Kategorie-Archiv: Kulturfonds Frankfurt Rhein Main

KLANGKUNST IN INDUSTRIEKULTUR 29. August bis 3. September 2023

klankunstindustriekultur-450Die Neuauflage „KlangKunst in Industriekultur“ macht 2023 wieder die Geschichte von fünf Orten der Industriekultur in Rhein-Main auf besondere Weise erlebbar: Das gemeinsame Projekt von Kulturfonds Frankfurt RheinMain und KulturRegion FrankfurtRheinMain, das seit 2014/15 in loser Folge stattfindet, präsentiert ortsbezogene Arbeiten von Klangkünstler/innen in Eltville, Hanau, Neu-Isenburg, Rödermark und Rüdesheim, die sich mit der lokalen industriellen Vergangenheit auseinandersetzen.

Orte und Künstler:

Eltville am Rhein l Kunstkeller des Weinguts Georg Müller Stiftung: 
Order Of Sound. The dissolution of everydays fiction
Virtual Reality Installation von Christos Voutichtis
26.08. – 03.09., Di – Fr 16 – 20 Uhr; Sa – So 12 – 16 Uhr
04.09. – 29.10., Mo – Fr 9 – 17 Uhr; Sa 12 – 16 Uhr
Eröffnung: 25.08., 17 Uhr
Adresse: Weingutshof Eberbacher Str. 7 – 9, 65347 Eltville am Rhein
Info: Elvira Mann-Winter, 0171 2882840, elvira.mann.winter@gmail.com
Haltestelle: Hattenheim Bahnhof

Hanau l Wasserwerk III: 
Flowing Water. Audio- und Videoinstallation von Echo Ho 
Di – Fr, 29.8. – 01.09., 14 – 17 Uhr
Sa./So., 02. und 03.09., 11 – 17 Uhr
So., 10.09., 11 – 17 Uhr
Eröffnung: 28.08., 17 Uhr
Adresse: Wasserwerk III, Burgallee 119A, 63454 Hanau-Wilhelmsbad
Info: www.hanau.de, Mailadresse: martin.hoppe@hanau.de
Haltestelle: Hanau-Wilhelmsbad

Neu-Isenburg l Bansamühle
Bansa(klang)park – unerhörte Klanglandschaften. Eine begehbare Klanginstallation von Lasse-Marc Riek
So – So, 27.08. – 03.09., 10 – 20 Uhr
Eröffnung: 27.08., 11 Uhr
Adresse: Bansastraße 29, 63263 Neu-Isenburg
Info: www.hugenottenhalle.de, Tel-Nr. 06102 747 416, johannes.novak@stadt-neu-isenburg.de
Haltestelle: Neu-Isenburg Stadtgrenze, P+R Stadtgrenze

Rödermark l Theater & Nedelmann
Hello, can you hear me? Das telekommunikative Erbe von Rödermark-Urberach
3D-Installation von Avan-Nomayo Ikponmwosa Osamuyime
Mi – Fr, 30.8. – 01.09., 16 – 18 Uhr, Sa – So, 02. und 03.09., 12 – 18 Uhr
Eröffnung: 29.08., 18 Uhr
Adresse: Ober-Rodener Straße 5a, 63322 Rödermark
Info: Oliver Nedelmann, 06074 4827616, post@theaterundnedelmann.de
Haltestelle: Rödermark-Urberach

Rüdesheim am Rhein l  Asbachhallen 
Mechanic Acusmatic. Ein akustisches Triptychon von Werner Cee 
28.8. – 03.09., Mo – Fr 14 – 19 Uhr; Sa, 14.00 – 20.00 Uhr; So, 12.00 – 19.00 Uhr
Eröffnung: 27.08., 18 Uhr
Adresse: Am Rottland 6, 65385 Rüdesheim am Rhein
Info: Annemarie Wendel, Tel-Nr. 0160/90539178, info@asbachgasse.de
Haltestelle: Rüdesheim (Rhein) Bahnhof

Site Sight Signs – Wasserkur für die Ohren 

26./27. August, 30. September, 1. Oktober 2023

Liquid Penguin Ensemble: WASSERKUR FÜR DIE OHREN 
Audiowalk-Performance

Das Liquid Penguin Ensemble erzählt uns von der alten Tradition der Wasserkur und greift sie mit modernem technischen Gerät wieder auf. Mit Richtmikrophon und Funkkopfhörern ausgestattet, führt es das Publikum als seine Kurgäste durch einen Parcours aus höchst abwechslungsreichen akustischen Wasseranwendungen für die Ohren. Die Gäste genießen unter fachkundiger Anleitung der Performer/innen die anregende Wirkung plaudernder Bäche, glucksender Quellen, rauschender Wogen, plätschernder Brunnen, prasselnden Regens, tropfender Hähne und prickelnden Champagners.

Mit Katharina Bihler (Konzeption, Performance) | Stefan Scheib (Konzeption, Soundgestaltung) | Sascha Ley (Performance, Gesang) | Krischan Kriesten (Lichtgestaltung)

Der Audiowalk »Wasserkur für die Ohren« des Ensembles Liquid Penguin findet statt im Rahmen des Projektes »Site Sight Signs« vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain und ist eine Kooperation der Städte Bad Schwalbach und Schlangenbad.

Termine:

Samstag, 26. August 2023, Bad Schwalbach
14.00 und 16.30 Uhr | Treffpunkt Weinbrunnen im Kurpark

Sonntag, 27. August 2023, Schlangenbad
11.00 und 15.00 Uhr | Treffpunkt Lobby der Aeskulap-Therme

Samstag, 30. September 2023, Bad Schwalbach
14.00 und 16.30 Uhr | Treffpunkt Weinbrunnen im Kurpark

Sonntag, 1. Oktober 2023, Schlangenbad
11.00 und 15.00 Uhr | Treffpunkt Lobby der Aeskulap-Therme

Mehr Infos zu Site Sight Signs

literaTurm 2022 – das Literaturfestival FrankfurtRheinMain vom 27. Juni bis 3. Juli unter dem Motto „Risse“

literaTurm-logo-450literaTurm verbindet zwei Frankfurter Wahrzeichen – das Buch und die Skyline. Mit seinen Lesungen in Hochhäusern ist das städtische Literaturfestivals deutschlandweit einmalig. Die letzte Auflage 2020 musste kurzfristig aufgrund der Pandemie abgesagt werden. Dieses Jahr findet literaTurm wieder statt und wie gewohnt steht das Programm unter einem thematischen Schwerpunkt. RISSE lautet das Motto, eine vielzitierte Metapher, die für disruptive Prozesse sowie ästhetische Verfahren steht. Insgesamt sind 35 Veranstaltungen mit rund 90 Beteiligten geplant. Frankfurter Hochhäuser bleiben zentrale Veranstaltungsorte. Darüber hinaus finden Lesungen in der Region statt.

Der Krieg in der Ukraine, Flucht und Migration als biografischer Riss, die Schere zwischen Arm und Reich, das komplexe Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschland, die politische Polarisierung, die schwierige Situation von berufstätigen Müttern insbesondere aufgrund der Pandemie – die Risse in unserer Gesellschaft und Welt sind manifester denn je. Risse sind aber auch ein ästhetisches Verfahren in Kunst und in Literatur. Getreu der thematischen Schwerpunktsetzung von literaTurm, dem kuratierten biennalen Literaturfestival der Stadt Frankfurt am Main, werden in diesem Jahr Romane und Sachbücher vorgestellt, die unterschiedliche Aspekte des Mottos verhandeln. Insgesamt sind 35 Veranstaltungen mit 50 deutschsprachigen und internationalen Schriftsteller:innen und Wissenschaftler:innen geplant. Das Festival findet vom 27. Juni bis 3. Juli 2022 in Frankfurt und der RheinMain-Region statt. Kooperationsveranstaltungen mit Spanien, dem Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2022, und dem Instituto Cervantes sowie mit Litprom, dem Deutschen Polen Institut und dem Hessischen Literaturforum bereichern das Programm. Hochhäuser bleiben zentrale Veranstaltungsorte von literaTurm.

Die Kultur- und Wissenschaftsdezernentin, Dr. Ina Hartwig, stellt fest: „Kultur- und Literaturveranstaltungen sind mehr denn je aufgerufen, sich den großen Herausforderungen unserer Zeit zu stellen. literaTurm greift Themen auf, die uns alle bewegen und umtreiben, und die es bei hochkarätig besetzen Lesungen und Podiumsdiskussionen verhandelt. Das biennale Festival versammelt wichtige Stimmen der Literatur und des Sachbuches der letzten zwei Jahre und setzt dabei einen thematischen Schwerpunkt. Mit dem Kinderbuchprogramm richtet sich literaTurm erstmals auch jüngere Leser und Leserinnen.“

Erneut sind zahlreiche deutschsprachige und internationale Schriftsteller:innen und Wissenschaftler:innen vertreten. Zu den renommierten Gästen zählen Ivan Krastev, Karl-Heinz Ott, László Krasznahorkai, Steffen Mau, Judith Hermann mit einem Lesungskonzert mit dem Ensemble Modern, Senthuran Varatharajah, Natalie Amiri, Karl Schlögel, Christiane Hoffmann, Oliver Nachtwey, Nahid Shahalimi, Peter Sloterdijk, Lea Ypi, Sasha Filipenko, Katerina Poladjan, Victor Jerofejew, Ferenc Barnás, Maria Stepanova, Gerd Koenen u.a.

„Als ein Festival in den höchsten Etagen von Frankfurter Hochhäusern wollen wir den Dingen auf den Grund gehen. Das zeitdiagnostische Motto RISSE steht für Erosionen, Dissonanzen und Brüche, die seit jeher die Literatur durchziehen. Als mit dem 24. Februar 2022 sich auch durch unsere Programmarbeit ein Riss zog, haben wir den Fokus auf die Literatur Ost- und Mitteleuropas gerichtet. Doch auch Risse in Gesellschaft und im Biografischen erfordern einen diskursiven Raum, den literaTurm auch dieses Jahr wieder eröffnet“, so Dr. Sonja Vandenrath, die das Programm des Festivals zum neunten Mal verantwortet.

Besondere Höhepunkte des Literaturfestivals sind die Eröffnungsveranstaltung mit Tanja Maljartschuk, Lea Ypi, Viktor Jerofejew und Gerd Koenen (27.06.), ein Lesungskonzert mit Judith Hermann und dem Ensemble Modern (28.06.), ein Gespräch über Erinnerungskultur mit Dana von Suffrin, Norbert Frei und Per Leo (28.06.), ein Abend zur Situation der Frauen in Afghanistan mit Natalie Amiri, Nahid Shahalimi und Isabel Schayani (29.06.) und eine Diskussion zur Klassengesellschaft in der Literatur mit Katja Oskamp, Domenico Müllensiefen und Oliver Nachtwey (01.07.). Ein besonderer Fokus auf mittel- und osteuropäische Literatur, ein Gespräch zu Sorgearbeit und weiblichen Rollenbildern sowie ein literarischer Abend mit dem diesjährigen Gastland der Frankfurter Buchmesse Spanien (01.07.) komplettieren das Programm. In Zusammenarbeit mit dem Instituto Cervantes Frankfurt und gefördert von AC/E – Acción Cultural Española stellen Esther Paniagua und Mónica Subietas ihre Romane vor. Weitere Kooperationsveranstaltungen sind ein Abend mit Philipp Winkler im Hessischen Literaturforum im Mousonturm (28.06.) und eine Lesung mit Carla Bessa zusammen mit Litprom e.V. im Haus des Buches (30.06.). Mit einer performativen Lesung von Jchj V. Dussel, musikalisch begleitet von LEOPOLD und Neneh (02.07.), und einem Kinderbuchsonntag mit Jörg Isermeyer und Gerda Raidt (03.07.) findet das Festival seinen Abschluss.

Auch in 2022 findet literaTurm wieder in oberen Etagen von Frankfurter Hochhäusern statt. Dort stellen Partner ihre Konferenzräume zur exklusiven Nutzung zur Verfügung. In Kooperation mit lokalen Partnern sind zudem Lesungen an ausgewählten Orten in Bad Soden, Bad Vilbel, Oberursel, Hanau, Hochheim und Offenbach geplant. Sie werden ermöglicht durch die großzügige Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain.

„Das Thema des diesjährigen Festivals – Risse – reflektiert vor allem die Gefahren, die aus einer zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft erwachsen können. Es korrespondiert wunderbar mit dem neuen Schwerpunktthema des Kulturfonds, das unter dem Titel ‚hier leben‘ Perspektiven für das Zusammenleben in den Mittelpunkt rückt“, so die stellvertretende Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Dr. Julia Cloot. „Ich freue mich, dass hochkarätige Autorinnen und Autoren auch in der Region zu erleben sind, und wünsche allen Mitwirkenden viel Erfolg!“

Sämtliche Veranstaltungen des Festivals finden in Präsenz statt – selbstverständlich unter Berücksichtigung der geltenden Verordnungen zum Infektionsschutz.

Für alle Veranstaltungen mit Ausnahme der Lesung im Instituto Cervantes Frankfurt ist ein Ticket erforderlich. Eintrittskarten sind seit dem 1. Juni im Vorverkauf auf www.literaturm.de sowie beim Ticketanbieter Frankfurt Ticket (Tel.: + 49 69 1340 400) erhältlich oder können an der Abendkasse erworben werden, sofern es Restbestände gibt.

literaTurm ist eine Veranstaltung des Kulturamts der Stadt Frankfurt am Main in Kooperation mit den ausgewiesenen Raumsponsoren und Kooperationspartnern und wird gefördert durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain.

Autoren auf einen Blick!

Weitere Infos literaTurm

Museum Wiesbaden ehrt August Macke (1887–1914) mit fantastischer Jubiläumsausstellung „Paradies! Paradies?“

August Macke (1887 - 1914) Gartenbild 1911. In seinen Bildern unterscheidet August Macke nicht zwischen dem Glück auf dem Land und dem in der Stadt. Die Verbindung von beidem ist der Garten im urbanen Milieu, den der Künstler häufig darstellte.  Foto: Heike v. Goddenthow
August Macke (1887 – 1914) Gartenbild 1911. In seinen Bildern unterscheidet August Macke nicht zwischen dem Glück auf dem Land und dem in der Stadt. Die Verbindung von beidem ist der Garten im urbanen Milieu, den der Künstler häufig darstellte. Foto: Heike v. Goddenthow

 

Im November wegen  Corona-Schutzmaßnahmen geschlossen!

