Kategorie-Archiv: Museum Reinhard Ernst Wiesbaden

Glasarbeiten der Fassadenkünstlerin MadC mit fünf permanenten Kunstwerken aus Glas im Museum Reinhard Ernst Wiesbaden

Die Streetart-Künstlerin MadC hat ihre Werkreihe "wandering thoughts" eigens für das Museum Reinhard Ernst (mre) geschaffen. Der Einbau der großformatigen Glasarbeiten hat vor einigen Wochen begonnen und wird in mehreren Phasen ausgeführt. Eine Mitarbeiterin von Derix Glasstudios beim Einbringen der Glasarbeiten von Claudia Walde alias MadC Foto: Anika Dekubanowski (mre)
Die Streetart-Künstlerin MadC hat ihre Werkreihe „wandering thoughts“ eigens für das Museum Reinhard Ernst (mre) geschaffen. Der Einbau der großformatigen Glasarbeiten hat vor einigen Wochen begonnen und wird in mehreren Phasen ausgeführt. Eine Mitarbeiterin von Derix Glasstudios beim Einbringen der Glasarbeiten von Claudia Walde alias MadC Foto: Anika Dekubanowski (mre)

Wiesbaden, 20. November 2023 – Kopenhagen, Montreal, London, Bangkok: MadCs großformatige Arbeiten finden sich auf Wänden in der ganzen Welt. Mit Sprühfarbe und Hubsteiger verwandelt sie Brückenteile, Mauern, mehrstöckige Hausfassaden in Gemälde. In Kürze kann man ihre Kunst auch in Wiesbaden sehen. Für das Museum Reinhard Ernst (mre) betritt MadC jedoch künstlerisches Neuland: Sie ist mit fünf Glasarbeiten im Untergeschoss des Museums präsent. Die Einbauarbeiten haben vor einigen Wochen begonnen und werden in mehreren Phasen ausgeführt.

Unter ihrem Street Art-Namen MadC gehört Claudia Walde zu den anerkanntesten Graffiti-Künstlerinnen weltweit. Auch die Arbeiten im mre zeigen ihre reiche Erfahrung auf diesem Feld. Markenzeichen ihrer Kompositionen – ob auf Wänden oder auf der Leinwand – ist der lichtdurchlässige Farbauftrag und die starke Leuchtkraft.

Für „wandering thoughts“, ihre fünfteilige Arbeit im mre, überträgt Walde ihre Gemälde anschließend in Glas. „Dabei bewältigt sie die große künstlerische Herausforderung, die eigene Bildkomposition zunächst wieder in ihre Einzelteile zu zerlegen. Dann werden zahlreiche Glastafeln zugeschnitten und neben- und übereinandergeschichtet, bis die gewünschte Bildtiefe erzielt ist“, sagt Dr. Oliver Kornhoff, Gründungsdirektor des mre. MadCs abstrakte Gemälde strotzen vor Energie. Sie ziehen Betrachter:innen in ihren Bann und entführen in ein Farbuniversum, das Grenzen zwischen Sprachen und Kulturen überschreitet.

Das Museum Reinhard Ernst (mre) wird in der ersten Hälfte 2024 eröffnet werden. © Foto: Diether von Goddenthow
Das Museum Reinhard Ernst (mre) wird in der ersten Hälfte 2024 eröffnet werden. © Foto: Diether von Goddenthow

Wie Katharina Grosse und Karl-Martin Hartmann hat auch Walde dafür eng mit den Derix Glasstudios aus Taunusstein zusammengearbeitet. Dort fand sie die Expertise und das für die Umsetzung notwendige künstlerische Einfühlungsvermögen. Über ihre Zusammenarbeit mit dem traditionsreichen Kunsthandwerksbetrieb sagt Claudia Walde: „Die Kollegen verfügen über ein sehr großes Know-how im Umgang mit dem Material. Ich habe die Entstehung der Werke in jeder entscheidenden Phase mitverfolgt. Dank des gegenseitigen Vertrauens und der Leidenschaft für die jeweilige Arbeit sind die Werke besser geworden, als ich es mir anfänglich vorstellen konnte“. Über den Zeitraum von vier Monaten hat das Team von Derix an der Umsetzung gearbeitet. Um die gewünschten Farbschattierungen und Farbverläufe zu erzeugen, haben die Glasmaler leuchtend farbige mundgeblasene Echt-Antikgläser der Glashütte Lamberts händisch geätzt. Diese Gläser wurden in drei Ebenen mit einem transparenten Silikon partiell auf manuell bemalte Sicherheitsgläser aufgeklebt. Durch die Trennung der Gläser – sie werden mit Abstand zueinander eingebaut – wird die Tiefenwirkung zusätzlich gesteigert.

So halten im mre sogar die Funktionsräume Kunstgenuss bereit. Im Untergeschoss befinden sich Garderobe und die Sanitärbereiche. Claudia Waldes Farbe, Transparenz und Licht schaffen auch für diese Bereiche eine einzigartige Atmosphäre.

 

Kurzbiografie Claudia Walde

MadC (Jahrgang 1980) wurde als Claudia Walde in Bautzen geboren. Sie hat an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle und am Central Saint Martins College in London Design studiert. Unter dem Pseudonym MadC begann sie 1998 erst die Wände in ihrer Heimat und später in mehr als 35 Ländern mit ihren Graffiti zu gestalten. Sie zählt aktuell zu den weltweit bekanntesten Graffitikünstlerinnen. Ihre Arbeiten befinden sich unter anderem in Deutschland, Spanien, Südafrika, Mexiko, Hongkong, Tschechien, Schweden, USA, Großbritannien, Irland, Niederlande, Polen, Frankreich, Griechenland und im Libanon. MadC wurde eingeladen, Wandbilder für das Sinkka Museum in Finnland, die Dulwich Picture Gallery in London, die Stadt Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten und das renommierte Mural Arts Program in Philadelphia zu malen, um nur einige zu nennen. Claudia Walde hat drei Bücher über Street Art veröffentlicht. MadCs Monografie From Street to Canvas, geschrieben von Luisa Heese, wurde 2021 von HENI London veröffentlicht. Ihre Leinwände werden in Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit ausgestellt.

9. Museumsgala der Freunde des Museums Wiesbaden e.V. Wiesbadener Unternehmen und Privatpersonen unterstützen das Museum Wiesbaden mit 50.000 Euro

Durch die Spende des Freunde des Museum bei der großen Museums-Gala am 8.11.2023 im Museum Wiesbaden dürfte nun  das Geld aufgebracht werden können, um Stephan Balkenhols-Figurensäule König-auf Stuhl für das Museum Wiesbaden zu erwerben. Bild: Scheckübergabe . v.l.n.r.: Dr. Gerd Eckelmann, Stephan Ziegler, Dr. Andreas Henning Fotos: Josh Schlasius
Durch die Spende des Freunde des Museum bei der großen Museums-Gala am 8.11.2023 im Museum Wiesbaden dürfte nun das Geld aufgebracht werden können, um Stephan Balkenhols-Figurensäule König-auf Stuhl für das Museum Wiesbaden zu erwerben. Bild: Scheckübergabe . v.l.n.r.: Dr. Gerd Eckelmann, Stephan Ziegler, Dr. Andreas Henning Fotos: Josh Schlasius

Seit 2012 engagiert sich der Förderverein mit der Spenden-Gala für die stärkere Verankerung des Museums in der Stadtgesellschaft mit dem Ziel, das Museum Wiesbaden bei der Erweiterung der musealen Sammlung zu unterstützen. Am Mittwochabend fand die Museumsgala der Freunde des Museums Wiesbaden e.V. nach dreijähriger Pause zum neunten Mal statt. Dank der Unterstützung der Gäste konnten 50.000 Euro gesammelt werden. Die Preview zur Ausstellung „Stephan Balkenhol: Zeitfenster“ und ein exklusiver Besuch im Museum Reinhard Ernst umrahmten den Abend.

