Kategorie-Archiv: Caricatura Frankfurt

Karikaturist Gerhard Haderer kann auch „Caravaggio“ – Werkschau im Caricatura Frankfurt präsentiert erstmals bittersüße Ölgemälde im Großformat

Das Caricatura Museum Frankfurt präsentiert ab April 2023 einen der bedeutendsten satirischen Zeichner im deutschsprachigen Raum: Gerhard Haderer (*1951 in Leonding/Österreich). 25 Jahre lang erreichte er mit seinen wöchentlichen Zeichnungen für den stern ein Millionenpublikum. Seine zahlreichen Cartoons sind meistens provokativ, auf jeden Fall immer treffend.  Ausstellungs-Impresseion. © Foto Diether von Goddenthow
Das Caricatura Museum Frankfurt präsentiert ab April 2023 einen der bedeutendsten satirischen Zeichner im deutschsprachigen Raum: Gerhard Haderer (*1951 in Leonding/Österreich). 25 Jahre lang erreichte er mit seinen wöchentlichen Zeichnungen für den stern ein Millionenpublikum. Seine zahlreichen Cartoons sind meistens provokativ, auf jeden Fall immer treffend. Ausstellungs-Impresseion. © Foto Diether von Goddenthow

Das Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst präsentiert vom 6. April bis zum 17. September 2023 die Werke des „Superstars der Komischen Kunst“ Gerhard Haderer, darunter als Highlights erstmals seine bittersüßen großformatigen Ölgemälde. Kuratiert hat die Ausstellung Stefanie Rohde. 

Die Ausstellung heiße schlicht Gerhard Haderer, ähnlich wie auch einst die Alten Meister ihre Werke nur mit ihrem Künstlernamen präsentiert hätten, wobei bei Gerhard Haderer die Betonung auf „Meister“ läge, begrüßt Achim Frenz, Direktor des Caricatura Museum für Komische Kunst Frankfurt, ein wenig augenzwinkernd die Runde. Schon 2011 präsentierte das Caricatura Frankfurt  Haderers bissigen Werke. „Diese machten die damalige Werkschau zu einer der erfolgreichsten Ausstellungen unseres Museums“, so Frenz.

Direktor Achim Frenz mit Gerhard Harderer im Gespräch vor dem Cartoon"Am Tag danach", welches  Haderer am 7. Jan. 2015 nach dem terroristischen Anschlag auf das Redaktionsbüro der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris malte.  © Foto Diether von Goddenthow
Direktor Achim Frenz mit Gerhard Harderer im Gespräch vor dem Cartoon“Am Tag danach“, welches Haderer am 7. Jan. 2015 nach dem terroristischen Anschlag auf das Redaktionsbüro der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris malte. © Foto Diether von Goddenthow

Jetzt gut 10 Jahre nach der ersten Haderer-Ausstellung später, möchte das Caricatura Frankfurt ein weiteres Feld über die neuen Arbeiten des Meisters Haderer zeigen. So habe Gerhard Haderer Achim Frenz versprochen, zum Abschluss seiner Zeit als Museumsleiter des Caricatura Museums seine bislang noch nie gezeigten großformatigen Ölgemälde in Frankfurt auszustellen. Und da nun der legendäre Museumsleiter Achim Frenz tatsächlich demnächst in den „Ruhestand“ verabschiedet werden wird, hat Gerhard Haderer, den mittlerweile eine enge Freundschaft mit Frenz verbindet, sein Versprechen eingelöst, und  ermöglicht erstmals eine Präsentation seiner großformatigen Ölgemälde.
Unter seinen Ölgemälden befinden sich sagenhafte Werke mit Abmessung von 2,50 x 1,80 Meter, „also etwas größer als seine Zeichnung und Acryl-Bilder“ in der sich Haderer in den Techniken der Alten Meister übte und sich der gestalterischen Aufgabe der großen Leinwand stellte, so Frenz. Er selbst habe ihn einmal bei einer Ausstellung im Kunst-Museum Linz den Caravaggio der komischen Kunst genannt. Mit Recht.  Denn ein Blick auf Haderers liebevoll-bösartigen satirischen Öl-Gemälde im Hell-Dunkel-Stil früher Barockmalerei eines Caravaggios (1571 -1610) reicht, um darin  den italienischen Altmeister wiederzufinden. Haderer habe sich bei Italienreisen in Caravaggios Bilder und dessen Malweise verliebt. und er habe es als Herausforderung empfunden, dessen Malweise ein wenig nachzuempfinden.

Ausstellungs-Impresseion. Im Hintergrund der Öl-Cartoon "Waldlichtung" © Foto Diether von Goddenthow
Ausstellungs-Impresseion. Im Hintergrund der Öl-Cartoon „Waldlichtung“ © Foto Diether von Goddenthow

Zum Glück, denn  Gerhard Haderer kann auch Caravaggio: Auch Haderers Figuren wirken vor den bewusst dunkel gehaltenen Hintergründen enorm  lebendig. Die Akteure seiner kurios boshaft witzigen Öl-Cartoons treten im wohldosierten Lichterschein aus dunklen Hintergründen besonders plastisch hervor. Der meisterhaft in dieser Chiaroscuro-Technik erzeugte Kontrast zwischen Hell und Dunkel verleiht Haderers  Ölgemälden eine besonders dramatische Note und  fotorealistische Ästethik und  Tiefe. Kaum ein Betrachter vermag sich der Magie dieser Öl-Cartoons entziehen. Die Bilder verführen unweigerlich zum Hinschauen und ziehen Betrachter  ins Geschehen hinein. Gerhard Haderer gelingt es durch diese spezielle Hell-Dunkel-Technik die Kompositionen an Tiefe und Theatralik gewinnen zu lassen, die seine Bildbotschaften subtil noch verstärken.

Ob er Perfektionist sei? Nein, davon sieht sich der Meister fern – „gut bei den Ölgemälden“, die eine neue echte Herausforderung waren und auch etwas mit Disziplin zu tun hätten, „hat er eine Ausnahme gemacht“, aber immer “wenn ich in die Nähe eines Perfektionisten gerate, muss ich mich selber sofort rächen, also überprüfen“, und dann entstünden eben solchen Dinge wie „‘Moff‘ dieses kleinformatige bildchenförmige Schundheftel, wie es in Österreich heißt, das nur mit einem Stift auf weißem Papier gezeichnet ist. Also Perfektionismus ist mir wohl sehr fern“, beteuert der Künstler, dem man dies nicht so ganz abnehmen kann. Zu vollkommen sind seine Werke.

Seine  Bilder entstünden in seinen Ateliers in Linz und im Sommersitz am Attersee, Ruhe, Zeit und Ordnung benötige er für die Ausarbeitung, so Frenz. Haderer arbeitet klassisch mit Stiften, Pinsel, Papier und Farbe. Auf Skizzen folgt eine erste Zeichnung, dann die Ausarbeitung mit Buntstiften in einer gekonnt eingesetzten Mischung aus zarten und kräftigen Strichen. Nie vernichtend, sondern geradezu liebevoll und mit größter Genauigkeit nähert er sich seinen Szenerien, sucht die Zwischentöne in den großen Themen.

Keep going  (c)  Gerhard Haderer 2020 © Foto Diether von Goddenthow
Keep going (c) Gerhard Haderer 2020 © Foto Diether von Goddenthow

Für Haderer sei es keine Arbeit, so Frenz, „es geht ihm leicht von der Hand, 10 bis 12 Stunden arbeitet er an einem Werk“, für seine großformatigen Ölgemälde benötigt er allerdings gute drei Monate, was jedoch dennoch recht flott ist.
Dass seine großformatigen Ölgemälde maximal 2,50 auf 1,80 Meter messen, habe einen ganz banalen Grund, nämlich läge an der relativ kleinen Wohnung in Linz. „Fünf Zentimeter größer wäre einfach nicht mehr durch die Eingangstür gegangen. Deswegen haben sich diese Bilder in diesem für mich Riesenformat in dieser Größe ergeben“, erklärt der Meister.

Im Mittelpunkt der jetzt gezeigten Ausstellung stehen Haderers bereits erwähnten, beeindruckenden Ölgemälde, die zwischen fotorealistischer Perfektion und karikaturesker Überspitzung seine exzeptionelle Position auch in der Komischen Malerei unter Beweis stellen, wie es im Prospekt des Caricatura-Museums heißt.
Komplettiert wird die Werkschau durch eine breite Auswahl an Cartoons des vielfach ausgezeichneten Künstlers. Verschiedene Arbeitsskizzen sowie eine Medienstation, die den Entstehungsprozess ausgewählter Zeichnungen zeigt, gibt zudem Einblicke in die Arbeitsweise Haderers. Seine zahlreichen Cartoons sind meistens provokativ, auf jeden Fall immer treffend. In ihnen entdeckt der Betrachtende eine Bandbreite an gesellschaftlichen oder politischen Themen: Religion, Migration, Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit, Bürokratiewahnsinn, Sportskandale uvm. Haderer zeichnet aus Notwehr gegen den Wahnsinn: „Es wäre schön, die Mächtigen mit dem Bleistift in Grund und Boden zeichnen zu können.“ Gerade in diesen Tagen der absoluten Krisen werden seine Werke wertvoller denn je und seine Rebellion auf dem Papier umso wichtiger. Das allgegenwärtige Credo: sich einmischen, aufmischen und bloßstellen.

(Diether v. Goddenthow /RheinMain Eurokunst)

Wer ist Gerhard Haderer?

Gerhard Haderer, rein zufällig, vielleicht ein wenig symbolisch für sein spezielles Verhältnis zur katholischen Kirche, im Hintergrund der Frankfurter Dom St. Bartholomäus gegenüber vom Caricatura Museum für komische Kunst am Weckmarkt. © Foto Diether von Goddenthow
Gerhard Haderer, rein zufällig, vielleicht ein wenig symbolisch für sein spezielles Verhältnis zur katholischen Kirche, im Hintergrund der Frankfurter Dom St. Bartholomäus gegenüber vom Caricatura Museum für komische Kunst am Weckmarkt. © Foto Diether von Goddenthow

Gerhard Haderer wurde im österreichischen Leonding am 29. Mai 1951 geboren. Schon als Kind war für ihn das Zeichnen die unmittelbarste Sprache, mit der er sein Umfeld über die bloße Abbildung hinaus kommentierte. Seine Eltern förderten sein Talent. Sie ermutigten ihn, dieses beruflich zu nutzen und ermöglichten ihm eine Ausbildung zum Grafiker an der Linzer Fachschule für Gebrauchs- und Werbegrafik. Eine daran anschließende Lehre als Graveur in Stockholm brach er ab. Kurzzeitig arbeitete er als Dekorateur bei der Quelle AG, ab 1974 dann sehr erfolgreich als freier Grafiker und Illustrator für verschiedene Werbeagenturen. Insbesondere seine fotorealistischen Arbeiten in allen Bereichen der Werbeillustrationen waren auch bei großen Unternehmen und Marken schnell gefragt. Wirtschaftlich auf der Sonnenseite haderte der Künstler jedoch immer mehr mit dieser Erwerbsform und der vermeintlich heilen und strahlenden Werbewelt.

