Aufruf: Wissenschaftler kritisieren Genderpraxis des ÖRR

© collage Diether v Goddenthow
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(Schlangenbad, Dezember 2022). Rund 400 Sprachwissenschaftler und Philologen haben einen Aufruf unterzeichnet, der die Nutzung der „gendergerechten Sprache“ in öffentlich-rechtlichen Sendern scharf kritisiert. Die Sprachwissenschaftler fordern eine „kritische Neubewertung des Sprachgebrauchs im ÖRR auf sprachwissenschaftlicher Grundlage“. Der Aufruf löste ein großes Medienecho aus.

Unter den Unterzeichnern befinden sich Mitglieder des Rates für deutsche Rechtschreibung, der Gesellschaft für deutsche Sprache und des PEN-Zentrums sowie etliche renommierte Sprachwissenschaftler. Initiiert wurde der Aufruf von dem Germanisten, Musiker und Buchautor Fabian Payr („Von Menschen und Mensch*innen“ – Springer 2021).

Zum Aufruf: www.linguistik-vs-gendern.de/

Die Sprachverwendung des ÖRR sei, so die Experten, „Vorbild und Maßstab für Millionen von Zuschauern, Zuhörern und Lesern“. Daraus erwachse für die Sender die Verpflichtung, sich in Texten und Formulierungen an geltenden Sprachnormen zu orientieren und mit dem Kulturgut Sprache „regelkonform, verantwortungsbewusst und ideologiefrei“ umzugehen. Im Aufruf wird darauf hingewiesen, dass mehr als drei Viertel der Medienkonsumenten Umfragen zufolge den etablierten Sprachgebrauch bevorzugten – der ÖRR dürfe den Wunsch der Mehrheit nicht ignorieren.

Die im Aufruf formulierte Kritik an der Genderpraxis des ÖRR erfolgt aus sprachwissenschaftlicher Perspektive: Das Konzept der gendergerechten Sprache basiere auf der Vermengung der Kategorien Genus und Sexus. Grammatisches Geschlecht und natürliches Geschlecht sind jedoch, wie die Wissenschaftler betonen, nicht grundsätzlich gekoppelt. Sprachhistorische Untersuchungen belegten ferner, dass das generische Maskulinum keineswegs erst in jüngerer Zeit Verwendung fand, sondern seit Jahrhunderten fester Bestandteil der deutschen Sprache ist.

Die Sprachwissenschaftler und Philologen kritisieren ferner, dass an Stelle von sprachsystematischen und sprachlogischen Betrachtungsweisen zunehmend psycholinguistische Studien herangezogen werden, um Veränderungen des Sprachgebrauchs zu legitimieren. Diese umstrittenen Studien lieferten aber keinen belastbaren Beleg dafür, dass generische Maskulina mental vorrangig „Bilder von Männern“ erzeugen. Eines der zentralen Argumente für das Gendern sei mithin hinfällig.

Die Wissenschaftler äußern im Aufruf ihre Sorge, dass Gendern zu einer ausgeprägten „Sexualisierung der Sprache“, also zu einer permanenten „Betonung von Geschlechterdifferenzen“ führe. Dadurch werde das wichtige Ziel der Geschlechtergerechtigkeit konterkariert. Im Hinblick auf das angestrebte Ziel – Geschlechtergerechtigkeit – sei Gendern also dysfunktional.

Kritisiert wird ferner, dass der ÖRR geltende Rechtschreibnormen missachte: Der Rat für Deutsche Rechtschreibung hatte im März 2021 explizit darauf hingewiesen, dass Gender-Sonderzeichen wie Genderstern, Doppelpunkt oder Unterstrich nicht dem amtlichen Regelwerk entsprechen, da diese Formen Verständlichkeit sowie Eindeutigkeit und Rechtssicherheit von Begriffen und Texten beeinträchtigen. Diese Missachtung der gültigen amtlichen Rechtschreibregeln sei „nicht mit dem im Medienstaatsvertrag formulierten Bildungsauftrag der Sender vereinbar“.

Außerdem, so die Wissenschaftler, sorge die vielfach mit moralisierendem Gestus verbundene Verbreitung der Gendersprache durch die Medien für „erheblichen sozialen Unfrieden“ und leiste gefährlichen Partikularisierungs- und Polarisierungstendenzen in der Gesellschaft Vorschub.
Der forcierte Gebrauch gegenderter Formen befinde sich nicht im Einklang mit dem Prinzip der politischen Neutralität, zu der alle Sender gemäß Medienstaatsvertrag verpflichtet seien. So stamme das Projekt der “gendergerechten Sprache” ursprünglich aus der feministischen Linguistik und werde heutzutage vorrangig von identitätspolitisch orientierten universitären Gruppierungen rund um die Social-Justice-Studies vorangetrieben. Zu einer solchen „ideologisch begründeten Sprachform“ müsse der ÖRR kritische Distanz wahren.

Auch die Berichterstattung des ÖRR über den Themenbereich Gendersprache wird kritisiert: Sie sei „vielfach tendenziös“ und diene im Wesentlichen der Legitimation der eigenen Genderpraxis. In den Medien des ÖRR überwiege eine positive Darstellung des Genderns. Kritiker würden nicht selten als reaktionär, unflexibel und frauenfeindlich geschildert.

Dem Aufruf ist eine umfangreiche Literaturliste beigefügt, eine Auflistung aktueller Meinungsumfragen zum Gendern sowie Links zu ÖRR-Sendungen zur Thematik sowie eine Chronik.

