Kategorie-Archiv: IHK Rheinhessen

Silberpreneure haben andere Gründungsziele als Jung-Starter – Knapp 200 Gründungsinteressierte beim Startup-Beach 2024 im Mainzer Schlossbiergarten

Startup-Beach. Sommer - Sonne - Networking: Am Donnerstag, 25. Juli, holten die IHK für Rheinhessen und die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) echtes After-Work-Strandfeeling und rheinland-pfälzischen Gründungsspirit nach Mainz. Dabei wurden Gründungsstories und Erfahrungen ausgetauscht. Ob Einzelhandel, Food-Startup, Nachhaltigkeit oder KI-Gründungen: Startups und Seriengründer pitchten ihr Konzept und berichteten über Stolpersteine und Hürden. © Foto: Diether von Goddenthow
Startup-Beach. Sommer – Sonne – Networking: Am Donnerstag, 25. Juli, holten die IHK für Rheinhessen und die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) echtes After-Work-Strandfeeling und rheinland-pfälzischen Gründungsspirit nach Mainz. Dabei wurden Gründungsstories und Erfahrungen ausgetauscht. Ob Einzelhandel, Food-Startup, Nachhaltigkeit oder KI-Gründungen: Startups und Seriengründer pitchten ihr Konzept und berichteten über Stolpersteine und Hürden. © Foto: Diether von Goddenthow

Knapp 200 Gründungswillige, Startups, Investoren und junge Unternehmen hatten sich bei herrlichem Wetter am 25. Juli 2024 zum jährlichen Start-up-Beach im Mainzer Schlossbiergarten eingefunden. Organisiert von der IHK für Rheinhessen, der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) und dem Gutenberg Digital Hub e.V., bot die Veranstaltung eine Plattform zum Austausch von Gründungsgeschichten, Ideen und Unterstützungsangeboten. Vor allem ging es um das persönliche Netzwerken und auch um die Botschaft an Gründungs-Ambitionierte: Ihr seid nicht allein! Die IHK-Rheinhessen, der Gutenberg Digital Hub e.V. und die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) stehen euch mit Rat und Tat zur Seite.

Begrüßungstalk (vli.): Lisa Haus, Stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK für Rheinhessen, Dr. Ulrich Link, Vorstand der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), Antje-Buchholz, Geschäftsführerin, Gutenberg Digital Hub sowie Moderator Nils Zeizinger, Wortartist: MC, Texter, Sprecher & Moderator. © Foto: Diether von Goddenthow
Begrüßungstalk (vli.): Lisa Haus, Stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK für Rheinhessen, Dr. Ulrich Link, Vorstand der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), Antje-Buchholz, Geschäftsführerin, Gutenberg Digital Hub sowie Moderator Nils Zeizinger, Wortartist: MC, Texter, Sprecher & Moderator. © Foto: Diether von Goddenthow

„Gründerinnen und Gründer sorgen mit ihren kreativen Ideen für Innovationen – das ist eine Bereicherung für jeden Standort, und auch für etablierte Unternehmen, wenn dadurch Kooperationen entstehen“, betont Lisa Haus, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK für Rheinhessen, im Begrüßungstalk. Sie hebt hervor, wie wichtig es ist, besonders am Anfang Plattformen für den Austausch zu haben. „Dass diese auch genutzt werden, zeigt die starke Resonanz zur vierten Auflage unseres Start-up-Beach.“ Die steigende Zahl an Neugründungen in der Region sieht Lisa Haus auch als positives Zeichen, dass der Nährboden für Gründungen in der Region stimmt. – trotz multipler Krisen

Ein Blick auf die Zahlen bestätigt diese Einschätzung: Im vergangenen Jahr gab es in Rheinhessen 5.421 Gewerbeanmeldungen – so viele wie seit 2016 nicht mehr. Trotz hoher Fremdkapitalkosten und attraktiver Alternativen auf dem Arbeitsmarkt entschieden sich knapp zehn Prozent mehr Menschen in der Region für den Schritt in die Selbstständigkeit. „Die gut vernetzte Szene in Mainz ist ein großes Plus beim Start der eigenen Unternehmung“, bekräftigt Dr. Ulrich Link, Vorstandsmitglied der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz. Die ISB sieht es als ihre Aufgabe an, die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu sichern und bietet daher eine Reihe von Förderprogrammen an. Diese reichen von Zuschüssen für Gründungsberatungen über Existenzgründerkredite bis hin zu Beteiligungen an Startups.

Gründen während des Studiums 

Yann Fischer, 1. Vorsitzender des Entrepreneurs Club Mainz e.V. im Gespräch mit Moderator Zeizinger über Möglichkeiten während des Studiums zu gründen. © Foto: Diether von Goddenthow
Yann Fischer, 1. Vorsitzender des Entrepreneurs Club Mainz e.V. im Gespräch mit Moderator Zeizinger über Möglichkeiten während des Studiums zu gründen. © Foto: Diether von Goddenthow

Beim Startup-Beach gab es neben Informationen zu Finanzierungsangeboten und Unterstützungsleistungen, besondere Informationen für die zwei Gründungsgruppen „Studenten“ und „Senioren“.

Für die Zielgruppe „Studenten“ stellte Yann Fischer, 1. Vorsitzender des Entrepreneurs Club Mainz e.V. die Unterstützungsangebote  von Studierenden für Studierende vor. Der Entrepreneurs Club Mainz (ECM) ist ein eingetragener Verein mit dem Ziel,  dass sich Studenten untereinander helfen, dass sich Gründungsinteressierte  mit gleichgesinnten potentiellen Gründern  vernetzen und von bereits erfolgreichen Startups und deren Mitarbeitern lernen könnten.   Das Reizvolle am ECM sei eben, so Yann Fischer, dass die Community aus Gleichgesinnten helfe, Kontakte untereinander und zu Institutionen wie auch zu Unternehmen zu knüpfen. Vor allem könne man gemeinsame Events auf die Beine stellen und erleben, und man wäre von Anfang an nicht allein. Der ECM helfe dabei herauszufinden, wie das Unternehmen den größten Nutzen aus einer Partnerschaft mit ECM ziehen könne. Mitglied werden könne jeder eingeschriebene Student. Der Mitgliedsbeitrag betrüge 3 Euro im Monat. Zwar gäbe es keine Pflichtveranstaltungen, aber natürlich freue sich der ECM über aktive Mitglieder die „etwas unternehmen“ und aktiv mitgestalten wollten.

Silberpreneure haben andere Gründungsziele als Jung-Starter

Guenter Roell, Jahrgang 1952, 1. Vorsitzender der Silberpreneure e V . gründet diesen Senioren-Gründerclub, ein Netzwerk gegenseitiger Unterstützung und Hilfe und Inspiration. Ältere gründeten aber mit ganz anderer Zielsetzung als junge Gründer. © Foto: Diether von Goddenthow
Guenter Roell, Jahrgang 1952, 1. Vorsitzender der Silberpreneure e V., gründet diesen Senioren-Gründerclub, ein Netzwerk gegenseitiger Unterstützung und Hilfe und Inspiration. Ältere gründeten aber mit ganz anderer Zielsetzung als junge Gründer. © Foto: Diether von Goddenthow

Erstmals wurde beim Startup-Beach auch eine ganz neue  Gründerzielgruppe angesprochen, nämlich die „Senioren-Gründer“. Über die Gründung „Ü60“ berichtete Günter Röll, 1. Vorsitzende des von ihm einst gegründeten Vereins Silberpreneure e.V. Seine Keynote begeisterte die überwiegend  jüngeren Zuhörer sehr, insbesondere auch die Ausführungen, dass er ja praktisch alle Computer- und Software-Generationen miterlebt habe, und  immer wieder dazu lernen musste, um up to date zu bleiben.  Er habe einfach Lust weiterzumachen, weswegen er auch den Verein Silberpreneure e V. gegründet habe.

Ältere gründeten aber mit ganz anderer Zielsetzung als junge Gründer: Ältere Gründer strebten kein Superunternehmen, keine Marktführerschaft oder das große Geld an, sondern starteten zumeist aus drei Gründen: 1. Eine Gruppe von Silbergründern wollte in dem Metier bleiben, indem sie beruflich tätig waren. Sie kennen sich hier aus, und wollten nun fernab von Großstrukturen mit Verantwortung und Druck, einfach frei entscheiden zu können, wann, wieviel und was sie arbeiten möchten. Eine ehemalige Steuerexpertin findet vielleicht Spaß daran, Kleinunternehmen bei der Buchhaltung zu helfen. 2. Eine zweite Gruppe gründe, um ihre Rente aufzubessern. Denn so viele 520-Euro wie benötigt, gäbe es ja gar nicht. Vor Frauen versuchten etwas mit Vertriebs-Tätigkeiten im Multi-Level-Marketing dazuzuverdienen, was aber oft problematisch wäre. Ihr Verein helfe hier. 3. Eine dritte Gruppe seien die Herzensgründer. Endlich mal realisieren können, wovon man während des Berufslebens vielleicht schon lange träumte, oder was man bislang nur als Hobby gemacht hätte.  Beispielsweise ein Maschinenbau- Ingenieur mit einem Faible für Persönlichkeitsentwicklung, bildet als  NLP-Trainer weiter und arbeitet als professioneller Coach.

