Kategorie-Archiv: go east 2017

Leitungswechsel bei goEast: Gaby Babić verlässt Festival des mittel- und osteuropäischen Films – Nachfolgerin wird Heleen Gerritsen

goe-eastDas  goEast Festivalbüro hat mitgeteilt, dass beim Festival des mittel- und osteuropäischen Film „goEast“ ein Leitungswechsel bevorsteht: So wird ab Oktober 2017 Heleen Gerritsen Nachfolgerin von Gaby Babić an der Spitze des Festivals.

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Gaby Babić, seit September 2010 Leiterin von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films verlässt zum Oktober 2017 ihre Position beim Deutschen Filminstitut. Ihr folgt die niederländische Filmproduzentin und Kuratorin Heleen Gerritsen nach, die ihr neues Amt zum 1. Oktober antritt.
„Nach sieben Jahren goEast-Festivalleitung freue ich mich auf eine persönliche und berufliche Veränderung“, sagte Babić. „Da goEast im 17. Jahr seines Bestehens hervorragend etabliert ist, ist dies ein guter Moment für einen Leitungswechsel. Ich danke meinem Team, mit dem ich mit Begeisterung sieben wundervolle Festival-Ausgaben realisieren durfte und freue mich darauf, goEast künftig als Besucherin unter der Leitung von Heleen Gerritsen zu erleben, die im Festival mit frischen Ideen neue Akzente setzen wird. Ich bin schon gespannt.“
Gaby Babić hat maßgeblich zur Weiterentwicklung des Festivals beigetragen. Neben der Präsentation herausragender Autor/-innenfilme stellte sie insbesondere gesellschaftspolitische Fragestellungen und außergewöhnliche Retrospektiven ins Zentrum der Festivalarbeit. In der goEast-Nachwuchsförderung konzipierte sie die Projekte OPPOSE OTHERING!, Young Filmmakers for Peace und das East-West Talent Lab. Das Deutsche Filminstitut dankt Gaby Babić für ihre hervorragende Arbeit und freut sich, dass sie dem Festival als freie Mitarbeiterin verbunden bleibt.

© goEast
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Die niederländische Filmproduzentin und Kuratorin Heleen Gerritsen studierte Slawistik, osteuropäische Geschichte und VWL in Amsterdam und Sankt-Petersburg und leitete zuvor das europäische Dokumentarfilmfestival dokumentART in Neubrandenburg. “Bei einem im westlichen Deutschland angesiedelten Filmfestival den Fokus auf Ost- und Mitteleuropa zu legen, ist so aktuell und notwendig wie eh und je: In Zeiten des Umbruchs, in denen sich das europäische Projekt seit einigen Jahren befindet, kann die Filmkunst, als zugängliches Medium, wesentlich dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und Brücken zwischen Kulturen zu schlagen. goEast ist ein Festival mit einem einzigartigen Format, das seit vielen Jahren erfolgreich die gesamte Bandbreite des ost- und mitteleuropäischen Filmschaffens in den Mittelpunkt rückt. Sowohl Filme zu aktuellen, gesellschaftlichen Themen, als auch filmhistorische Retrospektiven und Sonderreihen finden in Wiesbaden ein Publikum. Mit dem Deutschen Filminstitut hat das Festival außerdem eine starke Institution im Rücken. Aus meiner Sicht ist dies eine optimale Ausgangsposition für eine auf die Zukunft ausgerichtete Weiterentwicklung des Festivals.“

Filme aus Südosteuropa und Georgien die großen Gewinner bei goEast 2017 – Hauptpreis für serbische Tragikomödie REQUIEM FÜR FRAU J

goEast Preisverleihung Preisträger, Juroren, GoEast-Team nach der Preisverleihung auf der Caligari Filmbühne Wiesbaden Foto: Diether v. Goddenthow
goEast Preisverleihung Preisträger, Juroren, GoEast-Team nach der Preisverleihung auf der Caligari Filmbühne Wiesbaden Foto: Diether v. Goddenthow

Hauptpreis für serbische Tragikomödie REQUIEM FÜR FRAU J., deutsch-georgisches Regie-Duo Nana & Simon gewinnt zwei Preise

Mit der feierlichen Preisverleihung in der Wiesbadener Caligari FilmBühne ging am Dienstag, 2. Mai, die 17. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films erfolgreich zu Ende. Mehr als 12.000 BesucherInnen sorgten bei dem vom Deutschen Filminstitut veranstalteten Filmfestival für volle Kinos und intensive Lectures, Diskussionen und Talks. Insgesamt wurden in sieben Tagen 111 Filme aus 29 Ländern gezeigt, zum Abschluss wurden Preise im Gesamtwert von 50.000 Euro vergeben.

Laila Pakalniņa (Vorsitz), Produzent Max Tuula (Estland/Russland), Produzentin Sam Taylor (Großbritannien), Schauspieler Jakob Diehl (Deutschland) und Regisseur Igor Drljača (Bosnien und Herzegowina/Kanada) - verliehen die Hauptpreise an REQUIEM FÜR FRAU J. (REKVIJEM ZA GOSPOĐU J., Foto: Diether v. Goddenthow
Laila Pakalniņa (Vorsitz), Produzent Max Tuula (Estland/Russland), Produzentin Sam Taylor (Großbritannien), Schauspieler Jakob Diehl (Deutschland) und Regisseur Igor Drljača (Bosnien und Herzegowina/Kanada) – verliehen die Hauptpreise an REQUIEM FÜR FRAU J. (REKVIJEM ZA GOSPOĐU J., Foto: Diether v. Goddenthow

Die Mitglieder der internationalen Jury – die lettische Regisseurin Laila Pakalniņa (Vorsitz), Produzent Max Tuula (Estland/Russland), Produzentin Sam Taylor (Großbritannien), Schauspieler Jakob Diehl (Deutschland) und Regisseur Igor Drljača (Bosnien und Herzegowina/Kanada) – verliehen die Hauptpreise an REQUIEM FÜR FRAU J. (REKVIJEM ZA GOSPOĐU J., Serbien/Bulgarien/EJR Mazedonien/Russland/Frankreich 2017, Regie: Bojan Vuletić), MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE (CHEMI BEDNIERI OJAKHI, Deutschland/Frankreich/Georgien 2017, Regie: Nana & Simon) und SONNENSTADT (MZIS QALAQI, Georgien/USA/Katar/ Niederlande 2017, Regie: Rati Oneli).

Festivalleiterin Gaby Babić  führte souverän durch den Abend.Foto: Diether v. Goddenthow
Festivalleiterin Gaby Babić führte souverän durch den Abend.Foto: Diether v. Goddenthow

Festivalleiterin Gaby Babić betont: „Ich freue mich sehr, dass sich der diesjährige Schwerpunkt zu starken Frauenfiguren im Kino und Filmemacherinnen aus Mittel- und Osteuropa auch in den ausgezeichneten Filmen widerspiegelt.“

 

 

 

Die goEast-Gewinner im Überblick

Laila Pakalniņa (Vorsitz) verleiht in Beisein von Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filmmuseums und Gaby Babić, Festivalleiterin, die Goldene Lilie an Regisseur Bojan Vuletić. Foto: Diether v. Goddenthow
Laila Pakalniņa (Vorsitz) verleiht in Beisein von Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filmmuseums und Gaby Babić, Festivalleiterin, die Goldene Lilie an Regisseur Bojan Vuletić. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Goldene Lilie für den Besten Film ging an REQUIEM FÜR FRAU J. (REKVIJEM ZA GOSPOĐU J., Serbien/Bulgarien/EJR Mazedonien/Russland/Frankreich 2017). Die Tragikomödie erzählt von der depressiven Jelena, die sterben will. Regisseur Bojan Vuletić nahm gemeinsam mit Hauptdarstellerin Mirjana Karanović am Dienstagabend den Preis im Wert von 10.000 Euro in Empfang. „Vielen Dank, Frau J., für die Hoffnung die Sie bringen,“ so die Jury.

v.l. Axel Imholz, Kulturdezernent der Stadt Wiesbaden verlieh den Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden an das georgisch-deutsche Regie-Duo Nana & Simon. Foto: Diether v. Goddenthow
v.l. Axel Imholz, Kulturdezernent der Stadt Wiesbaden verlieh den Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden an das georgisch-deutsche Regie-Duo Nana & Simon. Foto: Diether v. Goddenthow

Das georgisch-deutsche Regie-Duo Nana & Simon gewann den mit 7.500 dotierten Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie. Ihr Film MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE (CHEMI BEDNIERI OJAKHI, Deutschland/Frankreich/ Georgien 2017), in dem die 52-jährige Manana beschließt, die Familienwohnung zu verlassen und ihr eigenes Leben zu führen, eröffnete das diesjährige Festival. Bereits 2013 erhielten Nana Ekvtimishvili und Simon Gross bei goEast mit BLÜTEZEIT (in den deutschen Kinos unter dem Titel DIE LANGEN HELLEN TAGE) den Preis für den Besten Film. Die Jury erklärte, der Film „zeigt, wie schwierig es ist, ein Fenster aufzumachen und frische Luft hereinzulassen.“ Den Preis nahm die georgische Schauspielerin Tsisia Kumsishvili entgegen, die in dem Filme in der Rolle der Tochter Nino zu sehen ist.

