Kategorie-Archiv: Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung u. Kultur Rlp

Rheinland-Pfalz soll führender Standort der Biotechnologie werden – Land investiert über 100 Millionen Euro – Mit neuem Koordinator startet Arbeitsprogramm

Rheinland-Pfalz soll weltweit führender Standort der Biotechnologie werden. Dieses ehrgeizige Ziel bekräftigten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Wissenschaftsminister Clemens Hoch bei der Vorstellung des neuen Koordinators des Landes für Biotechnologie. Der Mainzer Universitäts-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch ist international in der Wissenschaftslandschaft vernetzt und wird zukünftig die Aktivitäten der unterschiedlichsten Protagonisten in diesem Bereich zusammenführen und stärken. Dazu wird auch die starke Förderung der vergangenen Jahre in den Lebenswissenschaften fortgesetzt. Mindestens 100 Millionen Euro sollen in den nächsten zehn Jahren investiert werden, die durch Bundes- und private Mittel verdoppelt werden sollen. Weitere 10 Millionen Euro sollen als neue Schwerpunktinvestitionen in der aktuellen Legislaturperiode folgen.

„Dank des überwältigenden Erfolges des Biotech-Unternehmens BioNTech ist der Biotechnologiestandort Mainz weltweit bekannt. Das ist vor allem das Verdienst außergewöhnlicher Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Der Erfolg fußt aber auch auf unserer Förderpolitik mit langem Atem. In den letzten zehn Jahren investierten wir hier in Mainz über 200 Millionen Euro für Forschung, Forschungsinfrastruktur und Forschungsbauten sowie die Ansiedlung außeruniversitärer Forschungseinrichtungen“, verdeutlichte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

„Wir wollen uns darauf nicht ausruhen, sondern die aktuelle Dynamik nutzen und weiter investieren“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer weiter. Biotechnologie werde die Zukunft bestimmen. Sie biete enorme Potentiale für unser Leben und lege die Grundlage für Medikamente, die älteren, chronisch kranken oder beeinträchtigten Menschen neue Hoffnung geben. „In der Corona-Pandemie war Rheinland-Pfalz die Apotheke der Welt. Ich möchte, dass auch in Zukunft Lösungen für die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft und Therapien für schwere Krankheiten aus unserem Land kommen. Wir bringen die Verbindung von Forschung und Anwendung weiter voran. Das kann die Therapieentwicklung enorm beschleunigen. Dafür ist neben BioNTech das Kooperationsprojet „curATime der beste Beleg“, sagte die Ministerpräsidentin.

„curATime“ habe es gerade in die Endauswahl des Zukunftsclusterwettbewerbs des Bundesforschungsministeriums geschafft. „curATime“ ist ein weiteres Musterbeispiel dafür, dass aus Kooperation Großes entsteht. Es ist ein Zusammenschluss des gemeinnützigen Mainzer Forschungsinstitut für Translationale Onkologie (TRON), der Universitätsmedizin Mainz und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) aus Kaiserslautern. Gemeinsam arbeiten sie an der Entwicklung von Therapiemethoden für die Volkskrankheit AtheroThrombose. Eine Erkrankung der Blutgefäße mit schlimmen Folgen wie Thrombosen, Herzinfarkt oder Hirnschlag, die weltweit zu den meisten Todesfällen führt. Biotechnologie sei aber auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer weiter. Der Biotechnologie-Report aus April 2021 zeige, wie dynamisch sich die Branche in Deutschland entwickle. Die Zahl der Beschäftigten ist demnach um zehn Prozent auf über 37.000 deutschlandweit angewachsen, der Umsatz auf 6,49 Milliarden Euro gestiegen, ein Plus von drei Prozent.

„Das bedeutet auch: gute, qualifizierte Arbeitsplätze für unser Land! Die Zahl der Beschäftigten im Bereich Forschung und Entwicklung in Mainz ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen: von 2.135 im 2017 auf über 3.000 Mitte 2020. Das ist ein Plus von 800 Arbeitsplätzen in drei Jahren, allein in Mainz“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

„Wir haben in Mainz ein kreatives und fruchtbares Umfeld gestärkt. Nun haben wir uns vorgenommen, dieses noch lebendiger werden zu lassen“, ergänzte Wissenschaftsminister Clemens Hoch. Um den Biotechnologie-Standort auszubauen, würden die Vernetzung der Universitäten, Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen gestärkt werden. „Wir wollen noch besser dabei werden, wissenschaftliche Erkenntnisse in die praktische Anwendung zu bringen. Wir wollen, dass Forschungserfolge schnell bei den Menschen ankommen“, so der Wissenschaftsminister. Ziel sei es, die Potentiale der Forschung besser zu nutzen und den Wissenstransfer in die Anwendung zu beschleunigen. Ausgründungen aus dem Wissenschaftsbereich sollen unterstützt werden, so dass die wirtschaftliche Verwertung wissenschaftlicher Forschungstätigkeit verstärkt werden. Auch sollen die Aktivitäten zur Ansiedelung von Biotechnologieunternehmen am Standort Mainz koordiniert werden. „Dabei hat die Landesregierung natürlich die gesamte Region im Blick mit den wichtigen Leuchttürmen in diesem Bereich wie Schott und Boehringer Ingelheim. Das Exzellenzzentrum für Molekulare Biologie (IMB), das von der Boehringer Ingelheim Stiftung gefördert wird, spielt dabei eine besonders wichtige Rolle. Wie vielschichtig das Zusammenspiel ist, zeigt auch das Unternehmen Schott. Als Spezialglashersteller spielt es bei der Produktion der Impffläschchen eine ganz zentrale Rolle bei der Corona-Bekämpfung“, sagte Wissenschaftsminister Clemens Hoch.

Zentrale Rolle übernimmt hier der neue Koordinator des Landes für die Biotechnologie, Prof. Dr. Georg Krausch. Der Physiker steht seit 2007 der Johannes Gutenberg-Universität Mainz vor und ist Vorsitzender des Universitätsverbunds German U15. Der Wissenschaftsmanager war von 2008 bis 2011 Vorsitzender der Wissenschaftsallianz Mainz.

„Der Erfolg von BioNTech ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie universitäre Grundlagenforschung in innovative Produkte überführt wird, die die Lebensqualität der Menschen nachhaltig verbessern. Dieses Beispiel soll Schule machen – dazu beizutragen, ist eine herausfordernde Aufgabe, der ich mich gerne stellen werde“, bekräftigte Prof. Dr. Georg Krausch.

„Wir freuen uns, dass wir Prof. Krausch für dieses verantwortungsvolle Amt gewinnen konnten. Er ist ein großer Kenner der Forschungslandschaft in Rheinland-Pfalz und Mainz und international bestens verknüpft. Sein Engagement eröffnet neue Chancen, die wir gemeinsam nutzen wollen“, waren sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Wissenschaftsminister Clemens Hoch einig.

Heike Otto folgt Thomas Metz als neue Generaldirektorin Kulturelles Erbe (GDKE) in Rheinland-Pfalz

Als Nachfolgerin des Gründungsdirektors Thomas Metz an der Spitze der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) wurde am Dienstag im Landesmuseum Mainz die Leiterin der Abteilung Kultur im saarländischen Bildungsministerium, Heike Otto,  bekanntgegeben.
Als Nachfolgerin des Gründungsdirektors Thomas Metz an der Spitze der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) wurde am Dienstag im Landesmuseum Mainz die Leiterin der Abteilung Kultur im saarländischen Bildungsministerium, Heike Otto, bekanntgegeben.

Nach 13 Jahren an der Spitze der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) übergibt Thomas Metz die Leitung der oberen Landesbehörde an Heike Otto. Er verabschiedet sich Ende Dezember in den Ruhestand. Kulturminister Konrad Wolf stellte heute die zukünftige Generaldirektorin der Öffentlichkeit vor. Die promovierte Archäologin übernimmt zum Jahreswechsel ihr neues Amt.

„Die Generaldirektion Kulturelles Erbe ist seit ihrer Gründung vor 13 Jahren nicht mehr aus Rheinland-Pfalz wegzudenken. Sie ist zentrale Institution des Landes bei der Bewahrung unseres kulturellen Erbes und der Vermittlung unserer Geschichte. Ich freue mich, dass wir mit Heike Otto eine Nachfolgerin an der Spitze der Behörde gefunden haben, die mit hoher Expertise und großer Erfahrung aufwarten kann“, so Kulturminister Konrad Wolf. „Ich freue mich bereits auf die kommende Zusammenarbeit und bin mir sicher, dass wir mit Heike Otto die erfolgreiche Arbeit der GDKE auch in Zukunft fortführen können.“

„In meinem bisherigen Berufsleben hatte ich schon viele Berührungspunkte mit der GDKE. Ich habe das unermüdliche Engagement für das kulturelle Erbe des Landes, die fachliche Kompetenz und die immer wieder neuen Ideen zur Vermittlung Ihrer Themen an die Öffentlichkeit sehr geschätzt. Jetzt nun selber da mitgestalten zu können, freut mich sehr und sehe ich als große Herausforderung“, so Heike Otto.

Otto studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Vor- und Frühgeschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und promovierte dort 1998 zu kaiserzeitlichen Idealplastiken aus Buntmarmor. In der Folge arbeitete sie als Kuratorin zahlreicher historischer Ausstellungen sowie im Museums- und Denkmalpflegebereich. Von 2007 bis 2015 wirkte die gebürtige Kölnerin als Geschäftsführerin des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. und übernahm 2016 die Leitung der Kulturabteilung im saarländischen Ministerium für Bildung und Kultur.

Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz ist eine obere Landesbehörde und unmittelbar dem Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur nachgeordnet. Sie vereint die Direktionen Landesarchäologie, Landesdenkmalpflege, Landesmuseum Mainz, Rheinisches Landesmuseum Trier, Landesmuseum Koblenz und die Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer sowie Stabsstellen für zentrale Verwaltungs-, Marketing- und Bauaufgaben unter einem Dach. Die GDKE Rheinland-Pfalz beschäftigt 462 Mitarbeitende. Zu den durch die GDKE betreuten Anlagen gehören unter anderem die Trierer Römerbauten, die Festung Ehrenbreitstein in Koblenz oder auch die Reichsburg Trifels in Annweiler.

