Wiesbaden. Vielen Familien fällt in der Corona-Krise die sprichwörtliche Decke auf den Kopf, weil Sport, Kino und viele andere Freizeitbeschäftigungen derzeit wegfallen. Was also tun, wenn nach dem Home Schooling die Langeweile dräut? Alternativen zu Fernsehen, Computerspielen und TikTok-Gealber bieten die hessischen Landesmuseen, Schlösser und Gärten an – vom virtuellen Besuch per 360-Grad-Aufnahme über Mitmachaktionen bis zur kuratierten Führung per YouTube. Und viele der Parks und Gärten kann man auch noch ganz in echt besuchen.
„Digitale Formate können vielen Menschen gerade jetzt in der Pandemie den Zugang zu Kulturgütern erleichtern oder neu eröffnen, weil sie unabhängig von Zeit und Raum zugänglich sind. Zugleich helfen neue Formate, Zusammenhänge zu erklären – das ist ein wichtiger Schwerpunkt unserer Strategie für eine Digitalisierung mit Sinn und Verstand im Kulturbereich“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. Hessen hat zur Unterstützung der Digitalisierung in den Museen, denkmalgeschützten Gebäuden und Gärten sowie den Archiven des Landes 2020 zehn neue unbefristete Stellen eingerichtet und drei Millionen Euro für die Digitalisierung dieser Einrichtungen zur Verfügung gestellt. Weitere Stellen und Mittel sind für 2021 geplant.
„Unsere Bündelungsfunktion bei der Digitalisierung zeigt sich auch im Kulturbereich. Aufgrund des fortschreitenden digitalen Wandels erwarten die Bürgerinnen und Bürger aber auch unabhängig von der aktuellen Situation entsprechende digital gestützte Angebote der Kultureinrichtungen und deren kontinuierlichen Ausbau. Ich freue mich sehr, dass es dank der geschaffenen Stellen gelingt, die Kultureinrichtungen dabei zu unterstützen, auch zukünftig ihre Angebote fortzuführen und ausbauen zu können“, betonte Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.
Das Hessische Landesmuseum Darmstadt,
gerade 200 Jahre altgeworden, zeigt in der Videoserie „Museum A bis Z“ kurze Clips zu jedem Buchstaben des Alphabets mit spannenden Fakten von A wie Architektur über I wie Insekten bis Z wie Zeitalter. Zur Ausstellung über den Künstler Tomás Saraceno gibt es ein virtuelles Rahmenprogramm, unter anderem mit der Filmreihe „Tomás Saraceno im Gespräch mit…“. Und alle zwei Monate lädt das Museum zum Plausch auf dem Grünen Sofa ein: ein Podcast mit Museumsdirektor Dr. Martin Faass, Künstlerinnen und Künstlern und vielen Expertinnen und Experten. hlmd.de/vermittlung
Die Museumslandschaft Hessen Kassel (mhk) bündelt im digitalen Kulturlieferdienst „Kultur & Co“ viele Reisewege durch die Kunstgeschichte über Social-Media-Kanäle und Website der mhk. So lädt die mhk in der weltweiten Mitmach-Aktion #tussenkunstenquarantaine dazu ein, Kasseler Kunstwerke zuhause nachzustellen. 360-Grad-Aufnahmen beamen Userinnen und User vor Schloss Wilhelmshöhe oder die Orangerie, und sie können durch eine 3D-Rekonstruktion des Marmorbades wandeln. Die Augmented-Reality-App bringt umgekehrt den Apoll aus der Antikensammlung ins heimische Wohnzimmer. Die Parks der MHK laden zu abenteuerlichen Spaziergängen ein. Dafür gibt es Entdecker-Karten und Rallyes mit spannenden Aufgaben, Spielen und Infos gerade für Familien – mit Abstand zu anderen Parkbesuchern, versteht sich. museum-kassel.de
Auch die Staatlichen Schlösser und Gärten bieten interaktive Rallyes an, so genannte „Bounds“. Im Prinz-Georg-Garten Darmstadt etwa zu den Themen „Geometrie im Garten“, „Mein Essen wächst im Supermarkt“ und „Blüte, Biene, Birne!“ Dass Schülerinnen und Schüler hier ihre Geometriekenntnisse trainieren, ihr Wissen zur Bestäubung von Pflanzen vertiefen oder sich mit der Frage beschäftigen, wo unser Essen herkommt, merken sie bei all dem Spaß gar nicht. Ende Februar kommt ein Bound zu Bienen und Blüten im Konventgarten des Klosters Seligenstadt hinzu. All das funktioniert per Smartphone oder Tablet über die kostenfreie App Actionbound. schloesser-hessen.de/darmstadt/actionbound-ralleys.html
Das Museum Wiesbaden lädt dazu ein, passend zur ab März
geplanten naturhistorischen Ausstellung „Kristalle – Von Diamant bis Gips“ Fotos von Höhlen einzusenden, die zuhause aus Kissen und Decken, Stühlen, Tischen und Kartons entstehen. Auch Alexej von Jawlenskys berühmtes Gemälde „Dame mit Fächer“ regt zum Nachbau an, ob aus Gemüse, Tüchern, Papierschnipseln oder in Verkleidung aus der Karnevalskiste (museum-wiesbaden.de/familien). Ernsthafter ist die Online-Kuratorenführung durch die Winterausstellung „August Macke – Paradies! Paradies?“ mit Kurator Dr. Roman Zieglgänsberger am 4. Februar per YouTube. Zuschauerinnen und Zuschauer können im Chat Fragen stellen. museum-wiesbaden.de/macke
Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen gehört zur Vereinigung der Landesdenkmalpfleger (VDL), die eine umfangreiche Website für Kinder und Jugendliche erarbeitet hat. Die crossmediale Ausstellung denkmal-europa.de ermöglicht es allen, spielerisch im eigenen Tempo das baukulturelle Erbe zu erforschen. Im Hintergrund steht die Frage: Was hat das alles mit mir zu tun? Die zum Weltkindertag im September 2020 präsentierte Seite hat den Europa Nostra Award und den Grimme Online Preis erhalten. Als analoge Ergänzung gibt es ein Workbook zum Selbermachen und Weiterlesen, auch im Klassensatz. www.denkmal-europa.de
Die Keltenwelt am Glauberg präsentiert schon seit Dezember 2020 unter dem Navigator „Keltenwelt-digital“ einen Teil ihrer Objekte in 3D. Langfristig sollen hier neben den Funden vom Glauberg auch Fundstücke aus ganz Hessen zu sehen und zu betrachten sein – das ist für die Forschung interessant, lädt aber auch einfach zum Stöbern und Staunen ein. keltenwelt-glauberg.de/
Auch das Römerkastell Saalburg zeigt seine Sammlung digital auf der Website. In 3D-Modellen, hochauflösenden Fotos und Videos wird die Welt der Römerinnen und Römer lebendig – für Asterix-Fans hochinteressant.www.saalburgmuseum.de
(ffm) Die Denkmalkopie des Standbildes „Karls des Großen“ auf der Alten Brücke in Frankfurt hat ihr Schwert wieder. Am Tag des Karlsamtes am Samstag, 30. Januar, das jedes Jahr zum Gedenken des Todestages Karls des Großen stattfindet, dankten Oberbürgermeister Peter Feldmann und Kulturdezernentin Ina Hartwig dem Neuen Brückenbauverein für sein Engagement. Als Sponsor des 2016 errichteten Replik Karls des Großen hat der Neue Brückenbauverein die Kosten für das gestohlene Schwert übernommen. Zudem wird in den nächsten Wochen, sobald es die Witterungsverhältnisse zulassen, eine erklärende Inschrift an der Vorderseite des Standbildes eingraviert, an deren Kosten sich der Brückenbauverein ebenfalls beteiligt. Zum Dank an den Neuen Brückenbauverein wurde seitlich des Denkmals eine Edelstahltafel befestigt.
Oberbürgermeister Feldmann sagt: „Karl der Große ist eng verbunden mit der Geschichte Frankfurts und der Geschichte Europas. Dass er nun – am Tag des Karlsamts – wieder komplett, mit dem Schwert in der Hand, von der Alten Brücke die Stadt überblickt, zeigt: Frankfurt liegt im Herzen Europas, und trägt Europa im Herzen.“
Im Sommer 2020 wurde die Klinge des Schwerts von Karl dem Großen auf der Alten Brücken von Unbekannten abgetrennt und entwendet. Mit Unterstützung des Kulturamtes und des Neuen Brückenbauvereins wurde die ursprünglich aus Bronze hergestellte Klinge des Schwertes nun durch eine Holzreplik ersetzt.
Kulturdezernentin Ina Hartwig fügt hinzu: „Jeden Tag begrüßt Karl der Große Passantinnen und Passanten der Alten Brücke und ist damit eines der bekanntesten Denkmale und Teil des Alltags vieler Menschen dieser Stadt. Der Diebstahl des Schwertes war ein beschämender Fall von Vandalismus, absolut inakzeptabel. Es steht für Frankfurt und die Tradition seiner Stifterinnen und Stifter, dass der Neue Brückenbauverein sich bereit erklärt hat, die Kosten für den Ersatz gemeinsam mit dem Kulturamt zu tragen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.“
„Der Neue Brückenbauverein ist entsetzt über den Diebstahl des Schwertes, das mit Hilfe der Spenden von engagierten Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern bezahlt wurde. Um auch weiterhin dazu beizutragen, die Frankfurter Geschichte lebendig zu machen, hat sich der Verein bereit erklärt, das Schwert Karls des Großen zu ersetzen“, sagte der Architekt und Vorsitzende des Brückenbauvereins, Christoph Mäckler.
Als Termin für die Anbringung des Schwertes wurde bewusst der 30. Januar gewählt, da seit 1332 am letzten Samstag im Januar die Feier des Karlsamtes zum Gedenken an den Todestag Karls des Großen stattfindet. Die einzigartige Liturgie mit mittelalterlichen Gesängen wird seit alters her nur in der Karlsstadt Aachen und in Frankfurt gefeiert, wo im Mittelalter die deutschen Kaiser gewählt wurden. Hauptzelebrant und Prediger ist jedes Jahr ein anderer europäischer Bischof. In diesem Jahr wird Bischof Gerhard Feige aus Magdeburg erwartet.
2016 wurde die Rückkehr der drei Meter hohen Replik des Kaisers auf die Alte Brücke vom Neuen Brückenbauverein Frankfurt für rund 110.000 Euro finanziert und die Kosten des Sockels übernahm damals die Stadt. Das Original des Standbildes stammt von Karl Eduard Wendelstadt und wurde von Johann Nepomuk Zwerger, Professor am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt, vollendet. Dieses Standbild stand von 1843 bis 1914 auf der Alten Brücke und als diese umgebaut wurde, kam der Herrscher aus Stein in das Historische Museum. Nachdem das Denkmal dort während des Zweiten Weltkrieges starke Schäden erlitt, geriet es lange Zeit in Vergessenheit. Erst 1986 erinnerte man sich seiner, ließ es rekonstruieren und nutzte es als Blickfang vor dem Historischen Museum am Römerberg. Da die Rekonstruktion des Kopfes von 1986 in wesentlichen Punkten, wie der Krone und dem Bart, vom Original abweicht, ließ der Neue Brückenbauverein den Kopf Karls des Großen nach einer eingehenden Recherche in verschiedensten Archiven fertigen. Die originalgetreue Sandsteinfigur Karls des Großen wurde auf der Alten Brücke in der Nische – in der zwischen 1967 und 2013 das Brückenkreuz mit Briggegickel stand – mit Blickrichtung nach Westen, nach Frankreich, und damit in Richtung des historischen Kerns Frankfurts aufgestellt.
