Kuriose Kommunikation. Ungewöhnliche Objekte und Geschichten aus der Sammlung. Ab 30.09.21 im Museum für Kommunikation Frankfurt

In der Ausstellung "Kuriose Kommunikation. Ungewöhnliche Objekte und Geschichten aus der Sammlung" hat das Museum für Kommunikation Frankfurt  eine Auswahl kurioser Objekte getroffen und in sechs Themenbereichen zusammengestellt. Dabei treffen Exponate aus allen Sammlungsstandorten, unterschiedlichen Epochen und Zusammenhängen aufeinander. Das Bild zeigt "Der Runde Tisch der Telefone" im Themenbereich "Einzigartigkeit in Serie": im Vordergrund das Marylin-Monroe-Telefon mit Filmmusik-Klingelton. © Foto Diether v. Goddenthow
In der Ausstellung „Kuriose Kommunikation. Ungewöhnliche Objekte und Geschichten aus der Sammlung“ hat das Museum für Kommunikation Frankfurt eine Auswahl kurioser Objekte getroffen und in sechs Themenbereichen zusammengestellt. Dabei treffen Exponate aus allen Sammlungsstandorten, unterschiedlichen Epochen und Zusammenhängen aufeinander. Das Bild zeigt „Der Runde Tisch der Telefone“ im Themenbereich „Einzigartigkeit in Serie“: im Vordergrund das Marylin-Monroe-Telefon mit Filmmusik-Klingelton. © Foto Diether v. Goddenthow

Ein Dormiphone zum Lernen im Schlaf, ein Fernseh-Zensurgerät gegen sündige Sätze und Worte in Sendungen, ein Marylin-Monroe-Telefon mit audiovisuellem Klingelton, ein Dusch-Armatur-Telefon: Insgesamt 115 Exponate skurriler Kommunikation präsentiert das Frankfurter Museum für Kommunikation vom 30.09.21 bis 20.02.2022 in der neuen Sonderausstellung „Kuriose Kommunikation – Ungewöhnliches Objekte und Geschichten aus der Sammlung“ als kleine Auswahl aus den seit 150 Jahren zusammengetragenen eigenen Sammlungsbeständen. Dabei geht die Ausstellung auch der Frage nach: Wie, warum und für wen eigentlich sammeln Museen?

ZET-Phone 69 Tiffany, 2006. der Firma DSC-Zettler Elektronikvertriebsgesellschaft mbH. © Foto Diether v. Goddenthow
ZET-Phone 69 Tiffany, 2006. der Firma DSC-Zettler Elektronikvertriebsgesellschaft mbH. © Foto Diether v. Goddenthow

Gezeigt werden kuriose Objekte aus verschiedenen Depots, die durch eine ungewöhnliche Nutzung überraschen, eine außergewöhnliche Geschichte oder ein besonderes Design haben. Sie erzählen von Kreativität und Witz, mitunter auch von Not und Mangel. Sie zeigen die Vielfalt der Dinge und Wege, die Techniker, Erfinder und Laien entwickel(te)n, um Botschaften zu überbringen.
Aufgeteilt ist die Schau in sechs Themenschwerpunkte: „Es geht auch anders“, „Einzigartigkeit in Serie“, „Marke Eigenbau“, „Unterwegs“, „Gegen die Regeln“und „Technik, die begeistert?“. Dabei treffen Exponate aus allen Sammlungsstandorten, unterschiedlichen Epochen und Zusammenhängen aufeinander. Die Ausstellung ist zugleich auch Auftakt zum Jubiliäumsjahr 2022: 150 Jahre Sammlungen.

Es geht auch anders

Holztelefon Trub, 1989, Gfeller AG Bern. Oben links: Tischtennis-Schläger als Mail-Art-Postsendung, 1981 an den Kölner Mail Artist Horst Tress addressiert.© Foto Diether v. Goddenthow
Holztelefon Trub, 1989, Gfeller AG Bern. Oben links: Tischtennis-Schläger als Mail-Art-Postsendung, 1981 an den Kölner Mail Artist Horst Tress addressiert.© Foto Diether v. Goddenthow

Abweichende Materialien und anderer Gebrauch von der „Norm“ zeichnen in dieser Rubrik die Exponate aus. Da ist der mit Luftbeutel bespannte Stuhl, der Herrenanzug aus Postsäcken, der Tischtennisschläger als Mail Art-Postsendung oder das Holztelefon und vieles mehr zu bestaunen. Texttafeln führen ins Thema ein.

Unterwegs

Mit dieser Transportbox wollte die Hamburger Post per Druckluft jeweils bis zu 1000 Briefe durch unterirdische Röhren  sehr viel rascher zu Großkunden und Verteilerzentren schießen  als  sie oberirdisch per LKW befördern konnte. © Foto Diether v. Goddenthow
Mit dieser Transportbox wollte die Hamburger Post per Druckluft jeweils bis zu 1000 Briefe durch unterirdische Röhren sehr viel rascher zu Großkunden und Verteilerzentren schießen als sie oberirdisch per LKW befördern konnte. © Foto Diether v. Goddenthow

Unter dem Stichwort „unterwegs“ werden Briefe, Pakete und Mitteilungen gezeigt, die bisweilen kuriose Wege zurücklegten. Dies gilt zum einen für die eigentliche Strecke und wie diese bewältigt wird und zum anderen für die Rolle, die die Übermittlung dabei spielt. Als eines der kuriosesten Beispiele gilt das Hamburger Grossrohrprojekt der 1960er Jahre. Es sollte die Postzustellung durch eine unterirdische Postbeförderung in druckluftbeschleunigten „Büchsen“ revolutionieren. Eine zwei Kilometer lange Versuchsstrecke wurde 1962 in Betrieb genommen. Die mit bis zu 1000 Briefen befüllbaren druckluftbetriebenen Büchsen benötigten lediglich 3 Minuten für eine Strecke, die mit einem Postauto 20 Minuten dauerten. Höchst originelle Exponate sind auch das Modell eines Dänischen Kugelpostwagens von 1842, womit der Posttransfer beschleunigt und Mitfahren als blinder Passagier unmöglich gemacht werden sollte. Ebenso spannend ist auch eine Zinkkugelpost aus der Zeit der Belagerung von Paris im deutsch-französischen Krieg 1870/71.

Einzigartigkeit in Serie

Kaum zu glauben, selbst diese einzigartige Stehlampe mit eingebautem Schallplattenspieler um 1925, wurde in Serie hergestellt. © Foto Diether v. Goddenthow
Kaum zu glauben, selbst diese einzigartige Stehlampe mit eingebautem Schallplattenspieler um 1925, wurde in Serie hergestellt. © Foto Diether v. Goddenthow

In dieser Sektion präsentiert die Ausstellung Massen-Kommunikationsmedien wie das Telefon oder das Fernsehen, die sich durch besonderes Design oder normabweichende groteske Verzierungen und Formen auszeichnen: Darunter etwa ein Garfield-Telefon, tausendfach produziert. Anfang der 1980er wurden skurrilerweise hunderte davon an den bretonischen Strand bei Plouarzel gespült. Des Rätsels Lösung: Sie stammten aus einem havarierten Container-Schiff. Mindestens so kitschig ist ein rosafarbenes Tiffany-Telefon im Boa-Look. Und Gipfel der amüsanten Geschmacklosigkeit dürfte wohl das sexistisch-anmutende Marylin-Monroe-Telefon sein. Als Klingelton ertönt die Filmmelodie aus „Das verflixte siebte Jahr“, während Monroes Kleid wie im Film über einen nachempfundenen U-Bahnschacht hochgewirbelt wird.

