Kategorie-Archiv: Wirtschaftskultur

Digitaler Euro für eine digitale Wirtschaft – Prominente Runde diskutiert bei ISB-Bank über Chancen und Grenzen

Podiumsdiskussion, moderiert von Bernd Kaltenhäuser, Präsident der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Rheinland-Pfalz und dem Saarland (stehend). Die weiteren Teilnehmer von links: Roman Frank, Geschäftsführer des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz, Karin Dohm, Chief Financial Officer der HORNBACH Holding AG & Co. KGaA,Burkhard Balz, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank, Finanzministerin Doris Ahnen und Thomas Schwiertz, Geschäftsführer der XVA Blockchain GmbH, © Foto Diether von Goddenthow .
Podiumsdiskussion, moderiert von Bernd Kaltenhäuser, Präsident der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Rheinland-Pfalz und dem Saarland (stehend). Die weiteren Teilnehmer von links: Roman Frank, Geschäftsführer des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz, Karin Dohm, Chief Financial Officer der HORNBACH Holding AG & Co. KGaA,Burkhard Balz, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank, Finanzministerin Doris Ahnen und Thomas Schwiertz, Geschäftsführer der XVA Blockchain GmbH, © Foto Diether von Goddenthow
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Mainz, 22. März 2023. Digitale Zahlungsmöglichkeiten werden beliebter und immer häufiger genutzt. Die Nachfrage nach sicheren elektronischen Zahlungsmitteln steigt. Ob und wieso der „Digitale Euro“, ein Projekt der Europäischen Zentralbank (EZB), sich als zuverlässige digitale Währung eignet – diesem Thema widmete sich die Veranstaltung der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) gemeinsam mit der Deutschen Bundesbank und dem Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz. Vertreterinnen und Vertreter von Politik, der Deutschen Bundesbank sowie von Unternehmen der FinTech- und Finanzwelt diskutierten Vorteile und Konzepte für die Umsetzung eines digitalen Euro.

„Als Förderbank des Landes interessiert uns die Debatte um eine sichere Form von Geld, die digital und europaweit genutzt werden kann, sehr. Wir freuen uns, dass wir Gastgeber dieser Veranstaltung sein können“, sagte ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link in seiner Begrüßung.

In das Thema leitete Burkhard Balz, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank, mit einem Impulsvortrag ein und erläuterte, was für die Einführung des digitalen Euros spricht und wie die Umsetzung aussehen könnte: „Mit dem digitalen Euro könnten die Menschen in Europa überall mit ein und demselben Zahlungsmittel bezahlen – und das nicht nur in bar und an der Ladenkasse“, sagte Balz. Bisher gebe es „keine einheitliche, europaweite Bezahllösung, die auf europäischer Infrastruktur aufbaut.“

Wichtige Impulse aus politischer Perspektive erhielten die Gäste von Finanzministerin Doris Ahnen, die in ihrem Vortrag unter anderem auf das Thema Datenschutz einging: „Das Ziel des digitalen Euro muss es sein, bestehende Zahlungssysteme sicher und sozial gerecht zu ergänzen. Das bedeutet, er muss für alle Menschen in seiner Basisvariante kostenlos verfügbar sein. Der digitale Euro ist ein europäisches Projekt, das nur mit einem gemeinsamen Entwicklungsprozess und breiter Akzeptanz funktionieren wird. Dann kann er das europäische Finanzsystem und die internationale Rolle des Euro stärken.“

Weiter ging es mit einer Podiumsdiskussion, moderiert von Bernd Kaltenhäuser, Präsident der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Rheinland-Pfalz und dem Saarland, in der die Teilnehmenden ihre Standpunkte zum digitalen Euro ausführten.

Karin Dohm, Chief Financial Officer der HORNBACH Holding AG & Co. KGaA, beleuchtete die Perspektive des Handels: „Ein programmierbarer, digitaler Euro bietet die Möglichkeit, die dringend notwendige Weiterentwicklung des europäischen Zahlungsverkehrs anzugehen. Dabei sind insbesondere Geschwindigkeit, Kosteneffizienz und Überwindung der Fragmentierung von Bedeutung.“

Ob der digitale Euro eine Konkurrenz für die privaten Banken darstellt, darüber diskutierte Roman Frank, Geschäftsführer des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz. Dabei hob er hervor: „Die Sparkassen-Finanzgruppe begrüßt den digitalen Euro, wenn er Mehrwerte für Bürgerinnen und Bürger erzielt. Er sollte sich aber von Angeboten der Privatwirtschaft wie der European Payments Initiative (EPI), die ein einheitliches europäisches Zahlungsverfahren für Kunden und Händler anbietet, abgrenzen. Und als quasi öffentlich finanziertes Angebot sollte er nicht im direkten Wettbewerb zu diesen stehen.“

Einen Einblick in die professionelle Werteabwicklung lieferte Thomas Schwiertz, Geschäftsführer der XVA Blockchain GmbH: „Ein digitaler Euro könnte als Triggerlösung für Kapitalmarktkonten verwendet werden. So könnte er bei verpflichtenden Sicherheitenstellungen genutzt werden, da er eine niedrige bis keine Ausfallwahrscheinlichkeit hat. Zudem wäre es möglich, auf manuelle Prozesse bei der Kontoführung zu verzichten, finanzwirtschaftliche Meldeprozesse zu vereinfachen und die Transparenz von Geschäftsvorgängen zu erhöhen.“

Marc Jung. Made in Heaven – Ausstellung in SV-AtriumGalerie zum 19. Deutschen FernsehKrimi-Festival 13.03. – 13.04.2023

Anlässlich des 19. Deutschen FernsehKrimi Festivals: (v.li.:) Michael Meiers, Vorstandsmitglied für das Ressort Kundenservice der SparkassenVersicherung, München-Mord-Kommissar Alexander Held, Künstler Marc Jung und Dr. Verena Titze-Winter, Leiterin Kulturförderung SV Kulturförderung bei der Vernissage "Marc Jung. Made in Heaven" in der SV-Atrium-Galerie der Sparkassenversicherung  Wiesbaden.   Marc Jung, einer der gefragtesten jungen Künstler der deutschen Kunstszene, wird international gesammelt und ausgestellt. © Foto Diether von Goddenthow
Anlässlich des 19. Deutschen FernsehKrimi Festivals: (v.li.:) Michael Meiers, Vorstandsmitglied für das Ressort Kundenservice der SparkassenVersicherung, München-Mord-Kommissar Alexander Held, Künstler Marc Jung und Dr. Verena Titze-Winter, Leiterin Kulturförderung SV Kulturförderung bei der Vernissage „Marc Jung. Made in Heaven“ in der SV-Atrium-Galerie der Sparkassenversicherung Wiesbaden. Marc Jung, einer der gefragtesten jungen Künstler der deutschen Kunstszene, wird international gesammelt und ausgestellt. © Foto Diether von Goddenthow

Anlässlich des 19. Deutschen FernsehKrimi-Festival 2023 zeigt die  AtriumGalerie der SV-SparkassenVersicherung  die Ausstellung „Marc Jung. Made in Heaven“ vom 13. März bis 13. April 2023. Gestern Nachmittag war feierliche Eröffnung. Unter den schätzungswiese 200 Gästen waren zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Kultur und Gesellschaft, unter ihnen der Künstler Marc Jung und der 5. Ehrenpreisträger des diesjährigen Deutschen FernsehKrimi-Festivals Alexander Held, alias München-Mord-Kommissar Ludwig Schaller. Durch die Veranstaltung führte 3SAT- und SWR-Moderatorin Ariane Binder. Neben den sehr geehrten Damen und Herren, begrüßte sie, ein wenig augenzwinkernd, auch „alle dazwischen“

3SAT- und SWR-Moderatorin Ariane-Binder-im Gespräch mit dem Künstler Marc Jung-über seine Werke "Made in Heaven" .© Foto Diether von Goddenthow
3SAT- und SWR-Moderatorin Ariane-Binder-im Gespräch mit dem Künstler Marc Jung-über seine Werke „Made in Heaven“ .© Foto Diether von Goddenthow

Die Ausstellung „Marc Jung. Made in Heaven“ flankiere das Deutsche FernsehKrimi-Festival. Marc Jungs Kunst sei nicht so selbstverständlich, denn Marc war schon mit einer sehr erfolgreichen Profi-Sportler-Karriere von 1991 bis 2004 als Ringer und in anderen Disziplinen unterwegs, so die Moderatorin. Er habe die anschließend gewählte freie Kunst gleich wieder verlassen wollen, weil er sich nicht so wirklich wohlgefühlt habe in der Szene. Zum Glück habe er die Leidenschaft für Sprayen und Malen entdeckt. Heute wird Marc Jung international gesammelt und ausgestellt, sei einer der gefragtesten jungen Künstler der deutschen Kunstszene, wurde in den Medien gar als ein künftiger Deutscher Malerfürst gefeiert. Jung studierte an der Bauhaus-Universität Weimar, und belegte ein Gastseminar bei Daniel Richter an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. 2014 schloss er als Meisterschüler von Wolfram Adalbert Scheffler an der Hochschule für Bildende Künste Dresden seine Ausbildung ab.

Michael Meiers, Vorstandsmitglied für das Ressort Kundenservice der SparkassenVersicherung, .© Foto Diether von Goddenthow
Michael Meiers, Vorstandsmitglied für das Ressort Kundenservice der SparkassenVersicherung, .© Foto Diether von Goddenthow

Für Michael Meiers, Vorstandsmitglied für das Ressort Kundenservice der SparkassenVersicherung, war es eine besondere Ehre und Freude, nach drei Corona-Jahren, endlich wieder so viele Gäste in der SV- AtriumGalerie begrüßen zu dürfen. Gerade in der letzten Woche hätte die Sparkassenversicherung ihre Räumlichkeiten für eine typische Wiesbadener Krimiserie „Der Staatsanwalt“ zur Verfügung gestellt. „Ich durfte einmal Guten Tag sagen im Bild, als Statist, insofern ist das auch ein Teil unserer DNA hier. so Meiers. Das Schöne dieser Solo-Ausstellung sei die Kombination zwischen Krimifestival und dieser beeindruckenden Kunst. Marc Jungs Werke seien farbenfroh, wild, unangepasst, beunruhigend, und es passe wunderbar zum Thema Fernsehen und Krimi, was alles sich hier so ein bisschen bei ihm widerspiegele.
Meiers dankte allen, die diese Ausstellung ermöglicht hätten, insbesondere  Dr. Verena Titze-Winter, Leiterin Kulturförderung SV Kulturförderung. Sie habe Marc Jung für die Veranstaltung gewinnen können. Dieser sei jedoch bereits 2013 als Stipendiat für Bildende Künste des Freistaats Thüringen durch die SV-Kulturförderung gefördert worden, und insofern kein völlig Unbekannter des Hauses. Man habe bereits schon Werke von ihm angekauft.

Stadträtin Helga Tomaschky-Fritz mit Künstler Marc Jung und München-Mord-Kommissar Alexander Held. © Foto Diether von Goddenthow
Stadträtin Helga Tomaschky-Fritz mit Künstler Marc Jung und München-Mord-Kommissar Alexander Held. © Foto Diether von Goddenthow

Stadträtin Helga Tomaschky-Fritz , eingesprungen für den erkrankten Kulturdezernenten Axel Imholz, verzichtete darauf, den Beweis anzutreten, dass Frauen, die ein Mikrofon bekommen, angeblich im Schnitt so 20 000 Worte von sich geben. Aber Axel Imholz hatte seine Botschaft, die sie verlas wohlweise begrenzt, indem er namens der Stadt Wiesbaden allen Beteiligten großen Dank für ihre Mühen ausrichten ließ und dem Deutschen Fernsehkrimifestival gutes Gelingen wünschte.

Cathrin Ehrlich, seit 10 Jahren Leiterin des Deutschen Fernsehkrimi-Festivals.© Foto Diether von Goddenthow
Cathrin Ehrlich, seit 10 Jahren Leiterin des Deutschen Fernsehkrimi-Festivals.© Foto Diether von Goddenthow

Cathrin Ehrlich, seit 10 Jahren Leiterin des Deutschen Fernsehkrimi-Festivals und gerade von einer heftigen Corona-Infektion genesen, dankte ihrem ganzen Team und insbesondere Nicole Hauptmann, die zusammen mit  Dr. Verena Tietze Winter diese ganze Aktion organisiert habe. Ein ganz wichtiges Anliegen für Ehrlich sei stets gewesen, „darstellende Künste, bildende Künste, Literatur und Theater sozusagen zu verbinden. Und ich finde, heute mit dieser Ausstellung ist das ganz besonders gut gelungen“, so die Fernsehkrimileiterin wörtlich.

Das Überraschungs-Porträt

München-Mord-Kommissar Alexander Held im Gespräch mit Marc Jung vor dem Held-Porträt namens "München Mord". © Foto Diether von Goddenthow
München-Mord-Kommissar Alexander Held im Gespräch mit Marc Jung vor dem Held-Porträt namens „München Mord“. © Foto Diether von Goddenthow

Eine besondere Überraschung war Marc Jungs Porträt von München-Mord-Kommissar Alexander Held, alias Ludwig Schaller. Der so Geehrte bedankte sich mit einer trefflichen Bildinterpretation: „Ich erkenne, dass er sehr wohl gut im Stande ist, sich auszudrücken, sowohl mit Worten, als auch mit seiner Kunst. Und was ich wiedererkenne in dieser Kraft, auch was die Farbe betrifft, habe ich den Eindruck: er hat sich ein Bild gemacht, wie es in Schallers Kopf eigentlich so aussieht. Und er hat das Innere nach außen gebracht!“, freute sich der 5. Ehrenpreisträger des Deutschen FernsehKrimi-Festivals.

