Kategorie-Archiv: Mainzer Fastnachtsvereine

Über 500 000 Menschen feiern ausgelassen und friedlich den 120. Mainzer Rosenmontagszug

Während Politiker traditionell satirisch an den Pranger gestellt wurden, gab's für's Narrenvolk reichlich Kamelle, Gummibärchen und andere Utensilien. 155 Wagen sind beim 120. Mainzer Rosenmontagszug am 12.02.2024 durch Mainz gerollt und sorgten stundenlang für beste närrische Party-Stimmung auf der Gass! Bild zeigt den Prunkwagen der „Käsbachfinken“ vor der Tribüne am Mainzer Staatstheater am Gutenberg-Platz. © Foto Diether von Goddenthow
Während Politiker traditionell satirisch an den Pranger gestellt wurden, gab’s für’s Narrenvolk reichlich Kamelle, Gummibärchen und andere Utensilien. 155 Wagen sind beim 120. Mainzer Rosenmontagszug am 12.02.2024 durch Mainz gerollt und sorgten stundenlang für beste närrische Party-Stimmung auf der Gass! Bild zeigt den Prunkwagen der „Käsbachfinken“ vor der Tribüne am Mainzer Staatstheater am Gutenberg-Platz. © Foto Diether von Goddenthow

Über eine halbe Million kostümierter Menschen feierten ausgelassen und friedlich am 12.Februar 2024 bei anfangs etwas trüben, aber milden, u später auch sonnigem Wetter den Mainzer Rosenmontagszug. Für die Fastnachtshochburg Mainz war es ein wichtiges Jubiläum. Denn  in diesem Jahr startete  Rosenmontagszug zum 120. Mal. Der Run um die besten Plätze entlang der 7,2 Kilometer langen Strecke begann schon morgens. Was für ein Glück, wer über einen Balkon mit Blick auf den Zug verfügte, und  oben  Party machen konnte.

Prunkwagen der Meenzer Kleppergard 1856  © Foto Diether von Goddenthow
Prunkwagen der Meenzer Kleppergard 1856 © Foto Diether von Goddenthow

Um Punkt 11.11 Uhr fiel der Startschuss, und der närrische Lindwurm machte sich von der Boppstraße aus auf den gut sieben Kilometer langen Weg durch die Innenstadt. Ausgangspunkt des Mainzer Rosenmontagszuges waren wieder die Straßen rund um die Josefs- und die Boppstraße.

MCC-Tillbalett Tanzkorps © Foto Diether von Goddenthow
MCC-Tillbalett Tanzkorps © Foto Diether von Goddenthow

Hier stellten sich die einzelnen Gruppierungen auf und wurden von MCV-Zugordnern eingewiesen. Der Zugweg führte dann von der Josefsstraße – Boppstraße – Kaiserstraße-Stadthaus – Kaiserstraße – um Christuskirche – Kaiserstraße – Bauhofstraße – Große Bleiche – Große Langgasse – Ludwigsstraße – Theater und Gutenbergplatz – über die Domplätze – Rheinstraße – Holzhofstraße (Schifffahrts-Museum) – Weißliliengasse, bis zur Ludwigsstraße – Schillerplatz – Höhepunkt Mainzer Fastnachtsbrunnen in barocker Umgebung – Schillerstraße. Über die Schillerstraße führte der Zugweg zur Münsterstraße und in Richtung Alicebrücke/Binger Schlag, wo sich der Zug dann auflöste.

Prunkwagen „Musik-Show-Band-Mainz-Altstadt“ von „Die Bauern e.V. 1961“ vor der Tribüne des Mainzer Staatstheaters am Gutenberg-Platz © Foto Diether von Goddenthow
Prunkwagen „Musik-Show-Band-Mainz-Altstadt“ von „Die Bauern e.V. 1961“ vor der Tribüne des Mainzer Staatstheaters am Gutenberg-Platz © Foto Diether von Goddenthow

Der Zug war so lang, dass die letzten Wagen sich erst drei bis vier Stunden später in Bewegung setzen konnten. So erreichte die Zugspitze gegen 12.15 Uhr die Tribüne am Gutenbergplatz vor dem Mainzer Staats-Theater, das Zugende, die Zugente, traf jedoch erst gegen 15.30 Uhr ein. Dort wurden die Narren und Närrinnen von Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Oberbürgermeister Nino Haase und Innenminister Michael Ebling (Ex-OB) sowie weiteren Promis empfangen. Nino Haase und Malu Dreyer übernahmen dabei zeitweise die Moderatorenrolle und präsentierten  im Wechsel die Gruppen und närrischen Wägen der Zugnummern.

Auf der Tribüne vor dem Mainzer Staatstheater viel Prominenz. v.r.n.li.: OB Nino Haase, Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Familien- u Frauenministerin Katharina Binz, Innenminister Michael Ebling (v Schuh verdeckt) und Fainanzministerin Doris Ahnen jubeln hier den vorbeidefilierenden Zugnummern zu. © Foto Diether von Goddenthow
Auf der Tribüne vor dem Mainzer Staatstheater viel Prominenz. v.r.n.li.: OB Nino Haase, Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Familien- u Frauenministerin Katharina Binz, Innenminister Michael Ebling (v Schuh verdeckt) und Fainanzministerin Doris Ahnen jubeln hier den vorbeidefilierenden Zugnummern zu. © Foto Diether von Goddenthow

Über 9000 Fastnachter beteiligten sich bei dem Mainzer Rosenmontagszug mit seinen 138 Zug-Nummern. Neben dem Heer der Fußgruppen – darunter 90 Schwellköpp und Fahnenträger – waren auch 155 närrische Wagen, Fahr- und historische Einräder unterwegs.  Reiter der Mainzer Ranzengarde von 1837 in herrlichen Gardekostümen und  Pferde-Gespannen, darunter der Kommandowagen, gezogen von acht Pecheronpferden, insgesamt 59 Rösser, verliehen dem Zug zusätzlichen Glanz.

Kommandowagen der Mainzer Ranzengarde von 1837,   gezogen von acht Pecheronpferden. © Foto Diether von Goddenthow
Kommandowagen der Mainzer Ranzengarde von 1837, gezogen von acht Pecheronpferden. © Foto Diether von Goddenthow

Insgesamt 46 Musikgruppen mit rund 2040 Musikern marschierten  durch die Stadt. Ihre  Musik, etwa die Märsche und Poppsongs der Gardekapellen oder das rhythmische Trommeln der Guggenmusiker, aber auch Diskoklänge, gaben den Ton an. Es wurde getanzt, Fahnen geschwenkt, Formationen gezeigt, Süßes geworfen, Seifenblasen in die Luft entlassen,  und von überall hallten  Helaurufe. Mitunter war das Gedränge so groß, dass  Stehplatz-Alternativen mit entsprechenden Sichtachsen gesucht wurden.

Belastungsprobe bestanden - Logenplatz mit Ausblick am Neubrunnenplatz. © Foto Diether von Goddenthow
Belastungsprobe bestanden – Logenplatz mit Ausblick am Neubrunnenplatz. © Foto Diether von Goddenthow

Am Neubrunnenplatz  kamen findige Narren auf die Idee, das Dach der Bushaltestelle zum Logenplatz umzufunktionieren.

Highlights waren wieder die politischen Motivwagen

Die Friedenstaube gefangen im Käfig von Krieg, Hass und Intoleranz am Fliegen gehindert.  © Foto Diether von Goddenthow
Die Friedenstaube gefangen im Käfig von Krieg, Hass und Intoleranz am Fliegen gehindert. © Foto Diether von Goddenthow

Einer der Höhepunkte und Markenzeichen des Mainzer Rosenmontagszugs sind die politischen Motivwagen, die alljährlich herrlich humorvoll mit satirischen Seitenhieben gespickt Ereignisse und Persönlichkeiten auf die närrische Schippe nehmen. In diesem Jahr zogen neun Motivwagen ihre überlebensgroß karikierten Kunstwerke durch die Gassen. Es sind eigentlich dreidimensionale politische Karikaturen. Gebaut hat die politischen Motivwagen 62 Jahre lang Dieter Wenger. Bei diesem Rosenmontagszug galt es nun Abschied zu nehmen, da er mit 84 Jahren nun endgültig in den Ruhestand gehen wird. Die Motive, vom Kreativkreis des MCV erdacht und dem Karikaturisten Michael Apitz visualisiert, waren in diesem Jahr besonders drastisch.
So hat die beängstigende Weltlage mit den Kriegen und der Gewalt in Ukraine und Nahen Osten auch bei den Narren Spuren hinterlassen, so der MCV.

Barbies und "Ken" - eine bittersüße Persiflage auf naives Putinvertrauen. © Foto Diether von Goddenthow
Barbies und „Ken“ – eine bittersüße Persiflage auf naives Putinvertrauen. © Foto Diether von Goddenthow

Die erste Motiv-Nummer „Wer befreit mich?“ zeigte eine in einem Käfig aus Stacheldraht von Hass, Fanatismus, Intoleranz und Gier eingesperrte Friedenstaube, und hinderte sie zu fliegen. Der nächste Motivwagen nahm AfD-Chefin Alice Weidel und die ehemalige Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht heftig auf’s Korn. Als lächelnde Barbies sitzen beide lächelnd in einem pinkfarbenen Käfer-Cabrio vorne und schwingen russische Fähnchen. Rechts und links baumeln relaxed ihre Beine heraus, während Chauffeur Wladimir Putin von hinten aus mit blutigen Händen das Lenkrad führt.