Gerhard Haderer im Gespräch mit seiner Kuratorin Stefanie Rohde. © Foto Diether von Goddenthow
Gerhard Haderer im Gespräch mit seiner Kuratorin Stefanie Rohde. © Foto Diether von Goddenthow

Mit 30 Jahren entschied er sich für einen radikalen Neuanfang. Er kündigte seine Dienste in der Werbebranche, zog mit Frau und Kindern nach Linz, wo er bis heute lebt. Hier widmet er sich fortan der Komischen Kunst. Bereits 1984 erschien Haderers erste Karikatur auf dem Cover der Salzburger Satirezeitschrift „Watzmann“. Dadurch wurde die Chefredaktion des österreichischen Nachrichtenmagazins „profil“ auf den Zeichner aufmerksam. Bis 2009 zeichnete er regelmäßig für das Magazin. Einem Millionenpublikum wurde er durch seine Kolumne „Haderers Wochenschau“ im „Stern“ bekannt, die er 1991 bis 2016 zeichnete. Ebenso arbeitete er für den „Wiener“, „Titanic“, „GEO“ und „trend“ und zuletzt für die „Oberösterreichischen Nachrichten“, seit 2017 für das österreichische Nachrichtenmagazin „news“.

Neben diesen Tätigkeiten suchte Haderer immer weiter nach neuen künstlerischen Herausforderungen und Ausdrucksformen. So erschien 1991 sein erstes Kinderbuch „Das große Buch vom kleinen Oliver“, dem weitere folgen sollten. Für die Wiener Kabarett-Gruppe „maschek“ entwarf er 2006 erstmals Handpuppen für ihre als Kasperltheater inszenierten Stücke. 2014 brachte er seinen Bestseller „Der Herr Novak“ auf die Bühne.

Von 1997 bis 2000 erschien erstmals Haderers eigenes Comic-Format mit dem lautmalerischen Titel „MOFF“, das er 2008 gemeinsam mit seinem Sohn und dessen Frau wiederbelebte. In „MOFF“ konzentriert sich der Karikaturist im Gegensatz zu seinen detailreichen Arbeiten auf schnelle Schwarz-Weiß-Comic-Strips im Kleinstformat. Konträr dazu übte sich Haderer in den vergangenen Jahren in der Ölmalerei. Mit Großformaten von 250 cm x 180 cm zitiert er dort in karikaturesker Überspitzung die dramatischen Inszenierungen der Alten Meister.

2017 gründete Haderer die „Schule des Ungehorsams“ in Linz mit dem Ziel, durch alle gesellschaftlichen Schichten einen kritischen Diskurs zu etablieren. Vorträge, Ausstellungen, Lesungen und Workshops bis hin zu Publikationen und Aktionen im öffentlichen Raum sollen Menschen mit künstlerischen Mitteln aktiv werden lassen.

Andere Angebote, die Haderers Freiheit und damit seine Unabhängigkeit eingeschränkt hätten, lehnte der Künstler hingegen kategorisch ab, darunter lukrative Angebote der Privatwirtschaft wie beispielsweise Red Bull oder das millionenschwere Angebot der FIFA, Nutzungsrechte einer Zeichnung zu erhalten.

Ausschnitt aus: Messias im Vatikan, 2014, © Gerhard Haderer © Foto Diether von Goddenthow
Ausschnitt aus: Messias im Vatikan, 2014, © Gerhard Haderer © Foto Diether von Goddenthow

Haderers Arbeiten kommentieren mit ihrem hintersinnigen Witz gesellschaftliche und politische Missverhältnisse. Sie fordern heraus, provozieren. Insbesondere diejenigen, die sich von den Karikaturen ertappt fühlen. Das zeigen viele öffentliche und teils heftige Reaktionen auf seine Werke. Sein Bestseller-Comic „Das Leben des Jesu“ zog internationale Proteste seitens der Kirche und der Politik nach sich und mündete in Anzeigen in Österreich und der Tschechischen Republik. In Griechenland verurteilte man ihn 2005 in Abwesenheit wegen Blasphemie zu einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe, in einer Berufungsverhandlung wurde er freigesprochen. Zusammen mit der Initiative „Courage – Mut zur Menschlichkeit“ sorgte er zuletzt im März 2021 für internationale Aufmerksamkeit: Als Protest gegen die Migrationspolitik der damaligen österreichischen Regierung unter Kanzler Sebastian Kurz zierte der Cartoon des „Herzlosen Kanzlers“ ein 230 Quadratmeter großes Plakat an einem der meist frequentierten Verkehrsknotenpunkte in Wien.

Haderer beobachtet, zeichnet das, was ihm auffällt, was ihn alltäglich umgibt. Intensive Gespräche und exakte Beobachtungen seines Umfeldes liefern ihm die Inspiration für ein vielfältiges Themenspektrum. Sein Figurenensemble ist vielgestaltig, neben den Großen und Mächtigen fängt er auch immer wieder Stimmung und Empfindlichkeiten der Bevölkerung ein.

Eröffnet wird die Ausstellung am heutigen Mittwoch, dem 5. April, um 18.00 auf dem Weckmarkt vor dem Caricatura Museum Frankfurt. Gerhard Haderer ist anwesend. Die Frankfurter Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig steuert ein Grußwort bei und Kabarettistin Maren Kroymann (Schauspielerin, Kabarettistin und Sängerin) sendet eine Videobotschaft. Musikalisch sendet von Attwenger ein Videogrußwort. Anmeldung ist nicht erforderlich, wer möchte kann es aber über E-Mail caricatura.museum@stadt-frankfurt.de

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 069 / 212 30161
Caricatura.museum@stadt-frankfurt.de
www.caricatura-museum.de

Teuflische Jahre – 60 Jahre Pardon – Große Jubiläumsausstellung in Caricatura Museum Frankfurt ab 16.10.22

grosse-jubilaeumsausstellung-60-Jahre-PardonFrankfurt am Main ist seit den Gründungen der Satiremagazine PARDON und TITANIC die Hauptstadt der Satire und das
Caricatura Museum setzt diesen Anspruch fort. Mit mehr als
7.000 Originalen der Zeichner der „Neuen Frankfurter Schule“ (NFS)
sowie rund 5.000 Zeichnungen weiterer Karikaturisten weist es den mutmaßlich höchsten Humorgehalt der Museumslandschaft auf.

Den Grundstock der Sammlung bilden die Zeichnungen von F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth und Hans Traxler. Zusammen mit F.K. Waechter und den Autoren Bernd Eilert, Eckard Henscheid und Pit Knorr bilden sie die NFS. Die deutsche Gegenwartskomik wurde bis heute entscheidend von dieser Gruppe geprägt. Nicht zuletzt durch die Gründung des Satiremagazins TITANIC 1972 haben Robert Gernhardt, F.K. Waechter, Pit Knorr, Hans Traxler und Chlodwig Poth Frankfurt zur Hauptstadt der Satire gemacht. Ende der Neunzigerjahre hatte sich der Gedanke einer dauerhaften Würdigung der satirischen Zeichnungen am Ort ihrer Entstehung festgesetzt und es kam zu einem Treffen des damaligen Kulturdezernenten Hans-Bernhard Nordhoff mit TITANIC-Zeichnern und – Autoren sowie Achim Frenz, der mit dem Aufbau eines Museums für Komische Kunst beauftragt wurde. Achim Frenz hatte sich bereits in Kassel unter dem Label „Caricatura“ um die komische Zeichnerei gekümmert und leitet heute das Museum. Die „Caricatura“ war bis 2008 im Historischen Museum Frankfurt untergebracht und legte dort einen fulminanten Start hin: Es wurden bis zu drei Ausstellungen pro Jahr präsentiert. Am 1. Oktober 2008 konnte das Caricatura Museum Frankfurt am Weckmarkt eröffnen – im Leinwandhaus, das 1892 das erste eigene Gebäude des Historischen Museums gewesen war.

Im ersten Obergeschoss des Caricatura Museums befindet sich die Dauerausstellung mit den Werken der fünf Zeichner der NFS: F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, Hans Traxler und F.K. Waechter ist jeweils ein Kabinett gewidmet. Zwei Mal im Jahr wird die Hängung der Dauerausstellung gewechselt, aus konservatorischen Gründen und um möglichst viele Zeichnungen aus dem Sammlungsbestand zu zeigen. Aufgrund der Sonderausstellung „Teuflische Jahre – PARDON“, die auf der gesamten Museumsfläche präsentiert wird, ist die Dauerausstellung momentan nicht zu sehen.

Das Caricatura Museum Frankfurt zeigt zudem wechselnde Ausstellungen namhafter Vertreter der Komischen Kunst: Es wurden internationale Künstler wie Jean-Marc Reiser, Tomi Ungerer und Kamagurka präsentiert; es gab Einzelausstellungen der Zeichner der NFS; den Meistern der Komischen Malerei Michael Sowa, Rudi Hurzlmeier und Ernst Kahl wurde eine Schau gewidmet und mit Marie Marcks sowie Franziska Becker wurden zwei der erfolgreichsten Karikaturistinnen Deutschlands gezeigt.

Absolute Publikumsmagnete waren die Jubiläumsschauen des Satiremagazins TITANIC 2009 und 2019, die Ausstellung des österreichischen Künstlers Gerhard Haderer 2011 sowie 2018 mit neuem Besucherrekord „OTTO. Die Ausstellung“.

So viel zum Innenleben. Vor dem Haus grüßt der Elch aus Bronze, erschaffen von Hans Traxler. Er ist das Maskottchen des Caricatura Museums Frankfurt. Das Motiv stammt aus dem berühmten Zweizeiler von F.W. Bernstein: „Die schärfsten Kritiker der Elche / waren früher selber welche.“

Mittlerweile blickt das Caricatura Museum auf dreizehn Jahre äußerst erfolgreiche Arbeit zurück. Seit April 2019 ist das Caricatura Museum vom Historischen Museum organisatorisch getrennt und befindet sich derzeit unter der Obhut des Kulturamts.

2020 wurde dem Caricatura Museum Frankfurt gemeinsam mit der Caricatura Galerie für Komische Kunst Kassel der Hessische Kulturpreis für das Engagement rund um das Genre der Karikatur verliehen. Dieser ist mit 45.000 Euro der höchstdotierte Kulturpreis in der Bundesrepublik Deutschland.