(Diether von Goddenthow/ Rhein-Main.Eurokunst)

Marc Jung, Ausschnitt aus dem Bild Like a prayer. © Foto Diether von Goddenthow
Marc Jung, Ausschnitt aus dem Bild Like a prayer. © Foto Diether von Goddenthow

SV-AtriumGalerie
Bahnhofstraße 69
65185 Wiesbaden
13.März bis 13.April 2023
Mo bis Fr:09,00 – 18.00 Uhr

Lange Nacht der Museen: Samstag, 1. April 2023 | 19:00 bis 24:00 Uhr mit Gemäldegesprächen alle halbe Stunde

SV AtriumGalerie

https://www.jungmarc.com/

Plädoyer für rascheren Bürokratieabbau – „Jahresempfang der Wirtschaft“ feiert Comeback in der Mainzer Rheingoldhalle

Bis auf den letzten Platz besetzt war der große Kongressaal der  frisch sanierten Mainzer Rheingold-Halle beim 22. Empfang der Wirtschaft am 2. Februar  2023. 15 Kammern und Institutionen des Mittelstands, des Handwerks, der freien Berufe und der Landwirtschaft aus Rheinland-Pfalz hatten nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause zum Mainzer Großereignis eingeladen, das als größter Jahresempfang der regionalen Wirtschaft in Deutschland gilt. Keynote-Speaker und Ehrengast war Dr. Peter Frey, der als einer der bekanntesten TV-Journalisten Deutschlands gilt – mit einer klaren und unabhängigen Perspektive angesichts der aktuellen Krisen und der politischen Gemengelage. © Foto Diether von Goddenthow
Bis auf den letzten Platz besetzt war der große Kongressaal der frisch sanierten Mainzer Rheingold-Halle beim 22. Empfang der Wirtschaft am 2. Februar 2023. 15 Kammern und Institutionen des Mittelstands, des Handwerks, der freien Berufe und der Landwirtschaft aus Rheinland-Pfalz hatten nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause zum Mainzer Großereignis eingeladen, das als größter Jahresempfang der regionalen Wirtschaft in Deutschland gilt. Keynote-Speaker und Ehrengast war Dr. Peter Frey, der als einer der bekanntesten TV-Journalisten Deutschlands gilt – mit einer klaren und unabhängigen Perspektive angesichts der aktuellen Krisen und der politischen Gemengelage. © Foto Diether von Goddenthow

Rezession, Inflation und Krieg in Europa, die Auswirkungen der Corona-Pandemie und Fragen, was gegen all diese Krisen helfen könne, waren die Stichworte, mit denen  der bekannte TV-Moderator Markus Appelmann die rund 3000 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kultur zum 22. „Jahresempfang der Wirtschaft“ am 2. Februar 2023 in der frisch renovierten Mainzer Rheingoldhalle begrüßte.  Sie repräsentierten  rund 100 000 Betriebe mit über 400 000 Beschäftigten aus 15 Kammern und Institutionen des Mittelstands, des Handwerks, der freien Berufe und der Landwirtschaft aus Rheinland-Pfalz. 

Als Keynote-Speaker konnte der renommierte, international erfahrene Journalist und Fernsehmoderator Dr. Peter Frey, ZDF-Chefredakteur i.R., gewonnen werden. Er sprach zu   „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“, wobei Frey mit Blick auf  den Umgang mit der Pandemie,  mit dem Energie-Engpass und dem Mut zur unfreiwilligen militärischen „Zeitenwende“ unserem Land eine positive Bilanz 2022 bescheinigte:  „Wir haben die Kraft, Krisen zu bewältigen. Dieses Land ist zu Innovation und Solidarität fähig!“.
Aber wie lange noch, fragten viele Mittelständler und Wirtschaftsvertreter: Denn nicht die Krisen allein seien ihr  größtes Problem. Vielmehr lähme sie und unser Land eine wachsende überbordende Bürokratie, eine zu beobachtende Erschöpfung von Mitarbeitern und Unternehmern sowie zusehends die Angst etlicher  junger Menschen, sich Führungspositionen zuzutrauen.

Handwerkspräsident Jörg Friese hofft auf einen neuen Ruck durch unsere Gesellschaft 

Im Namen aller 15 gastgebenden Kammern begrüßte in diesem Jahr der Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen die Gäste. © Foto Diether von Goddenthow
Im Namen aller 15 gastgebenden Kammern begrüßte in diesem Jahr der Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen die Gäste. © Foto Diether von Goddenthow

Diese vielerorts anzutreffende postpandemische und von den Auswirkungen der Energiekrise gezeichnete Gemengelage der Unternehmen und Arbeitnehmer im Mittelstand  brachte Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, in seinem bisweilen recht emotionalen Grußwort  auf den Punkt: Die multiplen Krisen wirkten auf ihn wie ein Brennglas, sie zeigten „was wir in den letzten Jahren vernachlässigt und immer wieder vor uns hergeschoben haben“. Die Digitalisierung sei immer noch nicht so weit, „dass sie schon derartige Effizienzgewinne bringen könnte, um natürlich auch die Folgen des demographischen Wandels abzufangen“, so Friese. „Plötzlich erkennen wir in fast allen Bereichen der Infrastruktur erheblichen Investitionsstau, egal, ob bei der Bahn, den Autobahnbrücken, dem Öffentlichen Gesundheitswesen oder gerade im Bereich der Bildung.“ Fehlende Arbeitskräfte würden zur Herausforderung, und er, der Handwerkspräsident, kenne „keine Branche, keinen Betrieb und keine Organisation, die nicht über die Schwierigkeiten bei der Besetzung vakanter Arbeitsstellen“ klage. Zudem gingen immer mehr traditionelle Strukturen im sozialen Miteinander verloren, ob z. B. in Vereinen oder anderen ehrenamtlichen Organisationen, so Friese. „Was mich besorgt“ so Friese, „ sind weniger die zahlreichen Herausforderungen. Auch unsere Eltern, unsere Großeltern hatten mit großen Herausforderungen zu kämpfen. Was mich besorgt, ist die riesige Verunsicherung, und die Erschöpfung, die ich wahrnehme! Vielleicht an der einen oder anderen Stelle ist es auch Bequemlichkeit und Egoismus.“

Vor allem sorge ihn auch, dass immer mehr junge Menschen „keine Führungsposition mehr übernehmen“ wollten. „Und allen Aufrufen zur Notwendigkeit des lebenslangen Lernens zum Trotz, gibt es eine immer geringere werdende innere Bereitschaft, auch an Weiterbildungen teilzunehmen“, so der Handwerkspräsident. Er höre immer wieder so Aussagen wie: „Ich habe keine Zeit! Ich habe keine Lust zur Weiterbildung!“ Und das höre er nicht nur von Beschäftigten, sondern auch „von Betriebsinhabern“. Er könne allmählich die Entschuldigungen nicht mehr hören.
„Wie schaffen wir es, dass wieder ein Ruck durch unsere Gesellschaft geht. Wie schaffen wir wieder Mut und Zuversicht zu schaffen, und diesen auch an unsere Mitarbeiter und an unsere Mitmenschen weiterzugeben?“, fragte er ins Plenum und ermahnte sich und seine Kolleginnen und Kollegen: „Sie alle, die Sie hier sitzen! Sie, die Sie Verantwortung tragen in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen! Sie sind diejenigen, die andere mitnehmen, andere anstecken und inspirieren müssen, mit Zuversicht und Mut nach vorne zu blicken!“

Gerade die Zeit der multiplen Krisen sollten genutzt werden, Neuanfänge zu wagen: „Gehen Sie neue Wege! Trauen Sie sich! Schneiden Sie alte Zöpfe ab und probieren Sie neue Dinge aus! Und was genauso wichtig ist: Ermutigen Sie auch andere, dies zu tun. Seien Sie bereit, auch Fehler zu machen und Dinge auszuprobieren und gestehen Sie dies auch anderen zu! Wir brauchen mehr Zuversicht, mehr Mut in der Politik, in der Gesellschaft in den Betrieben. Sie alle, auch ich, sind gefordert, dies umzusetzen“, so Friese abschließend in seinem leidenschaftlichen Appell.

IHK-Präsident Peter Hähner: „Wir dürfen uns nicht länger bremsen lassen“

Die Talkrunde war einer der  Höhepunkte des 22. Empfangs der Wirtschaft- (v.li.n.r.:) TV-Moderator Thomas Appelmann, Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer, Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Peter Hähner, Präsidenten der IHK für Rheinhessen,  Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer. © Foto Diether von Goddenthow
Die Talkrunde war einer der Höhepunkte des 22. Empfangs der Wirtschaft- (v.li.n.r.:) TV-Moderator Thomas Appelmann, Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer,
Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Peter Hähner, Präsidenten der IHK für Rheinhessen, Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer. © Foto Diether von Goddenthow

Im Mittelpunkt der anschließenden Talkrunde mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer, dem Präsidenten der IHK für Rheinhessen, Peter Hähner, dem Präsidenten der Landesärztekammer, Dr. Günther Matheis, sowie Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer, standen Energie- und Klimakrise und die Frage, wie Wirtschaft und Politik damit umgehen.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto Diether von Goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto Diether von Goddenthow

Ministerpräsidentin Malu Dreyer sieht aber  auch Grund für Optimismus, so spüre man nach  den vielen Krisen der vergangenen Jahre den „starken Willen in der Bevölkerung und in der Wirtschaft, nach vorne zu schauen, zu gestalten und aus den Herausforderungen Chancen zu machen“. „Wirtschaft und Industrie, Staat und Gesellschaft haben bewiesen, wie gut sie Kräfte bündeln und Modernisierung vorantreiben können“, so die Ministerpräsidentin. Der Weg in die Zukunft sei klar gezeichnet: „Die Transformation von Wirtschafts- und Arbeitswelt und die Umstellung auf erneuerbare Energien müssen mit hohem Tempo vorangetrieben werden. Wir müssen Innovationen fördern, die Infrastruktur nachhaltig ausbauen und bürokratische Hürden senken, so dass qualifizierte Fachkräfte nach Deutschland kommen, zukunftsweisende Ideen gefördert werden und Unternehmen bereit sind, in Deutschland zu investieren“, sagte die Ministerpräsidentin.

Peter Hähner, Präsident der IHK für Rheinhessen © Foto Diether von Goddenthow
Peter Hähner, Präsident der IHK für Rheinhessen © Foto Diether von Goddenthow

Der IHK-Präsident Peter Hähner machte deutlich, dass sich die Wirtschaft in Rheinhessen und in Rheinland-Pfalz insgesamt als krisenresistent gezeigt habe – allerdings unter anderem auf Kosten von Investitionen, die zurückgestellt werden mussten. Dabei seien diese gerade jetzt entscheidend, auch mit Blick auf das Ziel des Landes Rheinland-Pfalz, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu sein. „Hier geht es um Neubau, Erweiterung sowie Modernisierung großer Teile der Infrastruktur, der Gebäude oder der Industrieanlagen. Dabei dürfen wir uns nicht länger durch langwierige Genehmigungsprozesse bremsen lassen. Wir brauchen dringend eine höhere Ausbaugeschwindigkeit und -dynamik bei der Energieversorgung.“ Der IHK-Präsident forderte „Bürokratiearme, schnellere und digitalisierte Förderprozesse und eine höhere Ausbaugeschwindigkeit und -dynamik der Energie-Infrastruktur. „Wir dürfen uns nicht länger bremsen lassen“

Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer. © Foto Diether von Goddenthow
Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer. © Foto Diether von Goddenthow

Diese Forderung unterstrich auch Joachim Rind,  Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz: „Ich wünsche mir bei dem Bürokratieabbau deutlich mehr Geschwindigkeit. Ich glaube, dann kriegen wir von ganz alleine eine Fahrt rein, die man aufnehmen kann.“ Im Bausektor läge seiner Einschätzung nach die Zukunft vor allem im Gebäudebestand: „Wenn wir die Klimaziele zwischen 2035 und 2040 erreichen wollen, brauchen wir ein wirkliches Umsteuern bei allen am Bau Beteiligten. Der Fokus muss weg vom Neubau mit seinem großen CO2-Fußabdruck hin zur Entwicklung und Pflege des Gebäudebestands und seiner Potenziale.“ Deshalb ist für den Gebäudebestand nach Auffassung von Rind die konsequente Lebenszyklusanalyse nötig. So können die beim Bau ehemals aufgewendete und darin gebundene Energie, die verwendeten endlichen Materialressourcen und nicht zuletzt die ihnen zugewachsene Kultur- und Alltagsgeschichte in die Abwägung ‚Sanierung oder Neubau‘ einbezogen werden. Auch bei der Frage nach Schaffung von dringend benötigtem Wohnungen müsse geprüft werden, ob nicht auch leerstehende Bürogebäude in guten Zentrumslagen entsprechend umgebaut werden könnten. „Zero Waste“ wäre keine Utopie. Lösungen für dieses neue Bauen sind an den Hochschulen und in vielen ambitionierten Architekturbüros bereits entwickelt. Präsident Rind fordert daher „Was uns noch hindert, sind alte Normen und Regelwerke und natürlich Haftungsfragen.“ Deshalb: „Nachdenken und Mut haben, sich auch von gewohnten Dingen mal zu lösen!“

Peter Frey  „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“  

Keynote-Speaker und Ehrengast war Dr. Peter Frey, der als einer der bekanntesten TV-Journalisten Deutschlands gilt – mit einer klaren und unabhängigen Perspektive angesichts der aktuellen Krisen und der politischen Gemengelage. Unter dem Titel „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“ hielt er ein starkes Plädoyer für Demokratie und Zusammenhalt. Seine Jahresbilanz 2022: „Wir haben die Kraft, Krisen zu bewältigen. Dieses Land ist zu Innovation und Solidarität fähig.“ © Foto Diether von Goddenthow
Keynote-Speaker und Ehrengast war Dr. Peter Frey, der als einer der bekanntesten TV-Journalisten Deutschlands gilt – mit einer klaren und unabhängigen Perspektive angesichts der aktuellen Krisen und der politischen Gemengelage. Unter dem Titel „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“ hielt er ein starkes Plädoyer für Demokratie und Zusammenhalt. Seine Jahresbilanz 2022: „Wir haben die Kraft, Krisen zu bewältigen. Dieses Land ist zu Innovation und Solidarität fähig.“ © Foto Diether von Goddenthow

„Wir stecken in sich überlagernden Krisen, und jede einzelne ist  schwergewichtig und kurzfristig kaum lösbar“,  fasste Peter Frey gleich zu Beginn seines Beitrags „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“ die gegenwärtige Situation   zusammen. Umso mehr gelte es, gemeinsam eine Zeitenwende zu wagen, um die Herausforderungen zu meistern. Dazu müsse sich unsere Gesellschaft endgültig aus drei zentralen Lebenslügen befreien, nämlich erstens, „der billigen Energie aus Russland“, zweitens, „einer kaum zu verantwortenden und zu Abhängigkeiten führenden wirtschaftlichen Verschränkung mit China“ und drittens „der Übereignung der eigenen Sicherheit an die USA.“  „Diese drei, in Politik, Medien und Gesellschaft kaum kontrovers diskutierten Grundbedingungen, waren die Grundlage für das neue deutsche Wirtschaftswunder zum Beginn des 21. Jahrhunderts“, so Frey.

