Kategorie-Archiv: DZ Bank Kunstsammlung – ART FOYERFrankfurt

Eröffnung und Festival der dritten Ausgabe der Foto-Triennale RAY 2018

Paulo Nazareth, Banderas Rotas, 2014-18 Installationsansicht/Installation view, Courtesy the artist, Mendes Wood DM and Meyer Riegger, Foto/Photo: Axel Schneider
Paulo Nazareth, Banderas Rotas, 2014-18 – Installationsansicht/Installation view, Courtesy the artist, Mendes Wood DM and Meyer Riegger, Foto/Photo: Axel Schneider

Eröffnung RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain: RAY 2018 EXTREME vom 24. Mai – 9. September 2018
Vernissage heute am 23. Mai, 19 Uhr im RAY Festivalzentrum im MMK 3 des MMK Museum für Moderne Kunst Domstr. 3, 60311 Frankfurt am Main

Das Bildliche bestimmt unseren Alltag und unsere Wirklichkeit. Mit dem Thema EXTREMEstellen die RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain 2018 diese Bildmächtigkeit anhand einer Vielfalt internationaler künstlerischer Strategien in den Mittelpunkt ihrer dritten Ausgabe. Seit Jahrzehnten findet sich in den Institutionen und Sammlungen in Frankfurt und der Region Rhein-Main eine bemerkenswerte Dichte und Kompetenz im Bereich der Fotografie. Nach den ersten beiden erfolgreichen Ausgaben RAY 2012 und RAY 2015 wird diese außerordentliche Qualität und Vielfalt erneut in einer einzigartigen Konstellation präsentiert:
Über 60 Künstlerinnen und Künstler, 15 Partnerinstitutionen, 10 Ausstellungsorte und 6 Städte im Rhein-Main-Gebiet schließen sich zusammen und machen diesen Fokus international sichtbar. Mit Ausstellungen, zahlreichen Events und erstmals mit einem viertägigen Festival zum Triennale-Thema EXTREME bietet RAY zwischen dem 24. Mai und 9. September 2018 eine facettenreiche Auseinandersetzung mit der Fotografie.

RAY 2018 EXTREME

Technische Neuerungen, Digitalisierung und Globalisierung, Bevölkerungswachstum und Klimawandel verändern die sozialen wie politischen Verhältnisse weltweit. Krisen, Kriege, Extremismus und Populismus rütteln an unseren Werten, Normen und Organisationsformen. Das Extreme hat Hochkonjunktur. Insbesondere jetzt, wo die grenzenlose Verfügbarkeit digital zirkulierender Informationen und Bilder nach einer Ökonomie der Aufmerksamkeit verlangt, weckt das Extreme die Begehrlichkeit, es ins Bild zu bannen. Je außergewöhnlicher und randständiger, desto größer die Beachtung, die ihm zuteil wird. Die dabei entstehenden Bilder versagen sich dem Normativen und manchmal auch dem „guten Geschmack“. Sie sind fotografischer Ausdruck einer Faszination für das Außergewöhnliche, das Andere, die Entgrenzung, das Künstliche, Bizarre, das Äußerste, den Schock, den Unfall. Ebenso sind sie Beweis für das Schöne, Flüchtige, Verletzbare, das Zerbrechliche. In fünf Ausstellungen zum Phänomen des Extremen reflektieren die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler die globalen sozioökonomischen Veränderungen ebenso wie die Rolle und Funktion einer Fotografie, die nicht den Normal-, sondern den Grenzfall zum Gegenstand der Wahrnehmung macht.

Das inhaltliche Konzept von RAY 2018 EXTREME wurde von folgenden Kuratorinnen und Kuratoren entwickelt: Anne-Marie Beckmann (Deutsche Börse Photography Foundation), Peter Gorschlüter (MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main), Alexandra Lechner (Darmstädter Tage der Fotografie), Celina Lunsford (Fotografie Forum Frankfurt) und Matthias Wagner K (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main). Dieses Team hat fünf Ausstellungen erarbeitet, in denen die ausgewählten künstlerischen Positionen unterschiedliche Aspekte des Extremen beleuchten.

Die Ausstellung EXTREME. SELF, präsentiert von den Darmstädter Tagen der Fotografie in Kooperation mit dem Kunstforum der TU Darmstadt, zeigt die drei Künstlerinnen Aneta GrzeszykowskaLaís Pontes und Isabelle Wenzel, die sich ebenso persönlichen wie ideenreichen Aspekten der Wahrnehmung des Selbst widmen und sich jenseits des Selfie-Wahns bewegen. Isabelle Wenzel hat hierzu im Januar 2018 in Darmstadt auf der Mathildenhöhe ein neues Werk in Rahmen ihrer Serie Field Studies erarbeitet.

Die Deutsche Börse Photography Foundation zeigt mit der Ausstellung EXTREME. TERRITORIES in The Cube (Eschborn) Landschaften, die sich durch politische und wirtschaftliche Entwicklungen in zum Teil dystopische Orte verwandelt haben. Präsentiert werden Arbeiten von Christoph BangertAnne Heinlein und Göran GnaudschunSze Tsung Nicolás LeongGregor Sailer und Guy Tillim, dessen Serie Avenue Patrice Lumumba (2008) von der Sammlung der Deutsche Börse Photography Foundation neu angekauft wird.

Das Fotografie Forum Frankfurt (FFF) widmet sich dem ökologischen Wandel: In der Ausstellung EXTREME. ENVIRONMENTS illustrieren Mathieu Asselin, Krista Caballero und Frank Ekeberg, Lois Hechenblaikner, Paula Luttringer, Pradip Malde, Gideon Mendel und Ami Vitale mit verschiedenen investigativen Herangehensweisen die Auswirkungen des Menschen auf die Umwelt in verschiedenen Teilen der Welt. Das Künstlerduo Krista Caballero und Frank Ekeberg war im Vorfeld in Frankfurt zu Gast, um sich für sein Langzeitprojekt Birding the Future (seit 2010) mit der Vogelpopulation im Rhein-Main-Gebiet zu beschäftigen und traf sich vor Ort mit lokalen Vogelexperten des Senckenberg Museum und dem Frankfurter Grüngürtel. Die Ergebnisse werden in Form einer interaktiven Multimediainstallation im FFF sowie im öffentlichen Raum zu sehen sein.

Mit Werken von Cao FeiRichard Mosse und Paulo Nazareth nimmt die Ausstellung EXTREME. NOMADS im MMK 1 des MMK Museum für Moderne Kunst zeitgenössische Formen nomadischer Existenz in den Blick und setzt sich mit der Entgrenzung von Politik, Ökonomie, Gesellschaft und Kultur im digitalen Zeitalter auseinander. Abgesehen von der großzügigen Präsentation von mehreren Werkzyklen der chinesischen Künstlerin Cao Fei und dem brasilianischen Künstler Paulo Nazareth, gehört die 20 Meter umfassende Panorama-Filminstallation Incoming des Künstlers Richard Mosse zu den Highlights der Ausstellung, die zusammen mit Leihgaben aus den Sammlungen der DZ BANK Kunstsammlung und der Deutsche Börse Photography Foundation präsentiert wird.

Im Museum Angewandte Kunst werden mit EXTREME. BODIES Darstellungen von Körper und Identität beleuchtet. Die Künstlerinnen und Künstler, u. a. Antoine d’AgataInez van Lamsweerde und Vinoodh MatadinArno Rafael MinkkinenBoris Mikhailov und Carolin Saage, beschäftigen sich mit Gender, Drogenexzessen, randständigen Lebensweisen, Armut, Über-Präsenz sowie dem Verschwinden des eigenen Körpers. Dabei sind u. a. neue Werke des französischen Fotografen Antoine d’Agata und Arno Rafael Minkkinen zum ersten Mal zu sehen.

