Über 700 Literaturfans beim Shortlist-Abend im Schauspiel Frankfurt

(v.li.:) Raphaela Edelbauer, Norbert Scheuer, Tonio Schachinger, Jackie Thomae, Saša Stanišić und Miku Sophie Kühmel ©  Foto: Diether  v Goddenthow
(v.li.:) Raphaela Edelbauer, Norbert Scheuer, Tonio Schachinger, Jackie Thomae, Saša Stanišić und Miku Sophie Kühmel © Foto: Diether v Goddenthow

Mit über 700 Besuchern war der 11. Shortlist-Abend am 29.09.2019 im Vorfeld des Deutschen Buchpreises im Oktober ein großer Erfolg. Eingeladen hatten das Kulturamt Frankfurt am Main, das Literaturhaus Frankfurt und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels.

Ausverkauft: Das Schauspiel Frankfurt ist am Shortlist-Abend bis auf den letzten Platz besetzt. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Ausverkauft: Das Schauspiel Frankfurt ist am Shortlist-Abend bis auf den letzten Platz besetzt. © Foto: Diether v Goddenthow

Bereits kurz nach Bekanntgabe des Termins sei der „Shortlist-Abend“  ausverkauft gewesen, verriet Sonja Vandenrath, Leiterin des städtischen Literaturreferats bei ihrer Begrüßung. Das zeige, dass die große Wirkung, die der deutsche Buchpreis entfalte, ungebrochen sei, ebenso die Kontinuität des Interesses an aktueller deutschsprachiger Literatur, so Vandenrath.

Sonja Vandenrath, Leiterin des städtischen Literaturreferats ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Sonja Vandenrath, Leiterin des städtischen Literaturreferats © Foto: Diether v Goddenthow

Die Jury habe sechs Titel – darunter drei Debüts jüngerer Autor/innen – aus der Flut der Neuerscheinungen ausgewählt, um sie dem Publikum besonders anzuempfehlen. In diesem Jahr sind das überwiegend Romane, „in denen dezidiert die aktuellen Ausverhandlungsprozesse unserer gesellschaftlichen Miseren zählen“, beispielsweise Themen wie: Landleben, Herkunft, Beziehungen usw., die auch insbesondere Leser /innen unter 30 ansprächen.

Benno Henning von Lange vom Frankfurter Literaturhaus, erläuterte, dass zwei wichtige Menschen, die sonst jedes Jahre an der Veranstaltung beteiligt sind, fehlten, da sie der Jury des Deutschen Buchpreises angehören: Hauke Hückstädt, Leiter des Literaturhauses, und Alf Mentzer, Leiter der Literaturredaktion von hr2-kultur und Moderator vieler Shortlist-Veranstaltungen. Denn die letzte Entscheidung, wer den Deutschen Buchpreis am 14. Oktober, am Montag vor der Buchmesse, im Kaisersaal des Frankfurter Römers erhalte, sei noch nicht gefallen. Die Autoren der Shortlist erhalten ein Preisgeld von jeweils 2.500 Euro, der Deutsche Buchpreis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Benno Henning von Lange, Frankfurter Literaturhaus.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Benno Henning von Lange, Frankfurter Literaturhaus.© Foto: Diether v Goddenthow

Die Shortlist sei gewissermaßen ein Konzentrat dessen, wie unterschiedlich, wie neu und vielfältig Gegenwartsliteratur sein könne. Die Titel stünden funkelnd und strahlend für die vielen. Sie seien eigenständige Ausdrücke unserer Lebenswirklichkeiten- und –möglichkeiten, unserer Träume, Schwierigkeiten und Wünsche und unseres Verdrängten, sagte von Lange. Das mache diesen Abend immer wieder so ungemein interessant und die Vielfalt, Gesellschaftliches und Literarisches begreiflich und hörbar.

Das flüssige Land von Raphaela Edelbauer

Maike Albath, freie Kritikerin (rechts) im Interview mit Raphaela Edelbauer über ihren Debütroman Das flüssige Land.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Maike Albath, freie Kritikerin (rechts) im Interview mit Raphaela Edelbauer über ihren Debütroman Das flüssige Land.© Foto: Diether v Goddenthow

Als erste Kandidatin interviewte Maike Albath, freie Kritikerin, Raphaela Edelbauer über ihren Debütroman Das flüssige Land, erschienen bei Klett-Cotta. Die Autorin liebt es mit Idyllen, historischen Hintergründen, physikalischen Theorien á la Blockuniversum, und mythischen Vorstellung wie „Traumzeit“ usw. zu spielen. Sie könne sich damit diese Zeitlosigkeit und Überrealitäten zurechtschustern, beispielsweise eine kafkaeske Topografie, mit dem Ort namens „Groß-Einland“, der auf keiner Karte verzeichnet ist und aus dem keine Straße herausführt, ein beispielloses Labyrinth, in dem die Geschichte der Wiener Pysikerin Ruth spielt, die nach dem Unfalltod ihrer Eltern vor ein nahezu unlösbares Paradox gestellt wurde. Denn ihre Eltern haben verfügt, im Ort ihrer Kindheit begraben zu werden, doch Groß-Einland verbirgt sich beharrlich vor den Blicken Fremder. Als Ruth endlich dort eintrifft, macht sie eine erstaunliche Entdeckung. Unter dem Ort erstreckt sich ein riesiger Hohlraum, ein Loch, der das Leben der Bewohner von Groß-Einland auf merkwürdige Weise zu bestimmen scheint. Überall finden sich versteckte Hinweise auf das Loch und seine wechselhafte Historie, doch keiner will darüber sprechen. Nicht einmal, als klar ist, dass die Statik des gesamten Ortes bedroht ist. Vielleicht wird das Schweigen von einer immer noch einflussreichen alten Gräfin der Gemeinde gesteuert? Und welche Rolle spielt eigentlich Ruths eigene Familiengeschichte? Je stärker sie in die Verwicklungen Groß-Einlands zur Zeit des Nationalsozialismus dringt, desto vehementer bekommt Ruth den Widerstand der Bewohner zu spüren. Doch sie gräbt tiefer und ahnt bald, dass die geheimnisvollen Strukturen im Ort ohne die Geschichte des Loches nicht zu entschlüsseln sind.

Raphaela Edelbauer ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Raphaela Edelbauer © Foto: Diether v Goddenthow

Kommentar der Jury: „Das flüssige Land“ ist ein ebenso eindrückliches wie fantas¬tisches Debüt – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Dieser Roman führt in eine kafkaeske Topografie, in einen Ort namens Groß-Einland, der auf keiner Karte verzeichnet ist und aus dem keine Straße herausführt. Er wird von einem gigantischen, sich ständig ausdehnenden Abgrund unterhöhlt – was dazu führt, dass in dieser Welt alles ins Rutschen gerät: Gebäude, Menschen, aber auch jedes Raum- und Zeitbewusstsein. Raphaela Edelbauer schafft eine Art Super-Metapher, die auf virtuose Weise die phy¬sikalische, die psychische, die historische und auch die sprachliche Welt in ihren Abgründigkeiten verbindet. Das ist unheimlich, das ist spannend, das ist aberwitzig und kaum zu fassen – eben einfach fantastische Literatur.

Biografie:
Raphaela Edelbauer, geboren 1990 in Wien, wuchs im nieder¬österreichischen Hinterbrühl auf. Sie studierte Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst, war Jahresstipendiatin des Deutschen Literaturfonds und wurde für ihr Werk „Entdecker. Eine Poetik“ mit dem Hauptpreis der Rauriser Literaturtage 2018 ausgezeichnet. Beim Bachmannpreis in Klagenfurt gewann sie 2018 den Publikumspreis.

 

Winterbienen von Norbert Scheuer

Norbert-Scheuer. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Norbert-Scheuer. © Foto: Diether v Goddenthow

Das zweite Gespräch führte der Kritiker Christoph Schröder mit Norbert Scheuer über dessen achten, in der Eifel spielenden Roman Winterbienen, erschienen im C. H. Beck Verlag. Kall in der Eifel sei ein Ort ohne Café, nur mit einem Supermarkt in dem sich die alten Männer des Ortes immer träfen. Und eines Tages hätten ihm diese Grauköpfe eine Aktentasche mit Unterlagen eines Imkers aus dem Jahre 1944/45 übergeben. Doch etwas aus dem Stoff zu machen, habe die Notiz des Imkers ausgelöst: „Die Bienen fliegen aus, und die Feindflugzeuge kommen“. Ich hatte plötzlich ein Bild vor Augen, und das bin ich nicht mehr losgeworden, da musste ich der Sache nachgehen. Der Roman spielt in einem kleinen Bergarbeiter Ort nahe Belgien. Im Krieg verdingten sich dort zahlreiche Eifler Bauern als Fluchthelfer. Gegen Bezahlung von 200 /300 Reichsmark halfen sie jüdischen Flüchtlingen über die Grenze. Es ist die Zeit, in der amerikanische Bomber bereits über diese Gegend kreisen. Der Hauptprotagonist, der wegen seiner Epilepsie nicht wehrtaugliche Egidius Arimond, gerät in höchste Gefahr. Er bringt nicht nur als Fluchthelfer jüdische Flüchtlinge in präparierten Bienenstöcken über die Grenze, er verstrickt sich auch in Frauengeschichten. Und nur seinem als Jagdflieger-Pilot hochdekoriertem Bruder verdankt er es, dass ihn die Nazis in Ruhe lassen. Mit großer Intensität erzählt Norbert Scheuer in „Winterbienen“ einfühlsam, präzise und spannend von einer Welt, die geprägt ist von Zerstörung und dem Wunsch nach einer friedlichen Zukunft.

Kritiker Christoph Schröder mit Norbert Scheuer  bei der Lesung aus Winterbienen.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Kritiker Christoph Schröder mit Norbert Scheuer bei der Lesung aus Winterbienen.© Foto: Diether v Goddenthow

Kommentar der Jury: „Ein autobiographischer Roman über die Frage unserer Zeit, eine Selbstbefragung in Fragmenten und Arabesken: über Geschenk und Bürde der Herkunft, über das Finden einer neuen Spra¬che, mit einem Kern, „hart wie der einer Pflaume“, und über das Werden eines Schriftstellers. Auf verschlungenen Wegen führt „Herkunft“ uns nach Višegrad, Bosnien, in das Dorf der Großeltern und nach Heidelberg, wo der Halbwüchsige als Kriegsflüchtling landete. Verschmitzt und behände bleibt der Erzähler stets auf der Hut vor sich selber, mit Klugheit, Humor und Sprachwitz, ohne „Zugehörigkeitskitsch“ und Opferpa¬thos. Sein berückendes Vergnügen am Erzählen macht die bleischweren Themen federleicht – Wundbehandlung mit den Mitteln der Literatur.“

Biografie:
Norbert Scheuer, geboren 1951, lebt als freier Schriftsteller in der Eifel. Er erhielt zahlreiche Literaturpreise und veröffentlichte zuletzt die Romane „Die Sprache der Vögel“ (2015), der für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war, und „Am Grund des Univer¬sums“ (2017). Sein Roman „Überm Rauschen“ (2009) stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und war 2010 „Buch für die Stadt Köln“.