Aufwertung der Verteidigung
Obgleich er als ehemaliger Kriegsdienstverweigerer zu einer Generation gehöre, „die angesichts des Nato-Doppelbeschlusses in den 1980er Jahren von „Frieden schaffen ohne Waffen“ geträumt hatte, müsse er heute feststellen, dass „dieser Satz seine Schwächen hat, wenn wir es mit einem Angreifer zu tun haben, der entschlossen ist, seine Interessen mit militärischer Gewalt, auch mit Gewalt gegen die eigene Bevölkerung, durchzusetzen“, so Frey. In dieser Lage sei „der effektivste Weg, die Ukraine zu unterstützen durch die Lieferung von Waffen“, was für Christen und Pazifisten natürlich eine Zumutung sei. „Unter dem Druck des Aufstiegs der neuen Autokratien wird sich ein größer gewordenes Europa, einschließlich der Ukraine, stärker mit den USA verbünden und sich dabei gleichzeitig für den Fall wappnen müssen, dass diese USA noch einmal in die Hände neonationalistischer, an Westeuropa wenig interessierter Kräfte fallen.

Generell müsse Deutschland „der militärischen Dimension als staatlicher Aufgabe einen viel höheren Stellenwert einräumen“, so Frey. Die »Zeitenwende« sei „nicht nur ein politischer, vor allem sicherheits- und außenpolitischer Paradigmenwechsel, sondern eine Entscheidung mit weitreichenden finanziellen und deshalb gesellschaftlichen Folgen.“

Re-Globalisierung statt Entkopplung von China
Deutschland brauche sich auch nicht kleiner machen als es sei, immerhin kam die Erfindung des entscheidenden Impfstoffes zur Corona-Bekämpfung aus Mainz, überspitzt gesagt, wurde aus Deutschland heraus die „Welt vor Corona“ gerettet, und nicht aus China. In China sei die Pandemie benutzt worden, „um die Mobilität einzuschränken und einen digitalen Überwachsungsstaat einzuführen, wie ihn die Welt bisher nicht kannte“, so Frey. Die wirtschaftlichen Folgen der verfehlten Corona-Politik in China seien immens. „Es ist Zeit, China mit mehr Selbstbewusstsein entgegenzutreten“. Der  Westen habe in der Krise gezeigt, „was er besser kann“, so Frey, der sich jedoch ausdrücklich gegen eine wirtschaftliche Entkopplung von China und gegen eine De-Globalisierung aussprach. Der wirtschaftliche Preis und die destabilisierenden Folgen in unserer Gesellschaft wären viel zu hoch. Aber wir müssten Konsequenzen ziehen. „die Abhängigkeiten genau kalkulieren, und unsere Kunden und Auftraggeber diversifizieren. Wir müssen am Ende Globalisierung neu denken, nicht nur ökonomisch, auch strategisch, politisch, ökologisch und sozial“, sagte Frey. Ein neues Globalisierungs-Konzept bedeutete nicht, „wie bisher einfach die günstigsten Produktionsstandorte durch Handel, durch Kommunikation, Investitionen, Technologietransfer, durch eine freizügige Wirtschaftsordnung miteinander zu verknüpfen“.

„Wir brauchen eine Re-Globalisierung, wie das Claus Hulverscheidt in der Süddeutschen Zeitung genannt hat“, so Frey. Re-Globalisierung hieße, „sich breit aufzustellen, Rohstoff und Produktion zu Exportmärken zu diversifizieren, die Arbeitsteilung mit ähnlich gestrickten Staaten zu forcieren, und zugleich gegenüber Autokraten und Diktatoren mehr Vorsicht walten zu lassen, insbesondere bei kritischen Gütern“, allein, wenn wir an Arzneimittel, Batterien oder Chips dächten.

(Dokumentation: Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Über den Jahresempfang der Wirtschaft 

Impression vom 22. Empfang der Wirtschaft in der Rheingold-Halle Mainz. © Foto Diether von Goddenthow
Impression vom 22. Empfang der Wirtschaft in der Rheingold-Halle Mainz. © Foto Diether von Goddenthow

Auch beim  22. Jahresempfang der Wirtschaft kamen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt wieder Unternehmerinnen und Unternehmer aus Betrieben und Berufen aller Branchen und Größen zusammen – mit der Möglichkeit zu einem unmittelbaren Dialog mit Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitikern aus Bund und Land sowie Repräsentanten der Region. Die Kooperation begann im Jahr 2000 mit sechs beteiligten Kammern und dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck als Gastredner. Seither waren Bundeskanzler Gerhard Schröder und – dreimal – Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Gast, Bundeskanzler Olaf Scholz stand 2019 als Finanzminister am Rednerpult. Dialogpartner waren ebenso die Bundeswirtschaftsminister Clement, Glos und Brüderle, die Parteivorsitzenden Westerwelle, Beck, Gabriel und Lindner sowie Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Bundesbankpräsident Dr. Jens Weidmann sowie EU-Kommissar Günther Oettinger.

Dahinter stehen folgende 15 Kammern und Institutionen der Wirtschaft, des Handwerks, der freien Berufe und der Landwirtschaft:

Architektenkammer Rheinland-Pfalz
Handwerkskammer Rheinhessen
Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen
Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz
Landesärztekammer Rheinland-Pfalz
Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz
Landespflegekammer Rheinland-Pfalz
Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz
Landestierärztekammer Rheinland-Pfalz
Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz
Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz
Pfälzische Rechtsanwaltskammer Zweibrücken
Rechtsanwaltskammer Koblenz
Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz
Wirtschaftsprüferkammer in Rheinland-Pfalz

Weitere Eindrücke vom Jahresempfang der Wirtschaft

Austausch und Netzwerken beim Jahresempfang der Wirtschaft im oberen Foyer der Mainzer Rheingold-Halle. © Foto Diether von Goddenthow
Austausch und Netzwerken beim Jahresempfang der Wirtschaft im oberen Foyer der Mainzer Rheingold-Halle. © Foto Diether von Goddenthow

Jahresempfang der IHK Frankfurt am Main 2023: „Mit Technologieoffenheit und Innovationsbereitschaft nachhaltige Wirtschaft voranbringen“

v.l.n.r. IHK-Präsident Ulrich Caspar, Dr. Nargess Eskandari-Grünberg und Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich © Foto Diether von Goddenthow
v.l.n.r. IHK-Präsident Ulrich Caspar, Dr. Nargess Eskandari-Grünberg und Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich © Foto Diether von Goddenthow

Beim traditionellen Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, der im IHK-Gebäude am Frankfurter Börsenplatz mit rund 1500 Gästen begangen wurde, wies IHK-Präsident Ulrich Caspar in seiner Rede auf die Bedeutung der sozialen Marktwirtschaft in Zeiten der Krise hin. Das Thema Nachhaltigkeit spiele für die Unternehmen eine immer größere Rolle, leider stünden verschiedene bürokratische Herausforderungen den Bestrebungen der Unternehmen entgegen. Beispiele wären etwa die fehlende Technologie-Offenheit und das Aus-bremsen der Digitalisierungsinfrastruktur, die die Geschwindigkeit hin zu einer klimaneutraleren Wirtschaft verlangsame. Auch die Koordination und Bündelung regionaler Bebauungspläne sei nötig. Infrastruktur sollte ausgebaut, lange Planungs- und Genehmigungsverfahren abgekürzt werden, beispielsweise in Sachen Park and Ride, ÖPNV im Straßenbau oder Smart City-Konzepte.

Das Thema fehlendes Bauland in der Nähe von Arbeitsplätzen sowie eine zunehmende Regulierung auf dem Wohnungsmarkt sei hinderlich. Immer striktere Vor-gaben beim Bauen hemmten Investitionen auch für energetisch sinnvolle Investitionen. Kommunale Satzungen und Verordnungen müssten daher geprüft werden, um den Wohnungsmarkt zu deregulieren sowie Ausbauten und Aufstockungen zu fördern. Ökologisch sinnvolle Ausgleichsmaßnahmen, etwa Dachbegrünungen könnten damit verknüpft werden. Auch aktuelle Beispiele aus der Industrie zeigten, dass der bürokratische Aufwand immer höher werde: „Die soziale Marktwirtschaft sorgt für Stabilität. Der Staat sollte sich zurückbesinnen auf seine ureigene Aufgabe und mit den Mitteln der sozialen Marktwirtschaft den Weg für Innovationen und Exzellenz freimachen.“

Caspar verwies im Jahr des Jubiläums auf die historische Bedeutung der ersten Paulskirchenversammlung in Frankfurt, die die Grundlage für freie Handelsrechte gelegt habe, sowie die Rolle bürgerschaftlichen Engagements von Unternehme-rinnen und Unternehmern für die Zukunftsgestaltung der Metropolregion FrankfurtRheinMain, etwa in der IHK Frankfurt am Main. In Ausschüssen und Arbeitskreisen, befassten sich Unternehmerinnen und Unternehmer sowie das Hauptamt der IHK aktuell mit Fragen der Nachhaltigkeit. „Wir stehen bereit“, so Caspar.

Netzwerken im Börsenzentrum © Foto Diether von Goddenthow
Netzwerken im Börsenzentrum © Foto Diether von Goddenthow

Der Gastredner des Abends, Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, sagte: „Um FrankfurtRheinMain zukunftsfähig zu gestalten, brauchen wir mehr als bloß gute Vorsätze. Wir sollten endlich all die Verkrustungen, lähmenden Strukturen sowie eingrenzenden Verantwortungsbereiche aufbrechen, die einst mit bestem Wissen und Gewissen entstanden sind, aber heute schon lange nicht mehr der dynamischen und komplexen Realität, die sie aber bedienen sollten, entsprechen. Genau dafür braucht Frankfurt einen überparteilichen Schulterschluss zwischen seiner Bürgergesellschaft, den politischen Parteien und der Verwaltung. Es braucht eine aktive Bürgerschaft, die einbezogen ist, Verantwortung übernimmt und in möglichst freien Rahmen agieren kann. Nur so entsteht ein neuer Zusammenhalt, ein ‚Wir‘, das es ermöglicht, die großen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen.“

Im Hinblick auf die anstehenden Oberbürgermeisterwahlen in Frankfurt am Main sagte Caspar: „Wer auch immer neuer Oberbürgermeister wird, wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und haben große Erwartungen. Frankfurt braucht eine starke Führung, eine Persönlichkeit mit wirtschaftspolitischem Sachverstand.“ Themen gebe es zuhauf. Leuchtturmprojekte mit internationaler Strahlkraft müssten angegangen, der eklatante Mangel an Gewerbeflächen behoben, die Wohnungsnot gemildert, Stau auf den Straßen gelindert, marode Industriestraßen in Stand gesetzt und das Problem um den stockenden Schulbau gelöst werden, um das Thema berufliche Bildung voranzubringen.

Ein Grußwort der Stadt Frankfurt kam von der amtierenden Oberbürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg.

Der Bezirk der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main umfasst die Stadt Frankfurt, den Hochtaunus- und den Main-Taunus-Kreis; die IHK Frankfurt hat rund 100 000 Mitgliedsunternehmen.

(IHK Frankfurt)

„The Change“ – IHK Wiesbaden plädiert auf Neujahrempfang für eine große Transformation zur Krisenbewältigung

Da im Erbprinzenpalais noch die Brandschutzsanierung in vollem Gange ist, fand der Neujahrsempfang der IHK Wiesbaden in den   die stilvollen Räumen der Wiesbadener Casino-Gesellschaft statt, nach zwei Corona-Jahren erstmals wieder in Präsenz.  © Foto Diether von Goddenthow
Da im Erbprinzenpalais noch die Brandschutzsanierung in vollem Gange ist, fand der Neujahrsempfang der IHK Wiesbaden in den die stilvollen Räumen der Wiesbadener Casino-Gesellschaft statt, nach zwei Corona-Jahren erstmals wieder in Präsenz. © Foto Diether von Goddenthow

Nach zwei Corona-Jahren fand am 18. Januar 2023 erstmals wieder der Neujahrsempfang der IHK Wiesbaden in Präsenz stand, und zwar in den Räumen der Casino-Gesellschaft wegen Brandschutzarbeiten am Hauptsitz im Erbprinzenpalais.

In diesen wechselvollen Zeiten stehen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft vor sehr großen Herausforderungen, die nur durch gekonnte zügige Anpassungsleistungen an die neuen veränderten Verhältnisse bewältigt werden können. Aus diesem Grund hat die IHK-Wiesbaden ihren Neujahrsempfang dieses Mal unter das Motto „The Change“ (der Wechsel) gestellt. Mehr denn je seien in diesen Zeiten der Wille und die Bereitschaft zu Veränderung, Wandel und Erneuerung gefordert, so die Veranstalter.