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz

In sechs Monaten kann das RGZM ins neue Archäologische Zentrum Mainz umziehen. Trotz Corona gut im Zeitplan

Gut im Zeitplan liegt der Neubau des Archäologischen Zentrums in Mainz. Die Außenfassade kleiden rötliche Klinker nach römischem Muster sowie riesige Fenster. Der rotschraffierte Bereich zeigt an, wo die große LED-Wand einmal Bilder aus dem Inneren des Ausstellungsbereiches nach außen hin über den Innenhof projizieren wird. © Foto: Diether v. Goddenthow
Gut im Zeitplan liegt der Neubau des Archäologischen Zentrums in Mainz. Die Außenfassade kleiden rötliche Klinker nach römischem Muster sowie riesige Fenster. Der rotschraffierte Bereich zeigt an, wo die große LED-Wand einmal Bilder aus dem Inneren des Ausstellungsbereiches nach außen hin über den Innenhof projizieren wird. © Foto: Diether v. Goddenthow

In sechs Monaten will das RGZM ins neue Archäologische Zentrum Mainz umziehen. Die Baufertigstellung trotz Corona gut im Zeitplan
Die Bauarbeiten am Neubau des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM), Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie, in Nachbarschaft des Museums für Antike Schifffahrt liegen trotz Corona gut im Zeitplan, freuen sich Professorin Dr. Alexandra W. Busch, Generaldirektorin des RGZM, und Wissenschaftsminister Professor Dr. Konrad Wolf beim gestrigen Presserundgang durch den Rohbau des neuen hochmodernen Wissenschafts- und Museumsstandorts in Mainz.
Auf rund 14 500 Quadratmetern sollen hier nach Schlüsselübergabe im 1 Quartal 2021 und Umzug der Mitarbeiter bis Sommer 2021 alle wissenschaftlichen Kompetenzbereiche, Forschungslabore, Werkstätten, Depots, Bibliothek, Sonderausstellungs- und Dauerausstellungsbereiche, Vortragssaal, ein Forum und Räume für die Wissenschaftspädagogik eingerichtet werden- Ab Spätsommer 2021 werden erste Bereiche wie Foyer, Café und der begrünte Innenhof bereits öffentlich zugänglich sein, die Sonderausstellung ab 2023.

Wissenschaftsminister Professor Dr. Konrad Wolf und Generaldirektorin Professorin Dr. Alexandra Busch hatten zu einem Presserundgang durch den im Innenausbau befindlichen Neubau des Archäologischen Zentrums Mainz eingeladen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Wissenschaftsminister Professor Dr. Konrad Wolf und Generaldirektorin Professorin Dr. Alexandra Busch hatten zu einem Presserundgang durch den im Innenausbau befindlichen Neubau des Archäologischen Zentrums Mainz eingeladen. © Foto: Diether v. Goddenthow

Der Einbezug der Öffentlichkeit und der Austausch zwischen Wissenschaft und Bürgern sei ein zentrales Anliegen des neuen Mainzer Archäologischen Zentrums. Bürgerinnen und Bürgern könnten hier einmal Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern quasi über die Schulter schauen und den Prozess von Wissenschaft gewissermaßen miterleben. Wissenschaftliche Prozesse sollen hier verständlich, anschaulich und erfahrbar präsentiert werden, unterstrich Wissenschaftsminister Wolf.

Vom Foyer aus gelangt man über die Freitreppe ab 2023 zu der neuen Daueraussstellung in der ersten Etage. © Foto: Diether v. Goddenthow
Vom Foyer aus gelangt man über die Freitreppe ab 2023 zu der neuen Daueraussstellung in der ersten Etage. © Foto: Diether v. Goddenthow

Generaldirektorin Busch machte einmal mehr deutlich, dass das Römisch-Germanische-Zentralmuseum (RGZM als Leibniz-Forschungsinstitut und -museum für Archäologie die materiellen Hinterlassenschaften aus 2,6 Mio. Jahren Menschheitsgeschichte erforsche. Der weit größte Teil der Menschheitsgeschichte sei uns nur über materielle Hinterlassenschaften und Spuren menschlicher Aktivität überliefert, so Busch. Damit stelle dieses Vermächtnis die grundlegende Quelle des Wissens über unsere biologische, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung dar. Ziel sei es, anhand archäologischer Funde und Befunde menschliches Verhalten und Handeln, menschliches Wirken und Denken sowie die Entwicklung und Veränderung von Gesellschaften aufzuzeigen und zu verstehen. Das RGZM sei weltweit tätig und betreibe bislang erfolgreich und umfassend Forschungen in verschiedenen Regionen Afrikas, Asiens und Europas, wobei ein geographischer Schwerpunkt auf Mittel- und Südeuropa sowie dem mediterranen Raum liege.

„Die einzigartige Konzentration archäologischer, naturwissenschaftlicher, restauratorischer und informationstechnologischer Kompetenzen verbunden mit bedeutenden Werkstätten, Laboren und Archiven, erlaubt es dabei, objektorientierte Forschung zur Archäologie der Alten Welt (Asien, Afrika, Europa) von den Anfängen der Menschheitsgeschichte bis in die Neuzeit zu betreiben“, erklärte Busch.

Noch hängen und liegen überall  Kabel herum und letzte Elektroinstallationen erfolgen. Die Böden sind weitestgehend fertig und mit Schutzfolien abgedeckt. © Foto: Diether v. Goddenthow
Noch hängen und liegen überall Kabel herum und letzte Elektroinstallationen erfolgen. Die Böden sind weitestgehend fertig und mit Schutzfolien abgedeckt. © Foto: Diether v. Goddenthow

Gründungsgedanke des RGZM vor 168 Jahren war es, in Mainz eine Studien- und Referenzsammlung der bedeutendsten und aussagekräftigsten Fundobjekte der Alten Welt anzulegen und damit die wissenschaftliche Grundlage für kulturvergleichende Studien zu schaffen. Im Laufe des 20. Jhs. kam es zu einer Erweiterung der Forschungsfragen und Aufgaben, die mit der Gründung weiterer Standorte einherging. 1994 kam in Mainz das Museum für Antike Schifffahrt hinzu, 1986 „MONREPOS“, das „Archäologische Forschungszentrum und Museum für menschliche Verhaltensevolution“ in Neuwied, 1996 wurde der Forschungsbereich „Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte“ in Mayen eingerichtet und 2012 um das „Labor für Experimentelle Archäologie“ (LEA) ergänzt, sowie um das Römerbergwerk in Meurin. Hauptsitz des RGZM ist Mainz. Zum Institut gehören insgesamt fünf Forschungsfelder, vier Museen, div. Werkstätten und Labore, außerdem ein institutseigener Verlag und mehrere Fachbibliotheken.

Blick von der Freitreppe auf den Foyerbereich. © Foto: Diether v. Goddenthow
Blick von der Freitreppe auf den Foyerbereich. © Foto: Diether v. Goddenthow

Heutzutage umfassen allein die Sammlungen im RGZM Mainz über 200 000 Sammlungsstücke, deren Umzug aus dem Kurfürstlichen Schloss seit 2015 von einer hausinternen Umzugsgruppe, bestehend aus Kuratoren, Restauratoren, Archivaren und Fachkräften für Arbeitssicherheit, sorgfältig vorbereitet wird. Jedes Objekt wird mit Barcode gekennzeichnet, ins Datenbank-System eingescannt und in einen emissionsfreien, mit Code und Abbildung versehenen Archiv-Spezialkarton nach DIN-Norm verpackt. Auf diese Weise können die Objekte direkt an ihren späteren Depotplatz im neuen RGZM eingelagert werden.
Mittlerweile, so Generaldirektorin Busch, sei der Großteil der Sammlungsstücke verpackt, so dass der Umzug plangemäß im 1. Quartal 2021 erfolgen kann. Im 2. Quartal 2021 werden dann Mitarbeiter ihre neuen Quartiere beziehen. Sie werden den Forschungsbetrieb, die Restaurierungs- und Abformungs-Werkstätten und die Bibliothek einrichten und die große Dauerausstellung aufbauen.

Im besonders gesicherten Wechselausstellungsbereich wird eine 14,5 mal 4 Meter große Vitrinenwand die bedeutendsten Sammlungsstücke aus 168 Jahren Geschichte des Römisch Germanischen Zentral Museums zeigen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Im besonders gesicherten Wechselausstellungsbereich wird eine 14,5 mal 4 Meter große Vitrinenwand die bedeutendsten Sammlungsstücke aus 168 Jahren Geschichte des Römisch Germanischen Zentral Museums zeigen. © Foto: Diether v. Goddenthow

Der Wechselausstellungsbereich im Erdgeschoss wird 500 m² umfassen, und auch als buchbarer Veranstaltungsraum der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Ein Herzstück davon wird eine 13,5 mal 4 Meter große verglaste Vitrinenwand sein, in der über 1200 wichtige Original-Exponate ausschließlich aus der 168-jährigen Geschichte des RGZM gezeigt werden sollen. Der Clou dabei ist: über eine Videokamera können die hier gezeigten Ausstellungsstücke auch auf eine an der Außenfassade zum Innenhof hin installierten LED-Wand live übertragen werden. Das wird zusätzlich viel Aufmerksamkeit auf die vielfältigen Schätze des Museums lenken und auch ein wenig die Fassaden-Attraktivität des rostbraun verklinkerten Baus erhöhen.

Der Fokus der Dauerausstellung wird auf den letzten 10.000 Jahren Menschheitsgeschichte und den Fragen der Entwicklung des gesellschaftlichen Zusammenlebens liegen, so Generaldirektorin Dr. Alexandra Busch, hier im künftigen Dauerausstellungs-Bereich der ersten Etage. © Foto: Diether v. Goddenthow
Der Fokus der Dauerausstellung wird auf den letzten 10.000 Jahren Menschheitsgeschichte und den Fragen der Entwicklung des gesellschaftlichen Zusammenlebens liegen, so Generaldirektorin Dr. Alexandra Busch, hier im künftigen Dauerausstellungs-Bereich der ersten Etage. © Foto: Diether v. Goddenthow

Für die Dauerausstellung sind 3000 m² Fläche in der zweiten und dritten Etage vorgesehen. Große Fensterfronten werden für natürliches Licht und Leichtigkeit sorgen. Vom Foyer aus können schätzungsweise ab Sommer 2023 die Besucher rechterhand über die große Frei-Treppe dorthin gelangen. Bei der Präsentation geht es nicht darum, Besucher ehrfurchtsvoll wertvolle Artefakte bestaunen zu lassen, so die Generaldirektorin. Vielmehr soll vermittelt werden, was wir als Archäologen tun, wobei der Fokus der Dauerausstellung auf den letzten 10.000 Jahren Menschheitsgeschichte und den Fragen der Entwicklung des gesellschaftlichen Zusammenlebens liegen werde. Einzelheiten wollte Busch jedoch noch nicht verraten, nur soviel, dass sich die Dauerstellung in sechs Hauptbereiche gliedere, in denen jeweils 150 bis 200 Objekte – im Wechsel aus den umfangreichen Sammlungen des RGZM bestückt – gezeigt würden. Die neue Dauerausstellung könne schätzungsweise im Sommer 2023 eröffnet werden.