Zum Aufruf: www.linguistik-vs-gendern.de/

 

Land Hessen rettet die traditionsreiche Höchster Porzellanmanufaktur Land kauft Markenrechte und Vermögenswerte /

© Höchster Porzellanmanufaktur
© Höchster Porzellanmanufaktur

Wiesbaden. Das Land Hessen erwirbt die Vermögenswerte der insolventen Höchster Porzellanmanufaktur (HPM) 1746 GmbH, um dieses historische Erbe für das Land Hessen zu erhalten. Die Hochschule für Gestaltung Offenbach (HfG) wird den Betrieb der zweitältesten Porzellanmanufaktur Deutschlands mit einem neuen Konzept weiterführen und damit das handwerkliche und künstlerische Know-how für Forschung und Lehre nutzen. Geplant ist die Gründung eines „Institute for Advanced Material Studies“. Die HfG wird auch den Mietvertrag der HPM im Frankfurter Stadtteil Höchst sowie einen Teil der Beschäftigten übernehmen. Die Markenrechte hatte das Land bereits im Juli erworben.

„Das Land Hessen steht zu seinen Traditionen“, sagt Ministerpräsident Boris Rhein. „Deshalb bin ich froh, dass wir ein absolutes Traditionsunternehmen, die weltbekannte Höchster Porzellanmanufaktur aus dem Jahr 1746, gemeinsam erhalten können. Sie wird fortan ein wichtiger Teil der Hochschule für Gestaltung Offenbach sein. Dort wird in Zukunft die filigrane Porzellankunst aus Hessen gelehrt und bewahrt. Ich danke allen, die sich so engagiert und konstruktiv an der Rettung der Höchster Porzellanmanufaktur beteiligt haben.“

„Das Wissen um altes Handwerk ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung für Gestalterinnen und Gestalter von morgen. Die HfG will die langjährige Tradition der Porzellanmanufaktur verbinden mit zeitgenössischem Design und moderner Kunst, den Erhalt der überlieferten Formen und Techniken mit der Entwicklung neuer Ideen und Gestaltungsmöglichkeiten“, erklärt Angela Dorn, hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst. „Für mich und mein Haus, das sowohl für die Wissenschaft als auch für Kunst, Kultur und das historische Erbe Hessens zuständig ist, ist dieses auf Wunsch der Staatskanzlei von der HfG entwickelte Konzept sehr schlüssig, denn wir brauchen das Wissen und Können der klugen und kreativen Köpfe von gestern genauso wie die Ideen und Techniken von heute, damit für die Zukunft Neues entstehen kann.“

„Höchster Porzellan steht für Kunstfertigkeit und Qualität. Hessens einzige Porzellanmanufaktur ist dafür weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Es ist im Interesse des Landes, dieses Kulturgut zu erhalten. Dies gelingt nun: Der gute Name und das Handwerk haben weiter Bestand. Die Entwicklung der vergangenen Jahre und das Insolvenzverfahren haben gezeigt, dass eine privatwirtschaftliche Führung der Manufaktur nicht mehr möglich ist. Es ist gut und richtig, dass das Land an dieser Stelle einspringt. Höchster Porzellan gehört zu Frankfurt und Hessen“, sagt Finanzminister Michael Boddenberg.

»Wir freuen uns sehr, dass das Land Hessen uns die Höchster Porzellanmanufaktur anvertraut. Dies ist eine Jahrhundertchance und eine einzigartige Zukunftsperspektive für unsere Kunsthochschule, für die Lehrenden ebenso wie für die Studierenden. Wir sind bereit für die so spannende wie komplexe Aufgabe, eine traditionsreiche historische Manufaktur mit vitaler Kreativität aus Kunst und Design zu beleben. Diese Transformation ist für die Lehre und Forschung an der HfG Offenbach ein Novum, denn in dem neuen HfG-Satelliten treffen das Know-how und die Ausstattung der HPM auf innovative Lehr- und Forschungskonzepte. Hier werden zukünftig werkstoffbezogene Tradition mit neuen, auch digitalen Inhalten Hand in Hand gehen und für eine internationale Sichtbarkeit von Hochschule und Region sorgen«, sagt Prof. Bernd Kracke, Präsident der HfG Offenbach.

„Der positive Abschluss der Gespräche mit dem Land Hessen freut mich sehr. Dies ist ein wichtiger Meilenstein in der langen Geschichte der Höchster Porzellanmanufaktur. Das Bewahren dieses Kulturguts hat meinen Verwalterkollegen Alexander Eggen und mich in unserem intensiven Bestreben um die Rettung der Höchster Porzellan immer angetrieben. Ein privatwirtschaftlicher, langfristiger Betrieb der Manufaktur ist gerade unter den aktuellen Bedingungen – denken Sie nur an die Explosion der Energiepreise – nicht darstellbar. Daher freut es mich besonders, dass die Zukunft der Manufaktur am Standort in Höchst mit einem modernen und innovativen Konzept der Hochschule für Gestaltung durch das Land Hessen gesichert wurde. Es ist ein bislang einzigartiger und zukunftsgerichteter Ansatz, die Tradition und den reichen Erfahrungsschatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Porzellanmanufaktur mit dem Ideenreichtum und der Forschungsarbeit einer Hochschule zu verbinden. Das Engagement des Landes ist ein Versprechen für eine gute Zukunft der Höchster Porzellanmanufaktur“, sagt Insolvenzverwalter Frank Schmitt von Schultze & Braun.

Zu den vom Land Hessen erworbenen Vermögenswerten des Unternehmens gehören neben den Lagerbeständen unter anderem auch Brennöfen, historische Formen, Entwürfe und Werkzeuge. Die HfG arbeitet derzeit mit Hochdruck an der Weiterentwicklung in den Bereichen Material und Materialforschung: In einem Reallabor für Kunst und Design sollen Porzellan sowie weitere keramische Materialien erforscht und ausgebaut werden. Studierende, Lehrende und Nachwuchstalente werden diesen Prozess mitgestalten. Das handwerkliche Wissen und der Produktionsablauf bilden ein Alleinstellungsmerkmal unter den Kunsthochschulen.