Er galt nicht nur als Maler von Heiterkeit und Harmonie, sondern war Mitbegründer der Künstlergruppe „Blauer Reiter“ um Wassily Kandinsky, Franz Marc, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin, und er prägte den Begriff „Rheinischer Expressionismus“. Mit „Paradies! Paradies?“ präsentiert nun das Hessische Landesmuseum Wiesbaden in Kooperation mit dem Bonner Kunstmuseum nach 100 Jahren eine große Jubiläumsausstellung zu Ehren des Expressionisten  August Macke (1887–1914). Gezeigt werden 103 Werke, davon 80 Arbeiten des Künstlers aus sämtlichen Schaffensphasen: von den frühen Anfängen 1906/ 1907, als er in Düsseldorf und Berlin war, bis 1914 zu seinem allzu frühen Tod mit 27 Jahren als Soldat an der Westfront, wenige Wochen nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Darunter sind 16 Gemälde und Aquarelle, die bereits vor 100 Jahren bei der ersten August-Macke-Gedächtnis-Ausstellung im Wiesbadener Museum präsentiert wurden. Ergänzt wird die Schau mit 23 Werken „Rheinischer Expressionisten“, die von Macke inspiriert wurden.

August Macke, Seiltänzerinnen, 1914. Kunstmuseum Bonn.  Foto: Heike v. Goddenthow
August Macke, Seiltänzerinnen, 1914. Kunstmuseum Bonn. Foto: Heike v. Goddenthow

August Macke sah in erster Linie das Positive im Menschen. Bei ihm war der Mensch nicht von Natur aus böse, sondern hatte durchaus auch seinen Platz im Paradies, einem diesseitigen Paradies. Anders als die meisten Künstlerkollegen seiner Zeit, die sich insbesondere an den menschlichen Abgründen abarbeiteten und das Schöne aus ihren Werken verbannten, erzählen die Arbeiten August Mackes vom Zauber des Alltags und fernen Ländern. Macke, zunächst vom Jugendstil und französischen Impressionismus beeinflusst, gehörte zu den Künstlern, die ein heiteres, ungetrübtes Bild vom Menschen zeigten. Seine Welt sei durch und durch positiv optimistisch, und selbst die Lehrer mochten ihn, obwohl der schlechte Schüler in der Unterprima das Real-Gymnasium wegen schlechter Noten bis auf eine Eins im Zeichnen verlassen musste, so Roman Zieglgänsberger, Kurator der Ausstellung und Kustos Klassische Moderne im Museum Wiesbaden. „Und wenn man durch die Ausstellung geht, sieht man es: Mit jeder Phase seines Werkes ist das Paradies immer wieder Thema“,

Es sei gerade jetzt in diesen Pandemie-Zeiten so wichtig, August Macke zu zeigen, unterstrich Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden, beim Presse-Preview Ende Oktober, kurz vor dem Lockdown. Macke gehöre zu den „Suchenden / Reisenden, die versuchen das Paradies, also die große Einheit  mit allem, was da ist,  wiederzufinden. Natürlich unter modernen Vorzeichen zu Beginn des 20. Jahrhunderts.“, so Henning.

Diese Suche nach dem großen Harmonischen, auch sinnvollen Ganzen könne man erleben, wenn man vor den Bildern von Macke steht. „Und dieses Ganze sollte nicht nur das Innere des Menschen und die Umwelt, sondern alles: Natur, Tiere, Pflanzen, Dinge, Stadt, Modernität und all das umfassen in einem großen harmonischen Ganzen. Und wenn man vor diesen Bildern steht, die von Licht und Farbe ja durchdrungen werden, dann glaube ich, kann man an dieser Synthese die Macke gesucht hat in seinem Werk tatsächlich teilhaben – (…) Vielen Werken dieses Malers entströmen Impulse der Freude und Lebensleichtigkeit, sie scheinen uns regelrecht mit dem Leben versöhnen zu wollen“, so der Museumsdirektor.

August Macke, Die Seiltänzer, 1914. Obwohl dieser hoch über den Dächern balanciert, hat man in keinem Moment Angst, dass der nächste Schritt des Akrobaten falsch gesetzt sein könnte, so "fest" fixiert der Künstler seinen Seiltänzer im farblich warm pulsierenden Bild. Foto: Heike v. Goddenthow
August Macke, Die Seiltänzer, 1914. Obwohl dieser hoch über den Dächern balanciert, hat man in keinem Moment Angst, dass der nächste Schritt des Akrobaten falsch gesetzt sein könnte, so „fest“ fixiert der Künstler seinen Seiltänzer im farblich warm pulsierenden Bild. Foto: Heike v. Goddenthow

Die Wucht der Farben, die doppelte, doch letztlich positive Einstellung zum Leben, die Annäherung an die Natur, an die Zusammenhänge von Natur und Mensch, das ist doch etwas, was genau in diese Zeit hineinpasst, so Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, dessen Fördermittel die Ausstellung erst ermöglichten. Schon bei der Frage, ob wir den Zuschuss genehmigen oder nicht, sei bei ihr die große Frage aufgetaucht, „warum ist seit 50 Jahren diese Ausstellung nicht gezeigt worden?“ Macke malte keine billigen Klischees, keine Harmonie dort, wo keine Harmonie ist, aber doch mit einer durchaus positiven Grundeinstellung“, beglückwünschte Wolff das Wiesbadener Museumsteam zur höchst gelungenen Ausstellung.

Zur Ausstellung
Nach dem Ersten Weltkrieg organisierte August Mackes Ehefrau Elisabeth aus dem Nachlass des Künstlers eine „August Macke Gedächtnis-Ausstellung“ mit über 190 Werken, die im Herbst 1920 auch im Museum Wiesbaden gastierte. Anlässlich dieser vor 100 Jahren durchgeführten umfassenden Retrospektive präsentiert das Museum Wiesbaden erstmals wieder seit 50 Jahren eine Jubiläumsausstellung im RheinMain-Gebiet. Diese sei keine Rekonstruktion der Ausstellung von vor 100 Jahren – allein die damals 190 ausgestellten Werke wieder zu organisieren, „hätte uns technisch auch ein wenig überfordert“, so Kurator Roman Zieglgänsberger. Vielmehr habe man versucht, „Kronzeugen von damals in der Ausstellung zu vereinen: Es sind 16 Werke, kapitale Stücke, unter anderem ‚Der Seiltänzer‘ 1914, gleich wenn man reingeht zur Ausstellung, oder die ‚Afrikanische Landschaft in Tunis‘ und weitere Bilder, die vor 100 Jahren hier gezeigt wurden“.

Auch Neues gibt es zu entdecken, beispielsweise August Macke als Bildhauer. Im Vordergrund die Skulptur "Sitzendes Mädchen" im Hintergrund sein berühmtes Werk "Nacktes Mädchen mit Kopftuch" Foto: Diether v. Goddenthow
Auch Neues gibt es zu entdecken, beispielsweise August Macke als Bildhauer. Im Vordergrund die Skulptur „Sitzendes Mädchen“ im Hintergrund sein berühmtes Werk „Nacktes Mädchen mit Kopftuch“ Foto: Diether v. Goddenthow

In Teil I der Ausstellung (Räume eins bis sechs) wird Mackes stilistische Entwicklung nachvollziehbar: Ausgehend vom impulsiven Impressionismus eines Lovis Corinth, der kurzzeitig in Berlin sein Lehrer war, trug er durch seine Begegnung mit dem Fauvismus und Futurismus in Paris (Henri Matisse, Robert Delaunay) und die Zugehörigkeit zur 1911 in München gegründeten Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ um Wassily Kandinsky und Franz Marc einen entscheidenden Beitrag zum künstlerischen Aufbruch nach der Jahrhundertwende bei.

„Bei dieser rasanten Entwicklung ist wichtig, dass man sich bewusst macht, dass er zur Speerspitze der Avantgarde gehört hat, und dass er als eine eigenständige Stimme ins Orchester dieser offensiven Erneuerer gewählt worden ist“, unterstreicht Zieglgänsberger die herausragende Bedeutung dieses viel zu früh verstorbenen Künstlers.

Man kann hier den Künstler in seiner Vielseitigkeit und Vielschichtigkeit entdecken: Alle Sujets, alle Themen sind vertreten, mit denen sich August Macke auseinandergesetzt hat, angefangen vom Porträt über Gemälde und Zeichnungen von der Familie, Freunden, Landschaften und Stadtansichten bis hin zu verschiedenen Medien, in welchen der Künstler auch tätig war. So werden neben Druckgrafiken und einer Skulptur auch atmosphärische Aquarelle präsentiert, die vom Thuner See in der Schweiz stammen und während der berühmten Reise im April 1914 mit Paul Klee und Louis Moilliet im afrikanisch-orientalischen Tunis entstanden waren.

Teil II der Ausstellung (Räume 7 und 8):

Heinrich Campendonk (1889 - 1957) Stillleben mit zwei Köpfen (1914). Foto: Diether v. Goddenthow
Heinrich Campendonk (1889 – 1957) Stillleben mit zwei Köpfen (1914). Foto: Diether v. Goddenthow

Ausstellungs-Teil II „Rheinischer Expressionismus“ ist der Wirkung des Künstlers auf das „Rheinland“ gewidmet,  eine Zusammenstellung namhafter Vertreter dieses Genres, welches „noch nie im RheinMain-Gebiet thematisiert worden ist“, so Zieglgänsberger. Hier werden die wichtigsten Künstler vorgestellt, die August Macke in Bonn zwischen 1911 und 1914 inspiriert hat, und für die er 1913 in der Bonner Buchhandlung Cohen die Ausstellung  „Rheinische Expressionisten“ organisierte, ein Titel, der zu einer  regelrechten Marke werden sollte. Darunter die Maler Helmuth Macke (ein Cousin von August), Heinrich Nauen, Franz M. Jansen, Hans Thuar, Louis Seel, Hans Mattis-Teutsch  und Heinrich Campendonk. Letzterer kam durch August Macke in unmittelbare Berührung mit den Künstlern der Neuen Künstlervereinigung München und des Blauen Reiters.
Macke war, als er nach Bonn kam,  auch Kunst-Berater und -Kunst-Organisator. Unter anderem  hatte die ersten Ausstellungen der Neuen Künstlervereinigung München und Blauen-Reiter nach Köln vermittelt, so Zieglgänsberger.

Und wenn Macke nicht gefallen wäre?

„Am Ende der Ausstellung tippen wir“, so Zieglgänsberger, „ mit der sehr eindringlichen Otto-Dix-Zeichnung ‚Gasmasken‘, die wirklich 1916 im Schützengraben gezeichnet wurde, die Frage an“: wie August Macke weitergearbeitet hätte, „wenn er an der Front überlebt hätte“. Zwar sei es müßig darüber zu spekulieren, aber wahrscheinlich, dass er womöglich doch sein künstlerisches Prinzip, den Menschen unabdingbar im Paradies verorten zu wollen, überdacht hätte. Wenn er  wohl auch kein Maler der neuen Sachlichkeit geworden wäre, so Zieglgänsberger, „hätte er sicher kreative Lösungen gefunden. August Macke wäre ja, wenn er nicht gefallen wäre, erst 31 Jahre alt gewesen als 1918 der Krieg zu Ende war. In diesem Fall hätte er noch 50 Jahre seines (künstlerischen) Lebens vor sich gehabt, wenn er beispielsweise so alt geworden wäre wie Karl Schmidt-Rottluff (1.12.1884 – 10.08.1974).

So zeigt die Ausstellung letztlich auch, „was Krieg bedeutet, wie der Krieg einfach jeden individuellen Lebensweg, jede Lebensplanung und jedes Lebensschicksal brachial durchkreuzt und abschneidet. Auch das wollen wir deutlich machen, unterstreicht Direktor Henning.

Ausstellungs-Impression August Macke "Paradies! Paradies?" Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression August Macke „Paradies! Paradies?“ Foto: Diether v. Goddenthow

Basis des  Ausstellungs-Projektes ist die enge Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bonn und seine Leihgabe wichtiger Schlüsselwerke, so Henning. „Im Gegenzug bilden eine Reihe unserer Hauptwerke Alexej von Jawlenskys, zu dem August Macke in engem Kontakt stand, dort die Basis für eine große Präsentation dieses Künstlers. Ein großer Dank gilt auch dem Kulturfonds RheinMain, der mit seiner Förderung gerade jetzt maßgeblich zur Aufrechterhaltung des kulturellen Lebens beiträgt.“

(Diether v. Goddenthow / Rhein-Main.Eurokunst)

Die ursprüngliche Laufzeit der Ausstellung: 30. Oktober 2020 – 14 Februar 2021, wird aufgrund des gegenwärtigen Lockdown bis zum 30. Nov. 2020  unterbrochen. Informieren Sie sich aktuell über die Öffnung des Museums nach dem Lockdown:
https://museum-wiesbaden.de/covid-19
https://museum-wiesbaden.de/august-macke

Weitere Infos: https://www.freunde-museum-wiesbaden.de/news/interview-mit-roman-zieglgaensberger/

paradies-paradies-cover-160Sehr empfehlenswert  ist der Begleitband zur Ausstellung:  Roman Zieglgänsberger (Hrsg.) August Macke. Paradies! Paradies?, Mit Beiträgen von Sibylle Discher, Peter Forster, Tanja Pirsig-Marshall und Roman Zieglgänsberger. 192 Seiten mit ca. 150 Abb. Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG, ISBN 978-3-7319-1008-4, Museums-Preis 24,90, Euro, im Handel 29,95 Euro.