Ein Großteil der nunmehr von 26 auf 80 Leseplätze erweiterten Bibliothek wird auf einer Empore an der Glasfront mit Blick zur Rheinstraße zu finden sein. Der Raum dient auch als Vortragsraum. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ein Großteil der nunmehr von 26 auf 80 Leseplätze erweiterten Bibliothek wird auf einer Empore an der Glasfront mit Blick zur Rheinstraße zu finden sein. Der Raum dient auch als Vortragsraum. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Forschungsbibliothek, das eigentliche „geistige Zentrum“ des RGZM, wird zwischen dem öffentlichen Ausstellungs-Bereich und dem nicht öffentlich zugänglichen Kompetenz-Sektor (Labore, Werkstätten etc.) liegen. Über 8600 Rollregal-Meter werden dort über 268 000 Fachpublikationen Platz bieten. Statt bislang 29 medial optimal ausgestatteten Leseplätzen sind nunmehr 80 vorgesehen, etliche davon in einem zweiten großen Raum zur Rheinstrasse hin, der auch für Vortrags- und andere Fachveranstaltungen genutzt werden soll. Auf dieser Seite wird zudem die erweiterte museumpädagogische Abteilung angesiedelt sein. Unter anderem soll ein spezielles Kinderprogramm entwickelt werden und das Angebot für Erwachsene deutlich ausgebaut werden.

Die neue Bibliothek wird über 8,6 km Rollregalfläche verfügen.  © Foto: Diether v. Goddenthow
Die neue Bibliothek wird über 8,6 km Rollregalfläche verfügen. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Verwaltungsräume werden in der dritten Etage angesiedelt sein. Im gesamten Haus wird noch an allen Ecken und Enden handwerklich gearbeitet. Die Wände sind bereits verputzt, die meisten Böden gelegt, Steckdosen, Lichtschalter und Kabel für die digitale Infrastruktur eingebracht, Türen gesetzt und Lampen gehängt.

«Mit dem Neubau macht unser Institut einen Quantensprung», freut sichdie Generaldirektorin. Es soll «ein Ort des kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Austauschs werden».

Diether v. Goddenthow / Rhein-Main.Eurokunst)

Weitere Informationen zum neuen Archäologischen Zentrum

Große Landesausstellung: Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht. Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa vom 9.9.2020 bis 18. April 2021 im Landesmuseum Mainz

Die Ausstellung "Die Kaiser und die Säulen der Macht" geht unter anderem den Fragen nach, wie Karl der Große oder Friedrich Barbarossa auf den Kaiserthron kamen, welche Netzwerke und Lobbyisten es im Mittelalter gab und warum die Religion am Rhein über viele Jahrhunderte eine zentrale Bedeutung bei den großen Herrschafts-Dynastien, den Karolingern, Ottonen, Saliern und Staufern spielte? © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Ausstellung „Die Kaiser und die Säulen der Macht“ geht unter anderem den Fragen nach, wie Karl der Große oder Friedrich Barbarossa auf den Kaiserthron kamen, welche Netzwerke und Lobbyisten es im Mittelalter gab und warum die Religion am Rhein über viele Jahrhunderte eine zentrale Bedeutung bei den großen Herrschafts-Dynastien, den Karolingern, Ottonen, Saliern und Staufern spielte? © Foto: Diether v. Goddenthow

Kulturhistorische Ausstellung der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) vom 9. September 2020 bis zum 18. April 2021 im Landesmuseum Mainz

Es ist eine Ausstellung der Superlative mit einzigartigen Exponaten, die es in dieser Zusammenstellung noch nie zu sehen gab und auf Jahrzehnte nicht mehr zu sehen geben wird – wie etwa die weltberühmte Heidelberger Liederhandschrift Codex Manesse, eine der kostbarsten Handschriften des Mittelalters, die noch wenige Tage vor der Eröffnung in einer speziell angefertigten Transportkiste unter Polizeischutz von Heidelberg nach Mainz geleitet werden musste.

Reichskrone aus dem 10. Jahrhundert. Bügel und Stirnkreuz wurden später ergänzt, das Kreuz wahrscheinlich unter Heinrich II. Hier eine Nachbildung von J. Weilland Goldschmiedekunst, Mainz. © Foto: Diether v. Goddenthow
Reichskrone aus dem 10. Jahrhundert. Bügel und Stirnkreuz wurden später ergänzt, das Kreuz wahrscheinlich unter Heinrich II. Hier eine Nachbildung von J. Weilland Goldschmiedekunst, Mainz. © Foto: Diether v. Goddenthow

In der großen Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht. Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa“ werden in den kommenden rund sieben Monaten auf rund 1.200 m² Ausstellungsfläche etwa 300 Exponate im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) gezeigt, darunter außergewöhnliche Leihgaben international renommierter Museen – unter anderem das Armreliquiar Karls des Großen aus dem Louvre, der Cappenberger Barbarossakopf aus der kath. Kirchengemeinde St. Johannes, das prachtvolle Adelheidkreuz aus der Abtei St. Paul in Österreich oder die Mainzer Goldene Bulle aus Wien, die nach über zwei Jahrhunderten an ihren Ursprungsort zurückkehrt.

Der Thron des Kaisers, Goslar,ca. 1060 - 1080, aus Bronze. Ist neben dem Aachener der einzig original erhaltene mittelalterliche Kaiserthron. Diesen hatte Kaiser Wilhelm I. zur Eröffnung des ersten deutschen Reichstags 1871 extra nach Berlin transportieren lassen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Der Thron des Kaisers, Goslar,ca. 1060 – 1080, aus Bronze. Ist neben dem Aachener der einzig original erhaltene mittelalterliche Kaiserthron. Diesen hatte Kaiser Wilhelm I. zur Eröffnung des ersten deutschen Reichstags 1871 extra nach Berlin transportieren lassen. © Foto: Diether v. Goddenthow

Und es ist eine Ausstellung, für die es wohl kaum einen besseren Ort geben könnte, wie die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer ausführte, die am Abend als Schirmherrin die große Landesausstellung im Mainzer Landesmuseum eröffnen wird: „Rheinland-Pfalz hat nicht nur ein außergewöhnlich reiches kulturelles Erbe mit einer hochspannenden Geschichte der kulturellen Vielfalt. Es ist gerade im Mittelalter über Jahrhunderte hinweg die zentrale Herrschaftsbasis der großen Dynastien gewesen, angefangen bei den Karolingern und Ottonen über die Salier bis zu den Staufern. Wir wollen diese Geschichte lebendig vermitteln und möglichst vielen näherbringen.“

„Mit der Kaiserausstellung profilieren wir Rheinland-Pfalz weiter als Land großer historischer Ausstellungen. Mainz folgt damit den Ausstellungen zu antiken Themen und Karl Marx, die wir in den vergangenen Jahren in Trier präsentierten. Wir ergänzen so unser großes kulturelles Erbe mit einer wissenschaftlichen und didaktischen Aufbereitung, wie zur Herrschaft der mittelalterlichen Kaiser in unserem Land“, so Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf anlässlich der Pressekonferenz am 8. September.

Ausstellungs-Impression "Die Kaiser und die Säulen der Macht" © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression „Die Kaiser und die Säulen der Macht“ © Foto: Diether v. Goddenthow

Dabei widmet sich die Ausstellung nicht allein den berühmten Kaisern „Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa“, sondern beleuchtet erstmals das dynamische Beziehungsgeflecht, in dem über einen Zeitraum von fünf Jahrhunderten Kaiser, Kaiserinnen und Könige, Fürsten und Feldherren, Ritter und Reichsfürsten, Bürger und Städte miteinander verwoben waren. Sie wagt einen Blick hinter die Kulissen und vermittelt ein differenziertes Bild vom Kaisertum im Mittelalter. Dabei werden die Techniken der Macht hinter den Herrschenden sichtbar, aber auch die Brüchigkeit des Kaisertums erkennbar – das oft eher ein „Game of Thrones“ mit wechselnden Protagonisten war als glanzvolle Herrschaft.

Ausstellungs-Impression "Die Kaiser und die Säulen der Macht" © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression „Die Kaiser und die Säulen der Macht“ © Foto: Diether v. Goddenthow

„Wir wissen, dass die vom Papst gesalbten Kaiser nicht unumstritten mit absoluter Macht über ihr Reich herrschten, vielmehr bewegten sie sich in einem spannungsvollen Machtgefüge mit Bischöfen, Fürsten, Rittern und Städten“, erklärt der wissenschaftliche Leiter der Ausstellung, Prof. Dr. Bernd Schneidmüller, der vor zwei Jahren die Aufgabe von Prof. Stefan Weinfurter übernommen hatte. Weinfurter, einer der renommiertesten Mittelalterexperten in Deutschland, war mitten in den Vorbereitungen der Ausstellung plötzlich verstorben.

Adelheidkreuz/Reichskreuz Rodolfs von Rheinfelden.© Foto: Diether v. Goddenthow
Adelheidkreuz/Reichskreuz Rodolfs von Rheinfelden.© Foto: Diether v. Goddenthow

Die Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht. Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa“ ist ein Projekt der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Geschichte und kulturelles Erbe an der Universität Heidelberg und der Bassermann-Stiftung an den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim.

„Unverzichtbare Grundlage für die Kaiser und Könige im Mittelalter war die Herrschaft über den Raum am Rhein“, ergänzt Schneidmüller. Während Dynastien wechselten und sich die Netzwerke ihrer Macht verschoben, war die Region zwischen Aachen und Basel, zwischen Metz und Frankfurt a.M. über Jahrhunderte hinweg die politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrallandschaft Europas. „Hier formte sich im Mittelalter eine Schwerpunktlandschaft fränkischer, deutscher und europäischer Geschichte. Hier befand sich ein wichtiges Zentrum der Kaiser und Fürsten, der Grafen und Herren, der städtischen Bürger und der jüdischen Gemeinschaften. Hier entfalteten sich bedeutende geistliche Herrschaften, geprägt von Erzbischöfen, Bischöfen oder Äbten. Und hier entstand eine Bühne der vielen Mitspieler mit prägender Wirkung auf die föderalen Strukturen in Deutschland“, so Schneidmüller.