„Mit der Museumsgala 2023 schreiben wir das 9. Kapitel einer Erfolgsgeschichte, in der wir vielfältiges, umfangreiches bürgerschaftliches Engagement gebündelt haben. Damit unterstützen wir das Museum bei der Erweiterung seiner Sammlung um wichtige Kunstwerke. Mein herzlicher Dank gilt allen, die Anteil an dieser Wertschöpfung haben!“ so Dr. Gerd Eckelmann, Vorsitzender des Vorstands des Fördervereins.

Der Verein der Freunde des Museums Wiesbaden e.V. unterstützt das Wiesbadener Landesmuseum seit 1994 bei der Förderung von Ausstellungen, kultureller Bildung, dem Erwerb von Kunstwerken und insbesondere als Bindeglied zur Wiesbadener Stadtgesellschaft. Die 2012 vom Kuratoriumsvorstand Stephan Ziegler ins Leben gerufene Museumsgala ermöglichte dem Museum Wiesbaden Ankäufe von Kunstwerken bedeutender Künstler, darunter Wilhelm Lehmbruck, Alexej von Jawlensky oder Ellsworth Kelly. Akteure aus der Wirtschaft und Gesellschaft unterstützten in diesem Jahr den Ankauf des Kunstwerkes „König auf Stuhl“ von Stephan Balkenhol. Dr. Gerd Eckelmann, Vorstandsvorsitzender der Freunde des Museums Wiesbaden e.V. überreichte Museumsdirektor Dr. Andreas Henning am Mittwochabend den Scheck über 50.000 Euro.

„Meine unendliche Dankbarkeit gilt den Unterstützern unserer Museumsgala. Sie bewirken durch ihre großzügigen Spenden, dass wir zum 9. Mal in Folge dem Museum Wiesbaden den Erwerb eines wichtigen Kunstwerks ermöglichen können“, betont Stephan Ziegler, Vorstandsmitglied des Kuratoriums der Freunde des Museums Wiesbaden e.V.

Ein besonderer Programmpunkt der diesjährigen Gala, die im Zeichen der Alten Meister und ihrer Begegnung mit der Skulpturenfamilie von Stephan Balkenhol stattfand, war der Auftakt im Museum Reinhard Ernst. Der langjährige Unterstützer der Museumsgala Reinhard Ernst begrüßte die Gäste im Foyer des Museumsneubaus und gab einen exklusiven Einblick in die aktuelle Bauphase des Nachbar-Museums. Im Anschluss wurden die Gäste im Museum Wiesbaden zu einer Preview der Ausstellung „Stephan Balkenhol: Zeitfenster“ (10 Nov 2023 – 2 Jun 2024) eingeladen.

Dr. Andreas Henning,  Dr. Oliver Kornhoff, Sonja Ernst, Reinhard Ernst, Stephan Ziegler, Dr. Gerd Eckelmann. Foto: Josh Schlasius
Dr. Andreas Henning, Dr. Oliver Kornhoff, Sonja Ernst, Reinhard Ernst, Stephan Ziegler, Dr. Gerd Eckelmann. Foto: Josh Schlasius

„Für meine Frau und mich ist diese Gala ist ein ganz besonderer Anlass: Als langjährige Unterstützer der Museumsgala ist es uns eine große Freude, den Freundeskreis und seine Gäste im mre willkommen zu heißen“, so Museumsgründer Reinhard Ernst bei der Begrüßung. „Wenn unser Haus geöffnet ist, werden die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener gleich am Anfang der Wilhelmstraße zwei kulturelle Höhepunkte in unmittelbarer Nachbarschaft finden. Die beiden Häuser bilden nun den Anfang einer Kulturmeile, die mit dem Nassauischen Kunstverein und dem Literaturhaus Villa Clementine, dem Kurhaus und dem Staatstheater, dem Bellevue-Saal sowie ein paar Schritte weiter dem SAM – Stadtmuseum am Markt und dem Kunsthaus – für jeden Geschmack und jede Sparte das passende Angebot bereithält. Unser Haus mit seinem Fokus auf abstrakter Kunst bietet hier eine bedeutende Erweiterung und begründet eine neue Tradition.“

Zuletzt fand die 8. Museumsgala 2019 im Zuge der mäzenatischen Schenkung der Jugendstil-Sammlung Ferdinand Wolfgang Neess statt. Rund 360 Gäste besuchten die diesjährige Gala. Museumsdirektor Dr. Andreas Henning äußert seinen Dank: „Kunst auf einem hohen Niveau ankaufen zu können, ist ohne die Unterstützung von Förderern und Sponsoren undenkbar. Die Museumsgala ermöglicht uns, einer unserer wesentlichen Kernaufgaben, dem Sammeln, nachzukommen und das kulturelle Erbe unserer Zeit für zukünftige Generationen zu bewahren. Ich danke daher sehr herzlich allen Tischsponsoren sowie auch dem Verein der Freunde des Museums Wiesbaden e. V. für die großartige Chance, in diesem Jahr ein Werk von Stephan Balkenhol ankaufen zu können. Die Preview zur Balkenhol-Ausstellung ist der beste Zeitpunkt, um diese schmerzliche Lücke in der Sammlung zu schließen. Namentlich möchte ich Stephan Ziegler meinen großen Dank zurufen, Vorsitzender des Kuratoriums des Freundeskreises. Ihm verdanken wir nicht nur die Erfindung der Museumsgala, sondern erneut auch die Organisation dieses festlichen Abends.“

Museum Reinhard Ernst (mre) – Baustellenbericht Oktober 2023

Gold Moon Chandelier (© Nava Rapacchietta)
Gold Moon Chandelier (© Nava Rapacchietta)

Wenn die Tage kürzer und die Abende dunkler werden, gewinnt Licht an Bedeutung. Deshalb wollen wir heute über die Leuchten im Maki-Forum sprechen, unserem Veranstaltungsraum. Dieser kann für Lesungen, Konzerte und Privat- oder Unternehmensfeiern gemietet werden. Für den festlichen Saal hat das Stifterehepaar Reinhard und Sonja Ernst vier Lüster des italienischen Leuchtenherstellers Catellani & Smith ausgewählt.

Da das Maki Forum stellenweise über eine Deckenhöhe von über acht Metern verfügt, wurden die italienischen Designer mit einer Sonderanfertigung der Pendelleuchte „Gold Moon Chandelier“ beauftragt. Jedes der ca. 35 Pendel endet in einem Lampenschirm, dessen Innenseite in Handarbeit mit echtem Blattgold verziert wurde. Die filigranen Scheiben messen im Durchmesser rund 35 Zentimeter. Ihre schwebenden Formen erinnern an Mondscheiben, die das Licht märchenhaft funkeln lassen. Jede Pendelleuchte besteht aus etwa 35 asymmetrisch und in unterschiedlicher Höhe angeordneten Elementen. Diese werden an dünnen Kabeln befestigt, die zwischen 4,70 und 5,40 Meter lang sind.

Es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, dass diese skulpturalen Leuchten Kunstwerke für sich sind. Sie kommen übrigens besonders gut zur Geltung, wenn man sie von unten betrachtet. Wir freuen uns darauf, diesen atmosphärischen Raum zu erleuchten – und sind davon überzeugt, dass die edle Lichtstimmung Ihre Veranstaltung zu einem unvergesslichen Ereignis machen wird.