Ein neu geschaffener Ankaufsetat ermöglichte Anfang 2021 erstmals die Erweiterung der Sammlung. Das Museum konnte bisher Bilder von Greser & Lenz, Franziska Becker, Bernd Pfarr, Gerhard Seyfried, Rudi Hurzlmeier und Ralf König erwerben.

Eröffnung der Ausstellung am Samstag, 16.Oktober 2022 um 12 Uhr mittags.
Begrüssung Achim Frenz
Leiter Caricatura Museum Frankfurt
Grusswort Karin Wolff
Geschäftsführerin Kulturfonds Frankfurt RheinMain
Laudatio Gerhard Kromschröder
Journalist, stv. Chefredakteur von PARDOn, Kurator
Musik Reimer von Essen, Roman Klöcker
und Lindy Huppertsberg
Barrelhouse Jazzband

Die Eröffnung wird in Anwesenheit der beiden Kuratoren
Gerhard Kromschröder und Till Kaposty-Bliss draußen auf
dem Weckmarkt im Rahmen der geltenden Hygieneregelungen
stattfinden.  Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenfrei, wir bitten um Anmeldung möglichst bis zum 13.10. per E-Mail: caricatura.museum@stadt-frankfurt.de

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 069 / 212 30161
Caricatura.museum@stadt-frankfurt.de
www.caricatura-museum.de

Frankfurter Museumsuferfest: Das Fest der Superlative ist zurück – vom 26.- 28.08.2022

Das Frankfurter Museumsuferfest ist das "Fest der Feste". Allein das traditionelle Drachenbootrennen ist das größte Deutschland. Das Museumsuferfest ist auch eines der größten Musikfestivals mit Musik aller Genres auf 14 Bühnen rund um die Uhr. Es ist zugleich größte Gastro-Festival. 160 Stände aus 40 Nationen bieten eine kulinarische Bereite von der Bratwurst bis zum Hummer. Das Frankfurter Museumsuferfest ist auch einer größten Handwerker- und Kunstmärkte mit 180 Ständen. Es ist ein Komikfestival (Caricatura Museum für Komische Kunst) usw. All dies und die Öffnung von 24 Museen mit Sonderveranstaltungen sowie Orgelkonzerte und Chorveranstaltungen in St. Leonhard-Kirche, Alte Nikolaikirche, Liebfrauenkirche und St. Bartholomäus bieten vom 26. bis 28.08.2022 auf dem Museumsuferfest eine deutschlandweit einzigartige Vielfältigkeit an. © Foto Diether von Goddenthow
Das Frankfurter Museumsuferfest ist das „Fest der Feste“. Allein das traditionelle Drachenbootrennen ist das größte Deutschland. Das Museumsuferfest ist auch eines der größten Musikfestivals mit Musik aller Genres auf 14 Bühnen rund um die Uhr. Es ist zugleich größte Gastro-Festival. 160 Stände aus 40 Nationen bieten eine kulinarische Bereite von der Bratwurst bis zum Hummer. Das Frankfurter Museumsuferfest ist auch einer größten Handwerker- und Kunstmärkte mit 180 Ständen. Es ist ein Komikfestival (Caricatura Museum für Komische Kunst) usw. All dies und die Öffnung von 24 Museen mit Sonderveranstaltungen sowie Orgelkonzerte und Chorveranstaltungen in St. Leonhard-Kirche, Alte Nikolaikirche, Liebfrauenkirche und St. Bartholomäus bieten vom 26. bis 28.08.2022 auf dem Museumsuferfest eine deutschlandweit einzigartige Vielfältigkeit an. © Foto Diether von Goddenthow

Nach der Corona bedingten Pause ist eines der größten Kulturfeste Europas, das Frankfurter Museumsuferfest, wieder zurück. Von Freitag 26., bis Sonntag, 28. August, formieren sich 24 Museen, 14 Bühnen und etwa 400 Stände an beiden Ufern des Mains zu diesem besonderen kulturellen Festival mit einem hochkarätigen und kreativen Programm. Während einer Pressekonferenz mit Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig und Thomas Feda, Geschäftsführer der Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main, im Jüdischen Museum stellten die beteiligten Museen, Projekte und Bühnenproduzenten ihre Programme für das Museumsuferfest detailliert vor.

Impression vom Museumsuferfest. Archivbild. © Foto Diether von Goddenthow
Impression vom Museumsuferfest. Archivbild. © Foto Diether von Goddenthow

„Die vergangenen zwei Jahre waren nicht leicht für den Kulturbetrieb, für die Museen, Theater, Oper, die Festival- und Veranstaltungsbranche. Umso schöner, dass Frankfurt vom 26. bis 28. August wieder drei Tage seine Kultur- und Museumslandschaft feiern kann mit Antiquariatsmeile, Kunst, Musik, Tanz, Sport, Lustigem, Erstaunlichem und auch viel Neuem. Das Museumsuferfest gehört zu den größten und vielfältigsten Kulturevents seiner Art“, sagte Kulturdezernentin Hartwig.

Die Frankfurter Museen geben an diesem Wochenende mit großem organisatorischem Aufwand und vielen unterschiedlichen kreativen Blickwinkeln und Herangehensweisen einmalige Einblicke in ihre Häuser und Gärten. Beeindruckend ist ebenfalls das Programm der 14 Bühnen mit Konzerten aller Genres, mit kulturellen Darbietungen, der Orgel- und Chormeile, Kochvorführungen und, in diesem Jahr, auch mit wissenschaftlichen Experimenten. Denn Ehrengast des Museumsuferfestes 2022 ist die Frankfurt University of Applied Sciences mit einem bunten Programm aus Lehre, Forschung, Weiterbildung und Transfer sowie aus dem Campusleben und der Campuskultur.

„Die Frankfurt University of Applied Sciences blickte 2021 stolz auf 50 erfolgreiche Jahre zurück – ein Grund, dieses Jubiläum auf dem Museumsuferfest zu feiern! Wir freuen uns sehr, dass wir nun als Ehrengast an unserem Stand packende Experimente, musikalische Darbietungen und weitere spannende Einblicke in die Hochschul-Vielfalt präsentieren können. Eine Hochschule zum Anfassen – das ist unser Ziel“, sagt Prof. René Thiele, geschäftsführender Präsident der Frankfurt UAS.

Impression Museumsuferfest Metzlerpark. © Foto Diether von Goddenthow
Impression Museumsuferfest Metzlerpark. © Foto Diether von Goddenthow

Auf der Kunstwiese am Sachsenhäuser Ufer werden Skulpturen, Gemälde und Installationen gezeigt. Auf dem internationalen Künstlermarkt am Ufer und auf dem Schaumainkai können besondere Objekte, Schmuck und Kleidung erworben werden. Außerdem werden kulinarische Spezialitäten aus der ganzen Welt und natürlich aus der Frankfurter Küche angeboten. Der Main wird zur Rennstrecke für die berühmt-berüchtigten Drachenbootrennen. Von der Untermainbrücke bis zum Ziel am Holbeinsteg hallen die Trommelschläge bei den rasanten Wettfahrten. Es sind die zweitältesten Wettkämpfe dieser Art in Deutschland.

„Ich empfehle allen Besucherinnen und Besuchern, die Gelegenheit zu nutzen mit dem Museumsuferfest-Button unsere Museen zu besuchen. Es ist in den vergangenen zwei Jahren viel passiert: Neu- und wiedereröffnete Häuser, wie das Deutsche Romantik-Museum oder das Jüdische Museum gilt es neu zu entdecken“, sagte TCF-Geschäftsführer Feda.

Die Eröffnung wird traditionell auf der Bühne des Ehrengastes, der Frankfurt UAS, am nördlichen Mainufer auf der Höhe des Nizzas am Freitag, 26. August, um 18 Uhr stattfinden. Den traditionellen Abschluss des Festes bildet das spektakuläre Musikfeuerwerk auf dem Main am Sonntagabend um 22 Uhr.

Weitere Infos und eine detaillierte Veranstaltungsübersicht gibt es ausschließlich online unter museumsuferfest.de und Hashtag #muf2022 im Internet. Ein gedrucktes Programmheft steht in diesem Jahr nicht zur Verfügung.

Ort: Rechts und links des Mainufers und umliegende Museen

Öffnungszeiten  der Stände und Musikbühnen
Freitag, 26. August: 15 bis 1 Uhr, Ende Musikprogramm 0 Uhr
Samstag, 27. August: 11 bis 1 Uhr, Ende Musikprogramm 0 Uhr
Sonntag, 28. August: 11 bis 24 Uhr, Ende Musikprogramm 0 Uhr

Öffnungszeiten der  Museen 
MUF_2022-Button_mit-Schatten-160Der zu freiem Eintritt in alle Museen berechtigende Museumsufer-Button (7 €) muss einmalig bei einem  der teilnehmenden Museen erworben werden. Kinder unter 18 Jahren haben generell freien Eintritt:

 

• Archäologisches Museum F 15 – 20 h, Sa 10 – 20 , So 10 -20 h
• BiMu – Bibelhaus Erlebnis Museum F 10 – 18 h, Sa 10 – 18 , So 10 -18 h
• Caricatura Museum Frankfurt –Museum für Komische Kunst Festival der Komik X  F 11 – 22 h, Sa 11 – 22 , So 11 – 22 h
• Deutsches Museum für Kochkunst und Tafelkultur F 11 – 17 h,  Sa 11 – 17 , So 11 – 17 h
• Deutsches Romanik-Museum F 10 – 22 h, Sa 10 – 22 , So 10 -19 h
• DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum F 10 – 20 h, Sa 10 – 22 , So 10 -20 h
• Dommuseum Frankfurt am Main F 10 – 18 h, Sa 10 – 18 ,  So 10 -17 h
• Frankfurter Goethe-Haus/Freies Deutsches Hochstift F 10 – 18 h, Sa 10 – 17 , So 10 -17 h
• Frankfurter Kunstverein F 11 – 22 h, Sa 11 – 22 , So 11 -20 h
• Historisches Museum Frankfurt F 15 – 20 h, Sa 11 – 20 , So 11 -20 h
• Geldmuseum der Deutschen Bundesbank am Mainufer F 15 – 22 h, Sa 11 – 22 , So 11 -22 h
• Institut für Stadtgeschichte F 17 – 21 h, Sa 11 – 21 , So 11 -20 h
• Jüdisches Museum F 11 – 20 h, Sa 11 – 20 , So 11 – 20 h
• Junges Museum Frankfurt F 10 – 18 h, Sa 11 – 20 , So 11 -20 h
• Liebieghaus Skulpturensammlung F 10 – 19 h, Sa 10 – 19 , So 10 -19 h
• Museum Angewandte Kunst –  EL BARRIO DE EUROPA Bühne Terrasse Emma Metzler F 18 – 22 h, Sa 16 – 22 , So 16 -21.15 h Live Stage kleiner Metzler Park 14 – 20 h. Tägl. Club-Nacht Foyer Museum Angewandte Kunst 21.30 bis 3.00 Uhr.
• Museum für Kommunikation F 10 – 20 h, Sa 10 – 21 , So 10 -21 h
• MUSEUM GIERSCH der Goethe-Universität F 10 – 17 h, Sa 10 – 20 , So 10 -19 h
• MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST F 11 – 18 h, Sa 11 – 18 , So 11 – 18 h
• Portikus F 12 – 19 h, Sa 11 – 19 , So 11 – 19 h
• Schirn Kunsthalle Frankfurt F 10 – 22 h, Sa 10 – 22 , So 10 -19 h
• Städel Museum F 10 – 19 h, Sa 10 – 19 , So 10 -19 h
• Stoltze-Museum F 10 – 18 h, Sa 10 – 18 , So 10 – 18 h
• Struwwelpeter Museum F 11 – 18 h, Sa 11 – 18 , So 11 – 18 h
• Weltkulturen Museum F 15 – 22 h, Sa 11 – 22 , So 11 -20 h

