Kategorie-Archiv: Schaufenster Stadtmuseum

Eröffnungsfeier mit Ehrengästen für Wiesbadener „sam – Stadtmuseum am Markt“ – Am 11.09.16 großes öffentliches Eröffnungsfest.

(vli) Dr. Bernd Blisch (rücken), Staatssekretär Ingmar Jung, Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz und Oberbürgermeister Sven Gerich durchschneiden das Band. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
(vli) Dr. Bernd Blisch (rücken), Staatssekretär Ingmar Jung, Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz und Oberbürgermeister Sven Gerich durchschneiden das Band. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Bei herrlichstem Wetter wurde am 09.September 2016 das neue Wiesbadener“Stadtmuseum am Markt – sam“ von Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz, Oberbürgermeister Sven Gerich, dem kommissarischen Direktor des Stadtmuseums Wiesbaden Dr. Bernd Blisch und Staatssekretär des Hessischen Wissenschafts- und Kunstministeriums Ingmar Jung mit 250 Ehrengästen feierlich eröffnet.

Zum ersten Mal konnte die "Schatzkammer" des Museums, Exponate aus der Sammlung Nassauer Altertümer, besichtigt werden. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Zum ersten Mal konnte die „Schatzkammer“ des Museums, Exponate aus der Sammlung Nassauer Altertümer, besichtigt werden. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Die Eröffnungsfeierlichkeiten  mit Grußworten, Reden, der Übergabe von kleineren Geschenken an die Paten der „Wiesbadener Lieblingsstücke“ (Sammlerstücke) sowie die Durchtrennung des Bandes als Symbol für die Eröffnung wurden per Bildschirm auch nach außen übertragen, so dass viele  Festgäste dennoch den Festakt mitverfolgen konnten.

(li) Dr. Philipp Salamon-Menger, Nachfolger von VHS-Direktor Hartmut Boger (re) im Gespräch mit Theo Baumstark (m.), Pate eines "Wiesbadener Lieblingsstücks". Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
(li) Dr. Philipp Salamon-Menger, Nachfolger von VHS-Direktor Hartmut Boger (re) im Gespräch mit Theo Baumstark (m.), Pate eines „Wiesbadener Lieblingsstücks“. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Überirdisch wurde anschließend  bei mediterranen Temperaturen und  Fingerfood- Catering des gastronomischen Nachbarn Lumen ausgiebig bis in die späten Abendstunden weitergefeiert.

Heute großes Eröffnungsfest am „Tag des Denkmals“

flyer-stein-d-weisenDie eigentliche Eröffnung des „sam – Stadtmuseum am Markt“ für die Öffentlichkeit findet am Sonntag, dem 11. September 2016, am „Tag des offenen Denkmals“ mit einem großen Museums-Fest im und rund um den Marktkeller statt, darunter: Führungen, Exkursionen zu anderen historischen Gebäuden und Oldtimer-Show des Rollenden Museums. Gesucht wird Wiesbadens ältester Old-Timer. Zudem  lädt ein historischer Reisebus der ESWE zu   Stadtrundfahrten ein.

Die Abfahrt erfolgt zwischen 11 und 16.30 Uhr jeweils zu jeder vollen und zu jeder halben Stunde an der Oldtimerbus-Haltestelle „Dern’sches Gelände, Bussteig A“. Bei dieser kleinen Stadtrundfahrt erkundet man das historische Fünfeck aus einer ganz neuen, historischen Perspektive und das ganz ohne Teilnahmegebühren.

 

Führung durchs Wiesbadner Kurhaus und Eröffnung der Ausstellung „Ostzeit“

Führung durch Kurhaus und Eröffnung der Ausstellung
„Ostzeit“

Das Schaufenster Stadtmuseum, Ellenbogengasse 3-7 (hinter dem Alten Rathaus), macht auf eine zusätzliche Führung durch das Wiesbadener Kurhaus und die Ausstellungseröffnung von „Ostzeit“ aufmerksam.

Kurbad__Volksbad__FuerstenbadZum Abschluss der Ausstellung „Kurbad, Volksbad, Fürstenbad“ wird im Schaufenster Stadtmuseum am Sonntag, 20. September, 11 Uhr, eine weitere Führung durch das Wiesbadener Kurhaus angeboten. „Das schönste Kurhaus der Welt“, lobte Kaiser Wilhelm II. das 1907 eröffnete Gesellschaftshaus, das im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und in den 1980er Jahren umfangreich saniert wurde. Der Treffpunkt für die Führung ist der rote Teppich am Eingang des Kurhauses. In der Touristinformation, Marktplatz 1, sind Karten zum Preis von 8 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr erhältlich; Restkarten werden zu Führungsbeginn
verkauft.

Am Donnerstag, 1. Oktober, 18 Uhr, wird die Sonderausstellung kurhaus250„Ostzeit“ im Schaufenster Stadtmuseum eröffnet. Es werden 170 Fotografien von Sibylle Bergmann, Harlad Hauswald, Ute Mahler, Werner Mahler und Maurice Weiss gezeigt, die in ungeschönten und zugleich sensiblen Bildern den Alltag und die Menschen der DDR jenseits der sozialrealistischen Wunschwirklichkeiten
präsentieren. Die Ausstellung ist Teil des Projekts „Woche der Freiheit“, mit dem die Landeshauptstadt Wiesbaden an den 25. Jahrestag der Wiedervereinigung erinnert. Für weitere Informationen zur Veranstaltung und der Ausstellung steht das Stadtmuseum unter der Telefonnummer 0611 34132877 zur Verfügung.

