Wiesbadener Kultureinrichtungen – ein Stück Lebensqualität

© Foto: atelier-Goddenthow
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Wie wichtig ist den Wiesbadenerinnen und Wiesbadenern das kulturelle Angebot in ihrer Stadt? Wie steht es mit der Bekanntheit kommunaler Kultureinrichtungen? Und wer besucht überhaupt welche Einrichtungen, oder auch nicht? Antworten auf diese Fragen finden sich in einer neuen Publikation des Amtes für Statistik und Stadtforschung. Basis der Analyse ist die Bürgerumfrage „Leben in Wiesbaden“, bei der im Herbst 2016 rund 2.500 repräsentativ ausgewählte Bürgerinnen und Bürger zu verschiedenen städtischen Themen Auskunft gegeben hatten.

Für drei von vier befragten Wiesbadenerinnen und Wiesbadenern sind kulturelle Einrichtungen und Veranstaltungen wichtig, um sich in der Stadt wohlzufühlen. Jede/r Vierte bezeichnet dies sogar als sehr wichtig. Damit erreicht das Kulturleben zwar bei weitem nicht den Stellenwert anderer Basisfaktoren wie etwa die Umweltqualität, ärztliche Versorgung oder öffentliche Sicherheit und Sauberkeit. Diese Bereiche werden zu weit über 90 Prozent als wichtig oder sehr wichtig bezeichnet, und jeweils von mehr als jedem Zweiten als sehr wichtig. Dennoch zeigt der Prozentanteil von 75 Prozent der Befragten, die Kultureinrichtungen als wichtig erachten, dass dies für eine deutliche Mehrheit der Bürgerschaft ein relevanter Bereich ist.

Etwa zwei Drittel der Befragten sind mit dem Kulturangebot in Wiesbaden generell zufrieden. Nur sehr wenige Befragte geben an, dass ihnen explizit etwas fehle am Wiesbadener Angebot. Auch hinsichtlich der Informationen über die Einrichtungen und Angebote vor Ort scheint es aus Bürgersicht kaum Defizite zu geben. Der Anteil sehr Zufriedener mit dem Kulturangebot von 15 Prozent der Befragten kann andererseits kaum als Spitzenbewertung denn eher als „mäßiges“ Urteil interpretiert werden. Tendenziell weniger zufrieden sind Befragte, je jünger sie sind (v.a. auch Befragte in Ausbildung / Schule / Studium), sowie mit geringerem Pro-Kopf-Einkommen. Wünsche nach Veränderungen im Kulturangebot der Landeshauptstadt zielen entsprechend weniger auf konkrete Angebote ab, sondern vielmehr auf die stärkere Berücksichtigung unterschiedlichster Zielgruppen und deren Bedürfnissen.

Das Wiesbadener Kulturleben besteht aus einer Vielzahl von Einrichtungen und Angeboten der verschiedensten Sparten und Angebotsformen. In der Befragung wurde für eine Auswahl von ‚nur‘ 21 Einrichtungen beleuchtet, ob bzw. von wem diese besucht werden. Dabei bestätigen sich zwar durchaus in vielen Fällen die klassischen Muster der Kulturnutzung, nämlich einer mit steigendem Alter, Bildungsabschluss und (teilweise damit verknüpfter) Einkommenssituation stärker ausgeprägten „Kulturbeflissenheit“, sowie einem tendenziellen „Frauenüberschuss“ innerhalb der Besucherschaft der meisten Kultureinrichtungen, während Befragte mit Migrationshintergrund eher schwächer vertreten sind. Allerdings fällt auf, dass die „soziale Selektivität“ der Besucherschaft je nach betrachteter Einrichtung durchaus unterschiedlich stark ausgeprägt ist.

Ein weiterer interessanter Befund ist, dass für die meisten Wiesbadenerinnen und Wiesbadener die traditionelle Unterscheidung nach „Hochkultur“ und „Subkultur“ irrelevant und kein unvereinbarer Gegensatz zu sein scheint. Von den Befragten, die innerhalb der letzten zwölf Monate das Kulturzentrum Schlachthof besucht hatten, gaben zwei Drittel an, im selben Zeitraum auch mindestens einmal das Hessische Staatstheater besucht zu haben. Umgekehrt kreuzten 40 Prozent derjenigen, die das Staatstheater besucht hatten, auch an, im letzten Jahr den Schlachthof besucht zu haben.

Wer an Details interessiert ist, wird im Internet fündig: Die Wiesbadener Stadtanalyse „Leben in Wiesbaden 2016 – Nutzung von Kultureinrichtungen“ kann unter www.wiesbaden.de/umfrage im Bereich „Bürgerumfrage Leben in Wiesbaden 2016“ kostenfrei heruntergeladen werden. Dort sind auch weitere Teilberichte mit Ergebnissen aus der Bürgerumfrage abrufbar, die bereits erschienen sind, etwa zur Wahrnehmung und Bewertung der Stadt, zur Verkehrssituation, sowie zu politischem Interesse und Bürgerengagement.

Weiterführende Informationen zum Themenfeld Kulturnutzung in Wiesbaden werden im Sommer 2018 erwartet. In einer weiteren, ausführlichen Befragung „Freizeit und Kultur“ wurden im Herbst 2017 in einem Kooperationsprojekt von der Universität Mainz Bürgerinnen und Bürger zu ihrem Freizeitverhalten, dem Besuch von Kultureinrichtungen und der damit verbundenen Motive befragt.
Derzeit läuft die Wahl zum ersten Wiesbadener Kulturbeirat. Informationen zum Kulturbeirat und zur Anforderung von Wahlunterlagen sind zu finden unter www.wiesbadende/kulturbeirat. Nach Mitteilung aus dem zuständigen Dezernat für Finanzen, Schule und Kultur ist es das Ziel, die Ergebnisse der Umfrage „Freizeit und Kultur“ zur Konstituierung dem neuen Kulturbeirat vorlegen zu können.

Musikmesse Festival 2018 präsentiert Acts wie Albert Hammond, Asaf Avidan, Curse, Dionne Warwick, En Vogue und Gino Vanelli

© Musikmesse Frankfurt
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Über 60 Konzerte in ganz Frankfurt – und erstmals auch abends Highlight-Veranstaltungen direkt auf dem Messegelände. Bereits zum dritten Mal bringt das viertägige Musikmesse Festival parallel zur Musikmesse die gesamte Stadt zum Klingen. Das vielfältige Programm bietet Auftritte von Künstlern wie Albert Hammond, Asaf Avidan, Curse, Dionne Warwick, En Vogue, Gino Vanelli, oder Brian Downey’s Alive And Dangerous. Als offizielles Eröffnungskonzert der Musikmesse findet bereits am 9. April in der Alten Oper das Grande Finale des Internationalen Deutschen Pianistenpreises statt

„Von Klassik und Jazz über Rock und Pop bis hin zu elektronischen Klängen zeigt das Musikmesse Festival die Vielfalt der Musik. Das viertägige Gesamterlebnis ist inzwischen zu einem festen Bestandteil der Musikmesse und des Frankfurter Kulturlebens geworden. Das verdanken wir auch den vielen Unterstützern, die mit uns bei der Realisierung des Festivals an einem Strang ziehen – von den Verantwortlichen der Stadt Frankfurt über die Location-Betreiber bis hin zu unseren Partnern aus Kultur- und Musikindustrie“, sagt Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt GmbH.

Einzigartige Events direkt auf dem Festivalgelände

Das Messegelände ist während der Musikmesse vier Tage lang der Hotspot für die internationale Musikindustrie – und am Abend Schauplatz besonderer Konzerte. Festival Director Wolfgang Weyand erklärt: „Das Messegelände wird stärker als je zuvor zur Konzert-Location für Events vom Klavierabend bis zum Headliner-Konzert. In diesem Zusammenhang freuen wir uns besonders über die rege Beteiligung von Ausstellern an neuen Formaten wie der Piano Stage“. Die neue „Festival Arena“, ein Veranstaltungszelt für 1.500 Besucher, präsentiert am Mittwoch (11. April) ab 19 Uhr den einzigen Deutschlandauftritt des kanadischen Pop-Sängers Gino Vannelli. Am Donnerstagabend (12. April) findet eine Jam Night mit Mitgliedern der Gruppe Rockin‘ 1000 statt – bekannt durch ihren viralen Megahit, bei dem 1.000 Musiker den Foo-Fighters-Song „Learn to Fly“ performten. Bei der 100 Million Clicks Night (13. April) performen ESC-Teilnehmer Michael Schulte sowie die Youtube-Celebrities Costantino Carrara, Jannik Brunke und Luca Stricagnoli.

Eine ebenso einzigartige Musikaktion erleben Besucher am 13. April im Congress Center Messe Frankfurt (CMF). Der erfolgreiche Jazz-Pianist Joja Wendt tritt gemeinsam mit jungen Musik-Ensembles auf – und gibt auf diese Weise talentierten Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, in einem besonderen Rahmen vor großem Publikum ihr musikalisches Können unter Beweis zu stellen. Das einzige Deutschlandkonzert der fünffachen Grammy-Gewinnerin Dionne Warwick, zusammen mit der Neuen Philharmonie Frankfurt, bildet am Samstagabend im CMF den krönenden Abschluss des Musikmesse Festivals.

Erstmals kooperiert das Musikmesse Festival mit europäischen Initiativen zur Musikförderung. In diesem Zuge findet an den ersten drei Messetagen ab 19 Uhr im Maritim, direkt am Messegelände, Showcase-Abende mit Bands aus Ländern wie Irland, Luxemburg, Tschechien, Russland und Ungarn statt, die sich zwischen Indie, Electro, Folk, Rock und R’n’B bewegen.

Musikmesse Festival bringt die Stadt zum Beben
In über 30 Locations in Frankfurt präsentiert das Festival Konzerte nationaler und internationaler Künstler verschiedenster Genres. Mit dabei: Der israelische Folk-Rock-Musiker Asaf Avidan (13. April, Batschkapp), bekannt durch den Megahit „Reckoning Song (One Day)“, der britische Singer-Songwriter Albert Hammond (12. April, Alte Oper) sowie die US-Soulband En Vogue (13. April, Gibson). Fans des deutschen Hiphop können sich auf den Auftritt des Rappers Curse am 14. April in der Batschkapp freuen. Rockig wird es im Club Nachtleben auf der Frankfurter Zeil bei den Konzerten von Brian Downey’s Alive And Dangerous, der Band des langjährigen Schlagzeugers von Thin Lizzy (14. April) sowie der Deutschpunk-Band Radio Havanna (12. April). Frauenpower mit harten Riffs steht bei dem Auftritt der female-fronted Metalband Fallcie am 14. April im Cave und bei der Alternative-Rockband Calling Vega am 12. April im Club Voltaire auf dem Programm. Feiern bis in die frühen Morgenstunden können Fans elektronischer Musik bei der Veranstaltung „Berliner Nächte“ mit DJ Dirty Döring (14. April, Tanzhaus West).

Klangvolle Abende im Zeichen des Jazz
In Kooperation mit der Jazzinitiative Frankfurt lädt das Musikmesse Festival zu zwei besonderen Jazz-Abenden ein. Seit den 1960er Jahren steht der belgische Gitarrist Philip Catherine an der Spitze der europäischen Jazzszene – am 13. April spielt er im Trio mit Paulo Morello und Sven Faller im Steigenberger Frankfurter Hof. Am 14. April ist der mehrfach preisgekrönte deutsche Jazzmusiker Gebhard Ullmann in derselben Location mit dem Projekt „Basement Research“ zu sehen und zu hören.

Besondere Musikaktionen im Rahmen des Musikmesse Festivals
Das Musikmesse Festival schafft nicht nur großartige Konzertabende, sondern stellt auch besondere Verdienste ins Rampenlicht. Nach erfolgreichem Start im vergangenen Jahr geht der Backstage Club Award in eine neue Runde. Am 10. April im Nachtleben zeichnet der Preis Deutschlands beste Clubs aus, gewählt ausschließlich von Musikern. Bereits am 9. April findet in der Alten Oper das Grande Finale des Internationalen Deutschen Pianistenpreises statt – junge, talentierte Musiker spielen um den renommierten Preis und geben Werke von Brahms, Grieg, Rachmaninoff und Tschaikowski zum Besten. Darüber hinaus präsentiert das Musikmesse Festival Konzerte von Preisträgern der Aktion Jugend Musiziert in der Liebfrauenkirche (11. April), der Alten Nikolaikirche (13. April) und der Katharinenkirche (14. April). Auch der öffentliche Raum wird im Rahmen des Musikmesse Festivals zum Klingen gebracht: Das Projekt Frankfurt Street Tunes bringt Spielstationen an verschiedene Plätze der Innenstadt und lädt Passanten zum Musizieren ein. Jeder, der möchte, kann ein kleines improvisiertes Konzert geben – egal ob Anfänger oder Vollblut-Musiker.

Alle Besucher der Musikmesse erhalten kostenfrei ein Festivalbändchen, mit dem sie die Events des Musikmesse Festivals zum vergünstigten Preis oder sogar kostenlos besuchen können. Darüber hinaus ist das Festival-Bändchen an der Abendkasse vieler teilnehmender Veranstaltungsorte erhältlich.

Programminformationen und Ticketpreise unter:
www.musikmesse-festival.com.

