ZDF und 3sat – Programmüberblick zu 30 Jahre Mauerfall – nie wieder kriechen

„Nie wieder kriechen - aufrechtgehen“, war eine der Befreiungsparolen der friedlichen Revolution gegen die Unterdrückung  der nicht linientreuen Bevölkerung in der DDR. Denn wer in der früheren DDR-Diktatur eine nicht SED-konforme Meinung hatte oder auch nur mal einen falschen Scherz machte, wurde bespitzelt, überwacht, unterdrückt, von Bildung und beruflicher Laufbahn ausgeschlossen, verfolgt, erfuhr Gewalt und/ oder wurde weggesperrt. © Foto: Diether v. Goddenthow
„Nie wieder kriechen – aufrechtgehen“, war eine der Befreiungsparolen der friedlichen Revolution gegen die Unterdrückung der nicht linientreuen Bevölkerung in der DDR. Denn wer in der früheren DDR-Diktatur eine nicht SED-konforme Meinung hatte oder auch nur mal einen falschen Scherz machte, wurde bespitzelt, überwacht, unterdrückt, von Bildung und beruflicher Laufbahn ausgeschlossen, verfolgt, erfuhr Gewalt und/ oder wurde weggesperrt. © Foto: Diether v. Goddenthow
30 Jahre Deutsche Einheit Dokus, Filme, Live-Übertragungen im ZDF, in ZDFinfo und ZDFneo

Mit Dokumentationen, Fernsehfilmen und Live-Übertragungen begleitet das ZDF das Jubiläum „30 Jahre Deutsche Einheit“. Das Land Brandenburg richtet in diesem Jahr die Feierlichkeiten von Bund und Ländern zum Jubiläum aus. Darüber berichtet am Samstag, 3. Oktober 2020, ab 17.10 Uhr, ein „Länderspiegel spezial“ im ZDF. Und ab 19.15 Uhr meldet sich das „ZDF spezial: 30 Jahre Deutsche Einheit“ live aus Potsdam. Mit zahlreichen weiteren Programmangeboten erinnern ZDF, ZDFinfo und ZDFneo von Mitte September bis Mitte Oktober 2020 an die Wende- und Einheitszeit vor drei Jahrzehnten.

Montag, 14. September 2020, 0.05 Uhr
Werden Sie Deutscher
Das kleine Fernsehspiel

Mittwoch, 16. September 2020, 0.45 Uhr, ZDF
Am Todesstreifen – DDR-Grenzer erzählen

Dienstag, 22. September 2020, 20.15 Uhr, ZDF
ZDFzeit: Mensch Schäuble! – Staatsmann, Streiter, Steuermann

Sonntag, 27. September 2020, 18.25 Uhr, ZDF
Terra Xpress: Grenzenlos – alte Heimat und neuer Aufbruch

Sonntag, 27. September 2020, 23.45 Uhr, ZDF
ZDF-History: Geheime DDR – Verbotene Orte der Macht

Montag, 28. September 2020, 20.15 Uhr, ZDF
Kranke Geschäfte
Politdrama

Montag, 28. September 2020, 0.20 Uhr, ZDF
Meine Wende – Unsere Einheit?
Elf Kurzfilme zur deutschen Zeitgeschichte

Dienstag, 29. September 2020, 20.15 Uhr, ZDF
ZDFzeit: Ein Staat geht– Abschied von der DDR

Freitag, 2. Oktober 2020, 24.00 Uhr, ZDF
30 Jahre Deutsche Einheit – Die lange Nacht
0.00 Uhr: Momente der Geschichte – Geeintes Deutschland
0.30 Uhr: ZDF-History: Anarchie im Osten – Die letzten Monate der DDR
1.00 Uhr: ZDF-History: Putsch gegen die deutsche Einheit
1.40 Uhr: ZDF-History: Geheimakte Deutsche Einheit
2.25 Uhr: Der Doppelgänger von Ost-Berlin
3.25 Uhr: Auferstanden aus Platinen – Die Heimcomputerszene in der DDR
4.05 Uhr: Lost in der DDR – Stefan Danzigers Trip nach 1989
4.25 Uhr: ZDF History: Margot Honecker – Die Bilanz

Samstag, 3. Oktober 2020, 6.25 Uhr, ZDF
PUR+: Mein Schicksal – Die Berliner Mauer
Das Entdeckermagazin mit Eric Mayer

Samstag, 3. Oktober 2020, 10.00 Uhr, ZDF
Ökumenischer Gottesdienst zu 30 Jahre Deutsche Einheit

Samstag, 3. Oktober 2020, 11.00 Uhr, ZDF
Zwischen uns die Mauer
Jugenddrama

Samstag, 3. Oktober 2020, 17.05 Uhr, ZDF
Länderspiegel spezial: 30 Jahre Deutsche Einheit

Samstag, 3. Oktober 2020, 18.00 Uhr, ZDF
Boomtown Bonn – Neuer Glanz in alter Hauptstadt

Samstag, 3. Oktober 2020, 19.15 Uhr, ZDF
ZDF spezial: 30 Jahre Deutsche Einheit
Live aus Potsdam mit Matthias Fornoff

Samstag, 3. Oktober 2020, 19.30 Uhr, ZDF
EINLAND – was uns zusammenhält

Samstag, 3. Oktober 2020, 1.00 Uhr, ZDF
30 Jahre Deutsche Einheit – Die lange Nacht
1.00 Uhr: Deutschland ’90 – Countdown zur Einheit
1.45 Uhr: Deutschland-Bilanz – Von blühenden Landschaften
2.30 Uhr: Deutschland-Bilanz – Ein Land, zwei Seelen
3.15 Uhr: ZDFzeit: Das Erbe der Treuhand – Aufbruch und Ausverkauf
4.00 Uhr: ZDFzeit: Das Erbe der Treuhand – Wut und Wirklichkeit
4.45 Uhr: Mein Dresden

Sonntag, 4. Oktober 2020, 9.03, ZDF
sonntags: Danke Deutschland

Sonntag, 4. Oktober 2020, 23.45 Uhr, ZDF
ZDF-History: Die Treuhand– Die wahre Geschichte

Montag, 5. Oktober 2020, 0.10 Uhr, ZDF
Becoming Black
Das kleine Fernsehspiel

Dienstag, 6. Oktober 2020, 20.15 Uhr, ZDF
ZDFzeit: Die große Ost-Bilanz – Gewinner und Verlierer der Einheit

Dienstag, 13. Oktober 2020, 20.15 Uhr, ZDF
Das schweigende Klassenzimmer
Nach dem gleichnamigen Roman von Dietrich Garstka

https://www.zdf.de/geschichte/30-jahre-mauerfall-100.html

„30 Jahre Deutsche Einheit“ – Das 3sat-Programm zum Jubiläum

Mit dem 3satThema „Was uns verbindet“, einer „Kulturzeit“-Reihe, Dokumentationen, Spiel-, Fernseh- und Dokumentarfilmen sowie dem Thementag „Deutsche Geschichte(n)“ am 3. Oktober

Samstag, 5. September · 20.15 Uhr
Heimat ist ein Raum aus Zeit
Dokumentarfilm von Thomas Heise, Deutschland 2019
Erstausstrahlung
Thomas Heise folgt den Spuren einer zerrissenen Familie zwischen Berlin und Wien vom Ersten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung. Seit dem Ersten Weltkrieg ist die Familie vom politischen Kampf für den Sozialismus geprägt und davon, dass der jüdische Wiener Familienzweig im „Dritten Reich“ in KZs deportiert und ermordet wurde. „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ wurde 2019 mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet.

Mittwoch, 9. September · ab 20.15 Uhr · 3satThema: Was uns verbindet
20.15 Uhr: Wir 80 Millionen – Was die Deutschen vereint
Dokumentation von Lutz Hofmann
Erstausstrahlung
Was eint Westdeutsche, Ostdeutsche und Menschen mit Migrationshintergrund? Welche Werte, Erzählungen, Einstellungen, Meinungen, Rituale, Organisationen, Verhaltensweisen, Ereignisse oder Dokumente stiften Zusammenhalt und Gemeinsamkeit? Gibt es eine „Deutschland-Charta“, deren Punkte alle Bürgerinnen und Bürger unterschreiben würden? Die Bertelsmann Stiftung hat eine Studie über das Verbindende mit der Frage „Was hält Deutschland im Innersten zusammen?“ in Auftrag gegeben. Sie sollte herausfinden, welche Ideen und Werte in breitem Maße von in Deutschland lebenden Menschen geteilt werden. Die Dokumentation von Lutz Hofmann stellt die Ergebnisse vor.