Kintsugi von Miku Sophie Kühmel

Anna Engel, Redakteurin von hr2-kultur  mit Miku Sophie Kühmel über ihr Romandebüt Kintsugi. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Anna Engel, Redakteurin von hr2-kultur mit Miku Sophie Kühmel über ihr Romandebüt Kintsugi. © Foto: Diether v Goddenthow

Die jüngste Shortlist-Autorin des Abends, Miku Sophie Kühmel, befragte Anna Engel, Redakteurin von hr2-kultur zu ihrem Romandebüt Kintsugi, erschienen bei S. Fischer. In ihrem Roman geht es vielmehr um die Beziehung zwischen den Menschen und weniger um die Person im Einzelnen. Es geht um die Beziehung von vier Menschen, die in einem Haus am See, weit ab vom Trubel des Alltags, ein ruhiges Wochenende planen. Doch bald stellt sich heraus, dass ruhig nur die See bleibt. Reik und Max, die ihre junge Liebe endlich mal richtig feiern wollen, haben nur noch den ältesten Freund Tonio und seine Tochter Pega eingeladen, die so alt ist wie die Beziehung von Max und Reik. Doch bald zeigen sich Risse, und die Liebe in all ihren Facetten. Über den Trost, den wir im Unvollkommenen finden. Und darüber, dass es weitergeht. Wie immer geht es weiter, wobei Kintsugi eine Metapher sei, wie man mit Scherben umgehen könne. Denn Kintsugi sei eine japanische Technik, Scherben zu kitten, indem man der Klebemasse Goldstaub beimengt, und somit die „Nähte“ herausstelle. Beim Schreiben seien der Autorin die Personen sehr nahe gekommen, und sie glaube, dass sie all ihre Neurosen gut auf die Personen verteilt habe.

Miku Sophie Kühmel  © Foto: Diether  v.Goddenthow
Miku Sophie Kühmel © Foto: Diether v.Goddenthow

Kommentar der Jury: „Kintsugi“ ist ein psychologisches Kammerstück, ein Ensembleroman auf märkischem Sand. Vier Menschen, drei Männer und eine junge Frau kommen für ein Wochenende auf einem Land¬haus zusammen. Und sie erzählen jeweils mit eigener Stimme und Perspektive. Das Liebespaar Max und Reik, der bisexuelle Tonio und Pega verhalten sich zueinander wie jene Porzellanscherben, die durch die japanische Kunsthandwerkstechnik Kintsugi mit Gold in ihren Zusammenhalt gekittet werden: belebende Risse und Schönheit des Makels. Ein äußerst gegenwärtiger Roman von hohem Lesevergnügen, der nach heutigen Liebes- und Lebenskonzepten fragt, nach Elternschaft, Sexualität, Erfolg, Karriere und Bindungen.

Biografie: Miku Sophie Kühmel, geboren 1992 in Gotha und dort aufgewachsen. In Berlin und New York studierte sie Literatur, unter anderem bei Roger Willemsen und Daniel Kehlmann. Heute ist sie als Autorin und Podcast-Produzentin rund um das gesprochene und geschriebene Wort tätig. Seit 2013 erscheint ihre Kurzprosa regelmäßig in Zeitschriften und Anthologien. 2018 stand ihr Manuskript „Fellwechsel“ auf der Shortlist für den Blogbuster- Romanpreis. „Kintsugi“ ist ihr erster Roman.

Nicht wie ihr von Tonio Schachinger

Tonio-Schachinger. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Tonio-Schachinger. © Foto: Diether v Goddenthow

Mit dem ersten Satz aus Tonio Schachinger Buch „Wer keinen Bugatti hat, kann sich gar nicht vorstellen, wie angenehm Ivo gerade sitzt.“ beginnt Christoph Schröder das Interview mit Jungautor  über sein Romandebüt Nicht wie ihr, erschienen im Verlag Kremayr & Scheriau. Vor dem Hintergrund seines Romans wühlt der Autor dabei im abgrundtiefen Morast des Profi-Fußballs, in dem Vereine inzwischen  zu mächtigen Konzernen geworden sind,  Fußballer einander nicht grün, und selbst in der Kreis-Liga untereinander häufig nur noch hinter vorgehaltener Hand sprechen, da nichts nach draußen dringen soll. Schachinger bedient sich mehrerer Sprachebenen, um die rotzige Sprache der Spieler von der witzigen Wiener Milieusprache und der originellen literarischen Sprache abzugrenzen. Die Hauptfigur Ivo, Fußballprofi, wusste immer schon, dass er besonders ist. Die Leser werden in Ivos narzisstische Gedankenwelt mitgenommen und von ihr gefesselt wie abgestoßen. Besonders cool, besonders talentiert, besonders attraktiv. Alle wussten es, seine Familie, seine Jugendtrainer, seine Freunde im Käfig. Jetzt ist er einer der bestbezahlten Fußballer der Welt. Er verdient 100.000 Euro in der Woche, fährt einen Bugatti, hat eine Ehefrau und zwei Kinder, die er über alles liebt. Doch als seine Jugendliebe Mirna ins Spiel kommt, gerät das sichere Gerüst ins Wanken. Wie koordiniert man eine Affäre, wenn man eigentlich keine Freizeit hat? Lässt Ivos Leistung auf dem Spielfeld nach? Und was macht eigentlich seine Frau, während er nicht da ist?

Kommentar der Jury: Das einzige, das Ivo immer gut konnte, war Fußballspielen und nun spielt er, der in Wien immer nur einer der vielen „Jugos“ war, in Everton, verdient 100.000 Euro die Woche, ist mit einer schönen Frau verheiratet, hat zwei entzückende Kinder und teilt mit uns seine Sicht auf die Welt: liebenswert und überheblich, naiv und berechnend, charmant und bitterböse. Doch „Nicht wie ihr“ ist viel mehr als ein Roman über die Welt des Spitzensports: Zugehörigkeit, Migration, die ständige Angst vor dem Abstieg, Männlichkeitsideale und nicht zuletzt Liebe werden hier zwi¬schen Fußballrasen, Umkleidekabinen, Luxushäusern und teuren Autos völlig unverkrampft verhandelt. Begeisternd ist zudem die Boxkraft des Tons und die Stilsicherheit des Autors, sein Gespür für Milieus, Jargons, Stimmungen, Tragikomik.

Biografie:
Tonio Schachinger, geboren 1992 in New Delhi, aufgewachsen in Nicaragua und Wien, studiert Germanistik an der Universität Wien und Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst Wien. „Nicht wie ihr“ ist sein erster Roman.

Herkunft von Saša Stanišić

Saša Stanišić ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Saša Stanišić © Foto: Diether v Goddenthow

Als vorletzter im Shortlist-Reigen stellt sich Saša Stanišić den Fragen Maike Albaths zu seinem im Luchterhand Literaturverlag erschienenem Werk Herkunft. In seiner Familie gelte er als „Wortquerulantentum“. Entstanden sei der Roman während eines Gesprächs mit seiner zunehmend an Demenz erkrankten Großmutter über Drachen, vor allem aus der Legende des Heiligen Georgs, womit sie zunehmend ihre Gedächtnislücken füllte. Herkunft sei ein Abschied von seiner dementen Großmutter: Während er Erinnerungen sammelte, verliert sie ihre Herkunft, „weil Herkunft für mich viel zu tun hat mit dem, das nicht mehr zu haben ist.“ Herkunft ist ein Buch über meine Heimaten, in der Erinnerung und der Erfindung, so der Autor. Es sei ein Buch über Sprache, Schwarzarbeit, über die Stafette der Jugend und viele Sommer, etwa den Sommer, als sein Großvater seiner Großmutter beim Tanzen derart auf den Fuß trat, dass der Autor beinahe nie geboren worden wäre. Es sei der Sommer, als er fast ertrank und an dem Angela Merkel die Grenzen öffnen ließ,  und der dem Sommer ähnlich war, als er über viele Grenzen nach Deutschland floh. In Herkunft sprechen die Toten und die Schlangen, und meine Großtante Zagorka macht sich in die Sowjetunion auf, um Kosmonautin zu werden, so der Autor.

Herkunft verwendet Stanišić als Metapher für Vergänglichkeit. Und so zählen in seinem Werk dazu ein Flößer, ein Bremser, eine Marxismus-Professorin, die Marx vergessen hat, oder ein bosnischer Polizist, der gern bestochen werden möchte, aber auch ein  Wehrmachtssoldat, der Milch mag oder eine Grundschule für drei Schüler, ein Nationalismus, ein Yugo, ein Tito, ein Eichendorff, selbst ein Saša Stanišić.

Kommentar der Jury: Ein autobiographischer Roman über die Frage unserer Zeit, eine Selbstbefragung in Fragmenten und Arabesken: über Geschenk und Bürde der Herkunft, über das Finden einer neuen Spra¬che, mit einem Kern, „hart wie der einer Pflaume“, und über das Werden eines Schriftstellers. Auf verschlungenen Wegen führt „Herkunft“ uns nach Višegrad, Bosnien, in das Dorf der Großeltern und nach Heidelberg, wo der Halbwüchsige als Kriegsflüchtling landete. Verschmitzt und behände bleibt der Erzähler stets auf der Hut vor sich selber, mit Klugheit, Humor und Sprachwitz, ohne „Zugehörigkeitskitsch“ und Opferpa¬thos. Sein berückendes Vergnügen am Erzählen macht die bleischweren Themen federleicht – Wundbehandlung mit den Mitteln der Literatur.

Biografie: Saša Stanišić, 1978 in Višegrad (Jugoslawien) geboren, lebt seit 1992 in Deutschland. Sein Debütroman „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ wurde in 31 Sprachen übersetzt. Der Roman „Vor dem Fest“ war ein SPIEGEL-Bestseller und ist mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet worden. Für den Erzählungsband „Fallensteller“ erhielt er den Rheingau Literatur Preis sowie den Schubart-Literaturpreis. Saša Stanišić lebt und arbeitet in Hamburg.

Brüder von Jackie Thomaes 

Jackie-Thomae. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Jackie-Thomae. © Foto: Diether v Goddenthow

Anna Engel und Jackie Thomaes Gespräch über Brüder, erschienen im Hanser Berlin, beenden den Vorstellungsreigen der Shortlist-Autoren: Nach ihrem ersten Roman Momente der Klarheit (2014) wollte Thomae mal was über Männer machen. Unterschwellig geht es um die zentrale Frage, wie wir zu den Menschen werden, die wir sind. In ihrem Plot lebt einer der Hauptprotagonisten Mick, ein charmanter Hasardeur, ein Leben auf dem Beifahrersitz, frei von Verbindlichkeiten. Und er hat Glück – bis ihn die Frau verlässt, die er jahrelang betrogen hat. Gabriel, der seine Eltern nie gekannt hat, ist frei, aus sich zu machen, was er will: einen erfolgreichen Architekten, einen eingefleischten Londoner, einen Familienvater. Doch dann verliert er in einer banalen Situation die Nerven und steht plötzlich als Aggressor da – ein prominenter Mann, der tief fällt. Brüder erzählt von zwei deutschen Männern, geboren im gleichen Jahr, Kinder desselben Vaters, der ihnen nur seine dunkle Haut hinterlassen hat. Die Fragen, die sich ihnen stellen, sind dieselben. Ihre Leben könnte nicht unterschiedlicher sein.

