Kategorie-Archiv: Hessischer Kulturpreis

Hessischer Kulturpreis 2023 geht an Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts Professorin Dr. Anne Bohnenkamp-Renken

Professorin Dr. Anne Bohnenkamp-Renken. © Foto Frankfurter Goethe-Haus Freies Deutsches Hochstift
Professorin Dr. Anne Bohnenkamp-Renken. © Foto Frankfurter Goethe-Haus Freies Deutsches Hochstift

Wiesbaden. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein zeichnet Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken mit dem Hessischen Kulturpreis 2022 aus. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin erhält den Preis für ihre Verdienste um Literatur und Forschung als Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts und des dazugehörigen, im Jahr 2021 eröffneten Deutschen Romantik-Museums.

„Anne Bohnenkamp-Renken ist eine höchst angesehene Literaturwissenschaftlerin, die mit ihrem unermüdlichen Engagement für Kunst, Kultur und Bildung nicht nur der Stadt Frankfurt, sondern auch ganz Hessen große Dienste erwiesen hat“, sagte der Regierungschef.

Durch ihre Arbeit habe Bohnenkamp-Renken die literarische Forschung um zwei bedeutende historisch-kritische Projekte, nämlich die Hybrid-Edition von Goethes „Faust“ und die Ausgaben der Werke und Briefe von Clemens Brentano, in hohem Maße bereichert. Zudem sei unter ihrer Leitung das Freie Deutsche Hochstift/Goethe-Haus zu einem lebendigen Museum mit national und international beachteten Ausstellungen und einem offenen Ort für Diskussionen geworden, der jährlich mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher anlocke.

„Als Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts entwickelte sie nicht nur die Idee des Deutschen Romantik-Museums, sie setzte sich auch maßgeblich für deren Verwirklichung ein, indem sie die Planung vorantrieb, Finanzierungszusagen einwarb, Sponsoren gewann und zehn Jahre lang jeglichen Widerständen um den Museumsneubau die Stirn bot. Dank ihr haben wir in Frankfurt nun das weltweit erste Museum, das sich der für Kunst, Kultur und Geisteswissenschaft so bedeutenden Epoche der Romantik als Ganzes widmet“, sagte Rhein. Originale Ausstellungsstücke wie die Handschriften der großen Romantiker von Novalis bis Eichendorff machten in Frankfurt die Zeit der Romantik in multimedialen Darstellungsformen erfahrbar. Bohnenkamp-Renken habe einen einzigartigen Ort der Kultur geschaffen, dessen Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinausreiche.

Die im nordrhein-westfälischen Hilden geborene, promovierte Literaturwissenschaftlerin Anne Bohnenkamp-Renken ist seit 2003 Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts und seit 2012 Professorin für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Frankfurter Universität sowie Vizepräsidentin der Goethe-Gesellschaft Weimar und Mitglied in vielen wissenschaftlichen Gesellschaften.

Der Hessische Kulturpreis wird seit 1982 jedes Jahr für besondere Leistungen in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermittlung vergeben. Er ist mit insgesamt 45.000 Euro dotiert. Im Kuratorium, dessen Vorsitz der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein innehat, sind neben der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, neun weitere Personen aus Kunst, Kultur und Bildung vertreten.

Ministerpräsident Volker Bouffier verleiht Hessischen Kulturpreis 2021 an Prof. Dr. Sandra Ciesek und Dr. Mai Thi Nguyen-Kim – Prof. Drosten hält Laudatio

Wiesbaden/Frankfurt. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat heute die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt, Prof. Dr. Sandra Ciesek, und die Wissenschaftsjournalistin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim für ihre Verdienste in der Corona-Pandemie mit dem Kulturpreis 2021 ausgezeichnet. Bouffier erklärte, die Arbeit der Wissenschaftlerinnen habe „in ganz hohem Maße“ dazu beigetragen, die Menschen „in sehr schweren Zeiten mitzunehmen“, weil sie bodenständig und fundiert informiert haben. „Heute ehren wir zwei Wissenschaftlerinnen, die sich bewusst dazu entschlossen haben, ihre Expertise in den Dienst der Gesellschaft zu stellen und diese über die Pandemie zu informieren.

(vli.) Ministerpräsident Volker Bouffier ehrt mit dem Hessischen Kulturpreis 2021 Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, Wissenschaftsjournalistin, u. Professorin Dr. Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt für ihre Verdienste in der Corona-Pandemie. © Foto Diether v Goddenthow
(vli.) Ministerpräsident Volker Bouffier ehrt mit dem Hessischen Kulturpreis 2021 Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, Wissenschaftsjournalistin, u. Professorin Dr. Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt für ihre Verdienste in der Corona-Pandemie. © Foto Diether v Goddenthow

Sie stehen in der Öffentlichkeit und sind zur Projektionsfläche geworden, was nicht immer nur einfach ist. Ihre Motivation ist es, Wissenschaft transparent zu machen und zu erklären, wie wir gemeinsam durch diese Pandemie kommen können. Wir sind sehr stolz, dass diese beiden Wissenschaftlerinnen aus Hessen zu den starken Stimmen der Pandemie gehören, die über die Landesgrenzen hinaus bekannt und geschätzt sind“, erklärte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier heute in der Aula des Universitätsklinikums Frankfurt. Die Laudatio auf die beiden Wissenschaftlerinnen hielt Prof. Dr. Christian Drosten, Leiter der Virologie in der Berliner Charité.

Der NDR-Podcast Corona-Update ist für viele ein stetiger Begleiter durch die Pandemie. Allein im Jahr 2020 hatte er 15 Millionen Zuhörerinnen und Zuhörer. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Prof. Dr. Christian Drosten erklärt Prof. Dr. Sandra Ciesek alle zwei Wochen die aktuelle Coronalage. Ob Informationen über die Impfstoffe, der internationale Umgang mit der Pandemie oder die Situation in den Krankenhäusern – die Themen sind allumfassend. Ursprünglich hatte die gebürtige Goslarerin, die Professorin für Medizinische Virologie an der Goethe-Universität in Frankfurt ist, Therapieformen für Hepatitis C als einen ihrer Forschungsschwerpunkte ausgemacht.

Sandra Ciesek, Jahrgang 1978, ist Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt sowie Professorin für Medizinische Virologie an der Goethe Universität. © Foto Diether v Goddenthow
Sandra Ciesek, Jahrgang 1978, ist Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt sowie Professorin für Medizinische Virologie
an der Goethe Universität. © Foto Diether v Goddenthow

Ihre Promotion an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) beschäftigte sich schon mit diesem Thema. Mit der Pandemie kam die Suche nach Medikamenten gegen COVID-19 dazu. „Prof. Dr. Sandra Ciesek stellt ihr Wissen nicht nur ihren Hörerinnen und Hörern zur Verfügung, mit ihrer wissenschaftlichen Expertise berät sie auch die Hessische Landesregierung. So hat sie unter anderem die Kinderstudie und die Lehrerstudie des Hessischen Sozialministeriums geleitet. Sie gehört zweifelsfrei zu besten Virologinnen Deutschlands und wir sind sehr froh, dass sie bei uns in Hessen wirkt“, erklärte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier. Erst kürzlich hat Prof. Dr. Sandra Ciesek für ihre Forschung eine LOEWE-Spitzen-Professur erhalten. Das hessische Förderprogramm für exzellente Spitzenforschung unterstützt sie somit über einen Zeitraum von fünf Jahren mit zusätzlichen 1,4 Millionen Euro für Sach- und Personalkosten.

Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, Fernsehmoderatorin bei ARD und ZDF (TerraX), Chemikerin, Autorin und YouTuberin, Mitglied im Senat der Max-Planck-Gesellschaft. © Foto Diether v Goddenthow
Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, Fernsehmoderatorin bei ARD und ZDF (TerraX), Chemikerin, Autorin und YouTuberin, Mitglied im Senat der Max-Planck-Gesellschaft. © Foto Diether v Goddenthow

Als Dr. Mai Thi Nguyen-Kim in Hemsbach auf dem Bergstraßen-Gymnasium ihr Abitur machte und im Jahr 2006 mit ihrem Chemie-Studium in Mainz begann, konnte sie noch nicht wissen, dass sich Deutschland 14 Jahre später in einer globalen Pandemie befinden würde. Später folgten als Doktorandin Forschungsaufenthalte an der Harvard University und dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung, ehe sie im Jahr 2017 an der Universität Potsdam promoviert wurde. Bereits während ihrer Promotion startete sie mit ihrem ersten Youtube-Kanal. Sie vermittelte damals bereits ihrem Publikum naturwissenschaftliche Themen. Der Durchbruch gelang ihr zu Beginn der Corona-Pandemie. Das Video „Corona geht gerade erst los“ auf ihrem Youtube-Kanal, der mittlerweile maiLab heißt, wurde innerhalb weniger Tage mehrere Millionen Mal geklickt. Darin prognostiziert die Heppenheimerin am 1. April 2020 anhand wissenschaftlicher Kriterien den Fortgang der Pandemie. „Ich empfehle jedem, sich das Video anzusehen und sich dem Fortlauf der Corona-Geschichte noch einmal zu vergegenwärtigen. Etwas mehr als drei Wochen liegen zwischen der Mitteilung der WHO, dass Covid-19 als globale Pandemie eingestuft wird und dem Video ‚Corona geht gerade erst los‘. Dr. Mai Thi Nguyen-Kim analysierte prägnant und zeigte sehr klar auf, dass noch ein langer Weg vor uns liegt. Ich freue mich sehr, dass ich ihr heute den Kulturpreis überreichen darf“, erklärte Bouffier.

Die Laudatio hielt der Prof. Dr. Christian Drosten, Leiter der Virologie in der Berliner Charité. Mitentdecker des Sars-Erregers © Foto Diether v Goddenthow
Die Laudatio hielt der Prof. Dr. Christian Drosten, Leiter der Virologie in der Berliner Charité. Mitentdecker des Sars-Erregers © Foto Diether v Goddenthow

Die Laudatio hat der Virologe Prof. Dr. Christian Drosten von der Charité übernommen, mit dem zusammen Prof. Ciesek im Frühjahr als Hochschullehrer des Jahres ausgezeichnet wurde. Ciesek und Drosten gestalten gemeinsam den vielfach ausgezeichneten NDR-Podcast „Das Coronavirus-Update“. Dass Ciesek sich trotz vielfacher Belastungen bereit erklärt habe, den Schritt in die Öffentlichkeit zu gehen, sei „ein großer Glücksfall“, so Drosten in seiner Laudatio. „Ihr gelingt es mit ihrem scharfen und abwägenden Blick, die Sachlage genau auf den Punkt zu bringen – und das mit der Zuwendung und Empathie, die sie als erfahrene Internistin mit langjährigem Patientenkontakt auszeichnet. Damit spricht sie auch viele Bürgerinnen und Bürger an, die für die kalte Mathematik der Epidemiologie und die verschachtelte Diskussion der strategischen Handlungsoptionen in der Pandemie eher wenig übrighaben.“ Warum Ciesek, der Selbstvermarktung, Eitelkeit und Geltungsbedürfnis fremd seien, diese Mühe auf sich nimmt, dafür hat Drosten eine Erklärung: „Sandra Ciesek engagiert sich aus altruistischen Gründen. (…) Denn wer Sandra zuhört, weiß intuitiv, dass sie die Wissenschaftskommunikation als Teil ihrer ärztlichen Pflicht ansieht.“

Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe- Universität, übermittelt Glückwünsche im Namen des Präsidiums der Goethe-Universität © Foto Diether v Goddenthow
Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe- Universität, übermittelt Glückwünsche im Namen des Präsidiums der Goethe-Universität © Foto Diether v Goddenthow

„Sandra Ciesek erhält den Hessischen Kulturpreis sehr verdient, und ich gratuliere ihr herzlich im Namen des Präsidiums der Goethe-Universität“, sagt Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität. „Sandra Ciesek hat sich der Herausforderung gestellt, über ihre anspruchsvolle Forschungstätigkeit hinaus in die allgemeine Öffentlichkeit zu kommunizieren und ihr Fachgebiet zu erklären – zusammen mit Christian Drosten im NDR-Podcast und in zahlreichen anderen medialen Formaten. Corona und die damit verbundenen Einschränkungen haben viele Menschen an ihre Grenzen gebracht. Sie brauchen Erklärungen, warum diese Einschränkungen notwendig sind. Diese Aufgabe kann nur erfüllen, wer die wissenschaftlichen Zusammenhänge gut kennt – und sie auch verständlich vermitteln kann. Frau Ciesek kann das, und sie hat die Herausforderung mit viel Engagement angenommen. Damit hat sie sich um den Zusammenhalt in der Gesellschaft und um die Demokratie verdient gemacht“, so Schleiff weiter.

Als kleinen Joke zum Abschluss überüberreicht Ministerpräsident Volker Bouffier Professor Christian Drosten schon mal ein Goethe-Uni-T-Shirt als Einladung, doch vielleicht mal nach Hessen zu wechseln. Ein solcher Wohnortwechsel würde auch die  Chance als potentieller Kandidat für den Hessischen Kulturpreis erhöhen. © Foto Diether v Goddenthow
Als kleinen Joke zum Abschluss überüberreicht Ministerpräsident Volker Bouffier Professor Christian Drosten schon mal ein Goethe-Uni-T-Shirt als Einladung, doch vielleicht mal nach Hessen zu wechseln. Ein solcher Wohnortwechsel würde auch die Chance als potentieller Kandidat für den Hessischen Kulturpreis erhöhen. © Foto Diether v Goddenthow

Der Hessische Kulturpreis wird seit 1982 jährlich für besondere Leistungen in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermittlung vergeben. Er ist mit insgesamt 45.000 Euro dotiert.

 

 

 

 

 

 

Im Kuratorium, dessen Vorsitz der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier innehat, sind neben der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, folgende Persönlichkeiten vertreten:

  • Dipl.-Ing. Jürgen Engel, Architekt, Frankfurt am Main
  • Michael Herrmann, Intendant Rheingau Musik-Festival
  • Bernd Leifeld, ehem. Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs­GmbH
  • Prof. Susanne Pfeffer, Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt
  • Michael Quast, Schauspieler, Kabarettist, Regisseur
  • Hans Sarkowicz, Leiter Ressort hr2 Kultur und Bildung
  • Dr. Gerhard Stadelmaier, ehem. Redakteur und Theaterkritiker im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
  • Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin a. D. der Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • Karin Wolff, Staatsministerin a. D., Geschäftsführerin des Kulturfonds RheinMain

 

Caricatura Frankfurt und Kassel erhalten Hessischen Kulturpreis 2020

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Ministerpräsident Volker Bouffier und Wissenschaftsministerin Angela Dorn: „Mit zahlreichen Ausstellungen geben die Institutionen den Künstlerinnen und Künstlern und somit der Vielfalt der Karikatur eine Bühne, die ihresgleichen sucht“

Wiesbaden. Der Hessische Kulturpreis 2020 geht an das Caricatura Museum Frankfurt, Museum für Komische Kunst und die Caricatura Galerie für Komische Kunst in Kassel. Mit dem Preis wird das Engagement der beiden Institutionen rund um das Genre der Karikatur gewürdigt. „Das verdienstvolle Wirken hat eine Strahlkraft, die weit über die hessischen Landesgrenzen hinausgeht“, begründeten Ministerpräsident Volker Bouffier und die Hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn die Entscheidung des Kuratoriums für die Preisträger.

Die Caricatura ist mit dem Caricatura Museum Frankfurt, der Galerie für Komische Kunst in Kassel, der Sommerakademie für Komische Kunst und der Caricatura Agentur die zentrale Netzwerkinstitution für Komische Kunst im deutschsprachigen Raum. Seit 2007 veranstaltet die Caricatura Galerie in Kassel zusammen mit mehreren Partnern jährlich die Sommerakademie für Komische Kunst. Das bundesweit einzigartige Projekt widmet sich der Aus- und Weiterbildung von Talenten aus dem Bereich der satirischen Bildkunst und hat eine ganze Generation von Zeichnerinnen und Zeichnern erfolgreich ausgebildet. Die Caricatura sei eine „Talentschmiede für die satirische Bildkunst“ und bringe sehr erfolgreich junge Talente hervor, so Bouffier.