Gründungsgeschichten

Stellvertretend für alle Gründer mit ihren spannenden Storys, im Bild Alexander von Breitenbach von Agrario Energy, welche hilft, Grundstücke auf Eignung für erneuerbare Energien prüfen. © Foto: Diether von Goddenthow
Stellvertretend für alle Gründer mit ihren spannenden Storys: Alexander von Breitenbach von Agrario Energy, welche hilft, Grundstücke auf Eignung für erneuerbare Energien prüfen. © Foto: Diether von Goddenthow

Recht spannend und inspirierend waren auch die Pitches von StartUps aus Rheinhessen: Jonas Kunze von flyingshapes, Sören Messwarb vom Restaurant Nonna Dore,  Alexander von Breitenbach von Agrario Energy und Anne Grass von SayHi2Health  gaben Einblicke aus ihrer Praxis über Herausforderungen beim Unternehmens-Start, der Expansion und über ihre Wege, mit Rückschlägen konstruktiv umzugehen und aus „Niederlagen“ zu lernen.

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Mainzer Startup-Beach am 25. Juli 2024 im Schlossgarten Mainz

© IHK Rheinhessen
© IHK Rheinhessen

Sommer – Sonne – Networking: Am Donnerstag, 25. Juli, holen die IHK für Rheinhessen und die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) echtes After-Work-Strandfeeling und rheinland-pfälzischen Gründungsspirit nach Mainz.Startup-Beach

 

Ab 17:30 Uhr werden im Schlossbiergarten Gründungsstories und Erfahrungen ausgetauscht. Ob Einzelhandel, Food-Startup, Nachhaltigkeit oder KI-Gründungen: Startups und Seriengründer pitchen ihr Konzept und berichten über Stolpersteine und Hürden.

Die Gastgeber stellen zudem Finanzierungsangebote und Unterstützungsleistungen vor.

Ablauf
17:30 Uhr
Moderation Nils Zeizinger
Begrüßungstalk
Lisa Haus, Stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK für Rheinhessen
Dr. Ulrich Link, Vorstand der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB)

Keynote
Gründen während des Studiums
Yann Fischer, Entrepreneurs Club Mainz e.V. (Johannes-Gutenberg Universität)
Gründen Ü60
Günter Röll, Silberpreneure e.V.

17:45 Uhr
Startup-Pitches

ab 19:15 Uhr
Ausklang und Netzwerken bei kühlen Getränken und Snacks

IHK-Rheinhessen ab 1. Juli 2024 mit weiblicher Doppelspitze

Die neue IHK-Doppelspitze Karina Szwede und Lisa Haus, hier auf dem Sommerabend der Wirtschaft  © Foto: Diether von Goddenthow
Die neue IHK-Doppelspitze Karina Szwede und Lisa Haus, hier auf dem Sommerabend der Wirtschaft © Foto: Diether von Goddenthow

Erstmals in der Geschichte der IHK Rheinhessen, die im vergangenen Jahr ihr 225-jähriges Jubiläum feierte, haben zwei Frauen, Karina Szwede (53) und Lisa Haus (34), ihr Amt als Hauptgeschäftsführerin und stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Institution übernommen. Die IHK Rheinhessen steht für 42.000 Unternehmen ihrer Region.  Karina Szwede folgt auf Günter Jertz (63), der sein Amt nach 20 Jahren in der IHK-Geschäftsführung zum 30. Juni niederlegt hat und am 3. Juli bei einer Festveranstaltung verabschiedet wurde.

Über die Besetzung der neuen Hauptgeschäftsführung hatten die Unternehmerinnen und Unternehmer der IHK-Vollversammlung am 19. März 2024 entschieden. Sie waren damit einer Empfehlung des IHK-Präsidiums gefolgt, das sich nach einem moderierten Auswahlprozess geschlossen für Karina Szwede und Lisa Haus ausgesprochen hatte.

„Unsere Wirtschaft befindet sich mitten im Transformationsprozess ˗ es ist mir wichtig, diesen gemeinsam mit unserem engagierten IHK-Team und einem stark aufgestellten Ehrenamt aus den Unternehmen unserer Region zu gestalten“, betont die neue Hauptgeschäftsführerin Karina Szwede. „Ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihr Einsatz sind entscheidend für die Stärke unserer Interessenvertretung, die Praxisnähe unserer Selbstverwaltung und die Weiterentwicklung unserer Dienstleistungen für die rheinhessische Wirtschaft.“ Die Zusammenarbeit in der Region ist auch für die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin Lisa Haus ein Schlüsselfaktor: „Als Wirtschaftsregion der starken Netzwerke und kurzen Wege hat Rheinhessen eine ideale Ausgangsbasis, die großen Herausforderungen unserer Zukunft zu meistern. Dafür ist es uns wichtig, die IHK als Plattform für den Dialog zwischen Betrieben aller Größen und Branchen, zwischen Startups und Traditionsunternehmen, zwischen Politik und Wirtschaft zu stärken und weiterzuentwickeln.“

Karina Szwede ist seit 1. Juli 2024 Hauptgeschäftsführerin der IHK für Rheinhessen. Zuvor war sie bei der IHK Koblenz als stellvertretende Hauptgeschäftsführerin und Geschäftsführerin Unternehmensservice/Personal tätig. Seit 2010 hat sie dort unterschiedliche Aufgabenbereiche – von der Außenwirtschaft bis zur Standortpolitik – kennengelernt. Karina Szwede hat das Dienstleistungsangebot der IHK Koblenz wesentlich geprägt, neue Formate eingeführt und neue Ausschüsse initiiert, so zuletzt den zweiten IHK-Unternehmerinnenausschuss bundesweit. Die gebürtige Ludwigshafenerin hat Rechtswissenschaften an der Universität Mannheim studiert und ihr Referendariat in Rheinland-Pfalz absolviert. Ihre berufliche Karriere begann sie 1998 bei der Auslandshandelskammer in Polen. Es folgten weitere Stationen in leitenden Funktionen bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) in Berlin sowie der Auslandshandelskammer Slowakei. Die Rheinland-Pfälzerin ist in der IHK-Organisation auf Landes- und Bundesebene sowie über ihre Kontakte in die Auslandshandelskammern bestens vernetzt und engagiert sich seit langem für die Arbeitgeberattraktivität der Organisation.

Lisa Haus ist seit 1. Juli 2024 stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK für Rheinhessen. Seit 2021 ist sie dort als Geschäftsführerin für die Bereiche Berufsbildung und Unternehmensservice verantwortlich. Weiterhin treibt sie für die Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz das Thema Fachkräftesicherung voran. Die gebürtige Rheinhessin ist seit 2014 in unterschiedlichen Positionen bei der Industrie- und Handelskammer in Mainz tätig, zudem hatte sie an der Hochschule Mainz sowie an der Hochschule Fresenius Lehraufträge zu den Themen Entrepreneurship, Businessplanning und Startup-Ökosysteme inne. Während ihres Studiums der Politikwissenschaften, Anglistik und Bildungswissenschaften mit dem Abschluss Bachelor of Education hat sie für die Deutsche Flugsicherung im Bereich Unternehmenskommunikation gearbeitet, mit Schwerpunkt auf Politische Angelegenheiten und Umweltmanagement.

600 Gäste feiern und netzwerken beim Sommerabend der Wirtschaft in Mainz – Abschiede von Malu Dreyer und Günter Jertz

 

Beim Sommerabend der Wirtschaft am 28. Juni 2024  im VRM-Garten, überreicht VRM- Chefredakteur Dennis Rink der scheidenden rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer zum Abschied den VRM-Sonderdruck „Alles Gute, Malu Dreyer“, eine Sammlung von Artikeln aus ihrer elfjährigen Amtszeit.  © Foto Diether von Goddenthow
Beim Sommerabend der Wirtschaft am 28. Juni 2024 im VRM-Garten, überreicht VRM- Chefredakteur Dennis Rink der scheidenden rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer zum Abschied den VRM-Sonderdruck „Alles Gute, Malu Dreyer“, eine Sammlung von Artikeln aus ihrer elfjährigen Amtszeit. © Foto Diether von Goddenthow

Mainz. Über 600 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft begrüßte   Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM GmbH & Co. KG, gemeinsam mit IHK-Präsident Dr. Marcus Walden und HWK-Präsident Hans-Jörg Friese zum Sommerabend der Wirtschaft  2024 am 28. Juni im VRM-Garten bei herrlichstem Partywetter. 

„Gute Gespräche führen“, dabei aber auch die „schwierigen Themen ansprechen“, stand für Liebler an diesem Abend im Vordergrund: „Fachkräftemangel“, „Energiepreissorgen“ und „Bürokratiewachstum“. Als Beispiel spießte der VRM-Geschäftsführer die aktuell am 29.06.2024 in Kraft getretene  EU Deforestation Regulation (EUDR) auf. Die EUDR ergänzt das Lieferkettengesetz und verpflichtet Marktteilnehmer sicherzustellen, dass aus bestimmten relevanten Rohstoffen gewonnene Produkte, so genannten relevanten Erzeugnisse, etwa Papier,  entwaldungsfrei, also geoneutral sind und im Einklang mit den nationalen Vorschriften des jeweiligen Erzeugerlandes erzeugt wurden. In der Praxis aber bedeute Geoneutralisierung, etwa für eine so große Zeitung wie der Allgemeinen Zeitung, so  Liebler, „ dass wir bis in die sechste Nachkommastelle, auf den Quadratmeter genau, nachweisen müssen, wo der Baum in Kanada oder in Finnland gefällt worden ist, der eventuell zum Druck einer Zeitung wie der AZ führt“. Wenn das so käme, gäbe es morgen keine AZ mehr, keinen Sommerabend der Wirtschaft. „Meine Damen und Herren, wir sitzen alle im gleichen Boot, denn auch ein Medienunternehmen wie die VRM kann sich nicht freimachen von solchen Entwicklungen“, so Liebler unter großem Beifall. Denn mit immer neuen  Bürokratie-Monstern dieser Art werde die Wirtschaft allmählich erdrosselt, so der pessimistische Tenor an so manchem Party-Tisch später beim Netzwerken.