Ausstellungs-Impression "Die Kaiser und die Säulen der Macht" © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression „Die Kaiser und die Säulen der Macht“ © Foto: Diether v. Goddenthow

„Im Hintergrund der Kaiserherrlichkeit spielten die jüdischen Gemeinden eine herausragende Rolle. In Speyer, Worms und Mainz entstanden im Mittelalter die einflussreichen, europaweit vernetzten jüdischen SchUM-Gemeinden, die bis heute als ´Wiege des aschkenasischen Judentums´ gelten“, erklärt Dr. Stefanie Hahn vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, die gemeinsam mit Thomas Metz von der GDKE die Gesamtverantwortung für die Ausstellung trägt. Während der Ausstellungdauer könnte die Entscheidung fallen, ob die SchUM-Stätten zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt werden.

Armreliquiar Karls des Großen, Maasländisch - 1165-1173. Eichenholz, Silberblech, Bronze, Email. Paris Musée du Louvre In diesem Reliquienkasten befindet sich ein Armknochen Karls des Großen. Das Armeliquiar wurde im Zuge seiner Heiligsprechung  1165 für die Aachener Pfalzkrapell angefertigt. Für Friedrich I. Barbarossa galt Karl der Große als Verkörperung des kaiserlichen Ideals, an das er anknüpfen wollte. © Foto: Diether v. Goddenthow
Armreliquiar Karls des Großen, Maasländisch – 1165-1173. Eichenholz, Silberblech, Bronze, Email. Paris Musée du Louvre In diesem Reliquienkasten befindet sich ein Armknochen Karls des Großen. Das Armeliquiar wurde im Zuge seiner Heiligsprechung 1165 für die Aachener Pfalzkrapell angefertigt. Für Friedrich I. Barbarossa galt Karl der Große als Verkörperung des kaiserlichen Ideals, an das er anknüpfen wollte. © Foto: Diether v. Goddenthow

Fest steht, dass es gerade in Rheinland-Pfalz eine einzigartige Dichte und Qualität von atmosphärisch fesselnden, steinernen Zeugen historischer Ereignisse und Entwicklungen gibt. Dazu zählen sowohl die Dome und Pfalzen, die unzähligen Klöster und Burgen, aber auch die jüdischen Monumente in Speyer, Worms und Mainz.

Cappenberger Barbarossakopf, Selm, Kath. Kirchengemeinde St. Johannes. © Foto: Diether v. Goddenthow
Cappenberger Barbarossakopf, Selm, Kath. Kirchengemeinde St. Johannes. © Foto: Diether v. Goddenthow

„Die große Landesausstellung bietet somit auch die Chance, bedeutende Objekte hier aus der Region, aber auch neu entdeckte und bislang unbekannte Funde sowie einzelne, zum Teil fast in Vergessenheit geratene Exponate mit einzubinden und damit erstmals in einen ganz besonderen und neuen Fokus zu rücken, wie etwa die sensationelle Bronzetür, die einst im Kloster Sankt Alban eingesetzt gewesen sein soll,“ so Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE.

„Mit der Kaiser-Ausstellung knüpfen wir an die Reihe der großen europäischen Mittelalterausstellungen an und ich bin sehr stolz darauf, dass wir über die gesamte Laufzeit hinweg so viele einzigartige Exponate zeigen können. Manche Objekte werden aus konservatorischen Gründen nur einige Wochen zu sehen sein, dafür werden andere spektakuläre Leihgaben nachrücken, sodass es sich lohnt, die Ausstellung mehrfach zu besuchen“, freut sich die Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide.

Entstehung des Rittertums im 11. Jahrhundert. Darstellung der Ritterideale. Die Idee des christlichen Rittertums verbindet hohe Adlige, freie Herren und unfreie Dienstmannen. Besonders Letztere werden als Spezialisten für Krieg, Verwaltung und Diplomatie zu wichtigen Stützen der Kaiser. Ihre hoch gelegenen Burgen dominieren die Landschaft und sind steinere Zeugnisse ihrer bedeutenden Stellung. © Foto: Diether v. Goddenthow
Entstehung des Rittertums im 11. Jahrhundert. Darstellung der Ritterideale. Die Idee des christlichen Rittertums verbindet hohe Adlige, freie Herren und unfreie Dienstmannen. Besonders Letztere werden als Spezialisten für Krieg, Verwaltung und Diplomatie zu wichtigen Stützen der Kaiser. Ihre hoch gelegenen Burgen dominieren die Landschaft und sind steinere Zeugnisse ihrer bedeutenden Stellung. © Foto: Diether v. Goddenthow

Bis heute sind die Spuren, die die großen Dynastien hinterlassen haben, an vielen Stellen im gesamten Bundesland Rheinland-Pfalz sichtbar. So ist die Landesausstellung der ideale Ausgangspunkt für eine Reise ins Mittelalter. Eingebettet in das „Kaiserjahr 2020“, das bis zum 31. Oktober 2021 verlängert wurde, bindet die GDKE das ganze Land und seine Nachbarregionen mit ein, denn kein anderes Bundesland hat so viele Originalschauplätze zu bieten wie Rheinland-Pfalz. Wer die Ausstellung besucht, kann anschließend zu den korrespondierenden Orten fahren und dort Geschichten und Geschichte in ganz eigenen Präsentationen hautnah miterleben.

Ergänzt wird die große Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ im Landesmuseum Mainz durch ein umfangreiches Rahmenprogramm, das einerseits an den authentischen Orten stattfindet, das aber auch Vorträge, Workshops, Führungen, begleitende Ausstellungen und weitere Aktivitäten anbietet.

Die Kurfürsten als "Säulen des Reichs". Sieben Kurfürsten, drei geistliche und vier weltliche, stehen an der Spitze des Reichs. Sie allein wählen den König und übernehmen eigenständig Verantwortung für das Reich. Vier Kurfürsten stammen aus dem Raum am Rhein: die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier sowie der Pfalzgraf bei Rhein. Aus dem Osten kommen der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg. Die Mainzer Bürgerschaft lässt Anfang des 14. Jahrhunderts neben dem heiligen Martin und dem König auch die sieben Kurfürsten als lebensgroße Figuren am Giebel des städtischen Kaufhauses anbringen. Als das Kaufhaus Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen wird, gelangen die hier ausgestellten Figuren in die Sammlungen der Stadt Mainz. © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Kurfürsten als „Säulen des Reichs“. Sieben Kurfürsten, drei geistliche und vier weltliche, stehen an der Spitze des Reichs. Sie allein wählen den König und übernehmen eigenständig Verantwortung für das Reich. Vier Kurfürsten stammen aus dem Raum am Rhein: die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier sowie der Pfalzgraf bei Rhein. Aus dem Osten kommen der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg. Die Mainzer Bürgerschaft lässt Anfang des 14. Jahrhunderts neben dem heiligen Martin und dem König auch die sieben Kurfürsten als lebensgroße Figuren am Giebel des städtischen Kaufhauses anbringen. Als das Kaufhaus Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen wird, gelangen die hier ausgestellten Figuren in die Sammlungen der Stadt Mainz. © Foto: Diether v. Goddenthow

Bitte beachten Sie, dass aufgrund aktueller Ereignisse Veranstaltungen auch kurzfristig entfallen oder verschoben werden könnten. Infos dazu, Aktualisierungen und ggf. weitere Veranstaltungen auch zu den Korrespondenzorten finden Sie online unter www.landesmuseum-mainz.de und www.kaiser2020.de

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„Ritter, Bauer, Edeldame. Erlebe das Mittelalter mit Händen und Füßen“ – Eröffnung der interaktiven Sonderausstellung im Landesmuseum Mainz

Mitmachstation zum Thema Ritter, Foto Jürgen Vogel, LVR LandesMuseum Bonn
Mitmachstation zum Thema Ritter, Foto Jürgen Vogel, LVR LandesMuseum Bonn

„Ich freue mich sehr, dass wir heute die interaktive Sonderausstellung ‚Ritter, Bauer, Edeldame. Erlebe das Mittelalter mit Händen und Füßen‘ vorstellen und gleich zwei wichtige Botschaften mitteilen können. Zum einen bieten wir gerade Familien mit Kindern einen wunderbaren Anlass für einen Museumsbesuch zu einer, wie ich finde, gleichermaßen erlebnisreichen wie informativen Mitmach-Ausstellung“, so Dr. Denis Alt, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur. „Zum anderen zeigen wir, dass wir mit den Vorbereitungen zur großen Landesausstellung ‚Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht‘ trotz der Pandemie im Zeitplan liegen und die Ausstellung wie geplant im September starten kann.“

Die Ausstellung „Ritter, Bauer, Edeldame. Erlebe das Mittelalter mit Händen und Füßen“, die vom 5. Juni 2020 bis 18. April 2021 im Landesmuseum Mainz zu sehen sein wird, ist ein deutsch-niederländisches Kooperationsprojekt der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), dem Museon Den Haag, dem Museum Het Valkhof Nijmegen und Bruns B.V. Bergeijk. Als Vertreter der Lizenzgeber ist Lothar Altringer, stellvertretender Direktor des LVR-LandesMuseums Bonn, eigens zur Vorstellung der Ausstellung angereist: „Es ist schön zu sehen, wie das erfolgreiche Ausstellungskonzept an unterschiedlichen Orten funktioniert und ich bin mir sicher, dass es auch hier im Landesmuseum Mainz viele Familien begeistern wird.“

Foto: GDKE/AgenturBonewitz
Foto: GDKE/AgenturBonewitz

Um den über 30 interaktiven Stationen ausreichend Platz zu bieten, wurde der gesamte ehemalige Marstall des Landesmuseums Mainz mit seiner rund 420 m² großen Fläche der Sonderausstellung zur Verfügung gestellt. „Unser Ziel ist es“, so Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE, „Familien mit Kindern die bunte Vielfalt des mittelalterlichen Lebens spielerisch erlebbar zu machen. Damit wollen wir im Vorfeld zu unserer Kaiser-Ausstellung eine inhaltliche Brücke bauen, die in diesem und im kommenden Jahr möglichst viele Menschen aller Altersgruppen animiert, sich im Landesmuseum Mainz mit unserer mittelalterlichen Vergangenheit, die buchstäblich vor unserer Tür sichtbar ist, mit allen Sinnen auseinanderzusetzen“.