„Mit zahlreichen Ausstellungen in Deutschland, Europa und auch auf anderen Kontinenten geben das Caricatura Museum Frankfurt, Museum für Komische Kunst und die Caricatura Galerie für Komische Kunst in Kassel den Künstlerinnen und Künstlern und somit der Vielfalt der Karikatur und der Komik eine Bühne und eine Plattform, die ihresgleichen sucht. Sie zeigen somit, dass man sich ernsten Themen auch auf humorvolle Weise nähern kann“, unterstrichen Ministerpräsident Bouffier und Wissenschaftsministerin Angela Dorn.

Gerade in den vergangenen Jahren habe die Karikatur jedoch auch Auseinandersetzungen, Gewalt und Terror gegenübergestanden, weil Satire und Sarkasmus aus religiösen oder kulturellen Gründen nicht erkannt, missinterpretiert oder als entehrend wahrgenommen worden seien. „Dabei ist gerade die Karikatur eines der Sinnbilder der Meinungsfreiheit, um der Welt, der Politik und der Gesellschaft fehlerhaftes Handeln und vermeintliche Schwächen auf künstlerische Weise aufzuzeigen“, betonte Bouffier. „Karikaturen besitzen eine hohe Ausdruckskraft, um Themen auf den Punkt zu bringen und den Diskurs anzuregen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur politischen Meinungs- und Willensbildung. Ihren Stellenwert als kulturelles Gut anzuerkennen ist in einer Zeit, wo sie andernorts mit Terror und Gewalt bekämpft werden, daher wichtiger denn je. Die Wertigkeit dieses bedeutenden Genres soll daher durch die Verleihung des Hessischen Kulturpreises an das Caricatura Museum Frankfurt, Museum für Komische Kunst und die Caricatura Galerie für Komische Kunst in Kassel anerkannt und öffentlich gewürdigt werden“, so Bouffier und Dorn. Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Verleihung des Preises zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.

Museumsleiter Achim Frenz (li.) im Interview mit Komiker, Comiczeichner, Musiker und Schauspieler Otto Waalkes und Bernd Eilert, Schriftsteller, (Otto-)Gagschreiber und Mitglied zur Neuen Frankfurter Schule anlässlich "Otto Die Ausstellung" im Caricatura Frankfurt, April 2014. © Archivbild: Diether v. Goddenthow
Museumsleiter Achim Frenz (li.) im Interview mit Komiker, Comiczeichner, Musiker und Schauspieler Otto Waalkes und Bernd Eilert, Schriftsteller, (Otto-)Gagschreiber und Mitglied zur Neuen Frankfurter Schule anlässlich Otto Die Ausstellung“ im Caricatura Frankfurt, April 2018. © Archivbild: Diether v. Goddenthow

Museumsleiter Achim Frenz: „Die Auszeichnung ehrt uns sehr. Die Ehrung würdigt einmal mehr die Auswirkung und den Einfluss unserer Arbeit auf Deutschland und Europa. Die Werke unserer Künstlerinnen und Künstler zeigen einen einzigartigen Blick auf die vergangenen wie aktuellen gesellschaftlichen und politischen Geschehnisse und lehren den Betrachtenden, Dinge kritisch zu hinterfragen.“ Das Caricatura Museum in Frankfurt sowie die Caricatura Galerie in Kassel sind mehr als nur Ausstellungsflächen für Werke komischer KünstlerInnen. Ihr Engagement findet auf weiteren Feldern statt. Zusammen mit dem Satiremagazin TITANIC veranstalten sie seit 2007 jährlich die Sommerakademie für Komische Kunst, ein bundesweit einzigartiges Projekt, das sich der Aus- und Weiterbildung von Talenten aus diesem Bereich widmet.

Darüber hinaus veranstaltet das Museum im Rahmen des Frankfurter Museumsuferfests seit 2009 das Festival der Komik und bietet der Komischen Kunst im wahrsten Sinne des Wortes eine Bühne. Neben diesem gesellschaftlichen Engagement bewahrt das Museum mit den Werken der Neuen Frankfurter Schule die satirische Tradition Deutschlands. Die Werke von F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, F.K. Waechter und Hans Traxler werden den Besuchenden dauerhaft in wechselnden Hängungen zugänglich gemacht.
Beide Einrichtungen sind in Deutschland einmalig. Um die Menschen über die hessischen und deutschen Grenzen hinaus an den Bereichen Cartoon und Karikatur sowie Komische Zeichnung und Komische Malerei teilhaben zu lassen, organisiert die „Caricatura Agentur“ Wanderausstellungen, die weltweit gebucht werden können. Neben dem politisch und gesellschaftlich wichtigen Genre der Komischen Kunst ist dieses vielseitige Arbeiten und Engagement das, was das Museum und die Galerie so besonders macht.

Museumsleiter Achim Frenz sieht in seinem Schaffen einen klaren Bildungsauftrag und fordert diesen, mittelfristig auszubauen. Ein wissenschaftliches Arbeiten an Komischer Kunst in Form einer Akademie wäre nicht nur für Frankfurt eine Bereicherung. Die Auszeichnung mit dem Hessischen Kulturpreis könnte die Erreichbarkeit dieses Vorhabens in nähere Zukunft gerückt haben.

„Gerade in diesen schwierigen Zeiten möchte ich unterstreichen, dass die Kultur in unserem Land für die Hessischen Landesregierung einen hohen Stellenwert hat“, erklärte Bouffier abschließend. „Das Land Hessen hat Künstlerinnen und Künstlern, Festivals und Kultureinrichtungen schon bisher mit einem umfassenden Unterstützungspaket geholfen, die durch die Corona-Pandemie bedingten Einschränkungen zu überstehen. Auch jetzt setzen wir uns als Landesregierung auf allen Ebenen und Wegen dafür ein, dass die Bundesregierung die angekündigten Hilfen rasch und praxisgerecht umsetzt und die Kulturbranche, die erneut einen großen Anteil an der Last der Einschränkungen trägt, auch den entsprechenden Anteil an den Entschädigungen erhält. Wie bei unserem 50-Millionen-Euro-Paket aus dem Frühjahr werden wir anschließend prüfen, in welchen Bereichen noch Defizite bestehen und es gegebenenfalls weitere ergänzende Unterstützung des Landes braucht. Dazu stehen wir im Dialog mit den Betroffenen“, sagte Wissenschaftsministerin Dorn.

Über den Hessischen Kulturpreis

Der Hessische Kulturpreis wird seit 1982 jährlich für besondere Leistungen in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermittlung vergeben. Er ist mit 45.000 Euro dotiert.
Im Kuratorium, dessen Vorsitz der Hessische Ministerpräsident innehat, sind neben der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, folgende Persönlichkeiten vertreten:

  • Dipl.-Ing. Jürgen Engel, Architekt, Frankfurt am Main
  • Prof. Susanne Pfeffer, Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt
  • Michael Herrmann, Intendant Rheingau Musik-Festival
  • Bernd Leifeld, ehemaliger Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs GmbH
  • Michael Quast, Schauspieler, Kabarettist, Regisseur
  • Hans Sarkowicz, Leiter Ressort hr2 Kultur und Bildung
  • Dr. Gerhard Stadelmaier, ehem. Redakteur und Theaterkritiker im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
  • Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • Karin Wolff, Staatsministerin a.D., Geschäftsführerin Kulturfonds Rhein-Main

Bisherige Preisträger des Hessischen Kulturpreises sind unter anderem Regisseur Volker Schlöndorff (1987), Philosoph Jürgen Habermas (1999) oder Schriftsteller Florian Illies (2003). Im vergangenen Jahr ging der Preis an die Frankfurter Architekten Andrea Wandel und Wolfgang Lorch.

Eine Liste der bisherigen Kulturpreisträgerinnen und -träger finden Sie hier: https://staatskanzlei.hessen.de/ueber-uns/orden-ehrenzeichen/auszeichnung-der-kultur .

Zu Caricatura

© Caricatura Museum Frankfurt Foto: Diether v. Goddenthow
© Caricatura Museum Frankfurt Foto: Diether v. Goddenthow

Basis der Caricatura-Tätigkeit ist das Wirken der „Neuen Frankfurter Schule“ rund um die Satiremagazine „Pardon“ und „Titanic“. Nationale und internationale Kooperationspartner sind unter anderem das Goethe-Institut, das Auswärtige Amt, die Deutsche Botschaft Paris, Lentos Linz, Premio della Satira Politica in Forte dei Marmi, Karikaturmuseen in Hannover, London, Warschau, Krems sowie eine Vielzahl weiterer Museen, Verbände und Institutionen.

