Kategorie-Archiv: Fastnachtsmuseum Mainz

Landeshauptstadt Mainz fördert Brauchtum und Straßenfastnacht

© Foto: Diether von Goddenthow
© Foto: Diether von Goddenthow

(skh) Fastnacht ist gelebtes Brauchtum in Mainz und der Rosenmontagszug DAS Highlight jeder Kampagne. Seit 1838 veranstaltet und organisiert der Mainzer Carneval Verein 1838 e.V. den Mainzer Rosenmontagszug. In der Kampagne 2023 / 2024 wird der Zug zum 121. Mal stattfinden; ab 11.11 Uhr schlängelt sich der närrische Lindwurm mit rund 10.000 Teilnehmern und rund einer halben Million Besuchern auf seiner bewährten Strecke durch Neu- und Altstadt.

Die vergangene Fastnachtskampagne hat allenthalben gezeigt, dass steigende Sicherheitsauflagen für Kostensteigerungen bei den Vereinen sorgen, die diese kaum noch tragen können. So geht der MCV für die Kampagne 23/24 von einem drohenden Defizit von 250.000 Euro aus – und das obwohl durch mehrjährige Verträge mit Dienstleistern bereits Einspareffekte erzielt werden können.

„Unsere Fastnacht ist auf unvergleichliche Art und Weise mit unserer Stadt verknüpft; ein Rosenmontagszug, der aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht stattfindet ist für mich undenkbar. Daher haben wir uns in langen und intensiven Gesprächen mit dem MCV darauf geeinigt, dass die Landeshauptstadt Mainz eine finanzielle Förderung für die Brauchtumspflege in Höhe von bis zu 200.0000 Euro pro Kampagne gewähren wird. Unsere Fastnacht hat so viele positive, gerade auch wirtschaftlich positive Auswirkungen durch Kartenverkäufe, Hotelübernachtungen und die Nutzung unserer vielfältigen gastronomischen Angebote, dass wir sie sehr gerne an dieser Stelle fördern“, so Oberbürgermeister Nino Haase.

Der Präsident des MCV, Hannsgeorg Schönig, ergänzt: „Wir sind sehr froh, dass die Stadt nun nach unseren langen, guten Gesprächen in die Finanzierung der Sicherheitskosten einsteigt. Alleine hätten wir als Verein die Kostensteigerungen nicht tragen können. So kann es uns nun weiterhin gelingen, einen tollen Rosenmontagszug für die Mainzerinnen und Mainzer und all unsere Gäste auf die Beine zu stellen.“

© Foto: Diether von Goddenthow
© Foto: Diether von Goddenthow

Auch der Finther Carneval Verein 1947 e.V., der den Zug der Finther Lebensfreude, der zweitgrößte Umzug jeder Kampagne, ausrichtet, erhält von der Landeshauptstadt Mainz eine finanzielle Förderung in Höhe von bis zu 20.000 Euro.

Außer diesen nun zusätzlichen Förderungen erbringt die Landeshauptstadt Mainz schon seit vielen Jahren Sachleistungen für die Umzüge (bspw. Toiletten, Sanitätsdienste, Reinigung, Absperrungen, etc.) in Höhe von rund 800.000 Euro pro Kampagne. Um die zusätzliche Förderungen in Anspruch nehmen zu können, müssen die jeweiligen Vereine einen Antrag auf Förderung stellen und einen Schlussverwendungsnachweis vorlegen, der ein etwaiges Defizit nachweisen würde.

Die Verwaltung knüpft an die Förderung für den MCV die Auflage, dass der Verein, gemeinsam mit den einschlägigen Stellen der Verwaltung, prüft, ob und wie die Straßenfastnacht nachhaltiger aufgestellt werden kann. Insbesondere soll hier die Abfallproblematik in den Fokus genommen werden.

Da auch in den Folgejahren ähnliche Defizite erwartet werden, wird die Verwaltung im Rahmen der kommenden Haushaltsplanaufstellung entsprechende Mittel vorsehen, wobei der Stadtrat selbstverständlich über jeden Haushalt beschließen muss. Der finale Beschluss dieser nun dem Finanzausschuss vorgelegten Vorlage soll am 31. Januar 2024 im Stadtrat erfolgen.

Bilderverkauf in Mainzer Kunst Galerie erbrachte fast 20.000 Euro, die an sechs Institutionen gespendet werden

Auf dem Foto zu sehen v. li.: Friedrich Hofmann (Mitglied des Kulturausschusses), Ulrike Stumpf und Michael Bonewitz (Kinder von Herbert Bonewitz) und Dr. Wolfgang Klee (Stadtrat und Ortsbeirat Mainz-Altstadt)  Foto: Bonewitz
Auf dem Foto zu sehen v. li.: Friedrich Hofmann (Mitglied des Kulturausschusses), Ulrike Stumpf und Michael Bonewitz (Kinder von Herbert Bonewitz) und Dr. Wolfgang Klee (Stadtrat und Ortsbeirat Mainz-Altstadt) Foto: Bonewitz

Noch hat er keinen Namen, der Platz direkt vor dem Eingang zum Kabarettarchiv und zum Fastnachtsmuseum am Mainzer Proviantmagazin. Sofern alle zuständigen Gremien zustimmen, könnte sich das in diesem Jahr ändern, denn gemäß einem Antrag der FDP im Ortsbeirat Altstadt soll dies künftig der Herbert Bonewitz-Platz werden. „Wer wäre besser geeignet als der legendäre Fastnachter und Kabarettist Herbert Bonewitz, der am 29. April 2019 verstarb, diesem Platz seinen Namen zu geben, “ so der Antragsteller Dr. Wolfgang Klee und Michael Bonewitz, der Sohn der Fastnachtsikone ergänzt: „Im Fastnachtsmuseum sind eine Reihe von Film- und Tondokumenten aus seinen berühmten Glanzrollen zu sehen und im Kabarettarchiv ist sein gesamter künstlerischer Nachlass untergebracht“. Unvergessen ist bis heute sein Auftritt in der Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ als Prinz Bibi, der sich in diesem Jahr zum 50. Mal jährt.

