Kategorie-Archiv: HWK Rheinhessen

Klaus-Repp-Preis für Denkmalpflege im Handwerk an Malermeister aus Taunusstein verliehen

Der Klaus-Repp-Preis für Denkmalpflege im Handwerk 2024 wurde in der Handwerkskammer Wiesbaden verliehen (von links): Kammerpräsident Stefan Füll, Sebastian Werner (Anerkennungsurkunde), Preisträger Oliver Körner, Johannes Mosler (Auszeichnung für sein Lebenswerk) und Ehrenpräsident Klaus Repp.  © Foto Handwerkskammer Wiesbaden
Der Klaus-Repp-Preis für Denkmalpflege im Handwerk 2024 wurde in der Handwerkskammer Wiesbaden verliehen (von links): Kammerpräsident Stefan Füll, Sebastian Werner (Anerkennungsurkunde), Preisträger Oliver Körner, Johannes Mosler (Auszeichnung für sein Lebenswerk) und Ehrenpräsident Klaus Repp. © Foto Handwerkskammer Wiesbaden

Oliver Körner, Meister und Restaurator im Maler und Lackierer-Handwerk sowie geschäftsführender Gesellschafter des Familienbetriebs Hans Körner GmbH in Taunusstein, ist Preisträger des Klaus-Repp-Preises für Denkmalpflege im Handwerk 2024. Eine Fachjury wählte den Handwerksmeister aus allen eingegangenen Bewerbungen als diesjährigen Preisträger aus. In seiner Bewerbung beschrieb Körner seine Motivation mit „Geschichte kennen, Gegenwart begreifen, Zukunft gestalten“.

Das Votum der Jury lautete: „Die Jury hat die konsequente Entwicklung von einem Malerbetrieb hin zu einem Spezialisten in der Denkmalpflege beeindruckt. Bei der Restaurierung wird versucht, behutsam mit dem Bauwerk umzugehen und möglichst viel alte Substanz zu erhalten. Dazu werden – wenn möglich – natürliche Materialien eingesetzt. Herr Körner bildet sich ständig weiter und absolviert derzeit die Weiterbildung zum Restaurator Master Professional in der Propstei Johannesberg Fulda.“

In der Jury waren Ehrenpräsident Klaus Repp, Dr. Katrin Bek vom Landesamt für Denkmalpflege, Melanie Nüsch von der Beratungsstelle für Handwerk und Denkmalpflege in der Propstei Johannesberg, der zweite Preisträger des Klaus-Repp-Preises für Denkmalpflege im Handwerk 2022 Gero Müller und Hans-Peter Simon von der Handwerkskammer Wiesbaden.

„Das Unternehmen leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt historischer Gebäude im gesamten Rhein-Main-Gebiet. Die Tätigkeiten in der Denkmalpflege umfassen Maler-, Stuck-, Putz- und Vergoldungsarbeiten, Befunduntersuchungen, Farbanalysen sowie Beratungen bei Bauvorhaben. Ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen spielt dabei eine große Rolle. So werden traditionelle und langlebige Materialien wie Lehm verwendet, ein ressourcenschonender Umgang mit Wasser und Strom gepflegt und ein E-Auto eingesetzt”, hob Präsident Stefan Füll bei der Überreichung der Urkunde und des Geldpreises in Höhe von 2.500 Euro im Meistersaal der Handwerkskammer Wiesbaden gemeinsam mit Ehrenpräsident Klaus Repp hervor.

Überreichung weiterer Auszeichnungen
Darüber hinaus wurden zwei weitere Auszeichnungen vergeben. So erhielt Tischler und Diplom-Fensterhandwerker Johannes Mosler aus Hadamar einen Sonderpreis für sein Lebenswerk in Höhe von 1.000 Euro. Für die Anwendung von Leinöl auf Bestandsfenstern leistet er wichtige Aufklärungsarbeit und wird auch als „Papst“ der Fensterrestaurierung bezeichnet. Maler und Lackierer-Meister Sebastian Werner der Baudekoration Werner in Villmar erhielt eine Anerkennungsurkunde für seinen denkmalpflegerischen Einsatz. Werner hat sich auf Lehmbautechniken spezialisiert und stellt eigenen Putz und Mörtel mit ortsnahen Rohstoffen her.

Ursprung des Preises
Klaus Repp war von 2009 bis 2019 Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden. Der jetzige Ehrenpräsident und Meister im Metallbauer-Handwerk hat in seinem ehrenamtlichen Wirken einen Schwerpunkt in der Denkmalpflege gesetzt. Handwerksbetriebe, die sich in der Denkmalpflege engagieren, tragen durch den Erhalt des kulturellen Erbes auch zur Stärkung des historischen Gedächtnisses unserer Gesellschaft bei. Diese Botschaft zu transportieren ist das Ziel des Klaus-Repp-Preises für Denkmalpflege im Handwerk. Mit dem Preis werden Handwerkerinnen und Handwerker ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Denkmalpflege einsetzen. Der Preis wurde im Jahr 2020 erstmalig ausgelobt und wird alle zwei Jahre vergeben.

Handwerkskammer Wiesbaden: Von der Uni in den Friseursalon Lehrling des Monats Juni kommt aus Hünstetten

Jana Wittmann © HWK
Jana Wittmann © HWK

Jana Wittmann ist von der Handwerkskammer Wiesbaden als Lehrling des Monats Juni ausgezeichnet worden. Ursprünglich nahm die 22jährige das Studium der Buchwissenschaften und Germanistik an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz auf, welches ihr jedoch nicht die gewünschte Erfüllung brachte und sie es daher vorzeitig beendete. Mit dem Wunsch, in direktem Kontakt mit Menschen zu arbeiten, begann sie ein Praktikum in ihrem heutigen Ausbildungsbetrieb und entschied sich danach für eine dortige Lehre. Jeden Tag mit Menschen in Kontakt sein, und das Ergebnis seiner Arbeit sehen, gibt ihr mehr als hinter Bildschirmen ihr halbes Leben zu verbringen. Frisurenberatung, Haarschnitte, Färbetechniken, Dauerwelle wickeln, Föhnarbeiten und und viele andere handwerkliche und kreative Tätigkeiten geben ihr mehr und den nötigen Spaß bei der Arbeit, der sie jeden Morgen gerne zur Arbeit gehen lässt.
Mit dem Ablegen ihrer Gesellenprüfung wird Jana Wittmann ab August als Friseurin im Ausbildungsbetrieb übernommen. Sie verfolgt das Ziel, sich weiter fortzubilden, wie beispielsweise mit der Meisterprüfung. In ihrer Freizeit engagiert sich Jana Wittmann ehrenamtlich im Vorstand des regionalen Kerbeverein. Zudem liest sie für ihr Leben gern.

v. li. stv. KHM Ralf Lenz, Kammervizepräsident Joachim Wagner, Nicole Wittmann, Obermeister Thomas Trapp, Jana Wittmann. © HWK
v. li. stv. KHM Ralf Lenz, Kammervizepräsident Joachim Wagner, Nicole Wittmann, Obermeister Thomas Trapp, Jana Wittmann. © HWK

Kammervizepräsident Joachim Wagner überreichte der Auszubildenden eine Urkunde und eine Armbanduhr. Er lobte die Leistung Jana Wittmanns, und erinnerte zugleich, welch großen Anteil am Erfolg von Lehrlingen Ausbildungsbetriebe haben. Das Betriebs- und Lehrklima entscheidet zumeist über Motivation und Durchhaltevermögen, begonnene Ausbildungen gut abzuschließen.