Bergarbeitersiedlung Chiatura in Westgeorgien, wurde mit dem Preis des Auswärtigen Amtes für Kulturelle Vielfalt (4.000 EUR) gekrönt
Bergarbeitersiedlung Chiatura in Westgeorgien, wurde mit dem Preis des Auswärtigen Amtes für Kulturelle Vielfalt (4.000 EUR) gekrönt

Der Dokumentarfilm SONNENSTADT (MZIS QALAQI, Georgien/USA/Katar/ Niederlande 2017, Regie: Rati Oneli), über die zur Geisterstadt gewordenen Bergarbeitersiedlung Chiatura in Westgeorgien, wurde mit dem Preis des Auswärtigen Amtes für Kulturelle Vielfalt (4.000 EUR) gekrönt und „erfasst die außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit und Schönheit eines Orts und seiner Einwohner trotz der Farblosigkeit der Stadt, des Jahres und des Jahrhunderts“.

Filmausschnitt: Bergarbeitersiedlung Chiatura in Westgeorgien,
Filmausschnitt: Bergarbeitersiedlung Chiatura in Westgeorgien,

Die Jury würdigte mit einer lobenden Erwähnung zudem das lettisch-litauische Kriegsdrama IM EXIL (PELNU SANATORIJA, 2016, Regie: Dāvis Sīmanis) mit Ulrich Matthes in der Hauptrolle sowie Hana Jušić’ virtuoses Spielfilmdebüt GLOTZ NICHT AUF MEINEN TELLER (NE GLEDAJ MI U PIJAT, Kroatien 2016).

MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE wurde ebenfalls mit dem von der internationalen FIPRESCI-Jury vergebenen Preis der Internationalen Filmkritik für den Besten Spielfilm ausgezeichnet
MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE wurde ebenfalls mit dem von der internationalen FIPRESCI-Jury vergebenen Preis der Internationalen Filmkritik für den Besten Spielfilm ausgezeichnet

Nana & Simons MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE wurde ebenfalls mit dem von der internationalen FIPRESCI-Jury vergebenen Preis der Internationalen Filmkritik für den Besten Spielfilm ausgezeichnet. Die Jury nannte den Film „ein großes Kinowerk, das ein georgisches Familienleben auf universale und harmonische Art darstellt“. Der

Preis der Internationalen Filmkritik für den Besten

Preis der Internationalen Filmkritik für den Besten Dokumentarfilm ging an Ivan Ramljaks (r.) KINOINSELN Foto: Diether v. Goddenthow
Preis der Internationalen Filmkritik für den Besten Dokumentarfilm ging an Ivan Ramljaks (r.) KINOINSELN Foto: Diether v. Goddenthow

Dokumentarfilm ging an Ivan Ramljaks KINOINSELN (KINO OTOK, Kroatien 2016), der cineastische Herzen höher schlagen lässt und „mit wenigen Mitteln und einem minimalistischen Stil wunderbar zeigt, wie das Kino Teil der natürlichen Landschaft ist.“

 

Der Frankfurter Künstler Aleksandar Radan gewann in dem von der BHF-BANK-Stiftung geförderten Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst den Open Frame Award in Höhe von 5.000 Euro für IN BETWEEN IDENTITIES, in dem das Publikum fast voyeuristisch Spielcharaktere in einer virtuellen Welt betrachtet.

IN BETWEEN IDENTITIES, in dem das Publikum fast voyeuristisch Spielcharaktere in einer virtuellen Welt betrachtet
IN BETWEEN IDENTITIES, in dem das Publikum fast voyeuristisch Spielcharaktere in einer virtuellen Welt betrachtet

Das Werk ist „ein treibender, erfreulich unmoralischer Kommentar auf die Selbstfindungsperformances nicht nur unserer scheinbar perfekten digitalen Spiegelbilder.“

Eine lobende Erwähnung erhielt EXILE EXOTIC (Großbritannien/Russland 2015, Regie: Sasha Litvintseva), der vom Rand eines Pools aus die exotischen Anfänge des Exils der Filmemacherin erzählt.

Das Projekt GILGAMESH 4000 (Russland) von Nick Teplov erhielt den vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain ausgelobten goEast Development Award (3.500 EUR) für das beste Pitching beim East-West Talent Lab. Foto: Diether v. Goddenthow
Das Projekt GILGAMESH 4000 (Russland) von Nick Teplov erhielt den vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain ausgelobten goEast Development Award (3.500 EUR) für das beste Pitching beim East-West Talent Lab. Foto: Diether v. Goddenthow

Das Projekt GILGAMESH 4000 (Russland) von Nick Teplov erhielt den vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain ausgelobten goEast Development Award (3.500 EUR) für das beste Pitching beim East-West Talent Lab. „Nick Teplov schafft mit bestechenden Bildern aus unterschiedlichen Kontinenten ein vielschichtiges und kraftvolles Filmgedicht. GILGAMESH 4000 hat das Potenzial, ein ebenso berührender wie aufrüttelnder Film zu werden,“ begründete die Jury.
Außerdem sprach die Jury eine lobende Erwähnung für PARALLELS IN THE INFINITY von der Ungarin Borbála Nagy aus: „Das Projekt legt den Finger in die Wunde aktueller politischer Entwicklungen: Die Zersetzung von Zivilgesellschaft und Demokratie beginnt im Erziehungssystem.“

Die Preisträger sind Oksana Kazmina (Ukraine) und Maxim Cirlan (Moldawien) mit dem Projekt ANTIGONA, Miona Bogović (Serbien/ Deutschland) und Ana Hoffner (Österreich) mit THE OTHER ZENIT, Zhanna Ozirna (Ukraine) und Aurelia Natalini (Deutschland) mit BOND, Ion Gnatiuc (Rumänien) und Artiom Zavadovschi (Moldawien) mit FACE TO FACE, sowie Andreas Boschmann (Deutschland) und Aleksandra Medianikova (Russland) mit DOMASHNEE VIDEO. Foto: Diether v. Goddenthow
Die Preisträger sind Oksana Kazmina (Ukraine) und Maxim Cirlan (Moldawien) mit dem Projekt ANTIGONA, Miona Bogović (Serbien/ Deutschland) und Ana Hoffner (Österreich) mit THE OTHER ZENIT, Zhanna Ozirna (Ukraine) und Aurelia Natalini (Deutschland) mit BOND, Ion Gnatiuc (Rumänien) und Artiom Zavadovschi (Moldawien) mit FACE TO FACE, sowie Andreas Boschmann (Deutschland) und Aleksandra Medianikova (Russland) mit DOMASHNEE VIDEO. Foto: Diether v. Goddenthow

Beim Nachwuchsprojekt OPPOSE OTHERING!, das sich den Ausprägungen gruppenbezogener Ausgrenzung von Menschen widmet, wurden von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) fünf Regie-Tandems mit Produktionspreisgeldern in Höhe von je 4.000 Euro ausgestattet. Die Preisträger sind Oksana Kazmina (Ukraine) und Maxim Cirlan (Moldawien) mit dem Projekt ANTIGONA, Miona Bogović (Serbien/ Deutschland) und Ana Hoffner (Österreich) mit THE OTHER ZENIT, Zhanna Ozirna (Ukraine) und Aurelia Natalini (Deutschland) mit BOND, Ion Gnatiuc (Rumänien) und Artiom Zavadovschi (Moldawien) mit FACE TO FACE, sowie Andreas Boschmann (Deutschland) und Aleksandra Medianikova (Russland) mit DOMASHNEE VIDEO. Die Tandems kehren 2018 zu goEast zurück und präsentieren dann die Weltpremieren der fertiggestellten Filme.

Zum letzten Mal mit dabei: Claudia Dillmann, die langjährige Direktorin des Deutschen Filmmuseums, Frankfurt, hier mit Gaby Babic. Foto: Diether v. Goddenthow
Zum letzten Mal mit dabei: Claudia Dillmann, die langjährige Direktorin des Deutschen Filmmuseums, Frankfurt, hier mit Gaby Babic. Foto: Diether v. Goddenthow

Die 17. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films fand vom 26. April bis zum 2. Mai statt. Zu den Höhepunkten gehörten die Besuche der international gefeierten Filmemacherinnen Agnieszka Holland, Lana Gogoberidze und Márta Mészáros, der die diesjährige Hommage gewidmet war sowie der bewegende Auftritt von Artur „Atze“ Brauner mit seiner Familie anlässlich der Weltpremiere von MARINA, MABUSE UND MORITURI – 70 JAHRE DEUTSCHER NACHKRIEGSFILM IM SPIEGEL DER CCC (Deutschland 2017, Regie: Kathrin Anderson). Auf großes Interesse seitens des (Fach-)Publikums stieß das Symposium mit Titel „Feministisch wider Willen – Filmemacherinnen aus Mittel- und Osteuropa“.