OSTZEIT – Geschichten aus einem vergangenen Land – Stadtmuseum Wiesbaden 1.10.15

OSTZEIT – Geschichten aus einem vergangenen Land

Plakat zur Ausstellung: "Der Weg zur Deutschen Einheit". © wiesbaden.de / Foto: Kulturamt
Plakat zur Ausstellung: „Der Weg zur Deutschen Einheit“. © wiesbaden.de / Foto: Kulturamt

Das 25-jährige Jubiläum der Deutschen Einheit feiert die Landeshauptstadt Wiesbaden mit einer „Woche der
Freiheit“ und auch das Stadtmuseum Wiesbaden ist dabei.

Am 01.10.2015 um 18 Uhr wird die Ausstellung „OSTZEIT – Geschichten aus einem vergangenen Land“ im Rahmen der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum des Tages der Deutschen Einheit im Schaufenster Stadtmuseum als letzte Ausstellung vor Schließung der Räumlichkeiten in der Ellenbogengasse 3 – 7 eröffnet.

Im Zentrum der Ausstellung stehen Bilder der bekannten ostdeutschen Fotografinnen und Fotografen Sibylle Bergemann, Harald Hausmann, Ute Mahler, Werner Mahler und Maurice Weiss. Sie zeigen in ungeschönten und zugleich sensiblen Bildern den Alltag und die Menschen in der DDR jenseits der sozialrealistischen Wunschwirklichkeiten. Durch ihre Offenheit und persönliche Sichtweise ermöglichen die Fotografien einen authentischen Blick auf den Osten Deutschlands.

Veranstaltungsprogramm zur Woche der Freiheit

Die Ausstellung ist geöffnet:  dienstags bis sonntags von 11 bis 17

Kurbad, Fürstenbad, Volksbad – Architekturgeschichte des Bades in Wiesbaden eröffnet

„Kurbad, Volksbad, Fürstenbad – Zur Architekturgeschichte des Bades“ vom 17. Juni bis 13. September 2015 im Schaufenster Stadtmuseum, Ellenbogengasse 3 – 7, Wiesbaden.
swinemuende-seebadWellness-, Spass- und Heilbäder wie auch das tägliche Duschen sind heutzutage so selbstverständlich, dass wir uns kaum vorstellen können, dass Körperhygiene und Baden in warmen Wasser einst Privileg von Adel und gehobenem Bürgertum waren.  Wie  sich  aus den einstigen Badeprivilegien einiger weniger bis heute eine so breite und vielfältige Bade- und Wellnesskultur entwickeln konnte, zeigt nun erstmals aus bauhistorischem Blickwinkel die Ausstellung „Kurbad, Volksbad, Fürstenbad – Zur Architekturgeschichte des Bades“ vom 17. Juni bis 13. September 2015 im Schaufenster Stadtmuseum,  Ellenbogengasse 3 – 7, Wiesbaden.

Dr. Susanne Grötz, Projektleiterin "Balnea" Stuttgart, hielt den Einführungsvortrag.
Dr. Susanne Grötz, Projektleiterin „Balnea“ Stuttgart, hielt den Einführungsvortrag.

Der größte Teil der Ausstellung, einer Wanderausstellung, zeigt aus Holz und Gips in 20 000 Arbeitsstunden gefertigte Modelle der Bäderarchitektur vom 17. bis 20. Jahrhundert von Studierenden (Balena-Projekt) der Fakultät Architektur und Stadtplanung der Universität Stuttgart. Ausstellungsschwerpunkt bildet dabei jedoch die Entwicklung der Bäderarchitektur seit der Einführung erster öffentlicher Badeanstalten im 18. Jahrhundert bis zur mondänen Badekultur der Belle Epoque..

In ihrem Festvortrag führte Dr. Susanne Grötz,  Projektleiterin „Balnea“  in die sechsjährige Entwicklung und  Inhalte der wunderbar – auch für Kinder sehr anschaulichen – Ausstellung ein (Gesamtvortrag, siehe unten).

Badschlösschen Lazienka vor 1690
Badschlösschen Lazienka vor 1690 im Tierpark eines riesigen Adelsgutes nahe Warschau.

Die frühesten Bauten, so Grötz, die im Modell vorgestellt werden, sind die  Badepavillons in den Parks der Residenzen des 16. und 17. Jahrhunderts. Kleine Badeschlösschen, die dem Divertissement der Fürsten  dienten.

 

 

 

Badschiff auf der Seine 1760
Badschiff auf der Seine 1760

Weitere Stationen sind die Flussbadeanstalten und Badeschiffe des 18. und 19. Jahrhunderts, die Seebäder und die Volks- und Arbeiterbäder des frühen 20. Jahrhunderts. In einem besonderen Schwerpunkt der Ausstellung wurden niemals realisierte Idealentwürfe von Badehäusern um 1800 ins Modell umgesetzt. In dieser von gesellschaftlichen Umwälzungen geprägten Periode brachten die Architekten eine Vielzahl innovativer Ideen zur Bauaufgabe Bad zu Papier.

Dr. Bernd Blisch, Komm. Direktor Stadtmuseum Wiesbaden, hielt die Einführungsrede für die präsentierten Wiesbadener Exponate.
Dr. Bernd Blisch, Komm. Direktor Stadtmuseum Wiesbaden, hielt die Einführungsrede für die präsentierten Wiesbadener Exponate.