Marke Eigenbau

Telefon Wash and Phone, 1995 von Hans Bernd Heinrichs. Aus einer alten Badewannen-Mischbatterie samt Brauseschlauch hat ein Telekom-Techniker Mitte der 1990er Jahres dieses vollfunktionsfähige Telefon konstruiert. © Foto Diether v. Goddenthow
Telefon Wash and Phone, 1995 von Hans Bernd Heinrichs. Aus einer alten Badewannen-Mischbatterie samt Brauseschlauch hat ein Telekom-Techniker Mitte der 1990er Jahres dieses vollfunktionsfähige Telefon konstruiert. © Foto Diether v. Goddenthow

In diesem Bereich werden besonders originelle – in Einzel- und Massen-Anfertigung – hergestellte Geräte präsentiert: Vom Detektorempfänger in einer Nussschale der 1920/30er Jahre und Amateurfunkgeräte aus zwei Zigarrenkisten über Rundfunkempfänger in Seifendose und Pertinaxschale bis hin zu einem Telefon aus einer alten Badewannen-Mischbatterie samt Brauseschlauch und viele weitere Exponate erwarten die Betrachter.

Gegen die Regeln
Unter dieser Rubrik wird eine Auswahl von Objekten subsumiert, die beispielhaft das breite Spektrum unbewusster bis vorsätzlich krimineller Grenzüberschreitung präsentieren: Ob ein Dampfentwickler zum geheimen Öffnen von Briefen oder einer Gesichtsmaske zur Überlistung von Überwachungskameras oder einem Telefonkartensimulator zur illegalen Telefonie bis hin zu einem Fernseh-Zensurgerät gegen „sündige“ Textpassagen, wird hier alles gezeigt, was wir aus manchem früheren James-Bond-Film kennen.

Technik, die begeistert?

Mit diesem Dormiphone Cassette Player von 1957 sollte die Lerngeschwindigkeit, etwa für Sprachen, Sprechrollen für Theater oder dem aufkommenden Fernsehen  um 20 bis 50 Prozent gesteigert werden. © Foto Diether v. Goddenthow
Mit diesem Dormiphone Cassette Player von 1957 sollte die Lerngeschwindigkeit, etwa für Sprachen, Sprechrollen für Theater oder dem aufkommenden Fernsehen um 20 bis 50 Prozent gesteigert werden. © Foto Diether v. Goddenthow

In dieser abschließenden Ausstellungs-Sektion werden Objekte versammelt, die von so manchen Irrungen, Wirrungen und Sackgassen ihrer Entwicklung und Fertigung zeugen: Zu einem der exorbitantesten Objekte zählt das sogenannte Dormiphone von 1957. Es sollte laut Hersteller das schnellere Lernen im Schlaf ermöglichen. Auf Tondraht sollte der Text magnetisch gespeichert und durch eine automatische Zeitsteuerung in Ruhephasen abgespielt werden. Die Lerngeschwindigkeit, etwa für Sprachen, Sprechrollen für Theater oder dem aufkommenden Fernsehen sollte so um 20 bis 50 Prozent gesteigert werden. Leider blieb aus dem „Lernen im Schlaf“ nicht mehr übrig als vom „Nürnberger Trichter“, nämlich eine nette Illusion!
Derartige Projekte, bis hin zum Kleinkinderklo mit Tablett für Filmchen als entspannende Stuhlganghilfe, finden Betrachter beim Besuch dieser wunderbar arrangierten Sonderausstellung „Kuriose Kommunikation“.

Rahmenprogramm
Kuratoren- / Kustodinnen-Führungen
28.10.2021, 11.11.2021 | Lioba Nägele (Kustodin)
25.11.2021, 6.2.2022 | Tina Kubot (Kustodin)
12.12.2021, 9.1.2022 | Matthias Lieb (Ausstellungskurator)
jeweils 17 Uhr | Museumseintritt zzgl. 4 €
Anmeldung (069) 60 60 321 oder vermittlung.mfk-frankfurt.de

Sonic Excursions II
Fr, 22.10.2021 / 18.30 –22 Uhr
Ausstellungsrundgang mit anschließendem Live-Konzert:
Studierende der Kompositionsklassen der IEMA, HFMDK Frankfurt führen ein Stück von Orm Finnendahl auf, bei dem die kuriose Interaktion zwischen programmierten Algorithmen und
Musiker:innen verhandelt wird.

15 € | Anmeldung: https://eveeno.com/sonic-excursions-2

Satourday: Sammeln, aber kurios!
Sa, 30.10.2021, 14 –17 Uhr
Nach der Erkundung der Ausstellung wird ein eigenes kurioses Kommunikationsobjekt in der Kinderwerkstatt gestaltet.
ab 6 Jahre | Eintritt bis 18 Jahre frei

Familienrundgang
So, 7.11.2021 & So, 5.12.2021, 11.30 –12.30 Uhr
Kinder erkunden gemeinsam mit Eltern oder Großeltern das Museum, erfahren Wissenswertes über besondere Exponate und dürfen allerlei selbst ausprobieren.
Ab 6 Jahre | Nur Museumseintritt | keine Anmeldung

Ist das Kunst oder kann das weg?
Do, 16.12.2021, 18 –21 Uhr
Die Museumsstiftung hat 1989 das „Fadentelephon S – “ erworben. Zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys stellen wir in einem Podiumsgespräch die Ankaufsgeschichte vor und fragen
nach dem Verhältnis von Kunst und Politik für den gesellschaftlichen Wandel. Anschließend können die Gäste in der Werkstatt aktiv werden und unter Anleitung Beuys‘ Ideen gestaltend nachspüren.

18-19 Uhr Gespräch | 19-21 Uhr Werkstatt
15 € für die Werkstatt | das Gespräch ist kostenfrei
Anmeldung: https://eveeno.com/beuys-talk_1612

Allgemeine Informationen
Öffnungszeiten: Di–Fr 11–18 Uhr, Sa + So 11–19 Uhr Eintritt: 6 €, ermäßigt 4 €, 6–17 Jahre 1,50 €

Ort:
Museum für Kommunikation Frankfurt
Schaumainkai 53
60596 Frankfurt am Main
Telefon +49 (0)69 60 60 0 Telefax +49 (0)69 60 60 666 E-Mail mfk-frankfurt@mspt.de
www.museumsstiftung.de

Die 73. Frankfurter Buchmesse im Zeichen des Wiedersehens – 1500 Unternehmen aus über 70 Ländern stellen in Frankfurt aus

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Zur 73. Frankfurter Buchmesse vom 20. bis 24. Oktober 2021 trifft sich das internationale Verlagswesen unter dem Motto „Re:connect – Welcome back to Frankfurt“. Bislang zugesagt haben  1500 Aussteller*innen aus über 70 Ländern und rund 200 Autor*innen machen die Frankfurter Buchmesse wieder zum Handelsplatz für Inhalte und zu einem Fest für Bücher. „Im Mittelpunkt der diesjährigen Frankfurter Buchmesse steht das Wiedersehen mit Kolleg*innen und Autor*innen aus der ganzen Welt. In der Pandemie hat sich das Medium Buch weltweit als besonders resilient und beliebt erwiesen. Wer die Komplexität unserer Zeit verstehen möchte, schätzt die Kreativität und Expertise der Autor*innen und die verlegerische Sorgfalt, mit der Bücher hergestellt werden. Literatur verbindet Leser*innen überall auf der Welt. In diesem Jahr bündelt die Frankfurter Buchmesse wieder das globale Branchengeschehen in einer Woche – und selbstverständlich lässt sich das Programm von überall auf der Welt live mitverfolgen“, sagt Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.