Die Preisträger bei goEast 2017

Goldene Lilie für den Besten Film (10.000 EUR)
REQUIEM FÜR FRAU J. (REKVIJEM ZA GOSPOĐU J, Serbien/Bulgarien/EJR Mazedonien/ Russland/Frankreich 2017, Regie: Bojan Vuletić)

Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie (7.500 EUR)
MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE (CHEMI BEDNIERI OJAKHI, Deutschland/Frankreich/ Georgien 2017, Regie: Nana & Simon)

Preis des Auswärtigen Amtes für Kulturelle Vielfalt (4.000 EUR)
SONNENSTADT (MZIS QALAQI, Georgien/USA/Katar/Niederlande 2017, Regie: Rati Oneli)

Lobende Erwähnungen der Hauptjury
IM EXIL (PELNU SANATORIJA, Lettland/Litauen 2016, Regie: Dāvis Sīmanis)
GLOTZ NICHT AUF MEINEN TELLER (NE GLEDAJ MI U PIJAT, Kroatien 2016, Regie: Hana Jušić).

Preis der Internationalen Filmkritik für den Besten Dokumentarfilm
KINOINSELN (KINO OTOK, Kroatien 2016, Regie: Ivan Ramljak)

Preis der Internationalen Filmkritik für den Besten Spielfilm
MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE (CHEMI BEDNIERI OJAKHI, Deutschland/Frankreich/Georgien 2017, Regie: Nana & Simon)

Open Frame Award (5.000 EUR, gefördert von der BHF-BANK-Stiftung)
IN BETWEEN IDENTITIES (Deutschland 2015, Regie: Aleksandar Radan)
Lobende Erwähnung: EXILE EXOTIC (Großbritannien/Russland 2015, Regie: Sasha Litvintseva)

goEast Development Award (3.500 EUR, ausgelobt vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain)
GILGAMESH 4000 (Russland, Regie: Nick Teplov)
Lobende Erwähnung: PARALLELS IN THE INFINITY (Ungarn, Regie: Borbála Nagy)

Produktionsgeld OPPOSE OTHERING! (je 4.000 EUR, ausgelobt von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“)
ANTIGONA (Oksana Kazmina, Ukraine & Maxim Cirlan, Moldawien)
THE OTHER ZENIT (Miona Bogović, Serbien/Deutschland) & Ana Hoffner, Österreich)
BOND (Zhanna Ozirna, Ukraine & Aurelia Natalini, Deutschland) FACE TO FACE (Ion Gnatiuc, Rumänien & Artiom Zavadovschi, Moldawien)
DOMASHNEE VIDEO (Andreas Boschmann, Deutschland & Aleksandra Medianikova, Russland)

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom Deutschen Filminstitut veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt: Hauptförderer sind das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Landeshauptstadt Wiesbaden, die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Robert Bosch Stiftung, ŠKODA AUTO Deutschland, die BHF-BANK-Stiftung, die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege, das Auswärtige Amt, der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds, die Stadt Eschborn, die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und Krušovice. Medienpartner sind u.a. 3sat, die FAZ und hr-iNFO.

goEast Festivaltag I – Die Spielstätten

Das Festivalzentrum mit Info- und Pressecounter im Gesellschaftshaus der Casino-Gesellschaft ist bereits seit heute Vormittag geöffnet. Foto: Diether v. Goddenthow
Das Festivalzentrum mit Info- und Pressecounter im Gesellschaftshaus der Casino-Gesellschaft ist bereits seit heute Vormittag geöffnet. Foto: Diether v. Goddenthow

Das GoEast-Team informiert über die letzten Vorbereitungen und was die Gäste heute Abend  am Tag I des bedeutendsten Ost-West-Filmfestival des deutschsprachigen Raums erwartet:

„Der rote Teppich ist frisch entrollt, die letzten Akkreditierungen fallen noch warm aus der Laminiermaschine, hurtig werden Wodka-Shots und Häppchen vorbereitet, Ton- und Bildproben gemacht. Heute beginnt sie: die 17. Ausgabe von goEast!
Zur Eröffnungszeremonie strömen Film- und Osteuropabegeisterte, geladene Gäste aus dem In- und Ausland, politische VertreterInnen, JournalistInnen, Förderer und diplomatischer Corps um 19 Uhr in die Caligari FilmBühne.

Kein Festivalstart ohne Eröffnungsfilm! Wir zeigen mit dem neuen Werk des georgisch-deutschen Regieduos Nana & Simon, MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE (Caligari, 21:30), bereits einen Film aus dem diesjährigen Wettbewerb. Nachdem die beiden 2013 mit ihrem Langfilmdebüt DIE LANGEN HELLEN TAGE die Goldene Lilie für den Besten Film gewannen, sind sie diesmal zurück mit der Geschichte einer Frau, die sich langsam von den Zwängen ihres familiären Umfelds befreit. Der Film zelebriert die kleinen Überraschungen des Glücks und bebildert den hartnäckigen Widerstand, die den Weg der Selbstbestimmung säumen. Wir freuen uns auf die Schauspielerin Tsisia Kumsishvili, die den Film persönlich vorstellt und die Eröffnung mit uns feiert.
Ab heute heißt es: Kinovorhang auf und hinein in die ereignisreichen goEast-Festivaltage! Und morgen folgen die nächsten Programmtipps!

FESTIVALIMPRESSIONEN
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(goEast-Team)

Alle Spielstätten auf einen Blick

goEast 2017 zum 17. Mal wird Wiesbaden wieder Treffpunkt für Osteuropabegeistete und Filmfreunde

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Less than a week to … goEast 2017
Zum 17. Mal wird Wiesbaden Treffpunkt für Osteuropabegeisterte und Filmfreunde

In weniger als einer Woche wird goEast die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden zum 17. Mal in ein filmisches Paradies für Osteuropa-, Film- und Kulturbegeisterte verwandeln. Das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete Festival des mittel- und osteuropäischen Films, das in diesem Jahr von Mittwoch, 26. April, bis Dienstag, 2. Mai, stattfindet, präsentiert mehr als 100 Filme aus 29 Ländern, darunter sechs Welt-, eine internationale und 22 Deutschlandpremieren, drei Nachwuchsprojekte und ein vielfältiges Begleitprogramm mit Ausstellungen, Diskussionsrunden, Workshops, Vorträgen, Filmgesprächen und Partys.
goEast begrüßt mehr als 200 Filmschaffende und andere Gäste aus dem In- und Ausland, darunter die polnische Regisseurin und diesjährige Silberne-Bären-Gewinnerin Agnieszka Holland, die serbische Filmikone Mirjana Karanović, die Grande Dame des ungarischen AutorInnenfilms Márta Mészáros, den deutschen Schauspieler Ulrich Matthes und den Ausnahmeproduzent Artur „Atze“ Brauner.

(v.l.)  Gaby Babić, Axel Imholz, Claudia Dillmann, Ingmar Jung, Dr. Helmut Müller Foto: Diether v. Goddenthow
(v.l.) Gaby Babić, Axel Imholz, Claudia Dillmann, Ingmar Jung, Dr. Helmut Müller Foto: Diether v. Goddenthow

MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE (CHEMI BEDNIERI OJAKHI, Deutschland, Frankreich, Georgien 2017), der neue Film des georgisch-deutschen Regie-Duos Nana & Simon (Nana Ekvtimishvili und Simon Gross), eröffnet am Mittwoch, 26. April, in der Caligari FilmBühne das Festival.

goEast steht dieses Jahr im Zeichen von Filmemacherinnen aus Mittel- und Osteuropa und starken Frauenfiguren im Kino. Festivalleiterin Gaby Babić erklärte auf der Pressekonferenz am heutigen Donnerstag in der Caligari FilmBühne: „Auch innerhalb der Festivalszene wird die eklatante Ungleichbehandlung von Frauen in der Branche diskutiert. Festivals zeigen im Durchschnitt viel zu wenig Filme von Frauen. Bei der Recherche unserer historischen Programme fiel auf, dass wir zu bestimmten Phasen der Filmgeschichte so gut wie keine Filme von Regisseurinnen finden konnten. Es gab und gibt offensichtlich Kontexte und Zeiten, in denen es für Frauen besonders schwer war, als Regisseurinnen zu arbeiten. Trotzdem hat es immer Frauen gegeben, die in den mittel- und osteuropäischen Staaten Filme gemacht haben. Und heute gibt es in der europäischen AutorInnenfilmszene einige Frauen aus dem östlichen Europa, die ganz vorne mitmischen. Nun widmen wir uns der Arbeit von Filmemacherinnen aus Mittel- und Osteuropa im Symposium und nicht von ungefähr haben wir in diesem Jahr gleich mehrere Debüts von jungen Regisseurinnen im Wettbewerb.”

Claudia Dillmann Foto: Diether v. Goddenthow
Claudia Dillmann Foto: Diether v. Goddenthow

Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts, betont: „Mit dem Schwerpunkt auf weibliches Filmemachen zeigt goEast einmal mehr, dass es gesellschaftlich relevante Themen aufgreift und neu zur Debatte stellt. Ausgehend von der Gründungsidee vor 17 Jahren, beim heimischen Publikum ein tieferes Verständnis für die Kultur und Politik der östlichen Nachbarn zu schaffen, hat sich das Festival längst als zentrale Plattform für die Filmszene Mittel- und Osteuropas etabliert, dabei aber stets weiterentwickelt. Dass goEast auch politisch seine Stimme erhebt, zeigt sich etwa in der neuen projektbegleitenden Festivalsektion OPPOSE OTHERING!, die sich gegen Ausgrenzung wendet.”