Netzwerken im VRM-Garten bei der Sommernacht der Wirtschaft 2024 © Foto Diether von Goddenthow
Netzwerken im VRM-Garten bei der Sommernacht der Wirtschaft 2024 © Foto Diether von Goddenthow

IHK-Präsident Walden sah bei allem Pessimismus durchaus auch einige  positive Entwicklungen im IHK-Bezirk Rheinhessen. Ganz besonders erfreulich sei, dass die Anzahl der Neugründungen wieder zugenommen habe, erstmals nach 10 Jahren auch im Gastronomie-Bereich, so der IHK-Präsident. Mit Blick auf die Politik betonte Walden die Bedeutung von „klaren, verlässlichen Rahmenbedingungen“ für die Wirtschaft, „die wir nämlich bauchen, um wirtschaftliche Entscheidungen treffen zu können“.

Trotz herrlichem Sommerwetter und erfreulichem Anlass ist es Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM GmbH & Co. KG., IHK-Präsident Dr. Marcus Walden und HWK-Präsident Hans-Jörg Friese angesichts der ungelösten Probleme (Fachkräftemangel, Energiepreise, Bürokratiewachstum) und fehlender verbindlicher Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, auf dem Sommerabend der Wirtschaft 2024 nicht gerade zum Lachen zumute. © Foto Diether von Goddenthow
Trotz herrlichem Sommerwetter und erfreulichem Anlass ist es Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM GmbH & Co. KG., IHK-Präsident Dr. Marcus Walden und HWK-Präsident Hans-Jörg Friese angesichts der ungelösten Probleme (Fachkräftemangel, Energiepreise, Bürokratiewachstum) und fehlender verbindlicher Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, auf dem Sommerabend der Wirtschaft 2024 nicht gerade zum Lachen zumute. © Foto Diether von Goddenthow

Für Handwerks-Präsident Friese sei die Bürokratie für viele Handwerksbetriebe existenzbedrohlich. Man müsse, so Friese, beim „Bürokratieabbau proakativ  bleiben“. Eine jüngst in Bayern von Markus Söder gestartete Initiative, einen „Packt zum Bürokratieabbau auf Landesebene“ mit 30 Punkten, könne sich Friese auch gut für Rheinland-Pfalz vorstellen.  Hier ginge es  „um die Erleichterung von Regelungsverfahren, zum Beispiel bei kleineren Terrassenüberdachungen , das man die genehmigungsfrei stellen kann, oder dass beispielsweise auch Verfahren um Stellflächen , was unheimlich viel Geld kostet, aber nichts bringt, entfallen, so der HWK-Präsident.  Es berichtet von seiner Begegnung mit Bundeswirtschaftsminister  Habeck neulich in München, der ihm sagte, von dem ihm seit Januar durch die Kammern vorliegenden Katalog von 134 Vorschlägen zum Bürokratieabbau, könne man 40 machen, aber nur 4 lägen in seinem Ressort. Es gäbe  „sechs Ressorts, die für die 40 Punkte zuständig wären“, so Friese, „aber die arbeiten nicht miteinander. Es geht  um Kommunikation, und wir sind gerne bereit vom Handwerk, ich denke auch die Wirtschaft an sich, konkrete Vorschläge gemeinsam mit der Politik und mit den Verantwortlichen zu diskutieren, damit wir schneller umsetzen. Denn wir müssen beschleunigen, und zwar rucki-zucki“, so Friese unter großem Beifall.

In knapp zwei Wochen soll der rheinland-pfälzische Sozialminister Alexander Schweitzer zum neuen rheinland-pfälzischen  Ministerpräsidenten gewählt werden und Malu Dreyers Nachfolge antreten. (vl.)Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM GmbH & Co. KG, Dr. Marcus Walden, Präsident der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen mit Noch-Sozialminister Alexander Schweitzer und Jule Lumma, VRM-Chefredakteurin und Geschäftsleitung Content  beim entspannten Netzwerken.© Foto Diether von Goddenthow
In knapp zwei Wochen soll der rheinland-pfälzische Sozialminister Alexander Schweitzer zum neuen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten gewählt werden und Malu Dreyers Nachfolge antreten. (vl.)Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM GmbH & Co. KG, Dr. Marcus Walden, Präsident der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen mit Noch-Sozialminister Alexander Schweitzer und Jule Lumma, VRM-Chefredakteurin und Geschäftsleitung Content beim entspannten Netzwerken.© Foto Diether von Goddenthow

„Wir haben zu viele Krankenhäuser in Deutschland“

Auch Prof. Dr. Ralf Kiesslich, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz (UM), blickt auf die Herausforderungen der kommenden Jahre. „Wir bieten Spitzenmedizin, müssen unsere Ressourcen jedoch besser nutzen“, sagte er in Bezug auf das Rekord-Defizit von 113,6 Millionen Euro, bei einem Rekordumsatz  von knapp einer Milliarde Euro im letzten Jahr. In Bezug auf die Krankenhausreform begrüßt er Lauterbachs Reformpläne: „Wir haben zu viele Krankenhäuser in Deutschland. Es ist sinnvoll, spezialisierte Eingriffe in spezialisierten Zentren durchzuführen. Als einzige Universitätsmedizin in Rheinland-Pfalz wollen wir dabei eine zentrale Rolle spielen.“

Ein ganz besonderer Sommerabend mit zwei großen Abschieden

Für Chefredakteur VRM und Moderator des Abends  Dennis Rink sei dieser Sommerabend etwas ganz, da dieser unter dem Eindruck zweier großer Abschiede stünde, nämlich dem Abschied von der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und von dem IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz.

Abschied von Ministerpräsidentin Malu Dreyer 

Es war der letzte Auftritt von Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim Sommerabend der Wirtschaft im idyllilschen Garten der VRM. Sie erhielt an diesem Abend den größten Applaus zum Abschied. © Foto Diether von Goddenthow
Es war der letzte Auftritt von Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim Sommerabend der Wirtschaft im idyllilschen Garten der VRM. Sie erhielt an diesem Abend den größten Applaus zum Abschied. © Foto Diether von Goddenthow

Nach elf Jahren an der Spitze von Rheinland-Pfalz tritt Malu Dreyer (SPD) als Ministerpräsidentin am 11. Juli 2024 ab. In weniger als zwei Wochen wird ihre letzte Landtagssitzung vor der Sommerpause stattfinden, in der Arbeitsminister Alexander Schweitzer nach Dreyers angekündigtem Rücktritt zum neuen Ministerpräsidenten gewählt werden soll. Trotz eines vollen Terminkalenders nahm sich Dreyer die Zeit, ein letztes Mal als Gast beim Sommerabend der Wirtschaft im Garten der VRM aufzutreten.
„Ich bin im Einklang mit meiner Entscheidung, und es ist der richtige Schritt zur richtigen Zeit“, äußerte sich Dreyer im Gespräch mit VRM-Chefredakteur Dennis Rink. Ab dem 11. Juli, dem Tag nach ihrer letzten Landtagssitzung, plane sie eine Auszeit, um Abstand zu gewinnen. „Danach lasse ich die Dinge auf mich zukommen“, fügte sie hinzu. Für ihre beiden „Herzensthemen“ – die Förderung der Demokratie und die Frauenpolitik – möchte sie sich jedoch auch in Zukunft engagieren.
Zum Abschied wurde ihr unter dem Titel „Alles Gute, Malu Dreyer“ ein Sonderdruck der VRM überreicht, der eine Sammlung von Artikeln aus ihrer elfjährigen Amtszeit enthält. Diese besondere Beilage wird auch den Abonnenten der Allgemeinen Zeitung am Samstag, 6. Juli, im E-Paper zur Verfügung gestellt, so Chefredakteur Dennis Rink, der anschließend der Noch-Ministerpräsidentin auch im Namen von  Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie der Handwerkskammer Rheinhessen, das Abschiedsgeschenk und einen Strauß Blumen unter tosendem Beifall der Gäste überreichte.

Abschied von IHK-Geschäftsführer Günter Jertz

 VRM- Chefredakteur Dennis Rink verabschiedet nach Malu Dreyer auch den beliebten IHK-Chef Günter Jertz an dessen letzten Arbeitstag auf dem Sommerabend der Wirtschaft im VRM-Garten. © Foto Diether von Goddenthow
VRM- Chefredakteur Dennis Rink verabschiedet nach Malu Dreyer auch den beliebten IHK-Chef Günter Jertz an dessen letzten Arbeitstag auf dem Sommerabend der Wirtschaft im VRM-Garten. © Foto Diether von Goddenthow

Doch nicht nur Dreyer wurde am Freitagabend im VRM-Garten verabschiedet. Auch der ebenso rundum geschätzte und beliebte Günter Jertz, langjähriger Hauptgeschäftsführer der IHK, geht in den wohlverdienten Ruhestand. Der 63-Jährige blickt auf zehn Jahre in seiner Position zurück und hat zudem zuvor mehr als zwei Jahrzehnte als Redakteur der Allgemeinen Zeitung gearbeitet. „Alle mussten mit meinen Macken klarkommen, ich aber auch mit denen der anderen“, sagte Jertz augenzwinkernd, der an diesem Abend tatsächlich seinen letzten Arbeitstag hatte.