Frankfurter Buchmesse – mit Sicherheit
Oberste Priorität ist es, den Messebesuch für alle Teilnehmer*innen sicher zu gestalten. Das Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt hat für die Durchführung der Frankfurter Buchmesse eine Sondergenehmigung erteilt: 25.000 Besucher*innen dürfen an jedem Messetag auf das Gelände. Der Zugang zum Messegelände ist nur mit personalisierten Tickets und nach der 3G-Regelung möglich. Der Einlass wird erst nach Überprüfung der entsprechenden Zugangsvoraussetzungen gewährt. Messebesucher*innen müssen nachweisen können, dass sie vollständig geimpft, genesen oder negativ auf Covid19 getestet sind. „Um den Messebesuch so sicher wie möglich zu machen, haben wir in enger Abstimmung mit der Messe Frankfurt und den Behörden der Stadt Frankfurt eine Reihe von Maßnahmen entwickelt, welche lückenlos ineinandergreifen und das Miteinander auf dem Messegelände regeln“, so Gabi Rauch-Kneer, Geschäftsleitung Messemanagement. Informationen zum Hygienekonzept finden sich immer aktualisiert unter buchmesse.de/mit-sicherheit-2021.

Ehrengast Kanada: Singular Plurality – Singulier Pluriel

Margaret Atwood wird virtuell auftreten. Archivfoto Lesegala 2019 © Foto Diether v Goddenthow
Margaret Atwood wird virtuell auftreten. Archivfoto Lesegala 2019 © Foto Diether v Goddenthow

Auf der heutigen Pressekonferenz gab Canada FBM2021 zusammen mit seinen Partnern eine literarische Delegation von fast 60 kanadischen Autor*innen und Illustrator*innen bekannt – darunter neun herausragende Autor*innen, die Kanada in diesem Jahr vor Ort auf der Weltbühne in Frankfurt vertreten werden: Michael Crummey, Michel Jean, Dany Laferrière, Canisia Lubrin, Catherine Mavrikakis, Paul Seesequasis, Vivek Shraya, Kim Thúy und Nancy Vo. Neben Lesungen und interaktiven Formaten dieser neun Künstler*innen auf dem Messegelände werden über 50 Autor*innen an einer Vielzahl virtueller Veranstaltungen teilnehmen; dies beinhaltet auch virtuelle Auftritte von Margaret Atwood und Joséphine Bacon bei der Eröffnungsfeier. Neben der Ankündigung der Autorendelegation hat Kanada einige Highlights aus dem literarischen Programm im Ehrengastpavillon präsentiert – dieses bildet nicht nur die Größe des Gastlandes, sondern auch seine kulturelle, sprachliche und traditionelle Vielfalt ab. Unter dem Motto Singular Plurality werden die Themen „Sprache und Kultur“, „Indigene, politische und soziale Fragen“, „Raum und Territorien“, „Kinder- und Jugendliteratur“, „Frauen in der Literatur“, „LGBTQ2-Perspektiven“ und „Umwelt“ behandelt.

Am 20. Oktober präsentiert der Ehrengast die „Canada Night“ in der Festhalle – ein Abend mit literarischen Diskussionsrunden, an denen Autor*innen und Illustrator*innen sowohl virtuell aus der Ferne als auch vor Ort auf der Bühne teilnehmen werden. Künstlerische Live-Darbietungen machen dieses besondere Ereignis zu einem unvergesslichen Erlebnis. Während der Messewoche wird Kanada darüber hinaus in ganz Frankfurt sein Kulturprogramm präsentieren – darunter Projektionen, interaktive Aktivitäten und Illuminationen, die Kanadas Singular Plurality hervorheben.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Buchmesse wird Kanada die Welt auch in einem virtuellen Ehrengastpavillon willkommen heißen. Entwickelt und zum Leben erweckt wurde dieser von dem in Toronto ansässigen Unternehmen Majestic Media, unter der konzeptionellen Leitung von Gonzalo Soldi, Kreativdirektor und Mitbegründer von mirari. Der virtuelle Pavillon stellt ein Gemeinschaftsprojekt dar, das die kanadische Literatur zusammen mit dem digitalen Know-how der kanadischen Kreativ- und Technologiebranche präsentiert. buchmesse.de/themen-programm/ehrengast-kanada.

logo-ard-buehnenprogramm„Wie wollen wir leben?“ Themenschwerpunkte auf ARD-Buchmessenbühne und bei ARTE
Unter dem Motto „Wie wollen wir leben? Unsere Bühne für die Zukunft“ finden an allen Messetagen auf der ARD-Buchmessenbühne in der Festhalle 75 prominent besetzte Veranstaltungen zu Themen wie Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Diversität, Wohnen und Arbeiten sowie Bildung und Digitalisierung statt. Auftreten werden Alina Bronsky, Bülent Ceylan, Jenny Erpenbeck, Elke Heidenreich, Julia Franck, Prof. Dietrich Grönemeyer, Carolin Kebekus, Mai Thi Nguyen-Kim, Edgar Selge u.v.a.

Auch ARTE greift dieses zentrale Thema in einer Dokumentation auf und lädt unterschiedliche Protagonist*innen ein, gemeinsam eine Vision zu entwickeln. Sie werden nicht nur diskutieren; vielmehr ist das Ziel, innerhalb von acht Stunden und auf engstem Raum, abgeschieden an Bord der Backschaft, einem Schiff mit viel Patina, eine Publikation zu erarbeiten. Die Teilnehmenden kommen aus den Bereichen Kunst, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Innovation und Bildung. ARTE begleitet sie und den Entstehungsprozess in der Sendung „Wie wollen wir leben?“ (Ausstrahlung am 23. Oktober 2021, um 23.10 Uhr, im Rahmen des Programmschwerpunkts zur Frankfurter Buchmesse). Das entstandene Manifest wird auf der Eröffnungspressekonferenz der Frankfurter Buchmesse (19. Oktober 2021) vorgestellt. Mit dabei sind: Dmitry Glukhovsky, Katharina Grosse, Francis Kéré, Raul Krauthausen, Mithu Sanyal und Daniel Schreiber.

Am bekannten Standort in Halle 3.1 werden die wichtigsten Autor*innen des Bücherherbstes auf dem Blauen Sofa Platz nehmen. Das Programm in der Buchmessenwoche wird erneut von den Partnern Bertelsmann, ZDF, Deutschlandfunk Kultur und 3sat kuratiert. BRIGITTE, DER SPIEGEL, Dudenverlag, Frankfurter Allgemeine Zeitung, STERN CRIME, Süddeutsche Zeitung sowie DIE ZEIT bieten ebenfalls Programmpunkte an. Im Oktober feiert ein hybrides Format Premiere, das die Frankfurter Buchmesse gemeinsam mit dem Buchjournal entwickelt hat: Das Frankfurt Studio Festival. Hier haben Verlage die Möglichkeit, ihre Autor*innen zu platzieren und ihre Neuerscheinungen ins Gespräch zu bringen. Die hybride Veranstaltung wird per Livestream sowohl auf die Social-Media-Kanäle und Webseiten der Frankfurter Buchmesse, als auch auf die Webseite des Buchjournal gestreamt und anschließend zum Abruf bereitgestellt.

Header-Bookfest-city-neutral160Besucher*innen erwarten darüber hinaus Veranstaltungen zu gesellschaftlichen Debatten sowie aktuellen Branchenthemen beim BOOKFEST city in der Innenstadt. Mehr als 50 Events über alle fünf Messetage hinweg sind in zahlreichen Locations in ganz Frankfurt geplant. Mit u.a. Ayse Bosse, Gaby Hauptmann, Bernhard Hoëcker, Harald Lesch und Aminata Touré. Mehr Informationen unter buchmesse.de/themen-programm/publikumsprogramm.

Logo-open-books-160Open Books, das städtische Lesefest zur Buchmesse, findet auch 2021 vor Publikum statt. Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz präsentieren ihre Neuerscheinungen des Herbstes im Sachbuch, der deutschsprachigen und der internationalen Belletristik. Zu erleben sind des Weiteren eine Diskussion zur SWR-Bestenliste, die Nominierten des Schweizer Buchpreises und das Blaue Sofa mit der Auftaktveranstaltung in der Deutschen Nationalbibliothek sowie ein Krimiabend. Der Römer öffnet seine Pforten für den traditionsreichen Lesemarathon „Literatur im Römer“ am Buchmesse-Mittwoch und –Donnerstag. Am Wochenende stellt OPEN BOOKS KIDS auch in diesem Jahr neue Kinderbücher vor. Die Veranstaltungsorte der rund 100 Lesungen von OPEN BOOKS liegen wie immer rund um Römer und in der neuen Altstadt. Das städtische Lesefest wird in diesem Jahr im Rahmen von NEUSTART KULTUR gefördert. Mehr Informationen unter openbooks-frankfurt.de.