Ingmar Jung Foto: Diether v. Goddenthow
Ingmar Jung Foto: Diether v. Goddenthow

Ingmar Jung, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst: „Im Jahr 2017 geht goEast in die 17. Runde. Die Hessische Landesregierung freut sich sehr, auch in diesem Jahr das Festival des Mittel- und Osteuropäischen Films mit Zentrum in der Landeshauptstadt Wiesbaden finanziell unterstützen zu können. Mit einem einzigartigen Programm von Filmen, Vorträgen und Diskussionen sowie der Förderung und Honorierung junger Talente lädt goEast zum interkulturellen Austausch ein, der politisch aktueller und gesellschaftlich relevanter nicht sein könnte.”

Axel Imholz Foto: Diether v. Goddenthow
Axel Imholz Foto: Diether v. Goddenthow

Axel Imholz, der neue Kulturdezernent der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden freut sich sehr, gleich zu Beginn seiner Tätigkeit eine der wichtigsten Kulturveranstaltungen Wiesbadens eröffnen zu können: „goEast bringt internationale Festivalatmosphäre in unsere Stadt. Mit einer Vielzahl an beeindruckenden Filmen im Wettbewerb, Deutschlandpremieren, bekannten Filmemachern und internationalen Gästen lenkt es die Aufmerksamkeit der Filmwelt auf Wiesbaden. Mit Ausstellungen im „sam“ – Stadtmuseum am Markt, dem Museum Wiesbaden und einer Vielzahl weiterer Veranstaltungen neben dem Film, bietet es eine Vielzahl an weiteren kulturellen Angeboten. goEast schafft einmal mehr Orte der Begegnung und fördert den kulturellen Austausch und Diskurs in Europa – etwas das gerade in der heutigen Zeit wichtiger ist denn je.”

Dr. Helmut Müller Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Helmut Müller Foto: Diether v. Goddenthow

Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, erklärte: „Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain freut sich sehr, auch in diesem Jahr den 30 TeilnehmerInnen aus zehn Ländern mit dem East-West Talent Lab die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeiten in den Sparten Kurzspiel- Dokumentar- Experimentalfilm und Videokunst öffentlich einer namhaft besetzten Jury vorzustellen. Der beste Pitch gewinnt den vom Kulturfonds ausgelobten, mit 3.500 Euro dotierten und seit 2014 vergebenen goEast Development Award. Zudem gibt es in diesem Jahr die Möglichkeit, Masterclasses zu besuchen, die von renommierten Gästen gegeben werden wie der Regisseurin Agnieszka Holland, dem Produzenten und goEast-Jurymitglied Max Tuula oder dem Regisseur Askold Kurov. Und last but not least, wird in diesem Jahr das Lab erstmalig von einem Kritikerblog begleitet. Alles in allem ist das Lab eine wunderbare Möglichkeit, sich auszutauschen, zu vernetzen und wertvolle Branchenkontakte zu knüpfen.”

Preise im Gesamtwert von 50.000 Euro

Gaby Babic Foto: Diether v. Goddenthow
Gaby Babic Foto: Diether v. Goddenthow

Die von der goEast-Auswahlkommission unter dem Vorsitz von Festivalleiterin Gaby Babić ausgewählten Beiträge konkurrieren neben der Goldenen Lilie für den Besten Film (10.000 Euro) um den Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie (7.500 Euro) sowie um den Preis des Auswärtigen Amtes für Kulturelle Vielfalt (4.000 Euro). Über die Preisvergabe entscheidet eine fünfköpfige internationale Jury, bestehend aus der lettischen Regisseurin Laila Pakalniņa (Vorsitz), Produzent Max Tuula (Estland/Russland), Produzentin Sam Taylor (Großbritannien), Schauspieler und Komponist Jakob Diehl (Deutschland) und Regisseur Igor Drljača (Bosnien und Herzegowina/Kanada).

Im Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst wird der Open Frame Award in Höhe von 5.000 Euro vergeben. Das beste Filmprojekt aus dem East-West Talent Lab erhält den mit 3.500 Euro dotierten goEast Development Award; bei OPPOSE OTHERING! werden fünf Regie-Tandems mit je 4.000 Euro Produktionsgeld ausgestattet.

Weitere goEast-Highlights im Überblick

In der neuen Sektion goEast Gurus werden die neuesten Filme von RegisseurInnen gezeigt, die dem Festival besonders verbunden sind und bereits erfolgreich im internationalen Festivalkalender touren. So etwa Cristi Puiu’s SIERANEVADA (Rumänien 2016), RODNYE (FAMILIENBANDE) von Vitaly Mansky (Lettland, Deutschland, Estland, Ukraine 2016) und EINE GUTE EHEFRAU (DOBRA ŽENA, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien 2016) von Mirjana Karanović.

Die goEast Hommage würdigt eine der erfolgreichsten Regisseurinnen Europas: die Ungarin Márta Mészáros, die seit mehr als einem halben Jahrhundert Filme macht. Márta Mészáros ist beim Festival anwesend.

Das Symposium Feministisch wider Willen fordert auf zur Re-Vision des „reluctant feminism“: Es geht um Regie-Frauen aus dem Osten, die mit ihren Filmen für ein gleichberechtigtes Frauen-Dasein (und mehr) eintraten, sich mit der Einordnung in die Kategorien des Feminismus aber stets schwer taten.

Mit zehn aktuellen Spiel- und Dokumentarfilmen, einer Podiumsdiskussion und einer Filmplakatausstellung rückt goEast in der Sektion Czech Cinema Now! das Filmland Tschechien in den Fokus.

Die Highlights präsentieren herausragende filmische Glanzlichter, die bereits in ihren heimischen Kinos ZuschauerInnen begeisterten. Mit dabei sind Filme aus Kroatien, Montenegro, Polen, Russland, Serbien und Ungarn.

Zu den Specials dieses Jahr zählen unter anderem die Sonntagsmatinee in Anwesenheit von Regisseurin Agnieszka Holland, die ihren neuen Film FÄHRTE (POKOT, Polen, Deutschland, Tschechische Republik, Schweden, Slowakische Republik 2017) vorstellt und die Welturaufführung von MARINA, MABUSE UND MORITURI – 70 JAHRE DEUTSCHER NACHKRIEGSFILM IM SPIEGEL DER CCC (Deutschland 2017) in Anwesenheit des Produzenten Artur „Atze“ Brauner und seiner Familie.

Zur traditionellen Archivpräsentation begrüßt goEast das Nationale Filmarchiv Tschechiens, die Schulfilmtage bieten SchülerInnen die Möglichkeit, Festivalluft zu schnuppern; die Ausstellungen, Filmgespräche, Konzerte und Partys spannen einen Bogen zwischen Filmschaffenden, FachbesucherInnen und Publikum.

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom Deutschen Filminstitut veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt: Hauptförderer sind das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Landeshauptstadt Wiesbaden, die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Robert Bosch Stiftung, ŠKODA AUTO Deutschland, die BHF-BANK-Stiftung, die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege, das Auswärtige Amt, der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds, die Stadt Eschborn, die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und Krušovice. Medienpartner sind u.a. 3sat, die FAZ und hr-iNFO.

Unbeirrbare Frauen und Kämpfernaturen: der goEast Wettbewerb 2017 Festivaleröffnung mit Nana & Simons MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE

Mit MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE (CHEMI BEDNIERI OJAKHI, Deutschland, Frankreich, Georgien 2017) startet die 17. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films am Mittwoch, 26. April. Der Film des georgisch-deutschen Regie-Duos Nana & Simon (Nana Ekvtimishvili und Simon Gross) beleuchtet Familienstrukturen und Rollenmuster aus der Perspektive der 52-jährigen Manana. 2013 gewannen Nana & Simon bei goEast mit BLÜTEZEIT den Preis für den Besten Film.

CHEMI BEDNIERI OJAKHI / MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE (Deutschland, Frankreich, Georgien 2017, Nana & Simon)
CHEMI BEDNIERI OJAKHI / MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE
(Deutschland, Frankreich, Georgien 2017, Nana & Simon)

MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE ist Teil des Festivalwettbewerbs, der aus 16 Filmen besteht – zehn Spielfilme und sechs Dokumentationen; 13 von ihnen feiern beim Festival (26. April bis 2. Mai) Deutschlandpremiere. Sie konkurrieren um vier Preise: die Goldene Lilie für den Besten Film (10.000 Euro), den Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie (7.500 Euro) und den Preis des Auswärtigen Amtes für kulturelle Vielfalt (4.000 Euro). Über die Preisvergabe entscheidet eine fünfköpfige internationale Jury, bestehend aus der lettischen Regisseurin Laila Pakalnina (Vorsitz), Produzent Maxim Tuula (Estland/Russland), Produzentin Sam Taylor (Großbritannien), Schauspieler Jakob Diehl (Deutschland) und Regisseur Igor Drljača (Bosnien und Herzegowina/Kanada).
Eine eigene Jury der FIPRESCI vergibt die Preise der Internationalen Filmkritik – in diesem Jahr neben dem Preis für den Besten Spielfilm erstmals auch einen Preis für den Besten Dokumentarfilm.