21.00 Uhr: Der 3satThema Talk
Gäste im Gespräch mit Vivian Perkovic
Erstausstrahlung
„Kulturzeit“-Moderatorin Vivian Perkovic diskutiert mit der österreichischen Philosophin Lisz Hirn, der Direktorin des Berliner Instituts für empirische Integrations– und Migrationsforschung Naika Foroutan und mit dem Schweizer Publizisten Roger de Weck über die verbindenden und trennenden Elemente der 3sat-Länder Deutschland, Österreich und Schweiz.

Freitag, 11. September · 20.15 Uhr
TANNBACH – Schicksal eines Dorfes (1/3)
Fernsehfilm, Deutschland 2014
Anhand der Lebenswege der Bewohner eines kleinen Ortes an der bayerisch-thüringischen Grenze erzählt der Mehrteiler vom Nachkriegsdeutschland auf dem Weg zur deutsch-deutschen Teilung.
Die weiteren Folgen der ersten Staffel des dreiteiligen Fernsehfilms „TANNBACH – Schicksal eines Dorfes“ zeigt 3sat an den kommenden Freitagen, jeweils um 20.15 Uhr.

Samstag, 19. September · 19.20 Uhr
Auferstanden aus Platinen – Die Heimcomputerszene in der DDR
3satKulturdoku von Volker Strübing
Während der Westen sehnsüchtig auf die neuen technischen Errungenschaften aus dem Silicon Valley blickt, ist die DDR vom Computerzeitalter meilenweit entfernt. Doch für einige Jugendliche ist der Computer ein Werkzeug mit unendlichen Möglichkeiten. Der Film erzählt die Geschichte einer Gruppe computerbegeisterter Jugendlicher im Ostberlin der späten 1980er-Jahre – und zugleich die Geschichte der Anfänge der digitalen Revolution.

Samstag, 26. September · 19.20 Uhr
Lost in DDR – Stefan Danzigers Trip nach 1989
3satKulturdoku von Berit Schwarz
Erstausstrahlung
Stefan Danziger, ein reiselustiger Comedian und Stadtführer, bereist die Bundesländer, die einmal die DDR waren. Ausgerüstet mit einem Baedeker-Reiseführer von 1989, ein Werkzeug moderner Archäologie, blickt er auf eine vergangene Welt.

Samstag, 26. September · 23.15 Uhr
Adam und Evelyn
Spielfilm, Deutschland 2017
Regie: Andreas Goldstein
Erstausstrahlung
DDR, Sommer 1989: Adam (Florian Teichtmeister), 30, und Evelyn (Anne Kanis), 28, wollen an den Plattensee. Weil Adam Evelyn betrügt, reist Evelyn mit ihrer Freundin ab, Adam trampt hinterher. Am Balaton treffen sie sich wieder. Als Ungarn die Grenzen nach Österreich öffnet, will Evelyn über die Grenze und Adam landet wider Willen im Westen. Vor dem Hintergrund der sich auflösenden DDR-Gesellschaft versuchen Adam und Evelyn einen Neuanfang in Westdeutschland. Nach dem gleichnamigen Roman von Ingo Schulze.

ab Montag, 28. September und am Samstag, 17. Oktober, jeweils um 19.20 Uhr
POP / NATION / DEUTSCHLAND
„Kulturzeit“-Reihe und 3satKulturdoku zum 30. Tag der Deutschen Einheit ab Montag, 28. September und am Samstag, 17. Oktober, um 19.20 Uhr
Erstausstrahlungen
Das Verhältnis der Deutschen zu ihrem Land hat sich seit der Wiedervereinigung massiv gewandelt. Das lässt sich auf spannende Weise an der Popmusik ablesen: 1990 waren nur 18 der 100 erfolgreichsten Alben des Jahres deutschsprachig. Im Jahr 2017 waren es 68. Schon die Regierung unter der die Künstlerinnen und Künstler aufgewachsen sind, prägt ihren Blick auf das Land. Die vierteilige „Kulturzeit“-Reihe „POP / NATION / DEUTSCHLAND“ zum 30. Tag der Deutschen Einheit porträtiert von Montag, 28. September bis Donnerstag, 1. Oktober 2020, jeweils um 19.20 Uhr in einzelnen Beiträgen Musikerinnen und Musiker unterschiedlicher Generationen, Genres und regionaler Herkunft. Mit dabei: Wolfgang Niedecken, Samy Deluxe, Sammy Amara (Broilers), Sarah Lesch, Elif, Mal Élevé, Frank Spilker und „Zugezogen Maskulin“ – alle bringen ihre eigene Geschichte mit, eine Geschichte, die auch immer die der Auseinandersetzung mit der eigenen Sprache, der eigenen Herkunft, dem eigenen Land ist. Am Samstag, 17. Oktober, um 19.20 Uhr, ist mit der 3satKulturdoku „Pop-Nation Deutschland“ ein Zusammenschnitt der Reihe zu sehen.

Montag, 28. September · 22.25 Uhr
Schabowskis Zettel – Die Nacht als die Mauer fiel
Dokumentarfilm von Florian Huber und Marc Brasse, Deutschland 2009
Am Abend des 9. November 1989 verlas Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz, die live im DDR-Fernsehen übertragen wurde, die neue Reiseregelung. Er liest von einer handschriftlich überarbeiteten Ministerratsvorlage ab. Da Schabowski auf die Nachfrage, wann die Regelung in Kraft trete, mit „sofort, unverzüglich“ antwortet, glauben viele DDR-Bürgerinnen und -Bürger, die Mauer sei schon gefallen. Dieser Irrtum bringt die Mauer tatsächlich zum Einsturz. Doku-Drama um die Ereignisse, die zum Fall der Berliner Mauer führten.

Mittwoch, 30. September · 20.15 Uhr
DDR – die entsorgte Republik
Film von Frank Diederichs
Warum wurde nach dem Mauerfall nur der Anschluss der DDR an die Bundesrepublik ernsthaft verfolgt – und nicht die Gründung eines neuen deutschen Staates nach Artikel 146 mit einer neuen Verfassung? Lothar de Maizière, Gregor Gysi, Rudolf Seiters und Horst Teltschik enthüllen die historischen Hintergründe und erklären den hastigen Sprint zur Einheit.

Mittwoch, 30. September · 21.00 Uhr
Auslandskader – Botschafter des Sozialismus
Film von Sabine Michel
Nichts prägte die DDR mehr als ihre Grenzen. Bürger der DDR konnten vor dem Eintritt ins Rentenalter weder ins nichtsozialistische Ausland noch in die Länder der „Dritten Welt“ reisen. Unabhängig davon unterhielt die DDR ein großes Netz an Diplomaten, Außenhändlern, Auslands- und Reisekadern. Die Dokumentation erzählt von ihren sehr unterschiedlichen Auslandseinsätzen und dem Spannungsfeld von Außen- und Innenpolitik der DDR.

Freitag, 2. Oktober · ab 20.15 Uhr
TANNBACH – Schicksal eines Dorfes (1/3)
Fernsehfilm, Deutschland 2018
Ab 20.15 Uhr sind alle drei Teile der zweiten Staffel des Fernsehfilms über ein im Kalten Krieg geteiltes Dorf und seine Bewohner dies- und jenseits der Grenze zu sehen.

Samstag, 3. Oktober · ab 8.15 Uhr · Thementag „Deutsche Geschichte(n)“
15.45 Uhr: Bornholmer Straße – Die unglaubliche, aber wahre Geschichte von Oberstleutnant Harald Schäfer
Fernsehfilm, Deutschland 2014
Regie: Christian Schwochow
Grenzoffizier Schäfer (Charly Hübner) ist überzeugt von der DDR. Er fragt sich, was auf Schabowskis Mitteilung folgt. Während sich immer mehr Ausreisewillige vor dem Schlagbaum sammeln, tauchen sämtliche Vorgesetzte Schäfers und die zuständigen Ministerien ab. Schäfer erhält keine Antworten. Die immer merkwürdigeren Situationen bringen seine Überzeugungen ins Wanken. Als die Stimmung am Schlagbaum in einen Gewaltausbruch zu eskalieren droht, fällt Schäfer auf eigene Faust die mutige Entscheidung, den Grenzübergang zu öffnen. „Bornholmer Straße – Die unglaubliche, aber wahre Geschichte von Oberstleutnant Harald Schäfer“ betrachtet das historische Ereignis aus der Sicht eines Grenzoffiziers.

ab 20.15 Uhr: Preis der Freiheit 1-3/3
Fernsehfilm, Deutschland 2019
Regie: Michael Krummenacher
Das dreiteilige Ost-West-Drama erzählt die Geschichte um die ungleichen Schwestern Margot (Barbara Auer) und Lotte (Nadja Uhl) aus Ostberlin sowie deren jüngste Schwester Silvia (Nicolette Krebitz), die vor langer Zeit verschwunden ist und in der BRD unermüdlich daran arbeitet, das DDR-Regime zu zerschlagen.