Mehr Informationen zur Musikmesse unter www.musikmesse.com

Hintergrundinformation Messe Frankfurt
Messe Frankfurt ist der weltweit größte Messe-, Kongress und Eventveranstalter mit eigenem Gelände. Mehr als 2.500* Mitarbeiter an rund 30 Standorten erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 661* Millionen Euro. Mittels tiefgreifender Vernetzung mit den Branchen und einem internationalen Vertriebsnetz unterstützt die Unternehmensgruppe effizient die Geschäftsinteressen ihrer Kunden. Ein umfassendes Dienstleistungsangebot – onsite und online – gewährleistet Kunden weltweit eine gleichbleibend hohe Qualität und Flexibilität bei der Planung, Organisation und Durchführung ihrer Veranstaltung. Die Servicepalette reicht dabei von der Geländevermietung über Messebau, Marketingdienstleistungen bis hin zu Personaldienstleistungen und Gastronomie. Hauptsitz des Unternehmens ist Frankfurt am Main. Anteilseigner sind die Stadt Frankfurt mit 60 Prozent und das Land Hessen mit 40 Prozent. * vorläufige Kennzahlen 2017

Weitere Informationen:

www.messefrankfurt.com | www.congressfrankfurt.de | www.festhalle.de

JungeMedienJury 2017/18 kürt die besten Bücher, Comics und Games

Mit dem großen Abschlussfest am 12.3. im Commerzbank-Hochhaus ging die JungeMedienJury 2017/18 zu Ende. Ein Gruppenfoto zur Erinnerung. Die Jugendlichen konnten neue Freunde finden, interessante Medieninstitutionen wie Buchmesse, eine Nacht in der Bibliothek, Design-Büros usw. erleben,  und sie hatten vor allem auch viel Spaß  beim gemeinsamen Diskutieren über die besten Games, Comics /Mangas und Jugendromane..Foto: Diether v. Goddenthow
Mit dem großen Abschlussfest am 12.3. im Commerzbank-Hochhaus ging die JungeMedienJury 2017/18 zu Ende. Ein Gruppenfoto zur Erinnerung. Die Jugendlichen konnten neue Freunde finden, interessante Medieninstitutionen wie Buchmesse, eine Nacht in der Bibliothek, Design-Büros usw. erleben, und sie hatten vor allem auch viel Spaß beim gemeinsamen Diskutieren über die besten Games, Comics /Mangas und Jugendromane..Foto: Diether v. Goddenthow

40 Frankfurter Jugendliche der „JungeMedienJury (JMJ)“ präsentierten am 12. März 2018 im 49. Stockwerk des Commerzbankhochhauses beim großen Abschlussfest des Medienprojektes ihre Roman-, Comics-/Manga- und Game-Favoriten aus 50 Neuerscheinungen.

Ein halbes Jahr lang haben sich die 13- bis 16-jährigen Medienexperten in Begleitung von ehrenamtlich nicht im Mediengeschäft professionell tätigen Moderatoren intensiv mit aktuellen Jugendromanen, Comics, Mangas, und Games auseinandergesetzt. Auf ihrer Auswahlliste standen Spiele wie Super Mario Odysee, der Comic Spider Man – der Schwur, der Manga Dragon Ball SD und der Roman „The Hate U Give“.

Musik von Fee, Singer-Songwriterin aus Frankfurt spielte Lieder aus  neuer CD. Foto: Diether v. Goddenthow
Musik von Fee, Singer-Songwriterin aus Frankfurt spielte wie über den Wolken Lieder aus neuer CD. Foto: Diether v. Goddenthow

Nach der Begrüßung, einer Musikeinlage von der Singer-Songwriterin Fee aus Frankfurt und der Vorstellung aller Partner des „JungeMedienJury-Projektes“ durch Dr. Sabine Homilius (Leiterin der Stadtbücherei Frankfurt), Frau Zinkeisen (Lions Clubs), Birgit Fricke (Buchmesse), Oliver Müller-Maar (Drogenreferat), Prof. Hans-Heino Ewers (ehem. Direktor des Instituts für Jugendforschung) und den Schirmpersonen Deborah Einspieler (Oper Frankfurt und Jochen Till (Autor), gaben lüfteten die drei Jurys das Geheimnis ihre Siegertitel. Allen Werken – ob Game oder Buch – ist gemeinsam, dass eine außergewöhnliche Protagonistin im Mittelpunkt des Geschehens steht.

Der beste Manga
Gwenpool„Ein richtig guter Einsteigercomic in die Superhelden-Szene“ so das Votum der Comic- & Manga-Jury zu ihrem bevorzugten Comic „Gwenpool“.Die tollpatschige Heldin wacht plötzlich in einer Welt auf, in der all ihre Comic-Helden real sind. Bei ihrem Versuch, sich in dieser Welt zurechtzufinden, läuft so ziemlich alles schief.

 

Das beste Game
Horizon-Zero-DawnDie Games-Jury kürte Horizon Zero Dawn zum besten Spiel.
Das Action-Rollenspiel für die Playstation 4 spielt in einer fernen, düsteren Zukunft. 1000 Jahre nach Zusammenbruch der menschlichen Zivilisation leben die Menschen in verschiedenen Stämmen in friedlicher Koexistenz zu den Maschinenvölkern. Durch eine Störung werden die Maschinen zu einer tödlichen Bedrohung für die Menschen.
Die Jägerin Aloy macht sich in dem Spiel auf die Suche nach Antworten, – sowohl, auf die Frage, was es mit der rätselhaften Störung auf sich hat, als auch, was ihre Herkunft angeht.
Die Games-Jury überzeugte vor allem der extrem hohe Grad an Realismus und die immer neuen Herausforderungen, vor die der Spielende gestellt ist.

Das beste Jugendbuch
WolkenschlossIm Jugendroman „Wolkenschloss“ von Kerstin Gier ist es Fanny, eine 17-jährige Angestellte im früheren Nobelhotel hoch oben in den Schweizer Bergen.
Von Neugierde getrieben steckt Fanny bald mittendrin in einem lebensgefährlichen Abenteuer, bei dem sie nicht nur ihren Job zu verlieren droht, sondern auch ihr Herz.
Für die Jugendbuch-Jury der JMJ, die zahlenmäßig größte, war Wolkenschloss klarer Favorit. Die gelungene Mischung aus Spannung, Humor und Romantik gefiel den jungen Literaturkritikerinnen und -kritikern besonders.

Das gemeinsame Projekt der Stadtbücherei und der Frankfurter Lions Clubs gibt es seit 14 Jahren. Sein Ziel ist, den kritischen Medienkonsum von Jugendlichen zu fördern. Unterstützt werden die Organisatoren vom Drogenreferat der Stadt Frankfurt, von der Frankfurter Buchmesse und dem Institut für Jugendbuchforschung der Goethe-Universität.

Dr. Sabine Homilius (Leiterin der Stadtbücherei Frankfurt), bedankte sich symbolisch mit einem Schirm bei den Schirmherrn von JungeMedienJury Klaus-Peter Müller (Vorstand Commerzbank), Deborah Einspieler (Frankfurter Oper) und Jochen Till (Autor). Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Sabine Homilius (Leiterin der Stadtbücherei Frankfurt), bedankte sich symbolisch mit einem Schirm bei den Schirmherrn von JungeMedienJury Klaus-Peter Müller (Vorstand Commerzbank), Deborah Einspieler (Frankfurter Oper) und Jochen Till (Autor). Foto: Diether v. Goddenthow

Schirmherr und Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller, der zum großen JMJ-Finale in die 49. Etage des Hochhauses am Kaiserplatz eingeladen hatte, moderierte in gewohnter souveräner und pointierter Weise die Veranstaltung und stellte bei dieser Gelegenheit seinen designierten Nachfolger Michael Mandel vor. Mandel, demnächst als Konzernvorstand zuständig für 17,5 Millionen Kunden und eine große Affinität zu Tim & Struppi, versicherte auch nach dem Stabwechsel die „JungeMedienJury (JMJ)“ 2018/19 im nächsten Jahr wieder gerne zum großen Abschlussfest zu begrüßen.

Die obligatorische Schlacht am Buffet gehört traditionell zum Abschlussfest dazu. Foto: Diether v. Goddenthow
Die obligatorische Schlacht am Buffet gehört traditionell zum Abschlussfest dazu. Foto: Diether v. Goddenthow

Medienbegeisterte Junge Leute können bei der JungeMedienJury 2018/19 mitmachen
Junge Leute zwischen 12 und 16 Jahren mit Interesse an Games, Comics /Mangas, Jugendromanen, Film und Hörspiel können sich über die Möglichkeit einer Teilnahme an einer Jungen-Medien-Jury in der Stadtbücherei Frankfurt informieren.

Stadtbücherei Frankfurt am Main, Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main,
Sekretariats-Telefon 069/212 31894 der Leiterin Frau Dr. Sabine Homilius oder
Zentrale 069/212 38080 /Telefax: 069/212 37949, E-Mail: info@stadtbuecherei.frankfurt.de; Internet: http://www.stadtbuecherei.frankfurt.de.

(Dokumentaion Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

68 wird 50! Cartoons und Karikaturen in der Paulskirche vom 17. bis 30. März 2018

 © Foto: atelier-Goddenthow
© Foto: atelier-Goddenthow

(kus) 68 wird 50! Kann man kaum glauben, ist aber so. 1968, das Jahr, das von Protesten gegen herrschende Normen in sozialen, kulturellen und politischen Bereichen bestimmt und für die Entwicklung der Bundesrepublik von großer Bedeutung war, liegt ein halbes Jahrhundert zurück.

„In Frankfurt wurden und werden viele Trends vorweggenommen. Unsere Stadt war neben Berlin die zweite Hauptstadt der 68er-Bewegung. Darum feiern wir das Jubiläum von Frühjahr bis in den Herbst hinein mit Veranstaltungen aller Art“, sagt Oberbürgermeister Peter Feldmann.

Den Auftakt macht die Ausstellung „68 wird 50! – Cartoons und Karikaturen“. Vom 17. bis 30. März präsentieren das Amt für Kommunikation und Stadtmarketing in Zusammenarbeit mit dem Caricatura Museum Frankfurt im Tiefgeschoss der Paulskirche 32 Zeichnungen von Cartoonistinnen und Cartoonisten wie Franziska Becker, Peter Butschkow, Hauck & Bauer, Chlodwig Poth, Til Mette, Gerhard Seyfried und vielen mehr. Einige von ihnen sind Zeitzeugen der Bewegung, andere werfen aus heutiger Perspektive einen Blick zurück auf eine bewegte Zeit und stellen zugleich aktuelle Bezüge her. Allesamt gehören sie zu den renommiertesten ihrer Zunft im deutschsprachigen Raum.

Ihre Arbeiten setzen sich mit den Schlagworten der 68er-Bewegung auseinander: Revolution, Emanzipation, APO, Springer, Kommune 1, BH-Verbrennung. Diese Begriffe sind auch heute noch präsent im kulturellen Gedächtnis, ebenso wie Sponti-Sprüche oder Köpfe und Vorbilder der Zeit, darunter Rudi Dutschke, Benno Ohnesorg und Che Guevara. „Ich lade Sie herzlich ein, diese immer noch kontrovers diskutierte Zeit mit den Augen der Satiriker zu betrachten. Denn Satire ist eines der wirkungsvollsten Mittel der Kritik, sie bricht durch den humoristischen Blick auch die Verkrustungen auf“, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig.

Hartwig wird „68 wird 50! Cartoons und Karikaturen“ am Freitag, 16. März, um 18 Uhr eröffnen. Der Journalist Gerhard Kromschröder führt in die Zeichnungen und 68erBewegung ein. Der Eintritt ist wie an allen anderen Öffnungstagen frei. Besuchen kann man die Schau täglich von 10 bis 17 Uhr.

„Nur die Imagination kennt keine Grenzen“ – Mainzer Stadtschreiber-Preis an Anna Katharina Hahn verliehen

(v.l.) Oberbürgermeister Michael  Ebling, Mainzer Statdtschreiberin und Preisträgerin Anna Katharina Hahn, Johannes Gutenberg, Kulturdezernentin Marianne Grosse und ZDF-Programmdirektor Dr. Norbert Himmler bei der Verleihung des Mainzer-Stadtschreiberpreises 2018 im Ratssaal des Mainzer Rathauses. Foto: Diether v. Goddenthow
(v.l.) Oberbürgermeister Michael Ebling, Mainzer Statdtschreiberin und Preisträgerin Anna Katharina Hahn, Johannes Gutenberg, Kulturdezernentin Marianne Grosse und ZDF-Programmdirektor Dr. Norbert Himmler bei der Verleihung des Mainzer-Stadtschreiberpreises 2018 im Ratssaal des Mainzer Rathauses. Foto: Diether v. Goddenthow

Am 13.03.2018 wurde im großen Ratssaal des Mainzer Rathauses die Stuttgarter Schriftstellerin und neue Mainzer Stadtschreiberin Anna Katharina Hahn mit dem Stadtschreiber-Literaturpreis von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz ausgezeichnet. Den mit 12.500 Euro dotierten Preis überreichten ZDF-Programmdirektor Dr. Norbert Himmler, der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling und die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse in Beisein von Johannes Gutenberg. Die Laudatio hielt Patrick Bahners, Kulturkorrespondent und Literaturkritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die 1970 im schwäbischen Ruit auf den Fildern, Kreis Esslingen, geborene Anna Katharina Hahn folgt als Stadtschreiberin auf den deutsch-irakischen Schriftsteller Abbas Khider. Sie wird wie ihre Vorgänger gemeinsam mit dem ZDF eine Dokumentation nach freier Themenwahl produzieren und die Stadtschreiberwohnung im Renaissance-Gebäude zum Römischen Kaiser des Mainzer Gutenberg-Museums beziehen.

