Kategorie-Archiv: Kulturförderung Hessen

Kultur für alle – Hessischer Masterplan Kultur zeigt neue Perspektiven

masterplankulturhessen-logo-bild-450Landesregierung will erste konkrete Schritte zeitnah umsetzen / 6,7 Millionen Euro zusätzlich im Doppelhaushalt 2023/2024

Wiesbaden. „Perspektiven für eine Kulturpolitik für alle“ zeigt der Masterplan Kultur für Hessen auf, den Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn am Dienstag in einer Regierungserklärung im Hessischen Landtag vorgestellt hat. Der Masterplan ist das Ergebnis eines umfassenden Beteiligungsprozesses mit zahlreichen Kulturakteurinnen und -akteuren, Expertinnen und Experten sowie Bürgerinnen und Bürgern. Er ist die erste Kulturentwicklungsplanung eines Bundeslandes, die dezidiert die Herausforderungen der Corona-Pandemie und die aktuellen Fragen der Kulturpolitik bündelt. In allen wichtigen Themenfeldern skizziert er nicht nur Visionen und zentrale Handlungsfelder, sondern zeigt auch mögliche konkrete Wege auf. Erste Schritte will die Landesregierung zeitnah umsetzen und hat dafür 6,7 Millionen Euro im Doppelhaushalt für 2023 und 2024 bereitgestellt. Geplant ist auch eine  „Nichtbesucherstudie“, um herauszubekommen, warum Leute nicht ins Theater gehen, ins Kino oder kein Instrument lernen, und um dann gezielt gegensteuern zu können.

Bei einem Pressegespräch im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden erläuterte Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn den Kultur-Masterplan als Ergebnis eines umfassenden Beteiligungsprozesses. v.li.: Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden, Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Anna Eitzeroth, Mitglied im Vorstand der Landesvereinigung Kulturelle Bildung (LKB) Hessen sowie der Geschäftsführung der ASSITEJ e.V. Bundesrepublik Deutschland (Verband der Theater für junges Publikum); Bernd Hesse, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und Soziokulturellen Zentren (LAKS)Hessen. © Foto Diether von Goddenthow
Bei einem Pressegespräch im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden erläuterte Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn den Kultur-Masterplan als Ergebnis eines umfassenden Beteiligungsprozesses. v.li.: Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden, Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Anna Eitzeroth, Mitglied im Vorstand der Landesvereinigung Kulturelle Bildung (LKB) Hessen sowie der Geschäftsführung der ASSITEJ e.V. Bundesrepublik Deutschland (Verband der Theater für junges Publikum); Bernd Hesse, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und Soziokulturellen Zentren (LAKS)Hessen. © Foto Diether von Goddenthow

„Kultur ist für alle da. Das ist unsere gesellschaftliche Chance: Wenn alle klugen und kreativen Köpfe ihre Potenziale entwickeln können, bereichern sie unser Zusammenleben“, erklärte Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Die Pandemie hat uns die Chance gegeben, den Blick durch das Brennglas Corona für den Masterplan Kultur zu nutzen und die Folgen der Pandemie für die einzelnen Schwerpunktthemen zu diskutieren. Hessen hat damit als erstes Bundesland breit getragene Handlungsempfehlungen für die zukünftige Kulturpolitik, die die Erfahrungen aus der Krise berücksichtigen. Unser Masterplan Kultur setzt die Leitlinien einer zeitgemäßen Kulturpolitik, denn er skizziert nicht nur Visionen und konkrete Handlungsfelder, er zeigt auch Lösungen auf. Das gemeinsame Ringen um das Machbare und das gemeinsame Definieren und Priorisieren, wie wir Schritt für Schritt zum Ziel kommen, haben mich und das ganze Ministerium für Wissenschaft und Kunst bei diesem Prozess beeindruckt – danke an alle Beteiligten für diesen produktiven Austausch.“

 „Der Masterplan eröffnet Perspektiven für die Kulturpolitik der Zukunft. Wir veröffentlichen heute nicht nur diesen Plan, sondern gehen wichtige Maßnahmen direkt an. Für manche Lösungen braucht es vor allem Hirnschmalz, wenn wir etwa über die Vereinfachung von Förderrichtlinien reden. Für andere Maßnahmen braucht es auch Geld. Deshalb investieren wir in den kommenden zwei Jahren zusätzlich noch einmal rund 6,7 Millionen Euro in die Umsetzung der ersten Schritte aus dem Masterplan. Ich bin der Regierungskoalition sehr dankbar, dass sie mit dem Doppelhaushalt diesen Kraftakt möglich gemacht hat. Wir werden damit wichtige Maßnahmen in Angriff nehmen für unser Ziel einer Kulturpolitik für alle.“

Das Land will in wenigen Wochen eine neue Förderrichtlinie veröffentlichen, die Anregungen aus dem Masterplan-Prozess und der Corona Pandemie aufnimmt. Sie soll Förderverfahren vereinfachen und Bürokratie abbauen. Auch will es künftig einen Kulturbericht herausgeben, um mehr Transparenz über die Förderung des Landes zu schaffen. Und es will gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren erarbeiten, wie ein regelmäßiger Dialog aussehen kann, zum Beispiel in Form eines Kulturbeirats.

 Kultur für alle bedeutet: Kultur überall. Deswegen will das Land Kultur in den ländlichen Räumen und in den Städten gleichermaßen stärken. Es investiert in die LandKulturPerlen, die nun in ganz Hessen für Kultur für alle sorgen können. Es erprobt gemeinsam mit einer ländlichen Kommune einen Anker für Kultur in der Innenstadt zu schaffen, indem wir dabei helfen, ein kulturelles Begegnungszentrum aufzubauen, einen so genannten Dritten Ort. Und weil einerseits die Mieten in Ballungsgebieten hoch sind, es im ländlichen Raum aber andererseits Leerstand gibt, sollen im ganzen Land eine Leerstandsbörse und die Fortsetzung des Atelierprogramms die Kreativen dabei unterstützen, den für ihr Projekt passenden, bezahlbaren Raum zu finden. Ein Kulturgutportal soll Hessens kulturelle Schätze in die Wohn- und Arbeitszimmer der Menschen bringen und die Menschen gleichzeitig dazu motivieren, sich diese wunderschönen Schätze auch live anzuschauen.

 Kultur für alle bedeutet Kulturelle Bildung von Anfang an. Hessen will in einem fraktionsübergreifenden Prozess gemeinsam mit den Kommunen die Musikschulen landesweit stärken und ihre Förderung so weiterentwickeln, dass es landesweit mehr Angebote bei steigender Qualität gibt. Ein Institut für Kulturelle Bildung soll entstehen als Anlaufstation für Weiterbildung und Vernetzung, in der sich Schulen und freie Träger mit der Wissenschaft zusammenschließen. Für alle, die gerne in ihrem Kindergarten, ihrem Verein oder an ihrer Schule ein Kulturangebot schaffen wollen, sollen ein Künstler*innen-Pool und später auch eine digitale Best-Practice-Börse als Übersicht über tolle Projekte und Kreative eine niedrigschwellige Möglichkeit darstellen.

 Kultur für alle bedeutet auch Teilhabe an Kultur für alle. Es bedeutet, Zugangshürden abzubauen und neue Zugänge zu Kultur zu ermöglichen. Um zu verstehen, welche Hürden Menschen wahrnehmen, und sie systematisch beenden zu können, setzen wir auch auf so genannte Nichtbesucherstudien.  Museen und Gedenkstätten sollen die Möglichkeiten digitaler Kulturvermittlung voll ausschöpfen und ihre Inhalte so aufbereiten können, dass sie zum Beispiel auch von Menschen mit Behinderungen wahrgenommen werden können. Das Land will zudem Einrichtungen dabei unterstützen, Informationen in Leichter Sprache bereitzustellen, damit auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder geringen Deutschkenntnissen kulturelle Angebote wahrnehmen können. Auch ein Programm zur weiteren Interkulturellen Öffnung der Kultureinrichtungen des Landes ist vorgesehen.