Karl der Große hat der Sage nach auf seiner Flucht vor den Sachsen mit den Franken den Main über eine Furt durchquert, und so der Stadt ihren Namen gegeben. Karl der Große (vermutlich 748-814) und König der Franken galt schon bei seinen Zeitgenossen als „Vater Europas“. Viele europäische Völker haben ihre Wurzeln in der Zeit des großen Frankenkaisers. Karl der Große hat wichtige Voraussetzungen späterer Entwicklungen auf deutschem Boden geschaffen. Sein Imperium reichte von der Nordsee bis nach Mittelitalien, von Ungarn bis nach Spanien. Der Frankenherrscher schuf nicht nur ein Imperium, er gab ihm auch eine Ordnung, setzte Ankerpunkte für eine gemeinsame religiöse und kulturelle Identität. Er wollte nicht nur Herrscher der Franken sein, sondern der gesamten römischen Christenheit. Wo er regierte, sollte auch ein Glaube die Teile seines europäischen Reiches miteinander verbinden. Am Weihnachtstag im Jahr 800 wurde er in Rom zum Kaiser gekrönt.
Neuer Brückenbauverein Frankfurt
Der Neue Brückenbauverein Frankfurt setzt sich für die Belange der Baukultur der Stadt Frankfurt am Main ein, indem er die gebaute Stadt zum Thema des öffentlichen Interesses macht. Mit ganz konkreten Projekten, aber auch mit Veranstaltungen und Publikationen, möchte der Neue Brückenbauverein die Frankfurter Bevölkerung für die Baukultur sensibilisieren. Ziel des Neuen Brückenbauvereins ist die ideelle und finanzielle Förderung der Stadtbaukunst in Frankfurt am Main.
Mit dem Beschluss der Stadt 2015, die Alte Brücke zu sanieren, entschied sie sich auch, das Bauwerk – in Anlehnung an die historische Situation – wiederherzustellen und den Geburtsort der Stadt Frankfurt im Stadtbild wieder sichtbar zu machen. Um Frankfurt am Main mit der Alten Brücke ein sichtbares Stück seiner Geschichte zurückzugeben, hat der Neue Brückenbauverein entschieden, das Standbild Karls des Großen von 1843 auf der Alten Brücke 2016 neu zu errichten und die Sanierung samt Wiederaufstellung des Brückenkreuzes zu finanzieren.
Seit Herbst 2018 sammelt der Neue Brückenbauverein Spenden für den Langen Franz, den Frankfurter Rathausturm. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, der Stadt ein sichtbares Stück Skyline in unmittelbarer Nähe zur Paulskirche zurückgeben – die Turmspitze des Rathauses. Der gemeinnützige Verein hat mit mehr als 350 Einzelspenden mittlerweile über 186.000 Euro an Spenden eingesammelt. Auf dem Weg zu dem Ziel von insgesamt einer Millionen Euro ist damit mehr als ein Viertel des Betrags erreicht, da mit Hilfe der großzügigen Spendenverdoppelungs-Aktion von Konrad von Bethmann von insgesamt 120.000 Euro bereits ein gutes Stück geschafft ist. Alle Informationen über die Spendenkampagne und die Geschichte des Langen Franz finden sich unter http://www.LangerFranz.de und unter http://www.brueckenbauverein-frankfurt.deim Internet.
Fastnacht lebt von Nähe, von Interaktionen, von Mitmachen, von Gemeinsamkeit und Geselligkeit – allesamt Themen, die mit den aktuellen Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung schwierig umzusetzen sind. Getreu dem diesjährigen Kampagnen-Motto „Trotz Corona segelt heiter, das Narrenschiff voll Hoffnung weiter!“ wird der MCV selbstverständlich auch in schwierigen Zeiten närrische Akzente setzen. Statt im „Saal un uff des Gass“, heißt es heute eher zeitgemäß „digital und im world wide web“.
Ganz neu ist in diesem Jahr die MCV-Mediathek, erreichbar über die MCV-Homepage. Hier präsentiert der Mainzer Carneval-Verein sein mediales Online-Angebote. Los geht’s ab dem 7. Februar um 17:11 Uhr mit der MCV-Fastnachts-Show, Teil 1. Moderiert von unserem Aktiven und MCV-Sitzungspräsidenten Adi Guckelsberger geben sich zahlreiche MCV-Aktive ein kurzweiliges vierfarbbuntes Stelldichein. Mit dabei sind u.a. Obermessdiener Andreas Schmitt, Protokoller Patrik Henkel, Bajazz René Pschierer, Gardist Marcus Schwalbach, der Straßenmusikant Pit Rösch, „Hobbes“ Hansi Greb und natürlich Die Mainzer Hofsänger. Die Fortsetzung mit der MCV-Fastnachts-Show, Teil 2, wird ab 14. Februar um 17:11 Uhr ausgestrahlt, ebenfalls über die MCV-Mediathek. Über den Link http://mediathek.mainzer-carneval-verein.de sind die Tickets direkt online buchbar. Wie in einer Mediathek üblich, können die Inhalte auch im Nachhinein geordert und angeschaut werden.
Der MCV hat dafür ein hochattraktives Paket geschnürt, das nicht nur das Ticket samt Online-Zugang zur MCV-Fastnachts-Show enthält, sondern auch noch einen MCV-Schal, das diesjährige Plakettchen, einen Enten-Pin und wahlweise ein Piccolo oder ein Fastnachtsbier (solange der Vorrat reicht). Das heißt, wer sich schnell entscheidet, bekommt viele Extras. Das alles für einen Sensationspreis von 11 närrischen Euro. Erleben Sie virtuell die Stars der MCV-Fastnacht – in einem etwas anderen Format, aber garantiert typisch MCV.
Online geht auch das MCV-Kindermaskenfest am 30. Januar digital an den Start, mit verschiedenen Beiträgen, die an diesem Tag zwischen 11:11 Uhr und ca. 12:44 Uhr auf Facebook und Instagram hochgeladen werden. Alle Infos dazu finden Sie auf unseren Social-Media-Kanälen auf Facebook und bei Instagram, mit dabei sind natürlich auch Nele und ihre Freunde mit ihren Mitmach-Tänzen, und selbstverständlich wird es auch wieder eine große Tombola geben mit tollen Gewinn-Möglichkeiten.
Wer täglich auf der Suche nach fastnachtlichen Highlights ist, dem sei der Online-MCV-Fastnachtskalender 2021 zu empfehlen. Seit dem traditionellen Kampagnenauftakt am 1. Januar bieten wir jeden Tag ein närrisches Schmankerl an, zu sehen auf den Social-Media-Kanälen des MCV (Facebook und Instagram) an, aber auch über die MCV-Homepage.
Und wer sich in der närrischen Zeit mit vierfarbbunten Accessoires eindecken will, der wird auch unabhängig von der MCV-Fastnachts-Show und den vielfältigen Online-Angeboten im MCV-Shop fündig: ob Enten-Button, das 2021er Plakettchen, diverse närrische Mund-Nasenschutz-Varianten und natürlich auch die Klassiker – vom MCV-Schal bis zum Wirbel-Willi – das alles kann über den MCV-Shop bezogen werden.
Da es aktuell nicht möglich ist in der Mainzer Innenstadt närrische Akzente zu setzen, hat sich der MCV entschlossen seine diesjährigen närrischen Monumente virtuell zu zeigen. Lassen Sie sich am Fastnachtswochenende überraschen, was das Team um MCV-Wagenbauer Dieter Wenger in den letzten Wochen erstellt hat.
Von Dieter Rams Blick zurück und voraus, über Fragen der Zukunft, bis hin zu Kunsthandwerk ist Kaktus bietet das neue Jahr 2021 ein vielfältiges Ausstellungsprogramm im Museum für Angewandte Kunst.
Ein Blick zurück und voraus wird sich der Frage widmen, wie unsere Welt zukünftig gestaltet werden soll, damit sie noch überleben kann. Kurz darauf eröffnet die Ausstellung Aus heutiger Sicht. Diskurse über Zukunft, eine Kooperation mit der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach. Im ersten Halbjahr folgt außerdem die internationale Triennale RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain in ihrer vierten Ausgabe zum Thema IDEOLOGIEN. Das Museum Angewandte Kunst feiert im zweiten Halbjahr die Eröffnung von drei weiteren Ausstellungen. Im September beginnt Erfolgsprogramm Künstlerbücher. Der Verlag der Buchhandlung Walther König sowie Kunsthandwerk ist Kaktus. Eine Ausstellung zum Museumsbestand nach 1945 bis heute. Den Abschluss des Jahres bildet die Eröffnung von 亞歐堂 meet asian art: Fragmente. Über das Unvollständige in der ostasiatischen Kunst.
Neue Ausstellungen 2021 Dieter Rams. Ein Blick zurück und voraus
16. April 2021 bis 8. August 2021
Eröffnung: Donnerstag, 15. April 2021, 19 Uhr
Aus heutiger Sicht. Diskurse über Zukunft
24. April bis 4. Juli 2021
Eröffnung: Freitag, 23. April 2021, 19 Uhr
IDEOLOGIEN RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain
3. Juni bis 12. September 2021
Eröffnung: Mittwoch, 2. Juni 2021, 19 Uhr
Erfolgsprogramm Künstlerbücher. Der Verlag der BuchhandlungWalther König
4. September 2021 bis 30. Januar 2022
Eröffnung: Donnerstag, 2. September 2021, 19 Uhr
Kunsthandwerk ist Kaktus. Eine Ausstellung zum Museumsbestand nach 1945 bis heute
25. September 2021 bis 20. Februar 2022
Eröffnung: Freitag, 24. September 2021, 19 Uhr
亞歐堂 meet asian art: Fragmente. Über das Unvollständige in der ostasiatischen Kunst
25. November 2021 bis 18. September 2022
Eröffnung: Mittwoch, 24. November 2021, 19 Uhr
Laufende Ausstellungen
ars viva 2021. Rob Crosse, Richard Sides, Sung Tieu
bis 21. März 2021
ANETTE LENZ. à propos
bis 16. Mai 2021
亞歐堂 meet asian art: Schalen. Metamorphosen einer Grundform
bis 7. November 2021
Dauerausstellungen
Dieter Rams. Ein Stilraum
Richard Meier. Ein Stilraum
Stilräume. Aus den Sammlungen
Elementarteile. Aus den Sammlungen
Neues Museum für Bienen
Dieter Rams. Ein Blick zurück und voraus
16. April bis 8. August 2021
Eröffnung: Donnerstag, 15. April 2021, 19 Uhr
Der deutsche Industriedesigner Dieter Rams hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehr als 350 Produkte für die Unternehmen Braun und Vitsœ gestaltet, die Tag für Tag von vielen Menschen auf der ganzen Welt benutzt werden und bis heute einen großen Einfluss auf jüngere Gestalter:innen haben. Dabei interessiert sich Rams nicht nur für die eigentliche Form der Gebrauchsgegenstände, sondern dachte in vielen Vorträgen und Publikationen auch über die Bedeutung von Produkten für den
Menschen und die Gesellschaft nach.