Kulturdezernentin Marianne Grosse. Foto: Diether v. Goddenthow
Kulturdezernentin Marianne Grosse. Foto: Diether v. Goddenthow

Kulturdezernentin Marianne Grosse hieß die Gäste, unter ihnen drei Mainzer Ehrenbürger, und Preisträgerin herzlich willkommen. Sie war sich nach einem ersten Gespräch im vergangenen Jahr bei der neu gewählten Mainzer Stadtschreiberin von Anfang sicher gewesen, „dass wir gut zusammen passen“. Grosse habe sich in einige Werke Anna Katharina Hahns, etwa in „Das Kleid meiner Mutter“ von 2016 und in „Kürzere Tage“ von 2009, beide im Suhrkamp Verlag erschienen, hineingelesen, und sei ganz begeistert davon, wie die Autorin, statt wieder so eine Betroffenheitsgeschichte zwischen Tochter und Mutter aufzurollen, völlig neue und spannende Perspektiven aufzeige.

Oberbürgermeister Michael Ebling. Foto: Diether v. Goddenthow
Oberbürgermeister Michael Ebling. Foto: Diether v. Goddenthow

Oberbürgermeister Michael Ebling beschrieb in seinem Grußwort die Vorgehensweise von Anna Katharina Hahn als jemand, der seine Protagonisten in viel subtilerer Weise als bloß äußerlich beobachte und belausche, und „das auch nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern sogar in ihren innersten Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen und Ängsten.“ Sie folge ihnen auf Schritt und Tritt, blicke ihnen über die Schulter, nehme jede ihrer Bewegungen wahr und krieche förmlich in sie hinein. Was die Autorin dabei zu Tage befördere, sei auf den ersten Blick das ganz normale Leben deutscher Mittelstandsbürger. Auf den zweiten sei es das nackte Grauen“, so Ebling.

ZDF-Programmdirektor Dr. Norbert Himmler Foto: Diether v. Goddenthow
ZDF-Programmdirektor Dr. Norbert Himmler Foto: Diether v. Goddenthow

ZDF-Programmdirektor Dr. Norbert Himmler hob besonders hervor, dass es heute eben nicht etwa Facebook und Twitter, sondern das scheinbar so altmodische gedruckte Buch sei, das die feinen und auch die gröberen Risse in unserer Gesellschaft so früh und sensibel aufspüre und in Worte fasse, die Fühler ausstrecke und dorthin gehe, wo die sozialen Veränderungen weh täten. „Und dafür, liebe Anna Katharina Hahn, sind wir Ihnen dankbar“, so der Programmdirektor.

Anna Katharina Hahn, die große Erzählerin des Bürgertums ihrer schwäbischen Heimat mit allen seinen Irrungen und Abgründen, sei eine durch und durch heutige Autorin, urteilt die Jury. Mit dem Roman „Kürzere Tage“, der im gehobenen grün-linken Stuttgarter Milieu spielt, gelang ihr 2009 der Durchbruch bei der Kritik und den Lesern. Thematisch und stilistisch greife sie, so die Jury, von Buch zu Buch weiter aus: über den Stadtrand von Stuttgart bis nach Spanien, vom knappen Realismus über beziehungsreiche Anspielungen auf die Romantik, bis hin zum fast schon surrealen Entwurf der Verschmelzung einer Tochter mit ihrer Mutter und mit deren bewegtem Leben. Für diesen, ihren jüngsten Roman, „Das Kleid meiner Mutter“ (2016), erhielt sie viel Resonanz.

„Der SPIEGEL hat einmal konstatiert“, so Himmler, „dass Sie Geschichten vom Nicht-Klarkommen in dieser Welt schreiben. Sie stellen, liebe Frau Hahn, die große Frage, die Frage, die schon immer große Literatur befeuert hat, nämlich: Wie soll man eigentlich leben? Der psychische und soziale Innendruck Ihrer Figuren ist gewaltig. Wir Leser warten geradezu darauf, dass es hinter den wohlanständigen Kulissen irgendwann explodiert. Wie Sie das schildern, in Ihrer knappen und so präzisen Sprache, in der übrigens auch viel Platz für Humor ist, das bewundern wir an Ihnen.“, so der ZDF-Programmdirektor.
Laudatio von Patrick Bahners auf die Mainzer Stadtschreiberin 2018, Anna Katharina Hahn

Patrick Bahners, Kulturkorrespondent und Literaturkritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Foto: Diether v. Goddenthow
Patrick Bahners, Kulturkorrespondent und Literaturkritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Foto: Diether v. Goddenthow

Laudator Patrick Bahners, dessen Aufgabe es als Laudator sei, zu demonstrieren, dass die Wahl Hahns richtig war, ging der Frage nach, was ein Stadtschreiber eigentlich zu tun habe, und stieß schon in Hahns ersten Roman „Kürzere Tage“, veröffentlich 2009, „auf eine Stadtschreiberfigur, einen Mann, der gerade dabei ist, ein Buch über seine Stadt zu schreiben, über Stuttgart, die Stadt, wo die Romanhandlung spielt. Arbeitstitel: ‚Die Stadt ohne Gesicht‘“., so der Laudator. Bahners entführte seine Zuhörer im voll besetzten Mainzer Ratssaal in Anna Katharinas moderne Stadtwelten der Gegensätze, Abgründe, Konflikte und bisweilen skurrilen Geschichten, so wie sie sich überall, auch in Mainz, abspielen könnten.
Bahners endet seinen vortrefflichen Streifzug durch Hahns Werke mit einem Georg Simmel-Zitat, wonach in der Stadt sich „eine so überwältigende Fülle kristallisierten, unpersönlich gewordenen Geistes“ bildete, „dass die Persönlichkeit sich sozusagen dagegen nicht halten kann“. „Auch Anna Katharina Hahn kann ihre Personen, die allesamt an der Stadt zu zerbrechen drohen, nicht halten oder aufhalten. Nur festhalten, mit der Kunst der Physiognomikerin. Selten dürfte eine Stadtschreiberin so gut präpariert nach Mainz gekommen sein wie Anna Katharina Hahn.“, so der Laudator.

„Nur die Imagination kennt keine Grenzen“: Anna Katharina Hahns Dankesrede  über  ihres Schreibens möglichen Kern.

Schriftstellerin Anna Katharina Hahn. Foto: Diether v. Goddenthow
Schriftstellerin Anna Katharina Hahn. Foto: Diether v. Goddenthow

Anna Katharina Hahn, dankte allen, die sie unterstützt haben, und ist sich sicher, das „Mainz mich inspirieren wird, dass ich hier auf Leute und auf Geschichten stoßen werde, die mich und meine Arbeit weiterbringen“. Eigentlich wollte sie ja wie ihr Vater den Arztberuf ergreifen, doch während Hausbesuchen ihres Vaters merkte sie bei Anus-Präter-Versorgung, offenen Beinen oder Demenzpflege durch überforderte Eheleute sehr rasch, „dass ich diesen Beruf besser doch nicht ergreife wollte“. In dieser Zeit als Alter und Gebrechen für sie auf einmal Gesichter bekamen, hätte sie so viele fremde Wohnungen wie noch nie betreten. Dabei fiel ihr ein billiger Kunstdruck in Goldrahmen auf, der bei fast allen Patienten über dem Bett hing, darauf ein am Abgrund kniend Blumen pflückendes Kind, während dicht neben ihm sein behütender Schutzengel schwebte. Ein echtes Trostbild!

Doch wessen Augen ruhten auf ihr, wer stand „an meiner Seite“, hatte sie sich gefragt, und bald darauf ihre ständige Begleiterin erkannte an der Art, wie ihr Körper auf deren vertraute Gegenwart reagierte: „mit rasendem Herzschlag, nassen Handflächen, vor Schweiß triefenden Achselhöhlen und solch einem trockenen Mund, dass es ohne Kaugummi, Pfefferminz und Wasserflasche, eigentlich gar nicht ging.“ „Meine ständige Begleiterin war die Angst“, so die Autorin, die nicht wusste, woher diese Angst kam, die „sich gierig auf mich stürzte, und sich an mir festbiss. Sie hockte auf meinen Schultern, klammerte ihre knochigen Beine um meinen Hals und trieb mich unbarmherzig an, so wie der Buckelgeist, der in der Erzählung aus 1001 Nacht Sindbad den Seefahrer überfällt.“ Die Angst habe alle Lebensbereiche in Besitz genommen, veränderte sie, machte aus einem offenen lebensfrohen Menschen eine eher permanent aggressive Person voller Wut, „immer auf der Hut vor dem nächsten Angriff, und bereit zuvor zurückzuschlagen, nur um selbst der Tortur zu entgehen“, so die Autorin, die nur deswegen erinnernd „von diesem Folterknecht“ sprach, um darüber zu sprechen, „was möglicherweise der Kern meines Schreibens sein könnte“.

Trotzdem sei die Angst als treibende Kraft ihres Schreibens immer nur der Zündfunke, und wenn man es versäume, „sich selbst immer wieder in den Hintern zu treten“, könne dieser auch erlöschen. Fast noch wichtiger erscheinen der Autorin zwei weitere Eigenschaften: „Zum einen die Empathie, die Fähigkeit, sich die Seelenzustände anderer anzueignen, sie nachzufühlen. Zum anderen die Qualifikation, die Vorstellungskraft.“ Sie halte gar nichts von den großen Glücksversprechen und der Zauberformel der westlichen Welt aller US-Traum: „Du kannst alles sein, was du willst!“. In Wirklichkeit sei dies schwer einlösbar, „und klingt für viele Menschen eher wie eine Verspottung ihrer widrigen Lebensumstände. Der Wunsch nach Selbstverwirklichung stößt überall an Grenzen, an genetische, finanzielle, gesellschaftliche, moralische, seelische!“, so Hahn.

„Nur die Imagination kennt keine Grenzen! Und in der Literatur kommt die Imagination wohl am freiesten von allen Künsten zum Tragen“, so Hahn. Denn die Literatur sei ja an kein Material, an kein Instrument gebunden, sie bestünde aus nichts als Worten, was ihre Schwäche, aber mehr noch ihre Größe und ein enormer Vorteil sei: „Ich kann mir alles vorstellen: Ein Mann sein, ein Tier, ein Stein. Tausend Jahre alt, oder nur einen halben Tag. Zu den Sternen fliegen oder mich durch die Erde beamen. Schreibend bin ich zu allem fähig. Und ich glaube sicher, dass ich ohne meine Erfahrungen mit der Angst nicht die gleichen Möglichkeiten zur Einfühlung und zur Imagination hätte. Unter ihrer Fuchtel habe ich mich weggedacht, suchte mir andere Existenzen, mir so oft gewünscht, eine andere, ein anderer, etwas anders zu sein. Sie hat meine Vorstellungskraft geschärft, und vertieft. In der unfassbaren Erleichterung nach dem Ende einer Panikattacke erscheint jedes Detail kostbar. Der Umriss einer Baumkrone, scherenschnittschwarz im Abendlicht, kochend heißer Kaffee, der durch die Wand des Pappbechers in die Fingerfugen pulst, der schimmernde Grünton in den Schwanzfedern einer Elster, die futtersuchend in der Dachrinne herumhüpft.“, beschreibt Anna Katharina Hahn, wie ihre Angst sie nicht nur immer wieder in neue gedankliche Welten imaginierte, sondern vor allem auch ihre Sensibilität und Beobachtungsgabe enorm erweiterte: „Die Angst hat meine Empathie geschult, denn die bizarren Zustände, durch die sie mich geführt hat, die absurden Situationen, in die sie mich brachte, haben meinen Blickwinkel auf das, wozu ein Mensch fähig ist, im Guten wie im Schlechten, stärker erweitert als jede Weltreise. So bin ich nun, ob ich will oder nicht, außer einer Schriftstellerin auch eine Expertin der Ängste geworden.“ bekennt die Autorin, die längst mit ihrer Angstbegabung virtuell zu spielen weiß, wovon auch ihre Bücher eindrucksvoll zeugen. Und wenn einmal ihre Angst gar zu ungelegen kommt, verweist sie sie einfach an ihren Platz und sagt zu ihr: „Du bist da, ich sehe dich, ich nehme Dich auch ernst, aber ich habe jetzt gerade etwas anderes zu tun: Ich lebe!“

Biografie und Bibliografie

Anna Katharina Hahn studierte nach dem Abitur ab 1990 Germanistik, Anglistik und europäische Ethnologie in Hamburg. Seit den 1990er Jahren veröffentlichte sie zunächst kürzere literarische Arbeiten in Zeitschriften und Anthologien. Es folgten zwei Bände mit Erzählungen, „Sommerloch“ (2000) und „Kavaliersdelikt“ (2004), ehe ihr mit dem Roman „Kürzere Tage“, der von überforderten Müttern und Vätern im gehobenen Stuttgarter Bürgertum erzählt, im Jahr 2009 der Durchbruch bei der Kritik und bei den Lesern gelang. Auch ihr Roman „Am schwarzen Berg“ (2012), der den akademischen Mittelstand in Zeiten des Protestes gegen Stuttgart 21 zeigt, war ein großer Erfolg bei Publikum und Kritik. Für ihren jüngsten Roman „Das Kleid meiner Mutter“ (2016), der die junge Generation Spaniens in prekären Verhältnissen schildert, erhielt sie viel Resonanz.

Anna Katharina Hahn, die auch für das Theater gearbeitet hat, ist vielfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Clemens-Brentano-Preis (2005), dem Roswitha-Preis (2010), dem Heimito von Doderer-Preis (2010) und dem Wolfgang-Koeppen-Literaturpreis (2012).