Eröffnung und Festival der dritten Ausgabe der Foto-Triennale RAY 2018

Paulo Nazareth, Banderas Rotas, 2014-18 Installationsansicht/Installation view, Courtesy the artist, Mendes Wood DM and Meyer Riegger, Foto/Photo: Axel Schneider
Paulo Nazareth, Banderas Rotas, 2014-18 – Installationsansicht/Installation view, Courtesy the artist, Mendes Wood DM and Meyer Riegger, Foto/Photo: Axel Schneider

Eröffnung RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain: RAY 2018 EXTREME vom 24. Mai – 9. September 2018
Vernissage heute am 23. Mai, 19 Uhr im RAY Festivalzentrum im MMK 3 des MMK Museum für Moderne Kunst Domstr. 3, 60311 Frankfurt am Main

Das Bildliche bestimmt unseren Alltag und unsere Wirklichkeit. Mit dem Thema EXTREMEstellen die RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain 2018 diese Bildmächtigkeit anhand einer Vielfalt internationaler künstlerischer Strategien in den Mittelpunkt ihrer dritten Ausgabe. Seit Jahrzehnten findet sich in den Institutionen und Sammlungen in Frankfurt und der Region Rhein-Main eine bemerkenswerte Dichte und Kompetenz im Bereich der Fotografie. Nach den ersten beiden erfolgreichen Ausgaben RAY 2012 und RAY 2015 wird diese außerordentliche Qualität und Vielfalt erneut in einer einzigartigen Konstellation präsentiert:
Über 60 Künstlerinnen und Künstler, 15 Partnerinstitutionen, 10 Ausstellungsorte und 6 Städte im Rhein-Main-Gebiet schließen sich zusammen und machen diesen Fokus international sichtbar. Mit Ausstellungen, zahlreichen Events und erstmals mit einem viertägigen Festival zum Triennale-Thema EXTREME bietet RAY zwischen dem 24. Mai und 9. September 2018 eine facettenreiche Auseinandersetzung mit der Fotografie.

RAY 2018 EXTREME

Technische Neuerungen, Digitalisierung und Globalisierung, Bevölkerungswachstum und Klimawandel verändern die sozialen wie politischen Verhältnisse weltweit. Krisen, Kriege, Extremismus und Populismus rütteln an unseren Werten, Normen und Organisationsformen. Das Extreme hat Hochkonjunktur. Insbesondere jetzt, wo die grenzenlose Verfügbarkeit digital zirkulierender Informationen und Bilder nach einer Ökonomie der Aufmerksamkeit verlangt, weckt das Extreme die Begehrlichkeit, es ins Bild zu bannen. Je außergewöhnlicher und randständiger, desto größer die Beachtung, die ihm zuteil wird. Die dabei entstehenden Bilder versagen sich dem Normativen und manchmal auch dem „guten Geschmack“. Sie sind fotografischer Ausdruck einer Faszination für das Außergewöhnliche, das Andere, die Entgrenzung, das Künstliche, Bizarre, das Äußerste, den Schock, den Unfall. Ebenso sind sie Beweis für das Schöne, Flüchtige, Verletzbare, das Zerbrechliche. In fünf Ausstellungen zum Phänomen des Extremen reflektieren die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler die globalen sozioökonomischen Veränderungen ebenso wie die Rolle und Funktion einer Fotografie, die nicht den Normal-, sondern den Grenzfall zum Gegenstand der Wahrnehmung macht.

Das inhaltliche Konzept von RAY 2018 EXTREME wurde von folgenden Kuratorinnen und Kuratoren entwickelt: Anne-Marie Beckmann (Deutsche Börse Photography Foundation), Peter Gorschlüter (MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main), Alexandra Lechner (Darmstädter Tage der Fotografie), Celina Lunsford (Fotografie Forum Frankfurt) und Matthias Wagner K (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main). Dieses Team hat fünf Ausstellungen erarbeitet, in denen die ausgewählten künstlerischen Positionen unterschiedliche Aspekte des Extremen beleuchten.

Die Ausstellung EXTREME. SELF, präsentiert von den Darmstädter Tagen der Fotografie in Kooperation mit dem Kunstforum der TU Darmstadt, zeigt die drei Künstlerinnen Aneta GrzeszykowskaLaís Pontes und Isabelle Wenzel, die sich ebenso persönlichen wie ideenreichen Aspekten der Wahrnehmung des Selbst widmen und sich jenseits des Selfie-Wahns bewegen. Isabelle Wenzel hat hierzu im Januar 2018 in Darmstadt auf der Mathildenhöhe ein neues Werk in Rahmen ihrer Serie Field Studies erarbeitet.

Die Deutsche Börse Photography Foundation zeigt mit der Ausstellung EXTREME. TERRITORIES in The Cube (Eschborn) Landschaften, die sich durch politische und wirtschaftliche Entwicklungen in zum Teil dystopische Orte verwandelt haben. Präsentiert werden Arbeiten von Christoph BangertAnne Heinlein und Göran GnaudschunSze Tsung Nicolás LeongGregor Sailer und Guy Tillim, dessen Serie Avenue Patrice Lumumba (2008) von der Sammlung der Deutsche Börse Photography Foundation neu angekauft wird.

Das Fotografie Forum Frankfurt (FFF) widmet sich dem ökologischen Wandel: In der Ausstellung EXTREME. ENVIRONMENTS illustrieren Mathieu Asselin, Krista Caballero und Frank Ekeberg, Lois Hechenblaikner, Paula Luttringer, Pradip Malde, Gideon Mendel und Ami Vitale mit verschiedenen investigativen Herangehensweisen die Auswirkungen des Menschen auf die Umwelt in verschiedenen Teilen der Welt. Das Künstlerduo Krista Caballero und Frank Ekeberg war im Vorfeld in Frankfurt zu Gast, um sich für sein Langzeitprojekt Birding the Future (seit 2010) mit der Vogelpopulation im Rhein-Main-Gebiet zu beschäftigen und traf sich vor Ort mit lokalen Vogelexperten des Senckenberg Museum und dem Frankfurter Grüngürtel. Die Ergebnisse werden in Form einer interaktiven Multimediainstallation im FFF sowie im öffentlichen Raum zu sehen sein.

Mit Werken von Cao FeiRichard Mosse und Paulo Nazareth nimmt die Ausstellung EXTREME. NOMADS im MMK 1 des MMK Museum für Moderne Kunst zeitgenössische Formen nomadischer Existenz in den Blick und setzt sich mit der Entgrenzung von Politik, Ökonomie, Gesellschaft und Kultur im digitalen Zeitalter auseinander. Abgesehen von der großzügigen Präsentation von mehreren Werkzyklen der chinesischen Künstlerin Cao Fei und dem brasilianischen Künstler Paulo Nazareth, gehört die 20 Meter umfassende Panorama-Filminstallation Incoming des Künstlers Richard Mosse zu den Highlights der Ausstellung, die zusammen mit Leihgaben aus den Sammlungen der DZ BANK Kunstsammlung und der Deutsche Börse Photography Foundation präsentiert wird.

Im Museum Angewandte Kunst werden mit EXTREME. BODIES Darstellungen von Körper und Identität beleuchtet. Die Künstlerinnen und Künstler, u. a. Antoine d’AgataInez van Lamsweerde und Vinoodh MatadinArno Rafael MinkkinenBoris Mikhailov und Carolin Saage, beschäftigen sich mit Gender, Drogenexzessen, randständigen Lebensweisen, Armut, Über-Präsenz sowie dem Verschwinden des eigenen Körpers. Dabei sind u. a. neue Werke des französischen Fotografen Antoine d’Agata und Arno Rafael Minkkinen zum ersten Mal zu sehen.

RAY 2018 Festival am Eröffnungswochenende

Den Auftakt von RAY 2018 bildet vom 24. bis 27. Mai 2018 erstmalig ein viertägiges Festival-Kickoff. In Vorträgen und Paneldiskussionen beleuchten Künstlerinnen und Künstler, Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Disziplinen sowie das RAY 2018 Kuratorenteam das Phänomen des Extremen aus verschiedenen Perspektiven. Gemeinsam diskutieren sie die Themen und künstlerischen Positionen der EXTREME Ausstellungen, um neue Impulse für Kunstschaffende, Kulturinstitutionen und die Öffentlichkeit zu generieren. Zentrum des Festivals ist das MMK 3 des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main. Ermöglicht wird das Festivalprogramm von der Deutsche Börse Photography Foundation. Während des RAY Festival-Kickoffs bietet RAY 2018 außerdem Vermittlungsangebote, die Kinder, Jugendliche und Erwachsene spielerisch an das Medium Fotografie und Aspekte des Triennale-Themas heranführen.

In interaktiven Workshops und mit Gewinnspielen werden die Besucherinnen und Besucher selbst aktiv. Am Festivalsonntag, den 27. Mai können Besucherinnen und Besucher zwischen 12 und 16 Uhr im Festivalzentrum an dem partizipativen Workshop EXTREM EXPERIMENTIERTteilnehmen und inspiriert von den künstlerischen Positionen der RAY 2018 EXTREME Ausstellungen unter Anleitung der Berliner Fotografin Marzena Skubatz ihre eigenen fotografischen Kunstwerke erschaffen und mit nach Hause nehmen.

RAY MASTER CLASS

Als weitere Premiere hat RAY 2018 in diesem Jahr eine MASTER CLASS in Kooperation mit derHfG Hochschule für Gestaltung Offenbach, der Hochschule Darmstadt, der Kunsthochschule Mainz sowie der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste — Städelschule initiiert. Die Ergebnisse werden vom 24. bis 27. Mai in der gemeinsamen Ausstellung N E X U S im Festival-Zentrum im MMK 3 zu sehen sein. Mit der MASTER CLASS fördert RAY mit Unterstützung von Olympus und der Crespo Foundation den Austausch der regionalen Kunsthochschulen und ermöglicht jungen Fotografinnen und Fotografen eine öffentlichkeitswirksame Plattform. Die MASTER CLASS wird von Arno Rafael Minkkinen geleitet, dessen Werk in der Ausstellung EXTREME. BODIES zu sehen ist.

RAY JUNIOR

Darüber hinaus veranstaltet RAY 2018 die Workshopreihe RAY JUNIOR, die sich an Schulen in der Rhein-Main-Region richtet. Aus den Workshop-Ergebnissen entsteht mit der Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain eine Publikation. In sechs Workshopwochen arbeiten die Fotografen Wolfgang Zurborn und Mirko Krizanovic zusammen mit der Kunstvermittlerin Lisa Weber und den Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern von Schulen in Aschaffenburg, Darmstadt, Frankfurt, Mainz, Offenbach und Wiesbaden: Wöhlerschule (Frankfurt), Marienschule (Offenbach), Mittelstufenschule Dichterviertel (Wiesbaden), Friedrich Dessauer Gymnasium (Aschaffenburg), Maria-Ward-Schule Mainz Gymnasium (Mainz) und die Viktoriaschule Gymnasium (Darmstadt).

RAY PARTNERPROJEKTE

Im Rahmen von RAY 2018 präsentieren die DZ BANK Kunstsammlung, der Frankfurter Kunstverein, die Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim, die Marta Hoepffner-Gesellschaft für Fotografie e.V. im Stadtmuseum Hofheim und der Nassauische Kunstverein Wiesbaden eigens kuratierte Ausstellungen und erweitern das Thema EXTREME um vielschichtige Perspektiven in der zeitgenössischen Fotografie.

Die DZ BANK Kunstsammlung widmet sich im ART FOYER in ihrer Ausstellung DIE ZAHL ALS CHIFFRE IN DER KUNST einem Thema, das Kunst und Bankenwesen gleichermaßen durchdringt. Der Frankfurter Kunstverein erweitert mit seiner Präsentation von FOAM TALENT | FRANKFURT das RAY Netzwerk nach Amsterdam und zeigt Positionen junger Fotografinnen und Fotografen unter 35 Jahren, die jedes Jahr nach dem renommierten Open Call FOAM TALENT ausgewählt und im Fotografiemuseum FOAM in Amsterdam gezeigt werden. Die Ausstellung ist außerdem in London und New York zu sehen.

Die Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim präsentiert mit Die reine Leidenschaftzum ersten Mal Abzüge, Dias und Negative der Amateurfotografen Peter DammannEugen GerbertAxel Herrmann und Vasilii Lefter. Über Jahrzehnte lang fotografierte jeder von ihnen im Verborgenen einer bestimmten Idee folgend nahezu obsessiv und unermüdlich ihre Reisen, Familien und Partner.

Für die Marta Hoepffner-Gesellschaft für Fotografie e.V. im Stadtmuseum Hofheim am Taunus haben Stefanie Schroeder und Christian A. Werner eine künstlerisch-dokumentarische Werkschau mit dem Titel Holy Smoke zum Thema Armut entwickelt. In der Ausstellung H × B × T im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden befassen sich die Künstlerinnen Felicity HammondBianca PedrinaKathrin Sonntag und der Künstler Julian Irlinger mit dem Verhältnis von Kunst und Raum.

RAY PLUS

Unter dem Titel RAY PLUS informiert RAY über weitere unabhängige Fotografie-Ausstellungen, die im Zeitraum von RAY 2018 im Rhein-Main-Gebiet stattfinden. Hierzu zählen u. a. die Gruppenausstellung Image Profile. Aspekte des Dokumentarischen in der fotografischen Sammlung des MMK im MMK 2 des MMK Museum für Moderne Kunst, der Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2018 im MMK 3 des MMK Museum für Moderne Kunst sowie die monografische Ausstellung der Fotografin Ursula Schulz-Dornburg im Städel Museum. Auch Offspaces und Galerien wie die beiden Filialen des Citykiosks Yok Yok im Bahnhofsviertel und in der Fahrgasse sowie die Galerie Rundgaenger in der Niddastraße beteiligen sich an dem unabhängigen Programm.

RAY 2018 Webseite und Online-Magazin

Seit Februar ist die neu konzipierte Triennale-Webseite ray2018.de eine wichtige Anlaufstelle für RAY Besucherinnen und Besucher und gibt einen Überblick zu allen Aktivitäten im Rahmen der RAY 2018 Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain. Die Webseite informiert im Detail über das gesamte Festival-Programm sowie weitere Veranstaltungen. Dank des responsiven Designs können sich Festival- und Ausstellungsbesucher direkt vor Ort in den Ausstellungen über die ausgestellten Werke informieren und von überall stets über aktuelle Ereignisse im Festivalzentrum und über Veranstaltungen zu den Ausstellungen informieren.

Darüber hinaus bietet die Webseite viele andere dynamische Inhalte. So wird die Triennale RAY 2018 in diesem Jahr mit dem neu entstehenden RAY Magazin in Kooperation mit dem Museumsblog des MMK Museum für Moderne Kunst, mmk-notes.de, Interviews und Hintergrundgeschichten zu RAY 2018 und Künstlern bieten. Auch die Künstlertalks und Podiumsdiskussionen werden während des RAY Festivals aufgezeichnet und stehen darauf hin als Podcasts bereit. So schafft die Webseite ein nachhaltiges Archiv der Ereignisse.

