Wiesbaden: „Gast in der eigenen Region“ – Neuauflage der beliebten Aktion

In der Vergangenheit hat sich die Aktion großer Beliebtheit erfreut, nun gibt es die langersehnte Neuauflage gleich zwei Mal während der Sommermonate: „Gast in der eigenen Region“ wird von der Wiesbaden Congress & Marketing GmbH (WICM) zusammen mit einigen Hotels in der hessischen Landeshauptstadt sowohl am Samstag und Sonntag, 10./11. Juli, als auch am Samstag und Sonntag, 28./29. August, veranstaltet.
Dabei können sowohl die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener als auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Rheingau-Taunus-Kreises – sowie in diesem Jahr erstmals auch die Nachbarn aus Mainz – zu attraktiven Preisen eine Nacht im Hotel verbringen und Wiesbaden als Gast erleben. Denn neben Übernachtung und Frühstück ist die Teilnahme an einer Erlebnisführung der WICM ebenfalls inklusive. Hinzu kommen noch einige touristische Leistungsträger wie beispielsweise THermine, Schifffahrtsgesellschaft Primuslinie und der Kletterwald auf dem Neroberg, die Sonderkonditionen anbieten.
„Gast in der eigenen Region ist ein weiterer Baustein zur Belebung des Tourismusstandorts Wiesbaden und ein Impuls zur Unterstützung der lokalen Hotellerie insbesondere in der jetzigen Phase, in der touristische Übernachtungen wieder möglich sind“, sagt Bürgermeister und Wirtschaftsdezernent Dr. Oliver Franz und bedankt sich ausdrücklich bei den Partnern der Hotellerie und den Freizeiteinrichtungen für ihre Beteiligung.
Angeboten wird eine Nacht im Doppelzimmer inklusive Frühstück ab 59 Euro pro Zimmer in einem der teilnehmenden Hotels. „Die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt und Region sind unsere wichtigsten Boschafter im Rahmen der touristischen Vermarktung der Stadt“ führt Martin Michel, Geschäftsführer der Wiesbaden Congress & Marketing GmbH, weiter aus. „Die Stadt aus der Perspektive eines Gastes zu erleben und diese Erfahrung weiterzugeben, ist für uns die beste Werbung“.
Die Wiesbaden Congress & Marketing GmbH verfolgt mit dieser Aktion die Zielsetzung, dass Übernachtungen, die im privaten Umfeld stattfinden, zukünftig verstärkt in der lokalen Hotellerie eine attraktive Alternative finden.
Gebucht werden kann das auf 400 Zimmer limitierte Angebot über das Online-Buchungsportal unter www.wiesbaden.de/eigene-region der WICM für beide Wochenenden ab Donnerstag, 1. Juli, ab 9 Uhr.
Folgenden Hotels nehmen teil:
ACHAT Hotel Wiesbaden City
Best Western Wiesbaden
Dorint Pallas Wiesbaden
Holiday Inn Express Wiesbaden
Mercure Hotel City Wiesbaden
Nassauer Hof
Pentahotel Wiesbaden
Radisson Blu Schwarzer Bock Hotel
Select Hotel Wiesbaden City
Star-Apart Hansa Hotel
Toskana
Town Hotel Wiesbaden
Weitere Informationen und Buchungslink unter www.wiesbaden.de/eigene-region

PM Museum for Tomorrow // Das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt wird 200 Jahre alt

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Frankfurt, 29.06.2021. Nachdem die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung 2017 ihr 200. Jubiläum gefeiert hat, steht nun der 200. Geburtstag des Senckenberg Naturmuseums in Frankfurt an. Das Museum begeht sein Jubiläum unter dem Motto „Museum for Tomorrow“. Anhand von 20 ausgewählten Objekten werden die Geschichte und Gegenwart des Museums und der Sammlungen präsentiert – als dezentrale Ausstellung im Museum, die durch viele Räume und Themen führt, als Plakatkampagne und Ausstellungsflyer, mit Clips in den Sozialen Medien, als digitale Führung im Mediaguide sowie auf der Projekt-Webseite museumfortomorrow.de. Besondere Jubiläumsführungen bieten ausführliche Vertiefung in die Geschichte und Zukunft der Institution.

Nur vier Jahre nach der Gründung der „Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft“ entstand 1821 das Senckenberg Naturmuseum. Heute ist Senckenberg die größte Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft und forscht an sieben Instituten zu allen Aspekten der Biodiversität. Wie entstand die Erde, wie beeinflusst der Klimawandel das Artensterben, wie sieht unsere Zukunft aus? „In unserem Naturmuseum wird Forschung sichtbar und wir zeigen, woher und wodurch wir Wissen über die Natur gewinnen“, so Prof. Dr. Andreas Mulch, Direktor des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt.

Triceratrops, Goliathkäfer, Blauer Seestern, Gewöhnlicher Wasserschlauch, Massai-Löwen – das sind fünf der 20 ausgewählten Jubiläums-Objekte. Zahlreiche Senckenberger*innen aus Forschung und Museum waren beteiligt, um 20 aus rund 10.000 Ausstellungsobjekten auszuwählen. „Die Auswahl ist uns nicht leicht gefallen“, erklärt Museumsdirektorin Dr. Brigitte Franzen: „Welche Objekte stehen für die Geschichte und Zukunft der Sammlungen? Welche sind kurios und welche waren sehr lange im Verborgenen und warten auf Entdeckung?“, fährt sie fort. „Es war uns wichtig, die Vielfalt unserer Exponate und die Vielfalt der Senckenberg-Forschung abzubilden“, ergänzt Mulch. Spannende Herkunftsgeschichten sowie die historische und wissenschaftliche Bedeutung der einzelnen Objekte waren die Grundlage für die Auswahl. „Mit dem ‚Museum for Tomorrow‘ werfen wir einen Blick in die Vergangenheit und loten aus, was die Zukunft bereit hält“, fasst Brigitte Franzen das Konzept von Ausstellung und Kampagne zusammen.

Die 20 „Museum for Tomorrow“-Objekte sind grafisch gekennzeichnet – jedes steht für ein Jahrzehnt Museumsgeschichte. Ein mehrseitiges Faltblatt liefert zusätzliche Informationen. Eine „Museum for Tomorrow“-Mediaguide-Tour führt außerdem digital durch das Projekt. Es stehen aber auch Museumsführungen mit Senckenberg-Guides auf dem Programm. Im Saal der Wale und Elefanten befindet sich eine Mitmach-Station, in der Senckenberg seine Besucher*innen fragt, wie das Museum der Zukunft aussehen könnte. „Für die Visualisierung unserer Jubiläumskampagne konnten wir die Künstlerin Veronika Günther gewinnen“, freut sich Brigitte Franzen. „Dank ihrer ausdruckstarken Plakate, gehen wir mit der Ausstellung auch in die Stadt – und die Poster werden dann hoffentlich bald auch in den Wohnungen unserer Besucher*innen hängen“, fährt sie fort.

Einen Eindruck, wie das Museum der Zukunft aussehen kann, bietet die neue Dauerausstellung „Korallenriff“, die ab dem 16. Juli zu sehen sein wird. Das Ausstellungsteam unter der Leitung des Kurators Philipe Havlik hat über drei Jahre hinweg das Projekt geplant und realisiert. Darunter die 6 Meter lange, 3 Meter breite und bis zu 3,3 Meter hohe Lebensraumdarstellung eines indonesischen Korallenriffs, das von den Präparatorinnen Hildegard Enting, Anna Frenkel, Kay Weber und Sylva Scheer konzipiert wurde und rund 3.000 Individuen präsentiert. Interviews mit Akteur*innen aus dem pazifischen Raum geben Einblicke in dortige Lebenswelten und den Umgang mit dem Ökosystem Riff. Das Korallenriff ist nach der Tiefsee und der Meeresforschung der dritte Themenraum, der im Rahmen des Projekts „Neues Senckenberg Museum Frankfurt“ realisiert wird.