Auch die Tochter von Herbert Bonewitz, Ulrike Stumpf, unterstützt die Namensgebung: „Er hat es verdient und der Platz ist, wenige Meter vom unterhaus entfernt, ideal.“ In der Antragstellung heißt es zudem: „Schon in der ersten Fernsitzung 1955 war er dabei, er war zudem musikalischer Leiter der Gonsbachlerchen und dank seiner unerschöpflichen Kreativität in Wort, Schrift und Musik setzte er ab 1975 auch als Kabarettist Maßstäbe. Diesem Metier widmete er sich dann ab 1984 auch beruflich und trat mit seinen jeweiligen aktuellen Programmen bundesweit auf, wobei seine Heimatbühne stets das Mainzer unterhaus blieb. 2006 erhielt der Kabarettist auf dem Mainzer Walk of Fame einen „Stern der Satire“. 2017 wurde Herbert Bonewitz mit dem Mainzer Medienpreis für „Nachhaltiges Mediales Wirken“ ausgezeichnet.“

Dass er nicht nur ein Narr, Satiriker, Kabarettist, Fastnachter, Musiker, Komiker und Publizist war, sondern auch ein begnadeter Maler und Zeichner, wurde erst kürzlich mit einer Ausstellung in der Mainzer Kunst Galerie unter Beweis gestellt. Unter dem Titel „Ein Narr an der Staffelei. 90 Jahre Herbert Bonewitz – mit Pinsel und spitzer Feder“ wurde zum ersten Mal ein Teil seiner Gemälde und Zeichnungen ausgestellt, die sich im Nachlass bei seinen Kindern, Ulrike Stumpf und Michael Bonewitz, befinden. Ein Teil der Kunstwerke wurde während der Ausstellungzeit zum Kauf angeboten, um den Erlös gemeinnützigen Organisationen zu spenden: „Wir sind völlig überwältigt gewesen, wie viele Bilder wir verkauft haben und dass wir am Ende fast 20.000 Euro spenden können,“ teilten Michael Bonewitz und Ulrike Stumpf mit, die den Betrag entsprechend aufgestockt haben, damit die sechs kulturellen und sozialen Institutionen jeweils 3333 Euro überwiesen bekommen. Begünstigt werden die Fördervereine des unterhaus und des Fastnachtsmuseums, das Kabarettarchiv sowie die Pfarrer-Landvogt-Hilfe, die Mainzer Tafel und die Initiative Römisches Mainz (IRM).

Die Idee der Namensgebung entstand übrigens im Restaurant neben dem Staatstheater „Zum grünen Kakadu“, hier trafen Michael Bonewitz und seine Ehefrau Sabine zufällig auf Friedrich Hofmann, der im Kakadu Stammgast ist. Der frühere Till des MCC und zugleich kulturpolitischer Sprecher der FDP und Mitglied des Kulturausschusses schlug in der Diskussion um eine mögliche Straßen- oder Platzbenennung den Eingang zum Proviantmagazin vor, da sich hier die beiden künstlerischen Genres von Herbert Bonewitz wunderbar sinnbildlich vereinen lassen.

Mainzer Fastnacht präsentiert närrische Innovation des Jahres: den „MCV-Helaukalender – Programm zum 11.11. – Zugplakettchen sowie Narrhalla

Proklamation des Närrischen Grundgesetztes am 11.11. auf dem Mainzer Schillerplatz. © Foto: Diether von Goddenthow
Proklamation des Närrischen Grundgesetztes am 11.11. auf dem Mainzer Schillerplatz. © Foto: Diether von Goddenthow

Heute präsentierte der Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. (MCV) sein  närrisches Programm zum 11.11. auf dem Mainzer Schillerplatz sowie die neuen  Zugplakettchen zugunsten des  Rosenmontagszuges und die neue Ausgabe von „Narrhalla“. Zudem überraschte der MCV mit seinem neuen „MCV-Helaukalender“, wohl der närrischen Innovation des Jahres.

Der MCV-Helaukalender lädt alle Närrinnen und Narrhallesen zum Mitmachen ein: Dreiundfünfzigmal – von Neujahr bis Aschermittwoch – wird jeden Tag der „Fünften Jahreszeit“ ein Türchen am Helaukalender geöffnet und ein närrischer Videoclip präsentiert. Alte Hasen und absolute Newcomer, große und kleine Närrinnen und Narrhallesen, Rednerinnen, Tänzerinnen, Sketch-Akrobaten oder Musikbands können beim MCV-Helaukalender mitmachen und ihre Büttenreden, Gesangs- oder Tanzeinlagen einreichen, ob Fastnachts-Rap oder was zum Schunkeln, ob Poetry-Slam oder ein klassischer Reimvortrag, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Eine hochkarätige MCV-Jury wählt die besten Videoclips aus und dann geht es am 1. Januar 2023 los, denn täglich grüßt ab dann der Helaukalender auf MCV.TV. Einsendeschluss für die kreativen Närrinnen und Narrhallesen ist der 31. Dezember 2022.

MCV-Helaukalender zum Mitmachen © MCV/Motzko
MCV-Helaukalender zum Mitmachen © MCV/Motzko

Alle Infos zu den Teilnahmebindungen stehen auf der Homepage MCV.TV, die Mailadresse lautet info@helaukalender.de. Zu gewinnen gibt es natürlich auch etwas: Die besten Clips der Nachwuchs-Narren bringen ihre Ideengeber mit etwas Glück direkt auf eine der großen MCV-Bühnen. Ob in der Rheingoldhalle bei einer MCV-Sitzung oder an Fastnacht auf der MCV-Show-Bühne auf dem Schillerplatz – wer beim Helaukalender mitmacht, hat mit einem kleinen Clip die Chance auf eine große Fastnachtskarriere. Als Zusatzpreis winkt die Mitfahrt auf einem MCV-Wagen am Rosenmontag. Der MCV wünscht allen Teilnehmenden viele tolle Ideen im Fastnachtstrainingslager, viel Spaß beim Aufnehmen ihres närrischen Clips und vor allem viel Glück bei der Prämierung.