Flilegender Robert © Foto: Diether von Goddenthow
Flilegender Robert © Foto: Diether von Goddenthow

„Der fliegende Robert“ (Habeck), angetrieben von zu viel heißer Luft Wärmepumpen-Visionen, verliert allmählich die Bodenhaftung. Dem „Master of Desaster“, alias Gesundheitsminister Lauterbach, fliegt sein Experimentierkasten Gesundheitswesen um die Ohren. Bei „Schiffbruch Ahoi“ erleidet Kapitän Kanzler Olaf Scholz – mit Augenklappe und einem Fernrohr nach Nirgendwo schauend – Schiffbruch mit dem Schiff Deutschland.
Der Motivwagen „Wir laufen hinterher“ zeigt wie ein ächzender Fred Feuerstein auf einem Steinwalzen-Fahrzeug versucht den E-Autos der Chinesen hinterher zu kommen.

Friedrich Merz im inneren Kampf mit der AfD-Domina. © Foto Diether von Goddenthow
Friedrich Merz im inneren Kampf mit der AfD-Domina. © Foto Diether von Goddenthow

Besonders bissig ist auch die Nummer „Wie wär’s mit uns“: Hier versucht sich CDU-Chef Friedrich Merz verzweifelt gegen die Verlockungen der „AfD-Domina“zu stemmen, um nicht über das Brandmäuerchen in den braunen Sumpf gezogen zu werden.
Ein wenig Lokalkolorit versprühen die Karikaturen „Mein Name ist Haase“, zeigt Nino Haase als Grüßgott-Oberbürgermeister, und „Ausgeschissen“. Hier versucht Bürgermeister Günter Beck, so tief er mit seinem Arm im After des Goldesels BioNTech steckt, vergeblich nach goldenen Talern zu fischen. Vorbei ist’s mit dem Goldregen für die Stadtkasse nach Ende des Impfbooms.

Von den Balkonen aus skandierten die Närrinnen und Narren. Mitunter kannte die Begeisterung der Fastnachtsfans kannte beim 120. Mainzer Rosenmontagszug keine Grenzen.  © Foto Diether von Goddenthow
Von den Balkonen aus skandierten die Närrinnen und Narren. Mitunter kannte die Begeisterung der Fastnachtsfans  beim 120. Mainzer Rosenmontagszug keine Grenzen. © Foto Diether von Goddenthow

Atemlos ging’s ab dem späten Nachmittag dann in bester Stimmung und  friedlich weiter bis in die Nacht. Auf dem Schillerplatz und am Markt gab es ab 16.00 Uhr ein großes Bühnenprogramm mit Musik von „Im Schatten des Doms“ über „Humba täterä“ bis „Johnny Däpp, Däpp, Däpp“. Neben den vielen beliebten Schlager- und Schunkel-Liedern gab’s auch modernere Disko-Klänge.

Als Windkraftrad gehen. © Foto Diether von Goddenthow
Als Windkraftrad gehen. © Foto Diether von Goddenthow

Viele Narren trugen Clowns- ,- Cowboy-, Indianer-, Mexikaner-, Tier-, Hexen-, Mönchs- und Sträflings-Kostüme, aber häufig auch Fantasie-Verkleidungen. Sie gingen etwa als Blumen, Quallen, Smileys, Außerirdische oder – ein wenig im energetischen Zeitgeist – als Windkraftrad. Den Verkleidungs-Fantasien waren wieder einmal keine Grenzen gesetzt. Die Menschen hatten großen Spaß daran, in  andere Rollenbilder zu schlüpfen, mal in „fremden Schuhen“   beziehungsweise in den Hufen schwarz-weiß-gefleckter Schleswig-Holsteinischer Kühe zu laufen. An Fastnacht ist eben fast alles erlaubt.

Eine richtig tierische Aneignung - drei Mädels im Kuhdress posieren am Rande des Mainzer Rosenmontagszugs © Foto Diether von Goddenthow
Eine richtig tierische Aneignung – drei Mädels im Kuhdress posieren am Rande des Mainzer Rosenmontagszugs © Foto Diether von Goddenthow

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Politische Pleiten, Pech und Pannen aufgespießt – Die Motivwagen des Mainzer Rosenmontagszugs – Programm der tollen Tage

Schiffbruch Ahoi. Das Schiff Bundesrepublik scholzt so, sich allein überlassen, auf hoher See dahin. Dazu passend der Vers des Motivwagens: "Esschlingert das Staatsschiff und hart bläst der Wind und Kapitän Olaf ist taub, stumm und blind. Noch spielt er den Staatsmann, mit Fernglas und Kapp, doch bleibt er auf Kurs, dann saufen wir ab. © Foto Diether von Goddenthow
Schiffbruch Ahoi. Das Schiff Bundesrepublik scholzt so, sich allein überlassen, auf hoher See dahin. Dazu passend der Vers des Motivwagens: „Es schlingert das Staatsschiff und hart bläst der Wind und Kapitän Olaf ist taub, stumm und blind. Noch spielt er den Staatsmann, mit Fernglas und Kapp, doch bleibt er auf Kurs, dann saufen wir ab. © Foto Diether von Goddenthow

Traditionell am Dienstag vor Fastnacht, hatte heute der Veranstalter der Mainzer Straßenfastnacht, der Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. (MCV), in die MCV-Wagenbau-Halle eingeladen, um seine diesjährigen politischen Motivwagen zu präsentieren und einen Programmüberblick über die tollen närrischen Tage vom 8. bis 12.Februar 2024 zu geben.

Hannsgeorg Schönig, Präsident des MCV © Foto Diether von Goddenthow
Hannsgeorg Schönig, Präsident des MCV © Foto Diether von Goddenthow

“Die Vorbereitungen für die Höhepunkte der närrischen Tage laufen auf Hochtouren. Der Rosenmontag sei „natürlich der Tag der Tage überhaupt, wenn wieder weit über eine halbe Millionen Menschen nach Mainz kommen werden, um sich unseren Rosenmontagszug anzuschauen“, schwärmte Hannsgeorg Schönig, Präsident des MCV. Bei der diesjährigen Straßenfastnacht gäbe es einige Neuerungen, aufgrund des zu erwartenden großen Andrangs, weswegen „wir dieses Jahr mit zweieinhalb Bühnen arbeiten. Das heißt, wir werden nicht nur unsere angestammte Bühne auf dem Schillerplatz betreiben, sondern auch eine Bühne auf dem Marktplatz“ so Schönig. Zudem würde noch ein sogenannter DJ-Tower auf dem Frauenplatz betrieben werden, „um einfach gewappnet zu sein für den großen Andrang an den närrischen Tagen.“

Neben den Schwellköppen und den Garden sei der Rosenmontagszug mit seinen politischen Motivwagen natürlich das absolute Highlight. In diesem Jahr feiert der Mainzer Rosenmontagszug seinen 120. Geburtstag, seit er einst vom Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. ins Leben gerufen wurde. Am  12. Februar 2024 wird sich der Rosenmontagszug um 11.11 Uhr traditionell von der Boppstraße aus, auf seine 7 Kilometer lange Strecke begeben. Wie ein vierfarbbunter gigantischer Lindwurm, bestehend aus 9000 kostümierten Närrinnen und Narrhallesen mit all ihren Instrumenten, Flaggen, Pferden und Zugnummern, darunter die 9 politischen Motivwagen, wird der Zug sich dann mehrere Stunden lang bis zirka 16.00 Uhr durch die Mainzer Innenstadt schlängeln. Rechts und links davon,  an den neuralgischen Stellen, wird es zum Schutz der vielen Zuschauer wieder Absperrgitter geben. Für Rollstuhlfahrer wurde diesmal ein spezieller Bereich am Höfchen eingerichtet. Sicherheit wird großgeschrieben: Polizei, Rotes Kreuz und Feuerwehr sind rund um die Uhr im Einsatz, Zufahrtswege sind mit Fahrzeugen und anderen Sperren abgeriegelt. Der PKW-Verkehr wird schon frühzeitig weiträumig um die Mainzer Innenstadt umgeleitet. Es herrscht striktes Glasverbot.

