600 Gäste feiern und netzwerken beim Sommerabend der Wirtschaft in Mainz – Abschiede von Malu Dreyer und Günter Jertz

 

Beim Sommerabend der Wirtschaft am 28. Juni 2024  im VRM-Garten, überreicht VRM- Chefredakteur Dennis Rink der scheidenden rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer zum Abschied den VRM-Sonderdruck „Alles Gute, Malu Dreyer“, eine Sammlung von Artikeln aus ihrer elfjährigen Amtszeit.  © Foto Diether von Goddenthow
Beim Sommerabend der Wirtschaft am 28. Juni 2024 im VRM-Garten, überreicht VRM- Chefredakteur Dennis Rink der scheidenden rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer zum Abschied den VRM-Sonderdruck „Alles Gute, Malu Dreyer“, eine Sammlung von Artikeln aus ihrer elfjährigen Amtszeit. © Foto Diether von Goddenthow

Mainz. Über 600 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft begrüßte   Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM GmbH & Co. KG, gemeinsam mit IHK-Präsident Dr. Marcus Walden und HWK-Präsident Hans-Jörg Friese zum Sommerabend der Wirtschaft  2024 am 28. Juni im VRM-Garten bei herrlichstem Partywetter. 

„Gute Gespräche führen“, dabei aber auch die „schwierigen Themen ansprechen“, stand für Liebler an diesem Abend im Vordergrund: „Fachkräftemangel“, „Energiepreissorgen“ und „Bürokratiewachstum“. Als Beispiel spießte der VRM-Geschäftsführer die aktuell am 29.06.2024 in Kraft getretene  EU Deforestation Regulation (EUDR) auf. Die EUDR ergänzt das Lieferkettengesetz und verpflichtet Marktteilnehmer sicherzustellen, dass aus bestimmten relevanten Rohstoffen gewonnene Produkte, so genannten relevanten Erzeugnisse, etwa Papier,  entwaldungsfrei, also geoneutral sind und im Einklang mit den nationalen Vorschriften des jeweiligen Erzeugerlandes erzeugt wurden. In der Praxis aber bedeute Geoneutralisierung, etwa für eine so große Zeitung wie der Allgemeinen Zeitung, so  Liebler, „ dass wir bis in die sechste Nachkommastelle, auf den Quadratmeter genau, nachweisen müssen, wo der Baum in Kanada oder in Finnland gefällt worden ist, der eventuell zum Druck einer Zeitung wie der AZ führt“. Wenn das so käme, gäbe es morgen keine AZ mehr, keinen Sommerabend der Wirtschaft. „Meine Damen und Herren, wir sitzen alle im gleichen Boot, denn auch ein Medienunternehmen wie die VRM kann sich nicht freimachen von solchen Entwicklungen“, so Liebler unter großem Beifall. Denn mit immer neuen  Bürokratie-Monstern dieser Art werde die Wirtschaft allmählich erdrosselt, so der pessimistische Tenor an so manchem Party-Tisch später beim Netzwerken.

Netzwerken im VRM-Garten bei der Sommernacht der Wirtschaft 2024 © Foto Diether von Goddenthow
Netzwerken im VRM-Garten bei der Sommernacht der Wirtschaft 2024 © Foto Diether von Goddenthow

IHK-Präsident Walden sah bei allem Pessimismus durchaus auch einige  positive Entwicklungen im IHK-Bezirk Rheinhessen. Ganz besonders erfreulich sei, dass die Anzahl der Neugründungen wieder zugenommen habe, erstmals nach 10 Jahren auch im Gastronomie-Bereich, so der IHK-Präsident. Mit Blick auf die Politik betonte Walden die Bedeutung von „klaren, verlässlichen Rahmenbedingungen“ für die Wirtschaft, „die wir nämlich bauchen, um wirtschaftliche Entscheidungen treffen zu können“.

Trotz herrlichem Sommerwetter und erfreulichem Anlass ist es Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM GmbH & Co. KG., IHK-Präsident Dr. Marcus Walden und HWK-Präsident Hans-Jörg Friese angesichts der ungelösten Probleme (Fachkräftemangel, Energiepreise, Bürokratiewachstum) und fehlender verbindlicher Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, auf dem Sommerabend der Wirtschaft 2024 nicht gerade zum Lachen zumute. © Foto Diether von Goddenthow
Trotz herrlichem Sommerwetter und erfreulichem Anlass ist es Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM GmbH & Co. KG., IHK-Präsident Dr. Marcus Walden und HWK-Präsident Hans-Jörg Friese angesichts der ungelösten Probleme (Fachkräftemangel, Energiepreise, Bürokratiewachstum) und fehlender verbindlicher Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, auf dem Sommerabend der Wirtschaft 2024 nicht gerade zum Lachen zumute. © Foto Diether von Goddenthow

Für Handwerks-Präsident Friese sei die Bürokratie für viele Handwerksbetriebe existenzbedrohlich. Man müsse, so Friese, beim „Bürokratieabbau proakativ  bleiben“. Eine jüngst in Bayern von Markus Söder gestartete Initiative, einen „Packt zum Bürokratieabbau auf Landesebene“ mit 30 Punkten, könne sich Friese auch gut für Rheinland-Pfalz vorstellen.  Hier ginge es  „um die Erleichterung von Regelungsverfahren, zum Beispiel bei kleineren Terrassenüberdachungen , das man die genehmigungsfrei stellen kann, oder dass beispielsweise auch Verfahren um Stellflächen , was unheimlich viel Geld kostet, aber nichts bringt, entfallen, so der HWK-Präsident.  Es berichtet von seiner Begegnung mit Bundeswirtschaftsminister  Habeck neulich in München, der ihm sagte, von dem ihm seit Januar durch die Kammern vorliegenden Katalog von 134 Vorschlägen zum Bürokratieabbau, könne man 40 machen, aber nur 4 lägen in seinem Ressort. Es gäbe  „sechs Ressorts, die für die 40 Punkte zuständig wären“, so Friese, „aber die arbeiten nicht miteinander. Es geht  um Kommunikation, und wir sind gerne bereit vom Handwerk, ich denke auch die Wirtschaft an sich, konkrete Vorschläge gemeinsam mit der Politik und mit den Verantwortlichen zu diskutieren, damit wir schneller umsetzen. Denn wir müssen beschleunigen, und zwar rucki-zucki“, so Friese unter großem Beifall.

In knapp zwei Wochen soll der rheinland-pfälzische Sozialminister Alexander Schweitzer zum neuen rheinland-pfälzischen  Ministerpräsidenten gewählt werden und Malu Dreyers Nachfolge antreten. (vl.)Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM GmbH & Co. KG, Dr. Marcus Walden, Präsident der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen mit Noch-Sozialminister Alexander Schweitzer und Jule Lumma, VRM-Chefredakteurin und Geschäftsleitung Content  beim entspannten Netzwerken.© Foto Diether von Goddenthow
In knapp zwei Wochen soll der rheinland-pfälzische Sozialminister Alexander Schweitzer zum neuen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten gewählt werden und Malu Dreyers Nachfolge antreten. (vl.)Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM GmbH & Co. KG, Dr. Marcus Walden, Präsident der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen mit Noch-Sozialminister Alexander Schweitzer und Jule Lumma, VRM-Chefredakteurin und Geschäftsleitung Content beim entspannten Netzwerken.© Foto Diether von Goddenthow

„Wir haben zu viele Krankenhäuser in Deutschland“

Auch Prof. Dr. Ralf Kiesslich, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz (UM), blickt auf die Herausforderungen der kommenden Jahre. „Wir bieten Spitzenmedizin, müssen unsere Ressourcen jedoch besser nutzen“, sagte er in Bezug auf das Rekord-Defizit von 113,6 Millionen Euro, bei einem Rekordumsatz  von knapp einer Milliarde Euro im letzten Jahr. In Bezug auf die Krankenhausreform begrüßt er Lauterbachs Reformpläne: „Wir haben zu viele Krankenhäuser in Deutschland. Es ist sinnvoll, spezialisierte Eingriffe in spezialisierten Zentren durchzuführen. Als einzige Universitätsmedizin in Rheinland-Pfalz wollen wir dabei eine zentrale Rolle spielen.“

Ein ganz besonderer Sommerabend mit zwei großen Abschieden

Für Chefredakteur VRM und Moderator des Abends  Dennis Rink sei dieser Sommerabend etwas ganz, da dieser unter dem Eindruck zweier großer Abschiede stünde, nämlich dem Abschied von der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und von dem IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz.