Kultur für alle bedeutet auch, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Geschichte. Um Raubkunst besser aufzuarbeiten, die Verfolgten des NS-Regimes entzogen oder im kolonialen Kontext unrechtmäßig erworben wurde, will das Land die Provenienzberatung für staatliche und nichtstaatliche Museen mit zusätzlichen Mitteln stärken.

 Der Beteiligungsprozess

Der 2018 veröffentlichte Kulturatlas bildete den ersten Schritt zur Erarbeitung des Masterplans Kultur. 2018 folgte eine Online-Umfrage mit mehr als 1.700 Teilnehmenden. Pandemiebedingt verzögert, begann der eigentliche Masterplan-Prozess im Januar 2021 mit einer digitalen  Auftaktveranstaltung,  einer Werkstattphase und neun Fachworkshops. Ergänzt wurden sie durch einen Jugendworkshop mit Menschen im Alter bis 27 Jahre. Im Oktober 2021 lud das HMWK Bürgerinnen und Bürger zu drei Regionalforen ein, je eines in Nord-, Mittel- und Südhessen. Nach einer internen Textarbeit und ersten Abstimmung innerhalb der Landesregierung folgten im Mai bis Juni 2022 neun Vertiefungsworkshops in Präsenz. Um zusätzlich allen Interessierten die Chance auf eine Beteiligung am Masterplan-Prozess zu eröffnen, führte das HMWK von August bis September 2022 eine umfangreiche Online-Beteiligung durch. Nach der Abstimmung der Ergebnisse innerhalb der Landesregierung wurde der Text des Masterplans Kultur im Februar vom Kabinett beschlossen.

Der Masterplan Kultur Hessen

Ottilie-Roederstein-Stipendien: Ausschreibung für 2023 geht an den Start Förderungen für Künstlerinnen bis zu 70.000 Euro möglich

Wiesbaden. Die Ottilie-Roederstein-Stipendien gehen in eine neue Runde: Vom 1. bis zum 31. August können sich etablierte Künstlerinnen, Nachwuchskünstlerinnen sowie Künstlerinnengruppen in drei Kategorien bewerben. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst vergibt die Stipendien in diesem Jahr zum zweiten Mal. Alle Infos und FAQ zur Antragstellung gibt es auf hessenlink.de/ottilie.

„Mehr als die Hälfte der Studierenden an den hessischen Kunsthochschulen sind Frauen – aber trotzdem sind professionelle Künstlerinnen in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit immer noch zu wenig präsent“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Dabei brauchen Kunst und Kultur alle klugen und kreativen Köpfe, um unsere Gesellschaft zu bereichern und voranzubringen. Das wollen wir mit den Ottilie-Roederstein-Stipendien unterstützen. Die Resonanz auf unsere erste Ausschreibung im vergangen Jahr war groß, derzeit fördern wir zwei Hauptstipendiatinnen, drei Nachwuchsstipendiatinnen und vier Arbeitsstipendiatinnen mit großem Potential. Ich ermutige Künstlerinnen aller Sparten, sich für die nächste Runde zu bewerben – wir brauchen ihren weiblichen Blick!“

Die Ausschreibung in diesem Jahr ist besonders interessant für Frauen, deren kreatives Werk ein zentraler Bestandteil einer Aufführung ist, die aber selbst nicht auf der Bühne stehen. Adressiert werden hier vor allem Komponistinnen, Dramatikerinnen – insbesondere im Kinder- und Jugendtheater –, freischaffende Dramaturginnen sowie freischaffende Bühnen- oder Kostümbildnerinnen. Grundsätzlich stehen die Stipendien aber Künstlerinnen aller Sparten offen.

Das Hauptstipendium in Höhe von bis zu 70.000 Euro soll Künstlerinnen und ihre Arbeiten sichtbarer machen. Für die Bewerbung ist ein Hochschulabschluss an einer der hessischen Kunsthochschulen nachzuweisen oder – im Falle eines Hochschulabschlusses in einem anderen Land – der Nachweis eines aktuellen Erstwohnsitzes in Hessen.

Das Nachwuchsstipendium, das mit bis zu 40.000 Euro dotiert ist, soll besonders talentierten jungen Künstlerinnen die Möglichkeit eröffnen, während oder unmittelbar nach ihrer Ausbildung bereits ein größeres Projekt umzusetzen. Für den Antrag ist entweder ein aktuelles Studium an einer hessischen Kunsthochschule nachzuweisen, ein hiesiger Hochschulabschluss, der nicht länger als drei Jahre zurückliegt, oder ein Hochschulabschluss eines anderen Landes und ein aktueller Erstwohnsitz in Hessen.

Zusätzlich vergibt das Land Hessen bis zu fünf Arbeitsstipendien im Gesamtwert von 20.000 Euro an Künstlerinnen, die sich in einer besonderen familiären Belastungssituation befinden wie etwa der Erziehung eines Kindes unter zwölf Jahren oder Pflegearbeit.

Ottilie Wilhelmine Roederstein (1859-1937) war eine erfolgreiche Porträtmalerin und Zeichnerin. Sie lebte und arbeitete unter anderem in Frankfurt am Main und Hofheim am Taunus. Roederstein kämpfte gegen die zahlreichen Vorurteile der damaligen Zeit und setzte sich gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Dr. Elisabeth Winterhalter, der ersten deutschen Chirurgin, für die Gleichberechtigung der Frau ein. So eröffnete sie ein Lehr-Atelier, das ausschließlich Schülerinnen aufnahm.

„Ins Freie! 2“: Hessen fördert 51 Festivals im Sommer mit 4,3 Millionen Euro – ein kleiner Überblick

Archivfoto FFH Just-White
Archivfoto FFH Just-White

Wiesbaden. 51 Open-Air-Festivals erhalten in diesem Sommer in der Neuauflage des Programms „Ins Freie!“ Förderung des Landes Hessen. Sie soll helfen, vor dem Hintergrund der andauernden Herausforderung durch die Corona-Pandemie nachhaltige Strukturen für attraktive Kulturangebote unter freiem Himmel zu etablieren. Das Programm richtet sich insbesondere an miteinander kooperierende Kulturveranstalter, Pop-Up-Bühnen und Freiluftkinos, die auch über 2022 hinaus gemeinsam Open-Air-Kultur betreiben wollen. Der Fokus liegt deshalb – neben den Programmen selbst – auf Zuschüssen für Investitionen etwa in mobile Bühnen und Tontechnik, Überdachungen und transportable Bestuhlung. Ein Schwerpunkt liegt auf Veranstaltungen in ländlichen Räumen, denen mindestens ein Viertel der Fördermittel zugutekommt. Die Fördersummen reichen von rund 12.000 Euro bis zur maximal zu vergebenden Förderung von 250.000 Euro. Insgesamt werden die Festivals mit rund 4,3 Millionen Euro gefördert, hinzu kommen 300.000 Euro für Freiluftkinos.

„Im vergangenen Sommer hat ,Ins Freie!‘ viele unvergessliche Kulturereignisse trotz Corona ermöglicht, Künstlerinnen und Künstlern Auftrittsmöglichkeiten gegeben und Dienstleistern Aufträge verschafft. Viele neue Kooperationen sind entstanden. Aus vielen Kommunen kam der Wunsch, an Kultur im öffentlichen Raum festhalten zu wollen – daran knüpfen wir mit ,Ins Freie! 2‘ an und wollen möglichst viele Festivals und Reihen die Mittel an die Hand geben, auch über 2022 hinaus weiterzumachen. Das wäre das ein großartiges Beispiel dafür, dass selbst von einer so furchtbaren Zeit wie der Corona-Pandemie positive Impulse ausgehen können“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Derzeit allerdings steht die Kulturbranche noch vor großen Herausforderungen. In geschlossenen Räumen ist die Nachfrage weiter gering; viele Menschen haben offenbar einfach noch kein gutes Gefühl dabei, zu eng mit anderen in Innenräumen zusammenzusitzen. Freiluftveranstaltungen sind nach wie vor sicherer. Deshalb freuen wir uns auf einen weiteren Sommer der bunten und vielfältigen Kultur, mit großen und kleinen Open-Air-Veranstaltungen, im Ballungsraum wie in ländlichen Räumen, in Großstädten wie in kleinen Kommunen.“

„Ich danke unserem Kooperationspartner Diehl+Ritter herzlich für die Prüfung der Anträge und die Beratung der Antragstellenden“, so Ministerin Dorn weiter. Anträge wurden in der Reihenfolge bearbeitet, in der sie eingingen. Mittlerweile ist das Antragsportal geschlossen.