RAY 2018 Festival am Eröffnungswochenende

Den Auftakt von RAY 2018 bildet vom 24. bis 27. Mai 2018 erstmalig ein viertägiges Festival-Kickoff. In Vorträgen und Paneldiskussionen beleuchten Künstlerinnen und Künstler, Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Disziplinen sowie das RAY 2018 Kuratorenteam das Phänomen des Extremen aus verschiedenen Perspektiven. Gemeinsam diskutieren sie die Themen und künstlerischen Positionen der EXTREME Ausstellungen, um neue Impulse für Kunstschaffende, Kulturinstitutionen und die Öffentlichkeit zu generieren. Zentrum des Festivals ist das MMK 3 des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main. Ermöglicht wird das Festivalprogramm von der Deutsche Börse Photography Foundation. Während des RAY Festival-Kickoffs bietet RAY 2018 außerdem Vermittlungsangebote, die Kinder, Jugendliche und Erwachsene spielerisch an das Medium Fotografie und Aspekte des Triennale-Themas heranführen.

In interaktiven Workshops und mit Gewinnspielen werden die Besucherinnen und Besucher selbst aktiv. Am Festivalsonntag, den 27. Mai können Besucherinnen und Besucher zwischen 12 und 16 Uhr im Festivalzentrum an dem partizipativen Workshop EXTREM EXPERIMENTIERTteilnehmen und inspiriert von den künstlerischen Positionen der RAY 2018 EXTREME Ausstellungen unter Anleitung der Berliner Fotografin Marzena Skubatz ihre eigenen fotografischen Kunstwerke erschaffen und mit nach Hause nehmen.

RAY MASTER CLASS

Als weitere Premiere hat RAY 2018 in diesem Jahr eine MASTER CLASS in Kooperation mit derHfG Hochschule für Gestaltung Offenbach, der Hochschule Darmstadt, der Kunsthochschule Mainz sowie der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste — Städelschule initiiert. Die Ergebnisse werden vom 24. bis 27. Mai in der gemeinsamen Ausstellung N E X U S im Festival-Zentrum im MMK 3 zu sehen sein. Mit der MASTER CLASS fördert RAY mit Unterstützung von Olympus und der Crespo Foundation den Austausch der regionalen Kunsthochschulen und ermöglicht jungen Fotografinnen und Fotografen eine öffentlichkeitswirksame Plattform. Die MASTER CLASS wird von Arno Rafael Minkkinen geleitet, dessen Werk in der Ausstellung EXTREME. BODIES zu sehen ist.

RAY JUNIOR

Darüber hinaus veranstaltet RAY 2018 die Workshopreihe RAY JUNIOR, die sich an Schulen in der Rhein-Main-Region richtet. Aus den Workshop-Ergebnissen entsteht mit der Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain eine Publikation. In sechs Workshopwochen arbeiten die Fotografen Wolfgang Zurborn und Mirko Krizanovic zusammen mit der Kunstvermittlerin Lisa Weber und den Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern von Schulen in Aschaffenburg, Darmstadt, Frankfurt, Mainz, Offenbach und Wiesbaden: Wöhlerschule (Frankfurt), Marienschule (Offenbach), Mittelstufenschule Dichterviertel (Wiesbaden), Friedrich Dessauer Gymnasium (Aschaffenburg), Maria-Ward-Schule Mainz Gymnasium (Mainz) und die Viktoriaschule Gymnasium (Darmstadt).

RAY PARTNERPROJEKTE

Im Rahmen von RAY 2018 präsentieren die DZ BANK Kunstsammlung, der Frankfurter Kunstverein, die Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim, die Marta Hoepffner-Gesellschaft für Fotografie e.V. im Stadtmuseum Hofheim und der Nassauische Kunstverein Wiesbaden eigens kuratierte Ausstellungen und erweitern das Thema EXTREME um vielschichtige Perspektiven in der zeitgenössischen Fotografie.

Die DZ BANK Kunstsammlung widmet sich im ART FOYER in ihrer Ausstellung DIE ZAHL ALS CHIFFRE IN DER KUNST einem Thema, das Kunst und Bankenwesen gleichermaßen durchdringt. Der Frankfurter Kunstverein erweitert mit seiner Präsentation von FOAM TALENT | FRANKFURT das RAY Netzwerk nach Amsterdam und zeigt Positionen junger Fotografinnen und Fotografen unter 35 Jahren, die jedes Jahr nach dem renommierten Open Call FOAM TALENT ausgewählt und im Fotografiemuseum FOAM in Amsterdam gezeigt werden. Die Ausstellung ist außerdem in London und New York zu sehen.

Die Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim präsentiert mit Die reine Leidenschaftzum ersten Mal Abzüge, Dias und Negative der Amateurfotografen Peter DammannEugen GerbertAxel Herrmann und Vasilii Lefter. Über Jahrzehnte lang fotografierte jeder von ihnen im Verborgenen einer bestimmten Idee folgend nahezu obsessiv und unermüdlich ihre Reisen, Familien und Partner.

Für die Marta Hoepffner-Gesellschaft für Fotografie e.V. im Stadtmuseum Hofheim am Taunus haben Stefanie Schroeder und Christian A. Werner eine künstlerisch-dokumentarische Werkschau mit dem Titel Holy Smoke zum Thema Armut entwickelt. In der Ausstellung H × B × T im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden befassen sich die Künstlerinnen Felicity HammondBianca PedrinaKathrin Sonntag und der Künstler Julian Irlinger mit dem Verhältnis von Kunst und Raum.

RAY PLUS

Unter dem Titel RAY PLUS informiert RAY über weitere unabhängige Fotografie-Ausstellungen, die im Zeitraum von RAY 2018 im Rhein-Main-Gebiet stattfinden. Hierzu zählen u. a. die Gruppenausstellung Image Profile. Aspekte des Dokumentarischen in der fotografischen Sammlung des MMK im MMK 2 des MMK Museum für Moderne Kunst, der Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2018 im MMK 3 des MMK Museum für Moderne Kunst sowie die monografische Ausstellung der Fotografin Ursula Schulz-Dornburg im Städel Museum. Auch Offspaces und Galerien wie die beiden Filialen des Citykiosks Yok Yok im Bahnhofsviertel und in der Fahrgasse sowie die Galerie Rundgaenger in der Niddastraße beteiligen sich an dem unabhängigen Programm.

RAY 2018 Webseite und Online-Magazin

Seit Februar ist die neu konzipierte Triennale-Webseite ray2018.de eine wichtige Anlaufstelle für RAY Besucherinnen und Besucher und gibt einen Überblick zu allen Aktivitäten im Rahmen der RAY 2018 Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain. Die Webseite informiert im Detail über das gesamte Festival-Programm sowie weitere Veranstaltungen. Dank des responsiven Designs können sich Festival- und Ausstellungsbesucher direkt vor Ort in den Ausstellungen über die ausgestellten Werke informieren und von überall stets über aktuelle Ereignisse im Festivalzentrum und über Veranstaltungen zu den Ausstellungen informieren.

Darüber hinaus bietet die Webseite viele andere dynamische Inhalte. So wird die Triennale RAY 2018 in diesem Jahr mit dem neu entstehenden RAY Magazin in Kooperation mit dem Museumsblog des MMK Museum für Moderne Kunst, mmk-notes.de, Interviews und Hintergrundgeschichten zu RAY 2018 und Künstlern bieten. Auch die Künstlertalks und Podiumsdiskussionen werden während des RAY Festivals aufgezeichnet und stehen darauf hin als Podcasts bereit. So schafft die Webseite ein nachhaltiges Archiv der Ereignisse.

#EXTREMECITIZEN Fotowettbewerb

Mit dem Instagram-Foto-Contest #EXTREMECITIZEN lädt RAY 2018 Fotobegeisterte dazu ein bis zum 15. Juli über den Instagram-Kanal @ray_fotografieprojekte ihre Bilder zum Thema EXTREME hochzuladen. Die zehn besten Fotos werden Ende August nach einer Juryauswahl im Shoppingcenter MyZeil prämiert und ausgestellt. Gleichzeitig erscheinen die zehn besten Fotografien in der Septemberausgabe des RAY 2018 Medienpartners Journal Frankfurt. Darüber hinaus gibt es viele andere attraktive Preise zu gewinnen. RAY 2018 Sponsor Olympus stiftet hierzu die Outdoor-Kamera Tough TG-5, die man zusätzlich mit dem ersten Platz gewinnen kann. Zu den weiteren Preisen zählen ein Jahres-Abonnement des Stadt-Magazins Journal Frankfurt sowie eine MuseumsUferCard mit der man ein Jahr lang 34 Museen in Frankfurt am Main kostenlos besuchen kann.