Ebenfalls noch im Jubiläumsjahr, am 21. November, eröffnet die „Aha?! Forschungswerkstatt“. In den experimentell gestalteten Räumen im Erdgeschoss werden die Besucher*innen zukünftig aktiv in den Kontakt mit Wissenschaftler*innen treten. Dort kann man aber auch selbst an Sammlungsstücken arbeiten und neue Themen entdecken. Die Faszination der Naturforschung, unbekannte Dinge zu bearbeiten, Zusammenhänge zu begreifen und die Welt Stück für Stück besser zu verstehen, wird hier erfahrbar. Getrieben von ihrer Neugier entwickeln Wissenschaftler*innen stets neue Forschungsfragen und untersuchen sie durch gezielte Recherche und durchdachte Experimente. In der Forschungswerkstatt gibt es die Möglichkeit zum Mitmachen und Dabeisein: Hier können Exponate vermessen, unter dem Mikroskop betrachtet, gezeichnet und verborgene Welten entdeckt werden. Forschungsboxen mit Objekten, begleitenden Fragestellungen und Denkimpulsen regen an, Zusammenhänge in der Natur zu verstehen und eigene Fragestellungen zu entwickeln. Wer kreativ arbeiten will, kann zeichnen, modellieren oder mit Naturmaterialen gestalten. Und es gibt die Gelegenheit mit Forschenden auch direkt ins Gespräch zu kommen.

Historischer Rückblick sowie Ausblick des Senckenberg-Museums

Grandiose Premiere von Le sacre du printemps im Wiesbadener Staatstheater

Le sacre du printemps Zweiteiliger Ballettabend von Bryan Arias und Edward Clug Foto: Bettina Stöß
Le sacre du printemps Zweiteiliger Ballettabend von Bryan Arias und Edward Clug Foto: Bettina Stöß

Wüsste man es nicht besser, würde man kaum glauben, dass Igor Strawinskys  Le Sacre du Printemps bereits vor 110 Jahren in der Kunstszene international für Furore sorgte und zu einem Schlüsselwerk der musikalischen Moderne avancierte.  In einem  spektakulären Doppelabend mit den Choreografien „29 May 1913″ von Bryan Arias und „Le sacre du printemps“ von Edward Clug, feierte gestern Abend das Wiesbadener Staatsballett  eine grandiose Premiere.   Zwar befeuerten die glänzenden Darbietungen keine lautstarken Tumulte mehr oder gar tätliche Attacken des Publikums untereinander, wie es bei der Uraufführung am 29. Mai 1913 im Théâtre des Champs-Élysées in Paris noch geschah. Dennoch hat das Skandal-Werk von einst nichts an seiner musikmächtigen, ekstatisch- archaischen wie formenexperimentellen Präsenz verloren, insbesondere, wenn es so überzeugend expressiv und  tänzerisch perfekt rüberkommt wie am gestrigen Abend.

Le Sacre du Printemps  spielt in einem archaischen, heidnischen Russland Ende des 19. Jahrhunderts und beschreibt den Prozess eines Rituals, in dem ein unschuldiges Jungfrauenopfer den Frühlingsgott besänftigen soll. Es gibt zwei Teile: Ritual und Opfertanz. Der erste Teil nennt sich „Die Anbetung der Erde“ und der zweite „Das Opfer“. Das Stück hat im klassischen Sinn keine Handlung. Stattdessen werden verschiedene Tänze in einem reigenartigen Ablauf überführt. Die Uraufführung in Paris markierte einst den Beginn des modernen Balletts und setzte wegweisende Impulse für die Entwicklung des zeitgenössischen Tanzes.

(Diether W. v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Weitere Vorstellungen von „Le Sacre du printemps“
So, 27.06.2021
Grosses Haus 18:00 – 19:50
Do, 01.07.2021
Grosses Haus 19:30 – 21:20
Sa, 03.07.2021
Grosses Haus 19:30 – 21:20

Weitere Informationen

Veranstaltungen im Gutenberg-Museum vom 28.06. bis 04.07.2021

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Das Gutenberg-Museum kann zu den üblichen Öffnungszeiten nach Voranmeldung ohne Testpflicht besucht werden. Alle Informationen finden Sie aktuell auf unserer Website  www.gutenberg-museum.de.
Bitte beachten: Die bei den Veranstaltungen unten genannten Regeln sind auf ungeimpfte Besucher:innen ausgerichtet! Die Gruppengröße von 5 ungeimpften Personen kann auf 5 Personen zusätzlich erweitert werden, die aber den vollen Impfschutz haben müssen, alternativ reicht der Nachweis einer maximal 6 Monate zurück liegenden Genesung.

Weiterhin weisen wir freundlich auf unsere Kabinett-Ausstellung „Unsere Schönsten …: Höhepunkte Englischer Buchkunst – Bücher aus der Kelmscott Press“hin.

Montag, 28.06.2021,  9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums 
für Kleingruppen (bis zu 5 Personen). Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Dienstag, 29.06.2021, 9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums 
für Kleingruppen (bis zu 5 Personen). Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)
Dienstag, 29.06.2021, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr  (und auf Nachfrage)
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Mittwoch, 30.06.2021, 9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums 
für Kleingruppen (bis zu 5 Personen). Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)
Mittwoch, 30.06.2021, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr  (und auf Nachfrage)
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Mittwoch, 30.06.2021, 12.00 Uhr (und auf Nachfrage)
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung des Gutenberg-Museums
(bis zu 5 Personen).Voranmeldung notwendig unter Tel. 06131-123411; Kosten: Museumseintritt.

Donnerstag, 01.07.2021, 9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums 
für Kleingruppen (bis zu 5 Personen). Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)
Donnerstag, 01.07.2021, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr  (und auf Nachfrage)
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse
Freitag, 02.07.2021, 9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums 
für Kleingruppen (bis zu 5 Personen). Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)
Freitag, 02.07.2021, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr  (und auf Nachfrage)
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse
Freitag, 02.07.2021, 18.00 Uhr
Eröffnung der Sonderausstellung „Ways of World Making – Weisen der Welterzeugung. Lore Bert zum 85. Geburtstag“ 
im Innenhof des Gutenberg-Museums.  Der 85. Geburtstag von Lore Bert wird in Anwesenheit der Künstlerin mit einer Ehrung durch den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz, Herrn Michael Ebling, und einer Laudatio des Schriftstellers und ehemaligen Mainzer Stadtschreibers Hanns-Josef Ortheil gefeiert, die
Kulturdezernentin, Frau Marianne Grosse, und die Museumsdirektorin, Frau Dr. Annette Ludwig, gratulieren zum Ehrentag.
Samstag, 03.07.2021, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr (und auf Nachfrage)
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Samstag, 03.07.2021, 10.00-15.00 Uhr  
Offene Werkstatt im Druckladen des Gutenberg-Museums (derzeit nur mit Voranmeldung)
für Einzelpersonen und Kleingruppen (bis zu 5 Personen). Drucken von eigenen oder vorhandenen Motiven, Setzen mit Holzlettern. Sondermaterialien auf Anfrage. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)
Samstag, 03.07.2021, 13.30-16.30 Uhr
Nachlass von großen und kleinen Sünden

Druckvorführung von Ablassbriefen im 1. Stock des Gutenberg-Museums

Sonntag, 04.07.2021, 12.00, 13.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr  (und auf Nachfrage)
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Sonntag, 04.07.2021, 15.00-17.00 Uhr
Familiennachmittag

Von tanzenden Buchstaben und bunten Blättern – Spannende Kinderführung von A bis Z mit Druckerschwärze und zauberhaften Büchern im Reich der schwarzen Kunst.  Für max. 5 Teilnehmende ab 6 Jahre. Treffpunkt 15 Uhr an der Museumskasse | Mobile Druckwerkstatt: Drucken mit Bildmotiven. Bitte beachten Sie, dass für beide Angebote jeweils eine Voranmeldung (Tel. 06131-123411) erforderlich ist. Teilnahmebeitrag pro Kind: Führung 2 Euro und Drucken 2 Euro, inkl. Eintritt, erm. Eintritt 3,50 Euro für Eltern und begleitende Angehörige.