Einige Beispiele:
Den 2. Rödermärker Kultursommer organisieren das Alternative Zentrum und der Jazzclub Rödermark, die Freunde im Dinjerhof und THEATER & nedelmann. Innerhalb von drei Monaten wird es mehr als 60 Veranstaltungen geben – Musik unterschiedlichster Stilrichtungen, Kabarett, Lesungen und Theater für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Mehr unter: https://kultursommer-rödermark.de/

Der erste Breckenheimer Kultursommer des Breckenheimer Kulturklubs will mit insgesamt 15 Veranstaltungen in den Wiesbadener Osten locken. Vom Auftakt mit Bluesgitarrist Biber Herrmann über schottische Melodien in den Werken Beethovens bis zu Lustisch Gebabbel reicht das Spektrum. https://www.kulturklub-breckenheim.de/kultursommer-2022.html

Beim zweiten Kultursommer Rhein-Main 2022 der Naturfreunde Frankfurt sind insgesamt 38 Veranstaltungen mit Musik, Lesungen, Filmen und Ausstellungen geplant sowie Workshops zum Malen und Musizieren in den Naturfreundehäusern in Dieburg, Rodenbach, Egelsbach, Rüsselsheim, Wiesbaden und Frankfurt. https://www.naturfreunde-hessen.de/kultursommer-rhein-main-hat-begonnen

Im August findet erstmals das Lindenfels Festival – LIFE’22 statt. Neben Musiksessions und Kunst-Workshops sind auch Veranstaltungen wie Yoga, Thai Chi, Judo und Pflanzendruck vorgesehen – alles rund um die Burgruine und die Altstadt in Lindenfels. https://www.lindenfels-festival.de/Home

Die Dramatische Bühne, das Freie Theaterhaus und die Landungsbrücken Frankfurt legen nach dem großen Erfolg 2021 erneut ein Freilichtfestival im Frankfurter Grüneburgpark auf mit bis zu vier Veranstaltungen täglich: Klassiker, Off-Theater, Stücke für junge Menschen. Diesmal gibt es auch ein Literaturfestival mit klassischer Musik. https://www.diedramatischebuehne.de/details/freilichtfestival-2022/

Das Take me to the Moon-Festival bietet vom 9. bis 12. Juni 2022 für vier Tage und Nächte ein abwechslungsreiches Festivalprogramm in der Natur: am Pfordter See in Schlitz. Mehr als 35 Künstlerinnen und Künstler auf drei Bühnen, ein DJ-Floor mit Cocktailbar, ein galaktisches Heukino, ein Lesezelt und buntes Marktgeschehen warten auf Besucherinnen und Besucher. https://www.take-me-to-the-moon.de/

Die Kreismusikschule Oberlahn organisiert gemeinsam mit dem Weilburger Märchenhaus das Programm wellenSchlag22. Bei 20 Konzerten präsentiert die Reihe Musik zu alten und neuen Märchen aus Weilburg und der Region. Bei Mitmachkonzerten geht es um den Riesen Ualt und die Köhlerhexe, die vor Urzeiten in den Wäldern hausten. https://kreismusikschule-oberlahn.de/wellenschlag22/

Zum zweiten Mal präsentiert der Förderverein Gartenschau 2022 Bad Schwalbach den Kultursommer Bad Schwalbach in Zusammenarbeit mit der Waldbühne, L’Operá Piccola, dem Verein „So Geht’s!“ sowie der Kulturvereinigung Bad Schwalbach. Die Vereine organisieren elf Veranstaltungen im Kurpark Bad Schwalbach: vom Auftakt mit Nessi Tausendschön über den Kabarettisten Martin Herrman bis Rigoletto. https://www.fv-bad-schwalbach.de/kultursommer

Die Kw8-Werkstatt für Theater und Kultur lässt den „Just for Fun Express“ durch die Wissenschaftsstadt Darmstadt und den Landkreis Darmstadt-Dieburg rollen. Er bringt Straßentheater direkt zu den Menschen. Mit einem Lastenrad als Transportmittel werden umweltfreundlich und unkompliziert Hinterhöfe, private Gärten und Initiativen angefahren und bespielt. https://justforfun-express.de/

Informationen zu allen geförderten Festivals auf kunst.hessen.de/insfreie2

Spaß an Kunst und Kultur: „Kulturkoffer“ fördert 21 Projekte mit 337.000 Euro Kulturvermittlung von Rap über Rostkunst bis Roboterbau

Wiesbaden. Von Rap über Rostkunst bis Roboterbau: Projekte der Kulturvermittlung aller Sparten fördert das Land auch 2022 im „Kulturkoffer“ mit insgesamt 337.000 Euro für 21 ausgewählte Projekte. Die Auswahl traf eine Jury unter Leitung der Landesvereinigung Kulturelle Bildung (LKB) Hessen, die das vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) finanzierte Förderprogramm umsetzt. Mit dem Förderprogramm Kulturkoffer möchte das Land vor allem Kindern und Jugendlichen, aber auch generationenübergreifend, unabhängig von Herkunft, Wohnort oder Umfeld den Zugang zu Kunst und Kultur ermöglichen.

„In allen Menschen steckt kreatives Potenzial, und alle können Spaß an Kunst und Kultur haben. Mir ist wichtig, dass sie alle die Chance bekommen, dieses Potenzial zu entfalten, ganz gleich, welche Muttersprache sie sprechen, was sie oder ihre Eltern verdienen und ob sie in der Stadt wohnen oder auf dem Land“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Mit dem ,Kulturkoffer‘ unterstützen wir sie dabei, den Zugang zu Kunst und Kultur in all ihrer Vielfalt zu ermöglichen. Dabei erforschen sie die Welt der Mode und bauen Roboter, beschäftigen sich mit HipHop, Trickfilmen und Theater oder malen mit Rost – ich bin sehr neugierig, was dabei herauskommt. Die Landesvereinigung Kulturelle Bildung Hessen ist dabei eine starke Partnerin, der ich sehr für die vertrauensvolle Zusammenarbeit danken möchte.“

„Wir freuen uns, dass die LKB als Verband erneut zur Förderung der Kulturellen Bildungslandschaft beiträgt und so die kulturellen Teilhabemöglichkeiten von überwiegend jungen Menschen hessenweit voranbringt“, ergänzen die Vorsitzenden der LKB, Lothar Behounek und Dr. Gabriele König. 26 Anträge wurden für 2022 eingereicht, etwas weniger als im Vorjahr (34) und vor Beginn der Corona-Pandemie. Die Projektpartnerinnen gehen davon aus, dass nach dem Abklingen der Pandemie mit einer besseren Planbarkeit auch wieder eine größere Zahl von Angeboten entsteht und wieder mehr Anträge gestellt werden.

Die 21 ausgewählten Projekte:

ARThaus & Regenbogenschule Altheim: „Keine Bange“ – Münster-Altheim, Kreis Darmstadt-Dieburg
In wöchentlich stattfindenden Ateliers arbeiten die Teilnehmenden im Alter von 6 bis 10 Jahren gestalterisch, tänzerisch, theatral und musikalisch zum Thema Angst. Die Ergebnisse werden Ende des Jahres zusammengeführt und öffentlich präsentiert.

Buchkinder Kassel & Schlachthof Kassel: „VOR:W:ORT“ – Kassel
Das Projekt VOR:W:ORT lädt Kinder und Jugendliche von 6 bis 14 dazu ein, sich spielerisch und kreativ mit Sprache(n), Wörtern, Bildern und dem Thema „Ich-Du-Wir“ auseinander zu setzen, Geschichten zu erfahren und eigene Geschichten zu erzählen. Durch die zusammengetragenen Geschichten entsteht ein kollektives Bild des interkulturellen und gesellschaftlichen Zusammenlebens der jungen Menschen.