Kommentar der Jury: „Brüder“ ist ein groß angelegter Roman, den man in einer amerikanischen Erzähltradition verorten kann, der aber mit seinem ungewöhnlichen Plot über zwei sehr konträre Brüder eines afrikanischen Vaters von deren Kindheit in der DDR in die weite Welt bis nach London, Paris und Südamerika führt. Völlig unaufgeregt werden Themen wie Hautfarbe, Erfolg, Liebe, die Frage nach dem richtigen Leben und vor allen Dingen die Bedeutung von Schicksal, Herkunft und Prägung verhandelt. Man liest in „Brüder“ eine sehr spannende Geschichte, aber Jackie Thomae gelingt es mit Leichtigkeit, geradezu nebenher existenzielle Fragen und Themen einzuflechten.
Biografie:
Jackie Thomae, 1972 in Halle an der Saale geboren, ist Journalistin und Fernsehautorin. 2015 erschien ihr Debütroman „Momente der Klarheit“. Sie lebt in Berlin.

Buchverkaufsstand der Buchhandlung "Land in Sicht" ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Buchverkaufsstand der Buchhandlung „Land in Sicht“ © Foto: Diether v Goddenthow

DAM Architectural Book Award 2019 für die zehn besten Architekturbücher verliehen

image002Die Frankfurter Buchmesse und das Deutsche Architekturmuseum (DAM) haben 2019 zum elften Mal den internationalen DAM Architectural Book Award vergeben. Der in seiner Art einmalige und inzwischen hoch angesehene Preis zeichnet die besten Architekturbücher eines Jahres aus. Dem gemeinsamen Aufruf sind 100 Architektur- und Kunstbuchverlage weltweit gefolgt. Eine Fachjury aus externen Experten sowie Vertretern des DAM hat nun aus 227 Einsendungen nach Kriterien wie Gestaltung, inhaltliche Konzeption, Material- und Verarbeitungsqualität, Grad an Innovation und Aktualität die zehn besten Architekturbücher des Jahres ausgewählt:

  •  Architektur der 1950er bis 1970er Jahre im Ruhrgebiet. Als die Zukunft gebaut wurde / Kettler, Dortmund
  • Baku. Oil and urbanism / Park Books, Zürich
  • Bovenbouw Architectuur. Living the Exotic Everyday / Flanders Architecture Institute,
    Antwerpen
  • Die Welt der Giedions. Sigfried Giedion und Carola Giedion-Welcker im Dialog /
    Scheidegger & Spiess, Zürich
  • Léon Stynen. A Life of Architecture 1899-1990 / Flanders Architecture Institute,
    Antwerpen
  • Lochergut – Ein Portrait / Quart Verlag, Luzern
  • Theodor & Otto Froebel. Gartenkultur in Zürich im 19. Jahrhundert / gta Verlag, Zürich
  • The Object of Zionism. The Architecture of Israel / Spector Books, Leipzig
  • Vom Baustoff zum Bauprodukt. Ausbaumaterialien in der Schweiz 1950-1970 /Hirmer Verlag, München
  • Veneč. Welcome to the Ideal / Gluschenkoizdat, Moskau

Der externen Fachjury gehörten in diesem Jahr an: Hendrik Hellige (Buchmesse Frankfurt), Michael Kraus (M Books Verlag), Friederike von Rauch (Fotografin), Florian Schlüter (Architekt, Vorstandsmitglied der Gesellschaft der Freunde des DAM), Adeline Seidel (Journalistin), David Voss (Designer)

Die internen Juroren waren: Peter Cachola Schmal (Direktor DAM), Annette Becker (Kuratorin DAM), Oliver Elser (Kurator DAM), Christina Budde (Kuratorin Architekturvermittlung DAM).

Das breite Spektrum der Themen und das hohe Niveau der Einsendungen hat die Jury vor eine große Herausforderung gestellt. Zum wiederholten Mal haben daher die Juroren entschieden, nicht nur zehn Preisträger zu bestimmen, sondern auch zehn weitere Einsendungen für die Shortlist des DAM Architectural Book Awards 2019 auszuwählen.

Maren Kroymann erhält Carl-Zuckmayer-Medaille 2020


Die deutsche Schauspielerin und Kabarettistin Maren Kroymann wird für ihre Verdienste um die deutsche Sprache und um das künstlerische Wort mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2020 ausgezeichnet. Ministerpräsidentin Malu Dreyer wird die bundesweit beachtete Auszeichnung im Rahmen eines Festaktes am 18. Januar 2020 im Mainzer Staatstheater verleihen.

„Mit Maren Kroymann wird eine der größten deutschen Unterhaltungskünstlerinnen Trägerin der Carl-Zuckmayer-Medaille. Gesellschaftliche Diskurse bringt sie mit Gradlinigkeit und klarer Haltung stets auf den Punkt. Dabei steht sie für gesellschaftliche Liberalität ein, die heutzutage leider viel zu häufig auf der Strecke zu bleiben droht. Ganz besonders beeindruckt mich ihre Thematisierung von Geschlechterrollen und Homosexualität aus einer selbstironischen und feministischen Perspektive. Mit viel Intelligenz und Humor trifft sie dabei den Nagel auf den Kopf. Dem Namensgeber des Preises, Carl Zuckmayer, würde das vermutlich gefallen“, begründete die Ministerpräsidentin ihre Entscheidung, die sie aufgrund von Vorschlägen einer Fachkommission getroffen hat. Maren Kroymann verkörpere sowohl als Kabarettistin wie auch als Schauspielerin eine Vielschichtigkeit, die aus der Masse heraussteche. Wie wenige andere halte sie dabei das Niveau der kritischen deutschen Fernsehunterhaltung hoch. „Auf der Bühne der Carl-Zuckmayer-Preisverleihung ist Maren Kroymann keine Unbekannte. Im Jahr 2013 hielt sie eine sehr kurzweilige und wortgewandte Laudatio auf die Preisträgerin Doris Dörrie, an die ich mich gerne zurückerinnere“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Im Jahr 1993 bekam Maren Kroymann als erste Frau im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ihre eigene Satire-Sendung ‚Nachtschwester Kroymann‘. Neben ihren Auftritten als Kabarettistin arbeitet sie als Film- und Fernsehschauspielerin. Einem Millionenpublikum wurde sie bekannt in der Rolle einer Pfarrersfrau in der ARD-Serie „Oh Gott, Herr Pfarrer“. Besonders in der Fachkritik wird sie unterdessen für ihre Darstellungen in anspruchsvollen Rollen im Kino und im Fernsehen gewürdigt. Die Comedysendung „Kroymann“ wird seit März 2017 von der ARD im Ersten ausgestrahlt. In ihrem neuen Programm „In My Sixties“ widmet sich Maren Kroymann der Musik der 60er Jahre und ihrem persönlichen Jubiläum „50 Jahre Pubertät“.

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich am 18. Januar, dem Todestag Carl Zuckmayers, an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben. Der Preisträger erhält eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass Nackenheimer Wein, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.

Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014), Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019).

Veranstaltungen im Gutenberg-Museum vom 30.09. bis 06.10.2019

©  Foto: Diether  v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Veranstaltungen, die vom 30.09. bis 06.10.2019 im Gutenberg-Museum stattfinden:
Bitte beachten Sie, dass das Museum und der Druckladen am Tag der Deutschen Einheit (3.10.) geschlossen bleiben.

Montag, 30.09.2019, 9.00-17.00 Uhr
Ferienprogramm:Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museum. Drucken mit Holzlettern und Bildmotiven für Kinder ab 6 Jahre in Kleingruppen (bis 5 Teilnehmer). Kosten: Werkstattbeitrag 3 Euro (erm. 2 Euro) pro Kind. Anm. erforderl. (außer Samstag), Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de;Terminvergabe frühestens 14 Tage im Voraus.

Montag, 30.09.2019, 9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Dienstag, 01.10.2019 9.00-17.00 Uhr
Ferienprogramm:Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museum. Drucken mit Holzlettern und Bildmotiven für Kinder ab 6 Jahre in Kleingruppen (bis 5 Teilnehmer). Kosten: Werkstattbeitrag 3 Euro (erm. 2 Euro) pro Kind. Anm. erforderl. (außer Samstag), Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de;Terminvergabe frühestens 14 Tage im Voraus.

Dienstag, 01.10.2019, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Mittwoch, 02.10.2019, 9.00-17.00 Uhr
Ferienprogramm:Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museum. Drucken mit Holzlettern und Bildmotiven für Kinder ab 6 Jahre in Kleingruppen (bis 5 Teilnehmer). Kosten: Werkstattbeitrag 3 Euro (erm. 2 Euro) pro Kind. Anm. erforderl. (außer Samstag), Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de;Terminvergabe frühestens 14 Tage im Voraus.

Mittwoch, 02.10.2019, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Donnerstag, 03.10.2019 (Tag der Deutschen Einheit)
Museum und Druckladen geschlossen.

Freitag, 04.10.2019, 9.00-17.00 Uhr
Ferienprogramm:Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museum. Drucken mit Holzlettern und Bildmotiven für Kinder ab 6 Jahre in Kleingruppen (bis 5 Teilnehmer). Kosten: Werkstattbeitrag 3 Euro (erm. 2 Euro) pro Kind. Anm. erforderl. (außer Samstag), Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de;Terminvergabe frühestens 14 Tage im Voraus.