#EXTREMECITIZEN Fotowettbewerb

Mit dem Instagram-Foto-Contest #EXTREMECITIZEN lädt RAY 2018 Fotobegeisterte dazu ein bis zum 15. Juli über den Instagram-Kanal @ray_fotografieprojekte ihre Bilder zum Thema EXTREME hochzuladen. Die zehn besten Fotos werden Ende August nach einer Juryauswahl im Shoppingcenter MyZeil prämiert und ausgestellt. Gleichzeitig erscheinen die zehn besten Fotografien in der Septemberausgabe des RAY 2018 Medienpartners Journal Frankfurt. Darüber hinaus gibt es viele andere attraktive Preise zu gewinnen. RAY 2018 Sponsor Olympus stiftet hierzu die Outdoor-Kamera Tough TG-5, die man zusätzlich mit dem ersten Platz gewinnen kann. Zu den weiteren Preisen zählen ein Jahres-Abonnement des Stadt-Magazins Journal Frankfurt sowie eine MuseumsUferCard mit der man ein Jahr lang 34 Museen in Frankfurt am Main kostenlos besuchen kann.

RAY 2018 Guide

Ein englisch- und deutschsprachiger Guide mit Informationen und Abbildungen zu allen RAY 2018 Ausstellungen sowie Begleitveranstaltungen liegt kostenlos in allen teilnehmenden Ausstellungshäusern aus.

Über RAY

Das Kooperationsbündnis RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain entstand 2010 auf Initiative des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, um die Kompetenz und Vielfalt der Fotografie in der Region Rhein-Main hervorzuheben und zu bündeln: „Nach den ersten beiden erfolgreichen Ausgaben der Fotografie-Triennale RAY freue ich mich schon auf die Umsetzung von RAY 2018, mit der wir die künstlerische Vielfalt unserer Region und damit unseren Ruf als hervorragende Kunst- und Kulturregion stärken. Wir sehen die internationale Tragweite der RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain als Best-Practice-Beispiel für unsere Förderziele, Projekte zu unterstützen, die eine Strahlkraft über die Region hinaus haben und zur besseren regionalen Vernetzung beitragen“, erläutert Kulturfonds-Geschäftsführer Dr. Helmut Müller.

RAY 2018 Termine und Fakten

 

RAY 2018 EXTREME Ausstellungen

EXTREME. SELF Darmstädter Tage der Fotografie und Kunstforum der TU Darmstadt (26.5.—19.8.2018); EXTREME. TERRITORIES Deutsche Börse Photography Foundation in The Cube, Eschborn (25.5.—28.9.2018); EXTREME. ENVIRONMENTS Fotografie Forum Frankfurt (24.5.—9.9.2018); EXTREME. BODIES Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main (24.5.—9.9.2018) und EXTREME. NOMADS MMK 1 des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main (24.5.—9.9.2018)

RAY 2018 EXTREME KÜNSTLERLISTE (AUSWAHL)

Antoine d’Agata (*1961 FR), Mathieu Asselin (*1973 VE/FR/US), Christoph Bangert (*1978 DE), Jamie Brunskill (*1983 GB), Krista Caballero (*1976 US) und Frank Ekeberg (*1970 NO/US), Cao Fei (*1978 CN), Aneta Grzeszykowska (*1974 PL), Lois Hechenblaikner (*1958 AT), Anne Heinlein (*1977 DE) und Göran Gnaudschun (*1971 DE), Inez van Lamsweerde (*1963 NL/FR) und Vinoodh Matadin (*1961 NL), Sze Tsung Nicolás Leong (*1970 MX/GB/US), Martin Liebscher (*1964 DE), Paula Luttringer (*1955 AR/FR), Pradip Malde (*1957 TZ/US), Gideon Mendel (*1959 ZA/GB), Boris Mikhailov (*1938 UA/DE), Arno Rafael Minkkinen (*1945 FI/US), Richard Mosse (*1980 IE/US/DE), Paulo Nazareth (*1977 BR), Laís Pontes (*1981 BR), Carolin Saage (*1978 DE), Gregor Sailer (*1980 AT), Guy Tillim (*1962 ZA), Ami Vitale (*1971 US), Isabelle Wenzel (*1982 DE/NL)

RAY 2018 PARTNERPROJEKTE Ausstellungen

DIE ZAHL ALS CHIFFRE IN DER KUNST ART FOYER der DZ BANK Kunstsammlung (24.5.—20.10.2018); FOAM TALENT | FRANKFURT Frankfurter Kunstverein (24.5.—26.8.2018); DIE REINE LEIDENSCHAFT Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim (2.5.—29.7.2018); HOLY SMOKE Marta Hoepffner-Gesellschaft für Fotografie e.V. im Stadtmuseum Hofheim am Taunus (26.5.—19.8.2018) und H x B x T Nassauischer Kunstverein Wiesbaden (25.5.—8.7.2018)

RAY 2018 PLUS Ausstellungen

Image Profile. Aspekte des Dokumentarischen in der fotografischen Sammlung des MMK 
MMK 2 des MMK Museum für Moderne Kunst (23.3.—15.7.2018), Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2018 MMK 3 des MMK Museum für Moderne Kunst (22.6.—9.9.2018), Ursula Schulz-Dornburg Städel Museum (4.7.—16.9.2018), Neo Captures Galerie Rundgaenger (26.5.—30.6.2018), Wild. 30 FREELENS-Fotografen Haus am Dom (10.6.—10.8.2018) und viele mehr

RAY 2018 Eröffnung in Frankfurt am Main

Mittwoch, 23. Mai 2018, 19 Uhr
RAY Festivalzentrum im MMK 3 des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main
Domstr. 3, 60311 Frankfurt am Main

Folgende Ausstellungen haben am 23. Mai bis 22 Uhr geöffnet: EXTREME. ENVIRONMENTS(Fotografie Forum Frankfurt), EXTREME. BODIES (Museum Angewandte Kunst), EXTREME. NOMADS (MMK 1 des MMK Museum für Moderne Kunst), RAY 2018 MASTER CLASS Ausstellung(MMK 3 des MMK Museum für Moderne Kunst) sowie die RAY 2018 PARTNERPROJEKTE DIE ZAHL ALS CHIFFRE IN DER KUNST (ART FOYER der DZ BANK Kunstsammlung, Voranmeldung erforderlich über www.dzbank-kunstsammlung.de) und FOAM TALENT FRANKFURT (Frankfurter Kunstverein).

Weitere RAY 2018 Eröffnungen:

Sonntag, 29. April, 11 Uhr
Die Reine Leidenschaft, Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim

Donnerstag, 24. Mai, 18 Uhr
H x B x T, Nassauischer Kunstverein Wiesbaden

Donnerstag, 24. Mai, 18:30
EXTREME. TERRITORIES, Deutsche Börse Photography Foundation in The Cube, Eschborn
Voranmeldung erforderlich über www.deutscheboersephotographyfoundation.org

Freitag, 25. Mai, 19 Uhr
EXTREME. SELF, Darmstädter Tage der Fotografie und Kunstforum der TU Darmstadt

Freitag, 25. Mai, 19 Uhr
HOLY SMOKE, Marta Hoepffner-Gesellschaft e.V. im Stadtmuseum Hofheim

Es stehen Shuttles zur Verfügung (begrenzte Platzzahl). Wir bitten um vorherige Anmeldung am Infopoint im Festivalzentrum im MMK 3.

RAY 2018 Festival und RAY MASTER CLASS Ausstellung

Donnerstag, 24. Mai bis Sonntag, 27. Mai 2018, Do—Sa 10—20 Uhr, So 11—18 Uhr
RAY Festivalzentrum im MMK 3 des MMK Museum für Moderne Kunst
Das detallierte Programm finden Sie hier

Prof. Dr. h.c. Klaus-Dieter Lehmann ist neuer Vorsitzender des Kuratoriums des Kulturfonds Frankfurt RheinMain

 Prof. Dr. Klaus-Dieter Lehmann, hier bei der Verleihung des Gutenberg-Preises 2016. Foto: Diether v. Goddenthow, © massow-picture
Prof. Dr. Klaus-Dieter Lehmann, hier bei der Verleihung des Gutenberg-Preises 2016. Foto: Diether v. Goddenthow, © massow-picture

siehe auch: Verleihung des Gutenberg-Preises 2016

Der Präsident des Goethe-Instituts  tritt die Nachfolge von Ruth Wagner an – „Der Fonds ist einzigartig in seiner Konstruktion und segensreich für die Kultur“

Neuer Vorsitzender des Kuratoriums des Kulturfonds Frankfurt RheinMain ist Prof. Dr. h.c. Klaus-Dieter Lehmann. Staatsministerin a. D. Ruth Wagner hat nach acht erfolgreichen Jahren den Vorsitz abgegeben und scheidet aus dem Gremium aus.

Klaus-Dieter Lehmann ist dem Kulturfonds bereits seit seiner Gründung 2007 als stellv. Kuratoriumsvorsitzender verbunden. Der diplomierte Physiker und Mathematiker arbeitete in den 70er Jahren zunächst am Mainzer Max-Planck-Institut, bevor er 1973 Direktor der Stadt- und Universitätsbibliothek in Frankfurt am Main wurde. Ab 1988 war Lehmann Generaldirektor der Deutschen Bibliothek Frankfurt am Main, die er später erfolgreich mit der Deutschen Bücherei in Leipzig zur Deutschen Nationalbibliothek zusammenführte. 1998 wurde er als Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin berufen. In dieser Funktion verantwortete er insbesondere die Wiederherstellung der Berliner Museumsinsel. 2002 übernahm Lehmann die Aufgabe des Vizepräsidenten des Goethe-Instituts, seit 2008 fungiert er als dessen Präsident.

„Wir freuen uns, dass mit Prof. Lehmann ein Mann an der Spitze des Kuratoriums steht, der sowohl in Deutschland als auch weltweit bestens vernetzt ist“, bescheinigt der Geschäftsführer des Kulturfonds, Dr. Helmut Müller, dem neuen Vorsitzenden des Kuratoriums und ist überzeugt, dass Lehmann bei den Beratungen des Kuratoriums die Ziele des Fonds fest im Blick haben wird. Gleichzeitig dankte Müller der bisherigen Vorsitzenden Ruth Wagner für deren hervorragende, langjährige Arbeit, die sie als Kuratoriumsvorsitzende nicht nur für den Kulturfonds, sondern für die gesamte Kulturlandschaft geleistet habe. Prof. Lehmann freut sich auf die neue Aufgabe: „Der Kulturfonds liegt mir am Herzen, ist er doch in seiner Konstruktion einzigartig und segensreich für die Kulturförderung. Es ist eine interessante und anspruchsvolle Aufgabe. Hier in Frankfurt und der Rhein-Main-Region habe ich mein Handwerk gelernt. Ich freue mich, jetzt in verantwortungsvoller Position als Vorsitzender meine internationalen Erfahrungen noch stärker für die kulturelle Vielfalt in der Region nutzbar zu machen.“

Das Kuratorium des Kulturfonds setzt sich aktuell aus 11 anerkannten Expertinnen und Experten des nationalen und internationalen Kulturlebens zusammen und berät den Kulturausschuss und die Geschäftsführung des Kulturfonds bei deren Arbeit, insbesondere bei der Bewertung von eingereichten Projektanträgen. Die Mitglieder decken dabei ein breites Spektrum der Kunst- und Kultursparten ab.

Dritte u. vierte Etappe der Limes-Wanderungen ab: Schloss Steinheim u. Pompejanum

Grenzgäne am Limes in der Nähe der Saalburg. Foto: Wolfgang Günzel
Grenzgäne am Limes in der Nähe der Saalburg. Foto: Wolfgang Günzel

Zwei weitere Etappen der Limes-Wanderung im Rahmen der Reihe „Transit bewegt Rhein-Main“

Grenzgänge – Der Limes als Grenze und Ort des Austauschs
Eine Wanderung in vier Etappen.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Transit bewegt Rhein-Main“ laden die beiden regionalen Kulturgesellschaften Kulturfonds Frankfurt RheinMain und KulturRegion FrankfurtRheinMain zu zwei weiteren Etappen einer Limes-Wanderung ein. Unter der fachkundigen Anleitung der Theatergruppe Mobile Albania können sich alle Interessierten daran beteiligen.

Die Wanderungen sind Teil des Projektes „Grenzgänge – Der Limes als Grenze und Ort des Austauschs“, das am 5. Mai 2016 auf der Saalburg gestartet war. 150 Menschen hatten die längste Rufkette der Welt von Bad Homburg nach Friedrichsdorf gebildet. Das Ensemble Mobile Albania wandert noch bis Ende Juli mit einem rollenden Holzesel am Limes entlang, um herauszufinden, welche Vorstellungen Menschen heute noch mit Grenzen verbinden und welche Bedeutung sie ihnen beimessen. Eine wichtige Rolle für das Projekt spielt dabei die Begegnung mit Bewohnern und Passanten. Denn einst als militärischer Grenzwall errichtet, wurde der Limes in den darauffolgenden Jahrhunderten zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Umschlagsplatz und gilt noch heute als Begegnungsstätte zwischen den Kulturen.

Sa, 23. Juli 2016, 11–13 Uhr Dritte Etappe: Museum Schloss Steinheim.
Inzwischen wurde  die Strecke von der Saalburg über Friedberg bis Hanau zurückgelegt, um anschließend entlang des Limes weiter bis nach Aschaffenburg zu wandern.
In Steinheim laden wir ein auf eine zweistündige Wanderung auf Wegen und Abwegen in Schleifen und im Zickzack durch die Stadt. Unser Begleiter wird ein mulitfunktionaler Wanderstab sein, der uns als Gruppe durch Hinterhöfe, Gärten und über Straßen führen wird. Unter uns die Kelten, über uns die Flugzeuge. Auf kleinen Wegen durch Steinheim wandern wir durch die Stadt und entdecken das gewachsene Netz an Wegen neu. Kommen Sie und wandern Sie mit ganz nach dem Motto „Neue Wege entstehen, indem man sie geht.“ Treffpunkt: Museum Schloss Steinheim, hier wird die Rundwanderung auch enden.
Bitte bequeme Kleidung und gutes Schuhwerk mitbringen. Wir freuen uns auf eine schöne gemeinsame Wanderung mit neuen Perspektiven auf Steinheim.
Treffpunkt für alle, die an der dritten Etappe der Wanderung teilnehmen möchten: Samstag, 23. Juli 2016, 11.00 Uhr (Ende ca. 13.00 Uhr) Museum Schloss Steinheim, Schlossstraße 9, 63456 Hanau-Steinheim.