(Kathrin Grün Museum Reinhard Ernst)

Museum Reinhard Ernst

„Ein Glas Wasser, bitte“ Katharina Grosses raumgreifende Glasarbeit für das Museum Reinhard Ernst (mre) wurde eingebaut

Das Museum Reinhard Ernst (mre), von außen beinahe fertig,  wird im ersten Halbjahr 2024 eröffnet. Hinter den Kulissen wird dafür jetzt schon unter Hochdruck gearbeitet. So wurde in den letzten Wochen Katharina Grosses erste Glasarbeit mit einer Gesamtgröße von insgesamt 64 Quadratmetern ins Foyer des Museums eingebracht. © Foto Diether von Goddenthow
Das Museum Reinhard Ernst (mre), von außen beinahe fertig, wird im ersten Halbjahr 2024 eröffnet. Hinter den Kulissen wird dafür jetzt schon unter Hochdruck gearbeitet. So wurde in den letzten Wochen Katharina Grosses erste Glasarbeit mit einer Gesamtgröße von insgesamt 64 Quadratmetern ins Foyer des Museums eingebracht. © Foto Diether von Goddenthow

Wiesbaden, 4. Oktober 2023 – Was geschieht, wenn zwei Farben aufeinandertreffen? Dieser grundsätzlichen künstlerischen Frage geht Katharina Grosse in ihrer Arbeit „Ein Glas Wasser, bitte“ nach. Für dieses eigens für das Museum Reinhard Ernst entstandene Kunstwerk hat die Künstlerin das Medium gewechselt: Arbeitet sie sonst auf Leinwand oder mit einem aufwändigen Sprühtechnikverfahren, so hat sie für das neue Wiesbadener Kunstmuseum ein tonnenschweres Glaskunstwerk geschaffen.

Das reliefartige und im wahrsten Sinne vielschichtige Werk wurde im Sommer ins Foyer des Museums Reinhard Ernst eingebracht.

Hinter der Glasarbeit wird das Herzstück der Kunstvermittlung eingerichtet – das Farblabor. Wenn das Museum Reinhard Ernst eröffnet ist, dürfen hier große und kleine Forscher:innen an digitalen Versuchsstationen mit den schier unerschöpflichen Erscheinungsformen der Malerei experimentieren.

Foto: Anika Dekubanowski (mre)
Foto: Anika Dekubanowski (mre)

Verantwortlich für die Einbauarbeiten von Katharina Grosses großformatigem Werk war das Montageteam der Derix Glasstudios in Taunusstein. Der Meisterbetrieb mit einer jahrhundertealten Tradition hat diese Arbeit auch glaskünstlerisch kongenial umgesetzt. Aufgrund der Dimension des Kunstwerks – es misst ca. 839 cm in der Breite und ca. 400 cm in der Höhe – waren die Einbauarbeiten sehr aufwändig. Die Arbeit ist in acht Paneele unterteilt. Eine besondere Herausforderung war das Handling der einzelnen Elemente, von denen jedes ca. 330 Kilogramm wiegt. Jede Glasbahn wurde mittels eines Glasmontage-Roboters vom LKW zum endgültigen Standort transportiert. An Ort und Stelle wurden die einzelnen Teile millimetergenau in die dafür vorgesehenen Halterungen eingeführt. Die Rahmen wurden von der Firma Huhle Metallbau aus Wiesbaden gefertigt.

Museumsgründer Reinhard Ernst hat die Einbauarbeiten vor Ort mitverfolgt: „Zu sehen, wie Katharina Grosses Arbeit ins Museumsfoyer eingebaut wurde, war für mich ein besonderes Erlebnis. Die Entstehung dieser Arbeit vom ersten Entwurf bis zum fertigen Kunstwerk hat sich über zwei Jahre erstreckt. Ein hochkomplexer Vorgang, den ich mit großem Interesse begleitet habe. Die Einbringung des Werks ins Foyer markiert einen wichtigen Meilenstein in der Fertigstellung des Museums.“

Malerei immer wieder neu erfahrbar zu machen

Im Zentrum des Kunstwerkes stehen die Komplementärfarben Blau und Orange und „wie sich diese Farben in einem wässrigen Zustand mischen, durchkreuzen, abstoßen, stören und bereichern“, so die Künstlerin über ihren Entwurf. „Es geht um die Energie, die dabei entsteht. Diese Energie hat eine transformatorische Kraft, die alle, die vor oder hinter der Glaswand sind und schauen, inspirieren und begeistern kann. Sie zeigt, dass die Welt im Fluss ist.“

Gründungsdirektor Dr. Oliver Kornhoff: „Katharina Grosse arbeitet unermüdlich daran, Malerei immer wieder neu erfahrbar zu machen. Dafür bricht sie gern mit den Selbstverständlichkeiten der traditionsreichen Gattung und fragt sich und uns: Was kann Malerei alles sein? In unserem Museum arbeitet sie erstmals mit Glas. Auf insgesamt über 60 m² zeigt sie vom Boden bis zur Decke die unbändige Vielfalt der Farbe. Sie lässt sie perlen und schlieren, strömen und kriechen, tropfen und strudeln, kristallisieren und ausschweifen. Sie darf sich vermischen oder sich als Fläche behaupten. Besonders bei Sonnenschein wird die Wirkung atemberaubend sein und das überbordende Potenzial der Kunst feiern – und wir stehen mittendrin.“

Fusing und Airbrush, Ätzen und Malen, thermische Verformungen – bei diesem Kunstwerk von Katharina Grosse kam in monatelanger Detailarbeit eine Kombination unterschiedlicher Glasarten und Glasbearbeitungstechniken zum Einsatz. Ein Team von acht Mitarbeiter:innen war mit der Ausführung beschäftigt.

Unterschiedliche Glasarten machen den Charakter dieses Werkes aus

Dr. Oliver Kornhoff im Gespräch mit Katharina Grosse / Foto: Catherine Dallmer (mre)
Dr. Oliver Kornhoff im Gespräch mit Katharina Grosse / Foto: Catherine Dallmer (mre)

Am Anfang stand der von Katharina Grosse angefertigte Entwurf. Dieser wurde digitalisiert und diente als Grundlage für Zeichnungen, Pläne und Schablonen. Anschließend wurde der Glaszuschnitt vorgenommen. Unterschiedliche Glasarten machen den Charakter dieses Werkes aus: Als Trägerscheiben wurden Verbundsicherheitsgläser genutzt, diese werden von beiden Seiten mit künstlerisch veredelten mundgeblasenen Echt-Antikgläsern und gefusten Glaselementen beklebt.

Mundgeblasene Gläser sind besonders farbintensiv und verfügen über eine individuelle und einzigartige Oberflächenstruktur. In Handarbeit behandelten die Mitarbeiter:innen der Derix Glasstudios die Oberfläche mit Säure, um zusätzliche Strukturen und Farbschattierungen zu erzeugen. Auch Glasschmelzfarben kamen zum Einsatz, die nach dem Auftrag von Hand und mit der Airbrushpistole in die Gläser eingebrannt und so haltbar gemacht wurden. Des Weiteren wurden sogenannte Fusinggläser genutzt, die als Glaspulver im Ofen ausgelegt und dann in einem Hochtemperaturbrand zu organischen Formen zusammengeschmolzen wurden. Durch das Zusammenspiel der Fusing- und Echt-Antikgläser mit dem Licht entstehen einzigartige Farbkombinationen und -spiele.

Im Museum Reinhard Ernst sind neben Katharina Grosse weitere Künstler:innen mit Glasarbeiten vertreten, darunter MadC und Karl-Martin Hartmann. Die aufwendigen Kunstwerke wurden in diesem Sommer eingebrachte und können nach Eröffnung des Museums besichtigt werden.

Kurzbiografie Katharina Grosse
Geboren 1961 in Freiburg im Breisgau, hatte Katharina Grosse Professuren an der Weißensee Kunsthochschule Berlin (2000–2009) sowie an der Kunstakademie Düsseldorf (2010–2018) inne. Grosse lebt und arbeitet in Berlin und Neuseeland.