Freitag, 04.10.2019, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Freitag, 04.10.2019, 13.30-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen
Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Freitag, 04.10.2019, 11.00 Uhr
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro / erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Samstag, 05.10.2019, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Samstag, 05.10.2019, 10.00-15.00 Uhr
Offene Werkstatt im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Einzelpersonen und Kleingruppen mit max. 5 Teilnehmern. Drucken von eigenen oder vorhandenen Motiven, Setzen mit Holzlettern. Sondermaterialien auf Anfrage. Kosten: Werkstattbeitrag

Samstag, 05.10.2019, 11.00 Uhr
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/ erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Samstag, 05.10.2019, 13.30-16.30 Uhr
Nachlass von großen und kleinen Sünden
Druckvorführung von Ablassbriefen im 1. Stock des Gutenberg-Museums
Sonntag, 06.10.2019, 12.00, 13.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse (15 Uhr im Rahmen der Kinderführung)

Sonntag, 06.10.2019, 13.00 Uhr
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/ erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Sonntag, 06.10.2019, 15.00-17.00 Uhr
Familiennachmittag
Von tanzenden Buchstaben und bunten Blättern – Spannende Kinderführung von A bis Z mit Druckerschwärze und zauberhaften Büchern im Reich der schwarzen Kunst. Für Kinder ab 4 Jahre und ihre Eltern. Treffpunkt 15 Uhr an der Museumskasse | Mobile Druckwerkstatt: Drucken im Foyer des Gutenberg-Museums. Teilnahmebeitrag pro Kind: Führung 2 Euro und Drucken 2 Euro, inkl. Eintritt, erm. Eintritt 3,50 Euro für Eltern und begleitende Angehörige

Von Montag bis Freitag zwischen 9.00-17.00 Uhr
Einzelbetreuung und Druckaufträge im Druckladen des Gutenberg-Museums
Erstellen privater Drucksachen unter fachkundiger Hilfe. Entgegennahme von Aufträgen nach persönlicher Absprache (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Gutenberg Museum
Liebfrauenplatz 5
D-55116 Mainz
http://www.gutenberg-museum.de/

Am 15. 11. startet exground filmfest 32 mit Schwerpunkt Brasilien – Eröffnungsfilm: THE FATHER’S SHADOW (A SOMBRA DO PAI) von Gabriela Amaral Almeida

© exground filmfestival
© exground filmfestival

Die 32. Ausgabe des exground filmfest wird am 15. November 2019 mit dem brasilianischen Mystery-Thriller THE FATHER’S SHADOW (A SOMBRA DO PAI) von Gabriela Amaral Almeida in der Caligari FilmBühne in Wiesbaden feierlich eröffnet. Der Film, den das Festival als Deutschlandpremiere zeigt, bildet zugleich den Auftakt für den diesjährigen Länderfokus Brasilien. Insgesamt präsentiert exground filmfest vom 15. bis 24. November in den Spielstätten Caligari FilmBühne, Murnau-Filmtheater und in der Krypta der Marktkirche rund 200 unabhängig produzierte Lang- und Kurzfilme, darunter internationale, deutsche und Weltpremieren, sowie ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Konzerten, Podiumsdiskussionen, einem Filmquiz sowie dem Klassiker, der „exground Gongshow“. Mit der Eröffnungsparty kehrt exground filmfest in diesem Jahr wieder in das Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden zurück.

exground-Eröffnungsfilm: THE FATHER’S SHADOW (A SOMBRA DO PAI) Regie: Gabriela Amaral Almeida I Brasilien 2018 I 92 Min. OmdU I Deutschlandpremiere. Nach dem Tod ihrer Mutter lebt die neunjährige Dalva mit ihrer Tante und ihrem Vater zusammen. Als dieser Geister sieht und immer mehr in Depressionen versinkt, versucht Dalva, ihre Mutter zum Leben zu erwecken. Mit überzeugenden Schauspielern, allen voran Nina Medeiros als Dalva, gelingt Gabriela Amaral Almeida ein wohltemperierter Mix aus Drama, Horror und Fantasy. © exground filmfestival
exground-Eröffnungsfilm: THE FATHER’S SHADOW (A SOMBRA DO PAI)
Regie: Gabriela Amaral Almeida I Brasilien 2018 I 92 Min. OmdU I Deutschlandpremiere. Nach dem Tod ihrer Mutter lebt die neunjährige Dalva mit ihrer Tante und ihrem Vater zusammen. Als dieser Geister sieht und immer mehr in Depressionen versinkt, versucht Dalva, ihre Mutter zum Leben zu erwecken. Mit überzeugenden Schauspielern, allen voran Nina Medeiros als Dalva, gelingt Gabriela Amaral Almeida ein wohltemperierter Mix aus Drama, Horror und Fantasy. © exground filmfestival

Länderschwerpunkt Brasilien
Der Fokus umfasst neben dem Eröffnungsfilm weitere rund 20 aktuelle und historische Lang- und Kurzfilme, eine Ausstellung mit brasilianischer Videokunst, eine Ausstellung der Fotografin und Brasilienexpertin Anja Kessler sowie zwei Podiumsdiskussionen zur Situation der Filmschaffenden und zur Menschenrechtslage in Brasilien. Im Filmprogramm erwartet das Publikum viele Highlights wie der preisgekrönte BACURAU von Kleber Mendonça Filho und Juliano Dornelles mit Udo Kier als unbarmherzigem Menschenjäger oder Karim Aïnouz’ neues Werk DIE SEHNSUCHT DER SCHWESTERN GUSMÃO (A VIDA INVISÍVEL DE EURÍDICE GUSMÃO). Das im Rio de Janeiro der 1950er-Jahre angesiedelte Drama um zwei ungleiche Schwestern geht für Brasilien ins Oscarrennen.

Oscarverdächtig: Weitere erste Filme im exground-Programm
Hoffnungen auf einen Oscar für den besten internationalen Film können sich noch weitere bereits ausgewählte Beiträge in den Festivalreihen abseits des Länderfokus machen. Im Jugendprogramm exground youth days etwa wird PAPICHA von Mounia Meddour laufen, der von Algerien für die Academy Awards eingereicht wurde. Angesiedelt im Algier von 1997, begeben sich die mutigen jungen Frauen Nedjima und Wassila regelmäßig in große Gefahr, weil sie nachts den Hijab gegen sexy Outfits tauschen, um in einem Nachtclub zu feiern.

In der Sektion „International“ wird der von Schweden eingereichte Beitrag ALS WIR TANZTEN (AND THEN WE DANCED) des georgisch-schwedischen Regisseurs Levan Akin gezeigt. Für den jungen Tänzer Merab dreht sich alles um seine Tanzkarriere im georgischen Nationalballett, bis eines Tages der sorglose Irakli zur Kompanie stößt und für Merab zugleich zum größten Rivalen und Objekt der Begierde wird. Beim Internationalen Filmfestival Odessa erhielt der Film gleich drei Auszeichnungen, darunter für den besten Film und den besten Schauspieler Levan Gelbakhiani.

THE LONGEST NIGHT (LA MALA NOCHE) © exground filmfestival
THE LONGEST NIGHT (LA MALA NOCHE) © exground filmfestival

Für Ecuador geht Gabriela Calvaches Drama THE LONGEST NIGHT (LA MALA NOCHE) ins Oscarrennen. Für die junge Mutter Dana scheint die Lage aussichtslos: Durch ihre Medikamentensucht in die Prostitution gezwungen, gibt es kein Entrinnen aus der Abhängigkeit von ihrem gewalttätigen Zuhälter. So beschließt Dana, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Gabriela Calvaches Debüt zeigt kompromisslos die Auswirkungen von sexueller Gewalt und Ausbeutung von Frauen und Kindern in Lateinamerika.

Elia Suleiman in IT MUST BE HEAVEN © exground filmfestival
Elia Suleiman in IT MUST BE HEAVEN © exground filmfestival

In der palästinensischen Oscareinreichung IT MUST BE HEAVEN von Elia Suleiman tritt der Regisseur wie so oft in seinen Filmen als sein Alter Ego selbst vor die Kamera. Hier verschlägt es ihn auf der Suche nach einem neuen Zuhause, fernab von seiner Heimat Palästina, unter anderem nach New York und Paris. Mit viel Witz schafft es der „Buster Keaton des Nahen Ostens“, das ernste Thema des Palästina-Konflikts zu bearbeiten.

Starke Dokumentarfilme, ein deutscher Provinzthriller und die Banalität der menschlichen Existenz
Matthias Brandt und Silke Bodenbender in WIR WÄREN ANDERE MENSCHEN von Jan Bonny. © exground filmfestival
Matthias Brandt und Silke Bodenbender in WIR WÄREN ANDERE MENSCHEN von Jan Bonny. © exground filmfestival

Neben den potenziellen Oscar-Nominierten hat exground filmfest weitere Beiträge ausgewählt, darunter zwei starke Dokumentarfilme: AMAZING GRACE dokumentiert die Live-Aufnahme des gleichnamigen Albums von Aretha Franklin aus dem Jahr 1972, das zur erfolgreichsten Gospel-Platte aller Zeiten avancierte. Begleitet wurden die zweitägigen Aufnahmen in einer Kirche in Los Angeles von einem Filmteam von Warner Bros. – unter der Regie von Sydney Pollack. Unter dem Vorwand technischer Probleme wurde dieser außergewöhnliche Konzertfilm jedoch erst 2018 zum ersten Mal gezeigt, nach dem Tod der Soul-Ikone.

Der zutiefst ergreifende Dokumentarfilm FOR SAMA von Waad al-Kateab und Edward Watts führt in die zerbombten Straßen von Aleppo. Mit einer Kamera begleitete die junge Filmemacherin Waad al-Kateab über fünf Jahre das Leben in der syrischen Stadt, in der sie trotz aller Warnungen ihre Tochter Sama zur Welt brachte und blieb. Der Film erhielt unter anderem in Cannes den Preis für den besten Dokumentarfilm.

In der Reihe „Made in Germany” läuft im Wettbewerb um Deutschlands einzigen Gefangenenjury-Preis, DAS BRETT, Jan Bonnys Provinzthriller WIR WÄREN ANDERE MENSCHEN: Rupert Seidlein (Matthias Brandt) kehrt in sein Heimatdorf zurück, wo er als 15-Jähriger Zeuge wurde, wie Polizisten seine Eltern und seinen besten Freund erschossen und freigesprochen wurden. Er scheint mit der Geschichte abgeschlossen zu haben, bis der Mord an einem der damals beteiligten Polizisten Zweifel daran aufkommen lassen. Seidleins Frau (Silke Bodenbender) ahnt, dass ihr Mann sein Trauma noch lange nicht überwunden hat.

Vom Schmerz, der Verletzlichkeit, aber auch Schönheit, die das Leben ausmachen, erzählt auch der schwedische Regisseur Roy Andersson in seinem neuesten Werk ÜBER DIE UNENDLICHKEIT. Andersson fügt in diversen Episoden kleine und große, ergreifende und banale Alltagsdramen zu einem tragikomischen Kaleidoskop über die menschliche Existenz zusammen. In Venedig erhielt Andersson dafür den Preis für die beste Regie.
Bis zur Bekanntgabe des finalen Programms im Oktober muss die Auswahlkommission von exground filmfest aus über 2.500 eingereichten Beiträgen und den Fundstücken aus diversen internationalen Festivalbesuchen ihre Auswahl getroffen haben.

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Weitere Infos

OPEN BOOKS – Autoren lesen „Zwischen Zeilen“ – Literatur aus Krisengebieten

OPENBOOKS_LOGO_2019Während der Buchmesse finden vom 16. bis 18. Oktober finden auch in der St. Katharinenkirche an der Frankfurter Hauptwache täglich Veranstaltungen statt u.a. mit Deniz Yücel, Nora Bossong, Janne Teller / Filmvorführung „Das Salz der Erde“ über Friedenspreisträger Sebastião Salgado

Ein Ausdruck des gegenseitigen Verstehens und ein Zeichen für Solidarität – bei der Lesungsreihe „Zwischen Zeilen – eine Stunde Schönheit“ lesen Autorinnen und Autoren die Werke ihrer Kolleginnen und Kollegen, in deren Heimatländern Krieg und Gewalt herrschen. Initiiert vom Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, finden die Lesungen vom 16. bis 18. Oktober 2019 in der St. Katharinenkirche an der Frankfurter Hauptwache statt. Sie gehören zum Programm des Lesefestes OPEN BOOKS.