Sa, 30. Juli 2016, 11–13 Uhr
Vierte Etappe: Pompejanum Aschaffenburg.
Inzwischen wurde wir die Strecke von der Saalburg über Friedberg bis Hanau zurückgelegt, jetzt wird der letzte Abschnitt in Richtung Aschaffenburg erwandert.
Dort angekommen laden wir ein auf eine zweistündige Wanderung auf Wegen und Abwegen in Schleifen und im Zickzack durch die Stadt. Unser Begleiter wird ein mulitfunktionaler Wanderstab sein, der uns als Gruppe durch Hinterhöfe, Gärten und über Straßen führen wird. Unter uns die Kelten, über uns die Flugzeuge. Auf kleinen Wegen durch Aschaffenburg wandern wir durch die Stadt und entdecken das gewachsene Netz an Wegen neu. Kommen Sie und wandern Sie mit ganz nach dem Motto „Neue Wege entstehen, indem man sie geht.“ Treffpunkt: Pompejanum Aschaffenburg, hier wird die Rundwanderung auch enden.
Bitte bequeme Kleidung und gutes Schuhwerk mitbringen.
Treffpunkt für alle, die an der vierten Etappe der Wanderung teilnehmen möchten: Samstag, 30. Juli 2016, 11.00 Uhr (Ende ca. 13.00 Uhr) Pompejanum, Pompejanumstraße 5, 63739 Aschaffenburg.

 

Kulturfonds Frankfurt RheinMain bringt das renommierte Festival „literaTurm“ in die Rhein-Main-Region

Elf Top-Veranstaltungen mit hochkarätigen Autorinnen und Autoren an zehn verschiedenen Orten

Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain bringt die achte Ausgabe des renommierten Literaturfestivals „literaTurm“ aus Frankfurt in die Rhein-Main-Region. Vom 2. bis 10. Juni 2016 finden elf Veranstaltungen in Darmstadt, Eppstein, Flörsheim, Hanau, Hofheim am Taunus, Königstein, Kronberg, Neu-Anspach, Oberursel und Wiesbaden in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern statt. Zu Gast sind namhafte Autorinnen und Autoren mit ihren aktuellen Neuerscheinungen und Bestsellern wie zum Beispiel Maxim Biller in Wiesbaden, Thea Dorn in Hanau und Nis-Momme Stockmann in Oberursel.

Das Festival, das alle zwei Jahre vom Kulturamt der Stadt Frankfurt veranstaltet wird, stellt in diesem Jahr unter dem Motto „Der entgrenzte Text“ die Frage in den Mittelpunkt, wie sich Literatur auch außerhalb des Mediums Buch realisiert, und öffnet sich entsprechend auch anderen Disziplinen. So laden Clemens Meyer und Claudius Nießen nach Darmstadt zu filmischen „Meisterwerken“ ein, die man besser liest. Aber auch Performances, Filme, eine Ausstellung, ein Lesungskonzert, ein Live-Hörspiel sowie Diskussionen zum Thema der ästhetischen Entgrenzungen bilden Programmschwerpunkte des diesjährigen Festivals. Zudem wird „literaTurm“ internationaler: Es kommen unter anderem Autoren aus Frankfurts Partnerstadt Birmingham sowie vom diesjährigen Buchmessen-Ehrengast Flandern und Niederlande. Insgesamt sind in Frankfurt und der Rhein-Main-Region 49 Veranstaltungen geplant, bei denen über 90 Schriftsteller, Musiker sowie Akteure der bildenden und darstellenden Kunst die Möglichkeiten und Grenzen der Entgrenzung beleuchten.

Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain möchte mit seiner Unterstützung maßgeblich dazu beitragen, dass sich das Literaturfestival, das in den letzten sieben Jahren zu einem wichtigen kulturellen Ereignis geworden ist, auch über die Grenzen Frankfurts hinweg etabliert, so der Geschäftsführer des Kulturfonds, Dr. Helmut Müller: „‚literaTurm‘ lebt von seiner besonderen Stellung als Konzeptfestival und seiner Strahlkraft in die gesamte RheinMain-Region. Nach dem großen Erfolg des regionalen Programms im Rahmen der Frankfurter Lyriktage 2015 will der Kulturfonds auch in diesem Jahr seinen Teil zum 2 Austausch mit der Region beitragen. Denn die kulturelle Lebendigkeit von Frankfurt-RheinMain gründet sich auf und erhält sich durch die Vielfalt ihrer zahlreichen großen und kleinen Kunst- und Kulturinstitutionen. ‚literaTurm‘ bringt all diese Akteure in einem großen Themenfestival zusammen und trägt so maßgeblich zur weiteren Vernetzung bei.“

Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain lädt alle Bürgerinnen und Bürger herzlich zu den folgenden regionalen Veranstaltungen im Rahmen von „literaTurm“ ein:
Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain lädt alle Bürgerinnen und Bürger herzlich zu den
folgenden regionalen Veranstaltungen im Rahmen von „literaTurm“ ein:
Do., 2. Juni, 19.30 Uhr, Burg Kronberg: THOMAS GLAVINIC mit „DER JONAS-KOMPLEX“
Fr., 3. Juni, 19.30 Uhr, Kulturscheune Flörsheim: TILMAN SPRECKELSEN mit „DER
NORDSEESPUK“
So., 5. Juni, 19.30 Uhr, Historisches Museum Hanau Schloss Philippsruhe: THEA DORN
mit „DIE UNGLÜCKSELIGEN“
Mo., 6. Juni, 19.30 Uhr, Osthang der Mathildenhöhe Darmstadt: THOMAS VON
STEINAECKER mit „DIE VERTEIDIGUNG DES PARADIESES“
Di., 7. Juni, 19.30 Uhr, Stadtmuseum Hofheim: MICHAEL KUMPFMÜLLER mit „DIE
ERZIEHUNG DES MANNES“
Mi., 8. Juni, 19.30 Uhr, Hessenpark Neu-Anspach: FRIEDRICH CHRISTIAN DELIUS mit „DIE
LIEBESGESCHICHTENERZÄHLERIN“
Mi., 8. Juni, 19.30 Uhr, Literaturhaus Villa Clementine Wiesbaden: MAXIM BILLER mit
„BIOGRAFIE“
Do., 9. Juni, 19.30 Uhr, Burgvilla Eppstein: ANNA KATHARINA HAHN mit „DAS KLEID
MEINER MUTTER“
Do., 9. Juni, 19.30 Uhr, Hospitalkirche Oberursel: NIS-MOMME STOCKMANN mit „DER
FUCHS“
Fr., 10. Juni, 19.30 Uhr, Programmkino Rex Darmstadt: CLEMENS MEYER und CLAUDIUS
NIESSEN mit „ZWEI HIMMELHUNDE. IRRE FILME, DIE MAN BESSER LIEST“
Fr., 10. Juni, 19.30 Uhr, Siegfried Vögele Institut Königstein: ALEŠ ŠTEGER mit „ARCHIV
DER TOTEN SEELEN“
 

Weltrekordversuch und Wanderung am Limes entlang als Auftakt der Reihe „Transit bewegt Rhein-Main“

© Theatergruppe Mobile Albania, Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main
© Theatergruppe Mobile Albania, Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main

Sieben Kilometer lange „Rufkette“ von der Saalburg bis nach Friedrichsdorf

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Transit bewegt Rhein-Main“ laden die beiden regionalen Kulturgesellschaften Kulturfonds Frankfurt RheinMain und KulturRegion FrankfurtRheinMain zum Auftakt mit Weltrekordversuch ein. Unter der fachkundigen Anleitung der Theatergruppe Mobile Albania können sich alle Interessierten daran beteiligen.

Geplant ist der weltweit längste „analoge“ Telefonanruf, der zudem den Limes überqueren wird. Beginnend in Friedrichsdorf, dem Lebens- und Wirkungsort des Erfinders des Telefon, Johann Philipp Reis (1834-1874) werden die Teilnehmer eine Menschenkette bis auf die Saalburg bilden. Indem jedes Kettenmitglied seinem jeweiligen Nachbar eine zuvor vorgegebene Nachricht zuruft, wandert die Nachricht so vom Start- zum Zielort und die Antwort wieder zurück. Damit das auch gelingt, erhoffen sich die Veranstalter überaus rege Beteiligung. Eingeladen sind alle, die gern ihrer Stimme freien Lauf lassen. Zugleich sind zahlreiche Besucherinnen und Besucher als Zuschauer des Weltrekordversuchs auf der Saalburg gern gesehen. Dort lädt auch der Transit-Bus der Theatergruppe, ein Hörspielbus, der das Projekt an den verschiedenen Veranstaltungsorten über die gesamte Laufzeit bis in den November hinein begleitet, zu einer akustischen Reise in den Transit ein.

Im Anschluss an den Weltrekordversuch startet zudem um 16 Uhr eine Etappenwanderung von der Saalburg nach Friedrichsdorf am Limes entlang, die bis etwa 18 Uhr dauert. Sie ist Teil des Projektes „Grenzgänge – Der Limes als Grenze und Ort des Austauschs“ der Theatergruppe Mobile Albania im Rahmen von „Transit bewegt Rhein-Main“. Die Theatergruppe wandert über drei Monate langsam mit einem rollenden Holzesel entlang des Limes um herauszufinden, welche Vorstellungen Menschen heute noch mit Grenzen verbinden und welche Bedeutung sie ihnen beimessen. Eine wichtige Rolle für das Projekt spielt dabei die Begegnung mit Bewohnern und Passanten. Denn einst als militärischer Grenzwall errichtet, wurde der Limes in den darauffolgenden Jahrhunderten erst zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Umschlagsplatz und gilt noch heute als Begegnungsstätte zwischen den Kulturen.

Der Besuch der Saalburg und die Teilnahme an Weltrekordversuch und Wanderung sind kostenlos. Für Anreisende mit dem Auto gibt es einen Shuttle-Service zurück zur Saalburg.

Treffpunkt für alle, die am Weltrekordversuch teilnehmen wollen: Donnerstag, 5. Mai 2016, 13.45 Uhr am Landgrafenplatz in Friedrichsdorf

Treffpunkt für Teilnehmer auf der Saalburg:
Donnerstag, 5. Mai 2016, ab 15.00 Uhr (Start der Limeswanderung ab 16.00 Uhr) am Römerkastell Saalburg (Am Römerkastell 1, 61305 Bad Homburg v. d. Höhe)

Transit bewegt Rhein-Main – eine Veranstaltungsreihe bewegt die ganze Region

V.l.n.r.: Stephanie Kämmerer (Familienakademie), die Projektleiterinnen Julia Cloot (Kulturfonds) und Magdalena Zeller (KulturRegion), Martin Hoppe (Stadt Hanau), die Geschäftsführer Sabine von Bebenburg (KulturRegion) und Helmut Müller (Kulturfonds). Foto: Alexander Englert
V.l.n.r.: Stephanie Kämmerer (Familienakademie), die Projektleiterinnen Julia Cloot (Kulturfonds) und Magdalena Zeller (KulturRegion), Martin Hoppe (Stadt Hanau), die Geschäftsführer Sabine von Bebenburg (KulturRegion) und Helmut Müller (Kulturfonds).
Foto: Alexander Englert

 

Programm:Transit_bewegt_RheinMain_2016

Die Veranstaltungsreihe „Transit bewegt Rhein-Main“ greift bewegende Schicksale, unterschiedlichste Beweggründe und Wege des Transits auf – und setzt sich dabei selbst in Bewegung. Die beiden regionalen Kulturgesellschaften KulturRegion FrankfurtRheinMain und Kulturfonds Frankfurt RheinMain legen ein gemeinsames Programmheft vor, das von März bis Dezember 2016 rund 65 Veranstaltungen in der ganzen Region bündelt. An 32 Orten widmen sich Kultureinrichtungen, Kommunen und Vereine in Ausstellungen, Lesungen, Kunstprojekten, Konzerten, Führungen und Touren kulturhistorischen, künstlerischen und aktuellen Aspekten des Transits. Ein umgestalteter Oldtimerbus begleitet das Projekt durch die Region. Er hält an den verschiedenen Stationen und lädt zu einer akustischen Reise in den Transit ein.

Fokusformate setzen inhaltlich wichtige Impulse. Kurator/innen und Künstler/innen entwickeln für thematisch geeignete Orte szenische Lesungen oder ortsbezogene Performances. Sie arbeiten mit Partnern vor Ort zusammen und interpretieren die historischen Besonderheiten, die sie dort vorfinden: zum Limes als Grenze und Ort des Austausches, der sich quer durch die Region zieht, oder auch zu Kurorten, die sich im 19. Jahrhundert zu internationalen Zentren in Rhein-Main entwickelten. Eine Sternfahrt und -wanderung auf den Spuren der Hugenotten und Waldenser bringt Orte und Menschen in der ganzen Region zusammen. Eine Gesprächsveranstaltung blickt auf die Menschen im Transit und schlägt dabei den Bogen von der Geschichte in die Gegenwart.

Vernetzung, inhaltliche und fördernde Zusammenarbeit

Die Projekte „Geist der Freiheit−Freiheit des Geistes“ und „Wegekultur“ der KulturRegion beschäftigen sich bereits seit einigen Jahren mit konkreten, historischen und literarischen Aspekten von Fluchtbewegungen und Wegen in Rhein-Main. „Die KulturRegion hat das Thema bereits kulturhistorisch vorbereitet und kann es konkret auf Orte, Personen und Ereignisse herunterbrechen – das ist für die gemeinsame Veranstaltungsreihe von großem Vorteil“, betont Sabine von Bebenburg, Geschäftsführerin der KulturRegion.

Von 2015 bis 2018 widmet sich der Kulturfonds dem Themenschwerpunkt „Transit“. Er fördert dazu zahlreiche Projekte und bringt sich nun selbst mit eigenen kuratierten Veranstaltungen ein. „Die kleinteilige Vernetzung der KulturRegion in die Region hinein und die inhaltliche und fördernde Zusammenarbeit mit dem Kulturfonds ergänzen sich. Die Kooperation trägt das Thema Transit in die ganze Rhein-Main-Region“, freut sich Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer des Kulturfonds. Als dritter Partner im Bunde unterstützt die Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region das Gesamtprogramm sowie einzelne Veranstaltungen finanziell mit insgesamt über 60.000 Euro.