Unter dem Motto „Ausgezeichnete Lehrlinge auszeichnen“ hat die Handwerkskammer Wiesbaden seit 1999 über 300 Auszubildende geehrt, die durch außergewöhnlich gute Leistungen aufgefallen sind. Betriebsinhaber aus dem Kammerbezirk können ihre Auszubildenden zum „Lehrling des Monats“ vorschlagen. Der oder die Auszubildende sollte über Eigenschaften wie Verantwortungsgefühl, Zuverlässigkeit, Belastbarkeit, Konzentrationsfähigkeit, Freundlichkeit und natürlich fachliche Kompetenz verfügen.
Die besondere Aktion der Handwerkskammer soll Perspektiven und Chancen einer handwerklichen Lehre aufzeigen, daneben aber auch die über 27.000 Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Wiesbaden motivieren, weiterhin auf hohem Niveau auszubilden. Das Handwerk bietet über 130 Ausbildungsberufe. Im Wiesbadener Kammerbezirk werden zurzeit rund 8.700 Lehrlinge ausgebildet.

(HWK / Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Spaß am Handwerk wecken: Ferien-Werkstätten im Jungen Museum bis 23. August

Ein Mädchen webt in der Textilwerkstatt, © ©  Historisches Museum Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling
Ein Mädchen webt in der Textilwerkstatt, © © Historisches Museum Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling

ffm. Sechs Wochen Sommerferien heißt für die meisten Kinder verreisen, faulenzen, am Computer spielen, ins Schwimmbad gehen. Aber warum nicht mal was ganz Neues ausprobieren? In den Ferien-Werkstätten im Jungen Museum können Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren noch bis Freitag, 23. August, ihre handwerklichen Fähigkeiten entdecken und erproben. Denn beim Handwerken, weiß Marie-Luise Schultz, kann man kreativ werden und Konzentration einüben. Die gelernte Druckerin leitet den Kurs „Radierung & Druckwerkstatt“. Eigene Texte schreiben oder zusammensetzen und drucken, das macht in der Gruppe mit anderen Kindern besonders viel Spaß. Auch in den anderen Ferien-Werkstätten des Jungen Museums stehen Kreativität und Freude ganz oben im Programm, etwa bei den Kursen Accessoires aus Schmuck und Textil oder in der Textilwerkstatt.

Die Werkstätten finden jeweils von 9.30 bis 16 Uhr in den Räumen des Jungen Museums statt. Einen Überblick über das gesamte Ferienprogramm gibt es unter Junges Museum.

Für alle Tagesangebote gilt:

Die Kosten belaufen sich auf 60 Euro, ermäßigt 30 Euro (für Inhaberinnen und Inhaber des Frankfurt Passes, Kulturpasses und Geflüchtete mit Nachweis) inklusive einem Getränk. Es wird darum gebeten, für die gemeinsame Mittagspause ein Lunchpaket mitzugeben. Reguläre Tickets können im Online Shop erworben werden, ermäßigte Ticket sind mit Nachweis vorab direkt an der Kasse im Eingangsfoyer erhältlich. Bei Rückfragen und für weitere Informationen steht das Historische Museum telefonisch unter 069/212-35154, von Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr, oder per E-Mail an besucherservice@historisches-museum-frankfurt.de zur Verfügung.

Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr (Schulklassen und Hortgruppen können – mit Anmeldung und in Begleitung von Lehrpersonal – von Dienstag bis Freitag ab 9 Uhr das Historische Museum und das Junge Museum besuchen).

600 Gäste feiern und netzwerken beim Sommerabend der Wirtschaft in Mainz – Abschiede von Malu Dreyer und Günter Jertz

 

Beim Sommerabend der Wirtschaft am 28. Juni 2024  im VRM-Garten, überreicht VRM- Chefredakteur Dennis Rink der scheidenden rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer zum Abschied den VRM-Sonderdruck „Alles Gute, Malu Dreyer“, eine Sammlung von Artikeln aus ihrer elfjährigen Amtszeit.  © Foto Diether von Goddenthow
Beim Sommerabend der Wirtschaft am 28. Juni 2024 im VRM-Garten, überreicht VRM- Chefredakteur Dennis Rink der scheidenden rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer zum Abschied den VRM-Sonderdruck „Alles Gute, Malu Dreyer“, eine Sammlung von Artikeln aus ihrer elfjährigen Amtszeit. © Foto Diether von Goddenthow

Mainz. Über 600 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft begrüßte   Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM GmbH & Co. KG, gemeinsam mit IHK-Präsident Dr. Marcus Walden und HWK-Präsident Hans-Jörg Friese zum Sommerabend der Wirtschaft  2024 am 28. Juni im VRM-Garten bei herrlichstem Partywetter. 

„Gute Gespräche führen“, dabei aber auch die „schwierigen Themen ansprechen“, stand für Liebler an diesem Abend im Vordergrund: „Fachkräftemangel“, „Energiepreissorgen“ und „Bürokratiewachstum“. Als Beispiel spießte der VRM-Geschäftsführer die aktuell am 29.06.2024 in Kraft getretene  EU Deforestation Regulation (EUDR) auf. Die EUDR ergänzt das Lieferkettengesetz und verpflichtet Marktteilnehmer sicherzustellen, dass aus bestimmten relevanten Rohstoffen gewonnene Produkte, so genannten relevanten Erzeugnisse, etwa Papier,  entwaldungsfrei, also geoneutral sind und im Einklang mit den nationalen Vorschriften des jeweiligen Erzeugerlandes erzeugt wurden. In der Praxis aber bedeute Geoneutralisierung, etwa für eine so große Zeitung wie der Allgemeinen Zeitung, so  Liebler, „ dass wir bis in die sechste Nachkommastelle, auf den Quadratmeter genau, nachweisen müssen, wo der Baum in Kanada oder in Finnland gefällt worden ist, der eventuell zum Druck einer Zeitung wie der AZ führt“. Wenn das so käme, gäbe es morgen keine AZ mehr, keinen Sommerabend der Wirtschaft. „Meine Damen und Herren, wir sitzen alle im gleichen Boot, denn auch ein Medienunternehmen wie die VRM kann sich nicht freimachen von solchen Entwicklungen“, so Liebler unter großem Beifall. Denn mit immer neuen  Bürokratie-Monstern dieser Art werde die Wirtschaft allmählich erdrosselt, so der pessimistische Tenor an so manchem Party-Tisch später beim Netzwerken.

Netzwerken im VRM-Garten bei der Sommernacht der Wirtschaft 2024 © Foto Diether von Goddenthow
Netzwerken im VRM-Garten bei der Sommernacht der Wirtschaft 2024 © Foto Diether von Goddenthow

IHK-Präsident Walden sah bei allem Pessimismus durchaus auch einige  positive Entwicklungen im IHK-Bezirk Rheinhessen. Ganz besonders erfreulich sei, dass die Anzahl der Neugründungen wieder zugenommen habe, erstmals nach 10 Jahren auch im Gastronomie-Bereich, so der IHK-Präsident. Mit Blick auf die Politik betonte Walden die Bedeutung von „klaren, verlässlichen Rahmenbedingungen“ für die Wirtschaft, „die wir nämlich bauchen, um wirtschaftliche Entscheidungen treffen zu können“.