Abschied von Ministerpräsidentin Malu Dreyer 

Es war der letzte Auftritt von Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim Sommerabend der Wirtschaft im idyllilschen Garten der VRM. Sie erhielt an diesem Abend den größten Applaus zum Abschied. © Foto Diether von Goddenthow
Es war der letzte Auftritt von Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim Sommerabend der Wirtschaft im idyllilschen Garten der VRM. Sie erhielt an diesem Abend den größten Applaus zum Abschied. © Foto Diether von Goddenthow

Nach elf Jahren an der Spitze von Rheinland-Pfalz tritt Malu Dreyer (SPD) als Ministerpräsidentin am 11. Juli 2024 ab. In weniger als zwei Wochen wird ihre letzte Landtagssitzung vor der Sommerpause stattfinden, in der Arbeitsminister Alexander Schweitzer nach Dreyers angekündigtem Rücktritt zum neuen Ministerpräsidenten gewählt werden soll. Trotz eines vollen Terminkalenders nahm sich Dreyer die Zeit, ein letztes Mal als Gast beim Sommerabend der Wirtschaft im Garten der VRM aufzutreten.
„Ich bin im Einklang mit meiner Entscheidung, und es ist der richtige Schritt zur richtigen Zeit“, äußerte sich Dreyer im Gespräch mit VRM-Chefredakteur Dennis Rink. Ab dem 11. Juli, dem Tag nach ihrer letzten Landtagssitzung, plane sie eine Auszeit, um Abstand zu gewinnen. „Danach lasse ich die Dinge auf mich zukommen“, fügte sie hinzu. Für ihre beiden „Herzensthemen“ – die Förderung der Demokratie und die Frauenpolitik – möchte sie sich jedoch auch in Zukunft engagieren.
Zum Abschied wurde ihr unter dem Titel „Alles Gute, Malu Dreyer“ ein Sonderdruck der VRM überreicht, der eine Sammlung von Artikeln aus ihrer elfjährigen Amtszeit enthält. Diese besondere Beilage wird auch den Abonnenten der Allgemeinen Zeitung am Samstag, 6. Juli, im E-Paper zur Verfügung gestellt, so Chefredakteur Dennis Rink, der anschließend der Noch-Ministerpräsidentin auch im Namen von  Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie der Handwerkskammer Rheinhessen, das Abschiedsgeschenk und einen Strauß Blumen unter tosendem Beifall der Gäste überreichte.

Abschied von IHK-Geschäftsführer Günter Jertz

 VRM- Chefredakteur Dennis Rink verabschiedet nach Malu Dreyer auch den beliebten IHK-Chef Günter Jertz an dessen letzten Arbeitstag auf dem Sommerabend der Wirtschaft im VRM-Garten. © Foto Diether von Goddenthow
VRM- Chefredakteur Dennis Rink verabschiedet nach Malu Dreyer auch den beliebten IHK-Chef Günter Jertz an dessen letzten Arbeitstag auf dem Sommerabend der Wirtschaft im VRM-Garten. © Foto Diether von Goddenthow

Doch nicht nur Dreyer wurde am Freitagabend im VRM-Garten verabschiedet. Auch der ebenso rundum geschätzte und beliebte Günter Jertz, langjähriger Hauptgeschäftsführer der IHK, geht in den wohlverdienten Ruhestand. Der 63-Jährige blickt auf zehn Jahre in seiner Position zurück und hat zudem zuvor mehr als zwei Jahrzehnte als Redakteur der Allgemeinen Zeitung gearbeitet. „Alle mussten mit meinen Macken klarkommen, ich aber auch mit denen der anderen“, sagte Jertz augenzwinkernd, der an diesem Abend tatsächlich seinen letzten Arbeitstag hatte.

Die neue Doppelspitze an der IHK-Rheinhessen ab 1.Juli 2024

Viel Beifall und schon mal ein hübscher Blumenstrauß für Karina Szwede und Lisa Haus, der neuen Doppelspitze der IHK Rheinhessen. © Foto Diether von Goddenthow
Viel Beifall und schon mal ein hübscher Blumenstrauß für Karina Szwede und Lisa Haus, der neuen Doppelspitze der IHK Rheinhessen. © Foto Diether von Goddenthow

Ab Montag, 1. Juli 2024, wird die Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen  eine weibliche Doppelspitze erhalten:  Karina Szwede (52) wird neue IHK-Hauptgeschäftsführerin und Lisa Haus (33) die neue stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführerin. Die neuen IHK-Geschäftsführerinnen wurden  auf der Bühne mit Blumensträußen und viel Applaus empfangen.

Neue Kontakte knüpfen bei einem Gläschen Wein 

Annalena Baum, amtierende Rheinhessische Weinkönigin, Master der Önologie, führte in die Weine des Abends ein und referierte über die Besonderheit der Rheinhessischen Böden als Voraussetzung für den ganz typischen Geschmack rheinhessischer Weine. © Foto Diether von Goddenthow
Annalena Baum, amtierende Rheinhessische Weinkönigin, Master der Önologie, führte in die Weine des Abends ein und referierte über die Besonderheit der Rheinhessischen Böden als Voraussetzung für den ganz typischen Geschmack rheinhessischer Weine. © Foto Diether von Goddenthow

Für einen gleitenden Übergang vom Bühnen-Programm  zum Netzwerkteil des Abends sorgte die  amtierende Rheinhessische Weinkönigin Annalena Baum. Die studierte Önologin  präsentierte in einer Art kleinem Weinseminar die Weine des Abends  und sprach die magischen Worte „Das Büffet ist eröffnet“.  Der weitläufige  Garten der VRM bot bei herrlichem Sommerwetter den idealen Rahmen, um das Beisammensein zu genießen, zu plaudern und bei einem Gläschen Wein, Kontakte zu knüpfen. Kaum ein anderer Abend füllt den Begriff „Netzwerken“ so mit Leben wie der Sommerabend der Wirtschaft, so der Fazit der Veranstalter.

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2024 geht an Anne Applebaum

Anne Applebaum erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2024 © Anne Applebaum
Anne Applebaum erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2024 © Anne Applebaum

Der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat die polnisch-amerikanische Historikerin und Publizistin Anne Applebaum zur diesjährigen Trägerin des Friedenspreises gewählt.