Bibliografie-Auswahl
Sommerloch. Erzählungen. Achilla Presse, Hamburg 2000
Kavaliersdelikt. Erzählungen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 2004
Kürzere Tage. Roman. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 2009
Am schwarzen Berg. Roman. Suhrkamp Verlag, Berlin 2012
Das Kleid meiner Mutter. Roman. Suhrkamp Verlag, Berlin 2016

Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2018 an Anthony Cerami und David Wallach verliehen, Tim J. Schulz erhielt Nachwuchspreis

Impression - Verleihung des Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preises 2018 am 14. März 2018, dem Geburtstag von Paul Ehrlich, in der Frankfurter Paulskirche an den US-Amerikaner Professor Anthony Cerami und den Israeli Professor David Wallach. Tim J. Schulz erhielt Nachwuchspreis. Foto: Diether v. Goddenthow
Impression – Verleihung des Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preises 2018 am 14. März 2018, dem Geburtstag von Paul Ehrlich, in der Frankfurter Paulskirche an den US-Amerikaner Professor Anthony Cerami und den Israeli Professor David Wallach. Tim J. Schulz erhielt Nachwuchspreis. Foto: Diether v. Goddenthow

FRANKFURT am MAIN. Heute, 14.03.2018 wurde in der Frankfurter Paulskirche der Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2018 an den US-Amerikaner Professor Anthony Cerami und den Israeli Professor David Wallach verliehen. Professor Thomas Boehm, Vorsitzender des Stiftungsrats der Paul Ehrlich-Stiftung, überreichte die Urkunden und Medaillen. Die Laureaten teilen sich den mit €120.000 dotierten Preis. Professor Tim J. Schulz vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) Potsdam-Rehbrücke wurde mit dem €60.000 dotierten Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis geehrt. An dem Festakt nahm Patrick Burghardt, Staatssekretär beim Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst teil.

Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preisverleihung 2018 an Professor Dr. Dr. h. c. mult Anthony Cerami und Professor Dr. David Wallach

(v.l.)  Die Preisträger Professor Anthony Cerami (USA) und Professor David Wallach (Israel), Professor Thomas Boehm, Vorsitzender des Stiftungsrats der Paul Ehrlich-Stiftung, Laudator Professor Charles A. Dinarello von der Universität Colorado in Denver und Mitglied des Stiftungsrates.Foto: Diether v. Goddenthow
(v.l.) Die Preisträger Professor Anthony Cerami (USA) und Professor David Wallach (Israel), Professor Thomas Boehm, Vorsitzender des Stiftungsrats der Paul Ehrlich-Stiftung, Laudator Professor Charles A. Dinarello von der Universität Colorado in Denver und Mitglied des Stiftungsrates.Foto: Diether v. Goddenthow

„Anthony Cerami und David Wallach teilen sich diesen Preis, weil ihre Arbeiten und Entdeckungen die Grundlagenforschung und die klinische Medizin stark beeinflusst haben“, sagte Professor Charles A. Dinarello von der Universität Colorado in Denver und Mitglied des Stiftungsrates bei seiner Laudatio in der Frankfurter Paulskirche. „Beide haben in verschiedenen Hemisphären gearbeitet und kommen aus verschiedenen Forschungsgebieten, trotzdem haben sie zur Aufklärung des gleichen Krankheitsmechanismuses beigetragen und dazu, wie wir diese Krankheiten heute behandeln“. Cerami und Wallach haben die Bedeutung und die Signalwirkung des Botenstoffs TNF entschlüsselt. Rheuma, Schuppenflechte, Morbus Crohn und andere chronisch-entzündliche Erkrankungen werden heute weltweit mit Antikörpern oder Proteinen behandelt, die diesen Botenstoff neutralisieren.

„Die Arbeiten der beiden sind ein großartiges Beispiel dafür, wie ausdauernder, von wissenschaftlicher Neugier angetriebener und von keinem Rückschlag entmutigter Erkenntnisdrang in ganz unerwarteter Weise zum Wohle kranker Menschen beitragen kann“, sagt Boehm in seiner Eröffnungsansprach. Dabei seien die segensreichen Konsequenzen dieser Forschung zunächst keineswegs absehbar gewesen. Über Jahre hinweg hätte man ihr leicht das Etikett „Elfenbeinturm-Forschung“ anheften können, so Boehm weiter. Erst mit der Zeit habe sich ihre ganze Relevanz offenbart. Boehm appellierte daran, diese Lektion im Blick zu haben, wenn über den möglichen Nutzen einer stabilen und dauerhaften Forschungsförderung nachgedacht werde.

Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis 2018
Tim Julius Schulz für Arbeiten zur Fettzellbiologie ausgezeichnet

(v.l.) Laudator Professor Florian Greten vom Georg-Speyer-Haus in Frankfurt, Paul-Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchs-Preisträger Professor Tim J. Schulz vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) Potsdam-Rehbrücke , Professor Thomas Boehm, Vorsitzender des Stiftungsrats der Paul Ehrlich-Stiftung, Foto: Diether v. Goddenthow
(v.l.) Laudator Professor Florian Greten vom Georg-Speyer-Haus in Frankfurt, Paul-Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchs-Preisträger Professor Tim J. Schulz vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) Potsdam-Rehbrücke , Professor Thomas Boehm, Vorsitzender des Stiftungsrats der Paul Ehrlich-Stiftung, Foto: Diether v. Goddenthow

Der Nachwuchspreisträger wurde für seine Arbeiten zur Fettzellbiologie geehrt. Schulz hat gezeigt, unter welchen Bedingungen Stammzellen weißes und braunes Fett hervorbringen und wie weißes Fett der Knochengesundheit im Alter schadet. Er hat zudem ermittelt, dass eine bei der Behandlung von Diabetes oftmals benutzte Wirkstoffklasse die schädliche Wirkung des weißen Fetts im Knochen mindert. Der Nachwuchspreisträger habe mit dem Thema Übergewicht ein hoch relevantes Forschungsgebiet aufgegriffen und seine Arbeiten ebenfalls auf Translation angelegt, sagte der Stiftungsratsvorsitzende in der Paulskirche. Der Laudator Professor Florian Greten vom Georg-Speyer-Haus in Frankfurt betonte in seiner Rede, dass Schulz den Preis nicht nur für eine einzige herausragende Arbeit erhalte, sondern für eine ganze Reihe von besonderen Entdeckungen auf dem Gebiet des Energiestoffwechsels. Diese Arbeiten hätten eine hohe Relevanz für das Verständnis der komplexen Vorgänge beim Altern und beim Übergewicht. Schulz habe zudem interessante neue Therapiestrategien aufgedeckt, so Greten weiter. Eine dieser Strategien zielt darauf ab, Übergewicht durch die vermehrte Bildung von braunem Fett zu bekämpfen. Braunes Fett erzeugt nur Wärme und wäre ein perfekter Schlankmacher

Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Anne Siebrasse und Regina Reiter, dem Duo Saxophilie. Foto: Diether v. Goddenthow
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Anne Siebrasse und Regina Reiter, dem Duo Saxophilie. Foto: Diether v. Goddenthow

Der Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis wird seit 1952 verliehen. Bisher wurden 128 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgezeichnet. 22 Preisträger wurden auch mit dem Nobelpreis geehrt. Die Paul Ehrlich-Stiftung ist eine rechtlich unselbstständige Stiftung der Vereinigung von Freunden und Förderern der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main e.V. Die Vereinigung feiert in diesem Jahr ihren 100sten Geburtstag. Sie unterstützt die Goethe-Universität jährlich mit mehreren hunderttausend Euro für konkrete Projekte. Mit mehr als 1600 aktiven Mitgliedern ist sie eine der größten und lebendigsten Einrichtungen dieser Art in Deutschland.

Weitere Informationen

Überblicksschau „Gerhard Richter – Frühe Bilder“ im Museum Wiesbaden ab 16. März 2018

Dr. Jörg Daur, Stellvertretender Direktor und Kustos moderne und zeitgenössische Kunst, erläutert beim heutigen  Presserundgang  die Technik und mögliche Bewandtnis des 1974 erworbenen Richter-Bildes "Terese Andeszka". Es zeigt ein  Foto, übermalt, zum Teil bis ins Abstrakte übergehend.  Die Vorlage stammt eventuell aus einer Illustrierten. Mit der unvollständigen Bildlegende (wohl vom Originalillustriertenfoto übernommen); "Ein Wunder rettete! .. Terese Andeszka und ihr Mann Fran .." gibt es dem Betrachter Rätsel auf, etwa: ob es sich um Tereses Familie nach einer gelungenen Flucht aus dem Ostblock handelt. Damit erhält das Werk nochmals eine neue, eine politische Dimension, wenngleich es Richter vor allem auf die Malerei ankam. © Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Jörg Daur, Stellvertretender Direktor und Kustos moderne und zeitgenössische Kunst, erläutert beim heutigen Presserundgang die Technik und mögliche Bewandtnis des 1974 erworbenen Richter-Bildes „Terese Andeszka“. Es zeigt ein Foto, übermalt, zum Teil bis ins Abstrakte übergehend. Die Vorlage stammt eventuell aus einer Illustrierten. Mit der unvollständigen Bildlegende (wohl vom Originalillustriertenfoto übernommen); „Ein Wunder rettete! .. Terese Andeszka und ihr Mann Fran ..“ gibt es dem Betrachter Rätsel auf, etwa: ob es sich um Tereses Familie nach einer gelungenen Flucht aus dem Ostblock handelt. Damit erhält das Werk nochmals eine neue, eine politische Dimension, wenngleich es Richter vor allem auf die Malerei ankam. © Foto: Diether v. Goddenthow

Nur wenigen dürfte bekannt sein, dass Gerhard Richter, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler, seine erste Ausstellung, nämlich 7 Werke in einem eigenen Raum der Gemeinschaftsausstellung „Düsseldorfer Malerei“ mit Thomas Bayrle, Konrad Lueg, Sigmar Polke 1966 im Museum Wiesbaden hatte. In den 1970er Jahren konnten zentrale Arbeiten wie „Terese Andrszka“ und „Königin Elisabeth“ für die Sammlungen erworben werden, die heute zu den Inkunabeln, aber auch den am häufigsten angefragten Bildern der Sammlung des Museums Wiesbaden zählen.
Eigentlich wollte man schon seit fünf Jahren Gerhard Richter eine Ausstellung widmen, da die Malerei von Gerhard Richter inzwischen eine zentrale Rolle in der Sammlung des Museums Wiesbaden spielt. Doch wollte man auch nicht die 107. Richter-Ausstellung weltweit sein, und zudem sind allein die Versicherungs- und Transportkosten angesichts der enormen Bildwerte immens.
Erst durch eine fruchtbare Kooperation mit dem Kunstmuseum Bonn und dem S.M.A.K. in Gent, hatten sich Dr. Alexander Klar, Direktor des Museums Wiesbaden, und Dr. Jörg Daur, Stellvertretender Direktor und Kustos moderne und zeitgenössische Kunst, entschlossen die schon seit Jahren in der Schublade schlummernden Pläne einer Richter-„Show“ doch umzusetzen, indem sie die Bonner Ausstellung „Gerhard Richter – Frühe Bilder“ als dritte Station nun – ergänzt um die Wiesbadener Werke und in anderer Hängung – vom 16. März bis 17. Juni 2018 im Museum Wiesbaden  präsentieren.

Dr. Jörg Daur, ein profunder Kenner Richters, ist nun mit seiner Bildauswahl und der Art seiner Hängung ein geniales Wechselspiel zwischen Richters Werk und den Räumlichkeiten des Wiesbadener Museums gelungen.

Ausstellungs-Impression. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression. © Foto: Diether v. Goddenthow

Für Gerhard Richter war das Foto stets das perfektes Bild: „es ändert sich nicht, es ist absolut, also unabhängig, unbedingt, ohne Stil. Es ist mir deshalb in der Weise, wie es berichtet und was es berichtet, Vorbild.“. Wenn man Gerhard Richter richtig versteht, hat er sich zeitlebens an der Fotografie abgearbeitet, auf ganz unterschiedliche Weise, wobei er die Trennung gegenständlicher und abstrakter Malerei aufhob, indem er beispielsweise in der bewussten Herbeiführung von Unschärfen und ins Flächige verfließende Fotovermalungen eine Bild-Öffnung herbeiführte, den Werken eine Art Unendlichkeit gab. Und umgekehrt macht er sich quasi auf den Weg, seine konstruierten, abstrakt begonnenen offenen Bildern zu schließen, ihnen Form oder Rahmen zu geben. So steht Gerhard Richters Malerei bis heute sinnbildlich für seine Auseinandersetzung von Gegenständlichkeit und Abstraktion, von Bildraum und Bildfläche. Im Besonderen gilt das für seine Tür-, Vorhang- und Fensterbilder der 1960er-Jahre, die im Zentrum der Ausstellung stehen. Schlieren und Wolken, Durchgänge und Türen sind zentrale Motive der Malerei Richters.

Für alle, die Gerhard Richter lieben, ablehnen, ihn schon immer mal näher kennen lernen wollten oder ganz gezielt sein Frühwerk studieren möchten, bietet sich ein Besuch dieser Überblicksschau „Gerhard Richter – Frühe Bilder“ vom 16. März bis 17. Juni 2018 im Museum Wiesbaden geradezu an.

Um Gerhard Richter und sein (Früh-)Werk kennen und besser verstehen zu lernen, empfiehlt sich eine Führung zu buchen.

Empfehlenswert ist auch der Begleitkatalog zur Ausstellung, der in Richters Werk zuverlässig einführt.