Forum für Interkulturellen Dialog & Rüsselsheimer Kunst- und Kulturverein: „Alles duftet nach Erfolg. Hip-Hop zwischen Kultur, Geld und Gewalt“ – Frankfurt
Hip-Hop ist die größte Jugendkultur unserer Zeit. In der öffentlichen Wahrnehmung schwankt Hip-Hop zwischen Glorifizierung als Medium des Empowerments sowie Sprachrohr für marginalisierte Gruppen und massiver Kritik, eine Plattform für Diskriminierung, Gewalt und Drogenkonsum zu sein. Dazu kommt eine zunehmende Kommerzialisierung. In dem Projekt mit Teilnehmenden zwischen 15 und 20 Jahren werden alle Perspektiven ernst genommen: die Potenziale sollen erforscht und ausprobiert werden, aber auch Probleme sind Teil der kreativen Auseinandersetzung.

FRISCH & Jugendamt Odenwaldkreis: „Kulturhalle nimmt Form an – Wir nehmen den Aufwind mit ins künstlerische 2022!“ – Erbach, Odenwaldkreis
Die neugegründete Kulturhalle vereint viele Kunstsparten unter einem Dach und bietet Menschen aller Altersgruppen und sozialer Hintergründe im strukturschwachen ländlichen Raum die Möglichkeit, sich kreativ zu entfalten. Im Rahmen der Kulturkoffer-Förderung bietet sie Malort, Kreativort, Bewegungsort und Bauort an.

Gießen@Schule.de & KreativRAUM Mal- und Kunstschule Gießen: „Wohin fährst Du? Teil III“ – Gießen
In Teil I des Projekts „Wohin fährst du?“ fragten sich die Teilnehmenden, welche Ziele sie gerne entdecken würden. In Teil II setzten sich die Kinder damit auseinander, wohin die eigene Reise (des Lebens) führen soll. Im abschließenden dritten Teil der Projektreihe gehen sie der Frage nach, was sie auf ihren Reisen vorfinden und was das mit ihnen selbst zu tun haben kann. Eine gemeinsam erarbeitete Ausstellung wird die Ergebnisse aller drei Teile zusammenführen und präsentieren.

Glogowksi/Hoesch & DRK Bezirksverband Frankfurt, Künstlerhaus Mousonturm, Herder-Schule: „Die Macht der Dinge“ – Frankfurt
Was macht das Smartphone in der Tasche, wenn ich nicht darauf gucke? Bestellt mein Kühlschrank Pizza und ich weiß nichts davon? In dem fünftägigen Ferienprojekt „Die Macht der Dinge“ erforschen Teilnehmende von 11-15 Jahren die Welt der analogen und der digitalen Dinge des Alltags mit den Mitteln des Objekttheaters, der Musik und der Elektronik in Workshops zu elektronischer Musik, Mode und Roboterbau.

Jugend-Kultur-Werkstatt Falkenheim Gallus & Historisches Museum: „Zeichen Zeit“ – Frankfurt
Im Projekt „Zeichen Zeit“ steht künstlerisches Erforschen des Stadtraums im Fokus. Zeichnerisch porträtieren Teilnehmende ab 14 Jahren Orte im Freien, die sie gemeinsam auswählen. Sie erforschen, wie sich die Szenerie mit den Tageszeiten wandelt und was die Besonderheiten sowie Alltäglichkeiten des Ortes sind.

Jugendpflege Marktflecken Weilmünster & 1001 Traum: „Patina und Rost in der Metamorphose – Ein Ferienprojekt“ – Weilmünster, Limburg-Weilburg
Teilnehmende von 10 bis 15 Jahren arbeiten mit einem lokalen Künstler. Sie lösen mit Oxidationsmitteln auf verschiedenen Oberflächen Metamorphosen aus: Rost- und Patina-Effekte hervorrufen. Nach einer individuellen experimentellen Phase entwerfen sie ein kollektives Werk, das an mehreren Orten ausgestellt wird.

Kulturenwerkstatt & Adolf-Reichwein-Schule Limburg, Theaterschule im Alten Kalkwerk: „Gerechtigkeit hat viele Gesichter“ – Limburg, Limburg Weilburg

Mittels Theater, Musik, Literatur, Tanz und Video entstehen in wöchentlichen Workshops zu je einer Kunstform Module, die sowohl für sich alleine wirken können, als auch in Verbindung miteinander ein Gesamtwerk werden. Verbindendes Element ist das Thema Gerechtigkeit, das unter den Stichworten Chancen, Generationen, Globalisierung und Umwelt reflektiert wird und einen künstlerischen Ausdruck findet.

Kulturzentrum Schlachthof & Kunsthochschule Kassel: „Die Film- und Kinowerkstatt / Sommer in unserer Stadt“ – Kassel
Der Ferienworkshop führt Teilnehmende ab 8 Jahren an das Medium Film heran. In der ersten Phase produzieren sie eigene kurze Trickfilme. In der zweiten Phase werden sie zu Kuratorinnen und Kuratoren und gestalten ein Sommerfilmprogramm. Vor den Hauptfilmen werden jeweils die entstanden Kurzfilme gezeigt.

kunstrasen giessen & AWO Jugendhilfe Gießen: „hungry eyes – film academy 2022“ – Gießen
Im Filmworkshop können sich Teilnehmende von 12 bis 21 Jahren die selbst im Filmschaffen ausprobieren: vor oder hinter der Kamera, am Ton, auf dem Regiestuhl oder am Schnitttisch. Die Produktionen werden auf dem Hungry Eyes Festival gezeigt und die Teilnehmenden als Filmschaffende dort eingeladen.

protagon – Freunde und Förderer freier Theateraktion & Wetteraussicht: „auf.brechen – interkulturelles und intergeneratives Theater- und Kulturprojekt in der Wetterau mit abschließendem bARTer – inklusivem Kulturtauschhandel und Gastspielen“ – Bingenheim, Wetterau

Der Theaterworkshop zum Thema „Aufbruch, Ankommen und Migration“ will generationsübergreifende und interkulturelle Begegnungen anstoßen. In einem kollektiven Prozess entwickeln sie eine 40-minütige Performance, die in Bingenheim und in der Wetterau aufgeführt wird. Teil des Konzepts ist es, die Dorfgemeinschaft zu ermutigen, statt mit Geld mit eigenen Darbietungen für den Eintritt zu „zahlen“.

Sozialkritischer Arbeitskreis Darmstadt & Diakonisches Werk Darmstadt-Dieburg, Gemeinwesenarbeit Akazienweg: „Kunst als Weg zum Selbst erleben und Selbst spüren“ – Darmstadt
Selbstdarstellung findet in Zeiten von Social Media ununterbrochen statt, etwa in Form von Selfies. Das Projekt soll Teilnehmenden mit künstlerischer Methoden einen Raum für eine bewusste Auseinandersetzung mit sich selbst, der eigenen gesellschaftlichen Rolle, dem Abgleich zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie der emotionalen Wahrnehmung des Selbst geben.

Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim & Werkstätten für Behinderte Rhein-Main: „Sommer: Wasser, Wind und Sonnenkunst“ – Rüsselsheim, Kreis Groß-Gerau
Klimaschutz, nachhaltige Lebensweise und der Erhalt guter Umwelt- und Lebensbedingungen auf der ganzen Welt spielen gerade für junge Menschen eine große Rolle. Für Jugendliche mit kognitiver Beeinträchtigung bleiben sie aber oft schwer verständliche Schlagworte. Im Projekt können sie Wetterphänomene, Klima und die Kraft der regenerativen Energien näher untersuchen. Die Ergebnisse werden künstlerisch bearbeitet und so sicht- und erfahrbar gemacht.