Von  Montag bis Freitag zwischen 9.00 und 15.00 Uhr
Corona-Spezial: Zusätzlich zu den Öffentlichen Führungen am Mittwoch können Führungen durch die Dauerausstellung für bis zu 5 Personen unter 06131-122643 oder uta.boehnert@stadt.mainz.de angefragt werden können.
Von Montag bis Mittwoch zwischen 9.00-17.00 Uhr
Einzelbetreuung und Druckaufträge im Druckladen des Gutenberg-Museums

Erstellen privater Drucksachen unter fachkundiger Anleitung. Entgegennahme von Aufträgen nach persönlicher Absprache (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Hessisches Staatstheater Wiesbaden: Vorverkauf für Vorstellungen ab dem 29. Juni ist gestartet

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Der Vorverkauf für die Vorstellungen ab dem 29. Juni bis zum Ende der Spielzeit 2020.2021 des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden ist gestartet.

Um den Besucher*innen eine größtmögliche Sicherheit beim Vorstellungsbesuch zu gewährleisten, hat das Hessische Staatstheater Wiesbaden gemeinsam mit dem Gesundheitsamt Wiesbaden das Hygienekonzept erneut abgestimmt und gemäß den aktuell geltenden Erkenntnissen und Verordnungen überarbeitet. Je nach Dynamik der allgemeinen Gegebenheiten wird dieser Prozess auch weiterhin fortgeführt und es werden ggf. Anpassungen vorgenommen.

Ab dem 29. Juni sehen die Saalpläne in allen Spielstätten eine Besetzung im sogenannten »Schachbrettmuster« vor.
Es werden feste Plätze verkauft.
Gemäß der aktuell geltenden Verordnungen dürfen Veranstaltungen in geschlossenen Räumen nur von als negativ getesteten, geimpften oder genesenen Personen besucht werden. Das Hessische Staatstheater Wiesbaden ist verpflichtet, dieses beim Einlass anhand eines geeigneten schriftlichen Nachweises sowie eines Ausweisdokuments zu kontrollieren. Daher sollte etwas mehr Zeit als gewohnt beim Einlass einkalkuliert werden.
Auf Anordnung des Landes Hessen gilt u.a. die Pflicht, ab der Einlass-Situation und innerhalb des Theatergebäudes bis zum Einnehmen des Sitzplatzes mind. eine medizinische Mund-Nase-Bedeckung zu tragen.

Öffnungszeiten

Die Theaterkasse im Großen Haus ist von montags bis freitags, von 10 bis 19.30 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr und sonntags von 11 bis 13 Uhr geöffnet, außerdem telefonisch unter 0611.132 325 oder per E-Mail unter vorverkauf@staatstheater-wiesbaden.de zu erreichen. Die Abendkasse ist jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn in der jeweiligen Spielstätte geöffnet.

Für eine telefonische Beratung zum gesamten Abonnement-Angebot steht das Abonnement-Büro montags, mittwochs und freitags von 10 bis 18 Uhr, dienstags und donnerstags von 10 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr unter 0611.132 340 oder per E-Mail unter abonnement@staatstheater-wiesbaden.de zur Verfügung.

Das Gruppenbüro ist montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr sowie freitags von 9 bis 15 Uhr persönlich, telefonisch unter der 0611.132 300 oder per E-Mail unter gruppenticket@staatstheater-wiesbaden.de erreichbar.

Neue Römische Zeugnisse am Mainzer Zollhafen sollen künftig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden

Römische Zeugnisse präsentiert in der  Wandvitrine in der Kantine des Rheinkontors. Foto: GDKE/Bonewitz
Römische Zeugnisse präsentiert in der Wandvitrine in der Kantine des Rheinkontors. Foto: GDKE/Bonewitz

Lewentz, GDKE und LBBW stellen Überraschungsfunde vor
„Eigentlich haben wir in dem Bereich des Zollhafens gar keine archäologischen Relikte erwartet“, bekennt Dr. Marion Witteyer von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE). Dass es am Ende nicht nur Überraschungsfunde gab, sondern auch neue Erkenntnisse über die römische Besiedlung im Bereich der heutigen Mainzer Neustadt ist für die Leiterin der Außenstelle Mainz der Landesarchäologie umso erstaunlicher.

Entdeckt wurden die römischer Siedlungsreste während des Baugrubenaushubs für das Rheinkontor-Gebäude der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die die Grabungsarbeiten der Landesarchäologen von Anfang an unterstützt haben. „Für uns war es eine Selbstverständlichkeit, das römische Erbe, das uns so zufällig in der Baugrube über den Weg lief, nicht nur erkunden zu lassen, sondern auch so weit wie möglich zu bewahren und zu präsentieren“, ergänzt Peter Hähner, Regionalvorstand LBBW Region Nord/West. So stiftete die LBBW für einen Teil der Überraschungsfunde sowohl eine Wandvitrine in der Kantine des Rheinkontors als auch eine Außenvitrine im Innenhof des Gebäudekomplexes.

Das Ergebnis löste auch bei Innenminister Roger Lewentz Begeisterung aus, dessen Ministerium für die Generaldirektion Kulturelles Erbe zuständig ist: „Es freut mich besonders, dass wir mit dieser neuen römischen Fundstätte eine Brücke schlagen von der Stadtentwicklung der Antike zur Stadtentwicklung des heutigen Zollhafenareals. Ich möchte allen Beteiligten herzlich danken, dass diese unverhofften römischen Zeugnisse nicht nur sichtbar sind, sondern künftig auch der Öffentlichkeit zugänglich sein werden“. Auch die Generaldirektorin der GDKE, Dr. Heike Otto, freut sich über die Aufarbeitung der Funde: „Es ist unser Selbstverständnis, dass wir unser gemeinsames kulturelles Erbe schützen, sichern, erforschen und pflegen, am Schönsten ist es natürlich, wenn wir das auch zeigen können, und den Menschen, die hier leben, die Ergebnisse unserer Arbeiten so anschaulich vermitteln.“

Wunderbar erhaltene Delphinfigur ist nur ein Beispiel der zahlreichen eindrucksvollen Exponate.   Foto: GDKE/Bonewitz
Wunderbar erhaltene Delphinfigur ist nur ein Beispiel der zahlreichen eindrucksvollen Exponate. Foto: GDKE/Bonewitz

Die römischen Relikte am Rheinkontor machen deutlich, dass es hier von der Römerzeit bis in die Spätantike eine intensive Bebauung gab. Die ältesten Siedlungsspuren datieren etwa in die Zeit des Legionslagers auf dem Kästrich (um 13/12 v. Chr.). „Man sieht, das schöne Wohnen am Wasser war zu allen Zeiten sehr beliebt“, schmunzelt Dr. Witteyer. Nachteilig waren dagegen der oft nasse Untergrund sowie mögliche Überschwemmungen und Hochwasser.

Ein sehr anschauliches Beispiel für die Bemühung bebaubares Land zu gewinnen, hat die Landesarchäologie Mainz nun am Rheinkontor dokumentiert. Zur Fundamentierung eines Gebäudekomplexes hatte man ausgediente Amphoren verwendet. Die leeren Behälter lagen dicht nebeneinander gepackt und sollten verhindern, dass aufsteigende Feuchtigkeit in das darüber errichtete Mauerwerk eindrang. Solche Amphorendepots waren schon früher in der Neustadt beobachtet worden, aber erst jetzt ließ sich ihre Funktion sicher deuten. Es handelt sich um eine aus dem Mittelmeergebiet bekannte Bauweise, die an großen Flüssen wie dem Po oder an der Rhône angewandt wurde. Bemerkenswert ist, dass dieses Verfahren in Mainz anscheinend bevorzugt hier zum Einsatz kam, während im römischen Siedlungsgebiet der heutigen Altstadt offenbar hölzerne Pfahlgründungen als Unterbau für Fundamente gewählt wurden.