Die neue Doppelspitze an der IHK-Rheinhessen ab 1.Juli 2024

Viel Beifall und schon mal ein hübscher Blumenstrauß für Karina Szwede und Lisa Haus, der neuen Doppelspitze der IHK Rheinhessen. © Foto Diether von Goddenthow
Viel Beifall und schon mal ein hübscher Blumenstrauß für Karina Szwede und Lisa Haus, der neuen Doppelspitze der IHK Rheinhessen. © Foto Diether von Goddenthow

Ab Montag, 1. Juli 2024, wird die Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen  eine weibliche Doppelspitze erhalten:  Karina Szwede (52) wird neue IHK-Hauptgeschäftsführerin und Lisa Haus (33) die neue stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführerin. Die neuen IHK-Geschäftsführerinnen wurden  auf der Bühne mit Blumensträußen und viel Applaus empfangen.

Neue Kontakte knüpfen bei einem Gläschen Wein 

Annalena Baum, amtierende Rheinhessische Weinkönigin, Master der Önologie, führte in die Weine des Abends ein und referierte über die Besonderheit der Rheinhessischen Böden als Voraussetzung für den ganz typischen Geschmack rheinhessischer Weine. © Foto Diether von Goddenthow
Annalena Baum, amtierende Rheinhessische Weinkönigin, Master der Önologie, führte in die Weine des Abends ein und referierte über die Besonderheit der Rheinhessischen Böden als Voraussetzung für den ganz typischen Geschmack rheinhessischer Weine. © Foto Diether von Goddenthow

Für einen gleitenden Übergang vom Bühnen-Programm  zum Netzwerkteil des Abends sorgte die  amtierende Rheinhessische Weinkönigin Annalena Baum. Die studierte Önologin  präsentierte in einer Art kleinem Weinseminar die Weine des Abends  und sprach die magischen Worte „Das Büffet ist eröffnet“.  Der weitläufige  Garten der VRM bot bei herrlichem Sommerwetter den idealen Rahmen, um das Beisammensein zu genießen, zu plaudern und bei einem Gläschen Wein, Kontakte zu knüpfen. Kaum ein anderer Abend füllt den Begriff „Netzwerken“ so mit Leben wie der Sommerabend der Wirtschaft, so der Fazit der Veranstalter.

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Wirtschaft trifft Wissenschaft – IHK-Preis für Rheinhessen geht an drei Nachwuchsforscher

(v.l.) Günter Jertz, IHK-Hauptgeschäftsführer; Automobiltechniker Steven Liebler, 2. Preis für seine Masterarbeit im Fachbereich „Maschinenbau“ über  Alterungsmechanismen und Weiterentwicklungen von Brennstoffzellen bei Nutzfahrzeugen; Personalfachkauffrau Chantal Richter, Sonderpreis „Beste der Besten“ für besondere Leistungen in der beruflichen Weiterbildung; Dr. Lutz Loh, 1. Preis für seine Dissertation an der Hochschule Mainz zur Standsicherheit von Windenergieanlagen; Prof. Dr. Susanne Weissman, Präsidentin der Hochschule Mainz sowie IHK-Präsident Dr. Marcus Walden. © Foto Diether von Goddenthow
(v.l.) Günter Jertz, IHK-Hauptgeschäftsführer; Automobiltechniker Steven Liebler, 2. Preis für seine Masterarbeit im Fachbereich „Maschinenbau“ über Alterungsmechanismen und Weiterentwicklungen von Brennstoffzellen bei Nutzfahrzeugen; Personalfachkauffrau Chantal Richter, Sonderpreis „Beste der Besten“ für besondere Leistungen in der beruflichen Weiterbildung; Dr. Lutz Loh, 1. Preis für seine Dissertation an der Hochschule Mainz zur Standsicherheit von Windenergieanlagen; Prof. Dr. Susanne Weissman, Präsidentin der Hochschule Mainz sowie IHK-Präsident Dr. Marcus Walden. © Foto Diether von Goddenthow

Am 20. Juni 2024 – Eine junge Wissenschaftlerin und zwei junge Wissenschaftler haben durch ihre herausragenden Abschlussarbeiten auf sich aufmerksam gemacht, in denen sie die Stabilität von Windenergieanlagen untersucht, die Alterungsprozesse von Brennstoffzellen analysiert und eine mobile App zum Deutschlernen entwickelt haben. Für ihre Leistungen wurden sie am Mittwoch, den 19. Juni 2024, von der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen mit dem IHK-Preis 2023 ausgezeichnet. Die mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Auszeichnung für den akademischen Nachwuchs erhielten der Projektingenieur Dr. Lutz Loh für seine Dissertation an der Hochschule Mainz, der Automobiltechniker Steven Liebler für seine Masterarbeit an der Technischen Hochschule Bingen und die Wirtschaftsinformatikerin Tolgonai Muratbekova für ihre Bachelorarbeit an der Hochschule Worms. Den Sonderpreis „Beste der Besten“, der mit 2.500 Euro dotiert ist, erhielt die Personalfachkauffrau Chantal Richter für den besten Abschluss in der beruflichen Weiterbildung.

„Es ist uns wichtig ist, dass herausragende Leistungen in der Wissenschaft anerkannt und sichtbar gemacht werden – ähnlich wie wir auch unsere Besten in der Aus- und Weiterbildung würdigen“, sagte IHK-Präsident Dr. Marcus Walden bei der Preisverleihung im Rheinhessensaal der IHK. Die Veranstaltung fand in Anwesenheit von Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie den Familien und Freunden der Preisträger statt. Für den IHK-Präsidenten ist der seit 1988 vergebene IHK-Preis ein Highlight in einer Reihe von Initiativen der IHK, die darauf abzielen, Hochschulen und Unternehmen zu vernetzen: „Angesichts des immer härter werdenden Wettbewerbs um Marktanteile ist Innovation für Unternehmen unverzichtbar. Daher nutzt die IHK jede Gelegenheit, innovationsfreudige Unternehmer mit forschenden Wissenschaftlern zusammenzubringen.“ Eines der Kriterien für die Preisvergabe ist, dass die Arbeiten eine praxisnahe, idealerweise sofort umsetzbare Lösung für die Wirtschaft bieten oder im Interesse der gesamten gewerblichen Wirtschaft liegen. Die Preisträger werden von einer Jury ausgewählt, die sich aus Unternehmerpersönlichkeiten und führenden Repräsentanten von Hochschulen sowie Mitgliedern der IHK zusammensetzt.
Wie wichtig die praktische Anwendung von Forschungsergebnissen ist, wurde auch im Festvortrag von Prof. Dr. Susanne Weissman, der Präsidentin der Hochschule Mainz, deutlich, die über die Bedürfnisse der Generation Z sprach.
Die Arbeiten der Preisträger haben genau das bewiesen: Dr. Lutz Loh hat mit seiner Forschungsarbeit zur Standsicherheit von Windenergieanlagen einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende in Deutschland und zum weltweiten Ausbau der Windenergie geleistet, so die Einschätzung seiner Hochschule. Für seine herausragende Dissertation im Fachbereich „Technik“ an der Hochschule Mainz wurde der Tragwerksplaner mit dem ersten Preis der IHK für Rheinhessen, dotiert mit 2.500 Euro, ausgezeichnet. Heute arbeitet Loh als Projektingenieur bei Verheyen Ingenieure in Bad Kreuznach.
Der zweite Preis der IHK für Rheinhessen, dotiert mit 1.500 Euro, ging an Steven Liebler für seine Masterarbeit im Fachbereich „Maschinenbau“ an der Technischen Hochschule Bingen. Die Arbeit, die in Zusammenarbeit mit der APL Automobil-Prüftechnik Landau GmbH entstand, untersucht nicht nur die Alterungsprozesse von Brennstoffzellen, sondern liefert auch wertvolle Erkenntnisse für deren Weiterentwicklung in Nutzfahrzeugen. Seine Arbeit wurde neben dem IHK-Preis auch vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau mit dem Nachwuchspreis „Digitalisierung im Maschinenbau“ ausgezeichnet.
Der dritte Preis, dotiert mit 1.000 Euro, ging an Tolgonai Muratbekova. In ihrer Bachelorarbeit im Studiengang „Wirtschaftsinformatik“ an der Hochschule Worms untersuchte die gebürtige Kirgisin die Potenziale mobiler Anwendungen für das Erlernen der deutschen Sprache als Fremdsprache. Ziel war es, Menschen aus Kirgistan durch interaktive Übungen beim Deutschlernen zu unterstützen. Die Jury war besonders von dem Ansatz überzeugt, Bildungsbarrieren und kulturelle Hürden zu überwinden.
Im Bereich der beruflichen Bildung wurde Chantal Richter mit dem mit 2.500 Euro dotierten Sonderpreis „Beste der Besten“ für besondere Leistungen in der beruflichen Weiterbildung ausgezeichnet. Sie bestand die Prüfung zur „Geprüften Personalfachkauffrau“ bei der IHK für Rheinhessen mit 91,5 Punkten als Beste von über 1.000 Prüfungsteilnehmern. Die Weiterbildung war der nächste Schritt nach ihrer Ausbildung zur Bürokauffrau, dem Fachabitur Wirtschaft und dem Studium der Wirtschaftspsychologie. Dies ist bereits die dritte Auszeichnung für ihre Ausbildungsabschlüsse. Derzeit arbeitet die Wiesbadenerin in der HR-Administration.