Stadttheater Friedberg & Fünf-Finger-Treff Friedberg: „Kasper (fliegt in die Usa) _ Outtakes“ – Friedberg, Wetterau
Das Sommerferienprojekt schließt an ein Kinder-Theaterstück namens „Kasper fliegt in die Usa an“. Die Inszenierung spielt mit Doppeldeutigkeit: Die USA sind ein (Urlaubs-)Land, die Usa ist ein Bach, der durch Friedberg fließt. Kinder bis 12 beschäftigen sich mit ihren Urlaubserlebnissen in all ihrer Unterschiedlichkeit, aber auch mit ihren Urlaubswünschen und deren Bedingungen, ob finanzieller oder kultureller Natur, wenn beispielsweise Herkunftsländer der Eltern besucht werden.

Stiftung Opelvillen & Diakonisches Werk Groß-Gerau/Rüsselsheim: „Ich erzähle Dir von mir!“ – Rüsselsheim, Kreis Groß-Gerau
Ausgehend von den Fragen „Wer bin ich“, „Wer will ich sein?“ und „In was für einer Welt möchte ich leben?“ leiten Kunstvermittelnde und Kunstschaffende ein mehrmonatiges Kunst- und Performanceprojekt 10- bis 16-Jährige. Kinder und Jugendliche können so die eigene Persönlichkeit zu erkunden und kreativ ausdrücken.

thearte Theaterkunst und Kommunikation & documenta fifteen: „Kunst trifft Kunst. Kinder und Jugendliche im Dialog mit documenta-fifteen-Kunstwerken“ – Kassel

Das Projekt will ein vom Vermittlungsprogramm der documenta fifteen unabhängiges Format sein, das Kunstrezeption als Ausgangspunkt für eigene kreative Schaffensprozesse nimmt. Dabei sollen Eltern und Kinder zwischen 5 und 16 Jahren Kunstwerke besuchen und sich ihnen über Tanz, Theater und Performance nähern. So treten sie spielerisch in einen Dialog der eigenen Interpretation und Phantasie.

thearte Theaterkunst und Kommunikation & Evangelische Kirchengemeinde Kreuzkirche: „Wie automatisch wollen wir leben?“ – Kassel
Maschinen nehmen uns viele Aufgaben ab – wie weit soll, kann, darf der Einfluss der Technik gehen? Dieser Frage werden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene spielerisch, künstlerisch und experimentell nachgehen. Ziel ist es, mechanische, elektrische und elektronische Technik für kreative Prozesse erfahrbar zu machen, sie zweckentfremden, verändern und selbst gestalten zu können.

TheaterGrueneSosse & Deutsches Architekturmuseum: „EinLADEN! (Von der) Poesie des leeren Raumes“ – Frankfurt
EinLADEN möchte mit Teilnehmenden zwischen 9 und 18 Jahren den Stadtraum neu denken. Können durch Leerstand neue Perspektiven aufs Zusammenleben entwickelt werden? Wo können sich junge und unterrepräsentierte Menschen in der Großstadt dauerhaft aufhalten? Wie können sie sich verknüpfen, temporär und nachhaltig, und sich neue Formen der Stadtraumnutzung vorstellen?

Verein für interkulturelle Bildung und Begegnung & an.ge.kommen: „sound of work / Ein Musik-Performance Workshop“ – Gießen
‚Sound of work‘ ist ein zweiwöchiger Musik-Performance Workshop in Gießen für Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren. Im Rahmen des Workshops beschäftigen sich die Teilnehmenden mit ihren Erwartungen, Wünschen und Vorstellungen an ihre berufliche Zukunft. Zentrale Themen sind ihre persönlichen Definitionen von Arbeit und ihren Vorstellungen von der Beziehung zwischen Arbeit und Leben.

Zukunftsdorf Waldhof & AndiamoKollektiv, Nassau-Oranien Grundschule Beilstein/Greifenstein, Seniorenbeirat Ehringshausen: „Meine Lieblingsmusik – ein generationenübergreifendes Musik- und Tanztheaterprojekt“ – Greifenstein, Lahn-Dill-Kreis

Im generationenübergreifenden Projekt setzen sich Kinder und Seniorinnen und Senioren sowohl parallel als auch gemeinsam in regelmäßigen Angeboten mit den künstlerischen Ausdrucksformen Musik, Tanz, Bewegung und Theater auseinander. Das mehrmonatige Projekt schließt mit einer gemeinsamen Aufführung ab.

Mitglieder der Jury: Dr. Gabriele König (LKB), Philipp Aubel (QueerScope e.V.), Jörg-Uwe Funk (Deutscher Städtetag), Dalibor Marković (Freier Autor), Andreas Meder (No Limits Festival), Nhu Y Linda Nguyen (Kunsthochschule Mainz), Christina Reinsch (Hessischer Museumsverband), Dr. Katharina Schröck (HMWK), Lynn Stovall (LAG Soziale Brennpunkte), Theresa Tamoszus (HMWK)

Hessenweite Kulturberatung zu Corona-Förderprogrammen wird 2022 fortgesetzt – kulturberatung-hessen.de hilft mit Informationen und Kontakten

Wiesbaden. Die Corona-Förderberatung durch die Kulturverbände und zwei zentrale Beratungsstellen wird 2022 fortgesetzt. Die Webseite https://kulturberatung-hessen.de ergänzt und bündelt die Angebote der Kulturverbände im Rahmen des Corona-Bonus Beratung. Hier finden kulturelle Einrichtungen und Kulturschaffende Informationen zu den vielen Hilfsprogrammen zur Bewältigung der Corona-Pandemie und den damit verbundenen finanziellen Herausforderungen sowie Anlaufstellen für professionelle Beratung und Begleitung auf einen Blick. Träger sind die Landesvereinigung Kulturelle Bildung Hessen e.V. (LKB Hessen) und der Landemusikrat Hessen e.V. (LMR Hessen).

„Die zentrale Kulturberatung Hessen mit der Landesvereinigung Kulturelle Bildung Hessen und dem Landesmusikrat Hessen als Träger der beiden zentralen Beratungsservicestellen haben 2021 mit den Corona-Fördermittel-Beratungen hervorragende Arbeit geleistet“, so Staatssekretärin Ayse Asar. „Mein Dank gilt ebenso dem Hessischen Museumsverband, der Initiative HessenFilm und den kleineren Verbänden wie LAKS, LaProf, dem Landesverband Hessisches Amateurtheater oder dem Hessischen Literaturrat. Sie standen als Ansprechpartner ihren Verbandsmitgliedern zur Seite und haben Kulturschaffenden den Weg zum für sie passenden Hilfsprogrammen gewiesen. Auch 2022 sehen wir weiter Beratungsbedarf und stellen insgesamt bis zu 200.000 Euro für die Beratungsstellen in den vier großen Verbänden zur Verfügung, pro Verband also bis zu 50.000 Euro. Außerdem erhöhen wir für die kleineren Verbände die institutionelle Förderung für 2022, damit auch sie ihre Fachklientel, Kultureinrichtungen und Kunstschaffende im Umgang mit den vielgestaltigen Hilfsprogrammen weiter begleiten können.“

Das Portal bereitet Informationen zu den vielfältigen Unterstützungsleistungen aus dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, weiteren Ministerien und der Hessischen Kulturstiftung, aber auch des Bundes und vieler weiterer Einrichtungen übersichtlich und verständlich auf. Damit bekommen die Kulturträger die Möglichkeit, sich schon vor dem Kontakt mit den Beratungsstellen gezielt zu individuell geeigneten Fördermöglichkeiten zu informieren.