Der Etat der Hochschule für Gestaltung soll mit dem im Januar vom Landtag zu verabschiedenden Doppelhaushalt 2023/2024 für die zusätzlichen Aufgaben erhöht werden. Das Land ist in Gesprächen mit der Stadt Frankfurt über eine Unterstützung der Manufaktur auch durch ihre Heimatstadt.

Höchster Porzellanmanufaktur

Neujahrsumzug als Auftakt zur Fastnachtskampagne 2023

Mainzer Ranzengarde von 1837 e.V. Foto: Agentur Bonewitz
Mainzer Ranzengarde von 1837 e.V. Foto: Agentur Bonewitz

Die Silvesterböller sind kaum verklungen und so manch einem brummt vielleicht noch der Schädel, aber wahre Närrinnen und Narrhallesen wird es kaum davon abhalten, am Neujahrsmorgen pünktlich um 11 Uhr 11 am ersten großen Fastnachtsereignis des neuen Jahres teilzunehmen. Der Neujahrsumzug der Mainzer Garden und Musikzüge ist zugleich der närrische Auftakt für die Kampagne 2023, die am 1. Januar beginnt und am 22. Februar 2023 mit der traditionellen Fastnachtsbeerdigung am Aschermittwoch endet.

27 Zugnummern, über 1.100 Gardisten und Dragoner, Husaren und Herolde, darunter knapp 400 Musikerinnen und Musiker, begleitet von Schwellköpp- und Fahnenträgern werden am 1.1.2023 durch die Mainzer Straßen ziehen und die fünfte Jahreszeit einläuten. Pünktlich um 11:11 Uhr geht’s los. Vom Ernst-Ludwig-Platz startet der Zug über die Große Bleiche und Münsterplatz, ehe sich der närrische Lindwurm anschließend über Schillerstraße, Schillerplatz und Ludwigsstraße bis zum Domplatz schlängelt. Dort erwartet alle Närrinnen und Narrhallesen ein stimmgewaltiges Neujahrskonzert der Mainzer Garden, das vom Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. (MCV) und der Stadt Mainz ausgerichtet wird.

„Es ist einfach eine wunderbare Veranstaltung, die nun endlich wieder am Neujahrsmorgen die unermüdlichen Närrinnen und Narrhallesen in die Innenstadt lockt“, freut sich Thorsten Hartel, Sprecher der MCV-Zugleitung. Natürlich darf auch der Neujahrsempfang mit dem Mainzer Stadtoberhaupt nicht fehlen, in diesem Jahr ist es Bürgermeister und Finanzdezernent Günter Beck. Ebenso wie das vierfarbbunte Festprogramm, das von der MCV-Zugleitung und dem Protokoll der Stadt Mainz organisiert wird.

Das Platzkonzert startet gegen 12 Uhr in Anwesenheit der Stadtmarschälle mit Musikstücken der närrischen Kapellen u.a. der Füsilier-Garde, der Ranzengarde mit zwei Spielmannszügen, der Mainzer Husaren Garde, des Bohnegard Trommlercorps und der Garde der Prinzessin.

Den Einmarsch wird die Ranzengarde musikalisch einleiten. Nach dem Bürgermeister Günter Beck und MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig die Narrenschar begrüßt haben, wird anschließend die Suppenkanone durchgeladen und gefeiert.

„Der Start in die Kampagne geht nicht nur mit fastnachtlicher Musik und unzähligen Helaus über die Bühne“, verspricht MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig, „sondern wir bieten auch jedem Hungrigen und Durstigen reichlich Gelegenheit, sich zu stärken und den Wetterkapriolen zu trotzen.“ Unterm Strich steht ein zweifellos interessanter Programmmix und lockerer Aufgalopp ins neue Jahr an. Närrisches Verkleiden ist ausdrücklich erlaubt und erwünscht!

(Michael Bonewitz)

Endlich wieder: 26. Internationale Buchmesse der Kleinverlage und Handpressen – Mainzer Minipressen-Messe – Jetzt um Teilnahme bewerben

Mainzer Minipressenmesse  © Archiv-Foto: Diether von Goddenthow
Mainzer Minipressenmesse © Archiv-Foto: Diether von Goddenthow

Jürgen Kipp, Mister Minipressen-Messe, seit Anbeginn im Auftrag der Stadt Mainz Organisator der Minipressen-Messe lädt interessierte Aussteller herzlich ein zur Teilnahme an der  26. Internationalen Buchmesse der Kleinverlage und Künstlerbücher –  Mainzer Minipressen-Messe – in der Mainzer Rheingold-Halle.

Vom 18. bis zum 21. Mai werden in der Mainzer Rheingoldhalle wieder über 250 experimentelle Büchermacherinnen und Büchermacher, Kleinverlegerinnen und Kleinverleger, Autorinnen und Autoren ihre neuesten Publikationen vorstellen. Die Veranstalter freuen sich, wenn auch Sie dabei sind. Die Teilnahme unterliegt von Anbeginn keiner Zensur und die Besucher genießen freien Eintritt.

Büchermacher, Kleinverleger, Handdrucker und Autoren können wieder einer interessierten Mainzer Öffentlichkeit Ihre neuesten Druckwerke und Publikationen offerieren und  mit Gleichgesinnten ins Gespräch kommen.