In einer Zeit, in der die Schonung von Ressourcen und der Schutz der Umwelt zu zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen geworden sind, ist Rams Arbeit mehr als aktuell. Sie begründeteeine Gestaltungshaltung, die er mit dem Credo „Weniger, aber besser“ charakterisiert. Schon in den 1970er Jahren plädierte Rams nachhaltig dafür, Dinge so zu gestalten, dass sie möglichst lange Nutzungszyklen ermöglichen. Was heute als „Ästhetik des Gebrauchs“ diskutiert wird, praktizierte und vertrat er mit seinen Teams schon vor vielen Jahrzehnten: „Gutes Design ist umweltfreundlich. Das Design leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Umwelt. Es bezieht die Schonung der
Ressourcen ebenso wie die Minimierung von physischer und visueller Verschmutzung in die Produktgestaltung ein.“
Wie soll unsere Welt zukünftig gestaltet werden, damit sie noch überleben kann? Anhand von ca. dreißig von Dieter Rams ausgesuchten Objekten sowie fünfzig Fotografien, Reproduktionen und Texten versucht er in der Ausstellung, Antworten auf diese Frage zu geben.
Kurator
Dr. Klaus Klemp
Veranstalter der Ausstellung
Dieter und Ingeborg Rams Stiftung, Kronberg i.Ts
Aus heutiger Sicht. Diskurse über Zukunft
24. April bis 4. Juli 2021
Eröffnung: Freitag, 23. April 2021, 19 Uhr
Die Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach am Main beging 2020 ihr 50-jähriges Jubiläum als Kunsthochschule des Landes Hessen. Aus diesem Anlass entwickelte die Hochschule zusammen mit dem Museum Angewandte Kunst die Ausstellung Aus heutiger Sicht. Diskurse über Zukunft. Die Ausstellung taucht ein in gegenwärtige Herausforderungen, die sich durch aktuelle technologische und sozioökonomische Entwicklungen stellen, und blickt nach vorne: auf eine ungewisse Zukunft, die von künstlerisch-gestalterischen Ansätzen und gemeinsamem Engagement geprägt werden kann. In unterschiedlichen Medien wird der Zwischenraum zwischen dem Heute und dem Morgen belebt: mit dem Sich-Abarbeiten an unrealisierbaren Visionen, deren vordergründiges Scheitern dennoch produktive neue Welten hervorbringen kann; mit dem gedanklichen Sprengen gewohnter Strukturen, um neue Zugänge zu Institutionen und Diskursen zu bahnen; mit dem Experiment, Nachhaltigkeit alltagstauglich zu machen; mit dem Erforschen eines Zeitgeistes. Gestaltet von Studierenden und Lehrenden der Hochschule besteht die Ausstellung aus drei sich ergänzenden Modulen: dem musealen Raum mit Exponaten, einer digitalen Plattform sowie einem Veranstaltungsprogramm. In diesen unterschiedlichen Modulen werden Installationen, Skulpturen und Objekte, Animationen und Filme, Performances, Grafikdesign, Produktdesign, Malerei und Zeichnung, Sound und Text präsentiert. Konzeptioneller Ausgangspunkt der Ausstellung war das Seminar Curating and Criticism unter der Leitung von Prof. Matthias Wagner K. Kuratorisches Team Beatrice Bianchini, Irina Denkmann, Jonas Deuter, Ulrike Grünewald, Sebastian Hahn, Felix Kosok, Erika Sacco, Maria Sitte, Anna Sukhova, Ellen Wagner, Matthias Wagner K Die Ausstellung wird gefördert durch die Dr. Marschner Stiftung.
IDEOLOGIEN RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain
3. Juni bis 12. September 2021
Eröffnung: Mittwoch, 2. Juni 2021, 19 Uhr
Bilder haben im Kontext von Diskursen, Gesellschaften, Meinungen, Identitäten und letztlich auch Weltbildern seit jeher eine rhetorische Funktion. Die internationale Triennale RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain wird in ihrer vierten Ausgabe zum Thema IDEOLOGIEN manipulative Strukturen auch gegenwärtig erstarkender Ideologien hinterfragen und sichtbar machen. Sieben Kurator:innen aus fünf Institutionen in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet kuratieren dazu gemeinsam ein Kaleidoskop von Ausstellungen und machen so das herausragende Potenzial zeitgenössischer Fotografie sowie der ihr artverwandten Medien in der Region sichtbar. Die Geschichte der Fotografie beginnt ungefähr zeitgleich mit der Kolonisierung Afrikas. Mit ihren Bildern eines durch die Kolonialmächte vereinnahmten Kontinents hat die Fotografie bis heute unsere Vorstellungen von Afrika und damit verbundene rassistische Denkmuster geprägt. Deshalb braucht es heute einen anderen Blick, eine andere Kunstpraxis und andere Akteure im Bereich der zeitgenössischen Fotografie. Die im Museum Angewandte Kunst vorgestellten Fotograf:innen Yagazie Emezi, geboren in Aba, Nigeria, und Yves Sambu, geboren in Lukula, DR Kongo, bringen mit ihren Fotografien eben diese Vorstellungen und Zuschreibungen ins Wanken. Sie präsentieren andere Sichtweisen und damit eine andere Auseinandersetzung mit Geschlecht, Sexualität, Armut, Schönheit und Identität. Indem sie ihren eigenen Standpunkt des Betrachtens mitreflektieren, geben sie den porträtierten Menschen Raum für den Prozess des Darstellens, was ihre künstlerische Arbeit zu einer genuin ideologiekritischen macht. RAY 2021 IDEOLOGIEN präsentiert Ausstellungen der Deutsche Börse Photography Foundation, der DZ BANK Kunstsammlung, des Fotografie Forum Frankfurt, des Museum Angewandte Kunst und des Museum MMK für Moderne Kunst. Das inhaltliche Konzept von RAY 2021 IDEOLOGIEN wurde gemeinsam von folgenden Kurator:innen entwickelt: Anne-Marie Beckmann (Deutsche Börse Photography Foundation), Christina Leber (DZ BANK Kunstsammlung), Alexandra Lechner (Freie Kuratorin), Celina Lunsford (Fotografie Forum Frankfurt), Susanne Pfeffer und Anna Sailer (Museum MMK für Moderne Kunst) und Matthias Wagner K (Museum Angewandte Kunst). Erfolgsprogramm Künstlerbücher. Der Verlag der Buchhandlung Walther König
3. September 2021 bis 30. Januar 2022
Eröffnung: Donnerstag, 2. September 2021, 19 Uhr
Die Buchhandlung Walther König und der dazugehörige Verlag sind Institutionen aktueller Kunstvermittlung. Sie bestimmen das deutsche wie auch das internationale Kunstgeschehen maßgeblich. In den 53 Jahren ihres Bestehens sind über das Kölner Stammhaus auf der Ehrenstraße 4 hinaus weitere Buchhandlungen entstanden. Mehr als 4.000 Titel – darunter zahlreiche Künstlerbücher – wurden verlegt. Dabei zeichnet die Vorgehensweise des Verlegers und Buchhändlers Walther König aus, vielen heute renommierten Künstlerinnen und Künstlern erstmals ein Forum für das Buch als Kunst gegeben und auch später ihre Entwicklungen gefördert zu haben. Das Museum Angewandte Kunst und seine Abteilung Buchkunst und Grafik widmen nun dieser besonderen Verbindung aus Kunst, Buch und verlegerischer Gestaltungskraft zum ersten Mal eine Ausstellung. In ihrem Fokus stehen Künstlerbücher und damit Bücher, die Künstler:innen – seit den 1960er Jahren für Walther König und später für seinen Verlag – entworfen haben. Die Frage nach den publizistischen Strategien Walther Königs, die entscheidend zur Durchsetzung wichtiger Kunstrichtungen beigetragen und uns für das Phänomen Künstlerbuch sensibilisiert haben, bilden die wesentlichen Aspekte der Ausstellung.
Kuratorin Dr. Eva Linhart
Kunsthandwerk ist Kaktus. Eine Ausstellung zum Museumsbestand nach 1945 bis heute
25. September 2021 bis 20. Februar 2022
Eröffnung: Freitag, 24. September 2021, 19 Uhr
Mit über 1.500 Werken aus dem internationalen Bestand des Museum Angewandte Kunst wird diese Ausstellung eine Expedition durch ein Terrain, das es unter aktuellen Perspektiven neu zu entdecken gilt. Erstmals stellt sich das Museum die Aufgabe, die eigene Sammlung des Kunsthandwerks zu reflektieren und an den Schnittstellen zu Design und bildender Kunst zu untersuchen. Die Frage, was Kunsthandwerk heute sein kann, wird somit neu gestellt und bewertet. Dabei thematisiert der Titel der Ausstellung das diffuse Image dieser Kunstdisziplin und spielt in ironischer Zuspitzung mit den Eigenschaften des genialen Überlebenskünstlers „Kaktus“ in Analogie zum Zukunftspotenzial von „Hand made & Artwork“. In der Architektur von Richard Meier setzt die Ausstellung auf den spannungsvollen Wechsel zwischen depotartigen Präsentationsformen und einer Inszenierung der Werke, die das Thema Kunsthandwerk und seine gegenwärtigen Standards und Klassifikationen sichtbar macht. Diese Anordnung ermöglicht es den Besucher:innen, aus unterschiedlichen Perspektiven Vergleiche zu ziehen, die Wirkung von Kunsthandwerk zu erleben und über seine aktuelle Relevanz nachzudenken. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der im Design von Sandra Doeller, mit den fotografischen Perspektiven von Franziska Krieck und mit Texten verschiedener Autor:innen unterschiedlicher Professionen Kunsthandwerk beleuchtet und Lust auf die Entdeckung der Materie macht. So erfüllt der Katalog nicht allein den Wunsch nach einem Bestandskatalog, sondern wird ein grafisch interpretiertes Druckobjekt und Lesebuch. Die Ausstellung wird gefördert durch die Hessische Kulturstfitung und die Polytechnische Gesellschaft e.V.
Kuratorin Dr. Sabine Runde
亞歐堂 meet asian art: Fragmente. Über das Unvollständige in der ostasiatischen Kunst
25. November 2021 bis 18. September 2022
Eröffnung: Mittwoch, 24. November 2021, 19 Uhr
Der Torso eines thailändischen Bronze-Buddha, eine Achskappe aus dem Alten China, ein SteinzeugFehlbrand aus Korea, ein japanisches Schwertstichblatt – auf den ersten Blick sind dies ganz und gar unterschiedliche Gegenstände. Was sie verbindet: Alle sind unvollständig und damit ihrer ursprünglichen Funktion und Form beraubt. Dennoch finden sich all diese Objekte in einer über mehr als hundert Jahre gewachsenen Museumssammlung. Die Ausstellung präsentiert selten gezeigte Gegenstände aus der Asiatischen Sammlung im Museum Angewandte Kunst, die ein Nachdenken über Begriffe wie Vollständigkeit, Perfektion, ästhetischer Mehrwert und Herkunft in Gang setzen können. Kurator: Dr. Stephan von der Schulenburg Informationen zum Veranstaltungsprogramm
Create – Lernen im Museum Ob digital oder analog, jede:r setzt die eigene Welt mit den Themen des Museums in Beziehung – und schafft damit eine von unzähligen möglichen Perspektiven auf die Inhalte des Hauses. Das Vermittlungsprogramm des Museum Angewandte Kunst ist deshalb ein Angebot an Besucher:innen, Kinder wie Erwachsene, mit dem Gesehenen und Erlebten in den Dialog zu treten. Immer steht die Frage im Mittelpunkt: Was haben die Dinge mit einem selbst zu tun? So begegnen Besucher:innen fragend unterschiedlichsten Themen, entdecken die Bezüge, die sie mit den wechselnden Ausstellungen verbinden, und verknüpfen sie mit der Alltagswelt.