Anstelle eines Grußwortes  präsentierten  die Fachleute des Wiesbadener IHK-Neujahrsempfangs  am 18. Januar 2018 erstmals ihre Statements in einer Talkrunde. Durch die Talks und den Abend führte IHK-Pressechef Roland Boros, links im Bild, es folgen: Ministerpräsident Boris Rhein, IHK-Präsident Dr. Christian Gastl und Keynote-Speaker  Prof. Dr. Marcel Fratzscher,  Präsident des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) Berlin. © Foto Diether von Goddenthow
Anstelle eines Grußwortes präsentierten die Fachleute des Wiesbadener IHK-Neujahrsempfangs am 18. Januar 2018 erstmals ihre Statements in einer Talkrunde. Durch die Gespräche und den Abend führte IHK-Pressechef Roland Boros, links im Bild, es folgen: Ministerpräsident Boris Rhein, IHK-Präsident Dr. Christian Gastl und Keynote-Speaker Prof. Dr. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) Berlin. © Foto Diether von Goddenthow

Ein Hauch des neuen Geistes der Veränderung wehte symbolisch bereits durch die Veranstaltung, indem die IHK Wiesbaden erstmals vom traditionellen Konzept nacheinander referierter Grußworte abrückte. Stattdessen erlebten die gut 300  Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in wechselnden Talkrunden die Forderungen und Thesen der Fachleute zum Wechsel in der Energiepolitik, der Infrastruktur, der Fachkräftegewinnung und der Bildung. „Die Zeit drängt! Multiple Krisen stellen unsere Gesellschaft und Wirtschaft auf eine harte Probe. Nur gemeinsam, entschlossen und mit Mut können wir unsere Region jetzt nach vorne bringen“, so IHK-Präsident Dr. Christian Gastl.

IHK-Hauptgeschäftsführerin Sabine Meder  © Foto Diether von Goddenthow
IHK-Hauptgeschäftsführerin Sabine Meder © Foto Diether von Goddenthow

Dringenden Handlungsbedarf auch im Bereich der Mobilität sieht Gastl gegeben, der bislang das Fehlen einer deutlichen Zukunftsperspektive beklagt. Die Mobilität und damit auch die Attraktivität einer Region sei ein wesentlicher Faktor bei der Gewinnung von Fachkräften, die, wie IHK-Hauptgeschäftsführerin Sabine Meder einräumt, auch die Kammer vor Herausforderungen stelle. Gleich zu Beginn des rund zweistündigen Talks, an dem auch Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) teilnahm, blickte sie unter anderem auf die Vollversammlungswahl, die 2024 erstmals rein digital durchgeführt wird. Dabei gab es auch einen besonderen Appell an die Unternehmerinnen im Kammerbezirk, sich zu engagieren. „Ehrenamtliches Engagement in der IHK bringt allen Seiten etwas und je vielfältiger unsere Vollversammlung ist, desto stärker ist die Stimme der Wirtschaft“, ermutigte Meder mit zugleich einem dringenden Appell an die noch etwas unterrepräsentierten Damen, an die Unternehmerinnen: „Bitte helfen Sie mit, die Frauenquote in unserer Vollversammlung etwas zu erhöhen. Ich glaube, da geht noch etwas! Je vielfältiger wir sind, umso stärker ist unsere Stimme in der Wirtschaft. In diesem Sinne: Bitte beteiligen Sie sich!“

Professor Marcel Fratzscher „Wie kann die wirtschaftliche Transformation nach der Krise gelingen?“

Keynote-Speaker  Prof. Dr. Marcel Fratzscher,  Präsident des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) Berlin. © Foto Diether von Goddenthow
Keynote-Speaker Prof. Dr. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) Berlin. © Foto Diether von Goddenthow

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) Berlin, konnte für die Keynote gewonnen werden. Darin ging er der Frage nach, wie nach der Krise die wirtschaftliche Transformation gelingen könne, die der Lieferketten, die ökologische, die digitale und die administrative! Obgleich sich die Unternehmen in den bisherigen Krisen rasch angepasst hätten, gäbe es perspektivisch einige Probleme, so Fratzscher. Dabei sorge ihn weniger die Energiefrage. Seine größere Sorge sei, dass „wir wie in der Vergangenheit bereits die Veränderungen zu langsam, zu schleppend machen“. Die vergangenen 10 Jahre wären wirtschaftlich extrem erfolgreich verlaufen, was uns, glaube er, „ ein bisschen faul und vielleicht auch ein wenig zu unflexibel gemacht habe“, so der Berliner Makroöknomie-Professor, der zudem deutlich beschleunigte Genehmigungsverfahren forderte: Momentan dauere es beispielsweise durchschnittlich etwa sieben Jahre von der Antragstellung bis zur Genehmigung und Errichtung eines Windrades, obgleich, so Fratzscher, „die Energie für die Transformation extrem wichtig“ sei.

„Wir müssen schneller werden“, räumt Ministerpräsident Rhein ein, der die zur Bewältigung der aktuellen Energiekrise greifende Strom- und Gaspreisbremse trotz schuldenfinanzierten Geldes als „riesigen Kraftakt“ würdigte. IHK-Präsident Gastl begrüßte die Preisbremsen, sieht allerdings die zahlreichen Meldepflichten für große Unternehmen kritisch.

Keynote-Speaker  Prof. Dr. Marcel Fratzscher,  Präsident des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) Berlin. © Foto Diether von Goddenthow
Keynote-Speaker Prof. Dr. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) Berlin. © Foto Diether von Goddenthow

Ein besonderes Problem für die deutsche Wirtschaft sieht Fratzscher auch in der asymmetrischen Abhängigkeit Deutschlands von der chinesischen und amerikanischen Wirtschaft. Deutschland sei von China viel abhängiger als umgekehrt, was uns erpressbar mache. Da Deutschland in hohem Maße exportorientiert sei, gäbe es aber zur der  Globalisierung keine Alternative.  Wir brauchten sogar eher mehr Globalisierung, statt zu versuchen, nun alle Produktionen wieder zurückzuholen. Solchen Herausforderungen könne und müsse sich Deutschland mit entsprechenden zukunftsorientierten Investitionen entgegenstellen, insbesondere im Bereich der Infrastruktur mit einem Investitionsrückstau von über 159 Mrd. Euro, allein 46,6 Mrd. Euro davon im Sektor Bildung, unserer wichtigsten Ressource, und 39,3 Mrd. Euro im Sektor Straßenbau, Verkehr und Verwaltungsgebäuden.

Um die Transformation zu schaffen, müsse die Bundesrepublik Deutschland auch attraktiver für Fachkräfte werden. „Frauen“ seien eine von insgesamt drei „Stellschrauben“, an denen im Interesse einer großen Transformation der Wirtschaft gedreht werden müsse. Das Potenzial gut ausgebildeter Frauen werde zu wenig genutzt, meinte der Ökonom, der ferner für Veränderungen bei der Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland plädiert, vielleicht nach einem Punktesystem, um die zu gewinnen, die wir auch brauchen könnten. Allein im IT-Bereich Automatisierung von Geschäftsprozessen fehlten bis 2030 rund 235 000 Fachkräfte, im Gesundheits- und Pflegesektor fehlten 226 000 Ärzte und 185 000 Pflegekräfte, und im Bildungssektor (Vorschulen, Grundschulen, Sekundarstufe u. Förderschulen) fehlten bis 2030 sogar 256.000 Lehrkräfte.

Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident. © Foto Diether von Goddenthow
Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident. © Foto Diether von Goddenthow

Angesichts der aktuellen Herausforderungen kündigte Ministerpräsident Boris Rhein beim Jahresempfang der IHK an, Hessen im engen Austausch mit Wirtschaft und Industrie in den nächsten Jahren klimaneutral, digitaler und ressourcenschonender zu gestalten. Im kommenden Jahr wolle Hessen 320 Mio. Euro in Straßen investieren, insgesamt „haben wir sechs Milliarden Euro für die Konjunktur, 1,8 Milliarden Euro für den Klimaschutz, zehn Milliarden Euro für die Bildung und 600 Millionen Euro für die Digitalisierung unseres Landes eingestellt“, so Rhein, der zudem dafür warb, dass ausländische Berufsqualifikationen und Bildungsabschlüsse leichter anerkannt werden. Vereinfachte Verfahren seien wichtig, um dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken. „Wir sehen es, wenn wir in unsere Krankenhäuser, Pflegeheime oder Arztpraxen auf dem Land schauen: An etlichen Orten fehlen Ärzte und Pflegekräfte. Wenn Menschen aus anderen Ländern mit viel Berufserfahrung bei uns arbeiten wollen und dafür sorgen, dass beispielsweise unser Gesundheitssystem besser aufgestellt ist, sollten wir diese Chance nutzen“, sagte Ministerpräsident Boris Rhein am Mittwoch in Wiesbaden. Dort sprach er beim Jahresempfang der Industrie-und Handelskammer. Mit Blick auf die Zuwanderung aus Drittstaaten, der Erweiterung des Zugangs zum deutschen Arbeitsmarkt für Staatsangehörige der Westbalkanstaaten und aus ausgewählten Drittstaaten sagte Rhein: „Natürlich dürfen wir nicht wahllos Fachkräfte anwerben. Qualifikation, Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, Deutschlandbezug und Alter – diese Faktoren spielen eine entscheidende Rolle. Aber eines muss klar sein: Wir brauchen gezielte und gesteuerte Einwanderung mit Blick auf den Arbeitsmarkt, aber keine direkte Zuwanderung in die Sozialsysteme“,

 IHK-Präsident Dr. Christian Gastl © Foto Diether von Goddenthow
IHK-Präsident Dr. Christian Gastl © Foto Diether von Goddenthow

Flankiert wurde der nach zweijähriger pandemiebedingter Abstinenz erste „persönliche“ IHK-Empfang, der von IHK-Pressesprecher Roland Boros moderiert und von „Neela“ musikalisch umrahmt wurde, durch Videos. In kurzen Einspielungen schickten Günter Berz-List, Schwälbchen Molkerei (Bad Schwalbach), Sophie Egert, Weingut Egert (Hattenheim) und Dina Reit, SK Laser (Wiesbaden), Fragen zu den Themen Infrastruktur, Energiepreise und Fachkräftemangel in die Runde. Mehr Investitionen in die Infrastruktur fordert IHK-Präsident Gastl ein: „Wir haben zu lange von der Substanz gelebt. Jetzt brauchen wir endlich den Change bei der Planung, Genehmigung und dem Ausbau der Infrastruktur.“ Gastl präsentiert auch frische Berechnungen für den durch den Ausfall der Salzbachtalbrücke verursachten Schaden. „Es ist gut, dass es mit der Salzbachtalbrücke vorangeht. Trotzdem, der wirtschaftliche Schaden für unsere Region hat sich schon auf mehr als 170 Mio. Euro summiert.“

Auch mit dem Blick auf den Fachkräftemangel forderte Gastl eine Stärkung der Infrastruktur, außerdem eine Qualifizierung, die sich stärker am Bedarf orientiert und grundsätzlich höhere Investitionen in die Schulen.

(v.li.:)  Landrat- Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, Gert-Uwe Mende, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden,  Sabine-Meder IHK-Hauptgeschäftsführerin, Astrid Wallmann, Landespräsidentin, Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsiden © Foto Diether von Goddenthow
(v.li.:) Landrat- Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, Gert-Uwe Mende, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden, Sabine-Meder IHK-Hauptgeschäftsführerin, Astrid Wallmann, Landespräsidentin, Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsiden, Dr. Christian Gastl, IHK-Präsident © Foto Diether von Goddenthow

Um Fachkräfte buhlen derzeit auch die Stadt Wiesbaden (dies im Schulterschluss mit zahlreichen Landes- und Bundesbehörden) und der Rheingau-Taunus-Kreis. Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, skizzierten in ihren Statements ihre individuellen Bemühungen um die Förderung der Gründer-Szene in Stadt und Region und die Attraktivitätssteigerung und Belebung von Innenstädten. Einen positiven Schub im Bereich der kulturellen Vielfalt Wiesbadens erwartet sich Oberbürgermeister Mende vom Baustart im Walhalla, Landrat Kilian verspricht sich viel von einem „virtuellen Gründerhaus“, das Anregungen, Tipps und Unterstützungsangebote für eine Unternehmensgründung bündelt.

Impression vom Neujahrsempfang der IHK Wiesbaden im Foyer des Casino-Gesellschaft. © Foto Diether von Goddenthow
Impression vom Neujahrsempfang der IHK Wiesbaden im Foyer des Casino-Gesellschaft. © Foto Diether von Goddenthow

Um „The Change“ realisieren zu können, „muss die Akzeptanz in der Bevölkerung gestärkt werden“, ist DIW-Chef Marcel Fratzscher überzeugt. Veränderung komme für viele Menschen einer Bedrohung gleich, da sie vor unbekannte Herausforderungen gestellt würden. Ganz im Sinne des Ökonomen appelliert auch Oberbürgermeister Mende an den Zusammenhalt: „Eine solidarische Gesellschaft schafft viel mehr als eine individualisierte Gesellschaft.“ Trotz der schwierigen Ausgangslage sieht IHK-Präsident Gastl genügend Gründe für Zuversicht: „Lassen Sie uns nicht länger verharren, sondern verändern“.