In der Begründung des Stiftungsrats, dessen Vorsitzende Börsenvereins-Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs ist, heißt es:
„Anne Applebaum hat mit ihren so tiefgründigen wie horizontweitenden Analysen der kommunistischen und postkommunistischen Systeme der Sowjetunion und Russlands die Mechanismen autoritärer Machtergreifung und -sicherung offengelegt und sie anhand der Dokumentation zahlreicher Aussagen von Zeitzeug*innen verstehbar und miterlebbar gemacht. Mit ihren Forschungen zur Wechselwirkung von Ökonomie und Demokratie sowie zu den Auswirkungen von Desinformation und Propaganda auf demokratische Gesellschaften zeigt sie auf, wie fragil diese sind – besonders wenn Demokratien von innen, durch Wahlerfolge von Autokraten, ausgehöhlt werden. Historiographische Erkenntnisse mit wacher Gegenwartsbeobachtung zu verbinden, das gelingt Anne Applebaum in ihren Veröffentlichungen über autokratische Staatssysteme und deren international wirkende Netzwerke. In einer Zeit, in der die demokratischen Errungenschaften und Werte zunehmend karikiert und attackiert werden, wird ihr Werk zu einem eminent wichtigen Beitrag für die Bewahrung von Demokratie und Frieden.“

Anne Elizabeth Applebaum zählt zu den wichtigsten Analytiker*innen autokratischer Herrschaftssysteme. Sie gilt als große Expertin der osteuropäischen Geschichte und hat schon früh vor einer möglichen gewaltvollen Expansionspolitik Wladimir Putins gewarnt. Für ihre Bücher wie „Der Gulag“ (2003), „Der Eiserne Vorhang“ (2012), „Roter Hunger“ (2019) und die „Die Verlockung des Autoritären“ (2021), in denen sie den Mechanismen autoritärer Machtsicherung nachspürt, hat sie international große Aufmerksamkeit erhalten und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Pulitzer-Preis 2004 und zuletzt mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis 2024.

Geboren am 25. Juli 1964 in Washington D. C. als Kind jüdischer Eltern, studiert Anne Applebaum zunächst an der Yale University Russische Geschichte und Literatur, bevor sie in London und Oxford ihren Schwerpunkt auf Internationale Beziehungen setzt. 1988 beginnt sie ihre journalistische Karriere als Auslandskorrespondentin in Polen für die britische Zeitschrift „The Economist“, für die sie vor Ort auch über den Fall der Berliner Mauer berichten kann. Anschließend arbeitet sie für weitere britische Zeitungen wie den „Spectator“, „Evening Standard“, „Daily Telegraph“ und „Sunday Telegraph“. 2002 wird sie für vier Jahre Mitglied im Herausgebergremium der „Washington Post“, für die sie bis 2019 als Kolumnistin tätig ist. Seitdem schreibt sie vornehmlich für die US-amerikanische Zeitschrift „The Atlantic“.

2012 übernimmt Anne Applebaum für ein Jahr den Philippe-Roman-Lehrstuhl für Geschichte an der London School of Economics and Political Science (LSE) und wird zuvor, 2011, Direktorin des „Transitions Forum“ am Londoner Legatum Institute, einem internationalen Think Tank, für den sie unter anderem ein zweijähriges Programm leitet, das die Wechselwirkung von Demokratie und Wachstum in Brasilien, Indien und Südafrika untersucht. Gemeinsam mit dem Magazin „Foreign Policy“ entwickelt sie das „Democracy Lab“, das darstellt, wie Staaten demokratischer bzw. autokratischer werden. Mit dem „Beyond Propaganda“-Programm, das 2014 mit einer Serie von Sendungen über Propaganda und Desinformation startet, nimmt sie die heutigen Debatten über Fake News vorweg. Wegen der zunehmenden euroskeptischen Haltung des Legatum Institute wechselt sie 2017 als „Professor of practice“ zurück an die LSE. 2019 verlegt sie ihr dort konzipiertes Programm „Arena“ über Desinformation und Propaganda im 21. Jahrhundert an das Agora-Institut der Johns Hopkins University in Baltimore, Maryland.

Anne Applebaum, die mit Unterbrechungen seit 30 Jahren in Polen lebt, besitzt seit 2013 neben der US-amerikanischen auch die polnische Staatsbürgerschaft. Seit 1992 ist sie mit dem polnischen Politiker Radosław Sikorski verheiratet, der von 2007 bis 2014 Außenminister war und dieses Amt 2023 wieder übernommen hat. Das Paar hat zwei Söhne.

Dem Stiftungsrat gehören an: Klaus Brinkbäumer, Prof. Dr. Raphael Gross, Prof. Dr. Moritz Helmstaedter, Dr. Nadja Kneissler, Jagoda Marinić, Prof. Dr. Ethel Matala de Mazza, Dr. Mithu M. Sanyal, Christiane Schulz-Rother sowie Karin Schmidt-Friderichs.

Die Verleihung des Friedenspreises findet am Sonntag, 20. Oktober 2024, in der Frankfurter Paulskirche statt und wird live um 10:45 Uhr in der ARD übertragen. Der Friedenspreis wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.

Assistierter Suizid: Wie selbstbestimmt dürfen wir sterben? – Abschlussveranstaltung der Mainzer Stiftungsprofessur

Impression aus dem Hörsaal. © Foto Diether von Goddenthow
Impression aus dem Hörsaal. © Foto Diether von Goddenthow

Nach neun ethisch strittigen Themen wie „Ist medizinische Versorgung ein Menschenrecht?“, „Sollte Embryonenforschung ein deutsches Tabu bleiben?“, „Ethik in Zeiten von Corona?“, „Demenz: Darf ich über mein späteres Ich bestimmen?“ usw., wird Stiftungsprofessorin Dr. Bettina Schöne-Seifert in ihrer letzten Vorlesung der Reihe der Frage nachgehen: „Wie selbstbestimmt dürfen wir sterben?“ Prof. Bettina Schöne-Seifert plädiert für einen liberalen Umgang mit Suizidhilfe. Im anschließenden Gespräch wird ihr Talkpartner Dr. Michael de Ridder sein.

Die Präsenzveranstaltung findet statt am 2. Juli 2024, 18:15 Uhr bis ca. 20 Uhr, im Haus Recht und Wirtschaft I, Hörsaal RW 1, Jakob-Welder-Weg 9, Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Eintritt frei, ohne Voranmeldung

15.000 Euro für den Geiger Guido Sant’Anna – LOTTO-Förderpreis des Rheingau Musik Festivals 2024

Sein Violinspiel begann Guido Sant’Anna im Alter von fünf Jahren, zwei Jahre später gab er unter der Leitung des Dirigenten Júlio Medaglia sein Debüt mit großem Orchester. Seitdem hat er sich mit seinem vielversprechenden Talent in die oberste Riege der klassischen Musikwelt gespielt. © Foto Diether von Goddenthow
Sein Violinspiel begann Guido Sant’Anna im Alter von fünf Jahren, zwei Jahre später gab er unter der Leitung des Dirigenten Júlio Medaglia sein Debüt mit großem Orchester. Seitdem hat er sich mit seinem vielversprechenden Talent in die oberste Riege der klassischen Musikwelt gespielt. © Foto Diether von Goddenthow

Oestrich-Winkel, den 25.06.024 – Der LOTTO-Förderpreis des Rheingau Musik Festivals geht in diesem Jahr an den Geiger Guido Sant’Anna. Die von LOTTO Hessen gestiftete Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 15.000 Euro einer der höchstdotierten Nachwuchskünstlerpreise in Deutschland und wird in diesem Jahr zum 16. Mal an ein außergewöhnliches junges Nachwuchstalent verliehen.

„Junge Künstlerinnen und Künstler auf dem Weg nach oben zu unterstützen, ihnen Mut zu machen und Danke zu sagen für bisher Geleistetes – dafür steht der LOTTO-Förderpreis des Rheingau Musik Festivals seit 2009. Und ist damit fester Bestandteil der Kulturförderung LOTTO Hessens. Herzlichen Glückwunsch an den diesjährigen Preisträger Guido Sant’Anna, der mit seinem Geigenspiel schon 2023 im Rheingau begeisterte und auch in Zukunft von sich hören machen wird“, so Martin Blach, Sprecher der Geschäftsführung von LOTTO Hessen.