RAY 2018 Guide

Ein englisch- und deutschsprachiger Guide mit Informationen und Abbildungen zu allen RAY 2018 Ausstellungen sowie Begleitveranstaltungen liegt kostenlos in allen teilnehmenden Ausstellungshäusern aus.

Über RAY

Das Kooperationsbündnis RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain entstand 2010 auf Initiative des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, um die Kompetenz und Vielfalt der Fotografie in der Region Rhein-Main hervorzuheben und zu bündeln: „Nach den ersten beiden erfolgreichen Ausgaben der Fotografie-Triennale RAY freue ich mich schon auf die Umsetzung von RAY 2018, mit der wir die künstlerische Vielfalt unserer Region und damit unseren Ruf als hervorragende Kunst- und Kulturregion stärken. Wir sehen die internationale Tragweite der RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain als Best-Practice-Beispiel für unsere Förderziele, Projekte zu unterstützen, die eine Strahlkraft über die Region hinaus haben und zur besseren regionalen Vernetzung beitragen“, erläutert Kulturfonds-Geschäftsführer Dr. Helmut Müller.

RAY 2018 Termine und Fakten

 

RAY 2018 EXTREME Ausstellungen

EXTREME. SELF Darmstädter Tage der Fotografie und Kunstforum der TU Darmstadt (26.5.—19.8.2018); EXTREME. TERRITORIES Deutsche Börse Photography Foundation in The Cube, Eschborn (25.5.—28.9.2018); EXTREME. ENVIRONMENTS Fotografie Forum Frankfurt (24.5.—9.9.2018); EXTREME. BODIES Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main (24.5.—9.9.2018) und EXTREME. NOMADS MMK 1 des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main (24.5.—9.9.2018)

RAY 2018 EXTREME KÜNSTLERLISTE (AUSWAHL)

Antoine d’Agata (*1961 FR), Mathieu Asselin (*1973 VE/FR/US), Christoph Bangert (*1978 DE), Jamie Brunskill (*1983 GB), Krista Caballero (*1976 US) und Frank Ekeberg (*1970 NO/US), Cao Fei (*1978 CN), Aneta Grzeszykowska (*1974 PL), Lois Hechenblaikner (*1958 AT), Anne Heinlein (*1977 DE) und Göran Gnaudschun (*1971 DE), Inez van Lamsweerde (*1963 NL/FR) und Vinoodh Matadin (*1961 NL), Sze Tsung Nicolás Leong (*1970 MX/GB/US), Martin Liebscher (*1964 DE), Paula Luttringer (*1955 AR/FR), Pradip Malde (*1957 TZ/US), Gideon Mendel (*1959 ZA/GB), Boris Mikhailov (*1938 UA/DE), Arno Rafael Minkkinen (*1945 FI/US), Richard Mosse (*1980 IE/US/DE), Paulo Nazareth (*1977 BR), Laís Pontes (*1981 BR), Carolin Saage (*1978 DE), Gregor Sailer (*1980 AT), Guy Tillim (*1962 ZA), Ami Vitale (*1971 US), Isabelle Wenzel (*1982 DE/NL)

RAY 2018 PARTNERPROJEKTE Ausstellungen

DIE ZAHL ALS CHIFFRE IN DER KUNST ART FOYER der DZ BANK Kunstsammlung (24.5.—20.10.2018); FOAM TALENT | FRANKFURT Frankfurter Kunstverein (24.5.—26.8.2018); DIE REINE LEIDENSCHAFT Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim (2.5.—29.7.2018); HOLY SMOKE Marta Hoepffner-Gesellschaft für Fotografie e.V. im Stadtmuseum Hofheim am Taunus (26.5.—19.8.2018) und H x B x T Nassauischer Kunstverein Wiesbaden (25.5.—8.7.2018)

RAY 2018 PLUS Ausstellungen

Image Profile. Aspekte des Dokumentarischen in der fotografischen Sammlung des MMK 
MMK 2 des MMK Museum für Moderne Kunst (23.3.—15.7.2018), Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2018 MMK 3 des MMK Museum für Moderne Kunst (22.6.—9.9.2018), Ursula Schulz-Dornburg Städel Museum (4.7.—16.9.2018), Neo Captures Galerie Rundgaenger (26.5.—30.6.2018), Wild. 30 FREELENS-Fotografen Haus am Dom (10.6.—10.8.2018) und viele mehr

RAY 2018 Eröffnung in Frankfurt am Main

Mittwoch, 23. Mai 2018, 19 Uhr
RAY Festivalzentrum im MMK 3 des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main
Domstr. 3, 60311 Frankfurt am Main

Folgende Ausstellungen haben am 23. Mai bis 22 Uhr geöffnet: EXTREME. ENVIRONMENTS(Fotografie Forum Frankfurt), EXTREME. BODIES (Museum Angewandte Kunst), EXTREME. NOMADS (MMK 1 des MMK Museum für Moderne Kunst), RAY 2018 MASTER CLASS Ausstellung(MMK 3 des MMK Museum für Moderne Kunst) sowie die RAY 2018 PARTNERPROJEKTE DIE ZAHL ALS CHIFFRE IN DER KUNST (ART FOYER der DZ BANK Kunstsammlung, Voranmeldung erforderlich über www.dzbank-kunstsammlung.de) und FOAM TALENT FRANKFURT (Frankfurter Kunstverein).

Weitere RAY 2018 Eröffnungen:

Sonntag, 29. April, 11 Uhr
Die Reine Leidenschaft, Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim

Donnerstag, 24. Mai, 18 Uhr
H x B x T, Nassauischer Kunstverein Wiesbaden

Donnerstag, 24. Mai, 18:30
EXTREME. TERRITORIES, Deutsche Börse Photography Foundation in The Cube, Eschborn
Voranmeldung erforderlich über www.deutscheboersephotographyfoundation.org

Freitag, 25. Mai, 19 Uhr
EXTREME. SELF, Darmstädter Tage der Fotografie und Kunstforum der TU Darmstadt

Freitag, 25. Mai, 19 Uhr
HOLY SMOKE, Marta Hoepffner-Gesellschaft e.V. im Stadtmuseum Hofheim

Es stehen Shuttles zur Verfügung (begrenzte Platzzahl). Wir bitten um vorherige Anmeldung am Infopoint im Festivalzentrum im MMK 3.

RAY 2018 Festival und RAY MASTER CLASS Ausstellung

Donnerstag, 24. Mai bis Sonntag, 27. Mai 2018, Do—Sa 10—20 Uhr, So 11—18 Uhr
RAY Festivalzentrum im MMK 3 des MMK Museum für Moderne Kunst
Das detallierte Programm finden Sie hier

INSIDE OUT FOTOGRAFIE UND PSYCHOLOGIE – Jubiläumsausstellung zu 25 Jahren DZ BANK Kunstsammlung, Frankfurt

John Hilliard, Distorted Vision (A), 1991 @ John Hilliard
John Hilliard, Distorted Vision (A), 1991 @ John Hilliard

Über äußere und innere Bilder von Menschen – eine interdisziplinäre Ausstellung der DZ BANK Kunstsammlung

Das Jubiläumsjahr ihres 25-jährigen Bestehens eröffnet die DZ BANK Kunstsammlung mit der Ausstellung „INSIDE OUT – FOTOGRAFIE UND PSYCHOLOGIE“, die vom 7. Februar bis 12. Mai 2018 im ART FOYER zu sehen ist. In der interdisziplinären Ausstellung werden Fotografie und Psychologie in einem systematischen Zusammenhang betrachtet: In welcher Weise haben die Ergebnisse psychologischer Forschung die künstlerischen Bildwelten beeinflusst und welche Rolle spielt die Fotografie für die Arbeit von Psychologen?