Eine besondere Rolle kommt Wiesbaden als „Weltkurstadt des 19. Jahrhunderts“ in der Bäderausstellung zu. Gezeigt werden, so Dr. Bernd Blisch, Sammlungsleiter und kommissarischer Direktor des Projektbüros Stadtmuseum, spezifische Pläne, Stiche, historische Fotomaterialien und Architekturzeichnungen aus dem Bestand des Stadtmuseums. Darunter befinden sich wenig bekannte Architekturzeichnungen des um 1805 nach Wiesbaden geholten Baumeisters Christian Zais, etwa Pläne zum Bau des ersten Kurhauses von 1807 bis 1810, zum großen Badhaus vor dem Sonnenberger Tore (1816) sowie der Entwurf des Badehauses „Vier Jahreszeiten“ (1815), welches im Kriege zerstört wurde. Anhand der Pläne ist es aber noch gut vorstellbar und man sieht die vielen kleinen separaten Badestuben und die Gesamtorganisation des Hauses.

Modell: Konversationshaus Baden-Baden von 1824
Das großzügige Konversationshaus Baden-Baden (Modell Kur- und Badeareal), entwarf Baumeister Friedrich Weinbrenner 1824 nach dem Vorbild des 1807er Wiesbadener Kurshauses von Christian Zais.

Das Badhaus Vier Jahreszeiten und das erste Wiesbadener Kurhaus dienten vielen anderen Städten, etwa Baden-Baden, als Vorbild.

 

 

Präsentiert werden zudem Aquarelle des Wiesbadener Malers Hans Völcker zum Kaiser-Friedrich-Bad, welches 1913 auf altrömischen Bäder-Fundamenten im Stil antiker Thermen errichtet und seinerzeit zu den modernsten Heilbädern Europas zählte. Bis zu seiner Umwidmung zum Römisch-Irischen Wellness-Bad und einer Senioren-Residenz war hier die einst berühmte Rheumaklinik beheimatet.

Rose-Lore Scholz, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden trat in ihrem  Grußwort für ein historisches Stadtmuseum ein.
Rose-Lore Scholz, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden trat in ihrem Grußwort für ein historisches Stadtmuseum ein.

Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz legte in ihrem Grußwort gleich zu Beginn den Besuchern der Ausstellungseröffnung einen Besuch im Kaiser-Friedrichs-Bad ans Herz. Vor allem dankte Sie Dr. Bernhard Blisch und seinem Team Projektbüro-Stadtmuseum für das Zustandekommen der Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Balnea-Team und für die Gestaltung der Ausstellung. Scholz wertete die große Aufmerksamkeit, die dieser Ausstellung zukomme für ein weiteres Indiz des Wunsches in der Bevölkerung für ein Stadtmuseum, das noch immer fehle. So sei neulich in den Medien eine mangelnde Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt beklagt worden. Und das läge in erster Linie mit daran, „weil Wiesbaden immer noch nicht das Historische Museum hat, was wir eigentlich brauchen. Gerade historische Museen, gerade Ausstellungen wie diese, die wir heute hier eröffnen, helfen Menschen und auch einer Stadtgesellschaft, Antworten auf die Fragen zu finden, wer man ist, wo man herkommt, und wohin man möchte“, sagte Scholz und fügte hinzu: „Diesen Spagat zwischen Geschichte und Gegenwart gestaltet das Projektbüro Stadtmuseum Wiesbaden mit seinem kommissarischen Direktor Dr. Bernd Blisch immer wieder beispielhaft. Deswegen erwähne ich ihn auch zweimal mit seinem Team und eine große Anerkennung für die großartige Ausstellung  und die begleitende Museumspädagogik. Weiter so!“.

Begleitprogramm und Museumspädagogik
Besichtigungen des Kurhauses Wiesbaden finden statt am 21. Juni, 26. Juli, 16. August, 20. September 2015, jeweils 11.00 Uhr, Treffpunkt: auf dem roten Teppich am Eingang (Stadtseite) zum Kurhaus. 8 Euro Vorverkaufsgebühr in der Tourist-Information.

Exkursion zum Kranzplatz und Kochbrunnen finden statt am 10. Juli und 14. August 2015, jeweils 15 Uhr, Treffpunkt: Schaufenster Stadtmuseum, Ellenbogengasse 3-7. 8 Euro Vorverkaufsgebühr in der Tourist-Information.

Die speziellen Angebote für Grund- und weiterführende Schulen sowie Ferienangebote für Kinder im Grundschulalter können angefragt werden direkt über Tel.: 06 11–34 13 28 77, stadtmuseum@wiesbaden.de

 Festvortrag „Kurbad, Volksbad, Fürstenbad – Zur Architekturgeschichte des Bades“ von Dr. Susanne Grötz

Wir danken Frau  Dr. Susanne Grötz. Projektleiterin „Balnea“, Stuttgart, ganz herzlich, dass wir  ihren hochinteressanten und lehrreichen Festvortrag im Wortlaut folgend publizieren dürfen.

Dr. Susanne Grötz, Projektleiterin "Balnea" Stuttgart, hielt den Einführungsvortrag.
Dr. Susanne Grötz, Projektleiterin „Balnea“ Stuttgart, hielt den Einführungsvortrag.

„Sehr geehrte Damen und Herren,
Sehr geehrte Frau Scholz haben Sie herzlichen Dank für Ihre charmante Begrüßung.
Im Namen des Balnea-Teams möchte ich mich zuerst einmal bei Ihnen lieber Herr Dr. Blisch ganz herzlich bedanken. Wir freuen uns, an diesem so trefflichen Ort, der Landeshauptstadt Hessens und dem renommierten Kurbad Wiesbaden  zu Gast zu sein.