Die Jury des LOTTO-Förderpreises setzt sich zusammen aus dem Dirigenten und Pianisten Christoph Eschenbach, Chefdirigent des Konzerthausorchesters Berlin, dem Intendanten und Geschäftsführer des Rheingau Musik Festivals, Michael Herrmann, Martin Blach, dem Geschäftsführer von LOTTO Hessen, und den Programmmitarbeitern des Rheingau Musik Festivals.

Ihre Wahl des Preisträgers begründet die Jury wie folgt: „Das Rheingau Musik Festival wurde auf den jungen brasilianischen Geiger Guido Sant’Anna in 2022 durch den Gewinn des internationalen Fritz-Kreisler-Wettbewerbs aufmerksam und hat ihn – noch als Schüler und ohne Management- als Solisten für das traditionelle Eröffnungskonzert des Rheingau Musik Festivals 2023 gewinnen können. Der durchschlagende Erfolg dieses Debuts auf allen Ebenen spricht für die künstlerische Exzellenz des jungen Brasilianers. Mit dem Beginn seines Studiums an der Kronberg Academy und der Aufnahme als Instrumentalist in das Fellowship-Programm der Konzertdirektion Schmid steht Guido Sant’Anna am Beginn einer aussichtsreichen, internationalen Karriere. Guido Sant’Anna ist ein künstlerisches Ausnahmetalent, der bereits in seinen jungen Jahren zu einem Hoffnungsträger einer ganzen (musikalischen) Generation in seiner Heimat Brasilien geworden ist, ein junger Kulturbotschafter, den wir mit voller Überzeugung unterstützen.“

Den LOTTO-Förderpreis des Rheingau Musik Festivals nimmt Guido Sant’Anna am 26. Juni 2024 im Rahmen seines Konzertes im Kurhaus Wiesbaden entgegen. Der 2005 in São Paulo geborene Guido Sant’Anna hat sich in kürzester Zeit als junger südamerikanischer Geiger mit strahlendem Talent und virtuoser Meisterschaft einen Platz im internationalen Rampenlicht erspielt. Sein Name glänzt besonders hell seit seinem Triumph beim renommierten Internationalen Fritz-Kreisler-Wettbewerb in Wien 2022. Bereits 2023 konnte Guido Sant’Anna dem Festivalpublikum im großen Eröffnungskonzert des Rheingau Musik Festivals als Solist in Édouard Lalos virtuoser und klangschöner Symphonie espagnole op. 21 vorgestellt werden. Eine Wiedereinladung war danach reine Formsache. Nun wird er mit dem LOTTO-Förderpreis ausgezeichnet.

Die bisherigen Preisträger
Sebastian Manz, Klarinette (2009) | Leticia Moreno, Violine (2010) | Denis Kozhukhin, Klavier (2011) | Christopher Park, Klavier (2012) | Iskandar Widjaja, Violine (2013) | Vestard Shimkus, Klavier (2014) | Pablo Ferrandéz, Violoncello (2015) | Marc Bouchkov, Violine (2016) | Ben Kim, Klavier (2017) | Emmanuel Tjeknavorian, Violine (2018) | Stathis Karapanos, Flöte (2019) | Sheku Kanneh-Mason, Violoncello (2020) | María Dueñas, Violine (2021) | Tarmo Peltokoski, Dirigieren (2022) | Tony Yun, Klavier (2023)

Über Guido Sant’ Anna

Sein Violinspiel begann Guido Sant’Anna im Alter von fünf Jahren, zwei Jahre später gab er unter der Leitung des Dirigenten Júlio Medaglia sein Debüt mit großem Orchester. Seitdem hat er sich mit seinem vielversprechenden Talent in die oberste Riege der klassischen Musikwelt gespielt. Schon 2018 stellte er sein musikalisches Talent unter Beweis, als er als erster brasilianischer Geiger beim Internationalen Yehudi-Menuhin-Wettbewerb in Genf mit dem Publikums- sowie dem Kammermusikpreis nach Hause ging. Als Solist hat Sant’Anna nicht nur bedeutende Orchester in seiner Heimat und jenseits ihrer Grenzen begeistert, sondern auch eine enge Verbindung zu renommierten Ensembles wie dem Staatlichen Sinfonieorchester von São Paulo und dem Philharmonischen Orchester von Minas Gerais geknüpft. Ein weiterer Höhepunkt seines bisherigen Schaffens ergab sich im Oktober 2022, als er bei einem Konzert für Christian Tetzlaff einsprang und mit begeisterten Kritiken für sein Play-and-conduct von Brahms’ Violinkonzert mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen in São Paulo belohnt wurde.

Karten- und Infotelefon: 0 67 23/ 60 21 70 (Mo – Fr, 9.30 – 17 Uhr) | www.rmf.de

Das ausführliche Programm können Sie hier durchblättern:
https://www.yumpu.com/de/document/read/68607986/rheingau-musik-festival-festivalprogramm-2024

Rheingau Musik Festival: Förderprojekt für “Zukunft Klassik e.V.“: „RMF-Klangwein 2024“ trifft in der Basilika von Klosters Eberbach auf große Künstler

Das Rheingau Musik Festival ist eines der größten Musikfestivals Europas und bietet hochkarätige Konzerte an einzigartigen Spielstätten im Rheingau. Jedes Jahr begeistert es Tausende von Besuchern mit einem vielfältigen Programm aus klassischer Musik, Jazz und anderen Genres. In diesem Jahr findet es vom 22.6. bis zu 7.9.2024 statt. www.rmf.de © Rheingau Musik Festival
Das Rheingau Musik Festival ist eines der größten Musikfestivals Europas und bietet hochkarätige Konzerte an einzigartigen Spielstätten im Rheingau. Jedes Jahr begeistert es Tausende von Besuchern mit einem vielfältigen Programm aus klassischer Musik, Jazz und anderen Genres. In diesem Jahr findet es vom 22.6. bis zu 7.9.2024 statt. www.rmf.de © Rheingau Musik Festival

27.6.2024 – Das Weingut Kloster Eberbach und das Rheingau Musik Festival kündigen im Rahmen der diesjährigen Spielzeit eine außergewöhnliche Aktion an. In der Basilika von Kloster Eberbach werden in diesem Jahr nicht nur hochkarätige Künstler der klassischen Musik auftreten, es wird auch ein exklusiver „RMF-Klangwein 2024“ entstehen.

„Als ,RMF-Klangwein 2024‘ haben wir einen Spitzenwein aus dem einstigen Lieblingsweinberg der Eberbacher Mönche ausgewählt, den 2023er Steinberger Zehntstück Riesling“, so Dieter Greiner, Geschäftsführer des Weinguts.

Es handelt sich um eine limitierte Auflage von 250 Flaschen, die während der Konzerte beschallt werden. Ziel ist es, durch die Schwingungen der Musik die Aromen und die Struktur des Weins positiv zu beeinflussen und ein einzigartiges Geschmackserlebnis zu schaffen. Geschäftsführer des Rheingau Musik Festivals, Marsilius Graf von Ingelheim, ist selbst großer Weinliebhaber und beschreibt die Idee zu diesem Projekt so: „Wein und Kultur verbinden sich an keinem Ort der Welt so harmonisch wie in Kloster Eberbach. Wir sind begeistert und freuen uns auf diese besondere Symbiose von Wein und Musik.“

Die Edition des „RMF-Klangweins 2024“ von 250 Flaschen erhält ein spezielles Siegel und wird sicherlich zu einem begehrten Sammlerstück. Er kann ab dem 22. Juni für 50 Euro im Weingut reserviert werden. Der Versand erfolgt nach dem Festival ab dem 7. September.