Es lesen in diesem Jahr: Friedrich Ani, Nora Bossong, Jennifer Clement, Katharina Hacker, Jagoda Marinić, Terézia Mora, Martin Schult, Janne Teller, David Wagner, Frank Witzel und Deniz Yücel.

Programm:

Mittwoch, 16. Oktober 2019, 18.00 Uhr
Katharina Hacker liest Masande Ntshanga (Südafrika), Jagoda Marinić liest Juan Pablo Villalobos (Mexiko) und Frank Witzel liest Wsewolod Petrow (Russland).
Moderation: Martin Schult

Donnerstag,17. Oktober 2019, 18.00 Uhr
Nora Bossong liest Ketty Nivyabandi (Burundi), David Wagner liest Zang Di (China) und Leung Ping-kwan (Hongkong) und Deniz Yücel liest Selahattin Demirtaş (Türkei).
Moderation: Martin Schult

Freitag, 18. Oktober 2019, 18.00 Uhr
Friedrich Ani liest Yishai Sarid (Israel), Jennifer Clement liest Behrouz Boochani (Iran), Terézia Mora liest Rasha Abbas (Syrien) und Janne Teller liest aus „Imagine Africa 2060“.
Moderation: Martin Schult

Alle Veranstaltungen finden in der St. Katharinenkirche, An der Hauptwache, 60313 Frankfurt am Main, statt. Der Eintritt ist frei.

Anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2019 an Sebastião Salgado zeigen die Frankfurter E-Kinos am Freitag, 18. Oktober 2019, 20.00 Uhr den Dokumentarfilm „Das Salz der Erde“ über das Leben und Werk des Fotografen. Anschließend sprechen Pfarrer Olaf Lewerenz und Stephan Füssel, Professor für Buchwissenschaft der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, über den Film. Eintritt: 8 Euro.

Das Naturhistorische Museum Mainz in neuem Glanz und mit weltweit einzigartigen Funden feiert am 28. u. 29.09.2019 die Wiedereröffnung

In der neuen Eingangshalle des Naturhistorischen Museums Mainz begrüsst das „Schreckens-Tier“, ein Hauerelefant. das Wappentier des nhm, den Besucher.   ©  Foto: Diether  v Goddenthow
In der neuen Eingangshalle des Naturhistorischen Museums Mainz begrüsst das „Schreckens-Tier“, ein Hauerelefant. das Wappentier des nhm, die Besucher. © Foto: Diether v Goddenthow

10 Millionen Jahre vor unserer Zeit, als noch der Ur-Rhein in einem breiten Tal langsam quer durch Rheinhessen floss und Galeriewälder die Ufer säumten, stapfte ein „Schreckens-Tier“ entlang der Ufer: der Hauer-Elefant, bei Fachleuten Deinotherium giganteum genannt. Der mit einer Schulterhöhe von 4,60 Meter hochgewachsene Rüssel tragende Deinotherium giganteum aus dem rheinland-pfälzischen Eppelsheim in der Nähe von Alzey ist weltweit einmalig. „Mammute findet man häufiger, aber so einen Deinotherium giganteum ganz selten“, so Museumsdirektor Dr. Bernd Herkner, beim heutigen Presse-Preview. Anhand der Knochenfunde hat nunmehr der spanische Paläokünstler Ramon López den riesigen Pflanzenfresser in einem aufwendigen Verfahren in Originalgröße so wunderbar rekonstruiert, dass Kultur- und Baudezernentin Marianne Grosse schwärmte: „Das ist nicht nur ein außergewöhnlich tolles Großtierpräparat, das ist ein Kunstwerk“. Der Deinotherium giganteum ist auch das Wappentier des Naturhistorischen Museums, und es ist ein enormer Gewinn, das „Wappentier“ erstmals nun ab dem 28. September 2019, wenn das Naturhistorische Museum Mainz nach umfangreicher Sanierung mit einem großen zweitägigen Fest wiedereröffnet wird, so lebensecht wiedersehen zu können.

Ein rheinhessischer Affe. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Ein rheinhessischer Affe. © Foto: Diether v Goddenthow

Bei den umfangreichen baulichen Sanierungsmaßnahmen wurden nicht nur Elektroanlage, Brandschutz und Barrierefreiheit auf den neuesten Stand gebracht, sondern auch der Eingangsbereich gänzlich verlegt und neu gestaltet. Man gelangt jetzt sofort in den früheren Lichthof und wird vom „Schreckens-Tier“ und weiteren Ur-Viechern, die einst durch Wälder und Steppen des heutigen Rheinland-Pfalz streiften begrüßt. Vor hier aus geht es in die verschiedenen Schauräume, die man aber auch chronologisch besichtigen kann, beginnend in den Räumen mit den ältesten Funden von vor 400 Millionen Jahren als Rheinland-Pfalz noch in Äquatornähe lag und endend mit dem Ausklingen der letzten Eiszeit vor 10 000 Jahren.
Durch den Einzug einer neuen Geschossdecke in den früheren Lichthof, der neuen Eingangshalle, konnte somit ein zusätzlicher Mehrzweckraum für Vorträge, Workshops und Events gewonnen werden. Der umfassend sanierte Trakt erscheint auf 600 qm in neuem Glanz.

Gezeigt wird in komplett überarbeiteter Präsentationsform der ungeheure Reichtum an Fossilien aus dieser Region. Das „Naturhistorische“ präsentiert dabei über 2.000 Originalobjekte, die in ästhetischer Weise und im Rahmen eines ansprechenden Ausstellungsdesigns präsentiert werden. Eindrucksvoll sind zugleich die vielen lebensgroßen Modelle der einstigen Tierwelt, die wie das mächtige Wappentier „Deinotherium von dem spanischen Paläokünstler Ramon López hergestellt wurden.
Gerade in der heutigen Zeit, in der junge Menschen in großer Zahl auf die Straße gehen, um auf den Klimawandel und den rasanten Biodiversitätsverlust in der Natur aufmerksam zu machen, sei es von besonderer Bedeutung, „sich mit unserem Planeten und seiner reichen Pflanzen- und Tierwelt auseinanderzusetzen“, betonte Marianne Grosse.

Kultur- und Baudezernentin Marianne Grosse und Museumsdirektor Dr. Bernd Herkner beim heutigen Presserundgang durch neue Naturhistorische Museum Mainz.   ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Kultur- und Baudezernentin Marianne Grosse und Museumsdirektor Dr. Bernd Herkner beim heutigen Presserundgang durch neue Naturhistorische Museum Mainz. © Foto: Diether v Goddenthow

Dazu bietet gerade das neue Naturhistorische Museum reichlich Möglichkeiten, denn das Haus nimmt seinen Bildungsauftrag ernst: mit über 700 betreuten Gruppen pro Jahr vermittelt das Museum mit seinen unterschiedlichen und altersgerechten Programmen naturkundliche Grundlagen, die bei jüngeren, aber auch gehobenen Altersstufen das Bewusstsein für den Wert der natürlichen Vielfalt und deren Bedeutung für den Menschen als Teil der Natur schärft.

Im Mittelpunkt des neuen Museums steht die wechselhafte Erdgeschichte von Rheinland-Pfalz, das reich an Fossillagerstätten ist. Die exzellent erhaltenen Fossilien der Ausstellung belegen, dass sich vor etwa 400 Millionen Jahren in diesen Breitengraden – auch am Standort des Hauses – einst ein ausgedehnter Ozean befand. Mit dieser Zeitepoche beginnt auch der Rundgang durch die Erdgeschichte des Bundeslandes, die sich als sehr wechselhaft darstellte – das Meer verschwand, es wurde trocken, dann eroberte sich das Meer das Land zurück, es tummelten sich hier Haie und Seekühe. Mal war es tropisch heiß, mal sibirisch kalt. All diesen Wandel können die Besucher des Naturhistorischen Museums in einer erlebnisorientierten Weise inszeniert, hautnah erfahren.

Ein sensationeller  Fund aus Rheinland-Pfalz: die versteinerte Schwere eines Gliederfüsslers, der  mit  seinen 2,5 Meter  weltweit als einzigartig gilt.. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Ein sensationeller Fund aus Rheinland-Pfalz: die versteinerte Schere eines Gliederfüsslers, der mit seinen 2,5 Meter weltweit als einzigartig gilt.. © Foto: Diether v Goddenthow

Die neuen Ausstellungsräume beherbergen über 2.000 Originalfossilien, die allesamt aus Rheinland-Pfalz stammen, darunter einzigartige Stücke in der Welt. All dies ist beeindruckend und hoch ästhetisch in Szene gesetzt.
Rheinland-Pfalz sei weltweit für seine spektakulären Fossilienfundstätten bekannt – etwas durch den Ort Bundenbach im Hunsrück, der Weltrang genieße. Der Bundenbach-Schiefer, so Grosse, berge phänomenale Fossilien aus der erdgeschichtlichen Epoche des Devons und das Naturhistorische Museum verfügt über die bedeutendste Fossiliensammlung dieser Fundstelle.
In einem Diorama werde zudem die Entstehungsepoche lebendig gemacht. Als Schaufenster in eine der „Wilden Welten“ der Urzeit zeige es die Situation vor 400 Millionen Jahren und mache die damalige Unterwasserwelt mit all seinen Bewohnern erlebbar. Grosse: „Am neuen didaktischen Konzept gefällt mir besonders, dass in den einzelnen Ausstellungsbereichen die Arbeit der Paläontologen sichtbar und nachvollziehbar gemacht wird.“
Besonders aufschlussreich wird dies am Beispiel der Fossilfundstätte im rheinhessischen Eppelsheim erläutert. Dort führt das nhm schon seit vielen Jahren regelmäßig Grabungen in den Sedimenten des Ur-Rheins durch.