Die 26. Minipressen-Messe wird im frisch renovierten Erdgeschoss der Mainzer Rheingoldhalle stattfinden. Wieder ist Christi Himmelfahrt der Eröffnungstag und wieder wird der V.O. Stomps-Preis der Stadt Mainz am Vorabend der Eröffnung für die herausragende Arbeit kleinverlegerischer Tätigkeit vergeben werden.

Ein Messestand mit drei lfd. Meter Stellwand, einem Ausstellungstisch und eins bis drei Stühlen kostet eine Anmeldegebühr in Höhe von 199,– Euro; ein Messestand bestehend aus einem Ausstellungstisch und eins bis drei Stühlen kostet 99,– Euro. In jeder Anmeldegebühr sind neben der Standfläche und dem Standmobiliar ein Adresseintrag im virtuellen Ausstellerverzeichnis und die Zusendung von Werbematerial enthalten.

Die Teilnahme an allen Veranstaltungen des Rahmenprogramms ist weiterhin kostenfrei sowie der Möglichkeit, im Rahmen des Lesemarathon-Programms selbst bis zu vier 1/2-stündige Lesungen zu veranstalten.

Zur Onlineanmeldung gelangen Sie hier: Anmeldung 26. Minipressen-Messe 2023

Bewerben für den Victor Stomps-Preis

Auch in diesem Jahr und damit zum 22. Mal verleiht die Landeshauptstadt Mainz den Victor Otto Stomps-Preis für die herausragende Arbeit kleinverlegerischer Tätigkeit. 2019 erhielten die Friedenauer-Presse aus Berlin den Hauptpreis und Otto Dettmer mit ottoGraphic aus London den Förderpreis.
Wenn Sie sich selbst um den diesjährigen V.O. Stomps-Preis bewerben möchten oder uns Vorschläge für einen oder mehrere Kleinverlage, Buchkünstlerinnen und /oder Buchkünstler machen können, welche Ihnen aufgrund ihrer herausragenden Arbeit aufgefallen sind, finden Sie hier die offizielle Einladung zur Teilnahme: 22. VauO Stomps-Preis Einladung zur Teilnahme.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer übernimmt Patenschaft für politisch verfolgte Schülerin im Iran: „Ich fordere die Freilassung der 16jährigen Sheno Ahmadian!“

„Als Zeichen meiner Solidarität mit den Menschen im Iran habe ich eine politische Patenschaft für die 16-jährige Schülerin Sheno Ahmadian übernommen, die nach Angaben ihrer Familie aufgrund ihres friedlichen Protestes von iranischen Regierungstruppen entführt wurde. Ich fordere die Freilassung der Schülerin“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Mit dieser Patenschaft werde ich mich mit Aufrufen und Briefen, zum Beispiel an die Botschaft, für die Freilassung von Sheno Ahmadian einsetzen und dazu beitragen, die Opfer des Protestes sichtbar zu machen. Malu Dreyer hat im Rahmen des Patenschaftsprogramms der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) eine Patenschaft für Sheno Ahmadian übernommen. Die IGFM hat seit dem Jahr 2011 über 200 Patenschaften für gewaltlose politische Gefangene initiiert, bei denen sich Politikerinnern und Politiker öffentlich für deren Freilassung einsetzen. Ziel ist, durch öffentlichen Druck die Situation der Inhaftierten zu verbessern oder ihre Freilassung zu erreichen. Das politische Patenschaftsprogramm hat einen Fokus auf den Iran.

„Aus Angst vor dem Freiheitsdrang des eigenen Volkes schlägt das iranische Regime seit Wochen Demonstrationen brutal nieder. Bereits über zehntausend Menschen wurden verhaftet und Hunderte wurden ermordet – darunter auch viele Minderjährige, wie Sheno Ahmadian. Mit den öffentlich vollstreckten Exekutionen von zwei jungen Demonstranten wurde eine neue Stufe der Eskalation und Gewalt erreicht.“

Die 16-jährige Schülerin wurde am 16. November 2022 in der Stadt Dehgolan in der Provinz Kordestan von iranischen Regierungstruppen entführt. Laut ihrer Familie, konnte diese bislang trotz Anfragen bei der Polizei noch keine Informationen erhalten, wo Sheno ist und was mit ihr passiert ist. Nach Angaben von Exil-Iranern wurden wurden drei weitere kurdische Minderjährige entführt, Kizhan Karimi (17), Ayda Lotfi (17) und Bita Asadi (17). Ersten Angaben zufolge wurden die vier Schüler zuvor an ihrer Schule bedroht.

„Ich bewundere den Mut, mit dem die Iraner und Iranerinnen – gerade auch viele junge Menschen – unter diesen Umständen weiterhin Seite an Seite für die Menschenrechte und ein Leben in Freiheit auf die Straße gehen. Die iranische Regierung rufe ich auf, die universellen Menschenrechte zu achten. Ich stehe an der Seite der Protestierenden und ich bin sicher: der Fortschritt wird sich nicht aufhalten lassen“, so die Ministerpräsidentin weiter.