Ein historischer Panoramabus ist selbst Teil des Transits

Zentrales und verbindendes Element der Veranstaltungsreihe ist der Transit-Bus, der ab Ende März 2016 quer durch die Region fährt. Er hält bis November rund 25 Mal und verbindet so auch nach außen sichtbar die teilnehmenden Orte in „Transit bewegt Rhein-Main“. Der kleine Oldtimer-Bus wurde von der Künstlergruppe „Mobile Albania“ umgestaltet. Er hält jeweils zwei bis drei Stunden an den Veranstaltungsorten, wo er alle zehn Minuten je acht „Fahrgäste“ mit auf eine akustische Reise in den Transit nimmt. Der Hörspielbus wird gleichzeitig das Archiv der Besucher, die sich in ihm aufhalten und sich hier begegnen. Was ist möglich im Transitraum? Pendler, Geschäftsreisende, Migranten, Touristen, Flüchtlinge, alle sind unterwegs. Doch was passiert, wenn wir in diesen Bewegungen kurz innehalten? Wie sieht eine Begegnung im Zwischenraum aus?

Beständiges Kommen und Gehen kennzeichnet die Region

Derzeit leben in der Metropolregion FrankfurtRheinMain circa fünf Millionen Menschen. Einige sind hier geboren, andere kommen von nah und fern. Viele sind auf der Durchreise, manche länger, manche kürzer. Allein auf dem Flughafen Frankfurt starten und landen über 53 Millionen Passagiere im Jahr. 180.000 Menschen ziehen derzeit jährlich zu, 155.000 wieder fort. Die Gründe dafür sind vielfältig: Arbeit, Ausbildung, materielle Gründe, Flucht vor politischer oder religiöser Verfolgung, Familie, Liebe, touristische Ziele, Neugier oder der Wunsch nach Veränderung.

Im Zeitalter der Globalisierung – insbesondere angesichts der aktuellen Flüchtlingsbewegungen − sind die vielen Menschen, die durchgehen, ankommen oder fortgehen für die Region eine besondere Herausforderung, aber kein neues Phänomen. Auch die Geschichte der Rhein-Main-Region ist geprägt von Bewegungen und Begegnungen von Ein-, Auswanderern, Wanderarbeitern, Geschäftsleuten, Künstlern, Reisenden, Pilgern, Soldaten und Flüchtlingen. Ob in der römischen Provinz, in Zeiten territorialer Umbrüche und kriegerischer Konflikte oder in der Gegenwart: Die Region definiert sich je nach Perspektive als Arbeits-, Zufluchts- und Grenzort, als Start-, Haltepunkt oder Zwischenstation. „Transit bewegt Rhein-Main“ greift diese verschiedenen Aspekte von Transit auf, beleuchtet ihre regionale Ausprägung und macht sie konkret sowie künstlerisch erlebbar.

Programm:Transit_bewegt_RheinMain_2016

Kontakt/gemeinsame Projektleitung Dr. Julia Cloot, Kulturfonds Frankfurt RheinMain Tel. 06172-9994691, j.cloot@kulturfonds-frm.de Magdalena Zeller, KulturRegion FrankfurtRheinMain Tel. 069-25771777, Magdalena.Zeller@krfrm.de

 

Tanzplattform Rhein-Main 2016 – 2018 – Vertiefen – Verstetigen – Entgrenzen

Fotolia The group of modern ballet dancers  © master1305
The group of modern ballet dancers
Fotolia © master1305

(Frankfurt a. Main Gabriele Müller) Mit der Tanzplattform Rhein-Main startet im Frühjahr 2016 ein zunächst dreijähriges Kooperationsprojekt zwischen dem Künstlerhaus Mousonturm und dem Hessischen Staatsballett. Erstmals schließen sich ein internationales Produktionshaus und die Tanzsparte zweier Staatstheater zusammen, um vielfältige Produktions-, Aufführungs-, und Vermittlungsformate zu entwickeln. Sie knüpfen dabei nicht nur an die Aktivitäten des von 2006 bis 2015 am Mousonturm ansässigen Tanzlabor 21 an, sondern auch an erste Erfahrungen, die das Hessische Staatsballett in den vergangenen anderthalb Spielzeiten im Bereich von Künstlerresidenzen, Partizipation und Vermittlung gemacht hat.

Die Kooperationspartner planen ein vielseitiges Programm: Dazu gehören u.a. ein umfassendes Residenzprogramm, zu denen auch städteübergreifende Produktionsresidenzen zählen und mobile Tanzprojekte, die urbane und ländliche Räume jenseits konventioneller Theatersäle erschließen, sowie jedes Jahr ein gemeinsames Festival für Choreografie, das die Präsentation von internationalen Gastspielen mit regional produzierten Stücken verbindet. Zudem entstehen in Darmstadt, Frankfurt und Wiesbaden mehrere Tanz-Klubs, die sich an Kinder, Jugendliche und tanzbegeisterte Erwachsene bis in hohe Alter richten. X*motion, das Residenzprogramm für Vermittlung, bringt junge Tanzvermittlerinnen und Tanzvermittler sowohl an das Hessische Staatsballett als auch an das Künstlerhaus Mousonturm, um neue Strategien und spannende Formate zu erfinden und zu entwickeln. Verschiedene, regelmäßig stattfindende Plattformen wie das Forum Tanzvermittlung und das Forum Choreografie ermöglichen regionalen Akteuren und Tanzschaffenden den Austausch mit renommierten Spezialisten und Fachleuten aus ihrem Feld.

Einige vom Tanzlabor 21 initiierten Angebote, die für professionelle Tanzschaffende unabdingbar sind, werden fortgeführt – so das werktags im Mousonturm stattfindende Profitraining, die tanzmedizinische Beratung und das Tanz-in-Schulen-Programm. Hinzu kommt ein internationales Workshopprogramm.

Dancing people, Fotolia © georgerudy
Dancing people, Fotolia © georgerudy

Die Tanzplattform Rhein-Main ist Ansprechpartner für zeitgenössischen Tanz und Choreografie, Tanzvermittlung, Tanz in Schulen und künstlerische Forschung und trägt wesentlich zur Sichtbarkeit und Stärkung der Kunstform Tanz bei. Professionelle Tanzschaffende, das tanzinteressierte Publikum sowie Studierende der Studiengänge für Tanz, Choreografie und Theater sind ebenso Adressaten der vielfältigen Aktivitäten wie tanzbegeisterte Kinder, Jugendliche und erwachsene Laien. Dabei liegt der Fokus auf dem Verstetigen bereits existierender Angebote, dem Vertiefen und Erweitern vorhandener Kenntnisse und Fragestellungen und dem Erweitern und Entgrenzen bestehender Konzepte von Tanz und Choreografie.

Die Partner der Tanzplattform Rhein-Main streben an, sich im Projektverlauf mit weiteren institutionellen Partnern zu vernetzen, dazu zählen insbesondere der Ausbildungsbereich Zeitgenössischer und Klassischer Tanz der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, das Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen und die Hessische Theaterakademie, die Dresden Frankfurt Dance Company, Dance Rhein-Main, ID_Frankfurt und tanzmainz.

Zum Auftakt der Tanzplattform Rhein-Main und somit als erster Schritt der Vernetzung richtet das Künstlerhaus Mousonturm vom 2. bis 6. März 2016 die Tanzplattform Deutschland aus, deren Hauptspielorte Frankfurt und Darmstadt sind. Das große Feuerwerk, das das fünftägige Festival mit seinen über 30 Vorstellungen darstellt, soll dafür genutzt werden, eine nachhaltige und langfristige Basisarbeit für den Tanz in der Region zu initiieren und bekannt zu machen – denn ohne solche Basisarbeit kann es keine Spitzenereignisse geben.

RESIDENZPROGRAMM

Contemporary Dance Fotolia © Mihai Blanaru
Contemporary Dance Fotolia © Mihai Blanaru

Die Tanzplattform Rhein-Main unterstützt regionale und internationale Choreografinnen und Choreografen und Kompanien mit einem vielfältigen Residenzprogramm.

So hat das Hessische Staatsballett unter dem Motto „Das Hessische Staatsballett lädt ein“ seit seiner Gründung ein Residenzprogramm entwickelt, das sich an Tanzschaffende aus der ganzen Welt richtet, die keine eigenen Proberäume besitzen oder nicht an ein bestimmtes Haus gebunden sind. In den Residenzen werden sowohl aufstrebenden als auch noch unbekannten Künstlerinnen und Künstlern für mehrere Wochen der Ballettsaal und die Strukturen des Theaters als Ort für Neukreationen zur Verfügung gestellt, damit sie sich ganz auf die künstlerische Arbeit konzentrieren können. Als nächste Gruppe wird vom 25. Mai bis 4. Juni 2016 die Kompanie zero visibility corp. beim Hessischen Staatsballett im Rahmen einer Residenz an ihrem neuen Stück in Darmstadt arbeiten. Zero visibility corp. ist derzeit eine der erfolgreichsten norwegischen Kompanien. Der künstlerischen Leiterin Ina Christel Johannessen dienen leerstehende Räumlichkeiten eines Pariser Waisenhauses als Inspiration für „Future“. Ausgangspunkt des Tanzstücks sind mögliche Wünsche, Gedanken und Zukunftsvisionen verwaister Kinder. Einen Einblick in die Arbeit können interessierte Zuschauerinne und Zuschauer im Rahmen eines Work-in-progress am 2.6.2016 im Darmstädter Ballettsaal erhalten.

Im Herbst 2016 werden außerdem der Schweizer Choreograf Philippe Saire (12.09. – 25.09.2016) und die deutsche Choreografin Helena Waldmann (8.11. – 10.12.2016) als Residenten zu Gast sein.

Als Produktionshaus für freie Künstlerinnen und Künstler sind für den Mousonturm Residenzen eine wichtige Säule seiner Arbeit. In den kommenden Monaten werden u.a. die Absolventinnen des MA Choreografie und Performance, Emilia Giudicelli und Janina Arendt, Residentinnen am Künstlerhaus sein und das Stück „The Notional“ erarbeiten. Dabei handelt es sich um eine achtstündige Performance, die die Schnittstellen zwischen Video, Sound und Choreografie erforscht. Im Herbst 2016 werden außerdem May Zarhy, Mitgründerin des Frankfurter Choreografen-Kollektivs MAMAZA und der Berliner Tänzer Herman Heisig in Residenz am Mousonturm sein. In ihrem Stück „Next to Near“ werden sie Nähe und Distanz sowohl als räumliche Kategorien als auch als mentale Phänomene untersuchen.

Städteübergreifende Residenzen

Staatstheater Darmstadt Foto © massow-picture
Staatstheater Darmstadt Foto © massow-picture

Eine besondere Form der Produktionsunterstützung sind die städteübergreifenden Residenzen. Mit ihnen stärken die Projekt-Partner das Rhein-Main-Gebiet als Produktionsstandort. Gemeinsam wählen die Häuser eine regionale Künstlerin/einen regionalen Künstler pro Jahr aus, die/der die Möglichkeit erhält, eine neue Produktion im Rahmen von mehreren Residenzen in Darmstadt, Frankfurt und Wiesbaden zu entwickeln und zur Premiere zu bringen.

Staatstheater Wiesbaden Foto © massow-picture
Staatstheater Wiesbaden Foto © massow-picture

Die Choreografinnen und Choreografen können so von den unterschiedlichen strukturellen und personellen Möglichkeiten eines freien Produktionshauses und zweier Staatstheater profitieren und lernen zugleich beide Institutionsformen und ihre Zuschauer kennen. Den beteiligten Häusern ist es zugleich möglich, eine nachhaltigere Arbeitsbeziehung mit den eingeladenen Tanzschaffenden zu etablieren. Neben diesem strukturellen und personellen Engagement ermöglicht und unterstützt die Städteübergreifende Residenz die entstehende Produktion auch auf finanzieller Ebene maßgeblich.

Im Anschluss an die Produktionsphase wird die neu entstandene Arbeit sowohl am Mousonturm als auch in einem der Häuser des Hessischen Staatsballetts präsentiert. Regionale Verankerung und internationale Vernetzung sind die zentralen Stichworte für die Städteübergreifenden Residenzen: Die Partner der Tanzplattform RheinMain unterstützen die Künstlerinnen und Künstler auch bei der Suche nach anderen internationalen Koproduktionspartnern und vermitteln das Projekt nach der Premiere auch an weitere Spielorte.

Erste Residentin dieses Projektmoduls ist die Frankfurter Choreografin Paula Rosolen, die im Rahmen einer Städteübergreifenden Residenz ihr neues Stück „Puppets“ erarbeitet. Rosolen hat bereits mit dem Hessischen Staatsballett und dem Mousonturm gearbeitet. In „Puppets“ setzt Rosolen die Erforschung versteckter choreografischer Strukturen, die sie mit „Piano Men“ und „Libretto“ begonnen hat, fort. Im Zentrum stehen nun die Bewegungen von Puppenspielern beim Führen von Puppen, die Rosolen auf ihre choreografischen Potentiale untersucht. In dem für fünf Tänzerinnen und Tänzer geplanten Stück nimmt sie eine Fokusverschiebung vor.

Während über viele Jahrhunderte, nicht zuletzt durch den berühmten Aufsatz „Über das Marionettentheater“ von Heinrich von Kleist, die Metapher der Puppe genutzt das Ideal eines vollständig manipulierbaren und beherrschbaren Tänzerkörpers zu beschreiben, richtet Rosolen den Blick nun auf die Körper, die eigentlich hinter den Puppen stehen. Rosolen interessiert sich dabei besonders für die Gruppenchoreografien, die entstehen, wenn mehrere Spieler eine große Puppe zusammenführen. Der emotionale Ausdruck der Puppe ebenso wie der harmonische Rhythmus entsteht durch eine besondere Form der zurückgenommenen Synchronisation der Spieler. Zur Vorbereitung des Stücks arbeitet Rosolen nicht nur in Frankfurt und Darmstadt. Sie ist aktuell Residentin des Goethe-Instituts in der Villa Kamogawa in Kyoto und forscht dort zum japanischen Puppenspiel „Bunraku“.

Paula Rosolen studierte Tanz an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt sowie Choreografie und Performance an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich regelmäßig mit ignorierten Phänomenen in Tanz und Theater und untersucht diese auf ihre choreografischen Potentiale. In ihrem letzten Stück „Aerobics! Ein Ballett in drei Akten“, mit dem sie den renommierten Preis „Danse élargie“ im 5 Pariser Théâtre de la Ville gewann und zur Tanzplattform Deutschland 2016 eingeladen ist, dekonstruiert sie die Bewegungsmuster von Aerobic und schließt sie mit Kompositionsprinzipien des romantischen Balletts kurz.