Bericht und weitere Bilder

(IHK Rheinhessen /Diether von Goddenthow)

Wirtschaftliche Entwicklung im IHK-Bezirk Rheinhessen kommt nicht in Schwung – Bürokratie

8. Mai 2024. Die Unternehmen in Rheinhessen kämpfen weiterhin mit der Konsumflaute, gedämpften Exporterwartungen und den zahlreichen geopolitischen Krisen: Die Wirtschaft in der Region tritt auf der Stelle, die Betriebe halten sich mit Investitionen in den Standort zurück. Vor allem die Erwartungen der Industrie – einer der starken Motoren für die rheinhessische Wirtschaft – sind auf einen Tiefstand gesunken. Das zeigen die Rückmeldungen der Unternehmen bei der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen zum Frühjahr 2024. Der Konjunkturklimaindex, Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung, fällt von 101 Punkten zum Jahresbeginn jetzt auf 99 Punkte und rutscht damit knapp unter die Wachstumsschwelle von 100 Punkten. „Es fehlt der konjunkturelle Rückenwind“, stellt IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz  fest.

So schätzen die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage besser ein als ihre Geschäftserwartungen. „Der Pessimismus zeigt sich auch darin, dass Investitionen zurückgehalten werden – dabei sind diese entscheidend für die wirtschaftliche Zukunft.“ Als Hauptursache nennen die Unternehmen ungünstige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und mangelnde Planbarkeit. „Die Wirtschaftspolitik muss daher dringend die vielfältigen Strukturprobleme angehen und einen investitionsfreundlichen Kurs einschlagen“, mahnt IHK-Präsident Dr. Marcus Walden.

„Besonders in unserer exportstarken Region dürfen wir den Anschluss im globalen Wettbewerb nicht verlieren.“ Schließlich werde in Rheinhessen mehr als die Hälfte des Umsatzes im Ausland erzielt. Als Stellschrauben nennt Walden: weniger Regulierung, eine größere Verlässlichkeit der Wirtschaftspolitik, Steuererleichterungen und geringere Abgabenbelastungen sowie mehr Effizienz bei Planungs- und Genehmigungsverfahren. „Das würde den Unternehmen mehr Spielraum für Investitionen am Standort verschaffen.“

 Aktuelle Geschäftslage hat sich verschlechtert, Betriebe hoffen auf Steigerung der Nachfrage

Die aktuelle Geschäftslage wird im Frühjahr 2024 von den befragten Unternehmen in Rheinhessen schlechter beurteilt als noch zum Jahresanfang: 27 Prozent der Betriebe verzeichnen eine gute Lage, 50 Prozent sind zufrieden und 23 Prozent melden schlechte Ergebnisse zurück.

Auch wenn die Betriebe insgesamt noch pessimistischer in die Zukunft schauen als auf ihre aktuelle Lage – immerhin sind sie bei der Einschätzung der Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate wieder etwas hoffungsvoller als zu Jahresbeginn: 16 Prozent rechnen mit einer günstigeren Entwicklung, 63 Prozent erwarten gleichbleibende Geschäfte und 21 Prozent rechnen mit einem Rückgang.

 Sonderauswertung: Neue Impulse für Investitionen notwendig

Passend zu den zurückhaltenden Geschäftserwartungen ist die Investitionsbereitschaft der befragten Unternehmen für die kommenden zwölf Monate zum Stillstand gekommen: Nur 26 Prozent der Betriebe planen mit steigenden Investitionen, 48 Prozent kalkulieren mit einem gleichbleibenden Umfang und 26 Prozent wollen ihre Investitionen zurückfahren. Da Investitionen entscheidend für die Entwicklung der Region sind, hat die IHK das Thema in einer Sonderauswertung unter die Lupe genommen. Demnach nennen die Unternehmen als Hauptmotive für Investitionen in erster Linie die Beschaffung von Ersatzteilen (61 Prozent), gefolgt von Produktinnovationen (33 Prozent), Rationalisierungen (32 Prozent), Umweltschutz (26 Prozent) und Kapazitätserweiterungen (23 Prozent).

 Am Standort bereits geplante Investitionen hat knapp ein Drittel der Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten zurückgestellt – davon würden 77 Prozent die zurückgestellten Investitionen unter bestimmten Bedingungen noch tätigen. Dafür erforderlich wäre eine lange Liste von Punkten: steigende Nachfrage und Auftragsentwicklung sowie eine bessere Ertragslage (74 Prozent), weniger Regulierung und größere Verlässlichkeit der Wirtschaftspolitik – auch bei Aktivitäten in der Forschung und Entwicklung (54 Prozent), Steuererleichterungen und geringere Abgabenbelastungen (47 Prozent), dauerhaft niedrige Energiepreise (46 Prozent), ausreichend Personal und Fachkräfte (42 Prozent), niedrigere Investitionskosten für Rohstoffe, Vorleistungsgüter und Bankkredite (31 Prozent), niedrigere Arbeitskosten (30 Prozent), kürzere Planungs- und Genehmigungsverfahren (26 Prozent) sowie Innovationsförderung und Investitionsprämien (19 Prozent).

„Die Probleme sind damit klar benannt“, macht IHK-Präsident Walden deutlich. „Die Wirtschaftspolitik muss dringend neue Impulse für Investitionen in den Standort setzen. Ansonsten droht eine weitere Verschärfung der wirtschaftlichen Lage.“

 Industrie: Exporterwartungen sinken auf Tiefstand

Die Industrie ist der Motor der rheinhessischen Wirtschaft. Allerdings streuen die geopolitischen Unsicherheiten, gestörte Handelswege und hohen Energiepreise weiterhin Sand ins Getriebe. Die Industrieunternehmen müssen deutliche Exportrückgänge verkraften. Nur 25 Prozent der Industriebetriebe berichten aktuell von einer guten Geschäftslage, 49 Prozent melden eine befriedigende Situation und 26 Prozent eine schlechte Lage. Die Geschäftserwartungen für die nächsten zwölf Monate schätzen 12 Prozent besser ein, 68 Prozent rechnen mit keiner Veränderung und 20 Prozent befürchten schlechtere Geschäfte.

 Die Auftragseingänge aus dem Ausland sind in den vergangenen drei Monaten insgesamt stark zurückgegangen und nur noch 12 Prozent der Industrieunternehmen verbuchen mehr Aufträge. 51 Prozent berichten von gleichbleibenden Eingängen und 37 Prozent mussten einen Rückgang der Aufträge verkraften. Die Exporterwartungen der Industriebetriebe sind auf einen Tiefstand gesunken: Keines der befragten Unternehmen rechnet mit höheren Exporten in den kommenden zwölf Monaten, 79 Prozent kalkulieren mit dem gleichen Volumen und 21 Prozent befürchten eine Abnahme.

 Einzel- und Großhandelsunternehmen
berichten von anhaltender Kaufzurückhaltung

Die befragten Unternehmen im Einzel- und Großhandel berichten von einer anhaltenden Kaufzurückhaltung der Kunden und warten auf eine Belebung der Nachfrage.

Die Ergebnisse zur aktuellen Geschäftslage sind deutlich schlechter als noch zum Jahresbeginn: Nur 18 Prozent verbuchen aktuell eine gute Geschäftslage, bei 50 Prozent stagnieren die Geschäfte und sogar 32 Prozent verzeichnen Einbußen. Die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monaten haben sich nur geringfügig verbessert: So hoffen 19 Prozent auf eine steigende Nachfrage, 53 Prozent rechnen mit einer gleichbleibenden Entwicklung und 28 Prozent erwarten einen Nachfrageschwund.

Dienstleister erzielen vergleichsweise gute Ergebnisse 

Die Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor erzielen in der Befragung erneut das beste Ergebnis aller Branchen – hier bleibt die Entwicklung insgesamt robust. 32 Prozent der Betriebe melden aktuell eine gute Geschäftslage, 52 Prozent sind mit der Situation zufrieden und 16 Prozent berichten von einer schlechten Lage. Für die kommenden zwölf Monate erwarten 17 Prozent der Betriebe bessere Geschäfte, 63 Prozent rechnen mit gleichbleibenden Ergebnissen und 20 Prozent mit einer Reduzierung.

 Gastgewerbe kämpft mit hohen Kosten,
Personalmangel und Anhebung der Umsatzsteuer

Das Gastgewerbe ist mit der aktuellen Geschäftslage nicht zufrieden, auch bedingt durch die hohen Kosten, den Personalmangel und die Sparsamkeit der Gäste nach der Wiederanhebung der Umsatzsteuer auf Speisen. 17 Prozent der befragten Betriebe bewerten die aktuelle Lage als gut, 50 Prozent sind mit der Situation zufrieden und 33 Prozent melden eine schlechte Geschäftslage.

Nach der üblichen Durststrecke in den ersten Monaten des Jahres wird wieder mit stabilen Umsätzen im Sommer gerechnet: So erwarten 29 Prozent bessere Geschäfte, 65 Prozent gehen vom gleichen Niveau aus und nur 6 Prozent rechnen mit einem Rückgang.