Zu ihren letzten institutionellen Ausstellungen und ortsbezogenen Malereien zählen unter anderem psychylustro im Rahmen des Philadelphia Mural Arts Programme (2014); yes no why later im Garage Museum of Contemporary Art, Moskau (2015); Seven Hours, Eight Rooms, Three Trees im Museum Wiesbaden (2015); Untitled (Trumpet) für die 56. Biennale di Venezia (2015); Katharina Grosse im Museum Frieder Burda, Baden-Baden (2016); Rockaway für das MoMA PS1-Programm Rockaway! In Fort Tilden, New York (2016); Asphalt Air and Hair auf der ARoS Triennale, Aarhus (2017); This Drove My Mother up the Wall in der South London Gallery (2017); The Horse Trotted Another Couple of Metres, Then It Stopped im Carriageworks, Sydney (2018); Wunderbild in der Nationalgalerie in Prag (2018/2019); Mumbling Mud im chi K11 art museum in Shanghai (2018/2019) sowie im chi K11 art space in Guangzhou (2019); die Doppelausstellung Mural: Jackson Pollock I Katharina Grosse im Museum of Fine Arts, Boston (2019); Is It You? im Baltimore Museum of Art (2020/2021), It Wasn’t Us im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin (2020/2021), Shutter Splinter für die Helsinki Biennale (2021), Chill Seeping from the Walls Gets Between Us im HAM – Helsinki Art Museum (2021/2022), Chill Seeping im SCAD – Museum of Art, Savannah (2022), Apollo, Apollo im Rahmen des Begleitprogramms zur 59. Biennale di Venezia im Espace Louis Vuitton, Venedig (2022), Destroy Me Once, Destroy Me Twice auf dem Gelände des Roskilde Festivals (2022), Studio Paintings, 1988–2022: Returns, Revisions, Inventions im Mildred Lane Kemper Art Museum, St. Louis (2022), sowie Splinter in der Pariser Fondation Louis Vuitton (2022), wo im Herbst letzten Jahres auch ihre im Dialog mit der Architektur von Frank Gehry stehende permanente Arbeit Canyon enthüllt wurde.

(Kathrin Grün /Museum Reinhard Ernst Pressesprecherin)

Museum Reinhard Ernst (mre)

Neuer Gesellschafter Wiesbaden komplettiert die KulturRegion mit vielfältigen Kulturangeboten

Alle in einem Kulturboot , hier im Landesmuseum Wiesbaden (v.l.i.) Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden, Thomas Will, Aufsichtsratsvorsitzender Kulturregion Frankfurt RheinMain und Landrat des Kreises Groß-Gerau, Dr. Ina Hartwig, Aufsichtsratsvorsitzende Kulturregion FrankfurtRhein Main u. Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt a. Main, Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, Gert-Uwe Mende, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden und Sabine von Bebenburg, Geschäftsführerin Kulturregion FrankfurtRheinMain, © Foto Diether von Goddenthow
Alle in einem Kulturboot , hier im Landesmuseum Wiesbaden (v.l.i.) Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden, Thomas Will, Aufsichtsratsvorsitzender Kulturregion Frankfurt RheinMain und Landrat des Kreises Groß-Gerau, Dr. Ina Hartwig, Aufsichtsratsvorsitzende Kulturregion FrankfurtRhein Main u. Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt a. Main, Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, Gert-Uwe Mende, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden und Sabine von Bebenburg, Geschäftsführerin Kulturregion FrankfurtRheinMain, © Foto Diether von Goddenthow

Die KulturRegion FrankfurtRheinMain freut sich über den Beitritt der Landeshauptstadt Wiesbaden zum Jahresanfang 2023, mit dem ein wichtiger Lückenschluss sowohl territorial als auch inhaltlich gelungen ist. Mit Wiesbaden wächst die gemeinnützige GmbH auf 54 Mitglieder und umfasst jetzt insgesamt über 3,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner.

Die Hessische Landeshauptstadt bringt vielfältige Kulturangebote in die Programme und Projekte der KulturRegion ein. So gelingt es auf der einen Seite, die Kulturvielfalt vor Ort mit Museen, Bühnen, Parks und Gärten bis zu Orten der Industriekultur bekannt zu machen, andererseits gewinnt die KulturRegion durch die Landeshauptstadt weiter an Bedeutung in der hessischen Kulturlandschaft. Mit dem Beitritt Wiesbadens rücken auch KulturRegion und Kulturfonds Frankfurt RheinMain enger zusammen. Die Kulturschätze Wiesbadens bereichern bereits das druckfrisch vorliegende Museumsheft „Museen & Sonderausstellungen 2023“ sowie die kommende Neuauflage der „Parkporträts“.

Das Jahr 2023 steht bei der KulturRegion unter dem Fokusthema „Wasser“: Sowohl im „GartenRheinMain“-Veranstaltungsprogramm als auch bei den „21. Tagen der Industriekultur Rhein-Main“ werden Wert und Umgang mit dieser wichtigen Ressource beleuchtet.

Anlässlich der Jahresauftakt-Pressekonferenz der KulturRegion im Museum Wiesbaden, wo noch das ganze Jahr über die Ausstellung „Vom Wert des Wassers“ zu sehen ist, erklärte Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende die Bedeutung des Beitritts Wiesbadens in die KulturRegion: „Es freut mich sehr, dass Wiesbaden jetzt Teil der KulturRegion ist und es ist schön, zu sehen, wenn aus einem solchen Zusammenschluss in der Region mehr wird als die Summe der einzelnen Teile. Durch die Teilnahme an den Projekten machen wir unsere Kulturangebote in der ganzen Metropolregion bekannt. Und die KulturRegion erhält durch die erweiterte Angebotspalette, wie etwa die Ausstellung ‚Vom Wert des Wassers‘, ihrerseits einen Bedeutungszuwachs in der regionalen und hessischen Kulturlandschaft.“

Thomas Will, Aufsichtsratsvorsitzender der KulturRegion und Landrat des Kreises Groß-Gerau, freut sich, dass der Beitritt Wiesbadens das Kulturnetzwerk komplettiert: „Mit dem Beitritt von Wiesbaden gelingt uns ein wichtiger Lückenschluss, denn Wiesbaden ist territorial das Bindeglied zwischen Rheingau-Taunus-Kreis, Main-Taunus-Kreis sowie dem Kreis Groß-Gerau. Inhaltlich ist Wiesbaden eine wichtige neue Stimme, bringt großes Know-how und kulturelle Vielfalt in unser interkommunales Netzwerk ein und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Kulturprofils der Rhein-Main-Region.“

Die KulturRegion arbeitet Hand-in-Hand mit unzähligen Akteurinnen und Akteuren aus Kommunen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, was maßgeblich zum Zusammenhalt in der Region und der regionalen Identität beiträgt. Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt, verspricht sich durch dieses große Netzwerk die gemeinschaftliche Arbeitsweise mit Kulturakteurinnen und -akteuren in der gesamten Region. Dem Austausch über erfolgreiche Projekte misst er einen hohen Mehrwert bei: „Alle Beteiligte lernen und profitieren am vorhandenen Knowhow, so auch gleichsam an den Beiträgen, die Wiesbaden ins Netzwerk beisteuert“, erläuterte er auf der Pressekonferenz. „Die Landeshauptstadt hat in jeder Hinsicht mit einer herausragenden örtlichen Kulturvielfalt mit Museen, Galerien, Bühnen, Musikstätten, Gärten und Parks und Industriekultur viel beizutragen“, sagte Imholz weiter.

Dr. Ina Hartwig, Aufsichtsratsvorsitzende der KulturRegion und Kultur- und Wissenschaftsdezernentin der Stadt Frankfurt am Main, würdigte besonders das nun noch engere Zusammenrücken der KulturRegion mit dem Kulturfonds: „Wiesbaden ist seit Anbeginn Gesellschafter des Kulturfonds. Das erleichtert die Zusammenarbeit. Beide regionalen Gesellschaften ergänzen sich wechselseitig mit ihren jeweiligen Kompetenzen, was sich 2023 zum Beispiel am ‚Starke Stücke Festival‘ zeigt – im Rahmen einer Kooperation mit dem Kulturfonds können 2023 erstmals zusätzliche Gastspiele gefördert und neue Spielstätten gewonnen werden.”