Freitag, 9. Oktober · 20.15 Uhr
Zuckersand
Fernsehfilm, Deutschland 2017
Regie: Dirk Kummer
Brandenburg, Ende der 1970er-Jahre: Die beiden Freunde Fred (Tilman Döbler)und Jonas (Valentin Wessely) leben behütet in der Nähe der Grenze zu West-Berlin. Als Jonas‘ Mutter einen Ausreiseantrag stellt, wird alles anders. Ab sofort sollen sie keinen Kontakt mehr miteinander haben, denn Jonas und seine alleinerziehende Mutter sind plötzlich Staatsfeinde. Freds Vater hingegen hat als Beamter keinen Grund, an der staatlichen Ordnung der DDR zu zweifeln. Fred und Jonas müssen Vorkehrungen treffen. In ihnen reift der Plan, heimlich einen Tunnel in den Brandenburger Sand zu graben, der einmal quer durch den Erdball nach Australien führt. Dort wollen sie sich wieder treffen.

Samstag, 10. Oktober · 19.20 Uhr
Soundtrack der Freiheit
Musik-Doku von Katarina Schickling
Musik aus Ost und West beflügelte den Aufbruch zur Zeit des Mauerfalls 1989. Die Dokumentation spürt den Hymnen und Hoffnungen von damals nach und fragt, was daraus wurde: Anna Loos erzählt erstmals von ihrer Flucht als 17-Jährige im Jahr 1988. Mit dabei sind Musiklegenden wie Silly, Uschi Brüning, Wolfgang Niedecken und Klaus Meine, der junge Shootingstar Felix Jaehn sowie Lenny Kravitz.

3sat – 30 Jahre Mauerfall

Siehe auch: „Von der friedlichen Revolution zur deutschen Einheit“

Alarmierende Zustände in Belarus: Börsenverein verurteilt Einbestellung der Friedenspreisträgerin Swetlana Alexijewitsch zum Verhör

Seit den Präsidentschaftswahlen Anfang August ist Belarus geprägt von Massenprotesten gegen Amtsinhaber Alexander Lukaschenko. Die belarussische Schriftstellerin und Trägerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2013 Swetlana Alexijewitsch sowie weitere Stimmen äußerten Kritik an der gewaltsamen Unterdrückung der Kundgebungen durch den Präsidenten. So hatte Alexijewitsch am 12. August 2020 im Radio den Rücktritt Lukaschenkos gefordert. Die Generalstaatsanwaltschaft hat nun die Schriftstellerin – sowie zahlreiche andere Kritiker*innen – für morgen zum Verhör einberufen. Sie wirft ihnen unter anderem den illegalen Versuch der Machtergreifung vor. Auf dieses Vergehen drohen in Belarus fünf Jahre Haft.

Alexander Skipis, Archivbild Frankfurter Buchmesse 2019: MAHNWACHE AUF DER FRANKFURTER BUCHMESSE FÜR DIE MEINUNGSFREIHEIT #FREEGUIMINHAI #FREEHONGKONG  #FREETHEWORDS © Foto: Diether v. Goddenthow
Alexander Skipis, Archivbild Frankfurter Buchmesse 2019: MAHNWACHE AUF DER FRANKFURTER BUCHMESSE FÜR DIE MEINUNGSFREIHEIT #FREEGUIMINHAI #FREEHONGKONG
#FREETHEWORDS © Foto: Diether v. Goddenthow

Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels:
„Die massive Verletzung von Menschen- und Freiheitsrechten in Belarus bestürzt uns zutiefst. Kritische Stimmen wie die Friedenspreisträgerin Swetlana Alexijewitsch sind in ernsthafter Gefahr. Wir appellieren an die Regierung in Belarus, ihren Bürger*innen konsequent Meinungsfreiheit zu gewähren und Freiheitsrechte nicht einzuschränken. All jenen, die sich in Belarus für Demokratie und Meinungsfreiheit einsetzen, gilt unsere volle Unterstützung. Swetlana Alexijewitsch und viele weitere Angeklagte verteidigen ihr Recht darauf, sich öffentlich für ein demokratisches Belarus einzusetzen. Wir dürfen jetzt nicht resignieren – es ist unsere Pflicht, uns für den Schutz dieses grundlegenden Rechtes einzusetzen!“

Als Zeichen dieses klaren Standpunktes schließt sich der Börsenverein des Deutschen Buchhandels der Solidaritätsbewegung des European Writers’ Councils für Belarus an.

Bühne frei für „Kultur verbindet – Zitadelle live!

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen stellen die Kulturschaffenden seit Monaten – und auch für die weiterhin absehbare Zukunft – vor massive Herausforderungen. Um diese Situation zu erleichtern und Mainzer Akteuren aller Sparten neue Auftrittsmöglichkeiten in der Krise zu ermöglichen, hatte das Kulturdezernat der Landeshauptstadt in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Hof und dem KUZ Kulturzentrum bei mainzplus CITYMARKETING Anfang Juli 2020 die Reihe „Kultur verbindet – Zitadelle live!“ gestartet.

Das Open-Air-Bühnenkonzept bespielt seither an allen Wochenenden das zentrale Grün der Zitadelle mit variablen Formaten. Ursprünglich war die Reihe bis Ende August angesetzt. Aufgrund des anhaltenden Bedarfs der Kulturszene und des großen Erfolgs bei den Gästen kam man überein, das Programm bis Ende September zu verlängern.

Fr 28. August 2020, 19:30 Uhr, Einlass: 18:00 Uhr
Kultur verbindet – Zitadelle live: Vince Ebert
Make Science Great Again!
Comedy

Sa 29. August 2020, 19:30 Uhr, Einlass: 18:30 Uhr
Sommer Special
Kultur verbindet – Zitadelle live: Enissa Amani live

Sa 12. September 2020, 19:00 Uhr, Einlass: 18:00 Uhr
Kultur verbindet – Zitadelle live: Science Slam
Abend des KUZ Kulturzentrum Mainz

Sa 19. September 2020, 19:30 Uhr, Einlass: 18:00 Uhr
Live Band meets Club Sound
Kultur verbindet – Zitadelle live: Radio Future
Abend des KUZ Kulturzentrum Mainz

Weitere Termine und zur Online-Reservierung

Freiluft-Bühne auf der Zitadelle

Rollenspiel beim Meenzer Science-Schoppe am Mainzstrand: Erkläre mir den Klimawandel


(rap) Mit Sand unter den Füßen, einem kühlen Getränk in der Hand und einem schönen Blick auf den Rhein den Feierabend genießen – und dabei auch noch etwas lernen? Das geht! An diesem Mittwoch, 26. August 2020, heißt es um 18.00 Uhr bei „Mainz lebt auf seinen Plätzen“ am Mainzstrand (Rheinufer zwischen Hilton Hotel und Theodor-Heuss-Brücke) wieder „Bühne frei für die Mainzer Wissenschaft“!

Dr. Heiko Bozem und – abweichend vom gedruckten Programm – und Dr. Vera Bense, beide vom Institut für Physik der Atmosphäre an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz haben ein Rollenspiel über Fakten, Wissen und Halbwissen zum Thema „Erkläre mir den Klimawandel“ mitgebracht. Mainz 2050: Die Sicht der Wissenschaft auf Fakten und Fake News. Wir gehen auf eine Zeitreise in das Mainz der Zukunft, diskutieren die regionalen Folgen des Klimawandels und beleuchten, welchen Einfluss der Mensch darauf hat.

Mit der Reihe „Meenzer Science-Schoppe“ bringen Mainzer Wissenschaftler aktuelle Forschung auf den Tresen, beantworten Fragen und laden zur Diskussion. Im Sommer kann die Veranstaltungsreihe auch in diesem Jahr endlich wieder stattfinden – bei „Mainz lebt auf seinen Plätzen“ am Mainzstrand. Die Mainzer Wissenschaftsallianz und die Landeshauptstadt Mainz bieten dann wieder spannende aktuelle Forschung aus der Wissenschaftsstadt Mainz: kurz, knackig und mit Platz für Fragen an die Wissenschaftler!