Das komplette Festivalprogramm ist jetzt online: www.filmfestival-goeast.de/de/programm

Die Wettbewerbsfilme

Der Kaukasus wird nicht nur im Eröffnungsfilm zu sehen sein – auch der Dokumentarfilm SONNENSTADT (MZIS QALAQI, Georgien, USA, Katar, Niederlande 2017, Regie: Rati Oneli) porträtiert die wenigen letzten EinwohnerInnen der zur Geisterstadt gewordenen Bergarbeitersiedlung Chiatura, in Westgeorgien. In VATERS VERMÄCHTNIS (ATANYN KEREEZI, Kirgisistan 2016, Regie: Bakyt Mukul, Dastan Zhapar uulu) entdeckt Azat sein zentralasiatische Heimatland wieder, als er nach 15 Jahren nach Kirgisien zurückkehrt, um den letzten Wunsch seines verstorbenen Vaters zu erfüllen.

PELNU SANATORIJA / IM EXIL (Lettland, Litauen 2016, Dāvis Sīmanis)
PELNU SANATORIJA / IM EXIL
(Lettland, Litauen 2016, Dāvis Sīmanis)

In IM EXIL (PELNU SANATORIJA, 2016), einer lettisch-litauischen Koproduktion von Dāvis Sīmanis, spielt Ulrich Matthes einen deutschen Chirurgen, der im letzten Jahr des Ersten Weltkriegs in Lettland in einem Krankenhaus auf den abgeschotteten Kosmos kriegstraumatisierter Patienten trifft. Matthes wird bei der Deutschlandpremiere des Films am Sonntag, 30. April, um 20:30 Uhr in der Caligari FilmBühne in Wiesbaden, anwesend sein.

KINO OTOK / KINOINSELN (Kroatien 2016, Ivan Ramljak)
KINO OTOK / KINOINSELN
(Kroatien 2016, Ivan Ramljak)

Aus Südosteuropa in diesem Jahr: Hana Jušićs virtuoses Spielfilmdebüt GLOTZ NICHT AUF MEINEN TELLER (NE GLEDAJ MI U PIJAT, Kroatien 2016), eine Coming-of-Age-Geschichte, die auch als Patriarchatskritik zu lesen ist; der poetisch-essayistische Dokumentarfilm KINOINSELN (KINO OTOK, Kroatien 2016, Regie: Ivan Ramljak) über die fast vergessene Geschichte der Kinos auf den dalmatischen Inseln; und der viel schwarzen Humor und Sozialkritik verbindende Spielfilm REQUIEM FÜR FRAU J. (REKVIJEM ZA GOSPOĐU J., Serbien, Bulgarien, Mazedonien 2017) von Bojan Vuletić, dessen Debütfilm REISEFÜHRER DURCH BELGRAD MIT SINGEN UND WEINEN bei goEast 2013 als internationale Premiere zu sehen war. Die Hauptdarstellerin des Films Mirjana Karanović wird auch beim Festival anwesend sein und in der Festivalsektion goEast Gurus ihre eigene Regiearbeit vorstellen.

Der Regisseur Adrian Sitaru ist ebenfalls kein Neuling beim Festival. Sein jüngster Spielfilm FIXER (FIXEUR, Rumänien, Frankreich 2016) begleitet Radu, der in Bukarest für eine Nachrichtenagentur ausländische Journalisten bei der Arbeit vor Ort unterstützt und auf schmerzhafte Weise mit den ethischen Grundsatzfragen seiner Arbeit konfrontiert wird.

AZ ÁLLAMPOLGÁR / DER BÜRGER (Ungarn 2016, Roland Vranik)
AZ ÁLLAMPOLGÁR / DER BÜRGER
(Ungarn 2016, Roland Vranik)

DER BÜRGER (AZ ÁLLAMPOLGÁR, Ungarn 2016, Regie: Roland Vranik) ist zugleich ein humorvoll-differenziertes Sittenbild der ungarischen Gesellschaft und eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen dem afrikanischen Migranten Wilson und seiner verheirateten Nachhilfelehrerin Maria.

Aus den Nachbarländern Deutschlands sind beim Festival zu sehen: DIE SONNE, DIE SONNE BLENDETE MICH (SŁOŃCE, TO SŁOŃCE MNIE OŚLEPIŁO, Polen, Schweiz 2016, Regie: Anka Sasnal, Wilhelm Sasnal), eine hochaktuelle, politische Adaption von Camus‘ Der Fremde; der Dokumentarfilm DU WEISST NICHT, WIE SEHR ICH DICH LIEBE (NAWET NIE WIESZ JAK BARDZO CIĘ KOCHAM, Polen 2016), in der der gefeierte Filmemacher Paweł Łoziński die intimen Therapiesitzungen zwischen Hania und ihrer Mutter Ewa begleitet.

ŠPINA / SCHMUTZIG (Tschechische Republik, Slowakische Republik 2017, Tereza Nvotová)
ŠPINA / SCHMUTZIG
(Tschechische Republik, Slowakische Republik 2017, Tereza Nvotová)

Das Drama und Spielfilmdebüt SCHMUTZIG (ŠPINA, Tschechische Republik/Slowakische Republik 2017, Regie: Tereza Nvotová), das eine erschütternde Kritik an dem Umgang mit psychisch kranken Menschen in der Slowakei formuliert; DIE LEHRERIN (UČITEĽKA, Slowakische Republik, Tschechische Republik 2016, Regie: Jan Hřebejk), eine Dramedy, die in Bratislava während der letzten Jahre des Kommunismus spielt, und in der Machtmissbrauch an einer weiterführenden Schule untersucht wird; und KRIEGSKUNDE (VÝCHOVA K VÁLCE, Tschechische Republik 2016, Regie: Adéla Komrzý), der dokumentiert, wie die Tschechische Republik sich auf einen potenziellen Krieg vorbereitet, indem sie Militärtrainings wieder in den Lehrplan einführt.

KRIEGSKUNDE wird als Teil eines Double Features gezeigt, zusammen mit dem russischen Dokumentarfilm ALLE WEGE FÜHREN NACH AFRIN (VSE DOROGI VEDUT V AFRIN, Russland, 2016) in dem die junge Moskauer Filmemacherin Arina Adju ihren Vater in Afrin, Syrien, besucht, der dort eine neue Familie gegründet hat, um die er sich nun angesichts der drohenden Gefahr durch den IS sorgt.

ROSSIYA KAK SON / RUSSLAND ALS TRAUM (Russland 2016, Andrey Silvestrov, Daniil Zinchenko)
ROSSIYA KAK SON / RUSSLAND ALS TRAUM
(Russland 2016, Andrey Silvestrov, Daniil Zinchenko)

Der zweite russische Dokumentarfilm im Wettbewerb ist RUSSLAND ALS TRAUM (ROSSIYA KAK SON, Russland 2016, Regie: Andrey Silvestrov, Daniil Zinchenko). Dieser zeichnet ein Provinzporträt ganz Russlands mit all seiner Lakonie, Surrealität und Brutalität.

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom Deutschen Filminstitut veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt: Hauptförderer sind das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Landeshauptstadt Wiesbaden, die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Robert Bosch Stiftung, ŠKODA AUTO Deutschland, die BHF-BANK-Stiftung, die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege, das Auswärtige Amt, der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds, die Stadt Eschborn, die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und Krušovice. Medienpartner sind u.a. 3sat, die FAZ und hr-iNFO.

Vernetzen, schulen und zum filmischen Engagement anstiften: Junge Talente im Fokus von goEast

Mit drei Projekten fördert goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (26. April bis 2. Mai 2017) den Film-Nachwuchs und schärft gleichzeitig das Bewusstsein für menschenrechtlich relevante Themen: OPPOSE OTHERING!, East-West Talent Lab und Young Filmmakers for Peace.

Neue projektbegleitende Festivalsektion: OPPOSE OTHERING!

Seit Jahren setzt goEast Zeichen: gegen Rassismus, Homophobie und Fremdenhass, für Menschlichkeit und Annäherung. Nun mündet dieses Engagement in eine Festivalsektion, die dem Festivalpublikum erste Ergebnisse des im letzten Jahr gestarteten Projekts OPPOSE OTHERING! präsentiert. OPPOSE OTHERING! widmet sich den Ausprägungen von Othering – also gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Ausgrenzung von Menschen unterschiedlicher sozialer, religiöser, kultureller und ethnischer Herkunft oder sexueller Identität.

Fünf junge Regietandems aus Deutschland und Mittel- und Osteuropa arbeiteten, gefördert von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, ein Jahr lang an Filmideen und -projekten zum Thema Othering, für die sie im Vorjahr bei goEast Produktionsgeld bekamen. Jetzt sind ihre Filme fertig und feiern am 28. April und am 1. Mai in Anwesenheit der FilmemacherInnen bei goEast ihre Weltpremiere.