Historie der Caricatura

Seit 1987 zeigt die Caricatura begleitend zur Weltkunstausstellung documenta Positionen der Komischen Kunst. Die Ausstellungen „CARICATURA I – VII“ definierten den Begriff der „Komischen Kunst » als Gattungsbegriff innerhalb der Bildenden Künste und haben Caricatura zu einer bundesweit wertvollen Kulturmarke gemacht.

Seit 1995 zeigt die „Caricatura – Galerie für Komische Kunst“ im Kultur-Bahnhof Kassel jährlich vier bis fünf große Ausstellungen. Sie war selbst federführend am Konzept zur Umwandlung des alten Kasseler Hauptbahnhofs in Deutschlands ersten Kultur-Bahnhof beteiligt.

Seit 1999 vermittelt und produziert die „Caricatura Agentur“ von Kassel aus Ausstellungen für Museen und Ausstellungshäuser. Bisher wurden mehr als 300 Ausstellungen in 120 Städten in Deutschland, in Europa und mit dem Goethe-Institut auch in Indien und Mittelamerika gezeigt.

Seit 2000 gibt es das Caricatura Museum Frankfurt, zunächst in den Räumen des Historischen Museums Frankfurt, seit 2008 mit eigenem Haus. Im historischen Leinwandhaus am Weckmarkt werden in der Dauerausstellung die Werke der
NFS-Zeichner F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, Hans Traxler und F. K. Waechter gezeigt. Weitere namhafte Vertreterinnen und Vertreter der komischen Zeichnerei werden in Wechselausstellungen präsentiert. Seit 2008 veranstaltet das Caricatura Museum jährlich das Festival der Komik, ein dreitägiges Open-Air mit satirischen Bühnenkünstlerinnen und Bühnenkünstlern sowie Autorinnen und Autoren.

Die Sammlung des Caricatura Museum Frankfurt besteht aus mehr als 7.000 Originalen der Künstler F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth und Hans Traxler sowie über 4.000 Zeichnungen weiterer KarikaturistInnen, darunter Felix Mussil, Marie Marcks, Ernst Kahl und Ralf König. Die Sammlung wird ständig erweitert.

Seit 2007 veranstaltet die Caricatura Galerie in Kassel zusammen mit mehreren Partnern jährlich die Sommerakademie für Komische Kunst. Das bundesweit einzigartige Projekt widmet sich der Aus- und Weiterbildung von Talenten aus dem Bereich der satirischen Bildkunst und hat eine ganze Generation von Zeichnerinnen und Zeichnern erfolgreich ausgebildet. Seit 2020 forciert die Caricatura Galerie Kassel die Anbindung der Komischen Kunst an die akademische Ausbildung, beispielsweise mit einer Lehrtätigkeit an der Leibniz-Universität Hannover.

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Die Caricatura ist in allen relevanten Jurys der satirischen Bildkunst vertreten, z.B. Deutscher Karikaturenpreis, Deutscher Cartoonpreis, Göttinger Elch und Karikaturenpreis der Bundesrechtsanwaltskammer.

Hessischer Kulturpreis 2019 ehrt Architekten Andrea Wandel und Wolfgang Lorch für Ihre Gedankarchitektur

v.links: Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Prof. Wolfgang Lorch (Preisträger), Prof. Andrea Wandel (Preisträgerin), Univ.-Prof. Dr. phil. Stephan Tüby. Institut für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen an der  Universität Stuttgart©  Foto: Diether  v Goddenthow
v.links: Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Prof. Wolfgang Lorch (Preisträger), Prof. Andrea Wandel (Preisträgerin), Univ.-Prof. Dr. phil. Stephan Tüby. Institut für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen an der Universität Stuttgart© Foto: Diether v Goddenthow

Frankfurt. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat heute in Frankfurt die Frankfurter Architekten Prof. Andrea Wandel und Prof. Wolfgang Lorch mit dem Hessischen Kulturpreis 2019 geehrt. Die Auszeichnung ist mit 45.000 Euro der höchstdotierte Kulturpreis der Bundesrepublik Deutschland.

Architektur sei mehr als nur ein Dach über den Kopf, ein Kirchturm im Dorf oder die kühne Form eines modernen Museums. Architektur gestalte wie keine andere Kunst unseren Lebensraum. Sie setze sich mit Geschichte auseinander, sie präge unsere Zukunft, „weil wir in ihr leben, in ihr arbeiten, eintauchen, unsere Freizeit verbringen“, sagte Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, die in Vertretung und mit herzlichen Grüßen des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier am 20.9.2019 während einer Feierstunde im Casio-Saal der Goethe-Universität den Hessischen Kulturpreis für herausragende künstlerische Leistungen an das Architekturbüro von Andrea Wandel und Wolfgang Lorch überreichte.

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn.© Foto: Diether v Goddenthow

Geehrt würden zwei Menschen, „die sich ganz besonders um die Gestaltung dieser umbauten Umwelt verdient gemacht haben. Die Arbeit ihres Frankfurter Büros Wandel /Lorch sind in der Tat herausragende Leistungen der Baukunst.“ Sie seien nicht nur einfach handwerklich geschaffener gebauter Raum. Sie seien“ vielmehr ästhetische Auseinandersetzungen mit dem Raum  und Gestaltung der Beziehung zwischen Mensch und Raum. In ihrer Architektur, Frau Professorin Wandel und Herr Professor Lorch, ist genau diese Menschlichkeit, die Alvar Aalto gefordert hatte, gelungen“, so die Kunst- und Kulturministerin.

Architekturbüro Wandel Lorch fühlt sich insbesondere der Gedenkarchitektur und dem Sakralbau verpflichtet. „Dazu gehören in jüngster Zeit beispielsweise das Hotel Silber in Stuttgart, das zuvor eine ehemalige Gestapo-Zentrale war, sowie die Sanierung der Synagoge am Opernhaus in Bayreuth. Die Auszeichnung an dieses Büro ist eine Aufforderung und Ermunterung an alle Architekten, uns auch in Zukunft Orte zu schaffen, die die Erinnerung an die dunklen Kapitel der deutschen Geschichte manifestieren.“

Das Architekturbüro Wandel Lorch in Frankfurt und Saarbrücken wurde 1969 von Hubertus Wandel gegründet. Mit unterschiedlichen Büropartnern sowie in einigen früheren Projekten als Arbeitsgemeinschaft mit dem Frankfurter Architekten Nikolaus Hirsch führen die Tochter des Gründers, Andrea Wandel, und Wolfgang Lorch es heute gemeinsam weiter. Andrea Wandel ist Professorin im Lehrgebiet Entwerfen, Raumbildung und Darstellung an der Hochschule Trier. Wolfgang Lorch ist Professor für Entwerfen und Baugestaltung an der Technischen Universität Darmstadt.

„Die Erinnerungskultur des Büros von Professorin Wandel und Professor Lorch beschränkt sich nicht nur auf die Zeit des Nationalsozialismus, sondern es schlägt den Bogen aus der Geschichte in unsere Zeit und in die Zukunft“, so Ministerin Dorn weiter. Neben Bauten des jüdischen Lebens wie die Neue Synagoge in Dresden oder das Jüdische Zentrum in München ist die Gedenkstätte am Neuen Börneplatz in Frankfurt ein herausragendes Beispiel. Bei diesen Projekten war der frühere Rektor der Städelschule, Nikolaus Hirsch, beteiligt.