Weitere Veranstaltungen der Reihe

Mittwoch, 2. September 2020, 18.00 Uhr
Ort: „Mainz lebt…“-Bühne, Mainzstrand (Rheinufer zwischen Hilton Hotel und Theodor-Heuss-Brücke)
„Klimawandel – Wenn der Rheinstrand breiter wird“ mit Dr. Ralf Schiebel vom Max-Planck-Institut für Chemie: Schmelzende Gletscher, steigende Meeresspiegel, Versauerung der Ozeane, sinkender Sauerstoffgehalt – das sind einige Auswirkungen steigender Treibhausgasemissionen. Was dies für die Ökosysteme der Meere, aber auch für den Rheinpegel, bedeutet, diskutiert der Meeresgeologe Ralf Schiebel. Schwerpunkt seiner Forschung ist die Rolle des Ozeans im Klimasystem.

Mittwoch, 9. September 2020, 18.00 Uhr
Ort: „Mainz lebt…“-Bühne, Mainzstrand (Rheinufer zwischen Hilton Hotel und Theodor-Heuss-Brücke)
Prof. Dr. Doris Pechel, Institut für Altertumswissenschaften (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) und Prof. Dr. Frank Maas vom Helmholtz-Institut Mainz, führen durch den Meenzer Science-Schoppe „Entschlüsselt! Mit modernster Technik die Vergangenheit verstehen“. Die Beiden haben sich zusammengetan, um Licht in die Vergangenheit zu bringen: Moderne physikalische Messgeräte helfen, Jahrtausende alte Keilschrifttafeln zu entschlüsseln.

Hinweis:
Die Veranstaltungen finden unter Einhaltung der aktuell geltenden Corona-Schutzmaßnahmen und Hygieneregeln statt.
An allen Tagen ist eine Anmeldung erforderlich unter www.mainzstrand.de/mainzlebt.

Sollte es am Veranstaltungstag noch freie Plätze geben, ist auch eine Registrierung vor Ort möglich.

Hintergrund “Wissen im Herzen”
Mainz trägt „Wissen im Herzen“ – und bringt es direkt in die Köpfe! Denn Mainz ist nicht nur Standort für Spitzenforschung. Ergänzend haben es sich die Wissenschaftsinstitutionen auch auf die Fahnen geschrieben, ein großes und abwechslungsreiches Programm für alle interessierten Mainzerinnen, Mainzer und Gäste anzubieten.
Unter dem Dach „Wissen im Herzen“ laden die Landeshauptstadt Mainz und die MAINZER WISSENSCHAFTSALLIANZ zu Events ein und kreieren Fakten- und Fragen-Videos – alles rund um die Mainzer Wissenschaft. Und das jährlich wechselnd zu einem neuen Thema. 2020 dreht sich alles um „Mensch und Wahrheit“.

Erkundungstour durch 6000 Jahre Siedlungsgeschichte auf dem Hofheimer Kapellenberg – neuer Archäologischer Wanderweg eröffnet

 (v.li.) Projekt- und Grabungsleiter Prof. Dr. Detlef Gronenborn vom Römisch-Germanischen Zentral-Museum Mainz,  Stadtverordnetenvorsteher Andreas Hegeler, Bürgermeister Christian Vogt und die Geschäftsführerin der Stiftung Flughafen Jutta Nothacker durchschneiden symbolisch das rote Band zu offiziellen Eröffnung des Archäologischen Rundwegs auf dem Kapellenberg in Hofheim. © Foto: Diether v. Goddenthow
(v.li.) Projekt- und Grabungsleiter Prof. Dr. Detlef Gronenborn vom Römisch-Germanischen Zentral-Museum Mainz, Stadtverordnetenvorsteher Andreas Hegeler, Bürgermeister Christian Vogt und die Geschäftsführerin der Stiftung Flughafen Jutta Nothacker durchschneiden symbolisch das rote Band zur offiziellen Eröffnung des Archäologischen Rundwegs auf dem Kapellenberg in Hofheim. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Stadt Hofheim am Taunus hat am Wochenende ihr neues Wander-Highlight, den Archäologischen Rundweg auf dem Kapellenberg, in Beisein von Mitstreitern, Wissenschaftlern, Förderern und Politikern öffnet, darunter Bürgermeister Christian Vogt, Projekt- und Grabungsleiter Prof. Dr. Detlef Gronenborn vom Römisch-Germanischen Zentral-Museum Mainz (RGZM), Christian Eckmann, stv. Generaldirektor des RGZM, Jutta Nothacker, Geschäftsführerin der Stiftung Flughafen, und Stadtverordnetenvorsteher Andreas Hegeler.

Diese Karte sollten Wanderer zur Orientierung auf dem archäologischen Rundweg dabei haben (einscannbar per QR-Code), um sich  im Gelände auch abseits der ausgebauten Forstwege zurechtzufinden.
Diese Karte sollten Wanderer zur Orientierung auf dem archäologischen Rundweg dabei haben (einscannbar per QR-Code), um sich im Gelände auch abseits der ausgebauten Forstwege zurechtzufinden.

Bereits seit 2008 graben das RGZM und der Arbeitsbereich Vor- und Frühgeschichte des Instituts für Altertumswissenschaften der Johannes-Gutenberg Universität in Mainz in Zusammenarbeit mit der hessenARCHÄOLOGIE und mit großer Unterstützung der Stadt Hofheim, am 6000 Jahre alten, jungsteinzeitlichen Fundplatz auf dem Kapellenberg bei Hofheim am Taunus, ein „Pompeji der Steinzeit im Rhein-Main-Gebiet“, wie Projektleiter Prof. Dr. Detlef Gronenborn von der untergegangenen Wallanlage  der Michelsberger Kultur (4200-3500 v. Chr.) schwärmt.
Das „Pompeji der Steinzeit“ maß immerhin  gewaltige 45-ha, wovon 26-ha überbaut waren. Neben den weiteren frühzeitlichen Siedlungen  in Schierstein und Glaubberg in der Wetterau dürfte damit das Kapellenberg-Areal zu den größten Anlagen seiner Zeit gehört haben. Genutzt wurde es, so  Gronenborn, als Bestattungsplatz, als Schutzanlage, als Siedlung, als Beobachtungsposten oder als Ort der inneren Einkehr.

Projektleiter Prof. Dr. Detlef Gronenborn referiert an Stele Nr. 3 über die Historische Waldnutzung im Spätmittelalter, nachdem Hofheim 1352 Stadtrechte erhalten hatte und damit das Recht, den Wald auf dem Kapellenberg zu nutzen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Projektleiter Prof. Dr. Detlef Gronenborn referiert an Stele Nr. 3 über die Historische Waldnutzung im Spätmittelalter, nachdem Hofheim 1352 Stadtrechte erhalten hatte und damit das Recht, den Wald auf dem Kapellenberg zu nutzen. © Foto: Diether v. Goddenthow

Auch heute nach 6000 Jahren sind die einstigen Wallanlagen im Gelände zu sehen, zumindest für Fachleute, und nun mit Hilfe der Tafeln und Stelen auch für Laien. Die Anlage wurde offensichtlich zunächst um einen Großgrabhügel errichtet, der zum Ende des Mittelneolithikums (um 4500 v. Chr.) oder zu Beginn der Michelsberger Belegung (um 4200/4100 v. Chr.) errichtet wurde, so Gronenborn. Neben den archäologischen Hinterlassenschaften des Jungneolithikums finden sich auf dem Kapellenberg noch zwei weitere Grabhügel aus dem Endneolithikum, ein kreisförmiger Graben unbekannter Zeitstellung und die Reste eines römischen Wachturms. Der Großgrabhügel wurde im Zuge forstwirtschaftlicher Arbeiten bereits um 1880 in einer undokumentierten Grabung versehentlich angegraben. Die Kreisgrabenanlage und die Reste des Wachturms wurden dann 1896 durch C. L. Thomas wissenschaftlich untersucht.