Gleichzeitig nehmen bei goEast 2017 zehn neu nominierte Regietandems an einem Workshopprogramm teil, fünf Teams werden mit Produktionsgeld in Höhe von je 4.000 Euro ausgezeichnet und realisieren in den Folgemonaten ihre Filmideen. Teil der Jury, die über die Vergabe des Produktionspreisgelds entscheidet, ist Askold Kurov, Regisseur von DER PROZESS: DER STAAT RUSSLAND GEGEN OLEG SENTSOV (PROTSESS: VENEMAA RIIK OLEG SENTSOVIVASTU). In seinen Filmen thematisiert Kurov Menschenrechtsprobleme und soziale Missstände im heutigen Russland.

East-West Talent Lab

goEast unterstützt und vernetzt junge Filmschaffende und KünstlerInnen aus Mittel- und Osteuropa, der Rhein-Main-Region und ganz Deutschland. Für die dreißig LabteilnehmerInnen aus Deutschland, Georgien, Kroatien, Mazedonien, Polen, Russland, Serbien, der Ukraine, Ungarn und Weißrussland wurde ein Fortbildungsangebot konzipiert mit Podiumsdiskussionen zur Ausstrahlung und Filmförderung im TV, Case Studies zur Finanzierung von Koproduktionen, Pitching-Workshops und Masterclasses, unter anderem von Regisseurin Agnieszka Holland und Produzent Johannes Rexin (FÄHRTE / POKOT).

Am 1. Mai präsentieren die LabteilnehmerInnen vor Publikum und einer Fachjury ihre 14 Projektideen in den Sparten Kurzspiel-, Dokumentar-, Experimentalfilm und Videokunst. Der beste Pitch gewinnt den vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain ausgelobten und mit 3.500 Euro dotierten goEast Development Award.
Darüber hinaus wird es im Lab erstmalig einen begleitenden Kritikerblog geben, der vom LICHTER Filmfest Frankfurt International im Rahmen eines Workshops der hessischen Film- und Medienakademie (hFMA) ins Leben gerufen wurde.

Wichtiger Bestandteil des Labs ist der von der BHF-BANK-Stiftung geförderte und mit 5.000 Euro dotierte Open Frame Award – Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst. In der Jury: Tasja Langenbach (Künstlerische Leiterin der Videonale Bonn), Alex Gerbaulet (Künstlerin und Filmemacherin, Berlin) und Michel Klöfkorn (Künstler und Filmemacher, Frankfurt am Main). Die zehn Wettbewerbsbeiträge, präsentiert von jungen KünstlerInnen und FilmemacherInnen aus Mittel- und Osteuropa und Studierenden hessischer Film- und Kunsthochschulen, werden teils als Experimentalfilmprogramm in der Caligari Filmbühne (Donnerstag, 27. April, um 18 Uhr) und teils als Videoinstallation im Museum Wiesbaden (Vernissage: Donnerstag, 27. April, um 20 Uhr, Ausstellungslaufzeit bis Sonntag, 7. Mai) gezeigt.

Young Filmmakers for Peace

Zum dritten Mal findet bei goEast Young Filmmakers for Peace statt, realisiert mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung. Ziel des Projekts ist es, NachwuchsfilmemacherInnen aus kriegerischen Konflikt- und Post-Konfliktregionen Osteuropas sowie aus anderen Konfliktregionen weltweit und aus Deutschland zusammenzubringen.
Die zwölf TeilnehmerInnen aus der Türkei, Serbien, Ägypten, Palästina, Russland, Georgien, Tschechien, Ukraine, Bosnien und Herzegowina und Deutschland erhalten dadurch die Möglichkeit, aus einem konfliktbelasteten Umfeld herauszutreten und Vorlesungen, Workshops und Podien zu besuchen, die das Filmemachen in Konfliktzeiten und als Mittel der Friedensbildung und Demokratisierung ins Zentrum stellen. Young Filmmakers for Peace hat das Filmemachen unter Bedingungen von gewalttätigen Auseinandersetzungen ebenso zum Thema wie das Filmemachen über solche Konflikte.

Das komplette Programm zur 17. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird Anfang April bekannt gegeben: www.filmfestival-goeast.de

Feministisch wider Willen: das goEast Symposium 2017 auf den Spuren von Regisseurinnen aus Mittel- und Osteuropa


Das goEast Symposium findet jährlich als Film- und Vortragsreihe innerhalb des Festivals statt und lädt diesmal zur Wiederentdeckung und Würdigung einer im Filmschaffen stets marginalisierten Personengruppe ein: Es geht um Regie-Frauen aus dem Osten, die sich mit der Einordnung in die Kategorien des Feminismus stets schwer taten, aber für ein gleichberechtigtes Frauen-Dasein (und mehr) eintraten. Das Symposium fordert auf zur Re-Vision dieses „reluctant feminism“ und setzt ihn zu gegenwärtigen feministischen Positionen im Kino Mittel- und Osteuropas in Beziehung.
Unter dem Titel „Feministisch wider Willen: Filmemacherinnen aus Mittel- und Osteuropa“ präsentiert Kuratorin Barbara Wurm vom 27. bis zum 30. April im Rahmen von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (26. April bis 2. Mai 2017) – ein dichtes Programm bestehend aus 26 Filmen, sechs Vorträgen sowie drei Podiumsdiskussionen.

FILMPROGRAMM

MILY, DOROGOY, LJUBIMY, EDINSTVENNY / MEIN LIEBER, TEURER, EINZIGER ... (UdSSR 1984, Dinara Asanova) © GoEast
MILY, DOROGOY, LJUBIMY, EDINSTVENNY / MEIN LIEBER, TEURER, EINZIGER … (UdSSR 1984, Dinara Asanova) © GoEast

Das Filmprogramm des Symposiums setzt sich aus zwölf Lang-, zwei Mittellang- und zwölf Kurzfilmen unterschiedlicher (post-)sozialistischer Epochen und Regionen zusammen. Die Mehrzahl der Regisseurinnen kommt dabei aus der UdSSR, ein Kurzfilmprogramm widmet sich dem Großaufgebot polnischer Star-Dokumentaristinnen, aber auch Bulgarien, Bosnien, Ungarn sowie die DDR und die Tschechoslowakei sind vertreten. Filme von Klassikerinnen wie Wanda Jakubowska, Larisa Shepitko, Lana Gogoberidze und Kira Muratova werden dabei flankiert von längst fälligen Wiederentdeckungen: Binka Zhelyazkovas DAS LETZTE WORT (POSLEDNATA DUMA, Bulgarien 1973), Judit Eleks VIELLEICHT MORGEN (MAJD HOLNAP, Ungarn 1980) und Dinara Asanovas MEIN LIEBER, TEURER, EINZIGER … (MILY, DOROGOY, LJUBIMY, EDINSTVENNY, UdSSR 1984).

VANYE BASHMAKI / DIE ZERISSENEN STIEFEL (UdSSR 1933, Margarita Barskaya) © GoEast
VANYE BASHMAKI / DIE ZERISSENEN STIEFEL
(UdSSR 1933, Margarita Barskaya) © GoEast

Von den dreißiger Jahren bis in die Gegenwart reicht das Spektrum: ZERRISSENE STIEFEL (RVANYE BASHMAKI, UdSSR 1933) etwa von Margarita Barskaya spielt im Deutschland der Weltwirtschaftskrise.

WIR LASSEN UNS SCHEIDEN (DDR 1968, Ingrid Reschke) © GoEast
WIR LASSEN UNS SCHEIDEN (DDR 1968, Ingrid Reschke) © GoEast

Ein sozialkritischer Film über Armut und Arbeitslosigkeit — aus der Perspektive von Kindern (und deren arbeitslosen Müttern). Sprung in die DDR der 60er Jahre: In WIR LASSEN UNS SCHEIDEN (DDR 1968), dem zweiten Film von Ingrid Reschke — neben Iris Gusner eine der „DEFA-Frauen“ — durchlebt der achtjährige Manni das Scheidungsdrama seiner Eltern. Inszeniert als Komödie mit köstlich-knochentrockenem Humor, reflektiert der Film gleichzeitig sensibel und einfühlsam die Institutionen Ehe und Familie.

ZA ONE KOJE NE MOGU DA GOVORE / FÜR DIE, DIE NICHT SPRECHEN KÖNNEN (Bosnien-Herzegowina 2013, Jasmila Žbanić © GoEast
ZA ONE KOJE NE MOGU DA GOVORE / FÜR DIE, DIE NICHT SPRECHEN KÖNNEN
(Bosnien-Herzegowina 2013, Jasmila Žbanić © GoEast

Wenig zu lachen gibt es schließlich in FÜR DIE, DIE NICHT SPRECHEN KÖNNEN (ZA ONE KOJE NE MOGU DA GOVORE, Bosnien-Herzegowina 2013) von Jasmila Žbanić. Eine australische Touristin ist in einer vermeintlich idyllischen Kleinstadt an der Grenze von Bosnien zu Serbien den Grausamkeiten des Krieges, nicht zuletzt Vergewaltigungen, auf der Spur.