Vermittelt hat die Patenschaft der Leiter des Malteser Migrationsbüros Rheinland-Pfalz/Hessen. „Ich danke Behrouz Asadi dafür, so engagiert Patinnen und Paten aus Politik, Kultur, Sport und Gesellschaft für die mutigen Iranerinnen und Iraner zu gewinnen, die wegen ihres friedlichen Protests inhaftiert wurden“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Abschließende Jubiläumsfeier 75 Jahre Rheinland-Pfalz aus Perspektive der Landeszentrale für Politische Bildung

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres lud die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB) in Kooperation mit der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz zum landesgeschichtlichen Rückblick „75 Jahre Rheinland-Pfalz“ nach Mainz ein. (vli.) Ministerpräsident a.D. Dr. Bernhard Vogel, Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB), Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Prof. Dr. Andrea Römmele, Hertie School Berlin, Ministerpräsident a.D. Rudolf Scharping und Ministerpräsident a.D. Kurt Beck.beim Anschnitt der Geburtstagstorte. © Foto: Diether von Goddenthow
Zum Abschluss des Jubiläumsjahres lud die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB) in Kooperation mit der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz zum landesgeschichtlichen Rückblick „75 Jahre Rheinland-Pfalz“ nach Mainz ein. (vli.) Ministerpräsident a.D. Dr. Bernhard Vogel, Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB), Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Prof. Dr. Andrea Römmele, Hertie School Berlin, Ministerpräsident a.D. Rudolf Scharping und Ministerpräsident a.D. Kurt Beck.beim Anschnitt der Geburtstagstorte. © Foto: Diether von Goddenthow

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres von Rheinland-Pfalz blickten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ihre Amtsvorgänger Bernhard Vogel, Rudolf Scharping und Kurt Beck zurück auf 75 Jahre Landesgeschichte und schauten zugleich auf die Herausforderungen der kommenden Jahre. „Rheinland-Pfalz hat sich in den 75 Jahren zu einem Zukunftsland entwickelt. Wir haben gelernt, dass die Vielfalt der Menschen und Regionen eine Stärke und keine Schwäche ist, wie viele es 1947 noch glaubten. Rheinland-Pfalz hat es immer wieder geschafft, sich neu zu erfinden, ohne seine Traditionen aufzugeben“, unterstrich die Ministerpräsidentin bei der Festveranstaltung, zu der die Landeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit der Staatskanzlei eingeladen hatte.

Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB) © Foto: Diether von Goddenthow
Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB) © Foto: Diether von Goddenthow

Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, begrüßte die Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Er dankte Malu Dreyer, dass die Landeszentrale für Politische Bildung Rheinland-Pfalz zu dieser abschließenden Jubiläumsveranstaltung Gast in der Staatskanzlei sein könnte. Die Politische Bildung betrachte, analysiere, bewerte, kritisiere und rege an. Daher wolle man gemeinsam mit den drei ehemaligen Ministerpräsidenten und der Ministerpräsidentin des Landes eine Würdigung der letzten 75 Jahre von Rheinland-Pfalz aus dem Blickwinkel der politischen Bildung und mit der gebotenen Distanz betrachten.

Prof. Dr. Andrea Römmele, Hertie School Berlin, führte durchs Programm. © Foto: Diether von Goddenthow
Prof. Dr. Andrea Römmele, Hertie School Berlin, führte durchs Programm. © Foto: Diether von Goddenthow

Als Unterstützung dieses konnte Frau Prof. Andrea Römmele von der Hertie School Berlin, gewonnen werden, die nach einem Kurzabriss der Rheinland-Pfälzischen Geschichte , von Martin Luther über die Mainzer Republik und die Freiheitskämpfe bis heute, die ehemaligen Ministerpräsidenten als Zeitzeugen und zuletzt die amtierende Ministerpräsidentin in Folge ihrer Amtszeit zu einem Rückblick auf die Bühne bat.

Ministerpräsident a.D. Dr. Bernhard Vogel, wurde gerade 90 Jahre alt. © Foto: Diether von Goddenthow
Ministerpräsident a.D. Dr. Bernhard Vogel, wurde gerade 90 Jahre alt. © Foto: Diether von Goddenthow

Der Rückblick widmete sich zunächst der Zeit der gesellschaftlichen Reformen und der Amtszeit von Dr. Bernhard Vogel (1976 bis 1988), der die Gründung und Wiedergründung von Hochschulen, den Ausbau der sozialen Infrastruktur oder der überregionalen Partnerschaften wie mit Ruanda initiierte. Dr. Bernhard Vogel, vor kurzem 90 Jahre alt geworden, ermutigte, dass, wie es seine Generation damals nach 1945 gelang „aus dem zerbombten, bis auf den letzten Kilometer von den Siegermächten besetzten Deutschland, wieder ein blühendes Land zu machen“, es auch die „heutige Generation“ schaffen werde, „die heutigen Schwierigkeiten so meistern wie wir das in der Vergangenheit getan haben“.

Ministerpräsident a.D. Rudolf Scharping, unterstützt Start-ups. © Foto: Diether von Goddenthow
Ministerpräsident a.D. Rudolf Scharping, unterstützt Start-ups. © Foto: Diether von Goddenthow

Die Regierung von Rudolf Scharping (1991-1994) rückte Themen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Mittelpunkt und ging die großen Zukunftsfragen wie die Förderung neuer Technologien, den Rheinland-Pfalz-Takt, den Kultursommer oder die Förderung des Ehrenamts an. Angesprochen, ob es in früheren Zeiten einfacher war, politische Verantwortung zu übernehmen, sagte er dass die neuen Medien schon in „sehr hohem Maße die politische Kultur und die Bereitschaft von Menschen, sich in dieser Kultur zu exponieren“ beeinflusst haben. Er könne nicht nachvollziehen, dass es in einer Demokratie möglich sei, dass sich jeder jeden Mist und sogar Lügen ausdenken und posten könne, „ohne mit seinem Namen dafür gerade stehen zu müssen“. Mit Demokratie und dem Respekt gegenüber der anderen Person habe das im Grunde genommen nichts zu tun, so Scharping.