 Im Rahmen der IHK-Konjunkturumfrage zum Frühjahr 2024 wurden zwischen dem 3. und 29. April insgesamt 770 Unternehmen aller Größen und Branchen in Rheinhessen befragt.

(Melanie Dietz /IHK Rheinhessen)

Kammern fordern wirksamen Bürokratie-Abbau beim Jahresempfang der Wirtschaft – Robert Habeck verspricht zu helfen


Mehrere tausend Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur waren am Donnerstag, 25. Januar, zum „Jahresempfang der Wirtschaft“ mit Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck in die ausgebuchte Mainzer Rheingoldhalle gekommen. 15 Kammern und Institutionen des Mittelstands, des Handwerks, der freien Berufe und der Landwirtschaft aus Rheinland-Pfalz hatten zum Mainzer Großereignis eingeladen, das als größter Jahresempfang der regionalen Wirtschaft in Deutschland gilt – und als Plattform für den Dialog mit Entscheidern aus Bundes- und Landespolitik. Habeck war im Rahmen seiner Rheinland-Pfalz-Reise als Keynote-Speaker in die Mainzer Rheingoldhalle gekommen, nachdem er zuvor bei Mainzer Großunternehmen wie Schott und Werner & Mertz zu Gast war.

Impression des Jahresempfangs der Wirtschaft am 25.1.2024 in der Mainzer Rheingoldhalle mit mehreren Tausend Gästen aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft. © Foto: Diether von Goddenthow
Impression des Jahresempfangs der Wirtschaft am 25.1.2024 in der Mainzer Rheingoldhalle mit mehreren tausend Gästen aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft. © Foto: Diether von Goddenthow

IHK-Präsident Walden für „Praxis-Check“ bei neuen Gesetzen

Die Veranstalter des Jahresempfangs nutzten die Möglichkeit, um die Stimmungslage in der Wirtschaft und ihre Positionen deutlich zu machen: „Viele unserer Betriebe wissen nicht, wie es weitergehen soll“, sagte IHK-Präsident Dr. Marcus Walden in seiner Begrüßung. „Inflation, Energie- und Rohstoffkosten belasten die Bilanzen. Dazu kommen Lieferschwierigkeiten, lähmende Bürokratie und der Arbeitskräftemangel. Vor allem: Es fehlt das Vertrauen, dass Entscheidungen Bestand haben. Weshalb Unternehmen weniger investieren. Darüber müssen wir beim ‚Jahresempfang der Wirtschaft‘ sprechen.“

IHK-Präsident Dr. Marcus Walden. © Foto: Diether von Goddenthow
IHK-Präsident Dr. Marcus Walden. © Foto: Diether von Goddenthow

Besondere Sorge mache den Betrieben die zunehmende Bürokratisierung. Denn, wenn Berichtspflichten das Tagesgeschäft lähmten, „können wir die großen Herausforderungen unserer Zeit nicht lösen“. Service-Dienstleistung für alle, die jetzt hektisch für ihren Betrieb nachdenken, wieviel Grad das denn sein müssen: mindestens 21 Grad, sagt die Technische Regelung für Arbeitsstätten, die sogenannte ASR 3.5. Und selbst an das Lüften von Toilettenräumen und die Wechselwirkung des Lüftungsvorgangs mit der Raumtemperatur wurde gedacht. Ich zitiere aus der technischen Regelung: „In Toilettenräumen darf die Lufttemperatur durch Lüftungsvorgänge, die durch Benutzer ausgelöst werden, kurzzeitig unterschritten werden“. Ende des Zitats – mehr muss man, glaube ich, nicht dazu sagen.“, so Walden.

Obwohl die Bundesregierung bereits vier Bürokratieentlastungsgesetze auf den Weg gebracht habe, kämen „immer noch mehr neue Vorschriften hinzu als alte wegfallen.“, so der IHK-Präsident, und forderte „einen verbindlichen Praxis-Check für neue Gesetze. Da helfen die Kammern auch gerne mit.“ Großer Applaus. „Ich schätze mal, dass es Herr Habeck genauso sieht“.

„Neben Messwerten hilft manchmal aber vielleicht auch einfach gesunder Menschenverstand. Und das Vertrauen, dass verantwortungsbewusste Unternehmerinnen und Unternehmer vieles auch ohne seitenlange Regelungen richtig machen.“, so Walden. Und hätten die Unternehmer schließlich „alle Verordnungen gelesen, verstanden und erfüllt, folgen endlose Planungs- und Genehmigungsverfahren“, spricht der IHK-Präsident den Unternehmern und Freiberuflern im Saal aus der Seele. Innovationsgeschwindigkeit sähe anders aus!. Statt noch mehr Bürokratie  würde dringend „ein klares Bekenntnis zu unserem Industrie- und Innovationsstandort – und zu allem, was Innovation schafft“, gebraucht. Dazu gehörten „Investitionen in die Infrastruktur, in Forschung und Entwicklung. Und vor allem auch: eine sichere Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen. Stattdessen verdoppeln die Betreiber der Stromübertragungsnetze in Deutschland zum Jahreswechsel die Entgelte. Das schlägt sich bei jedem Einzelnen von uns und für alle Branchen in der Stromrechnung nieder. Für einen industriellen Mittelständler bedeutet das leicht mehrere Hunderttausend Euro. In Rheinland-Pfalz betrifft das allein gut 13.200 Industriebetriebe, die knapp ein Viertel des Bruttosozialproduktes erwirtschaften. Vertrauensbildende Maßnahmen, die wichtig für alle sind, die investieren wollen und sollen, sehen anders aus“, so der IHK-Präsident. Er rief Robert Habeck zu: „Die Erwartungen an Sie für das Jahr 2024 sind hoch. Sie haben es mit in der Hand, das Vertrauen der Unternehmen in den Standort Deutschland wieder zu stärken.“

Talk – Wie soll Bürokratieabbau mit Lieferkettengesetz gehen?

Beim Talk diskutierten Andreas Creutzmann, Landespräsident Rheinland-Pfalz der Wirtschaftsprüferkammer, Malu Dreyer, Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, Dr. Wilfried Woop, Präsident der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz und Moderatorin Patricia Küll. © Foto: Diether von Goddenthow
Beim Talk diskutierten (v.li.n.r.) Andreas Creutzmann, Landespräsident Rheinland-Pfalz der Wirtschaftsprüferkammer, Malu Dreyer, Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, Dr. Wilfried Woop, Präsident der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz und Moderatorin Patricia Küll. © Foto: Diether von Goddenthow

Bürokratiekritik war auch vorherrschendes Thema der anschließende Talkrunde, die souverän und kenntnisreich von Patricia Küll moderiert wurde.  Auf dem Podium der Rheingold-Halle: Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, Andreas Creutzmann, Landespräsident der Wirtschaftsprüferkammer und Dr. Wilfried Woop, Präsident der Landeszahnärztekammer.   HWK-Präsident Friese, als erster befragt, redet Klartext: „Der Frust ist groß, und der steigt immer mehr an.“ Dabei sei das größte Problem für das Handwerk die wachsende Bürokratie. Erst danach käme der Fachkräftemangel, so Friese, der die bürokratische Absurdität manch überflüssiger Regelung am Genehmigungsverfahren für das Bewegen von einem Kran von  A nach B plausibilisiert. Wie ihm ein Kollege aus der Baubranche zugetragen habe, würden Deutschlandweit alle Anträge bewilligt. Doch die Vorlaufzeit bis zur Genehmigung läge bei sechs bis acht Wochen. Wenn aber ohnehin alle beantragten „Kranfahrten“ genehmigt würden, „bräuchte  man doch gar keine Anträge zu stellen.“ Er habe oftmals das Gefühl, dass  Politiker gar nicht zuhörten.

Andreas Creutzmann, Landespräsident der Wirtschaftsprüferkammer, bestätigte Frieses Ausführungen, was tägliche Praxis der Steuerberater wäre, die dann Lösungen finden müssten. Vor allem, so Creutzmann, wie solle Bürokratieabbau angesichts beispielsweise des neuen  „Lieferkettensorgfaltpflichtgesetz“ funktionieren? Inzwischen bereite ja Brüssel  noch eine Verschärfung des Lieferkettensorgfaltpflichtgesetzes vor. Geplant sei auch eine indirekte Lieferkettenprüfungspflicht für Unternehmen ab 1000 Mitarbeitern,  also die Pflicht, auch die Lieferanten der Lieferanten auf Menschenrechts- und Umweltrechtsverletzungen hin zu überprüfen. Und das ganze müsse ja behördlicherseits kontrolliert werden, bedeute also mehr Beamte, mehr Bürokratie. In den Betrieben verlange das Gesetz ein systematisches Risikomanagement und die Unternehmen sollen elektronisch an das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle berichten. Und wer solle all die Angaben überprüfen? Gut, für seine Branchen wüchsen die Aufgaben, räumte er auf Nachfrage Particia Külls ein.