„Der ergrabene Siedlungsausschnitt entspricht einem Mischgebiet aus Wohnen und Handwerk“, ergänzt Witteyer. Besondere Ausstattungselemente deuten auf ein gehobenes Wohnniveau, wofür auch die Qualität verschiedener Fundgegenstände spricht. Einige sind in den Vitrinen ausgestellt. Darunter Fragmente einer lebensgroßen Gesichtsmaske. Wobei es sich bei den Tonmasken nicht um Schauspielerrequisiten handelt, sie wurden vielmehr in häuslichem wie militärischem Kontext als Zeichen von Kultiviertheit und zur Abwehr von Unheil an Säulengängen aufgehängt.

Gefunden wurde auch ein Gewichtsstein, ein seltenes Zeugnis römischen Wirtschaftslebens. Auf dessen Oberfläche wurde die Zahl XXV als Gewichtsangabe eingeritzt, entsprechend 25 römischen Pfund (ca. 8,2 kg). Bemerkenswert ist das verwendete Gesteinsmaterial, das vermutlich aus dem Raum Belgien stammt.

Einem ganz anderen Kontext ist das kleine bauchige Henkelgefäß zuzuordnen, das als Behälter für Weihrauch oder alternativ für Puder gedeutet wird. Innerhalb der Gruppe dieser Gefäße fällt das Mainzer Exemplar durch seine besondere Verzierung auf. Nicht alle römischen Relikte lassen sich direkt zuordnen: So bleibt ungewiss, zu was die am Zollhafen gefundene Delphinfigur gehörte. Wurde sie etwa als schmückender Aufsatz an einem Gerät oder Möbelstück verwendet oder diente sie als Zierrat am Kasten eines Reisewagens? Raum für Forschung bleibt in jedem Fall noch genug.

(Michael Bonewitz)

Schirn Kunsthalle Frankfurt: MAGNETIC NORTH MYTHOS KANADA IN DER MALEREI 1910–1940 bis Ende August verlängertust ver

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Uralte Wälder in entlegenen Regionen, majestätische Ansichten der Arktis, die Magie der Nordlichter: Die Malerei der kanadischen Moderne entwirft ein mythisches, ein imaginäres Kanada. Voller bildnerischer Experimentierfreude reisten Anfang des 20. Jahrhunderts Künstlerinnen und Künstler wie Franklin Carmichael, Emily Carr, J. E. H. MacDonald, Lawren Harris, Edwin Holgate, Arthur Lismer, Tom Thomson oder F. H. Varley aus den Städten tief hinein in die Natur, auf der Suche nach einem neuen malerischen Vokabular für die kulturelle Identität der jungen Nation. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt präsentiert in der Ausstellung „Magnetic North. Mythos Kanada in der Malerei 1910–1940“ die Malerei der kanadischen Moderne aus aktueller Perspektive. Die umfassende Präsentation beleuchtet mit rund 90 Gemälden und Skizzen sowie Videoarbeiten und dokumentarischem Material die in Kanada überaus populären Werke der Künstlerinnen und Künstler rund um die sogenannte Group of Seven aus Toronto. Erstmals in Deutschland sind Hauptwerke aus den großen Sammlungen Kanadas zu sehen, darunter Mt. Lefroy (1930) von Lawren Harris, Terre Sauvage (1913) von A. Y. Jackson oder The West Wind (Winter 1916/17) von Tom Thomson. Gleichzeitig unterzieht die Ausstellung die Malerei der kanadischen Moderne einer kritischen Revision. Von etwa 1910 bis in die späten 1930-Jahre malte die Group of Seven Landschaftsbilder, die für viele bis heute den Inbegriff Kanadas darstellen. Das erst 1867 zu einem mehr oder weniger unabhängigen Staat gewordene Land gründet auf einer langen Kolonialgeschichte. Bevor die ersten Siedler aus Europa kamen, war es bereits über Jahrtausende das Territorium Indigener Völker. Mit Bildern von erhabenen Gebirgen und einer unversehrten Natur schuf die Group of Seven die romantische Vision eines vorindustriellen Rückzugsortes und stilisierte das Land zur terra nullius, einer vermeintlich unbewohnten Wildnis. Ihre Werke zeichnen eine überwältigende Landschaft jenseits der Realität der Indigenen Bevölkerung und des modernen Stadtlebens sowie der expandierenden industriellen Nutzung der Natur. Die Malerei der Group of Seven ist also nicht zuletzt Produkt und zugleich Zeugnis kultureller Hegemonie sowie des Ausschlusses der First Nations. In der Ausstellung eröffnen filmische Werke, u. a. der Algonquin-französischen Künstlerin Caroline Monnet und der Anishinaabe-Filmemacherin Lisa Jackson, eine Gegenerzählung. Indigene Kritik wird einbezogen und Fragen zur nationalen Identitätsbildung sowie zu einem bewussten Umgang mit dem Land gestellt.

Parallel präsentiert die Schirn in ihrer öffentlich zugänglichen Rotunde die Ausstellung „Caroline Monnet. Transatlantic“ (10. Februar – 5. September 2021).

Die Ausstellung „Magnetic North. Mythos Kanada in der Malerei 1910–1940“ wird gefördert durch die Regierung von Kanada im Rahmen von Kanadas Ehrengastauftritt auf der Frankfurter Buchmesse 2020/21 und den Verein der Freunde der Schirn Kunsthalle e. V.

Impressionen  der Sonderausstellung MAGNETIC NORTH MYTHOS KANADA IN DER MALEREI 1910–1940. Schirn Kunsthalle Frankfurt bis zum  29. AUGUST 2021 © Foto Diether v. Goddenthow
Impressionen der Sonderausstellung MAGNETIC NORTH MYTHOS KANADA IN DER MALEREI 1910–1940. Schirn Kunsthalle Frankfurt bis zum 29. AUGUST 2021 © Foto Diether v. Goddenthow

Dr. Philipp Demandt, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt: „Die Ausstellung ‚Magnetic North‘ ist das Ergebnis einer besonderen internationalen Partnerschaft dreier großer Kulturinstitutionen. Unseren Besucherinnen und Besuchern zeigen wir – sobald wir die Schirn wieder öffnen können – die Ikonen der kanadischen Moderne schlechthin, und das erstmals in Deutschland. Es sind Gemälde, die vielfach reproduziert wurden und bis heute das Bild prägen, das man sich von Kanada macht. Diese großartige Malerei weist aber eine Leerstelle auf: die der First Nations. Es war uns daher wichtig, die aktuelle Auseinandersetzung mit der populären Group of Seven sichtbar zu machen und Indigene Perspektiven in die Präsentation zu integrieren.“

„Die Künstlerinnen und Künstler aus dem Umfeld der Group of Seven schufen eine Bildsprache, die für die weitere Entwicklung der kanadischen Malerei wegweisend war. Durch kühne Kompositionen, eine expressive Pinselführung und kraftvolle Farben hoben sich ihre Werke vom damals in Toronto beliebten akademischen Stil ab. Mit der Idee, eine genuin kanadische Kunst zu schaffen, fanden sie ein neues Künstlerbild, ein neues malerisches Vokabular. Doch fehlte ihnen das Bewusstsein für den kolonialen Blick, der ihren Bildern eingeschrieben ist. Ihre künstlerische Suche nach einer visuellen Repräsentation Kanadas schloss zugleich die First Nations aus. Dieses Wechselverhältnis beleuchtet die Ausstellung, indem sie filmische Arbeiten ins Zentrum stellt, die diesen Prozess kritisch befragen und eine aktuelle Perspektive geben“, erläutern die Kuratorinnen der Ausstellung, Dr. Martina Weinhart, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Georgiana Uhlyarik, Art Gallery of Ontario, Toronto, und Katerina Atanassova, National Gallery of Canada, Ottawa.