Lothar R. Behounek, Vorsitzender der LKB Hessen e.V.: „Die Landesvereinigung Kulturelle Bildung Hessen e.V. freut sich über das entgegengebrachte Vertrauen und begrüßt es sehr, dass das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst die zentrale Kulturberatung aufgrund der Corona Pandemie im Jahr 2022 fortsetzen wird. Die Erfahrung der letzten Monate zeigt, dass ein funktionierendes Netzwerk mit eigener Website, einem regelmäßigen persönlichen Austausch zwischen den Beratungsstellen, den Verbänden, den Kulturschaffenden, der Verwaltung und dem Ministerium geschaffen werden konnte. Dies gilt es in 2022 für ein starkes Kulturleben in Hessen auszubauen und zu stärken.“

Dorothee Graefe-Hessler, Präsidentin des Landesmusikrats Hessen e. V.: „Die Mitgliedsverbände und Institutionen im Landesmusikrat sind dem Land Hessen insbesondere Frau Ministerin Dorn und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sehr dankbar für die mit dem Landesmusikrat eingerichteten Kulturberatungsservicestellen. Die Beratungen der Servicestellen waren im schwierigen Jahr 2021 ein wichtiger Baustein zur Unterstützung der Musikkultur in Hessen. Im Anbetracht der aktuellen Pandemie-Entwicklung sieht der Landesmusikrat den Bedarf an den Beratungen auch für 2022 gegeben.“

Die mit Unterstützung des Landes eingerichteten Anlaufstellen von Landesverband Hessisches Amateurtheater, Hessischem Museumsverband, Landesarbeits-gemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturellen Zentren in Hessen, Literaturrat Hessen oder Landesverband Professionelle Freie Darstellende Künste Hessen sind auf der Website ebenfalls verzeichnet.

Hessenweite Beratungs-Website bündelt Hilfsprogramme für die Kultur

Die Bruckner Brüder Archivfoto Musikmesse Frankfurt © Diether v. Goddenthow
Die Bruckner Brüder Archivfoto Musikmesse Frankfurt © Diether v. Goddenthow

kulturberatung-hessen.de mit Informationen und Kontakten online

Wiesbaden. Ein weiterer Baustein des zweiten hessischen Kulturpakets steht ab heute bereit: Die Beratungs-Webseite https://kulturberatung-hessen.de ergänzt und bündelt die Angebote der Kulturverbände im Rahmen des Corona-Bonus Beratung. Hier finden kulturelle Einrichtungen und Kulturschaffende Informationen zu den vielen Hilfsprogrammen zur Bewältigung der Corona-Pandemie und den damit verbundenen finanziellen Herausforderungen sowie Anlaufstellen für professionelle Beratung und Begleitung auf einen Blick. Träger sind die Landesvereinigung Kulturelle Bildung Hessen e.V. (LKB Hessen) und der Landemusikrat Hessen e.V. (LMR).

„Die Verbände der Branche sind wichtige Ansprechpartner, um Einrichtungen und Kunstschaffende im Umgang mit den vielgestaltigen Hilfsprogrammen zu beraten. Deshalb haben wir sie mit dem Corona-Bonus Beratung finanziell dabei unterstützt, Beratungsstellen einzurichten, die in den vergangenen Monaten schon vielen Kulturschaffenden den Weg zu für sie passende Hilfsprogramme gewiesen haben. Das neue Portal bereitet Informationen zu den vielfältigen Unterstützungsleistungen aus unserem Haus, weiteren Ministerien und der Hessischen Kulturstiftung, aber auch des Bundes und vieler weiterer Einrichtungen übersichtlich und verständlich auf. Damit bekommen die Kulturträger die Möglichkeit, sich schon vor dem Kontakt mit den Beratungsstellen gezielt zu individuell geeigneten Fördermöglichkeiten zu informieren“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn.

Lothar Behounek, Vorsitzender der LKB Hessen e.V., ergänzt: „Die Not der Kulturlandschaft in Hessen ist groß. Die LKB Hessen begrüßt die Unterstützung des Landes Hessen und übernimmt gerne Verantwortung, um den Akteurinnen und Akteuren der kulturellen Bildung und Kulturschaffenden in diesen schwierigen Zeiten mit einem starken, professionellen Netzwerk zur Seite zu stehen.“

Landemusikrat Dr. Ursula Jungherr, Präsidentin Landesmusikrat Hessen e. V.: „Der Musikbereich in Hessen ist durch die Corona-Pandemie nahezu zum Erliegen gekommen. Das hat bisher wirtschaftlich und gesellschaftlich gravierende Folgen. Den Überblick bei den bundes- und landesweiten Förderprogrammen zu behalten war seit Beginn der Fördermaßnahmen eine große Herausforderung. Deshalb freuen wir uns über das Vertrauen des Landes Hessen, uns mit einer effektiven und strukturierten Fördermittel-Beratung zu betrauen.“

Die mit Unterstützung des Landes eingerichteten Anlaufstellen von Landesverband Hessisches Amateurtheater, Hessischem Museumsverband, Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturellen Zentren in Hessen, Literaturrat Hessen oder Landesverband Professionelle Freie Darstellende Künste Hessen sind auf der Website ebenfalls verzeichnet.

kulturberatung-hessen.de mit Informationen und Kontakten online

Anträge für „Ins Freie!“ können gestellt werden Kulturpaket II unterstützt Open-Air-Veranstaltungen im Sommer

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Wiesbaden. Von heute an können Kulturveranstalter Anträge für das Programm „Ins Freie!“ stellen, mit dem das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst für den Sommer den Aufbau neuer und die Erweiterung bestehender Open-Air-Spielstätten sowie pandemie-kompatibler Pop-Up-Spielstätten unterstützt. Das Programm ist ein Bestandteil des zweiten Kulturpakets im Volumen von insgesamt 30 Millionen Euro. Zu diesem gehören außerdem Brückenstipendien für freischaffende Künstlerinnen und Künstler, Liquiditätshilfen für Spielstätten sowie eine Unterstützung für Kulturverbände bei der Beratung zu Corona-Hilfen.

„Die Pandemie lässt kaum Voraussagen für den Kulturbetrieb in Innenräumen zu, etwa in Theatern, Kinos und Konzertsälen. Freilichtveranstaltungen dagegen werden im Sommer mit hoher Wahrscheinlichkeit unter Einhaltung von Hygieneregeln stattfinden können. Weil der Aufwand für Einrichtung und Bewerbung von Open-Air-Veranstaltungen groß ist, werden wir Veranstalterinnen und Veranstalter mit insgesamt zehn Millionen Euro unterstützen“, erläutert Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Dabei möchten wir die Kooperation verschiedener Veranstalter und Gruppen ermutigen, um einmal aufgebaute Bühnen und Strukturen möglichst gut nutzen zu können. Lassen Sie uns diesen Sommer als eine besondere Zeit wahrnehmen, in der Konkurrenz und Wettbewerb unter Veranstaltenden zurücktreten hinter dem Wunsch, möglichst viel Kunst und Kultur unter freiem Himmel zu ermöglichen. Damit wir alle zusammen einen kulturell reichen und bereichernden Sommer feiern können.“

„Ins Freie!“ hat drei Programmlinien:
Die erste Programlinie richtet sich an geübte Veranstalter mit größeren Projekten. Sie können bis zu 500.000 Euro beantragen. Ein Antrag muss sich dabei nicht zwangsläufig auf einen festen Standort beziehen, sondern kann auch „wandern“ oder an mehreren Orten stattfinden, denn gerade in Städten ist es oft schwer, über längere Zeit an einem Standort zu spielen, ohne in Konflikte mit Anwohnerinnen und Anwohnern zu kommen. Ausdrücklich gewünscht ist die Kooperation verschiedener Veranstalter und Gruppen. So können mehrere Beteiligte gemeinsam eine Spielstätte einrichten, kann ein Veranstalter freien Akteuren Programmslots einräumen oder ein traditionelles Open-Air-Programm sein Angebot erweitern. Ein Gesamtprojekt soll eine Mindestdauer von einem Monat haben und pro Veranstaltungsmonat mindestens 15 Veranstaltungen umfassen. Ein wichtiges Element der Programme sollten Auftritte hessischer Künstlerinnen und Künstler sein.

Die zweite Linie unterstützt kleine, auch semiprofessionelle Veranstalter mit Summen bis zu 40.000 Euro. Den Antrag können auch Kommunen mit bis zu 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern stellen. Auch hier gilt die Idee, dass möglichst mehrere Akteure zusammenarbeiten sollten. Hier gilt eine Mindestzahl von zehn Veranstaltungen pro Monat. Für die ersten beiden Linien konnte die erfahrene Agentur Diehl+Ritter als Kooperationspartnerin gewonnen werden, über die nun die Antragstellung und Beratung läuft.