Trotz herrlichem Sommerwetter und erfreulichem Anlass ist es Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM GmbH & Co. KG., IHK-Präsident Dr. Marcus Walden und HWK-Präsident Hans-Jörg Friese angesichts der ungelösten Probleme (Fachkräftemangel, Energiepreise, Bürokratiewachstum) und fehlender verbindlicher Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, auf dem Sommerabend der Wirtschaft 2024 nicht gerade zum Lachen zumute. © Foto Diether von Goddenthow
Trotz herrlichem Sommerwetter und erfreulichem Anlass ist es Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM GmbH & Co. KG., IHK-Präsident Dr. Marcus Walden und HWK-Präsident Hans-Jörg Friese angesichts der ungelösten Probleme (Fachkräftemangel, Energiepreise, Bürokratiewachstum) und fehlender verbindlicher Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, auf dem Sommerabend der Wirtschaft 2024 nicht gerade zum Lachen zumute. © Foto Diether von Goddenthow

Für Handwerks-Präsident Friese sei die Bürokratie für viele Handwerksbetriebe existenzbedrohlich. Man müsse, so Friese, beim „Bürokratieabbau proakativ  bleiben“. Eine jüngst in Bayern von Markus Söder gestartete Initiative, einen „Packt zum Bürokratieabbau auf Landesebene“ mit 30 Punkten, könne sich Friese auch gut für Rheinland-Pfalz vorstellen.  Hier ginge es  „um die Erleichterung von Regelungsverfahren, zum Beispiel bei kleineren Terrassenüberdachungen , das man die genehmigungsfrei stellen kann, oder dass beispielsweise auch Verfahren um Stellflächen , was unheimlich viel Geld kostet, aber nichts bringt, entfallen, so der HWK-Präsident.  Es berichtet von seiner Begegnung mit Bundeswirtschaftsminister  Habeck neulich in München, der ihm sagte, von dem ihm seit Januar durch die Kammern vorliegenden Katalog von 134 Vorschlägen zum Bürokratieabbau, könne man 40 machen, aber nur 4 lägen in seinem Ressort. Es gäbe  „sechs Ressorts, die für die 40 Punkte zuständig wären“, so Friese, „aber die arbeiten nicht miteinander. Es geht  um Kommunikation, und wir sind gerne bereit vom Handwerk, ich denke auch die Wirtschaft an sich, konkrete Vorschläge gemeinsam mit der Politik und mit den Verantwortlichen zu diskutieren, damit wir schneller umsetzen. Denn wir müssen beschleunigen, und zwar rucki-zucki“, so Friese unter großem Beifall.

In knapp zwei Wochen soll der rheinland-pfälzische Sozialminister Alexander Schweitzer zum neuen rheinland-pfälzischen  Ministerpräsidenten gewählt werden und Malu Dreyers Nachfolge antreten. (vl.)Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM GmbH & Co. KG, Dr. Marcus Walden, Präsident der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen mit Noch-Sozialminister Alexander Schweitzer und Jule Lumma, VRM-Chefredakteurin und Geschäftsleitung Content  beim entspannten Netzwerken.© Foto Diether von Goddenthow
In knapp zwei Wochen soll der rheinland-pfälzische Sozialminister Alexander Schweitzer zum neuen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten gewählt werden und Malu Dreyers Nachfolge antreten. (vl.)Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM GmbH & Co. KG, Dr. Marcus Walden, Präsident der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen mit Noch-Sozialminister Alexander Schweitzer und Jule Lumma, VRM-Chefredakteurin und Geschäftsleitung Content beim entspannten Netzwerken.© Foto Diether von Goddenthow

„Wir haben zu viele Krankenhäuser in Deutschland“

Auch Prof. Dr. Ralf Kiesslich, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz (UM), blickt auf die Herausforderungen der kommenden Jahre. „Wir bieten Spitzenmedizin, müssen unsere Ressourcen jedoch besser nutzen“, sagte er in Bezug auf das Rekord-Defizit von 113,6 Millionen Euro, bei einem Rekordumsatz  von knapp einer Milliarde Euro im letzten Jahr. In Bezug auf die Krankenhausreform begrüßt er Lauterbachs Reformpläne: „Wir haben zu viele Krankenhäuser in Deutschland. Es ist sinnvoll, spezialisierte Eingriffe in spezialisierten Zentren durchzuführen. Als einzige Universitätsmedizin in Rheinland-Pfalz wollen wir dabei eine zentrale Rolle spielen.“

Ein ganz besonderer Sommerabend mit zwei großen Abschieden

Für Chefredakteur VRM und Moderator des Abends  Dennis Rink sei dieser Sommerabend etwas ganz, da dieser unter dem Eindruck zweier großer Abschiede stünde, nämlich dem Abschied von der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und von dem IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz.

Abschied von Ministerpräsidentin Malu Dreyer 

Es war der letzte Auftritt von Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim Sommerabend der Wirtschaft im idyllilschen Garten der VRM. Sie erhielt an diesem Abend den größten Applaus zum Abschied. © Foto Diether von Goddenthow
Es war der letzte Auftritt von Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim Sommerabend der Wirtschaft im idyllilschen Garten der VRM. Sie erhielt an diesem Abend den größten Applaus zum Abschied. © Foto Diether von Goddenthow

Nach elf Jahren an der Spitze von Rheinland-Pfalz tritt Malu Dreyer (SPD) als Ministerpräsidentin am 11. Juli 2024 ab. In weniger als zwei Wochen wird ihre letzte Landtagssitzung vor der Sommerpause stattfinden, in der Arbeitsminister Alexander Schweitzer nach Dreyers angekündigtem Rücktritt zum neuen Ministerpräsidenten gewählt werden soll. Trotz eines vollen Terminkalenders nahm sich Dreyer die Zeit, ein letztes Mal als Gast beim Sommerabend der Wirtschaft im Garten der VRM aufzutreten.
„Ich bin im Einklang mit meiner Entscheidung, und es ist der richtige Schritt zur richtigen Zeit“, äußerte sich Dreyer im Gespräch mit VRM-Chefredakteur Dennis Rink. Ab dem 11. Juli, dem Tag nach ihrer letzten Landtagssitzung, plane sie eine Auszeit, um Abstand zu gewinnen. „Danach lasse ich die Dinge auf mich zukommen“, fügte sie hinzu. Für ihre beiden „Herzensthemen“ – die Förderung der Demokratie und die Frauenpolitik – möchte sie sich jedoch auch in Zukunft engagieren.
Zum Abschied wurde ihr unter dem Titel „Alles Gute, Malu Dreyer“ ein Sonderdruck der VRM überreicht, der eine Sammlung von Artikeln aus ihrer elfjährigen Amtszeit enthält. Diese besondere Beilage wird auch den Abonnenten der Allgemeinen Zeitung am Samstag, 6. Juli, im E-Paper zur Verfügung gestellt, so Chefredakteur Dennis Rink, der anschließend der Noch-Ministerpräsidentin auch im Namen von  Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie der Handwerkskammer Rheinhessen, das Abschiedsgeschenk und einen Strauß Blumen unter tosendem Beifall der Gäste überreichte.

Abschied von IHK-Geschäftsführer Günter Jertz

 VRM- Chefredakteur Dennis Rink verabschiedet nach Malu Dreyer auch den beliebten IHK-Chef Günter Jertz an dessen letzten Arbeitstag auf dem Sommerabend der Wirtschaft im VRM-Garten. © Foto Diether von Goddenthow
VRM- Chefredakteur Dennis Rink verabschiedet nach Malu Dreyer auch den beliebten IHK-Chef Günter Jertz an dessen letzten Arbeitstag auf dem Sommerabend der Wirtschaft im VRM-Garten. © Foto Diether von Goddenthow

Doch nicht nur Dreyer wurde am Freitagabend im VRM-Garten verabschiedet. Auch der ebenso rundum geschätzte und beliebte Günter Jertz, langjähriger Hauptgeschäftsführer der IHK, geht in den wohlverdienten Ruhestand. Der 63-Jährige blickt auf zehn Jahre in seiner Position zurück und hat zudem zuvor mehr als zwei Jahrzehnte als Redakteur der Allgemeinen Zeitung gearbeitet. „Alle mussten mit meinen Macken klarkommen, ich aber auch mit denen der anderen“, sagte Jertz augenzwinkernd, der an diesem Abend tatsächlich seinen letzten Arbeitstag hatte.

Die neue Doppelspitze an der IHK-Rheinhessen ab 1.Juli 2024

Viel Beifall und schon mal ein hübscher Blumenstrauß für Karina Szwede und Lisa Haus, der neuen Doppelspitze der IHK Rheinhessen. © Foto Diether von Goddenthow
Viel Beifall und schon mal ein hübscher Blumenstrauß für Karina Szwede und Lisa Haus, der neuen Doppelspitze der IHK Rheinhessen. © Foto Diether von Goddenthow

Ab Montag, 1. Juli 2024, wird die Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen  eine weibliche Doppelspitze erhalten:  Karina Szwede (52) wird neue IHK-Hauptgeschäftsführerin und Lisa Haus (33) die neue stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführerin. Die neuen IHK-Geschäftsführerinnen wurden  auf der Bühne mit Blumensträußen und viel Applaus empfangen.