Die Gastkuratoren Steffen Siegel (Professor für Theorie und Geschichte der Fotografie an der Folkwang Universität der Künste in Essen) und David Keller (Diplom-Psychologe am Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung der Universität zu Lübeck) haben eine Präsentation mit 58 Exponaten aus Kunst und Wissenschaft zusammengestellt, an dem sich vielschichtige, äußere und innere Bilder des Menschen ablesen lassen.

Vertreten sind Fotoarbeiten aus der Sammlung von Michael Ackerman, Roger Ballen, Alexandra Baumgartner, Sibylle Bergemann, Sophie Calle, Gregory Crewdson, Altan Eskin, Valie Export, Hans Peter Feldmann, John Hilliard, Aino Kannisto, Robert Longo, Arnulf Rainer, Walter Schels, Laurie Simmons, Taryn Simon, Annegret Soltau und Peter Weibel.

Die Ausstellung mit dem programmatischen Titel „Inside Out“ betrachtet das Verhältnis von Psychologie und Fotografie, in dem Sichtbares und Unsichtbares, Äußeres und Inneres unmittelbar aufeinander bezogen werden.

Kein anderer Teilbereich der Psychologie hat das Nachdenken über die Psyche mehr geprägt als die Psychoanalyse. Robert Longo (*1953 in Brooklyn, USA) nähert sich in seiner mehrteiligen Arbeit „The Freud Cycle“ auf ebenso intime wie geisterhafte Weise den einstigen Wohn- und Arbeitsräumen Sigmund Freuds.

Freud war von der Psychodynamik des Unheimlichen fasziniert. Im Begriff des Unheimlichen eingeschlossen sind die Worte „Heim“ und „heimlich“, mit denen sich widersprüchliche Assoziationen verbinden. Das Heim ist das Schutz bietende Haus und zugleich der Ort des Geheimnisvollen und des Verborgenen. Gregory Crewdson (*1962 in Brooklyn, USA) hat betont, dass seine Bilder von Sigmund Freuds Aufsatz „Das Unheimliche“ (1919) beeinflusst sind. Die von ihm mysteriös inszenierten Szenen sind von einer filmischen Ästhetik inspiriert, in denen das Leuchten zugleich effektvoll und unheimlich ist. Der Betrachter fragt sich, ob in seinen Bildern oder auch jenen von Aino Kannisto (*1973 in Espoo, Finnland) und Taryn Simon (*1975 in New York) das Heim tatsächlich noch ein Ort des Schutzes ist. Oder lauert die Gefahr vielmehr im Inneren dieser Häuser? Auch in den Arbeiten von Sibylle Bergemann (*1941 in Berlin; † 2010 bei Gransee) und dem in Berlin lebenden Michael Ackerman (*1967 in Tel Aviv) scheint sich das Vertraute in Unvertrautes zu verwandeln.

Gerade in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielen die verschiedenen Ausdrucksformen des Menschen – seine Mimik, Gestik, Stimme und Handschrift – für die psychologische Diagnostik eine prominente Rolle. Erwartungen an die Lesbarkeit des Gesichts scheint Arnulf Rainer (*1929 in Baden bei Wien) mit seinen Fotoautomaten-Selbstporträts entgegenzukommen, um sie jedoch sogleich zu durchkreuzen.

Auch die Porträts von Alexandra Baumgartner (*1973 in Salzburg) sind psychoanalytisch inspiriert. Ihre Fotocollagen sind drastische Interventionen in die Oberfläche des fotografischen Bildes, bei denen ein latenter Eindruck von Zwang und Gewalt entsteht.

Dobermann, Gans und Schaf präsentieren sich in direktem Blickkontakt auf den großformatigen Tierporträts von Walter Schels (*1936 in Landshut). Sie sind ganz in der klassischen Konvention der Porträts gehalten und schärfen den Begriff von Identität und Individualität.

Kleidung ist ein wichtiges Instrument zur Inszenierung des Ich. Hans-Peter Feldmann (*1941 in Düsseldorf) beschreibt die Individualität einer Frau, indem er auf 70 Aufnahmen ihre Kleidung und Schuhe zeigt.

Altan Eskin (*1979 in Hanau) durchsuchte die Fotoalben seiner Familie nach Abbildungen von den Händen seines verstorbenen Vaters. Ausschnitt für Ausschnitt fächern die insgesamt 42 Bilder ein ganzes Leben auf.

Die Psychologie fasst Bindungen und Beziehungen als zentrale Grundbedürfnisse der menschlichen Existenz auf. Dem Wunsch nach stabilen und sicheren Beziehungen steht zugleich die Sorge vor Kränkung, Zurückweisung und Verletzung entgegen. In der Arbeit der österreichischen Performancekünstlerin und Filmemacherin Valie Export (*1940 in Linz, Österreich) trifft der Wunsch nach Nähe auf die Unverfügbarkeit des Anderen: Ein Bild von einem Arm trifft auf ein Bild von einem Bild von einem Arm.

Die Bilder von Annegret Soltau (*1946 in Lüneburg) evozieren Gefühle von Melancholie und Schwermut und sind voller psychologischer Implikationen. Die Künstlerin verschwindet über die Bildabfolge hinweg in einem immer dichter werdenden Kokon, bis sie schließlich ganz von einer dunklen Schicht umschlossen wird.

Die kargen, stets schwarz-weißen Tableaus des in Südafrika lebenden US-Amerikaners Roger Ballen (*1950 in New York) erzählen von einer Welt jenseits bloßer Vernunft. Bewohnt werden die befremdlich anmutenden Räume von merkwürdigen Gestalten, die mit Enten, Katzen oder Mäusen irritierende Allianzen eingegangen sind. Getragen von Apathie, Schmerz und Gewalt widmen sich die Bilder der Schattenseite der Psyche, ihren Abgründen und Ausnahmezuständen.

John Hilliard (*1945 in Lancaster, England) betont sowohl die speziellen Aspekte des Mediums Fotografie als auch die relative Wahrnehmung des Betrachters. Die Identität der Figur ist für den Betrachter nicht zu fassen. Zwischen hinten und vorne, innen und außen öffnet sich ein Spiel von Bezügen.

INSIDE OUT FOTOGRAFIE UND PSYCHOLOGIE
Eine Ausstellung von Prof. Dr. Steffen Siegel und Dipl.-Psych. David Keller 7. Februar bis 12. Mai 2018 im ART FOYER der DZ BANK

DZ BANK Kunstsammlung – ART FOYER
Platz der Republik, 60325 Frankfurt/Main
Öffentlicher Zugang: Friedrich-Ebert-Anlage / Cityhaus I
Öffentliches Parkhaus „Westend“

Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr, Sa: 11.00 bis 19.00 Uhr sowie Do: 11.00 bis 20.00 Uhr

Kuratorenführungen:
Donnerstag, 1. März 2018 um 19 Uhr mit Dipl.-Psych. David Keller
Freitag, 27. April 2018 um 17.30 Uhr mit Dr. Christina Leber
Dienstag, 1. Mai 2018 um 15 Uhr (Tag der Arbeit) mit Prof. Dr. Steffen Siegel

Öffentliche Führungen:
Jeden Donnerstag um 19.00 Uhr
Jeden letzten Freitag im Monat um 17.30 Uhr
Karfreitag (30.03.2018) und Christi Himmelfahrt (10.05.2018) jeweils um 15 Uhr
Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten.
Telefon: +49 69 7447-42095 oder E-Mail: kunst@dzbank.de

Öffentliche Führung in englischer Sprache:
We offer English language guided tours for private groups upon request and one public tour per
exhibition. The next tour is on Thursday, 26th April, 6 pm.