(Quellen: IHK-Wiesbaden, Hessische Staatskanzlei, Doku Diether von Goddenthow)

Unternehmerinnentag zeichnet erstmals erfolgreiche Geschäftsfrauen aus Rheinland-Pfalz mit Unternehmerinnenpreis aus

Im Rahmen des Unternehmerinnentages 2022, wurden in den Räumen der ISB-Bank Rheinland-Pfalz  erstmalig der neu geschaffene Unternehmerinnenpreis vergeben (v.li.) Alice Demessier (Hajok Wasser + Wärme GmbH),  RLP-Frauenministerin Katharina Binz, Johanna und Maria Daubner (vonhanni non-dairy GmbH), Dr. Antje Eckel (Dr. Eckel Animal Nutrition GmbH & Co KG), RLP-Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, Dr. Alexandra Kohlmann (ROWE Mineralölwerk GmbH) und ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link. © Foto: Diether von Goddenthow
Im Rahmen des Unternehmerinnentages 2022, wurden in den Räumen der ISB-Bank Rheinland-Pfalz erstmalig der neu geschaffene Unternehmerinnenpreis vergeben (v.li.) Alice Demessier (Hajok Wasser + Wärme GmbH), RLP-Frauenministerin Katharina Binz, Johanna und Maria Daubner (vonhanni non-dairy GmbH), Dr. Antje Eckel (Dr. Eckel Animal Nutrition GmbH & Co KG), RLP-Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, Dr. Alexandra Kohlmann (ROWE Mineralölwerk GmbH) und ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link. © Foto: Diether von Goddenthow

Beim gestrigen Unternehmerinnentag 2022 haben die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium sowie das rheinland-pfälzische Frauenministerium im Foyer der Mainzer ISB erstmals den neu geschaffenen Unternehmerinnenpreis für erfolgreiche Geschäftsfrauen aus Rheinland-Pfalz vergeben.

Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und Frauenministerin Katharina Binz überreichten die jeweils mit 5000 Euro dotierten Ehrungen dreier Kategorien während einer Feierstunde in den Räumen der ISB-Bank Mainz an: Alice Demessier von Hajok Wasser + Wärme GmbH aus Ludwigshafen, Dr. Alexandra Kohlmann ROWE Mineralölwerk GmbH Worms, sowie an Dr. Antje Eckel von Dr. Eckel Animal Nutrition GmbH & Co KG aus Niederzissen. Den Sonderpreis „Newcomerin“ überreichte ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link an die beiden Startup Gründerinnen und Zwillingsschwestern Johanna und Maria Daubner der vonhanni non-dairy GmbH aus dem Hunsrück.

Vorausgegangen waren der Abendveranstaltung nachmittags zwei parallele Workshop-Blöcke, unter anderem zu den Themen „Finanzen und Businessplan“ und „Empowerment für das eigene Unternehmen“.

Im anschließenden Talk sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt: „Für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort ist es unverzichtbar, immer wieder Menschen zu unterstützen, die bereit sind, als Gründerin oder Unternehmerin Verantwortung zu übernehmen. Wir wollen die Rahmenbedingungen für eine aktive Unternehmerinnen-Szene stets optimieren. Deshalb freue ich mich, dass wir mit dem heute erstmals ausgelobten Unternehmerinnenpreis ein weiteres Instrument geschaffen haben. Der bereits etablierte Unternehmerinnentag bietet einen hervorragenden Rahmen dazu.“ Darüber hinaus unterstütze die Landesregierung Netzwerke von und für Unternehmerinnen und Gründerinnen im ganzen Land, so zum Beispiel die Zusammenarbeit mit den Gründungsbüros, dem Landesfrauenrat sowie mit den Landfrauenverbänden, um gerade auch Unternehmerinnen und Gründerinnen im ländlichen Raum zu erreichen. Auch der Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) oder die bundesweite gründerinnenagentur (bga) seien wichtige Partner. Schmitt wies zudem auf die besonderen Aktivitäten der Landesregierung zur MINT-Förderung hin, die gerade verlängert wurde.

Wie durch die richtige Wortwahl ein überzeugender Auftritt gelingt, legte die Top 100-Trainerin und Keynote-Speakerin Silvia Agha-Schantl aus Wien in ihrer Keynote dar. Sie betonte: „Die Qualität unserer Kommunikation bestimmt die Qualität unseres Lebens und ist somit essentiell für unser Business! Deshalb killen Sie ab sofort Glaubenssätze wie „Kunde ist König!“ und ersetzen diesen mit „Kunde ist Partner auf Augenhöhe!“ – dann das ist ausschlaggebend für Power Wording im Verkauf, wenn Sie geschickt überzeugen wollen, um Kunden anzuziehen!“

Im Bühnengespräch anlässlich der Verleihung des Unternehmerinnenpreises hob Frauenministerin Katharina Binz hervor, wie wichtig es sei, Frauen bei der Existenzgründung zu fördern. „Ich wünsche mir, dass viele Frauen durch das Vorbild der heute ausgezeichneten Unternehmerinnen dazu inspiriert werden, ebenfalls mutig eine Unternehmensgründung oder –nachfolge für sich ins Auge zu fassen. Unternehmensgründungen und –nachfolgen erfolgen bisher mehrheitlich durch Männer. Echte Gleichstellung zwischen Männern und Frauen erreichen wir als Gesellschaft nur dann, wenn auch in der Wirtschaft mindestens genauso viele Frauen wie Männer an der Spitze von Unternehmen stehen.“ Gemeinsam mit Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt verlieh sie im Anschluss Preise in drei Erfahrungskategorien, die jeweils mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro einhergehen.

Den Preis der Kategorie 1 für Jungunternehmerinnen, die bis zu drei Jahren am Markt sind, erhielt Alice Demessier von Hajok Wasser + Wärme GmbH aus Ludwigshafen. Die Jungunternehmerin übernahm 2021 den Dienstleistungsbetrieb rund um Heizung, Bad und Sanitär und führt ihn seitdem erfolgreich fort.

Den Preis der Kategorie 2 für Unternehmerinnen, die bis zu fünf Jahre am Markt sind, erhielt die Geschäftsführerin von ROWE Mineralölwerk GmbH Dr. Alexandra Kohlmann aus Worms. Sie produziert mit rund 300 Mitarbeitenden innovative und hochwertige Schmierstoffe „Made in Germany“.

Der Preis der Kategorie 3 für erfahrene Unternehmerinnen, die über fünf Jahre am Markt sind, ging an Dr. Antje Eckel von Dr. Eckel Animal Nutrition GmbH & Co KG aus Niederzissen. Sie gründete 1994 den erfolgreichen Betrieb, der inzwischen zu den führenden internationalen Anbietern moderner Futterzusatzstoffe für die Tierernährung zählt.

Den Sonderpreis „Newcomerin“ mit einem Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro verlieh ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link an die beiden Startup Gründerinnen und Zwillingsschwestern Johanna und Maria Daubner aus dem Hunsrück. Mit vonhanni non-dairy GmbH arbeiten sie mit Hunsrücker Biolandbetrieben und Landwirtinnen und Landwirten zusammen und produzieren nachhaltige Haferdrinks in Mehrwegflaschen. „Es freut uns zu sehen, wie junge und ambitionierte Unternehmerinnen ihre Ideen erfolgreich umsetzen und als Vorbilder für andere Frauen dienen. Zu unseren Kunden zählen viele erfolgreiche Unternehmerinnen. Wir unterstützen sie bei der Verwirklichung ihrer Geschäftsideen mit Förderprodukten und Beteiligungen gerne“, äußerte sich ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link bei der Preisvergabe.

Die chemisch-pharmazeutische Industrie als wirtschaftlichen Kern Hessens stärken – Jubiläum 75 Jahre Arbeitgeberverband HessenChemie

Anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Arbeitgeberverbands HessenChemie haben gestern im Kurhaus Wiesbaden die 14. Wiesbadener Gespräche zur Sozialpolitik mit anschließender Jubiläumsfeier stattgefunden mit Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und zahlreichen Vertretern aus Politik, Unternehmen, Verbänden und der IGBCE Hessen-Thüringen. Bild: Der Vorstandsvorsitzende des Arbeitgeberverbandes HessenChemie Oliver Coenenberg überreicht Boris Rhein den Jubiläumsband "Arbeit gestalten. 75 Jahre Arbeitgeberverband HessenChemie". © Foto: Diether von Goddenthow
Anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Arbeitgeberverbands HessenChemie haben gestern im Kurhaus Wiesbaden die 14. Wiesbadener Gespräche zur Sozialpolitik mit anschließender Jubiläumsfeier stattgefunden mit Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und zahlreichen Vertretern aus Politik, Unternehmen, Verbänden und der IGBCE Hessen-Thüringen. Bild: Der Vorstandsvorsitzende des Arbeitgeberverbandes HessenChemie Oliver Coenenberg überreicht Boris Rhein den Jubiläumsband „Arbeit gestalten. 75 Jahre Arbeitgeberverband HessenChemie“. © Foto: Diether von Goddenthow

Wiesbaden, 29. November 2022.  Wiederaufbau, Wirtschaftswunder, Globalisierung, Finanzkrise, Corona und Energiekostenexplosion: Die Geschichte des Arbeitgeberverbandes HessenChemie ist eng verbunden mit der Industriegeschichte Deutschlands und gibt einen Einblick in die gewaltigen politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungen. Am Dienstag feierte HessenChemie sein 75-jähriges Bestehen im Kurhaus Wiesbaden.

Am 28. November 1947 trafen sich 51 Unternehmer zur konstituierenden Sitzung und gründeten den Arbeitgeberverband Chemie und verwandte Industrien für das Land Hessen e.V. in Wiesbaden. Was zunächst auch in der Chemieindustrie als Gegenmacht zur Gewerkschaft begriffen wurde, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu der heute für die Branche bewährten Sozialpartnerschaft. Teil des Festaktes waren neben dem Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein auch zahlreiche Vertreter aus Politik, Unternehmen, Verbänden und der IGBCE Hessen-Thüringen.

(v.l. Dirk Meyer, HessenChemie; Oliver Coenenberg, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH & Vorstandsvorsitzender HessenChemie; Ministerpräsident Boris Rhein; Dr. Kai Beckmann, Merck KGaA & Präsident BAVC) © HessenChemie
(v.l. Dirk Meyer, HessenChemie; Oliver Coenenberg, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH & Vorstandsvorsitzender HessenChemie; Ministerpräsident Boris Rhein; Dr. Kai Beckmann, Merck KGaA & Präsident BAVC) © HessenChemie

Im Rahmen der Jubiläumsfeier würdigte der Hessische Ministerpräsident die Leistungen und Innovationskraft der chemisch-pharmazeutischen Industrie und machte deren Bedeutung für den Wirtschaftsstandort deutlich: „Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist unser wirtschaftlicher Kern in Hessen – als umsatzstärkste Branche, größter Arbeitgeber und mit einem der größten Chemie- und Pharmastandorte Europas in Frankfurt-Höchst. Wir werden alles dafür tun, ihn zu bewahren und zu stärken. Wenn wir gut und sicher durch die aktuellen Krisen kommen wollen, müssen wir unsere wichtigste Industrie schützen“, sagte Rhein am Dienstag in Wiesbaden. Die Landesregierung setze sich mit großem Engagement für die hiesige Gesundheits- und Pharmaindustrie ein. Im Zentrum stehe die bundesweit einmalige Initiative Gesundheitsindustrie.

"Wir müssen unsere wichtigste Industrie schützen", Ministerpräsident Boris Rhein. © Foto: Diether von Goddenthow
„Wir müssen unsere wichtigste Industrie schützen“, Ministerpräsident Boris Rhein. © Foto: Diether von Goddenthow

Der Ministerpräsident dankte der chemisch-pharmazeutischen Branche vor allem für ihre Leistungen während der Corona-Pandemie. „Die Gesundheitsindustrie hat uns weltweit aus der Patsche geholfen. Ohne Impfstoff und seine massenhafte Bereitstellung hätten wir in Hessen jüngst die Isolationspflicht nicht aufheben und einen weiteren Schritt in Richtung Normalität gehen können“, sagte Rhein und kritisierte in diesem Zusammenhang Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für seine Finanzreform zur Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung scharf. „Mit seinem Finanzstabilisierungsgesetz schadet der Gesundheitsminister massiv dem Pharmastandort Hessen. Er erhöht die Herstellerabgabe für Arzneimittel um fünf Prozentpunkte. Zwar zeitlich befristet, aber zusammen mit anderen Maßnahmen wird das der Pharmaindustrie Milliarden von Euro kosten. Der Name des Gesetzes ist eine Mogelpackung. Was da kommt, wird in sämtlichen Bereichen unseres Gesundheitswesens zu Instabilitäten führen. Ich habe mich deshalb heftig dagegen gewehrt, auch im Bundesrat.“

„Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist unser wirtschaftlicher Kern in Hessen – als umsatzstärkste Branche, größter Arbeitgeber und mit einem der größten Chemie- und Pharmastandorte Europas in Frankfurt-Höchst. Wir werden alles dafür tun, ihn zu bewahren und zu stärken“, so der Ministerpräsident. Die Landesregierung setze sich mit großem Engagement für die hiesige Gesundheits- und Pharmaindustrie ein. Im Zentrum stehe die bundesweit einmalige Initiative Gesundheitsindustrie. „Hier entwickeln und stärken wir gemeinsam mit Wirtschaft und Wissenschaft den Standort Hessen. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Menschen in unserem Land jederzeit mit qualitativ hochwertigen Arzneimitteln versorgen zu können. Daher setzen wir uns dafür ein, dass Arzneimittel wieder verstärkt in Europa produziert werden – vor allem in Hessen. Hessen war einmal die Apotheke Europas. Das muss es wieder sein“, versprach der Ministerpräsident.