„Die Gedenkstätte am Neuen Börneplatz in Frankfurt ist ein Ort des Innehaltens, der Erinnerung, der Mahnung mitten in der Stadt, eine Insel der Stille mitten im Getöse an einer der verkehrsreichsten Kreuzungen der Stadt. Die Gedenkstätte bewahrt das Andenken an mehr als 11.000 ermordete jüdische Frankfurterinnen und Frankfurter. Auch die 1945 im KZ Bergen-Belsen ermordete Anne Frank hat hier eine symbolische Ruhestätte erhalten. In einer Zeit, in der rechte Populisten die Gräueltaten der Nationalsozialisten als ,Vogelschiss‘ abtun wollen, bekommen gebaute Erinnerung, lebendige Geschichte, aber auch Dialog und religiöse Vielfalt eine umso größere Bedeutung. Dafür steht die Arbeit des Büros von Prof. Wandel und Prof. Lorch. Deshalb freue ich mich sehr, dass ich ihnen den Kulturpreis des Landes Hessen überreichen kann.“

Sanfte, textil anmutende Architektur – Laudatio

Univ.-Prof. Dr. phil. Stephan Tüby. Institut für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen an der  Universität Stuttgart©  Foto: Diether  v Goddenthow
Univ.-Prof. Dr. phil. Stephan Tüby. Institut für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen an der Universität Stuttgart© Foto: Diether v Goddenthow

Univ.-Prof. Dr. phil. Stephan Tüby. Institut für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen an der Universität Stuttgart, hob in seiner Laudatio die Aspekte der anmutend „weichen“ und „textilen Oberflächenarchitektur“ des Büros Wandel Lorch hervor. So wirke beispielsweise die Kirchenportalwand der Überlinger Auferstehungskirche „mit versetzten abgetreppten weissgeschlämmten Backsteinen, die von gläsernen Elementen durchsetzt seien“ dadurch geradezu wie eine weiche, nachgebende Kirchenfassade. Ähnlich sei dieses dem Büro Wandel Lorch auch beim Ökumenischen Forum in der Hamburger Hafen-City gelungen, einer Mischung aus Sakralbau, Wohn- und Geschäftshaus. An der Straßenfassade seien in das Ziegelmauerwerk die „ganz klassischen Merkmale christlicher Kirchen, nämlich Kreuz und Glocke, angebracht worden“, wobei aber „ganz unklassisch Kreuz und Glocke in dellenartigen Vertiefungen an der Fassade platziert wurden“, so Tüby, der so vor den Augen der Gäste eine Vorstellung „vom textil anmutenden Oberflächenwerk von Wandel Lorch“ entstehen ließ, welches in der Architektur auch als Stoffwechselmotiv bezeichnet würde.

Der Stoffwechselbegriff in der Architektur prägte Gottfried Semper Mitte des 19. Jahrhunderts. In seinem Werk „Vier Elemente der Baukunst“ ging Semper von den vier Grundelementen der Architektur „Werden, Boden, Dach und Wand“ aus. Mit seiner Stoffwechseltheorie leitete Semper jedoch einen Paradigmenwechsel im architektonischen Denken ein: „Die Idee der Architektur wurde damit eben nicht mehr auf Konstruktion, nicht mehr auf Stabilität gegründet, sondern auf der Bekleidung, auf Wärme spendender Instabilität“.

Damit wurde die Architektur auch, wohlgemerkt mitten im 19. Jahrhundert, auf der weiblich konnotierten Urtechnik des Webens und Flechtens begründet. Und zum ersten Architekturdetail wurde der Knoten ausgerufen. „Das war nicht weniger als eine Umwertung aller Werte. Friedrich Nietzsche gehörte zum Kreise begeisterter Semper-Leser“, so der Laudator.
Sempers Theoriewerk habe insofern nichts an Aktualität auch für die Produktion von Architektur in der Gegenwart verloren, weil sie einen wunderbaren Gedanken beinhalte, „der nicht besser zum heutigen Abend passt und zur Architektur von Wandel Lorch passen würde. Denn Semper begründet die Architektur eben nicht nur im Textilen, sondern auch und vor allem im Feierlichen und Festlichen“, so Tüby.

Der Laudator unterstrich die optimistische Zukunftsgewandtheit des Büro Wandel Lorch mit einem Zitat von Daniel Libeskind: „Als Architekt muss du an die Zukunft glauben. Du kannst weder Zyniker noch Skeptiker sein, sonst wärest du kein Architekt, vielleicht ein Politiker oder Historiker oder ein Autor, aber nie ein Architekt.“ Denn die Aufgabe eines Architekten sei es, das Leben besser zu machen, und das sei Wandel und Lorch bislang hervorragend gelungen.

Der Hessische Kulturpreis wird seit 1982 jährlich für besondere Leistungen in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermittlung vergeben. Er ist mit 45.000 Euro dotiert. Dem Kuratorium sitzt der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier vor. Neben der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, gehören ihm an:
Jürgen Engel, Architekt, Frankfurt am Main
Prof. Susanne Pfeffer, Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt
Michael Herrmann, Intendant Rheingau Musik-Festival
Bernd Leifeld, ehem. Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs¬GmbH
Michael Quast, Schauspieler, Kabarettist, Regisseur
Hans Sarkowicz, Leiter Ressort hr2 Kultur und Bildung
Dr. Gerhard Stadelmaier, Redakteur und Theaterkritiker im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Mai

Hessischer Kulturpreis für die Frankfurter Architekten Prof. Andrea Wandel und Prof. Wolfgang Lorch

Wiesbaden. Für ihre herausragenden Leistungen im Bereich der Architektur werden die Frankfurter Architekten Prof. Andrea Wandel und Prof. Wolfgang Lorch mit dem Hessischen Kulturpreis 2019 geehrt. Die Auszeichnung ist mit 45.000 Euro der höchstdotierte Kulturpreis der Bundesrepublik Deutschland. Er wird von Ministerpräsident Volker Bouffier am 20. September in Frankfurt verliehen.

„Andrea Wandel und Wolfgang Lorch sind zwei preisgekrönte Architekten mit internationalem Renommee. Durch ihre Spezialisierung auf Sakralbauten und Gedenkstätten schaffen sie bedeutende Orte für den Dialog zwischen den Kulturen und geben Geschichte einen Raum. Ihr Architekturbüro hat jüdischen Bürgerinnen und Bürgern vor allem mit den Konzeptionen zum Bau der Neuen Synagoge in Dresden und des Jüdischen Zentrums in München wieder eine Heimat und damit auch eine Zukunft in unserem Land gegeben“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier.

Im Herzen Frankfurts haben Prof. Wandel und Prof. Lorch durch die Gedenkstätte am Neuen Börneplatz einen Ort der Erinnerungskultur mitgeschaffen. Sie ist ein Mahnmal für die Zerstörung jüdischen Lebens in der Stadt und bewahrt das Andenken an mehr als 11.000 ermordete jüdische Frankfurterinnen und Frankfurter. Auch die 1945 im KZ Bergen-Belsen ermordete Anne Frank hat hier eine symbolische Ruhestätte erhalten.

„Gerade in einer Zeit, in der immer weniger Zeitzeugen von den Gräueltaten der Nationalsozialisten und den jüdischen Schicksalen aus eigener, bitterer Erfahrung berichten können, ist es wichtig, die Erinnerung wach zu halten. Gleichzeitig wollen und müssen wir auch die Zukunft gestalten. Prof. Wandel und Prof. Lorch legen mit ihrer Arbeit Grundsteine für jüdisches Leben in Deutschland, die Generationen überdauern werden. Unsere jüdischen Bürgerinnen und Bürger sind und bleiben ein fester Teil unserer Gemeinschaft. Deshalb müssen wir jüdisches Leben schützen und mit Worten und Taten gegen wachsenden Antisemitismus eintreten. Jeder Einzelne kann dazu beitragen. Prof. Wandel und Prof. Lorch stehen mit ihrer Arbeit dafür ein. Deshalb freue ich mich sehr, sie mit dem Kulturpreis des Landes Hessen auszuzeichnen“, sagte der Regierungschef.

Andrea Wandel ist Professorin im Lehrgebiet „Entwerfen, Raumbildung und Darstellung“ an der Hochschule Trier. Wolfgang Lorch ist Professor für „Entwerfen und Baugestaltung“ an der Technischen Universität in Darmstadt. Das Architekturbüro wurde 1969 von Hubertus Wandel gegründet, dessen Tochter Andrea es heute gemeinsam mit Wolfgang Lorch weiterführt.

Über den Hessischen Kulturpreis
Der Hessische Kulturpreis wird seit 1982 jährlich für besondere Leistungen in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermittlung vergeben. Er ist mit 45.000 Euro dotiert.