 

Die neuen Zugplaketten

© MCV/Motzko
© MCV/Motzko

Ganz im Sinne des närrischen Nachwuchses präsentiert sich in der kommenden Kampagne das Zugplakettchen. Diesmal standen die Kinderschwellköpp des Schwell-Kopp-Träscher-Clubs (SKTC) Pate. Kevin und Annabell heißen die beiden Prunkstücke, die es in verschiedenen Farbvarianten gibt. Ausgesucht wurden die beiden von den Kinder-Trägern des SKTC. Die Zugplaketten werden für 6 Euro das Stück angeboten. Der Verkauf der Zugplaketten ist traditionell eine der wichtigen Einnahmequelle zur Finanzierung des Rosenmontagszuges. „Das Zugplakettchen ist nicht nur ein schönes und begehrtes Sammelobjekt“, erklärt MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig, „vielmehr ist es für jeden Narren, der am Zug teilnimmt, sozusagen das Eintrittsgeld für den Rosenmontag“. Die ersten Schwellköpp wurden 1927 entwickelt, als der Mainzer Unternehmer Ludwig Lipp den Grundstein für die Schwellköpp-Tradition legte. Mit seiner Firma für „Theater-Plastik und Papiermaché“ am Gartenfeldplatz arbeitete er nicht nur erfolgreich für zahlreiche Bühnen, er war der Mainzer Fassenacht auch ein wertvoller Ideengeber und Berater. Heute sind im Besitz des MCV rund 30 Schwellköpp, die um die 25 Kilo schwer sind, und vom SKTC verwaltet werden. Dazu kommen zwölf Kinderschwellköpp, die aus Pappmaché gefertigt und von den Kindern selbst getragen werden können. Offizieller Förderer des Zugplakettchens ist traditionell die Mainzer Volksbank, die seit Jahren mit dem Verkauf der Zugplakettchen auch ein Gewinnspiel verbindet. Als Preise winken in diesem Jahre u.a. eine Dauerkarte für die Heimspiele des 1. FSV Mainz 05 oder zwei Eintrittskarten für die Fastnachtsposse. Die Plaketten können bei den Plakettenverkäufern, am Plakettenbus, in der Geschäftsstelle des MCV und in einigen Mainzer Geschäften gekauft werden.

Am 11.11. um 11 Uhr 11 – Närrisches Grundgesetz und Musik-Programm
Es ist der fastnachtliche Count-down zum langersehnten Jahresereignis, wenn das närrischste Datum auf die närrischste Uhrzeit trifft: Am 11.11. um 11 Uhr 11 erklingt traditionell am Mainzer Schillerplatz ein dreifach donnerndes Helau zu den Klängen des Narrhallamarschs. Viele Narren schunkeln schon im Vorfeld gemeinsam mit der MCV-Moderatorin Tina Dockhorn, die die Stimmung langsam auf Betriebstemperatur bringen wird, während die Schwellköpp weithin sichtbar einmarschieren. Unterstützt wird Tina Dockhorn von Ben Salzner, Moderator aus der RPR.1 Guten Morgen Show.

Bühnenprogramm 11.11. auf dem Mainzer Schillerplatz © Archivbild Diether von Goddenthow
Bühnenprogramm 11.11. auf dem Mainzer Schillerplatz © Archivbild Diether von Goddenthow

Wenn dann schließlich die Fahnen am Fastnachtsbrunnen gehisst sind, wird der neue Präsident des Mainzer Carneval-Vereins 1838 e.V. (MCV), Hannsgeorg Schönig, die Gäste samt Publikum begrüßen und den Vertretern des Carneval Club Weisenau 1948 e.V. (CCW) und des Kostheimer Carneval Verein 1923 e.V. (KCV) das Mikrofon überreichen. Der CCW feiert in der kommenden Kampagne sein 75-jähriges, der KCV sein 100-jähriges Jubiläum. Gemeinsam werden die Präsidenten des CCW, Wilfried Klein, und des KCV, Thomas Gill, in diesem Jahr das Närrische Grundgesetz verlesen. Auch Bürgermeister Günter Beck, bekennender Fastnachter, wird die Narrenschar auf das besondere Ereignis einstimmen, bevor ein kunterbuntes Bühnenprogramm das närrische Publikum zum Mittanzen und Mitsingen animieren wird.

Angeleitet von Tina Dockhorn und Ben Salzner werden zahlreiche Stimmungssänger und Fastnachtsgruppen bis in die Abendstunden aufspielen und für beste Stimmung sorgen. Darunter unter anderem Oliver Mager, die Spaßmacher Company, Frederick van der Sonne, Pit Rösch, die Bockiusbrüder, die RotRockRapper und natürlich die Mainzer Hofsänger, Thomas Neger und Die HUMBAs.

Wie jedes Jahr weist der MCV-Präsident vorsorglich daraufhin: „Am 11.11. machen wir an diesem einen Tag für kurze Zeit das närrische Fenster auf und schauen schon mal auf die kommende Kampagne.“ Gefeiert wird rund um den Fastnachtsbrunnen am Schillerplatz. Nach getaner Narretei werden die närrischen Fahnen erstmal wieder eingepackt und die vierfarbbunte Narrenschar verabschiedet sich in die winterliche Adventszeit, bis dann am 1. Januar 2023 mit dem Neujahrsumzug der Mainzer Garden die Kampagne so richtig losgehen wird.