Neue Kontakte knüpfen bei einem Gläschen Wein 

Annalena Baum, amtierende Rheinhessische Weinkönigin, Master der Önologie, führte in die Weine des Abends ein und referierte über die Besonderheit der Rheinhessischen Böden als Voraussetzung für den ganz typischen Geschmack rheinhessischer Weine. © Foto Diether von Goddenthow
Annalena Baum, amtierende Rheinhessische Weinkönigin, Master der Önologie, führte in die Weine des Abends ein und referierte über die Besonderheit der Rheinhessischen Böden als Voraussetzung für den ganz typischen Geschmack rheinhessischer Weine. © Foto Diether von Goddenthow

Für einen gleitenden Übergang vom Bühnen-Programm  zum Netzwerkteil des Abends sorgte die  amtierende Rheinhessische Weinkönigin Annalena Baum. Die studierte Önologin  präsentierte in einer Art kleinem Weinseminar die Weine des Abends  und sprach die magischen Worte „Das Büffet ist eröffnet“.  Der weitläufige  Garten der VRM bot bei herrlichem Sommerwetter den idealen Rahmen, um das Beisammensein zu genießen, zu plaudern und bei einem Gläschen Wein, Kontakte zu knüpfen. Kaum ein anderer Abend füllt den Begriff „Netzwerken“ so mit Leben wie der Sommerabend der Wirtschaft, so der Fazit der Veranstalter.

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

427 Jungmeisterinnen und Jungmeister erhalten Meisterbriefe im Wiesbadener Kurhaus

427 Jungmeisterinnen und Jungmeister wurden im Wiesbadener Kurhaus ihre „Wertpapiere des Handwerks“ ausgehändigt. Die vierzehn Jahresbesten erhielten ihre Meisterbriefe auf der Bühne persönlich überreicht von ZDH-Präsident Jörg Dittrich, Kammerpräsident Stefan Füll und Kammerhauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk. Foto: Annika List
427 Jungmeisterinnen und Jungmeister wurden im Wiesbadener Kurhaus ihre „Wertpapiere des Handwerks“ ausgehändigt. Die vierzehn Jahresbesten erhielten ihre Meisterbriefe auf der Bühne persönlich überreicht von ZDH-Präsident Jörg Dittrich, Kammerpräsident Stefan Füll und Kammerhauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk. Foto: Annika List

Im Wiesbadener Kurhaus haben 427 Jungmeisterinnen und Jungmeister des Prüfungsjahrgangs 2023 in 17 Berufen ihre Meisterbriefe erhalten. Kammerpräsident Stefan Füll stellte in seiner Begrüßungsansprache die Bereitschaft der Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister in den Mittelpunkt, nach der Gesellenzeit nochmal die Ärmel hochgekrempelt und wieder die Schulbank gedrückt zu haben. „Sie sind die Unternehmerinnen und Unternehmer von morgen und werden mit Ihrem Fachwissen und Ihren Fertigkeiten maßgeblich zum Erfolg unserer Wirtschaft beitragen. In Ihren Händen ruht von nun an nicht nur die Verantwortung für Sie selbst oder vielleicht auch für Ihren eigenen Betrieb und dessen Mitarbeitenden, sondern auch für die Weiterentwicklung der gesamten Handwerkergemeinschaft“, so Füll. Ebenso betonte er die Notwendigkeit einer „echten Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung in materieller und ideeller Hinsicht“ sowie eines Bürokratieabbaus.

ZDH-Präsident Jörg Dittrich hielt Festrede

Die Festrede hielt Jörg Dittrich, Dachdeckermeister und Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH): „Deutschland braucht genau das, was die neuen Meisterinnen und Meister hier in Wiesbaden ausstrahlen: das Glücksgefühl des Gelingens und des Erfolgs. Der Meistertitel als Ergebnis und Belohnung für wirkliche Anstrengung und große Leistung. Die neuen Meisterinnen und Meister wissen sehr genau: Vor dem Erfolg steht die Anstrengung, man muss etwas leisten, wenn etwas gut werden soll. Es braucht Hingabe, Übung und Talent. Und das hat seine Gültigkeit nicht nur für das Handwerk, sondern für das ganze Land. Das Handwerk kann mit diesem Selbstverständnis, diesem Einsatz und seinem Wissen entscheidenden Einfluss darauf haben, dass dieses Land sich wieder durch eine zuversichtliche und anpackende Stimmung auszeichnet. Doch wenn das Handwerk die Menschen zu einer solch zupackenden Arbeitsweise mitreißen soll, um Deutschland wieder erfolgreich zu machen, dann muss das Handwerk im täglichen Handeln der Politik auch den Stellenwert bekommen, der in handhabbare Gesetze und leistungsfördernde Rahmenbedingungen mündet.“

Die Glückwünsche der Stadt Wiesbaden überbrachte Stadtrat Dr. Hendrik Schmehl. Er lobte die investierte Energie und das Herzblut, dass die Handwerkerinnen und Handwerker zum erfolgreichen Erreichen ihres Ziels eingesetzt haben.>

Johanna Thielges, Meisterin im Tischlerhandwerk, hielt Jungmeisterrede
Die jahresbeste Meisterin im Tischlerhandwerk Johanna Thielges aus Mainz hielt die diesjährige Jungmeisterrede und hob hervor: „Es ist mit das Schönste, etwas mit seinen Händen zu erschaffen und am Ende sehen zu können, was man erreicht hat. Es wird immer komplexer und die Anforderungen an das Fachpersonal immer anspruchsvoller. Es bedarf viel Knowhow, körperliche Fitness und natürlich handwerkliches Geschick. Handwerk ist weder stupide noch anspruchslos noch leicht. Nein, wir sind kreative Problemlöser, wir sind Anpacker und vor allem vielseitig gebildete und fähige Menschen, ohne die unsere Gesellschaft nicht existieren kann.“

Für die Arbeitnehmerseite beglückwünschte Kammervizepräsident Andreas Brieske die Jungmeisterinnen und Jungmeister zu ihrem Erfolg und gab ihnen mit auf den Weg: „Gehen Sie stets mit Herz, Hand und Verstand ans Werk, so, als würden Sie dies für sich selbst tun, dann sind Sie gute und erfolgreiche Meister.”

Durch die Meisterfeier führte Radio-Moderatorin Evren Gezer. Den musikalischen Rahmen gestaltete die King Kamehameha Club Band.

Ausstellerrekord bei größter Berufsinfo-Messe (BIM) der Region in der Rheingoldhalle Mainz am 15. u. 16. 09.2023

Impression von der Berufsinformationsmesse (BIM) auf dem Jockel-Fuchs-Platz vor der Rheingoldhalle, wo die Aktionsbereiche aufgebaut sind. © Foto Diether von Goddenthow
Impression von der Berufsinformationsmesse (BIM) auf dem Jockel-Fuchs-Platz vor der Rheingoldhalle, wo die Aktionsbereiche aufgebaut sind. © Foto Diether von Goddenthow

Die 13. BIM Rheinhessen geht mit neuen Angeboten, frischem Design und einem Ausstellerrekord an den Start: Mehr als 140 Unternehmen, Institutionen und Hochschulen präsentieren sich in diesem Jahr bei der größten Berufsinfo-Messe der Region. Unter der Überschrift „Entdecke deinen Traumberuf“ werden am 15. und 16. September in der Mainzer Rheingoldhalle mehr als 8.000 Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte erwartet. Sie haben die Chance, Berufe und Unternehmen kennen zu lernen, Bewerbungsunterlagen prüfen zu lassen, sich im Schul- und Hochschulpark über Studiengänge und Weiterbildungen zu informieren und bei der Last-Minute-Lehrstellenbörse noch kurzfristig einen Ausbildungsplatz zu finden. Veranstalter sind die IHK für Rheinhessen, die Handwerkskammer Rheinhessen und mainzplus CITYMARKETING. Die diesjährige BIM Rheinhessen wird zudem von der Landeshauptstadt Mainz unterstützt. Der Messe-Einlass ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen finden sich unter
www.bim-rheinhessen.de