Die dritte Förderlinie wird über das Film- und Kinobüro Hessen ausgegeben und richtet sich an Open-Air-Kinos. Hier können entweder Kinos selbst initiativ werden oder freie Veranstalter einen Antrag stellen, wobei in der Regel Kinos als Mitveranstalter beteiligt werden müssen. Die Planungen für das diesjährige SommerWanderKino Hessen beginnen nach Ostern. Kinos, Kommunen und andere Interessierte können sich an das Film- und Kinobüro Hessen wenden.

Die nötigen Kontaktdaten für die Antragstellung und die Beratung finden Sie unter kunst.hessen.de/kulturpaket2

PEN unterstützt Appell der Kulturinitiative 21: Soforthilfen für Solo-Selbständige, Freiberufler und Künstlerinnen sind nachzubessern

© Foto Diether v. Goddenthow-
© Foto Diether v. Goddenthow-

Darmstadt, 27. Januar 2021. Das PEN-Zentrum Deutschland unterstützt die Forderung der Kulturinitiative 21 an die deutsche Politik, Soforthilfen für Solo-Selbständige, Freiberufler und Künstlerinnen um pauschal 1.180,00 € pro Monat als Lebenshaltungskosten für den Zeitraum der Pandemie und ihrer Folgen im Soforthilfeprogramm „Neustart Kultur“ nachzubessern.

„Es ist dringend geboten, dass die Politik hier, wie bei anderen Themen und Maßnahmen auch, von denjenigen lernt und Rat annimmt, die etwas von einem Thema verstehen. Leider aber sind die ‚Tüftler und Erfinder, Riskierer und Probierer, Künstler, Lebenskünstler und Überlebenskünstler‘, wie es kürzlich im Checkpoint des Tagesspiegel treffend formuliert war, derzeit ‚abgemeldet, mindestens bis zur ersten postpandemischen Sonntagsrede‘“, so PEN-Präsidentin Regula Venske. Zurecht weise der Offene Brief darauf hin, dass die Unterbreitung weiterer Hilfsangebote, die nicht bei denen durch die Krise Geschädigten ankommen, „verantwortungslos und volkswirtschaftlich fatal“ sei.

Kernforderungen des Aufrufs:

– vorbehaltloses Fixum von 1.180.- € monatlich für das ganze Jahr 2021 und eventuell darüber hinaus.

– reale Berücksichtigung der sehr heterogenen Lebenssituationen und diffizilen Einkommensverhältnissen

– Aussetzung und ggfs. Überarbeitung der Mitgliedschaftsvoraussetzungen in der KSK

Zu den Initiatoren und Erstunterzeichnern des Briefes gehören Vorstandsmitglieder des VS in ver.di, die Präsidentin des European Writers‘ Council (EWC) Nina George, Autorinnen, Kulturberater, Musikerinnen und Schauspieler.

Kulturinitiative 21

„Hessen kulturell neu eröffnen“: Hessen stärkt den Neustart von Kunst und Kultur

Holiday on Ice - Supernova © Foto: Diether v Goddenthow
Holiday on Ice – Supernova © Foto: Diether v Goddenthow

Wiesbaden. Das Land Hessen hilft Künstlerinnen und Künstlern, Festivals und Kultureinrichtungen mit einem umfassenden Unterstützungspaket, die durch die Corona-Pandemie bedingten Einschränkungen zu überstehen und den Neubeginn zu meistern. Festivals, die ihre Veranstaltungen absagen oder in den digitalen Raum verlegen müssen, erhalten Unterstützung dabei, den Einnahmeausfall zu verkraften. Freie Künstlerinnen und Künstler können Arbeitsstipendien von je 2.000 Euro erhalten. Und mit einem Programm für Kultureinrichtungen, Spielstätten sowie Künstlerinnen und Künstler unterstützt das Land den Neustart mit innovativen Ansätzen. Insgesamt stellt das Land hierfür rund 50 Millionen Euro zusätzliche Mittel bereit. Ab dem 1. Juni können Festivals und in der Künstlersozialkasse versicherte Kulturschaffende Mittel beantragen.

Kunst und Kultur elementarer Lebensbestandteil
Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn erklärt: „Für uns gilt auch und gerade in der Krise: Kunst und Kultur sind kein Luxus oder Sahnehäubchen in guten Zeiten. Kunst und Kultur sind elementarer Bestandteil unseres Lebens. Sie sind für eine vielfältige, offene, kreative Gesellschaft, für die Reflexion über unsere Welt und als Ausdrucksform von Menschen unverzichtbar. Gerade das, was den großen Wert von Kunst und Kultur definiert, macht sie in der Pandemie besonders anfällig: der direkte Austausch zwischen Menschen. Spielstätten und Veranstalter mussten früh den Betrieb einstellen und werden erst spät wieder voll durchstarten können. Wir wollen die vielfältige Kulturlandschaft Hessens als wesentlichen Bestandteil unseres Zusammenlebens in dieser schwierigen Zeit stärken. Deshalb haben wir ein umfassendes Unterstützungspaket geschnürt, ein deutliches Bekenntnis zum Wert von Kunst und Kultur gerade in schwierigen Zeiten: Wir helfen Kunstschaffenden, die Zeit der Einschränkungen zu überstehen, und nehmen die Phase in den Blick, wenn Hessens Kultur schrittweise neu eröffnet. Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit der Kulturstiftung einen ganz besonderen hessischen Ansatz umsetzen können: Er bietet für die verschiedenen Phasen der Krise passende Hilfsmittel; er hilft breit, schnell und unkompliziert; er macht innovative Impulse aus dem Umgang mit der Pandemie fruchtbar; und er bezieht auch die lebendige Kultur mäzenatischen Engagements in Hessen mit ein.“

Härten mit Hilfen abgefedert
„Wir haben uns bereits mit den wirtschaftlichen Soforthilfen für Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen sowie mit dem Vereinsprogramm sehr bemüht, Härten für die Kultur abzufedern“, so Dorn weiter. „Leider hat die Große Koalition in Berlin einen Ausgleich für Lebenshaltungskosten von Soloselbstständigen in den Soforthilfen nicht zugelassen. Mir ist bewusst, dass es hier eine Lücke gibt. Wir haben unsere Arbeitsstipendien nun bewusst so gestaltet, dass sie unabhängig von Betriebsausgaben sind und auch nicht auf die Grundsicherung angerechnet werden.“

Zusammenarbeit mit Hessischer Kulturstiftung
„Ich freue mich über das wichtige Signal der Landesregierung und von Staatsministerin Dorn, Kulturschaffende in dieser Zeit nachhaltig und mit Blick in die Zukunft zu unterstützen“, erklärt Jutta Ebeling, Vorsitzende des Vorstandes der Kulturstiftung. „Die Hessische Kulturstiftung fördert seit mehr als 25 Jahren Künstler und Künstlerinnen in ihrer Arbeit, und wir wollen mit dem Verteilen der Arbeitsstipendien jetzt schnelle und unbürokratische Hilfen ermöglichen. Wir kennen die Bedeutung der internationalen Beziehungen, des Austauschs und des Knowhows, das sich mit und in Kunst vermittelt. Wenn aus der jetzigen, für uns alle angespannten Situation neue Denkansätze entstehen, neue Wirklichkeiten vermittelt oder Übergänge geschaffen werden, ist das ein lohnendes Ziel. Aber unabhängige Kunst ist ohne eine wirtschaftliche Basis unmöglich. Arbeitsstipendien für Künstlerinnen und Künstler leisten einen Beitrag zu dem wichtigen Freiraum, ohne den Kultur nicht gedeihen kann.“

Die Bestandteile von „Hessen kulturell neu eröffnen“:
Erste Phase: sofort helfen. Zusätzlich zu den bereits bekannten Soforthilfen adressiert Hessen die drängenden Probleme der Kulturfestivals, die als Großveranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt oder in den digitalen Raum verlagert werden müssen. Sofern sie dadurch in Liquiditätsschwierigkeiten geraten, erhalten sie finanzielle Unterstützung, auch zusätzlich zu einer gegebenenfalls bereits vorhandenen Landesförderung. Die maximale Höhe richtet sich nach der Zahl der verkauften Eintrittskarten im Schnitt der vergangenen drei Jahre: 2,50 Euro pro Ticket bei öffentlich getragenen Festivals, 5 Euro pro Ticket bei von gemeinnützigen Vereinen oder privaten Institutionen getragenen. Der Betrag ist auf 500.000 Euro gedeckelt. Anträge können ab dem 1. Juni und bis zum 30. November beim Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gestellt werden. Diese Hilfe speziell für Festivals ergänzt die vorhandenen Möglichkeiten, Unterstützung aus dem Hilfsprogramm für kleine Unternehmen zu erhalten, das den Veranstaltern ebenfalls offen steht.