Zu den Architektur-Modellen
Einige kurze Bemerkungen zur Genese der Ausstellung: das Balnea- Team arbeitet seit vielen Jahren fächerübergreifend zu architekturhistorischen Themen, zu italienischen Theaterbauten, zu Gärten und nun zur Bauaufgabe des Badehauses. Die Arbeitsgruppe, das sind meine Marburger Kollegin, die Kunsthistorikerin und Kuratorin Dr. Ursula Quecke und der Architekt und Gestalter Dr. Erwin Herzberger. Der ehemalige Leiter der Modellbauwerkstatt Martin Hechinger betreute die Studierenden und Sie werden sehen zu welch phantastischen Ergebnissen das führte!

Die  Architekturmodelle dieser Ausstellung wurden auf der Basis historischer Ansichten und Pläne in ganz unterschiedlichen Materialien und Bauweisen in akribischer Arbeit von Studierenden der Fakultät für Architektur und Städtebau an der Universität Stuttgart gefertigt. 20 000 Arbeitsstunden sind schätzungsweise in die Modelle eingeflossen.

Die Ausstellungsschwerpunkte
Die Ausstellung Balnea stellt die neuzeitliche europäische Bäderarchitektur in einer Auswahl charakteristischer Bauten vom 17. bis zum frühen 20. Jahrhundert vor.
Die frühesten Bauten, die im Modell vorgestellt werden, sind die  Badepavillons in den Parks der Residenzen des 16. Und 17. Jahrhunderts. Kleine Badeschlösschen, die dem Divertissement der Fürsten  dienten. Weitere Stationen sind die Flussbadeanstalten und Badeschiffe des 18. und 19. Jahrhunderts, die Seebäder und die Volks- und Arbeiterbäder des frühen 20. Jahrhunderts. In einem besonderen Schwerpunkt der Ausstellung wurden niemals realisierte Idealentwürfe von Badehäusern um 1800 ins Modell umgesetzt. In dieser von gesellschaftlichen Umwälzungen geprägten Periode brachten die Architekten eine Vielzahl innovativer Ideen zur Bauaufgabe Bad zu Papier.

Zu den niemals in die Realität umgesetzten Projekten machen die Modelle auch nicht mehr erhaltene, oftmals nicht nur durch Kriegszerstörung, sondern häufig auch durch Abriss in jüngerer Zeit verlorene Bauten durch Rekonstruktionen wieder erfahrbar.

Übersichtsmodelle veranschaulichen die städtebauliche Einbindung der Bäder, es gibt aber auch Einblicke in preziöse Baderäume, ähnlich eines Guckkastens. Dann gibt es Schnitte durch Gebäude, die gerade die Funktionen einzelner Räume, ihre Ausstattung mit Wannen und Bassins bis hin zu den Heizanlagen aufscheinen lassen. Für jedes einzelne Objekt haben wir gemeinsam mit den Studierenden überlegt, welcher Aspekt am interessantesten wie darzustellen ist.

Neue Hygieneimpulse der Aufklärung führt zur Renaissance des Bädergedankens
Hatten noch im Mittelalter allerorten öffentliche Badestuben den städtischen Alltag geprägt – in großen Handelsstädten gab es bis zu 200 Badestuben – wurde das Bad als öffentliche Einrichtung bis zum 17. Jahrhundert weitestgehend aufgegeben.  Die Vorstellung, dass in die Haut eindringendes Wasser die Körperflüssigkeiten störe und das empfindliche Gleichgewicht des Körpers verletze, war unter anderem dafür verantwortlich. Und man führte die Verbreitung von Seuchen und Epidemien auch auf die Badehäuser zurück. Im Zuge der Aufklärung brachten neue Strömungen in Medizin und Pädagogik mit dem Wissen um die hygienische und therapeutische Wirkung des Wassers einen Wandel herbei und so entstanden zur Mitte des 18. Jahrhunderts wieder vermehrt öffentliche Bäder, um der Vernachlässigung der Hygiene und Körperpflege entgegen zu treten.

Die große Zeit der Badeschiffe

Badschiff auf der Seine 1760
Badschiff auf der Seine 1760

In Diderots „Encyclopédie“, dem umfassenden Lexikon aller Wissenschaften, Künste und Berufe des 18. Jahrhunderts, findet sich die Darstellung eines Badeschiffes auf dem Fluss. Hierbei handelt es sich um ein mit beheiztem und gefiltertem Flusswasser betriebenes Wannenbad. Es wurde 1761 in Paris als erste öffentliche Badeanstalt für das wohlhabende Bürgertum auf Initiative eines Baders errichtet. Die Betreuung des Badebetriebs lag in jener Zeit in Händen der Barbiere und Perückenmacher. Diese betrieben neben vielerlei Anwendungen der Gesundheits- und Körperpflege (Aderlass, Rasur u.a.) die Bäder privatwirtschaftlich.

Bis weit ins 19. Jahrhundert waren die am Ufer verankerten Badeschiffe in den europäischen Großstädten verbreitet. So war nach dem Pariser Vorbild 1774 ein erstes Badeschiff auf deutschem Territorium in Frankfurt eröffnet worden.