 

Die Sondermann-Preise für komische Kunst gehen in diesem Jahr an Sven Regener und Teddy Teclebrhan

sondermann-preisverleihungsgala-am-1-9-22Der Sondermann e. V., eine Vereinigung zur Mehrung der Lebensfreude, wie sie der 2004 verstorbene Künstler Bernd Pfarr mit seiner Cartoonserie „Sondermann“ jahrzehntelang betrieben hat, vergibt seinen diesjährigen Preis für komische Kunst an Sven Regener. Der 1961 geborene Musiker und Schriftsteller hat mit seinen meist in Berlin spielenden Romanen um Herrn Lehmann, ganz im Geiste von Bernd Pfarrs Sondermann, vorgeführt, wie ein literarischer Antiheld zur komischen Identifikationsfigur werden kann. Wenn Oscar Wilde einmal gesagt hat, das 19. Jahrhundert sei größtenteils eine Erfindung Balzacs, so muss Berlin Kreuzberg inzwischen als Erfindung Sven Regeners gelten. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert.

Der mit 2.000 Euro verbundene „Sondermann-Förderpreis“ wurde Teddy Teclebrhan zuerkannt. Der 1983 in Eritrea geborene Schauspieler hat für seine Bühnenshows und Videoproduktionen eine Kunstfigur geschaffen, die in der Kombination aus schwäbischem Dialekt und Stand-Up-Comedy eine ganz neue Humorfarbe etablieren konnte, deren Wirkung die regionalen Grenzen ebenso hinter sich gelassen hat wie die Genreerwartungen.

Beide Auszeichnungen werden am 1. September 2022 im Rahmen einer festlichen Gala im Frankfurter ZOOM überreicht. Den Abend moderiert der ehemalige Titanic-Chefredakteur Oliver Maria Schmitt. Dabei wird auch die Ehrung der letztjährigen Preisträger nachgeholt. Hauptpreisträger 2021 ist das aus Elias Hauck und Dominik Bauer bestehende Cartoonisten-Duo Hauck & Bauer, das vor allem mit seiner Serie „Am Rande der Gesellschaft“ aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung bekannt wurde. Den Förderpreis erhält der Stand-Up-Comedian Shahak Shapira,der politischen Aktionismus gegen Rechts mit Hochkomik zu verbinden weiß.

Karten für die Sondermann-Gala sind ab sofort im Vorverkauf erhältlich.

Sondermann e.V.
Verein zur Förderung, Erforschung und Verarbeitung der Komischen Kunst und Literatur e.V.
www.sondermannverein.org
Kontakt unter: info@sondermannverein.org.

Frankfurter Caricatura Museum lädt ein zum Festival der Komik X vom 26. – 28. August 2022

2022-CMF-FdK-X-Programmplakat-FINAL_250Nach langer Zwangspause kehrt das Festival der Komik vom 26. – 28. August 2022 zurück auf den Frankfurter Weckmarkt!
Das Caricatura Museum Frankfurt präsentiert anlässlich des Museumsuferfestes erlesenste satirische Bühnenkunst. Dabei wird der direkt vor dem Museum gelegene Weckmarkt kurzerhand zur Bühne. Beste Unterhaltung bietet das abwechslungsreiche wie amüsante Programm mit Lesungen und LivePerformances. Mit dabei sind diesmal: Thomas Gsella, Pit Knorr, Hans Zippert, Kirsten Fuchs, Rayk Wieland, Ella Carina Werner, Ralf König, Matthias Egersdörfer, Ralf Sotschek, Laura Brinkmann, Moritz Hürtgen, Julia Mateus und Piero Masztalerz. Moderiert wird das Festival von Bernd Gieseking. Weitere Informationen finden Sie im Programmheft zum Download unter www.caricaturamuseum.de/festival-der-komik.

Das Caricatura Museum ist während des Festivals von Freitag bis Sonntag 11.00 – 22.30 Uhr geöffnet.

Neben der Dauerstellung „Die Zeichner der Neuen Frankfurter Schule“ ist noch bis zum 3. Oktober 2022 die Sonderausstellung „Klaus Stuttmann: Statements“ zu sehen.

Weiterführende Informationen zur Sonderausstellung finden Sie unter www.caricaturamuseum.de/aktuelle-ausstellung

 

Klaus Stuttmanns „Statements“ – über 30 Jahre politische Karikatur vom Feinsten – ein Muss für alle Fans bittersüßen Humors

Caricatura_Museum_Frankfurt_PLAKAT_Klaus_Stuttmann_Statements-250In einer umfassenden Werkschau präsentiert das Caricatura Museum Frankfurt ab dem 28. April 2022 in „Klaus Stuttmann: Statements“ die besten politischen Karikaturen von 1990 bis 2022, mit einem besonderen Platz für eines seiner Hauptmotive: der Bundeskanzlerin a. D. Angela Merkel.
Klaus Stuttmann gilt als einer der renommiertesten tagespolitischen Karikaturisten Deutschlands. Seine Zeichnungen erscheinen in über 30 Zeitungen, für den „Tagesspiegel“ z. B. veröffentlicht er seine visuellen Kommentare zum aktuellen Weltgeschehen seit 2003 fast täglich. Unverkennbar sind sein Zeichenstil auf höchstem Niveau und die humorvoll sowie nachdenklich stimmenden Pointen.

Klaus Stuttmann, 1949 geboren  in Frankfurt a. M., wuchs in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart auf. Bereits als 10-Jähriger zeichnete er großflächig Karikaturen von Politikern auf den Tapeten in der elterlichen Wohnung. Nach seinem Schulabschluss entschied er sich für ein Kunstgeschichtsstudium, das er in Tübingen begann und ab 1970 in Berlin fortsetzte. Politisch in einer der Sozialistischen Einheitspartei Westberlins (SEW) nahestehenden Hochschulgruppe aktiv, gestaltete er Flugblätter und zeichnete Karikaturen. Eine Tätigkeit, die Stuttmann endgültig davon überzeugte, die Kunsttheorie zugunsten der zeichnerischen Praxis aufzugeben. Nach dem Magisterabschluss 1976 arbeitete er als Illustrator und Layouter. Für die Tageszeitung der SEW „Die Wahrheit“ zeichnete er bis 1989 politische Karikaturen, anschließend für die „taz“.

Klaus Stuttmann, sein Kürzel KS lässt sich unter jedem Thema finden. Schätzungsweise 10. 000 bis 15.000 Karikaturen hat er im Laufe seiner Karriere veröffentlicht. © Diether v. Goddenthow
Klaus Stuttmann, sein Kürzel KS lässt sich unter jedem Thema finden. Schätzungsweise 10. 000 bis 15.000 Karikaturen hat er im Laufe seiner Karriere veröffentlicht. © Diether v. Goddenthow

In den folgenden drei Jahrzehnten veröffentlichte Stuttmann darüber hinaus in über 30 Tageszeitungen, darunter regelmäßig in der „Badischen Zeitung“, „Neuen Osnabrücker Zeitung“, „Neuen Westfälischen“, „Hannoverschen Allgemeinen“ und „Rhein-Neckar-Zeitung“. Seit 2003 zeichnet er fast täglich für den „Tagesspiegel“. Außerdem illustrierte er zahlreiche Publikationen. Die besten Arbeiten eines Jahres versammelt Stuttmann seit 2006 in seinen Jahrbüchern. Für seine Karikaturen wurde Stuttmann mehrfach mit der „Rückblende“ ausgezeichnet, 1997 erhielt er den 1. und 2014 den 2. Preis des „Deutschen Preises für politische Karikatur“. Zudem gewann er 2007 den Publikumspreis und 2016 den 1. Platz beim „Deutschen Karikaturenpreis“, 2010 in Forte dei Marmi (Italien) den „Premio Satira Politica“. Zuletzt belegte Stuttmann 2021 den 3. Platz beim „Deutschen Cartoonpreis“. Er lebt und arbeitet in Berlin.

© Klaus Stuttmann, Foto: diether v. Goddenthow
© Klaus Stuttmann, Foto: diether v. Goddenthow

Täglich erarbeitet er seine gezeichneten Kommentare zum Weltgeschehen in gelassener Routine: (Meist) nächtliches Studium der aktuellen Online-Nachrichten und Schlagzeilen, Auswahl des Themas und erste Ideenfindung, Ausarbeitung der Zeichnung ab 13.30 Uhr, Abgabe zum Redaktionsschluss bis spätestens 16.30 Uhr. Längere Auszeiten gönnt sich der Zeichner kaum — selbst im Urlaub wird am täglichen Witz gearbeitet. Seit über 20 Jahren zeichnet er ausschließlich auf dem Tablet, das ihm die Arbeit enorm erleichtert: Der Autodidakt hat nie eine grafische Ausbildung absolviert, in der er den „richtigen“ Umgang mit Feder und Tusche erlernte. Das Kratzen der Feder, unschöne Flecken und lästige Löcher im Papier gehören für Stuttmann lange der Vergangenheit an. Ohnehin ist Stuttmann offen gegenüber technischen Neuerungen, die seiner Arbeit auch immer entgegenkamen: Das Faxgerät erlöste ihn von den Gängen in die Redaktionen und die E-Mail ermöglichte es ihm, seine anfänglich schwarzweiß gehaltenen Zeichnungen nun auch koloriert zu versenden. Seit 2009 experimentiert er mit animierten Karikaturen, die 2012 auch das ZDF zeigte.
Zudem veröffentlichte er „Making-Offs“, in denen man Strich für Strich die Entstehung seiner Zeichnungen bis hin zur Kolorierung verfolgen kann.