Die Ministerpräsidentin Malu Dreyer versicherte, insbesondere an den Handwerks-Präsidenten gerichtet, dass sie die Kritik an der Bürokratie „sehr ernst nimmt“, und alles „aufgenommen würde“. Aber soweit ihr bekannt sei, führe die Landesregierung mit den verschiedenen Kammern intensive im Gespräche, um gemeinsam die Dinge zu erleichtern.  Man sei ja in  einem Veränderungsjahrzehnt, in dem es darum ginge, die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Rheinland-Pfalz zu erhalten und gut zu gestalten. „Meine Landesregierung setzt sich für stabile Rahmenbedingungen ein und unterstützt im Bundesrat die Initiativen zur Entlastung der Unternehmen“, versicherte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.  „Wir setzen in Rheinland-Pfalz ganz stark auf wirtschaftliche Zukunftsfelder wie Wasserstoff, Künstliche Intelligenz und die Biotechnologie. Die Ansiedlung des Unternehmens Eli Lilly in Alzey ist nur eines der Ergebnisse der langjährigen strategischen Forschungspolitik der Landesregierung, mit der wir die Biotechnologie systematisch fördern. Wir wollen mit Ihnen als Unternehmen Gewinner der Digitalisierung werden, mit guter Arbeit und wirtschaftlichen Erfolgen auf traditionellen und neuen Märkten“, so die Ministerpräsidentin.

Die Gastgeber der Kammern mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Vizekanzler und Wirtschaftsminister Dr. Robert Habeck (beide Mitte) beim Jahresempfang der Wirtschaft am 25. Januar 2024 in der Mainzer Rheingoldhalle. © Foto: Diether von Goddenthow
Die Gastgeber der Kammern mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Vizekanzler und Wirtschaftsminister Dr. Robert Habeck (beide Mitte) beim Jahresempfang der Wirtschaft am 25. Januar 2024 in der Mainzer Rheingoldhalle. © Foto: Diether von Goddenthow

Politik müsse unternehmerischer Denken – Keynote des Wirtschaftsministers Dr. Robert Habeck

Als Hauptredner Dr. Robert Habeck ans Podium trat, war die Stimmung in der mehrere tausend Gäste fassenden Rheingoldhalle aufgeheizt und die Erwartungen hoch. Doch der Wirtschaftsminister schaffte es quasi im Handumdrehen mit einer Fragestellung zur mentalen Verfassung  aus dem Sport am Beispiel der aktuellen Vorabend-Handballer-Niederlage gegen Kroatien die Gemüter im Saal  positiv zu pushen: „Will man gewinnen, und hat man Spaß daran, oder will man, nur nicht verlieren?“ Es reiche seiner Meinung nicht, „nicht nur nicht verlieren zu wollen“, sondern es gehe darum, „gewinnen zu wollen!“, motivierte der Wirtschaftsminister.

Dr. Robert Habeck, Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. © Foto: Diether von Goddenthow
Dr. Robert Habeck, Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. © Foto: Diether von Goddenthow

Er teile  die Kritik an der überbordenden Bürokratie und prangerte unter anderem die unglaublichen Restaurant- und Speisekarten-Vorschriften aus dem eigenen Wirtschaftsministerium an: Da konnte beispielsweise ein namhafter Restaurantbesitzer einen Koch aus Hongkong letztlich doch nicht einstellen, weil diesem nach monatelangen Verhandlungen trotz vorliegendem deutschen Arbeitsvertrag der beantragte Aufenthaltstitel verwehrt wurde mit der aberwitzigen Begründung: Im betreffenden Restaurant würde nicht zu 90 Prozent chinesisch gekocht, somit würde auch kein chinesischer Koch benötigt.

Aber wo lägen die Ursachen für diese Flut von Regelungen und Vorschriften – „wie konnte es so weit kommen, dass wir so falsch abgebogen sind?“, fragte der Wirtschaftsminister  selbstkritisch. „Wir haben große politische Entscheidungen an die Gerichte ausgelagert“, so Habeck. Er sei auch genervt darüber, dass immer öfter Verwaltungsgerichte darüber entschieden, was Staat und Verwaltungen überhaupt noch machen dürften. Um möglichst jedes Risiko auszuschließen, gebe es praktisch für jeden Fall eine Regel. Und weil aber eine gute Verwaltung keine Fehler machen und vor Gericht nicht verlieren wolle, stecke sie nicht zuletzt deshalb so viel Kraft in exakte Einhaltung von Regeln und Vorschriften, um eine gute Verwaltung zu sein“, was letztlich keinem der Beteiligten so wirklich gefiele, so der Wirtschaftsminister. Erforderte die Politik auf, „mehr Mut zum Risiko und unternehmerisches Handeln“ zu entwickeln. Dafür bekam er großen Applaus. Dazu gehöre jedoch, „dass diejenigen, die ins Risiko gingen, wenn dann mal etwas schiefginge, nicht gleich den vollen Zorn abkriegen“. Das bedeute natürlich nicht, dass Politiker andauernd Fehler begehen sollten. Tatsächlich müsse man aber mutiger werden und sich auch zutrauen, einen Fehler zu machen.

Als zweites großes Thema ging der Wirtschaftsminister auf das Thema Fachkräftemangel ein: Ohne Weltoffenheit und Willkommenskultur gelänge es kaum, zukünftig genügend Arbeitskräfte zu gewinnen. Das gelte insbesondere für Rheinland-Pfalz, das ökonomisch betrachtet über dem deutschen Exportdurchschnitt liege. Dass dies insbesondere auch ein Verdienst von Zuwanderern sei, stützte Habeck mit der Feststellung, dass heute zwölf von insgesamt 45 Millionen Erwerbstätigen Menschen mit Migrationshintergrund seien. Ohne die Migration gäbe es in diesem Jahr 50.000 Auszubildende weniger. 14 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seien Menschen, die keine deutsche Staatsbürgerschaft hätten. Er habe ja gar nichts gegen einen fröhlichen Patriotismus, etwa bei großen Sportveranstaltungen, so Habeck, aber einen engstirnigen Nationalismus mit Abschottung, Ausgrenzung und hochgezogenen Grenzen sei das Gegenteil von Weltoffenheit. „Wenn wir Weltoffenheit nicht leben, bricht unsere Wirtschaft zusammen“, warnt Habeck. Eine Abschiebung von diesen Menschen, wie es in rechtsextremen Kreisen ventiliert werde, „wäre das Ende unserer Wirtschaft und weltoffenen Demokratie“.
Wie zuvor schon Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim Talk betont hatte, freute es auch Robert Habeck, dass in diesen Wochen Hunderttausende bundesweit lautstark auf die Straße gingen, um „ein klares Signal gegen Rechts“ zu setzten.

Weitere Informationen und Bilder: IHK-Rheinland-Pfalz

Beim Get-together bei rheinhessischem Wein und Brezeln gab es viel Diskussionsstoff. © Foto: Diether von Goddenthow
Beim Get-together bei rheinhessischem Wein und Brezeln gab es viel Diskussionsstoff. © Foto: Diether von Goddenthow

IHK-Rheinhessen: Start.in.RLP – Das Gründungsstipendium 2024

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Die IHK-Rheinhessen bietet ab 15. Januar 2024 rheinland-pfälzischen Gründungsaspiranten, sich um das Gründungsstipendium „Start.in.RLP“ zu werben. Laut IHK  soll das Gründungsstipendium 2024 Start.in.RLP. „die Konkretisierung von Gründungsvorhaben ermöglichen und Gründende begleiten, ihre Geschäftsidee in einem innovativen, kreativen Technologiebereich oder in Bezug auf neue innovative Dienstleistungen, Geschäftsmodelle oder Produktion weiterzuentwickeln und zum Erfolg zu bringen. Unterstützung soll es dabei insbesondere bei der Fortschreibung eines tragfähigen Business- und Finanzplans, der Entwicklung marktfähiger Produkte, innovativer Dienstleistungen sowie bei den ersten Schritten in Richtung Markterschließung geben.“
Weitere Informationen und Anmeldung unter: Start.in.RLP. – Das Gründungsstipendium 2024

IHK-Rheinhessen lädt potentielle Gründer herzlich ein zum 1. Mainzer Gründungsfrühstück

© IHK Rheinhessen
© IHK Rheinhessen

Als Gastgeber und Organisatoren laden die Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen, der Gutenberg Digital Hub sowie die Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Mainz zu einem neuen „Gründerformat“, dem 1. Mainzer Gründungsfrühstück, ein am 26.01.24 von 8:30 – 10 Uhr im Gutenberg Digital Hub.

Bei Kaffee, Tee, Croissants, Bretzeln und Bircher Müsli können sich junge Interessenten auf der Community-Fläche in entspannter morgendlicher Atmosphäre austauschen, vernetzen und voneinander lernen und für ihre speziellen „Probleme“ Unterstützung finden. Zudem bringen die Veranstalter für jedes Gründungsfrühstück spannende thematische Impulse mit.

Zum Auftakt im Januar wird das Gründungsstipendium Start.in.RLP vorgestellt. Dabei unterrichtet Sarah von Ivy Pow über ihre Crowfunding-Experience, von der ersten Idee über Höhen und Tiefen bis hin zu den Key-Learnings.

Das Gründungsfrühstück ist keine einmalige Veranstaltung, sondern findet dann jeden letzten Freitag im Monat im Gutenberg Digital Hub statt. Es ist eine neue gemeinsame originelle Initiative von IHK für Rheinhessen, Landeshauptstadt Mainz und Gutenberg Digital Hub.

Die Teilnahme am Gründungsfrühstück ist kostenlos, eine Anmeldung ist aber erforderlich, da die Plätze begrenzt sind.

Übrigens: Nach dem Frühstück können die Teilnehmer während des gesamten Tags kostenfrei im Gutenberg Digital Hub coworken.

Wer nach einer Anmeldung feststellt, doch zum besagten Termin verhindert zu sein, sollte sich bitte rechtzeitig abmelden, damit andere auf der Warteliste die Chance erhalten, nachzurücken und teilnehmen zu können.