Hufeland über die Kunst durch Baden menschliches Leben zu verlängern
Der Weimarer Arzt und Aufklärer Christoph Wilhelm Hufeland nennt 1796 in seiner berühmten Schrift „Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern“ u. a. zwei Hauptmittel zur Erhaltung der Gesundheit: die  „Reinlichkeit und Hautkultur“ .
Dazu schreibt er: „Man wasche sich täglich mit frischem Wasser den ganzen Körper und reibe zugleich die Haut stark, wodurch sie außerordentlich viel Leben und Gangbarkeit erhält. Man bade jahraus jahrein jede Woche wenigstens einmal in lauem Wasser, wozu sehr nützlich noch eine Abkochung von 5-6 Lot  Seife gemischt werden kann. Wollte Gott, dass die Badehäuser an allen Orten wieder in Gang gesetzt würden, damit auch der unbegüterte Teil des Volks diese Wohltat genießen könnte, so wie er sie in den vorigen Jahrhunderten überall genoß, und dadurch gesund und stark wurde. (Anm. dazu: Wir haben noch überall Badehäuser und Bäder, aber bloß als Monumente jener löblichen Gewohnheit. Ihre Benutzung ist durch eine unangreifliche Indolenz der Menschen ganz abgekommen. Ehemals gingen alle Sonnabende Badeprozessionen mit klingenden Becken durch die Straßen, um ans Baden zu erinnern, und der im Schmutz arbeitende Handwerker wusch nun im Bade jene Unreinigkeit von sich, die er jetzt gewöhnlich zeitlebens mit sich trägt. Es sollte jeder Ort ein Badehaus oder Floß im Flusse für den Sommer, und ein andres für den Winter haben“

Schwimmende Badeanstalten setzen sich in ganz Europa durch

Ulmer Badeanstalt an der Donau, ein Beispiel für allerorten an Flüssen und Seen entstehende Flussbadeanstalten, war über Stege vom Ufer zu erreichen
Das Waschschiff Treichler am Limmatkai in Zürich ist ein Beispiel für allerorten an Flüssen und Seen entstehende Flussbadeanstalten.

Die sich immer weiter verbreitende Einsicht, dass das Baden für jedermanns Gesundheit unerlässlich sei, führte in ganz Europa zum Einsatz von Badeschiffen und Flußbadeanstalten. Die schwimmenden am Ufer befestigten Badeanstalten, die in der Folge der Badeschiffe entstanden, waren einfache Holzkonstruktionen. Diese Flussbäder verfügten über wenig Luxus. Zudem hatten sie mit einem ungezwungen Bad unter freiem Himmel, wie wir uns das heute vorstellen mögen, nichts gemein. Die Badenden bewegten sich zwar nackt im Wasser, jedoch in Bretterverschlägen oder Holzhäuschen, die vor Blicken und Licht schützten. Neben der Unfallverhütung galt es auch, Kontrolle über das Baden zu gewinnen und das ’wilde Baden’ zu unterbinden.

Die Ulmer Badeanstalt an der Donau, ein Beispiel für allerorten an Flüssen und Seen entstehende Flussbadeanstalten, war über Stege vom Ufer zu erreichen. Jeweils neun einfach eingerichtete Kabinen waren dicht an dicht auf einem schwimmenden Ponton befestigt. Die Badehäuschen dienten als Umkleidekabinen und als Zugang zum Wasser. Der Badende bewegte sich in einem ’Käfig’ im kalten Flusswasser.

Der Aufbruch zum fest gebauten Badehaus
Wie wichtig das Thema des öffentlichen fest gebauten Badehauses um 1800 war – anders als das saisonal abhängige Fußbad – beweisen verschiedene Ideenwettbewerbe der Bau-Akademien. Die Bäderarchitektur war ein Thema der Akademien, musste doch der Typus des Badehauses erst noch gefunden werden. Bislang konnten nur die römische Thermenarchitektur und die islamischen Bäder zum Vorbild dienen. Im Mittelalter wurden entweder die antiken Strukturen weitergenutzt oder anspruchslose Holzgebäude errichtet. Neben den Badeschiffen, deren Architektur vom Schiffsbau vorgegeben war, gab es Badeappartements, die in die Raumfolge der Stadtpalais oder fürstlicher Schlösser integriert und im Stil des jeweiligen Gesamtkomplexes ausgebildet waren.

Dieser neuen Bauaufgabe des Badehauses widmeten sich in Kenntnis der Literatur und Bauten der Antike sowie der Renaissance zahlreiche Architekten. Idealentwürfe, die nicht zur Ausführung kamen, bis ihn unsere Studentinnen im Modell umsetzten, erschienen in Traktaten und Publikationen, wie etwa in Johann Gottfried Grohmanns „Ideenmagazin“ (1796 bis 1816). Hier finden sich Badehäuser im chinesischen, maurischen oder ägyptischen Geschmack.

Frühe Luxusbäder – die ersten „Wellness-Tempel“
In dieser Zeit entstanden einige sehr luxuriös ausgestattete Badehäuser mit Wannenbädern, Dampfbad und Schwimmbassin. Im Unterschied zu den Flussbadeanstalten, die ja vorwiegend der Reinigung und der Abhärtung dienten, waren diese Bäder dem Vergnügen gewidmet. Ähnlich wie im Theaterbau finden sich deshalb etliche Anräume wie Lesesäle oder Spielstätten. Die privat betriebenen Einrichtungen konnten so ihre Kosten über das hohe Eintrittsgeld einspielen. In der Folge, Ende des Jahrhunderts, entsteht in Stuttgart in der Büchsenstrasse ein solches Schwimmbad. Leo Vetter, der sich eingehend mit dem Schwimmbadbau beschäftigte und etliche Schriften zum Thema vorlegte, gründete in Stuttgart ein modernes Bad im maurischen Stil, das sich an den nah gelegenen königlichen Bädern der Wilhelma orientierte.  Die Rekonstruktion der Herrenschwimmhalle ziert das Buchcover des Balneakatalogs. Verlassen Sie die Ausstellung nicht bevor sie dieses sehr aufwändig gearbeitete Modell angesehen haben. Daran haben drei Studentinnen ihre gesamten Sommermonate gearbeitet.