Führungen
Die öffentlichen Führungen sind im regulären Eintritt des Museums enthalten. Zusätzlich gibt es auf Anfrage private Führungen. Auch Führungen auf Englisch oder Französisch sind buchbar.
Öffentliche Führungen für Erwachsene
Termine für öffentliche Führungen können der Museumswebsite entnommen werden. Die öffentlichen Führungen sind im regulären Eintritt des Museums enthalten. Sofern vorrätig, wird für Führungen eine Funk-Führungsanlage genutzt. Das System gibt das gesprochene Wort über Kopfhörer an die Teilnehmer:innen akustisch weiter.
Workshops
Über das Experimentieren mit Materialien und Techniken bieten die Workshops des Museum Angewandte Kunst Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit, sich auf ihre ganz eigene Weise mit den Themen des Museums zu beschäftigen. Ob Trickfilm -, Keramikoder Modedesign-Workshop – Ziel ist es stets, mit viel Spaß am Erleben die jedem Menschen innewohnende Kreativität zu fördern.
GestalterKids
Jeden ersten Sonntag im Monat drehen Kinder von 5 bis 10 Jahren mit dem Museum Angewandte Kunst an ihren fünf Sinnen und entdecken, was sie alles können. Ob digital von zu Hause mit den GestalterKids@Home oder vor Ort im Museum, die GestalterKids probieren sich in der Welt der angewandten Kunst aus – mit Formen, Farben, Dingen zum Anfassen und Selbermachen.
Das Angewandte Klassenzimmer
Die kreative Doppelstunde für Schüler:innen im Museum Angewandte Kunst
Jeden Dienstag- und Mittwochvormittag entsteht auf 3.000 Quadratmetern im Museum Angewandte Kunst Das Angewandte Klassenzimmer. An beiden Tagen bietet das Museum Schüler:innen eine kreative Doppelstunde, in der sie in exklusiven Führungen und Workshops die vielseitigen Ausstellungen kennenlernen und sich individuell mit den Themen des Museums beschäftigen können. In dieser Zeit bleibt das Museum für reguläre Besucher:innen geschlossen, um genügend Raum für die Klassenverbände zu gewährleisten.
Nur für angemeldete Gruppen
Immer dienstags und mittwochs 10–12 Uhr
Anmeldung und Beratung Ann-Katrin Spieß, Xenia Kitaeva, Runa Palm, Jedida Muthoni create.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de T +49 69 212 38522
Grafikdesign durchdringt heute alle Lebensbereiche und steuert mehr denn je unsere Informations- und Kommunikationskultur. Angesichts dieser allseitigen Präsenz stellt sich die Frage, ob wir der Wirkungsmacht des Grafikdesigns gerecht werden, wenn wir es als eine ausschließlich formale Angelegenheit bewerten. Wie können wir die intentionale Bildlichkeit von Grafikdesign zwischen freien und angewandten Kunstansprüchen denken und seine gesellschaftliche Verantwortung angemessen einordnen?
Im Rahmen des Projekts GRAFIKDESIGN DENKEN SPRECHEN sind Persönlichkeiten aus Theorie und Praxis eingeladen, um über Grafikdesign ins Gespräch zu kommen. Das Medium ist eine Website, die Fragestellungen und Themen aus verschiedenen Perspektiven aufnimmt und weiterführt.
Das Museum als Möglichkeitsraum erweitert damit seine Interpretationskompetenz: vom Sammeln von Objekten zum Sammeln von Auslegungspositionen. Spezialwissen vernetzt sich zu einer interdisziplinären Betrachtung, die herkömmliche Hierarchien entlarvt und Grafikdesign neu verortet.
Ein Projekt der Abteilung Buchkunst und Grafik des Museum Angewandte Kunst Frankfurt, initiiert von Dr. Eva Linhart. Die Plattform entsteht in Kooperation mit dem Bureau Sandra Doeller und Liebermann Kiepe Reddemann, unterstützt von Willkie Farr & Gallagher LLP.
tinyBE #1 – living in a sculpture
Die erste Ausstellung der mobilen Kunstinstitution tinyBE wird von Juni/Juli bis August/September 2021 im Metzlerpark am Museum Angewandte Kunst zu sehen sein. Unter dem Titel tinyBE #1 – living in a sculpture werden neun temporär bewohnbare Skulpturen mit maximal je 30 Quadratmeter Fläche und Zusatzprojekte von intern ationalen Künstler:innen mit Satelliten in Darmstadt und Wiesbaden gezeigt. Das Projekt wird unter anderem vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain gefördert und steht unter der Schirmherrschaft der Frankfurter Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig.
Digitales Angebot vom Museum Angewandte Kunst
Das Angewandte Digital Unter Das Angewandte Digital auf der Website des Museum Angewandte Kunst gibt es Angebote an Kunst und Kultur für eine Nutzung auf dem eigenen Bildschir m. Mit Videos bekommen Besucher:innen spannende Einblicke in die Sammlungspräsentationen und Sonderausstellungen.
Auf dem Instagram-Account des Museums gibt es die Möglichkeit, mehr über die Ausstellungen des Museums zu erfahren.
Angewandte Talks In der Gesprächsreihe Angewandte Talks diskutieren Expert:innen digital über aktuelle Themen rund um die Ausstellungen und Schwerpunkte im Museum Angewandte Kunst. Den Anfang machte die Kuratorin Dr. Mahret Kupka im Rahmen der Ausstellung Life doesn’t frighten me. Michelle Elie wears Comme des Garçons im Dialog mit verschiedenen Protagonistinnen, mit denen sie über Diversity in der Kunst- und Modewelt sprach. Auch für die Ausstellung ars viva 2021 mit Werken der aktuellen ars viva-Preisträger:innen Rob Crosse, Richard Sides und Sung Tieu, hat das Museum drei virtuelle Gesprächsrunden als Instagram-Live-Format entwickelt. Alle Talks sind auf dem Youtube-Kanal des Museum Angewandte Kunst veröffentlicht.
Für 2021 sind weitere spannende Angewandte Talks geplant. Alle aktuellen Infos sind auf der Museumswebsite zu finden.
Michael R. Silverman und Bonnie L. Bassler werden für Entdeckungen zur bakteriellen Kommunikation mit dem Paul-Ehrlich-Preis 2021 geehrt
Bakterien sind keine Einzelkämpfer. Die Bildung eines Biofilms zum Schutz vor der Immunattacke des Wirtsorganismus oder die Synthese eines Giftstoffs zum Angriff auf den Wirt gelingen nur im Team, nicht als Einzelleistung eines individuellen Bakteriums. Die Einzeller kommunizieren daher miteinander und handeln erst dann gemeinsam, wenn sie eine Zellzahl erreicht haben, die Aussicht auf Erfolg verspricht. Die nötige Information dazu tauschen Bakterien über die von den Preisträgern entdeckten Sprachmoleküle und deren Übermittlungswege aus. Wer also gegen unerwünschte Bakterien vorgehen will, kann deren Absprachen erlauschen und gezielt durchkreuzen.
FRANKFURT am MAIN. Der mit 120.000 Euro dotierte Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2021 geht in diesem Jahr an die Amerikanerin Bonnie L. Bassler von der Princeton University und dem Howard Hughes Medical Institute und den Amerikaner Michael R. Silverman, Emeritus des Agouron Institute in La Jolla. Die beiden werden für ihre bahnbrechenden Entdeckungen zum „Quorum Sensing“ ausgezeichnet. Dieser Begriff bezeichnet die Strategie der bakteriellen Kommunikation. Die Preisverleihung in der Paulskirche, die traditionell am 14. März, dem Geburtstag von Paul Ehrlich, mit einem Festakt gefeiert wird, fällt in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie aus. Die Ehrung wird im kommenden Jahr zusammen mit den Preisträgern 2022 nachgeholt.
„Silverman und Bassler haben gezeigt, dass kollektives Verhalten nicht nur die Regel unter vielzelligen Organismen ist, sondern auch unter Bakterien“, schreibt der Stiftungsrat der Paul Ehrlich-Stiftung in seiner Begründung. „Auch Bakterien verständigen sich untereinander, belauschen sich gegenseitig, treffen Absprachen und koordinieren damit ihr Verhalten. Die allgegenwärtige Kommunikation unter Bakterien stellt eine erst durch die Preisträger erkannte Achillesferse dar, die neue Ansätze liefert, Mikroben zu bekämpfen. Statt Bakterien mit Antibiotika zu töten, können nun Substanzen entwickelt werden, die die bakterielle Kommunikation unterbinden. Die Forschung der Preisträger hat damit eine erhebliche Relevanz für die Medizin“, so der Stiftungsrat weiter.
Bakterien sind äußerst kommunikativ. Sie senden und empfangen Signale, um herauszufinden, ob sie allein oder mit vielen Artgenossen vor Ort sind. Gleichzeitig interessieren sie sich auch dafür, ob noch andere Arten anwesend sind und wer das Sagen hat: sie oder die anderen. Für diese Kommunikation wurde der Begriff Quorum Sensing geprägt. Um die Zahl an Bakterien in einer bestimmten Umgebung zu messen, sezernieren Bakterien bestimmte Sprachmoleküle, deren Konzentration mit der Anzahl der Bakterien zunimmt. Überschreitet die Konzentration einen bestimmten Schwellenwert, setzt ein gruppenspezifisches Verhalten ein, das einer Bakteriengemeinschaft neue Eigenschaften verleiht. Durch die Arbeit der Preisträger wissen wir heute, dass dieses Phänomen in der gesamten Welt der Bakterien verbreitet ist.
Silverman hat in den 1980er-Jahren das erste Quorum-Sensing-System bei dem marinen Bakterium Vibrio fischeri entdeckt. Es gelang ihm, die Information für Bildung des Sprachmoleküls Autoinducer-1 und dessen Rezeptor auf andere Bakterien zu übertragen und damit genetisch zu definieren. Vibrio fischeri sorgt mit diesem Sprachmolekül dafür, dass ein Zwergtintenfisch nachts blau-grün leuchtet und dadurch im Mondlicht keinen verräterischen Schlagschatten im flachen Meerwasser wirft. Allerdings erzeugt Vibrio fischeri dieses Licht erst bei hoher Zellzahl. Gemessen wird sie über die Freisetzung von Autoinducer-1, dessen Konzentration direkt mit der Zahl der anwesenden Bakterien in dem Leuchtorgan des Zwergtintenfischs korreliert. Wird ein bestimmter Schwellenwert erreicht – und damit ein gewisses Quorum –, machen die Moleküle kehrt, wandern zurück in die Bakterienzelle und sorgen dafür, dass das Licht angeschaltet wird und der Tintenfisch leuchtet.