 

Gerhard Richter
Gerhard Richter, geboren 1932 in Dresden wuchs in der Oberlausitz auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er zuerst eine Lehre als Schriftenmaler. 1951 erfolgte die Zulassung an der Hochschule für bildende Künste, Dresden. Nach dem Diplom bei Heinz Lohmar wurde ihm ein eigenes Atelier an der Hochschule zuerkannt. 1959 besuchte Richter die documenta II in Kassel. 1961 flieht er im März zusammen mit seiner Frau Ema (Marianne Eufinger), die er 1957 geheiratet hatte, über Berlin in den Westen. Ab dem Herbst 1961 studiert er an der Kunstakademie in Düsseldorf, nach dem ersten Semester wechselt er zusammen mit Konrad Lueg (Fischer) in die Klasse von Karl Otto Götz. 1966 stellt er – auf Anregung von Götz, der seit Mitte der 1950er-Jahre dem damaligen Museumsdirektor Clemens Weiler freundschaftlich verbunden ist – zusammen mit Lueg, Sigmar Polke, Thomas Bayrle u. a. erstmalig im Museum Wiesbaden aus. Aus der damaligen Präsentation zeigt das Museum heute „Vorhang IV“, ein Schlüsselbild der aktuellen Ausstellung.

Laufzeit der Ausstellung: 16 Mär—17 Jun 2018
www.museum-wiesbaden.de/ausstellungen/gerhard-richter
Weitere Informationen: https://www.gerhard-richter.com/de

Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192
www.museum-wiesbaden.de
museum@museum-wiesbaden.de

Führungen und Veranstaltungen zur Ausstellung

Gerhard Richter – Frühe Bilder
Führungen
Sa 17 Mär 15:00 Uhr
So 18 Mär 15:00 Uhr
Sa 24 Mär 15:00 Uhr
Di 27 Mär 18:00 Uhr
Fr 30 Mär 15:00 Uhr
So 1 Apr 15:00 Uhr
Mo 2 Apr 15:00 Uhr
Sa 7 Apr 15:00 Uhr
Di 17 Apr 18:00 Uhr
Sa 21 Apr 15:00 Uhr
Sa 28 Apr 15:00 Uhr
Di 8 Mai 18:00 Uhr
Do 10 Mai 15:00 Uhr
So 13 Mai 15:00 Uhr
Di 15 Mai 18:00 Uhr
Sa 19 Mai 15:00 Uhr
Di 22 Mai 18:00 Uhr
So 27 Mai 15:00 Uhr
Do 31 Mai 15:00 Uhr
So 3 Jun 15:00 Uhr
Di 5 Jun 18:00 Uhr
Sa 9 Jun 15:00 Uhr
So 10 Jun 15:00 Uhr
Di 12 Jun 18:00 Uhr
Sa 16 Jun 15:00 Uhr
So 17 Jun 15:00 Uhr

KunstPause
Mi 4 Apr 12:15 Uhr
Mi 2 Mai 12:15 Uhr
Kunst & Religion
Di 10 Apr 18:30 Uhr
„Zu Hornbach oder zu Obi?“, Gerhard Richter, 256 Farben / 256 Colours, 1974
Kunst & Kuchen
Do 12 Apr 15:00 Uhr
Art after Work
Di 20 Mär 19:00 Uhr
Di 15 Mai 19:00 Uhr

Angebote für Kinder und Familien
Sa 24 Mär 11:00 – 13:30 Uhr
Museumswerkstatt für Kinder: „Auf der Suche“ Malen und Zeichnen inspiriert durch die
Ausstellung „Gerhard Richter – Frühe Bilder“
Sa 7 Apr 12:00 Uhr
Familienführung „Gerhard Richter – Frühe Bilder“
Sa 26 Mai 11:00 – 13:30 Uhr
Museumswerkstatt für Kinder: „Was ist Malerei, was kann es heute sein?“ Diesen und
ähnlichen Fragen Gerhard Richters in der Ausstellung „Die frühen Bilder“ selbst malend
nachspüren

Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192
www.museum-wiesbaden.de
museum@museum-wiesbaden.de

Öffnungszeiten
Mo geschlossen
Di, Do 10:00—20:00 Uhr
Mi, Fr—So 10:00—17:00 Uhr
An Feiertagen 10:00—17:00 Uhr geöffnet.
Auch Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet.

Eintritt
Sonderausstellung* 10,— Euro (7,— Euro)
* Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen.
Familienangebot: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in Begleitung ihrer Eltern freier
Eintritt. Weitere Ermäßigungen und Tarife für Gruppen unter:
www.museum-wiesbaden.de ⁄preise

Verkehrsanbindung
PKW und Reisebusse: A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim, Richtung Stadtmitte, Parkhaus Rheinstraße
Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus Richtung Frankfurt und Mainz.
Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum
Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße
Service
Auch während der Sanierungsmaßnamen an der Fassade sind Museum und Café weiterhin
geöffnet. Derzeit wie gewohnt über den Haupteingang in der Friedrich-Ebert-Allee.

„Zisch, bäng und krawumm!!“ – Mickey, Donald & Friends laden ab 14.März 2018 zur großen Disney-Ausstellung ins Mainzer Landesmuseum

Al Taliaferro: Donald Sonntagsseite, 1946 © Disney Courtesy Sammlung Brockmann & Reichelt. Foto: Ursula Rudischer, GDKE, Landesmuseum Mainz
Al Taliaferro: Donald Sonntagsseite, 1946 © Disney Courtesy Sammlung Brockmann & Reichelt. Foto: Ursula Rudischer, GDKE, Landesmuseum Mainz

Mit rund 300 Exponaten auf fast 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche bietet das Mainzer Landesmuseum der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) vom 14. März bis 29. Juli 2018 in der Sonderausstellung „Walt Disney – Mickey, Donald & Friends“ einen außergewöhnlichen Einblick in die Welt der berühmten Disney-Figuren, von der Skizze zum fertigen Comic, und stellt die Zeichner und ihre Arbeitsweisen in den Mittelpunkt – von den ersten Vorzeichnungen vor rund 90 Jahren bis heute. Ein umfangreiches Begleitprogramm mit einer Vortragsreihe, Veranstaltungen und Events ergänzen die Ausstellung.

Comic-Fans und Disney-Liebhaber dürfen sich auf einige außergewöhnliche Exponate mit Seltenheitswert freuen: z.B. auf das erste Micky-Maus-Buch „The Adventures of Mickey Mouse“ aus dem Jahr 1931, von dem es nur noch wenige Exemplare gibt. Originelle Gegenstände aus dem Alltag zeigen zudem, wie rasch sich die beliebten Figuren zu eigenen Sujets gewandelt haben.

„Micky, Donald und seine Freunde rund um Entenhausen zählen zu den Helden unserer Kindheit und erobern seit ihrer genialen Schöpfung Herzen wie Kinosäle gleichermaßen“, so Kurator Dr. Eduard Sebald, Leiter der Graphischen Sammlung und der Abteilung Kunsthandwerk im Landesmuseum Mainz. Hier während der Presseführung. Mit den Charakteren Micky Maus und Donald Duck sowie ihren Freunden und Verwandten schuf der amerikanische Filmproduzent und visionäre Unternehmer Walt Disney Klassiker der Comic-Literatur, machte sie auf der Kinoleinwand zu Weltstars und gleichzeitig zu Marken-Ikonen des 20. Jahrhunderts. © Foto: Diether v. Goddenthow
„Micky, Donald und seine Freunde rund um Entenhausen zählen zu den Helden unserer Kindheit und erobern seit ihrer genialen Schöpfung Herzen wie Kinosäle gleichermaßen“, so Kurator Dr. Eduard Sebald, Leiter der Graphischen Sammlung und der Abteilung Kunsthandwerk im Landesmuseum Mainz. Hier während der Presseführung. Mit den Charakteren Micky Maus und Donald Duck sowie ihren Freunden und Verwandten schuf der amerikanische Filmproduzent und visionäre Unternehmer Walt Disney Klassiker der Comic-Literatur, machte sie auf der Kinoleinwand zu Weltstars und gleichzeitig zu Marken-Ikonen des 20. Jahrhunderts. © Foto: Diether v. Goddenthow

Im Zentrum von „Walt Disney – Mickey, Donald & Friends“ stehen vor allem die Comic-Zeichner im Fokus – von den Altmeistern bis zu den aktuellen Stars. Seltene Blätter, einzelne Streifen und zusammenhängende Comics machen die künstlerische Vielfalt rund um Walt Disney erlebbar. Kurztexte, im Zeitungsstil gedruckt, liefern die passenden Hintergrundinfos zu den verschiedenen Themen.

Frühe Bewegungsstudien, z.B. von Micky Maus aus den späten 1920er Jahren oder die berühmte Szene, in der Donalds Neffen zum ersten Mal das Licht der Comic-Welt erblicken, wie auch das Auftreten Dagobert Ducks 1947, markieren wichtige Entwicklungsphasen und sind u.a. in Vorzeichnungen in der Ausstellung vertreten. Originale Skizzen von Storyboards veranschaulichen die direkten Bezüge zu den Trickfilmen, von denen auch frühe Werke, wie z.B. „Steamboat Willie“, zu sehen sein werden – dem ersten vertonten Zeichentrickfilm mit Micky Maus (uraufgeführt im Nov. 1928, nachdem Disney zuvor schon den Stummfilm „Plane Crazy“ mit Micky produziert hatte). Die Wurzeln der Disney-Comics beleuchten eine Vielzahl von Tagesstreifen, sogenannte „Dailies“, und farbige Sonntagsseiten, in denen einzelne Geschichten oftmals zuerst publiziert wurden.

Ein Großteil der älteren Blätter stammt aus der Sammlung Ina Brockmann und Peter Reichelt. Außerdem präsentiert das Landesmuseum einige wertvolle Zeichnungen von Carl Bestand, z.B. die Tuschezeichnungen zweier 1966 publizierter Geschichten über Onkel Dagobert.

Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseum Mainz war früher selbst Disney-Fan. Hier vor einem Druck von Carl Barks Werk "The golden Fleece". . „Unsere Besonderheit liegt darin“, so Dr. Birgit Heide, „dass wir uns nicht nur mit einem Thema oder einem Schwerpunkt beschäftigen, sondern für sämtliche Bereiche der Kunst- und Kulturgeschichte relevant sind: Sei es die Archäologie, Gemälde und Grafiken, Skulpturen oder das Kunstgewerbe.“ Das Museum verfüge über reiche Bestände, so auch über 42 Arbeiten von Carl Barks, dem die Ausstellung einen kompletten Raum gewidmet habe.© Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseum Mainz war früher selbst Disney-Fan. Hier vor einem Druck von Carl Barks Werk „The golden Fleece“. . „Unsere Besonderheit liegt darin“, so Dr. Birgit Heide, „dass wir uns nicht nur mit einem Thema oder einem Schwerpunkt beschäftigen, sondern für sämtliche Bereiche der Kunst- und Kulturgeschichte relevant sind: Sei es die Archäologie, Gemälde und Grafiken, Skulpturen oder das Kunstgewerbe.“ Das Museum verfüge über reiche Bestände, so auch über 42 Arbeiten von Carl Barks, dem die Ausstellung einen kompletten Raum gewidmet habe.© Foto: Diether v. Goddenthow

In einem zweiten Abschnitt geht es um die Zeichner der Gegenwart. Deutlich wird, dass Jan Gulbransson, der Enkel des bekannten Malers und Graphikers Olaf Gulbransson, der Anfang des 20. Jahrhunderts wirkte, in Zeichen- und Erzählduktus den Altmeistern folgt. Geändert haben sich allerdings die Themen der Geschichte, sie sind zeitgemäßer. Don Rosa und Ulrich Schröder gingen und gehen ebenfalls eigene Wege. So hat sich Don Rosa u.a. der „Pflege“ Dagobert Ducks verschrieben – folgt also Carl Barks. Er entwarf u.a. Kunstharz-Figuren von Dagobert, der im Amerikanischen viel treffender Uncle Scrooge McDuck heißt, der den Geizhals schon im Namen trägt. Auch Ulrich Schröder wechselte das Medium und entwickelte großformatige Porträts von Donald. Beide – Figuren wie Porträts – werden in der Ausstellung gezeigt.

Comic-Fans und Disney-Liebhaber dürfen sich auf einige außergewöhnliche Exponate mit Seltenheitswert freuen: z.B. auf das erste Micky-Maus-Buch „The Adventures of Mickey Mouse“ aus dem Jahr 1931, von dem es nur noch wenige Exemplare gibt. Originelle Gegenstände aus dem Alltag zeigen zudem, wie rasch sich die beliebten Figuren zu eigenen Sujets gewandelt haben, die losgelöst vom Comic-Strip als Sympathieträger eine autonome Existenz aus Porzellan, auf Teeservicen, Uhren und Haushaltsreinigern entwickelten. Wer hätte vor dem Besuch der Ausstellung gedacht, dass Micky schon in den 1930ern nicht nur gute Laune beim Lesen und Kekse knabbern, sondern auch beim Bodenwienern verbreitet hat? Die Exponate der Sammlung Boecher Brand & Package Design Collection sprechen Bände!