Offene Kinderworkshops:
Neben der Möglichkeit, Workshops für eine Gruppe zu buchen, werden pro Ausstellung drei offene
Kinderworkshops ohne Altersbegrenzung angeboten. Die Teilnehmenden können alleine oder in
Kleingruppen kommen und sich durch eigene künstlerische Praxis den Themen der Ausstellung
annähern. Eltern sind ebenso willkommen.
Donnerstag, 15.Februar 2018 von 15.30 bis 17.30 Uhr
Donnerstag, 29. März 2018 von 15.30 bis 17.30 Uhr
Donnerstag, 10. Mai 2018 (Christi Himmelfahrt) von 15.30 bis 17.30 Uhr.
Um Anmeldung wird gebeten.

Lehrerfortbildung:
Zu jeder Ausstellung in der DZ BANK Kunstsammlung gibt es eine Fortbildung für Lehrer, die aus
einer einstündigen Führung sowie der Vorstellung der angebotenen Workshops besteht.
Nächster Termin: Donnerstag, 8. Februar 2018 um 15 Uhr
Um Anmeldung wird gebeten.

Workshops zur Ausstellung:
Durch ihre eigene praktische Arbeit können Schülerinnen und Schüler das Gesehene und Gehörte
der Führung vertiefen. Die Themen der kostenfreien Workshops sind: „Wer bin ich?“, „Innen vs.
Außen“ und „Schaurige Bildwelten“.

Kinderquiz zur Ausstellung:
Lustige und spannende Fragen zur Ausstellung werden im neuen Kinderquiz gestellt. Dieses liegt
kostenfrei im ART FOYER aus und führt junge Besucherinnen und Besucher nach Art einer
Schnitzeljagd durch die Ausstellung.

[AN-]SICHTEN Vom Umgang mit der Wirklichkeit ab 29.09.17 in der DZ-Bank Frankfurt

© Michael Schäfer ohne Titel, aus der Serie: Invasive Links, 2016
© Michael Schäfer
ohne Titel, aus der Serie: Invasive Links, 2016

Die von Thomas Rietschel kuratierte Ausstellung aus Werken der DZ BANK Kunstsammlung zeigt das Spannungsfeld zwischen Wirklichkeit und scheinbarer Realität

28 Arbeiten von dreizehn internationalen Künstlern, welche die Wahrnehmung gleich in mehrfacher Hinsicht infrage stellen, sind in der Ausstellung „[AN-]SICHTEN: Vom Umgang mit der Wirklichkeit“ vom 29. September 2017 bis 6. Januar 2018 im ART FOYER zu sehen.

Das Ausstellungsformat [AN-]SICHTEN wird von einem Gastkurator aus einem anderen Kulturbereich gestaltet. In diesem Jahr wurde Thomas Rietschel, ehemaliger Präsident der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, eingeladen, eine Ausstellung aus der DZ BANK Kunstsammlung zu kuratieren. Thomas Rietschel hat Fotografien der Sammlung ausgewählt, die auf unterschiedliche Weise das Spannungsfeld aufzeigen zwischen einer vermeintlich objektiven Wirklichkeit und dem, was sie als scheinbare Realität darstellen. Ein Thema, das durch die gesellschaftspolitische Diskussion um „Fake News“ gerade einen aktuellen Bezug erhält.

Vertreten sind Fotoarbeiten aus der Sammlung von Gregory Crewdson, Thomas Demand, Valie Export, Joan Fontcuberta, Anton Henning, David Hockney, Barbara Klemm, Rosemary Laing, Louise Lawler, Ville Lenkkeri und Helen Sear sowie Neuerwerbungen von Barbara Probst und Michael Schäfer.

Thomas Rietschel empfiehlt, die Ausstellung als kleine Übung im vielfältigen Umgang mit der Wirklichkeit zu sehen und stellt die Arbeit „Exposure #56, NYC, 428 Broome Street, 06.05.08,1:42 p.m.“ von Barbara Probst (*1964 in München) ins Zentrum. Darin zeigt die Künstlerin eine Szene, die zur selben Zeit von zehn im Raum verteilten Kameras aus zehn Perspektiven fiktiverZeugen fotografiert wurde. Alle nehmen einen anderen Ausschnitt derselben Szene auf. Doch statt einen umfassenden Eindruck der Realität zu erhalten, entfernt sich damit der Betrachter von der einen Wirklichkeit.

Pressefotografien sind der Versuch, eine größtmögliche Annäherung an die Realität zu schaffen und sollen Zeitgeschehen dokumentarisch abbilden. Barbara Klemm (*1939 in Münster) war von 1970 bis 2005 Redaktionsfotografin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Ihr gelingt es, Bilder entstehen zu lassen, die als Schlüsselmomente der Geschichte gelten und sich ins kollektive
Bildgedächtnis einprägen.

Auch Thomas Demand (*1964 in München), der 1997/98 Stipendiat der DZ BANK Kunstsammlung war, hat einen Bezug zur Pressefotografie: Er baut berühmte Tatort- und Pressefotografien detailgetreu aus Papier nach, um sie dann zu fotografieren. Die Arbeit „Büro“ bezieht sich auf ein Zeitungfoto vom 15. Januar 1990, als Bürger der liquidierten DDR dasHauptquartier der Staatssicherheit in Berlin stürmen. Überall im Büro liegen durchwühlte Akten und Blätter, die im Nachbau bei Demand jedoch unbeschrieben sind.

Das Bildmaterial aus dem Internet, das Michael Schäfer (*1964 in Sigmaringen) als Ausgangsbasis dient, stammt oft vom Portal „LiveLeak – Redefining the Media“, das Videos von Betroffenen und Zeugen eines Geschehens zeigt. Die zumeist aus Kriegsregionen stammenden Bilder bearbeitet er nach und überschneidet sie mit subjektiven Alltagssituationen. Als derart umdefinierte Vorlagen schleust er sie erneut in die Bilderflut ein.

Ville Lenkkeri (*1972 in Oulu, Finnland) beschäftigt sich mit der Tatsache, dass der Mensch Gefallen daran hat, sich auf unterschiedliche Weise selbst Realität vorzuspielen. In den simulierten Wirklichkeiten, die er beispielsweise in Dioramen in Naturkundemuseen oder Wachsfigurenkabinetten fotografiert, verstärkt die Anwesenheit einer Person das raffinierte Spiel zwischen Realität und Fiktion.

Die großformatigen Fotoarbeiten des amerikanischen Künstlers Gregory Crewdson (*1962 in Brooklyn, USA) werden oft als unheimlich, mysteriös und fantastisch beschrieben. Der Künstler betont immer wieder, dass seine Bilder von einer Psychologie beeinflusst sind, die auf Sigmund Freuds Aufsatz „Das Unheimliche“ (1919) zurückgeht. In seinen aufwendigen Inszenierungen, die
wie Filmstandbilder wirken, ist kein Detail zufällig, keine Pose und Geste unbeabsichtigt. Louise Lawler (* 1947 in Bronxville, New York, USA) zeichnet in ihrer Arbeit „Add To It (E)“ die Entwicklungen und Wechselwirkungen zwischen Fotografie und Malerei nach. Durch das Ablichten von Kunstwerken unter Einbeziehung des Ortes thematisiert Lawler die Wahrnehmung von Kunstwerken. Auf der ersten Ebene fotografierte sie die Hängung einer eigenen Arbeit in einer Ausstellung 2003 im Portikus Frankfurt. Auf dieser Fotografie ist Gerhard Richters „Ema – Akt auf einer Treppe“ von 1966 auf dem Boden gegen die Wand gelehnt im New Yorker MoMA zu sehen.

Richter wiederum wurde zu seinem Bild durch Marcel Duchamps Malerei „Akt, eine Treppe herabsteigend Nr.2“ aus dem Jahre 1912 inspiriert. Und Duchamp bezieht sich auf Eadweard Muybridges Serienfotografie „Woman Walking Downstairs“ von 1887. Ähnlich wie Lawler stellt auch David Hockney (*1937 in Bradford, England) Malerei und Fotografie einander gegenüber. Er präsentiert auf seiner Fotografie eine Vase mit Blumen neben einem Gemälde, welches nahezu exakt dasselbe Motiv wiedergibt.