Unter Einhaltung der aktuell geltenden Hygiene- und Abstandsregeln wurde die Ausstellung so konzipiert, dass die Besucherinnen und Besucher durch analoge und display-basierte interaktive Spielmöglichkeiten die Welt des Mittelalters entdecken und erleben können. Um die interaktiven Flächen nutzen zu können, stehen individualisierte Touchstifte zur Verfügung, die die Besucher anschließend mit nach Hause nehmen dürfen.

Aufgeteilt in sieben Themenbereiche (die Edeldame, die Händlerin, der Ritter, der Mönch, der Spielmann, der Bauer und der Handwerker) entsteht so ein Spaß für mehrere Generationen (für Kinder ab 6 Jahren) mit spielerischen Aufgaben, die alleine oder in Kleingruppen gemeistert werden können. „Das Besondere an unserer Mitmach-Ausstellung“, so die Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide, „dass hier die spielerischen und kurzweiligen Herausforderungen des Alltags aus dem Leben von Ritter, Bauer, Edeldame auf archäologische Originalexponate aus Rheinland-Pfalz treffen“.

Ergänzt werden die Mitmach-Stationen durch Vitrinen mit originalen Exponaten, vom Schwert bis zum elaborierten Schmuckstück, die sowohl einen beeindruckenden Einblick in die mittelalterliche Geschichte von Rheinland-Pfalz geben, als auch die Schnittmenge des alltäglichen Lebens von damals und heute aufzeigen.

Die ca. 85 gezeigten Sammlungsstücke stammen aus den Direktionen der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) wie z.B. den Außenstellen Mainz und Speyer, der Landesarchäologie, der Direktion Burgen, Schlösser, sowie privaten Leihgebern.

Foto: GDKE/AgenturBonewitz
Foto: GDKE/AgenturBonewitz

Die eingesetzten digitalen Formate sowie die Bedienung der einzelnen Displays und Spielelemente sind selbsterklärend. Somit ist es allen Altersgruppen möglich, die Ausstellung zu erkunden. Die gezeigten archäologischen Exponate sind auf Deutsch und Englisch beschriftet, die übrigen Ausstellungsinhalte stehen in drei Sprachen (Deutsch, Englisch, Niederländisch) zur Verfügung.

Während der gesamten Ausstellungsdauer wird ein umfangreiches Rahmenprogramm, unter anderem mit Ferienworkshops, angeboten, das sich sowohl an Kinder, an Familien und auch an Erwachsene richtet. Hier bittet die GDKE, auf aktuelle Angebote zu achten, da alle Termine unter Vorbehalt von der jeweils aktuellen Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes Rheinland-Pfalz abhängig sind.

Aufgrund der besonderen Beschaffenheit der Ausstellung wird darauf hingewiesen, dass Kinder die Ausstellung nur in Begleitung von Erwachsenen besuchen dürfen.

Kindergruppen und Schulklassen werden gebeten, sich im Landesmuseum anzumelden. Aufgrund der hohen Nachfrage sind keine Selbstführungen in der Ausstellung möglich.

Weitere Informationen zur Sonderausstellung Ritter, Bauer, Edelmann
Ort:
Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49-51
55116 Mainz

Rheinland-Pfälzische Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ findet wie geplant statt und wird bis ins Jahr 2021 verlängert

Kaiserthron Karls des Großen - Diese Nachempfindung des Originals aus dem Aachener Dom befindet sich bereits im Landesmuseum Mainz, © Foto: Diether v. Goddenthow
Kaiserthron Karls des Großen – Diese Nachempfindung des Originals aus dem Aachener Dom befindet sich bereits im Landesmuseum Mainz, © Foto: Diether v. Goddenthow

Das Jahr 2020 steht in den Einrichtungen der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) als „Kaiserjahr“ ganz im Zeichen des Mittelalters. Höhepunkt ist die große Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“, die vom 9. September 2020 bis zum 18. April 2021 im Landesmuseum Mainz der GDKE gezeigt werden wird. Auch die schon am 5. Juni 2020 startende Familienausstellung „Ritter, Bauer, Edeldame. Erlebe das Mittelalter mit Händen und Füßen“ im Landesmuseum Mainz kann wie geplant geöffnet werden und lässt die Gäste unter Einhaltung aller Corona-Vorschriften das Mittelalter interaktiv erleben.

Durch die Schließungen und Kontaktbeschränkungen der letzten Monate mussten allerdings die Eröffnung des Kaiserjahres auf Burg Trifels im April sowie viele weitere Veranstaltungen und Ausstellungen verschoben werden. Damit die von der GDKE und zahlreichen Partnereinrichtungen mit viel Engagement und Begeisterung gestalteten Angebote dennoch ihr Publikum finden können, wird das Kaiserjahr auf das Jahr 2021 verlängert.

Der rheinland-pfälzische Kulturminister Konrad Wolf sagte zu der Entscheidung: „Wir wollen die reichhaltige Geschichte unseres Bundeslands vermitteln. Es wäre zu schade gewesen, wenn die Energie und das Engagement der vielen Beteiligten umsonst gewesen wären. Durch die Verlängerung des Kaiserjahres bietet das Land auch 2021 eine große Bühne für die vielfältigen Kulturprogramme und bietet an vielen Orten die Gelegenheit, das Mittelalter im Land am Rhein zu entdecken.“

Informationen zu allen Angeboten 2020 finden sich unter www.kaiser2020.de sowie der Broschüre, die an gleicher Stelle zum Download bereitgestellt ist.

Jahresfeier und Jubiläum zum 70jährigen Bestehen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz

(v.li.:) Prof. Dr. Vinzenz Hediger, Institut für Theater-, Film-, und Medienwissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt; Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg Schröder, Fakultät für Ingenieurwissenschaften Abteilung Bauwissenschaften, Institut für Mechanik der Universität Duisburg-Essen; Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz; Festredner Jan Wagner, Schriftsteller und Übersetzer; Dr. Daniela Danz, Leiterin des Schillerhaus Rudolstadt; Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, Präsident Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz; Dr. Julia Borst, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen; Dr. Thomas Grosse-Wilde, Akademischer Rat a.Z. am Strafrechtlichen Institut der Universität Bonn; Professor Patrick Finglass DPhil (Oxon.), Professor für Griechische Philologie an der Universität Bristol; Dr. Giuseppe Zarra, Istituto Opera del Vocabolario Italiano del Consiglio Nazionale delle Ricerche (Florenz) © Archivbild: Diether v Goddenthow
(v.li.:) Prof. Dr. Vinzenz Hediger, Institut für Theater-, Film-, und Medienwissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt; Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg Schröder, Fakultät für Ingenieurwissenschaften Abteilung Bauwissenschaften, Institut für Mechanik der Universität Duisburg-Essen; Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz; Festredner Jan Wagner, Schriftsteller und Übersetzer; Dr. Daniela Danz, Leiterin des Schillerhaus Rudolstadt; Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, Präsident Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz; Dr. Julia Borst, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen; Dr. Thomas Grosse-Wilde, Akademischer Rat a.Z. am Strafrechtlichen Institut der Universität Bonn; Professor Patrick Finglass DPhil (Oxon.), Professor für Griechische Philologie an der Universität Bristol; Dr. Giuseppe Zarra, Istituto Opera del Vocabolario Italiano del Consiglio Nazionale delle Ricerche (Florenz) © Archivbild: Diether v Goddenthow

Am 8.November 2019 beging die Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz (ADW) in dem Plenarsaal des Akademiegebäudes ihre Jahresfeier und zugleich ihr Jubiläum zum 70jährigen Bestehen. Präsident Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl begrüßte die zirka 300 Gäste und gab einen Rückblick auf das vergangene Berichtsjahr und einen Ausblick auf 2020. Anlässlich des Jubiläums hatte man im Sommer eine Gedenktafel zur Ehren des Akademie-Mitbegründers Alfred Döblin anbringen lassen.
Für das Land Rheinland-Pfalz gratulierte Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, mit einem Grußwort zum 70jährigen Bestehen der Akademie.

Den Festvortrag „Der glückliche Augenblick. Lyrik und Fotografie“ hielt der vielfach, zuletzt mit dem Georg-Büchner-Preis, ausgezeichnete Schriftsteller und Übersetzer Jan Wagner. Er ist seit 2010 ADW-Mitglied der Klasse der Literatur und der Musik.

Mit der höchsten ADW-Auszeichnung, der Leibniz-Medaille, wurde Rechtsanwalt Dr. jur. Joachim Erler für seine langjährige Tätigkeit im Beirat der Kurt-Ringger-Stiftung und sein Engagement im Bereich der Nachwuchsförderung der Akademie, insbesondere der Jungen Akademie Mainz ausgezeichnet. Da Dr. Erler wegen einer Erkrankung die Ehrung nicht persönlich entgegennehmen konnte, verlas ADW-Präsident Rainer Anderl nur die Jurybegründung. Er wird dem Geehrten die Leibniz-Medaille nachträglich persönlich überreichen.

Ihre Antrittsreden als neue Mitglieder der ADW hielten:•

Dr. Daniela Danz, Mitglied der Klasse der Literatur und der Musik. Sie ist freie Autorin und leitet das Schillerhaus Rudolstadt.

Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg Schröder, Mitglied der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse, ist Professor für Mechanik an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften Abteilung Bauwissenschaften, Institut für Mechanik der Universität Duisburg-Essen sowie Autor/Mitautor von über 200 Zeitschriftenbeiträgen und mehrerer Bücher usw.

Prof. Dr. Vinzenz Hediger, Mitglied der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse, Professor für Filmwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Theater-, Film-, und Medienwissenschaften.

Verleihung der Akademiepreise

Ein weiterer Höhepunkt war die Verleihung der Akademiepreise, darunter: der Sibylle Kalkhof-Rose-Akademie-Preis für Geisteswissenschaften, der Kurt-Ringger-Preis und der Rudolf-Meimberg-Preis. Diese dienen vorrangig der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses:

Die Romanistin Dr. Julia Borst, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen, erhielt den Sibylle Kalkhof-Rose-Akademie-Preis für Geisteswissenschaften 2019 für ihre innovativen Arbeiten über Literaturen der Diaspora, insbesondere im afro-spanischen Sprachraum.