"Wir brauchen  die Gas- und Strompreisbremse für die Industrie so schnell und unbürokratisch wie möglich" Oliver Coenenberg. © Foto: Diether von Goddenthow
„Wir brauchen die Gas- und Strompreisbremse für die Industrie so schnell und unbürokratisch wie möglich“ Oliver Coenenberg. © Foto: Diether von Goddenthow

Der Vorstandsvorsitzende des Arbeitgeberverbandes HessenChemie und Geschäftsführer Personal und Organisation der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Oliver Coenenberg, ging auf die derzeit schwierige Lage der Branche ein: „Vor allem im Mittelstand stehen Unternehmer bereits jetzt mit dem Rücken zur Wand, und das vor allem wegen der exorbitant gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten. Wir brauchen daher die Gas- und Strompreisbremse für die Industrie so schnell und unbürokratisch wie möglich, um dauerhafte Schäden an unserer an sich gesunden Industriestruktur zu vermeiden.“ Coenenberg kritisierte, „dass der vorliegende Gesetzentwurf in wichtigen Punkten hinter den Empfehlungen der Expertenkommission Gas und Wärme zurückbleibt.“

Mit Blick auf die Transformation sei es zudem wichtig, Genehmigungsverfahren schnell und effizient zu gestalten und zusätzliche Belastungen und Hürden für Arbeitgeber zu vermeiden. Dabei betonte Coenenberg gleichzeitig das Angebot zum Dialog mit der Landesregierung: „Gerne bringen wir uns in den geplanten Transformationsgipfel ein.“

Impression von der Begrüßung der Jubiläums-Gäste im Wintergarten des Wiesbadener Kurhauses. © Foto: Diether von Goddenthow
Impression von der Begrüßung der Jubiläums-Gäste im Wintergarten des Wiesbadener Kurhauses. © Foto: Diether von Goddenthow

Im Vorfeld fanden die 14. Wiesbadener Gespräche zur Sozialpolitik statt, in deren Fokus neben der Entwicklung der Chemie-Sozialpartnerschaft vor allem der Wandel der Arbeitswelt in den letzten 75 Jahren und die zukünftigen Anforderungen standen.

Dr. Kai Beckmann, Mitglied der Geschäftsleitung von Merck und Präsident des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie (BAVC), betonte in seiner Rede die Veränderungsfähigkeit der Branche. Mit Blick auf die Herausforderungen der Transformation sagte er: „Grund zur Zuversicht können wir haben, wenn wir die nötigen Änderungen offensiv angehen.“ Dabei müssten die Arbeitgeber bei sich selbst anfangen und eine Kultur der Veränderung fördern. Die Politik forderte er auf, kurzfristig die Industrie als Kern der Wertschöpfung zu stabilisieren, mittelfristig aber vor allem Wachstumskräfte in der Wirtschaft freizusetzen.

Festschrift – Geschichte des Verbandes
arbeit-gestalten-75-jahre-hessenchemie-160Anlässlich des 75-jahrigen Bestehens hat HessenChemie die Gesellschaft für Unternehmensgeschichte beauftragt, die Geschichte des Verbandes aufzuarbeiten und in einem Buch von Johanna Steinfeld „Arbeit gestalten. 75 Jahre Arbeitgeberverband HessenChemie“, wbg Darmstadt 2022, zu verschriftlichen. Dieses erschien anlässlich der 14. Wiesbadener Gespräche zur Sozialpolitik am 29. November 2022 – fast auf den Tag der Gründung genau – im Verlag Wissenschaftliche Buchgesellschaft (wbg) erscheinen.

Über HessenChemie
Im Arbeitgeberverband HessenChemie sind 310 Mitgliedsunternehmen mit 105.000 Beschäftigten der chemisch-pharmazeutischen und kunststoffverarbeitenden Industrie sowie einiger industrienaher Serviceunternehmen zusammengeschlossen. Derzeit werden in den Mitgliedsunternehmen rund 4.500 Menschen ausgebildet. HessenChemie vertritt die tarif- und sozialpolitischen Interessen seiner Mitglieder gegenüber Gewerkschaft, Politik und Öffentlichkeit.

(Hessenchemie /Hessische Staatskanzlei)

Sechs Unternehmen als Pioniergeister 2022 ausgezeichnet – Gewinner aus Bobenheim-Roxheim, Mainz, Hinterweidenthal, Trier, Kaiserslautern und Bitburg

Pioniergeist-2022-Nominierte-und-Preistraeger-mit- Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, SWR-Landessenderdirektorin Ulla Fiebig,ISB-Vorstandssprecher Ulrich Dexheimer, Mark Stehle, Mitglied des Vorstandes der Genobank Mainz eG. und SWR-Moderator Stephan Lenhardt. © Foto: Diether von Goddenthow
Pioniergeist-2022-Nominierte-und-Preistraeger-mit- Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, SWR-Landessenderdirektorin Ulla Fiebig,ISB-Vorstandssprecher Ulrich Dexheimer, Mark Stehle, Mitglied des Vorstandes der Genobank Mainz eG. und SWR-Moderator Stephan Lenhardt. © Foto: Diether von Goddenthow

Gestern Abend  zeichneten die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Rheinland-Pfalz sowie der Südwestrundfunk gemeinsam   mit dem rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium Gründer aus Rheinland-Pfalz aus, die mit ihrer Geschäftsidee und ihrem vorbildlichen Werdegang wahren Pioniergeist aufweisen. Insgesamt sechs Unternehmen aus Bobenheim-Roxheim, Mainz, Hinterweidenthal, Trier, Kaiserslautern und Bitburg bekamen in diesem Jahr einen Preis und die dazugehörige Prämie.

Daniela Schmitt Wirtschaftsministerin Rheinland-Pfalz. © Foto: Diether von Goddenthow
Daniela Schmitt Wirtschaftsministerin Rheinland-Pfalz. © Foto: Diether von Goddenthow

Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt gratulierte den prämierten Unternehmen und betonte die Bedeutung von Gründungen für die rheinland-pfälzische Wirtschaft: „Gründerinnen und Gründer beleben mit neuen Produkten, Dienstleistungen und innovativen Geschäftsideen den Wettbewerb und helfen dabei, unseren Wirtschaftsstandort leistungsfähig und attraktiv zu halten“, sagte Schmitt. Ihr Ministerium flankiere den unternehmerischen Mut von Gründern durch eine Vielzahl an Informations- und Beratungsangeboten, Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten sowie Wettbewerben. „Wichtig ist, unsere Angebote stets dem aktuellen Bedarf anzupassen und unsere Gründer nicht nur finanziell, sondern auch mit einem breiten Netzwerk zu unterstützen“, sagte Schmitt. Gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen sei dieser ganzheitliche Blick von großer Bedeutung.

Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, Dr. Helmut Jonuleit, CSO Professorin Dr. med. Andrea Tüttenberg, CEO der ActiTrexx GmbH aus Mainz, und ISB-Vorstandssprecher Ulrich Dexheimer © Foto: Diether von Goddenthow
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, Dr. Helmut Jonuleit, CSO Professorin Dr. med. Andrea Tüttenberg, CEO der ActiTrexx GmbH aus Mainz, und ISB-Vorstandssprecher Ulrich Dexheimer © Foto: Diether von Goddenthow

Den mit 15.000 Euro dotierten ersten Preis überreichte die Ministerin zusammen mit ISB-Vorstandssprecher Ulrich Dexheimer an Frau Professorin Dr. med. Andrea Tüttenberg, CEO,
der ActiTrexx GmbH aus Mainz für die Entwicklung der „ATrag“ Zelltherapie. Sie dient der Behandlung überschießender Immunreaktionen bei Stammzellentransplantationen und Autoimmunerkrankungen, etwa der Regulierung von abstoßungsreaktionsbedingten Entzündungsprozessen. Dank der Behandlung soll die Überlebensrate und die Lebensqualität von Transplantationspatienten erhöht werden. Damit hat die Zelltherapie das Potenzial, das Risiko und die Einschränkungen in der Stammzellentransplantation aufzuheben. „Mit ATrag hat das Unternehmen ein hochwertiges und langersehntes medizinisches Produkt geschaffen“, begründete Dexheimer die Entscheidung der Jury. Dies sei die erste Zelltherapie dieser Art, die den Durchbruch in der regenerativen Medizin schaffen könne.

Mark Stehle, Mitglied des Vorstandes der Genobank Mainz eG. Eng. Lukas Roth, Dr.-Ing. Christopher Petry, M. Sc. Rune Monzel der TENTA VISION GmbH aus Trier und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt © Foto: Diether von Goddenthow
Mark Stehle, Mitglied des Vorstandes der Genobank Mainz eG. Eng. Lukas Roth, Dr.-Ing. Christopher Petry, M. Sc. Rune Monzel der TENTA VISION GmbH aus Trier und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt © Foto: Diether von Goddenthow

Den mit 10.000 Euro ausgelobten zweiten Preis verlieh Mark Stehle, Mitglied des Vorstandes der Genobank Mainz eG, an die TENTA VISION GmbH aus Trier. Das Team um das erst in diesem Jahr gegründete Unternehmen hat Hightech-Messgeräte entwickelt und produziert, die eine disruptive Bauteilprüfung in der Leichtbauindustrie erlauben. „Ich bin stolz, dass ich heute ein Musterbeispiel für Pioniergeist mit dem Preis der Volksbanken und Raiffeisenbanken würdigen darf. Wir haben hier ein wunderbares Vorbild für das Zusammenspiel von Wissenschaft und Wirtschaft“, so Stehle. Seit November 2021 arbeiten die Absolventen der Hochschule Trier im Rahmen eines EXIST-Gründerstipendiums in Vollzeit an der Unternehmensgründung.

SWR-Landessenderdirektorin Ulla Fiebig, Gründer und Inhaber Gianluca Siciliano von FRONTBAG E.K. Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt © Foto: Diether von Goddenthow
SWR-Landessenderdirektorin Ulla Fiebig, Gründer und Inhaber Gianluca Siciliano von FRONTBAG E.K. Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt © Foto: Diether von Goddenthow

Der dritte Preis in Höhe von 5.000 Euro ging an das Unternehmen Frontbag aus Bobenheim-Roxheim für die Produktion eines ergonomischen Schulranzens, der Kinderrücken besonders schont. Durch den zweiteiligen Ranzen wird das Gewicht des Stauraums gleichzeitig auf Rücken und Brust verteilt, sodass Rückenproblemen aufgrund einer zu hohen Belastung entgegengewirkt werden kann. „Eine moderne Gesellschaft lebt von immer wieder neuen Impulsen und Innovationen und natürlich vor allem von den Menschen, die oft einen langen Atem brauchen, um aus ihrer Idee schließlich ein neues Produkt oder Verfahren zu machen – so wie auch der Entwickler des gesundheitsfördernden Doppel-Ranzens. Und das sind dann natürlich auch interessante Geschichten aus Rheinland-Pfalz, über die wir als SWR unser Publikum gern informieren“, so SWR-Landessenderdirektorin Ulla Fiebig, die den Preis an das 2021 gegründete Unternehmen verlieh.

Brigitte Hermann, Mitglied des Vorstandes der rheinland-pfälzischen Business Angels und Dr.Max Birtel Finanzvorstand (CFO) LUBIS EDA aus Kaiserslautern © Foto: Diether von Goddenthow
Brigitte Hermann, Mitglied des Vorstandes der rheinland-pfälzischen Business Angels und Dr.Max Birtel Finanzvorstand (CFO) LUBIS EDA aus Kaiserslautern © Foto: Diether von Goddenthow

Den Sonderpreis der Business Angels in Höhe von 5.000 Euro für die beste Gründungsidee erhielt das Start-up LUBIS EDA aus Kaiserslautern für die Entwicklung einer Software, die die Erzeugung von Bauplänen für Halbleiter revolutioniert, indem es die durchgängige Nutzung aller während des Chip-Entwurfs erstellten Modelle ermöglicht. Das Verfahren kann auch ohne höhere mathematische Kenntnisse angewendet werden. Im Design- und Verifikationsprozess entstehen keine Informations- und Zeitverluste durch einen Modellwechsel, was einen Wettbewerbsvorteil mit sich bringt. „Sowohl das Verfahren als auch die Umsetzung als Produkt stellt eine weltweite Neuheit dar und führt zu einer erheblichen Kosteneinsparung bei der Herstellung von Halbleitern“, sagte Brigitte Hermann, Mitglied des Vorstandes der rheinland-pfälzischen Business Angels.

Mark Stehle und Anna Franken von Wundersee Fashion aus Bitburg mit Urkunde für ihren Sonderpreis © Foto: Diether von Goddenthow
Mark Stehle und Anna Franken von Wundersee Fashion aus Bitburg mit Urkunde für ihren Sonderpreis © Foto: Diether von Goddenthow

Mark Stehle verlieh stellvertretend für die 43 rheinland-pfälzischen Volksbanken und Raiffeisenbanken auch zwei Sonderpreise: Den Sonderpreis „Unternehmensnachfolge im Handwerk“ in Höhe von 1.000 Euro verlieh er an den nachhaltigen Handwerksbetrieb Fasswerk aus Hinterweidenthal. Inhaber Markus Vetter sorgt mit flexiblen Arbeitszeiten für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eine gute Work-Life-Balance. Anna Franken von Wundersee Fashion aus Bitburg freute sich über den Sonderpreis „Geschäftsidee“ in Höhe von 1.000 Euro. „Beide Preisträger zeigen den Mut und Gestaltungswillen, den wir mit diesem Wettbewerb honorieren wollen“, begründete Stehle die Entscheidung.

Das Geschwisterpaar Professorin Ervis Gega-Dodi und Gersi Gega im Gespräch mit SWR-Moderator Stephan Lenhardt. © Foto: Diether von Goddenthow
Das Geschwisterpaar Professorin Ervis Gega-Dodi und Gersi Gega im Gespräch mit SWR-Moderator Stephan Lenhardt. © Foto: Diether von Goddenthow

Die Talkrunde mit dem erfolgreichen Geschwisterpaar Professorin Ervis Gega-Dodi und Gersi Gega bereicherte das Programm der Preisverleihung. Die professionelle Geigerin und der Gründer gaben einen persönlichen Einblick in ihren Werdegang und ermutigten Gründungsinteressierte, nicht aufzugeben und sich für ihr Vorhaben einzusetzen „Ich kann jeden nur dazu ermutigen, seine Ideen und Träume umzusetzen. Es gibt kein besseres Gefühl, als für diesen Traum zu arbeiten“, gab Gersi Gega mit auf den Weg.