[AN-]SICHTEN
Vom Umgang mit der Wirklichkeit
29. September 2017 – 6. Januar 2018
ART FOYER der DZ BANK Kunstsammlung,
Platz der Republik, 60325 Frankfurt am Main.
Öffentlicher Zugang: Friedrich-Ebert-Anlage / Cityhaus 1.

Neuer Glanz für die „Krawatte“ – Skulptur „Inverted Collar and Tie“ vor dem DZ-Tower in Frankfurt

© DZ-Bank
© DZ-Bank

Die Skulptur „Inverted Collar and Tie“ – besser bekannt als „Krawatte“ – auf dem Vorplatz des Westend-Gebäudes der DZ BANK wird derzeit restauriert. Das Team um Restaurator Ulrich Lang befreit das 7,5 Tonnen schwere und 12 Meter hohe Kunstwerk von Schmutzpartikeln und trägt im Anschluss eine neue Schutzbeschichtung auf.

Sie ist Kunst, Wahrzeichen und Treffpunkt: Die „Krawatte“ kennt in Frankfurt fast jeder. Doch Feinstaub und Witterung setzen der Skulptur zu. Restaurator Ulrich Lang erklärt im Interview, worauf es bei der Restaurierung ankommt und was die größten Herausforderungen sind.

Seit 24 Jahren steht die Skulptur „Inverted Collar and Tie“ des Künstlerehepaars Claes Oldenburg und Coosje Van Bruggen auf dem Vorplatz der DZ BANK in Frankfurt. 1993 wurde das Werk in Auftrag gegeben und in den USA gefertigt, bevor es auf dem Platz vor der DZ BANK installiert wurde. Der überdimensionale Kragen mit der, wie von einem Windstoß erfasste Krawatte, spielt auf die „Berufsuniform“ der Banker an, die tagtäglich an der Skulptur vorbeikommen.

2013 wurde schon einmal der obere Teil der Krawatte restauriert. Auch damals waren Restaurator Ulrich Lang und sein Team mit der Aufgabe betraut. Erstmals seit ihrer Entstehung wird die Skulptur in diesem Jahr in ihrer Gänze restauriert. Die Arbeiten an der Skulptur dauern voraussichtlich noch bis Ende dieser Woche.

Claes Oldenburg & Coosje van Bruggen
Inverted Collar and Tie, 1994
1189 x 385 x 385 cm

Claes Oldenburg (*28. Januar 1929 in Stockholm) gehört neben Andy Warhol und Roy Lichtenstein zu den bedeutendsten Vertretern der amerikanischen Pop Art. Bekannt wurde er vor allem durch Skulpturen, die aus einfachen Werkstoffen hergestellt sind oder Alltagsgegenstände darstellen. Oldenburg arbeitete seit 1976 mit der niederländischen Künstlerin Coosje van Bruggen (1942-2009) zusammen.

JOHANNES BRUS – DAS UNSICHTBARE IM SICHTBAREN – DZ BANK Kunstsammlung vom 1. März bis 17. Juni 2017

Die fotografischen Arbeiten des 1942 in Gelsenkirchen geborenen Künstlers Johannes Brus entführen den Betrachter in eine andere Sphäre, die teilweise exotisch-mystisch, manchmal aber auch komisch-skurril anmutet. Durch chemische und physikalische Veränderungen im Entwicklungsverfahren, durch Nachkolorierung, Überblendung und Montage verfremdet Brus Bilder der realen Welt und eröffnet dadurch einen neuen Kosmos.

Unter dem Titel JOHANNES BRUS – DAS UNSICHTBARE IM SICHTBARENzeigt die DZ BANK Kunstsammlung vom 1. März bis 17. Juni 2017 im ART FOYER dreizehn mehrteilige Werke des Künstlers. Die Arbeiten datieren von „Blaues Pferd“ von 1979/85 bis hin zur kleinen Skulptur „Elefant“ von 2012 als jüngstes Werk.

im ART FOYER der DZ BANK Kunstsammlung,
Platz der Republik, 60325 Frankfurt am Main.
Öffentlicher Zugang: Friedrich-Ebert-Anlage / Cityhaus 1.

Eröffnung: Dienstag, 28. Februar 2017 um 19 Uhr
Begrüßung: Dr. Christian Brauckmann, Vorstandsmitglied der DZ BANK AG
Einführung: Dr. Christina Leber, Leiterin der DZ BANK Kunstsammlung

Am Freitag, 24. März 2017 um 18 Uhr findet im ART FOYER ein Künstlergespräch mit Johannes Brus und Peter Friese, Direktor Weserburg Museum Bremen, statt.

DZ BANK Kunstsammlung
Im ART FOYER zeigt die DZ BANK Kunstsammlung in Frankfurt am Main auf rund 300 qm Ausstellungsfläche drei bis vier wechselnde Ausstellungen im Jahr. Die Sammlung des Spitzeninstituts der Volksbanken Raiffeisenbanken umfasst mehr als 7500 Werke von rund 800 Künstlern und widmet sich dem fotografischen Bild in der internationalen, zeitgenössischen Kunst.
Weitere Informationen unter www.dzbank-kunstsammlung.de

DZ BANK Kunstsammlung – ART FOYER
Platz der Republik, 60325 Frankfurt/Main
Öffentlicher Zugang: Friedrich-Ebert-Anlage / Cityhaus I
Öffentliches Parkhaus „Westend“

Öffnungszeiten:
Di. – Sa. 11 bis 19 Uhr
Öffentliche Führungen:
Jeden letzten Freitag im Monat um 17.30 Uhr. Um Voranmeldung wird gebeten. Telefon: +49 69 7447-99144 oder E-Mail: kunst@dzbank.de

DZ BANK Kunstsammlung DZ BANK Kunstsammlung präsentiert LOREDANA NEMES: NADELSTREIFEN

LOREDANA NEMES: NADELSTREIFEN
Die DZ BANK Kunstsammlung präsentiert das
Mitarbeiter-Kunstprojekt von Loredana Nemes

„Eine Befragung mit der Kamera“ liegt den 27 Arbeiten der Ausstellung „LOREDANA NEMES: NADELSTREIFEN“ zugrunde, die ab dem 27. Januar 2017 im SCHAUFENSTER der DZ BANK Kunstsammlung präsentiert wird. Die Berliner Fotografin  Loredana Nemes, die 1972 in Sibiu in Rumänien geboren wurde und als 14-Jährige nach Deutschland kam, hat aus eigener Initiative gemeinsam mit 70 Mitarbeitern der DZ BANK ein fast zwei Jahre dauerndes Kunstprojekt realisiert.
In der dabei entstandenen Porträtserie „Nadelstreifen“ fotografiert die Künstlerin mit einer analogen Mittelformatkamera Bankmitarbeiter in ihrer Berufsuniform, dem Anzug. Doch spontan entstand die Idee, ihre Anzugsjacken von innen nach außen zu kehren, so dass der Futterstoff sichtbar wird. So wird das, was normalerweise versteckt ist, an die Oberfläche befördert.

Das lässt sich analog auf die abgelichteten Personen beziehen: Durch das Umkehren der Sakkos und der ihnen zumeist instinktiv zugeordneten Attribute werden verborgenen Seiten sichtbar und ins Bild gerückt. Loredana Nemes zeigte dabei ein tiefes Interesse am Menschlichen  und befragte die Personen vor der Kamera nach ihrem Sein, ihren Interessen, ihren Erfahrungen, ihren Gefühlen.

Gleichzeitig fühlt sich der Betrachter an die Malerei der Niederländer oder der italienischen Renaissance erinnert, denn die Künstlerin lässt mit den Jacken an historische Bildformen denken.