Mit dem Erwerb eines „RMF-Klangweins 2024“ wird die wertvolle Arbeit des gemeinnützigen Vereins „Zukunft Klassik e.V.“ mit 20 Euro pro Flasche unterstützt.

Weitere Informationen sind erhältlich unter: www.weingut-kloster-eberbach.de

Das ist das Weingut Kloster Eberbach

Kloster Eberbach mit Weingut Kloster Eberbach. © Foto Diether von Goddenthow
Kloster Eberbach mit Weingut Kloster Eberbach. © Foto Diether von Goddenthow

Das VDP.Weingut Kloster Eberbach blickt auf die über Jahrhunderte ununterbrochene Weinbautradition des im Jahr 1136 durch zisterziensische Mönche gegründeten Klosters zurück. Die wertvollen Weinberge erstrecken sich über 100 km, von Assmannshausen im Rheingau bis nach Heppenheim an der Hessischen Bergstraße. Der Steinberg und der mit dem Architekturpreis ausgezeichnete Steinbergkeller spiegeln die Verbindung europäischer Weingeschichte mit der Innovationskraft von Kloster Eberbach wider.

Verantwortung für Mensch und Natur ist für das Weingutsteam im Sinne der Nachhaltigkeit von höchster Bedeutung. Die gelebte Weingutsvision: „Verantwortungsvoll und kostbar seit 1136“ findet in den Nachhaltigkeitszertifizierungen „FairChoice®“ und „EcoStep+“ ebenso ihren Ausdruck wie in der Umstellung auf biologischen Weinbau mit pilzwiderstandsfähigen Rebsorten.

Die weinbauliche Geschichte lebt weiter in einer der bedeutendsten Schatzkammern der Welt. Bis zum Jahr 1706 reichen die Raritäten zurück und kommen jährlich als Einzelstücke auf die Versteigerung im Laiendormitorium von Kloster Eberbach unter den Hammer.

Im Jahr 1910 war Kloster Eberbach eines der Gründungsmitglieder des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter (VDP).

Über den Verein Zukunft Klassik e.V.

Für die Zukunft der klassischen Musik: Aus diesem Grund wurde der gemeinnützige Verein Zukunft Klassik e.V. ins Leben gerufen. Sein Hauptanliegen ist es, aufstrebenden Musikerinnen und Musikern im Bereich der klassischen Musik wieder regelmäßige Auftrittsmöglichkeiten zu verschaffen und Konzertveranstalter bei der Umsetzung solcher Projekte zu unterstützen. Der Verein strebt danach, finanzielle Lücken zu schließen, um Auftritte abzusichern.

Gigagipfel Hessen 2024 – Seit 2019 hat sich die Anzahl der gigabitfähigen Haushalte in Hessen nahezu vervierfacht

Zum 14. Mal fand heute im RheinMain CongressCenter Wiesbaden der GigabitGipfel statt. Beim Talk diskutierten über die „Weichenstellung im Mobilfunkausbau sowie über die Bedeutung von Frequenzvergaben für den Markt“:  Prof. Dr. Kristina Sinemus, Hessische Ministerin für Digitalisierung und Innovation, Philippe Gröschel, Director Government Relations die Politikabteilung von o2 Telefónica Deutschland, Rickmann v. Platen, Geschäftsführer der freenet DLS GmbH (ehemals mobilcom-debitel GmbH) und  Ralf Capito, Director External Affairs bei der Vantage Towers AG. Durch das Gespräch und den GigabitGipfel Hessen 2024 führte Ilka Groenewold, Moderatorin von IG Entertainment e.K., © Foto Diether von Goddenthow
Zum 14. Mal fand heute im RheinMain CongressCenter Wiesbaden der GigabitGipfel statt. Beim Talk diskutierten über die „Weichenstellung im Mobilfunkausbau sowie über die Bedeutung von Frequenzvergaben für den Markt“: Prof. Dr. Kristina Sinemus, Hessische Ministerin für Digitalisierung und Innovation, Philippe Gröschel, Director Government Relations die Politikabteilung von o2 Telefónica Deutschland, Rickmann v. Platen, Geschäftsführer der freenet DLS GmbH (ehemals mobilcom-debitel GmbH) und Ralf Capito, Director External Affairs bei der Vantage Towers AG. Durch das Gespräch und den GigabitGipfel Hessen 2024 führte Ilka Groenewold, Moderatorin von IG Entertainment e.K., © Foto Diether von Goddenthow

Nach dem bemerkenswerten Erfolg im vergangenen Jahr fand heute mit rund 500 Teilnehmern der „Gigagipfel Hessen 2024″ statt. Dieses Treffen der Akteure für den Ausbau und die Weiterentwicklung digitaler Infrastrukturen im Wiesbadener RheinMain CongressCenter jährte sich zum 14. Mal. Auch in diesem Jahr sorgte ein erstklassiges Programm mit fesselnden Vorträgen und spannenden Workshops sowie einer begleitenden Ausstellung von inzwischen über 70 Unternehmen und Institutionen aus dem Bereich des Netzausbaus für eine wissensbereichernde, innovative Fachtagung. 

Prof. Dr. Kristina Sinemus, Hessische Ministerin für Digitalisierung und Innovation. © Foto Diether von Goddenthow
Prof. Dr. Kristina Sinemus, Hessische Ministerin für Digitalisierung und Innovation. © Foto Diether von Goddenthow

Prof. Dr. Kristina Sinemus, Hessens Digitalministerin, die die Teilnehmer begrüßte und an einer Talkshow teilnahm, konnte anhand aktueller Daten aus dem Gigabit-Grundbuchs Erfreuliches über die dynamische Entwicklung des Netzausbaus in 2023 berichten; „Unsere Gigabitstrategie und die enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten tragen Früchte. Wir sind auf einem guten Weg zur flächendeckenden Glasfaser- und mobilen Datenversorgung bis 2030. Dennoch liegt noch ein gutes Stück Arbeit vor uns“, erklärte Sinemus.

Hessen konnte bei der Versorgung mit Gigabitanschlüssen, die eine Bandbreite von 1.000 Megabit pro Sekunde bieten, einen Platz gutmachen und belegt nun mit fast 73 Prozent aller Haushalte den vierten Platz im Ländervergleich. „Der Ausbau verläuft in Hessen weiterhin äußerst dynamisch. Seit Ende 2018 hat sich die Zahl der gigabitfähigen Haushalte von 600.000 auf über 2,2 Millionen vervierfacht. Diese Bandbreiten sind aktuell für alle Anwendungen wie Homeoffice, Streaming und Gaming ausreichend“, stellte Sinemus fest. Zudem liegt Hessen bei der Gigabitversorgung der Gewerbegebiete unter den Flächenländern auf Platz zwei. Dies ist besonders wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Unternehmen. Auch beim zentralen Ziel des flächendeckenden Glasfaserausbaus bis 2030 ist Hessen auf Kurs. Bis Ende 2023 verfügen inzwischen mehr als 26 Prozent aller Haushalte über einen echten Glasfaseranschluss (FTTB/H). Damit konnte der Anteil der Haushalte mit FTTB/H-Anschlüssen im Vergleich zu Ende 2022 um 10 Prozentpunkte gesteigert werden. Für den weiteren Ausbau plädierte Sinemus dafür, den Bürgerinnen und Bürgern die Vorteile einer Glasfaserverbindung immer wieder vor Augen zu führen. Neben der deutlich höheren Leistungsfähigkeit trägt ein Anschluss meist auch zur Wertsteigerung der Immobilie bei und bietet zudem den Vorteil eines geringeren Stromverbrauchs gegenüber anderen Anschlussarten.