Der Sprachwissenschaftler Dr. Giuseppe Zarra, Istituto Opera del Vocabolario Italiano del Consiglio Nazionale delle Ricerche (Florenz), wurde mit dem Kurt-Ringger-Preis ausgezeichnet für seine Dissertation, in der er die Übertragung des ›Thesaurum pauperum‹ in die pisanische Vernakularsprache untersucht hat.

Professor Patrick Finglass DPhil (Oxon.), Professor für Griechische Philologie an der Universität Bristol, wurde mit dem Rudolf-Meimberg-Preis geehrt für seine zahlreichen Monographien und Aufsätze, die wesentlich zum Verständnis der frühgriechischen Lyrik und der attischen Tragödie beigetragen haben. Vor allem sein monumentaler Kommentar zu ›Ödipus‹ von Sophokles erschließt das Werk in noch nie erreichter Detailgenauigkeit auch für fachfremde Leser.

Die neue „Joachim Vogel-Gedächtnismedaille“
Zum Andenken an das Akademiemitglied, den Strafrechtler Prof. Dr. Joachim Vogel (1963-2013), einen der führenden und engagiertesten Vertreter seines Faches, hat seine Familie die mit einem Preisgeld verbundene Medaille gestiftet. Zum ersten Mal geehrt mit der Joachim Vogel-Gedächtnismedaille wurde Dr. Thomas Grosse-Wilde, Akademischer Rat a.Z. am Strafrechtlichen Institut der Universität Bonn, für seine wissenschaftlichen Verdienste auf dem Gebiet des Strafrechts, insbesondere für seine Dissertation über ›Erfolgszurechnungen in der Strafzumessung‹, mit der er summa cum laude promoviert wurde.

Für eine ausgezeichnete musikalische Umrahmung sorgte die Pianistin Yona Sophia Jutzi.

Maren Kroymann erhält Carl-Zuckmayer-Medaille 2020


Die deutsche Schauspielerin und Kabarettistin Maren Kroymann wird für ihre Verdienste um die deutsche Sprache und um das künstlerische Wort mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2020 ausgezeichnet. Ministerpräsidentin Malu Dreyer wird die bundesweit beachtete Auszeichnung im Rahmen eines Festaktes am 18. Januar 2020 im Mainzer Staatstheater verleihen.

„Mit Maren Kroymann wird eine der größten deutschen Unterhaltungskünstlerinnen Trägerin der Carl-Zuckmayer-Medaille. Gesellschaftliche Diskurse bringt sie mit Gradlinigkeit und klarer Haltung stets auf den Punkt. Dabei steht sie für gesellschaftliche Liberalität ein, die heutzutage leider viel zu häufig auf der Strecke zu bleiben droht. Ganz besonders beeindruckt mich ihre Thematisierung von Geschlechterrollen und Homosexualität aus einer selbstironischen und feministischen Perspektive. Mit viel Intelligenz und Humor trifft sie dabei den Nagel auf den Kopf. Dem Namensgeber des Preises, Carl Zuckmayer, würde das vermutlich gefallen“, begründete die Ministerpräsidentin ihre Entscheidung, die sie aufgrund von Vorschlägen einer Fachkommission getroffen hat. Maren Kroymann verkörpere sowohl als Kabarettistin wie auch als Schauspielerin eine Vielschichtigkeit, die aus der Masse heraussteche. Wie wenige andere halte sie dabei das Niveau der kritischen deutschen Fernsehunterhaltung hoch. „Auf der Bühne der Carl-Zuckmayer-Preisverleihung ist Maren Kroymann keine Unbekannte. Im Jahr 2013 hielt sie eine sehr kurzweilige und wortgewandte Laudatio auf die Preisträgerin Doris Dörrie, an die ich mich gerne zurückerinnere“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Im Jahr 1993 bekam Maren Kroymann als erste Frau im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ihre eigene Satire-Sendung ‚Nachtschwester Kroymann‘. Neben ihren Auftritten als Kabarettistin arbeitet sie als Film- und Fernsehschauspielerin. Einem Millionenpublikum wurde sie bekannt in der Rolle einer Pfarrersfrau in der ARD-Serie „Oh Gott, Herr Pfarrer“. Besonders in der Fachkritik wird sie unterdessen für ihre Darstellungen in anspruchsvollen Rollen im Kino und im Fernsehen gewürdigt. Die Comedysendung „Kroymann“ wird seit März 2017 von der ARD im Ersten ausgestrahlt. In ihrem neuen Programm „In My Sixties“ widmet sich Maren Kroymann der Musik der 60er Jahre und ihrem persönlichen Jubiläum „50 Jahre Pubertät“.

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich am 18. Januar, dem Todestag Carl Zuckmayers, an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben. Der Preisträger erhält eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass Nackenheimer Wein, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.

Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014), Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019).

Aus der Antike für die Zukunft lernen – Kooperation von RGZM, GDKE u. Uni Trier schaffen hierzu neuen Forschungsschwerpunkt Römische Archäologie und Maritime Antike (FoRuM)

(v.l. n. r.:)Generaldirektor Thomas Metz (GDKE), Wissenschafts- und Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf, Prof. Dr. Michael Jäckel, Präsident der Universität Trier, Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Wissenschafts- und Kulturminister und Generaldirektorin Prof. Dr. Alexandra Busch (RGZM) schmieden mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung eine neue Allianz für Spitzenforschung zur römischen Archäologie und Maritimen Antike in Rheinland-Pfalz. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
(v.l. n. r.:)Generaldirektor Thomas Metz (GDKE), Wissenschafts- und Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf, Prof. Dr. Michael Jäckel, Präsident der Universität Trier, Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Wissenschafts- und Kulturminister und Generaldirektorin Prof. Dr. Alexandra Busch (RGZM) schmieden mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung eine neue Allianz für Spitzenforschung zur römischen Archäologie und Maritimen Antike in Rheinland-Pfalz. © Foto: Diether v Goddenthow

Die nördlich der Alpen einzigartigen rheinland-pfälzischen antiken Schätze der Römerzeit und der maritimen Antike sollen Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Alters und unterschiedlichen Bildungsstandes durch verstärkte Erforschung der Antike in neu zu schaffenden Erfahrungsräumen als wertvolle Ressource ihrer Gegenwart näher gebracht werden. Aus diesem Grund schmieden das Römisch-Germanische Zentralmuseum Mainz Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie (RGZM), die Universität Trier und die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) eine neue strategische Allianz. Als einen wesentlichen Schritt hierzu, unterzeichneten am 23.09.219 Prof. Dr. Michael Jäckel, Präsident der Universität Trier, sowie Generaldirektor Thomas Metz (GDKE) und Generaldirektorin Prof. Dr. Alexandra Busch (RGZM) zwei Kooperationsvereinbarungen. Ziel sei die nachhaltige Etablierung eines international sichtbaren Forschungsschwerpunktes für Römische Archäologie und Maritime Antike (FoRuM) in Rheinland-Pfalz, gaben die drei Einrichtungen heute in Anwesenheit von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Wissenschafts- und Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf in Mainz bekannt.

„Rheinland-Pfalz ist reich an antikem Erbe. Unsere Forschungseinrichtungen haben einen exzellenten Ruf auf dem Gebiet der Altertumsforschung. Ich freue mich sehr, dass wir heute durch die intensive Kooperation des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, der Universität Trier und der Generaldirektion Kulturelles Erbe eine neue Allianz schaffen. Damit bündeln wir unsere Expertise und können international noch schlagkräftiger auftreten“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. „Das ist ein großer Schritt für das Wissenschaftsland Rheinland-Pfalz, da Forschungen zur Antike einen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten und helfen können, die richtigen Fragen im Hinblick auf die Herausforderungen unserer Zeit zu stellen.“

Schwerpunkt Wissenstransfer: Antike Realität mobil erleben" © RGZM
Schwerpunkt Wissenstransfer: Antike Realität mobil erleben“ © RGZM

Staatsminister Prof. Dr. Konrad Wolf, zuständig für die Ressorts Wissenschaft und Kultur in Rheinland-Pfalz, ergänzte: „Mit den neuen Partnerschaften bereichern wir unser Wissenschaftssystem in Rheinland-Pfalz, denn wir bringen die akademische Antiken-Forschung eines außeruniversitären Leibniz-Forschungsinstituts und – museums, der Universität und der Landesverwaltung zusammen. Das ist eine große Chance. Eine enge Verschränkung über einen personellen Austausch garantiert die Nachhaltigkeit.“

So werden im kommenden Jahr zwei neu eingerichtete Professuren in einer gemeinsamen Berufung durch Leibniz-Forschungsinstitut und -museum und Universität Trier besetzt, die neue gemeinsame Forschungsimpulse setzen und die universitäre Lehre bereichern. Darüber hinaus sieht die Kooperationsvereinbarung vor, dass die Universität eine zusätzliche Junior-Professur für provinzialrömische Archäologie einrichtet, um die Erforschung der Römischen Provinzen dauerhaft auszubauen.

„Die Altertumswissenschaften werden an der Universität Trier seit jeher groß geschrieben. In Trier trifft kulturelles Erbe auf moderne Wissenschaft. Das zeigen unter anderem aktuelle Projekte wie die Rekonstruktion eines römischen Handelsschiffes oder das Erlebbarmachen antiker Stätten mittels Augmented Reality. Ich freue mich über die neue Kooperation, die uns auch als interessanter Partner für Dritte auftreten lässt“, führte Prof. Dr. Michael Jäckel, Präsident der Universität Trier, aus.

Schwerpunkt Forschung: "'Seehandel in einer globalisierten Welt'" © RGZM
Schwerpunkt Forschung: „‚Seehandel in einer globalisierten Welt'“ © RGZM

Schon 2015 hat sich an der Universität Trier das Forschungsinstitut TRANSMARE gegründet, das die bereits vielfach vorhandenen Forschungen zu maritimen Verbindungen über die Flüsse und das Meer sowie zum Transport von Menschen Gütern und Ideen über ebendiese Verkehrswege bündelt. Das Besondere daran ist die Perspektive langer Dauer. Hier werden mit nationalen und internationalen Kooperationen bis hin zu Oxford und dem Massachusetts Institut of Technology (MIT) aus der Antike heraus Forschungsfragen und Ideen für die Gegenwart entwickelt, etwa im Hinblick auf Globalisierungsphänomene. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Universität Trier und die Generaldirektion Kulturelles Erbe den Forschungsverbund VaKT gegründet, der die verstärkte Erforschung der römischen Kaiserresidenz Trier zum Ziel hat.