Originale Skizzen von Storyboards veranschaulichen die direkten Bezüge zu den Trickfilmen, von denen auch frühe Werke, wie z.B. „Steamboat Willie“, zu sehen sein werden – dem ersten vertonten Zeichentrickfilm mit Micky Maus (uraufgeführt im Nov. 1928, nachdem Disney zuvor schon den Stummfilm „Plane Crazy“ mit Micky produziert hatte). © Foto: Diether v. Goddenthow
Originale Skizzen von Storyboards veranschaulichen die direkten Bezüge zu den Trickfilmen, von denen auch frühe Werke, wie z.B. „Steamboat Willie“, zu sehen sein werden – dem ersten vertonten Zeichentrickfilm mit Micky Maus (uraufgeführt im Nov. 1928, nachdem Disney zuvor schon den Stummfilm „Plane Crazy“ mit Micky produziert hatte). © Foto: Diether v. Goddenthow

Der Rundgang durch die Ausstellung beginnt im Schellbau des Landesmuseums. Dort erwartet die Besucher und Besucherinnen ein Zeitstrahl zu Walt Disney. Er beginnt im Jahre 1901, dem Geburtsjahr des Unternehmensgründers Walter Elias „Walt“ Disney und enthält die wichtigsten Daten und Fakten rund um den visionären amerikanischen Filmproduzenten und seine Filme, Comics und die Künstler, die die einzigartigen Charaktere zum Leben erweckten. Im Zeitstrahl sind zudem Comics-Piktogramme der einzelnen Künstler eingestellt, die in den Ausstellungsabschnitten wiederzufinden sind.

Eine Szene aus "Das tapfere Schneiderlein"
Eine Szene aus „Das tapfere Schneiderlein“

An der nächsten Station erfahren die Besucher und Besucherinnen anhand von mehreren Beispielen, wie Zeichentrickfilme früher entstanden sind und wie sie heute produziert werden. Wie das genau funktioniert, wird anhand eines Storyboards, einer Art Mischpult, mit originalen Zeichnungen verdeutlicht. Pro Sekunde Film werden im Übrigen mindestens sechs Zeichnungen benötigt.

Die Ausstellung wartet im vorderen Bereich des Schellbaus mit den ersten Highlights auf. So sind dort frühe Darstellungen von Donald Duck aus den 1930er-Jahren zu sehen – mit langem Hals und Schnabel. Präsentiert werden an dieser Stelle auch sogenannte „Model Sheets“, dabei handelt es sich um exakte Vorgaben, wie die einzelnen Figuren, ihre Bewegungen und ihre Farbgebung auszusehen hatten. Nur so konnte man sicherstellen, dass alle Arbeiten der Künstler – bereits in den 1930er-Jahren beschäftigte Walt Disney über 1.000 Zeichner – einheitlichen Standards folgten.

In einen kleinen Nebenraum werden verschiedene Filme von Walt Disney gezeigt. Ergänzend dazu gibt es Erläuterungen zu den Unterschieden zwischen Cartoon und Comic – sowie Hinweise auf Vorbilder, u.a. dem deutschen Zeichner Heinrich Kley, der für die Zeitschrift „Simplicissimus“ arbeitete.

Im Gang zur nächsten Abteilung wird eine dreidimensionale Donald-Figur aus den 1930er-Jahren gezeigt – damals noch mit langem Schnabel.

 Art Deco-Service mit Micky Maus-Motiven aus Frankreich war in den 30er Jahren En Vogue © Foto: Diether v. Goddenthow
Art Deco-Service mit Micky Maus-Motiven aus Frankreich war in den 30er Jahren En Vogue © Foto: Diether v. Goddenthow

Gleich daneben wird das Thema Merchandising aufgegriffen, das bei Walt Disney von Beginn an eine besondere Rolle spielte. Ausgestellt wird ein Art Deco-Service mit Micky Maus-Motiven aus Frankreich. Das Geschirr stammt aus den 1930er-Jahren. Damals war es „en vogue“, sich mit der Maus zu schmücken.

Anschließend betreten die Besucherinnen und Besucher den „Heiligen Gral“ der Comics. Dort sind eine Vielzahl beeindruckender Zeichnungen der Disney-Altmeister zu sehen. Al Taliaferro, Erfinder von Donald Duck, ist hier ebenso vertreten wie Bob Karp, einer der bekanntesten Walt Disney-Gagschreiber, der auch einige grobe Vorzeichnungen entworfen hat. In diesem Bereich wird den Besuchern und Besucherinnen vermittelt, wie ein Comic entsteht – vom ersten Scribble bis zur detaillierten Zeichnung. Ausgangspunkt ist zunächst die Story, dafür waren Taliaferro und Karp zuständig. Dann wurde ein Scribble angefertigt – eine sehr grobe Vorzeichnung in hellblau. Auf dem gleichen Blatt wurden dann in Rot und Orange Korrekturen eingezeichnet, bevor die finale Bleistift- oder Tuschezeichnung entstand. Zum Abschluss wurde das Bild fotografiert und die Farben weggefiltert, sodass nur die Bleistift- bzw. Tuschearbeit übrig blieb. Dann folgte die Kolorierung.

Im darauf folgenden Teil der Ausstellung stehen vor allem der Zeichner Floyd Gottfredson und Micky-Maus-Zeichnungen im Fokus. Hier ist auch jener Comic zu sehen, in dem Donald Duck zum ersten Mal in einer Micky Maus-Geschichte auftaucht.

Es wird eine Reihe von Sonntagsseiten mit Micky-Geschichten gezeigt – das waren längere, farbige Comics, die auf einer gesamten Seite in der Sonntagsausgabe abgedruckt wurden. Deutlich wird der Vorrang des Films vor dem Comic: Auf zwölf Bildschirmen läuft der Disney-Film „Das tapfere Schneiderlein“, daneben hängt der Comic, der den Film zeitgleich begleitete und in den Zeitungen promotete.

Carl Barks: Dagoberts Bad im Geld II. © Disney Courtesy Sammlung Brockmann & Reichelt. Foto: Ursula Rudischer
Carl Barks: Dagoberts Bad im Geld II. © Disney Courtesy Sammlung Brockmann & Reichelt. Foto: Ursula Rudischer

Der Rundgang führt nun zu Carl Barks, dem Erfinder zahlreicher Figuren wie Onkel Dagobert, Daniel Düsentrieb und den Panzerknacker. Neben den vielen Zeichnungen, die Barks für Disney entworfen hat, sind auch einige Lithographien zu sehen, die er nach seiner Pensionierung produziert hat, in denen selbstverständlich auch diverse Enten eine Rolle spielen.

Die folgende Station ist Al Taliaferro gewidmet, der sich vor allem als Zeichner von Donald Duck einen Namen gemacht hat, hier ist auch eine sehr seltene Micky Maus-Zeichnung von ihm zu sehen.

Abschnitte zu Tick, Trick und Track, die 1937 das erste Mal auftauchten, dann drei Jahre verschwanden, um 1940 wieder auf der Bildfläche zu erscheinen; sowie zu Daisy Duck, die 1938/1939 erschaffen wurde.

Im letzten Raum des Schellbaus folgt der erste lebende Zeichner, Don Rosa, der legitime Erbe von Carl Barks. Hier werden vornehmlich Arbeiten zu Dagobert Duck präsentiert – Don Rosa erzählt die Geschichte des als Greis geborenen Dagobert rückwärts, bis in seine Jugend.

00-immer.d.ente.nach3Im Eckrisalit, gegenüber dem Schellbau, werden die beiden deutschen Stars unter den Disney-Zeichnern präsentiert: Jan Gulbransson und Ulrich Schröder. Die Comic-Künstler sind mit Werken aus den eigenen Sammlungen vertreten, die zum Teil noch nie ausgestellt wurden. Gulbransson erzählt lange, moderne Geschichten, seine Zeichnungen erinnern an Carl Barks. Ulrich Schröder setzt den von Barks und Rosa beschrittenen Weg konsequent fort. Spektakulär ist sein „Yogi“, ein Gemälde, das Donald Duck als meditierend-schwebenden Mönch zeigt – auch das ein Bild unserer Zeit, das sich von den Geschichten der 1930er Jahre erheblich unterscheidet. Daneben geht es im Eckrisalit auch um die Frage, wie heutige Comics entstehen. Überraschend ist, dass die „Herstellung“ sich kaum von jener der „alten Meister“ unterscheidet.

Die Ausstellung „Walt Disney – Mickey, Donald & Friends“ wird vom Landesmuseum Mainz kuratiert und ist eine Kooperation der MainzplusCITYMARKETING GmbH mit dem Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) in Zusammenarbeit mit dem artstar Verlag GmbH, Düsseldorf.

Großes Rahmenprogramm

Die Ausstellung 14. März bis 29.07.2018 wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet, das sich an alle großen und kleinen Comic-Fans richtet. Führungen, Workshops, Filme, Vorträge und viele Aktionen rund um den Kosmos Entenhausen laden ab März ins Landesmuseum Mainz ein.
Das detaillierte Programm findet man über die Homepage:
www.landesmuseum-mainz.de (siehe auch unten)

folderÖffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonntag 10-17 Uhr, Dienstag 10-20 Uhr, Montag geschlossen,
für Schulklassen Sonderöffnungszeiten nach Absprache möglich
Eintrittspreise (inkl. Zutritt zur Dauerausstellung)
Erwachsene: 12 Euro /erm. 9 Euro
Kinder bis 6 Jahre Eintritt frei, Kinder ab 6 Jahre: 7 Euro
Familienkarte (max. 2 Erw., mind. 1 Kind): 24 Euro
Rollstuhlfahrer inkl. Begleitperson sowie Behinderte (ab 80%): Eintritt frei
Gruppen ab 10 Personen: 9 Euro p.P.
Audioguide: 2 Euro

Landesmuseum Mainz,
Große Bleiche 49-51

Rahmenprogramm

Eine Vortragsreihe mit Comic-Experten aus ganz Deutschland, ein Comic-Tag für die ganze Familie und ein Open Air-Kino mit Disney-Klassikern: Das Rahmenprogramm zur Walt Disney-Ausstellung im Landesmuseum Mainz liefert spannende Hintergründe rund um die Kultfiguren Micky Maus, Donald Duck und seine Freunde aus Entenhausen.

Veranstaltungsreihe

Horch, horch! Klatsch, klatsch! In sechs Veranstaltungen werfen Comic-Experten ihren ganz eigenen Blick auf Charaktere, Künstler, Geschichten und Geschichte.

Dienstag, 20. März, 18 Uhr, Forum

  • Holger Wilmesmeier, Publizist, Kunsthistoriker, Künstler
    „Archäologie der Comics. Bildergeschichten vor Mickey Mouse“

Dieser Vortrag ist ein Streifzug durch die Jahrhunderte – von ägyptischen Wandmalereien um 2000 v.Chr. bis hin zu den von Wilhelm Busch inspirierten Zeitungs-Comics Ende des 19. Jahrhunderts in den USA. Dr. Wilmesmeier zeigt auf, wie durch alle Epochen in Bildern erzählt wurde und wie Texte eine neue Dimension hinzufügten.
Mittwoch, 11. April, 18 Uhr, Forum

Filippo Carlà-Uhink, Pädagogische Hochschule Heidelberg
„Darstellungen der klassischen Antike in Disney-Comics“

Ob als Parodie der Odyssee, eine Zeitreise Mickys mit der Zeitmaschine oder eine der endlosen Schatzsuchen von Dagobert Duck – Disney-Comics beschäftigen sich häufig mit der klassischen Antike. Der Vortrag beleuchtet Beispiele dieser Antikenrezeption und ihren Zusammenhang mit der generellen Präsenz der Antike in der europäischen Geschichtskultur.

 Donnerstag, 26. April, 18 Uhr, Forum

  • Alexandra Hentschel, Direktorin Erika-Fuchs-Haus
    „Dem Ingenieur ist nichts zu schwör – Wie Erika Fuchs die deutsche Sprache prägte“

Die geniale und spracherfinderische Comic-Übersetzerin Erika Fuchs brachte die amerikanischen Comics dem deutschen Publikum nahe und verhalf ihnen zu enormer Popularität. Sie verlagerte Entenhausen dabei nach Oberfranken und prägte mit Sprachwitz, Lautmalereien, dem nach ihr benannten „Erikativ“ und der Einbindung von Zitaten unsere Sprache nachhaltig.

Mittwoch, 15. Mai, 18 Uhr, Forum

  • Patrick Bahners, Journalist, Autor
    „Können Sie den Quatsch verstehen? Der Entenhausener Kunstgeschmack“

Ein donaldistischer Vortrag, der die Frage behandelt, was die Einwohner Entenhausens als schön und als hässlich empfinden, welches Bild des Künstlers sie haben und wie es in der Kunstproduktion mit dem Verhältnis von Klassik und Avantgarde bestellt ist. Grundlage sind die Comic-Geschichten von Carl Barks, unter anderem auch jene, aus der das Titelzitat stammt.

Donnerstag, 24. Mai, 18.30 Uhr, Forum

  • Jakubowski, ARD Journalist, Autor
    „Reise zu Don Rosa. Ein Gespräch mit Dr. Alex Jakubowski“

Der Journalist und Buchautor besuchte vor einem Jahr zusammen mit Starfotograf Lois Lammerhuber die lebende Comiczeichner-Legende Don Rosa in dessen Zuhause in Kentucky. Im Gespräch lässt er ein außergewöhnliches Porträt vom „Mensch hinter den Enten“ entstehen, der vor mehr als zehn Jahren seine letzte Geschichte rund um Dagobert und Co. gezeichnet hat.

Donnerstag, 7. Juni, 18 Uhr, Forum

  • Denis Scheck, Literaturkritiker, Übersetzer, Journalist,
    „Speis und Trank in Entenhausen“

Dass man viel Lebenswichtiges aus dem eifrigen Studium von Karl Marx und Carl Barks erfahren kann, hat sich nicht nur in Mainz herumgesprochen. Aber kann man von den Enten auch kochen lernen? Diese Frage klärt Literaturkritiker und Fernsehmoderator Denis Scheck, bekennender Hobbykoch und Comicfan, bekannt aus „Druckfrisch“ in der ARD und „Lesenswert“ und „Kunscht“ im SWR.
Sonntag, 10. Juni, 10-17 Uhr, Museum und Innenhof

  • Bonk! Boom! Bäng!
    Comic-Tag für die ganze Familie

Enten, Mäuse, Abenteuer: Taler sammeln mit Dagobert, Aufgaben lösen mit dem Fähnlein Wieselschweif, den Panzerknackern auf der Spur, tauschen und handeln auf der Comic-Börse, coole Comics gestalten und vieles mehr. Da darf natürlich das legendäre von Carl Barks erfundene Erfrischungsgetränk „Blubberlutsch“ nicht fehlen.