Im Rahmen des Ausstellungsbereichs bestand die Möglichkeit, unterschiedlichste Unternehmen und Institutionen aus dem Bereich des Netzausbaus kennenzulernen. © Foto Diether von Goddenthow
Im Rahmen des Ausstellungsbereichs bestand die Möglichkeit, unterschiedlichste Unternehmen und Institutionen aus dem Bereich des Netzausbaus kennenzulernen. © Foto Diether von Goddenthow

Unterzeichnung weiterer Vereinbarung mit der Deutschen GigaNetz

Am Rande des Gigabitgipfels unterzeichnete die Digitalministerin eine weitere Vereinbarung mit der Deutschen GigaNetz. Diese plant, bis Ende 2030 mindestens 260.000 Haushalte mit Glasfaser zu versorgen. Das Abkommen zwischen Hessen und der Deutschen GigaNetz zielt darauf ab, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger an das leistungsstarke Glasfasernetz anzuschließen. Im Gegenzug wird sich die hessische Landesregierung für einen effektiven Vorrang des privatwirtschaftlichen Glasfaserausbaus gegenüber staatlichen Förderungen einsetzen. Zudem soll das Breitband-Portal zur Vereinfachung der Planungs- und Genehmigungsverfahren kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Bilanz Zukunftspakt Mobilfunk: Über 4.100 neue oder modernisierte Mobilfunkstandorte in zwei Jahren

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Auch bei der Mobilfunkversorgung wurden im Rahmen des Zukunftspakts Mobilfunk in Hessen bedeutende Fortschritte gemacht. Sinemus betonte, dass ein Großteil der Ziele bereits ein halbes Jahr vor Ablauf des Pakts erreicht wurde, was zu einer deutlichen Verbesserung der Netzqualität in Hessen führte. „Über 4.100 neue oder modernisierte Mobilfunkstandorte in gut zwei Jahren sind ein eindrucksvolles Zeichen für die Verbesserung der Mobilfunkversorgung. Im Durchschnitt entspricht dies rund fünf neuen oder modernisierten Standorten pro Tag“, so die Ministerin. Auch beim 5G-Ausbau wurde die Netzverdichtung vorangetrieben: Mittlerweile sind mehr als 98 Prozent aller Haushalte mit 5G versorgt, was einem Anstieg von über 7 Prozentpunkten seit Beginn des Zukunftspakts Anfang 2022 entspricht. „Mehr als 91 Prozent der Kreisstraßen und über 90 Prozent der Landesstraßen in Hessen sind inzwischen mit 5G abgedeckt“, fügte Sinemus hinzu. „Um die Suche nach potenziellen Mobilfunkstandorten weiter zu beschleunigen, haben wir eine neue Webseite eingerichtet, auf der Kommunen, Landkreise, Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen geeignete Standorte melden können. Das Standorterfassungstool hilft, Bürokratie abzubauen und die Mobilfunkversorgung weiter zu verbessern“, erklärte die Digitalministerin abschließend. Zwei Wochen nach Einführung des neuen Tools wurden bereits über 270 potenzielle Standorte gemeldet.

Netzwerken in den Pausen und beim abschließenden Get together. © Foto Diether von Goddenthow
Netzwerken in den Pausen und beim abschließenden Get together. © Foto Diether von Goddenthow

Zusätzlich wird die neue Mobilfunkakademie Kommunen und Unternehmen umfassend über verschiedene Aspekte des Mobilfunkausbaus in Hessen informieren. Zur Beschleunigung des Mobilfunkausbaus, insbesondere im ländlichen Raum, wird im Rahmen des Mobilfunkförderprogramms auf den kommunalen Eigenanteil verzichtet und eine 100-Prozent-Förderung durch das Land bereitgestellt.

Der Gigabitgipfel ist die zentrale Plattform für den Ausbau und die Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur in Hessen. Hier diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Bund, Kommunen und Verbänden über den Ausbau und die Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur in Hessen. In diesem Jahr konnte eine der höchsten Teilnehmerzahlen verzeichnet werden.

Weitere Informationen: GigabitGipfel Hessen 2024

Graphie Revival Natur, Mensch, Industrie in England um 1900 ab 26. Juni 2024 im Landesmuseum Darmstadt

 Shere Mill Pond Francis Seymour Haden, 1860 © Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Shere Mill Pond Francis Seymour Haden, 1860
© Hessisches Landesmuseum Darmstadt

Ab dem 26. Juni 2024 zeigt das Landesmuseum Darmstadt in seiner Karl Freund-Galerie im Obergeschoss die Sonderausstellung: »Graphie Revival. Natur, Mensch, Industrie in England um 1900«.

Die Technik der Radierung, die einst von Meistern wie Rembrandt und Goya genutzt wurde, geriet beinahe in Vergessenheit, bis sie im 19. Jahrhundert durch James McNeill Whistler (1834–1903) und seinen Schwager Francis Seymour Haden (1818–1910) als künstlerisches Ausdrucksmittel wiederbelebt wurde. Lange Zeit hatten Künstlerinnen und Künstler die Radierung lediglich als Reproduktionsmethode betrachtet. Doch Whistler, Haden und andere Kreative in England erkannten das immense Potential dieser Technik erneut und entwickelten sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer eigenständigen Sparte der künstlerischen Graphik. Besonders Malerinnen und Maler waren es, die mit großem Geschick die Radierung nutzten, um eigenständige Bildkompositionen zu schaffen und originale Kunstwerke zu kreieren. Die Werke dieser „Malerradierer*innen“ sind von der Romantik durchdrungen und schwanken zwischen Symbolismus und Realismus.

Dank einer großzügigen Schenkung aus dem Jahr 2022 besitzt das Hessische Landesmuseum Darmstadt nun über 100 Werke dieser bahnbrechenden englischen Malerradiererinnen. Die Sammlung umfasst Werke von insgesamt 20 Künstlerinnen und Künstlern, darunter der gebürtige Amerikaner James McNeill Whistler (1834–1903) und sein Schwager Francis Seymour Haden (1818–1910), ein Londoner Chirurg, leidenschaftlicher Künstler und Sammler. Eine Auswahl von rund 70 herausragenden Arbeiten bietet den Besucherinnen ein beeindruckendes Schwarz-Weiß-Spektakel.

Die ausgestellten Radierungen thematisieren interessante Bezüge zur Industriegeschichte des 19. Jahrhunderts, deren Auswirkungen uns bis heute beschäftigen. Die Einführung der Dampfmaschine und der Schwerindustrie verwandelte Mittelengland in das „Black Country“, das größte Industriegebiet der Welt. Vor etwa 150 Jahren begann somit die ungebremste und unbeschränkte Ausbeutung fossiler Energien. Die „schwarze Kunst“ des „Etching Revival“ entstand in einer Zeit, in der sich die Naturlandschaft zunehmend in Industrielandschaft verwandelte. Statt Kirchtürmen dominierten nun Fabrikschlote das Bild, statt einzelner Bauern oder Handwerker war eine anonyme Masse von Lohnarbeitern präsent. Wolken erwiesen sich als aufsteigender Rauch aus Industrieanlagen.

In den Kompositionen der englischen Malerradierer*innen wird dieser tiefgreifende Wandel durch den Einsatz starker Kontraste verdeutlicht. Neben dem Schwarz-Weiß oder Hell-Dunkel der Radiertechnik treten Extreme wie Groß und Klein, Leere und Überfüllung, Nähe und Ferne in Erscheinung.