Mitunter geht's fernab von ausgebauten Forstwegen querwaldein und sorgt für einmalige Naturerlebnisse. © Foto: Diether v. Goddenthow
Mitunter geht’s fernab von ausgebauten Forstwegen querwaldein und sorgt für einmalige Naturerlebnisse. © Foto: Diether v. Goddenthow

Der Wall wurde zum ersten Mal durch August von Cohausen beschrieben, der auch die Ähnlichkeit der Keramik mit der vom Michaelsberg bei Bruchsal erkannte, später der namensgebende Fundort der Michelsberger Kultur. Cohausen publizierte zudem zwei vermutlich aus dem Großgrabhügel stammende Beilklingen. Dietwulf Baatz erkannte schließlich die jungneolithischen Grabhügel und vermutete eine Michelsberger Höhensiedlung. 1975 untersuchte Rolf Kubon einen der spätneolithischen Grabhügel. Der Großgrabhügel wurde erst 2012 durch Heinrich Thiemeyer als sicher anthropogene Formation erkannt.

Während der Ausarbeitung des Rundwegs gab es im Rahmen von Grabungs-Praktika jährliche Ausgrabungen auf dem Kapellenberg von Studenten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in einer Zusammenarbeit zwischen dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM) und der hessenARCHÄOLOGIE. Die bodenkundlichen Untersuchungen wurden und werden gemeinsam am Geographischen Institut der Goethe-Universität Frankfurt und am Geographischen Institut der Johannes Gutenberg Universität Mainz ausgeführt.

Auf dem jetzt eröffneten 4,2 km langen archäologischen Rundwanderweg helfen drei Info-Tafeln und 15 Stelen mit Text, QR-Codes und Bild den Besuchern die Archäologie, Geologie und Nutzung des Kapellenberges und seiner Bodendenkmäler besser erfahrbar zu machen. Der Weg mit einem Höhenunterschied von gut 300 Metern führt nicht nur über ausgebaute Forstwege, sondern häufig entlang von Trampelpfaden, mitunter fast querwaldein. Das lässt die archäologische Erkundungstour durch 6000 Jahre Siedlungsgeschichte obendrein zu einem einmaligen Naturerlebnis werden. Festes Schuhwerk und eine gute Wanderkarte ist ratsam.

Zurück geht die Nutzung des Kapellenbergs als Naherholungsgebiet auf das Jahr 1895 mit der Errichtung des hölzernen, später eisernen Meisterturms (unterhalb mit Gastronomie), und den Entdecker der Wallanlagen und des Wachturms, Carl August von Cohausen. Der Hofheimer Taunusklub-Verschönerungsverein ehrte ihn 1910 mit dem Cohausen-Tempel.

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Weitere Informationen

Archäologischer Rundweg am Kapellenberg

Informationen des RGZM: Anfänge der Urbanisierung im Rhein-Main-Gebiet – der Kapellenberg bei Hofheim am Taunus vor 6000 Jahren

Vernissage der Ausstellung „Brave my Heart“ bei Rother Winter Wiesbaden

Miriam Vlaming, Stand Up, 2018, Eitempera auf Leinwand, 190 x 290 cm
Miriam Vlaming, Stand Up, 2018, Eitempera auf Leinwand, 190 x 290 cm

Die GALERIE ROTHER WINTER lädt am Samstag, den 5. September von 17 bis 21 Uhr ein zur Vernissage ihrer Ausstellung „Brave my Heart“ mit Gemälden von Miriam Vlaming und Skulpturen von Reiner Seliger.
Aufgrund der zur Zeit geltenden Hygiene-Vorschriften können maximal 12 Personen mit Mund-Nase-Schutz gleichzeitig die Ausstellung besuchen. Um die Besucherzahlen zu entzerren, bitten die Veranstalter um verbindliche Anmeldung für die Vernissage am 5. September unter Nennung eines Zeitfensters von 1 Stunde zwischen 17 und 18 Uhr, 18.30 und 19.30 Uhr, 20 und 21 Uhr.

Miriam Vlaming, geb. 1971, eine der bedeutenden Vertreterinnen der Neuen Leipziger Schule, studierte an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Arno Rink. Seit Beginn ihres Schaffens beschäftigt sie sich mit der Symbiose von Mensch und Natur. Kennzeichnend für ihre Werke ist dabei die Verschmelzung der Leinwandprotagonisten mit der sie umgebenden floralen Ornamentik. Die Künstlerin erhebt die Frage nach der menschlichen Identität und Menschwerdung zum zentralen Thema ihrer Arbeit.

Reiner Seliger, o. T., 2015, Ziegel, 20 x 10 x 10 cm
Reiner Seliger, o. T., 2015, Ziegel, 20 x 10 x 10 cm

Reiner Seliger begreift das Material, mit dem er arbeitet, als etwas Fundamentales. Es ist das Gefundene, das seit Urzeiten benützte. Er benutzt gebrochene Stücke und reiht diese aneinander. Sie bilden ein Relief. Durch die strukturverändernde Wirkung von Licht werden Höhen und Tiefen mehr oder weniger wahrnehmbar. Er ist bekannt für seine Ziegelstein-Skulpturen, Skulpturen aus Marmorbruch, Glas- und Kreidearbeiten.

Ein Tag voller Kunst:

Bereits um  13 Uhr am 5. September lädt die Galerie Rother Winter ein zu einer Führung ihrer kuratierten Ausstellung LUMINOUS im Marmorsaal der Sektkellerei Henkell.

Alle drei Künstler der Ausstellung Ulli Böhmelmann, José de Guimarães und Rita Rohlfing integrieren in ihrer Kunst das Medium Licht auf unterschiedliche Weise. Die beiden Künstlerinnen werden anwesend sein.

Foto: Galerie Rother Winter
Foto: Galerie Rother Winter

An der Führung können aufgrund der hygienischen Vorschriften derzeit maximal 10 Personen mit Mund-Nase-Schutz pro Gruppe gleichzeitig den Marmorsaal besuchen. Um  die Besucherzahlen zu entzerren, bittet die Galerie um verbindliche Anmeldung für eine der drei Führungen am 5. September unter Nennung eines Zeitfensters von 1 Stunde zwischen 13 und 14 Uhr, 14.30 und 15.30 Uhr, 16 und 17 Uhr.

GALERIE ROTHER WINTER
Taunusstr. 52
65183 Wiesbaden
Tel. +49 611 379967
info@rother-winter.de
www.rother-winter.de

„Code Kaputt“ – Anna Wiener entlarvt in ihrem neuesten Buch die toxisch-gierige Parallelwelt des Silicon-Yalley

code-kaputt-coverWer Anna Wieners Job-Tour durch die Silicon-Valley-Parallelwelt des goldrauschgetriebenen Hightech-Kapitalismus gelesen hat, dürfte nicht länger unkritisch profitorientierter und blinder Digitalisierungswut gegenüberstehen,  gerade nicht in Zeiten von Corona, wo oftmals mit angeblichem „Schutz vor der Pandemie“ digitalem Missbrauch Tür und Tor geöffnet wird: Stichwort „Abschaffung des Bargelds“. Dies bedeutete totale Konto-Kontrolle und NegativZins-Zwang.  Wer weiß, dass solche Dinge wie „Abschaffung des Bargelds“ von  Finanzdienstleistern à la Wirecard durch gezielte Lobby-Arbeit bis hin zum Bundesfinanzministerium vorangetrieben werden, durchschaut rasch, dass es oftmals eben nicht um die eigentlichen Bedürfnisse von Menschen geht, sondern schlichtweg um Profit,  Kontrolle, Markt- und Verbraucher-Manipulation, oftmals auf Kosten  breiter Gesellschaftsgruppen, etwa älterer, kranker, bildungsferner oder wenig technikaffiner Menschen, die mit all den digitalen Segnungen vielfach selbständig kaum zurechtkommen oder sich auch von diesen nicht entmündigen lassen möchten.

So segensreich verantwortungsvoll verwendete „Algorithmen“ das Leben vereinfachen und bereichern können, so toxisch kann jedoch auch ihr Missbrauch wirken.

Wiener versammelt in ihrer literarisch brillianten Coming-of-Age-Geschichte nicht nur unzählige Beispiele solcher dysfunktionaler IT-Monster. Vielmehr entlarvt die Autorin die oftmals menschenverachtende Machtbesessenheit und die Dekadenz jener Start-up-Elite mit zum Teil tendenziell autistischen Chefs, die unseren digitalen Alltag bestimmen. Dabei erzählt sie nicht nur präzise von der Geburt des Start-up-Kapitalismus aus dem Geist der Überheblichkeit. Sie protokolliert, wie eine Generation ihre Illusionen verlor.

