Kategorie-Archiv: Hessisches Landesmuseum Wiesbaden

Wiesbadener Museum bringt erste Retrospektive über den Sonnenmaler Max Pechstein im Rhein-Main-Gebiet

Die große Sonderausstellung „Max Pechstein – Die Sonne in Schwarzweiß“ stellt vom 15. März bis 30. Juni 2024 jüngste Forschungsergebnisse vor und zeigt farbenprächtige Gemälde, wie kontraststarke Holzschnitte. Bild: Max Pechstein (1881 - 1955). Sonnenuntergang an der See, 1921. © Foto Diether von Goddenthow
Die große Sonderausstellung „Max Pechstein – Die Sonne in Schwarzweiß“ stellt vom 15. März bis 30. Juni 2024 jüngste Forschungsergebnisse vor und zeigt farbenprächtige Gemälde, wie kontraststarke Holzschnitte. Bild: Max Pechstein (1881 – 1955). Sonnenuntergang an der See, 1921. © Foto Diether von Goddenthow

Max Pechstein (1881–1955), Maler und Grafiker der deutschen Avantgarde, kreierte sein gesamtes Schaffen inspiriert von der Sonne. Als bislang unerkannter roter Faden durchzieht sie alle Werkgruppen und Phasen des Künstlers. Die große Sonderausstellung „Max Pechstein – Die Sonne in Schwarzweiß“ stellt vom 15. März bis 30. Juni 2024 jüngste Forschungsergebnisse vor und zeigt farbenprächtige Gemälde, wie kontraststarke Holzschnitte. Das Museum Wiesbaden präsentiert die erste Retrospektive des Künstlers im Rhein-Main-Gebiet und stellt alle Themen des Künstlers – von Aktmalerei, Tanz bis hin zu Krieg, Familie und Religion – sowohl in farbigen als auch schwarzweißen Arbeiten vor. Ein besonderer Höhepunkt ist das erstmals seit fast 30 Jahren öffentlich ausgestellte Hauptwerk Selbstbildnis, liegend von 1909.

Dr. Andreas Henning Direktor des Hessischen Landesmuseums Wiesbaden und Kurator  Dr. Roman Zieglgänsberger Kustos Klassische Moderne am Museum Wiesbaden,  starten die Presseführung. Im Hintergrund der hochvergrößerte Holzschnitt von Max Peschstein "Untergehende Sonne (Ostseestrand) von 1946 © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Andreas Henning Direktor des Hessischen Landesmuseums Wiesbaden und Kurator Dr. Roman Zieglgänsberger Kustos Klassische Moderne am Museum Wiesbaden, starten die Presseführung. Im Hintergrund der hochvergrößerte Holzschnitt von Max Peschstein „Untergehende Sonne (Ostseestrand) von 1946 © Foto Diether von Goddenthow

Max Pechstein prägte die Kunstepoche der Moderne von 1906 und 1912 gemeinsam mit der Dresdener Künstlervereinigung „Brücke“, zu der auch Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Emil Nolde und Karl Schmidt-Rottluff zählten. Die „Brücke“-Künstler nutzen Farbe als Ausdrucksmittel von Emotionen und lösten sie vom realen Gegenstand. Pechstein machte es sich zum Ziel, dass die Betrachter seiner Arbeiten die Gefühlsregungen, die er bei seinen Reisen spürte nachempfinden können sollten.
Eine besondere Inspiration für Max Pechstein war der niederländische Künstler Vincent van Gogh. Nicht nur seine Maltechnik sondern sein Ansatz, Kunst, Leben und Natur zu verbinden und sich mit dem Leben und den Menschen in all seinen Facetten zu befassen beflügelte seinen kreativen Prozess. Symbolisieren Sonnenblumen bei beiden Künstlern das Leben mit ihren zum Teil aufblühenden, aufgeblühten und verblühten Blumen, so symbolisieren Sonnenstrahlen für Pechstein die Verbindung zwischen Himmel und Erde und Sonnenaufgänge die Hoffnung.

Pechstein beschäftigte sich ein halbes Jahrhundert mit der Sonne als einem seiner Hauptgegenstände seiner Arbeit. Der Kustos für die Klassische Moderne am Museum Wiesbaden und Kurator der Schau, Dr. Roman Zieglgänsberger, bezeichnet ihn als den „Sonnenmaler des 20. Jahrhunderts“.

Die Sonne war Teil seines Schaffens, so Dr. Roman Ziegelgänsberger. Bild: Max Pechstein "Aufgehende Sonne", 1933. © Foto Diether von Goddenthow
Die Sonne war Teil seines Schaffens, so Dr. Roman Ziegelgänsberger. Bild: Max Pechstein „Aufgehende Sonne“, 1933. © Foto Diether von Goddenthow

Die Sonne erscheint positiv besetzt als Lebensspender der Natur in allen wesentlichen Themen des Künstlers, häufig sogar in ihrem Zentrum: Akt & Figur, Bühne & Tanz, Paradies & Krieg, Boote & Fischer, Familie & Religion. Wie auch schon beim französischen Impressionisten Monet malt Pechstein sie in allen denkbaren Farben – von Rot, Orange bis hin zu Weiß, Pink, Blau und Grün.

Eine Vielzahl an Arbeiten zeigt die Sonne aber auch in Schwarzweiß. Der maximale Kontrast bot dem Künstler inhaltliche Möglichkeiten um beispielsweise ihre Härte, Unerbittlichkeit oder ihre Zugehörigkeit zu unserem Planeten zu zeigen. Der Kurator wirft die Leitfrage der Schau auf: „Warum verzichtete ein expressiver Maler, dem es vordringlich um Emotionen ging, freiwillig und nicht selten auf das entscheidende, am Beginn des 20. Jahrhunderts soeben ‚neu erfundene Werkzeug‘ Farbe?“

Max Pechstein "Akt in der Düne", 1924.  im Themenbereich "Natürlich nackt!" der  großen Retrospektive „Max Pechstein – Die Sonne in Schwarzweiß“ © Foto Diether von Goddenthow
Max Pechstein „Akt in der Düne“, 1924. im Themenbereich „Natürlich nackt!“ der großen Retrospektive „Max Pechstein – Die Sonne in Schwarzweiß“ © Foto Diether von Goddenthow

Neben farbenprächtigen Gemälden und Hauptwerken des Künstlers rückt die Ausstellung Die Sonne in Schwarzweiß Pechsteins Kunst auf Papier, welche aus dem Blick der Forschung geraten ist, in den Fokus. Als ausgebildeter Dekorationsmaler und Absolvent eines kunsthandwerklichen Studiums bei Otto Gussmann an der Kunstakademie Dresden entwickelte Pechstein schon früh eine Vorliebe für Druckgrafik in Schwarzweiß. „Nach längerem Malen ergreift mich Sehnsucht nach der Farbigkeit des Schwarzen in der Graphik … die kräftigen Schnitte im Holz, den energische Riß der Nadel auf dem Metall, das schmeichelnde Hauchen der Kreide über den Stein.“ Max Pechstein, 1921
So stellt die Schau ausgewählte Gemälde aus einem Themengebiet mit druckgrafischen Werken gegenüber. Ein Höhepunkt ist das großformatige Selbstbildnis, liegend von 1909, welches mit der Schau erstmals seit 1996 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Es ist die erste Retrospektive des Künstlers im Rhein-Main-Gebiet.

Eintritt
Ticketerwerb an der Tageskasse oder Buchung online:
https://tickets.museum-wiesbaden.de/
Sonderausstellung* 12,— Euro (9,— Euro ermäßigt)
* Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen.
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Öffnungszeiten
Di, Mi, Fr, Sa und So 10—17 Uhr
Do 10—21 Uhr
Mo geschlossen
Weitere Informationen: Max Pechstein. Die Sonne in Schwarzweiss

Der Katalog zur Ausstellung:

katalog-cover die sonne in schwarzweiss max pechstein 2024_160Sehr empfehlenswert ist der zur Ausstellung erschienene wissenschaftliche Katalog (herausgegeben von Roman Zieglgänsberger für das Museum Wiesbaden) mit Beiträgen von Katharina Henkel, Annika Weise, Aya Soika, Petra Lewey (Michael Imhof Verlag, 256 Seiten, 34 € an der Museumskasse, ISBN 978-3-7319-1409-9).

Eine kostenfreie Media-Tour in der MuWi-App begleitet die Schau.

In Kooperation mit dem Brücke-Museum Berlin, den Kunstsammlungen Zwickau — Max-Pechstein-Museum, sowie der Max Pechstein Urheberrechtsgemeinschaft, Hamburg ⁄ Berlin.

Die Ausstellung wird gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Max Pechstein Stiftung und den Freunden des Museums Wiesbaden e.V.

HR2 ist Kulturpartner der Ausstellung.