Ministerpräsident a.D. Kurt Beck. © Foto: Diether von Goddenthow
Ministerpräsident a.D. Kurt Beck. © Foto: Diether von Goddenthow

Mit dem Abzug der Alliierten Truppen mussten Hunderte militärische Flächen einer neuen Nutzung zugeführt und Ersatz für Zehntausende Arbeitsplätze geschaffen werden. In der Regierungszeit von Kurt Beck (1994 bis 2013) konnte die Mammutaufgabe Konversion so gestaltet werden, dass sie zu einem Erfolg wurde. Ihm sei es mit seiner Initiative “Unser Nachbar Amerika“ vor allem auch darum gegangen, mit Abzug der Amerikaner die Freudschaft und die kulturellen Verbindungen, die sich im Verlauf der Jahrzehnte durch die amerikanischen Soldaten und Wehrangehörigen überall in Rheinland-Pfalz gebildet hatten, nicht abbrechen zu lassen in einer Zeit, „da nicht mehr automatisch junge Menschen aus den USA als Wehrangehörige zu uns kommen“. In Becks Ära wurde auch die gebührenfreie Bildung von der Kita bis zur Universität als ein Markenzeichen von Rheinland-Pfalz eingeführt.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto: Diether von Goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto: Diether von Goddenthow

„Auch heute steht Rheinland-Pfalz vor großen Veränderungen. In Zeiten des Wandels und der Krisen haben die Bürger und Bürgerinnen einmal mehr bewiesen, dass wir ein Land des Zusammenhalts sind. Deshalb schaue ich mit Zuversicht auf alle kommenden Herausforderungen. Rheinland-Pfalz ist ein leistungsfähiges und ein wandlungsfähiges Land. Das hat es in den vergangenen 75 Jahren immer wieder bewiesen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Zum 75. Geburtstag von Rheinland-Pfalz fanden in diesem Jahr überall im Land viele Veranstaltungen statt, wurden Ausstellungen oder Konzerte organisiert. Höhepunkt des Jubiläums war der Rheinland-Pfalz-Tag, der im Mai in Mainz gefeiert wurde. Der landesgeschichtliche Rückblick mit der amtierenden Ministerpräsidentin und den drei früheren Regierungschefs rundete ein ereignisreiches Jubiläumsjahr ab.

Wer mehr über Rheinland-Pfalz wissen will, kann bei der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz die Broschüre „Rheinland-Pfalz. Eine kleine Landeskunde“ unter www.lpb.rlp.de kostenlos bestellen oder im Schriftenraum der LpB, Am Kronberger Hof 6 in Mainz, 3. Stock, direkt mitnehmen.

Unternehmerinnentag zeichnet erstmals erfolgreiche Geschäftsfrauen aus Rheinland-Pfalz mit Unternehmerinnenpreis aus

Im Rahmen des Unternehmerinnentages 2022, wurden in den Räumen der ISB-Bank Rheinland-Pfalz  erstmalig der neu geschaffene Unternehmerinnenpreis vergeben (v.li.) Alice Demessier (Hajok Wasser + Wärme GmbH),  RLP-Frauenministerin Katharina Binz, Johanna und Maria Daubner (vonhanni non-dairy GmbH), Dr. Antje Eckel (Dr. Eckel Animal Nutrition GmbH & Co KG), RLP-Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, Dr. Alexandra Kohlmann (ROWE Mineralölwerk GmbH) und ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link. © Foto: Diether von Goddenthow
Im Rahmen des Unternehmerinnentages 2022, wurden in den Räumen der ISB-Bank Rheinland-Pfalz erstmalig der neu geschaffene Unternehmerinnenpreis vergeben (v.li.) Alice Demessier (Hajok Wasser + Wärme GmbH), RLP-Frauenministerin Katharina Binz, Johanna und Maria Daubner (vonhanni non-dairy GmbH), Dr. Antje Eckel (Dr. Eckel Animal Nutrition GmbH & Co KG), RLP-Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, Dr. Alexandra Kohlmann (ROWE Mineralölwerk GmbH) und ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link. © Foto: Diether von Goddenthow

Beim gestrigen Unternehmerinnentag 2022 haben die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium sowie das rheinland-pfälzische Frauenministerium im Foyer der Mainzer ISB erstmals den neu geschaffenen Unternehmerinnenpreis für erfolgreiche Geschäftsfrauen aus Rheinland-Pfalz vergeben.

Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und Frauenministerin Katharina Binz überreichten die jeweils mit 5000 Euro dotierten Ehrungen dreier Kategorien während einer Feierstunde in den Räumen der ISB-Bank Mainz an: Alice Demessier von Hajok Wasser + Wärme GmbH aus Ludwigshafen, Dr. Alexandra Kohlmann ROWE Mineralölwerk GmbH Worms, sowie an Dr. Antje Eckel von Dr. Eckel Animal Nutrition GmbH & Co KG aus Niederzissen. Den Sonderpreis „Newcomerin“ überreichte ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link an die beiden Startup Gründerinnen und Zwillingsschwestern Johanna und Maria Daubner der vonhanni non-dairy GmbH aus dem Hunsrück.

Vorausgegangen waren der Abendveranstaltung nachmittags zwei parallele Workshop-Blöcke, unter anderem zu den Themen „Finanzen und Businessplan“ und „Empowerment für das eigene Unternehmen“.