Politische Pleiten, Pech und Pannen trefflich aufgespießt

"Wir laufen hinterher" Der Chinese fährt uns mit dem E-Auto davon, während wir wie Fred Feuerstein mit "Steinzeitfahrzeugen" hinterherhinken. © Foto Diether von Goddenthow
„Wir laufen hinterher“ Der Chinese fährt uns mit dem E-Auto davon, während wir wie Fred Feuerstein mit „Steinzeitfahrzeugen“ hinterherhinken. © Foto Diether von Goddenthow

„Die politischen Motivwagen sind die Markenzeichen des Mainzer Rosenmontagszugs“, so Schönig. Gebaut werden sie seit über 60 Jahren vom MCV-Wagenbauer Dieter Wenger und seinem Team. „Ich kann ihnen sagen, dass unsere Leute, angefangen von dem Kreativteam mit Sprecher Dr. Boris Henkel, wieder grandiose Ideen entwickelt haben“, die Michael Apitz gekonnt in Bilder – quasi als visuelle Ideenskizzen für den Wagenbau – umgesetzt hat. Es sei grandios, „ganz großes Kino wie Apitz das Ganze wieder in Bilder gepackt“ habe. Und diese zweidimensionalen Bilder „dann dreidimensional zu bauen, ist natürlich auch nochmal ein besonderes Kunstwerk, und das hat Dieter Wenger mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern grandios gemacht“, lobte der MCV-Präsident die gelungenen Werke und ergänzte: „Schauen Sie sich mal die Gesichter an, wie grandios die umgesetzt sind. Da könnte man meinen, das ist heute irgendwie ein 3D-Druck von einem Computer-Scan. Es ist aber in echter Handarbeit erstellt worden“. Das sei schon etwas ganz, ganz Besonderes, so Schönig „und ich glaube, das zeichnet uns auch aus.“

Die Motivwagen glossieren sowohl innerstädtische, regionale als auch bundes- oder weltpolitische Themen. Mit der Planung und dem Bau der Motivwagen werde bereits im Herbst des jeweiligen Vorjahres angefangen, so Kreativteam-Sprecher Dr. Boris Henkel, der gemeinsam mit Wagenbauer Dieter Wenger und Comics-Zeichner und Maler Michael Apitz wechselweise die Wagenmotive erläuterte. Über die Motivwagen im Rosenmontagszug entscheidet die Zugleitung des MCV. Jedes Jahr stimmt sie in einer Sitzung über die Ideen und Entwürfe ab, mit denen Pleiten, Pech und Pannen der aktuellen Politik karikiert werden sollen. Anhand der zeichnerischen Umsetzung der Wagenmotiv-Ideen wird endgültig entschieden, welche der karikierten Kunstwerke in der Wagenhalle des MCV in Mombach gebaut und welche  dazu  passende Verse geschmiedet werden sollen.

Insbesondere solche politischen Ereignisse werden aufgespießt, die die Gemüter besonders erregt haben, etwa das Rumgeeiere im Gesundheitswesen, das gescheiterte Wärmepumpengesetz, das scholzige, dahintreibende Schiff Deutschland, Chinas E-Auto-Überlegenheit, Putins Einfluss auf westliche Parteien und vieles mehr.

Barbies und ‚Ken‘

Barbies und ‚Ken‘ © Foto Diether von Goddenthow
Barbies und ‚Ken‘ © Foto Diether von Goddenthow

Man habe, so Wagenbauer Wenger, beim Motiv „Barbies und ‚Ken‘“, Zugnummer 23, den ganz aktuellen Barbie-Film auf die Schippe genommen. In dem wunderschönen rosafarbenen VW, mit Kennzeichen „WW“, sitzen Frau Weidel und Frau Wagenknecht locker fröhlich vorne, während von hinten Putin mit blutenden Händen am Steuer das Fahrzeug lenkt. Der bissige Vers dazu:

„Frau Weidel und Frau Wagenknecht
ist wohl egal das Menschenrecht.
Die Barbies es nicht interessiert,
dass ein Verbrecher sie chauffiert.

„Fliegender Robert“,

Flilegender Robert © Foto: Diether von Goddenthow
Flilegender Robert © Foto: Diether von Goddenthow

Ein besonderer Hingucker ist auch der „Fliegende Robert“, Zugnummer38. Dieser „ist ja eine Figur aus dem Struwwelpeter, wobei „der Robert die Namensgleichheit mit Robert Habeck hat“, erklärt Kreativteam-Sprecher Henkel. Die Wärmepumpe treibe ihn an und bringe ihn diagonal in die Luft, genauso wie im alten Kinderbuch zu sehen. Dieser verliere Bodenhaftung, „und das trifft ja auch ein bisschen auf den Minister zu, der dieses Wärmepumpengesetz herausgebracht hat, das dann krachend gescheitert ist“, was der Vers sehr trefflich persifliert:

„Habeck – Kinderbuchautor,
schießt so manches Eigentor.
Wie man ein Gesetz vergeigt,
hat uns Robert auch gezeigt.
Der Sturm ums Wärmepumpgerät,
hat ihn erfasst und fortgeweht.“

Master of Desaster

Master of Desaster  © Foto: Diether von Goddenthow
Master of Desaster © Foto: Diether von Goddenthow

Richtig gut gelungen ist auch die Zugnummer 47: „Wir haben hier den ‚Master of Desaster‘, der einen Lauterbach zeigt, der sehr erschrocken ist, dass ihm sein Experimentierkasten ‚Gesundheitswesen‘ hier um die Ohren fliegt“, so Wenger. Man kann genau sehen, was davon alles betroffen ist: von der Apotheke bis zum Gebiss, zum Zahn, die Spritzen, die Medikamente, usw. alles Dinge, die ihm um die Ohren fliegen. Der bissige Vers dazu:

„Wer hält den Minister auf?
Das Chaos nimmt schon seinen Lauf!
Werde in Deutschland niemals krank,
denn jetzt schon, Lauterbach sei „Dank“,
geht hoch der einst sortierte Laden
und das Gesundheitswesen baden!“

Alle 9 politischen Motivwagen werden am Fastnachtssonntag in der Innenstadt auf der Ludwigsstraße im Rahmen der Veranstaltung „Tanz auf der Lu“ bereits aufgestellt und der Öffentlichkeit präsentiert.

QR-Codes erklären politische Motivwagen

20240206_095955-QR-Code-fliegender-Robert-(c)-diether-von-goddenthowEine schöne Idee ist, dass sich erstmals an jedem Motivwagen seitlich ein großer QR-Code befindet. Wenn man diese entsprechend mit dem Handy Aufruf, kriegt man sofort ein kleines Filmchen mit Vorspann zum Motivwagen im Allgemeinen, und anschließend wird erklärt, was so der Hintergrund des jeweiligen Wagenmotivs ist. Das ist eine zusätzliche Bereicherung der Zugnummern. Die tolle Idee wurde hervorragend im Wesentlichen umgesetzt von Dr. Patrizia Lorin und Tobias Meier, den Mitstreitern aus dem Kreativkreis.

Spenden und zum Dank ein Apitz-Bild

Der Künstler Michael Apitz (r) und Thomas Dietsch präsentieren die Apitz-Motivbilder, die man mit einer Spende erwerben kann. © Foto Diether von Goddenthow
Der Künstler Michael Apitz (r) und Thomas Dietsch präsentieren die Apitz-Motivbilder, die man mit einer Spende erwerben kann. © Foto Diether von Goddenthow

Auch in diesem Jahr hat der Förderverein Mainzer Straßenfastnacht wieder die Zeichnungen von Michael Apitz als Bilder auf Leinwand herstellen lassen, um sie online zu vermarkten, um auch hier noch zusätzliche Gelder zur Finanzierung des Rosenmontag-Zuges zu generieren. Die Idee dahinter ist, dass man mindesten eine Summe ab 50 Euro spendet, und als Dankeschön dafür ein Bild mit dem Motiv seiner Wahl zugesandt bekommt, so Vorsitzender Thomas Dietsch. Michael Apitz verdient keinen Euro daran, sondern stellt seine Motive kostenlos zur Verfügung.
Spenden für die MCV Motivwagen 2024
Applaus für den scheidenden Dieter Wenger

Nach über 60 Jahren Wagenbau der Motivwagen für den MCV Rosenmontagzug verabschiedet sich Dieter Wenger in den "Ruhestand". © Foto Diether von Goddenthow
Nach über 60 Jahren Wagenbau der Motivwagen für den MCV Rosenmontagzug verabschiedet sich Dieter Wenger in den „Ruhestand“. © Foto Diether von Goddenthow

In diesem Jahr hat Dieter Wenger zum letzten Mal die politischen Motivwagen gebaut. Seine Motivwagen sind legendär, aber jetzt sei nach über 60 Jahren Schluss, auch aus gesundheitlichen Gründen. „Es ist das Ende einer ganz großartigen Ära, und deshalb nochmal einen Sonderapplaus für Dieter Wenger“, ehrte ihn der MCV-Präsident.

9. MCV-Guggemusik-Festival am Fastnachtsonntag 11,02,2024
Am Fastnachtsonntag, 11. Februar 2024, veranstaltet der Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. (MCV) das inzwischen 9. MCV-Guggemusik-Festival in der Mainzer Innenstadt. Organisiert wird es von Dietmar Jochim von der MCV-Zugleitung. Startpunkt ist um 15:30 Uhr in der Ludwigsstraße vor dem Eingang zum Kaufhaus Lulu. Vier verschiedene Guggemusik-Gruppen ziehen dann im 30-Minuten-Takt durch den Stadtkern und steuern zunächst den Marktplatz an, jeweils begleitet und geführt von einem MCV-Zugleitungsmitglied. Danach schwenken die Guggemusiker in die Altstadt ein, von dort über den Graben, um zum Abschluss noch einmal an der Lulu ihr Können unter Beweis zu stellen. Den Auftakt machen um 15:30 Uhr die „Level-Lotz“ aus Mombach, danach folgen um 16 Uhr die „Kyburggeischter“ aus dem schweizerischen Winterthur. Schließlich heizen die Mainzer Gruppen „Nodequetscher“ ab 16:30 Uhr und die „Tonschiddeler“ ab 17:30 Uhr dem Publikum ein. Spontaneinsätze sind jederzeit möglich.