Schätzungsweise 10.000 – 15.000 Karikaturen hat Stuttmann laut eigener Aussage im Laufe seiner Karriere gezeichnet. Immer geprägt durch den eigenen „Stuttmann-Strich“, der so leichtfüßig erscheint und hinter dem ein genaues Studium der Porträtierten steckt. Dabei geht es nicht nur um markante Äußerlichkeiten, sondern auch um ihr Wesen, ihre Eigenheiten. Seine Figuren entstehen mit jeder Zeichnung neu, feste Vorlagen gibt es keine — das schafft Raum für ihre Entwicklung. Immer aber gilt der Grundsatz, der so wesentlich für die Karikatur ist: Binnen Sekunden muss sich den Betrachtenden erschließen, um wen und um welche Situation es geht. Klaus Stuttmann versteht sich aber nicht nur als Künstler, sondern ebenfalls als Journalist. Seine Karikaturen sind kritischer Kommentar, oftmals auch provokanter Gegenentwurf zum politischen Mainstream. Mit historischem und politischem Wissen, Beobachtungsgabe und Menschenkenntnis seziert er komplizierteste Sachverhalte. Mit feinen Strichen und pointiertem Wortwitz deckt er auf, stellt bloß, eckt an. In der römischen Tradition der Persönlichkeitskarikatur stößt er die Mächtigen mit Humor vom Thron, gibt sie der Lächerlichkeit preis und lässt sie zu dem werden, was sie eigentlich sind: Menschen, über die man lachen kann. Nicht zum Selbstzweck, sondern als erster Schritt des Widerstandes. Stuttmanns Machtkritik richtet sich gegen Personen, staatliche und religiöse Autoritäten sowie Gesellschaftsstrukturen, gegen antidemokratische Tendenzen jeglicher politischen Couleur.

Ausstellungsimpression "Stuttmann:Statements" Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungsimpression „Stuttmann:Statements“ Foto: Diether v. Goddenthow

In der Werkschau „Klaus Stuttmann: Statements“ zeigt das Caricatura Museum Frankfurt mehr als 300 Karikaturen aus den Jahren 1990 bis 2022. Ebenfalls sind Illustrationen für den 2008 erschienenen Museumsführer „Fit fürs Museum“ sowie für das Weinmagazin „enos – von Wein, Menschen und Kulturen“ zu sehen. Komplettiert wird die Ausstellung durch eine Auswahl an Radierungen, Plastiken und „Making-Offs“. Einen besonderen Platz nimmt eines seiner Hauptmotive ein: die Bundeskanzlerin a. D. Angela Merkel. Eine Figur, die ihm als Karikaturist besonders ans Herz gewachsen ist. Seit über 30 Jahren hat er ihren Werdegang beobachtet, ihre charakteristischen Züge studiert.

Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17, D-60311 Frankfurt am Main,
Tel.: +49 (0) 69 212 301 61
caricatura.museum@stadt-frankfurt.de ,
www.caricatura-museum.de

Buchempfehlung zur Ausstellung

klaus-stuttmann-mein-merkelbuch-neuauflage-2022Die Ära Angela Merkel ist zu Ende gegangen. Für Klaus Stuttmann genau der richtige Zeitpunkt, seine über 800 Merkel-Karikaturen aus drei Jahrzehnten zu einem außergewöhnlichen BildExtrakt zu verdichten. Sein bildgewaltiges Panoptikum setzt zugleich der Kanzlerin zum Abschied das wohlverdiente satirische Denkmal. Ein umfassender Rückblick auf die Merkel-Jahre mit kritischer Distanz, voller Empathie, nuancenreich und treffend analysiert.

Mein Merkelbilderbuch.
Über 800 Zeichnungen aus über 30 Jahren
Klaus Stuttmann
Schaltzeit Verlag, EUR 24,90
Hardcover, 200 Seiten, farbig
ISBN: 978-3-946972-54-9

Publikationen

Jahrbücher
Jetzt geht’s looos! Politische Karikaturen 2021 (Jahresband Nr. 13.) Schaltzeit Verlag 2021.
• 1,5 m Mindestabstand!! Politische Karikaturen 2020 (Jahresband Nr. 12). Schaltzeit Verlag 2020.
• Irre!! Politische Karikaturen 2019 (Jahresband Nr. 11), Schaltzeit Verlag 2019.
• Is was?! Politische Karikaturen 2018 (Jahresband Nr. 10), Schaltzeit Verlag 2018.
• Alles Fake!! Politische Karikaturen 2017 (Jahresband Nr. 9), Schaltzeit Verlag 2017.
• Voll auf Kurs! Politische Karikaturen 2016 (Jahresband Nr. 8), Schaltzeit Verlag 2016.
• Wir schaffen das!! Politische Karikaturen 2015 (Jahresband Nr. 7), Schaltzeit Verlag 2015.
• Endlich Weltmeisterin! Politische Karikaturen 2014 (Jahresband Nr. 6), Schaltzeit Verlag 2014.
• Frisch verwählt. Politische Karikaturen 2013 (Jahresband Nr. 5), Schaltzeit Verlag 2013.
• Wir geben nichts! Politische Karikaturen 2012 (Jahresband Nr. 4). Schaltzeit Verlag 2012.
• Schöne Pleite. Politische Karikaturen 2011 (Jahresband Nr. 3). Schaltzeit Verlag 2011.
• Land unter! Politische Karikaturen 2010 (Jahresband Nr. 2). Schaltzeit Verlag 2010.
• Klare Ansage. Politische Karikaturen 2009 (Jahresband Nr. 1). Schaltzeit Verlag 2009.
• Klaus Stuttmann 2008. Eigenverlag 2008.
• Klaus Stuttmann 2007. Eigenverlag 2007.
• Klaus Stuttmann 2006. Eigenverlag 2006.

Weitere Monografien
• Mein Merkelbilderbuch. Über 800 Zeichnungen aus über 30 Jahren – aktualisierte Ausgabe. Schaltzeit Verlag 2021.
• Noch mehr Stuttmann. Die besten Tagesspiegel-Karikaturen aus (fast) zwei Jahrzehnten. Verlag Der Tagesspiegel 2021.
• Mein Merkelbilderbuch. Beinahe 800 Zeichnungen aus beinahe 30 Jahren. Schaltzeit Verlag 2018.
• Ohne Titel (und auch ohne Amt). Vom Aufstieg und Fall des Freiherrn Karl-Theodor von und zu Guttenberg. Sonderauflage zur Leipziger Buchmesse 2011. Schaltzeit Verlag 2011.
• Raketen, Raketen. Zeichnungen seit dem Brüsseler NATO-Beschluss. Atelier im Bauernhaus 1983.

Texte, Zeichnungen, Gemeinschaftsproduktionen

  • 26 Zeichnungen in: Manfred Günther: Kindheit – Jugend – Alter. Das Taschenbuch-Lexikon. Heimdall Verlag 2020.
  • 12 Zeichnungen in: Manfred Günther: Alles was jungen Menschen Recht ist. HVD-Verlag 2019.
  • 20 Zeichnungen in: Manfred Günther: Hilfe! Jugendhilfe. Heimdall Verlag 2018.
  • Frank Muchlinsky (Hrsg.): 111 Dinge, die ein evangelischer Pfarrer nicht sagt (und eine Pfarrerin natürlich auch nicht). Mit Cartoons von Klaus Stuttmann. edition chrismon 2017.
  • Wählen? Ja, bitte! Mit Fragen und Antworten rund um die Bundestagswahl. Eine Ausstellung der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung. Karikaturen zur Bundestagswahl von Martin Erl, Horst Haitzinger, Barbara Henniger, Kriki, Gerhard Mester, Heiko Sakurai und Klaus Stuttmann. Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung 2017.
  • Olaf Jacobs (Hrsg.), Sebastian Fink: Wem gehört der Osten? Die großen Deals der deutschen Einheit. Mitteldt. Verlag 2015.
  •  Annelie Buntenbach (Hrsg.): Ein starkes Parlament für ein besseres Europa – am 25. Mai 2014 wählen gehen. DGB Bundesvorstand, Abteilung Europapolitik 2014.
  • Ins Netz gegangen. (Un)heimlich lustige Karikaturen von Klaus Stuttmann, NEL und Til Mette. Brandenburgische Landeszentrale für Politische Bildung 2014.
  • Prost Wahlzeit! Karikaturen von NEL, Thomas Plaßmann, Heiko Sakurai und Klaus Stuttmann. Schaltzeit Verlag 2013.
  • Walther Fekl (Hrsg.): Paarlauf / Pas de deux. Die deutsch-französischen Beziehungen in der politischen Karikatur / Les relations franco-allemandes dans le dessin de presse. Karikaturen von Plantu, Klaus Stuttmann u. a. Schaltzeit Verlag 2013.
  •  Christian Esser, Astrid Randerath: Schwarzbuch. Deutsche Bahn. Goldmann 2011.
  •  49 Cartoons in: Manfred Günther: Wörterbuch Jugend – Alter. Vom Abba zur Zygote, Vorwort Austrofred; Nachwort Ernst Volland. RabenStück 2010.
  • Verkehrte Welten. Karikaturen von Stuttmann und Reiner Schwalme. Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung des Landes Brandenburg 2009.
  • 28 Zeichnungen in: Andreas Blühm: Fit fürs Museum. Hatje Cantz Verlag 2008.
  • Karin Burger: Armutszeugnis. Ratgeber in Armutsfragen. Sozio-Publishing 2007.
  • Michael Jürgs, Angela Elis: Typisch Ossi, typisch Wessi: Eine längst fällige Abrechnung unter Brüdern und Schwestern. Mit Karikaturen von Dieter Hanitzsch und Klaus Stuttmann. Goldmann 2006.
  • 25 Zeichnungen in: Manfred Günther: Fast alles was Jugendlichen Recht ist. HVD-Verlag 2003.
  • Herzlich Willkommen. Karikaturen von Gerhard Mester, Thomas Plaßmann, Klaus Stuttmann. Nest 2002.
  • Hans Walde: Sächs’sche Heileits. Mit Ill. vorrsähn von Klaus Stuttmann. Tauchaer Verlag 2002.
  • Hans Walde: Wodruff mir Sachsn schdolz sin. Mit Ill. vorrsähn von Klaus Stuttmann. Tauchaer Verlag 2002.
  • Hans Walde: Das Däschdlmäschdl zwischen August un dor Goseln. Mit Ill. vorrsähn von Klaus Stuttmann. Tauchaer Verlag 2002.
  • Wendepunkte. Karikaturen von Barbara Henniger und Klaus Stuttmann. Texte zur Ausstellung in der Brandenburgischen Landeszentrale für Politische Bildung, 11. Mai bis 27. August 1999. Brandenburgische Landeszentrale für Politische Bildung 1999.
  •  De Weihnachts-Geschischde. Sächs’sche Farriande / erscht von Ludder-Mardien aus’n Laddeinischen un Griechischen ins Deitsche iwworsetzt un nu nochema von Walde-Hans in Leibzschor Gewandhaus-Sächs’sch dranskribbiert. Stuttmann-Klaus hat de weltberiehmde Schdorrie mit wundorhibschn Illusdratzschon’n vorsähn. Sachsenbuch 1998.
  • Titel (Deckel) sowie 15 Illustrationen für: JAW (Hrsg.): Rechte junger Menschen. Berlin 1997.
  • Klaus Stuttmann, Hanno Parmentier: Weiter so, Deutschland. Messidor-Verlag 1986.
  • Stefan Reisner: Quackelkontakt. Neueste Schlafsahne. Kritzeleien von Klaus Stuttmann. Elefanten-Press-Verlag 1986.
  • Stefan Reisner: Noch mehr Schlafsahne. Geschichten hinter d. Tür. Kritzeleien von Klaus Stuttmann. Elefanten-Press-Verlag 1986.
  • Stefan Reisner: Neunundzwanzig Pfund Schlafsahne. Geschichten zum Vorlesen u. Selberlesen. Kritzeleien von Klaus Stuttmann. Elefanten-Press-Verlag 1986.
  • Johann D. Bellmann: Lüttjepütt. Zeichnungen von Klaus Stuttmann. Verlag Atelier im Bauernhaus 1983.