Als Bonnie Bassler Anfang der 1990er-Jahre die Existenz des Quorum Sensings bei dem Bakterium Vibrio harveyi nachweisen wollte, stieß sie auf ein völlig neues Sprachmolekül, dass sie Autoinducer-2 nannte. Sie konnte zeigen, dass dieses Molekül einen anderen Nachrichtenwert hat. Es informiert nicht über das eigene Quorum, sondern über das Quorum der Konkurrenz, denn Bakterien leben selten in Reinkultur wie im Leuchtorgan des Zwergtintenfischs, sondern in Gemeinschaften wie im Darm oder auf der Haut. Der Autoinducer-2 unterrichtet die Bakterien darüber, ob andere Arten vor Ort sind und wer in der Überzahl ist. Letzteres ergibt sich aus dem Verhältnis der Autoinducer-Moleküle zueinander. Damit war gezeigt worden, dass Bakterien viele Sprachen beherrschen und sogar zwischen Freund und Feind unterscheiden können – Leistungen, die wir vom Nerven- und Immunsystem her kennen.
Heute weiß man, dass es Hunderte von Sprachmolekülen und Quorum-Sensing-Systemen gibt. Bonnie Bassler hat in den vergangenen Jahren zudem gezeigt, dass sich auch Viren und die Zellen der Wirtsorganismen in dieses allgegenwärtige bakterielle Palaver einklinken und das Quorum Sensing der Bakterien für ihre Zwecke nutzen. Sie entdeckte zum Beispiel, dass der Schleim des menschlichen Darms von den Bakterien des Mikrobioms dazu benutzt wird, ein Sprachmolekül zu bilden, das krankmachende Bakterien auf Distanz hält. Damit verbündet sich der menschliche Darm über den abgegebenen Schleim mit seinen nützlichen Bakterien im Kampf gegen schädliche oder unerwünschte Keime. Es gibt also auch eine Kommunikation über die verschiedenen Domänen des Lebens hinweg.
„Die Bedeutung der Entdeckungen der beiden Laureaten für die Mikrobiologie und Medizin ist erst kürzlich in ihrer ganzen Tragweite erkannt worden“, sagt Professor Thomas Boehm, Direktor am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg und Vorsitzender des Stiftungsrates. „Erst nach Jahrzehnten zäher Forschungsarbeit und nach vielen herausragenden Publikationen waren die Kritiker davon überzeugt, dass nicht nur Vibrio fischeri und Vibro harveyi die Kunst der bakteriellen Kommunikation beherrschen, sondern wohl alle Bakterien“, so Boehm weiter. „Das hat nicht nur zu einem fundamentalen Perspektivenwechsel in der Bakteriologie geführt, sondern ebenso zu gänzlich neuen Ansätzen in der Antibiotika-Forschung“.
Kurzbiographie Professor Dr. Bonnie L. Bassler Ph.D. (58)
Bonnie Bassler ist Mikrobiologin. Sie studierte an der University of California in Davis Biochemie und promovierte an der Johns Hopkins University in Baltimore. Dem Labor von Michael Silverman am Agouron Institute in La Jolla schloss sie sich 1990 als Postdoc an. Seit 1994 ist sie an der Princeton University. Bonnie Bassler ist Mitglied der National Academy of Sciences, der National Academy of Medicine und der Royal Society. Sie ist Forscherin am Howard Hughes Medical Institute sowie Inhaberin der Squibb-Professur und Leiterin des Instituts für Molekularbiologie an der Universität Princeton. Präsident Obama berief sie für sechs Jahre ins National Science Board der Vereinigten Staaten. Sie hat über zwanzig nationale und internationale Auszeichnungen erhalten.
Kurzbiographie Professor Michael R. Silverman, Ph.D. (77)
Michael Silverman ist ebenfalls Mikrobiologe. Er studierte Chemie und Bakteriologie an der University of Nebraska in Lincoln und promovierte 1972 an der University of California in San Diego. Zwischen 1972 und 1982 machte er entscheidende Entdeckungen zur Mobilität von Bakterien und zur Chemotaxis. Ab 1982 arbeitete er bis zu seinem Ruhestand am Agouron Institute in La Jolla, dessen Mitbegründer er ist.
Elvira Mass erhält für ihre Erkenntnisse zur Organentwicklung bei der Maus den Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis 2021
Die Weichen für die Gesundheit der Organe werden offensichtlich schon im frühen Embryo gestellt. Die diesjährige Nachwuchspreisträgerin hat gezeigt, dass spezialisierte Immunzellen aus dem Dottersack die Entwicklung der Organe begleiten und zeitlebens zur Gesunderhaltung beitragen. Damit bestimmen diese Zellen mit über das Funktionieren der Organe. Für Elvira Mass liegt in der eingeschränkten Funktion dieser Zellen eine mögliche Ursache für viele Erkrankungen.
FRANKFURT am MAIN. Der mit 60.000 Euro dotierte Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis 2021 geht an die Entwicklungsbiologin Professorin Elvira Mass vom Life and Medical Sciences Institut (LIMES) der Universität Bonn. Die Preisverleihung in der Paulskirche, die traditionell am 14. März, dem Geburtstag von Paul Ehrlich, mit einem Festakt gefeiert wird, fällt in diesem Jahr wegen der Coronavirus-Pandemie aus. Die Ehrung der Nachwuchspreisträgerin wird im kommenden Jahr zusammen mit den Preisträgern 2022 nachgeholt werden.
Damit die Organe gesund und leistungsfähig bleiben, muss das Gewebe ständig nach Auffälligkeiten durchforstet werden. Bis vor wenigen Jahren galt die Auffassung, dass diese Aufgabe von Immunzellen aus dem Knochenmark übernommen wird. Mass hat in einer Reihe eleganter Experimente gezeigt, dass diese Zellen auf Vorläuferzellen im Dottersack zurückgehen, der den Embryo bis zur Ausbildung der Placenta ernährt und dann abgebaut wird. Die Vorläuferzellen wandern aus dem Dottersack in die entstehenden Organe, begleiten deren Entwicklung und bleiben auch nach der Geburt ein Leben lang präsent. Woher sie diese Langlebigkeit nehmen, ist bislang ein Rätsel.
Bei den Immunzellen handelt es sich um sogenannte Gewebe-Makrophagen, also um Fresszellen des angeborenen Immunsystems. Ihre primäre Aufgabe besteht darin, aufzuräumen und alles zu beseitigen, was nicht zu einem gesunden Organ gehört. Allerdings produzieren sie auch Botenstoffe und schaffen Nährstoffe herbei, sodass sie auch dafür sorgen, dass Neues entsteht.
„Die besondere Leistung von Elvira Mass besteht in einem wichtigen Perspektivenwechsel beim Blick auf die Funktion von Organen“, schreibt der Stiftungsrat unter Vorsitz von Professor Thomas Boehm, Direktor am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg, in seiner Begründung. „Wer sich für die Frage interessiert, wie sich Organe entwickeln und was sie gesund erhält, schaut jetzt nicht mehr nur auf das Knochenmark, sondern ebenso auf den Dottersack und damit auf eine ganz andere Population von Makrophagen. Das hat auch Konsequenzen für die Medizin, denn Organerkrankungen könnten auch auf eine Fehlfunktion der Makrophagen-Vorläuferzellen aus dem Dottersack zurückgehen“, so der Stiftungsrat weiter.
Dass dies tatsächlich der Fall ist, hat Mass für einige Organe der Maus gezeigt, zum Beispiel für das Gehirn, wo die ansässigen Makrophagen Mikroglia heißen. Der Hinweis auf eine relevante Fehlfunktion kam aus der Medizin. Es gibt eine Form von Krebs, bei dem sich die Gewebe-Makrophagen unkontrolliert vermehren und bei der die Kranken mit der Zeit Anzeichen für eine Neurodegeneration oder eine Bewegungsstörung entwickeln. Diesen als Histiozytosen bezeichneten Tumoren liegt meistens eine spezielle Mutation zugrunde. Mass hat diese Mutation bei Mäusen in die Vorläuferzellen im Dottersack geschleust und verfolgt, wie sich die Tiere entwickelten. Dabei zeigte sich, dass die mutierten Mikroglia-Zellen nicht mehr ihren angestammten Aufgaben nachgehen, sondern die Nervenzellen in ihrer Nachbarschaft attackieren und beseitigen. Das führte bei den Mäusen früher oder später zu Lähmungen und passt damit zum klinischen Bild einer Histiozytose.
Mit der ihr kürzlich zugesprochenen, begehrten Förderung des Europäischen Forschungsrates wird die Nachwuchspreisträgerin in Zukunft untersuchen, welche Umweltfaktoren die epigenetische Prägung in den Vorläuferzellen des Dottersacks derart verändern, dass sich daraus Konsequenzen für die Gesundheit der Organe ergeben. Dafür wird sie unter anderem den Einfluss von Nanoplastik-Partikeln auf die Makrophagen untersuchen. Teilchen, die kleiner als 500 Nanometer sind, gelangen über die Plazenta ins Blut des Embryos und könnten damit auch der Fürsorge-Funktion der Gewebe-Makrophagen schaden.
Kurzbiographie Professorin Dr. Elvira Mass
Elvira Mass (34) studierte Biologie an der Universität Bonn und promovierte am dortigen Life and Medical Sciences Institut (LIMES). 2014 wechselte sie in das Labor von Frederic Geissmann ans King’s College in London und folgte ihm wenige Monate später an das Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York. Von dort kehrte sie 2017 als Gruppenleiterin an das LIMES-Institut der Universität Bonn zurück. 2019 wurde sie W2 Professorin für „Integrated Immunology“ an der Universität Erlangen-Nürnberg. 2020 wechselte sie auf eine W2/W3-Professur ans LIMES-Institut. Mass ist mehrfach ausgezeichnet worden. 2020 erhielt sie den Heinz Maier Leibnitz-Preis. Dies ist der bedeutendste Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland.
Der Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis
Der 2006 erstmals vergebene Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis wird von der Paul Ehrlich-Stiftung einmal jährlich an einen in Deutschland tätigen Nachwuchswissenschaftler oder eine in Deutschland tätige Nachwuchswissenschaftlerin verliehen, und zwar für herausragende Leistungen in der biomedizinischen Forschung. Das Preisgeld von 60.000 Euro muss forschungsbezogen verwendet werden. Vorschlagsberechtigt sind Hochschullehrer und Hochschullehrerinnen sowie leitende Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen an deutschen Forschungseinrichtungen. Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch den Stiftungsrat auf Vorschlag einer achtköpfigen Auswahlkommission.