Die Bühnenprogramme 

Lilli Neger moderiert wieder das Bühnenprogramm auf dem Schillerplatz. © Foto Diether von Goddenthow
Lilli Neger moderiert wieder das Bühnenprogramm auf dem Schillerplatz. © Foto Diether von Goddenthow

Eine Einführung in die Bühnenprogramme gab Lilli  Neger, die die Programmplanung inne hatte und auch wieder auf der Bühne am Schillerplatz moderieren wird: „Wir haben ein großes buntes abwechslungsreiches Musik-Programm“, denn es gelte ja erstmals mehrere Bühnen gleichzeitig zu bespielen, so  Lilli Neger. Wie gesagt, wird es neben der traditionellen Bühne am Schillerplatz eine zweite am Markt geben.

Gestartet werde am Weiberdonnerstag um 11.11 Uhr auf der Bühne  Schillerplatz  mit alten Bekannten, etwa mit Gruppen wie „Handkäs un sei mussig“, „Oliver Mager“, „Kira Resch“ und vielen anderen beliebten Künstlern. Ab 18:30 Uhr gibt es Live-Musik von „Steplight“

Am Samstag habe man auf der Bühne Schillerplatz auch für die Kleinen Programmpunkte vorgesehen. Dort trete etwa auch die Kinderprinzessin Luise I. auf. „Wir wollen da auch nochmal den Kindern einfach die Möglichkeit geben, am Schillerplatz nach dem Jugendmaskenzug ein bisschen zu feiern mit den Eltern“, so Lilli Neger.

Ab Sonntag würden beide Bühnen „von morgens bis abends bespielt werden“. Man habe am Schillerplatz auf der traditionellen Bühne wieder das gute alte Programm mit altbekannten Gesichtern.

Auf der neuen Bühne am Marktplatz werde auch mal ein bisschen etwas anderes gespielt. Die Bühne am Marktplatz sei auch „ein wenig Ausweichstätte für Leute, die vielleicht nicht unbedingt am Schillerplatz in der Menge stehen möchten“, erörterte Lilli Neger. Da haben wir auch Künstler wie zum Beispiel Laura Heinz, Michi Hay und viele andere. Auch das MCV-Ballet trete dort auf.
Ab 18:15 bis 21:45 Uhr gibt es DJ Music.

Am Rosenmontag, 12.02., gibt es auf beide Bühnen DJ Music von 16.00 Uhr bis 23.00 Uhr.

(Dokumentation Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Weitere Infos: Mainzer Fastnachtstermine 

Landeshauptstadt Mainz fördert Brauchtum und Straßenfastnacht

© Foto: Diether von Goddenthow
© Foto: Diether von Goddenthow

(skh) Fastnacht ist gelebtes Brauchtum in Mainz und der Rosenmontagszug DAS Highlight jeder Kampagne. Seit 1838 veranstaltet und organisiert der Mainzer Carneval Verein 1838 e.V. den Mainzer Rosenmontagszug. In der Kampagne 2023 / 2024 wird der Zug zum 121. Mal stattfinden; ab 11.11 Uhr schlängelt sich der närrische Lindwurm mit rund 10.000 Teilnehmern und rund einer halben Million Besuchern auf seiner bewährten Strecke durch Neu- und Altstadt.

Die vergangene Fastnachtskampagne hat allenthalben gezeigt, dass steigende Sicherheitsauflagen für Kostensteigerungen bei den Vereinen sorgen, die diese kaum noch tragen können. So geht der MCV für die Kampagne 23/24 von einem drohenden Defizit von 250.000 Euro aus – und das obwohl durch mehrjährige Verträge mit Dienstleistern bereits Einspareffekte erzielt werden können.

„Unsere Fastnacht ist auf unvergleichliche Art und Weise mit unserer Stadt verknüpft; ein Rosenmontagszug, der aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht stattfindet ist für mich undenkbar. Daher haben wir uns in langen und intensiven Gesprächen mit dem MCV darauf geeinigt, dass die Landeshauptstadt Mainz eine finanzielle Förderung für die Brauchtumspflege in Höhe von bis zu 200.0000 Euro pro Kampagne gewähren wird. Unsere Fastnacht hat so viele positive, gerade auch wirtschaftlich positive Auswirkungen durch Kartenverkäufe, Hotelübernachtungen und die Nutzung unserer vielfältigen gastronomischen Angebote, dass wir sie sehr gerne an dieser Stelle fördern“, so Oberbürgermeister Nino Haase.

Der Präsident des MCV, Hannsgeorg Schönig, ergänzt: „Wir sind sehr froh, dass die Stadt nun nach unseren langen, guten Gesprächen in die Finanzierung der Sicherheitskosten einsteigt. Alleine hätten wir als Verein die Kostensteigerungen nicht tragen können. So kann es uns nun weiterhin gelingen, einen tollen Rosenmontagszug für die Mainzerinnen und Mainzer und all unsere Gäste auf die Beine zu stellen.“

© Foto: Diether von Goddenthow
© Foto: Diether von Goddenthow

Auch der Finther Carneval Verein 1947 e.V., der den Zug der Finther Lebensfreude, der zweitgrößte Umzug jeder Kampagne, ausrichtet, erhält von der Landeshauptstadt Mainz eine finanzielle Förderung in Höhe von bis zu 20.000 Euro.

Außer diesen nun zusätzlichen Förderungen erbringt die Landeshauptstadt Mainz schon seit vielen Jahren Sachleistungen für die Umzüge (bspw. Toiletten, Sanitätsdienste, Reinigung, Absperrungen, etc.) in Höhe von rund 800.000 Euro pro Kampagne. Um die zusätzliche Förderungen in Anspruch nehmen zu können, müssen die jeweiligen Vereine einen Antrag auf Förderung stellen und einen Schlussverwendungsnachweis vorlegen, der ein etwaiges Defizit nachweisen würde.

Die Verwaltung knüpft an die Förderung für den MCV die Auflage, dass der Verein, gemeinsam mit den einschlägigen Stellen der Verwaltung, prüft, ob und wie die Straßenfastnacht nachhaltiger aufgestellt werden kann. Insbesondere soll hier die Abfallproblematik in den Fokus genommen werden.

Da auch in den Folgejahren ähnliche Defizite erwartet werden, wird die Verwaltung im Rahmen der kommenden Haushaltsplanaufstellung entsprechende Mittel vorsehen, wobei der Stadtrat selbstverständlich über jeden Haushalt beschließen muss. Der finale Beschluss dieser nun dem Finanzausschuss vorgelegten Vorlage soll am 31. Januar 2024 im Stadtrat erfolgen.

Mainzer Fastnacht – Fastnachtsmotto 2024 gekürt

Bild: v.li.: Präsentieren das neue Mainzer Fastnachtsmotto: MCV-Pressesprecher Michael Bonewitz, MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig, Oberbürgermeister Nino Haase und Peter Jost von der Mainzer Volksbank. © MCV / Thomas Gottfried
Bild: v.li.: Präsentieren das neue Mainzer Fastnachtsmotto: MCV-Pressesprecher Michael Bonewitz, MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig, Oberbürgermeister Nino Haase und Peter Jost von der Mainzer Volksbank. © MCV / Thomas Gottfried

„Zur Fassenacht lädt Mainz am Rhein die ganze Welt zum Schoppe ein“, heißt das Kampagnenmotto 2024, das traditionell vom MCV, dem Veranstalter und Ausrichter der Mainzer Straßenfastnacht, gesucht und von der Mainzer Volksbank unterstützt wird.

Unter dem Vorsitz des Präsidenten des Mainzer Carneval-Vereins 1838 e.V. (MCV) Hannsgeorg Schönig, und unter Mitwirkung des Mainzer Oberbürgermeisters Nino Haase, sowie als Gastgeber mit Peter Jost von der Mainzer Volksbank, tagten die rund 33 Juroren – aus Fastnacht, Politik, Medien und Wirtschaft – im Forum der Mainzer Volksbank. Moderiert vom MCV-Pressesprecher Michael Bonewitz wurde das neue Fastnachtsmotto aus über 333 eingereichten Motto-Vorschlägen ausgewählt, in dem das Wort „Fastnacht und Schoppe oder Schoppestecher“ vorkommen sollte.

Das diesjährige Motto stammt aus der Feder von Natalie Wieseotte und wird prämiert mit zwei Eintrittskarten für die MCV-Sitzung am Fastnachtsonntag einschließlich einer Einladung zum Pausenempfang.

Auf dem zweiten Platz landete „Schobbe, Dom und Fassenacht – gehörn zu Meenz wie’s singt und lacht“ von Iris Schott und wird mit zwei Eintrittskarten für die Premiere der Fastnachts-Posse im Staatstheater belohnt.