Paula Rosolens Arbeiten wurden in Deutschland sowie international in wichtigen Theatern und Festivals aufgeführt, u.a. bei ZKM Karlsruhe, Pact Zollverein, Frankfurt LAB, Künstlerhaus Mousonturm, Kampnagel, European Festival for Contemporary Dance Poland und Centro Cultural de la Cooperación in Buenos Aires.

1. Residenzphase: 30.5. – 12.6.2016, Frankfurt
2. Residenzphase: 13.6. – 4.7.2016, Darmstadt
3. Residenzphase: 5.7. – 11.7.2016, Frankfurt

Aufführungen und Showings:
29.6.2016 Work-in-progress, Staatstheater Darmstadt, 19.30 Uhr 12. & 13.7.2016, Premiere, Mousonturm, 20.00 Uhr
5. & 6.11.2016, Staatstheater Darmstadt

OUTSIDE-IN – Konzeptionsresidenzen
Die Tanzplattform Rhein-Main fördert Choreografinnen und Choreografen bei der Erprobung neuer Strategien für die Konzeption und Entwicklung ihrer Projekte. Von besonderem Interesse ist für viele dabei der frühzeitige Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und anderen Akteuren, die nicht direkt an der Produktion beteiligt sind. Outside-In wendet sich sowohl an lokale als auch internationale Tanzschaffende. Probenarbeit, Lesegruppen, Workshops oder andere Formate, die künstlerische Prozesse öffnen, und die späterer Präsentation der fertigen Arbeiten greifen ineinander. Die Residentinnen und Residenten bekommen so die Möglichkeit, Hypothesen und Fragestellungen im Dialog mit anderen Akteuren zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Lokale Künstlerinnen und Künstler, Amateure oder andere Personengruppen erhalten die Möglichkeit, von Anfang an, an Entwicklungsprozessen teilzuhaben und in den Austausch mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern zu treten.

Die Residentinnen und Residenten, die in den nächsten zwölf Monaten am Künstlerhaus Mousonturm zu Gast sein werden, schließen auf sehr unterschiedliche Weise an somatische Körperkonzepte an und machen sie für künstlerische Prozesse nutzbar oder entwickeln sie kritisch weiter:

Nacera Belaza
Nacera Belaza zählt zu den führenden Choreografinnen Frankreichs. In Algerien und Frankreich aufgewachsen, kam sie über Michael Jackson zum Tanz und entwickelte als Autodidaktin ihren außergewöhnlichen choreografischen Stil, in dem zeitgenössische und rituelle Bewegungspraxis miteinander verschmelzen. Jenseits etablierter Techniken und Körperkonzepte hat Belaza so ihre ganz eigene Praktik entwickelt, die über die Methode der inneren Visualisierungen durchlässige und flüssige Körper produziert. In zwei Phasen, einer technischen Residenz im April 2016 und einer Workshopphase, in der Belaza mit älteren Menschen arbeitet, wird sie ihr neustes Stück „Sur le Fil“ entwickeln.

1. Residenzphase: 25.-30.4.2016, Frankfurt LAB (30.4.2016, 19.30 Uhr, Offene Probe)
2. Workshopphase: 3.-6. November 2016 (tbc)
3. Aufführung: „Sur Le Fil“, März 2017 (tbc)

Jeremy Wade
Jeremy Wade untersucht mit seinen Arbeiten körperliche Entgrenzungsprozesse und Formen eines politisierten somatischen Körpers. Im Auftrag des Künstlerhaus Mousonturm und des Internationalen Sommerfestivals Kampnagel entwickelt er im Frühjahr einen Beitrag für das Projekt „The Greatest Show on Earth – Ein Performance-Zirkus für das 21. Jahrhundert“ (Vorstellungen in Frankfurt: September 2016), in dem er sich mit der Figur des Clowns durch die Linse von Störung, Kunst und Aktivismus auseinandersetzt. Unter dem Titel „Tactical Frivolity“ wird er in Form einer Lesegruppe, die sich in fünf Arbeitssessions trifft, und einem dreitägigen Workshop seinen Arbeitsprozess für professionelle Tanzschaffende aus dem Rhein-Main-Gebiet öffnen. Tactical Frivolity – Lesegruppe im Mai und Juni 2016, Workshop im Juni 2016

Isabelle Schad
Isabelle Schad hat auf der Basis des Body Mind-Centering® (BMC) eine einzigartige choreografische Arbeitsweise entwickelt, in der sie sich mit dem Verhältnis von Körper, Bewegung, Bild und Repräsentation auseinandersetzt. In „Solo für Lea“ (AT) sucht sie zusammen mit der Tänzerin Lea Moro in der Verbindung von somatischer Praxis und Kubismus nach einem neuen Formenverständnis. Teil der Stückerarbeitung ist eine Serie von Workshops, die Isabelle Schad und Lea Moro in Europa und im Nordafrika, u.a. in Frankfurt für Tänzerinnen und Tänzer geben werden. Workshop und Aufführungen im März 2017 (tbc).

x*motion – Vermittlungsresidenzen
In keiner anderen Kunstsparte verändert sich die Rolle des Publikums auf vergleichbar intensive und umfassende Weise wie im Tanz. Das Verhältnis von Agierenden und Betrachtenden lebt wie nirgends sonst in der Kunst von seiner wechselspielerischen Dynamik. Künstlerische Ideen, Konzepte und Realisierungspraktiken greifen im Tanz selbst in ihren abstraktesten Ausprägungen auf fundamentale Kompetenzen aller Anwesenden zurück. Ob es dabei um die Bilder und das Empfinden des eigenen Körpers geht oder um Erfahrungen choreografischer Strategien und Prinzipien in unterschiedlichsten sozialen Begegnungen oder räumlich-zeitlichen Konstellationen geht: Das Publikum ist eingeweiht.

Mit ihrem speziellen Residenzprogramm x*motion fördert die Tanzplattform Rhein-Main Tanzvermittlungsprojekte, die sich mit der ausgeprägten Fähigkeit und dem leidenschaftlichen Interesse des Tanzpublikums befassen, in das, was im Rahmen einer Aufführung geschieht, umfassend involviert zu sein. Das jeweils für einen Zeitraum von zehn Monaten ausgeschriebene Programm fördert und ermöglicht Forschungs- und Praxisprojekte für eine differenzierte Neu- und Weiterentwicklung von Einführungs-, Partizipations- und Inklusionsformaten.

Diese erstrecken sich bis in den Bereich körperlicher Grundlagenarbeit oder der Inszenierungsprozesse von Tanzschaffenden, suchen ihre spezifischen Ausgangspunkte in den Bereichen freizeitlicher Tanzaktivitäten, adressieren Kinder und Jugendliche oder arbeiten bewusst generationsübergreifend. Die Bandbreite erstreckt sich von punktuellen Veranstaltungen vor einzelnen Aufführungen bis hin zu langfristigeren Workshops oder Kooperationsprojekten. Die Idee von Vermittlung – selbst wenn sie auf Praktiken des „Zuschauens“ fokussiert bleibt – erfährt dabei eine umfassende Ausdehnung des empathischen Engagements, das weit über das singuläre Ereignis einer einzelnen Aufführung hinausreicht.

Mit x*motion macht die Tanzplattform Rhein-Main die Region zu einem Laboratorium für die Erprobung neuer, modellhafter Vermittlungsformate, die auch auf andere Theater und Kultureinrichtungen übertragbar sind.

PRODUKTIONS- UND PRÄSENTATIONSFORMATE

Ensemble Mobil
Im Rahmen der Tanzplattform Rhein-Main werden unter dem Titel Ensemble Mobil Produktionen entwickelt, mit denen Künstler durch die ganze Region touren und Tanzaufführungen an ungewohnte Orte bringen. Choreografinnen und Choreografen sind eingeladen, mobile Tanzproduktionen mit professionellen Tänzerinnen und Tänzern in der Rhein-Main-Region zu erarbeiten, die den konventionellen Theaterraum verlassen und an außergewöhnlichen Aufführungsorten wie z.B. im Klassenzimmer, Gemeindezentrum, Tennisclub, im Bus oder auf freiem Feld präsentiert werden können. Das mobile Stück soll nach seiner Fertigstellung durch die Region touren.

Das Ensemble Mobil ist ein innovatives Format: Es lädt Tanzschaffende ein, neue Spielorte und eine regionale Öffentlichkeit jenseits der Großstädte als künstlerisches Arbeitsfeld zu erschließen. Zugleich führt es Zuschauergruppen, die an ihrem Wohnort nur wenig Zugang zu Tanz haben, mit Tanzschaffenden der zeitgenössischen Szene zusammen – möglichst schon während der Probenzeit der mobilen Produktion.

Das Ensemble Mobil kann sowohl kurze Interventionen, 60-minütige Stücke als auch durational performances umfassen. Die Arbeit sollte dabei ihren Fokus auf Tanz haben, kann jedoch auch interdisziplinär angelegt sein. Das Projekt kann mit bis zu sieben Tänzerinnen und Tänzern in einem Innenraum oder im öffentlichen Raum realisiert werden.

Im Rahmen des Ensemble Mobil bietet die Tanzplattform Rhein-Main:

– Honorar für die Teilnehmer/-innen über den Probenzeitraum
– Produktionsbudget
– Proberaum im Künstlerhaus Mousonturm, Staatstheater Darmstadt oder Hessischen Staatstheater Wiesbaden mit technischer Grundausstattung
– Begleitung der Produktion durch einen/e Mentor/in bzw. Dramaturgen/in
– Kostenfreie Nutzung weiterer Angebote wie Profitraining und Workshops
– Unterstützung in den Bereichen Organisation und Technik
– Presse- und Öffentlichkeitsarbeit durch die beteiligten Häuser

Bewerbungen für das erste Ensemble Mobil – inkl. Konzept, Biografien der Beteiligten und einem Kosten- und Finanzierungsplan – sind bis zum 25. März 2016 zu richten an
info@tanzplattformrheinmain.de

Festival für Choreografie
Einmal im Jahr veranstalten die Partner der Tanzplattform Rhein-Main ein gemeinsames zehntägiges Festival für Choreografie, das im Wechsel in Darmstadt und Frankfurt bzw. in Wiesbaden und Frankfurt stattfindet. Dieses Festival bildet eine Brücke zwischen herausragenden Produktionen aus dem Rhein-Main-Gebiet und internationalen Stücken. Workshops für Laien und professionelle Tanzschaffende sowie innovative Vermittlungsformate ergänzen das Vorstellungsprogramm. Das Festival ist als eine Drehscheibe für den Austausch zwischen international und regional arbeitenden Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Generationen konzipiert. Die erste Ausgabe des Festivals macht unter dem Motto „Entgrenzungen“ die Formate und Fragestellungen der Tanzplattform Rhein-Main erfahrbar. Eine begleitende Herbstakademie richtet sich mit verschiedenen Workshops und Meisterklassen sowohl an professionelle Tanzschaffende als auch an tanzinteressierte Laien.

Die erste Ausgabe des Festivals für Choreografie findet vom 3. bis 13. November 2016 in Darmstadt und Frankfurt statt.

Tanztour Rhein-Main
Im Rahmen der Tanzplattform Deutschland bewegt sich das Publikum schon zwischen verschiedenen Aufführungsorten der Region hin und her. Dies soll über eine Spielzeit ausgedehnt werden. Durch gemeinsame Besuche von Tanzproduktionen im Verlauf einer ganzen Spielzeit in Darmstadt, Frankfurt und Wiesbaden sowie weiterer Partnerstädte soll das regionale Publikum miteinander vernetzt werden. Ein Begleitprogramm aus Warm-ups, Vorträgen und Künstlergesprächen gibt den Tanztour-Teilnehmenden besondere Einblicke in die Arbeit der Künstlerinnen und Künstler und entwickelt eine regionale Zuschaueridentität.

Die erste Tanztour Rhein-Main ab der kommenden Spielzeit ist in Vorbereitung.

ANGEBOTE FÜR PROFESSIONELLE TANZSCHAFFENDE
beautiful couple of dancers Fotolia © Alexander Yakovlev
beautiful couple of dancers
Fotolia © Alexander Yakovlev

Profitraining
Für professionelle Tänzerinnen und Tänzer ist ein regelmäßiges Training unabdingbar, um fit zu bleiben und sich mit unterschiedlichen Tanztechniken vertraut zu machen. Das werktags am Künstlerhaus Mousonturm stattfindende Profitraining wird als wöchentlich wechselnde Klasse von international tätigen Dozentinnen und Dozenten geleitet und bietet mit seinem Angebot an zeitgenössischen Tanztechniken, Improvisationsklassen, klassischem Ballett für zeitgenössische Tänzerinnen und Tänzer sowie somatischen Praktiken ein breites Spektrum unterschiedlicher Stile und Techniken.
Im März und April 2016 wird das Training am Mousonturm u.a. von Ildikó Tóth, Luis Lara Malvacías, Allison Brown und Katja Mustonen geleitet.

Internationales Workshop-Programm

Ballerinas stretching on the bar Fotolia © master1305
Ballerinas stretching on the bar Fotolia © master1305

Mehrmals im Jahr werden herausragende Dozentinnen und Dozenten aus den Bereichen Tanz, Choreografie und somatische Praktiken in die Region eingeladen, die in zwei- bis dreitägigen Workshops am Künstlerhaus Mousonturm oder im Frankfurt LAB ihr Wissen weitergeben. Regionale Tanzschaffende können sich so nicht nur fortbilden, sondern kommen zugleich in Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Regionen und Ländern. Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet werden damit zu einem Zentrum künstlerischer Forschung und Fortbildung. 2016 bietet das Workshop-Programm interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen umfassenden Einblick in Bewegungstechniken und Körperkonzepte des 20. Jahrhunderts.

Antja Kennedy: Laban/Bartenieff Fundamentals (6.5. – 8.5.2016)
Der Workshop bietet eine Einführung in die Laban/Bartenieff Bewegungsstudien (LBBS), die ein bewusstes Erleben von Bewegung ermöglichen und die bewegungsanalytischen Fähigkeiten schärfen. Irmgard Bartenieff schuf auf der Grundlage von Rudolf Labans bewegungsanalytischen Theorien die Bartenieff Fundamentals. Antja Kennedy ist Tänzerin, Choreografin, Tanzpädagogin und Bewegungsanalytikerin (CMA).