Die Paul Ehrlich-Stiftung
Die Paul Ehrlich-Stiftung ist eine rechtlich unselbstständige Stiftung, die treuhänderisch von der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität verwaltet wird. Ehrenpräsidentin der 1929 von Hedwig Ehrlich eingerichteten Stiftung ist Professorin Dr. Katja Becker, Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die auch die gewählten Mitglieder des Stiftungsrates und des Kuratoriums beruft. Vorsitzender des Stiftungsrates der Paul Ehrlich-Stiftung ist Professor Dr. Thomas Boehm, Direktor am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg, Vorsitzender des Kuratoriums ist Professor Dr. Jochen Maas, Geschäftsführer Forschung & Entwicklung, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH. Prof. Dr. Wilhelm Bender ist in seiner Funktion als Vorsitzender der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität zugleich Mitglied des Stiftungsrates der Paul Ehrlich-Stiftung. Der Präsident der Goethe-Universität ist in dieser Funktion zugleich Mitglied des Kuratoriums.
Dokumentation über die Vorbereitungen der Fastnachts-Vereine auf den Corona-Karneval 2021 / Mittwoch, 10. Februar 2021, 20:15 Uhr im SWR Fernsehen
Mit Abstand lässt es sich schlecht schunkeln und trotzdem kann Fastnacht nicht einfach ausfallen. Der Rosenmontag steht im Kalender wie Weihnachten. Außerdem ist der Narr doch gerade in harten Zeiten gefordert!? Doch wie gelingt es den Närrinnen und Narren im Südwesten, Spott und Frohsinn zu verbreiten, ohne sich als Pandemietreiber selbst verspotten lassen zu müssen? Das SWR Fernsehen zeigt in seiner Doku „Die Fastnachtsretter“ am Mittwoch, 10. Februar 2021 um 20:15 Uhr, wie die Fastnachts-Vereine sich der ungewohnten Herausforderung stellen. Nach der Ausstrahlung ist der Film für 12 Monate in der ARD-Mediathek abrufbar.
Ob on- oder offline – Vereine sprühen vor Ideen
Thomas Becker vom Gonsenheimer-Carneval-Verein verlegt die Kampagne ins Netz: Mit großem technischen Aufwand und der Hilfe von weiteren Fastnachtsverrückten aus seinem Verein stellt er die „Närrischen Kammerspiele“ auf die Beine, eine „Streamung“ im Internet. Über einen kostenpflichtigen Link erhalten die Zuschauer Zugang zu dem Programm, bei dem auch namhafte Mainzer Fastnachter dabei sind. Bei der ersten „Streamung“ haben immerhin 1.100 Fans zugeschaut. Der Mainzer Carneval Verein baut drei Wagen, oder besser gesagt Monumente, die eigentlich in der Fastnachtszeit in der Stadt aufgestellt werden sollten. Eigentlich. Dieter Wenger, der seit fast 60 Jahren die Wagen für den Rosenmontagszug baut, wird in dieser außergewöhnlichen Kampagne voller Ungewissheiten begleitet. Eine Kampagne, in der auch Kornelia Punstein mit ihren Mülheimer Möhnen alles versucht, damit die Jecken im Norden von Rheinland-Pfalz trotz Corona etwas zu lachen haben. Die Fastnachtsposse, eine närrische Kultveranstaltung aus dem Mainzer Staatstheater, wurde voller Optimismus geplant und geprobt. Regisseurin Heidi Pohl hat die Corona-Thematik in das aktuelle Stück integriert, eine Verschiebung ins nächste Jahr ist also keine Option. Doch wie lässt sich die Aufführung retten, wenn die Theater geschlossen bleiben?
Ohne Publikum in die Fasnets-Bütt?
Die Unsicherheit ist auch in den Hochburgen der Schwäbisch-Allemannischen Fasnet in Baden-Württemberg groß. In den Zünften wird darum gerungen, welches der beste Weg ist, mit dieser außergewöhnlichen Situation umzugehen: absagen oder Corona-taugliche Alternativen ersinnen? Soll man Brauchtum, das sich über Jahrhunderte entwickelt hat, durch Youtube-Videos und Zoom-Meetings ersetzen? In der Narrenhochburg Konstanz ringt der 13er-Rat darum, wie die Fernseh-Fasnacht aus dem altehrwürdigen Konstanzer Konzil aussehen könnte. In die Bütt ohne Publikum? Für manche eingefleischten Narren wie Norbert Heizmann ist das nicht vorstellbar. Doch Mario Böhler von der Fasnachtsgesellschaft Niederburg ist überzeugt, dass es mit den richtigen Konzepten gelingen kann, Frohsinn in die Wohnzimmer zu bringen. Auch das badische Gengenbach ist ein traditionelles Narrennest – „Spättlehansel“ und „Hexen“ sind die traditionellen Fasnachtsfiguren. In vielfältigen Bräuchen und Ritualen wird hier normalerweise die fünfte Jahreszeit zelebriert. In Gengenbach sind sich alle einig: Es wird eine Fasnacht geben, auch wenn Sie völlig anders aussehen wird. Für Marlit Rautenberger wäre es die erste als erwachsenes Zunftmitglied im traditionellen Häs und Holzmaske. Doch statt Narrentreffen und rauschende Partys zu erleben, verbringt sie den Gengenbacher Fasnachtsauftakt mit ihren Eltern auf dem Sofa – im Hemdglonkerkostüm und mit den traditionellen Klepperle und Rätschen bestückt, geben sie alles, um den „Schalk“ und damit die Fasnacht zu erwecken.
Mainz bleibt Mainz – und doch ganz anders
Die Mutter aller Fernsehsitzungen, „Mainz bleibt Mainz“, soll auch in diesem Jahr stattfinden – natürlich ohne Publikum und auch sonst ganz anders. Das zähe Ringen um Konzepte und Hygienepläne verdirbt den Machern trotzdem nicht den Spaß an der Freud: Sie bleiben dran, denn schließlich geht es um nicht weniger als um die Rettung der Fastnacht!
Programmtipp:
„Die Fastnachtsretter“ am Mittwoch, 10.2.2021, 20:15 Uhr, SWR Fernsehen. Eine Reportage von Julia Melan. Nach Ausstrahlung ist der Film 12 Monate lang in der ARD-Mediathek abrufbar.
(ffm) Am 1. März führt der Zoo Frankfurt den Naturschutz-Euro ein. Mit dieser freiwilligen und zweckgebundenen Spende beim Kauf der Eintrittskarten können Zoobesucherinnen und Zoobesucher einen kleinen, aber sehr wirksamen, Beitrag zum Natur- und Artenschutz leisten – Hilfe für die freilebenden Artgenossen der Zootiere, die ankommt.
Moderne, wissenschaftlich geführte zoologische Gärten sind weit mehr als Freizeiteinrichtungen – sie sind leistungsstarke Zentren für den Natur- und Artenschutz. Dabei ist die fundierte Kenntnis von Haltung und Zucht unterschiedlichster Tierarten nur eine ihrer Stärken. Große Potenziale liegen ebenso in ihrer weltweiten Vernetzung und der intensiven Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen und Naturschutzorganisationen auf allen Kontinenten. Mit der enormen Zahl an Besucherinnen und Besuchern und den vielfältigen Bildungsangeboten sind Zoos aber vor allem bedeutende Multiplikatoren für Umwelt- und Naturschutzthemen. Um aber nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch finanzielle Ressourcen für konkrete Naturschutz-Aktivitäten zu generieren, haben Zoos eine Reihe von Initiativen entwickelt. So hat in den letzten Jahren und Monaten bereits eine stetig wachsende Zahl deutscher Zoos auf freiwilliger Basis einen Natur- oder Artenschutz-Euro etabliert, etwa die Zoos von Leipzig, Dresden, Karlsruhe, Stuttgart, Augsburg, Marlow, Heidelberg und Rostock.
„Dem Beispiel anderer Zoos folgend, wird ab dem 1. März der freiwillige Naturschutz-Euro auch im Zoo Frankfurt eingeführt“, erklärt Kulturdezernentin Ina Hartwig. „Alle Zoobesucherinnen und Zoobesucher können ihren Besuch dann noch wertvoller machen, indem sie sich an der Kasse oder im Online-Shop des Zoos für den Naturschutz-Euro entscheiden. Mit dieser freiwilligen Spende ist es möglich, jeden Besuch mit einem eigenen kleinen Beitrag zum Erhalt der bedrohten Lebensräume der im Zoo gezeigten Tiere zu verbinden. Und dies ist, das hat uns die Pandemie in den letzten Monaten sehr deutlich vor Augen geführt, notwendiger denn je“, sagt Hartwig. „Die Unterstützung der sechs Projekte, die der Zoo zur Förderung ausgewählt hat, ist weit mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein: Allein im Zoo Frankfurt können – in normalen Jahren – weit über 800.000 Gäste mit dem Naturschutz-Euro viel bewirken und damit gemeinsam mit uns, der Stadt Frankfurt, Verantwortung übernehmen.“
Über die Einführung des Naturschutz-Euro freut sich besonders Jörg Junhold, Präsident des Verbandes der Zoologischen Gärten (VdZ) und Direktor des Leipziger Zoos: „Über 90 Prozent der Befragten sehen laut einer Forsa-Studie (Anm. d. Red. Die Deutschen und ihre Zoos, Forsa-Studie 2020, im Auftrag des Verbands der Zoologischen Gärten), die wir als Verband 2020 in Auftrag gegeben haben, Natur- und Artenschutz auch außerhalb der Zoos als eine der wichtigsten Aufgaben der Zoos. Im Zoo Leipzig haben wir den Artenschutz-Euro bereits im Januar 2017 eingeführt und die Akzeptanz war von Beginn an sehr groß. Mehr als zwei Drittel der Besucherinnen und Besucher entschieden sich für den Artenschutz-Euro. Über 700.000 Euro konnten allein in 2019 in die von uns unterstützten Projekte fließen.“
„Zoos erreichen Menschen und Menschen wollen helfen“, sagt Zoodirektor Miguel Casares. Er fügt hinzu: „Das zeigt sich in der großen Bereitschaft, Zoos in ihrer Arbeit mit einem Beitrag zu unterstützen. Den meisten ist mittlerweile bewusst: Hinter dem Zoo geht es weiter! Die globalen Probleme der Gegenwart können wir nur gemeinsam lösen. Wenn wir die wildlebenden Artgenossen unserer Zootiere und ihre Lebensräume bewahren, dann erhalten wir damit auch unsere eigene Lebensgrundlage; dazu bedarf es der Unterstützung vieler Menschen.“
Mit dem Frankfurter Naturschutz-Euro werden sechs ausgewählte Projekte im In- und Ausland unterstützt. Das Ziel: Lebensräume und Artenvielfalt zu bewahren. Mit dem Geld werden zum Beispiel Ranger ausgebildet und für ihre Arbeit ausgestattet, Aufklärungs- und Bildungsmaßnahmen vor Ort finanziert, ökologisches Monitoring durchgeführt sowie Auffangstationen und Auswilderungszentren betrieben.
Diese sechs Projekte wird der Zoo Frankfurt mit Mitteln aus dem freiwilligen Naturschutz-Euro unterstützen
– Artenvielfalt im Manu-Nationalpark, Peru
Der Manu-Nationalpark im Südosten Perus ist eine der artenreichsten Regionen überhaupt. Er erstreckt sich vom Amazonas-Regenwald bis in die Anden, wo der Brillenbär lebt.