Auch Sabine von Bebenburg, Geschäftsführerin der KulturRegion, freut sich über die durch Wiesbadens Kulturschätze erweiterte Angebotspalette: „Wiesbaden wirkt ab sofort maßgeblich mit Beiträgen an unseren Projekten mit. So erwarten wir auch interessante Veranstaltungen und bedeutende Kulturorte aus der Landeshauptstadt, die an alle unsere Projekte anknüpfen und besonders die Auseinandersetzung mit dem Jahresthema Wasser bereichern werden.“

14. Ausgabe des Jahresprogramms „Museen & Sonderausstellungen“
Druckfrisch erschienen ist die 14. Ausgabe der „Museen & Sonderausstellungen“. Der Jahresplaner ist mit 106 beteiligten Ausstellungshäusern so umfangreich wie nie zuvor. Das liegt zum einen an den Neuzugängen aus Wiesbaden: Frauenmuseum, Kunsthaus, sam – Stadtmuseum am Markt, Nassauischer Kunstverein und bald auch das neue Museum Reinhard Ernst. Neu im Heft, laden auch die Galerie Artlantis in Bad Homburg, das neue Mechanicum in Rüdesheim sowie das Kunsthaus Taunusstein zu Besuchen ein. Viele der versammelten Ausstellungen erzählen von den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit und eröffnen spannende Themen und Diskurse – beispielsweise zum 175. Paulskirchen-Jubiläum 2023. Mit Ausstellungen in international bekannten Kunstmuseen, bedeutenden naturkundlichen und technischen Sammlungen, Geschichts- und Heimatmuseen, Archiven oder Besucherzentren bündelt der Jahresplaner die museale Vielfalt der Rhein-Main-Region.

Weitere Projekte, Programme und Themen 2023
Das Internationale Theaterfestival für junges Publikum „Starke Stücke“ bespielt vom 2. bis 13. März die Bühnen der Rhein-Main-Region. Theaterschaffende aus 13 Ländern erproben Räume der Begegnung, erzählen Geschichten auf neue Art und stellen Fragen, die auf den Nägeln brennen. Mit Themen wie Freundschaft, Beziehungen und Identität richtet sich das Festival an alle Altersgruppen, unabhängig von sprachlichen und kulturellen Hintergründen. Das Programm reicht von Erzähl- und Tanztheater über Objekt- und Figurentheater bis hin zu einer ortsspezifischen, interaktiven Tanzperformance auf Spielplätzen in der Region. Geplant sind rund 130 Vorstellungen von 21 Theaterkompanien an 49 verschiedenen Spielorten. Im Rahmen einer Kooperation mit dem Kulturfonds Frankfurt RheinMain können 2023 erstmals zusätzliche Gastspiele gefördert und neue Spielstätten gewonnen werden. Neu dabei sind Michelstadt, Oestrich-Winkel, Walluf, Seligenstadt und Wiesbaden. Informationen gibt es unter www.starke-stuecke.net.

„Geist der Freiheit“ veranstaltet mit dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg und der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung am 2. Februar in Aschaffenburg und online per Livestream ein Symposion zu „90 Jahre ‚Machtergreifung‘ in der Rhein-Main-Region“. Kommunen, Archive und Geschichtswerkstätten widmen sich Aspekten der Machtübernahme 1933 auf lokaler Ebene. Programmdetails und die Anmeldung sind unter www.krfrm.de/1933 zu finden. Zum 175. Jahrestag der Revolution 1848/49 hat „Geist der Freiheit“ zum Mitschreiben aufgerufen. Autorinnen und Autoren in der ganzen Region erarbeiten derzeit Beiträge für die Jubiläumszeitung „Extrablatt 1848“. Sie widmet sich lokalen Geschichten in der Revolutionszeit und aktuellen Fragen zu Freiheit und Revolution. Theatralische Interventionen „zwischen Zeitungslektüre und Debatte“ in Kooperation mit der BüchnerBühne begleiten das Erscheinen der Zeitung ab Mai an verschiedenen Orten in der Region.

Mit dem Fokusthema „Wasser“ richtet sich „GartenRheinMain“ 2023 an alle Garten- und Naturinteressierten in der Region. Thematisiert wird Wasser als Grundvoraussetzung für öffentliche und private Grünanlagen sowie den Wald. Es geht um die Abhängigkeit des Pflanzengedeihens von der Verfügbarkeit von Wasser: die klimatisch bedingte Verknappung einerseits und den Überschuss zum Beispiel bei Überflutungen an anderer Stelle. Daher wird das Management der Ressource ebenso behandelt wie das Spannungsfeld zwischen Verschwendung und echtem Nutzen. Lösungsansätze werden beispielhaft aufgezeigt und geben praktische Ideen für Handlungsmöglichkeiten. Das Programmheft bündelt rund 650 Veranstaltungen von April bis Dezember 2023 und erscheint Ende März. Die „GartenRheinMain-Spezial“-Reihe vertieft das Thema in den Sommermonaten bis in den Herbst.

GartenRheinMain veröffentlicht zudem Mitte März die Neuauflage des Garten- und Parkführers „Parkporträts: Ins Grüne“ mit elf neuen Anlagen und stellt somit nunmehr 130 öffentlich zugängliche Gärten und Parks in der Region vor. Neu dabei sind unter anderem mit dem Kurpark und dem Schlosspark Biebrich erstmals Grünanlagen aus Wiesbaden sowie Parks in Aschaffenburg, Frankfurt, Idstein, Bad Vilbel und Hanau. Das Angebot wird abgerundet durch die drei Naturparks der Region und den Regionalpark RheinMain.

Auch die „Route der Industriekultur Rhein-Main“ richtet mit ihren Veranstaltungsreihen in diesem Jahr den Fokus auf das „Wasser“. Im Rahmen der 21. „Tage der Industriekultur Rhein-Main“ vom 29. August bis 3. September zeigen zahlreiche Akteurinnen und Akteure aus Kultur, Tourismus, Wirtschaft und Industrie die Themenvielfalt des Wassers als Lebensmittel, Rohstoff und Energieträger. Darüber hinaus wird es auch um den Umgang mit Wasser als Ware oder freies Gut sowie die Wasserversorgung und potentielle Nutzungskonflikte gehen. Weitere Themen sind unter anderem die Wasserstraßen in Rhein-Main und Wassermanagement. Geplant ist eine Kooperation mit dem Kulturfonds mit der Neuauflage von „KlangKunst in Industriekultur“. Das Programm erscheint im Juli 2023. Zum Hessentag in Pfungstadt wird ein neuer Lokaler Routenführer für den Landkreis Darmstadt-Dieburg herausgegeben, mit spannenden Objekten und Sehenswürdigkeiten der Industriekultur. Die „Route Industriekultur Junior“, das Vermittlungsprogramm für Kinder- und Jugendliche der KulturRegion, findet von April bis Dezember 2023 statt.

Auslagen der Programmhefte und Publikationen
Das Museumsheft „Museen & Sonderausstellungen“ ist ab sofort in den beteiligten Museen, Rathäusern, Bürgerbüros und Tourist-Infos der Region erhältlich. Auch das Programmheft des „Starke Stücke Festivals“ ist an diesen Stellen und bei den beteiligten Veranstalterinnen und Veranstaltern zu bekommen. Gemeinsam mit den Programmen und allen Publikationen stehen sie zum Download auf der Webseite der KulturRegion bereit und sind in der Geschäftsstelle der Kultur-Region (Poststraße 16, neben dem Frankfurter Hauptbahnhof) erhältlich. Weitere Informationen gibt es unter www.krfrm.de oder unter Telefon 069 25771700.