  • Samstag, 16. und Sonntag, 17. Juni, ab 21 Uhr
    Open Air-Kino im Innenhof mit Disney-Filmen
Familien- u. Kinder-Veranstaltungen – Ferienprogramm

 „Zack!“ – Das museumspädagogische Rahmenprogramm

 Die Walt Disney-Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Rahmenprogramm für große und kleine Comic-Fans. Workshops, Ferienprogramme, Familiensonntage, die Reihe „Das offene Atelier“ und Familienführungen bieten für Kinder und Familien die Gelegenheit, in die fabelhafte Welt von Entenhausen einzutauchen.

 Workshops

„Hello, Donald!“ Bei diesem halbstündigen Workshop wird der charmante Tollpatsch ganz genau unter die Lupe genommen: Seine Haltung, seine Hände und seine Augen verraten, wie Donald sich gerade fühlt. Die Kinder, die an diesem Angebot teilnehmen, ahmen Donalds Ausdrücke nach. Wer kann sich freuen wie Donald, oder genauso ärgerlich werden? Wer kann „entisch“?

  • Für Kinder von 5 – 8 Jahren, buchbar für Kindergruppen bis 20 Personen, Dauer 30 Minuten.
  • Teilnahmegebühr: 3 Euro (für Kinder). Begleitende Erwachsene haben freien Eintritt.

„Mickey and Donald get arty“. Comics zu lesen, selbst Figuren nachzuzeichnen und zu entwerfen, das können Kinder auch zuhause. Vorbilder und Anleitungen hält das Internet in Hülle und Fülle bereit. Was kann man darüber hinaus im Museum zu diesem Thema erfahren?

Wie spricht eine Ausstellung zu uns – jenseits von Texten und Audioguides? Und gehören Mickey, Donald und ihre Freunde in ein Museum?

Der Workshop lenkt den Blick auf das „Wie“ der Ausstellungssprache und lädt die SchülerInnen dazu ein, eine museale Inszenierung nachzuempfinden und für ein eigenes Thema zu entwerfen. Dabei werden die Vorstellungen und Wünsche der jeweiligen Teilnehmer mit Zeichenstift und Handykamera festgehalten. Anschließend konzipieren die Teilnehmer eine eigene Ausstellung, die alle gerne mal besuchen und vorab planen würden.

  • Für die Klassen 3 – 10; Dauer 120 Minuten; zu buchen über loechner@gdke.rlp.de
  • Es gilt der übliche Museumspreis von € 6 pro Schüler*in, zwei begleitende Lehrpersonen haben freien Eintritt.

Ferienprogramme

Osterferienprogramm vom 27. – 29. März, tägl. 10 – 14 Uhr

  • nur als Paket buchbar für insgesamt 50 Euro
  • für maximal 12 Kinder von 9 – 12 Jahren

Comicwerkstatt mit Holger Wilmesmeier. Comics kennt jeder. Aber eine Comicgeschichte selbst machen … Im Comic-Workshop zeichnen die Teilnehmer unter Anleitung des Kunstpädagogen, Dozenten und Publizisten Holger Wilmesmeier einen eigenen Comic. Dabei lernen die Nachwuchszeichner alles, was dafür wichtig ist: Figuren zeichnen, Geschichten ausdenken, Texten und vieles mehr. Ob die Geschichte ein Ministrip mit fünf Bildern oder mehrere Seiten lang wird, und ob die Figuren mehr nach Micky Maus oder nach Manga aussehen, all das liegt ganz bei den jungen Teilnehmern. Also los, mit zang, krack, bumm!

Sommerferienprogramm vom 25. – 29. Juni, tägl. 10 – 15 Uhr

  • nur als Paket buchbar für 80 Euro
  • für maximal 10 Kinder von 8 -14 Jahren

Trickfilmwerkstatt im Museum mit Dorle Voigt. Bei diesem Workshop wird eine eigene Trickfilmfigur mit charakteristischen Merkmalen und Eigenschaften entwickelt – und zum Leben erweckt. Mit Hilfe von Tablets und der Stop-Motion-Technik produzieren die Teilnehmer zusammen mit der Kulturwissenschaftlerin eigene Trickfilme. Dabei denken sich die Kinder eine Geschichte für ihre Figur aus, entwickeln einen Drehplan, basteln, malen und organisieren Figuren, Requisiten und Kulissen. Dann werden die Figuren Bild für Bild in Bewegung gesetzt und hunderte Fotos mit dem Tablet geschossen. Anschließend wird der Film vertont, Sprache und Geräusche mit dem Mikrofon aufgenommen und Musik hinterlegt. Zum Abschluss des Workshops feiert der fertige Film seine Premiere – vor Familien, Freunden und interessierten Museumsbesuchern.

Weitere Veranstaltungen

Familiensonntag am 3. Juni / 1. Juli mit Kurzführung und gemeinsamer künstlerischer Praxis für die ganze Familie; Disney-Eintritt plus 1 Euro pro Person
Offenes Atelier am 19. Mai / 16. Juni / 21. Juli  mit Kurzführung und künstlerischer Praxis für Kinder; Disney-Eintritt plus € 1,- pro Person

Familienführungen am Sonntagmorgen am 27. Mai / 24. Juni / 8. Juli / 22. Juli. Familienticket Disney plus 1 Euro pro Person

Weitere Infos :
Das detaillierte Programm findet man über die Homepage:
www.landesmuseum-mainz.de (siehe auch unten)

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonntag 10-17 Uhr, Dienstag 10-20 Uhr, Montag geschlossen, für Schulklassen Sonderöffnungszeiten nach Absprache möglich.
Eintrittspreise (inkl. Zutritt zur Dauerausstellung)
Erwachsene: 12 Euro /erm. 9 Euro
Kinder bis 6 Jahre Eintritt frei, Kinder ab 6 Jahre: 7 Euro
Familienkarte (max. 2 Erw., mind. 1 Kind): 24 Euro
Rollstuhlfahrer inkl. Begleitperson sowie Behinderte (ab 80%): Eintritt frei
Gruppen ab 10 Personen: 9 Euro p.P.
Audioguide: 2 Euro

Landesmuseum Mainz,
Große Bleiche 49-51

Einer der prominentesten deutschen Katholiken, Kardinal Lehmann, ist tot

Karl Kardinal Lehmann während seines Dankes für die Wilhelm Leuschner-Medaille als höchste Auszeichnung des Landes Hessen 2016 © Foto: Diether v. Goddenthow
Karl Kardinal Lehmann während seines Dankes für die Wilhelm Leuschner-Medaille als höchste Auszeichnung des Landes Hessen 2016 © Foto: Diether v. Goddenthow

Nachrufe

Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Kardinal Lehmann wird uns fehlen

„Rheinland-Pfalz trauert um Karl Kardinal Lehmann. 33 Jahre hat er als Bischof von Mainz gewirkt und Maßstäbe für einen weltoffenen Katholizismus gesetzt. Weit über die Grenzen seines Bistums hinaus wurde ihm wegen seines festen Glaubens, seines beeindruckenden theologischen Wissens, seiner ökumenischen Offenheit, seines gesellschaftlichen Engagements und seiner menschlichen Warmherzigkeit Respekt, Anerkennung und auch Zuneigung entgegen gebracht. In seinem fast einundzwanzigjährigen Wirken als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz hat er die katholische Kirche in Deutschland entscheidend mitgeprägt und in der Weltkirche in herausragender Weise repräsentiert.

Bei seiner Weihe zum Bischof im Mainzer Dom am 2.10.1983 hatte Kardinal Lehmann sein neues Amt unter den Wahlspruch „Steht fest im Glauben“ („State in fide“) gestellt. Diesem Appell des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth ist er während seines jahrzehntelangen Wirkens in Wort und Tat mehr als gerecht geworden. Er stand in Treue zur Kirche, aber vor allen Dingen zu den Menschen. Karl Kardinal Lehmann hatte stets ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Anliegen. Für ihn galt der Grundsatz, dass die Kirche dort mitanpackt, wo Hilfe gebraucht wird. Auch in der Flüchtlingskrise hat er Maßstäbe für Nächstenliebe gesetzt. Wer ihm begegnete, konnte erfahren, dass er es ernst meint mit dem, was er verkündet.

Er hat Brücken gebaut zwischen verschiedenen Konfessionen, zwischen verschiedenen Religionen und auch zwischen Kirche und Politik.

Karl Kardinal Lehmann wusste um die Zeichen der Zeit. Er hat die Konflikte in Kirche und Gesellschaft benannt und die weltweiten Herausforderungen erkannt. In seiner Haltung, Schwangeren im Gewissenskonflikt kirchlich beizustehen, stellte er sich an die Seite der Frauen und riskierte den Konflikt mit Rom. Wichtige Themen hat er immer wieder aufgegriffen und sich in christlicher Verantwortung mit ihnen auseinandergesetzt. Dabei war er der Politik immer ein kritischer und wichtiger Mahner und Ratgeber. Auch in schwierigen Zeiten hat er klare Positionen bezogen und Mut zum Umdenken gemacht.

Glaubensstärke und Humor, Intellekt und Gelassenheit, diese seltene Kombination hat Kardinal Lehmann ausgezeichnet. Ich bin ihm für viele gute Gespräche und Anregungen sowie den vertrauensvollen Austausch mit der Landesregierung sehr dankbar.

Rheinland-Pfalz trauert um einen großartigen Menschen und eine herausragende Persönlichkeit. Bischof Dr. Kohlgraf und allen Gläubigen im Bistum Mainz spreche ich mein aufrichtiges Beileid aus.“

Auch Mainz trauert um seinen Ehrenbürger

 

Oberbürgermeister Michael Ebling: „Wir trauern um den Mainzer Ehrenbürger Karl Kardinal Lehmann. Kardinal Lehmann war eine hochgebildete Persönlichkeit, die in herausfordernden Zeiten Orientierung geben konnte und stets durch seine Warmherzigkeit und Empathie als Mensch zu überzeugen wusste.

Ihn zeichnete vor allem seine Offenheit für die Menschen aus. In einer Zeit, in der so viele, nicht mehr offen sind, in der sich viele gar nicht mehr bemühen, einander zu verstehen, in der die Schranken nicht nur an die Grenzen, sondern auch in manche Köpfe zurückkehren, werden wir diese Eigenschaft wohl mit am meisten vermissen.

Karl Kardinal Lehmann war damit Vorbild, vor allem aber auch immer Anstoßgeber für Debatten: in der Weltkirche, in Deutschland und in Mainz. Große Anerkennung gilt seiner Leistung als Brückenbauer zwischen Kirche und Gesellschaft sowie als verlässlicher und konstruktiver Partner im Dialog mit den anderen christlichen und nichtchristlichen Religionsgemeinschaften.

Er hat die an ihn gerichteten Erwartungen als Wegweiser, Brückenbauer und Moderator nicht nur erfüllt, sondern auf vielfache Weise übertroffen. Hohe theologische Kompetenz und persönliche Glaubwürdigkeit verbanden sich in seiner Person auf überzeugende Weise und strahlten weit über unsere Stadtgrenzen hinaus. Wir werden ihn sehr vermissen.“

Ministerpräsident Volker Bouffier zum Tod
des früheren Mainzer Bischofs Karl Kardinal Lehmann

„Kardinal Lehmann wird dieser Welt als authentischer Repräsentant und Erneuerer der katholischen Kirche fehlen“

Wiesbaden. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat mit Betroffenheit auf den Tod des früheren Bischofs von Mainz, Karl Kardinal Lehmann, reagiert. „Kardinal Lehmann wird dieser Welt als authentischer Repräsentant und Erneuerer der katholischen Kirche fehlen. Er wirkte 33 Jahre in der Diözese Mainz und prägte damit eine Ära im Bistum. Mit seiner humorvollen, bodenständigen und den Menschen zugewandten Art hat er viele Menschen erreicht und in den Dialog eingebunden. Durch sein herausragendes theologisches Wissen und seine Ausstrahlung hat er dem Bistum und seinen Gläubigen weit über die Grenzen hinaus eine geachtete Stimme verliehen. Mit Beharrlichkeit hat Kardinal Lehmann den Geist der Ökumene, das Zusammenführen von katholischer und evangelischer Kirche, wahrhaft gelebt und war als Bischof ein hochgeschätzter Ansprechpartner in der Gesellschaft für Fragen und Nöte der Zeit. Über die Parteigrenzen hinweg war Lehmann auch für die Politik in Hessen und auf Bundesebene ein geistig und geistlich bereichernder Gesprächspartner. Ich trauere aufrichtig um ihn“, sagte der Ministerpräsident.

„Insbesondere als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz hat er wichtige gesellschaftliche Impulse gegeben und war auch in Rom beim Vatikan hoch angesehen. Nicht nur die Menschen in Hessen haben ihn tief ins Herz geschlossen und seine Arbeit wertgeschätzt – Karl Kardinal Lehmann war ein Glücksfall für den deutschen Katholizismus und das Bistum Mainz. Seine Verdienste werden auch nach seinem Tod in guter Erinnerung bleiben“, sagte Ministerpräsident Bouffier, der dem Bistum sein tief empfundenes Beileid aussprach.