Gleich in ihrem ersten Beispiel legt Wiener den Daumen in die Wunde eines zum weltweiten Monopolisten avancierten digitalen „Online-Kaufhaus“, welches wir alle wohl kennen „das in den Neunzigern angefangen hatte, Bücher übers Internet zu verkaufen – nicht etwa aus Liebe zur Literatur, sondern aus Liebe zum Kunden und zum effektiv organisierten Konsum -, hatte sich zu einem digitalen Schnäppchenmarkt ausgewachsen, auf dem Haushaltsgeräte, Elektrotechnik, Lebensmittel, Massenmode, Spielwaren, Essbesteck und allerlei Unnützes made in China verkauft wurde. Nachdem das Onlinekaufhaus den gesamten Einzelhandel erorbert hatte, besann es sich wieder auf seine Wurzeln und probierte offenbar verschiedene Wege aus, die Verlagsbranche in den Ruin zu treiben (…) Innerhalb weniger Jahre sollte der Gründer, ein schildkrötenähnlicher ehemaliger Hedgefonds-Manager, zum reichsten Mann der Welt werden (…). Ich wusste nicht, dass das Onlinekaufhaus in der Tech-Branche für seine gnadenlose, datengetriebene Unternehmenskultur verehrt wurde oder dass die proprietären Algorithmen, die neben Romanen über dysfunktionale Familien Kaufempfehlungen für Staubsaugerbeutel und Windeln anzeigten, als hochmodern, bewundernswert und Avantgarde in Sachen angewandtes maschinelles Lernen galten. Ich wusste nicht, dass ein lukratives Schwesterunternehmen dieses Onlinekaufhauses außerdem Cloud-Computing-Services verkaufte – die gebührenpflichtige Nutzung eines weitläufigen internationalen Netzwerkes von Serverfarmen – und damit die Back-End-Infrastruktur für die Websites und Apps anderer Firmen bereitstellte. Ich wusste nicht, dass man das Internet praktisch nicht mehr nutzen konnte, ohne dieses Onlinekaufhaus und seinen Gründer noch reicher zu machen“ (Auszug aus Anna Wiener, CODE KAPUTT, München 2020, SS.11 u. 12) Es dürfte sich hierbei wohl um das Online-Kaufhaus handeln, welches bekanntermaßen zunächst den Namen „Relentless“, „unerbittlich“, erhalten sollte, bevor die Wahl auf Amazon fiel. „Amazone“ war übrigens der Spitzname, den Jeff Bezos seiner Frau MacKenzie gab, weil er es wohl ihrer Hartnäckigkeit verdankt hatte, nicht aufzugeben, als sein  Online-Kaufhaus in den Anfangszeiten kurz vor der Pleite stand.

Anna Wiener legt mit „Code Kaputt“ ein sehr empfehlenswertes Insider-Buch vor, das nicht nur sprachlich wunderbar zu lesen ist, sondern als wichtiger Diskussionsbeitrag über Chancen und Grenzen von Digitalisierung und die Gefahren unregulierter Überwachung gute Argumente liefert.

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Anna Wiener. Code kaputt. Macht und Dekadenz im Silicon Valley,
Droemer/Knaur, München (2020),Kartoniert, 320 Seiten, 18,00 Euro, ISBN 9783426277737

 

Interview mit Anna Wiener

Anna Wiener © Droemer Knaur GmbH & Co. KG
Anna Wiener © Droemer Knaur GmbH & Co. KG

Anna, Ihr Buch “Code kaputt” ist kein reines Sachbuch über die Technik-Industrie des Silicon Valley – es ist in erster Linie Ihre ganz
persönliche Geschichte. Wieso haben Sie sich entschieden, dass Buch in dieser Form zu schreiben und haben Sie je daran gezweifelt?

 

Die meisten Geschichten, die über die Tech- Industrie erzählt wurden, handelten von Gründern, Investoren, Führungskräften – triumphale Erzählungen, Geschäftsbüchern. Mein Interesse galt dem Silicon Valley aus der Sicht eines Angestellten. Ich wollte die Bräuche, Werte und das Lexikon dieser Kultur
dokumentieren, aber ich wollte auch erklären, wie es sich anfühlte, dort zu sein – mein eigener Kreislauf aus Verführung und Ernüchterung.
Arbeit kann emotional sein, insbesondere in einer Branche, die junge Menschen dazu ermutigt, ihr persönliches und berufliches Leben vollständig in den Dienst des Unternehmens zu stellen. Ich hoffe, dass meine persönlichen Geschichte einen Teil der strukturellen Dynamiken im Silicon Valley zu diesem speziellen Zeitpunkt der Geschichte in ein anderes Licht rücken kann.

Noch immer träumen viele junge Menschen vom Silicon Valley. Was glauben Sie, woher rührt diese Faszination?

Es ist natürlich verführerisch zu hören, dass Sie die Zukunft gestalten. Einige Menschen haben eine echte Begeisterung für die Transformationsfähigkeit der Technologie oder eine intellektuelle Neugier für die Arbeit selbst; Das möchte ich gar nicht kleinreden. Andere möchten vielleicht dort sein, wo die Action stattfindet, sei es aus dem Wunsch nach Wohlstand oder Macht. Ich denke, für viele Menschen ist die Arbeit in der Tech-Branche einfach eine Möglichkeit, in einem Land, in
dem das soziale Sicherheitsnetz in Trümmern liegt, zahlungsfähig zu bleiben. Persönlich wollte ich das Gefühl haben, einen Platz auf der Welt und eine gewisse Dynamik zu finden: Ich wollte Sicherheit im Moment und Sicherheit für eine Zukunft.

Was war für Sie die größte Ernüchterung des Start-up-Hypes? Gab es einen speziellen Auslöser?

Es gab für mich keinen bestimmen Wendepunkt – es war eher ein langsames Verbrennen. Einiges davon war persönlich und einiges hatte mit den Werten der Branche zu tun. Der tollwütige Individualismus und die allgegenwärtige Vorstellung, dass deine Wirtschaftsleistung deinem Wert als Person entspricht, haben mich sehr getroffen und mir geschadet. Ich habe nie wirklich daran geglaubt, dass das Wichtigste, das eine Person zur Gesellschaft beitragen kann, ein Start-up ist. Ich hatte viele Zweifel und Bedenken – wozu das alles, was ist das Ziel.

Über die Autorin
Anna Wiener ist Journalistin und schreibt für den New YorkerThe Atlantic und Wired über das Silicon Valley, Start-Up-Kultur und die digitale Welt. Sie lebt und arbeitet in San Francisco, Code kaputt ist ihr erstes Buch und sorgt seit Erscheinen in den USA und Großbritannien für Furore.

INTERNATIONALER HOCHHAUS PREIS 2020: 31 HOCHHAUSPROJEKTE WELTWEIT NOMINIERT

Architekturbüro Magnus Kaminiarz & Cie, Frankfurt/Main, Deutschland: Grand Tower, Frankfurt/Main, Deutschland Foto: gsp Staedtebau/Roman Gerike, Meriag
Architekturbüro Magnus Kaminiarz & Cie, Frankfurt/Main, Deutschland: Grand Tower, Frankfurt/Main, Deutschland
Foto: gsp Staedtebau/Roman Gerike, Meriag

Die nominierten Gebäude für den Internationalen Hochhaus Preis (IHP) 2020 stehen fest: Das Deutsche Architekturmuseum (DAM) hat sie aus über 1.000 neuen Hochhäusern der beiden vergangenen Jahre weltweit ausgewählt. Aus diesem Kreis werden im September die fünf Finalisten bekannt gegeben. Der Gewinner des Internationalen Hochhaus Preises wird am 29. Oktober 2020 in der Paulskirche in Frankfurt am Main gekürt.

In diesem Jahr wurden 31 Projekte aus 14 Ländern für die Auszeichnung mit dem Internationalen Hochhaus Preis nominiert. Wie auch in den Jahren zuvor ist China Das Land mit den meisten Hochhausprojekten. Ungefähr jedes dritte Gebäude mit einer Höhe von mindestens 100 Metern entsteht im Reich der Mitte. Die enorme Bautätigkeit wird in diesem Jahr auch anhand der Liste der Nominierten deutlich, die zehn Projekte in China beinhaltet.

Aber auch in Europa und in Afrika werden zunehmend Hochhäuser gebaut. Mit dem Casablanca Finance City Tower in Marokko wurde erstmals ein Hochhaus auf dem afrikanischen Kontinent nominiert.