Alle weiteren Informationen: MCV

„Sterne der Satire“ in Mainz: Gerhard Polt, Claire Waldoff & Co. – Ein kultureller Hörspaziergang

PM Sterne der Satire Hörspaziergang Foto Landeshauptstadt Mainz
PM Sterne der Satire Hörspaziergang Foto Landeshauptstadt Mainz

„Sterne der Satire“ in Mainz: Gerhard Polt, Claire Waldoff & Co. – Ein kultureller Hörspaziergang

(rap) Auch mit Abstand blinken die Sterne der Satire auf dem „Walk of Fame des Kabaretts“ ohne Unterlass. Dank einer Aktion des Deutschen Kabarettarchivs in Mainz sind nun die Sterneinhaber:innen draußen vor Ort auch noch zu hören und zu sehen. Möglich machen das zwei Stahl-Täfelchen mit QR-Code am zentralen Stern in der Mitte des Romano-Guardini-Platzes, der sich zwischen dem Forumtheater unterhaus und dem Deutschen Kabarettarchiv im Proviantmagazin befindet.

Einfach das Mobiltelefon zücken, den QR-Code scannen, eine/n der 80 „Sterne“-Träger:innen auf der Internetseite des Kabarettarchivs auswählen und lauschen oder die Infos dazu nachlesen. „Die digitale Erweiterung unseres ‚Walk of Fame des Kabaretts‘ ist eine wunderbare Möglichkeit, Kultur auch trotz Beschränkungen in der Corona-Krise kostenfrei, unkompliziert und gefahrlos draußen genießen zu können“, lobt Kulturdezernentin Marianne Grosse das Projekt.

Das Deutsche Kabarettarchiv erinnert mit den im Platz eingelassenen „Sternen der Satire“ an herausragende Persönlichkeiten, die das Genre Kabarett ganz entscheidend geprägt oder an der Kabarettgeschichte mitgewirkt haben. Und dies seit Gründung des ersten Kabaretts Chat Noir in Paris 1881.

Noch ein Tipp: Möchte man den gehörten Stern auch schnell finden, hilft eine Karte auf Google Maps dabei.

MCV und SWR sagen Narrenproklamation im Osteiner Hof ab

Die traditionelle Narrenproklamation im Osteiner Hof am 11.11. um 11.11 Uhr musste wegen Corona in letzter Minute doch noch abgesagt werden.  © Archivbild: Diether v. Goddenthow
Die traditionelle Narrenproklamation im Osteiner Hof am 11.11. um 11.11 Uhr musste wegen Corona in letzter Minute doch noch abgesagt werden.
© Archivbild: Diether v. Goddenthow

MCV ermuntern Närrinnen und Narrhalesen die Narrencharta in sozialen Medien närrisch zu verlesen

Die diesjährige närrische Proklamation am 11.11. um 11 Uhr 11, die der Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. (MCV) abgestimmt mit den großen Fastnachtskorporationen und dem SWR Fernsehen im Osteiner Hof durchführen wollte, muss nach der Bekanntgabe der aktuellen Corona-Auflagen leider abgesagt werden.

„Wir haben bis zuletzt an einem tragfähigen und vor allem übertragungsfähigen Konzept mit allen Beteiligten gefeilt und müssen aufgrund der aktuellen Infektionslage und der jüngsten Corona-Verordnung leider feststellen, dass es unter diesen Umständen keine veranstaltete Proklamation zum 11.11. geben kann“, so Reinhard Urban, Präsident des Mainzer Carneval-Verein, „es tut uns unendlich leid, aber es gibt für uns derzeit keine Alternative.“

Der SWR bedauert die Absage der Aktivitäten rund um den 11.11., trägt aber die Entscheidung des MCV zu 100 Prozent mit. Dazu Günther Dudek, Hauptabteilungsleiter „Land und Leute“ des SWR Fernsehens Rheinland-Pfalz: „In der derzeitigen Situation mit rasant zunehmenden Infizierten-Zahlen und verschärften Sicherheitsvorgaben ist eine Veranstaltung im Osteiner Hof und die damit verbundene Live-Sendung, die das SWR Fernsehen geplant hatte, nicht durchführbar. Eine Fastnachtsübertragung, die von Leichtigkeit und Frohsinn geprägt sein sollte, wäre unter den gegenwärtigen Bedingungen für mich nicht mehr darstellbar gewesen. Deshalb begrüße ich die Absage des MCV für die Proklamation am 11.11. im Osteiner Hof ausdrücklich. Es ist eine verantwortungsbewusste Entscheidung des Vereins, die der extrem schwierigen gesellschaftlichen Situation Rechnung trägt. “

Nachdem entschieden worden war, dass es am 11.11. keine öffentliche Veranstaltung geben kann, war zumindest eine kleine Lösung angedacht. So sollte mit ausgewählten Vertreterinnen und Vertretern von Traditionsvereinen und Traditionsgarden, in einem geschützten Rahmen, die traditionelle Veranstaltung in den Räumlichkeiten des Osteiner Hofs abgehalten werden. Durch die Übertragung des SWR sollte die Verlesung der Narren-Charta direkt in die Wohnzimmer der Närrinnen und Narrhalesen im ganzen Land gebracht werden. Dies ist nun nicht mehr möglich.

Der MCV hat die Narrencharta auf seiner Homepage online gestellt, sodass sie jeder und jede für sich zuhause am 11.11. um 11 Uhr 11 verlesen und sehr gerne über die Kanäle der Sozialen Medien, gerne auch über die Facebook-Seite des MCV, verbreiten kann: www.mainzer-carneval-verein.de.