Erich Buchholz und Fred Sandback im Dialog. Kabinettausstellung im Museum Wiesbaden präsentiert die Sammlung Büsser ab 19. Januar

Erich Buchholz und Fred Sandback im Dialog. Kabinettausstellung im Museum Wiesbaden präsentiert die Sammlung Büsser ab 19. Januar 2024. Bild: Erich Buchholz und Fred Sandback Foto: Museum Wiesbaden Bernd Fickert
Erich Buchholz und Fred Sandback im Dialog. Kabinettausstellung im Museum Wiesbaden präsentiert die Sammlung Büsser ab 19. Januar 2024. Bild: Erich Buchholz und Fred Sandback Foto: Museum Wiesbaden Bernd Fickert

Bei allen Unterschieden verbindet den deutschen Konstruktivisten Erich Buchholz und den nord-amerikanischen Minimalisten Fred Sandback neben ihrem ausgeprägten Interesse für den Raum eine minimale Formsprache, mit der die Grenzen des Bildes in sämtliche Richtungen ausgelotet werden. Rund 50 Neuzugänge aus der Sammlung Büsser aus allen Schaffensphasen der beiden Künstler werden vom 19. Januar bis zum 14. April 2024 in der Kabinettausstellung „Kurt Büsser ermöglicht … Erich Buchholz und Fred Sandback“ gegenübergestellt.

Der Wiesbadener Sammler Kurt Büsser hat über viele Jahre Werke des dem Bauhaus nahestehenden Konstruktivisten Erich Buchholz (1891–1972) sowie Grafiken und Zeichnungen des der Minimal Art zugerechneten Installationskünstlers Fred Sandback (1943–2003) zusammengetragen. Beide Konvolute sind in den letzten Jahren in das Museum Wiesbaden übergegangen und werden nun in einer faszinierenden Gegenüberstellung erstmals gemeinsam präsentiert.
Mit Erich Buchholz beginnt Kurt Büssers Sammlertätigkeit. 1979 – mit 39 Jahren – erwirbt er das erste von insgesamt 16 Werken, vierzig Jahre später 2019 das letzte. Buchholz durchlief eine bemerkenswerte Metamorphose: vom ausgebildeten Volksschullehrer wurde er während des Ersten Weltkriegs zum Bühnenbildner und zwischen 1920 und 1923 allmählich vom Konstruktivisten zum Architekten.

Etwa 20 Jahre nach der ersten Buchholz-Zeichnung erwirbt Büsser seine erste Arbeit von Fred Sandback – eine partiturgleiche Pinselzeichnung. Bis heute ist das Konvolut auf 78 Arbeiten angewachsen und umfasst mit
71 graphischen Blätter wesentliche Teile des druckgraphischen Oeuvres des Künstlers. In Ergänzung zu den sich bereits in der Museumssammlung befindlichen Arbeiten ergibt sich damit ein Überblick, der alle Werkphasen abbildet. Eine Auswahl daraus wird nun den Werken von Erich Buchholz gegenübergestellt.

Werke beider Künstler wurden als Leihgaben der Sammlung Büsser bereits in Berlin (Haus am Waldsee), Bottrop (Josef Albers Museum Quadrat Bottrop), Ingolstadt (Museum für Konkrete Kunst), Ludwigshafen (Wilhelm-Hack-Museum) und im Museum Wiesbaden (2014) präsentiert.
Neben Buchholz und Sandback schenkte der Sammler Werke von Al Hansen, Ben Patterson, Fischli/Weiss und Sol LeWitt. Kurt Büsser wird am 16. Mai 85 Jahre alt. Wir gratulieren schon heute!

Die Ausstellung wird gefördert durch die Freunde des Museums Wiesbaden e.V.
Hr2 ist Kulturpartner der Ausstellung.

Eintritt
Ticketerwerb an der Tageskasse oder Buchung online:
https://tickets.museum-wiesbaden.de/
Sonderausstellung* 12,— Euro (9,— Euro ermäßigt)
* Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen.
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Öffnungszeiten
Di, Mi, Fr, Sa und So 10—17 Uhr
Do 10—21 Uhr
Mo geschlossen

Museum Wiesbaden führt den „Langen Donnerstag“ ein und hat bis 21 Uhr geöffnet.

Ein typischer Balkenhol-Look ist beispielsweise die Kombination schwarze Hose mit weißem Hemd. © Foto: Diether von Goddenthow
Ein typischer Balkenhol-Look ist beispielsweise die Kombination schwarze Hose mit weißem Hemd. © Foto: Diether von Goddenthow

Das Museum Wiesbaden ist ab sofort an den „Langen Donnerstagen“ für Besucher bis 21 Uhr geöffnet. Ein besonderer Anreiz: Gäste zahlen ab 18 Uhr den ermäßigten Eintritt. Als Abendprogramm werden abwechselnd Vorträge, Afterwork-Führungen mit den Kuratoren, Kunstkurse oder Aktionen wie „Dress like a Balkenhol“ (22.2.) angeboten. Wer an diesem Tag im ikonischen Balkenhol-Look ins Museum kommt, erhält an diesem Tag ab 18.30 Uhr freien Eintritt sowie um 19 Uhr eine ca. 30 minütige Kurzführung durch die Stephan Balkenhol Ausstellung mit dem Kurator, Dr. Peter Forster.

Auch das Trüffel Museumscafé bietet den Gästen kleine Speisen und Getränke in gemütlicher Atmosphäre an.

„Mit unseren verlängerten Öffnungszeiten möchten wir allen die Chance auf einen entspannten Museumsabend ermöglichen, insbesondere auch Berufstätigen,“ sagt Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden. „Zu dem abwechslungsreichen Programm gehören auch Kreativ- und Forschungskurse, die wir für unterschiedliche Altersgruppen anbieten.“

Ausgewählte Programmpunkte:
Do 18. Jan 2024, 19 Uhr
Führung HAP Grieshaber – Formsprache
Mit Kuratorin Jana Dennhard

Do 25. Jan 2024, 18:45 Uhr
Führung Gemischtes Doppel – Die Molls und die Purrmanns Mit Kurator Dr. Roman Zieglgänsberger

Do 8. Feb 2024, 19 Uhr
Dialogführung: Zur Provenienz der Porträts des Ehepaares Margarete und Oskar Moll von Lovis Corinth Mit Shammua-Maria Mohr, M.A., Provenienzforschung Institut Mathildenhöhe Darmstadt und Miriam Olivia Merz, M.A., Zentrale Stelle für Provenienzforschung Hessen, Museum Wiesbaden

Do 15. Feb 2024, 18 Uhr
Vortrag: Die Laus im Gras von Mambalam. Einblicke in die globale Ökonomie der Cochenille um 1800 Mit Dr. Alexander Engel, LMU München

Do 22. Feb 2024, 19 Uhr
Aktion und Führung Dress like a Balkehol Mit Dr. Peter Forster Kleiden Sie sich in Stil der Skulpturen des Künstlers Stephan Balkenhol und erhalten Sie ab 18:30 Uhr freien Eintritt in die Ausstellung sowie eine kostenlose Kurzführung (Teilnehmerzahl begrenzt) mit Kurator Dr. Peter Forster um 19 Uhr.

Weitere Informationen zum Programm:
https://museum-wiesbaden.de/kalender
https://museum-wiesbaden.de/langer-donnerstag

Winterzeit Museumszeit – Wiesbadener Museum lädt ein zu verschiedenen Sonder- und Dauerausstellungen

© Foto: Diether von Goddenthow
© Foto: Diether von Goddenthow

Zahlreiche Sonder- und Dauerausstellungen im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden können in der dunklen Jahreszeit Geist und Seele ein wenig erhellen, beflügeln, inspirieren und vielleicht auch Besuchern neue Impulse verleihen. Allein ein Gang durch die einmalige Jugendstil-Sammlung von F.W. Neess mit über 500 Exponaten zu allen Facetten des Jugendstils im ausgehenden 19. Jahrhundert berührt ungemein.

Aktuell werden neben den weiteren Dauerausstellungen „Alte Meister“, „Klassische Moderne“, „Moderne und Gegenwart“, „Ästhetik der Natur“, „Farbe“, „Form“ und „Bewegung“ folgende Sonderausstellungen gezeigt:
Nadine Schemmann: Amplituden
Intervention
15 Dez 2023 — 7 Apr 2024

Stephan Balkenhol trifft Alte Meister
Zeitfenster
10 Nov 2023 — 2 Jun 2024

Tierisch Rot
Studienausstellung
29 Okt 2023 — 28 Apr 2024

Gemischtes Doppel
Die Molls und die Purrmanns: Zwei Künstlerpaare der Moderne
13 Okt 2023 — 18 Feb 2024

HAP Grieshaber
FORM | SPRACHE
22 Sep 2023 — 21 Jan 2024

Vom Wert des Wassers
Alles im Fluss?
22 Apr 2022 — 14 Jan 2024

Ab dem 19 Jan präsentiert das Museum Wiesbaden  die Kabinettausstellung: „Kurt Büsser ermöglicht… Erich Buchholz und Fred Sandback“. Der Wiesbadener Sammler hat über viele Jahre Werke des Konstruktivisten Erich Buchholz (1891—1972) und mit ebenso großer Kennerschaft Grafiken und Zeichnungen des Installationskünstlers Fred Sandback (1943—2003) zusammengetragen. Beide Konvolute sind in den letzten Jahren, größtenteils als Schenkung, an das Museum Wiesbaden übergegangen und werden nun erstmals gemeinsam gezeigt.

Freier Eintritt am esten Samstag im Monat

Weiterhin haben Besucher in 2024 am ersten Samstag im Monat  freien Eintritt ins Museum. Ermöglicht wird dieser Tag seit vielen Jahren durch die Unterstützung der Freunde des Museums Wiesbaden e.V.