THEMEN UND WERKE DER AUSSTELLUNG

Impressionen  der Sonderausstellung MAGNETIC NORTH MYTHOS KANADA IN DER MALEREI 1910–1940. Schirn Kunsthalle Frankfurt bis zum  29. AUGUST 2021 © Foto Diether v. Goddenthow
Impressionen der Sonderausstellung MAGNETIC NORTH MYTHOS KANADA IN DER MALEREI 1910–1940. Schirn Kunsthalle Frankfurt bis zum 29. AUGUST 2021 © Foto Diether v. Goddenthow

Die Künstlerinnen und Künstler der kanadischen Moderne vereinte das Ziel, die Schönheit, die Erhabenheit und auch das Pittoreske des Landes ins Bild zu setzen, um die junge Nation in der Ausformung einer verbindenden Identität zu bestärken. Mit ihrer Malerei wollten sie die künstlerische Unabhängigkeit von Europa erklären und eine eigene nationale Schule der Landschaftsmalerei begründen. Sie strebten nach Authentizität und malerischen Experimenten, um ein neues, spezifisch kanadisches Bildvokabular zu entwickeln. Maßgeblichen Einfluss hatten auch der Philosoph Ralph Waldo Emerson sowie Henry David Thoreau, welcher in der Publikation Walden seine Ideen formulierte, das Leben fern der Hektik und Geschäftigkeit des Industriezeitalters in der Natur zu verbringen. Im Mai 1920 schlossen sich in Toronto Künstler wie Lawren Harris, Franklin Carmichael, F. H. Varley und J. E. H. MacDonald zur Group of Seven zusammen. Sie unternahmen Reisen in die Region Algoma in Northern Ontario, später auch am Nordufer des Lake Superior entlang oder auch bis in die Arktis. Mit dem Zug oder dem Kanu erreichten sie entlegene Orte, malten unter freiem Himmel, zelteten oder lebten in einem umgebauten Güterwagen. Als Vorreiter dieses neuen, kanadischen Künstlertypus und der unkonventionellen Art von Landschaftsmalerei gilt der Maler Tom Thomson, der auch als Fire Ranger und Guide im Algonquin Park nordöstlich von Toronto arbeitete und seine Künstlerfreunde zum Malen in der Natur anregte. Die Schirn zeigt u. a. eine Auswahl seiner virtuosen Ölskizzen.

Die ausgedehnten Wälder Ontarios mit ihrem charakteristischen Spiel von Licht und Schatten und den Färbungen der Jahreszeiten boten vielfältige Inspiration. In vereinfachten Formen und kraftvollen Farben schilderten die Künstler die Vielfalt der Bäume in der Tiefe des dichten Waldes, etwa in Franklin Carmichaels Autumn Hillside (1920), A. Y. Jacksons Lake Superior Country (1924) oder Tom Thomsons Autumn’s Garland (Winter 1915/16). Auch die Künstlerin Emily Carr, die 1927 mit der Gruppe in Kontakt trat, schuf zahlreiche Walddarstellungen wie Wood Interior (1929/30), die von tiefer Spiritualität und Verbundenheit mit der Natur geprägt sind. Der einsam aus dem Fels wachsende Baum ist ein weiteres, zentrales Motiv dieser Künstler. Die Schirn zeigt mit The West Wind (1916/17) ein bedeutendes Spätwerk von Tom Thomson sowie ähnliche Darstellungen von Arthur Lismer oder Franklin Carmichael. Die romantische Vorstellung des einsamen Baumes wurzelt in einer langen europäischen Tradition und wurde im Kanada der 1910er- und 1920er-Jahre zum Sinnbild einer jungen Nation, die im Begriff war, ihre eigene kulturelle Identität zu finden. Thomsons stilisierte Darstellung einer Kiefer, die sich robust und standfest im Wind neigt, ohne zu brechen, wurde vielfach reproduziert. Die Group of Seven wollte mit ihren Bildern ein größtmögliches Publikum erreichen und veranstaltete zu diesem Zweck auch gemeinsame Ausstellungen in Kanada sowie in den Vereinigten Staaten, in Großbritannien und Frankreich. Die Ästhetik der Künstlergruppe kennzeichnet Plakativität und eine unmittelbare Wirkung. Ansonsten sind ihre Werke eher durch Ziele, Ideale, Themen und Motive verbunden als durch einen einheitlichen Stil. Auch wenn sie sich von der europäischen Moderne absetzen wollten, weisen ihren Werke Bezüge zum Postimpressionismus, Jugendstil oder Expressionismus aber auch zur Romantik auf.

Zentral für eine Vorstellung von kanadischer Identität ist die Idee des Nordens, die analog zu der des „Wilden Westens“ in den USA entwickelt wurde. Historisch fußt sie auf der Faszination für die entlegenen Regionen des Landes, motivisch wird sie vor allem durch die Wildnis und die Arktis bestimmt. Lawren Harris, der als führendes Mitglied der Group of Seven die kanadische Landschaftsmalerei maßgeblich prägte, hob in seinen Schriften wiederholt die Kraft des Nordens und seine Inspiration für die kanadischen Künstler hervor. Sein Werk ist von einer mystischen Naturverbundenheit geprägt; seine Gemälde kennzeichnet eine radikale Malweise mit reduzierten Formen und flächigem Farbauftrag, wie etwa in Above Lake Superior (um 1922) und Lake Superior (um 1924). Etwa 1930 entstanden eindrucksvolle Ansichten der Arktis wie Icebergs, Davis Strait (1930). Anderen Künstlern der Gruppe boten die Nordlichter Inspiration für künstlerische Experimente, die Schirn zeigt etwa A. Y. Jacksons Aurora (1927) oder J. E. H. MacDonald Northern Lights (1915/16). In der Ideenwelt der Group of Seven wird dem Norden die Wildnis als Möglichkeitsraum und künstlerischer Erfahrungsraum an die Seite gestellt. Erst unter dem Einfluss der Industrialisierung wurde die Wildnis, welche in der westlichen Vorstellung zuvor als unheilbringend und gefährlich galt, zu einem Sehnsuchts- und Rückzugsort stilisiert. Die Idee der Wildnis als Gegenbild zur Zivilisation findet sich auch in den menschenleeren und stimmungsvollen Landschaftsdarstellungen der Group of Seven. Eines der bekanntesten Bilder, welches bereits in seinem Titel eine Wildnis reklamiert, ist A. Y. Jacksons Terre sauvage (1913). Die ästhetisch geordnete „Landschaft“, die erhaben, pittoresk oder romantisch sein kann, ist im Kern ein europäischer Begriff. Das gilt ebenso für die Vorstellungen, Land zu besitzen oder zu beherrschen. Dem entgegen stehen Indigene Weltanschauungen von einer untrennbaren Verbundenheit mit dem Land sowie einer Verwandtschaft mit ihm und allen nichtmenschlichen Wesen.