70 Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen der Bank haben an dem Kunstprojekt teilgenommen. Die Serie „Nadelstreifen“ ist das mittlerweile siebte Projekt, an dem Mitarbeiter der DZ BANK unmittelbar beteiligt waren. Als Mitwirkende konnten sie einen Einblick in die Entstehung eines Kunstprojektes gewinnen, erlebten die Gedanken und Verwerfungen der Künstler mit und wurden selbst Teil dieses Prozesses.

„Diese Porträts vermitteln ein Erlebnis von tiefer Lebendigkeit. Ich freue mich, dass die Mitarbeiter in diesem beruflichen Umfeld, wo es gilt, die Form zu wahren, solch persönliche Haltungen zeigen. Das beeindruckende Projekt entwickelte sich mit der Bereitschaft beider Seiten, aufeinander zuzugehen und ist damit auch ein Sinnbild unserer Unternehmenskultur“, so Dr. Christina Leber, Leiterin der DZ BANK Kunstsammlung.

Die Künstlerin Loredana Nemes ist bereits mit drei Serien, die 37 Bilder umfassen, in der DZ BANK Kunstsammlung vertreten. Aus der 30-teiligen Serie „Nadelstreifen“ wurden für die Sammlung nun weitere 27 Arbeiten erworben.

LOREDANA NEMES: NADELSTREIFEN
Ab 27. Januar 2017 (Dauer bis Sommer 2017)

im SCHAUFENSTER, DZ BANK Kunstsammlung
Cityhaus II
Platz der Republik, 60325 Frankfurt am Main

Die DZ BANK Kunstsammlung zeigt die Ergebnisse der Projektstipendien von Laura Bielau und Bruno Zhu

Die Ausstellung f/12.2 präsentiert alle zwei Jahre zwei Preisträger des Projektstipendiums der DZ BANK Kunstsammlung, die von einer wechselnden siebenköpfigen Jury ausgewählt werden.
Vom 13. Dezember 2016 bis 18. Februar 2017 sind die Arbeiten der beiden Stipendiaten 2016, Laura Bielau und Bruno Zhu, im ART FOYER in Frankfurt zu sehen.

Darüber hinaus werden auch die Arbeiten der Künstler der Stipendiaten-Shortlist Jana Müller, Andrzej Steinbach und Oriol Vilanova gezeigt, die zudem für die Sammlung erworben wurden.
Für das Projektstipendium 2016 wurden rund 40 Arbeitsproben und Projektideen eingereicht, die im weitesten Sinne mit fotografischen Bildern zu tun haben. Die Jury hatte Ende 2015 eine einvernehmliche Entscheidung für Laura Bielau und Bruno Zhu getroffen, die mit ihren Projektideen am überzeugendsten waren. Das Preisgeld von jeweils 1.000 Euro pro Monat über den Zeitraum eines Jahres ermöglichte ihnen die intensive Arbeit an ihren Projekten. Eine Auswahl der entstanden Werke wird zudem für die DZ BANK Kunstsammlung erworben – somit eine Förderung im doppelten Sinne.

Laura Bielau (*1981, Halle/Saale) lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Timm Rautert und Peter Piller und ist darüber hinaus ausgebildete Fotografin. Oft hinterfragt Bielau in ihren Arbeiten die Entstehungsprozesse von Fotografie.

In ihrer Serie „Arbeit“ thematisiert sie eine Dreiecksbeziehung: die Arbeit mit dem Objekt der Darstellung, die Arbeit am Bild und seiner Herstellung und die Arbeit am Porträt derjenigen Menschen, die für die Arbeit wichtig sind.

Im Zentrum ihrer schwarzweißen Bilder stehen verschiedene Objekte, die sie vor einem neutralen Hintergrund flach vor dem Objektiv der Kamera platziert und neutral-sachlich aufgenommen hat. Es sind lapidare Gegenstände des Alltags, die sich auf einem Schreibtisch oder auch in einem Studio wiederfinden. Ein Gummiring, ein liniertes Blatt Papier in einem aufgeschlagenen Heft, die grafische Darstellung einer Uhr, ein Briefumschlag aus Karton, ein Kochfeld, ein Kleidungsstück auf dem Boden, die flachen Sohlen eines Paars Schuhe, ein Knopf, ein Geldschein, eine Zahnbürste etc. – also elementare Dinge wie Material, Lebensmittel, Kleidung, Pflege, Zeit

Alle Bilder sind in der jeweils gleichen Höhe ausgearbeitet, wodurch sich in der Breite die unterschiedlichsten Formate ergeben und sich die Größenverhältnisse komplett verschieben. Damit hat diese Serie auch einen konzeptuellen formalen Rahmen, dem sich alle Bilder unterordnen. Der Preisträger Bruno Zhu (*1991, Portugal) lebt und arbeitet in Amsterdam, wo er 2016 seinen MA in Fine Arts am Sandberg Institute machte, nachdem er bereits am Central Saint Martins in London ausgebildet wurde.

Zhu untersucht die Atmosphären und Ideen von Schein und Sein in fiktiver und realer Welt, mit denen Jugendliche ihre Identität errichten: Modefotos und Fotos von Models, Schauspielern, Popikonen, von Marken, Namen, Songs, Kleidern. Sein Projekt beschäftigt sich mit Illusionen von Lifestyle, wie sie Modemagazine und Einkaufskataloge schaffen. Der Konsument kauft nicht nur einen abgebildeten Tisch oder eine Lampe, sondern hofft, das Leben, das durch die Inszenierung der Dinge suggeriert wird, auf sich selbst zu übertragen. In seiner Arbeit dekonstruiert Zhu diese Vorstellungen, indem er beispielsweise Möbelstücke aus dem Katalog in Originalgröße printet und sie dann mit Hasendraht zu dreidimensionalen Skulpturen formt und präsentiert.

Künstler aus der Shortlist

Jana Müller (*1977, Halle/Saale) machte eine Fotografenausbildung in Leipzig und studierte Künstlerische Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Timm Rautert in Leipzig. Für ihre Serie „Never Ending Story“ verwendet sie vorgefundene Schwarz-Weiß-Fotografien von Gerichtsreportern aus den 1950er Jahren. Auf den fast lebensgroß präsentierten Bildern versuchen Angeklagte mit Mänteln, Zeitungen oder Armbeugen ihr Gesicht und somit ihre Privatsphäre zu schützen. Ergänzend sind den Fotografien Bodenobjekte mit Kleidungsstücken beigeordnet, die aus der Zeit der Aufnahmen zu stammen scheinen. Herkunft und Kontext der Bilder sind nicht bekannt, so dass der Titel „Never Ending Story“ das Kreisen der möglichen Interpretationen adressiert.

Andrzej Steinbach (*1983, Czarnków, Polen) lebt in Leipzig, wo er 2013 seine künstlerische Ausbildung bei Heidi Specker an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) abgeschlossen hat. Seine künstlerische Praxis lässt sich als Suche nach einer widerständigen Ästhetik begreifen. Fünfzehn Aufnahmen in ausgewaschenem Schwarz-Weiß zeigen eine androgyne, kahlrasierte Frau in verschiedenen Posen und Outfits in einem schmucklosen Interieur, die sich jeder Inszenierung verweigert.

Oriol Vilanova (*1980, Barcelona, Spanien) arbeitet ausschließlich mit gefundenen Postkarten. Er thematisiert damit in zweifacher Hinsicht das Klischee: einerseits in seinen Bildmotiven und andererseits verweist die Verdopplung der Motive auf die Verwendung einer Druckplatte – „cliché“ im Französischen. In dem Nebeneinander zweier Postkarten mit identischen Motiven gewinnen die Multiples durch Farbunterschiede, Gebrauchs- und Alterungserscheinungen Originalität.