 

© Foto: Diether von Goddenthow
© Foto: Diether von Goddenthow

Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2
65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄ 335 2250 (-51)
Fax 0611 ⁄ 335 2192
Museum Wiesbaden 

„Wiesbaden malt, zeichnet und druckt!“ im Museum Wiesbaden am 18.Nov 2023

Einmal im Jahr lädt das Museum Wiesbaden alle Bürger von 1 bis 99 Jahren ein, gemeinsam in seinen Atelierräumen zu malen, zeichnen, kritzeln, schreiben und drucken – jeder so, wie er es mag. Einfach vorbeikommen. Alle kreativen Angebote sind kostenfrei, dank einer großzügigen Spende des Lions Club e.V. anlässlich dessen 60-jährigen Jubiläums.

Termin ist: Samstag, 18. November 23, 11—16 Uhr

Weitere Info: „Wiesbaden malt“

Neue Sonderausstellung „Zeitfenster“: Stephan Balkenhol inszeniert Raumbilder im Museum Wiesbaden

Stefan Balkenhol, der bedeutendste figurative Bildhauer in Deutschland der Gegenwart, mit Apoll, (auch Leiermann tituliert) im Museum Wiesbaden anlässlich seiner Ausstellung "Zeitfenster — Stephan Balkenhol trifft Alte Meister" vom 10. November 2023 bis 2.Juni 2024. © Foto: Diether von Goddenthow
Stefan Balkenhol, der bedeutendste figurative Bildhauer in Deutschland der Gegenwart, mit Apoll, (auch Leiermann tituliert) im Museum Wiesbaden anlässlich seiner Ausstellung „Zeitfenster — Stephan Balkenhol trifft Alte Meister“ vom 10. November 2023 bis 2.Juni 2024. © Foto: Diether von Goddenthow

Der international renommierte Bildhauer Stephan Balkenhol hat sich das Material Holz zu Eigen gemacht und öffnet im Museum Wiesbaden ein Zeitfenster der besonderen Art. Seine Figuren, Abbilder des zeitgenössischen Menschen, treten eigens für die Sonderausstellung „Zeitfenster: Stephan Balkenhol trifft Alte Meister“ (10.11.2023-02.06.2024) in den Dialog mit den Kunstwerken der Gemäldesammlung Alte Meister des Museums Wiesbaden. Fast 50 Skulpturen wurden in Raumbildern vom Künstler inszeniert und Gäste sind dazu eingeladen, die Konfrontation zwischen Alt und Neu zu erfahren und Teil der Begegnungen von Gemälde und Skulptur zu werden.

„Wir freuen uns sehr, dass Stephan Balkenhol, der bedeutendste figurative Bildhauer in Deutschland der Gegenwart, unsere Einladung angenommen hat, mit seinen Skulpturen die Alten Meister zu besuchen“, unterstreicht Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden. „In diesem einzigartigen Kontext entwickelt Balkenhol ein so ästhetisch bezauberndes wie intellektuell funkensprühendes Treffen über die Jahrhunderte hinweg. Wir sind glücklich, dass wir den bedeutendsten deutschen figurativen Bildhauer unserer Zeit zum ersten Mal im Museum Wiesbaden präsentieren können.“

Impression der Ausstellung mit Detailansicht Löwenmann. © Foto: Diether von Goddenthow
Impression der Ausstellung mit Detailansicht Löwenmann. © Foto: Diether von Goddenthow

Das Museum Wiesbaden legt in seiner Präsentation der Alten Meister seit 2013 den Fokus auf unterschiedliche Themenschwerpunkte: Sakrale Kunst, Porträtkunst, Landschaft oder das Goldene Zeitalter. Höhepunkte sind das „Walsdorfer Kruzifix“ aus dem 12. Jahrhundert oder „Die Falschspieler“ von Gerard van Honthorst. Auch die Zusammenarbeit mit lebenden Künstlerinnen und Künstlern nimmt dabei einen hohen Stellenwert ein. So begrüßt die raumgreifende Installation Grapheme von Robert Seidel die Gäste beim Eintritt in den Sammlungsbereich und mit der Ausstellung Zeitfenster begibt sich ein Teil von Stephan Balkenhols (*1957) „Kunstfamilie“ auf einem Museumsbesuch. Dabei entsteht ein ungezwungener Dialog zwischen aktueller Gegenwartskunst und deren künstlerischen Vorläufern. Die Besucher:innen kommen in das so entstandene Raumbild hinzu und werden selbst Teil der gemeinsamen Kunstbetrachtung. Tradierte Betrachterverhältnisse werden aufgebrochen, in Bewegung versetzt und vereinen alle Beteiligten.

„Vor zehn Jahren wurde der Sammlungsbereich der Alten Meister neugestaltet und in Themenräume gegliedert. Wir freuen uns, dieses Jubiläum nun mit Stephan Balkenhol feiern zu dürfen“, freut sich Dr. Peter Forster, Kustos Sammlungen 12. bis 19. Jh.

Stephan Balkenhol begann 1969/70 mit ersten künstlerischen Arbeiten und studierte an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste. Er besuchte die Bildhauerklasse des abstrakten Bildhauers Ulrich Rückriem und beschäftigte sich vermehrt mit menschlichen Köpfen aus Ton und schließlich aus Holz. Nach dem Studium entstanden die ersten hölzernen Menschenfiguren. Seit 1983 gab es über 100 Einzelausstellungen in renommierten Galerien und internationalen Museen und für den öffentlichen Raum realisierte er zahlreiche Skulpturen. Von 1992 bis 2023 war Stephan Balkenhol Professor für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.

Das Museum Wiesbaden will Stephan Balkenhols-Figurensäule König-auf Stuhl ankaufen.  © Foto: Diether von Goddenthow
Das Museum Wiesbaden will Stephan Balkenhols-Figurensäule König-auf Stuhl ankaufen. © Foto: Diether von Goddenthow

Balkenhols künstlerisches Schaffen ist tief verwurzelt in der europäischen Kunstgeschichte und deren humanistischen Anspruch. Bisweilen greift Balkenhol direkt auf diesen kulturellen Fundus zurück, überträgt ihn in seinen ihm ganz eigenen Stil und schenkt den Betrachter:innen, wie beispielsweise bei der Venus von Milo, eine moderne zeitgemäße Variation der Göttin. Auf höchst lebendige Art und Weise repräsentieren seine Figuren unseren Alltag und schaffen somit eine große Nähe zu uns selbst.

Die Ausstellung „Zeitfenster: Stephan Balkenhol trifft Alte Meister“ (10.11.2023 – 02.06.2024) befindet sich in den Themenräumen der Dauerausstellung der Alten Meister. Dem Künstler ist es gelungen, ein Experiment mit Perspektivwechseln und Begegnungen zu inszenieren: „Meine künstlerische Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit dem Menschsein und der Welt, in der wir Menschen verhaftet sind. Dazu gehört auch die Historie. Nur mit Geschichtsbewusstsein lassen sich Gegenwart und Zukunft bewältigen. Stellvertretend für den Ausstellungsbesucher stehen meine Figuren in einer Gemäldegalerie, betrachten Kunst und Geschichte und versuchen sich dadurch selbst zu verorten“, so Stephan Balkenhol.

Impression der Ausstellung mit Detailansicht Löwenmann. © Foto: Diether von Goddenthow
Impression der Ausstellung mit Detailansicht Löwenmann. © Foto: Diether von Goddenthow

Die Ausstellung lädt die Besucher zu Begegnungen mit der „Familie Balkenhol“ auf ihrem Besuch bei den Alten Meistern dazu ein, die Raumbilder mit ihrer Konfrontation von Altem und Neuem zu erfahren. Im Vortragssaal des Museums werden zudem Videos über Stephan Balkenhols Arbeit in seinem Atelier gezeigt.

Die Edition „Waage / Justitia“ von Stephan Balkenhol ist über die Ausstellungslaufzeit im Museum Wiesbaden erhältlich. Die Erlöse kommen anteilig der Finanzierung des Ausstellungskataloges zu Gute.

Die Ausstellung wird umrahmt von einem vielseitigen Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm. Ein Ausstellungskatalog erscheint Februar 2024.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Freunde des Museums Wiesbaden e.V.

Museum Wiesbaden 

„HAP Grieshaber FORM | SPRACHE“ – Revolutionär der Holzschnitt-Technik ab 23.09.2023 im Museum Wiesbaden in einer Überblicksschau


Der deutsche Grafiker und Holzschneider HAP Grieshaber  (1909—1981) gilt als „homme engagé“, der die Mittel des traditionellen Holzschnitts als Sprachrohr seiner sozialen wie politischen Ansichten und Forderungen nutzte. In einer Überblicksschau nähert sich das Museum Wiesbaden eben diesem Künstler zwischen Fragestellungen um die Revolution des Holzschnitts in Deutschland und den soziopolitischen Appellen, die HAP Grieshaber damit und darin formulierte

HAP Grieshaber revolutionierte die Technik des Holzschnitts im Deutschland der Nachkriegszeit. Seine großformatigen, abstrakten und zugleich figurativen Arbeiten thematisieren , die bis heute aktuellen Fragen – von Naturschutz bis hin zu sozialer Gerechtigkeit. Mit der Sonderausstellung „HAP Grieshaber — FORM|SPRACHE“ (22 Sep 23 — 21 Jan 24) präsentiert das Museum Wiesbaden mit rund 70 Grafiken Grieshabers umfassendes künstlerisches und ideelles Œuvre.