VORTRÄGE

Interessante Positionen gibt es auch in den Vorträgen: Autorin und Kuratorin Cornelia Klauß (Berlin) stellt in FEMINISMUS – DAS WAR IN DER DDR KEINE KAMPFVOKABEL DEFA-Frauen-Produktionen denjenigen aus dem experimentellen Untergrund der DDR gegenüber. Mit der Prager Feministin, Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Publizistin Pavla Frýdlová blicken wir auf den Kontinent Chytilová, einer der führenden Protagonistinnen der Tschechoslowakischen Neuen Welle: TSCHECHISCHER FILM UND FEMINISMUS. DAS BEISPIEL VĚRA CHYTILOVÁ fragt etwa, ob nicht nur die allbekannten Tausendschönchen, sondern auch das im Symposium gezeigte SPIEL UM DEN APFEL (HRA O JABLKO, Tschechien 1976) Feminismus-Ansprüche erheben darf. Äußerst widerstrebend-feministisch hingegen ist das Oeuvre der Vera Stroeva (1901-1993): Der Kölner Filmkritiker und Programmmacher Olaf Möller beleuchtet in seinem Vortrag MITTEN IN DER MACHT. DIE ANDERE WEIBLICHE SELBSTSTÄNDIGKEIT DER VERA STROEVA die Werkbiographie dieser stets in der zweiten Reihe gebliebenen sowjetischen System-Regisseurin.

Des Weiteren im Vortragsprogramm:

ICH BIN DIE FRAU MEINES LEBENS – FEMINISTISCHE PERSPEKTIVEN AUF DEN OSTEUROPÄISCHEN FILM
Beata Hock, PhD Kulturwissenschaftlerin und Kunsthistorikerin, Leipzig

REGIE-FRAUEN IM POLNISCHEN KINO: GESTERN, HEUTE, MORGEN
Agnieszka Wiśniewska, Aktivistin, Feministin und Journalistin, Warschau

NEUE FRAUEN? STREIFZÜGE DURCH DIE (POST-)SOWJETISCHE FILMLANDSCHAFT
Barbara Wurm, Slawistin und Autorin, Berlin

Die Podiums-Gespräche und Diskussionen bestreiten unter anderem:

Salomé Alexi (Regisseurin, Hamburg)
Masha Godovannaya (Experimentalfilmerin, St. Petersburg)
Lana Gogoberidze (Regisseurin, Tiflis)
Agnieszka Holland (Regisseurin, Warschau)
Márta Mészáros (Regisseurin, Budapest)
Mima Simić (Autorin, Aktivistin, Zagreb)

goEast 2017: Willkommen, Gurus – adieu, Menschenfeindlichkeit!

Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Neue Festivalsektion: goEast Gurus // Wettbewerbe, Preise & Jurys // OPPOSE OTHERING!

goEast GURUS

Mit der neuen Sektion goEast Gurus macht goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (26. April bis 2. Mai 2017) die Leinwand frei für Filmschaffende, deren Arbeit seit Jahren von Publikum und FilmemacherInnen besonders bewundert wird und wegweisend ist. Unabhängig vom Premierenstatus werden bei goEast Gurus gezeigt: filmische Highlights aus dem internationalen Festivalkalender, von Cannes über Venedig bis Toronto.

SIERANEVADA (Rumänien 2016, Cristi Puiu) © GoEast
SIERANEVADA (Rumänien 2016, Cristi Puiu) © GoEast

Ein wichtiger Name darf bei der ersten Edition dieser Sektion nicht fehlen: Cristi Puiu. Sein aktueller Film SIERANEVADA, der für die Goldene Palme nominiert war, ist ebenso zu sehen wie viele weitere spannende Werke altvertrauter RegisseurInnen.

WETTBEWERBE, PREISE UND JURYS

Der Wettbewerb für Spiel- und Dokumentarfilm verheißt Überraschungen, Entdeckungen und Kontroversen.

NE GLEDAJ MI UPIJAT/GLOTZ NICHT AUF MEINEN TELLER (Kroatien 2016, Hana Jušić) © GoEast
NE GLEDAJ MI UPIJAT/GLOTZ NICHT AUF MEINEN TELLER (Kroatien 2016, Hana Jušić) © GoEast

Bestätigt sind das kroatische Debüt GLOTZ NICHT AUF MEINEN TELLER (NE GLEDAJ MI U PIJAT) von Hana Jušić, in dem eine junge Frau (Mia Petričević) versucht, sich von ihrer Familie zu lösen, nachdem ihr tyrannischer Vater einen Schlaganfall erleidet.

PELNU SANATORIJA/IM EXIL (Lettland/Litauen 2016, Dāvis Sīmanis © GoEast
PELNU SANATORIJA/IM EXIL (Lettland/Litauen 2016, Dāvis Sīmanis © GoEast

Außerdem im Programm: IM EXIL (PELNU SANATORIJA), eine lettisch-litauische Co-Produktion von Dāvis Sīmanis. Der Film spielt im letzten Jahr des Ersten Weltkriegs in Lettland und erzählt die auf historischen Tatsachen basierende Geschichte eines deutschen Chirurgen, der in einem Krankenhaus auf den abgeschotteten Kosmos kriegstraumatisierter Patienten trifft. Der Hauptdarsteller Ulrich Matthes wird zum Festival erwartet.

Die von der goEast-Auswahlkommission unter dem Vorsitz von Festivalleiterin Gaby Babić ausgewählten Beiträge konkurrieren neben der Goldenen Lilie für den Besten Film (10.000 Euro) um den Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie (7.500 Euro) sowie um den Preis des Auswärtigen Amtes für Kulturelle Vielfalt (4.000 Euro). Nominiert sind zehn Spiel- und sechs Dokumentarfilme, die die Vielfalt des mittel- und osteuropäischen AutorInnenkinos abbilden und ein differenziertes Stimmungsbild von Mittel- und Osteuropa vermitteln. Über die Preisvergabe entscheidet eine international besetzte, fünfköpfige Jury, die feierliche Preisverleihung in der Caligari FilmBühne ist der Höhepunkt des Festivals. Die FIPRESCI-Jury vergibt den Preis der Internationalen Filmkritik an je einen Spiel- und einen Dokumentarfilm.

In dem von der BHF-BANK-Stiftung geförderten Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst wird der Open Frame Award in Höhe von 5.000 Euro vergeben. Der Preis kürt das beste Werk junger KünstlerInnen oder FilmemacherInnen aus Mittel- und Osteuropa oder von Studierenden einer hessischen Film- oder Kunsthochschule.

Weitere Preise in Gesamthöhe von 23.500 Euro werden in festivaleigenen Nachwuchsprojekten vergeben. Im East-West Talent Lab geht der mit 3.500 Euro dotierte und vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain ausgelobte goEast Development Award an das Beste Filmprojekt; bei OPPOSE OTHERING! werden fünf Regie-Tandems mit je 4.000 Euro Produktionsgeld ausgestattet.

OPPOSE OTHERING!

Brexit, der jüngste US-Wahlkampf, radikaler Islamismus, Populismus – all diese Phänomene verdeutlichen: Für Solidarität und Gleichberechtigung muss weltweit aktiv gerungen werden. goEast leistet hierzu, gefördert durch die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, einen Beitrag: Das goEast Projekt und die gleichnamige Sektion OPPOSE OTHERING! widmet sich den Ausprägungen von Othering – also gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Ausgrenzung von Menschen unterschiedlicher sozialer, religiöser oder ethnischer Herkunft oder aufgrund ihrer sexuellen Identität. Die Filme handeln von Solidarität und Zivilcourage sowie von Menschen, die sich gegen Diskriminierung einsetzen. Fünf junge Regietandems aus Deutschland, Mittel- und Osteuropa stellen derzeit Filme fertig, die sich mit Othering beschäftigen und bei goEast Premiere feiern werden. Zehn neue Regietandems werden bei goEast 2017 an einem Workshop- und Filmprogramm teilnehmen. Fünf der nominierten Tandems werden mit Produktionsgeld in Höhe von je 4.000 Euro ausgezeichnet. // www.oppose-othering.de

Das komplette Programm zur 17. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird Anfang April bekannt gegeben.

 

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom Deutschen Filminstitut veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt: Hauptförderer sind das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Landeshauptstadt Wiesbaden, die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Robert Bosch Stiftung, ŠKODA AUTO Deutschland, die BHF-BANK-Stiftung, die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege, das Auswärtige Amt, der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds, die Stadt Eschborn und Krušovice. Medienpartner sind u.a. 3sat, die FAZ und hr-iNFO.

goEast 2017: Frauen an die Kameras – Filmpionierinnen und die Fülle des mittel- und osteuropäischen Kinos

Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Hommage an Márta Mészáros // Symposium: Feministisch wider Willen // Länderfokus Tschechien

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (26. April bis 2. Mai 2017) steht dieses Jahr ganz im Zeichen von Filmemacherinnen aus Mittel- und Osteuropa und starken Frauenfiguren im Kino. Sieben Tage lang präsentiert das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete Festival in Wiesbaden und Umgebung dem heimischen Kinopublikum ebenso wie Fachbesucher/innen und Gästen aus aller Welt in seiner 17. Ausgabe ein vielfältiges Programm aus Filmvorführungen, Workshops und Podiumsdiskussionen. Dabei schlägt es eine Brücke von aktuellen filmischen Positionen zu filmhistorischen Raritäten, vom Experiment zum Arthouse und Mainstream made in Mittel- und Osteuropa.