Wer Lust hatte, konnte sich als "Steinmetz" erproben. © Foto Diether von Goddenthow
Wer Lust hatte, konnte sich als „Steinmetz“ erproben. © Foto Diether von Goddenthow

„Die BIM ist die Top-Adresse für die Studien- und Berufswahl in unserer Region“, stellt IHK-Präsident Peter Hähner fest. „Das zeigt auch der Ausstellerrekord in diesem Jahr. Gleichzeitig wird damit deutlich, dass immer mehr Unternehmen viel Zeit und Geld investieren, um Jugendliche bei der Berufswahl zu unterstützen und Fachkräfte für sich zu gewinnen.“ Dass der Fachkräftemangel nur gemeinsam gelöst werden kann, spiegele sich auch im neuen Messeauftritt der BIM wider: Dabei treffen unterschiedliche Sprechblasen in der Mitte zusammen – auch ein

Zeichen, welche Rolle Kommunikation und direkter Austausch bei der Berufswahl und der Suche nach Fachkräften spielen. Zusätzlich hat die BIM einen neuen Anstrich erhalten: Magenta, Lila und ein klares Blau lösen das bisherige Orange als Erkennungsfarben der Messe ab.

„Die BIM Rheinhessen bietet den Jugendlichen und Eltern neue Ideen und vielfältige Impulse“, bekräftigt Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen. „Viele unserer rheinhessischen Handwerksbetriebe präsentieren sich daher gemeinsam mit Handwerkskollegen direkt vor Ort bei den lebenden Werkstätten. Alle Besucherinnen und Besucher können sich über Chancen und Möglichkeiten für den eigenen Berufsweg informieren und auch gerne direkt ein Praktikum vereinbaren.“

Am Stand der Dachdeckerinnung zeigten vor allem Mädchen großes Interesse.  Hier bringen zwei Interessentinnen Naturschiefer auf Maß.© Foto Diether von Goddenthow
Am Stand der Dachdeckerinnung zeigten vor allem Mädchen großes Interesse. Hier bringen zwei Interessentinnen Naturschiefer auf Maß.© Foto Diether von Goddenthow

„Wir freuen uns sehr, dass sich die BIM Rheinhessen bei Unternehmen und Hochschulen so großer Beliebtheit erfreut und wir dadurch eine größere Messefläche sowie mehr Aussteller in und um die Rheingoldhalle haben“, sagen Katja Mailahn und Marc André Glöckner, Geschäftsführer der mainzplus CITYMARKETING GmbH. „Der persönliche Kontakt und die Beratung, in Kombination mit dem Angebot an unterschiedlichen Berufen, Studiengängen und Weiterbildungsformaten, ist einzigartig in der Region. Daher sind wir als mainzplus ebenfalls vor Ort mit einem eigenen Stand vertreten. Wir bieten motivierten Auszubildenden die Chance, in eine spannende Berufswelt einzusteigen. Unser Ziel ist es, für die Veranstaltungswirtschaft und den Tourismus Nachwuchstalente zu fördern.“

Oberbürgermeister Nino Haase macht deutlich: „Für Mainz ist es ein großes Glück, dass die Berufsinformationsmesse Rheinhessen zum 13. Mal hier stattfindet. Sie ist ein wichtiger Baustein in der Berufsorientierung unserer jungen Mainzerinnen und Mainzer und bietet auch unseren Betrieben und Unternehmen eine wichtige Plattform zur Sicherung der notwendigen Fachkräfte. Auch wir als Stadtverwaltung nutzen die BIM seit Jahren, um junge Menschen für unsere vielfältigen Berufsfelder und Ausbildungsberufe zu gewinnen. Fachkräftegewinnung wird für uns alle in den kommenden Jahren eines der Schwerpunktthemen sein.“

Auch das ZDF informierte auf der Berufsinformationsmesse über die zahlreichen Ausbildungsberufe bis hin zum Kameramann. Hier konnten Interessenten mal einen Blick durch eine Studio-Kamera werfen. © Foto Diether von Goddenthow
Auch das ZDF informierte auf der Berufsinformationsmesse über die zahlreichen Ausbildungsberufe bis hin zum Kameramann. Hier konnten Interessenten mal einen Blick durch eine Studio-Kamera werfen. © Foto Diether von Goddenthow

Eine Besonderheit der BIM Rheinhessen sind die neun unterschiedlichen Aktionsbereiche. Hier können die Besucher anschauen, mitmachen und ausprobieren, beispielsweise in der Technik-Meile, dem Gastro-Basar oder bei der Initiative „Inklusion gelingt“. Neu ist der Aktionsbereich „Logistik Arena“ – damit erweitert sich die Messefläche auf das Rheinufer. Hier präsentieren erstmals Ausbildungsbetriebe der Logistik gebündelt ihre Anschauungs- und Mitmachangebote und zeigen damit, dass Logistik mehr ist als Transport, Lagerung und Umschlag.

Im neuen Schul- und Hochschulpark konnte man sich über weitere Berufsausbildungssteine, etwa über Studienmöglichkeiten nach der Lehre, über Fachschulberufe und über Möglichkeiten des Dualen Studiums informieren. © Foto Diether von Goddenthow
Im neuen Schul- und Hochschulpark konnte man sich über weitere Berufsausbildungssteine, etwa über Studienmöglichkeiten nach der Lehre, über Fachschulberufe und über Möglichkeiten des Dualen Studiums informieren. © Foto Diether von Goddenthow

Mit einem eigenen Ausstellungsbereich, dem Schul- und Hochschulpark, sind Schulen, Hochschulen sowie Anbieter mit Weiterbildungsprogrammen vertreten. Informations- und Beratungsangebote für Lehrkräfte werden am Messefreitag an einem eigenen Stand präsentiert. Für Eltern als eine der wichtigsten Berater ihres Nachwuchses bieten die Veranstalter am Samstag ein umfangreiches Auskunfts- und Unterstützungsangebot. Dazu gehören auch Beratungen in unterschiedlichen Sprachen, von Arabisch und Englisch bis zu Ukrainisch, Farsi und Russisch.

Zudem werden für Eltern drei Messerundgänge in arabischer, englischer und ukrainischer Sprache angeboten. Unterstützt werden die interkulturellen Aktivitäten von der Landeshauptstadt Mainz.

Ferienwerkstatt 2023: Schüler aus Wiesbaden und Wetzlar können in den Sommerferien Handwerk ausprobieren


Wiesbadener Ferienwerkstatt 2023
Eine Superidee für Kreative: Die Handwerkskammer Wiesbaden öffnet auch in diesem Sommer ihre Werkstätten in den Berufsbildungs- und Technologiezentren (BTZ) in Wiesbaden. Schülerinnen und Schüler der 8., 9. und 10. Klasse einer allgemeinbildenden Schule können dort während ihrer Sommerferien kostenfrei eine Auswahl von innovativen und spannenden Handwerksberufen ausprobieren. Die Ausbilderinnen und Ausbilder der Handwerkskammer Wiesbaden werden die Teilnehmenden in der Ferienwerkstatt fachkundig anleiten.

Für die Eltern entstehen keine Kosten und für Mittagessen und Getränke ist ebenfalls gesorgt. Nur die Anfahrt zu den Berufsbildungs- und Technologiezentren muss selbst organisiert und bezahlt werden.