Die Jury
Zum letztjährigen Fachgremium, das von Dr. Christina Leber, Leiterin der DZ BANK Kunstsammlung, benannt wurde, gehörten neben den beiden letztmaligen Stipendiaten Ulrich Gebert (Künstler, München) und Andrej Krementschouk (Künstler, Leipzig) sowie Dr. Johannes Janssen (Direktor am Museum Sinclair-Haus, Bad Homburg), Thomas Seelig (Direktion/Kurator am Fotomuseum Winterthur, Zürich, Schweiz), Thomas D. Trummer (Direktor am Kunsthaus Bregenz, Österreich) und Thomas Weski (Kurator der Stiftung für Fotografie und Medienkunst mit Archiv Michael Schmidt, Berlin)

DZ BANK Kunstsammlung
Im ART FOYER zeigt die DZ BANK Kunstsammlung in Frankfurt am Main auf rund 300 qm Ausstellungsfläche vier wechselnde Ausstellungen im Jahr. Die Sammlung des Spitzeninstituts der Volksbanken Raiffeisenbanken umfasst mehr als 7500 Werke von rund 800 Künstlern und widmet sich dem fotografischen Bild in der internationalen, zeitgenössischen Kunst.
Weitere Informationen unter www.dzbank-kunstsammlung.de
DZ BANK Kunstsammlung – ART FOYER
Platz der Republik
60325 Frankfurt/Main

Öffentlicher Zugang: Friedrich-Ebert-Anlage / Cityhaus I
Öffentliches Parkhaus „Westend“

Öffnungszeiten:
Di. – Sa. 11 bis 19 Uhr
Öffentliche Führungen:
Jeden letzten Freitag im Monat um 17.30 Uhr. Um Voranmeldung wird gebeten.
Telefon: +49 69 7447-99144 oder E-Mail: kunst@dzbank.de

Die DZ BANK Kunstsammlung stellt in ihrer aktuellen Ausstellung analoge Techniken in den Mittelpunkt

Die aktuelle Ausstellung der DZ BANK Kunstsammlung „ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT DER FOTOGRAFIE“ zeigt im ART FOYER vom 8. Juni bis 27. August 2016 rund 60 Arbeiten von 15 internationalen Künstlern, die mit analogen Techniken und chemischen Prozessen in der Fotografie experimentieren und deren Ergebnisse nicht selten Unikate sind.

Vertreten sind Arbeiten von Darren Almond, Dieter Appelt, Jeff Cowen, Alexander Endrullat, Torben Eskerod, Raphael Hefti, Karl Martin Holzhäuser, Timo Kahlen, Jürgen Klauke, Astrid Klein, Maix Mayer, Floris M. Neusüss, Helena Petersen, Barbara Probst, Thomas Ruff, Katharina Sieverding und Susa Templin.

Die ausgestellten Werke zeigen eine enorme Vielfalt an technischen Herangehensweisen, die zur Weiterentwicklung der künstlerischen Fotografie beigetragen haben. Die Experimente reichen von kameraloser Fotografie über die Ausreizung des Farbspektrums mit Hilfe von Filtern bis hin zur Unterbrechung des Entwicklungsprozesses oder zum Auftrag der Entwicklerflüssigkeit mit dem Pinsel in der Dunkelkammer. Auffallend dabei ist, dass sich vermehrt wieder Künstler der Generation nach der Einführung der digitalen Fotografie den handwerklichen Techniken zuwenden.

Die Vielfältigkeit der Techniken stellt die Schau in unterschiedlichen kunsthistorischen Genres und vier Themenbereichen vor: „Abstraktion“, „Landschaft“, „Porträt“ und „Die Kamera als Raum“.

Bereits der von Dieter Appelt (*1935, Niemegk) gewählte Titel „Die Schatten erinnern an nichts“ deutet darauf hin, dass seine abstrakten Bilder auf nichts außer sich selbst verweisen wollen. Sogenannte objets trouvés, also gefundene Gegenstände, hat er auf Drehscheiben gelegt, um sie in Bewegung mit einer hohen Belichtungszeit aufzunehmen.

Künstler wie Gottfried Jäger (*1937, Burg) und Karl Martin Holzhäuser (*1944, Gardelegen) vertreten die „Generative Fotografie“ als weiteren Aspekt der abstrakten Fotografie. Ihre Arbeiten beziehen sich nicht mehr auf eine Referenz in der Wirklichkeit, sondern generieren sich aus Lichtzeichnungen auf Fotopapier in der Dunkelkammer.

So verdanken sich die Lichtmalereien – Luminogramme – von Karl Martin Holzhäuser einer von ihm selbst konstruierten Apparatur, einem sogenannten „Lichtpinsel“. Dabei entstehen komplexe Zeichenstrukturen, die mit Zeitdaten betitelt sind.

Ohne Kamera ist auch die serielle Arbeit „Pyrographie“ von Helena Petersen (*1987, München) entstanden. Die Mündungsfeuer einer Schusswaffe haben in einem abgedunkelten Schießstand die Fotopapiere belichtet und darauf zugleich Abriss- und Schmauchspuren hinterlassen.

Bei den Bildern von Raphael Hefti (*1978, Biel, Schweiz) dienen die leicht entzündlichen Sporen des Schlangenmooses Lycopodium als Lichtquelle zur Belichtung des Fotopapiers in der Dunkelkammer. Bei der Entzündung der Sporen kommt es zusätzlich zu kleinen Explosionen, die ihrerseits Licht ausstrahlen und ebenso wie bei Helena Petersen Licht- und Brandspuren hinterlassen.

Jeff Cowen (*1966, New York, USA) bevorzugt Schwarz-Weiß-Aufnahmen und wurde durch seine Fotocollagen bekannt, in denen er fotografische, zeichnerische und malerische Ausdrucksformen experimentell miteinander verknüpft. So verstreicht er beispielsweise die Entwicklerflüssigkeit mit dem Pinsel auf seine Silbergelatineabzüge anstatt sie darin einzutauchen.

Die Werkgruppe „andere Portraits“ 1993/94 von Thomas Ruff (*1958, Zell am Harmersbach) ist mithilfe eines Fotomontagegeräts entstanden, das früher auch zur Herstellung von Phantombildern benutzt wurde. Damit lässt der Künstler jeweils zwei Porträts junger Menschen zu einem Bild verschmelzen, das er abfotografiert und als Vorlage für einen Siebdruck verwendet. Mit seiner Bildmanipulation fordert Ruff den Betrachter dazu auf, fotografische Eingriffe jeglicher Art zu hinterfragen.

Jürgen Klauke (*1943, Cochem) greift für seine Fotoarbeiten „The Big Sleep“ auf die Durchleuchtungsgeräte der Sicherheitskontrolle an Flughäfen zurück. Die vom Monitor abfotografierten Bilder werden im Fotolabor auf Ilfochrome-Papier entwickelt. Die Farbgebung der bildnerischen Resultate wird durch Solarisationen, Überlagerungen, Negativ-Schichtungen und ein abschließendes Siebdruckverfahren generiert.

Auch bei einem Fotogramm handelt es sich um eine Direktbelichtung ohne Kamera. Floris M. Neusüss (*1937, Remscheid) gilt als der erste Künstler, der zweieinhalb Meter große Ganzkörperfotogramme hergestellt hat. Die Personen liegen während der Belichtung so auf dem Fotopapier, dass sie auf dem Fotogramm „Tanz“ aus dem Jahr 1965 zu tanzen scheinen

Zurück in die Zukunft der Fotografie
8. Juni – 27. August 2016
ART FOYER der DZ BANK

Eröffnung: Dienstag, 1. Juni 2016 um 19 Uhr

Begrüßung: Dr. Cornelius Riese, Mitglied des Vorstands der DZ BANK AG
Einführung: Dr. Christina Leber, Leiterin der DZ BANK Kunstsammlung

DZ BANK Kunstsammlung – ART FOYER
Platz der Republik, 60325 Frankfurt/Main
Öffentlicher Zugang: Friedrich-Ebert-Anlage / Cityhaus I
Öffentliches Parkhaus „Westend“

Öffnungszeiten:
Di. – Sa. 11 bis 19 Uhr

Öffentliche Führungen:
Jeden letzten Freitag im Monat um 17.30 Uhr. Um Voranmeldung wird gebeten.
Telefon: +49 69 7447-99144 oder E-Mail: kunst@dzbank.de