Rund 500 000 Menschen feiern Mainzer Rosenmontagszug

© Foto: Diether v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Trotz Nieselregen haben rund 500 000 Menschen in Mainz ausgelassen den rund 9 Kilometer langen Rosenmontagszug als Höhepunkt der tollen Tage ausgelassen gefeiert.  Er gehört mit fast 10 000 Aktiven zu den größten Fastnachtszügen weltweit. Zahlreiche der 12 Motivwagen unter den  140 Zugnummern nahmen aktuelle politisch regionale und internationale Ereignisse auf die Schippe – so wurde US-Präsident als römischer Kaiser Nero vorgeführt,  der sein Selbstlob über das  abgefakelte Kapitol als Inbegriff der US-Demokratie stolz in die Welt twittert.  Als wäre er Trumps Cousin, streckt Brexit-Chaot Borris Johnson der Queen seinen blanken Hintern entgegen, und  Julia Klöckner geht mit der Lebensmittelindustrie ins „Nestle“  In diesem Jahr schaffte die Zugente, traditionelle Abschlussfigur des Zuges, wieder die 7,2 Kilometer lange Strecke.  Anschließend feierten die Jecken und Narren noch lange in die Nacht hinein.

Zugnummer 7 „Not amused“ © Foto: Diether v Goddenthow
Zugnummer 7 „Not amused“ © Foto: Diether v Goddenthow

Auch in Wiesbaden und Frankfurt verliefen am Fastnachtssonntag die Umzüge friedlich.

Und: Zahlreiche Fastnachts-Vereine verzeichnen einen erfreulichen Trend:  Es gibt soviel  Zulauf von  potentiellen Nachwuchskarnevalisten  wie seit Jahren nicht mehr.

Am 11.11. wird in Mainz wieder das Närrische Grundgesetz verkündet – Ganztägiges Bühnenprogramm auf dem Schillerplatz

Der Contdown läuft zur Verkündung des Närrischen Grundgesetzes am 11.11.2019 vom Balkon des Osteiner Hofs. © Archivbild: Diether v Goddenthow
Der Countdown läuft zur Verkündung des Närrischen Grundgesetzes am 11.11.2019 vom Balkon des Osteiner Hofs. © Archivbild: Diether v Goddenthow

Der närrische Mainzer Countdown läuft: Am 11.11. um 11 Uhr 11 ist es wieder soweit: Dann verkündet der älteste Mainzer Carneval-Verein, der MCV, in Beisein des Mainzer Oberbürgermeisters dem Narrenvolk vom Balkon des Osteiner Hofes aus das Närrische Grundgesetz.

Bereits gegen 10.00 Uhr werden allmählich närrische „Horden“ aus allen Himmelsrichtungen in bunter, unverkennbarer verrückter Kluft mit Fahnen, Trommeln und Trompeten zum Schillerplatz ziehen, gemeinsam mit den MCV-Moderatorinnen Tina Dockhorn und Anne Sartoris schunkeln, während die Schwellköpp weithin sichtbar einen dezenten Sternmarsch vor der MCV-Bühne vollführen. Unterstützt werden sie von den Moderatoren Andreas Kunze (RPR.1) und Andreas Heck (Rockland Radio).

Impression vom 11.11. am Osteiner Hof. © Archivbild: Diether v Goddenthow
Impression vom 11.11. am Osteiner Hof. © Archivbild: Diether v Goddenthow

Wenn dann schließlich auch die Fahnen am Fastnachtsbrunnen gehisst sind, wird MCV-Präsident Reinhard Urban die Gäste samt Publikum begrüßen. Mit Jacqueline Seuthe und Heinrich Diefenbach wird das erste Prinzenpaar in der Geschichte des Mainzer Carneval-Clubs vorgestellt. Der MCC feiert in der kommenden Kampagne sein 11×11. Jubiläum. Pünktlich um 11.11 Uhr wird die Narrencharta verlesen. Bevor ein kunterbuntes Bühnenprogramm – zusammengestellt von Aline Leber – das närrische Publikum zum Mittanzen und Mitsingen animieren wird, stimmt auch Oberbürgermeister Michael Ebling, bekennender Fastnachter und selbst jahrelang als Protokoller aktiv, die Narrenschar auf das besondere Ereignis ein.

Programm ELFTER ELFTER 2019
Angeleitet von den Moderatorinnen Tina Dockhorn und Anne Sartoris (präsentiert von RPR und Rockland Radio) werden zahlreiche Stimmungssänger und Fastnachtsgruppen bis in die Abendstunden aufspielen und für beste Stimmung sorgen. Darunter unter anderem Oliver Mager, die Spaßmacher Company, Pizzabäcker Ciro Visone, Pit Rösch, Oliver Wiesmann, die Bockiusbrüder, die Meenzer Meedcher und natürlich Thomas Neger und Die HUMBAs.

Im Detail:

  • Warm up – Eintreffen der Narren und Närrinnen auf dem Schillerplatz
  • Countdown MCV-Präsident Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban -Narrencharta – Vorstellung Prinzenpaar MCC – Ansprache OB – Schlussworte Präsident Balkon Osteiner Hof

Bühnenprogramm 

© Archivbild: Diether v Goddenthow
© Archivbild: Diether v Goddenthow
  • Pit Rösch
  • Die Mainzer Hofsänger (Christoph Clemens)
  • Die Spassmacher (Achim Blees-Wallich)
  • Rheinmainzer Harald Kauth
  • Oliver Mager
  • Thomas Neger und die HUMBA´s
  • Dance Emotion Saulheim (Kayee Dechent)
  • Kevin Wagner
  • Kira Resch
  • Altrheingarde aus Ginsheim (Benno Hochhaus)
  • Laura Stumpf
  • Jeremy D. Frei Cheerleader „dieChaote“
  • Ciro Visone Pizzabäcker
  • Bockiusbrüder Andreas und Matthias
  • Rotrockrappers (Andreas Bockius)
  • Meenzer Meedcher (Sandra Günther)
  • Die Moritze (Moritz Thielen)