Programm der Ferienwerkstatt
Die Ferienwerkstatt findet montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr im Zeitraum vom 24. bis 27. Juli 2023 sowie vom 31. Juli bis 3. August 2023 statt. Schülerinnen und Schüler haben bei der Anmeldung die Wahl, ob sie nur an einer oder an zwei Wochen die Ferienwerkstatt besuchen möchten. Veranstaltungsort ist das BTZ Wiesbaden I „Karl-Schöppler-Haus“, Brunhildenstraße 110 sowie das BTZ Wiesbaden II „Robert-Werner-Haus“, Moltkering 17 in 65189 Wiesbaden.

Bis zu zwei der insgesamt vier Berufsblöcke können für die Teilnahme an der Wiesbadener Ferienwerkstatt ausgewählt werden:

  • Metalltechnik + Kraftfahrzeugtechnik
  • Maler/in und Lackierer/in + Holztechnik
  • Holztechnik + Friseur/Kosmetiker/in
  • Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) + Metalltechnik

Betriebsbesuch am Freitag, dem 4. August 2023
Am Freitag, dem 4. August 2023, gibt es die Möglichkeit, bei einem Betriebsbesuch der Firma Huhle Stahl- und Metallbau GmbH in Wiesbaden dabei zu sein. Der Treffpunkt ist um 9 Uhr vor dem Haupteingang des Wiesbadener Hauptbahnhofs, um gemeinsam mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Betrieb zu fahren. Die Besichtigung dauert rund 2,5 Stunden.

Weitere Informationen + Anmeldeformular
Weitere Informationen sowie die Anmeldeformulare zur Ferienwerkstatt und des Betriebsbesuchs gibt es unter www.hwk-wiesbaden.de/ferienwerkstatt.

Ansprechpartnerin ist Emine Gündogan, Telefon 0611 136-421,
emine.guendogan@hwk-wiesbaden.de.
Anmeldeschluss ist der 18. Juli 2023.

Wetzlarer Ferienwerkstatt

Bei gleichen Bedingungen wie in Wiesbaden findet auch in Wetzlarer eine Ferienwerkstatt statt: montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr im Zeitraum vom 24. bis 27. Juli 2023 sowie vom 31. Juli bis 3. August 2023 statt. Auch hier haben die Schülerinnen und Schüler bei der Anmeldung die Wahl, ob sie nur an einer oder an zwei Wochen die Ferienwerkstatt kostenfrei besuchen möchten. Veranstaltungsort ist das BTZ Lahn-Dill „Arnold-Spruck-Haus“, Dillufer 40 in 35576 Wetzlar.

Zwei bis vier der folgenden Berufsfelder können im Rahmen der Wetzlarer Ferienwerkstatt ausprobiert werden:

  • Maler/in und Lackierer/in
  • Holztechnik
  • Friseur/in
  • Metalltechnik
  • Kraftfahrzeugtechnik

Weitere Informationen + Anmeldeformular
Weitere Informationen sowie das Anmeldeformular zur Ferienwerkstatt gibt es unter www.hwk-wiesbaden.de/ferienwerkstatt.

Ansprechpartnerin ist Yvonne Krüger, Telefon 06441 9455-36,
yvonne.krueger@hwk-wiesbaden.de.
Anmeldeschluss ist der 18. Juli 2023.

Plädoyer für rascheren Bürokratieabbau – „Jahresempfang der Wirtschaft“ feiert Comeback in der Mainzer Rheingoldhalle

Bis auf den letzten Platz besetzt war der große Kongressaal der  frisch sanierten Mainzer Rheingold-Halle beim 22. Empfang der Wirtschaft am 2. Februar  2023. 15 Kammern und Institutionen des Mittelstands, des Handwerks, der freien Berufe und der Landwirtschaft aus Rheinland-Pfalz hatten nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause zum Mainzer Großereignis eingeladen, das als größter Jahresempfang der regionalen Wirtschaft in Deutschland gilt. Keynote-Speaker und Ehrengast war Dr. Peter Frey, der als einer der bekanntesten TV-Journalisten Deutschlands gilt – mit einer klaren und unabhängigen Perspektive angesichts der aktuellen Krisen und der politischen Gemengelage. © Foto Diether von Goddenthow
Bis auf den letzten Platz besetzt war der große Kongressaal der frisch sanierten Mainzer Rheingold-Halle beim 22. Empfang der Wirtschaft am 2. Februar 2023. 15 Kammern und Institutionen des Mittelstands, des Handwerks, der freien Berufe und der Landwirtschaft aus Rheinland-Pfalz hatten nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause zum Mainzer Großereignis eingeladen, das als größter Jahresempfang der regionalen Wirtschaft in Deutschland gilt. Keynote-Speaker und Ehrengast war Dr. Peter Frey, der als einer der bekanntesten TV-Journalisten Deutschlands gilt – mit einer klaren und unabhängigen Perspektive angesichts der aktuellen Krisen und der politischen Gemengelage. © Foto Diether von Goddenthow

Rezession, Inflation und Krieg in Europa, die Auswirkungen der Corona-Pandemie und Fragen, was gegen all diese Krisen helfen könne, waren die Stichworte, mit denen  der bekannte TV-Moderator Markus Appelmann die rund 3000 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kultur zum 22. „Jahresempfang der Wirtschaft“ am 2. Februar 2023 in der frisch renovierten Mainzer Rheingoldhalle begrüßte.  Sie repräsentierten  rund 100 000 Betriebe mit über 400 000 Beschäftigten aus 15 Kammern und Institutionen des Mittelstands, des Handwerks, der freien Berufe und der Landwirtschaft aus Rheinland-Pfalz. 

Als Keynote-Speaker konnte der renommierte, international erfahrene Journalist und Fernsehmoderator Dr. Peter Frey, ZDF-Chefredakteur i.R., gewonnen werden. Er sprach zu   „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“, wobei Frey mit Blick auf  den Umgang mit der Pandemie,  mit dem Energie-Engpass und dem Mut zur unfreiwilligen militärischen „Zeitenwende“ unserem Land eine positive Bilanz 2022 bescheinigte:  „Wir haben die Kraft, Krisen zu bewältigen. Dieses Land ist zu Innovation und Solidarität fähig!“.
Aber wie lange noch, fragten viele Mittelständler und Wirtschaftsvertreter: Denn nicht die Krisen allein seien ihr  größtes Problem. Vielmehr lähme sie und unser Land eine wachsende überbordende Bürokratie, eine zu beobachtende Erschöpfung von Mitarbeitern und Unternehmern sowie zusehends die Angst etlicher  junger Menschen, sich Führungspositionen zuzutrauen.

Handwerkspräsident Jörg Friese hofft auf einen neuen Ruck durch unsere Gesellschaft 

Im Namen aller 15 gastgebenden Kammern begrüßte in diesem Jahr der Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen die Gäste. © Foto Diether von Goddenthow
Im Namen aller 15 gastgebenden Kammern begrüßte in diesem Jahr der Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen die Gäste. © Foto Diether von Goddenthow

Diese vielerorts anzutreffende postpandemische und von den Auswirkungen der Energiekrise gezeichnete Gemengelage der Unternehmen und Arbeitnehmer im Mittelstand  brachte Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, in seinem bisweilen recht emotionalen Grußwort  auf den Punkt: Die multiplen Krisen wirkten auf ihn wie ein Brennglas, sie zeigten „was wir in den letzten Jahren vernachlässigt und immer wieder vor uns hergeschoben haben“. Die Digitalisierung sei immer noch nicht so weit, „dass sie schon derartige Effizienzgewinne bringen könnte, um natürlich auch die Folgen des demographischen Wandels abzufangen“, so Friese. „Plötzlich erkennen wir in fast allen Bereichen der Infrastruktur erheblichen Investitionsstau, egal, ob bei der Bahn, den Autobahnbrücken, dem Öffentlichen Gesundheitswesen oder gerade im Bereich der Bildung.“ Fehlende Arbeitskräfte würden zur Herausforderung, und er, der Handwerkspräsident, kenne „keine Branche, keinen Betrieb und keine Organisation, die nicht über die Schwierigkeiten bei der Besetzung vakanter Arbeitsstellen“ klage. Zudem gingen immer mehr traditionelle Strukturen im sozialen Miteinander verloren, ob z. B. in Vereinen oder anderen ehrenamtlichen Organisationen, so Friese. „Was mich besorgt“ so Friese, „ sind weniger die zahlreichen Herausforderungen. Auch unsere Eltern, unsere Großeltern hatten mit großen Herausforderungen zu kämpfen. Was mich besorgt, ist die riesige Verunsicherung, und die Erschöpfung, die ich wahrnehme! Vielleicht an der einen oder anderen Stelle ist es auch Bequemlichkeit und Egoismus.“