Seit den 1960er-Jahren werden die Gemälde der Group of Seven zunehmend kritisch gesehen. Im Zuge der Dekolonisation lehnen die First Nations die Darstellung von Kanada als unberührtem Land und die Aneignung ihrer Kultur durch nichtindigene Künstler ab. Auch die Geschichte Indigener Völker in den Gebieten, die heute Kanada heißen, wurde lange überwiegend aus einem kolonialen Blickwinkel erzählt, was sich zunehmend ändert. Die Ausstellung vollzieht diese Entwicklung der Verschiebung der Erzählperspektive nach. Am Beispiel der Hafensiedlung Ba’as in British Columbia, auch Blunden Harbour genannt, wird in der Schirn der Wandel von Darstellung und Repräsentation der First Nations anhand unterschiedlicher filmischer Werke von 1914 bis 2013 verdeutlicht. Ba’as war Heimat einer Kwakwaka’wakw-Gemeinschaft, welche 1964 zwangsumgesiedelt wurde. In ihren frühen Werken hatte sich Emily Carr als Einzige im künstlerischen Umfeld der Group of Seven der Indigenen Kunst und Kultur gewidmet. Die Schirn zeigt ihr Gemälde Blunden Harbour (um 1930), eine berühmte, stilisierte Darstellung der hölzernen Totemfiguren der Gemeinschaft. Auch der Stummfilm In the Land of the Head Hunters (In the Land of the War Canoes, 1914) wurde hier gedreht. Er wird heute kritisch betrachtet, da er die Kultur der Kwakwaka’wakw einem stereotypisierenden Drehbuch unterordnete. Doch gilt das Projekt des weißen Fotografen und Filmemachers Edward S. Curtis unter Beratung des Indigenen George Hunt als erster Film, der ausschließlich mit Indigenen Schauspielerinnen und Schauspielern besetzt wurde. In der fiktiven Handlung werden zudem kulturelle Sitten und rituelle Bräuche der Gemeinschaft, die zur Entstehungszeit des Films durch die restriktiven Gesetze des Indian Act verboten waren, inszeniert und somit festgehalten. Der dokumentarische Film Blunden Harbour (1951) des Anthropologen und Filmemachers Robert Gardner schildert den Alltag der Kwakwaka’wakw. Eine aktuelle Perspektive gibt How a People Live (2013), für den die Gwa’sala-‘Nakwaxda’xw First Nations die Anishinaabe-Filmemacherin Lisa Jackson beauftragten. Anhand von Interviews und historischem Filmmaterial dokumentiert und begleitet Jackson die Geschichte und die Folgen der traumatischen Umsiedelung der Gemeinschaft. Die Schirn zeigt zudem auch die Filmcollage Mobilize (2015) der Algonquin-französischen Künstlerin Caroline Monnet, welche mit Archivmaterial des National Film Board arbeitet und Fragen von Identität und Indigener Repräsentation aufwirft.

Auch die Ausbeutung der Natur Kanadas als wirtschaftliche Ressource fand eher selten Eingang in die Werke der Group of Seven, die vor allem die Schönheit der Natur darstellten. Bereits in den 1920er- und 1930er-Jahren wurden weite Teile Kanadas forstwirtschaftlich genutzt, und die Papier- und Zelluloseproduktion boomte, wie der 1935 von der kanadischen Regierung in Auftrag gegebene Promotionsfilm Big Timber verdeutlicht. In diesem Kontext zeigt die Schirn Skizzen von Tom Thomson sowie Gemälde von Arthur Lismer oder Mary Wrinch, die Sägewerke, Stämme gefällter Bäume und deren Flößen schildern. Emily Carr widmete sich mit Reforestation (1936) auch der Wiederaufforstung. Zudem leitete der Bergbau Anfang des 20. Jahrhunderts in Kanada den Wandel von einer Agrar- zu einer Industrienation ein. Der Abbau der Bodenschätze ging mit mit Profitgier, Konflikten und Umweltzerstörung einher und führte zur weiteren Verdrängung und Umsiedelung Indigener Gemeinschaften von ihrem angestammten Land. Einige Künstler wie Yvonne McKague Housser, Franklin Carmichael oder Lawren Harris unternahmen Reisen in die Bergbaustädte in Northern Ontario und malten dort. Doch wie die Bilder der Natur, der Berge und der Wälder sind auch die industrialisierten Landschaften der Group of Seven meist menschenleer.
Eine Ausstellung der SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT, der Art Gallery of Ontario und der National Gallery of Canada.

CAROLINE MONNET. TRANSATLANTIC Parallel zur Ausstellung

Caroline Monnet Mobilize, 2015 Einkanal Video, Farbe, Ton. Die kurze Filmcollage ist ein Zusammenschnitt aus den Beständen des Archivs des National Film Board. Die 1939 gegründete staatliche Filmbehörde Kanadas hat die Aufgabe, Projekte zu fördern, die der Kultur und Gesellschaft des Landes Ausdruck geben. © Foto Diether v. Goddenthow
Caroline Monnet Mobilize, 2015 Einkanal Video, Farbe, Ton. Die kurze Filmcollage ist ein Zusammenschnitt aus den Beständen des Archivs des National Film Board. Die 1939 gegründete staatliche Filmbehörde Kanadas hat die Aufgabe, Projekte zu fördern, die der Kultur und Gesellschaft des Landes Ausdruck geben. © Foto Diether v. Goddenthow

„Magnetic North“ präsentiert die Schirn in ihrer öffentlich zugänglichen Rotunde die Ausstellung „Caroline Monnet. Transatlantic“ (10. Februar – 5. September 2021), welche die 22-tägige Reise der Künstlerin auf einem Frachtschiff von Europa nach Kanada dokumentiert. Die immersive Installation beleuchtet auch Auswirkungen der kolonialen Geschichte zwischen Europa und Nordamerika sowie von Handel und Migration.
Die Ausstellung „Caroline Monnet. Transatlantic“ wird unterstützt durch die Botschaft von Kanada als Teil von Kanadas Kulturprogramm als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2020/21 und die SCHIRN ZEITGENOSSEN.

KATALOG MAGNETIC NORTH. MYTHOS KANADA IN DER MALEREI 1910–1940, herausgegeben von Martina Weinhart mit Georgiana Uhlyarik, mit Beiträgen von Renée van der Avoird, Rebecca Herlemann, Ruth Phillips, Carmen Robertson, Jeff Thomas, Georgiana Uhlyarik und Martina Weinhart, Interviews mit Lisa Jackson, Colleen Hemphill und Caroline Monnet sowie einem Vorwort der Direktoren der Art Gallery of Ontario, National Gallery of Canada und Schirn Kunsthalle Frankfurt. Deutsche und englische Ausgaben je 240 Seiten, 140 Abb., 27,5 × 23,5 cm, Hardcover, Prestel Verlag, ISBN 978-3-7913-5993-9, 35 € (SCHIRN), 49 € (Buchhandel).

DIGITORIAL® Zur Ausstellung bietet die Schirn ein Digitorial® an. Das kostenfreie digitale Vermittlungsangebot ist in deutscher und englischer Sprache abrufbar unter www.schirn.de/digitorial.

BEGLEITHEFT Magnetic North. Eine Einführung in die Ausstellung, herausgegeben von der Schirn Kunsthalle Frankfurt. Auf ca. 40 Seiten werden die wichtigsten Arbeiten der Ausstellung vorgestellt und die kulturhistorischen Zusammenhänge dargelegt. Ab 12 Jahren, 7,50 € einzeln, im Klassensatz 1 € pro Heft (ab 15 Stück).

Weitere Informationen Schirn Kunsthalle Frankfurt

Hessisches CORONA-KABINETT „Weiter besonnen und achtsam bleiben“

Ministerpräsident Bouffier und Gesundheitsminister Klose zu den Beschlüssen des Corona-Kabinetts

Die Hessische Landesregierung hat heute angesichts zurückgehender Infektionszahlen weitere Öffnungsschritte beschlossen. „Wir freuen uns, dass die Inzidenzen deutlich sinken, die Maßnahmen erfolgreich waren, und wir deshalb weitere Lockerungen verantworten können. Stand heute liegt die landesweite Inzidenz bei 9,2 und alle hessischen Landkreise liegen deutlich unter 50. Das ist zuallererst die Leistung der Menschen, die sich in ganz weiten Teilen an die Regeln gehalten haben“, sagte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier im Anschluss an die Kabinettsitzung. „Ab Freitag wird daher eine weitgehende Rückkehr zu mehr Normalität möglich. Die Maskenpflicht im Freien entfällt und es sind wieder Treffen mit mehr Personen möglich. Zugleich müssen wir aber vorsichtig bleiben, da zum Beispiel die Auswirkungen der neuen Delta-Variante noch nicht eingeschätzt werden können. Sollten die Infektionen wieder zunehmen, könnten auch erneute Einschränkungen notwendig werden, die dann auf Basis des bewährten hessischen Eskalationskonzeptes umgesetzt werden. Wir müssen auch weiterhin besonnen und achtsam bleiben, um das Erreichte nicht zu verspielen.“

„Wir wissen heute viel mehr über den Umgang mit Virusvarianten und die Übertragung der Infektionen; wir verfügen über Test- und Impfmöglichkeiten. Masken, Abstand, Hygiene, Lüften sind ganz einfache und alltägliche Wege, Übertragungen zu verhindern. Wichtig ist, sich impfen zu lassen, sobald ein Angebot besteht. Der Blick auf die aktuell massive Ausbreitung der Delta-Variante in Portugal, England oder Russland sollte uns mahnen, die endlich möglichen Freiheiten über den Sommer hinaus sorgsam zu bewahren“, so Gesundheitsminister Klose.