Digitales Fachprogramm im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse
Ein rein digitales Fachprogramm in englischer Sprache findet erstmals im Vorfeld der Buchmessewoche vom 11. bis 15. Oktober 2021 statt. Es beinhaltet die Formate „Frankfurt Conference 2021“, „Frankfurt Studio: Inside Publishing“, „Masterclasses – Von den Besten lernen“ und „The Hof – mehr als nur Networking“. Mehr Informationen unter buchmesse.de/themen-programm/fachprogramm.

exground filmfest 34 findet vom 12. bis 21. November statt Rückkehr ins Kino // Länderfokus USA // Videokunst

exground-34-plakat250Vom 12. bis 21. November 2021 kehrt das exground filmfest für seine 34. Ausgabe endlich wieder in die Kinos zurück. Nachdem die letztjährige Ausgabe des Festivals kurzfristig von seinem hybriden Konzept abrücken und komplett online stattfinden musste, kann das mit zahlreichen Perlen des unabhängigen Weltkinos bestückte Filmprogramm endlich wieder vor Ort in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden und Umgebung stattfinden. Mit einem der Pandemielage angemessenen Hygienekonzept werden die Caligari FilmBühne, das Murnau-Filmtheater und die Krypta der Marktkirche somit abermals zum Zentrum des seit 1990 stattfindenden Filmfestivals. Ein Online-Angebot wird es dennoch geben: Ein großer Teil des Filmprogramms wird On-Demand zur Verfügung stehen, während Filmgespräche und Panels, sowie die Eröffnung und Preisverleihung, auf dem exground YouTube-Kanal übertragen werden.

Eröffnungsfilm QUEEN OF GLORY von Nana Mensah

Mit den USA hat das exground filmfest dieses Jahr ein Land als Schwerpunkt gewählt, dem es sich schon seit Jahren mit der etablierten Sektion American Independents widmet. Den Start in die Beschäftigung mit dieser vielfältigen Region und gleichzeitig ins Festival macht die Komödie QUEEN OF GLORY, für den Nana Mensah nicht nur das Drehbuch schrieb und im Regiestuhl Platz nahm, sondern auch die Hauptrolle spielte. Der Film erzählt mit viel Witz die Geschichte der genialen Doktorandin Sarah Obeng, die zwischen der Entscheidung, bei ihrem Geliebten in Ohio zu sein, und dem unerwarteten Tod ihrer ghanaisch-stämmigen Mutter versucht, ihren Weg zu finden. Für diesen empathischen Blick auf eine migrantische Identität zwischen den verschiedenen Lebensrealitäten in den USA gewann die Regisseurin bereits den Best Director Award auf dem Tribeca Film Festival.

© Magnolia Pictures
© Magnolia Pictures

Darüber hinaus wird in Lance Oppenheims Dokumentarfilm SOME KIND OF HEAVEN ein Einblick in die für Rentner und Rentnerinnen angelegte Gated Community The Villages in Florida gewagt. Hier leben seit mehreren Dekaden über 100.000 Ruheständler in einem utopisch wirkenden Paradies. Doch auch abseits des Länderfokus hält das exground filmfest spannende Werke bereit: Leos Caraxs fantastisches Musical ANNETTE (FRA 2021) über die Beziehung eines Stand-Up-Comedian und einer Opernsängerin konnte als Eröffnungsfilm in Cannes bereits das Publikum begeistern, während Sebastian Meises GROSSE FREIHEIT (AUT 2021), der die Geschichte des in der Nachkriegszeit für seine Homosexualität verfolgten Hans Hoffmann erzählt, dort bereits mit dem Jurypreis ausgezeichnet wurde.

© Freibeuterfilm
© Freibeuterfilm

Videokunst im Nassauischen Kunstverein

Bereits ab dem 23. September 2021 zeigt der Nassauische Kunstverein in Wiesbaden in Kooperation mit exground filmfest die achtteilige Videokunstserie 2 LIZARDS der Künstlerinnen Orian Barki und Meriem Bennani. In der europäischen Premiere dieses Programms nähern sich die beiden Künstlerinnen durch computeranimierte Tiere Fragen der der Sozialität in einer von einer Pandemie dominierten Welt an. In den ca. dreiminütigen Videos erzählen sie im Mockumentary-Stil von ihren eigenen Erfahrungen inspirierte Geschichten, die die Lebensrealität einer gesamten Generation absurd kommentieren. Das New Yorker MoMa wurde auf die Videoserie aufmerksam, nachdem die beiden Künstlerinnen in kurzer Zeit große Bekanntheit in den Sozialen Medien erfuhren.

Deutsches Architekturmuseum (DAM) Frankfurt // STADTplus Reihe startet am 6.10. – zu Gast im Danzig am Platz

 © DAM /Visual Josef Heinrich Bogatzki
© DAM /Visual Josef Heinrich Bogatzki

Mit der Reihe STADTplus präsentiert das Deutsche Architekturmuseum wieder einmal mittwochs im Monat einen Kurzvortrag zu Themen, die die Stadt bewegen. Im Anschluss können die Besucher diskutieren und bei einem Glas Wein zusammen kommen.

Das DAM freut sich, die beliebte Reihe nun wieder in Präsenz anbieten zu können! Da das Deutsche Architekturmuseum ab 27. September 2021 wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten geschlossen bleibt, ist es diesmal zu Gast im DANZIG AM PLATZ im Frankfurter Osten, in dessen Nachbarschaft in Kürze eine Dependance des DAM entstehen wird, um in der Zeit des Umbaus weiterhin Veranstaltungen und kleine Ausstellungen präsentieren zu können.

Themen-Überblick der STADTplus Staffel im Herbst/Winter 2021:

6. Oktober 2021, 19 Uhr
DIE STADT + DIE MINECRAFT-WELT
Wie man Visionen für Frankfurt und Spaß am Spiel vereinen kann
Josef Heinrich aka. TheJoCraft, YouTuber

Wie werden wir in der Zukunft leben und wie wollen wir, dass Frankfurt in Zukunft gestaltet wird? – Ausgehend von diesen Fragen haben das DAM und der bekannte Minecraft-Spieler Josef Heinrich (aka. TheJoCraft) einen Wettbewerb ausgerufen, der seit März diesen Jahres läuft und im Oktober zu seinem Ende kommen wird. Über 10.000 Spielerinnen und Spieler haben sich beteiligt und mit viel Liebe zum Detail phantastische Gebäude erschaffen. In diesem Vortrag erläutert TheJoCraft, was Minecraft im Bereich Ideenentwicklung leisten kann und stellt exemplarisch einige Gebäude aus dem Projekt Frankfurt_2099 vor.

3. November 2021, 19 Uhr
Die Stadt + DIE BAUSÜNDEN
Wie wir lernen, ungeliebte Gebäude wertzuschätzen
Turit Fröbe, Architekturhistorikerin und Urbanistin

1. Dezember 2021, 19 Uhr
Die Stadt + Die Neckermanns
Was der Versandhandel in Frankfurt möglich machte
Thomas Veszelits, Autor und freier Journalist

Ort:

Deutsches Architekturmuseum zu Gast im DANZIG AM PLATZ:
Ostparkstraße 11,
60314 Frankfurt am Main

100. Todestag: PEN erinnert an Oskar Panizza und die Folgen seiner antikatholischen Satire Publikation „Das Liebeskonzil“

Oskar Panizza Liebeskoncil-Cover-1894Darmstadt, 27. September 2021. Anlässlich des 100. Todestages von Oskar Panizza (12.11.1853 – 28.09.1921) möchte das deutsche PEN-Zentrum an das Schicksal des Schriftstellers und Publizisten erinnern. Die Veröffentlichung seiner satirischen Himmelstragödie „Das Liebeskonzil“ führte dazu, dass Panizza 1895 vom Münchner Landgericht wegen „Blasphemie“ zu einem Jahr Einzelhaft verurteilt wurde.