Den dritten Preis erhält Alexandra Magard mit „Der Schoppestecher singt und lacht, weil Meenzer Fastnacht glücklich macht“ und bekommt zwei Sitzungskarten für die MCV-Funzelsitzung.

Der Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. hat als Ausrichter der Straßenfastnacht gemeinsam mit der Mainzer Volksbank schon frühzeitig zur Wahl des kommenden Fastnachtsmottos aufgerufen, da viele Terminkalender bereits im Sommer gedruckt werden und zahlreiche Veranstaltungen, aber auch viele Redner das Motto in ihren Vorträgen berücksichtigen wollen.

 

„In Mainz steht Fastnacht voll und ganz für Frieden, Freiheit, Toleranz“ Mainzer politische Motivwagen mit subversiv-humorvoller Sprengkraft

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Zum ersten Mal in der Fastnachts-Kampagne 2023 ließ sich am 14. Februar der MCV in die närrischen Karten schauen und öffnete für Journalisten schon einmal die MCV-Wagenhalle. Dabei bekamen die Medienleute einen ersten Geschmack von den spektakulären Motivwagen des 119. Mainzer Rosenmontagszugs, der erste wieder nach zwei Jahren Corona-Zwangspause. Unter dem Motto „In Mainz steht Fastnacht voll und ganz für Frieden, Freiheit, Toleranz“ wird am 20. Februar 2023 der Zug sich durch die Straßen der Stadt ziehen. In der Boppstraße macht sich der vierfarbbunte Lindwurm traditionell um 11:11 Uhr auf seine rund sieben Kilometer lange Strecke. Über 9000 Närrinnen und Narrhallesen werden bei dem Umzug mit 139 Wagen-Nummern mitmarschieren. Für Rollstuhlfahrer wurde diesmal ein spezieller Bereich am Höfchen eingerichtet.

Die Mainzer haben das Feiern nicht verlernt - endlich wieder uff de Gass © Foto Diether von Goddenthow
Die Mainzer haben das Feiern nicht verlernt – endlich wieder uff de Gass © Foto Diether von Goddenthow

Termine: Rosenmontag ist am 20. Februar 2023, 11.11 Uhr ist Abfahrt ab Josefs-/Ecke Boppstraße,
12.15 Uhr Tribüne Gutenbergplatz, Beginn der TV-Übertragung,
13.30 Uhr erreicht die Spitze des Zugs den Münsterplatz, danach löst sich der Zug auf.
Die letzten Teilnehmer werden gegen 16.30 Uhr am Münsterplatz eintreffen.

Erwartete Zugteilnehmer und Gäste:
Anzahl Zugnummern: 137
Musikgruppen: ca. 40
Musiker: 2012
Pferde im Zug: 51
Närrische Wagen, Motivwagen und Komitees: 164
Traktoren, Zugmaschinen: 115
Fahnen- und Schwellkoppträger: 92
Gesamtteilnehmer: ca. 9202
Zuschauer: ca. 555.000

Die schon legendären politischen Mainzer Motivwagen und Markenzeichen des Mainzer Rosenmontagszugs sind in diesem Jahr besonders geladen mit einzigartiger subversiv-humorvoller Sprengkraft. Entwickelt werden die Themen der Motivwagen nach Ideen des MCV-Kreativkreises, ausgewählt durch die Zugleitung des MCV, gezeichnet von Michael Apitz und umgesetzt von Wagenbauer Dieter Wenger in der Wagenhalle des MCV. Parallel werden zu jedem Wagen passende Verse geschmiedet. Eine Besonderheit der Motivwagen sind die bis ins Detail realitätsnah gestalteten Gesichter und eine  raffinierte Symbolik. Veranstalter der Mainzer Straßenfastnacht ist der Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. (MCV).

MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig. © Foto Diether von Goddenthow
MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig. © Foto Diether von Goddenthow

MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig präsentierte die Motiv-Wagen, erläuterte die Themen und zeigte, wer in diesem Jahr besonders  auf die närrische Schippe genommen wird. Unterstützt dabei wurde er von MCV-Pressesprecher Michael Bonewitz und Zugleiter Thorsten Hartel sowie von Dieter Wenger und Thomas Apitz.

 

Gast war die  Mainzer Polizeidirektorin Corinna Koch. Sie informierte über wesentliche Eckpunkte der Sicherheit. Die Polizei werde mit mobilen Einsatzgruppen mit insgesamt knapp 1000 Einsatzkräften an den tollen Tagen ab Gründonnerstag bis Fastnachts-Dienstag rund um die Uhr präsent sein, den Verkehr um Mainz herumleiten, und vor allem dafür sorgen, dass der Rosenmontagzug reibungslos durchkommet und niemand verletzt wird. In der gesamten Innenstadt herrsche Glasverbot.

Das Sicherheitsthema bereitet den Fastnachtsvereinen und Veranstaltern der Straßenfastnacht wegen der auflagenbedingt exorbitant gestiegenen Kosten für derartige Großveranstaltungen zusehends Kopfzerbrechen. Viele Vereine können die Sicherheits-Kosten einfach nicht mehr aufbringen, weswegen in diesem Jahr zahlreiche Faschings-Umzüge in Rheinland-Pfalz abgesagt werden mussten. Allein in Mainz seien aufgrund der immer schärferen Auflagen des Landes Rheinland-Pfalz die Sicherheitskosten für den MCV von 40 000 Euro in 2015 auf 190 000 Euro in 2023 gestiegen.
Deswegen sei der MCV besonders froh, dass sich erstmals in diesem Jahr auch zahlreiche Carneval-Clubs und Garden an den Kosten für die Finanzierung der teuren Motivwagen beteiligen würden.

Wagen-Motive von Künstler Michael Apitz gegen Spende

der bekannte Künstler Michael Apitz mit Thomas Dietsch präsentieren die Drucke, die man mit einer Spende erwerben kann. © Foto Diether von Goddenthow
der bekannte Künstler Michael Apitz mit Thomas Dietsch präsentieren die Drucke, die man mit einer Spende erwerben kann. © Foto Diether von Goddenthow

Thomas Dietsch, Vorsitzender des Förderverein Mainzer Straßenfastnacht e.V., präsentierte zur Linderung der großen Finanznöte eine tolle neue Spendenidee, wonach nämlich jeder gegen eine Spende ab 55 Euro humoristische Wagen-Motive des bekannten Künstlers Michael Apitz auf Leinwand gedruckt erwerben kann. Alle Details dazu findet man unter: https://www.xn--frderverein-mainzer-strassenfastnacht-fxd.de/ und https://www.xn--frderverein-mainzer-strassenfastnacht-fxd.de/motivwagen/

Vorbesichtigung der Motivwagen in Mainz am 19.02.2023

Zugnummer 20 – finanziert vom Mainzer Carneval Club (MCC) „Wind of Change“ Hier hält eine Iranerin einen Spiegel in ihrer Hand, auf dem das Symbol für „weiblich“ prangt und auf dem steht, was auf der Straße gerufen wird. In der anderen Hand hält sie einen Föhn, der in ihr offenes Haar weht, durch das der „Wind of Change“ bläst, der zugleich den Mullah hinter ihr fast wegpustet. © Foto Diether von Goddenthow
Zugnummer 20 – finanziert vom Mainzer Carneval Club (MCC)
„Wind of Change“ Hier hält eine Iranerin einen Spiegel in ihrer Hand, auf dem das Symbol für „weiblich“ prangt und auf dem steht, was auf der Straße gerufen wird. In der anderen Hand hält sie einen Föhn, der in ihr offenes Haar weht, durch das der „Wind of Change“ bläst, der zugleich den Mullah hinter ihr fast wegpustet. © Foto Diether von Goddenthow

Traditionell können am Sonntag (19.02.2023) Interessenten in der Ludwigsstrasse die Motivwagen des Rosenmontagszugs schon vorab besichtigen (siehe Programm der Straßenfastnacht 2023 unten).

Zugnummer 52 – finanziert vom Mainzer Carneval-Verein (MCV) „Scharfer Ostwind“ © Foto Diether von Goddenthow
Zugnummer 52 – finanziert vom Mainzer Carneval-Verein (MCV)
„Scharfer Ostwind“ © Foto Diether von Goddenthow

Die Zugnummer 52 „Scharfer Ostwind“, finanziert vom Mainzer Carneval-Verein (MCV), spießt Putins Bemühen auf, die Partner der Europäischen Union auseinanderzubringen. Bislang haben die EU-Partner, obgleich stets zerstritten,  zwar gemeinsam Sanktionen beschlossen und liefern beständig Waffen –  aber wie lange noch? Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, spannt hier symbolisch den Europa-Schirm und stemmt sich dem scharfen Wind aus Osten, der die Gesichtszüge Putins trägt, entgegen, in der Hoffnung, dem scharfen Ostwind standzuhalten. Der passende Vers vorneweg lautet treffend:
Ein scharfer Ostwind bläst durchs Land,
doch die EU hält bisher stand.
Zu hoffen ist, dass es so bleibt
und sie nicht auseinandertreibt.