Folgende Regelungen sind unter Berücksichtigung aller gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Faktoren beschlossen worden:
Einheitliche Maskenpflicht:
  • Aufhebung der Maskenpflicht im Freien. Maske empfohlen, wenn Abstände nicht eingehalten werden können.
  • Maskenpflicht (med. Masken) in Innenräumen bis zum Sitzplatz.
Private Treffen:
  • Keine Einschränkungen. Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln und ggfs. auch Tests werden empfohlen.
  • Ab 25 Personen gelten Veranstaltungsregeln.
Ausgangsbeschränkungen:
  • bleiben aufgehoben.
Arbeitsplätze:
  • Keine landesrechtlichen Einschränkungen.
Schule:
  • Präsenzunterricht für alle Klassen. Testpflicht: 2x pro Woche.
  • Maske im Schulgebäude und Klassenzimmer bis zum Sitzplatz. Unterricht ohne Maske.
  • Maskenpflicht bei Ausbruchsgeschehen an der Schule.
Kita:
  • Regelbetrieb mit Hygienemaßnahmen. Gruppen können wieder gemischt werden. (Übergangsfrist bis 5.7.)
  • Maskenpflicht für Fachkräfte entfällt.
Sport:
  • Mannschaftssport weiter möglich.
  • Schwimmbäder mit Personenbegrenzung geöffnet.
  • Fitnessstudios mit Kontaktdatenerfassung & Abstands- und Hygienekonzept geöffnet.
Kultur:
  • Mit Hygiene- und Abstandskonzept geöffnet – drinnen und draußen.
Veranstaltungen (ab 25 Personen):
  • Mit Auflagen möglich, u.a. Abstands- und Hygienekonzept, Testpflicht in Innenräumen, Kontaktdatenerfassung.
  • Maximale Teilnehmer: 250 Innen bzw. 500 außen (Geimpfte und Genesen zählen nicht mit). Größere Veranstaltungen genehmigungspflichtig.
  • Ausnahmen weiterhin bspw. für berufliche Zusammenkünfte
Körpernahe Dienstleistungen:
  • Geöffnet mit Maskenpflicht. Hygienevorgaben und Kontaktdatenerfassung.
Einzelhandel:
  • Alle Geschäfte geöffnet ohne Quadratmeterbegrenzung. Maskenpflicht.
Gastronomie:
  • Mit Hygiene- und Abstandskonzept geöffnet – drinnen und draußen. Kontaktdatenerfassung.
  • Maskenpflicht für Personal und Gäste bis zum Platz.
  • Testpflicht in Innenräumen.
Clubs / Discotheken:
  • Im Außenbereich mit Auflagen – u.a. Testpflicht, Personenbegrenzung – geöffnet.
  • Öffnung der Innenbereiche als Bar / Gastronomie.
Hotels und Übernachtungen:
  • Mit Auflagen geöffnet, u.a. Testpflicht 1x pro Woche, Abstands- und Hygieneregeln.
ÖPNV:
  • Maskenpflicht im Fahrzeug und in den Bahnhofsgebäuden
Hochschulen:
  • Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen mit weiteren Erleichterungen.
Prostitutionsstätten:
  • Geöffnet mit Testpflicht, Hygienevorgaben und Kontaktdatenerfassung.

Sollten die Inzidenzen in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt sieben Tage in Folge über die 50-Marke steigen, kommt es vor Ort zu kreisgenauen Verschärfungen. Sollte das Infektionsgeschehen klar eingrenzbar sein, werden gezielte Hotspot-Maßnahmen ergriffen. Ab einer Inzidenz höher 100 greifen weitergehende Maßnahmen entsprechend des Eskalationskonzepts. Dazu zählen bspw. verschärfte Kontaktregeln und eine erneute Ausweitung der Maskenpflicht.

Weiterführende Informationen

Das Infektionsgeschehen in Hessen ist in den vergangenen Wochen stark und kontinuierlich zurückgegangen. Landesweit liegt der Inzidenzwert bei 9,2. Neun Landkreise unterschreiten die Schwelle von 5 Neuinfektionen.

Die Belegungszahlen der Krankenhäuser und Intensivstationen mit Covid-19-Patientinnen und -Patienten ist ebenso stark zurückgegangen. Auch die Todeszahlen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion sind deutlich gefallen.

Zugleich hat die Zahl der geimpften Personen zugenommen. Mehr als 50 Prozent der Hessinnen und Hessen sind mindestens einmal geimpft worden und haben damit bereits einen gewissen Schutz vor schweren Krankheitsverläufen erhalten. Fast 30 Prozent haben bereits den vollen Impfschutz erhalten.

Hinzu kommt, dass die sommerlichen Temperaturen zu vermehrten Aufenthalten und Aktivitäten im Freien führen. Schnell- und Selbsttests als Negativnachweise sind mit guter Genauigkeit in der Lage festzustellen, ob eine Person aufgrund einer akuten SARS-CoV-2-Infektion aktuell ansteckend ist. Sie können in zahlreichen Situationen eine zusätzliche Sicherheit bieten, etwa bei der Inanspruchnahme von Dienstleistungen, in Gaststätten oder Schulen.

Die Hessische Landesregierung hat bereits im Mai 2021 nach einer langen Lockdown-Phase, die von umfassenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens geprägt war, einen ersten Teil der angeordneten Beschränkungen zurückgenommen und im Bereich der Kontakt- und Betriebsbeschränkungen in ein schrittweises an die Entwicklung der Inzidenzwerte gekoppeltes Lockerungskonzept überführt. Diese ersten Lockerungen haben sich gerade auch angesichts der weiterhin stark gefallenen Neuinfektionszahlen bewährt.

Die Pandemie ist aber noch nicht vorbei. Insbesondere im Hinblick auf die zunehmende Verbreitung der zuerst in Indien aufgetretenen Delta-Variante des SARS-CoV-2-Virus besteht weiterhin Anlass zur Sorge. An einer Reihe der bisherigen Beschränkungen wird daher auch weiterhin festgehalten.

Im Zuge der Neuregelung werden dabei die Regelungen der Corona-Einrichtungsschutzverordnung und der Corona-Kontakt- und Betriebsbeschränkungsverordnung zusammengefasst und in eine einzige und übersichtliche Coronavirus-Schutzverordnung überführt.

Die Regelungen zu den Kontaktbeschränkungen in der Öffentlichkeit werden aufgehoben und durch einen Appell zu einem verantwortungsvollen Verhalten in der Pandemie ersetzt. Jede Person ist angehalten, sich so zu verhalten, dass sie sich und andere keinen vermeidbaren Infektionsgefahren aussetzt. Bei Begegnungen mit Risikopersonen ist besondere Vorsicht geboten. Es wird empfohlen überall Masken zu tragen, wo Abstände nicht eingehalten werden können. Personen, die noch nicht geimpft oder genesen sind, sollten sich regelmäßig testen lassen.