Kein anderer Autor wurde im Deutschen Kaiserreich für eine Publikation jemals so schwer bestraft wie Oskar Panizza. Es handelte sich damals um einen politisch motivierten Prozess, der uns bis heute daran erinnert, dass die Kunst- und Meinungsfreiheit ein Grundrecht ist, das es auch in der Gegenwart zu schützen und zu verteidigen gilt. Oskar Panizza verließ das Amberger Gefängnis als gebrochener Mann und wurde von der Justiz später aufgrund von „Majestätsbeleidigung“ erneut verhaftet und für unzurechnungsfähig erklärt. Bis heute ist Oskar Panizza ein verfemter Autor geblieben. In keiner deutschen Stadt scheint es eine nach ihm benannte Straße zu geben. Es wäre ein schönes Zeichen, wenn sich wenigstens seine Geburtsstadt Bad Kissingen entschließen könnte, eine Straße nach ihrem berühmten Sohn zu benennen.

Für das deutsche PEN-Zentrum ist der Fall Panizza ein mahnendes Beispiel dafür, sich weltweit für verfolgte Journalisten und Schriftstellerinnen einzusetzen. Die Freiheit des Wortes ist ein unverzichtbares Menschenrecht, sei es in Belarus, in der Türkei oder in Saudi-Arabien. Wir werden weiterhin unsere Stimme für die Meinungsfreiheit erheben und haben in der jüngsten Vergangenheit inhaftierte Autoren und Autorinnen wie Pham Doan Trang, Ahmed Mansoor, Selahattin Demirtaş oder Raif Badawi zu Ehrenmitgliedern des deutschen PEN-Zentrums ernannt und fordern deren sofortige und bedingungslose Freilassung.

(PEN-Zentrum Deutschland e.V.)

„Drechseltage“ – Erntedankfest im Hessenpark am 2. u 3.10.21 – erstmals wieder nach Corona

Hessenpark Marktplatz © Foto Diether v Goddenthow
Hessenpark Marktplatz © Foto Diether v Goddenthow

Neu-Anspach, den 24. September 2021. Seit den Anfängen des Freilichtmuseums gehört das Erntefest Anfang Oktober zu den schönsten Traditionen im Hessenpark. 2020 gab es keine größeren Veranstaltungen im Museum. 2021 ist das Format unter dem Titel „Dreschtage“ pandemiekonform wieder am Start.

An der Dreschhalle in der Baugruppe Nordhessen erleben Museumsgäste das Maschinendreschen mit Dreschkasten und Dampfmaschine. In der Hofanlage aus Emstal-Sand treibt ein historischer Schlepper einen Stiftendrescher und eine Windfege an, während die Dreschflegel mit reiner Muskelkraft geschwungen werden. Alle Vorführungen zeigen das Dreschen der Körner aus den Getreideähren. Täglich werden auf diese Weise mehrere mit Getreidegarben beladene Leiterwagen ausgedroschen. Bei der Getreidereinigung mit Windfege und Worfel erlebt man, wie sich die Spreu vom Korn trennt. Die ausgedroschenen Garben dienen nicht nur als Einstreu im Stall. Aus alten Getreidesorten mit langen Halmen lassen sich mithilfe einer historischen Maschine Strohseile herstellen. Diese dienten in der Vergangenheit als günstiger Seilersatz. Heute können sie zu Kränzen gebunden und als herbstlicher Dekorationsartikel verwendet werden.

Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Die Kartoffeldämpfkolonne ist an beiden Tagen im Einsatz und produziert leckere Speisekartoffeln, die mit Quark, Lachs oder anderen Köstlichkeiten serviert werden.

Derzeit gilt im Museum die 3-G-Regel. Zutritt haben nur vollständig geimpfte, getestete (nicht älter als 24 Stunden) oder genesene Personen. Ein entsprechender Nachweis ist im Eingangsbereich zu erbringen. Kinder unter 6 Jahren sind von der Testpflicht befreit. Für Schulkinder ist die Vorlage des Testhefts ausreichend. Im Außenbereich muss eine medizinische Maske getragen werden, wenn die Einhaltung des Mindestabstands zu anderen Personen nicht mehr gewährleistet ist.

Dreschtage – Wir feiern Erntedank!
2. und 3. Oktober 2021, 11 bis 17 Uhr
Eintritt: Erwachsene 9 Euro, Kinder 1 Euro, Familienkarte 18 Euro

Freilichtmuseum Hessenpark GmbH
Laubweg 5
61267 Neu-Anspach
http://www.hessenpark.de

32. Hessischer Film- und Kinopreis 2021 wird im Hybrid-Format verliehen Feier im Offenbacher Capitol am 22. Oktober ist live online zu sehen

30. Hessischer Film- und Kino-Preis in der Alten Oper, Archivbild © Foto Diether v Goddenthow
30. Hessischer Film- und Kino-Preis in der Alten Oper, Archivbild © Foto Diether v Goddenthow

Frankfurt/Wiesbaden. Der Hessische Film- und Kinopreis wird in diesem Jahr wieder in einer Veranstaltung mit Gästen vergeben und zusätzlich live online übertragen. Eine große Gala gibt es wegen der Corona-Pandemie aber noch nicht. Durch die Veranstaltung nach den 2G-Regeln im Capitol in Offenbach am 22. Oktober vor rund 350 geladenen Gästen führen die Moderatorin und Journalistin Bärbel Schäfer und der Frankfurter Schauspieler, Drehbuchautor und Komödiant Rainer Ewerrien. Bei einer Pressekonferenz am 5. Oktober werden wie gewohnt bereits die Gewinnerinnen und Gewinner einiger Kategorien sowie die Nominierten in weiteren Kategorien bekannt gegeben. Rund um den Verleihungstermin werden viele der nominierten und ausgezeichneten Filme in Kinos in ganz Hessen zu sehen sein.

„Beim Hessischen Film- und Kinopreis geht es um den Film und das Kino und um alle Menschen vor, auf und hinter der Leinwand, die dafür brennen“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Ich lade deshalb alle herzlich ein, online dabei zu sein, die sich für großartige Spiel- und Dokumentarfilme, für originelle Kurzfilme und Drehbücher, für herausragende Schauspielerinnen und Schauspieler und für den kreativen cineastischen Nachwuchs begeistern. Feiern Sie auch auf dem kleinen Bildschirm mit uns die große Leinwand, seien Sie dabei. Ihre Kommentare auf Social Media fließen in die Show ein, und wir vergeben unter allen Livestream-Zuschauerinnen und -zuschauern einen ,Löwen‘ für die aufmerksamste Online-Teilnahme an der Preisverleihung sowie VIP-Karten für den Hessischen Film- und Kinopreis 2022 – dann wieder in voller Pracht.“

Sieben ausgewählte hessische Kinos zeigen im Oktober Filme, die für den Hessischen Film- und Kinopreis nominiert sind. Kurz nach der Preisverleihung wird es auch Vorführungen der siegreichen Filme geben. „Wir haben in diesem Jahr besondere Energie darauf verwandt, gezielt Kinos anzusprechen, damit sie sich rechtzeitig Kopien der ausgezeichneten Filme besorgen und Plätze im Programm dafür reservieren können“, erläutert Ministerin Dorn. „Ich finde es großartig, dass das so gut gelungen ist und die Kinos so gern dabei mitmachen, denn dadurch bekommen deutlich mehr Filmfreundinnen und -freunde als bisher die Chance, die Filme zeitnah zur Verleihung in echter Kinoatmosphäre zu erleben.“

Aktuelle Informationen unter www.hessischerfilmpreis.de. Dort wird am 22. Oktober ab 20 Uhr auch die Veranstaltung im Capitol live zu sehen sein.