Kathrin Grün wechselt von der Frankfurter Buchmesse als Pressesprecherin zum Museum Reinhard Ernst (mre) Wiesbaden

Kathrin Grün wird ab 1.12.22 Pressesprecherin des Museums Reinhard Ernst in Wiesbaden. © Foto: Diether von Goddenthow
Kathrin Grün wird ab 1.12.22 Pressesprecherin des Museums Reinhard Ernst in Wiesbaden. © Foto: Diether von Goddenthow

Zum 1. Dezember verstärkt Kathrin Grün (49) das Gründungsteam des Museums Reinhard Ernst (mre). „Wir sind sehr froh, dass sich Frau Grün entschieden hat, ihre reiche internationale PR Kompetenz in das mre einzubringen und ihre große Begeisterung für die Kultur künftig auch auf die Bildende Kunst auszudehnen,“ so Dr. Oliver Kornhoff, Direktor. „Zusammen mit dem ganzen Team freue ich mich über die Besetzung dieser Schlüsselposition in unserem Museums-Start-Up.
Gemeinsam gehen wir nun auf die Zielgerade zur Eröffnung in 2023.“ „Mit dem Museum Reinhard Ernst entsteht in Wiesbaden ein faszinierendes neues Haus für abstrakte Kunst. Das Museum, dessen Architektur vom Pritzker-Preisträger Fumihiko Maki entworfen wurde, wird die umfangreiche und wertvolle Kunstsammlung des Wiesbadener Stifters Reinhard Ernst beherbergen und ab nächstem Jahr der Öffentlichkeit präsentieren. Ich freue mich sehr darauf, das Team um Oliver Kornhoff zu unterstützen und meine Expertise, mein Netzwerk und mein Herzblut in diese junge Institution einbringen zu können,“ sagt Kathrin Grün. Kathrin Grün kommt von der Frankfurter Buchmesse: Sie war seit 2017 Pressesprecherin und leitete die Kommunikationsabteilung. Ins Team der Frankfurter Buchmesse kam sie 2009 nach Stationen beim Fachmagazin Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, dem Deutschen Filmmuseum in Frankfurt und dem White Star Verlag in Wiesbaden.

Museum Reinhard Ernst mre.

Museum Reinhard Ernst veröffentlicht mitreißenden Kunst-Filmclip über Jawlensky-Preisträger 2022 der Stadt Wiesbaden

Wiesbaden, 8.6.22: Wellen, Netze, Bootsplanken, Gischt und immer wieder der Wal. Als Betrachter:in mittendrin. Mittendrin im Abenteuer Walfang. Mittendrin im Abenteuer Kunst. Mittendrin im Werk von Frank Stella. Zu Ehren des Jawlensky-Preisträgers 2022 hat das Museum Reinhard Ernst zwei großformatige Skulpturen aus Frank Stellas Moby-Dick-Serie filmisch zum Leben erweckt.

Rufe hallen über das Deck, Matrosen lassen die Boote zu Wasser, Wellen schlagen gegen den Schiffsrumpf, der Wal taucht auf, die Jagd beginnt… Die außergewöhnliche Kombination aus Reliefs von Frank Stella und dem spannenden Romantext von Herman Melville machen den Kurzfilm zu einem mitreißenden Erlebnis.

Das Museum Reinhard Ernst hat diesen Film als Zeichen der Wertschätzung für den Künstler erstellt und freut sich, diesen in Verbundenheit mit der Stadt Wiesbaden und dem Museum Wiesbaden zu veröffentlichen.

Wie berichtet, präsentiert das Museum Wiesbaden anlässlich der Jawlensky-Preisverleihung zu Ehren von Frank Stella ab 10. Juni eine große Sonderausstellung. Dort wird auch eine Leihgabe des Museums Reinhard Ernst zu sehen sein. Das Werk ist Teil der Moby-Dick-Serie, an der Frank Stella von 1986 bis 1997 arbeitete. Sie umfasst insgesamt 266 großformatige Skulpturen und Metallreliefs, eine Wandmalerei, Collagen und Druckgrafiken. Jedes Werk der Serie ist nach einem der 135 Kapitel des gleichnamigen Romans von Herman Melville benannt.

Die Idee zu dieser Serie entstand, als Stella mit seinen Söhnen Beluga‐Wale in einem großen Aquarium beobachtete und sich für gekurvte Wellen‐ und Walformen zu interessieren begann. Seine Beobachtungen veranlassten Stella zur Lektüre von Melvilles Roman: Ihn faszinierte die Geschichte von Kapitän Ahabs rachsüchtiger Jagd nach dem weißen Pottwal Moby-Dick, die ihn durch die Weltmeere treibt. Eine Metapher auch für Frank Stellas lebenslange künstlerische Motivation: „Ich suche eine Antwort auf die Frage, ob die Abstraktion geeigneter ist, dem Roman [Moby Dick] einen bildnerischen Ausdruck zu liefern, als jede noch so geschickte Illustration.“

Besonders ist diese gesamte Werkserie vor allem wegen ihrer Verschränkung von abstrakten und figurativen Formen in unterschiedlichen Materialien und Texturen. Die einzelnen Elemente der Geschichte (Wal, Welle, Netze, Bootsplanken, Gischt, etc.) sind alle in den Reliefs sichtbar, ohne dass vom Künstler ein zeitlicher Ablauf in ihnen festgeschrieben ist. Beim Versuch sie zu fassen und zu begreifen, entrinnen zugleich die Verweise auf den Roman. Diese Art der Betrachtung ist analog zur rastlosen Jagd zu sehen, in welcher der Wal sich mal durch seinen Blas am Horizont zu erkennen gibt, mal in greifbarer Nähe erscheint – und dann seinen Verfolgern doch immer wieder entkommt. Stella lädt durch die Kombination und Überlagerung von Formen dazu ein, mehr als nur eine Sache in einem Moment wahrzunehmen. Die legendäre Erzählung von der Jagd Kapitän Ahabs nach einem großen, aber schwer fassbaren Wal namens Moby-Dick kann als Stellas eigene Leidenschaft für das Wesen und die Zukunft der Abstraktion gelesen werden.

Der Film vermittelt eine Kostprobe zu dieser fantastischen Kunst. Nach der Eröffnung des Museums Reinhard Ernst Ende April/Anfang März können hier weitere Arbeiten von Frank Stella betrachtet werden.

Museum Reinhard Ernst
Wilhelmstraße1
65185 Wiesbaden

https://www.ernst-stiftung.de/

Wiesbadener Museum Reinhard Ernst (mre) eröffnet im Frühjahr 2023

Bauherr und die bauleitenden Architekten, haben den Zeitplan den aktuellen Umständen zur Eröffnung des Museums Reinhard Ernst (mre) an der Wiesbadener Wilhelmstrasse 1 angepasst und den Eröffnungstermin verschoben. © Foto Diether v. Goddenthow
Bauherr und die bauleitenden Architekten, haben den Zeitplan den aktuellen Umständen zur Eröffnung des Museums Reinhard Ernst (mre) an der Wiesbadener Wilhelmstrasse 1 angepasst und den Eröffnungstermin verschoben. © Foto Diether v. Goddenthow

Ursprünglich war die Eröffnung des neuen Wiesbadener Kunst-Museums Reinhard Ernst für den Herbst dieses Jahres geplant. Nun wurde aufgrund der aktuellen Situation mit Lieferengpässen und Personalausfällen in Handwerkerfirmen der Eröffnungstermin auf das Frühjahr 2023 gelegt.