Im Zuge des zivilgesellschaftlichen Engagements gegen aktuelle restaurative politische Entwicklungen weltweit hat auch die Diskussion über die Rolle von Frauen im Film – sei es vor oder hinter der Kamera – eine neue Dimension gewonnen und ist angesichts eklatanter Ungleichbehandlungen in der Branche und stereotypischer Frauenfiguren wichtiger denn je.

Márta Mészáros © goEast
Márta Mészáros © goEast

In diesem Kontext widmet goEast unter anderem die diesjährige Hommage der großen ungarischen Regisseurin Márta Mészáros und beleuchtet im goEast Symposium unter dem Titel „Feministisch wider Willen – Filmemacherinnen aus Mittel- und Osteuropa“ emanzipatorische Positionen im historischen und zeitgenössischen Kontext.

Bilder

HOMMAGE: MÁRTA MÉSZÁROS

ELTÁVOZOTT NAP/DAS MÄDCHEN (Ungarn 1968, Márta Mészáros) © goEast
ELTÁVOZOTT NAP/DAS MÄDCHEN
(Ungarn 1968, Márta Mészáros) © goEast

Mit Márta Mészáros würdigt die goEast Hommage 2017 eine große Regisseurin. Die 1931 in Budapest geborene Ungarin macht seit nun fast sieben Jahrzehnten Filme und ist eine der erfolgreichsten Regisseurinnen Europas, die mit zahlreichen Preisen geehrt wurde (Goldener und Silberner Bär, Special Grand Prix der Jury in Cannes). Ihr Spielfilmdebüt ELTÁVOZOTT NAP (DAS MÄDCHEN) von 1968 war in Ungarn der erste Spielfilm überhaupt, der unter der Regie einer Frau entstanden ist.

Im Zentrum von Mészáros‘ Spielfilmen stehen stets komplexe Frauenfiguren. Themen wie Geschlecht, Sexualität, Gesellschaft, Identität und Politik behandelt die wegweisende Filmemacherin sehr direkt und in überraschend kritischer Manier. Damit war Mészáros oft ihrer Zeit voraus.

goEast zeigt eine Auswahl der zentralen Filme aus Mészáros‘ Œuvre, darunter ihre international bekannteste Arbeit, die autobiographische Tagebuch-Trilogie NAPLÓ GYERMEKEIMNEK (TAGEBUCH FÜR MEINE KINDER, 1982), NAPLÓ SZERELMEIMNEK (TAGEBUCH FÜR MEINE LIEBEN, 1987) und NAPLÓ APÁMNAK, ANYÁMNAK (TAGEBUCH FÜR MEINE ELTERN, 1990). Márta Mészáros wird zum Festival erwartet.

SYMPOSIUM: FEMINISMUS WIDER WILLEN

HRO O JABLKO/SPIEL UM DEN APFEL (CCSR 1977, Vera Chytilová) © goEast
HRO O JABLKO/SPIEL UM DEN APFEL
(CCSR 1977, Vera Chytilová) © goEast

Mit Pionierinnen und großen Filmemacherinnen aus dem Osten beschäftigt sich auch das diesjährige goEast Symposium, das sich Jahr für Jahr vernachlässigten oder vergessenen Zonen der Kinogeschichte widmet.

POZNAVAJA BELYJ SVET/DIE WELT ERKENNEN (USSR 1974/1979, Kira Muratova)  © goEast
POZNAVAJA BELYJ SVET/DIE WELT ERKENNEN
(USSR 1974/1979, Kira Muratova) © goEast

Obwohl die Figuren in ihren Filmen für weibliches Begehren und Aufbegehren stehen, verneinten viele Filmemacherinnen aus dem Osten, darunter Márta Mészáros, Vera Chytilová, Larisa Shepitko oder Kira Muratova konsequent die Frage, ob ihre Werke feministisch seien, eine Reaktion, die bis heute Unverständnis und Irritation auslöst. Unter dem Titel „Feministisch wider Willen – Filmemacherinnen aus Mittel- und Osteuropa“ laden die Filmauswahl des Symposiums sowie die begleitenden Vorträge und Diskussionen zur Re-Vision dieses „reluctant feminism“ und setzten ihn zu gegenwärtigen feministischen Positionen im Kino Mittel- und Osteuropas in Beziehung. Eingeladen sind unter anderem die bosnische Regisseurin Jasmila Žbanić, die 2006 den Goldenen Bären für GRBAVICA (ESMAS GEHEIMNIS) erhielt sowie die 1928 geborene, georgische Filmemacherin und Politikerin Lana Gogoberidze, deren Film DGES GAME UTENBIA (DER TAG IST LÄNGER ALS DIE NACHT, 1984) im Wettbewerb bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes lief.

LÄNDERFOKUS: CZECH CINEMA NOW!

Mit einer abwechslungsreichen Auswahl an aktuellen Spiel- und Dokumentarfilmen, einer Podiumsdiskussion und einer Filmplakatausstellung im Wiesbadener sam – Stadtmuseum am Markt rückt goEast 2017 darüber hinaus das Filmland Tschechien in den Fokus. Kooperationspartner des Länderfokus sind das Czech Film Center und das Institute of Documentary Film in Prag.

Das komplette Programm zur 17. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird Anfang April bekannt gegeben.

Haupt-Förderer und Sponsoren

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom Deutschen Filminstitut veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt: Hauptförderer sind das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Landeshauptstadt Wiesbaden, die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, ŠKODA AUTO Deutschland, die BHF-BANK-Stiftung, die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege, das Auswärtige Amt, der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds, die Stadt Eschborn und Krušovice. Medienpartner sind u.a. 3sat und hr-iNFO.

Website zu goEast-Projekt OPPOSE OTHERING! ist jetzt online

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Während des 16. goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (20. – 26.04.2016) startete das menschenrechtlich engagierte Projekt OPPOSE OTHERING!, gefördert durch die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ). Fünf junge internationale Regietandems aus Deutschland und Mittel- und Osteuropa stellen derzeit Filme fertig, die sich mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit – Englisch: „Othering“ -, auseinandersetzen. Die englischsprachige Website www.oppose-othering.de dokumentiert nun sukzessive die Filmprojekte und schafft mit weiteren themenbezogenen Inhalten ein aktives Netzwerk.

Ob Brexit, der jüngste US-Wahlkampf, radikaler Islamismus oder der Aufstieg populistischer und rechtsradikaler Gruppierungen hierzulande und auch im östlichen Europa – all diese Phänomene machen deutlich, dass um Solidarität, gesellschaftliche Teilhabe, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung weltweit aktiv gerungen werden muss. goEast leistet hierzu, unterstützt von der Stiftung EVZ, einen Beitrag: Das festivaleigene Projekt OPPOSE OTHERING! widmet sich mittels Film ganz unterschiedlichen Ausprägungen von Othering – mit dem Ziel, ein Licht auf Ausgrenzung von Menschen unterschiedlicher sozialer, religiöser, kultureller und ethnischer Herkunft oder sexueller Identität zu werfen. Dabei soll es in den Filmen vor allem um positive Beispiele von Solidarität und Zivilcourage gehen; um Menschen und/oder Projekte, die sich entschieden gegen die Diskriminierung ihrer Mitmenschen einsetzen, die als „anders“ gebrandmarkt werden.
Zehn internationale Regietandems aus Deutschland und Mittel- und Osteuropa nahmen im April bei goEast in Wiesbaden an einem umfangreichen Workshop- und Filmprogramm teil. Fünf der nominierten Tandems wurden von einer Jury mit Produktionspreisgeldern ausgezeichnet. Die Gewinner-Tandems stellen derzeit ihre Filme fertig, die bei goEast 2017 (26. April bis 2. Mai) Premiere feiern werden. So begleitete ein deutsch-russisches Regie-Team Transgender-Stimmtrainingskurse in Berlin und Moskau, ein rumänisch-deutsches Regie-Tandem wiederum setzt sich mit touristischen „Fremdbildern“ und Projektionen in einem so genannten Roma-Ethno-Dorf in Rumänien auseinander.

Die Projektwebsite wird sukzessive mit den Trailern der Tandem-Filme, Informationen zu den Tandems und Filmen und schließlich mit den fertigen Filmen gefüllt. Zudem soll die Seite zu einer Plattform werden, auf der gleichgesinnte Amateur/-innen, Menschenrechtsaktivist/-innen, professionelle Filmemacher/-innen, junge und alte Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten ihre Kurzfilme, Clips und Webvideos beitragen können: Sie werden so zu OPPOSE OTHERING!-Allies und verhelfen der Idee des Projektes zu mehr Öffentlichkeit.

OPPOSE OTHERING! hat zudem damit begonnen, ein Netzwerk von Partnerfilmfestivals und Partnerinstitutionen zu bilden. Teil des Netzwerks sind etwa das Kiewer Filmfestival Docudays UA, das Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte, die NGO Sarajevo Open Centre, das FilmFestival Cottbus und die Dokumentarfilmplattform East Silver Market, Prag. Themenbezogene Neuigkeiten und Beiträge aus dem Netzwerk werden ebenfalls auf der Website veröffentlicht und die Partner helfen dabei, neue Zielgruppen für die fertigen Filme zu erschließen.

Die neue Website: http://oppose-othering.com/