Der Einrichtungsschutz etwa von Krankenhäusern, Kindertagesstätten und Schulen wird in den jeweiligen Bereichen auf die aktuelle pandemische Situation neu abgestimmt. Dabei spielen der bisher auch schon verfolgte Dreiklang von Negativnachweis, Maskenpflicht und Kontaktnachverfolgungsmöglichkeit eine besondere Rolle.

Auch der unterschiedlichen infektiologischen Gefahr, die von Innenräumen ausgeht, wird Rechnung getragen. In diesem Zusammenhang wird etwa auch die Möglichkeit zur Durchführung von Veranstaltungen, die Sportausübung sowie der Betrieb von Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Gaststätten, Übernachtungsbetrieben, Dienstleistungsbetrieben, Clubs, Diskotheken und Prostitutionsstätten mit angemessenen Auflagen versehen. An der bisher schon angeordneten Quarantänepflicht aufgrund eines positiven Testergebnisses wird festgehalten.

Hier geht es zum Eskalationskonzept der Hessischen Landesregierung: hessenlink.de/eskalation

Die Verordnung auf Corona.de

Auszeichnung für Gutenberg-Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig

Dr. Annette Ludwig, Direktorin des Gutenberg Museum © Foto Diether v. Goddenthow
Dr. Annette Ludwig, Direktorin des Gutenberg Museum © Foto Diether v. Goddenthow

(gl) Direktorin des Gutenberg-Museums als ordentliches Mitglied in die European Academy of Sciences and Arts (EASA) berufen.

Der Senat der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste mit Sitz in Salzburg hat Dr. Annette Ludwig als ordentliches Mitglied berufen. Der amtierende Präsident der Academia Scientiarium et Artium Europaea übermittelte die ehrenvolle Berufung in einen Kreis von Wissenschaftlern, Kulturschaffenden, Künstler:innen und Geistlichen, die sich durch herausragende, international sichtbare Leistungen qualifiziert haben. Die berufenen Mitglieder, darunter 32 Nobelpreisträger, beraten im Rahmen ihrer Kernkompetenzen Wirtschaft, Politik und Interessensgruppen in Fragen der Kultur, Kunst, Gesellschaftsentwicklung, Medizin und Zukunftsfähigkeit. Sie werden vom Kerngedanken der Einheit eines weltoffenen Europas geleitet. Die Berufung in das Gelehrtenforum gilt als Auszeichnung der Verdienste um Wissenschaft und Gesellschaft.

Kulturdezernentin Marianne Grosse sagt hierzu: „Diese Auszeichnung unterstreicht die unermüdliche und fachlich höchst anerkannte Arbeit von Dr. Annette Ludwig für das Gutenberg-Museum in Mainz und die Gutenberg-Galaxis. Wir freuen uns ganz besonders für Frau Dr. Ludwig, weil damit auch ihr großes Engagement für die Künste in verschiedensten Gremien, internationalen Netzwerken sowie Forschung und Lehre gewürdigt wird.

Oberbürgermeister Michael Ebling ergänzt: „Für unsere Stadt ist diese Auszeichnung ein weiterer wichtiger Impuls, der uns darin bestärkt, weiter in unser Weltmuseum der Druckkunst in Mainz zu investieren und die gute Arbeit der Museumsdirektorin zu unterstützen. Wir gratulieren Frau Dr. Ludwig sehr herzlich, die eine wunderbare Botschafterin für Mainz als Stadt Gutenbergs, der Innovationskraft und der Wissenschaft ist.

„Über diese hohe Auszeichnung freue ich mich ganz besonders. Die Wahrnehmung und europäische Würdigung meiner Arbeit ist Bestätigung und Bestärkung zugleich. Insbesondere freue ich mich für mein Haus und meine Mitarbeiter:innen“, so Ludwig, die seit Mai 2010 als Direktorin des Mainzer Gutenberg-Museums wirkt. „Die Berufung ermöglicht den Austausch und Dialog mit renommierten Akademie-Mitgliedern aus den verschiedenen europäischen Ländern, dem ich mit großer Vorfreude entgegen sehe. Er wird insbesondere für die Institution, die ich beruflich vertrete, gewinnbringend sein.“

‚Städels Beckmann / Beckmanns Städel‘ bis Ende August verlängert

Selbstbildnis im Sektglas in der Beckmann-Ausstellung. v.l.n.r.: Alexander Eiling, Sammlungsleiter Kunst der Moderne im Städel Museum, Städel-Direktor Philipp Demandt, Wolfgang Kirsch, Vorsitzender der Städel Administration und Oberbürgermeister Peter Feldmann © Stadt Frankfurt am Main Foto: Rainer_Rueffer
Selbstbildnis im Sektglas in der Beckmann-Ausstellung. v.l.n.r.: Alexander Eiling, Sammlungsleiter Kunst der Moderne im Städel Museum, Städel-Direktor Philipp Demandt, Wolfgang Kirsch, Vorsitzender der Städel Administration und Oberbürgermeister Peter Feldmann © Stadt Frankfurt am Main Foto: Rainer_Rueffer

(ffm) Bereits aufgebaut wartete die Ausstellung „Städels Beckmann / Beckmanns Städel“ aufgrund der Pandemie lange auf Besucherinnen und Besucher. Mit der Wiedereröffnung des Städel Museums ist die Schau, die dem Künstler Max Beckmann und seiner Beziehung zu Frankfurt gewidmet ist, endlich zu sehen und wurde bis Ende August verlängert.

„Es ist eine durch und durch Frankfurter Ausstellung, die nicht nur viel über den Künstler Max Beckmann in Frankfurt erzählt, sondern auch über die Menschen unserer Stadt – von der Weimarer Republik bis zur Herrschaft der Nationalsozialisten“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann nach dem Besuch des Museums. Es sei ein großes Glück, dass das Städel nicht nur eines der bekanntesten Werke Beckmanns, das „Selbstbildnis mit Sektglas“ vor Kurzem für Frankfurt erwerben konnte, sondern in der Ausstellung auch an die Menschen erinnere, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die Kunst und das kulturelle Leben in ihrer Stadt einsetzten und mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten geächtet, vertrieben und umgebracht wurden. „Mit ihnen verschwand eine bunte Gesellschaft — Frankfurt verlor sein Herz“, sagte Feldmann.

Das Gemälde „Selbstbildnis mit Sektglas“ ist 1919 in Frankfurt entstanden und gilt als Sinnbild der Zwischenkriegszeit und der Weimarer Republik. Der Ankauf für die Sammlung des Städel Museums führt die Tradition des großen bürgerlichen Engagements in Frankfurt fort. Das Gemälde konnte dank der Unterstützung des Städelschen Museums-Vereins, der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Kulturstiftung der Länder sowie fünf privater Mäzene erworben werden. „Max Beckmann ist heute, vor allem durch seine frühe Rezeption in den USA, der bekannteste deutsche Vertreter der Klassischen Moderne. Was aber weit weniger bekannt ist und wir in der Ausstellung zeigen, ist, wie eng das Schaffen, der Aufstieg, aber auch das Schicksal von Max Beckmann mit der Stadt Frankfurt verknüpft sind“, sagte Philipp Demandt, Direktor des Städel Museums.

Wie kaum ein anderer Künstler ist Max Beckmann (1884–1950) mit dem Städel Museum und Frankfurt verbunden, wo er einen Großteil seiner zentralen Werke schuf und den für ihn charakteristischen Stil entwickelte. Das Städel Museum befasst sich seit fast einem Jahrhundert intensiv mit dem Sammeln und der Erforschung seines Œuvres. Seit 1918 wurden kontinuierlich Arbeiten des Künstlers erworben. Heute verfügt das Museum über eine der weltweit umfangreichsten Beckmann-Sammlungen. Die Ausstellung „Städels Beckmann / Beckmanns Städel. Die Jahre in Frankfurt“ ist bis zum 29. August im Städel Museum zu sehen.

Weitere Infos: Städel-Museum