So haben die zum Baubeginn nicht einschätzbaren Ereignisse wie die Corona-Jahre zu weltweiten Engpässen bei Baumaterialien geführt und etablierte Lieferketten in der ganzen Branche gesprengt, was immer wieder kreative Lösungen gefordert habe, aber sich in den letzten Monaten doch so stark potenziert habe, dass eine Verschiebung des Eröffnungstermins ins nächste Jahr unausweichlich wurde“, so Bauherr und Stifter Reinhard Ernst vergangene Woche bei einer Baubegehung. Zwar koste jeder Monat, den das Museum später als geplant öffne, der Stiftung 122.000 Euro. Doch es sei ohnehin nötig, dass „wir nach Fertigstellung des Gebäudes zunächst über mehrere Monate eine konstante Luftfeuchtigkeit und Temperatur einpegeln müssen, bevor die Kunstwerke ins Depot einziehen und in den Ausstellungsräumen aufgehängt werden können“. Aufgrund der Terminverschiebung „haben wir etwas Zeit gewonnen und können alles bestens vorbereiten“, was im Normalfall dann unter mehr Druck zwar ebenso gelungen wäre. Aber nunmehr verlaufe alles ein wenig entspannter, so Stifter Reinhard Ernst.

Stifter und Bauherr Reinhard Ernst, hier vor der Rückseite seines  Museums erläutert die Aufwendigkeit zur Anbringung der speziellen Bethel White-Granitplatten. © Foto Diether v. Goddenthow
Stifter und Bauherr Reinhard Ernst, hier vor der Rückseite seines Museums erläutert die Aufwendigkeit zur Anbringung der speziellen Bethel White-Granitplatten. © Foto Diether v. Goddenthow

Hinter dem noch eingerüsteten  Großbau zeigt sich das Reinhard Ernst Museum  zunehmend in seiner endgültigen Form und Farbe. Viel Arbeit bereitet noch die Anbringung der restlichen 65 x 135 cm großen Bethel White-Granitplatten an der Fassade. Man brauche pro Bohrung für die Befestigungsgalgen der Platten etwa 20 Minuten und pro Platte 5 Bohrungen. Wir haben speziell diesen hellen Granit für die Außenhaut gewählt. Die Platten seien gestockt worden, was sie schmutzabweisender mache und die winzigen funkelnden Kristalle im Stein besser freilege. Im Sonnenlicht leuchte durch das Aufrauen  die gesamte  Oberfläche kristalliner und heller. Da die Fugen sehr schmal seien und die Eckplatten aus vollem Stein geschnitten würden, verschmelze ab einem Sichtabstand von 30 Metern optisch die Fassade zu einer einzigen blütenweiß leuchtenden Fläche. Aus dem Betonklotz soll ja einer heller Granitklotz werden, so der Bauherr.

Rund um den Lichthof (links) können die Menschen ohne Eintritt zu bezahlen, flanieren. © Foto Diether v. Goddenthow
Rund um den Lichthof (links) können die Menschen ohne Eintritt zu bezahlen, flanieren. © Foto Diether v. Goddenthow

Im Haus selbst hat der Innenausbau schon begonnen. Restliche Estriche werden noch gegossen und  alles für die Verlegung der Parkett-Fußböden vorbereitet.  Decken werden abgehängt und die Wände mit großen Holzpanelen verblendet. Hinter den vorgesetzten Holzpanelen  verbergen sich Hochleistungs-Klima- und Lüftungsanlagen sowie die Versorgungsleitungen und mitunter auch auch hochwertige Veranstaltungstechnik. Beispielsweise werden im großen Veranstaltungsraum sämtliche Lautsprecher im Wandbereich versteckt und mit akustischen Deckensegeln für eine besondere Akustik verstärkt werden. „Wir möchten, dass auch in der letzten Reihe die Tonqualität genauso gut ist wie ganz vorne“, so der Bauherr. Der Saal wird doppelstöckig  und  rund 9 Meter hoch sein. Er bietet auf über 300 qm Platz für 250 Reihensitzplätze oder 120 Tisch-Sitzplätze. Er soll für Events vermietet werden: vom Abi-Ball über Firmenfeiern und Familienfesten bis hin zu Konzert- und Vortragsveranstaltungen. Einnahmen hieraus  sollen  helfen, das einkalkulierte monatliche Defizit des Museumsbetriebs ein wenig zu verringern.

Die Reinhard-Ernst-Stiftung trage ja nicht „nur“ die reinen Baukosten von derzeit gut 62 Millionen Euro zuzüglich 5 Millionen Euro für den Innenausbau, sondern auch die Unterhalts- und Betriebskosten des Museums für nächsten 99 Jahre.

Da stimmt die Chemie: Dr. Oliver Kornhoff, Gründungsdirektor hat noch viel vor mit dem rem. Neben ihm Stifter Reinhard Ernst.- © Foto Diether v. Goddenthow
Da stimmt die Chemie: Dr. Oliver Kornhoff, Gründungsdirektor hat noch viel vor mit dem rem. Neben ihm Stifter Reinhard Ernst.- © Foto Diether v. Goddenthow

Das sei einmalig, dass ein Stifter das Gebäude und die laufenden Betriebskosten übernehme. Das habe aber auch den großen Vorteil, dass das Museum nicht von öffentlichen Fördergeldern abhängig sei und nicht in Konkurrenz zu anderen Häusern stehe, erklärt Gründungsdirektor Dr. Oliver Kornhoff. Seit 100 Tagen ist er im Amt und freut sich über das herzliche Willkommen in Wiesbaden: „Ich hatte den denkbar besten Start. Kornhoff möchte das Reinhard Ernst Museum zu dem internationalen Kompetenzzentrum für abstrakte Malerei und Kunst machen. Dazu bringt der gebürtige Kölner viel Erfahrung und Know-how mit ein. Er war seit 2009 Direktor am Arp Museums Bahnhof Rolandseck und von 2013 bis 2020 zudem künstlerischer Leiter des Künstlerhauses Schloss Balmoral in Bad Ems. Seine beruflichen Stationen führten ihn davor als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Staatlichen Kunsthalle nach Baden-Baden sowie als stellvertretender Leiter der Städtischen Galerie nach Bietigheim-Bissingen.

Kreativraum für Kinder

Noch sieht der künftige Kreativraum (links) so aus. Er soll mit einer von   Katharina Grosse gestalteten Glaswand zum Flanier-Gang hin (hier mit Blick in den Eingangsbereich) abgegrenzt werden. © Foto Diether v. Goddenthow
Noch sieht der künftige Kreativraum (links) so aus. Er soll mit einer von Katharina Grosse gestalteten Glaswand zum Flanier-Gang hin (hier mit Blick in den Eingangsbereich) abgegrenzt werden. © Foto Diether v. Goddenthow

Besonders am Herzen liegt Reinhard Ernst die Förderung der Kreativität von Kindern und jungen Menschen. Das sei sein Credo als Unternehmer: „wenn man von 100 Mitarbeitern 5 hat, die kreativ sind, hat man Glück“, so Ernst aus eigener Erfahrung. „Man kann Kreativität nicht lernen, aber man kann sie wecken bis zu einem gewissen Maß. Wenn uns das gelingt, dass wir Kinder an die Kunst heranführen, und auch noch an die Kreativität“ habe sich der Bau dieses Hauses bereits für ihn gelohnt.

So wird es gleich im Erdgeschoss an zentraler Stelle einen großen Kreativraum für Kinder geben, der täglich von 8 bis 12 Uhr zur Verfügung stehen soll. „Wir wünschen uns natürlich, dass wir so viel Resonanz wie möglich bekommen, nicht nur aus Wiesbaden, sondern auch aus dem Rhein-Main-Gebiet“, so Ernst. Es werde für Kinder interessant werden, selbst ihre Arbeiten mit denen der im Haus ausgestellten Künstler zu vergleichen, sich an ihnen als Vorbilder zu orientieren. Es werde aber nicht auf Papier, sondern mit dem Tablett gemalt werden, so dass die eigenen Werke zuhause und in der Schule weiterverwendet werden könnten.