FORM und SPRACHE definieren das künstlerische Erbe des Holzschneiders HAP Grieshaber (*1909, Rot an der Rot—†1981, Eningen unter Achalm). Mit seinen großformatigen Holzschnitten gelang es dem renommierten Grafiker in der Mitte des 20. Jahrhunderts nicht nur den Holzschnitt ins Großformat zu überführen, auch re-etablierte er die Technik zu den für ihn prägenden Themen und Fragen des Nachkriegsdeutschlands.

HAP Grieshabers Werdegang ist gezeichnet von politischen Umbrüchen und Fragen nach Identität im historischen Kontext von zwei Weltkriegen, der Teilung Deutschlands und einer Sensibilisierung für Missstände auf internationaler Ebene. Die Folgen der Weltwirtschaftskrise führten zum frühzeitigen Ende seines Studiums an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Stuttgart. Unregelmäßige Auftragsarbeiten sicherten dem ausgebildeten Buchdrucker und Schriftsetzer zwischenzeitlich seinen Lebensunterhalt und ermöglichten ihm Reisen nach Ägypten und Griechenland. Nicht von einem Arbeitsverbot belegt, jedoch stark in seiner Tätigkeit eingeschränkt, agierte seine Kunst in Zeiten der nationalsozialistischen Meinungspolitik und Diktatur im Verborgenen – auch während seinem verpflichtenden Dienst als Funker und während der Kriegsgefangenschaft bis 1946. Sich ganz dem Miteinander widmend, sind Grieshabers Aktivitäten nach dem Krieg geprägt von regem Engagement im Deutschen Künstlerbund und neu gegründeten Kunstgruppierungen oder Lehrtätigkeiten an der progressiven Bernsteinschule in Sulz am Neckar sowie an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Es bewegten ihn Fragen nach dem Mehrwert und der Wertschätzung künstlerischer Arbeit – sowohl unter sozialen wie ökologischen Aspekten.

Impression der Überblicksschau: HAP Grieshaber FORM | SPRACHE 22 Sep 23 — 21 Jan 24, Jana Dennhard M.A., wissenschaftliche Mitarbeiterin Museum Wiesbaden, gibt eine Einführung.© Foto Heike von Goddenthow
Impression der Überblicksschau: HAP Grieshaber
FORM | SPRACHE
22 Sep 23 — 21 Jan 24, Jana Dennhard M.A., wissenschaftliche Mitarbeiterin Museum Wiesbaden, gibt eine Einführung.© Foto Heike von Goddenthow

Sensibilisiert für Missstände internationaler Art und humanistische Belange im Spektrum von Fragen nach Identität bis zur Thematisierung von Umwelt- und Artenschutz, bieten seine Werke noch heute Reibungspunkte. Bereits 1972 prangert er beispielsweise im Schriftzug eines Holzschnitts mit „Umweltschutz Sache der Jugend“ die Betrachter an und verweist auf damalige Handlungsmissstände.

„Vor allem Grieshabers Spätwerk ist von den politischen wie sozialen Missständen und Umweltfragen seiner Zeit geprägt“, wie Kuratorin Jana Dennhard betont. „Aktivistische Aktionen der jüngsten Vergangenheit zeigen, dass diese Fragen bis heute nicht an Aktualität eingebüßt haben“.

Die Ausstellung „HAP Grieshaber— FORM|SPRACHE“ (22.09.2023–21.01.2024) widmet sich in drei großen Themenkomplexen dem Œuvre Grieshabers unter Fragestellungen nach soziokulturellen Hintergründen des Künstlers und seines Interessenkosmos‘, dem Holzschnitt als dessen präferierte Technik und Teil seines künstlerischen Selbstverständnisses. Ebenso liegt der Fokus auf den Apellen und Schwerpunkten, mit denen sich der engagierte Künstler Zeit seines Lebens beschäftigte. Die Ausstellung schlägt darin einerseits inhaltliche Brücken zu Kunstschaffenden und Personen der Kunstwelt, die bereits in der ständigen Sammlung des Museums Wiesbaden thematisiert werden. Dazu zählt beispielsweise die Mäzenin und Galeristin Hanna Bekker vom Rath, in deren Galerie HAP Grieshaber mehrfach ausstellte. Andererseits knüpft die Ausstellung an Fragestellungen um das Selbstverständnis künstlerischer Positionen in einem zunehmend globalen soziokulturellen Feld an. Sie lädt die Besucher  ein, vor Ort gemeinsam den Meinungskosmos HAP Grieshabers zu erarbeiten und ihn und sich selbst unter aktuellen Inhalten neu zu befragen.

„Die Ausstellung wurde möglich durch die Generosität eines Sammlers, der uns seine Türen weit und vertrauensvoll öffnete,“ unterstreicht Dr. Andreas Henning, Direktor des Museum Wiesbaden. „Die herausragende Qualität der Werke wie auch die beeindrucke Vollständigkeit dieser Sammlung sind ein großes Glück. Wir sind sehr dankbar, dass wir dieses Glück nun mit der Öffentlichkeit teilen dürfen.“

Die Ausstellung wird umrahmt von einem vielseitigen Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm. Die von Grieshaber meinungsstark aufgegriffenen und verhandelten Themen und deren Aktualität nehmen wir zum Anlass um unsere Besuchenden direkt einzubeziehen. In zwei interaktiven Stationen in der Ausstellung können Besucher auf Entdeckungstour gehen und sich selbst zu den vom Künstler aufgegriffenen Statements und Themenfeldern befragen. Eine kostenfreie Media Tour mit weiteren Informationen zu ausgewählten Objekten begleitet in der MuWi-App die Schau.

Weiterführende Inhalte bietet der gleichnamige Ausstellungskatalog (HG: Jörg Daur und Jana Dennhard für das Museum Wiesbaden, Hirmer Verlag 2023, ISBN 978-3-7774-4216-7, 28,– Euro an der Museumskasse).

Die Ausstellung wird gefördert durch die Freunde des Museums Wiesbaden e.V.
Hr2 ist Kulturpartner der Ausstellung.
https://museum-wiesbaden.de/hap-grieshaber

Begleitprogramm (Auswahl)

Do, 7 Dez 2023, 18:00
Der „politische“ Grieshaber: Aktuell wie eh und je Ein Gespräch mit Wolfgang Glockner (Freundeskreis HAP Grieshaber e. V.)

Weitere Informationen unter www.museum-wiesbaden.de/kalender

Eintritt
Ticketerwerb an der Tageskasse oder Buchung online:
https://tickets.museum-wiesbaden.de/
Sonderausstellung* 12,— Euro (9,— Euro ermäßigt)
* Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen.
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Anton Kokl – Inner Colours. Museum Wiesbaden präsentiert eine Werkauswahl abstrakter Malerei unter Nutzung des Interferenzfarbens-Effekts

Das Museum Wiesbaden widmet dem Mainzer Künstler Anton Kokl vom 16. Juni bis zum 24. September 2023 die  Sonderausstellung Inner Colours in zwei Räumen und zeigt eine Werkauswahl aus den letzten 15 Jahren. Ob großformatige Malereien oder Gummidrucke auf Papier – immer spielen in den rund 20 Werken der Ausstellung Interferenzpigmente eine entscheidende Rolle. Kokls Kunst lädt die Besucher:innen ein, sich vor den Arbeiten zu bewegen und in die Farberfahrung einzutauchen. © Foto Diether von Goddenthow
Das Museum Wiesbaden widmet dem Mainzer Künstler Anton Kokl vom 16. Juni bis zum 24. September 2023 die Sonderausstellung Inner Colours in zwei Räumen und zeigt eine Werkauswahl aus den letzten 15 Jahren. Ob großformatige Malereien oder Gummidrucke auf Papier – immer spielen in den rund 20 Werken der Ausstellung Interferenzpigmente eine entscheidende Rolle. Kokls Kunst lädt die Besucher:innen ein, sich vor den Arbeiten zu bewegen und in die Farberfahrung einzutauchen. © Foto Diether von Goddenthow

Man muss schon sehr genau schauen können, und etwas üben, bis einem die leichte farbliche Verwandlung bei der Veränderung der Betrachtungsperspektive auffällt. Aber vielleicht waren gestern Abend bei der Vernissage die Lichtverhältnisse zur vollen Wahrnehmung des Interferenzfarben-Effekts nicht mehr ganz optimal. Denn Polarisationsfarben, wie Interferenz-Farben auch genannt werden, entstehen erst bei der Einwirkung von ausreichendem Tages- oder polychromatischem Glühlicht. Es ist eine komplizierte Materie, wobei das Licht ein wesentlicher Faktor für die Leuchtkraft des Bildes ist. Je nach Lichtquelle, Lichtstärke, Lichtwinkel und Tageszeit und Blickwinkel wirken Bilder anders, vergleichbar mit der laufenden regenbogenhaften Farbveränderung einer sich im Sonnenlichte drehenden Seifenblase. 30 Jahre beschäftigt sich Anton Kokl, nun schon mit den künstlerischen Eigenschaften der Interferenzfarbe.
Das Museum Wiesbaden widmet dem Mainzer Künstler vom 16. Juni bis zum 24. September 2023 eine Sonderausstellung in zwei Räumen und zeigt eine Werkauswahl aus den letzten 15 Jahren. Ob großformatige Malereien oder Gummidrucke auf Papier – immer spielen in den rund 20 Werken der Ausstellung Interferenzpigmente eine entscheidende Rolle. Kokls Kunst lädt die Besucher ein, sich vor den Arbeiten zu bewegen und in die Farberfahrung einzutauchen.