Leseforscher Prof. Gerhard Lauer über Lesemüdigkeit in digitalen Zeiten am 6.10.21 Mainzer Stadtbibliothek

Treffpunkt Stadtbibliothek der Mainzer Bibliotheksgesellschaft „Am Ende das Lesen? Zur Gegenwart und Zukunft des Lesens, wenn alles anders wird“ – Vortrag und Gespräch mit Gerhard Lauer

(rap) Die Mainzer Bibliotheksgesellschaft, Förderverein der städtischen Bibliotheken, veranstaltet im Rahmen ihres „Treffpunkt Stadtbibliothek“ eine dreiteilige Vortragsreihe zum Thema „Bibliotheken und Bücher im 21. Jahrhundert. Haben Bücher noch eine Zukunft?“ Nach dem Auftakt Anfang September ist am Mittwoch, 06. Oktober 2021 um 18.30 Uhr Gerhard Lauer zu Gast in der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek und spricht über die „Gegenwart und Zukunft des Lesens“.

Die Klage ist allgemein, dass immer weniger gelesen würde. Schuld seien Computer und Internet, so sagt man. Tatsächlich wird weiterhin gelesen, vieles bleibt dabei gleich, aber einiges ändert sich gerade unter jüngeren Lesern. Der Vortrag zeigt an Beispielen die vielen neuen Wege des Lesens und Schreibens und erläutert, wie die Lesegesellschaft der nahen Zukunft aussehen dürfte, ja vielfach schon aussieht.

Prof. Dr. Gerhard Lauer ist – nach Professuren in Göttingen und Basel – seit Herbst 2021 Professor für Buchwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Schwerpunkte seiner Forschung sind Buchgeschichte und Leseforschung.

Veranstalter: Mainzer Bibliotheksgesellschaft e.V.

Veranstaltungsort: Ausleihe (im EG) der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek, Rheinallee 3B, 55116 Mainz.

Der Einlass zur Veranstaltung kann nur nach vorheriger Anmeldung und entsprechender Kontaktdaten-Erfassung sowie einem negativen Testergebnis, einem vollständigen Impfnachweis oder einer „Genesenen“-Bescheinigung erfolgen. Es gilt zudem die Maskenpflicht (bis zum Platz).
Anmeldung nötig:
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, eine Anmeldung daher zwingend erforderlich. Bitte melden Sie sich per Mail und mit Angabe Ihrer Kontaktdaten (Name, Adresse und Telefonnummer) unter
info@MainzerBibliotheksgesellschaft.de
oder vormittags zwischen 9.00 und 12.00 Uhr unter der Nummer
Telefon: +49 6131 12-2649

Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

„Hexenküche – Max Slevogts druckgrafische Experimente“ ab 25.09.21 im Mainzer Landesmuseum

Max Slevogt und Zahnarztfreund Josef Grünberg haben so zum abendlichen Zeitvertreib nicht nur  auf Leder gedruckt und mit Porzellanplatten experimentiert, sondern  auch mit hochgiftiger Flußsäure geätzt. Ihr "Labor" nannten sie liebevoll "Hexenküche", zu der auch die beiden  Künstler-Freunde Emil Orlig und Bernhard Pankok gehörten. © Foto Diether v Goddenthow
Max Slevogt und Zahnarztfreund Josef Grünberg haben so zum abendlichen Zeitvertreib nicht nur auf Leder gedruckt und mit Porzellanplatten experimentiert, sondern auch mit hochgiftiger Flußsäure geätzt. Ihr „Labor“ nannten sie liebevoll „Hexenküche“, zu der auch die beiden Künstler-Freunde Emil Orlig und Bernhard Pankok gehörten. © Foto Diether v Goddenthow

Mit der Sonderausstellung „Hexenküche – Max Slevogts druckgrafische Experimente“, vom 25. September 2021 bis 9.Januar 2022, gelingt dem Mainzer Landesmuseum, gestützt durch sein Slevogt-Forschungszentrum, eine völlig unbekannte Seite des großen deutschen Impressionisten erstmals öffentlich zu machen: Experimente wie Glasätzungen mit der hochgiftigen Flusssäure, Drucke auf Leder und Seide, Druckplatten aus Porzellan oder Speckstein usw. sowie den bislang unveröffentlichten Briefwechsel zwischen Slevogt und seinem Berliner Zahnarztfreund Josef Grünberg, der treibenden Kraft der alchemistisch-anmutenden Berliner Künstlergruppe „SPOG“, die sie auch „Hexenküche“ nannten. Hier konnten sich die zwei Freunde während der Wintermonate, wenn Slevogt  seinen  pfälzischen Gutshof verließ und in der Spree-Metropole Quartier nahm, gemeinsam mit den Künstler-Kollegen Emil Orlig und Bernhard Pankok kreativ – oftmals in weinseliger Heiterkeit – austoben. Aus den Anfangsbuchstaben der Künstler-Namen war Anfang der 1920er Jahre die Bezeichnung der privaten Künstlergruppe „SPOG“ entstanden. Geschaffen wurde dabei ein bizarres gemeinschaftliches Werk, welches vielleicht nie für die Öffentlichkeit bestimmt war, und das jetzt im Landesmuseum Premiere feiert:  Neben umfangreichen Schriftwechsel insgesamt 140 Druckgrafiken, 18 Druckalben /Mappen, 25 bis 30 Zeichnungen sowie im Teil II der Ausstellung 15 berühmte Gemälde.- Diese sind Leihgaben der landeseigenen Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben (Rheinland-Pfalz), die zurzeit renoviert wird.

Impression der Sonderausstellung „Hexenküche – Max Slevogts druckgrafische Experimente“, vom 25. September 2021 bis 9.Januar 2022 im Landesmuseum Mainz. © Foto Diether v Goddenthow
Impression der Sonderausstellung „Hexenküche – Max Slevogts druckgrafische Experimente“, vom 25. September 2021 bis 9.Januar 2022 im Landesmuseum Mainz. © Foto Diether v Goddenthow

Eröffnet hat die „Hexenküche“ Innenminister Roger Lewentz gemeinsam mit Dr. Heike Otto, Generaldirektorin der GDKE,  Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseum Mainz und Dr. Karoline Feulner, Leiterin des Slevogt-Forschungszentrums und Kuratorin der von ihr initiierten und in mehrjähriger Arbeit vorbereiteten Ausstellung.

„Im Rahmen der neuen Ausstellung erleben wir eine ganz neue Seite des bekannten rheinland-pfälzischen Künstlers Max Slevogt. Neben seinen zahlreichen Drucken wird den Besucherinnen und Besuchern auch der mitunter humoristische Briefwechsel zwischen Max Slevogt und seinem vertrauten Freund Dr. Josef Grünberg zugänglich gemacht. Dabei würdigen wir zugleich die herausragenden und einzigartigen Bestände des Landes Rheinland-Pfalz, denn alle Exponate stammen aus den landeseigenen Beständen und werden überwiegend erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert“, so der für das kulturelle Erbe des Landes zuständige Innenminister Roger Lewentz anlässlich der Ausstellungseröffnung.