Ansprechpartner bei Rückfragen ist Oliver Sacha von der IHK-Mainz Rheinhessen (Tel: 06131 262-1704 oliver.sacha@rheinhessen.ihk24.de)

Weitere Informationen über „Gründungsfrühstück Mainz“

Ausstellerrekord beim Tag der Technik Mehr als 1.000 Jugendliche entdecken technische Berufe bei Aktionstagen von IHK und ILW in Mainz – Messerundgang mit Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt – Technik-Samstag steht allen offen

Am "Tag der Technik 2023" gilt es, selbst Hand anzulegen statt nur zuzuschauen. Hier können High-Tech-Werkzeuge und Maschinen selbst ausprobiert und bei faszinierenden Experimenten und Aktionen mitgemacht werden. Der Tag der Technik steht am Samstag, 18. November 2023, 9 bis 14 Uhr, für alle offen, die sich für technische Berufe interessieren. Jugendliche und Eltern können auch ohne Anmeldung vorbeikommen, der Eintritt ist frei: Industrie-Institut für Lehre und Weiterbildung Mainz eG (ILW), An der Brunnenstube 39, 55120 Mainz. www.tagdertechnik-rheinhessen.de © Foto: Diether von Goddenthow
Am „Tag der Technik 2023″ gilt es, selbst Hand anzulegen statt nur zuzuschauen.
Hier können High-Tech-Werkzeuge und Maschinen selbst ausprobiert und bei faszinierenden Experimenten und Aktionen mitgemacht werden. Der Tag der Technik steht am Samstag, 18. November 2023, 9 bis 14 Uhr, für alle offen, die sich für technische Berufe interessieren. Jugendliche und Eltern können auch ohne Anmeldung vorbeikommen, der Eintritt ist frei: Industrie-Institut für Lehre und Weiterbildung Mainz eG (ILW), An der Brunnenstube 39, 55120 Mainz. www.tagdertechnik-rheinhessen.de © Foto: Diether von Goddenthow

Der Tag der Technik 2023 ist mit gut 1.000 Jugendlichen und einem Ausstellerrekord an den Start gegangen: 44 Unternehmen und Institutionen präsentieren in diesem Jahr im Industrie-Institut für Lehre und Weiterbildung Mainz (ILW Mainz) mehr als 60 Mitmachaktionen – so viele wie noch nie. Bei den Aktionstagen am 17. und 18. November geht es darum, dass Jugendliche technische Berufe ausprobieren und deren Zukunftschancen entdecken. „Löte deinen MPIC Smiley“ heißt es zum Beispiel bei den Elektronikern für Geräte und Systeme; was der neue Beruf des Kunststoff- und Kautschuktechnologen zur Nachhaltigkeit beitragen kann, zeigen die vielen Unternehmen der Kunststoffbranche.

In großen Übungswerkstätten können Schüler von CNC-Fräsen u. Drehen bis hin zur Feinmechanik alles ausprobieren. Erfahrene Ausbilder und Azubis aus den beteiligten Firmen stehen fachkundig bereit, um zu helfen. © Foto: Diether von Goddenthow
In großen Übungswerkstätten können Schüler von CNC-Fräsen u. Drehen bis hin zur Feinmechanik alles ausprobieren. Erfahrene Ausbilder und Azubis aus den beteiligten Firmen stehen fachkundig bereit, um zu helfen. © Foto: Diether von Goddenthow

Die Aktionstage haben sich zu einer der führenden Veranstaltungen für die Ausbildung in den MINT-Berufen in Rheinhessen entwickelt, ganze Schulklassen können hier ausprobieren, wie spannend eine Ausbildung in Mathe, Informatik, Natur- und Technikwissenschaften sein kann. Veranstalter ist die IHK für Rheinhessen gemeinsam mit dem ILW Mainz. Der Technik-Samstag, 18. November, steht Jugendlichen und Eltern auch ohne Anmeldung offen, zwischen 9 und 14 Uhr im ILW, An der Brunnenstube 39.

Programm zum Tag der Technik 2023

Richtig spannend am Simulator den Bagger führen. © Foto: Diether von Goddenthow
Richtig spannend: am Simulator den Bagger führen. © Foto: Diether von Goddenthow

Am „Tag der Technik 2023″ gilt es, selbst Hand anzulegen statt nur zuzuschauen. Dabei können High-Tech-Werkzeuge und Maschinen selbst ausprobiert und bei faszinierenden Experimenten und Aktionen mitgemacht werden. Hier das umfangreiche Programm und die angebotenen technischen Berufsbereiche: https://www.ihk.de/rheinhessen/aus-und-weiterbildung/berufsorientierungbo/ausbildungsmessen/tagdertechnik/programm-tdtmz-2700486

Technische Berufe von A bis Z 

Wer hätte das vor ein paar Jahren für möglich gehalten, dass der Beruf des Zweiradmechanikers so viel Zukunft hat. © Foto: Diether von Goddenthow
Wer hätte das vor ein paar Jahren für möglich gehalten, dass der Beruf des Zweiradmechanikers so viel Zukunft hat. © Foto: Diether von Goddenthow

„Technik-Berufe sind im Trend – das zeigt das enorme Interesse von Unternehmen und Jugendlichen“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz beim gemeinsamen Messerundgang mit der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. „Der Tag der Technik ist für mich deshalb ein so tolles Angebot für die Jugendlichen, weil hier die Praxis im Vordergrund steht und gleichzeitig die Ausbilder und auch Auszubildende der Unternehmen für alle Fragen der jungen Leute und ihrer Eltern bereitstehen. Der Tag der Technik ist damit ein absolut wertvolles und informatives Veranstaltungsangebot für Jugendliche wie Eltern. Und die Chancen, auf dem Tag der Technik den richtigen Ausbildungsberuf und vielleicht sogar den passenden Ausbildungsbetrieb gleich mit zu finden, stehen sehr sehr gut“, sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. Zudem seien die technischen Berufe besonders wichtig zur Einführung von Innovationen in die Praxis, für die Digitalisierung und eine gelingende Energiewende. „Wer beispielsweise aktiv zum Klimaschutz beitragen oder an der Digitalisierung der Wirtschaft mitwirken möchte, ist in den technischen Berufen genau richtig“, so Schmitt.

Manuel von Vultejus, Geschäftsführer des ILW Mainz eG.,IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. © Foto: Diether von Goddenthow
Manuel von Vultejus, Geschäftsführer des ILW Mainz eG.,IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. © Foto: Diether von Goddenthow

Rund 30 technische Ausbildungsberufe werden derzeit allein in Rheinhessen angeboten, am beliebtesten sind Karrieren als Fachinformatiker, Industriemechanikerin und Elektroniker ebenso wie die Berufe Mechatronikerin und Maschinen- und Anlagenführer. Dabei fehlt besonders in Energie- sowie Metall- und Elektroberufen und im Bau- und IT-Bereich der Nachwuchs, macht IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz deutlich. „Unsere Unternehmen suchen dringend Fachkräfte, um große Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Klimaschutz voranzubringen.“ Als gutes Signal wertet Jertz, dass die Zahl der neuen Ausbildungsverträge in diesem Bereich erneut gestiegen ist: So verzeichnete die IHK für Rheinhessen 2023 in den technischen Berufen 594 neue Ausbildungsverträge, knapp 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Als erfreulich wertet Jertz auch, dass in Rheinhessen mehr junge Frauen die Technik-Berufe für sich entdecken. Bei den neuen Ausbildungsverträgen haben sie immerhin um rund 16 Prozent zugelegt –­ genau 266 weibliche Azubis absolvieren derzeit in Rheinhessen eine technische Ausbildung.

Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt übt sich am Simulator als Baggerführerin © Foto: Diether von Goddenthow
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt übt sich am Simulator als Baggerführerin © Foto: Diether von Goddenthow

„Wir freuen uns sehr, dass wir nach der guten Beteiligung im vergangenen Jahr noch einmal deutlich mehr ausstellende Unternehmen zum Tag der Technik begrüßen können“, sagt Manuel von Vultejus, Geschäftsführer des ILW Mainz eG. „Unsere 80 Kundenbetriebe bekommen den Fachkräftemangel zwischenzeitlich deutlich zu spüren. Als eine Reaktion darauf beobachten wir, dass auch Betriebe ausbilden, die bisher keine Berufsausbildung angeboten haben. Wir nehmen es als eine hoffnungsvolle Entwicklung, dass das ILW Mainz 2023 mit 170 neuen Azubis den größten Ausbildungsjahrgang seiner 95-jährigen Geschichte verzeichnen konnte.“

Im Außenbereich können Interessenten erleben, wie es ist per Fernsteuerung einen riesigen Kran zu führen.  © Foto: Diether von Goddenthow
Im Außenbereich können Interessenten erleben, wie es ist per Fernsteuerung einen riesigen Kran zu führen. © Foto: Diether von Goddenthow

Tag der Technik
Der Tag der Technik steht am Samstag, 18. November 2023, 9 bis 14 Uhr, für alle offen, die sich für technische Berufe interessieren. Jugendliche und Eltern können auch ohne Anmeldung vorbeikommen, der Eintritt ist frei: Industrie-Institut für Lehre und Weiterbildung Mainz eG (ILW), An der Brunnenstube 39, 55120 Mainz. (mit 50, 51 oder Bus 62 bis Turmstraße) www.tagdertechnik-rheinhessen.de