„Ich stieß in dem Moment auf die Interferenzfarbe (1993), als ich mich in der Ölmalerei mit ‚monochromischen‘ Farbflächen und Farbverläufen beschäftigte. Ich merkte sofort, dass das mit dem Interferenz-Bild in einem direkten Verhältnis abhängig vom Standortlicht und der Bewegung des Betrachters geschah.“ Anton Kokl

Anton Kokl wurde 1949 als Deutscher im ehemaligen Jugoslawien geboren. Im Alter von sieben Jahren siedelte er mit seiner Familie nach Deutschland über, wo er nach seinem Abitur in Speyer ab 1971 Bildende Kunst in Mainz studierte. Seit 1982 ist Kokl freischaffend in Mainz tätig, zudem nahm er Arbeits-aufenthalte in Paris und Rom wahr. Bei seiner Lehrtätigkeit als Leiter der Druckwerkstätten der Kunsthochschule Mainz konnte er sein fundiertes Wissen im Bereich des Hoch-, Tief-, Flach- und Durchdrucks an die Studierenden weitergeben. Dieses Wissen stand ihm auch bei der Weiterentwicklung seiner Malerei zur Verfügung und so ist der Einfluss des Druckgrafischen und eine gegenseitige Abhängigkeit von Malerei und Grafik in seinen Werken stets zu erkennen – mal subtil, mal offensichtlich.

30 Jahre beschäftigt sich Anton Kokl nun schon mit den künstlerischen Eigenschaften der Interferenzfarbe. Impression aus der Serie "Fliegendes Weiß". © Foto Diether von Goddenthow
30 Jahre beschäftigt sich Anton Kokl nun schon mit den künstlerischen Eigenschaften der Interferenzfarbe. Impression aus der Serie „Fliegendes Weiß“. © Foto Diether von Goddenthow

„IF/Fliegendes Weiß“ ist eine Serie, die diese Verschränkung der Techniken verdeutlicht. Mit vollem Körpereinsatz trägt der Künstler weiße Tusche auf die schwarz grundierte Leinwand auf. Bis zu drei Meter hoch kann das Gewebe sein, das zunächst noch unaufgespannt an die Wand genagelt wird. Die Setzung der gestischen Pinselspuren erfolgt ohne Augenkontrolle – „vorbewusste Malbewegung“ nennt Kokl diese Art des künstlerischen Prozesses. Das für ihn Interessante sind dabei die sich ergebenden Formen bzw. Formreste, bestehend aus fließender Farbe und den sich allmählich entleerenden Pinselstrichen.

Als dritte Komponente, die die weißen Formen optisch fliegen lässt, kommt die Interferenzfarbe hinzu. Die schimmernden Farbpigmente werden im Siebdruckverfahren auf die Leinwand gebracht und scheinen sich zwischen die weiße Geste und den schwarzen Grund zu legen. Es entsteht eine „gläserne Atmosphäre“, die den Bildraum in die Tiefe hinein eröffnet. Je nach Standpunkt der Betrachtenden und Einfallswinkel sowie Intensität des Lichts verändert sich die Farbwahrnehmung jedes einzelnen Bildes.
Aus der Sphäre der Autolacke, Kunststoffe und Kosmetika hat Anton Kokl die Interferenzpigmente in die Kunstwelt überführt, um sie in unterschiedlichsten Verfahren für seine Kunst nutzbar zu machen. Er agiert hierbei nicht nur als Künstler, sondern auch als Forscher. Die kleinformatigeren Papierarbeiten der „Gum Print“-Serie entstehen in einem fototechnischen Verfahren und schaffen durch die besondere Verzahnung von Figur und Grund, Positiv und Negativ ein komplexes Wahrnehmungsangebot.

„Wenn man hauptsächlich autodidaktisch aufwächst und in die Materie des Bildermachens auf natürliche Weise hineingerät, spürt man keinen Unterschied zwischen Experiment und etwas anderem, alles ist eins. Noch heute wundere ich mich, wenn ehemalige Studienkollegen sagen, ich hätte ständig experimentiert. […] Für mich war ‚experimentieren‘ nicht eigentlich zielgerichtet, es war ein Spielen. Dieses Spielen bedeutet nichts anderes als ein kontinuierliches, geschmeidiges sich Erneuern, ein lebendig bleiben.“ Anton Kokl

Impression der Sonderausstellung "Anton Kokl  Inner Colours" vom 16.06. bis 24.09.2023 © Foto Diether von Goddenthow
Impression der Sonderausstellung „Anton Kokl Inner Colours“ vom 16.06. bis 24.09.2023 © Foto Diether von Goddenthow

Weiterführende Inhalte bietet der gleichnamige Ausstellungskatalog mit Texten von Prof. Dr. Gregor Wedekind, Lea Schäfer, Valerie Ucke und Dr. Andreas Henning (HG: Museum Wiesbaden, 2023, ISBN 978-3-89258-143-7, Preis: 22 Euro, Erscheinungsdatum: Juli 2023).

Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2,
65185 Wiesbaden
https://museum-wiesbaden.de/

Begleitprogramm (Auswahl)

Künstlergespräch
Sa 1 Jul 23, 14:00 Uhr
Künstler im Gespräch
Lea Schäfer (Kuratorin des Museums Reinhard Ernst) spricht mit dem Künstler über seine Werke

Dialogführung
Do 24 Aug 2023, 17:30 Uhr
Kunst trifft Natur
Dialogführung zu den Interferenzfarben der Natur und im Werk des Künstlers Anton Kokl
Mit: Susanne Kridlo (Kuratorin Naturhistorische Abteilung), Valerie Ucke (Kuratorin Ausstellung) und Anton Kokl

Hr2 ist Kulturpartner der Ausstellung.
https://museum-wiesbaden.de/anton-kokl

Eintritt
Ticketerwerb an der Tageskasse oder Buchung online:
https://tickets.museum-wiesbaden.de/
Dauerausstellung* 6,— Euro (4,— Euro ermäßigt) Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Jugendstil hat keine Patina – Gemeinsame Weltsprache von Kunst und Natur – Studierende der HSRM entwickeln ein digitales Vermittlungstool rund ums Ornament im Jugendstil

Das Museum Wiesbaden lädt ein, den Jugendstil aus neuen Perspektiven zu betrachten und zu erleben. Anhand einer reduzierten Auswahl von Objekten des alltäglichen Lebens thematisiert der Aktionsraum inhaltliche Gestaltungsthemen des Jugendstils. Linienführung, Typographie, Licht und Transparenz, Formensprache naturhistorischer Entdeckungen, zeitgenössische Adaptionen und Weiterentwicklungen der Kunst um die Jahrhundertwende werden an einzelnen Stationen näher beleuchtet. © Foto Diether von Goddenthow
Das Museum Wiesbaden lädt ein, den Jugendstil aus neuen Perspektiven zu betrachten und zu erleben. Anhand einer reduzierten Auswahl von Objekten des alltäglichen Lebens thematisiert der Aktionsraum inhaltliche Gestaltungsthemen des Jugendstils. Linienführung, Typographie, Licht und Transparenz, Formensprache naturhistorischer Entdeckungen, zeitgenössische Adaptionen und Weiterentwicklungen der Kunst um die Jahrhundertwende werden an einzelnen Stationen näher beleuchtet. © Foto Diether von Goddenthow

Das Wiesbadener Museum lässt dank eines von Kommunikationsdesign-Studenten der Hochschule RheinMain entwickelten digitalen Anwender-Tools Jugendstil noch lebendiger werden. Dazu wurde im zweiten Obergeschoss des Museums der spannende Aktionsraum „Experiment und Ornament“ eröffnet. 

„Wir zünden heute eine neue Vermittlungsstufe im Museum Wiesbaden dank einer wunderbaren Kooperation mit der Hochschule RheinMain“, freut sich Museums-Direktor Dr. Andreas Henning. Ihn begeistere besonders an diesem Projekt, dass die digitale Anwendung hier im Museum stattfindet. Die Besucher kommen  also hierdurch auch mit den Jugendstil-Exponaten der wunderbaren epochalen Schenkung von Ferdinand Wolfgang Neess Jugendstil-Sammlung  in Kontakt. Sie  können sich faszinieren lassen, nunmehr ergänzt durch den „Jugendstilizer“, womit jeder Besucher selbst zum „Jugendstil-Artist“ werden kann.

Eingebettet in den neuen Aktionsraum 'Experiment Ornament' wird das digitale Tool 'Jugendstilizer' als Herzstück der Präsentation spielerisch und partizipativ dazu beitragen, Wissen über die Inspirationsquellen und Formensprache von Ornamenten sowie ihrer Verwendung zu vermitteln - und vor allem dazu einladen, selbst aktiv zu werden. © Foto Diether von Goddenthow
Eingebettet in den neuen Aktionsraum ‚Experiment Ornament‘ wird das digitale Tool ‚Jugendstilizer‘ als Herzstück der Präsentation spielerisch und partizipativ dazu beitragen, Wissen über die Inspirationsquellen und Formensprache von Ornamenten sowie ihrer Verwendung zu vermitteln – und vor allem dazu einladen, selbst aktiv zu werden. © Foto Diether von Goddenthow

Entwickelt haben den „Jugendstilizier“ die Studentinnen Julia Muthler , Alisa Sawchuk und Leah Stephan unter der Projektleitung von Jana Dennhard und Valerie Ucke, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Museum.  Ausgangspunkt war ein  Seminar des Studiengangs Kommunikationsdesign von Prof. Jörg Waldschütz zu Beginn des Jahres 2022, welches in Kooperation mit dem Museum Wiesbaden zum Jahresthema  „Belebung der Dauerausstellung im Museum Wiesbaden“ führte.