Auszeichnungen

  • 2021: 3. Preis beim „Deutschen Cartoonpreis 2021″
  • 2021: 2. Preis „Karikatur“ bei der „Rückblende 2020″
  • 2019: 2. Preis „Karikatur“ bei der „Rückblende 2018″
  • 2016: 1. Platz „Deutscher Karikaturenpreis“
  • 2015: 1. Preis „Karikatur“ bei der „Rückblende 2014″
  • 2014: 2. Preis beim „Deutschen Preis für politische Karikatur“
  • 2012: 1. Preis „Karikatur“ bei der „Rückblende 2011″
  • 2010: Premio Satira Politica – Forte dei Marmi / Italien
  • 2008: 1. Preis „Karikatur“ bei der „Rückblende 2007″
  • 2007: Publikumspreis beim „Deutschen Karikaturenpreis“
  • 2004: 2. Preis „Karikatur“ bei der „Rückblende 2003″
  • 2002: 1. Preis „Karikatur“ bei der „Rückblende 2001″
  • 2000: 1. Preis „Karikatur“ bei der „Rückblende 1999″
  • 1997: 1. Preis des „Deutschen Preises für politische Karikatur“

Das Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst zeigt vom 2. Dezember 2021 bis zum 18. April 2022

© Hurzlmeier
© Hurzlmeier

Das Caricatura Museum Frankfurt präsentiert in der neuen Ausstellung „Hurzlmeier Malerei“ die besten und komischsten Arbeiten von Rudi Hurzlmeier aus den vergangenen 35 Jahren.

Rudi Hurzlmeier wurde 1952 im Klostersanatorium der Armen Franziskanerinnen zu Mallersdorf als mittleres von sieben Kindern geboren. Mit 16 Jahren brach er seine Schullaufbahn ab und begann eine Lehre als Schaufensterdekorateur, die er ebenfalls nicht beendete. Es folgten verschiedenste Jobs als Hotelbus-Koch, als Bühnenbauer des Filmarchitekten und Oskar-Preisträgers Rolf Zehetbauer, Spezialausstatter der Fernsehserie „Aus heiterem Himmel“, als Taxifahrer und als Antiktrödelhändler. Für bekannte Komiker schrieb er zahlreiche Gags. Während dieser Tätigkeiten folgte er seiner wahren Leidenschaft: dem Zeichnen und Malen, was er schon damals gerne zu seinem Hauptberuf gemacht hätte. Gleich viermal lehnte man ihn an der Kunstakademie ab, so studierte er als Autodidakt intensiv die großen Meister in Büchern und Museen. Bei der frisch gegründeten Münchner Stadtzeitung erhielt er 1980 eine feste Seite für seine Cartoons. Für das P.M.-Magazin illustrierte Hurzlmeier Wirtschafts- und Spionagethemen. Er zeichnete Cartoons für Zeitschriften wie „Gong“, „HörZu“, „Stern“ und „Bunte“. Auf sein Talent aufmerksam wurde auch Robert Gernhardt, der die Satirezeitschrift TITANIC 1979 mitbegründet hatte. Unter der ersten Bewerbungs-Zeichnung, die Hurzlmeier eingesandt hatte, bemerkte er: „Der Zeichner könnte zu uns passen.“ Seit 1985 ist er als ständiger Mitarbeiter des Satiremagazins tätig. In seiner langen Laufbahn als Cartoonist und Maler lieferte Hurzlmeier zudem Beiträge für „Penthouse Magazin“, „Eulenspiegel“, „Nebelspalter“, „Die Zeit“, „Stern“, „FAZ Sonntagszeitung“, „Spiegel online“, „Die Presse/Wien“ und „Süddeutsche Zeitung“.

© Hurzlmeier
© Hurzlmeier

Über vierzig Bücher und Kataloge dokumentieren das Schaffen des Künstlers. Mehr als hundert Einzel- und Themenausstellungen im In- und Ausland stellen seine Popularität als Meister der Komischen Kunst unter Beweis. Als Illustrator arbeitete er für namhafte Autoren wie Robert Gernhardt, Elke Heidenreich, Truman Capote, Peter Hacks, Thomas Gsella, Hans Zippert, Wiglaf Droste und Klaus Bittermann. In gleich sieben Bänden dichtete Harry Rowohlt kongeniale Verse zu Hurzlmeiers Tierbildern. Mit dem Cartoonisten Peng zusammen entwickelte er die Zeichenmethode HIRAMEKI, eine Klecks- und Kritzeltechnik für Groß und Klein. Als Dozent der Sommerakademie für Komische Kunst in Kassel gab er 2008 und 2010 sein Wissen an junge Zeichner weiter.

Rudi Hurzlmeier wurde mehrfach für sein Werk ausgezeichnet: 2004 mit dem Deutschen Karikaturenpreis in Silber, 2010 und 2014 in Gold, 2005 mit dem Sondermann-Preis für Komische Kunst, 2015 mit dem Göttinger Elch und 2020 mit dem Ernst-Hoferichter-Preis. Heute lebt Hurzlmeier mit seiner Frau Gabriella Watenphul überwiegend in München. Seine beiden Kinder sind ebenfalls Künstler*innen. Unter dem Dynastie-Label „The Hu“ sind ihre Werke in gemeinsamen Ausstellungen zu sehen.

Das Œuvre Hurzlmeiers umfasst Zeichnungen und Cartoons, Plastiken genauso wie großformatige Gemälde in Aquarell und Acryl. Mit der Nacktportraitserie „Lebende Legenden“ für das PenthouseMagazin versuchte sich der Maler erstmals an der Acryltechnik, die er in den 1990er Jahren perfektionierte. Zusammen mit Ernst Kahl und Michael Sowa trug er maßgeblich zum Einzug der Malerei in die Komische Kunst bei. Kunstliebhaberinnen und Kunstliebhaber entdecken schnell die altmeisterlichen Zitate in den Bildern Hurzlmeiers: Manet-Himmel wölben sich über Landschaften. Das Figurenensemble berühmter Gemälde wie Millais` Ophelia bevölkert die mal biederen, mal idyllischen, mal bizarr-grotesken Welten. Stile und Techniken wie zum Beispiel von Caspar David Friedrich und Franz Marc konterkarieren nicht selten das Thema des Bildes. Die üppig ausgestatteten Gemälde laden ein, auf Entdeckungsreise zu gehen. Denn es gibt, um Robert Gernhardt zu zitieren, in Rudi Hurzlmeiers Bildern „zwar jede Menge zu belachen, doch unendlich mehr zu beschauen, zu bewerten und zu bewundern.“ Oft ergibt sich auch der eigentliche Witz erst aus der Kombination des Motives mit dem jeweiligen Bildtitel.

Die Ausstellung im Caricatura Museum für Komische Kunst zeigt 100 Werke auf Leinwand und Papier von Rudi Hurzlmeier, die allesamt in der TITANIC erschienen sind. Die Schau orientiert sich dabei an den Werk-Kategorien, die der Maler selbst geschaffen hat – in Anlehnung an und als Persiflage auf die alten Meister: So bspw. „Große Pferdebilder“, „Moderne Hochgebirgsmalerei“, „Seestücke“, „Schwarzmalerei“ und „Heiligenbilder“. Zu sehen sind großformatige Acrylgemälde, aber auch eine breite Auswahl von Cartoons, die ergänzend dazu das zeichnerische Schaffen des Künstlers dokumentiert. Es gibt verschiedenste Serien zu bewundern: Bspw. den „Regelvollzug Aquarellmalkurs“, bei dem sich Hurzlmeier als Kursleiter im Knast verdient machte, Funde „Aus Gurlitts Sperrmüll“, und aktuell immer noch allmonatlich in Zusammenarbeit mit den Kollegen Rattelschneck und Hauck & Bauer erscheinend die Rubrik „Hier lacht der Betrachter“. Zudem wird seine Abhandlung „Über das Lächerliche an komischen Zeichnungen. Eine Doktorarbeit — quasi“ präsentiert, in der Hurzlmeier das eigene Zeichnen reich bebildert gleichermaßen wissenschaftlich und hochkomisch reflektiert. Insgesamt 13 Plastiken von Rudi Hurzlmeier komplettieren die Schau im Caricatura Museum Frankfurt. Begrüßt und verabschiedet werden die Gäste im Schaufenster des Museums von einem (annährend) lebensgroßen Skulptoon des Kasseler Bildhauers Sigi Böttcher, der das Plakatmotiv „Selbst im Raumgleiter“ von Rudi Hurzlmeier in 3D umgesetzt hat.

Die Ausstellung wird begleitet von dem Buch „HURZLMEIERMALEREI“:
hurzelmalerei-begleitband-160-jpgMit seiner Malkunst, die Generationen von Meistern augenzwinkernd zitiert, hat Rudi Hurzlmeier der Satire ein neues Feld erschlossen. In diesem prächtigen Bildband sind die schönsten Bilder aus drei Jahrzehnten versammelt. Verlag Antje Kunstmann, 220 Seiten, 25 € ISBN: 978-3-95614-400-4

Caricatura Museum Frankfurt

 

Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17, D-60311 Frankfurt am Main,
Tel.: +49 (0) 69 212 301 61
caricatura.museum@stadt-frankfurt.de ,
www.caricatura-museum.de

Greser & Lenz: SCHLIMM. Ein Vierteljahrhundert Witze für Deutschland

Corona, letztes Abendmahl, da Vinci © Greser&Lenz in der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021
Corona, letztes Abendmahl, da Vinci © Greser&Lenz in der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom
22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021

Sie erfanden „Genschman“, „Die roten Strolche“ und konnten 2015 nach den Anschlägen  auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo»  ihre religionskritischen Karikaturen  nur unter Polizeischutz zeigen. Ihre Werke sind legendär. Jetzt präsentiert das Caricatura Museum für Komische Kunst in Frankfurt eine Retrospektive und große Überblicks-Schau des besten Zeichnerduos Greser und Lenz zum 25-jährigen FAZ-Jubiläum. Gezeigt werden 384 Spitzenzeichnungen.  Wer noch mehr sehen will, dem sei der gigantische Begleitkatalog mit über 1700 Abbildungen wärmstens empfohlen. Es ist ein Witze-Standardwerk aus einer Zeit als noch unschuldig gelacht werden durfte, ohne dass irgendeine politisch-korrekte Moralkeule den Humor im Keim erstickte oder kaputt-genderte.