Meenzer Herz wird Zugplakette

Die Zug-Plakettchen helfen bei der Finanzierung des Rosenmontagszugs Am besten beide kaufen!!! © Foto: Diether v Goddenthow
Die Zug-Plakettchen helfen bei der Finanzierung des Rosenmontagszugs Am besten beide kaufen!!! © Foto: Diether v Goddenthow

Passend zum diesjährigen Motto „Humor ist Meenzer Lebensart – mit Herz und Toleranz gepaart“, unterstützt von der Mainzer Volksbank, wurde auch das Zugplakettchen ausgewählt. Der Verkauf der Zugplaketten, die für 5 Euro das Stück angeboten werden, ist eine wichtige Einnahmequelle zur Finanzierung des Rosenmontagszuges. In diesem Jahr gibt es gleich drei Varianten, gezeichnet übrigens von Michael Apitz: das rote Meenzer Herz, in zwei verschiedenen Ausführungen, sowie als Sonderedition in Gold für 7,50 Euro. „Das Zugplakettchen ist nicht nur ein schönes Sammelobjekt“, erklärt MCV-Präsident Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, „vielmehr ist es für jeden Narren, der am Zug teilnimmt, sozusagen das Eintrittsgeld für den Rosenmontag“.

Sammelband für Zugplakettchen
Das einmalige Sammelwerk der Mainzer Zugplaketten ist auch in der neuen Kampagne erhältlich. Beginnend mit dem ersten Zugplakettchen von 1950, zeigt der Sammelband alle Zugplaketten des Mainzer Rosenmontagszugs. Mitgeliefert werden Infos über Stückzahlen, Varianten und vieles mehr. Der besondere Clou – damit das Mainzer Plakettenbuch auch zeitlos aktuell bleibt, sind leere Seiten eingeplant. Hier können künftige Zugplakettchen als Sammelbilder eingeklebt werden. Damit schreibt der Sammelband die Geschichte der Mainzer Zugplaketten bequem weiter…bis 2025! Der Sammelband kostet 7,50 Euro und der Einkleber der Jahresplakettchen 1,00 Euro.

Für mehr Sicherheit: Mainzer Festbecher

Impression vom 11.11. am Schillerplatz. © Archivbild: Diether v Goddenthow
Impression vom 11.11. am Schillerplatz. © Archivbild: Diether v Goddenthow

Da Glasscherben in der Mainzer Straßenfastnacht und auf dem Rosenmontagszug immer wieder zu gefährlichen Schnittverletzungen führen, soll auf die Mitnahme von Gläsern und Glasflaschen ganz verzichtet werden – auch am 11.11. auf dem Schillerplatz. Als ausschließliches Trinkgefäß hat der MCV einen Festbecher aus Kunststoff aufgelegt, der auch in der neuen Kampagne als Kaufbecher für 2 Euro angeboten wird. Man erwirbt ihn einmalig, tauscht ihn bei der nächsten Bestellung, erhält aber am Ende des Tages kein Pfand mehr zurück. „Auch hier kommen die Erlöse aus dem Verkauf zu 100 Prozent der Finanzierung des Rosenmontagszugs zugute“, so Reinhard Urban. Viele werden dieses System zum Beispiel von Weinfesten kennen.

Die Veranstalter bitten auch, möglichst auf größere Taschen und Rucksäcke aus Sicherheitsgründen zu verzichten. Wie schon in den letzten Jahren wird der Schillerplatz wieder eingezäunt und nur durch die Sicherheitsschleusen zu betreten sein. Um pünktlich dabei zu sein, sollte man also ein wenig Zeit mitbringen und frühzeitig kommen.

Älteste Mainzer Garde, die Mainzer Ranzengarde. © Foto: Diether v Goddenthow
Älteste Mainzer Garde: Mainzer Ranzengarde. © Foto: Diether v Goddenthow

Wie jedes Jahr weist der MCV-Präsident vorsorglich daraufhin: „Der 11.11. ist nicht der Anfang der Fastnachtskampagne, an diesem Tag wollen wir lediglich der Narrenzahl Elf huldigen.“ Gefeiert wird rund um den Fastnachtsbrunnen am Schillerplatz. Nach getaner Narretei werden die närrischen Fahnen erstmal wieder eingepackt und die vierfarbbunte Narrenschar verabschiedet sich in die winterliche Adventszeit, bis dann am 1. Januar 2019 mit dem Neujahrsumzug der Mainzer Garden die Kampagne so richtig losgehen wird.

Bedeutung des 11.11.

Impression vom 11.11. am Osteiner Hof. © Archivbild: Diether v Goddenthow
Impression vom 11.11. am Osteiner Hof. © Archivbild: Diether v Goddenthow

Für die zentrale Bedeutung der Zahl 11 scheint es mehrere Gründe zu geben: Ähnlich wie die Figur des Narren steht die 11 außerhalb der Normen, theologisch gesehen ist die Zahl um eins höher als bei den Zehn Geboten, unterschreitet aber um eins die Zahl der Jünger Jesu. Mit eins über zehn entzieht sich die Zahl elf der kirchlichen Ordnung. Die Elf galt als Zahl der Maßlosigkeit, als teuflische Zahl; sie kennzeichnete alle Menschen, die sich außerhalb der festgelegten Sittengesetze begeben hatten. Dr. Dieter Degreif, Schriftführer der Mainzer Prinzengarde, hat über den Ursprung der närrischen Zahl geforscht. Da man im Mittelalter in jedem Menschen einen Narren sah, der die Zehn Gebote übertrat, „war die Zahl Elf geradezu das Kennzeichen der Narren.“
Die Fastnachtszahl „11“ trat erstmalig 1842 in Erscheinung. Zu der ihr zugrunde liegenden Symbolik gibt es wie gesagt mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Die närrische Zahl 11 tragen einige Garden noch heute auf ihren Mützen. Eine weitere Deutungsmöglichkeit ist der närrische Charakter der Zahl 11, die rückwärts gelesen, die gleiche Zahl ergibt und damit an die verkehrte Narrenwelt erinnern soll. Die Verbindung zum Patronatstag (Dom und Stadt) des St. Martin am 11.11. mit den wichtigen und volkshaften Märkten an diesem Tag (Ende des Wirtschaftsjahres, Pachttag, Stellenwechsel) könnte durchaus ebenfalls eine Rolle für die Narrenzahl spielen, ist jedoch unbewiesen.
Letztlich ist ein eindeutiger Herkunftsnachweis für die „Elf“ – jedenfalls derzeit – nicht möglich. Im Kölner Karneval war und ist die „11“ ebenfalls häufig anzutreffen. Nach einem Bericht von 1826 konnten die Kölner aber schon seinerzeit weder Herkunft noch Bedeutung dieser Zahl erklären. (Text MCV).