Die zweite, heute geschlossene Kooperationsvereinbarung baut auf VaKT und TRANSMARE auf und begründet einen gemeinsamen neuen Forschungsschwerpunkt Römische Archäologie und Maritime Antike (FoRuM) zwischen RömischGermanischen Zentralmuseum Mainz, Universität Trier und der Generaldirektion. Hier liegt der Fokus räumlich insbesondere auf den römischen Nordwestprovinzen mit Trier als Zentrum und ihre Verbindungen in die antike Mittelmeerwelt. Inhaltliche Schwerpunkte sollen u.a. die Archäologie und Geschichte Triers und seines Umlands, der Erhalt des kulturellen Erbes, die Erforschung der wirtschaftlichen und kulturellen Verflechtungen und die infrastrukturelle Vernetzung in die gesamte antike Welt unter besonderer Berücksichtigung der antiken Schifffahrt werden. Die Partnerinstitutionen werden eine gemeinsame Forschungsagenda entwickeln, gemeinsam neue Forschungsvorhaben auf den Weg bringen und sich bei der Bearbeitung dieser Forschungsfelder gegenseitig unterstützen. Zudem wird der wissenschaftliche Nachwuchs und die internationale Vernetzung entscheidend gefördert werden. Die Forschungsergebnisse werden in innovativen Formaten an die Öffentlichkeit vermittelt. Damit wird FoRuM einen wichtigen Beitrag zur Profilbildung des Wissenschaftsstandortes Trier und des Wissenschaftslandes Rheinland-Pfalz leisten.

Schwerpunkt Forschung: "'Kaiservillen im Trierer Land" © RGZM
Schwerpunkt Forschung: „‚Kaiservillen im Trierer Land“ © RGZM

Thomas Metz, Generaldirektor Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, wies auf die Bedeutung von Trier als dem Zentrum der Antike in Deutschland, wenn nicht sogar, „als Zentrum nördlich der Alpen“. „Dies ist für uns nicht nur Marke, um Besucher/innen nach Trier zu locken, um sie mit den Römerbauten und den Museen zu konfrontieren, sondern es ist auch eine Marke, die wichtig ist für unsere interne Kommunikation für das Verständnis unserer Arbeit.“, so der Generaldirektor. Die Organisationsstrukturen seien entsprechend auf dieses Zentrum in Rheinland-Pfalz ausgerichtet. Das bedeute beispielsweise, das die GDKE einen sehr engen Verbund zwischen Museum und Archäologie habe und darüber hinaus gehöre entsprechend des gesetzlichen Auftrags des Denkmalschutzgesetzes, das wissenschaftliche Erforschung von Kulturdenkmäler und die öffentliche Zugänglichmachung der Ergebnisse zu den zentralen Aufgaben der GDKE. „Durch die Kooperation wird die gute Zusammenarbeit zwischen RGZM, Universität Trier und der GDKE nachhaltig gefestigt und der gesetzliche Auftrag der GDKE, das kulturelle Erbe zu erforschen, in Trier weiter optimiert“, freute sich Metz.

Zahlreiche Wissenschaftler/innen des RGZM und seiner Außenstellen, der Universität Trier und des GDKE waren bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung und dem anschließenden Ausstellungsrundgang im Museum für Antike Schifffahrt in Mainz am 23.09.2019 anwesend. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Zahlreiche Wissenschaftler/innen des RGZM und seiner Außenstellen, der Universität Trier und des GDKE waren bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung und dem anschließenden Ausstellungsrundgang im Museum für Antike Schifffahrt in Mainz am 23.09.2019 anwesend. © Foto: Diether v Goddenthow

Professorin Dr. Alexandra Busch, Generaldirektorin des Römisch-Germanischen-Zentralmuseums, betonte, dass mit den beiden strategischen Kooperationsvereinbarungen nicht nur dem Leibniz-Forschungs-Credo entsprochen würde, sondern es sei vor allem möglich, „ wichtige Forschungsbereiche unseres Hauses gezielt und zukunftsträchtig in Zusammenarbeit mit starken Partnern, der Universität Trier, der Landesarchäologie und dem Landesmuseum der GDKE gezielt weiterzuentwickeln.“ Trier sei dabei in zweierlei Hinsicht bedeutend: Als antike Kaiserresidenz, gülten für Trier und sein Umland, als einer der bedeutendsten Orte im gesamten römischen Reich, außergewöhnliche Erhaltungsbedingungen. Mit Landesarchäologie, Landesmuseum und Universität seien an diesem Stantort die besten Voraussetzungen geschaffen, „um beispielhaft grundlegende Fragen zur römischen Archäologie zu klären. Denn Qualität und Quantität der Befunde und Funde, wie auch Dokumentation findet so gut wie keine Entsprechung im römischen Reich. Die geplante gemeinsame Berufung unterstützt die strategischen Planung der Universität und des Landesmuseums, da hierdurch nicht nur inhaltliche, sondern auch im Langfristigen infrastrukturelle und strukturelle Verbindungen mit der zweitgrößten Forschungseinrichtung für Archäologie in Deutschland eingegangen wird.“, so Busch.

Schwerpunkt Forschung: "'Ein römisches Industrierevier in der Südeifel" © RGZM
Schwerpunkt Forschung: „‚Ein römisches Industrierevier in der Südeifel“ © RGZM

Die römische Archäologie Deutschland würde der neuen Kooperation in den Bereichen Forschung, Lehre und Nachwuchsförderung wie auch im Bereich des Wissenstransfers auf ein neues Fundament und auch auf ein neues Level gebracht und die internationale Sichtbarkeit für das Wissenschaftsland Rheinland-Pfalz deutlich verbessert werden.

Ein weiterer nicht weniger bedeutender Punkt sei die die Antike Schifffahrt, so die Generaldirektorin. Denn in Deutschland gebe „es genau zwei Spezialisten für alles, was sich um antike Schifffahrt dreht. Das ist der Kollege Prof. Dr. Christoph Schäfer in Trier und der Kollege Dr. Ronald Bockius“, so Busch. So fördere die Kooperation „die Etablierung eines dauerhaften maritimen Forschungsschwerpunktes vor allem für historische und archäologische Untersuchungen in den älteren historischen Epochen, insbesondere des griechisch-römischen Altertums“, erläuterte die Generaldirektorin. Hiermit baue man zudem gezielt ein Alleinstellungsmerkmal des Landes Rheinland-Pfalz in der deutschen Wissenschaft auf, ist sich Busch sicher.

Die Ergebnisse der Forschungskooperationen würden gemeinsam in die Öffentlichkeit vermittelt. „Und Ziel ist es dabei, Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Alters und unterschiedlichen Bildungsstandes Erfahrungsräume zu bieten, die es ihnen ermöglichen kulturelles Erbe und die daraus abgeleiteten Forschungen nicht als statischen Wissensbestand sehen, sondern als Ressourcen für ihr Leben in der Gegenwart begreifen.“, so die Generaldirektorin des RGZM. Busch ist sich sicher, dass mit der jetzt geschlossenen Kooperation optimale Bedingungen für nationale und internationale Positionierung „unseres Landes und auch für die römische Archäologie und die maritime Antike“ geschaffen würde.

Mobile Begleitausstellung FoRuM

© RGZM
© RGZM

Einen visuellen Überblick wichtiger Bereiche des neuen Forschungsschwerpunkt Römische Archäologie und Maritime Antike (FoRuM) gibt die gleichnamige mobile Ausstellung:

  • Forschung: „Binnenwasserstrassen und maritime Ökonomie“, „Seehandel in einer ‚globalen Welt‘“, „Falschmünzer in Trier“, „Ein römisches Industrierevier in der Südeifel“, „Römische Ziegeltempel aus Trier“, „Kaiservillen im Trierer Land“ und „Rom ist dort, wo der Kaiser ist“.
  • Wissenstransfer: „Antike Realität mobil erleben“
  • Nachwuchs: „Antike Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in Trier“.

Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz feiert Richtfest für das neue Archäologische Zentrum

Richtfest  für den Neubau  des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie, Neutorstraße 2. © atelier-goddenthow Foto: Heike v. Goddenthow
Richtfest am 17. August 2018 für den Neubau des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie, Neutorstraße 2. Im gesamten rechten Flügel soll auf 3000 qm über drei Etagen die ständige Ausstellung des Archäologischen Zentrums untergebracht werden.   © atelier-goddenthow Foto: Heike v. Goddenthow

Am 17. August 2018 feierten die Mitarbeiter des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM) gemeinsam mit den Bauleuten und zahlreichen Gästen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft 15 Monate nach der Grundsteinlegung das Richtfest für den Rohbau des Archäologischen Zentrums in der Neutorstraße.

Der Standort am südlichen Stadteingang liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum RGZM-Museum für Antike Schifffahrt und nahe des Ausgrabungsortes des Römischen Theaters, wo sich auch die gleichnamige Regional- und S-Bahnstation befindet. Rund 51,4 Millionen Euro investieren das Land Rheinland- Pfalz, die Landeshauptstadt Mainz und der Bund in dieses moderne Zentrum für archäologische Spitzenforschung und Öffentlichkeit mit großzügigen Ausstellungsbereichen.

vli.) Die Grußwortredner/innen: Michael Ebling, Mainzer, Oberbürgermeister, Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Vize-Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft, Dr. Alexandra Busch, Direktorin am RGZM, Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, (dahinter), Holger Basten, Geschäftsführer des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetrauung (LBB) und Doris Ahnen, Finanz- und Bauministerin mit Richtkranz. © Foto: Diether v. Goddenthow
vli.) Die Grußwortredner/innen: Michael Ebling, Mainzer, Oberbürgermeister, Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Vize-Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft, Dr. Alexandra Busch, Direktorin am RGZM, Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, (dahinter), Holger Basten, Geschäftsführer des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetrauung (LBB) und Doris Ahnen, Finanz- und Bauministerin mit Richtkranz. © Foto: Diether v. Goddenthow

Bei seiner Begrüßung sagte der Geschäftsführer des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetrauung (LBB) Holger Basten, dass „seit der Grundsteinlegung im Mai 2017 große Herausforderungen, insbesondere bei der Gründung des Gebäudes, der Umverlegung von Leitungen und der archäologischen Begleitung gemeistert“ wurden. Der heute gerichtete Rohbau gäbe „nicht nur einen Eindruck von der Kubatur des Bauwerks, sondern ist auch von hoher konstruktiver Qualität. Daher geht ein besonderes Dankeschön des Landesbetriebs LBB an alle unsere Projektpartner.“

Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen betonte in ihrer Rede beim Richtfest die Bedeutung des RGZM: „Das Römisch-Germanische Zentralmuseum genießt hohes Ansehen. Der entstehende Neubau trägt diesem guten Ruf Rechnung und schafft einen repräsentativen Ort für zukünftige Forschungen und Ausstellungen. Das neue RGZM wird für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, für unsere Landeshauptstadt Mainz, für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und für das Land Rheinland-Pfalz eine Bereicherung sein.“

Der in Stahlbeton-Bauweise errichtete viergeschossige Rohbau imponiert mit einer Länge von 95 Metern entlang der Rheinstraße. In dem zur Neutorstraße hin rechtwinklig angesetzten Ausstellungsflügel wird künftig das RGZM auf drei Etagen und 3000 Quadratmetern seine völlig neu konzipierte Dauerausstellung präsentieren.