Projektpartner: Zoologische Gesellschaft Frankfurt
– Humboldt-Pinguine in Chile und Peru
Damit wildlebende Humboldt-Pinguine überleben, müssen ihre Brutkolonien und ihre marinen Nahrungsgründe bewahrt werden. Zugleich werden nachhaltige Arbeitsmöglichkeiten für die Menschen in der Region geschaffen.
Projektpartner: Verein Sphenisco – Schutz des Humboldt-Pinguins
– Honigbienen und Insekten in Hessen
Für wildlebende Bienenschwärme gibt es kaum noch natürliche Behausungen und Nistplätze. Das zu verbessern nützt nicht nur den fleißigen Bestäubern, sondern dem gesamten Ökosystem.
Projektpartner: Die Bienenbotschaft
– Naturwaldentwicklung im Wispertaunus, Hessen
Die Artenvielfalt in deutschen Wäldern braucht einen Verbund von Naturwäldern, damit bedrohte und seltene Tierarten hierzulande weiterleben können.
Projektpartner: Zoologische Gesellschaft Frankfurt
– Schutz der Serengeti in Tansania
Der Nationalpark Serengeti ist ein Weltnaturerbe. Hier leben Spitzmaulnashörner, die nur durch den Einsatz der Naturschützer vor der Ausrottung bewahrt wurden. Ihr Schutz und der vieler anderer Arten muss auch zukünftig sichergestellt werden.
Projektpartner: Zoologische Gesellschaft Frankfurt
– Bukit-Tigapuluh-Schutzprogramm auf Sumatra, Indonesien
Im Tieflandregenwald auf Sumatra gefährden großflächige Rodungen die Existenz vieler Arten. Im Bukit-Tigapuluh-Nationalpark sollen sie geschützt werden.
Projektpartner: Zoologische Gesellschaft Frankfurt
Weitere Informationen zu den Projekten und den Projektpartnern des Zoos finden sich unter http://www.zoo-frankfurt.de im Internet.
So funktioniert der freiwillige Naturschutz-Euro
Der Naturschutz-Euro ist eine freiwillige, zweckgebundene Spende, die Besucher beim Kauf von Eintrittskarten für Erwachsene, Familien, Gruppen sowie beim Kauf von Jahreskarten für Erwachse und Familien geben können.
Wer den Naturschutz-Euro nicht zahlen möchte, kann dies vor dem Kartenkauf an der Zookasse mitteilen. Der Beitrag wird dann nicht berechnet.
Auch beim Kauf von Tickets im Online-Shop des Zoos kann man sich für den Naturschutz-Euro entscheiden.
Die Projekte werden nach den folgenden Kriterien ausgewählt: Stabile Partner mit großer Erfahrung und starker Präsenz in den Projektregionen, integrierte Naturschutzprojekte, die langfristig und zeitlich unlimitiert angelegt sind, hohe Relevanz für den Zoo, da ein Bezug zu den hier gezeigten Tierarten besteht. In einem Turnus von drei Jahren werden die Projekte bewertet. Der Zoo entscheidet, ob die Förderung fortgesetzt wird, oder ob im nächsten Turnus andere Organisationen oder Projekte gefördert werden.
Hilfe, die ankommt
Der Naturschutz-Euro geht zu 100 Prozent an die sechs ausgewählten Projekte, die der Zoo Frankfurt langfristig unterstützt. Es gibt keine Abzüge für Verwaltungskosten.
Die Kampagne
„Mach deinen Zoobesuch wertvoller“ lautet das Motto der Begleitkampagne zur Einführung des freiwilligen Naturschutz-Euros, die aus Mitteln des Tourismusbeitrags der Stadt Frankfurt finanziert wird und im Frühjahr im Stadtgebiet zu sehen sein wird.
Vorübergehend wegen Corona geschlossen Aufgrund der aktuellen Lage bleibt der Zoo Frankfurt leider bis auf Weiteres geschlossen. Sobald absehbar ist, dass der Zoo wieder öffnen kann, wird die Öffentlichkeit informiert.
(ffm) Krokodile teilten sich ihren Lebensraum bereits mit den Dinosauriern. Seit mehr als 200 Millionen Jahren bevölkern die perfekten Jäger nahezu unverändert unseren Planeten – bis der Mensch auftauchte. Nun stehen die Nützlinge mit dem Imageproblem kurz vor dem Untergang, weswegen die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) das Krokodil zum „Zootier des Jahres 2021“ gekürt hat. Bei der diesjährigen Kampagne sollen mit den gesammelten Geldern vorrangig drei Projekte unterstützt werden, die sich um den Erhalt der Kuba-, Siam- und Philippinenkrokodile kümmern.
„Krokodile sind keine schwimmenden Handtaschen, sondern haben eine immens wichtige Aufgabe in ihren Ökosystemen. Es ist Zeit zu handeln, denn ohne akute Schutzmaßnahmen werden einige Krokodilarten bald gänzlich von unserem Planeten verschwinden“, sagt Sven Hammer, erster stellvertretender Vorsitzender der ZGAP.
Die Menschen dringen bis heute immer weiter in den Lebensraum der Krokodile ein und töten sie, weil sie die Tiere als Gefahr für sich und ihre Haustiere ansehen. Ihr Fleisch und die Eier werden verzehrt, die Moschusdrüsen der Krokodile werden zur Parfümherstellung genutzt und weil Krokodile Fische fressen, gelten sie darüber hinaus als Konkurrenten der Fischer.
Zusätzlich dezimiert der Lebensraumverlust, etwa durch den Bau von Dämmen, sowie die zunehmende Wasserverschmutzung die Krokodilbestände. An den Rand der Ausrottung brachte die Krokodile jedoch insbesondere die wachsende Nachfrage nach ihrer Haut, weil die Modeindustrie anfing, daraus Handtaschen, Schuhe, Koffer, Gürtel und andere Waren herzustellen.
Viele Krokodilarten gelten daher als gefährdet und sechs Arten werden von der Weltnaturschutzunion IUCN bereits als „von der Ausrottung bedroht“ eingestuft.
Die Rolle der Krokodile im Ökosystem
Krokodile haben, wie viele andere Beutegreifer auch, ein Imageproblem. Sie werden oft als menschenfressende „Monster“ angesehen und schafften es so als Darsteller in den einen oder anderen Hollywoodfilm. Tatsächlich übernehmen Krokodile aber eine äußerst wichtige Aufgabe für ihre Umwelt: Da sie unter anderem Aas fressen, reinigen sie die Gewässer und anliegende Landflächen von Kadavern. Wenn sie jagen, haben sie es besonders auf schwache, verletzte und kranke Tiere abgesehen. Sie regulieren zudem die Bestände räuberischer Welse oder Piranhas, die sich ihrerseits von für den Menschen bedeutenden Speisefischen ernähren.
Entfernt man Krokodile aus diesem Kreislauf, gerät das ökologische Gleichgewicht aus den Fugen. Durch den Ausfall der großen Jäger nehmen die Populationen der Raubfische zu und viele andere Organismen wie Bakterien, Algen, Krebstiere, Weichtiere oder Wasserinsekten verschwinden, weil sie auf die Hinterlassenschaften der Krokodile spezialisiert sind.
„Die bereits jetzt erkennbaren, negativen Auswirkungen auf die Ökosysteme in den Heimatländern der Krokodile machen ihren Schutz daher besonders wichtig“, sagt Viktoria Michel, Projektkoordinatorin der „Zootier des Jahres“- Kampagne. „Weshalb sich die ZGAP dazu entschied, das Krokodil zum „Zootier des Jahres“ 2021 zu küren“, erklärt Michel.
Schutzprojekte
Konkret werden dieses Jahr drei Schutzprojekt mit den Kampagnengeldern unterstützt.
In der Natur leben nur noch knapp 100 Philippinenkrokodile, daher wird auf den Philippinen der Bau neuer Auswilderungsanlagen für Krokodile und einer weiteren Nachzuchtstation direkt in dem Auswilderungsgebiet finanziert. Zudem soll ein Zentrum für Umweltbildung, sowohl für Einheimische als auch für Touristen, entstehen und ein Konzept für nachhaltigen Tourismus in der Region umgesetzt werden.
In den Süßwassersümpfen Kubas haben Kubakrokodile ihr kleines Verbreitungsgebiet. Die Nachzuchtbemühungen der seltenen Krokodile verliefen bisher sehr erfolgreich, weshalb nun wieder Kubakrokodile unter kontrollierten Bedingungen ausgewildert werden. Um die Biologie der Tiere weiter zu erforschen und sie vor illegaler Wilderei zu schützen, erhalten einige der Krokodile GPS-Sender.
Auch Siamkrokodile existieren nur noch in kleinen Populationen in Kambodscha, Laos und Thailand. Derzeit wird ein weiteres Restvorkommen auf Borneo vermutet, was nun mittels Umwelt-DNA aufgedeckt werden soll. Nur so können noch rechtzeitig Schutzmaßnahmen für die bedrohten Krokodile eingeleitet werden.
Zur „Zootier des Jahres“- Kampagne
Die „Zootier des Jahres“ Kampagne wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für gefährdete Tierarten einzusetzen, deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der Öffentlichkeit steht. So werden für den Titel „Zootier des Jahres“ Tierarten ausgewählt, die teils kurz vor der Ausrottung stehen, jedoch bisher keine oder nur sehr wenig Lobby haben und auch oft nicht von „großen Naturschutzorganisationen“ beachtet werden.
Letztes Jahr konnten etwa durch die Kampagnengelder viele nachhaltige Schutzmaßnahmen für Beos erfolgreich umgesetzt werden.
Um in Form von Öffentlichkeitsarbeit und konkreten Artenschutzmaßnahmen möglichst viel für die im Fokus stehende Tierart bewirken zu können, bündeln vier im Artenschutz aktive Partner ihre Kräfte. Mit der federführenden Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP), arbeiten die Einrichtungen und Mitglieder der Deutschen Tierpark-Gesellschaft (DTG), des Verbandes der Zoologischen Gärten (VdZ) und der Gemeinschaft der Zooförderer (GdZ) eng zusammen.
Zoologische Gärten als treibende Kraft im Artenschutz
Zoologische Gärten halten und züchten gefährdete Tierarten und eröffnen ihren Besuchern interessante Einblicke in biologische und ökologische Zusammenhänge. Auch Philippinenkrokodile werden in europäischen Zoos nachgezüchtet. Das Zuchtbuch dafür wird im Zoologischen Garten Köln geführt. Die Philippinenkrokodile aus europäischen Zoos sind für die Population auf den Philippinen extrem wichtig, denn die europäischen Tiere wurden im Gegensatz zu vielen Krokodilen auf philippinischen Krokodilfarmen nicht mit anderen Krokodilarten gekreuzt und sind daher besonders für die Auswilderung geeignet.
Bereits Mitte Dezember 2020 durften „Hulky“ und „Dodong“, zwei Philippinenkrokodilnachzuchten aus dem Kölner Zoo, die Reise in ihr ursprüngliches Heimatland antreten. Nach der Eingewöhnung werden die beiden Nachzuchten ihren Beitrag dazu leisten eine reinerbige Philippinenkrokodilpopulation zu gründen, mit dem Ziel der Auswilderung im Naturschutzgebiet.