(v.l.n.r.): Dr. Heike Otto, Generaldirektorin der GDKE, Kuratorin Dr. Karoline Feulner, Leiterin des Slevogt-Forschungszentrums, Innenminister Roger Lewentz u. Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseum Mainz  betrachten einen Teil der in Vitrinen präsentierten  Original-Briefdokumente beim Eröffnungs-Rundgang.  © Foto Diether v Goddenthow
(v.l.n.r.): Dr. Heike Otto, Generaldirektorin der GDKE, Kuratorin Dr. Karoline Feulner, Leiterin des Slevogt-Forschungszentrums, Innenminister Roger Lewentz u. Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseum Mainz betrachten einen Teil der in Vitrinen präsentierten Original-Briefdokumente beim Eröffnungs-Rundgang. © Foto Diether v Goddenthow

Ausgangspunkt der Sonderausstellung, sind rund 40 Briefe und Postkarten von Max Slevogt an seinen engen Freund, Dr. Josef Grünberg. Diese beginnen mit dem ersten Brief, der im Ausstellungsjahr vor 100 Jahren, also 1921, verfasst wurde und endet 1931. Diese Sammlung wurde vor über 25 Jahren vom Land Rheinland-Pfalz für das Landesmuseum Mainz erworben. „Für die Ausstellung wurden diese Briefe und Postkarten, die fast durchgehend mit aufwendigen humorvollen Randzeichnungen von Slevogt versehen sind, erstmals transkribiert, wissenschaftlich bearbeitet und in einer kommentierten Briefedition im begleitenden Ausstellungskatalog veröffentlicht“, erklärt die Direktorin des Landesmuseum Mainz, Dr. Birgit Heide. Die Transkriptionen erfolgten dankenswerterweise durch Frau Dr. Eva Wolf aus Saarbrücken.

Die grundlegende Forschung dazu und die wissenschaftliche Bearbeitung liefen über das im Landesmuseum Mainz angesiedelte Max Slevogt-Forschungszentrum. „Darauf sind wir besonders stolz“, so die Generaldirektorin der GDKE, Dr. Heike Otto, „denn einmal mehr konnten wir hier eine Forschungslücke schließen, deren spannende Ergebnisse nun erstmals in einer Ausstellung gewürdigt werden. Und natürlich werden wir die Slevogt-Forschung weiterverfolgen. Wir planen langfristig sogar die Erstellung eines Catalogue raisonné, also eines längst überfälligen Gesamtverzeichnisses aller Werke von Slevogt.“

Druckgrafische Experimente  der Künstlergruppe SPOG stehen im Vordergrund

Max Slevogt. Zwei Männer und eine Frau im Gespräch (1920 - 1928). Punztechnik bei der die Löcher nicht einzeln mit einem Hammer, sondern - revolutionär - mit einer Maschine in die Kupferplatter getrieben wurden. Hier Büttenpapier, zwei Zustände gezeigt. Sammlung GDKE, Landesmuseum Mainz. © Foto Heike  v Goddenthow
Max Slevogt. Zwei Männer und eine Frau im Gespräch (1920 – 1928). Punztechnik bei der die Löcher nicht einzeln mit einem Hammer, sondern – revolutionär – mit einer Maschine in die Kupferplatter getrieben wurden. Hier Büttenpapier, zwei Zustände gezeigt. Sammlung GDKE, Landesmuseum Mainz. © Foto Heike v Goddenthow

Neben vielen privaten und politischen Ereignissen, die in der Korrespondenz thematisiert werden, stehen bei den Aktivitäten der Künstlergruppe SPOG vor allem die druckgrafischen Experimente im Vordergrund. „Wir zeigen in der Ausstellung die heute noch erhaltenen einzigartigen Druckplatten wie etwa Glasklischees, Zinkplatten und Radierplatten sowie die umfassenden künstlerischen Ergebnisse dieser Experimente auf verschiedenen Papieren, von Seide bis hin zu Leder“, erläutert Dr. Karoline Feulner, Kuratorin und Initiatorin, bei ihrer inhaltlichen Einführung in die Schau. Sie ätzten beispielsweise auch Milchglas, Kristallglas und Porzellan in verschiedenen Dicken und Größen bis zu einer Stärke von gut zwei Zentimetern, welches sie eigens aus der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Berlin bestellten, so Feulner fortfahrend.

Max Slevogt. Reiter 1922, Druckplatte aus Gips Tänzerin   u. Reiterkampf 1922 DP glasiertes Porzellan, Tiger 1923, DP aus Speckstein auf einen Blick. © Foto Heike v Goddenthow
Max Slevogt. Reiter 1922, Druckplatte aus Gips Tänzerin
u. Reiterkampf 1922 DP glasiertes Porzellan, Tiger 1923, DP aus Speckstein auf einen Blick. © Foto Heike v Goddenthow

Zudem prägte man kleine Silberplaketten aus Silberfolie, deren Negative mithilfe einer Metalllegierung aus Quecksilber auf Gips oder Speckstein hergestellt wurden. Bei der Verwendung von Leder, wie man beispielsweise bei den Lederstrumpf-Druck-Experimenten sehen kann, so die Kuratorin, wurde die Kontur tief als eine Art Relief eingeprägt. Aber auch mit traditionellen Drucktechniken wie der Radierung oder der Lithografie wurde experimentiert, bzw. überlegt, wie man diese verbessern könnte. So verfolgten die Künstlergruppe Ideen, die mühsam zu bearbeitenden Kupferdruckplatten durch ein anderes Material, beispielsweise Gips oder Speckstein und bei Lithografien die schweren Lithografiesteine durch kleine dünne Zink- und Aluminiumplatten zu ersetzen, und zwar an beliebig unterschiedlichen Motiven, erläutert Dr. Feulner.

Kuratorin Dr. Karoline Feulner, Leiterin des Slevogt-Forschungszentrums, vor ihrer Lieblingsradierung  von Max Slevogt auf Büttenpapier  "Zwei Tanzende Schweine"  (1920 - 1928), Sammlung GDKE, Landesmuseum Mainz. © Foto Diether v Goddenthow
Kuratorin Dr. Karoline Feulner, Leiterin des Slevogt-Forschungszentrums, vor ihrer Lieblingsradierung von Max Slevogt auf Büttenpapier „Zwei Tanzende Schweine“ (1920 – 1928), Sammlung GDKE, Landesmuseum Mainz. © Foto Diether v Goddenthow

Es kaum zu glauben und eigentlich unfassbar, aber: „Zu diesem Thema, zu dieser Künstlergruppe, genannt SPOG, wurde bisher noch nie eine Ausstellung ausgerichtet, selbst die Arbeiten wurden zeitlebens nie öffentlich gezeigt, publiziert oder verbreitet. Also es sind Arbeiten, die diese vier Künstlerfreunde zusammen hergestellt haben, wirklich privat und die Arbeiten verblieben dann in den jeweiligen Nachlässen“, ist Dr. Feulner über das Ergebnis jahrelanger Forschungsarbeit selbst ein wenig erstaunt, und freut sich, dass es nun erstmals gelungen ist, diese wichtige Lücke im Schaffenswerk von Max Slevogt zu schließen.

Weltweit umfangreichste Slevogt-Sammlung 

Impression der Sonderausstellung „Hexenküche – Max Slevogts druckgrafische Experimente“, vom 25. September 2021 bis 9.Januar 2022 im Landesmuseum Mainz. Hier Teil II der Ausstellung mit 15 berühmten impressionistischen Gemälden Max Slevogts.- Leihgaben aus der landeseigenen Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben (Rheinland-Pfalz), die zurzeit renoviert wird © Foto Diether v Goddenthow
Impression der Sonderausstellung „Hexenküche – Max Slevogts druckgrafische Experimente“, vom 25. September 2021 bis 9.Januar 2022 im Landesmuseum Mainz. Hier Teil II der Ausstellung mit 15 berühmten impressionistischen Gemälden Max Slevogts.- Leihgaben aus der landeseigenen Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben (Rheinland-Pfalz), die zurzeit renoviert wird © Foto Diether v Goddenthow

Max Slevogt zählt neben Lovis Corinth (1858 – 1925) und Max Liebermann (1847 – 1935) zu den bedeutendsten deutschen Impressionisten und ist der wichtigste und international bekannteste Künstler des Landes, der in Rheinland-Pfalz seine Wahlheimat fand. Er ist sozusagen unser Haus- und Hofmaler, freut sich Museumsdirektorin Dr. Birgit Heide. Uns war es bei dieser Ausstellung Hexenküche auch besonders wichtig, der allgemeinen Öffentlichkeit Einblicke in die Forschungsergebnisse zu geben und  neue Blickwinkel auf den Maler zu werfen, und damit auch den unbekannten Slevogt zeigen zu können, so die Museumsdirektorin, und fügt hinzu: Max Slevogt ist so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal unseres Museums.