Aufteilung der Nominierten:
China: 10 (32,26%)
Asien (außer China): 4 (12,9%)
Europa: 6 (19,35%)
USA: 6 (19,35%)
Mittel- und Südamerika (Mexiko und Kolumbien): 3 (9,68%)
Kuwait: 1 (3,23%)
Afrika (Marokko): 1 (3,23%)

Der Internationale Hochhaus Preis wird seit 2004 alle zwei Jahre vergeben. Initiiert wurde der IHP im Jahr 2003 gemeinsam von der Stadt Frankfurt, dem Deutschen Architekturmuseum (DAM) und der DekaBank Deutsche Girozentrale. Finanziert wird er von DAM und DekaBank. Im Jahr 2020 wird er zum neunten Mal verliehen.

Die Kriterien für die Auszeichnung sind, dass das Gebäude Nachhaltigkeit, äußere Form und innere Raumqualitäten, Wirtschaftlichkeit wie auch soziale Aspekte zu einem vorbildlichen Entwurf verbindet. Der IHP richtet sich an Architekten und Bauherren, deren Gebäude mindestens 100 Meter hoch sind und in den vergangenen zwei Jahren fertiggestellt wurden.

DIE NOMINIERTEN PROJEKTE IM ÜBERBLICK:

  • Grand Tower, Frankfurt/Main, Deutschland
    Architekten: Architekturbüro Magnus Kaminiarz & Cie, Frankfurt/Main, Deutschland
  • La Marseillaise, Marseille, Frankreich
    Architekten: Ateliers Jean Nouvel, Paris, Frankreich
  • Landmark 81, Ho Chi Minh Stadt, Vietnam
    Architekten: Atkins, London, Großbritannien
  • OmniTurm, Frankfurt/Main, Deutschland
    Architekten: BIG – Bjarke Ingels Group, Kopenhagen, Dänemark
  • Shenzhen Energy Headquarters, Shenzhen, China
    Architekten: BIG – Bjarke Ingels Group, Kopenhagen, Dänemark
  • Shenzhen Baidu Headquarters, Shenzhen, China
    Architekten: CCDI Group, Shenzhen, China
  • ARO, New York City, USA
    Architekten: CetraRuddy Architecture, New York City, NY, USA
  • 15 Hudson Yards, New York City, USA
    Architekten: Diller Scofidio + Renfro, New York City, NY, USA
  • 5th Extension of the European Court of Justice, Luxemburg
    Architekten: Dominique Perrault Architecture, Paris, Frankreich
  • Bacatá Tower, Bogotá, Kolumbien
    Architekten: Estudio de Arquitectura Alonso Balaguer, Barcelona, Spanien
  • Comcast Technology Center, Philadelphia, USA
    Architekten: Foster + Partners, London, Großbritannien
  • National Bank of Kuwait – NBK Tower, Kuwait-Stadt, Kuwait
    Architekten: Foster + Partners, London, Großbritannien
  • Poly Greenland Plaza, Shanghai, China
    Architekten: gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner, Hamburg,
    Deutschland
  • Luxe Lake Towers, Chengdu, China
    Architekten: GRAFT, Berlin, Deutschland
  • EDEN, Singapur
    Architekten: Heatherwick Studio, London, Großbritannien
  • China Resources Tower, Shenzhen, China
    Architekten: Kohn Pedersen Fox Associates, New York City, NY, USA
  • MGM Cotai, Macau, China
    Architekten: Kohn Pedersen Fox Associates, New York City, NY, USA
  • Robinson Tower, Singapur
    Architekten: Kohn Pedersen Fox Associates, New York City, NY, USA
  • Miyana, Torre Chapulín, Mexiko-Stadt, Mexiko
    Architekten: Legorreta, Mexiko-Stadt, Mexiko
  • Casablanca Finance City Tower, Casablanca, Marokko
    Architekten: Morphosis Architects, Culver City, CA, USA
  • Norra Tornen, Stockholm, Schweden
    Architekten: OMA Office for Metropolitan Architecture, Rotterdam, Niederlande
  • NEMA Chicago, Chicago, USA
    Architekten: Rafael Viñoly Architects, New York City, NY, USA
  • Torres Cuarzo, Mexiko-Stadt, Mexiko
    Architekten: Richard Meier & Partners Architects, New York City, NY, USA
  • 3 World Trade Center, New York City, USA
    Architekten: Rogers Stirk Harbour & Partners, London, Großbritannien
  • Golden Dream Bay, Qinhuangdao, China
    Architekten: Safdie Architects, Somerville, MA; USA
  • The Stratford, London, Großbritannien
    Architekten: Skidmore Owings & Merrill, London, Großbritannien
  • Tianjin CTF Finance Center, Tianjin, China
    Architekten: Skidmore Owings & Merrill, Chicago, IL, USA
  • MIRA, San Francisco, USA
    Architekten: Studio Gang Architects, Chicago, IL, USA
  • Sky Green, Taichung, Taiwan
    Architekten: WOHA, Singapur
  • Leeza SOHO, Peking, China
    Architekten: Zaha Hadid Architects, London, Großbritannien
  • Morpheus Hotel & Resorts at City of Dreams, Macau, China
    Architekten: Zaha Hadid Architects, London, Großbritannien

Weitere Informationen unter:
www.international-highrise-award.com

Hochhauspreis 2018

Hochhauspreis 2016

Hölderlin zum 250. im Herbst 2020 – Festprogramm mit 30 Veranstaltungen und vier Ausstellungen in Frankfurt, Bad Homburg, Darmstadt, Hofheim und Offenbach

logo-hoelderlin250-jpgNur wenige Tage nach dem 20. März 2020, dem 250. Geburtstag des Dichters Friedrich Hölderlin, wurde das kulturelle Leben in Deutschland pandemiebedingt stillgelegt. Inzwischen haben die meisten Institutionen bundesweit den Spielbetrieb wiederaufgenommen. So setzt auch der Kulturfonds Frankfurt RheinMain gemeinsam mit seinen Partnerinstitutionen das spartenübergreifende Festprogramm „Hölderlin 2020“ ab Ende August fort. Der allergrößte Teil der 60 Veranstaltungen findet planmäßig statt oder konnte um einige Monate verschoben werden. Die Kuratorin und stellvertretende Geschäftsführerin des Fonds, Dr. Julia Cloot, sieht in „Hölderlin 2020“ eine einzigartige Chance, das Schaffen des Dichters einem breiten Publikum näher zu bringen: „Die Veranstaltungen erstrecken sich nicht nur über das gesamte Rhein-Main-Gebiet, wir bringen Hölderlin auch auf ganz unterschiedliche Art und Weise zu den Bürgerinnen und Bürgern. Mit diesem spartenübergreifenden Programm aus Konzerten, Ausstellungen und Aufführungen erhält das Publikum tiefe Einblicke in das Leben Hölderlins, das eng mit der Region verwoben ist, und vor allem seine Wirkung auf die zeitgenössischen Künste.“

Den Anfang macht mit „Antigone. Bocksgesang von Hölderlin nach Sophokles“ eine Produktion des Frankfurter Theaters Willy Praml (Premiere am 28. August 2020), die auf Hölderlins Übersetzung in einer Bearbeitung von Martin Walser und Edgar Selge beruht. Die Wanderausstellung „Hölderlins Orte“ mit Arbeiten der langjährigen FAZ-Fotografin Barbara Klemm macht vom 7. September bis zum 23. Oktober im Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg Station. Ebenfalls noch bis Ende Oktober wird die Installation mit Buchskulpturen von Anja Harms und Eberhard Müller-Fries auf dem Gelände der Reimers Stiftung zu sehen sein.

Zwei Konzerte widmen sich neuer Musik nach Hölderlins Texten: Ein Konzert mit Uraufführungen von Geoffrey Alvarez, Michael Maierhof, Annette Schlünz und Andreas Sorg sowie einem Werk von Nicolaus A. Huber bestreiten die Sopranistin Carola Schlüter und das OfEnsemble im Klingspor Museum am 8. September 2020.

Erstmals vollständig und in Starbesetzung kommt am 16. September 2020 in der Alten Oper der Zyklus „Hölderlin lesen I – V“ des 2019 verstorbenen Komponisten Hans Zender zur Aufführung. Neben Salome Kammer (Stimme) und Teodoro Anzelotti (Akkordeon) treten ehemalige und aktuelle Stipendiaten der Internationalen Ensemble Modern Akademie auf. Am 19. September startet die Frankfurter Hölderlin-Festwoche der Stadt Frankfurt und des Freien Deutschen Hochstifts mit einem im Auftrag des Mousonturms konzipierten „Audiowalk“ für den Hölderlin-Pfad zwischen Bad Homburg und Frankfurt. Hierfür hat der Regisseur Akira Takayama eine Smartphone-App entwickelt, die den 22 Kilometer langen Weg zwischen Frankfurt und Bad Homburg in einen „anderen Ort“ verwandelt. An verschiedenen Stationen auf dem Weg schalten sich Audiobeiträge frei, für die 12 Autor/innen neue Texte, Erzählungen und Gedichte verfasst haben.