Zoo Frankfurt
Bernhard-Grzimek-Allee 1
60316 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69 212-337 35
info.zoo@stadt-frankfurt.de
Vorübergehend wegen Corona geschlossen
Aufgrund der aktuellen Lage bleibt der Zoo Frankfurt leider bis auf Weiteres geschlossen. Sobald absehbar ist, dass der Zoo wieder öffnen kann, wird die Öffentlichkeit informiert.
Darmstadt, 27. Januar 2021. Das PEN-Zentrum Deutschland unterstützt die Forderung der Kulturinitiative 21 an die deutsche Politik, Soforthilfen für Solo-Selbständige, Freiberufler und Künstlerinnen um pauschal 1.180,00 € pro Monat als Lebenshaltungskosten für den Zeitraum der Pandemie und ihrer Folgen im Soforthilfeprogramm „Neustart Kultur“ nachzubessern.
„Es ist dringend geboten, dass die Politik hier, wie bei anderen Themen und Maßnahmen auch, von denjenigen lernt und Rat annimmt, die etwas von einem Thema verstehen. Leider aber sind die ‚Tüftler und Erfinder, Riskierer und Probierer, Künstler, Lebenskünstler und Überlebenskünstler‘, wie es kürzlich im Checkpoint des Tagesspiegel treffend formuliert war, derzeit ‚abgemeldet, mindestens bis zur ersten postpandemischen Sonntagsrede‘“, so PEN-Präsidentin Regula Venske. Zurecht weise der Offene Brief darauf hin, dass die Unterbreitung weiterer Hilfsangebote, die nicht bei denen durch die Krise Geschädigten ankommen, „verantwortungslos und volkswirtschaftlich fatal“ sei.
Kernforderungen des Aufrufs:
– vorbehaltloses Fixum von 1.180.- € monatlich für das ganze Jahr 2021 und eventuell darüber hinaus.
– reale Berücksichtigung der sehr heterogenen Lebenssituationen und diffizilen Einkommensverhältnissen
– Aussetzung und ggfs. Überarbeitung der Mitgliedschaftsvoraussetzungen in der KSK
Zu den Initiatoren und Erstunterzeichnern des Briefes gehören Vorstandsmitglieder des VS in ver.di, die Präsidentin des European Writers‘ Council (EWC) Nina George, Autorinnen, Kulturberater, Musikerinnen und Schauspieler.
EINFACH GRÜN – GREENING THE CITY thematisiert die Vorteile und Herausforderungen urbanen städtischen GRÜNS – insbesondere der Haus- und Dachbegrünung im Bestand und Neubau. Insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels ist diese gelungene Ausstellung längst überfällig. Ab dem 14. Februar, spätestens nach dem Lockdown kann EINFACH GRÜN im Deutschen Architekturmuseum Schaumainkai 43 in Frankfurt am Main auch physisch besucht werden. Zur Überbrückung und Vorbereitung dieser und weiterer spannender DAM-Projekte sei das DAM-Online empfohlen.
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Dass Parks und Gärten GRÜN sind, davon gehen wir aus. Doch GRÜN erobert immer mehr die Architektur der Städte: Wo vor kurzem noch das graue Kiesdach und die Betonfassade die Sonne reflektierten, wuchern Kräuter, ganze Baumlandschaften und Hängepflanzen. Wo vor Jahren der weiße Hausgiebel strahlte, rankt der wilde Wein und in den Höfen wetteifern Gemüse und Rankgewächse um jeden Sonnenstrahl. Über die Begrünung von Bestandsgebäuden hinaus setzen sich auch im Neubau komplexe horizontale oder vertikale Grünsysteme durch. Wo genau sind diese grünen Inseln, die dem klimatischen Verhältnis von Architektur, Bewohnern und Nutzern so positiv zuträglich und von den Straßen oft wenig einsehbar sind? Wer sind die Initiatoren, wie haben sie es angestellt und wozu dienen die grünen Dächer und Fassaden?
Schon vor Beginn der Ausstellung ruft das DAM zum Einreichen von Projekten auf. Die Beiträge werden von einer Jury bewertet und die Preisträger in der Ausstellung im DAM präsentiert.
Weitere Informationen und Projekteinreichung unter: einfach-gruen.jetzt
Rückfragen bitte an: projects@einfach-gruen.jetzt
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Forschungsabteilung des Internationalen Planungs- und Beratungsbüros Arup „Green Building Envelopes“ und mit dem Umweltamt der Stadt Frankfurt am Main. Die Kuratoren der Ausstellung sind Hilde Strobl und Rudi Scheuermann.
EINFACH GRÜN – GREENING THE CITY – Die Ausstellung
Selten waren Grünräume derart gefragt wie seit Beginn der COVID-19-Pandemie. Vor allem in den Großstädten fehlt vielen Menschen die Möglichkeit, in unmittelbarer Nähe raus aus der häuslichen Enge ins Grüne zu flüchten. Nicht nur steigt die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt nach Wohnungen mit Balkonen oder Gärten erheblich, auch Parks und öffentliche Grünflächen sind seither stärker frequentiert.
Der Begriff der „gestressten Stadt“ wird daher auch auf Stadtparks als „gestresstes Grün“ erweitert. Vor allem in den Millionenstädten zeichnen sich immer stärker die Folgen des Klimawandels ab. Sie sind zunehmend mit erhöhten Feinstaubwerten und Lärmentwicklung sowie Überhitzung (heat island effect) konfrontiert. Neueste Studien belegen sogar eine Korrelation zwischen Bevölkerungsdichte, Hitzeinseln und der Häufigkeit von COVID-19-Infektionen. Zugleich schreitet die Urbanisierung immer weiter voran – die Städte werden nicht nur dichter, sondern greifen dabei immer weiter aus. Dennoch ist es keine Alternative, so Richard Sennett in „Die offene Stadt“, aufgrund der Klimaveränderungen nicht zu bauen, sondern neue Wege einzuschlagen und auf Anpassung und Reparatur der Stadt zu setzen.
Die Begrünung der horizontalen und vertikalen Gebäudehülle ist eine Möglichkeit, über die bodengebundenen Grünflächen hinaus, die Stadtlandschaft zu reparieren. Das „unkalkulierbare Grün“ – so die Einschätzung vieler Architekten – bringt dabei zugleich Vorteile und Herausforderungen mit sich. Den kursierenden Vorurteilen wie hohe Herstellungs- und Pflegekosten stehen relativierende, in Zahlen nachweisbare positive Auswirkungen gegenüber: So wirken begrünte Dächer und Fassaden auf das Gebäude selbst wie auch auf die unmittelbare Umgebung. Grünräume sind nicht als Kostenfaktor, sondern als Mehrwertf für die Gesundheit von Mensch, Stadt und Umwelt zu begreifen. Zahlreiche Studien belegen nicht nur eine langfristige Zunahme der Artenvielfalt von Flora und Fauna, sondern auch die positive Veränderung des Stadtklimas, sobald Grün die Architektur erobert.
Die Herausforderung ist klar und längst keine Vision mehr: Je mehr Grünbauten sich über einen längeren Zeitraum etablieren und von Nutzern, Bauherren und der Stadtgesellschaft positiv bewertet werden, desto deutlicher ist die Botschaft. Es ist an der Zeit – viele Beispiele in Deutschland und weltweit demonstrieren, dass es möglich ist!
ELEMENTE DER AUSSTELLUNG
Die Ausstellung sammelt Ressentiments gegen und Argumente für die Begrünung der Gebäudehülle und liefert über wissenschaftliche Ergebnisse hinaus praxisorientierte Hinweise zur Begrünung von Bestandsgebäuden oder Neubauten. Sie versteht sich auch als Aufruf und Motor. Sie zielt auf einen Austausch zwischen Ergebnissen der Technikforschung, Gestaltung, Gartenbau und den Anwendern. Viele innovative Techniken bewegen sich auf einem Hightech-Modus – doch ebenso viele Anwendungen beweisen, dass mit dem Einsatz passender, einfacher Mittel und Methoden ebenfalls wirksame Maßnahmen umgesetzt werden können. Die umfangreiche Sammlung von FAQ‘s reicht darüber hinaus von Ergebnissen der Klimaforschung bis zu Fragen der Förderung von Initiativen und des Engagements der Politik für infrastrukturelles Grün.
Grüne Hauben auf Häusern und Wohnhöhlen, terrassierte Gartenanlagen an Palästen und auch Spalierbäume und Efeubewuchs an Fassaden sind keine Erfindungen der Gegenwart. Die Geschichte des Gebäudegrüns verweist auf das enge Verhältnis von Haus und Baum über Jahrhunderte.
Einen wichtigen Bestandteil der Ausstellung bilden in den letzten Jahren weltweit umgesetzte Grünbauten von Düsseldorf über Mailand bis Singapur. Sie demonstrieren nachdrücklich das Spektrum der Modelle und die Vielfalt der Anwendersysteme – in Abhängigkeit von den regionalen, klimatischen Bedingungen.
Das DAM nimmt die Ausstellung zum Anlass, eine Reihe von Höfchen, die sich an die Ausstellungsräume anschließen, zu begrünen. Die Höfchen waren bislang aus konservatorischen und ausstellungstechnischen Gründen meist zugebaut. In einzelnen Fällen war die Natur selbstinitiativ und hat sich bereits Raum verschafft. Andere wurden neu bepflanzt, um einzelne Systeme und Methoden der Begrünung zu zeigen und in der Langzeitwirkung zu erproben. Der Pflanzmonat Januar ist nur bedingt attraktiv für Pflanzen, doch während der Laufzeit der Ausstellung werden sich die Höfchen verändern: vom sichtbaren Pflanzsystem zum wuchernden Grün.
AUSGESTELLTE PROJEKTE
Dakpark / Rotterdam, Niederlande, 2015 – Buro Sant en Co
CopenHill / Kopenhagen, Dänemark, 2019 – BIG Bjarke Ingels Group SLA
Baumhaus / Darmstadt, Deutschland, 1972 – Ot Hoffmann
Holland Creates Space / Expo Pavillon, Hannover, Deutschland, 2000 – MVRDV
Jobcenter am Altmarkt / Oberhausen, Deutschland – Kuehn Malvezzi, Haas Architekten, atelier le balto
Wilmina / Berlin, Deutschland, 2019 – Grüntuch Ernst Architekten, Christian Meyer
Ökohaus Frankfurt / Main, Deutschland, 2020/21 – Eble & Sambeth, Hans Loidl, John Wilkes
KiTa Sossenheim / Frankfurt am Main, Deutschland, 1989 – Christoph Mäckler Architekten
EINFACH GRÜN – GREENING THE CITY Handbuch für Gebäudegrün Herausgegeben von Hilde Strobl, Peter Cachola Schmal und
Rudi Scheuermann
Deutsches Architekturmuseum (DAM)
Frankfurt am Main, 2021
304 Seiten, deutsch/englisch
ISBN 978-3-939114-10-9
Im Museumsshop erhältlich für EUR 19
Einfach Grün – Greening the City
Ab Öffnung des Museums – bis 11. Juli 2021
Eine Ausstellung des Deutschen Architekturmuseums (DAM)
im Auftrag des Dezernats für Kultur und Wissenschaft, Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main ORT DAM Deutsches Architekturmuseum
Schaumainkai 43
60594 Frankfurt am Main, dam-online.de