Der preußische Architekt Carl von Diebitsch entwarf um 1862 das Bade- und Caféhaus in Kairo
Der preußische Architekt Carl von Diebitsch entwarf um 1862 das Bade- und Caféhaus in Kairo

Ein weiteres Beispiel orientalisierender Architektur finden wir im Bade und Cafehaus für Kairo. Dort baute der preußische Architekt Karl von Diebitsch Märchenpaläste für den ägyptischen Vizekönig Ismail Pascha.  Hier ist auch der Reimport islamisierter Architektur „Made in Germany“ in den Orient interessant.

Jedem Deutschen ein wöchentliches Bad

Das erste Volksbad wurde 1855 in Hamburg am Schweinemarkt gebaut. Es verfügte über 65 Badewannen und 56 Waschstände zum Wäschewaschen.
Das erste Volksbad wurde 1855 in Hamburg am Schweinemarkt gebaut. Es verfügte über 65 Badewannen und 56 Waschstände zum Wäschewaschen.

Wenn Sie dann im Anschluss, die frühen Hygienebäder ansehen, könnte der Unterschied nicht grasser sein. Sie sehen eine kleine Pappschachtel, die das Volksbrausebad, im Original eine Wellblechhütte, darstellt. Dieses in ganz dürftigen Materialien hergestellte Modell – das unserem Modellbauer überhaupt nicht gefallen hat – steht für die sozialreformerische Idee „Jedem Deutschen wöchentlich ein Bad“.  1883 nutzten tausende von Besuchern dieses Volksbrausebad auf der Hygiene-Ausstellung in Berlin. Dort wurde diese Einrichtung vorgestellt, um dem eklatanten Mangel an öffentlichen Badeeinrichtungen  bewusst zu machen. Wurden schon seit hundert Jahren Flussbadeanstalten gebaut, die sich ja mehr und mehr einem breiten Publikum öffneten, so war 1880 noch lange nicht die Maxime „Jedem Deutschen wöchentlich ein Bad“ erfüllt.

Dieses um 1900 immer noch äußerst ehrgeizige Ziel,  ist heute für uns  kaum noch vorstellbar. Vergessen haben wir das erst in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts die flächendeckende Versorgung durch Privatbäder einsetzte.

Täglich duschen gehört für viele von uns zum Alltag. Und wenn man Täglich duschen in eine Suchmaschine eingibt kommen als erstes Seiten die fragen: waschen wir uns zu oft? Ist täglich duschen gesund und so weiter.

Obwohl sich das Verständnis von Hygiene und Körperpflege ständig veränderte und verändert, war und ist das Thema Baden stets aktuell.

Die besondere Geschichte der Seebäder
Ein weiteres sehr amüsantes Kapitel der Bädergeschichte ist das Seebad. Unser Umgang mit dem Meer hat sich ebenso sehr gewandelt, unser unbekümmertes und freudiges Rennen ins Meer ist auch eine neue Kulturtechnik.

Die Badeschaluppe, ein am Strand vertäutes Segelboot, wurde zum Baden ins Meer gebracht.
Die Badeschaluppe, ein am Strand vertäutes Segelboot, wurde zum Baden ins Meer gebracht.

Der Umgang mit der See musste erst erlernt werden, und dazu erfand man uns heute kurios erscheinende Badegeräte. Die Badeschaluppe, ein am Strand vertäutes Segelboot, wurde zum Baden ins Meer gebracht. Wenn es vom Strand ausreichend entfernt war, entkleideten sich die Badegäste hinter geschlossenen Gardinen und stiegen über eine Treppe hinunter in den kleinen zwei Meter langen und ein Meter tiefen Holzkäfig, der in die See abgesenkt wurde. So war das kurze Abtauchen ins bewegte Seewasser gefahrlos möglich, hatte mit selbstvergessenen sich von den Wellen treiben lassen oder gar mit schwimmen rein gar nichts zu tun.

Allerdings wurden in den Seebädern die Badeschaluppen bald von den in England entwickelten Badekarren, fahrbaren Kabinen, abgelöst, da die Gäste reihenweise seekrank wurden.

Eine eindringliche Beschreibung des Badevorgangs, die er in England kennen gelernt hatte,  liefert uns Georg Christoph Lichtenberg. In seinem 1793 veröffentlichten Aufsatz: Warum hat Deutschland noch kein öffentliches Seebad? scheint der abenteuerliche Gebrauch dieser neuen Erfindung durch:

„Man besteigt ein zweirädriges Fuhrwerk, einen Karren der ein von Brettern zusammen geschlagenes Häuschen trägt, das zu beyden Seiten mit Bänken versehen ist …In dieses Häuschen steigt man nun, und während der Fuhrmann nach der See fährt, kleidet man sich aus. An Ort und Stelle, die der Fuhrmann sehr richtig zu treffen weiß … lässt er das Zelt nieder: Wenn also der ausgekleidete Badegast alsdann die hintere Thüre öffnet, so findet er ein sehr schönes dichtes leinenes Zelt, dessen Boden die See ist, in welche die Treppe führt. Man fasst mit beiden Händen das Seil und steigt hinab. Wer untertauchen will, hält den Strick fest und fällt auf ein Knie, wie die Soldaten beim Feuern im ersten Glied, steigt alsdann wieder herauf, kleidet sich bey der Rückreise wieder an usw. Es gehört für den Arzt, zu bestimmen, wie lange man diesem Vergnügen (denn dieses ist es im hohen Grade) nachhängen darf. Nach meinem Gefühl war es vollkommen ausreichend, drey bis viermal kurz hinter einander im ersten Glied zu feuern, und dann auf die Rückreise zu denken….“

Die Badekarren breiteten sich rasch über die gesamte Nord- und Ostseeküste aus und waren auch in Skandinavien und Holland gebräuchlich.