Die thematisch gegliederte Ausstellung beginnt mit Natur- und Landschaftsmotiven und führt weiter zu Stadtansichten, Porträts und Genreszenen des einfachen Lebens der ländlichen und städtischen Bevölkerung sowie frühen Industrielandschaften. Wie die Ausstellung mit ausgewählten Beispielen zeigt, bestand eine enge Verbindung der englischen Bewegung zur avantgardistischen Kunstszene in Frankreich, den Landschaftsmalern von Barbizon sowie den Realisten. Der wichtigste Bezugspunkt für die Engländer*innen war jedoch die Radierkunst Rembrandts: Whistler, Haden und ihr Kreis waren fasziniert von der freien Art des Niederländers, die Radiernadel zu führen. Die Ausstellung bietet daher bei ausgewählten Blättern die einzigartige Gelegenheit, diese Werke direkt mit den wertvollen Radierungen ihres großen Vorbilds zu vergleichen.

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt

Museum Wiesbaden feiert am 29. Juni 2024 Sommerfest und Finissage der Ausstellung „Max Pechstein“

Sommerfest und Finissage der Ausstellung "Max Pechstein - Die Sonne in Schwarzweiß" Sa 29 Jun 2024, 17 - 23 Uhr © Foto Diether von Goddenthow
Sommerfest und Finissage der Ausstellung „Max Pechstein – Die Sonne in Schwarzweiß“ Sa 29 Jun 2024, 17 – 23 Uhr © Foto Diether von Goddenthow

Am 29. Juni 2024 lädt das Museum Wiesbaden von 17 bis 23 Uhr mit Musik, Aktionen für Klein und Groß und besonderen Gästen zu seinem Sommerfest ein. Zum feierlichen Abschluss der Sonderausstellung „Max Pechstein -Die Sonne in Schwarzweiß“ findet eine Dialogführung mit dem Kurator und der Enkelin Pechsteins statt. Zudem haben alle Besucherinnen und Besucher von 17 bis 22 Uhr freien Eintritt in die großen Sonderausstellungen Pechstein, Afrika und Fruhtrunk.

Das diesjährige Sommerfest auf dem Vorplatz des Museums Wiesbaden wird von einem abwechslungsreichen Programm umrahmt. Mit dem Auftakt des Fests um 17 Uhr öffnen ein Freiluftatelier, ein Bücherflohmarkt und das MuWi Glücksrad. Das Ensemble NAOMI sorgt bis 21 Uhr für stimmungsvolle Musik, gefolgt von einem DJ Set. Studierende der Akademie Mode und Design stellen ihre interaktiven Projekte mit Bezug zur Max Pechstein Ausstellung vor. Diese laden an verschiedenen Stationen u.a. dazu einladen, mit dem eigenen Farberleben zu experimentieren oder sich in einem Inszenierungslabor selbst mit der Kunst in Bezug zu setzen. Für Speis und Trank sorgen das Trüffel Museumscafé und GLYG.

Ein letztes Mal durch die Sonderausstellung „Max Pechstein – Die Sonne in Schwarzweiß“ streifen und dabei den Worten der Enkelin von Max Pechstein lauschen: Diese Möglichkeit haben die Besucher:innen des Museums Wiesbaden am 29. und 30. Juni. Samstag, 18 Uhr und Sonntag, 11 Uhr führen Julia Pechstein und Dr. Roman Zieglgänsberger gemeinsam durch die Ausstellungsräume und geben spannende Einblicke in das Leben Pechsteins. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich. Tickets können vorab über den Ticketshop des Museums erworben werden. Um 19:30 Uhr können die Gäste tiefer in das Leben Pechsteins eintauchen und den Kinofilm „Max Pechstein – Geschichte eines Malers“ im Vortragssaal ansehen.

Kurz vor Beginn des Sommerfests zieht eine Tanz-Performance der Künstlerin Marie Luise Gruhne gegen 16:30 Uhr zur Einweihung des FLUXUSBAUMES auf der Mittelinsel Friedrich-Ebert-Allee am Festgelände vorbei. Auch dazu heißen wir alle – Namen der Künstlerin – herzlich willkommen.

Programm:

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Sommerfest und Finissage der Ausstellung „Max Pechstein – Die Sonne in Schwarzweiß“ Sa 29 Jun 2024, 17 – 23 Uhr

17 – 22 Uhr:
Freier Eintritt in die Sonderausstellungen „Günter Fruhtrunk -Retrospektive“, „Max Pechstein – Die Sonne in Schwarzweiß“ und „Der Hase ist des Jägers Tod – Kultur und Natur des südlichen Afrikas“

Akademie Mode und Design trifft Max Pechstein – Studierende präsentieren interaktive Projekte zur Ausstellung

17 – 20 Uhr:
Freiluft Atelier für alle! MuWi Masken – Inspiriert aus Natur und Kunst

Ab 17 Uhr:
Malkreide-Station: Aus grau mach bunt!
Glücksrad
Bücherflohmarkt

17:30 Uhr:
Begrüßung durch Dr. Jörg Daur, stellv. Direktor und Dr. Roman Zieglgänsberger, Kustos für die Klassische Moderne

17 – 21 Uhr:
NAOMI / Naomi Kraft -Gesang, Stefan Varga – Gitarre, Ulrich Christlein – Saxophon

18 Uhr:
Führung „Max Pechstein“ mit Julia Pechstein, Enkelin des Künstlers und Dr. Roman Zieglgänsberger, Kurator der Ausstellung (Teilnehmerzahl begrenzt. Teilnahme nur mit Ticket Anmeldung: tickets.museum-wiesbaden.de)

19:30 Uhr:
Pechstein-Kino im Vortragssaal „Max Pechstein – Geschichte eines Malers“ [D 2020, 85. Min., FSK: ungeprüft, Regie: Wilfried Hauke]

Ab 21 Uhr:
DJ Set der Akademie Mode und Design

Weitere Informationen: Museum Wiesbaden

Archäologische Fachbibliothek im LEIZA Mainz eröffnet

Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) © Foto Diether von Goddenthow
Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) © Foto Diether von Goddenthow

Mainz. Eine beeindruckende Sammlung archäologischer Fachliteratur erwartet Besucherinnen und Besucher in der neuen Bibliothek des Leibniz-Zentrums für Archäologie (LEIZA) am Ludwig-Lindenschmit-Forum 1 in der südlichen Altstadt. Auf über 9.000 Metern Bücherregalen finden sich Werke von der Altsteinzeit bis ins Hochmittelalter. Die Bibliothek, einer der größten archäologischen Spezialbibliotheken Europas, umfasst 210.000 analoge und digitale Medieneinheiten und bietet über 60 Leseplätze. Während der Öffnungszeiten von Montag bis Freitag zwischen 9.00 Uhr und 17.30 Uhr können kostenlose Leseausweise beantragt werden.

Nach der Einweihung des LEIZA-Neubaus im vergangenen Jahr und intensiver Vorbereitungszeit steht die vollständig ausgestattete Bibliothek nun auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. „Bei der Planung und Gestaltung waren uns Funktionalität und eine angenehme Arbeitsatmosphäre sehr wichtig, und die Umsetzung ist an dieser Stelle durchaus gelungen“, erläutert die Leiterin der Bibliothek Annette Frey und ergänzt: „Neben Forschenden und Studierenden unterstützen wir auch wissbegierige Archäologie-Interessierte bei Recherchen und bieten bedarfsgerechte Beratungsangebote an. Das Bibliotheksteam des LEIZA freut sich seinen Besuchern eine der umfassendsten Spezialsammlungen Europas anbieten zu können“.