Vor allem sorge ihn auch, dass immer mehr junge Menschen „keine Führungsposition mehr übernehmen“ wollten. „Und allen Aufrufen zur Notwendigkeit des lebenslangen Lernens zum Trotz, gibt es eine immer geringere werdende innere Bereitschaft, auch an Weiterbildungen teilzunehmen“, so der Handwerkspräsident. Er höre immer wieder so Aussagen wie: „Ich habe keine Zeit! Ich habe keine Lust zur Weiterbildung!“ Und das höre er nicht nur von Beschäftigten, sondern auch „von Betriebsinhabern“. Er könne allmählich die Entschuldigungen nicht mehr hören.
„Wie schaffen wir es, dass wieder ein Ruck durch unsere Gesellschaft geht. Wie schaffen wir wieder Mut und Zuversicht zu schaffen, und diesen auch an unsere Mitarbeiter und an unsere Mitmenschen weiterzugeben?“, fragte er ins Plenum und ermahnte sich und seine Kolleginnen und Kollegen: „Sie alle, die Sie hier sitzen! Sie, die Sie Verantwortung tragen in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen! Sie sind diejenigen, die andere mitnehmen, andere anstecken und inspirieren müssen, mit Zuversicht und Mut nach vorne zu blicken!“

Gerade die Zeit der multiplen Krisen sollten genutzt werden, Neuanfänge zu wagen: „Gehen Sie neue Wege! Trauen Sie sich! Schneiden Sie alte Zöpfe ab und probieren Sie neue Dinge aus! Und was genauso wichtig ist: Ermutigen Sie auch andere, dies zu tun. Seien Sie bereit, auch Fehler zu machen und Dinge auszuprobieren und gestehen Sie dies auch anderen zu! Wir brauchen mehr Zuversicht, mehr Mut in der Politik, in der Gesellschaft in den Betrieben. Sie alle, auch ich, sind gefordert, dies umzusetzen“, so Friese abschließend in seinem leidenschaftlichen Appell.

IHK-Präsident Peter Hähner: „Wir dürfen uns nicht länger bremsen lassen“

Die Talkrunde war einer der  Höhepunkte des 22. Empfangs der Wirtschaft- (v.li.n.r.:) TV-Moderator Thomas Appelmann, Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer, Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Peter Hähner, Präsidenten der IHK für Rheinhessen,  Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer. © Foto Diether von Goddenthow
Die Talkrunde war einer der Höhepunkte des 22. Empfangs der Wirtschaft- (v.li.n.r.:) TV-Moderator Thomas Appelmann, Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer,
Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Peter Hähner, Präsidenten der IHK für Rheinhessen, Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer. © Foto Diether von Goddenthow

Im Mittelpunkt der anschließenden Talkrunde mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer, dem Präsidenten der IHK für Rheinhessen, Peter Hähner, dem Präsidenten der Landesärztekammer, Dr. Günther Matheis, sowie Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer, standen Energie- und Klimakrise und die Frage, wie Wirtschaft und Politik damit umgehen.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto Diether von Goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto Diether von Goddenthow

Ministerpräsidentin Malu Dreyer sieht aber  auch Grund für Optimismus, so spüre man nach  den vielen Krisen der vergangenen Jahre den „starken Willen in der Bevölkerung und in der Wirtschaft, nach vorne zu schauen, zu gestalten und aus den Herausforderungen Chancen zu machen“. „Wirtschaft und Industrie, Staat und Gesellschaft haben bewiesen, wie gut sie Kräfte bündeln und Modernisierung vorantreiben können“, so die Ministerpräsidentin. Der Weg in die Zukunft sei klar gezeichnet: „Die Transformation von Wirtschafts- und Arbeitswelt und die Umstellung auf erneuerbare Energien müssen mit hohem Tempo vorangetrieben werden. Wir müssen Innovationen fördern, die Infrastruktur nachhaltig ausbauen und bürokratische Hürden senken, so dass qualifizierte Fachkräfte nach Deutschland kommen, zukunftsweisende Ideen gefördert werden und Unternehmen bereit sind, in Deutschland zu investieren“, sagte die Ministerpräsidentin.

Peter Hähner, Präsident der IHK für Rheinhessen © Foto Diether von Goddenthow
Peter Hähner, Präsident der IHK für Rheinhessen © Foto Diether von Goddenthow

Der IHK-Präsident Peter Hähner machte deutlich, dass sich die Wirtschaft in Rheinhessen und in Rheinland-Pfalz insgesamt als krisenresistent gezeigt habe – allerdings unter anderem auf Kosten von Investitionen, die zurückgestellt werden mussten. Dabei seien diese gerade jetzt entscheidend, auch mit Blick auf das Ziel des Landes Rheinland-Pfalz, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu sein. „Hier geht es um Neubau, Erweiterung sowie Modernisierung großer Teile der Infrastruktur, der Gebäude oder der Industrieanlagen. Dabei dürfen wir uns nicht länger durch langwierige Genehmigungsprozesse bremsen lassen. Wir brauchen dringend eine höhere Ausbaugeschwindigkeit und -dynamik bei der Energieversorgung.“ Der IHK-Präsident forderte „Bürokratiearme, schnellere und digitalisierte Förderprozesse und eine höhere Ausbaugeschwindigkeit und -dynamik der Energie-Infrastruktur. „Wir dürfen uns nicht länger bremsen lassen“

Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer. © Foto Diether von Goddenthow
Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer. © Foto Diether von Goddenthow

Diese Forderung unterstrich auch Joachim Rind,  Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz: „Ich wünsche mir bei dem Bürokratieabbau deutlich mehr Geschwindigkeit. Ich glaube, dann kriegen wir von ganz alleine eine Fahrt rein, die man aufnehmen kann.“ Im Bausektor läge seiner Einschätzung nach die Zukunft vor allem im Gebäudebestand: „Wenn wir die Klimaziele zwischen 2035 und 2040 erreichen wollen, brauchen wir ein wirkliches Umsteuern bei allen am Bau Beteiligten. Der Fokus muss weg vom Neubau mit seinem großen CO2-Fußabdruck hin zur Entwicklung und Pflege des Gebäudebestands und seiner Potenziale.“ Deshalb ist für den Gebäudebestand nach Auffassung von Rind die konsequente Lebenszyklusanalyse nötig. So können die beim Bau ehemals aufgewendete und darin gebundene Energie, die verwendeten endlichen Materialressourcen und nicht zuletzt die ihnen zugewachsene Kultur- und Alltagsgeschichte in die Abwägung ‚Sanierung oder Neubau‘ einbezogen werden. Auch bei der Frage nach Schaffung von dringend benötigtem Wohnungen müsse geprüft werden, ob nicht auch leerstehende Bürogebäude in guten Zentrumslagen entsprechend umgebaut werden könnten. „Zero Waste“ wäre keine Utopie. Lösungen für dieses neue Bauen sind an den Hochschulen und in vielen ambitionierten Architekturbüros bereits entwickelt. Präsident Rind fordert daher „Was uns noch hindert, sind alte Normen und Regelwerke und natürlich Haftungsfragen.“ Deshalb: „Nachdenken und Mut haben, sich auch von gewohnten Dingen mal zu lösen!“