Die Rekonstruktion des weltweit einzigartigen  Gliederfüsslers mit seinen Scheren. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Die Rekonstruktion des weltweit einzigartigen Gliederfüsslers mit seinen Scheren. © Foto: Diether v Goddenthow

Alle neuen Ausstellungstücke sind von höchster Qualität und mit „viel Liebe und höchstem handwerklichen Geschick“, so Grosse, umgesetzt. Bis hierher war es jedoch ein langer Weg, der maßgeblich durch den langjährigen Direktor des Museums, Dr. Michael Schmitz, geebnet worden sei, betonte die Kulturdezernentin. Er habe den Umbau und die Neuausrichtung des Naturhistorischen Museums massiv vorangebracht. Ihr Dank galt zugleich dem neuen Museumsdirektor, Dr. Bernd Herkner, der das Projekt fortgeführt und ins Ziel gebracht habe. „Ich kenne Dr. Michael Schmitz schon sehr lange und teile seine wissenschaftliche Philosophie. So konnte ich gleich in dieses Projekt voll einsteigen und ganz dahinter stehen, da keine Fehler gemacht wurden. Ich hätte es genauso konzipiert,“ so Herkner, der zuvor Senckenberg-Museumsdirektor war und den Ruf aus Mainz erhielt. „Wir wollen in unseren neuen Ausstellungen zeigen, dass naturkundliche Sammlungen Datenbanken der Natur sind. Wir sind quasi die Verwalter der Biodiversität, die physische Objekte für die Forschung vorhalten – auch für spätere Generationen. Gerade in einer Zeit des rasant ansteigenden Biodiversitätsverlusts ist diese Aufgabe von großer Bedeutung.“

Seekühe schwammen vor 30 Millionen Jahren durchs subtropische artenreiche Binnenmeer, welches durchs Mainzer Becken flutete.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Seekühe schwammen vor 30 Millionen Jahren durchs subtropische artenreiche Binnenmeer, welches durchs Mainzer Becken flutete.© Foto: Diether v Goddenthow

Breits im Jahr 2008 begann der mehrstufige bauliche Modernisierungsprozess, der in Folge von Brandschutzauflagen und zur Schaffung von Barrierefreiheit zwingend notwendig geworden war. Im Jahr 2014 folgten mit dem Bauabschnitt III die umfangreichsten baulichen Sanierungsmaßnahmen am Naturhistorischen Museum seit 1962. Dieser Bauabschnitt war von Beginn an eng verzahnt mit der Brandschutzsanierung und der Herstellung der Barrierefreiheit in der Anne-Frank-Realschule, mit der das Naturhistorische Museum diesen Gebäudekomplex teilt.

Ende 2018 konnten die Maßnahmen abgeschlossen werden, wodurch das Naturhistorische Museum nun über eine moderne Gebäudeinfrastruktur verfügt: Der Brandschutz entspricht den gesetzlichen Anforderungen, die Elektrik ist vollständig modernisiert, alle Bereiche sind nun barrierefrei zugänglich.

Dies alles geht natürlich nicht zum Nulltarif. Das gesamte Bauprojekt, einschließlich der Baumaßnahmen an der Anne-Frank-Realschule wurde von der Landeshauptstadt Mainz mit rund 8 Millionen Euro finanziert.

Nach der Beendigung der Sanierungsmaßnahmen konnte auch mit der Umsetzung des neuen Ausstellungskonzepts begonnen werden. Bis zum Zeitpunkt der Beendigung der Baumaßnahmen fanden alle Arbeiten der verschiedenen Bauabschnitte bei laufendem Museumsbetrieb statt – eine große Herausforderung für das Team.

Mit Beginn der sukzessiven Umsetzung des neuen Ausstellungskonzepts wurde allerdings ab November 2018 die Schließung des Hauses notwendig. Grosse dankte alle Beteiligten:
„Das gesamte Team des Naturhistorischen Museums, jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter hat hier Großartiges geleistet. Die Landeshauptstadt Mainz ist um eine neue Attraktion reicher.“

Wiederöffnung für kleine und große Gäste mit buntem Rahmenprogramm am Wochenende

nhm-flaggenDas Wochenende steht ganz im Zeichen der Neueröffnung unter dem Motto „Wir sind wieder da!“ – dann öffnet das Haus für kleine und große Besucherinnen und Besucher von nah und fern wieder die Türen: Am Samstag/Sonntag, 28./29. September 2019 lädt das Museum alle Gäste bei freiem Eintritt in und an das Museum, um sich das „Naturhistorische“ zurück zu erobern – mit Street Food, Schnupper-Führungen, Eröffnungsquiz und zahlreichen weitere Veranstaltungspunkten (Flyer mit Programm ist angefügt).

Programm zur Wiedereröffnung

Freitag, 27. September ab 19 Uhr
Festliche Beleuchtung des Museums ab 19 Uhr

Samstag, 28. September 10 bis 21 Uhr
Tag der jungen Erwachsenen/urban active

• 11 Uhr
Erste öffentliche Führung
mit Kulturdezernentin Marianne Grosse
und Museumsdirektor Dr. Bernd Herkner
• Im Anschluss ab 11.30 Uhr alle 30 Minuten bis 20 Uhr
Schnupper-Führungen durch das Team des Museums:
Dr. Bernd Herkner/Marius Müller/Lina Barth/
Martina Kracht

Essen und Trinken auf dem
Street Food Markt vor dem Museum
11.30 Uhr bis 21 Uhr
mit n’Eis, Spinnlers Schwenkbraterei & Bier, Kumpir
u. Burger, Cocktails, Wein von Die Mainzer Winzer e.V.
Weingut Martina und Jörg Eckert

• Musik 18 bis 21 Uhr: La Route du bonheur
• Ganztags: Forscherwerkstatt geöffnet
• Eröffnungsquiz der Sparkasse Mainz
• Festliche Beleuchtung des Museums von aussen
ab 19 Uhr

Sonntag, 29. September 10 Uhr bis 18 Uhr
Tag der Familien/ familiy & friends

Ganztags
Themenstationen laden zum Mitmachen ein:
• Urzeit Tiere gießen
• Handabdrücke gießen
• Mammut basteln
• Steinzeitketten basteln
• Buttons gestalten
• Bienen basteln
• Eröffnungsquiz der Sparkasse Mainz
• Forscherwerkstatt geöffnet

Essen und Trinken auf dem
Street Food Markt vor dem Museum
11.30 Uhr bis 18 Uhr
mit n’Eis, Spinnlers Schwenkbraterei & Bier,
Kumpir u. Burger, Cocktails, Wein von Die Mainzer
Winzer e.V. Weingut Martina und Jörg Eckert

• Musik 12 bis 16 Uhr: La Route du bonheur
• Das AZ-Monster Kruschel lädt ein unter dem
Motto: „Im Museum werdet ihr monsterschlau…“
• Schnupper-Führungen durch das Team des
Museums: Martina Kracht
von 11 bis 17 Uhr zur vollen Stunde

Naturhistorisches Museum Mainz
Landessammlung für Naturkunde RLP
Reichklarastr. 1
55116 Mainz
Fon: 06131/122646
Fax: 06131/122975
Mail ans nhm mainz

Frankfurts neues Struwwelpeter Museum: Ein Haus voller „rebellischer“ Geschichten und der Inklusion

suppenkaspar250„Der Kaspar, der war kerngesund, Ein dicker Bub und kugelrund,
Er hatte Backen rot und frisch;
Die Suppe aß er hübsch bei Tisch.
Doch einmal fing er an zu schrei’n: „Ich esse keine Suppe! Nein!
Ich esse meine Suppe nicht!
Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!““
(aus der „Geschichte vom Suppen-Kaspar“)

 

„Das Struwwelpeter-Museum ist zu Hause angekommen“, so Oberbürgermeister Peter Feldmann, als er gemeinsam mit Hartmut Fritz, Vorstandsvorsitzender  der Frankfurter Werkgemeinschaft e.V.,  der Museumsleiterin Beate Zekorn-von Bebenburg und weiteren Mitarbeitern des Museums sowie zahlreichen Freunden und Gästen aus Politik und Wirtschaft das neue Struwwelpeter Museum am 23. September 2019 in der teilrekonstruierten neuen Frankfurter Altstadt mit einem Festakt eröffnete.

©  Foto: Diether  v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Nach beinahe 175 Jahren, nachdem der Frankfurter Arzt, Psychiater und Psychiatrie-Reformer Heinrich Hoffmann (1809 – 1894) den „Struwwelpeter“ erfand, hat die weltweit größte Sammlung von Exponaten zum Bilderbuchklassiker ein neues Zuhause in rekonstruiertem historischen Ambiente gefunden. Wenige hundert Meter von dem neuem Domizil, am Ort, an dem einst Goethes Tante wohnte, hatte der vielseitige und kreative Dr. Heinrich Hoffmann 1844 in der Vorweihnachtszeit ein Bilderbuch für seinen 3jährigen Sohn Carl ersonnen, da er kein passendes fand. Dieses Heft mit den bunten Bildern und einprägsamen Versen erschien ein Jahr später als Buch, das sofort ein großer Erfolg wurde. Mehr als 35 Millionen Exemplare wurden allein auf Deutsch gedruckt. Der Struwwelpeter „spricht“ mehr als 40 Sprachen und 80 deutsche Dialekte. In der interaktiven Ausstellung für jedes Alter erzählen seltene Buchexponate, Parodien, Kitsch und Kunst von der Erfolgsgeschichte des ebenso geliebten wie abgelehnten Struwwelpeter. In Porträts, Briefen, Skizzen und Erstausgaben wird Heinrich Hoffmann als Autor und Illustrator, Psychiatrie-Reformer, politisch engagierten Bürger, liebevoller Familienvater und überzeugter Frankfurter präsentiert.

Mehr als ein Museum

Hartmut Fritz, Vorstandsvorsitzender  der Frankfurter Werkgemeinschaft e.V.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Hartmut Fritz, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Werkgemeinschaft e.V.© Foto: Diether v Goddenthow

„Zum Feiern haben wir drei Gründe“, sagte Hartmut Fritz: Erstens die Eröffnung des „Struwwelpeter Museum“, „welches wir die letzten 42 Jahre im Frankfurter Westend betrieben und nun mitten ins Herz von Frankfurt umgezogen haben. Zweitens, dass die Frankfurter Werkgemeinschaft „hier in der neuen Altstadt zwei Häuser erworben“ habe, „bei denen es sich letztlich um historische Rekonstruktionen aus dem 14. und 17. Jahrhundert handelt“. Drittens: Dass „unser Struwwelpeter Museum im Zuge der Umsiedlung ein sogenannter Inklusionsbetrieb wird, in dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten“.

Das Museum betreibe seit vielen Jahren Arbeitsplätze und habe Raum für Beschäftigung in Erprobung von Menschen mit psychischen Erkrankungen, lange bevor Inklusion infolge der UN-Menschenrechtskonvention in aller Munde war und heftig darum gestritten wurde, unterstrich der FWG-Vorstandsvorsitzende die soziale Funktion des Museums.

Frank Nikutta vom Landeswohlfahrtsverband überreicht die Förderurkunde an Michael Wesp, Geschäftsführer des Struwwelpeter Museum gGmbH ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Frank Nikutta vom Landeswohlfahrtsverband überreicht die Förderurkunde an Michael Wesp, Geschäftsführer des Struwwelpeter Museum gGmbH © Foto: Diether v Goddenthow

Zur Sicherung fünf weiterer „inklusiver“ Arbeitsplätze für besonders Betroffene und Unterstützung des Inklusionsbetriebs überreichte Frank Nikutta vom Landeswohlfahrtsverband, in Vertretung von Susanne Selbert zur Einweihung einen Förderscheck in Höhe von 250 000 Euro.

Torsten Neubacher, Geschäftsführender Vorstand fwg e.V. und Michael Wesp, Geschäftsführer der Struwwelpeter Museum gGmbH, moderierten in Personalunion abwechselnd  gekonnt den feierlichen Nachmittag, während sie immer wieder Episoden aus der Geschichte des Hauses und um den nicht ganz so einfach Quartierserwerb einflochten. Zudem erläuterten sie, was ein Inklusionsbetrieb sei  und wie er funktioniere und warben dabei für die zahlreichen Produkte des Hauses, die  von Menschen mit Behinderungen gefertigt werden, und im Museumshop angeboten werden, darunter  T-Shirts, Stofftragetaschen, Trinkgefässe, Mitbringsel und vieles mehr.