Zugnummer 115 – finanziert vom Mainzer Carneval-Verein (MCV) „Ein ganz Feiner!“  © Foto Diether von Goddenthow
Zugnummer 115 – finanziert vom Mainzer Carneval-Verein (MCV) „Ein ganz Feiner!“ © Foto Diether von Goddenthow

Besonders bissig geglückt ist die Zugnummer 115 – finanziert vom Mainzer Carneval-Verein (MCV) –„Ein ganz Feiner!“ Hierbei wird das Einknicken der Deutschen beim Verkauf eines Teils des Hamburger Hafens durch die chinesische Reederei Cosco auf’s Korn genommen. Der Deutsche Michel, hier als zahmer Männchen machender Schäferhund karikiert, portiert „brav“ den unterzeichneten Cosco-Verkaufsvertrag, wofür er vom chinesischen Herrscher Xi  als „feiner Kerl“ gelobt wird mit den doppelzüngigen Worten: „Wir lieben Hunde“, zu sehen auf einem hinter seinen Rücken verborgenen Eimer. In diesem sind entsprechende Schlachtutensilien zu sehen.
Dazu die passenden Verse:
Ganz brav Scholz Cosco apportiert,
macht freudig Männchen, wurd´ dressiert,
von Xi Jinping, von seinem Herrn
und der hat ihn zum Fressen gern.

Eine Vorbesichtigung aller politischen Motivwagen  am 19.2.2023 lohnt sich.

Programm der Straßenfastnacht 2023
Fastnachtsbrunnen - Schillerplatz: Närrisches Treiben- Fastnachtsparty. © Foto Diether von Goddenthow
Fastnachtsbrunnen – Schillerplatz: Närrisches Treiben- Fastnachtsparty. © Foto Diether von Goddenthow

Donnerstag, 16.02.2023 Weiberfastnacht
11:11 Uhr Eröffnung der Weiberfastnacht am
Fastnachtsbrunnen Moderation: Lilli Neger & RPR1
17:11 Uhr MusiggBox auf der LU: Weiberparty

Freitag, 17.02.2023
16:11 Uhr Närrisches Treiben
19:11 Uhr MusiggBox auf der LU: Fastnachtsparty

Samstag, 18.02.2023
13:11 Uhr Närrisches Treiben
14:11 Uhr Kinder- und Jugendmaskenzug
direkt im Anschluss Rekrutenvereidigung auf der LU
17:11 Uhr Narrenbühne Schillerplatz: Fastnachtsparty
MusiggBox auf der LU: Fastnachtsparty

Sonntag, 19.02.2023
11:11 Uhr Parade der närrischen Garden, Tanz auf der LU
11:11 Uhr Närrisches Treiben
12:11 Uhr Fastnachtsbrunnen – Fastnachtsparty
Moderation: Lilli Neger & RPR1
13:11 Uhr Parade der Motivwagen in der Ludwigstraße:
Schwellköpp und Guggemusiken –
Tradition zum Anfassen
16:30 Uhr Guggemusik-Festival in der Innenstadt
18:11 Uhr MusiggBox auf der LU: Fastnachtsparty

Montag, 20.02.2023 – Rosenmontagszug

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

11:11 Uhr Der Mainzer Rosenmontagszug
Fastnachtsmusik vor dem Zug
Zugmoderation und Open-Air Disco nach dem Rosenmontagszug
Narrenbühne Schillerplatz: Fastnachtsparty
Narrentor am Höfchen: Fastnachtsparty
11:11 Uhr Närrisches Treiben
16:33 Uhr MusiggBox auf der LU: Fastnachtsparty

Dienstag, 21.02.2023
14:11 Uhr Närrisches Treiben
15:11 Uhr Kappenfahrt durch Mainz

Die Stadtverwaltung Mainz weist darauf hin, dass während der närrischen Tage (16. Februar bis 21. Februar) das Markttreiben auf dem Hauptmarkt Fastnachtspause hat. Ab Freitag, 24. Februar 2023 findet der Wochenmarkt dann wieder wie gewohnt auf dem Höfchen, Markt und Liebfrauenplatz statt.
Auf den Nebenmärkten der Ortsteile können sich die Bürgerinnen und Bürger weiterhin mit frischen Produkten versorgen, so die Stadtverwaltung.

Weitere Informationen: Mainzer Fastnacht

Neujahrsumzug als Auftakt zur Fastnachtskampagne 2023

Mainzer Ranzengarde von 1837 e.V. Foto: Agentur Bonewitz
Mainzer Ranzengarde von 1837 e.V. Foto: Agentur Bonewitz

Die Silvesterböller sind kaum verklungen und so manch einem brummt vielleicht noch der Schädel, aber wahre Närrinnen und Narrhallesen wird es kaum davon abhalten, am Neujahrsmorgen pünktlich um 11 Uhr 11 am ersten großen Fastnachtsereignis des neuen Jahres teilzunehmen. Der Neujahrsumzug der Mainzer Garden und Musikzüge ist zugleich der närrische Auftakt für die Kampagne 2023, die am 1. Januar beginnt und am 22. Februar 2023 mit der traditionellen Fastnachtsbeerdigung am Aschermittwoch endet.

27 Zugnummern, über 1.100 Gardisten und Dragoner, Husaren und Herolde, darunter knapp 400 Musikerinnen und Musiker, begleitet von Schwellköpp- und Fahnenträgern werden am 1.1.2023 durch die Mainzer Straßen ziehen und die fünfte Jahreszeit einläuten. Pünktlich um 11:11 Uhr geht’s los. Vom Ernst-Ludwig-Platz startet der Zug über die Große Bleiche und Münsterplatz, ehe sich der närrische Lindwurm anschließend über Schillerstraße, Schillerplatz und Ludwigsstraße bis zum Domplatz schlängelt. Dort erwartet alle Närrinnen und Narrhallesen ein stimmgewaltiges Neujahrskonzert der Mainzer Garden, das vom Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. (MCV) und der Stadt Mainz ausgerichtet wird.

„Es ist einfach eine wunderbare Veranstaltung, die nun endlich wieder am Neujahrsmorgen die unermüdlichen Närrinnen und Narrhallesen in die Innenstadt lockt“, freut sich Thorsten Hartel, Sprecher der MCV-Zugleitung. Natürlich darf auch der Neujahrsempfang mit dem Mainzer Stadtoberhaupt nicht fehlen, in diesem Jahr ist es Bürgermeister und Finanzdezernent Günter Beck. Ebenso wie das vierfarbbunte Festprogramm, das von der MCV-Zugleitung und dem Protokoll der Stadt Mainz organisiert wird.

Das Platzkonzert startet gegen 12 Uhr in Anwesenheit der Stadtmarschälle mit Musikstücken der närrischen Kapellen u.a. der Füsilier-Garde, der Ranzengarde mit zwei Spielmannszügen, der Mainzer Husaren Garde, des Bohnegard Trommlercorps und der Garde der Prinzessin.

Den Einmarsch wird die Ranzengarde musikalisch einleiten. Nach dem Bürgermeister Günter Beck und MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig die Narrenschar begrüßt haben, wird anschließend die Suppenkanone durchgeladen und gefeiert.

„Der Start in die Kampagne geht nicht nur mit fastnachtlicher Musik und unzähligen Helaus über die Bühne“, verspricht MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig, „sondern wir bieten auch jedem Hungrigen und Durstigen reichlich Gelegenheit, sich zu stärken und den Wetterkapriolen zu trotzen.“ Unterm Strich steht ein zweifellos interessanter Programmmix und lockerer Aufgalopp ins neue Jahr an. Närrisches Verkleiden ist ausdrücklich erlaubt und erwünscht!

(Michael Bonewitz)

Mainzer Fastnacht präsentiert närrische Innovation des Jahres: den „MCV-Helaukalender – Programm zum 11.11. – Zugplakettchen sowie Narrhalla

Proklamation des Närrischen Grundgesetztes am 11.11. auf dem Mainzer Schillerplatz. © Foto: Diether von Goddenthow
Proklamation des Närrischen Grundgesetztes am 11.11. auf dem Mainzer Schillerplatz. © Foto: Diether von Goddenthow

Heute präsentierte der Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. (MCV) sein  närrisches Programm zum 11.11. auf dem Mainzer Schillerplatz sowie die neuen  Zugplakettchen zugunsten des  Rosenmontagszuges und die neue Ausgabe von „Narrhalla“. Zudem überraschte der MCV mit seinem neuen „MCV-Helaukalender“, wohl der närrischen Innovation des Jahres.

Der MCV-Helaukalender lädt alle Närrinnen und Narrhallesen zum Mitmachen ein: Dreiundfünfzigmal – von Neujahr bis Aschermittwoch – wird jeden Tag der „Fünften Jahreszeit“ ein Türchen am Helaukalender geöffnet und ein närrischer Videoclip präsentiert. Alte Hasen und absolute Newcomer, große und kleine Närrinnen und Narrhallesen, Rednerinnen, Tänzerinnen, Sketch-Akrobaten oder Musikbands können beim MCV-Helaukalender mitmachen und ihre Büttenreden, Gesangs- oder Tanzeinlagen einreichen, ob Fastnachts-Rap oder was zum Schunkeln, ob Poetry-Slam oder ein klassischer Reimvortrag, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Eine hochkarätige MCV-Jury wählt die besten Videoclips aus und dann geht es am 1. Januar 2023 los, denn täglich grüßt ab dann der Helaukalender auf MCV.TV. Einsendeschluss für die kreativen Närrinnen und Narrhallesen ist der 31. Dezember 2022.