Globalisierung neu gestalten – Beim hessischen Unternehmertag wurden die Hessen-Champions 2022 ausgezeichnet

hessenchampions-globalisierung-neu-gestalten.-jpgZum 22. Mal wurden beim 30. Hessischen Unternehmertag gestern Abend im Wiesbadener Kurhaus die Sieger des Unter­nehmenswettbewerbs „Hessen-Champions“ mit dem Innovations- und Wachstumspreis des Landes Hessen geehrt.

Ministerpräsident Boris Rhein, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU), zeichneten die Hessen-Champions 2022 aus: 1) den Weltmarktführer  VACUUMSCHMELZE GmbH, Hanau, ein weltweit führender Hersteller unerlässlicher magnetischer Legierungen; 2) die Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG, Niestetal,  im Bereich Jobmotor, ein recht junges, jedoch bereits marktführendes Unternehmen im Bereich Photovoltaik und Energiespeicher, sowie 3) die Grenzebach BSH GmbH, Bad Hersfeld,  in der Kategorie Innovation, ein Unternehmen, das ein zukunftsweisendes Verfahren zur direkten Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm entwickelt hat.   Corinna T. Egerer moderierte die Veranstaltung.

Hessen Champions 2022 im Wiesbadener Kurhaus am 1.Nov. 2022 Ministerpräsident Boris Rhein, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) Moderatorin Corinna T. Egerer, Jan Rinnert, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO der Heraeus Gruppe und die Geschäftsführer der Preisträger von VACUUMSCHMELZE GmbH (Weltmarktführer), Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG, (Jobmotor) u.  Grenzebach BSH GmbH (Innovation) mit Hessenlöwen. © Foto: Diether von Goddenthow
Hessen Champions 2022 im Wiesbadener Kurhaus am 1.Nov. 2022 Ministerpräsident Boris Rhein, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) Moderatorin Corinna T. Egerer, Jan Rinnert, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO der Heraeus Gruppe und die Geschäftsführer der Preisträger von VACUUMSCHMELZE GmbH (Weltmarktführer), Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG, (Jobmotor) u. Grenzebach BSH GmbH (Innovation) mit Hessenlöwen. © Foto: Diether von Goddenthow

 

Unternehmerpräsident Mang für mehr und nicht weniger Globalisierung

Unternehmerpräsident Mang begrüßte die  gut 1000 Gäste aus Wirtschaft, Politik  und Gesellschaft im „schönsten Kurhaus der Welt“, und unterstrich gleich zu Beginn: „Als weltweit tätige Unternehmer wissen wir genau: Abhängigkeiten von einzelnen Ländern machen uns erpressbar. Durch weitere Freihandelsabkommen oder strategische Partnerschaften können wir den wirtschaftlichen Austausch verbreitern und nachhaltig stärken. Wenn wir Wachstum und Wohlstand für uns, unsere Kinder und Kindeskindern und für möglichst viele Menschen auf dieser Welt wollen, wird uns dies nicht durch eine Rückverlagerung von Produktion nach Deutschland gelingen. Im Gegenteil: Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr und bessere Globalisierung.“

Wolf Matthias Mang, Präsident der VhU © Foto: Diether von Goddenthow
Wolf Matthias Mang, Präsident der VhU © Foto: Diether von Goddenthow

Notwendig sei eine weitere internationale Verbreiterung sowohl im Hinblick auf Liefer- als auch auf Absatzmärkte. Es gäbe ja  nicht nur China, Russland und die USA, sondern viele weitere interessante Länder in Asien, Nord- und Südamerika sowie Afrika., weswegen  „Globalisierung neu gestalten“ hieße, „hier wieder kreativer zu werden.“ Populistische Forderungen nach  nach weniger Globalisierung mit Schlagworten wie„De-Growth“, „De-Globalisierung“ und „De-Industrialisierung“ seien, so Mang, die Schlussfolgerungen einer schlecht informierten Minderheit, der entschieden widersprochen werden muss. „Die Weltbevölkerung wird noch lange stark anwachsen. Milliarden Menschen leben immer noch in bitterer Armut. Mit welchem Recht kommen wir Ländern mit Ausstiegs- und Verzichtsappellen, in denen bitterer Mangel die Regel und ein harter Kampf ums ökonomische Überleben alltäglich ist?“, gab Mang als Folgen eines internationalen Rückzugs von modernen Industrieländern wie Deutschland zu bedenken.

Nur mit hochinnovativen Unternehmen kann die Transformation gelingen

„Die ‚Hessen-Champions 2022‘ tragen mit ihren Produkten und Leistungen dazu bei, den Wandel hin zu einer klimaneutralen, nachhaltigen und zukunftssicheren Wirtschaft zu gestalten“, erklärte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir: „Diese Transformation macht uns wettbewerbsfähiger und krisenfester, erschließt neue Geschäftsmodelle, generiert neue Wertschöpfung und schafft neue Jobs. Mit dem Innovations- und Wachstumspreis zeichnet das Land vorbildliche Unternehmen aus, die sich den Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft stellen und für die Leistungskraft und den Erfolg der hessischen Wirtschaft stehen.“

Tarek Al-Wazir, hessischer Wirtschaftsminister. © Foto: Diether von Goddenthow
Tarek Al-Wazir, hessischer Wirtschaftsminister. © Foto: Diether von Goddenthow

„Deutschland ist das Land der Hidden Champions, Hessen das einzige Bundesland, das diese seit über 20 Jahren konsequent auszeichnet und inzwischen eine beeindruckende Hall of Fame aufweist: rund 60 Hessen-Champions, rund 200 Finalisten aus einem Umfeld von rund 1.400 Bewerbern. Auf diesen Nachweis hessischer Wirtschaftskraft können wir hier in Hessen alle – glaube ich – stolz sein“, sagte VhU-Präsident Wolf Matthias Mang. Gemeinsame Merkmale dieser im Grunde sehr verschiedenen Firmen sind überdurchschnittliche Innovation, überdurchschnittliche Kundennähe und überdurch­schnittliche Fachkräftebindung. „Dies belegen unsere Sieger– und das enge Verfolgerfeld der Finalisten – in diesem Jahr erneut.“ Vor allem im Industriesektor gebe es viele heimliche Weltmarktführer. In der heraufziehenden Energie- und Wirtschaftskrise könnte die Bedeutung dieser wettbewerbsstarken und widerstandsfähigen Mittelständler noch zunehmen. Denn sie könnten aufgrund ihrer starken Marktstellung die aktuelle Krise deutlich besser abfedern und ein Stabilitätsanker der hiesigen Wirtschaft werden.

„Innovative Produkte, Verfahren und Dienstleistungen zeichnen unsere hessischen Unternehmen aus. Und mit den ‚Hessen-Champions‘ wird dies gewürdigt“, erklärte Jürgen Zabel, Geschäftsführer der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Hessen mbH (MBG H). „Ich freue mich bereits jetzt auf zukünftige Bewerbungen – insbesondere auch der kleinen und mittelständischen Unternehmen, die wir seit über 50 Jahren partnerschaftlich begleiten. Sie gehören zu den treibenden Kräften in Hessen.“

Für ein starkes Europa mit internationalen Handelsbeziehungen 

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hob vor allem die Bedeutung eines starken Europas hervor, um Krisen wie den Ukraine-Krieg sowie Herausforderungen wie die Digitalisierung und die Globalisierung zu meistern. „Wir sind mit unsicheren Zeiten und Phänomenen globalen Ausmaßes konfrontiert, die wir in Hessen nicht alleine bewältigen können. Nur mit einer geeinten Europäischen Union werden wir diese Probleme der Gegenwart und der Zukunft lösen können“, sagte Rhein.

Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident © Foto: Diether von Goddenthow
Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident © Foto: Diether von Goddenthow

Vor allem um die Globalisierung neu zu gestalten, müssten internationale Handelsbeziehungen vertieft werden. Es gelte, politisch und ökonomisch noch stärker zusammenzuwachsen. „Mit seiner Lage im Herzen Europas war Hessen schon immer ein Anziehungspunkt für Menschen, Waren, Daten und Dienstleistungen aus aller Welt. Hessen gehört zu den wirtschaftsstärksten Ländern der EU. Wir werden uns auch künftig für ein starkes Europa mit internationalen Handelsbeziehungen einsetzen, um unseren Wohlstand und unser Wachstum für die Zukunft zu sichern“, sagte der Ministerpräsident und fügte hinzu: „Gerade in Zeiten der Krise wollen wir den Menschen Zuversicht und größtmögliche Planungssicherheit geben.“ Hierzu plane man  „ein passgenaues Hilfsprogramm, das die Bundeshilfen für Bürger, Unternehmen und Einrichtungen ergänzen soll.“

Um auch in Zukunft sicher leben und wirtschaften zu können, müsse es zudem darum gehen, die Chancen der Energiewende im Zuge des Klimawandels, der Demographie und der Digitalisierung frühzeitig zu nutzen. „Wir wollen Zuversicht für ein modernes Hessen von morgen schaffen“, sagte Rhein. „Deshalb beinhaltet unser Doppelhaushalt für 2023/24 auch Investitionen in die Trends der Zukunft. Nicht umsonst haben wir den Klimaschutz in den Mittelpunkt unserer Politik gerückt. Unser Ziel ist es, Ökonomie und Ökologie sozialverträglich zu vereinen, um dazu beizutragen, dass die wirtschaftlichen Prozesse in den kommenden Jahren weitgehend klimaneutral, digitalisiert und ressourcenschonend werden.“ Zudem setze die Landesregierung auf Bildungsgerechtigkeit, um dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken; sie setze aber auch auf den Ausbau einer leistungsfähigen Infrastruktur, um neue digitale Technologien zu entwickeln und zu nutzen.

Jan Rinnert, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO der Heraeus Gruppe. © Foto: Diether von Goddenthow
Jan Rinnert, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO der Heraeus Gruppe. © Foto: Diether von Goddenthow

„Globalisierung ändert sich. Das bedeutet für viele Unter­nehmen Risiken, bietet aber auch enorme Chancen. Wertschöpfungsketten werden aufgebrochen und neu zusammengestellt. Unseren Wohlstand und unsere Werte werden wir nur aus einer Positionder Stärke entwickeln können. Dazu brauchen wir ein starkes Europa und ein reformiertes Deutschland.“, unterstrich Jan Rinnert, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO der Heraeus Gruppe. Der in der Öffentlichkeit eher als Edelmetallspezialist wahrgenommene, breit aufgestellte Technologie- und Familienkonzern Heraeus mit 360 Jahren Geschichte, liefert mittlerweile auch Quarzglas für die Halbleiter- und Telekommunikationsindustrie, Sensoren für die Stahlindustrie und die Medizintechnik.
Die Gewinner in den drei Kategorien:

Kategorie Weltmarktführer:
VACUUMSCHMELZE GmbH, Hanau

Die Hessen Champions 2022 in der Kategorie Weltmarktführer  VACUUMSCHMELZE GmbH, Hanau, mit dem hessischen Ministerpräsident Boris Rhein, dem Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) sowie mit Moderatorin Corinna T. Egerer © Foto: Diether von Goddenthow
Die Hessen Champions 2022 in der Kategorie Weltmarktführer
VACUUMSCHMELZE GmbH, Hanau, mit dem hessischen Ministerpräsident Boris Rhein, dem Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) sowie mit Moderatorin Corinna T. Egerer © Foto: Diether von Goddenthow

VACUUMSCHMELZE (VAC) entwickelt seit fast 100 Jahren metallische Legierungen, magnetische Spezialwerkstoffe und Produkte. Der Marktanteil des Unternehmens liegt in Europa bei 42%, weltweit bei 26%. In den meisten Fällen bekommt man die Produkte der VAC nicht zu sehen, da sie ihre Arbeit tief im Inneren von elektrischen Bauteilen oder in Form von metallischen Kernen, Spulen, Drähten oder Folien verrichten. Unter die sogenannten „weichmagnetischen Werkstoffe“ fällt die Legierung VITROPERM®. Dabei handelt es sich um einen nanokristallinen Werkstoff auf Eisenbasis mit einer Kombination weichmagnetischer Eigenschaften, die ihn zum Spitzenmaterial für ein breites Anwendungsspektrum machen: Stromsensoren für Solar-, Wind- und Wasserkraft, Bauelemente für smarte Stromzähler, Sicherheitssysteme für Ladeinfrastruktur, elektromagnetische Entstörung von E-Fahrzeugen, faltbare OLED-Displays, induktives Laden, hochpräzise Strommessung sowie Entstörung von Antrieben. VAC beschäftigt mehr als 4.300 Mitarbeitende in mehreren Produktionsstätten weltweit und gewährleistet so lokalen Support in mehr als 35 Ländern. Jede der Produktionsstätten ist für die Herstellung bestimmter Produktgruppen optimiert. Das globale Produktionsnetzwerk gewährleistet eine kontinuierliche Lieferkette.

Kategorie Jobmotor:
Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG, Niestetal

Die Hessen Champions 2022 in der Kategorie Jobmotor: Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG, Niestetal, mit dem hessischen Ministerpräsident Boris Rhein, dem Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) sowie mit Moderatorin Corinna T. Egerer © Foto: Diether von Goddenthow
Die Hessen Champions 2022 in der Kategorie Jobmotor: Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG, Niestetal, mit dem hessischen Ministerpräsident Boris Rhein, dem Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) sowie mit Moderatorin Corinna T. Egerer © Foto: Diether von Goddenthow

Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG (ESG) ist eines der führenden Unternehmen im Bereich Photovoltaik und Energiespeicher. Das Unternehmen plant, baut und wartet an acht Standorten in Nordhessen und Südniedersachsen Photovoltaik-Anlagen von 1kWp bis in den Megawattbereich. ESG bietet schlüsselfertige Anlagen auf Dach und Freifläche mit Speichersystemen zum Eigenverbrauch und für Industrieanwendungen, es realisiert deutschlandweit große Solarkraftwerke. ESG ist seit 2021 ein klimaneutrales Unternehmen und seit 2022 Partner der nordhessischen Initiative #GemeinsamKlimaSchützen. Nach dem Motto „Zusammen sind wir Groß!“ setzt das Unternehmen auf Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden sowie eine starke Identifikation mit den Unternehmenszielen Energiewende und Nachhaltigkeit. Allein in 2020 wurden neun und in 2021 weitere 14 Vollzeitarbeitsplätze in Hessen geschaffen. Derzeit beschäftigt ESG 56 Mitarbeitende aus neun unterschiedlichen Gewerken und Berufsfeldern: Elektriker, Dachdecker, Zimmerer, Lageristen, Umwelt- und Wirtschaftsingenieure, Kaufmännische Angestellte, Betriebswirte, Bauleiter, Techniker sowie Mitarbeitende für Buchhaltung und Marketing. Das durchschnittliche Mitarbeiterwachstum in den letzten Jahren beträgt 34,2%. Bis 2025 sind 100 Kolleginnen und Kollegen (in Voll- und Teilzeit sowie Handelsvertreter) geplant.