Im anschließenden Talk sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt: „Für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort ist es unverzichtbar, immer wieder Menschen zu unterstützen, die bereit sind, als Gründerin oder Unternehmerin Verantwortung zu übernehmen. Wir wollen die Rahmenbedingungen für eine aktive Unternehmerinnen-Szene stets optimieren. Deshalb freue ich mich, dass wir mit dem heute erstmals ausgelobten Unternehmerinnenpreis ein weiteres Instrument geschaffen haben. Der bereits etablierte Unternehmerinnentag bietet einen hervorragenden Rahmen dazu.“ Darüber hinaus unterstütze die Landesregierung Netzwerke von und für Unternehmerinnen und Gründerinnen im ganzen Land, so zum Beispiel die Zusammenarbeit mit den Gründungsbüros, dem Landesfrauenrat sowie mit den Landfrauenverbänden, um gerade auch Unternehmerinnen und Gründerinnen im ländlichen Raum zu erreichen. Auch der Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) oder die bundesweite gründerinnenagentur (bga) seien wichtige Partner. Schmitt wies zudem auf die besonderen Aktivitäten der Landesregierung zur MINT-Förderung hin, die gerade verlängert wurde.

Wie durch die richtige Wortwahl ein überzeugender Auftritt gelingt, legte die Top 100-Trainerin und Keynote-Speakerin Silvia Agha-Schantl aus Wien in ihrer Keynote dar. Sie betonte: „Die Qualität unserer Kommunikation bestimmt die Qualität unseres Lebens und ist somit essentiell für unser Business! Deshalb killen Sie ab sofort Glaubenssätze wie „Kunde ist König!“ und ersetzen diesen mit „Kunde ist Partner auf Augenhöhe!“ – dann das ist ausschlaggebend für Power Wording im Verkauf, wenn Sie geschickt überzeugen wollen, um Kunden anzuziehen!“

Im Bühnengespräch anlässlich der Verleihung des Unternehmerinnenpreises hob Frauenministerin Katharina Binz hervor, wie wichtig es sei, Frauen bei der Existenzgründung zu fördern. „Ich wünsche mir, dass viele Frauen durch das Vorbild der heute ausgezeichneten Unternehmerinnen dazu inspiriert werden, ebenfalls mutig eine Unternehmensgründung oder –nachfolge für sich ins Auge zu fassen. Unternehmensgründungen und –nachfolgen erfolgen bisher mehrheitlich durch Männer. Echte Gleichstellung zwischen Männern und Frauen erreichen wir als Gesellschaft nur dann, wenn auch in der Wirtschaft mindestens genauso viele Frauen wie Männer an der Spitze von Unternehmen stehen.“ Gemeinsam mit Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt verlieh sie im Anschluss Preise in drei Erfahrungskategorien, die jeweils mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro einhergehen.

Den Preis der Kategorie 1 für Jungunternehmerinnen, die bis zu drei Jahren am Markt sind, erhielt Alice Demessier von Hajok Wasser + Wärme GmbH aus Ludwigshafen. Die Jungunternehmerin übernahm 2021 den Dienstleistungsbetrieb rund um Heizung, Bad und Sanitär und führt ihn seitdem erfolgreich fort.

Den Preis der Kategorie 2 für Unternehmerinnen, die bis zu fünf Jahre am Markt sind, erhielt die Geschäftsführerin von ROWE Mineralölwerk GmbH Dr. Alexandra Kohlmann aus Worms. Sie produziert mit rund 300 Mitarbeitenden innovative und hochwertige Schmierstoffe „Made in Germany“.

Der Preis der Kategorie 3 für erfahrene Unternehmerinnen, die über fünf Jahre am Markt sind, ging an Dr. Antje Eckel von Dr. Eckel Animal Nutrition GmbH & Co KG aus Niederzissen. Sie gründete 1994 den erfolgreichen Betrieb, der inzwischen zu den führenden internationalen Anbietern moderner Futterzusatzstoffe für die Tierernährung zählt.

Den Sonderpreis „Newcomerin“ mit einem Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro verlieh ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link an die beiden Startup Gründerinnen und Zwillingsschwestern Johanna und Maria Daubner aus dem Hunsrück. Mit vonhanni non-dairy GmbH arbeiten sie mit Hunsrücker Biolandbetrieben und Landwirtinnen und Landwirten zusammen und produzieren nachhaltige Haferdrinks in Mehrwegflaschen. „Es freut uns zu sehen, wie junge und ambitionierte Unternehmerinnen ihre Ideen erfolgreich umsetzen und als Vorbilder für andere Frauen dienen. Zu unseren Kunden zählen viele erfolgreiche Unternehmerinnen. Wir unterstützen sie bei der Verwirklichung ihrer Geschäftsideen mit Förderprodukten und Beteiligungen gerne“, äußerte sich ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link bei der Preisvergabe.

Rhein-Main-Universitäten eröffnen RMU-Italienforum – Eröffnungsveranstaltung am 19.12.2022 in der Akademie der Wissenschaften Mainz

Acht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Rhein-Main-Universitäten aus geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern haben sich zusammengeschlossen, um ein Italienforum zu gründen, das die Aktivitäten der bestehenden Foren und Zentren bündeln und italienbezogene Forschung an den jeweiligen Universitäten vernetzen und sichtbar machen soll.

Die Strategische Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU) eröffnet ihr neu gegründetes RMU-Italienforum. Im Zentrum der Eröffnungsveranstaltung am Montag, 19. Dezember, um 18 Uhr in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz steht der Vortrag des Direktors der Uffizien in Florenz, Prof. Dr. Eike Schmidt. Unter dem Thema „Die Uffizien: Ausstellungs- und Sammlungsgeschichte vom 16. Jahrhundert bis heute“ wird er über die lang zurückreichende und für viele andere Museen exemplarische Ausstellungs- und Sammlungsgeschichte vom 16. Jahrhundert bis heute sprechen. Der Leiter eines der bedeutendsten Museen der Welt erläutert dabei auch, welche Ziele das Sammeln und die damit verbundenen Ausstellungen im Lauf der Jahrhunderte verfolgten und wie sich das Florentiner Museum den heutigen Herausforderungen stellt.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Ort:
Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz
Geschwister-Scholl-Straße 2
D-55131 Mainz
https://www.rhein-main-universitaeten.de/