Zweite Phase: Übergang meistern. Hessen unterstützt freie Künstlerinnen und Künstler mit Arbeitsstipendien von je 2.000 Euro. Das soll ihnen ermöglichen, neue Projekte für den allmählichen Übergang aus der Pandemie-Zeit zu erarbeiten. Es steht allen in Hessen lebenden und in der Künstlersozialkasse versicherten Kulturschaffenden offen; vergeben werden die Stipendien durch die Hessische Kulturstiftung. Die Künstlerinnen und Künstler erhalten die Möglichkeit, besondere Ergebnisse in einem digitalen Schaufenster zu präsentieren – eine zusätzliche Möglichkeit, ihre Werke trotz Pandemie einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Das Stipendium kann mittels eines einfachen Antrags mit einer kurzen Projektskizze beantragt werden; es wird nicht als Einkommen auf etwaige Grundsicherungsleistungen angerechnet. Anträge können vom 1. Juni an bei der Kulturstiftung gestellt werden.

Dritte Phase: innovativ neu eröffnen. Die Neueröffnung stellt Kultureinrichtungen und Spielstätten sowie Künstlerinnen und Künstler vor große Herausforderungen. Besonders anfangs wird es noch Einschränkungen bei den Besucherzahlen sowie Abstandsregeln und andere Auflagen geben müssen. Ungewohnte Veranstaltungsformen, kreative bauliche Veränderungen oder neue Formen der Publikumsansprache sind die nötige Antwort. „Viele dieser Innovationen werden über die Pandemie-Notlage hinaus einen künstlerischen Wert haben“, so Dorn. „Wir wollen Kulturorte, Gruppen und Künstlerinnen und Künstler dabei unterstützen, solche Brücken in die Zeit nach der Pandemie zu bauen.“

Fonds „innovativ neu eröffnen“ für Kultureinrichtungen und Spielstätten: Der Fonds soll Kultureinrichtungen mit regelmäßigem Veranstaltungsbetrieb den Übergang in die vollständige Neueröffnung erleichtern. Kinos, Konzertsäle und Musik-Locations, Soziokulturelle Zentren, Freie Bühnen, Literaturhäuser und andere kulturelle Spielstätten können etwa für die Entwicklung neuer Formate, bauliche Anpassungen oder auch die Öffentlichkeitsarbeit Unterstützung mit einem Pauschalbetrag von je 18.000 Euro erhalten. 500 Fonds-Pakete werden vergeben. Eine Kombination mit anderen Hilfen soll möglich sein, etwa den angekündigten Programmen des Bundes. Hessen wird sich auf Bundesebene für eine entsprechend flexible Ausgestaltung der dortigen Maßnahmen einsetzen. Voraussichtlich ab 1. August werden Anträge beim HMWK möglich sein.

Projektstipendien für freie Gruppen und Einzelkünstlerinnen und -künstler: In der Zeit der Pandemie sind viele neuartige Ansätze für Kulturveranstaltungen und künstlerische Formate für Vermittlung und Pädagogik und die technische Präsentation entstanden. Das Stipendium ermöglicht die Realisierung, Dokumentation und Publikation dieser Ansätze. Es stehen Mittel für 250 Gruppen in Höhe von je 18.000 Euro sowie für 1.000 Künstlerinnen und Künstler in Höhe von je 5.000 Euro bereit. Er wird über die Hessische Kulturstiftung abgewickelt. Eine Fachjury beurteilt die Einreichungen. Zusätzlich setzen wir auf die Expertise hessischer Kulturinstitutionen und die Verstärkungsmöglichkeit der Stipendien durch private Mittel. Wenn diese über eigene Mäzene und Sponsoren zusätzliches Geld einwerben, können sie Künstlerinnen und Künstler, denen sie besonders verbunden sind, direkt für Stipendien empfehlen; in diesen Fällen kofinanziert das Land die Hälfte des Stipendiums bis zur Höhe der ansonsten zur Verfügung stehenden Beträge.

„Künstlerinnen und Künstler, die in der zweiten Phase ein Arbeitsstipendium erhalten haben, können mit ihren dort erarbeiteten Konzepten im Rahmen der dritten Phase Mittel für die Realisierung beantragen“, erläutert Ministerin Dorn. „Damit eröffnen wir die Möglichkeit für eine nachhaltige Förderung einmal entwickelter künstlerischer Ansätze.“

Corona-Kulturpaket 

Augen auf in Bus und Bahn: Gutscheine für Kultureinrichtungen des Landes Swing-Cards der Dachmarke „Kultur in Hessen“ laden zur Entdeckungstour

Wiesbaden/Frankfurt. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat heute mitgeteilt, dass ab Mittwoch Gutscheine für Kultureinrichtungen des Landes in Bussen und Bahnen zu finden sind. Sogenannte Swing-Cards der Dachmarke „Kultur in Hessen“ hängen ab Mitte November in vielen Fahrzeugen des öffentlichen Personennahverkehrs im Rhein-Main-Gebiet, werben für die Dachmarke „Kultur in Hessen“ und sind gleichzeitig Gutscheine für den ermäßigten Eintritt in eines der ausgewählten hessischen Landesmuseen, Schlösser und Gärten.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Ich lade alle Fahrgäste des ÖPNV ein, sich eine Swing-Card mit Gutschein zu sichern und sich selbst ein Bild von der Vielfalt unserer hessischen Kulturschätze in den Landesmuseen, Schlössern und Gärten zu machen. Bus und Bahn bringen Menschen nicht nur zur Arbeit, sondern auch zur Kultur – diesen Effekt möchten wir mit unserer Gutschein-Aktion verstärken. Unsere Landesmuseen, Schlösser und Gärten bieten quer über Hessen verteilt Kunst und Kultur von Weltruf.“

Gutscheine gibt es für das Museum Wiesbaden – Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur, das Hessische Landesmuseum Darmstadt, die Museumslandschaft Hessen Kassel, das Römerkastell Saalburg (Dezentrales Archäologisches Landesmuseum), die Keltenwelt am Glauberg (Dezentrales Archäologisches Landesmuseum) und die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen.

Eingesetzt werden 7.700 Swing-Cards in S-Bahnen im Rhein-Main-Gebiet sowie 16.100 Swing-Cards in Bussen, Stadt- und Straßenbahnen in Frankfurt, Hanau und Offenbach. Im Stadtverkehr in Hanau und Offenbach gibt es die Karten ab dem 15. November, in Frankfurt sind sie ab Ende November zu sehen. Sie hängen so lange, wie der Vorrat reicht, maximal aber 14 Tage.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Mit dieser Aktion der Dachmarke ‚Kultur in Hessen‘ wollen wir den Menschen die Vielfalt der hessischen Kulturschätze zeigen und ihnen Lust darauf machen, die Angebote Hessens Kultureinrichtungen selbst zu erleben. Mit Einführung der Dachmarke ist es uns erstmals gelungen, dass Hessens Historisches Erbe gemeinsam auftritt und damit eine landesweite und darüberhinausgehende Sichtbarkeit erzeugt. Unser Ziel ist es, die Besucherzahlen unserer Museen, Burgen, Schlösser und Gärten zu erhöhen.“

Weitere Informationen gibt es auf www.kultur-in-hessen.de