Pfarrer Wilhelm Köhler’s Idee 

Das Struwwelpeter und Heinrich-Hoffmann-Museum ist Teil der Frankfurter Werkgemeinschaft seit dem Jahre 1977. Die Idee, so Fritz, ein solches Museum aufzubauen und zu betreiben, habe der fwg- Gründer Pfarrer Wilhelm Köhler gehabt, der die Verbindung zwischen Heinrich Hoffmann als Struwwelpeter-Autor und Heinrich Hoffmann als Reformer und Kämpfer für eine menschenwürdige Psychiatrie erkannte und sich, wie auch die FWG, zur menschenwürdigen Psychiatrie verpflichtet sah.

Der Struwwelpeter ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Der Struwwelpeter © Foto: Diether v Goddenthow

„So kam es dazu, dass wir bis heute mit dem Struwwelpetermuseum eine Brücke zwischen der Kultur und Sozialarbeit betreiben. Menschen kommen zum Museum, um etwas über Struwwelpeter und die anderen Figuren Heinrich Hoffmanns zu erfahren. Gleichzeitig erfahren sie, mehr oder weniger beiläufig, auch etwas über die Geschichte der Psychiatrie im 19. Jahrhundert“, sagte der FWG-Vorstandsvorsitzende. Und er sei zuversichtlich, dass dieser in Deutschland einmalige Inklusionsbetrieb, Furore machen werde. Auch werde sich die Besucherzahl jetzt wohl deutlich erhöhen, da das bisherige Struwwelpeter-Museum 42 Jahre lang doch in einer Westend-Villa ein wenig versteckt residiert habe, so „dass kaum zufällig Besucher dorthin fanden, sondern nur Besucher, die uns im Prinzip aufgesucht haben.“

Zeitzeuge Dr. Ernst Gerhardt erinnert sich an Pfarrer Köhler

Zeitzeuge Dr. Ernst Gerhardt , Jahrgang 1921©  Foto: Diether  v Goddenthow
Zeitzeuge Dr. Ernst Gerhardt , Jahrgang 1921© Foto: Diether v Goddenthow

Dr. Ernst Gerhardt, Gründungsvorstand der fwg.e.V. und ehemaliger Stadtkämmerer der Stadt Frankfurt a. Main, inzwischen 98jährig, erinnerte sich noch persönlich an Initiator Pfarrer Köhler. „Er war ja von Anfang an nicht dazu berufen ein Museum in Frankfurt zu errichten, oder die Frankfurter Werkgemeinschaft zu gründen“, so Gerhardt, „sondern er gehörte einer Priestergemeinschaft an, die nicht alle der Pfarrseelsorge dienen konnten“ und andere überpfarrliche Aufgaben erfüllen mussten. „Er wurde Krankenhausseelsorger und hat mich bei einem zufälligen Zusammentreffen in der Universitätsklinik gefragt, ob ich denn mitmachen würde bei seinen Unternehmungen. Ich wusste nicht genau, was er eigentlich da vorhatte, aber er kam immer auf Neue Ideen, und so ist die Frankfurter Werkgemeinschaft in ihren sehr, sehr einmalig ausgerichteten Werkstattzielen entstanden und als Nebenprodukt zunächst einmal ein Museum, und ausgerechnet noch ein Struwwelpeter Museum. Ich muss gestehen, ich hab‘ in meiner Kindheit den Struwwelpeter gar nicht so oft gelesen“, sagte der Mitbegründer der fwg e.V, der, wie er zugab, erst durch Pfarrer Köhler mit dem Struwwelpeter vertraut, und Hoffmann Lektüre viel Tiefsinniges entnehmen konnte. Dies sei eigentlich die Vorgeschichte, die zu dieser Eröffnungsfeier geführt habe. Es sei also die Initiative eines Seelsorgers gewesen, der ja auch hätte auf andere Ideen kommen können, dem die Gründung der Werkgemeinschaft und des Struwwelpeter Museums zu verdanken sei. So könne eine Einzelleistung „zu so einer bedeutenden Einrichtung werden, und zur Freude der Frankfurter Gesellschaft.“ Freute sich Gerhardt.

Michael Quast liebt Heinrich Hoffmanns schwarzhumorigen Texte

Schauspieler Michael Quast, Leiter der Fliegenden Volksbühne und Hoffmann-Fan.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Schauspieler Michael Quast, Leiter der Fliegenden Volksbühne und Hoffmann-Fan.© Foto: Diether v Goddenthow

Der bekannte Frankfurter Schauspieler Michael Quast, Leiter der Fliegenden Volksbühne, und Heinrich-Hoffmann-Fan, gab Kostproben aus Hoffmanns Werk. Hoffmann habe, so Quast, nicht nur Kinderbücher geschrieben, sondern sei auch sonst als Autor gut unterwegs gewesen.
1858 habe Heinrich Hoffmann, damals 49jährig, und schon Leiter der Anstalt für Irre und Epileptische ein kleines Büchlein herausgebracht mit dem Titel „Allerseelenbüchlein – eine humoristische Friedhofantologie“, worin Hoffmann Grabinschriften versammelt habe, von denen er meinte, dass sie eigentlich die eigentlich wahren sein müssten.

Gerhardts Nachfolger, Uwe Becker, Bürgermeister und Kämmerer der Stadt Frankfurt a. Main, dankte Michael Quast und seinem Vorredner und hoffte, dass man an dann das 50jährige Bestehen des Museums in Gerhardts 106. Lebensjahr gemeinsam feiern könne. Er wäre sich sicher, dass das Struwwelpeter Museum ein voller Erfolg würde und viele neue Interessenten in die Räume und den Verkaufsshop bringen werde.

Struwwelpeter Museum im rekonstruierten Haus von Goethes Tante.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Struwwelpeter Museum im rekonstruierten Haus von Goethes Tante.© Foto: Diether v Goddenthow

Voller Witz und Meister der Pointe vertrat Matthias Hessenberg seinen berühmten Vorfahren Dr. Hoffmann, und zitierte Adenauers Sohn, dem es gehörig stank, immer nur nach dem berühmten Vater Konrad Adenauer befragt zu werden mit dessen Worten: „Ich hatte auch eine Mutter!“, und betonte, dass er ja insgesamt 16 Urgroßeltern habe, und seine Kinder bereits 36 Ururgroßeltern.
Pfarrer Dr. Walter Sauer, der 1994 den Freundeskreis Struwwelpeter Museum gründete, überreichte im Namen des Freundeskreises der langjährigen Museumsleiterin Beate Zekorn-von Bebenburg einen Blumenstrauß und einen Umschlag mit dem warnenden Hinweis: „aber nicht ganz in der Höhe wie von Herrn Nikutta“ , und machte abschließend augenzwinkernd noch den Frankfurter Magistrat darauf aufmerksam,  dass nämlich in Frankfurt noch ein Struwwelpeter-Ampelmännchen fehle.

Ein Haus voller Geschichten – Das Museums-Konzept

Museumsleiterin Beate Zekorn-von Bebenburg, die Seele des Hauses seit 28 Jahren. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Museumsleiterin Beate Zekorn-von Bebenburg, die Seele des Hauses seit 28 Jahren. © Foto: Diether v Goddenthow

Die hierdurch sichtlich gerührte Museumsleiterin Beate Zekorn-von Bebenburg, dankte allen Mitstreitern und führte die Gäste in das zukunftsgewandte Konzept neuen Struwwelpeter Museums. Immer noch häufig würde sie gefragt, so Zekorn von Bebenburg, wie man ein Museum über ein einziges Buch machen könne, und ausgerechnet mit Struwwelpeter. Ob das nicht Schwarze Pädagogik sei. Da gäbe es doch schönere Bilder für Kinder. Aber seit 28 Jahren, also seitdem sie das Museum leite, wäre sie es immer noch nicht leid, so die Museumsleiterin, auf diese Fragen zu antworten. Sie sei immer noch überrascht, „ wie viele breit gefächerte Ausstellungen wir machen konnten und Antworten damit geben konnten, dass der Struwwelpeter keineswegs Schwarze Pädagogik ist, sondern im Gegenteil immer wieder lebendig und immer wieder auf neue Weise Kindern Orientierung im Leben gibt, aber auch einfach Spaß bereiten kann.“

Heinrich Hoffmann sei alles andere als ein Schwarzer Pädagoge gewesen und sie hoffe, dass die neue, jetzt noch größere Abteilung zur Person Heinrich Hoffmann, „diesen sehr vielseitigen und schwarzhumorigen Menschen Heinrich Hoffman“ den Besuchern zeigt, wer er tatsächlich war. Eigentlich hieß das ursprüngliche Museum ja Heinrich-Hoffmann-Museum, wurde später aber wegen der besseren Wahrnehmung in Struwwelpeter Museum umbenannt.

Hauptabteilung: Der Struwwelpeter-Kosmos in der ersten Etage ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Hauptabteilung: Der Struwwelpeter-Kosmos in der ersten Etage © Foto: Diether v Goddenthow

„Unser Wahlspruch ist: ‚Ein Haus voller Geschichten‘“, und viele dieser Geschichten erzählt die Dauerausstellung. Alle Besucher, „die zu uns kommen, bringen natürlich auch immer ihre eigenen Geschichte, ihre Erinnerung an das Buch mit, manche würden geradezu angeregt mit dem Struwwelpter in ihre eigene Kindheit zurückzureisen, und Führungen mit Alzheimer Patienten zeigten, dass manche von ihnen immer noch „ganze Geschichten, ganze Verse aus dem Struwwelpeter vorsagen können.“ „Und wir wollen auch ein Ort sein, um diese und eigene Geschichten zu erzählen, zu teilen und sich auch immer wieder über Erziehung, über Aufwachsen und auch – meinetwegen – Rebellion und was alles dazu gehört, auszutauschen.“, erläuterte die Museumleiterin.

Dass der Struwwelpeter seit über 175 Jahren lebendig geblieben sei, lieg nach Zekorn-von Bebenburgs Überzeugung daran, dass „jede Generation den Struwwelpeter in eigene Erfahrung transponieren kann“, und heute sei beispielsweise „der ‚Hans Guck-in-die-Luft‘der uns alltäglich auf der Straße mit dem Handy in der Hand entgegen stolpert“.