Das Zeichner-Duo Heribert Lenz (l.) u. Achim Greser beim heutigen  Presserundgang Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow
Das Zeichner-Duo Heribert Lenz (l.) u. Achim Greser beim heutigen Presserundgang Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow

Achim Greser, geboren 1961 in Lohr am Main, und Heribert Lenz, geboren 1958 in Schweinfurt, lernten sich während ihres Studiums für Graphik- und Kommunikationsdesign in Würzburg kennen. Ihre Begeisterung für die Werke der Neuen Frankfurter Schule mündete bald in erste gemeinsame humorzeichnerische Experimente. In den 1980er Jahren (Greser 1986 und Lenz 1988) gingen sie nach Frankfurt zum Satiremagazin Titanic, wo sie auf die Mitglieder der Neuen Frankfurter Schule F.K. Waechter, F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth und Hans Traxler trafen. Zunächst in freier Mitarbeit für die Gebrauchsgrafiken der Titanic zuständig, fiel schnell ihr komisches Talent auf und Cartoons und Comics, die in Einzel- und Gemeinschaftsarbeit entstanden waren, wurden veröffentlicht. Bundesweite Bekanntheit erlangten sie durch ihre sehr erfolgreiche Comicserie „Genschman“ (über Hans-Dietrich Genscher als Superman) und „Die roten Strolche“ (über die SPD unter dem Vorsitz von Rudolf Scharping).

Sensemann- Karikatur © Greser&Lenz in der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow
Sensemann- Karikatur © Greser&Lenz in der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom
22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow

Mitte der 1990er Jahre wurde der Journalist und Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeine Zeitung, Johann Georg Reißmüller, auf die Zeichner aufmerksam. Achim Greser hatte zuvor eine lose Reihe komischer Zeichnungen zur Literatur und dem literarischen Leben im Feuilleton der F.A.Z. veröffentlicht, nun wollte Reißmüller sie beide für tagesaktuelle Karikaturen im Politikteil gewinnen. Obwohl Greser & Lenz dem linksideologisch geprägten Milieu entstammten, nahmen sie das Angebot und die Herausforderung der konservativen Tageszeitung an und publizierten in ihrem eigenen Stil und ihrer Herangehensweise ihre tagespolitischen Karikaturen.

Religions- und feminismuskritische Karikatur © Greser&Lenz in der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow
Religions- und feminismuskritische Karikatur © Greser&Lenz in der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow

1996 erschien ihre erste Karikatur in der F.A.Z. zur BSE-Krise. Zu sehen: zwei sich freudig abklatschende Fliegen über einem Rind, Untertitel: „Die gute Nachricht für Eintagsfliegen: BSE-Inkubationszeit liegt bei 10 Jahren.“. 2007 wurde erstmals eine Zeichnung auf Seite eins abgedruckt. Zu sehen ist Angela Merkel neben dem Weihnachtsmann im Schlitten, Angela Merkel sagt: „Ich reise nur noch mit Ihnen. Ihre CO2-Bilanz ist sagenhaft.“ Weitere Veröffentlichungen auf Titelseiten folgten, unter anderem 2013 mit der Karikatur „Die Baupläne des Irren von Limburg“ über den römisch-katholischen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst in Limburg, der 2013 als Protz-Bischoff Schlagzeilen machte. Seit 2008 erscheinen zudem in der F.A.Z.-Rubrik „Staat und Recht“ zweiwöchentlich farbige Tierzeichnungen, in denen die Zeichner ihre Faszination für Vielfalt und Skurrilität der Fauna ausleben. Auch in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung werden ihre Karikaturen regelmäßig veröffentlicht. Seit 2005 versammelt die F.A.Z. jährlich in den „Chroniken eines Jahres“ Karikaturen von Greser & Lenz. Zudem publizierten sie im Stern sowie im Focus.

Bestseller-Rezept. © Greser&Lenz in der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow
Bestseller-Rezept. © Greser&Lenz in der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom
22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow

Gleich zweimal gewannen sie den Deutschen Karikaturenpreis, 2004 und zuletzt 2018, 2015 erhielten sie den Ludwig-Emil-Grimm-Preis für Karikatur, 2016 den Karikaturpreis der deutschen Anwaltschaft.

Die Redaktion der F.A.Z. lässt dem Künstler-Duo bei ihren Zeichnungen fast alle Freiheiten, lediglich Fäkalhumor und Obszönitäten müssen ausgeklammert werden. Die Karikaturen erscheinen meist in thematischer Nähe zu einem Artikel. Sie behandeln politische, kulturelle, sportliche, wirtschaftliche, aber auch religiöse Themen. Getreu ihrem Motto: „Jeder Krieg hat seine Opfer, das gleiche gilt für den guten Witz.“ zeichnen sie zur Finanz- und Immobilienkrise, zur Klimakatastrophe, zur Flüchtlingskrise ebenso wie zum Erstarken des Rechtsextremismus und Covid-19. Nicht immer ist das Publikum den Karikaturen gewogen, einige führten zu heftigen Kontroversen unter der Leserschaft

Impression der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow
Impression der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow

Mit ihrem feinsinnig hintergründigen Witz setzen sie auf den Moment des Unerwarteten und nicht auf die bloße Illustration des Leitartikels. Damit revolutionierten sie die tagespolitische Karikatur. Greser&Lenz breiten einen eigenen Kosmos aus. Bei ihnen wird auf Witz gezeichnet, mit bis auf das Kleinste ausformulierten Sujets. Ihre Pointen sind messerscharf und illustrieren den Kern komplexer Sachverhalte. Nicht allein Größen aus der Politik, Wirtschaft oder der Kirche finden Eingang in ihre Zeichnungen. Häufig karikieren Greser & Lenz die Auswirkungen der politischen Entscheidungen auf das Alltagsleben. Immer unterhaltsam, immer entlarvend, aber nie mit erhobenem Zeigefinger will das Zeichnerduo aufklären und die Betrachter provozieren. Als „Witzemacher“ lautet ihre oberste Prämisse: Hauptsache das Publikum lacht!

Greser & Lenz leben heute in einem Jugendstilhaus in Aschaffenburg, in getrennten Wohnräumen, aber gemeinsamer Zeichenwerkstatt. Täglich werden dort tagesaktuelle Themen studiert und diskutiert, ausgewählt und skizziert. Ihre Vorschläge übermitteln sie der F.A.Z.-Redaktion zunächst als Skizzen. Sobald sie die Auswahl der Redaktion erhalten, arbeiten sie die Karikatur mit künstlerischen Mitteln, handwerklicher Präzision und Liebe zum Detail aus. Nach alter Schule mit Tusche, Feder und Aquarellfarben auf Papier, die eingescannt an die Redaktion gesendet werden. Gezeichnet wird an getrennten Tischen, Greser ist meist für das Lettern der Sprechblase verantwortlich. In den vielen Jahren der Zusammenarbeit haben sie ihren gemeinsamen Stil entwickelt. Inzwischen lässt sich nur schwer oder überhaupt nicht mehr sagen, von wem die Karikatur stammt.

Begleitkatalog und Jubiläumsband „Schlimm“

Caricatura_Museum_Frankfurt_Katalog_SchlimmDas Zeichnerduo Greser & Lenz – das ist der Witz in der F.A.Z., der sich in 25 Jahren fest in klugen Köpfen verankert hat. Mit ihren hintersinnigen Zeichnungen bereichern sie Land & Leute und malen ein Deutschland aus, wie man es so nur in diesem prachtvollen Jubiläumsband bewundern kann.  Ein Prachtband unschuldiger Heiterkeit, garantiert politisch  unkorrekt; aber niemals menschenrechtsverletzend.

 

Verlag Antje Kunstmann, 705 Seiten, über 1.700 Abbildungen, vierfarbiger Druck, 48 EUR, ISBN 978-3956144363

Publikationen

  • SCHLIMM! Ein Vierteljahrhundert Witze für Deutschland. Antje Kunstmann Verlag 2021.
  • HESSEN FÖRST! Karikaturen von Greser & Lenz. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu 2019.
  • WITZE FÜR DEUTSCHLAND. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu 2018.
  • VERLORENES PARADIES JAMAIKA. Die Chroniken des Jahres XIII. Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt 2017.
  • DAS IST JA WOHL EIN WITZ! Wunderhorn Verlag, Heidelberg 2014.
  • DEUTSCHLAND VON UNTEN. Die Chronik des Jahres IX. F.A.Z, Frankfurt 2013.
  • MEISTER DER KOMISCHEN KUNST: GRESER & LENZ. Verlag Antje Kunstmann, München 2012.
  • ENDLICH ENERGIEWENDE. Die Chronik eines Jahres VIII. F.A.Z, Frankfurt 2012.
  • IST EUROPA NOCH ZU RETTEN? Die Chronik eines Jahres VII. F.A.Z, Frankfurt 2011.
  • DEUTSCHLAND AUF SPARKURS. Die Chronik eines Jahres VI. F.A.Z, Frankfurt 2010.
  • NEUES AUS DER WIRTSCHAFT. Die Chronik eines Jahres V. F.A.Z, Frankfurt 2009.
  • FINANZKRISE? NA UND! Die Chronik eines Jahres IV. F.A.Z, Frankfurt 2008.
  • WIR SIND EINE WELT. Die Chronik eines Jahres III. F.A.Z, Frankfurt 2007.
  • DEUTSCHLAND IM GLÜCK. Verlag Antje Kunstmann, München 2006.
  • DEUTSCHLAND PACKT`S AN. Die Chronik eines Jahres II. F.A.Z, Frankfurt 2006.
  • DEUTSCHLAND IN SORGE. Die Chronik eines Jahres I. F.A.Z, Frankfurt 2005.
  • DER AUFSCHWUNG IST DA! Verlag Antje Kunstmann, München 2004.