MCV-Helaukalender zum Mitmachen © MCV/Motzko
MCV-Helaukalender zum Mitmachen © MCV/Motzko

Alle Infos zu den Teilnahmebindungen stehen auf der Homepage MCV.TV, die Mailadresse lautet info@helaukalender.de. Zu gewinnen gibt es natürlich auch etwas: Die besten Clips der Nachwuchs-Narren bringen ihre Ideengeber mit etwas Glück direkt auf eine der großen MCV-Bühnen. Ob in der Rheingoldhalle bei einer MCV-Sitzung oder an Fastnacht auf der MCV-Show-Bühne auf dem Schillerplatz – wer beim Helaukalender mitmacht, hat mit einem kleinen Clip die Chance auf eine große Fastnachtskarriere. Als Zusatzpreis winkt die Mitfahrt auf einem MCV-Wagen am Rosenmontag. Der MCV wünscht allen Teilnehmenden viele tolle Ideen im Fastnachtstrainingslager, viel Spaß beim Aufnehmen ihres närrischen Clips und vor allem viel Glück bei der Prämierung.

 

Die neuen Zugplaketten

© MCV/Motzko
© MCV/Motzko

Ganz im Sinne des närrischen Nachwuchses präsentiert sich in der kommenden Kampagne das Zugplakettchen. Diesmal standen die Kinderschwellköpp des Schwell-Kopp-Träscher-Clubs (SKTC) Pate. Kevin und Annabell heißen die beiden Prunkstücke, die es in verschiedenen Farbvarianten gibt. Ausgesucht wurden die beiden von den Kinder-Trägern des SKTC. Die Zugplaketten werden für 6 Euro das Stück angeboten. Der Verkauf der Zugplaketten ist traditionell eine der wichtigen Einnahmequelle zur Finanzierung des Rosenmontagszuges. „Das Zugplakettchen ist nicht nur ein schönes und begehrtes Sammelobjekt“, erklärt MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig, „vielmehr ist es für jeden Narren, der am Zug teilnimmt, sozusagen das Eintrittsgeld für den Rosenmontag“. Die ersten Schwellköpp wurden 1927 entwickelt, als der Mainzer Unternehmer Ludwig Lipp den Grundstein für die Schwellköpp-Tradition legte. Mit seiner Firma für „Theater-Plastik und Papiermaché“ am Gartenfeldplatz arbeitete er nicht nur erfolgreich für zahlreiche Bühnen, er war der Mainzer Fassenacht auch ein wertvoller Ideengeber und Berater. Heute sind im Besitz des MCV rund 30 Schwellköpp, die um die 25 Kilo schwer sind, und vom SKTC verwaltet werden. Dazu kommen zwölf Kinderschwellköpp, die aus Pappmaché gefertigt und von den Kindern selbst getragen werden können. Offizieller Förderer des Zugplakettchens ist traditionell die Mainzer Volksbank, die seit Jahren mit dem Verkauf der Zugplakettchen auch ein Gewinnspiel verbindet. Als Preise winken in diesem Jahre u.a. eine Dauerkarte für die Heimspiele des 1. FSV Mainz 05 oder zwei Eintrittskarten für die Fastnachtsposse. Die Plaketten können bei den Plakettenverkäufern, am Plakettenbus, in der Geschäftsstelle des MCV und in einigen Mainzer Geschäften gekauft werden.

Am 11.11. um 11 Uhr 11 – Närrisches Grundgesetz und Musik-Programm
Es ist der fastnachtliche Count-down zum langersehnten Jahresereignis, wenn das närrischste Datum auf die närrischste Uhrzeit trifft: Am 11.11. um 11 Uhr 11 erklingt traditionell am Mainzer Schillerplatz ein dreifach donnerndes Helau zu den Klängen des Narrhallamarschs. Viele Narren schunkeln schon im Vorfeld gemeinsam mit der MCV-Moderatorin Tina Dockhorn, die die Stimmung langsam auf Betriebstemperatur bringen wird, während die Schwellköpp weithin sichtbar einmarschieren. Unterstützt wird Tina Dockhorn von Ben Salzner, Moderator aus der RPR.1 Guten Morgen Show.

Bühnenprogramm 11.11. auf dem Mainzer Schillerplatz © Archivbild Diether von Goddenthow
Bühnenprogramm 11.11. auf dem Mainzer Schillerplatz © Archivbild Diether von Goddenthow

Wenn dann schließlich die Fahnen am Fastnachtsbrunnen gehisst sind, wird der neue Präsident des Mainzer Carneval-Vereins 1838 e.V. (MCV), Hannsgeorg Schönig, die Gäste samt Publikum begrüßen und den Vertretern des Carneval Club Weisenau 1948 e.V. (CCW) und des Kostheimer Carneval Verein 1923 e.V. (KCV) das Mikrofon überreichen. Der CCW feiert in der kommenden Kampagne sein 75-jähriges, der KCV sein 100-jähriges Jubiläum. Gemeinsam werden die Präsidenten des CCW, Wilfried Klein, und des KCV, Thomas Gill, in diesem Jahr das Närrische Grundgesetz verlesen. Auch Bürgermeister Günter Beck, bekennender Fastnachter, wird die Narrenschar auf das besondere Ereignis einstimmen, bevor ein kunterbuntes Bühnenprogramm das närrische Publikum zum Mittanzen und Mitsingen animieren wird.

Angeleitet von Tina Dockhorn und Ben Salzner werden zahlreiche Stimmungssänger und Fastnachtsgruppen bis in die Abendstunden aufspielen und für beste Stimmung sorgen. Darunter unter anderem Oliver Mager, die Spaßmacher Company, Frederick van der Sonne, Pit Rösch, die Bockiusbrüder, die RotRockRapper und natürlich die Mainzer Hofsänger, Thomas Neger und Die HUMBAs.

Wie jedes Jahr weist der MCV-Präsident vorsorglich daraufhin: „Am 11.11. machen wir an diesem einen Tag für kurze Zeit das närrische Fenster auf und schauen schon mal auf die kommende Kampagne.“ Gefeiert wird rund um den Fastnachtsbrunnen am Schillerplatz. Nach getaner Narretei werden die närrischen Fahnen erstmal wieder eingepackt und die vierfarbbunte Narrenschar verabschiedet sich in die winterliche Adventszeit, bis dann am 1. Januar 2023 mit dem Neujahrsumzug der Mainzer Garden die Kampagne so richtig losgehen wird.

Alle weiteren Informationen: MCV

MCV wählt Hannsgeorg Schönig zum neuen Präsidenten – Karl Neger und Carlo von Opel zu Ehrenmitgliedern ernannt

v.li. Thorsten Hartel, Jörg Abel, Sylvia Planitzer, Hannsgeorg Schönig, Adi Guckelsberger, Uwe Leitermann, Thomas Neger und Alexander Mundo Foto © MCV/Thomas Gottfried
v.li. Thorsten Hartel, Jörg Abel, Sylvia Planitzer, Hannsgeorg Schönig, Adi Guckelsberger, Uwe Leitermann, Thomas Neger und Alexander Mundo Foto © MCV/Thomas Gottfried

„Lasst uns gemeinsam nach vorne schauen“, dieser Appell des mit 77 Ja-Stimmen bei 109 abgegebenen Stimmen frisch gewählten MCV-Präsidenten Hannsgeorg Schönig war wohl die wichtigste Botschaft des Abends: „Wir haben als Verein große Aufgaben vor uns, mit vielen ernsten Themen, wenn ich an die Straßenfastnacht und an das Thema Sicherheit denke, aber auch an die Finanzsituation des Vereins oder an die Energiekrise. Und in wenigen Wochen werden wir traditionell den 11.11. am Schillerplatz feiern“. Dabei sprach er den anwesenden Mitgliedern aus dem Herzen: „Da sollten wir keine alten Gräben mehr aufreißen, sondern gemeinsam nach vorne schauen und eines nicht vergessen – wir wollen Fastnacht feiern und vor allem unseren Humor nicht verlieren.“

Satzungsgemäß stellte der frisch gewählte Präsident des Mainzer Carneval-Vereins 1838 e.V. (MCV) auf der Jahreshauptversammlung, die im Forstersaal des Kurfürstlichen Schlosses stattfand, sein Team für die insgesamt sieben weiteren Vorstandsposten vor. Gewählt wurden Adi Guckelsberger (100 Ja-Stimmen) als Vizepräsident, Uwe Leitermann (76 Ja-Stimmen) als Schatzmeister und Jörg Abel (91 Ja-Stimmen) als Schriftführer, sowie Sylvia Planitzer, Thorsten Hartel, Alexander Mundo und Thomas Neger als Beisitzer.