Aber die Menschen, die sich im Badekarren wagemutig in die See trauten, waren in der Minderheit, vielmehr war es üblich den Gästen beheizte Seewasserbäder in Wannenbädern zu verabreichen.

1794, im gleichen Jahr als Vogels Schrift „Über Nutzen und Gebrauch der Seebäder“ erschien, kamen bereits 300 Badegäste an die Ostsee. Die ersten Badeeinrichtungen waren den Männern vorbehalten.

Erst 1802 wurde in Heiligendamm ein kleines Damenbad am Strand eingerichtet. In rascher Folge eröffneten zahlreiche Seebäder an Nord- und Ostsee, denn die Zahl jener Badegäste, denen der „auf die Empfindungsnerven so wohltätig wirkende Wellenschlag“ im freien Meerbad zusagte, wuchs stetig.

Ihrer Nachfrage folgten immer neue Badeeinrichtungen: Zunächst einfache, von Holzpfählen eingefriedete und mit fahrbaren oder festen Strandkabinen kombinierte Seebäder, im späteren 19. Jahrhundert solche mit Herren-, Damen-, und Familienbad. In dieser Zeit erlangte das Schwimmen dann auch wieder allergrößte Popularität und nach und nach badete Mann und Frau gemeinsam, zuweilen gar textilfrei.

In den folgenden Jahren konkurrierten immer mehr Seebäder an Nord- und Ostsee um „Kurtouristen“.

Erst mit der Romantik  wird aus der Scheu, Liebe zum Meer
Über Jahrhunderte hatte  das Meer in den Menschen vor allem Gefühle des Schreckens und der Abscheu erregt. Erst nach einem allmählichen Wandel konnte der Reisende der Romantik die Erhabenheit des Meeres genießen.

Lassen wir noch einmal Joseph von Eichendorff zu Wort kommen: „Ein himmlischer Anblick aufgezeichnet nach dem ersten Besuch am Meer am 22. September 1805:…“ Mit der gespanntesten Erwartung sahen wir dem Augenblike entgegen, wo wir das Meer zu Gesicht bekommen würden. Endlich, als wir den Gipfel der letzten Anhöhe von Travemünde erreicht hatten, lag plötzlich das ungeheure Gantze vor unseren Augen, und überraschte uns so fürchterlich-schön, dass wir alle in unserem Innersten erschraken. Unermeßlich erstrekten sich die grausigen Fluthen in unabsehbare Fernen. In schwindlichter Weite verfloß die Riesen-Waßerfläche mit den Wolken, und Himmel u. Wasser schienen Ein unendliches Gantzes zu bilden. Im Hintergrunde ruhten ungeheure Schiffe, wie an den Wolken aufgehangen. Trunken von dem himmlischen Anblike erreichten wir Travemünde, ein, fast wie Karlsbad an der Küste erbautes niedliches Städtchen, welches wegen des dasigen Seebades von Fremden sehr häufig besucht wird. “

Modell Swinemeunde. wird häufig mit dem Ahlbecker See-Steg verwechselt, stammt aber aus der gleichen Zeit um 1888.
Modell Swinemeunde. wird häufig mit dem Ahlbecker See-Steg verwechselt, stammt aber aus der gleichen Zeit um 1888.

Während in den Jahrhunderten vor 1800 die Reise zu den heißen Quellen vorwiegend der Gesundheitspflege diente und oftmals große Unbequemlichkeit bedeutete, wurde die Bäderreise an die See oder in den Kurort im 19. Jahrhundert zunehmend zur Mode und zur gesellschaftlichen Pflicht. Symptomatisch dafür steht die Redensart: „Man geht dorthin, wo die Mode will, dass man gesunde.“(Jahrbücher der Heilquellen Deutschlands, 1821)

Mondäne Badeorte, unter denen Wiesbaden ein führender war, wurden zu Vergnügungsstätten der Belle Epoque.“
Dr. Susanne Grötz

swinemuende-seebad
Seebad-Steeganlage Swinemünde

 

„Kurbad, Volksbad, Fürstenbad“ – Sonderausstellung ab 16. Juni im Schaufenster Stadtmuseum

Kurbad__Volksbad__FuerstenbadAm Dienstag, 16. Juni, 18 Uhr, wird eine neue Sonderausstellung im „Schaufenster Stadtmuseum“, Ellenbogengasse 3, eröffnet. „Kurbad, Volksbad, Fürstenbad“ heißt die Präsentation, die sich vor allem mit der Architekturgeschichte des Bades beschäftigt. Sie wird bis zum 13. September zu sehen sein. Öffnungszeiten sind:
Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr.

Die Ausstellung ist aus Arbeiten von Studierenden der Fakultät Architektur und Stadtplanung der Universität Stuttgart entstanden. Sie widmet sich der Entwicklung der Bäderarchitektur seit der Einführung erster öffentlicher Badeanstalten im 18. Jahrhundert. Die Annäherung an die Bauaufgabe „Bad“, wie sie sich den Architekten des 18. und 19. Jahrhunderts stellte, wird über die Architekturmodelle besonders sichtbar.

Dadurch werden auch die verschiedensten gesellschaftlichen und therapeutischen Anforderungen deutlich: Kurbad, Fürstenbad, Seebad, Luxusbad, Volksbad oder Arbeiterbad.

Ergänzt wird die Präsentation durch das Stadtmuseum Wiesbaden.
In einzigartiger Weise werden so durch Modelle, Pläne, Stiche und historisches Fotomaterial wichtige Stationen und Phänomene der Bäderarchitektur des 18. bis 20. Jahrhunderts veranschaulicht.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt in Wiesbaden auf dessen großer Zeit als „Weltkurstadt des 19. Jahrhunderts“. Wenig bekannte Architekturzeichnungen des großen Baumeisters Christian Zais sind dabei ebenso zu erleben, wie bislang unbekannte Arbeiten des Wiesbadener Malers Hans Völcker zum Kaiser-Friedrich-Bad aus den Beständen des Stadtmuseums Wiesbaden.