Frankfurter Museen öffnen wieder ab dem 24. Mai 2021

frankfurter-museen-oeffnen-wiederIm Rahmen der Hygieneregeln öffnen Frankfurts Museen wieder Detaillierte Informationen zu Ausstellungen und  Angaben  zu den Anmeldeverfahren finden Sie auf den Webseiten der Museen,

Archäologisches Museum Frankfurt
Das Museum öffnet ab Dienstag, dem 1. Juni 2021.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, Mittwoch bis 20 Uhr
www.archaeologisches-museum-frankfurt.de

Bibelhaus Erlebnis Museum
Das Bibelhaus ist ab Mittwoch, dem 26. Mai geöffnet.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 14 Uhr bis 17 Uhr
www.bibelhaus-frankfurt.de

Caricatura Museum Frankfurt
Das Caricatura Museum öffnet am Mittwoch, dem 26. Mai 2021.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr
www.caricatura-museum.de

Deutsches Architekturmuseum
Das Deutsche Architekturmuseum ist von Pfingstmontag, 24. Mai, an wieder geöffnet.
Öffnungszeiten: Dienstag 12 bis 18 Uhr, Mittwoch bis Freitag von 12 bis 20 Uhr,
Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr
www.dam-online.de/besuch

DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Das DFF öffnet am Pfingstmontag, dem 24. Mai 2021, wieder seine Ausstellungen.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
www.dff.film

Dommuseum Frankfurt
Das Museum ist wieder ab Mittwoch, 2. Juni, geöffnet.
Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag und Freitag 10 bis 17 Uhr
Samstags, sonntags und an den Feiertagen 11 bis 17 Uhr
Montags und dienstags geschlossen
www.dommuseum-frankfurt.de

Eintracht Frankfurt Museum
Das Museum öffnet ab Dienstag, dem 25. Mai 2021.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
https://museum.eintracht.de/news/

Fotografie Forum Frankfurt
Das Fotografie Forum Frankfurt öffnet am Dienstag, 2. Juni 2021.
Öffnungszeiten bitte der Homepage entnehmen.
www.fffrankfurt.org

Frankfurter Goethe-Haus
Das Frankfurter Goethe-Haus öffnet ab Freitag, dem 28. Mai 2021.
Öffnungszeiten: Freitag, Samstag, Sonntag von 11 bis 17 Uhr
www.freies-deutsches-hochstift.de

Historisches Museum Frankfurt und Junges Museum Frankfurt
Beide Museen öffnen am Mittwoch, dem 26. Mai 2021.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 11
bis 19 Uhr.
www.historisches-museum-frankfurt.de
www.junges-museumm-frankfurt.de

Institut für Stadtgeschichte
Das Institut für Stadtgeschichte öffnet am Mittwoch, dem 26. Mai. Lesesaal und
Sammlungsbereich sind bereits nach Voranmeldung geöffnet.
Öffnungszeiten: Ausstellungen Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag
11 bis 18 Uhr, Lesesaal nach Voranmeldung Montag bis Freitag 8.30 bis 17 Uhr
(Dienstag, 25.05. nur bis 12 Uhr)
ACHTUNG: Die Vorlage eines Negativnachweises ist nur für den Besuch von Lesesaal
und Sammlungsbereich nötig, nicht für den Ausstellungsbesuch. Weitere Informationen
auf der Webseite:
www.stadtgeschichte-ffm.de

Jüdisches Museum Frankfurt
Das Jüdische Museum öffnet ab Mittwoch, dem 26. Mai 2021.
Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag 10 bis 21 Uhr, Mittwoch, Freitag, Samstag
und Sonntag von 10 bis 18 Uhr.
www.juedischesmuseum.de

Das Museum für Kommunikation
Das Museum öffnet am Dienstag, dem 25. Mai 2021.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr
Museumsshop & Museumsbibliothek
Der Museumsshop ist geöffnet. Ebenfalls wieder möglich ist der Besuch der
Museumsbibliothek: Eine Voranmeldung ist auch hier erforderlich, siehe Homepage des
Museums. Die Bibliothek ist dienstags bis Donnerstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet.
http://www.mfk-frankfurt.de

Frankfurter Kunstverein
Der Frankfurter Kunstverein öffnet am Dienstag, dem 1. Juni von 17 bis 22 Uhr mit dem
Soft Opening der Ausstellung „And This is Us 2021 – Junge Kunst aus Frankfurt“
Ab dem 2. Juni gelten folgende Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 19
Uhr, Donnerstag von 11 bis 21 Uhr.
www.fkv.de

Museum Angewandte Kunst und Ikonenmuseum
Das Museum Angewandte Kunst und das Ikonenmuseum öffnen am Mittwoch, dem 26.
Mai 2021.
Öffnungszeiten Museum Angewandte Kunst: Dienstag von 12 bis 18 Uhr, Mittwoch von
12 bis 20 Uhr, Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
Öffnungszeiten Ikonenmuseum: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr, Mittwoch von
12 bis 20 Uhr.
www.museumangewandtekunst.de

Museum Judengasse
Am Mittwoch, den 26. Mai 2021, erfolgt die Öffnung des Museums Judengasse.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
www.juedischesmuseum.de/besuchen/museumjudengasse

MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST
Der TOWER MMK öffnet am Pgingstmontag, dem 24. Mai 2021.
Reguläre Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr und Mittwoch 11 bis 20
Uhr
www.mmk.art

Portikus
Der Portikus auf der Alten Brücke öffnet wieder am Pfingstmontag, 24. Mai 2021.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr, mittwochs 11 bis 20 Uhr

Senckenberg Naturmuseum
Am Mittwoch, dem 26. Mai wird das Senckenberg Naturmuseum
wieder geöffnet.
Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 9 bis 17 Uhr, mittwochs
von 9 bis 20 Uhr, Samstag, Sonntag und an den Feiertagen 9 bis 18 Uhr.
www.museumfrankfurt.senckenberg.de

Struwwelpeter Museum
Das Struwwelpeter Museum öffnet am Donnerstag, dem 3. Juni 2021.
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr
www.struwwelpeter-museum.de

Weltkulturen Museum
Ab Mittwoch, dem 26. Mai 2021 ist das Weltkulturen Museum geöffnet.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr, Mittwoch 11 bis 20 Uhr
www.weltkulturenmuseum.de

weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten der einzelnen Häuser sowie unter
www.museumsufer.de

Caricatura Museum Frankfurt wieder geöffnet – die ersten beiden Besucherinnen mit Buch zur Hauck & Bauer-Ausstellung begrüßt

Erste Besucherinnen nach Wiedereröffnung (c) Caricatura Museum Bernd Kammerer
Erste Besucherinnen nach Wiedereröffnung (c) Caricatura Museum Bernd Kammerer

Die Museumsmacher wie auch die Besuchenden konnten es kaum erwarten. Am 16.3.2021 öffnete das Caricatura Museum seine Tore. Punkt 11 Uhr war es dann soweit: Die ersten zwei Besucherinnen konnten begrüßt werden! Bettina Engelhardt und Eva Hüskers, beide aus Frankfurt, hatten sich „heute Morgen fürs Caricatura Museum entschieden, um mal wieder was zu lachen zu haben!“ Dafür sind wir da! Schnell wurde noch feierlich ein Buch zur Hauck & Bauer-Ausstellung überreicht, dann stand dem Ausstellungsbesuch nichts mehr im Wege.

Um die Einhaltung aller gesetzlichen Sicherheitsmaßnahmen zu gewährleisten, wurde ein digitales Buchungssystem eingerichtet, das es Besuchenden erlaubt, sich vorab über die Museumshomepage für ein definiertes Zeitfenster von 1 ½ Stunden anzumelden. Zudem führt das weltweit einzigartige Corona-Artwork von Stephan Rürup in einem farbig gekennzeichneten Einbahnstraßensystem sicher durch das Museum für Komische Kunst: Der Elch, Wappentier des Museums, erinnert dabei in seiner neuen Rolle humoristisch an die geltenden Hygiene- und Abstandregeln.

Die Hauck & Bauer Ausstellung wird bis zum 11. Juli 2021 verlängert, so Museumsleiter Achim Frenz, der auch die nachfolgenden zwei Ausstellungen ankündigte, die Greser & Lenz und der Malerei von Rudi Hurzlmeier gewidmet sind.

Aktuelle Ausstellung: „Hauck & Bauer: Cartoons“

HauckBauer_Abbinder_New-450Sie sind seriös, anarchistisch und komisch zugleich: Elias Hauck und Dominik Bauer sind das Cartoon-Duo Hauck & Bauer, dessen grober Strich und feiner Witz nun in einer großen Sonderausstellung im Caricatura Museum Frankfurt gewürdigt wird. Seit 17 Jahren veröffentlichen die beiden jede Woche einen Strip in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung”. Im Satiremagazin TITANIC, für das sie seit 2005 arbeiten, tragen sie seit 2008 allmonatlich zur Rubrik „Hier lacht der Betrachter“ bei. Ihre Fernsehtauglichkeit haben sie schließlich mit Cartoonfilmen zu Anke Engelkes TV-Show „Anke hat Zeit“ (WDR) unter Beweis gestellt.

Zu den Besonderheiten im Werk von Hauck & Bauer zählt zum einen die eigentümliche Spannung zwischen roher, skizzenhafter Zeichentechnik und präzise gesetztem Text und Thema, die sich im Regelfall in einer herausragenden Pointe auflöst. Der karge Filzstiftstrich lässt viel Raum für großnasige Figuren und das Einfühlungsvermögen der Schauenden, außerdem signalisiert er Spontaneität und Dringlichkeit. Zum anderen zählt dazu die Fähigkeit des Duos, die deutsche Alltagswirklichkeit an jenen Stätten abzubilden, wo sich ihre Bewohner zu flüchtigen Alltagsbegegnungen treffen: im Wirtshaus, auf der Straße, beim Abendbrot. Dabei gibt es bei den Witzen von Hauck & Bauer fast immer das Angebot, sich mit irgendwas in den Ambitionen und Selbsttäuschungen der Figuren zu identifizieren. Wer sich davon angesprochen fühlt, lacht immer auch ein bisschen über sich selbst.

Die Zeichnungen des Duos Hauck und Bauer führen mit unnachahmlichem Witz durch ein Spektrum sozialer Schauplätze und greifen chronologisch die Evolutionsstufen der gemeinsamen Arbeit auf. Präsentiert werden neben vielen Originalzeichnungen eine Auswahl der Filme, die Hauck & Bauer für Anke Engelkes Sendung „Anke hat Zeit“ entwickelten. Ergänzt wird die Schau mit einer Reihe von Skulpturen des Kasseler Bildhauers Sigi Böttcher, der Cartoons von Hauck & Bauer in die dritte Dimension überführt, einem Gemälde von Michael Sowa sowie etlichen Objekten und Erinnerungsstücken aus dem Besitz der Künstler.
Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17, D-60311 Frankfurt am Main, Tel.: +49 (0) 69 212 301 61
caricatura.museum@stadt-frankfurt.de
www.caricatura-museum.de