Vor der Wahl des neuen hatte noch der alte Vorstand sowohl einen Jahresrückblick als auch die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres präsentiert und wurde von der Mitgliederversammlung entlastet. Im Rahmen seines Rechenschaftsberichts zeichnete Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban zwei verdiente Vereinsmitglieder, Karl Neger und Carlo von Opel, als Ehrenmitglieder aus, was von der Versammlung mit stehenden Ovationen begrüßt wurde.

Geprägt war die Jahreshauptversammlung auch durch den Rückblick auf das abgelaufene Geschäftsjahr, das mit einem minimalen Gewinn von rund 6.000 Euro abschloss.

Wiedergewählt wurden mit Wolfgang Knauer und Claudia Klöver auch die bisherigen Rechnungsprüfer. MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig hatte in seiner Antrittsrede u.a. angekündigt, die Kommunikation zu den Mitgliedern zu verbessern, die Finanzlage zu optimieren und den Verein über eine verstärkte Digitalisierung zu modernisieren. Am Ende dankte Schönig dem vorherigen Vorstand für die geleistete Arbeit und dankte allen Mitgliedern für das Vertrauen in den neugewählten Vorstand.

Hannsgeorg Schönig (58), ist seit über zehn Jahren MCV-Aktiver, Gründungsmitglied des Schwellkopp-Träscher-Clubs (SKTC) und Ehrenoffizier der Mainzer Ranzengarde. Der gelernte Bankkaufmann ist Direktor bei einer Bank, seit 33 Jahren im Mainzer Stadtrat und war rund 10 Jahre Fraktionsvorsitzender der Mainzer CDU, das Amt hat er im Juni 2022 niedergelegt.

(Michael Bonewitz )

https://www.mainzer-carneval-verein.de/mcv/

MCV verkauft weitere 3000 Karten für den 11.11 – Närrischer Auftakt

Foto:  Diether v Goddenthow
Foto: Diether v Goddenthow

Wer bislang keine Chance mehr sah, am „Elften im Elften“ bei der traditionellen Verlesung des Närrischen Grundgesetzes und dem anschließenden vierfarbbunten Bühnenprogramm des MCV einen Platz zu ergattern, kann sich freuen: Mit Genehmigung durch die Stadt Mainz bietet der MCV ab sofort weitere personalisierte 3000 Karten zu je 5 Euro an. Allerdings ist für deren Erwerb ebenfalls notwendig, dass ein 2G-Nachweis vorgelegt werden kann. MCV Präsident Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban: „Selbst, wenn die Landesregierung weitgehende Öffnungen ohne Impf- oder Genesungsnachweis verkünden will, halten wir an der 2G-Regelung fest. Wir tragen schließlich die Verantwortung für die Gesundheit aller Närrinnen und Narren, die mit uns feiern wollen.“ Zudem, so Urban, könne mit Sicherheit niemand der 2500 Feierwilligen, der bereits Karten habe und sich unter Geimpften oder Genesenen gut aufgehoben gefühlt hätte, nachvollziehen, dass zusätzliche 3000 Gäste der Veranstaltung ohne Vorgaben am Fastnachtsbrunnen feiern dürfe. Einlasskontrollen zum großflächig abgesperrten Schillerplatz werden am Ballplatz, in der Ludwigstraße und am Schillerplatz (etwa Höhe Spritzengasse) sein. Kartenbestellungen online beim Mainzer Carneval Verein (MCV).

Närrischer Auftakt am 11.11. im Kurfürstlichen Schloss

Archivfoto: Diether v Goddenthow
Archivfoto: Diether v Goddenthow

Wer den traditionellen „Elften im Elften“ mit einer Sitzung der ganz besonderen Art ausklingen lassen möchte, hat am Samstag, 6. November, Gelegenheit, zwischen 10 und 15 Uhr vor der Alten Universität Eintrittskarten zu je 33 Euro zu erwerben. Die beiden ältesten närrischen Korporationen der Stadt, die Mainzer Ranzengarde von 1837 und der Mainzer Carneval Verein von 1838 gestalten am 11.11. ab 19,33 Uhr im Kurfürstlichen Schloss mit ihrem „Närrischen Auftakt“ ein vierfarbbuntes Programm rund um den Fastnachtsbrunnen, der im kommenden Jahr 5 x 11 Jahre alt wird. Auf der Bühne sind bekannte Mainzer Fastnachtsgrößen teilweise in völlig neuen Rollen und närrischer Nachwuchs zu erleben. Auch für diese Veranstaltung gilt die 2G-Regelung.

Mainzer Fastnacht 2021 „Traditionen in einer ausgefallenen Kampagne“

Foto: MCV/Bildfänger
Foto: MCV/Bildfänger

Motto, Narrhalla und Zugplakettchen – Traditionen in einer ausgefallenen Kampagne

Außergewöhnliche Zeiten verlangen außergewöhnliche Zeichen. Nachdem die Folgen zur Eindämmung der Corona-Pandemie an der kommenden Fastnachtskampagne nicht spurlos vorübergehen, will der Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. (MCV) ganz bewusst an bestimmten Traditionen festhalten. So wird rechtzeitig zum 11.11. die diesjährige Ausgabe der Narrhalla, Deutschlands ältester Fastnachtszeitung, präsentiert, u.a. spricht in einem Interview der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, Christoph Kuckelkorn, über die Organisation der Fastnacht, ihre Finanzierung – aber auch darüber, wie die Kölner auf Mainz blicken.

Einen Tag vor dem traditionellen fastnachtlichen Jahresereignis, wenn das närrischste Datum auf die närrischste Uhrzeit trifft, verkündet der MCV zudem das diesjährige Kampagnenmotto:

„Trotz Corona segelt heiter –
das Narrenschiff voll Hoffnung weiter“.

Passend zum Fastnachtsmotto wurde auch das diesjährige Zuplakettchen entworfen, das sich erstmals seit vielen Jahrzehnten wieder in einer klassischen Plakettenform präsentiert. Zu sehen sind neben der Symbolfigur des MCV, dem Bajazz mit seiner Laterne, zwei wackere Streiter der Kleppergarde und der Haubinger, die stellvertretend für alle Närrinnen und Narrhalesen, dafür sorgen, dass das Narrenschiff niemals untergehen wird, solange es Narren gibt, die es am Laufen halten.

1856 bzw. 1857 gegründet gehören beide Garden zu den ältesten Fastnachtskorporationen in Mainz mit ihren ganz eigenen Traditionen. Unverwechselbar das vierfarbbunte Fransenkostüm der Kleppergarde, die durch ihre Klepperbuben und -mädchen die bösen Geister des Winters vertreiben und gute Laune verbreiten. Die Haubinger sind der einzige Verein, der am Rosenmontag nicht Bonbons, sondern selbstverpackten Handkäs in die Menge wirft. Beide Vereine sind aus dem fastnachtlichen Treiben unserer Stadt nicht wegzudenken.

„Es ist uns gerade in dieser herausfordernden Zeit wichtig, die Fastnacht sichtbar werden zu lassen“, erklärt MCV-Präsident Reinhard Urban, „so sind das Motto, das Zugplakettchen, die Narrhalla und all die Ideen, die wir in der kommenden Kampagne noch gerne umsetzen möchten, auch ein Signal der Hoffnung für unser einzigartiges Brauchtumsfest „Mainzer Fastnacht“, so wollen wir auch die Einnahmen aus dem Verkauf der Zugplakettchen dazu nutzen, diese sichtbaren Zeichen mit zu finanzieren.“

Die Zugplakette ist bei Plakettenverkäufern sowie im MCV-Haus und allen bekannten bisherigen Verkaufsstellen und Geschäften für 4,50 € erhältlich.

Folgende Garden und Fastnachts-Korporationen feiern in der Kampagne 2021 ein Jubiläum:
25 Jahre Freunde und Förderer des Mainzer Rosenmontagzuges „Schnudedunker“ e.V.
33 Jahre Nieder-Olmer Carneval Verein 1988 e.V.
33 Jahre Mainzer Eulenspiegel Garde „Die Wallensteiner“1988 e.V.
40 Jahre Carneval Club Mombach – Die Eulenspiegel 1981 e.V.
40 Jahre F.G. Meenzer Herzjer e.V.
44 Jahre Albans-Brüder Bodenheim 1977 e.V.
60 Jahre Musik-Show-Band Mainz-Altstadt „Die Bauern“ e.V.
70 Jahre Mainzer Husaren Garde 1951 e.V.
75 Jahre Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval 1946 e. V.
75 Jahre Comité Katholischer Vereine (CKV) „Die Uffstumber“ 1946 e.V.
95 Jahre Mainzer Hofsänger
99 Jahre Gesangverein Elektro Mainz e.V.
120 Jahre Mainzer Freischützen Garde e.V.
132 Jahre Jocus Garde 1889 e.V. Mainz-Kastel
135 Jahre Garde der Prinzessin e.V. -gegr. 1886-
135 Jahre Mombacher Carneval-Verein 1886 e.V. – Die Bohnebeitel
135 Jahre Mombacher Prinzengarde 1886 e.V.
155 Jahre Casino zum Frohsinn 1866 e.V. Mainz-Kastel
165 Jahre Mainzer Klepper-Garde 1856 e.V.

(Michael Bonewitz /MCV-Pressemeldung)