Alle Mainzer Fastnachtsveranstaltungen im Überblick!

Mainz: Fastnachtsmotto 2020 gekürt

Mit knapper Mehrheit hat eine Prominentenjury, moderiert vom MCV-Vorstandsmitglied Michael Bonewitz, im MVB-Forum das Fastnachtsmotto 2020 gekürt:

„Humor ist Meenzer Lebensart mit Herz und Toleranz gepaart“. Das Kampagnenmotto wird traditionell von der Mainzer Volksbank unterstützt.

Unter dem Vorsitz von MCV-Präsident Reinhard Urban und unter der Mitwirkung des Mainzer Oberbürgermeisters Michael Ebling haben rund 35 Juroren – Fastnachter, Politiker, Medienschaffende und Unternehmer – traditionell bei Weck, Worscht und Woi aus über 500 eingereichten Motto-Vorschlägen den neuen Kampagnenslogan ausgewählt, in dem das Wort „Herz“ vorkommen sollte.

Bild: Von links: Michael Bonewitz, MCV-Vorstandsmitglied, Uwe Abel, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Volksbank, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, MCV-Präsident, und Michael Ebling, Oberbürgermeister der Stadt Mainz  © MCV
Bild: Von links: Michael Bonewitz, MCV-Vorstandsmitglied, Uwe Abel, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Volksbank, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, MCV-Präsident, und Michael Ebling, Oberbürgermeister der Stadt Mainz © MCV

Das Motto stammt aus der Feder von Dr. Ralf Giskow, der nun zwei Eintrittskarten für die MCV-Sitzung am Fastnachtssonntag erhält, einschließlich einer Einladung zum Pausenempfang. Auf dem zweiten Platz landete Marlis Bürner-Krieg mit „Herzlichkeit first und närrisch sein, ist Trumpf bei uns in Mainz am Rhein“, die mit zwei Eintrittskarten für die Premiere der Fastnachts-Posse im Staatstheater belohnt wird. Den dritten Preis erhält Karl-Heinz Lösch mit „Wir laden alle herzlich ein, zur Fassenacht in Mainz am Rhein“, der jeweils zwei Sitzungskarten für eine Prunkfremdensitzung gewinnt.

Der MCV hat gemeinsam mit der Mainzer Volksbank schon frühzeitig zur Wahl des kommenden Fastnachtsmottos aufgerufen, da viele Terminkalender bereits im Sommer gedruckt werden und zahlreiche Veranstaltungen, aber auch viele Redner das Motto in ihren Vorträgen berücksichtigen wollen.

Rheinischer Karneval im Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes

Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Tausende Kulturtalente in ganz Deutschland erhalten kulturelle Traditionen und gestalten das Immaterielle Kulturerbe. Die Deutsche UNESCO-Kommission stellt ausgewählte Kulturtalente vor, im Monat Februar: den 32-jährigen Jecken Thomas Mende aus Köln. Gemeinsam mit Millionen weiterer Närrinnen und Narren feiert er jährlich den Rheinischen Karneval. Im Interview erklärt Mende, was den Rheinischen Karneval ausmacht, wo die Unterschiede zwischen dem traditionellen und dem alternativen Karneval liegen und wie Karnevalsvereine gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Seit 2015 ist der Rheinische Karneval mit all seinen lokalen Varianten im Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes eingetragen.

„Karneval bedeutet, gemeinsam mit Freunden und der Familie, mit Jung und Alt, mit Mann und Frau über alle Schichten hinweg im Kostüm gemeinsam zu schunkeln und den Ernst des Lebens zu vergessen. Beim Karneval gibt es keine Berührungsängste – man kommt sofort in Kontakt mit anderen Leuten. Die Karnevalstradition hat eine integrative Kraft“, erklärt Thomas Mende. „Ich bin stolz, dass durch diese Auszeichnung des Rheinischen Karnevals eine wunderbare Verbindung zwischen dem materiellen und dem immateriellen Kulturerbe sichtbar wird. Der Kölner Dom als UNESCO-Welterbe und der Rheinische Karneval als wichtige immaterielle Kulturform in unserer Stadt gehören untrennbar zusammen. Der Kölner Dom wird in vielen Karnevalsliedern begeistert besungen und ist als Wahrzeichen der Stadt in vielen Karnevalsumzügen präsent. Im Dom bekommen die Karnevalisten schließlich auch  den Segen für eine gesunde und friedliche Session“, so Mende weiter.

Der bis Anfang des 13. Jahrhunderts zurückreichende Festkomplex des Rheinischen Karnevals ist ein Schwellenfest unmittelbar vor der vorösterlichen Fastenzeit im christlichen Jahreslauf. Das gemeinschaftliche Verzehren von vor allem verderblichen Lebensmitteln vor der Fastenzeit ist die ideelle und inhaltliche Grundlage für den Karneval. In vielen Teilen Deutschlands wird er auch unter Begriffen wie „Fasnet“, „Fastnacht“ oder „Fasching“ gefeiert. Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurde die Fastnacht als sündhaftes, endliches Leben interpretiert. Vor diesem Hintergrund trat die Figur des gottesfernen Narren mit der Fastnacht in Verbindung – mit Narrenmasken und Kostümen wurde fortan symbolisch die gesellschaftliche und religiöse Ordnung in Frage gestellt.

Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich ausgehend von Köln eine bürgerliche Form des Karnevals. Um die vielfältigen Festformen zu reorganisieren und zu koordinieren, wurde 1823 ein Festordnendes Komitee eingerichtet. Am Fastnachtsmontag wurde ein Maskenzug als Höhepunkt des Festes durchgeführt, der jahrtausendealte Herrschereinzüge nachahmte und persiflierte. Dazu traten der Held, später Prinz, „Karneval“ als Personifikation des karnevalistischen Frohsinns sowie Karnevalsgesellschaften, Karnevalssitzungen und Maskenbälle als weitere Elemente hinzu. Die Lieder und Büttenreden auf diesen Veranstaltungen sind geprägt vom Dialekt und von einem hohen Maß identitätsstiftender Inhalte. Andere Städte und Regionen übernahmen im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts diese Festgestaltung und gaben ihr ein spezifisches lokales oder regionales Gepräge.

Mit den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts wurde die Karnevalszeit deutlich ausgedehnt. Beginn des Rheinischen Karnevals ist nun der 11. November mit der Vorstellung des Prinzen, Prinzenpaares oder Dreigestirns. Der Tag der Heiligen Drei Könige – 6. Januar – entwickelte sich zum Auftakt des Sitzungskarnevals, die Weiberfastnacht zum Auftakt des Straßenkarnevals und der Rosenmontag löste den Karnevalsdienstag als zentraler Festtag ab. Im Kontext der Märzrevolution 1848/49 und der einhergehenden Politisierung der Gesellschaft wurde der organisierte Karneval für alle sozialen Schichten geöffnet. Die Thematisierung von politischen Entwicklungen in den Büttenreden, in Liedern und in Motivwagen wurde fester Bestandteil des Festes. Seit dieser Zeit haben sich weitere Rituale und Spielweisen im Rheinischen Karneval entwickelt. Er ist heute gleichermaßen Ort der Begegnung, Wirtschaftsfaktor und Aushängeschild für die Region in der ganzen Welt.

Hintergrundinformationen zum Immateriellen Kulturerbe

Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Formen Immateriellen Kulturerbes sind entscheidend von menschlichem Wissen und Können getragen. Sie sind Ausdruck von Kreativität und Erfindergeist, vermitteln Identität und Kontinuität. Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben und immer wieder neu gestaltet.

Seit 2003 unterstützt die UNESCO den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt dieser Kulturformen. Einzelne Elemente aus den nationalen Verzeichnissen der Vertragsstaaten können für eine von drei UNESCO-Listen des Immateriellen Kulturerbes vorgeschlagen werden. 429 Bräuche, Darstellungskünste, Handwerkstechniken und Naturwissen aus aller Welt werden derzeit auf diesen Listen geführt, darunter die Genossenschaftsidee und –praxis aus Deutschland, die Rumba aus Kuba, die traditionelle chinesische Medizin und die italienische Geigenbaukunst. Bis heute sind 172 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes beigetreten. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat.

Fastnachtsmuseum

Mit viel närrischer Prominenz wurde Anfang Januar 2017 das neugestaltete Fastnachtsmuseum in Mainz im Proviant-Magazin eingeweiht. Foto: Diether v. Goddenthow
Mit viel närrischer Prominenz wurde Anfang Januar 2017 das neugestaltete Fastnachtsmuseum in Mainz im Proviant-Magazin eingeweiht. Foto: Diether v. Goddenthow

Am 1. Januar 2017 wurde das 2004 gegründete Mainzer Fastnachtsmuseum mit zahlreicher Mainzer närrischer Prominenz, allen voran Oberbürgermeister Michael Ebling und Sozialdezernentin Marianne Grosse feierlich eröffnet. Ging es bislang darum, möglichst zahlreiche Utensilien wie Orden, Narrenkappen, Zepter, Gardeuniformen, Kostüme, Plakate, Texte, Liederhefte, Fotos und Biographisches zu sammeln und zu präsentieren, ist  nun mit der sehr geglückten Neugestaltung des Fastnachtsmuseums im Proviant-Magazin inhaltlich und ästhetisch die Schaffung eines – auch didaktisch – ansprechenden Museums gelungen.

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

 

Das neue Mainzer Fastnachtsmuseum schließt eine wichtige Lücke bei der Darstellung der „Fünften Jahreszeit“,  in dem es die Fastnachts-Kultur, didaktisch gut aufbereitet, als eine  bis heute aktiv gelebte und sich dabei stets erneuernde, integrative Regional-Kultur kollektiven Frohsinns vorstellt.

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Die  Räume sind in die Schwerpunkte  Straßenfastnacht, Saalfastnacht, TV-Fastnacht usw.  sowie einen Raum für Museumspädagogik.

Das Foyer ist ist auch museumspädagogisch mit bestimmten Nischen für Kinder eingerichtet worden mit Mainzer Stadtplan, auf dem der Rosenmontagszug eingezeichnet ist, als Bodenbelag. Foto: Diether v. Goddenthow
Das Foyer ist ist auch museumspädagogisch mit bestimmten Nischen für Kinder eingerichtet worden mit Mainzer Stadtplan, auf dem der Rosenmontagszug eingezeichnet ist, als Bodenbelag. Foto: Diether v. Goddenthow

 

Öffnungszeiten
Di. – So. 11 – 17 Uhr ·
Montags ist Ruhetag
Fastnachtsmuseum
Proviant-Magazin
Eingang: Neue Universitätsstr. 2
55116 Mainz
Tel.: 06131 1444071
Fax: 06131 1444069
E-Mail: helau@mainzer-fastnachtsmuseum.de