Peter Frey  „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“  

Keynote-Speaker und Ehrengast war Dr. Peter Frey, der als einer der bekanntesten TV-Journalisten Deutschlands gilt – mit einer klaren und unabhängigen Perspektive angesichts der aktuellen Krisen und der politischen Gemengelage. Unter dem Titel „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“ hielt er ein starkes Plädoyer für Demokratie und Zusammenhalt. Seine Jahresbilanz 2022: „Wir haben die Kraft, Krisen zu bewältigen. Dieses Land ist zu Innovation und Solidarität fähig.“ © Foto Diether von Goddenthow
Keynote-Speaker und Ehrengast war Dr. Peter Frey, der als einer der bekanntesten TV-Journalisten Deutschlands gilt – mit einer klaren und unabhängigen Perspektive angesichts der aktuellen Krisen und der politischen Gemengelage. Unter dem Titel „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“ hielt er ein starkes Plädoyer für Demokratie und Zusammenhalt. Seine Jahresbilanz 2022: „Wir haben die Kraft, Krisen zu bewältigen. Dieses Land ist zu Innovation und Solidarität fähig.“ © Foto Diether von Goddenthow

„Wir stecken in sich überlagernden Krisen, und jede einzelne ist  schwergewichtig und kurzfristig kaum lösbar“,  fasste Peter Frey gleich zu Beginn seines Beitrags „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“ die gegenwärtige Situation   zusammen. Umso mehr gelte es, gemeinsam eine Zeitenwende zu wagen, um die Herausforderungen zu meistern. Dazu müsse sich unsere Gesellschaft endgültig aus drei zentralen Lebenslügen befreien, nämlich erstens, „der billigen Energie aus Russland“, zweitens, „einer kaum zu verantwortenden und zu Abhängigkeiten führenden wirtschaftlichen Verschränkung mit China“ und drittens „der Übereignung der eigenen Sicherheit an die USA.“  „Diese drei, in Politik, Medien und Gesellschaft kaum kontrovers diskutierten Grundbedingungen, waren die Grundlage für das neue deutsche Wirtschaftswunder zum Beginn des 21. Jahrhunderts“, so Frey.

Aufwertung der Verteidigung
Obgleich er als ehemaliger Kriegsdienstverweigerer zu einer Generation gehöre, „die angesichts des Nato-Doppelbeschlusses in den 1980er Jahren von „Frieden schaffen ohne Waffen“ geträumt hatte, müsse er heute feststellen, dass „dieser Satz seine Schwächen hat, wenn wir es mit einem Angreifer zu tun haben, der entschlossen ist, seine Interessen mit militärischer Gewalt, auch mit Gewalt gegen die eigene Bevölkerung, durchzusetzen“, so Frey. In dieser Lage sei „der effektivste Weg, die Ukraine zu unterstützen durch die Lieferung von Waffen“, was für Christen und Pazifisten natürlich eine Zumutung sei. „Unter dem Druck des Aufstiegs der neuen Autokratien wird sich ein größer gewordenes Europa, einschließlich der Ukraine, stärker mit den USA verbünden und sich dabei gleichzeitig für den Fall wappnen müssen, dass diese USA noch einmal in die Hände neonationalistischer, an Westeuropa wenig interessierter Kräfte fallen.

Generell müsse Deutschland „der militärischen Dimension als staatlicher Aufgabe einen viel höheren Stellenwert einräumen“, so Frey. Die »Zeitenwende« sei „nicht nur ein politischer, vor allem sicherheits- und außenpolitischer Paradigmenwechsel, sondern eine Entscheidung mit weitreichenden finanziellen und deshalb gesellschaftlichen Folgen.“

Re-Globalisierung statt Entkopplung von China
Deutschland brauche sich auch nicht kleiner machen als es sei, immerhin kam die Erfindung des entscheidenden Impfstoffes zur Corona-Bekämpfung aus Mainz, überspitzt gesagt, wurde aus Deutschland heraus die „Welt vor Corona“ gerettet, und nicht aus China. In China sei die Pandemie benutzt worden, „um die Mobilität einzuschränken und einen digitalen Überwachsungsstaat einzuführen, wie ihn die Welt bisher nicht kannte“, so Frey. Die wirtschaftlichen Folgen der verfehlten Corona-Politik in China seien immens. „Es ist Zeit, China mit mehr Selbstbewusstsein entgegenzutreten“. Der  Westen habe in der Krise gezeigt, „was er besser kann“, so Frey, der sich jedoch ausdrücklich gegen eine wirtschaftliche Entkopplung von China und gegen eine De-Globalisierung aussprach. Der wirtschaftliche Preis und die destabilisierenden Folgen in unserer Gesellschaft wären viel zu hoch. Aber wir müssten Konsequenzen ziehen. „die Abhängigkeiten genau kalkulieren, und unsere Kunden und Auftraggeber diversifizieren. Wir müssen am Ende Globalisierung neu denken, nicht nur ökonomisch, auch strategisch, politisch, ökologisch und sozial“, sagte Frey. Ein neues Globalisierungs-Konzept bedeutete nicht, „wie bisher einfach die günstigsten Produktionsstandorte durch Handel, durch Kommunikation, Investitionen, Technologietransfer, durch eine freizügige Wirtschaftsordnung miteinander zu verknüpfen“.

„Wir brauchen eine Re-Globalisierung, wie das Claus Hulverscheidt in der Süddeutschen Zeitung genannt hat“, so Frey. Re-Globalisierung hieße, „sich breit aufzustellen, Rohstoff und Produktion zu Exportmärken zu diversifizieren, die Arbeitsteilung mit ähnlich gestrickten Staaten zu forcieren, und zugleich gegenüber Autokraten und Diktatoren mehr Vorsicht walten zu lassen, insbesondere bei kritischen Gütern“, allein, wenn wir an Arzneimittel, Batterien oder Chips dächten.

(Dokumentation: Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Über den Jahresempfang der Wirtschaft 

Impression vom 22. Empfang der Wirtschaft in der Rheingold-Halle Mainz. © Foto Diether von Goddenthow
Impression vom 22. Empfang der Wirtschaft in der Rheingold-Halle Mainz. © Foto Diether von Goddenthow

Auch beim  22. Jahresempfang der Wirtschaft kamen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt wieder Unternehmerinnen und Unternehmer aus Betrieben und Berufen aller Branchen und Größen zusammen – mit der Möglichkeit zu einem unmittelbaren Dialog mit Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitikern aus Bund und Land sowie Repräsentanten der Region. Die Kooperation begann im Jahr 2000 mit sechs beteiligten Kammern und dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck als Gastredner. Seither waren Bundeskanzler Gerhard Schröder und – dreimal – Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Gast, Bundeskanzler Olaf Scholz stand 2019 als Finanzminister am Rednerpult. Dialogpartner waren ebenso die Bundeswirtschaftsminister Clement, Glos und Brüderle, die Parteivorsitzenden Westerwelle, Beck, Gabriel und Lindner sowie Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Bundesbankpräsident Dr. Jens Weidmann sowie EU-Kommissar Günther Oettinger.

Dahinter stehen folgende 15 Kammern und Institutionen der Wirtschaft, des Handwerks, der freien Berufe und der Landwirtschaft:

Architektenkammer Rheinland-Pfalz
Handwerkskammer Rheinhessen
Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen
Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz
Landesärztekammer Rheinland-Pfalz
Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz
Landespflegekammer Rheinland-Pfalz
Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz
Landestierärztekammer Rheinland-Pfalz
Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz
Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz
Pfälzische Rechtsanwaltskammer Zweibrücken
Rechtsanwaltskammer Koblenz
Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz
Wirtschaftsprüferkammer in Rheinland-Pfalz

Weitere Eindrücke vom Jahresempfang der Wirtschaft

Austausch und Netzwerken beim Jahresempfang der Wirtschaft im oberen Foyer der Mainzer Rheingold-Halle. © Foto Diether von Goddenthow
Austausch und Netzwerken beim Jahresempfang der Wirtschaft im oberen Foyer der Mainzer Rheingold-Halle. © Foto Diether von Goddenthow