Im Kuratorium, dessen Vorsitz der Hessische Ministerpräsident innehat, sind neben der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, folgende Persönlichkeiten vertreten:

  • Jürgen Engel, Architekt, Frankfurt am Main
  • Susanne Pfeffer, Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt
  • Michael Herrmann, Intendant Rheingau Musik-Festival
  • Bernd Leifeld, ehemaliger Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs­GmbH
  • Michael Quast, Schauspieler, Kabarettist, Regisseur
  • Hans Sarkowicz, Leiter Ressort hr2 Kultur und Bildung
  • Dr. Gerhard Stadelmaier, Redakteur und Theaterkritiker im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
  • Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main

Liste bisheriger Preisträger

Dr. Regina Oehler-van Gemmeren, Dr. Heike Schmoll und Andreas Platthaus mit dem Hessischen Kulturpreis 2018 ausgezeichnet

Wiesbaden/Frankfurt am Main. Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein hat die Wissenschaftsredakteurin des Hessischen Rundfunks, Dr. Regina Oehler-van Gemmeren, die politische Korrespondentin Dr. h.c. Heike Schmoll sowie den Chef des Ressorts Literatur und literarisches Leben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Andreas Platthaus, für ihr publizistisches Wirken mit dem Hessischen Kulturpreis 2018 ausgezeichnet. Der mit 45.000 Euro höchstdotierte Kulturpreis der Bundesrepublik Deutschland wird in diesem Jahr zum 36. Mal durch die Hessische Landesregierung vergeben.

Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein: „Wir zeichnen drei bedeutende Journalisten aus, die seit Jahren mit viel intellektuellem Sachverstand in ihren Beiträgen von Hessen aus immer wieder große gesellschaftliche Debatten anstoßen und zur Wissensvermittlung und kulturellen Bildung beitragen. Als Multiplikatoren prägen Dr. Regina Oehler-van Gemmeren, Dr. Heike Schmoll und Andreas Platthaus die öffentliche Meinung mit und sind sich der damit verbundenen Verantwortung bewusst.“

Dr. Regina Oehler-van Gemmeren wird insbesondere für ihre Beiträge zu naturwissenschaftlichen und medizinischen Themen gewürdigt, Dr. Heike Schmoll für ihre Arbeit im Bereich der Bildungs-, Schul- und Hochschulpolitik. Andreas Platthaus wird für sein journalistisches und wissenschaftliches Wirken im Themenkomplex Geschichte, Literatur und Feuilleton ausgezeichnet. Die weiteren beiden Kulturpreisträger in diesem Jahr, die Gründungsmitglieder des Varieté-Theaters Tigerpalast, Johannes „Johnny“ Klinke und Margareta Dillinger, wurden bereits anlässlich des Jubiläums „30 Jahre Tigerpalast“ im Oktober geehrt.

Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein überbrachte am Abend der Preisverleihung auch die Glückwünsche des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier: „Die Preisträger stehen für seriösen und gut recherchierten Qualitätsjournalismus, der im digitalen Zeitalter und der damit verbundenen Nachrichtenflut eine verlässliche Quelle ist. Ihre Arbeit gibt den Menschen Orientierung und Sicherheit. Sie informieren, erklären und bewerten komplexe Sachverhalte, vergessen aber nicht, dass auch eine ansprechende Sprache und der Aspekt der Unterhaltung wichtig sind, um möglichst viele Menschen zu erreichen.“

Hintergrund:
Im Kuratorium, dessen Vorsitz der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier innehat, sind neben dem Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst Boris Rhein folgende Persönlichkeiten vertreten:

Jürgen Engel, Architekt, Frankfurt am Main
Susanne Pfeffer, Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt
Michael Herrmann, Intendant Rheingau Musik-Festival
Bernd Leifeld, ehemaliger Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs­GmbH
Michael Quast, Schauspieler, Kabarettist, Regisseur
Hans Sarkowicz, Leiter Ressort hr2 Kultur und Bildung
Dr. Gerhard Stadelmaier, Redakteur und Theaterkritiker im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main

Eine Liste der bisherigen Kulturpreisträgerinnen und -träger ist unter
www.staatskanzlei.hessen.de/ueber-uns/orden-ehrenzeichen/auszeichnung-der-kultur zu finden.

Hessischer Kulturpreis geht an die Journalisten Dr. h.c. Heike Schmoll, Dr. Regina Oehler und Andreas Platthaus

Ministerpräsident Volker Bouffier: „Ihre Arbeit gibt
den Menschen Orientierung und Sicherheit“

Wiesbaden. Mit dem Hessischen Kulturpreis werden in diesem Jahr drei Journalisten für ihr publizistisches Wirken geehrt: der Chef des Ressorts Literatur und literarisches Leben, Andreas Platthaus, und die politische Korrespondentin Dr. h.c. Heike Schmoll von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sowie Wissenschaftsredakteurin Dr. Regina Oehler vom Hessischen Rundfunk. Die Auszeichnung ist mit 45.000 Euro der höchstdotierte Kulturpreis der Bundesrepublik Deutschland und wird zum 36. Mal verliehen. Ministerpräsident Volker Bouffier wird die Ehrung am 16. November in Frankfurt vornehmen.

„Unsere Preisträger sind hervorragende Journalisten, die seit Jahren mit ihren Beiträgen zur Wissensvermittlung und kulturellen Bildung beitragen. Als Multiplikatoren prägen Dr. Schmoll, Dr. Oehler und Andreas Platthaus die öffentliche Meinung mit und sind sich der damit verbundenen Verantwortung bewusst. Sie stehen für seriösen und gut recherchierten Qualitätsjournalismus, der im digitalen Zeitalter und der damit verbundenen Nachrichtenflut eine verlässliche Quelle ist. Ihre Arbeit gibt den Menschen Orientierung und Sicherheit. Sie informieren, erklären und bewerten komplexe Sachverhalte, vergessen aber nicht, dass auch eine ansprechende Sprache und der Aspekt der Unterhaltung wichtig sind, um möglichst viele Menschen zu erreichen“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier. „Ich freue mich sehr, Sie mit dem Kulturpreis des Landes Hessen auszuzeichnen.“

Dr. Regina Oehler wird insbesondere für ihre Beiträge zu naturwissenschaftlichen und medizinischen Themen gewürdigt, Dr. Heike Schmoll für ihre Arbeit im Feuilleton sowie im Bereich der Bildungs-, Schul- und Hochschulpolitik. Andreas Platthaus wird für sein journalistisches und wissenschaftliches Wirken im Themenkomplex Geschichte, Literatur und Feuilleton ausgezeichnet.

Über den Hessischen Kulturpreis:
Im Kuratorium, dessen Vorsitz der Hessische Ministerpräsident innehat, sind neben dem Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, folgende Persönlichkeiten vertreten:

  • Jürgen Engel, Architekt, Frankfurt am Main
  • Susanne Pfeffer, Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt
  • Michael Herrmann, Intendant Rheingau Musik-Festival
  • Bernd Leifeld, ehemaliger Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs­GmbH
  • Michael Quast, Schauspieler, Kabarettist, Regisseur
  • Hans Sarkowicz, Leiter Ressort hr2 Kultur und Bildung
  • Dr. Gerhard Stadelmaier, Redakteur und Theaterkritiker im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
  • Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main

Hessischer Kulturpreis 2017 für Volker Mosbrugger und Matthias Lutz-Bachmann

Wissenschaftsminister Boris Rhein verlieh Prof. Dr. Dr. Lutz-Bachmann (li.) und Prof. Dr. Dr. Mosbrugger den Hessischen Kulturpreis 2017. © kunst.hessen.de / Sabrina Feige
Wissenschaftsminister Boris Rhein verlieh Prof. Dr. Dr. Lutz-Bachmann (li.) und Prof. Dr. Dr. Mosbrugger den Hessischen Kulturpreis 2017.
© kunst.hessen.de / Sabrina Feige

Wiesbaden/Frankfurt. Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein hat zwei herausragende Wissenschaftler mit dem Hessischen Kulturpreis 2017 geehrt. Die Auszeichnung geht an den Naturwissenschaftler und Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger sowie den Philosophie-Professor und ehemaligen Vizepräsidenten der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt Professor Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann. Der mit 45.000 Euro höchstdotierte Kulturpreis der Bundesrepublik Deutschland wird in diesem Jahr zum 35. Mal von der Hessischen Landesregierung vergeben.

Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein: „Mit Professor Mosbrugger und Professor Lutz-Bachmann ehren wir zwei Wissenschaftler, die in den vergangenen Jahrzehnten auf ihren Gebieten exzellente Spitzenforschung betrieben haben. Durch ihre Arbeit in der Senckenberg Gesellschaft und an der Goethe-Universität haben sie ihr Wissen geteilt und der Öffentlichkeit nähergebracht. Als wissenschaftliche Botschafter tragen sie zum guten Ruf unseres Landes als Wissenschaftsstandort bei. Ich gratuliere herzlich zu der Auszeichnung.“

Volker Mosbrugger wurde 1953 in Konstanz geboren. Nach seinem Staatsexamen in Biologie und Chemie verfasste er seine Dissertation in Geologie und Paläontologie an der Universität Freiburg, wofür er 1983 seine Promotion erhielt. Mosbrugger habilitierte 1989 an der Universität Bonn und erhielt 1998 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) die höchstdotierte deutsche Wissenschaftsauszeichnung. Seit 2009 ist der Fachmann für Biodiversität und Klimawandel Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

„Mit seinen herausragenden Forschungen zu ökologischen und klimatischen Veränderungen in der Erdgeschichte gibt Prof. Volker Mosbrugger auch Aufschluss darüber, wie sich Ökosysteme heute verändern. In Zeiten des Klimawandels sind diese nicht nur Fragen der Biodiversität, sondern betreffen auch die Zukunft unseres Planeten. Als Generaldirektor hat Prof. Mosbrugger die Einrichtung des ehrwürdigen Senckenberg-Instituts in Größe und Leistung nahezu vervierfacht. Das Naturmuseum ist Aushängeschild und – auch dank ihm – ein Besuchermagnet über die Grenzen Hessens hinaus. Mit der Idee des Senckenberg-Museums der Zukunft soll es bis 2019 noch einmal erweitert werden“, so Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein.

Matthias Lutz-Bachmann wurde 1952 in Frankfurt am Main geboren. Seine wissenschaftliche Ausbildung begann er mit dem Studium der Philosophie, Katholischen Theologie, Politikwissenschaften an den Hochschulen in Frankfurt, Münster und St. Georgen. 1981 folgte die Promotion in der Philosophie, 1984 in der Theologie und schließlich 1987 die Habilitation. Seit 1994 lehrt und forscht Lutz-Bachmann unter anderem zur Praktischen Philosophie mit dem Schwerpunkt Politische Philosophie und Ethik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, deren Vizepräsident er von 2009 bis 2015 war. Mit besonderer Zuständigkeit für Forschung und Geisteswissenschaften wurden während seiner Amtszeit zahlreiche wissenschaftliche Institute an der Hochschule gegründet und aufgebaut. Lutz-Bachmann ist Mitglied der Ethikkommission der Bundesregierung zum automatisierten Fahren.

„Das rasch zunehmende Wissen und die stetige Verschiebung der Grenzen des technologisch Machbaren stellen die Gesellschaft vor neue ethische Fragen. Die Suche nach allgemeingültigen Antworten auf diese Fragen bringt oft eine besondere Herausforderung mit sich. Prof. Matthias Lutz-Bachmann bietet der Gesellschaft mit seiner Arbeit Halt und moralische Leitlinien. Als Vizepräsident der Goethe-Universität hat er die akademische Forschung und das Renommee der Hochschule enorm gesteigert. Dafür gebührt ihm unser Dank“, so Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein abschließend.

Hintergrund:
Der Kulturpreis wurde in Anerkennung besonderer Leistungen in Wissenschaft, Kunst und Kulturvermittlung das erste Mal 1982 verliehen. Dazu gehören neben der Literatur auch bildende Künste, Musik, Film, Wissenschaft und Architektur. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden von einem Kuratorium ausgewählt. Im Kuratorium, dessen Vorsitz der Hessische Ministerpräsident innehat, sind neben dem Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst Boris Rhein, folgende Persönlichkeiten vertreten:

Jürgen Engel, Architekt, Frankfurt am Main
Michael Herrmann, Intendant Rheingau Musik-Festival
Bernd Leifeld, ehemaliger Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs­GmbH
Michael Quast, Schauspieler, Kabarettist, Regisseur
Hans Sarkowicz, Leiter Ressort hr2 Kultur und Bildung
Dr. Gerhard Stadelmaier, ehemaliger Redakteur und Theaterkritiker im Feuilleton der FAZ
Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main

Hessischer Kulturpreis 2016 an Pianistin Tamar Halperin und Countertenor Andreas Scholl verliehen

(v.l.n.r.) Ministerpräsident und Laudator Volker Bouffier zeichnet am 4.Nov. 2016  im Wiesbadener Kurhaus die Pianistin und Cembalistin Tarmar Halperin und Countertenor Adreas Scholl mit dem Hessischen Kulturpreis 2016 aus. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
(v.l.n.r.) Ministerpräsident und Laudator Volker Bouffier zeichnet am 4.Nov. 2016 im Wiesbadener Kurhaus die Pianistin und Cembalistin Tarmar Halperin und Countertenor Adreas Scholl mit dem Hessischen Kulturpreis 2016 aus. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Der Countertenor Andreas Scholl und die israelische Pianistin Tamar Halperin aus Kiedrich wurden gestern Abend im Rahmen einer sehr berührenden Feier mit Geburtstagstorte, Stofftier und Familienunterstützung im Kurhaus Wiesbaden von Ministerpräsident Volker Bouffier mit dem Hessischen Kulturpreis 2016 ausgezeichnet. Mit 45.000 Euro ist die Auszeichnung der höchstdotierte Kulturpreis der Bundesrepublik Deutschland. Er wird in diesem Jahr zum 34. Mal durch die Hessische Landesregierung vergeben.

Ministerpräsident Volker Bouffier bei der Laudatio: "herausragende Künstler" und "charmante Botschafter des Landes". Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Ministerpräsident Volker Bouffier bei der Laudatio: „herausragende Künstler“ und „charmante Botschafter des Landes“. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Volker Bouffier, sichtlich besorgt über die aktuelle Entwicklung in der Türkei   „auf einem Weg in die Diktatur“, unterstrich, welche besondere Rolle der Kultur, der Musik, „wie Sie beide sie seit Jahren auf den Bühnen der Welt machen“,  als Brückenbau zwischen Nationen, Weltanschauungen und Religionen zukomme. Es gebe kaum etwas, das  Menschen unterschiedlicher Sprachen und Kulturkreise so zusammenführen könne wie Musik,  sogar Epochen übergreifend, wie sich am Beispiel der  Barockmusik zeige.  Obwohl drei- bis vierhundert Jahre seit ihrem Entstehen vergangen seien, berühre und fasziniere diese Musik Menschen heute genauso wie einst, so  Bouffier.  Andreas Scholl und Tamar Halperin seien durch ihr großes internationales Ansehen herausragende und charmante Botschafter für Hessen und trügen „zum guten Ruf unseres Landes bei“, sagte der Laudator.

Tamar Halperin (Klavier) und Andreas Scholl (Countertenor) geben Kostproben ihres Könnens.  Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Tamar Halperin (Klavier) und Andreas Scholl (Countertenor) geben Kostproben ihres Könnens. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Mit einer reizvollen Kostprobe ihres Könnens  dankte das international renommierte Kiedricher Künstlerpaar durch eine  musikalische Gegenüberstellung von Johannes Brahms  „In stiller Nacht“, zunächst in einer Vertonung des Weltmusikers Idan Reichel, und – unterbrochen durch das Lied „King Henry“ (English Folksong) – in der Originalfassung.

Michael Herrmann, Intendant des Rheingau-Musikfestivals wirft Tamar Helperin das Stofftier "Lady Schnatterly"  zu. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Michael Herrmann, Intendant des Rheingau-Musikfestivals, wirft liebevoll Tamar Helperin das Stofftier „Lady Schnatterly“ zu. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Michael Herrmann, Intendant des Rheingau Musik-Festivals und Kuratoriumsmitglied des Hessischen Kulturpreises, würdigte  in seinem anschließendem Epilog „Ansichten und Einblicke eines Intendanten“ das  Künstlerpaar als kulturelle Grenzüberschreiter und Brückenbauer, wovon auch das Rheingau Musik Festival immer wieder profitiere. Dass seine Beziehung zu dem Kiedricher Künstlerehepaar, das 2015 auch den Rheingau-Musikpreis erhalten hatte, keine bloße „Arbeitsverbindung“  darstelle, zeigte sich einmal mehr, als Herrmann – nur für Insider verständlich – das Stofftier „Lady Schnatterly“  den Eltern Tamar Halperin  und Andreas Scholl für Töchterchen Alma (2015 geboren) vom Rednerpult aus zuwarf.