Schon zu Heinrich Hoffmanns Zeiten habe es ADHS-Kinder und solche, die nicht essen, sich nicht waschen wollten, gegeben, also all die Themen, „die der Struwwelpeter aufblättert“ und sich sehr gut noch ans heute noch anknüpfen ließen. Die beliebte Schauspielerin Iris Berben habe mal, nach ihrem Lieblings-Kinderbuch befragt, spontan geantwortet: „Der Struwwelpeter. Der Struwwelpeter ist Rock’n Roll“ zitiert Zekorn-von Bebenburg. Dies träfe genau zu, „wie der Struwwelpeter auf Kinder heute noch wirkt. Dieses Widerspenstige, das Aufmüpfige, das Wilde – all das steckt drin. Und so wie man einen Rock’n Roll tanzt, so ist das mit der Lektüre des Struwwelpeters.“, so die Museumsleiterin. Man müsse gar nicht selber Struwwelpeter sein, aber mal dieses Buch anzugucken, helfe bis heute schon so manchem Kind enorm, „ um auch eigene Ängste, Aggressionen etc. zu bannen.“, erklärt sich Zekorn-von Bebenburg den Erfolg dieses Kinderbuchklassikers, der sich von anderen Kinderbüchern eben auch bis heute dadurch unterscheide, „weil es eben keinerlei heile Häschenwelt“ reproduziere. „Im Struwwelpeter ist der Hase bewaffnet und schießt auf die Jäger.“

Vom Buch zum Museum
Dieser Grundgedanke des Rebellischen, der Spaß, Verbote zu übertreten, sei auch „die Basis unseres neuen Museums-Konzeptes, unseres Ausstellungskonzeptes.“, erläuterte Zekorn-von Bebenburg Intension und Ausrichtung des Struwwelpeter-Museums. Dass bereits zur Biedermeier-Zeit Heinrich Hoffmanns Figuren ihren rebellischen Reiz ganz stark entfalteten, zeige beispielsweise das in den Ausstellungsmittelpunkt gerückte Geschwisterpaar-Porträt von 1854: „Das sitzen zwei brave Kinder, schön frisiert in Seidenkleidchen mit langweiligen Spielzeug in der Hand, und in der Hand haben sie vor sich das „Stuwwelpeter-Buch“ mit dem wilden, unfrisierten Jungen, „auf den sie gucken können, der alles das ist, was sie nicht sein dürfen, und der Spaß ist es, dass mal angucken zu können.“ Und dass der Struwwelpter bis heute Kinder beeindrucke, habe einmal mehr am Morgen bei Presse-TV-Aufnahmen eine Schulklasse gezeigt, die sich derart festgespielt hätte, dass ihre Lehrerin mehrmals heftig intervenieren musste, um sie loszueisen. Und was könne es Besseres geben als „Kinder, die nicht mehr aus einem Museum wollen“, freut sich die Museumsleiterin, dass das Museum mit seinen Geschichteninseln, Exponaten, der gelungenen Gestaltung und dem Shop insbesondere bei der Hauptzielgruppe, den Kindern, so gut angenommen wird.

Die Figuren scheinen wie aus der Wand entsprungen.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Die Figuren scheinen wie aus der Wand entsprungen.© Foto: Diether v Goddenthow

Die Eindrücke, die Struwwelpeter und seine Figuren in den Köpfen hinterlassen, werden symbolisch reliefartig an den Wänden abgebildet: Es scheint, als seien die metergroßen, Pappkamerad ähnlichen zirka fünf Zentimeter starken Leucht-Figuren des Struwwelpeters aus der Wand entsprungen. Sie dürften ein beliebtes Fotomotiv werden, auch und insbesondere auch von internationalen Touristen.

Das neue Museum holt das Bilderbuch und seine alten Figuren in die Gegenwart, wobei das Herzstück des Museums die Dauerausstellung im ersten Stock ist mit zwei Abteilungen: Zum einen der Struwwelpeterkosmos, „der einführt in die unglaubliche Rezeptionsgeschichte die dieses Buch hingelegt hat mit den vielen 40 Übersetzungen“, darunter noch „einige Exemplare, die Hoffmann selbst als Belegexemplare bekam“. Die zweite Abteilung widmet sich der Person Heinrich Hoffmann, seinem Leben und Wirken.

Die Figuren im Struwwelpeterkosmos werden vor dem Hintergrund einer biedermeierlichen Tapete gezeigt, bei der jedoch bei näherem Hinsehen, wie auch bei der typographischen Gestaltung von Überschriften der Ausstellung, etwa dem anscheinend zu klein geratenen „w“ im Struwwelpeter, gar nichts mehr so geordnet ist: die Schwalben seien verrutscht, „und einiges ist auch hier in Unordnung geraten. So schräg wie das Buch ist, so ähnlich verrückt ist auch unsere Ausstellungbeschreibung, um dieses Buch rüberzubringen“, weist die Museumsleiterin auf all die gewollten Irritationen hin, um dem Buch gerecht zu werden.

Hauptabteilung Teil 2: Ausstellung zu Heinrich Hoffmann ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Hauptabteilung Teil 2: Ausstellung zu Heinrich Hoffmann © Foto: Diether v Goddenthow

Zudem sei es in unserer Welt der vielen Ablenkungen, wo so viel an Kindern vorbeirausche, ein pädagogisches Anliegen, Kindern zu helfen, ihren Blick für das Detail zu schärfen und dafür „diese Vorlage Struwwelpeter nutzen. Da sind so viele kleine Details drin, die Kinder sehr gerne angucken. Da gibt es Fische, die lachen können, merkwürdige Dinge, die auf dem Kopf stehen, den Suppen-Kaspar. Man habe für Spiele entwickelt, bei denen beispielsweise Kinder herausfinden sollen, was für Hüte und Kopfbedeckungen beim Struwwelpeter vorkommen, was es zu Essen gibt usw. Hierzu habe man alle möglichen Dinge herausdestilliert.

Das Museumsteam versuche immer, alle Altersgruppen zum Schauen, Mitspielen und Nachdenken zu bewegen. Und die Geschichteninseln seien nun eine Mischung aus Analogen, aus Exponaten, aus Vitrinen und digitalen Angeboten. Das Museum sei längst im 21. Jahrhundert angekommen, und habe die digitalen Möglichkeiten jetzt voll genutzt, so Zekorn-von Bebenburg. Es gibt eine ganze Reihe von Medienstationen und von Monitoren in der Ausstellung, was Jung und Alt gleichermaßen begeistere, weil hier eine zusätzliche Erfahrungsebene nutzbar wäre mit Bild- und Textinformationen zur Biedermeierzeit, zu den Hintergründen der Struwwelpeter-Geschichten, zur Psychiatriegeschichte sowie zu Hoffmanns politisch-literarischem Netzwerk, zu dem Persönlichkeiten wie Ludwig Uhland oder Friedrich Hecker gehörten. Und kleine wie große Besucher können sich an „Geschichteninseln“ mittels analogen Spiegel oder digitalen Spielen auf Bildschrimen mit dem „Struwwelpeter“ beschäftigen. Mit einem digitalen Spiel darf jeder die Geschichte des Struwwelpeters in der Gegenwart spielen: Wie hätte er sich als Klimaschützer oder Banker verhalten?

Museumshop.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Museumshop.© Foto: Diether v Goddenthow

Sonderausstellungen:
Das neue rund 600 qm große Museum bietet zudem zwei Flächen für Wechselausstellungen. Diese sorgen ständig für eine aktualisierte Verknüpfung mit der Gegenwart. Die erste Sonderausstellung „Der kubanische Struwwelpeter“ von Noa, wurde gleichzeitig zu Einweihung des Hauses am 23. September 2019 eröffnet und wird noch bis zum 31. März 2020 gezeigt.

(fwg/ Diether v. Goddenthow / Rhein-Main.Eurokunst)

Ort:
Struwwelpeter Museum
Hinter dem Lämmchen 2-4
60311 Frankfurt am Main

Henkell Freixenet Sektnacht 2019 am 26. Oktober – Celebrate Life: heiße Rhythmen, prickelnder Sekt, ausgelassene Stimmung!

 

Seknacht auf Henkellsfeld. ©  Foto: Diether v Goddenthow
Seknacht auf Henkellsfeld. © Foto: Diether v Goddenthow

Vorverkauf ab dem 28.09.2019 um 9:45 Uhr bei Tourist-Information, Wiesbaden.

Der Countdown läuft und der Sekt ist schon kaltgestellt! Am Samstag, den 26. Oktober, startet ab 20 Uhr bei Henkell Freixenet wieder die längste Partynacht des Jahres. Was könnte schöner sein, als die letzte Nacht der Sommerzeit bei cooler Musik und prickelndem Sekt zu feiern!

Die legendäre Sekt-Party präsentiert erneut ein mitreißendes R&B, Pop, Soul und Jazz-Musikprogramm. Im beeindruckenden Marmorsaal heizen die Künstler den Partygäste ordentlich ein. Wer es etwas ruhiger mag, kann in der Degorgierhalle einen Mix aus Jazz, Swing und Pop genießen oder sich mit einem kleinen Snack in der Chillout-Lounge stärken.

Die Stars der Sektnacht 2019:
Live-Auftritte von Nathalie Dorra, Shave Randle, Julianna Townsend und heiße Beats mit DJ Alex ‘K‘
Kartenvorverkauf – First come, first serve!
Eine Karte für die beliebte Henkell Freixenet-Sektnacht 2019 kostet 37,00 Euro (zzgl. Vorverkaufsgebühr 5,90€, max. 4 Karten pro Person). Die Karten sind ausschließlich im Vorverkauf ab dem 28.09.2019 um 9:45 Uhr erhältlich.

Tickets gibt es bei der Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1 (Tel.: 0611 1729-930), Öffnungszeit: ab 9:45 Uhr.

Außerdem steht zum VVK-Start ein begrenztes Kartenkontingent auch online (zzgl. Vorverkaufsgebühr 5,90€, max. 2 Karten pro Person) zur Verfügung: https://www.wiesbaden.de/tourismus/kartenvorverkauf-shop/index.php (Link ab 28.9.2019 aktiv).

Fahrservice für den sicheren Heimweg
Keine Frage: Es wird wieder eine ausgelassene Partynacht werden! Und damit jeder die prickelnde Vielfalt aus dem Hause Henkell Freixenet genießen kann, steht der Mercedes-Benz Fahrservice von Taunus-Auto bereit. Dieser bringt die Gäste auf Wunsch und nach Verfügbarkeit in einem Radius von ca. 20 Kilometern sicher nach Hause. Die eigenen Fahrzeuge können am Sonntag vom Henkell Freixenet-Parkplatz abgeholt werden. www.taunus-auto.de

Zentrum für Baukultur Mainz – Mehr Mitte bitte! – ab 17.10.2019

© Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz
© Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz

Nach der erfolgreichen ersten Staffel der Wettbewerbsreihe „Mehr Mitte bitte!“ wurde zum zweiten Mal ein Wettbewerbsverfahren durchgeführt. Die Wettbewerbe hatten zum Ziel, ländliche Orts- und Stadtkerne baulich aufzuwerten und zu beleben. Vor allem die Wiedernutzung von altem Gebäudebestand und von Brachflächen sollte angestoßen und damit die Innenentwicklung vorangetrieben werden. Gefragt waren innovative Ideen und Lösungen, die sich mit demografischen Aspekten auseinandersetzen und dabei architektonischen, planerischen und baukulturellen Ansprüchen gerecht werden.
Das Zentrum Baukultur und die Auslober des Wettbewerbs laden herzlich ein zur Ausstellungseröffnung | Mehr Mitte bitte! | Donnerstag, 17. Oktober 2019, 18.30 Uhr.

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