Kategorie Innovation:
Grenzebach BSH GmbH, Bad Hersfeld

Ministerpräsident Boris Rhein und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazi überreichen dem Geschäftsführer der Grenzebach BSH GmbH, Bad Hersfeld, die Hessen Champions-Urkunde 2022  © Foto: Diether von Goddenthow
Ministerpräsident Boris Rhein und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazi überreichen dem Geschäftsführer der Grenzebach BSH GmbH, Bad Hersfeld, die Hessen Champions-Urkunde 2022 © Foto: Diether von Goddenthow

Städte und Gemeinden müssen ab 2029 den lebenswichtigen Rohstoff Phosphor aus Klärschlamm rückgewinnen. Phosphor trägt zum Pflanzenwachstum bei und unterstützt den Energiestoffwechsel im menschlichen Körper. Damit ist Phosphor unverzichtbarer Rohstoff für die Herstellung von Düngern und wichtiger Bestandteil von unzähligen Produkten wie Futter- und Arzneimitteln. Grenzebach BSH (G BSH) hat ein Verfahren zur direkten Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm entwickelt. Ohne eine vorgelagerte Verbrennung, ohne weite Transportwege, ohne Deponiestoffe und ohne den Einsatz von Chemikalien im Recycling-Prozess bietet G BSH einen Lösungsansatz, der regional implementiert werden kann. Damit erfüllen Kommunen gesetzliche Vorgaben und übertreffen sogar die gesetzlich vorgeschriebenen Recyclingquoten. Das Anlagenkonzept ist skalierbar auf unterschiedliche Verwertungskapazitäten und damit auch geeignet für Kommunen mit weniger als 3 Tonnen Klärschlamm pro Stunde. Die Anlage braucht dabei nicht mehr Platz als ein Handballfeld. Mit Phosphor-Recycling gelingt eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft und erhöht die Versorgungssicherheit der Wirtschaft.

Impression vom Hessischen Unternehmertag im Wiesbadener Kurhaus während der Ehrung der Hessen-Champions 2022 © Foto: Diether von Goddenthow
Impression vom Hessischen Unternehmertag im Wiesbadener Kurhaus während der Ehrung der Hessen-Champions 2022 © Foto: Diether von Goddenthow

„Hessen-Champions“ ist ein Wettbewerb des Hessischen Wirtschaftsministeriums, der VhU und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Hessen, durchgeführt von der Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI).

Der Innovations- und Wachstumspreis wird in drei Kategorien verliehen: In der Kategorie Weltmarktführer werden hessische Unternehmen prämiert, die in ihrer Branche mit einem Produkt oder einer Dienstleistung weltweit führend sind. Als Jobmotor werden Unternehmen ausgezeichnet, die überdurchschnittlich viele neue Arbeitsplätze in Hessen geschaffen haben. Die Kategorie Innovation wendet sich an Unternehmen mit innovativen Produkten und Ideen und spricht vor allem kleine und mittlere Betriebe an.

Bewerbung für Hessen Champions 2023

 

 

„Hessen-Champions 2022“ – Zehn Finalisten aus 61 eingereichten hessischen Erfolgsgeschichten

Der morgige 30. Hessische Unternehmertag in Wiesbaden, an dem die Hessen-Champinos 2022 bekannt gegeben werden, steht unter dem Motto „Wir zwischen den Weltmärkten China und USA. Globalisierung gestalten – im Weltmarkt Europa“. Archivbild vom 29. Unternehmertag der Vereinigung Hessischer Unternehmer VHU  © Foto: Diether von Goddenthow
Der morgige 30. Hessische Unternehmertag in Wiesbaden, an dem die Hessen-Champinos 2022 bekannt gegeben werden, steht unter dem Motto „Wir zwischen den Weltmärkten China
und USA. Globalisierung gestalten – im Weltmarkt Europa“. Archivbild vom 29. Unternehmertag der Vereinigung Hessischer Unternehmer VHU © Foto: Diether von Goddenthow

Morgen werden  Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir in Beisein des Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein  die „Hessen-Champions 2022″, Hessens beste Unternehmen, küren.   Zehn Finalisten sind in die Endrunde des Innovations- und Wachstumspreises des Landes Hessen eingezogen und konkurrieren um den Titel „Hessen Champion 2022“. Ausgewählt wurden sie aus 61 Bewerbungen von 53 hessischen Unternehmen aus allen Teilen des Landes. Die Sieger in den drei Kategorien „Weltmarktführer“, „Jobmotor“ und „Innovation“ morgen am 1. November im Rahmen des 30. Hessischen Unternehmertages in Wiesbaden bekanntgegeben.

Der Abend steht unter dem Motto „Wir zwischen den Weltmärkten China und USA. Globalisierung gestalten – im Weltmarkt Europa“.
„Lieferprobleme infolge der Corona-Pandemie, die drastische Steigerung der Energiepreise und die anderen Folgen des Ukraine-Kriegs stellen die hessischen Unternehmen vor enorme Herausforderungen“, sagte Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. „Gerade in dieser Situation sind sie besonders gefragt – als Innovatoren, als Arbeitgeber, als Spezialisten für Spitzenprodukte. Dieses unternehmerische Engagement würdigen wir mit den ‚Hessen-Champions‘.“

VhU-Präsident Wolf Matthias Mang: „Die Rolle hessischer Unternehmen auf dem europäischen Markt muss noch sichtbarer werden. Die Produkte sind da, die Qualität stimmt. Die Bescheidenheit darf also abgelegt werden, um so die Wahrnehmung – national wie international – zu stärken. Vor allem potenzielle ‚Hidden Champions‘ benötigen Aufmerksamkeit und Unterstützung, um wettbewerbsfähig auf den globalen und globalisierten Markt zu gehen und dort zu bestehen. Die zehn Finalisten der ‚Hessen- Champions 2022‘ haben diesen Weg bereits angetreten oder sind in Startposition.“

„Es sind gerade unsere mittelständischen Unternehmen, die flexibel auf ständig neue Herausforderungen reagieren müssen und mit ihrer Dynamik und Innovationskraft die hessische Wirtschaft stützen und beleben“, sagt Jürgen Zabel, Geschäftsführer der MBG H Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Hessen mbH. „Die Einreichungen zu den ‚Hessen- Champions‘ bilden diese Vielfalt eindrucksvoll ab.“

Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI), erklärt: „Unsere Aufgabe als Wirtschaftsförderer des Landes ist es, insbesondere die KMU zu beraten und zu fördern. Wir erleben ständig, welches Potenzial und auch wieviel Eigeninitiative, Ausdauer und Energie unsere hessischen Unternehmen haben.“ Dies ließe sich auch an den Einreichungen in höchster Qualität zu den „Hessen Champions“ ablesen, so Waldschmidt.

Die zehn Finalisten in den drei Kategorien:

Kategorie Weltmarktführer:

A+W Software GmbH, Pohlheim
Die A+W Software GmbH ist Marktführer für Software in der Flachglasindustrie sowie der Fenster- und Türenherstellung. A+W entwickelt ERP-, PPS- und Optimierungssoftware, um Glas- und Fensterhersteller effizienter zu machen. Die Produkte sind für kleine, mittelständische und große Unternehmen geeignet. Seit über 40 Jahren ist das Unternehmen am Markt und vertreibt seine Produkte weltweit. A+W arbeitet eng mit erfahrenen und kompetenten Marktpartnern zusammen. Dadurch entstehen die bestmöglichen Lösungen für die Kunden.

Integrated Dynamics Engineering GmbH, Raunheim
Integrated Dynamics Engineering GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen und Marktführer für aktive und passive Schwingungsreduzierung. Die Produkte helfen Produktions- und Prüfmaschinen bei der Herstellung von Mikrochips, wie sie in modernen Smartphones enthalten sind.

Vacuumschmelze GmbH, Hanau
VACUUMSCHMELZE (VAC) ist der weltweit führende Hersteller von magnetischen Spezialwerkstoffen und daraus gefertigten Lösungen. Mit umfassender Anwendungskompetenz und 100 Jahren Erfahrung in der Materialwissenschaft treibt das Unternehmen die Technologien von morgen voran. Durch die einzigartige Kompetenz, den kompletten Prozess vom Rohstoff bis zum Produkt abzubilden, bedient VAC Kunden unterschiedlichster Branchen, darunter Energietechnik, E-Mobilität, Automotive, Industrie, Medizintechnik und Luftfahrt.

Kategorie Jobmotor:

Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG, Niestetal
Energiesysteme Groß (ESG) plant, baut und wartet Photovoltaik-Anlagen von 1 Kilowattpeak (kWp) bis in den Megawattbereich. Das Unternehmen bietet schlüsselfertige Anlagen auf Dach und Freifläche mit Speichersystemen zum Eigenverbrauch und für Industrieanwendungen sowie E-Mobilitäts-Ladelösungen für private Haushalte und Gewerbe. ESG beschäftigt 76 Mitarbeiter aus neun Berufsfeldern. Energiesysteme Groß ist ein „klimaneutrales Unternehmen“ sowie Partner der nordhessischen Unternehmensallianz Klimaschutz und Nachhaltigkeit #GemeinsamKlimaSchützen.

Roth Industries GmbH & Co. KG, Dautphetal
Unter dem Motto „eine Marke, viele Stärken“ ist das Familienunternehmen Roth Industries mit rund 1.400 Mitarbeitenden in 28 Produktions- und Vertriebsunternehmen weltweit vertreten. Die Gesellschaftsanteile liegen zu 100 Prozent bei der Familie Roth. Die Kompetenzfelder sind Energie, Wasser und Kunststoff. Die Unternehmen der Roth Industries sind in der Gebäude- und Industrietechnik tätig, die Sparten sind Energie- und Sanitärsysteme, Umweltsysteme, Composite, Kunststoff und Hydraulik.

WrapUp GmbH, Flörsheim am Main
WrapUp – Der Name ist Programm. Seit vier Jahren wächst die WrapUp GmbH als zentraler Dienstleister für den Onlinehandel. Mit einem eigenen, innovativen ERP-System ist das Unternehmen zu einem gefragten Partner sowohl aller wichtigen Marktplätze, als auch von Herstellern und Händlern geworden. Was 2018 mit zwei Mitarbeitenden begann, ist heute für 68 Kolleginnen und Kollegen und alle Partner ein überzeugendes GeschäftsmodellInzwischen sind es mehr als 500.000 Produkte, die WrapUp über eigene Logistik-Zentren in ganz Europa ausliefert.

Kategorie Innovation:

Droniq GmbH, Frankfurt am Main
Droniq ist ein Joint Venture der Deutschen Flugsicherung und der Deutschen Telekom. Das Unternehmen unterstützt Unternehmen und Behörden bei der Integration der Drohne in ihre Betriebsabläufe, schult Fernpiloten und hilft bei Genehmigungsprozessen. Mit einem deutschlandweit einmaligen Verkehrsmanagementsystem für Drohnen versorgt Droniq Drohnennutzer mit einer Live-Luftlage des sie umgebenden bemannten und unbemannten Flugverkehrs. So können auch Drohnenflüge außerhalb der Sichtweite sicher stattfinden.

Erbslöh Geisenheim GmbH, Geisenheim
Die ERBSLÖH Geisenheim GmbH begann vor 130 Jahren als Familienunternehmen und ist heute weltweit tätiger Spezialist für die Verarbeitung und Veredelung fruchtbasierter Getränke. Erbslöh ist führend in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Beratung und Service sowie in der Produktion von Behandlungsmitteln. Die Kunden profitieren vom Know-how, das Erbslöh durch intensive Zusammenarbeit mit akademischen Forschungseinrichtungen aus der Getränketechnologie stetig ausbaut. Globaler Anspruch des Unternehmens ist es, konsequent und nachhaltig in die Zukunft zu denken.

Grenzebach BSH GmbH, Bad Hersfeld (?)
Als führendes Unternehmen für Prozess- und Anlagentechnologien unterstützt Grenzebach BSH Kunden aus der Baustoffbranche und Verfahrenstechnik mit maßgeschneiderten Produktionsanlagen und -lösungen. Ferner arbeitet das Unternehmen konsequent an neuen zukunftsweisenden Lösungen, wie dem Phosphor-Recycling. Rund 270 Mitarbeitende setzen täglich alles daran, Verfahren und Anlagen zu entwickeln, die den heutigen und zukünftigen Anforderungen an Digitalisierung und Automatisierung gerecht werden.

WIANCO OTT Robotics GmbH, Seeheim-Jugenheim
Die Lösung EMMA RPA des Deutschen Start-ups WIANCO OTT Robotics GmbH mit Niederlassungen in Seeheim-Jugenheim und Darmstadt ermöglicht jedem Menschen, repetitive Prozesse zu digitalisieren und automatisieren, als wären sie selbst Softwareentwickler. Damit liefert WIANCO mit EMMA einen wertvollen und innovativen Beitrag zur Liberalisierung der Digitalisierung.