Auf das Jahr 2021 verschoben werden mussten die Licht- und Soundinstallation von Philipp Geist, die Ausstellung „Wie Wolken um die Zeiten legt. Werke von Anja Harms und Eberhard Müller-Fries“ (neuer Termin: 15. Januar 2021 – 14. Februar 2021) und die szenische Lesung „Ich, Hölderlin“, eine Produktion der Grimm-Festspiele in Hanau und Oestrich-Winkel, die im Sommer 2021 nachgeholt wird. Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain sieht in der Wiederaufnahme ein Zeichen des Aufbruchs: „Im Frühjahr mussten praktisch alle kulturellen Ereignisse heruntergefahren werden. So langsam sehen wir jedoch, dass Kultur wieder Einzug in den Alltag der Menschen erhält, wir so etwas wie eine Aufbruchsstimmung erleben. Die Wiederaufnahme des Festprogramms ‚Hölderlin 2020‘ ist in diesem Zuge ein wichtiger Schritt und wir laden alle Interessierten dazu ein, mit uns auf diese spannende Entdeckungsreise quer durch das Rhein-Main-Gebiet zu gehen.“

Das komplette Programm finden Sie unter www.hoelderlin2020.de und www.kulturfondsfrm.de, die Frankfurter Hölderlin-Festwoche auch unter: www.literaturstadt-frankfurt.de

Die CityBahn – eine einmalige Chance für die gesamte Region

(v.li.:)Gert-Uwe Mende, Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden, Michael Ebling, Oberbürgermeister der Stadt Mainz, und Frank Kilian, Landrat des  Rheingau-Taunus-Kreis warben auf einer Pressekonferenz im Wiesbadener Kulturforum für das Jahrhundertprojekt CityBahn, welches nicht nur drei Regionen miteinander verbindet, sondern in den nächsten Jahren über 350 Mio Euro Investitionsvolumen für die Region  bedeutet. © Foto: Diether v. Goddenthow
(v.li.:)Gert-Uwe Mende, Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden, Michael Ebling, Oberbürgermeister der Stadt Mainz, und Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreis warben auf einer Pressekonferenz im Wiesbadener Kulturforum für das Jahrhundertprojekt CityBahn, welches nicht nur drei Regionen miteinander verbindet, sondern in den nächsten Jahren über 350 Mio Euro Investitionsvolumen für die Region bedeutet. © Foto: Diether v. Goddenthow

In einer gemeinsamen Pressekonferenz am Mittwoch, 19. August, haben Gert-Uwe Mende, Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden, Michael Ebling, Oberbürgermeister der Stadt Mainz, und Frank Kilian, Landrat des  Rheingau-Taunus-Kreis, für das Jahrhundertprojekt CityBahn geworben.

Denn am 1. November haben die Menschen in Wiesbaden die Wahl, über die Zukunft der Mobilität der Stadt und der Region mitzubestimmen. Und da hoffen der Rheingau-Taunus-Kreis, die Stadt Wiesbaden und die Stadt Mainz, dass sich die Wiesbadener Bürger trotz bekannter Gegenargumente letztlich doch Pro-Citybahn entscheiden. Praktisch sämtliche Metropolen Europas verfügen über modere Straßenbahnen und bauen angesichts ihr gesteckten Klima-Ziele ihr Streckennetz aus. Zahlreiche Städte in Frankreich bauten oder planten neue Straßenbahnen, was auch noch einmal die Bedeutung von Straßenbahnen bei der künftigen Beförderung von Menschen unterstreicht.

„Wir stehen vor einer Entscheidung, die unserer Mobilität und unsere Zukunftsfähigkeit über Jahrzehnte hinaus prägen wird“, erklärt Gert-Uwe Mende, Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden. Gemeinsam mit Michael Ebling, Oberbürgermeister der Stadt Mainz, und Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreis, wirbt er für das Jahrhundertprojekt CityBahn.

„Wir möchten, dass die Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger eine gute Entscheidung treffen“, so Mende weiter. Dazu werde er in den kommenden Wochen auch persönlich mit vielfältigen Angeboten informieren und die Menschen überzeugen. Informationsmöglichkeiten sind die bereits bekannte DialogBox, die ab sofort am Wiesbadener Hauptbahnhof stehen wird. Es folgen ein Townhall-Meeting am 5. September und eine Vielzahl von Informationsveranstaltungen in den Stadtteilen. „Wir stehen voll hinter der CityBahn als wichtige Basis einer zukunftsfähigen Mobilität. Gemeinsam“, sagt Mende. „Ziel muss es sein, die Bürgerinnen und Bürger in die Lage zu versetzen, auch in Zeiten von Corona- Beschränkungen am 1. November die beste Entscheidung für sich und die Landeshauptstadt zu treffen. Wir haben die einmalige Chance, die Region Wiesbaden-Mainz-Rhein- gau-Taunus nachhaltig zu vernetzten und dabei auf massive Förderungen durch Bund und Land zurückgreifen zu können.“

Die CityBahn vernetze die Region und sei identitätsstiftend für den ganzen Raum, weil sie Wiesbaden in zwei wichtige Richtungen anbinde, nach Mainz und in den RheingauTaunus-Kreis. Damit sei sie mehr als eine Wiesbadener Straßenbahn, sie sei eine Achse für Stadt- und Regionalentwicklung. „Die Investition in die CityBahn dient zudem als zusätzliches Konjunkturprogramm für die regionale Wirtschaft. Auch das ist gerade in der aktuellen Situation mit Blick auf die Corona-Pandemie wichtiger als je zuvor“, so Mende weiter.

Mainz wachse ebenso wie Wiesbaden. Jedes Jahr kämen rund 2.000 Menschen hinzu, die dort leben, wohnen und arbeiten wollen. „Unsere wachsende Stadt braucht Antworten auf die Frage, wie der Verkehr der Zukunft aussehen kann, wie sich Staus vermeiden lassen, wie die Menschen zur Schule, in die Hochschule, zur Arbeit zum Einkaufen oder zum Besuch auf dem Wochenmarkt kommen. Und wir müssen auch die Frage beantworten, wie wir die Luftqualität verbessern können. Im Kern geht es bei diesen Fragen darum, wie wir Verkehrsinfrastruktur und Lebensqualität in all ihren Facetten verbinden können“, sagt Michael Ebling, Oberbürgermeister der Stadt Mainz.

Mobilität müsse grundlegend neu gedacht und zukunftsfähig gemacht werden. „Dabei können wir die Stadt Mainz nicht mehr isoliert betrachten, sondern müssen zusammenhängend und großräumig denken. Mir ist es wichtig, dass unsere Verkehrsplanung abgestimmt mit Rheinhessen und Wiesbaden erfolgt. Prioritäten dabei müssen Nachhaltigkeit, Bezahlbarkeit, Sicherheit und Luftreinhaltung als übergeordnete Ziele haben.“ Alle Verkehrsträger sollen berücksichtigt werden, auch der Lieferverkehr und der ruhende Verkehr. Der ÖPNV müsse weiter Vorrang bekommen und gestärkt werden. Der Fahrradverkehr solle weiter ausgebaut werden, so Ebling weiter.

„Für den Rheingau-Taunus-Kreis ist die CityBahn das mit Abstand wichtigste Verkehrsinfrastrukturprojekt. Wir stehen zu dem Projekt und sehen darin die einmalige Chance, den Kreis und seine rund 70.000 Bewohnerinnen und Bewohner verkehrlich wieder besser an die Zentren anzubinden“, sagt Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises. Viele der Menschen im Kreis arbeiteten in Wiesbaden, Mainz oder Frankfurt und müssten täglich pendeln. Einen großen Teil dieser Verkehre wolle er auf die Schiene bringen. „Nur mit der Bahn lassen sich die Verkehrsprobleme, die noch deutlich zunehmen werden, lösen. Wiesbaden darf das Umland nicht vergessen“, so Kilian weiter. Auch im Rheingau-TaunusKreis werde es Informationsveranstaltungen zur CityBahn geben. Derzeit laufen die Baugrunduntersuchungen entlang der Aartalstrecke bis nach Bad Schwalbach.

Streckenführung Citybahn