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Die vorgehängte Ziegelfassade orientiert sich am antiken römischen Mauerbild mit seinen schmalen, aufgrund der Herstellungsweise etwas rauen Ziegeln und den im Verhältnis dazu breiten Fugen. Das ist auch eine Referenz an das Forschungsfeld Wirtschaft und Technik des RGZM.

Der Rotton wird auf die Fassade des benachbarten Museums für Antike Schiffahrt, das ebenfalls zum RGZM gehört, sowie die ehemalige Neutorschule abgestimmt. Sie soll in ihrem ursprünglichen Rotton wieder hergerichtet werden. Beide Gebäude begrenzen den künftigen „Archäologischen Platz“, dessen Gestaltung die Fußwegeverbindungen in die Altstadt, das Neubaugebiet Am Winterhafen und in die Oberstadt berücksichtigt. Unter den mächtigen Platanen vor der Neutorschule wird es einen ruhigeren Bereich geben, der zum Verweilen einlädt.

© Visualisierung RGZM
Lichtdurchflutet und großzügig wird der Empfang im Eingangsbereich des Archäologischen Zentrum werden mit einer zentralen Treppe, über die Besucher unter anderem in den Lesebereich der großen Fach-Bibliothek und  in die Ausstellungsbereiche gelangen können © Visualisierung RGZM

Voraussichtlich in zwei Jahren kann das Römisch-Germanische Zentral-Museum sein bisheriges Domizil im Kurfürstlichen Schloss Mainz sowie einen Ergänzungsbau aus den 1970er-Jahren verlassen und in den Neubaukomplex einziehen, was für sich genommen nochmals eine Herkulesaufgabe bedeutet, da jedes der 220 000 Objekte gereinigt, dokumentiert, verpackt, transportiert und seinem neuem (Archiv-/Ausstellungs-)Ort zugewiesen werden muss. Jedes der 220 000 Objekte in der Sammlung des RGZM müsse einzeln angefasst werden, „von der kleinsten Scherbe bis zum tonnenschweren Artefakt“, was zusätzlicher Mitarbeiter und Mittel bedürfe, sagte Professor Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur. Der Minister betonte, dass die Errichtung des Neubaus nicht nur ein technischer Vorgang sei, „sondern dem Römisch- Germanischen Zentralmuseum als Forschungsinstitut neue Perspektiven“ eröffne. „Genauso wichtig ist jedoch, dass er zu einer neuen Wahrnehmung der Vermittlungsarbeit des Museums in der Öffentlichkeit weit über den Standort Mainz hinaus führen wird. Der Neubau stärkt Rheinland-Pfalz als Forschungsstandort und als Ort der Wissensvermittlung.“, so der Wissenschaftsminister.

Rohbau-Impression  künftiger Restaurierungswerkstätten und Labore im EG. Die Decken werden später mit Kranträgern ausgestattet, um auch schwere Objekte bewegen zu können. Daneben liegen Fotolabore und Vortragsräume. © Foto: Diether v. Goddenthow
Rohbau-Impression künftiger Restaurierungswerkstätten und Labore im EG. Die Decken werden später mit Kranträgern ausgestattet, um auch schwere Objekte bewegen zu können. Daneben liegen Fotolabore und Vortragsräume. © Foto: Diether v. Goddenthow

„Als eines der acht Leibniz-Forschungsmuseen wird das Römisch-Germanische Zentralmuseum nicht nur Schaufenster seiner archäologischen Forschung sein. Es ist vielmehr bestrebt, Menschen unterschiedlicher Herkunft, Bildung und unterschiedlichen Alters zu erreichen und den Dialog mit der Gesellschaft zu suchen“, sagte Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Vize-Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft. „Zu sehen, wie das neue RGZM nun konkrete Formen annimmt und damit den nötigen Raum für exzellente Wissenschaft und Wissensvermittlung schafft, ist wunderbar. Ich bin sehr gespannt auf die Realisierung des zukunftsweisenden Gesamtkonzepts des RGZM, das Forschung und Wissenstransfer verbindet.“

Dr. Alexandra Busch, Direktorin am RGZM und Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur während des Rundgangs durch den Rohbau des Archäologischen Zentrums. © Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Alexandra Busch, Direktorin am RGZM und Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur während des Rundgangs durch den Rohbau des Archäologischen Zentrums. © Foto: Diether v. Goddenthow

Dr. Alexandra Busch, Direktorin am RGZM, betonte: „Der Neubau bedeutet einen Quantensprung für unser Haus und dies gleich in zweierlei Hinsicht: Einerseits werden mit großzügigen Räumlichkeiten für unsere Forschungsbibliothek, Tagungsräumen sowie zeitgemäß ausgestatteten Laboren und Werkstätten für Restaurierung und Konservierung archäologischer Objekte optimale Bedingungen für die Forschung und die internationale Positionierung des RGZM geschaffen. Gleichzeitig bietet der Neubau völlig neue Möglichkeiten für den musealen Wissenstransfer des RGZM in Mainz. Hier werden wir den Besucherinnen und Besuchern Erfahrungsräume anbieten, die es ihnen ermöglichen, kulturelles Erbe und die daraus abgeleiteten Forschungen als Zugang zur Reflexion gesellschaftlicher Dynamiken und als Ressource für ihr Leben in der Gegenwart zu begreifen“.

Dort, wo jetzt noch der Baukran sein Fundament hat, wird ein neuer Super-Computertomograph für radiologisch-bildgebende Analyse-Verfahren aufgestellt werden. Der 1,2 Mio Euro teure Koloss  wiegt  mit seiner Beton-Bodenplatte 15 Tonnen, und könne nur dorthin, da  anderswo der Boden nachgebe, so Prof. Dr. Markus Egg, Direktor für Werkstätten und Labore. Bild: Blick  aus dem besonders gesicherten Sonderausstellungsbereich auf das Noch-Kranfundament. © Foto: Diether v. Goddenthow
Dort, wo jetzt noch der Baukran sein Fundament hat, wird ein neuer Super-Computertomograph für radiologisch-bildgebende Analyse-Verfahren aufgestellt werden. Der 1,2 Mio Euro teure Koloss wiegt mit seiner Beton-Bodenplatte 15 Tonnen, und könne nur dorthin, da anderswo der Boden nachgebe, so Prof. Dr. Markus Egg, Direktor für Werkstätten und Labore. Bild: Blick aus dem besonders gesicherten Sonderausstellungsbereich auf das Noch-Kranfundament. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die gesamte Baugrube erhielt gegen Nachrutschen und als Schutz gegen das hoch anstehende Grundwasser einen Verbau aus dicht gesetzten Bohrpfählen. Im Schutz des Verbaus legten Archäologen der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) 15 Monate lang Festungsmauern aus verschiedenen Epochen der Stadtgeschichte frei und dokumentierten sie für die Forschung. Zu den besonderen baulichen Herausforderungen gehört es, dass unterhalb des Ausstellungsflügels die Versorgungsleitungen der Altstadt (Wasser, Gas, Strom, Kommunikation) verlaufen. Diese mussten vor dem Ausheben der Baugrube zunächst in zwei Trassen gebündelt werden. Die Bohrpfähle zur Gründung des Ausstellungsflügels wurden dann in unmittelbarer Nähe zu den Leitungstrassen eingebracht.

Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz, Michael Ebling, sagte: „Das Römisch- Germanische-Zentralmuseum leuchtet weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Wir können in Mainz stolz darauf sein, Heimstatt eines solchen Museums zu sein, denn mit dem neuen Haus präsentiert sich Mainz einmal mehr als einer der bedeutendsten Standorte für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Rhein-Main.“

Trotz Baustellen-Atmosphäre schon gut erkennbar ist der neue Archäologische Platz, der links begrenzt wird durch die ehemalige Neutorschule (nicht im Bild). Der von alten Platanen dominierte Platz wird einer der größten seiner Art in Mainz werden und ist orientiert  an den Wegeverbindungen in die Altstadt, das Neubaugebiet Winterhafen und in die Oberstadt. Foto: Heike v. Goddenthow
Trotz Baustellen-Atmosphäre schon gut erkennbar ist der neue Archäologische Platz, der links begrenzt wird durch die ehemalige Neutorschule (nicht im Bild). Der von alten Platanen dominierte Platz wird einer der größten seiner Art in Mainz werden und ist orientiert an den Wegeverbindungen in die Altstadt, das Neubaugebiet Winterhafen und in die Oberstadt. Foto: Heike v. Goddenthow

Bereits am Rohbau klar erkennbar ist der auf den künftigen „Archäologischen Platz“ ausgerichtete Haupteingangsbereich mit dem dahinter liegenden Foyer. Insgesamt steht künftig eine Nutzfläche von fast 10.000 Quadratmetern für moderne Forschungslabore und Restaurierungswerkstätten, die wissenschaftliche Bibliothek, die Sammlungen, die wissenschaftlichen Arbeitsbereiche und den wissenschaftlichen Austausch wie auch für die Publikumsbereiche mit neuer Dauerausstellung auf 3000 Quadratmetern über drei Etagen und Raum für Sonderschauen, mit Bistro und Museumsshop zur Verfügung.

Rohbau-Impression der Ausstellungsfläche in der zweiten Etagen für die Ständige Ausstellung. Foto: Heike v. Goddenthow
Rohbau-Impression der Ausstellungsfläche in der zweiten Etagen für die Ständige Ausstellung. Foto: Heike v. Goddenthow

Der Neubau erhält großzügige Fensterflächen, die Einblicke in die Ausstellung gewähren und die optische Verbindung zwischen Innen- und Außenraum herstellen.