Zwischen Kreativraum und Flanierbereich vor dem Atrium wird eine Glaswand installiert, die von der international bekannten Künstlerin Katharina Grosse gestaltet wird. Sie arbeite bereits daran in der Taunussteiner Glasmanufaktur. Es ist ihre erste Arbeit in Glas. Die Muster auf Leinwänden seien „sehr sehr vielversprechend, sehr farbig, und wenn am Nachmittag dann die Sonne reinkommt und durch die Glaswand bis hierher scheint, dann werden Sie Bilder erleben, die einmalig sind, die wirklich sehr schön sind.“, freut sich  der Bauherr schon auf die Atmosphäre und betont: „Ich möchte irgendwo reinkommen, wo ich mich wie zuhause fühle. Ich möchte nicht irgendwo reinkommen, wo ich erschlagen werde beispielsweise von einer wunderschönen Treppe. Es gibt in München gute Beispiele. Das möchte ich eigentlich nicht. So sind wir bei der Planung dieses Hauses in allen Bereichen vorgegangen“, erklärt Ernst sein Konzept.

Ist das  Kunst oder Klimalüftung? Die hinter Holzpanelen verdeckten Belüftungsanlagen im ganzen Haus gehören zu den effektivsten. © Foto Diether v. Goddenthow
Ist das Kunst oder Klimalüftung? Die hinter Holzpanelen verdeckten Belüftungsanlagen im ganzen Haus gehören zu den effektivsten. © Foto Diether v. Goddenthow

Hierzu gehört auch, dass er möchte, dass die Besucher die verschiedenen Blickachsen des Museums erleben, was nur ginge, wenn sie nach oben gingen. „Deswegen möchten wir, dass die Leute die Treppen hochgehen, nicht mit dem Aufzug fahren. Natürlich kann man mit dem Aufzug fahren, wenn jemand schlecht laufen kann.“ Man werde am Ticketschalter gefragt, ober man laufen wolle oder ob man nicht laufen könne, „dann geben wir ihnen ein Ticket für den Aufzug!“ Aber lieber möchten man vom Konzept her, „dass die Leute die Treppen erleben und damit sehen, was in dem Museum überhaupt los ist. Denn wir haben hier Kunst. Aber wir betrachten das Gebäude selbst auch als Kunstwerk. Und so wollen wir es auch gestalten“, unterstreicht der Stifter die konzeptuelle Intention des Museums.

Im Frühjahr 2023 wird das Reinhard Ernst Museum Wiesbaden mit rund 80 von 860 Gemälden starten und die erste Museumsschau weltweit überhaupt über Werk und die Arbeit des Architekten Fumihiko Maki präsentieren. Die Arbeiten kommen direkt aus Tokio und Berlin, wo im Mai 2022 im Aedes Architekturforum Maki zu seinem neuestem Museumsprojekt ausstellt – das des „Museums Reinhard Ernst“ in Wiesbaden. Es wird ein Museums-Bistro geben, ebenso einen Museums-Shop. All diese Räume gehören zum öffentlich zugänglichen Räumlichkeiten im Erdgeschoss.

(Diether v. Goddenthow)

Weitere Informationen Museum Reinhard Ernst

Gründungsdirektor Dr. Oliver Kornhoff startet seine Tätigkeit im bald eröffneten Wiesbadener Kunstmuseum Reinhard Ernst

Innenansicht des bald abgeschlossenen Rohbaus (Baustandsbericht vom 10.11.2021)
Innenansicht des bald abgeschlossenen Rohbaus (Baustandsbericht vom 10.11.2021)

Diese Woche startet der neue und erste Direktor des Museums Reinhard Ernst (mre) in Wiesbaden.
Das einzigartige Privatmuseum von Sammler Reinhard Ernst befindet sich zwar noch im Bau, doch die Eröffnung kommt mit großen Schritten näher und ist für Herbst 2022 vorgesehen.

Nicht nur Bauherr, Sammler und Stifter Reinhard Ernst freuten sich, dass der neue Direktor endlich in Wiesbaden jetzt durchstarten kann. Erwartet wurde er auch von einem bereits vor Ort agierenden kleinen Team. Dieses hat bereits in den letzten Monaten und Jahren viel Aufbauarbeit geleistet. Jetzt gilt es aber, die Sammlungen entsprechend zu strukturieren, die Werke zu hängen /zu stellen und das Museum fit zu machen für die zum September 2022 geplante Eröffnung und für den anschließenden laufenden Museumsbetrieb.
„Ich freue mich sehr, dass wir mit Dr. Oliver Kornhoff einen Museumsprofi für die künstlerische Leitung begrüßen dürfen und bin überzeugt, dass er das mre zu einem internationalen Ort für abstrakte Kunst entwickeln wird,“ erklärt Reinhard Ernst.
In seiner Antrittsrede unterstreicht Oliver Kornhoff das Privileg, ein solch museales Lebenswerk anvertraut bekommen zu haben und dankt Reinhard Ernst für die Wertschatzung und diese einmalige Chance. „Jetzt gilt es in die Sammlung einzutauchen und zu erarbeiten, wie sie am besten zur Geltung kommt.“ Und während er dies sagt, hat er schon die eine oder andere Ausstellungsidee im Kopf.
Viele organisatorische, kuratorische und bauliche Entscheidungen warten in den kommenden Monaten bis zur Eröffnung auf ihn. Aber, da sind sich Stifter und Bauherr sicher, bringt Oliver Kornhoff mit 12 Jahren Erfahrungen im international renommierten Arp Museum Bahnhof Rolandseck entsprechend großes Know-how beim Aufbau eines jungen Hauses wie dem mre mit.

Weitere Informationen

Erster Direktor des Museums Reinhard Ernst ist Dr. Oliver Kornhoff

Dr Oliver Kornhoff Foto:  Museum Reinhard Ernst gGmbH
Dr Oliver Kornhoff Foto: Museum Reinhard Ernst gGmbH

Wiesbaden, 7. Juli 2021: der Museumsbeirat hat getagt und Herrn Dr. Oliver Kornhoff zum ersten Direktor des Museums Reinhard Ernst gewählt. Herr Dr. Kornhoff wechselt zum 1. Dezember 2021 vom Arp Museum Bahnhof Rolandseck an die Wilhelmstraße 1 nach Wiesbaden.
„Zum Bau eines Museums gehört neben dem Gebäude und der Sammlung auch ein professionell funktionierendes Team mit einem top Direktor an der Spitze“, sagt Reinhard Ernst, Vorsitzender der Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung. Er freut sich sehr über die Zusage von Herrn Dr. Oliver Kornhoff als Gründungsdirektor, denn auch im Bewerbungsprozess hat die Corona-Pandemie das Reisen und gegenseitige Kennenlernen nicht unbedingt vereinfacht. Herr Dr. Oliver Kornhoff bringt langjährige Erfahrung in der Leitung eines Museums und fachliche Versiertheit mit.
Das Museum Reinhard Ernst, dessen Träger die Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung ist, ist ein Privatmuseum und wird eine international attraktive Adresse für abstrakte Kunst sein. Die voraussichtliche Eröffnung ist für Herbst 2022 geplant. Das „Kulturhaus für alle“, wie sich das Museum Reinhard Ernst versteht, beinhaltet neben der Sammlung und den WechselAusstellungsräumen, auch ein Bistro, ein Forum für Veranstaltungen, einen Kreativraum (u.a. für Schulklassen) sowie einen Museums-Shop.

Zur Person:
Dr. Oliver Kornhoff, geb. 1969, ist verheiratet und Vater eines Sohnes. Er studierte Kunstgeschichte, Geschichte, Klassische Archäologie und Völkerkunde in Köln sowie Florenz und promovierte in Freiburg über die Skulpturen der „Brücke“-Künstler Erich Heckel und Ernst Ludwig Kirchner.
Der gebürtige Kölner ist seit 2009 Direktor am Arp Museums Bahnhof Rolandseck und war von 2013 bis 2020 zudem künstlerischer Leiter des Künstlerhauses Schloss Balmoral in Bad Ems. Seine beruflichen Stationen führten ihn davor als wissenschaftliche n Mitarbeiter der Staatlichen Kunsthalle nach Baden-Baden sowie als stellvertretende n Leiter der Städtischen Galerie nach Bietigheim-Bissingen.