Es folgten  weitere Stücke aus dem hochkarätigen Repertoire, darunter Tamar Halperins Komposition über J.S. Bach „Baustelle“ und Sasha Argovs Lied „Shier Erez“. Den verbalen Part der Pianistin mussten dabei deren aus Israel angereiste Familie übernehmen, da ein Grippe-Infekt der Pianistin und Cembalistin die Stimme geraubt hatte.

Trotz Heiserkeit wagt sich Tamar Halperin doch noch ans Mikro für Worte des Dankes. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Trotz Heiserkeit wagt sich Tamar Halperin doch noch ans Mikro für Worte des Dankes. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Trotz Stimmausfall lies es sich Tamar Halperin nicht nehmen, nach den bewegenden Dankesworten ihres Mannes, doch noch ein paar Wortes des Dankes zu finden für den Preis,  die Unterstützung ihrer Familie und ihr große Glück, diese Musik machen zu dürfen. Andreas Scholl hatte aus dem Stehgreif heraus bewegende Worte gefunden über seine Erfahrung, wie Musik positiv und erfüllend auf Menschen wirke. Musik habe auf Menschen eine beglückende Wirkung. Sie erhelle unsere Seelen und fördere positive Emotionen.

Für Andreas Scholl ist der Preis vor allem Ansporn, sich weiterhin mit Musik als positiver Energie in die Gesellschaft einzubringen. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Für Andreas Scholl ist der Preis vor allem Ansporn, sich weiterhin mit Musik als positiver Energie in die Gesellschaft einzubringen. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Würden Menschen beispielsweise missgelaunt und gestresst zu einem Konzert hinfahren, kämen sie nachher freudig und mit einem Strahlen in den Augen wieder heraus. Durch Musik würden sie mit positiver Energie aufgeladen. Diese positive Energie strahlten sie auf andere ab. Musiker, wie er und seine Frau, seien damit beauftragt, mit Musik diese positive  Energien zu erzeugen und in die Welt zu tragen, weil sie ansteckend seien und dazu beitrügen, dass Menschen miteinander glücklich seien. Als musikalischer Botschafter seines Heimatlandes sehe er den Preis daher vor allem  auch als „Ansporn“, weiterhin aktiv  in die Gesellschaft  hineinzuwirken.

In diesem Geiste gibt das Künstler-Paar am 13. November in der Wiesbadener Lutherkirche ein Benefizkonzert zugunsten des Bärenherz-Kinderhospizes.

Diether v. Goddenthow (Rhein-Main.Eurokunst)

 

Zu den Preisträgern:

Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Andreas Scholl wurde 1967 in Eltville geboren. Mit sieben Jahren wurde er Mitglied bei den Kiedricher Chorbuben. Nachdem seine außergewöhnliche Musikalität entdeckt worden war, nahm er eine Ausbildung an der Schola Cantorum Basiliensis in der Schweiz auf. Heute ist er dort selbst als Dozent tätig. „Andreas Scholl ist ein herausragender Sänger, der sein Publikum mit seiner außergewöhnlichen Interpretationskunst und seiner klaren Stimme bezaubert. Als Countertenor hat er international Karriere gemacht und singt in großen und bedeutenden Konzertsälen“, würdigte der Ministerpräsident den Künstler.

Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Tamar Halperin wurde 1976 in Israel geboren. Sie erhielt ihre Ausbildung an der Universität von Tel Aviv, der Schola Cantorum Basiliensis in Basel und der Juilliard School in New York. Dort promovierte sie 2009 über Johann Sebastian Bach. Ihr Repertoire umfasst Musik aus fünf Jahrhunderten. „Tamar Halperin sucht immer wieder Wege, die Konventionen des klassischen Konzerts aufzubrechen. Dadurch hat sie einen eigenen Weg gefunden, den Menschen die Musik näherzubringen. Tamar Halperin wollte als Jugendliche eigentlich lieber Tennisprofi werden, hat sich dann aber – zu unserer aller Glück – auf die Musik konzentriert.

Der Hessische Kulturpreis und sein Kuratorium
Der Kulturpreis wurde in Anerkennung besonderer Leistungen in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermittlung das erste Mal 1982 verliehen. Dazu gehören neben der Literatur auch bildende Künste, Musik, Film, Wissenschaft und Architektur. Der oder die Preisträgerinnen und Preisträger werden von einem Kuratorium ausgewählt. Im Kuratorium, dessen Vorsitz der Hessische Ministerpräsident innehat, sind neben dem Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, folgende Persönlichkeiten vertreten:

  • Jürgen Engel, Architekt, Frankfurt am Main
  • Susanne Gaensheimer, Kuratorin und Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt
  • Michael Herrmann, Intendant Rheingau Musik-Festival
  • Bernd Leifeld, ehemaliger Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs­-GmbH
  • Michael Quast, Schauspieler, Kabarettist, Regisseur
  • Hans Sarkowicz, Leiter Ressort hr2 Kultur und Bildung
  • Dr. Gerhard Stadelmaier, ehemaliger Redakteur und Theaterkritiker im Feuilleton der FAZ
  • Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main

Eine Liste der bisherigen Kulturpreisträgerinnen und -träger finden Sie hier: hessischer-kulturpreis-preistraeger 

Hessischer Kulturpreis 2016 geht an Tamar Halperin und Andreas Scholl

kurhaus-650Ministerpräsident Volker Bouffier: „Außergewöhnliche Künstler,
die großes internationales Ansehen genießen“

Countertenor Andreas Scholl und die Pianistin Tamar Halperin aus Kiedrich im Rheingau-Taunus-Kreis sind die Preisträger des Hessischen Kulturpreises 2016. Die Auszeichnung ist mit 45.000 Euro der höchstdotierte Kulturpreis der Bundesrepublik Deutschland. Er wird am 4. November 2016 im Wiesbadener Kurhaus verliehen.

„Andreas Scholl ist ein herausragender Sänger, der sein Publikum mit seiner außergewöhnlichen Interpretationskunst und seiner klaren Stimme bezaubert. Als Countertenor hat er international Karriere gemacht und singt in den großen und bedeutenden Konzertsälen dieser Welt. Gemeinsam mit seiner israelischen Ehefrau Tamar Halperin baut er musikalische und kulturelle Brücken. Sie hat sich als Pianistin und Cembalistin ebenso wie ihr Ehemann der Barockmusik verschrieben, begeistert aber ebenso mit klassischem und zeitgenössischem Repertoire“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier. „Tamar Halperin und Andreas Scholl genießen großes internationales Ansehen und tragen als Botschafter für Hessen zum guten Ruf des Landes bei. Ich freue mich sehr darauf, diesen hervorragenden Künstlern den Hessischen Kulturpreis zu überreichen.“

Über den Hessischen Kulturpreis:
Der Kulturpreis wurde in Anerkennung besonderer Leistungen in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermittlung das erste Mal 1982 verliehen. Dazu gehören neben der Literatur auch bildende Künste, Musik, Film, Wissenschaft und Leistungen in der Vermittlung von Kultur. Der oder die Preisträgerinnen und Preisträger werden von einem Kuratorium ausgewählt. Im Kuratorium, dessen Vorsitz der Hessische Ministerpräsident innehat, sind neben dem Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, folgende Persönlichkeiten vertreten:

  • Jürgen Engel, Architekt, Frankfurt am Main
  • Susanne Gaensheimer, Kuratorin und Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt
  • Michael Herrmann, Intendant Rheingau Musik-Festival
  • Bernd Leifeld, ehemaliger Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs­GmbH
  • Michael Quast, Schauspieler, Kabarettist, Regisseur
  • Hans Sarkowicz, Leiter Ressort hr2 Kultur und Bildung
  • Dr. Gerhard Stadelmaier, Redakteur und Theaterkritiker im Feuilleton der FAZ
  • Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main