Katie Duck: Improvisation (2.9. – 3.9.2016)
Katie Duck ist eine Koryphäe der internationalen Improvisationsszene, die Generationen von Performern, Choreografen und Musikern inspiriert hat. In ihrem Workshop führt sie in die Grundlagen der Improvisation ein, die sie dann durch das Arbeiten mit strukturellen Limitierungen erweitert.

Frey Faust: Axis Syllabus (16.12. – 18.12.2016)
Axis Syllabus, entwickelt von Frey Faust, vermittelt essentielle Bewegungsprinzipien zur Unterstützung und zur Erweiterung der Fähigkeiten des Körpers. In diesem Workshop arbeiten die Teilnehmenden mit poetischen, physischen und mentalen Herausforderungen. Sie erforschen die Komplexität von Komposition und räumlichen Begrenzungen. Frey Faust praktizierte Pantomime, Ballett, Aikido, African Dance, Modern, Percussion, Capoeira, Kontaktimprovisation und arbeitete u.a. mit Merce Cunningham, Meredith Monk.

Body Mind-Centering® (BMC) – Fortbildung 2016

Ein Fortbildungskurs in BMC wird an 7 Intensiv-Wochenenden am Mousonturm angeboten. BMC, in den 1970er-Jahren von Bonnie Bainbridge Cohen entwickelt, ist eine somatische Praxis, die sich mit dem Körper in Bewegung befasst und ihn erforscht. Im Zentrum steht das Erleben und Verkörpern der eigenen Anatomie und Physiologie (Knochen, Organe, Sinnesorgane, Flüssigkeitssystem, Nervensystem etc.) sowie der frühen menschlichen Entwicklung. Spezifische Übungen und Berührungstechniken führen zu einer neuen Bewegungsqualität und Körperwahrnehmung.
BMC wird u.a. in den Bereichen Bewegung,
Tanz, Yoga, Körperarbeit, somatische Studien, Ergo- und Physiotherapie, Psychotherapie, Frühförderung, Erziehung, Stimmarbeit, Musik, Meditation, Sport und anderen Körper-Geist Disziplinen genutzt. Zur Teilnahme sind keine fachlichen Voraussetzungen oder Qualifikationen erforderlich.

Dr. Adriana Almeida Pees ist zertifizierte Body-Mind Centering®-Lehrerin, Infant-Developmental Movement Educator (IDME) und somatische Bewegungstherapeutin und Dozentin für diverse BMC-Programme. Seit 2009 leitet sie das südamerikanische BMC-Ausbildungsprogramm der School for Body-Mind Centering (SBMC).

Tanzmedizinische Beratung

Für viele professionelle Sportlerinnen und Sportler ist medizinische und therapeutische Hilfe während ihrer gesamten aktiven Laufbahn selbstverständlich. Dies wird durch die Kooperation der Tanzplattform Rhein-Main und tamed e.V. (Tanzmedizin Deutschland) auch für Tänzerinnen und Tänzer aller Tanzsparten möglich. Die bundesweit 2011 erstmalig vom Mousonturm im Rahmen von Tanzlabor 21 regelmäßig stattfindenden tanzmedizinischen Beratungstermine schlossen so eine wichtige Lücke in der medizinischen Versorgung professioneller Tanzschaffender und werden mittlerweile auch in anderen Städten angeboten.

Unter der Leitung der Ärztin und ehemaligen Tänzerin Anja Hauschild (Vorstand tamed e.V.) bietet ein interdisziplinäres Team von Tanzmedizinern, Therapeuten und Sportwissenschaftlern Hilfestellung und Unterstützung an. Die tanzmedizinischen Beratungen dienen der Prävention von Verletzungen, der Information und Aufklärung sowie der Entwicklung eines Bewusstseins für körpergerechtes Training und potenzielle Risiken im eigenen Tanzalltag. In 45-minütigen Einzelterminen gibt es Beratung zu Prävention, Erstversorgung und Therapie von Tanzverletzungen, Rehabilitation und Wiedereinstieg nach Tanzverletzungen, Tanztechnikanalyse und Technik-Coaching, alternative Trainingsmethoden für Tänzer, „tanzmedizinischer Check-up“ sowie tanzmedizinische Beratung und Betreuung.

Die nächsten tanzmedizinischen Beratungen finden im Rahmen der Tanzplattform Deutschland am 5. und 6. März 2016 im Mousonturm statt.

TANZVERMITTLUNG

Klubs

adults dancing bachata together i Fotolia © JackF
adults dancing bachata together i Fotolia © JackF

In Darmstadt, Frankfurt und Wiesbaden entstehen mehrere Tanz-Klubs, die sich an unterschiedliche Altersgruppen (Kindern, Jugendliche, Erwachsene, Senioren) richten. Bei Klub-Festivals werden die Klubs aller Städte zusammenkommen, sich und dem Publikum ihre Arbeitsergebnisse präsentieren und sich so austauschen.
Der aktuelle Jugendklub (Frankfurt) zeigt seine Abschlusspräsentation am 24.03.2016 unter dem Titel „Grundlos“ im Mousonturm. Seit September 2015 haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sich unter der choreografischen Leitung von Wiebke Dröge mit zeitgenössischem Tanz und Performance beschäftigt und Bewegungsmuster untersucht, um sie dann von ihrem Zweck zu befreien.

Über 60 © fotolia_92032181
Tanz mit Menschen über 60 © fotolia_92032181

Als Pilotprojekt begann Mitte Februar unter der Leitung der Frankfurter Choreografin Petra Lehr ein Klub, der zeitgenössischen Tanz für Menschen über 60 Jahren in Frankfurt anbietet. Die Teilnehmenden kommen mit den unterschiedlichen Ansatz- und Ausdrucksformen des zeitgenössischen Tanzes in Kontakt. Sie bieten gute Voraussetzungen, an die jeweiligen Bewegungsfähigkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer anzuknüpfen. Die Nachfrage für den Klub ist groß. An den Treffen nehmen regelmäßig 20 Personen teil. Auf der Grundlage dieser Erfahrung wird in den kommenden Monaten das Angebot um weitere Klubs mit anderen Zielgruppen und Schwerpunkten am Mousonturm erweitert. Auch in Wiesbaden und Darmstadt ist das Interesse von tanzbegeisterten Laien groß. Am großen Partizipationsprojekt „Odyssee_21” des Hessischen Staatsballetts, das über die gesamte Spielzeit 2015/16 läuft, nehmen über 120 Amateure aller Altersstufen, Herkunft und unterschiedlichster Hintergründe aus Darmstadt und Wiesbaden teil. Aufbauend auf diesen Erfahrungen wird das Hessische Staatsballett ab September 2016 mindestens einen Tanz-Klub an jedem seiner Standorte beginnen. Angedacht sind Klubs für Laien, Jugendliche, Senioren sowie inklusive Gruppen.

Tanz in Schulen

Dancing people Fotolia © georgerudy
Dancing people Fotolia © georgerudy

Die Tanzplattform Rhein-Main erweitert die bereits durch das Tanzlabor 21 begonnene Arbeit im Bereich Tanz in Schulen. Als Gründungsmitglied des Bundesverbandes Tanz in Schulen e.V. arbeitete das Tanzlabor 21 aktiv an der Entwicklung von Standards für Tanz in Schulen, dieses Arbeit wird von der Tanzplattform Rhein-Main in den kommenden drei Jahren vertieft. Das Ziel ist, die Kunstform Tanz Schülerinnen und Schülern aller Schulformen und -stufen in Verbindung von Theorie und Praxis näher zu bringen und Tanz so verstärkt zum festen Bestandteil umfassender Bildung und Persönlichkeitsentwicklung zu machen.

Inhaltlich vermitteln die Projekte auf schülergerechte Weise Entwicklungs- und Aufführungsmethoden; Ziele, Menschenbild und Motivationen, Bewegungsformen und
Techniken des zeitgenössischen Tanzes.

Die Tanzplattform Rhein-Main setzt ihren Schwerpunkt auf das Vernetzen und Kooperieren mit allen Vertretergruppen, die mittelbar und unmittelbar mit Tanz in Schulen verbunden sind. Ein Austausch auf weiteren Ebenen ist geplant, z.B. durch:

– regelmäßig stattfindende Projektleitertreffen, das eine Plattform für die Tanzkünstlerinnen und Tanzkünstler schafft, um sich gemeinsam zu unterschiedlichen Themen und Fragestellungen auszutauschen
– Fachliche Begleitung der Tanzkünstlerinnen und Tanzkünstler
– Tanz-in-Schulen-Tag
– Teamtreffen mit der Schulleitung, beteiligten Lehrerinnen und Lehrern, Tanzkünstlerinnen und Tanzkünstlern sowie Vertreterinnen der Tanzplattform Rhein-Main.

Ein Tanz-in-Schulen-Projekt an der IGS Jawlensky in Wiesbaden ist unter dem Titel „On-Off Limits“ zum Thema Grenzen am 24.2.2016 erfolgreich zum Abschluss gekommen. Bis Ende Februar 2016 wird die Tanzperformance noch schulintern vor allen anderen Jahrgangsstufen der Schule aufgeführt. Die künstlerische Leitung lag bei den Tanzkünstlerinnen und Tanzpädagoginnen Nira Priore Nouak und Sibylle Magel. An der Wallschule findet unter der Leitung der Tanzkünstlerin Sandra Baumeister ein Tanz-in-Schulen-Projekt über das komplette Schuljahr 2015/16 statt. Die Projekte an der IGS Jawlensky und der Wallschule werden ermöglicht durch das Programm für kulturelle Bildung KUNSTVOLL des Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Weitere Tanz-in-Schulen-Projekte sind in Planung.

Kunst Rhein-Main – Weiterbildungsprogramm für Tanz-, Performance- und Theaterschaffende in Bildungskontexten

Urban breakdancer dancing with white lines Fotolia © ra2 studio
Urban breakdancer dancing with white lines
Fotolia © ra2 studio

Das Ziel der Weiterbildung Kunst Rhein-Main ist die Stärkung von Kunst- und Kulturschaffenden in ihrer künstlerischen Arbeit in Bildungskontexten. Die Referentinnen und Referenten sind namhafte und erfahrene Künstler/-innen und Wissenschaftler/-innen an der Schnittstelle von Kunst und Bildung. Dabei geht es nicht darum, aus Künstlern Lehrer zu machen, vielmehr sollen sie darin bestärkt werden, von der Kunst ausgehend Methoden zu entwickeln, um durch ihre künstlerische Arbeit eine Brücke in Bildungskontexte zu schaffen. Die Weiterbildung gibt den Künstler/-innen Impulse, um spezifische künstlerische Herangehensweisen in Bildungskontexten zu entwickeln. Sie umfasst sechs ganztägige Workshops und schließt mit einem universitären Zertifikat ab.

Im Pilotprojekt kommen drei unterschiedliche Perspektiven zum Tragen:
– Kulturelle und ästhetische Bildung: Fragen zum Kunst- und Bildungsverständnis, zur Wertschätzung und Anerkennung, zur Qualität von Bildungsangeboten kultureller Bildung; Eigensinnigkeit und Kriterien für die Qualität der Künste.
– Erziehungswissenschaftliche Expertise: Vermittlung von Kenntnissen zum Entwicklungsstand von Kindern und Jugendlichen, Wahrnehmungs- und Artikulationsweisen und Eigensinnigkeiten von Kindern und Jugendlichen; Vermittlung von Techniken der Selbst- und Fremdbeobachtung z. B. bei Probe- und Übungsprozessen; Selbstbildung; Faktor Leiblichkeit/Zeitlichkeit/Räumlichkeit;
– Vermittlung von innovativen künstlerischen Verfahrensweisen unter pädagogischen und didaktisch-methodischen Gesichtspunkten: Verhältnis von kollektiven Formen vs. individuellen Formen; Techniken der Wahrnehmung und Aufmerksamkeit; Spannungsverhältnis einer prozessorientierten gegenüber einer produktorientierten Vorgehensweise; zur Rolle des Kunst- und Kulturschaffenden; Formen der Kooperation; Differenzierung künstlerischer Praktiken als Wissensproduktion.

Die erste Projektphase der Weiterbildung Kunst Rhein-Main fand von Januar 2015 bis Januar 2016 statt. Die zweite Projektphase der Weiterbildung Kunst Rhein-Main findet von April 2016 bis Juni 2017 statt. Jede Weiterbildungsphase umfasst sechs Weiterbildungstage, an denen in einem praktischen Workshop künstlerische Verfahrensweisen vorgestellt und ausprobiert sowie durch einen theoretischen Vortrag Impulse gegeben werden. Ausgehend von der These, dass sich in zeitgenössischen künstlerischen Arbeitsweisen ein pädagogischer Ansatz verbirgt, werden in einer anschließenden Reflexion die vorgestellten künstlerischen Verfahrensweisen auf pädagogische Implikationen untersucht.

Contemporary Dance Fotolia © Mihai Blanaru
Contemporary Dance
Fotolia © Mihai Blanaru

Das Weiterbildungsprogramm wird durchgeführt von der Tanzplattform Rhein-Main in Kooperation mit FLUX. Theater in Hessen unterwegs. Theater für Schulen und wissenschaftlich begleitet von der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz FB 1 Bildungswissenschaften.

Das Projekt ist Teil des BMBF-Förderprogramms „Förderung von Entwicklungs- und Erprobungsvorhaben zur pädagogischen Weiterbildung von Kunst- und Kulturschaffenden“ und wird komplett durch das BMBF finanziert.

Forum Tanzvermittlung

Eine weitere Austauschplattform ist das Forum Tanzvermittlung, bei dem im Dialog mit verschiedenen Akteuren aus der Region Fragestellungen zur Vermittlung und zur kulturellen Bildung diskutiert und erprobt werden. Das Forum Tanzvermittlung ermöglicht einen intensiven Austausch zu Vermittlungsfragen, Konzepten und Ideen. Das Format wurde 2013 von Mitarbeitern von KitaTanz, dem Masterstudiengang Contemporary Dance Education und Tanzlabor 21 ins Leben gerufen.

Projekt und Kontakt:
© Tanzplattform Rhein-Main, Mousonturm
© Tanzplattform Rhein-Main, Mousonturm

Die Tanzplattform Rhein-Main ist ein Projekt von Künstlerhaus Mousonturm und Hessischem Staatsballett, gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, dem Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stiftungsallianz [Aventis Foundation, BHF-BANK-Stiftung, Crespo Foundation, Dr. Marschner-Stiftung, Stiftung Polytechnische Gesellschaft].
(Pressetext von Gabriele Müller, Künstlerhaus Mousonturm)