BibliothekEingangsbereich © Foto Sven_Hasselbach
BibliothekEingangsbereich © Foto Sven_Hasselbach

Als für die Öffentlichkeit zugängliche Präsenzbibliothek können die Medien vor Ort an den Arbeitsplätzen eingesehen werden. Eine Ausleihe ist nicht möglich. Die nach neuesten Standards ausgestattete Bibliothek verfügt über zwei Lesesäle mit 64 Leseplätzen. Die jeweils mit Leseleuchten, Steckdosen und USB-Anschlüssen ausgestatteten Arbeitsplätze sind für sechs bis acht Personen pro Tischgruppe ausgelegt. Für einen Besuch der Bibliothek kann der Haupteingang des LEIZA am Ludwig-Lindenschmit-Forum 1 genutzt werden. Die zu den öffentlichen Bereichen gehörende Fachbibliothek befindet sich im 1. Obergeschoss.

Über 170 Jahre gesammeltes archäologisches Wissen in modernem Ambiente

Die seit der Gründung des Instituts 1852 angelegte Bibliothek hat die Aufgabe, Forschende mit entsprechender Literatur und Informationen zu versorgen. Sie stellt Spezialliteratur bereit und beschafft auf Wunsch ausgewählte Literatur. Neben digitalen und analogen Zeitschriften können in der Bibliothek auch Ausstellungskataloge, Lexika, Monographien, Sammelwerke, Tagungsbände oder unterschiedlichste Reihen eingesehen werden. Die Sammelschwerpunkte liegen unter anderem bei Themen, wie Byzantinische Archäologie, Römische Archäologie, Archäologie in China, Eisenzeit in Europa, Pompeji, naturwissenschaftliche Archäologie und archäologische Restaurierung.

Weiterführende Links

 Arbeitsbereich Bibliothek und Archiv des LEIZA

Senckenberg-Forscher Peter Haase als „International Champion“ ausgezeichnet

Senckenberg-Forscher Peter Haase als „International Champion“ ausgezeichnet Frontiers Planet Prize und Forschungsgeld in Höhe von einer Million Schweizer Franken für seine Arbeit an Fließgewässern vergeben. ©  Foto: Privat
Senckenberg-Forscher Peter Haase als „International Champion“ ausgezeichnet
Frontiers Planet Prize und Forschungsgeld in Höhe von einer Million Schweizer Franken für seine Arbeit an Fließgewässern vergeben. © Foto: Privat

Senckenberg-Gewässerökologe Prof. Dr. Peter Haase wurde heute mit dem Frontiers Planet Prize der Frontiers Research Foundation als „International Champion“ ausgezeichnet. Der Preis, der mit einer Million Schweizer Franken (ca. 1,05 Millionen Euro) dotiert ist, gehört zu den weltweit höchstdotierten Auszeichnungen für wegweisende Naturforschung. Er würdigt die Untersuchung von Haase und seinem Team zur biologischen Vielfalt in Bächen und Flüssen in ganz Europa. Die Forscher stellten fest, dass die Artenvielfalt und ökologischen Funktionen in Flüssen in den letzten 50 Jahren im Durchschnitt zugenommen haben, jedoch seit 2010 stagniert sind. Diese Ergebnisse helfen, Maßnahmen zur Wiederherstellung der Süßwasser-Biodiversität zu identifizieren, um die wesentlichen Funktionen von Flussökosystemen zu verbessern.

Der Mensch hat einen erheblichen Einfluss auf Flussökosysteme durch intensive Landnutzung, Bebauung, Landwirtschaft, Flussbegradigungen, invasive Arten, Klimawandel und Verschmutzungen. „Um die Entwicklung der Lebensgemeinschaften in Flüssen zu verfolgen, hat ein internationales Team unter meiner Leitung Zeitreihen zur biologischen Vielfalt an Bächen und Flüssen in ganz Europa zusammengestellt und analysiert“, erklärt Prof. Dr. Peter Haase vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt sowie der Universität Duisburg-Essen. Er fügt hinzu: „Unsere Analysen zeigten, dass die Vielfalt der Arten und ökologischen Funktionen in Flüssen, ausgehend von einem niedrigen Niveau nach früheren starken Belastungen, in den letzten 50 Jahren zugenommen hat. Diese positive Entwicklung ist jedoch seit 2010 ins Stocken geraten.“ Das Team analysierte die Daten von wirbellosen Tieren, wie Muscheln, Krebsen und Eintagsfliegen, von 1.816 Standorten in Fließgewässern aus 22 europäischen Ländern und konnte Verbesserungen durch Maßnahmen wie den Bau von Kläranlagen nachweisen. Gleichzeitig haben neue und anhaltende Belastungen den positiven Trend seit 2010 gestoppt. Die Wissenschaftler*innen empfehlen zusätzliche Maßnahmen, um die Erholung der Süßwasser-Biodiversität zu fördern und die wichtigen Funktionen der Flussökosysteme zu verbessern.

„Die Forschungsarbeit von Prof. Dr. Peter Haase ist ein wichtiger Beitrag, um Flüsse durch wissenschaftliche Lösungen zukunftsfähig zu machen“, betont Prof. Dr. Astrid Westendorf, Prorektorin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs an der Universität Duisburg-Essen. „Seine Auszeichnung unterstreicht den Erfolg unserer herausragenden Wasserforschung am Zentrum für Wasser- und Umweltforschung.“

„Diese hervorragende und gesellschaftlich bedeutende wissenschaftliche Arbeit wurde nun durch die Auszeichnung von Peter Haase als ‚International Champion‘ im Rahmen des Frontiers Planet Prize gewürdigt. Hunderte von Forschenden, 20 nationale Wissenschaftsakademien sowie 475 führende Universitäten und Forschungsinstitute haben sich um diesen Preis beworben – wir sind daher unglaublich stolz auf Peter Haases Erfolg“, freut sich Prof. Dr. Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Er fügt hinzu: „Unsere Bäche und Flüsse sind wertvolle Lebensräume für Natur und Mensch. Gleichzeitig sind sie bedroht wie nie zuvor. Das EU-Renaturierungsgesetz ist daher unabdingbar, um den kommenden Generationen eine lebenswerte Natur zu übergeben. Die Arbeit der Senckenberg-Forscher*innen leistet hierbei einen wichtigen Beitrag.“

Die Frontiers Research Foundation ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in der Schweiz, die Programme unterstützt, die wissenschaftliche Lösungen für ein gesundes Leben auf einem gesunden Planeten fördern. Am Earth Day 2022 wurde der Frontiers Planet Prize ins Leben gerufen, um wissenschaftliche Durchbrüche zu würdigen, die zur Stabilisierung des globalen Ökosystems beitragen. Ziel ist es, den internationalen Wettbewerb zu fördern und die wissenschaftliche Zusammenarbeit zu intensivieren, um lösungsorientierte Forschung zugunsten des Ökosystems weltweit voranzutreiben und nachhaltige Antworten auf die globale Umweltkrise zu finden. Der Preis wird 2024 zum zweiten Mal verliehen. Eine Jury unter der Leitung von Prof. Dr. Johan Rockström vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung wählt aus den nominierten Personen zunächst je einen „National Champion“ aus. Aus diesen werden die drei „International Champions“ ausgewählt und in einer Zeremonie geehrt. Die Institutionen der drei Preisträger erhalten jeweils eine Million Schweizer Franken, um die Forschung der „International Champions“ zu unterstützen und deren Ergebnisse weltweit bekannt zu machen.