Das Mainzer Landesmuseum verfügt weltweit über die größte Slevogt-Sammlung. 1971 hatte das Land den künstlerischen Nachlass von 121 Gemälden direkt von den Erben erworben und die Max Slevogt-Galerie auf Schloss Villa Ludwigshöhe ins Leben gerufen hat. 2011 folgte der Ankauf des schriftlichen Nachlasses (ca. 3.700 Autographen oder maschinenschriftliche Dokumente, verwahrt in der Landesbibliothek Speyer/LBZ) und jüngst 2014 wurde der sogenannte grafische Nachlass mit ca. 2.000 Handzeichnungen und 4.000 Blatt Druckgrafiken erworben.

Die Exponate dieser Ausstellung stammen aus dem grafischen Nachlass Slevogts, der 2014 vom Land Rheinland-Pfalz mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur sowie der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz erworben wurde. Der grafische Nachlass von Max Slevogt befindet sich im Eigentum der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur. Als Dauerleihgabe im Landesmuseum Mainz wird er von diesem betreut und wissenschaftlich bearbeitet. Zudem besitzt die Graphische Sammlung des Landesmuseums Mainz auch die Grafiksammlung von Josef Grünberg, die ca. 470 Blatt umfasst – mit zahlreichen persönlichen Widmungen von Slevogt, die die enge Freundschaft der beiden einzigartig dokumentiert.

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49 – 51
55116 Mainz
Telefon 06131 2857 0
Fax 06131 2857 288
landesmuseum-mainz@gdke.rlp.de
https://landesmuseum-mainz.de/

Struwwelpeter-Museum in Frankfurt ist „Museum des Monats“ – Einrichtung zeigt facettenreiches Wirken Dr. Heinrich Hoffmanns

Das Frankfurter Struwwelpeter-Museum in der Neuen Altstadt am Hühnermarkt im historischen Haus, in dem einst Goethes Tante wohnte. Dr. Heinrich Hoffmann wohnte nicht weit davon entfernt, wo er auch  seinen Struwwelpeter für seinen vierjährigen Sohn ersann. © Foto Diether v Goddenthow
Das Frankfurter Struwwelpeter-Museum in der Neuen Altstadt am Hühnermarkt im historischen Haus, in dem einst Goethes Tante wohnte. Dr. Heinrich Hoffmann wohnte nicht weit davon entfernt, wo er auch seinen Struwwelpeter für seinen vierjährigen Sohn ersann. © Foto Diether v Goddenthow

Frankfurt. Daumenlutscher, Suppenkaspar oder Hans-Guck-in-die-Luft – die Figuren aus dem „Struwwelpeter“-Buch von Dr. Heinrich Hoffmann kennt fast jedes Kind. Seine Bücher sind in 40 Sprachen und  in mehr als 80 Dialekte übersetzt. Weniger bekannt ist, dass ihr Erfinder sich vor allem der Reform der Psychiatrie im Frankfurt des 19. Jahrhundert verschrieb und psychisch kranken Menschen ein würdiges Leben ermöglichen wollte.  Hierbei entstanden auch seine ersten Bildergeschichten, nämlich   als er  versuchte, seine ganz jungen Patienten patientennah am Krankenbett mit erfundenen Geschichten zu beruhigen. Ähnlich aus der Not heraus, kein adäquates Kinderbuch zu Weihnachten für seinen vierjährigen Sohn zu finden, erfand er den „Struwwelpeter“, das Werk mit dem er Weltruhm erlangen sollte.

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn übergibt die Urkunde "Museum des Monats" an Museumsleiterin Beate Zekorn-von Bebenburg. © Foto Diether v Goddenthow
Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn übergibt die Urkunde „Museum des Monats“ an Museumsleiterin Beate Zekorn-von Bebenburg. © Foto Diether v Goddenthow

Diese beiden Seiten Heinrich Hoffmanns beleuchtet das Struwwelpeter-Museum in Frankfurt. Um diese Leistung zu würdigen, hat heute Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn nach einem ausführlichem Rundgang dem Haus die Auszeichnung „Museum des Monats“ verliehen und 1.000 Euro Preisgeld überreicht.

„Über 40 Jahre lang war das Struwwelpeter-Museum im Westend erfolgreich; vor zwei Jahren zog es in die frisch errichteten Häuser der Neuen Frankfurter Altstadt und begeistert nun hier Alt und Jung. Diese Neukonzeption und Neueinrichtung des Museums haben wir als Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst gern unterstützt“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Dass das Struwwelpeter-Museum so erfolgreich ist, verdanken wir zu einem sehr großen Teil der hervorragenden Arbeit von Museumsleiterin Beate Zekorn-von Bebenburg. Zu jedem Exponat fällt ihr eine Anekdote ein und vor allem überrascht sie mit den unbekannten Seiten Hoffmanns: Er war nicht nur ein humorvoller Dichter und liebevoller Familienmensch, er setzte sich auch sehr für seine Mitmenschen und vor allem für die psychisch Kranken ein, die im 19. Jahrhundert noch als arbeitsscheu oder vom Teufel besessen galten und weggesperrt wurden. Seinen inklusiven Gedanken setzt Beate Zekorn-von Bebenburg fort und bietet gemeinsam mit dem Trägerverein ,frankfurter werkgemeinschaft e.V.‘ Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit seelischen Beeinträchtigungen einen geschützten Arbeitsplatz. Dieses Konzept verdient unsere Unterstützung; deswegen gratuliere ich herzlich zur Auszeichnung und danke allen Beteiligten für ihr Engagement.“

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn beim Rundgang durch die drei Ebenen des Struwwelpeter-Museums mit Museumsleiterin Beate Zekorn-von Bebenburg. © Foto Diether v Goddenthow
Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn beim Rundgang durch die drei Ebenen des Struwwelpeter-Museums mit Museumsleiterin Beate Zekorn-von Bebenburg. © Foto Diether v Goddenthow

Das Museum präsentiert Porträts, Briefe, Skizzen und Erstausgaben, mit denen Hoffmans Wirken lebendig wird. Seltene Buchexponate, Parodien, Kitsch und Kunst erzählen von der weltweiten Verbreitung seines Bilderbuchs. Ergänzt wird die Dauerausstellung durch Sonderausstellungen zur Kulturgeschichte und Kinderliteratur. Mit Verkleidungen, Geschichten-Inseln und Spielepfad entdecken Kinder die Geschichten neu und erwecken sie zum Leben.

Impression aus dem Struwwelpeter-Kosmos in der ersten Etage. © Foto Diether v Goddenthow
Impression aus dem Struwwelpeter-Kosmos in der ersten Etage. © Foto Diether v Goddenthow

Hintergrund: Die Auszeichnung „Museum des Monats“
Die Auszeichnung „Museum des Monats“, die mit 1.000 Euro dotiert ist, wird seit Juni 2018 vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst verliehen. Der Hessische Museumsverband trifft eine Vorauswahl aus den mit Projektfördermitteln des Landes Hessen unterstützten privatrechtlichen Museen. Die Mindestanforderungen an ein Museum müssen erfüllt sein, weiterhin geht es um qualitätsvolle Museumsarbeit, die sich durch besondere Vermittlung, Forschung oder Ausstellungen auszeichnet. Bevorzugt werden Museen im ländlichen Raum ausgewählt. Alle ausgezeichneten Museen werden auf kunst.hessen.de vorgestellt.

Ort:
Struwwelpeter Museum
Hinter dem Lämmchen 2-4
60311 Frankfurt am Main