Karl Lehmann war von Juni 1983 bis Mai 2016 Bischof des Bistums Mainz, dessen Gebiet in Rheinland-Pfalz und Hessen liegt. Von 1987 bis 2008 war er zudem Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Für seine Verdienste für die Demokratie und den Rechtsstaat erhielt Lehmann im Jahr 2016 die Wilhelm Leuschner-Medaille als höchste Auszeichnung des Landes Hessen sowie 2009 den Hessischen Kulturpreis.
Abschied von Kardinal Lehmann Domradio.de

Hessenschau

Der Tatortkrimi „Stau“ holt den Deutschen Fernsehkrimi-Preis 2018 – Petra Schmidt-Schaller und Heino Ferch erhalten Auszeichnung als beste Darsteller

Gala-Abschluss-Foto der Krimi-Preisverleihung am 9.3.2018 mit allen Gewinnerinnen und Gewinnern, Juroren, Mitarbeitern und Künstlern beim 18. Deutschen Fernsehkrimifestival in der Caligari-Filmbühne Wiesbaden.   © Foto: Diether v. Goddenthow
Gala-Abschluss-Foto der Krimi-Preisverleihung am 9.3.2018 mit allen Gewinnerinnen und Gewinnern, Juroren, Mitarbeitern und Künstlern beim 18. Deutschen Fernsehkrimifestival in der Caligari-Filmbühne Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow

 

Die Auszeichnung als beste DarstellerIn erhalten Petra Schmidt-Schaller und Heino Ferch. Einen Sonderpreis für seine Gesamtleistung bei der Produktion „Das Verschwinden“ geht an Hans-Christian. Den von der Publikums-Jury ausgewählten Publikumspreis gewinnt „Ein Kind wird gesucht“.

Der Gewinner des Deutschen FernsehKrimi-Preises 2018 ist der Film „Tatort – Stau“ (SWR).

Szene aus dem Tatort Stau "Polizeikontrolle auf der Stuttgarter Weinsteige". © SWR
Szene aus dem Tatort Stau „Polizeikontrolle auf der Stuttgarter Weinsteige“. © SWR

Der Gewinner des Deutschen FernsehKrimi-Preises 2018 ist der Film „Tatort – Stau“ (SWR). „Die Tatort-Folge Stau präsentiert innerhalb eines klassischen Krimiformats ein faszinierendes Figuren-Ensemble in einer ungewöhnlichen Geschichte, die den Zuschauer vom ersten Moment an in seinen Bann zieht. Im alltäglichen Setting des Staus entfaltet sich eine dramatische Ermittlung unter Zeitdruck zu einem unterhaltsamen und poetischen Kaleidoskop menschlicher Geschichten, die das Buch von Daniel Bickermann und Dietrich Brüggemann bis ins Detail authentisch und liebevoll zeichnet,“ begründet die Jury des Deutschen FernsehKrimi-Festivals 2018, das zurzeit in Wiesbaden stattfindet, ihre Entscheidung.

v.l. Hanna Doose, Laudatorin, Bärbel Schäfer, Moderatorin des Abends, Franziska Specht, Produzentin und Dietrich Brüggemann , Regisseur.  © Foto: Diether v. Goddenthow
v.l. Hanna Doose, Laudatorin, Bärbel Schäfer, Moderatorin des Abends, Franziska Specht, Produzentin und Dietrich Brüggemann , Regisseur. © Foto: Diether v. Goddenthow

Im Mittelpunkt der Produktion mit den Kommissaren Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) steht die Aufklärung einer Fahrerflucht in einem Stau. Die Regie führte Dietrich Brüggemann, der gemeinsam mit Daniel Bickermann auch das Drehbuch geschrieben hat. Als Preis erhält das Filmteam 1.000 Liter (1200 Flaschen) Wein, gesponsert vom Weingut Udo Ott, Grorother Hof in Wiesbaden-Frauenstein.

Die  beste Darstellerin

Petra Schmidt-Schaller, hier in der Rolle der Nora Schwarz in dem Zweiteiler „Keine zweite Chance“ (Sat.1).© SAT 1
Petra Schmidt-Schaller, hier in der Rolle der Nora Schwarz in dem Zweiteiler „Keine zweite Chance“ (Sat.1).© SAT 1

Als beste Darstellerin zeichnete die Jury Petra Schmidt-Schaller für Ihre Rolle der Nora Schwarz in dem Zweiteiler „Keine zweite Chance“ (Sat.1) aus. Die Ärztin verliert bei einem Überfall ihren Mann, ihr Kind wird entführt, sie selber hat nach mehreren Tagen Koma keine Erinnerung an das Ereignis. „Petra Schmidt-Schaller liefert, in ‚Keine zweite Chance‘ einen beeindruckenden Einblick in das Seelenleben einer jungen Mutter, deren familiäres Glück auf einen Schlag zerstört wird. Ihr Spiel entwickelt dadurch ungeheure Kraft, dass sie der Versuchung widersteht, sich der Tragik ihrer Figur zu ergeben. Mit wohldosierten Mitteln zeigt sie ein komplexes Geflecht von Emotionen, das beim Zuschauer eine enorme Sogwirkung entfaltet und in jeder Sekunde glaubwürdig ist,“ lobt die Jury.

Bester Darsteller

Heino Ferch, bester Darsteller mit seiner Rolle im Drama „Ein Kind wird gesucht“ (ZDF/ARTE) © Foto: Diether v. Goddenthow
Heino Ferch, bester Darsteller mit seiner Rolle im Drama „Ein Kind wird gesucht“ (ZDF/ARTE) © Foto: Diether v. Goddenthow

Den Preis als bester Darsteller erhält Heino Ferch für seine Rolle in dem Drama „Ein Kind wird gesucht“ (ZDF/ARTE). In dem Film nach einer wahren Begebenheit spielt er den Kommissar Ingo Thiel, der mit seinem Team in einer langwierigen und zermürbenden Ermittlung fünf Monate lang nach dem zehnjährigen Mirco sucht. Die Jury zeichnet den Schauspieler mit den folgenden Worten aus: „Heino Ferchs Kommissar Ingo Thiel führt den Zuschauer durch einen bewegenden Film, der präzise und detailliert die mühselige und oft frustrierende Arbeit der Polizei zeigt. Mit seinem zurückgenommenen Spiel stellt er sich in den Dienst der Geschichte wie ein Polizist in den Dienst der Ermittlungen und öffnet dem Seite 2 von 3 Zuschauer den Freiraum, eigene Emotionen zu entwickeln. Dabei verleiht Heino Ferch seiner Figur eine hohe Authentizität, die über den gesamten Film hinweg fesselt.“

Sonderpreis für beste Gesamtleistung

Szene aus: „Das Verschwinden“  © (BR/ARD Degeto/NDR/SWR)
Szene aus: „Das Verschwinden“ © (BR/ARD Degeto/NDR/SWR)

Einen Sonderpreis für seine Gesamtleistung (Regie, Buch und Produktion) bei der Produktion der Serie „Das Verschwinden“ (BR/ARD Degeto/NDR/SWR) erhält HansChristian Schmid. Im Mittelpunkt der Produktion steht die alleinerziehende Michelle Grabowski (Julia Jentsch), die auf eigene Faust ihre 19-jährige Tochter Janine (Elisa Schlott) sucht. Je länger sie recherchiert, desto mehr fängt sie an zu zweifeln, ob Janine überhaupt gefunden werden möchte. „Die Miniserie ‚Das Verschwinden‘ besticht durch ihren atmosphärisch dichten Gesamteindruck, der sich in der herausragenden schauspielerischen Qualität des Ensembles ebenso zeigt wie in den präzisen Milieu- und Figurenbeschreibungen des Drehbuches oder der stimmigen Ausstattung. Hans-Christian Schmid hat eine eindrückliche Filmerzählung geschaffen, die als Ganzes ebenso in Erinnerung bleibt wie in vielen Details,“ lautet die Begründung der Jury.

Der Publikumspreis und der Preis für „Deutschlands spannendsten Fernsehkrimi-Drehbuchnachwuchs“

Publikumsjury des Wiesbadener Kuriers wählte den Film „Ein Kind wird gesucht“ (ZDF/ARTE) hier mit Produzent und  Darstellern. © Foto: Diether v. Goddenthow
Publikumsjury des Wiesbadener Kuriers wählte den Film „Ein Kind wird gesucht“ (ZDF/ARTE) hier mit Produzent. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Publikumsjury des Wiesbadener Kuriers hat sich für den Film „Ein Kind wird gesucht“ (ZDF/ARTE) als Preisträger entschieden. „Unser Siegerfilm zeichnet sich durch ein hohes Maß an Spannung und Emotionalität aus,“ so die Jury aus Leserinnen und Lesern des Wiesbadener Kuriers. „Die akribische und beharrliche Polizeiarbeit wird realistisch dargestellt. Hervorragende Schauspielerinnen und Schauspieler zeigen den Umgang der Opfer mit ihrem Leid und lösen bei den Zuschauern große Betroffenheit aus, der Film zeigt aber auch die Wege auf, mit denen die Familie ihren schweren Schicksalsschlag bewältigt.“

Preis für „Deutschlands spannendsten FernsehKrimi-Drehbuchnachwuchs“

Der Preis „Deutschlands spannendsten FernsehKrimi-Drehbuchnachwuchs“ erhielt  Jonas Dokarzek für sein Exposé „Aschenbach“,  mit Moderatorin Bärbel Schäfer und  Sandra Duschl von der HessenFilm und Medien GmbH (r.).© Foto: Diether v. Goddenthow
Der Preis „Deutschlands spannendsten FernsehKrimi-Drehbuchnachwuchs“ erhielt Jonas Dokarzek für sein Exposé „Aschenbach“, mit Moderatorin Bärbel Schäfer und Sandra Duschl von der HessenFilm und Medien GmbH (r.).© Foto: Diether v. Goddenthow

Der Preis für „Deutschlands spannendsten FernsehKrimi-Drehbuchnachwuchs“ geht an Jonas Dokarzek für das Exposé „Aschenbach“. Die Jury begründet ihre Entscheidung: „Der Autor Jonas Dokarzek ist 20 Jahre jünger als sein Protagonist, der Dorfpolizist Weiland, aber die Jury war fasziniert, wie genau er seine Hauptfigur kennt. Der Kulisse, dem 500- Seelen-Dorf Aschenbach, irgendwo in einem deutschen Grenzgebiet, verleiht er eine spürbar intensive, fast mythische Atmosphäre. Sein Exposé erinnert an einen Krimi-Noir, der mit so vielen Ideen angereichert ist, dass er Appetit auf mehr macht.“ Eine lobende Erwähnung bekommt Vanessa Aab. „Ihre Geschichte ‚Wenn der Kreis sich schließt‘ ist schon jetzt überzeugend und weit entwickelt. Der Autorin gelingt es, in einer dichten Atmosphäre grundsätzliche Fragen über Schuld und Verantwortung zu stellen,“ lobt die Jury. Der Gewinner des Preise entwickelt sein Exposé unterstützt von TOP:Talente e. V., einem Verband von Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren, bis zum Treatment weiter und wird es im Herbst bei einem Pitch-Workshop in Baden-Baden präsentieren.

Die Verleihung des Deutschen FernsehKrimi-Preises findet am Freitag, 9. März, in der Caligari FilmBühne statt. Durch den Abend führt die Moderatorin Bärbel Schäfer. Die Musik kommt in diesem Jahr von dem Tenor Mads Elung-Jensen und Dirk Rave mit seinem Akkordeon.

In der Jury des diesjährigen Deutschen FernsehKrimi-Festivals 2018 entschieden die Regisseurin und Drehbuchautorin Hanna Doose, die Produzentin Roswitha Ester, der Schriftsteller und Krimistipendiat der Landeshauptstadt Wiesbaden, Volker Kutscher, der SchauspielerInnen Alexander Schubert und die Schauspielerin Dennenesch Zoudé über die Preisträger.

In der Jury des Wettbewerbs „Deutschlands spannendster FernsehkrimiDrehbuchnachwuchs“ waren der Drehbuchautor Christoph Busche, Sandra Duschl von der HessenFilm und Medien GmbH und die Agentin Bernadette Langers (Verlag der Autoren).

Die zehn Wettbewerbsfilme, die von einer Vorjury aus über 60 Einsendungen nominiert wurden, waren vom 6. bis 8. März in der FilmBühne Caligari in Wiesbaden zu sehen.

Den Abschluss des Festivals bildet am Samstag, 10. März, ab 19.30 Uhr, wieder die „Lange FernsehKrimi-Nacht“. Bis zum Morgen des 11. März werden noch einmal alle zehn Wettbewerbsbeiträge in der Caligari FilmBühne zu sehen sein.

Heino Ferch trägt sich  ins Goldene Buch der Landeshauptstadt Wiesbaden ein in Beisein von; Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel und Kulturdezerent Axel Imholz, der die Gala eröffnet hatte. © Foto: Diether v. Goddenthow
Heino Ferch trägt sich ins Goldene Buch der Landeshauptstadt Wiesbaden ein in Beisein von; Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel und Kulturdezerent Axel Imholz, der die Gala eröffnet hatte. © Foto: Diether v. Goddenthow

Das Deutsche FernsehKrimi-Festival ist eine Veranstaltung des Kulturamtes der Landeshauptstadt Wiesbaden mit Unterstützung durch die HessenFilm und Medien GmbH und den Hessischen Rundfunk, in Kooperation mit dem Medienzentrum Wiesbaden, der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, dem Literaturhaus Villa Clementine, dem Kulturfonds Frankfurt RheinMain und dem Wiesbadener Kurier.