Bei der Projekt-Präsentation im Aktionsraum "Experiment und Ornament" Hintere Reihe von links. Prof. Dr. Eva Waller, Präsidentin der Hochschule RheinMain, Prof. Jörg Waldschütz, des Fachbereichs Kommunikationsdesign der Hochschule RheinMain, Klaus Niemann, Vorsitzender des Vereins „Freunde des Museums e.V.“, Dr. Peter Forster, Kustos für die Alten Meister, Museum Wiesbaden, Dr. Andreas Henning, Direktor Museum Wiesbaden. Vordere Reihe von links: Ko-Projektleiterin Jana Dennhard, die Kommunikationsdesign-Studentinnen Julia Muthler, Alisa Sawchuk, Leah Stephan sowie Ko-Projektleiterin Valerie Ucke.
Bei der Projekt-Präsentation im Aktionsraum „Experiment und Ornament“ Hintere Reihe von links. Prof. Dr. Eva Waller, Präsidentin der Hochschule RheinMain, Prof. Jörg Waldschütz, des Fachbereichs Kommunikationsdesign der Hochschule RheinMain, Klaus Niemann, Vorsitzender des Vereins „Freunde des Museums e.V.“, Dr. Peter Forster, Kustos für die Alten Meister, Museum Wiesbaden, Dr. Andreas Henning, Direktor Museum Wiesbaden. Vordere Reihe von links: Ko-Projektleiterin Jana Dennhard, die Kommunikationsdesign-Studentinnen Julia Muthler, Alisa Sawchuk, Leah Stephan sowie Ko-Projektleiterin Valerie Ucke.

Mir war wichtig, so Dr. Peter Forster, Museums-Kustos für die Alten Meister und einer der international derzeit renommierteste Jugendstilexperte,  fortzufahren in unserem Ansatz: ganz Wiesbaden einzubeziehen in die im Juni 2019 per Schenkung erworbene wichtigste, größte und zentralste Jugendstil-Privatsammlung Europas. „Wir wollten den Jugendstil nicht für uns haben, sondern alle Jugendstil-Geister, die in der Stadt hier präsent sind, wieder mit Leben erfüllen“. Das habe von Anfang an zu Kooperationen geführt. So sei in diesem Jahr bereits „Literatur entstanden, die sich mit dem Thema Jugendstil beschäftigt hat, wir haben einen eigenen Musikwettbewerb gehabt, in dem Musik entstanden ist.“ Das seien alles sehr griffige und sehr spannende Projekte gewesen, die die Jahrhundertwende mit der Gegenwart miteinander verknüpft haben und zu einer ständigen Aktualisierung, eine Verlebendigung der Dauerausstellung geführt haben.

Jugendstil ist letzte  Weltsprache, um Kunst und Natur miteinander zu verbinden

„Der Jugendstil ist der letzte gemeinsame weltweite Aufschlag, in dem man versucht hat, Jugend und Natur, also aus dem Blick der Natur, mit Kunst als gemeinsame Weltsprache zu verbinden.“ Jugendstilexperte Dr. Peter Forster Kustos Alte Meister Museum Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow
„Der Jugendstil ist der letzte gemeinsame weltweite Aufschlag, in dem man versucht hat, Jugend und Natur, also aus dem Blick der Natur, mit Kunst als gemeinsame Weltsprache zu verbinden.“ Jugendstilexperte Dr. Peter Forster Kustos Alte Meister Museum Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow

„Der Jugendstil hat keine Patina“. Denn der Jugendstil „stellte Fragen um 1900, die heute aktuell sind wie damals, und zum Teil genauso wenig Antworten hat, wie einst, aber einen eigenen spannenden Kunststil entwickelte“, so Dr. Forster.  „Der Jugendstil ist der letzte gemeinsame weltweite Aufschlag, in dem man versucht hat, Jugend und Natur, also aus dem Blick der Natur, mit Kunst als gemeinsame Weltsprache zu verbinden.“, erläutert Forster.
Die sei „etwas sehr, sehr Anspruchsvolles“, weswegen das Museum Wiesbaden immer wieder erfolgreich versucht habe, diesem Teilhabe-Anspruch der Wiesbadener und seiner Besucher gerecht zu werden, „in dem wir versuchen, das hier entsprechend zu bespielen“, was mit dem exorbitanten tollen digitalen Vermittlungstool einmal mehr großartig gelungen sei.
Denn „wir haben es versucht, den „Aktionsraum Experiment – Ornament“ im zweiten Obergeschoss so atmosphärisch spannend zu gestalten, „dass Sie, wenn Sie einmal da waren, immer ein wenig das Bedürfnis haben, sofort wiederzukommen“, schwärmt Forster.

Impression am Jugendstilizer. (v.li.) Klaus H. Niemann, Vorstand "Freundes des Museums", Dr. Andreas Henning, Direktor Museum Wiesbaden, Besucherin, u Kommunikationsdesign-Studentin Julia Muthler  © Foto Diether von Goddenthow
Impression am Jugendstilizer. (v.li.) Klaus H. Niemann, Vorstand „Freundes des Museums“, Dr. Andreas Henning, Direktor Museum Wiesbaden, Besucherin, u Kommunikationsdesign-Studentin Julia Muthler © Foto Diether von Goddenthow

Mit Recht: Den einmal begonnen, kann man fast nicht mehr aufhören, eigene Ornamente  zu kreieren: Mit diesem digitalen Zeichentool mit Spiegelfunktion und Mustervorlagen bei Bedarf, hat man zahlreiche Möglichkeiten selbst Jugendstil-Ornamente zu entwickeln. Jeden gelingt dies, ggfs. mit Unterstützung angebotener Grundmuster, die Besucher modifizieren und weiterentwickeln können. Es kann unter verschiedenen Programmen gewählt werden. Gemalt wird mit den Fingern auf dem Touch-Screen. Selbstkreierte Kunstwerke können per QR-Code direkt aufs Handy gespeichert , über eine Share-Funktion in der  Galerie im Aktionsraum gespeichert und/oder  mit Freunden geteilt werden. Man kann die eigene Jugendstil-Kreation sich auch sofort gegen einen kleinen Obolus von 50 Cent am Museums-Shop  ausdrucken lassen und mit nach Hause nehmen. Zudem kann das eigene Kunstwerk auf der Ausstellungswand hochgezoomt werden und auch die ungewöhnliche selbstgestaltete Kulisse  für ein Künstler-Selfi bieten.

„Wir haben uns gefragt, welchen Stellenwert das Jugendstil-Ornament noch heute hat, und wie sich ein digitales Tool zur Vermittlung wie der ‚Jugendstilizer‘ logisch in den Kontext des Hauses einbinden lässt. Wir hoffen mit dem Aktionsraum neue Perspektiven auf die gestalterischen Mittel des Jugendstils zu eröffnen, und unsere Besucher zu eigener Kreativität zu animieren. Bis heute besitzt die Kunst der Jahrhundertwende ästhetische wie inhaltliche Aktualität“, schildern die Projektleiterinnen Jana Dennhard und Valerie Ucke, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Museum Wiesbaden.

Weit mehr als „nur“ ästhetische Gestaltung

Ein neues digitales Vermittlungstool im Museum Wiesbaden führt ab April junge Besucher an die Kunst des Jugendstils heran und nimmt das Ornament als ihr zentrales Gestaltungselement in den Fokus. Gemeinsam mit dem Team des Museums Wiesbaden haben Studierende des Studiengangs Kommunikationsdesign der Hochschule RheinMain (HSRM) den 'Jugendstilizer' entwickelt, eine interaktive und kreative Anwendung, die es den Nutzern ermöglicht, eigene Ornamente zu kreieren und mit der Welt zu teilen. Ein eigens für den 'Jugendstilizer' geschaffener Aktionsraum gibt mit Beispielen Angewandter Kunst weiterführende Einblicke. Jula Muthler, eine der drei Erfinder-Studentinnen, erläutert Prof. Dr. jur. Eva Waller, Präsidentin der Hochschule RheinMain, die Funktion des Jugendstilizers. © Foto Diether von Goddenthow
Ein neues digitales Vermittlungstool im Museum Wiesbaden führt ab April junge Besucher an die Kunst des Jugendstils heran und nimmt das Ornament als ihr zentrales Gestaltungselement in den Fokus. Gemeinsam mit dem Team des Museums Wiesbaden haben Studierende des Studiengangs Kommunikationsdesign der Hochschule RheinMain (HSRM) den ‚Jugendstilizer‘ entwickelt, eine interaktive und kreative Anwendung, die es den Nutzern ermöglicht, eigene Ornamente zu kreieren und mit der Welt zu teilen. Ein eigens für den ‚Jugendstilizer‘ geschaffener Aktionsraum gibt mit Beispielen Angewandter Kunst weiterführende Einblicke. Jula Muthler, eine der drei Erfinder-Studentinnen, erläutert Prof. Dr. jur. Eva Waller, Präsidentin der Hochschule RheinMain, die Funktion des Jugendstilizers. © Foto Diether von Goddenthow