Parallel zu Ausstellung wird ein umfangreiches Begleitprogramm angeboten: Bei Führungen durch das Wiesbadener Kurhaus kann man etwas von dem Glanz erleben, den der Bau seit über 100 Jahren auf die Besucher ausstrahlt.

Führungen zu Plätzen der Badekultur Wiesbadens

Außerdem stehen Führungen zum Kranzplatz und Kochbrunnenplatz auf dem Programm. Das einstige Zentrum der Badekultur in Wiesbaden hat sich über die Zeit sehr verändert: Aus den Hotels wurden Verwaltungsgebäude, das Grandhotel „Rose“ als Staatskanzlei gar zum politischen Zentrum für ganz Hessen.

Teilnahmekarten zum Preis von 8 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr gibt es in der Tourist-Information, Marktplatz 1, Telefon 0611 1729930. Ein Flyer zu Ausstellung und Begleitprogramm listet die einzelnen Führungstermine auf. Der Flyer liegt an zahlreichen Kultureinrichtungen aus, ist aber auch im Projektbüro Stadtmuseum oder bei der Tourist-Information erhältlich.

Museumspädagogisches Programm für Schulen

Zudem hat das museumspädagogische Team des Stadtmuseums ein Programm für die Schulen, aber auch ein Ferienprogramm entwickelt: Kochbrunnen 2.0 heißt das Programm für die Grundschüler, die sich nach einer genauen Inspektion des Kochbrunnens und seines Platzes im Schaufenster Stadtmuseum mit der Frage beschäftigen, wie der ideale Kochbrunnenplatz der Zukunft aussehen soll.

badkultur1„Auf dem Weg zum Weltkurbad – Wiesbaden und seine Bäder im 19. und 20. Jahrhundert“, heißt das Programm für die weiterführenden Schulen: Was gehört zu einer Weltkurstadt?  Gepflegte Wellnessbereiche! Großzügige  Eventflächen! Top-Architektur! Bei einer Führung, zunächst durch die Ausstellung und anschließend durch die Innenstadt von Wiesbaden, nehmen die Schülerinnen und Schüler die Vorstellungen der Menschen von einem Freizeitverhalten auf höchstem Niveau in den Blick – vor 200 Jahren, vor 100 Jahren und heute. Buchbar sind beide Programme für 35 Euro pro Gruppe.

Es gibt auch ein Ferienangebot für Kinder im Grundschulalter: Jeden Donnerstag in den Ferien, von 14 bis 17 Uhr  beschäftigen sich Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahren mit dem Thema „Baden“ und „Wasser“ in Wiesbaden. Die Teilnahme hierfür ist kostenlos, eine Anmeldung ist erforderlich im Sekretariat des Stadtmuseums unter Telefon 0611 34132877, mail: stadtmuseum@wiesbaden.de.

Unter der gleichen Telefonnummer

Integration ist ein Genuss – Schaufenster Stadtmuseum

Ausstellungen im Schaufenster Stadtmuseum

Ausstellung „Integration ist ein Genuss“
integration ist ein genuss
Immer von Dienstag bis Sonntag im April zwischen 11 und 17 Uhr kann in dem partizipativen Ausstellungsprojekt „Integration ist ein Genuss“ im Schaufenster Stadtmuseum Integration tatsächlich genossen werden. Über 20 Wiesbadener und Wiesbadenerinnen aus der ganzen Welt haben als Kuratoren diese Ausstellung auf die Beine gestellt und zeigen, dass Migranten schon immer die Esskulturen in Wiesbaden und der Region bereichert haben. Der Eintritt ist frei.

Dinner-Film-Abend „Cous Cous mit Fisch“

Gemeinsam mit der Caligari FilmBühne und dem Verein Migra Mundi e. V. präsentiert das Stadtmuseum eine Reihe von Dinner-Film-Abenden. Nach einer Führung durch die Ausstellung und einem vom Ausbildungsrestaurant „Die Gabel“ auf den Tisch gezauberten Dinner genießen wir gemeinsam einen Film zum Thema Integration und Essen im Caligari. Am 17.04.2015 startet um 18 Uhr die vorletzte Veranstaltung der Reihe mit dem Film „Cous Cous mit Fisch.“ Karten gibt es für 22 € bei der Tourist-Information und auf der Caligari FilmBühne. Tickets bei Touristinformation oder Caligari.

Kulinarischer Stadtspaziergang „Integration genießen in der WiesbadenerInnenstadt“

Am 29.04.2015 um 17 Uhr können Interessierte auf eine kulinarische Entdeckungsreise durch die Wiesbadener Innenstadt gehen und über den Rand der Ausstellung Integration ist ein Genuss hinausblicken. Nach einer kurzen Einführung in die Ausstellung werden mehrere Geschäfte, Imbisse und Restaurants in der näheren Umgebung Wiesbadens besucht, um in kleinen Kostproben Integration tatsächlich zu genießen. Die Teilnahmegebühr beträgt 14 €  und Karten gibt es in der Tourist-Information.

Das Schaufenster Stadtmuseum bietet für 2015 eine Reihe weiterer interessanter Veranstaltungen.

Schaufenster Stadtmuseum
Ellenbogengasse 3 – 7
65183 Wiesbaden
Postanschrift
Postfach 3920
65029 Wiesbaden