„Es freut mich sehr, dass unsere Kommunikationsdesignstudierenden mit ihrem Konzept für die Jugendstil-Sammlung im Museum Wiesbaden überzeugen konnten. Die anwendungsbezogene Lehre ist für uns und unsere Studierenden sehr relevant. Im Rahmen dieser fruchtbaren Zusammenarbeit haben die Studierenden für das Museum und dessen Besucherinnen und Besucher ein wunderbares digitales Vermittlungstool in Form des ‚Jugendstilizers‘ entwickelt“, so Prof. Dr. Eva Waller, Präsidentin der Hochschule RheinMain. Aber dieses Projekt bedeute eben weit mehr als „nur“ ästhetische Gestaltung oder ein ausgearbeitetes Konzept. Es bedeute „interdisziplinäre Praxisnähe“, mit Fragen der Raumgestaltung, der Besucher, der Ausstellungsplanung, der geeigneten Ansprache von Zielgruppen, und der museumsinternen Strategie. Und es seien hier noch Kommunikationsprozesse miteinander verbunden worden. „Das ist schon eine großer Herausforderung, unglaublich gewesen für Sie“, lobt die Hochschulpräsidentin.

„Freunde des Museums Wiesbaden e.V.“ und Sponsoren ermöglichten das Projekt

Die im Aktionsraum "Experiment und Ornamente" gezeigten Jugendstil-Exponate machen Lust auf mehr, auf eine Entdeckungstour durch die große Welt des Jugendstils dank  der "Jugendstil-Schenkung Ferdinant Wolfgang Neess".  © Foto Diether von Goddenthow
Die im Aktionsraum „Experiment und Ornamente“ gezeigten Jugendstil-Exponate machen Lust auf mehr, auf eine Entdeckungstour durch die große Welt des Jugendstils dank der „Jugendstil-Schenkung Ferdinant Wolfgang Neess“. © Foto Diether von Goddenthow

“ Wir sind überzeugt, dass der Aktionsraum ‚Experiment Ornament‘ unsere Museumsgäste dazu inspiriert, sich auf Entdeckungstouren durch unsere herausragende Jugendstil-Sammlung zu begeben. Sehr herzlich danken wir den Studierenden der Hochschule RheinMain wie auch dem Verein der „Freunde des Museums Wiesbaden e.V.“, vertreten durch Vorstandsmitglied Klaus Niemann. Die Freunde des Museums haben es sich  zur Aufgabe gemacht,  Kooperationen mit Wiesbadener Hochschulen anzustoßen, um junge Menschen für das Museum zu begeistern.“ Eine solche Kontaktaufnahme durch die „Museumsfreunde“ mit zahlreichen Folgeterminen in der Hochschule RheinMain und im Museum Wiesbaden stand auch am Anfang der Zusammenarbeit, die im Ergebnis den  ‚Jugendstilizer‘ entstehen ließ.

Die Realisierung des Aktionsraums ‚Experiment Ornament‘ wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der R + V Versicherung, Herrn Prof. em. Olaf Leu, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie die Freunde des Museum Wiesbaden e.V.

(Diether v. Goddenthow /RheinMain.Eurokunst)

foyer-museum-wiesbaden-(c)-diether-von-goddetnhowMuseum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2,
65185 Wiesbaden
https://museum-wiesbaden.de/

Eintritt Dauerausstellungen
Ticketerwerb an der Tageskasse oder Buchung online:
https://tickets.museum-wiesbaden.de/
Dauerausstellung* 6,- Euro (4,- Euro ermäßigt) Freier Eintritt für junge Menschen unter 18 Jahren

Tipp: Kostenfreier Eintritt bei der „Kurzen Nacht der Museen und Galerien“ am ersten April, sowie an jedem ersten Samstag im Monat.

Öffnungszeiten
Mo geschlossen
Di, Do 11-19 Uhr
Mi, Fr 11-17 Uhr
Sa, So, Feiertage 11-18 Uhr

„Weltflucht und Moderne“ – Wiesbadener Museum entdeckt einen der profiliertesten Jungendstilkünstler Oskar Zwintscher neu

Weltflucht und Moderne: Museum Wiesbaden präsentiert Dresdener Größe des Jugendstils - Oskar Zwintscher. Eine großangelegte Ausstellung im Museum Wiesbaden holt das facettenreiche Werk des Künstlers vom 3. März bis zum 23. Juli 2023 nach 114 Jahren nach Wiesbaden zurück. Bild: Hauptsaal der Ausstellung unter anderem das kolossale Gemälde von OSKAR ZWINTSCHER, Begegnung, 1915, Öl auf Leinwand, 200 × 200 cm, Leihgabe der Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Albertinum. Mitte links Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden, neben ihm Kurator Dr. Peter Forster, Kustos Sammlungen 12. bis 19. Jh., Museum Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow
Weltflucht und Moderne: Museum Wiesbaden präsentiert Dresdener Größe des Jugendstils – Oskar Zwintscher. Eine großangelegte Ausstellung im Museum Wiesbaden holt das facettenreiche Werk des Künstlers vom 3. März bis zum 23. Juli 2023 nach 114 Jahren nach Wiesbaden zurück.
Bild: Hauptsaal der Ausstellung unter anderem das kolossale Gemälde von OSKAR ZWINTSCHER, Begegnung, 1915, Öl auf Leinwand, 200 × 200 cm, Leihgabe der Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Albertinum. Mitte links Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden, neben ihm Kurator Dr. Peter Forster, Kustos Sammlungen 12. bis 19. Jh., Museum Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow

Diese Ausstellung „Weltflucht und Moderne“ ist im Grunde ein großes Finale, das Finale einer mehrjährigen Forschungsarbeit der staatlichen Kunstsammlungen in Dresden zu Oskar Zwintscher, die sowohl das Œuvre wie auch die Maltechnik von Zwintscher erforscht haben, schwärmt Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden. Das Museum Wiesbaden sei froh und sehr dankbar für diese Kooperation mit der Kunstsammlung Dresden. Zuerst wurde die Zwintscher-Schau mit Gemälden, Zeichnungen und Karikaturen des großen sächsischen Malers und Zeichners am Albertinum in Dresden gezeigt. Kuratiert von Dr. Peter Forster und Valerie Ucke, werden in Wiesbaden vom 2. März  bis 23. Juli 2023 in einem anderen Kontext nun 80 Arbeiten aus den unterschiedlichen Gattungen des Jugendstils präsentiert, darunter allein knapp 60 Zwintscher-Bilder seines facettenreichen Werkes, darunter Porträts von prominenten Mitgliedern der Gesellschaft der Jahrhundertwende oder von Zwintschers Muse und Ehefrau Adele. Die Schau spannt mit ikonischen Porträts, brillanten Zeichnungen und Karikaturen, Beispielen angewandter Kunst bis hin zu idyllischen Landschaften den Bogen vom Jugendstil über den Symbolismus bis hin zum Vorgriff auf die Neue Sachlichkeit.

Ausstellungs-Impression Weltflucht und Moderne, Museum Wiesbaden vom 2.März bis 23. Juli 2023 © Foto Diether von Goddenthow
Ausstellungs-Impression Weltflucht und Moderne, Museum Wiesbaden vom 2.März bis 23. Juli 2023 © Foto Diether von Goddenthow

Der Hauptteil der präsentierten Werke sind Dresdener Leihgaben, zudem etliche Bilder von privaten Sammlern, wodurch eine solch einzigartige Dichte seiner Bilder in „Weltflucht und Moderne“ erreicht werden konnte. Diese steht zudem in Bezügen zu den hauseigenden Sammlungen „Alter Meister“ und der „Jugendstil-Sammlung von F.W. Neess“, wodurch eine noch weitere Tiefe erreicht wird.

Die Achse Dresden Wiesbaden sei historisch erprobt, so Henning. Bereits 1899, nachdem die erste Zwintscher-Ausstellung in Dresden stattfand, machte die spätere Wanderausstellung auch Station in Wiesbaden. 1909 gab es eine zweite Ausstellung, bei der das Museum Wiesbaden, seinen ersten Zwintscher, ein Proträt von  Dr. Ferdinand Gregori angekauft hat.

Oskar Zwintscher, Porträt Dr. Ferdinand Gregori, 1907 © Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden/Bernd Fickert
Oskar Zwintscher, Porträt Dr. Ferdinand Gregori, 1907 © Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden/Bernd Fickert

Das Porträt Gregoris, einem Hofschauspieler am Burgtheater in Wien und früherer Leiter der dortigen Akademie für Musik und darstellende Kunst, geriet in Folge der Ausstellungen im damaligen progressiven Kunstsalon Banger und dem Wiesbadener Rathaus nach dem Einzug in die Museumssammlung in Vergessenheit. Das Bild bildet den Schlusspunkt der Ausstellung, bewusst auch als Überleitung zur sich anschließenden Kabinett-Ausstellung von Karl Otto Hy, einem Wiesbadener Chronisten.

Oskar Zwintscher gilt in der Kunstwelt als eine der ganz großen künstlerischen Wiederentdeckungen unserer Zeit. Auch im Museum Wiesbaden, so müsse man bekennen, sei Zwintscher in Vergessenheit geraten, und erst durch die epochale Schenkung der umfangreichen Jugendstilsammlung von Ferdinand Wolfgang Neess wieder zum Vorschein gekommen. Denn in Neess Sammlung befanden sich auch zwei Zwintscher-Gemälde, die 2019 seit der Eröffnung der Jugendstil-Dauerausstellung dort entsprechend präsentiert werden.
Zwintscher sei ein unglaublich facettenreicher faszinierender Künstler, der in verschiedenen Gattungen gearbeitet hat. Er sei sowohl maltechnisch als auch vom malerischen Können her ein herausragender Künstler. Peter Forster hat jahrelang Zwintschers Arbeit erforscht, und setzt sie nun  gemeinsam mit Valerie Ucke in „Weltflucht und Moderne“ wunderbar in Szene.

Der Künstler Oskar Zwintscher sei so gut, dass es eigentlich keiner großen Worte bedürfe, um diesen Künstler auch nur annähernd zu verbalisieren und zu übersetzen, um ihm tatsächlich gerecht zu werden, unterstreicht Peter Forster, der seinem Anspruch, als Kunsthistoriker zu glauben, Antworten im Sinne des Künstlers liefern zu können, im Fall Oskar Zwintscher aufgegeben habe. Denn „in dem Fall habe ich Oskar Zintscher selbst als Frage empfunden“, und „ich kann mir nicht vorstellen, dass er selbst, trotz etlicher Versuche seine Kunst zu erklären, diese tatsächlich auf den Punkt gebracht hätte, so der Kurator, der sich unter anderem auf einen Brieffund „Oskar Zwintschers an einen Wiesbadener Kritiker“ bezieht, und sich trotz positiver Kritik derart missverstanden fühlte, dass er den Kritiker nach Dresden einlud, damit er verstehe, worum es ihm ginge.

Oskar Zwintscher zählt zu den großen künstlerischen Wiederentdeckungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und des Museums Wiesbaden, Kurartor Dr. Peter Forster ist ganz fasziniert von dem großartigen Künstler Oskar Zwintscher. Im Hintergrund unter anderem das Werk "Blicke auf Oskar Zwintschers Lehre an der Dresdner Kunstakademie" von Richard Müller.© Foto Diether von Goddenthow
Oskar Zwintscher zählt zu den großen künstlerischen Wiederentdeckungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und des Museums Wiesbaden, Kurartor Dr. Peter Forster ist ganz fasziniert von dem großartigen Künstler Oskar Zwintscher. Im Hintergrund unter anderem das Werk „Blicke auf Oskar Zwintschers Lehre an der Dresdner Kunstakademie“ von Richard Müller.© Foto Diether von Goddenthow

Oskar Zwintscher (1870, Leipzig–1916, Loschwitz) studierte Kunstgewerbe in Leipzig und Malerei an der Kunstakademie in Dresden. Einen Namen machte er sich als Porträtmaler, Werbegrafiker und Karikaturist für Zeitschriften wie „Meggendorfers humoristische Blätter“ oder „PAN“. 1898 zeichnete die Schokoladenfabrik Stollwerck Zwintscher für die Gestaltung berühmter Sammelbilder aus. Wiesbaden zählte schon 1899 zu den Stationen seiner Ausstellungstournee. Zwintscher stand der Reformbewegung nahe und pflegte Kontakt zu den Künstlervereinigungen der Jahrhundertwende u.a. der Künstlerkolonie in Worpswede, der Berliner Bohème oder der Münchner Secession. 1904 erhielt der Maler eine Professur an der Dresdener Kunstakademie, während renommierte Museen seine Kunst erwarben. 1909 wurden seine Arbeiten bereits zum zweiten Mal im Wiesbadener Rathaus ausgestellt. In diesem Jahr kaufte das Museum Wiesbaden ein Porträt des Schauspielers Ferdinand Gregori an. Heute befinden sich drei seiner Gemälde und eine Papierarbeit in der musealen Sammlung. Zwintscher verstarb bereits 1916 und das Ausstellungsprojekt Weltflucht und Moderne ist das Ergebnis jüngster Forschungsprojekte in Dresden.

Forschungen an den Neuzugängen aus der Jugendstilsammlung Ferdinand Wolfgang Neess, darunter das Bildnis mit gelben Narzissen, brachten das Porträt wieder ans Licht. Im Bildnis vollendet sich Zwintschers Meisterschaft — und sie verdeutlichen seine Qualitäten als Maler des Jugendstils und des Symbolismus. Porträts entwickelten sich nach und nach zum Kern von Zwintschers Werk. Er verstand es, durch Vereinfachungen in den Kompositionen die Aufmerksamkeit auf das Gesicht, und vor allem auf die Augen zu lenken. Bereits von seinen Zeitgenossen wurde Zwintschers Bildnissen eine gewisse Strenge und Kühle nachgesagt: „Was aber dieser an sich so herben Kunst ganz besonders starke und merkwürdige Reize leiht, ist, daß hinter ihrer Altmeisterlichkeit die ganze nervöse Psychologie unseres Zeitalters in einer ganz besonders empfänglichen Persönlichkeit hervorblickt.“ Lothar Brieger-Wasservogel, 1910

Der Maler ordnete seine Bilder in klaren Formen, häufig in vertikaler Linienbetonung und mit Bezug auf Ornamente. Neben repräsentativen Damenbildnissen, die auch großbürgerliche Salons zieren konnten, entstanden sehr private Bildnisse, in denen mitunter Spuren des Alters kaum idealisiert und ungeschönt dargestellt sind. Besonders häufig, insgesamt in 14 Porträts, ist seine Frau Adele als zentrale Quelle von Zwintschers Inspiration wiederzufinden.

Ebenfalls bekannt war der Maler für seine Nähe zur Natur, die in seinen Gemälden zum Ornament wird. Seine Modelle finden sich darin dynamisch eingebettet wieder. Die Beschäftigung mit der Landschaft nahm in Zwintschers Werk neben der Porträtkunst einen wichtigen Platz ein. In jungen Jahren begann er mit impressionistisch aufgelösten Szenen, experimentierte jedoch mehr und mehr mit der Betonung der Fläche und klaren Strukturen in seinen Landschaften. Besonders Frühlings- und Sommermotive — häufig in starken Hochformaten und leuchtenden Farben — stehen symbolisch für Aufbruch, hoffnungsvollen Beginn, Jugend und Wachstum.

„Die Galerie Neue Meister im Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden hat in einem mehrjährigen wissenschaftlichen Projekt die Maltechnik und das Œuvre Zwintschers grundlegend erforscht“, unterstreicht Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden. „Wir freuen uns sehr, dass wir dank der Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden diesen Künstler, der uns insbesondere im Kontext der epochalen Schenkung der Jugendstilsammlung Ferdinand Wolfgang Neess so wichtig ist, jetzt hier im Rhein-Main-Gebiet vorstellen können. Die Ausstellung feiert die überragende malerische Qualität Zwintschers, zudem gibt sie faszinierende Einblicke in seine Maltechnik.“

„Die Ausstellung ‚Weltflucht und Moderne‘ über das Werk des Malers Oskar Zwintscher erlaubt einen umfassenden Blick in das vielverzweigte Wurzelwerk der Moderne zwischen Jugendstil, Symbolismus und Neuer Sachlichkeit. Das Museum Wiesbaden hat im Kontext seiner Jugendstil-Sammlung den in Dresden verorteten Maler Zwintscher für sich neu entdeckt und eine Brücke in die Staatliche Kunstsammlung Dresden geschlagen. Es ist eine besondere Bestätigung der Stiftungsarbeit, wenn unsere Förderungen solche neuen Bezüge und Forschungsfelder aufschließen, die das Museum Wiesbaden und seine Sammlung weiter vernetzen und differenzieren,“ betont Eva Claudia Scholtz, Geschäftsführerin der Hessischen Kulturstiftung.

„Weltflucht und Moderne“ vereint 80 Exponate, darunter Skulptur, Keramik, Plakatkunst, Zeichnungen und Gemälde in einem vielseitigen Rundgang. Im Fokus stehen die symbolistischen Porträtarbeiten des Malers, aber auch Landschaftsdarstellungen in der Manier des Jugendstils oder Beispiele angewandter Kunst geben Einblicke in sein facettenhaftes Œuvre. Innerhalb von Themenblöcken wie „Landschaften“, „Zwintschers künstlerischem Umfeld“, „Adele Zwintscher“ und „Portraits“ werden Zwintschers unterschiedliche Schaffensphasen vorgestellt. Unter den Exponaten befinden sich neben den berühmten Stollwerck-Sammelbildern auch eine Ikone aus dem Dresdener Sammlungsbestand, das Bildnis einer Dame mit Zigarette. Die Ausstellung wird umrahmt von einem vielseitigen Veranstaltungsprogramm. Eine kostenfreie Media Tour in der MuWi-App begleitet die Schau.

weltflucht-und-moderne-logoWeiterführende Inhalte bietet der gleichnamige Ausstellungskatalog (HG: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Andreas Dehmer & Birgit Dalbajewa, Sandstein Verlag 2022, ISBN 978-3-95498-681-1, 42,– Euro an der Museumskasse).

Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2,
65185 Wiesbaden
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