Gesellschaft für deutsche Sprache: „Zeitenwende“ ist das Wort des Jahres 2022

Prof. Dr. Peter Schlobinski Vorsitzender der Gesellschaft für Deutsche Sprache (GfDS) und Dr. Andrea-Eva Ewels, Gfds-Geschäftsführerin, gaben heute in Wiesbaden "Zeitenwende" als Wort des Jahres bekannt.  © Foto: Diether von Goddenthow
Prof. Dr. Peter Schlobinski Vorsitzender der Gesellschaft für Deutsche Sprache (GfDS) und Dr. Andrea-Eva Ewels, Gfds-Geschäftsführerin, gaben heute in Wiesbaden „Zeitenwende“ als Wort des Jahres 2022 bekannt. © Foto: Diether von Goddenthow

Das Wort des Jahres 2022 ist Zeitenwende. Diese Jury-Entscheidung gab heute die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden bekannt. Das keineswegs neue Wort, das speziell für den Beginn der christlichen Zeitrechnung, in allgemeinerer Bedeutung auch für jeden beliebigen Übergang in eine neue Ära steht, wurde in diesem zweiten Sinne prominent von Bundeskanzler Olaf Scholz verwendet. „Der russische Überfall auf die Ukraine vom 24. Februar 2022 markiere eine »Zeitenwende in der Geschichte unseres Kontinentes. Er bedroht unsere gesamte Nachkriegsordnung“, hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Ende Februar gesagt, so Professor Dr. Peter Schlobinski heute bei der Bekanntgabe.

Die deutsche Wirtschafts- und Energiepolitik habe sich völlig neu ausrichten müssen, erklärte Schlobinski, auch Verhältnisse zu anderen internationalen Partnern wie China seien kritisch beleuchtet worden. Bei vielen Menschen habe zudem eine emotionale Wende stattgefunden. Vielfach seien Angst und Sorge vor einem Atomkrieg in Europa oder gar einem dritten Weltkrieg zu spüren gewesen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe im gleichen Zusammenhang von einem „Epochenbruch“ gesprochen.

Ebenfalls auf den Russland-Ukraine-Krieg bezieht sich der widersinnig anmutende Ausdruck Krieg um Frieden (Platz 2). Für die Moskauer Propaganda handelt es sich um eine militärische Spezialoperation, für viele, insbesondere in der NATO, schlicht um einen Angriffskrieg. Auch in politischen Parteien mit pazifistischer Tradition verbreitete sich die Ansicht, dass die Ukraine mit Waffen unterstützt werden müsse, um ihre staatliche Integrität verteidigen und später einen dauerhaften Frieden in Osteuropa erreichen zu können.

Die Gaspreisbremse (Platz 3), auch Gaspreisdeckel genannt, ist nur eines der Instrumente, mit der die Bundesregierung auf die eklatanten Preissteigerungen in vielen Lebensbereichen zu reagieren versucht. Deutschland erlebt derzeit nach verbreiteter Auffassung die schwerste Krise seit 50 Jahren. Die Teuerung trifft große Teile der Bevölkerung hart: Die Wortbildung Inflationsschmerz (Platz 4) bringt dies anschaulich zum Ausdruck.

Auf den Plätzen vier und fünf des diesjährigen GfdS-Rankings landeten die Begriffe „Inflationsausgleich“ und „Klimakleber“. Auf ihrer Website veröffentlicht die Gesellschaft für Deutsche Sprache die  ausgewählten „Wörter des Jahres“ 2022 mit jeweils ausführlichen Begründungen der Wahl.

  1. Zeitenwende
  2. Krieg um Frieden
  3. Gaspreisbremse
  4. Inflationsschmerz
  5. Klimakleber
  6. Doppel-Wumms
  7. neue Normalität
  8. 9-Euro-Ticket
  9. Glühwein-WM
  10. Waschlappentipps

Wahl aktueller Begriffe, die das Leben besonders prägen
Jeweils kurz vor Jahresende wählt eine Jury von Sprachwissenschaftlern nach eigenen Angaben „aus mehreren tausend Belegen aus verschiedenen Medien und Einsendungen von Außenstehenden“ zehn Wörter des Jahres aus und stellt eine Rangliste auf. Diesmal gingen mehr als 2.000 Einsendungen ein, hieraus wurde eine „Longlist“ von zirka 150 Worten herausgefiltert wurden. Hieraus ermittelte die Jury die 10 prominentesten Wörter des Jahres, wovon schließlich „Zeitenwende“ zum Begriff des Jahres gekürt wurde.

Weitere Details zum Wort des Jahres!

Jubiläen, Neuerwerbungen und ein Sensationsfund für das Museum Wiesbaden: Adolf Hölzel, Lesende

Museum Wiesbaden Hölzel Lesende Foto: Bernd Fickert
Museum Wiesbaden Hölzel Lesende Foto: Bernd Fickert

2022 war ein bewegtes Jahr für die Sammlungspräsentation des 20. Jahrhunderts im Wiesbadener Landesmuseum. Neben Sonderausstellungsprojekten zu großen Namen wie Frank Stella oder Ernst Wilhelm Nay, gibt es Neues in der Sammlung zu entdecken: Ankäufe und Schenkungen von Dietrich Helms, Ida Kerkovius und Winston Roeth. Ein besonderes Ereignis für die museale Sammlung ist die Wiederentdeckung eines verschollenen Glasfensters von Adolf Hölzel.

Das bislang im Werkverzeichnis als verschollen geführte, originale Glasfenster „Lesende“ (1926) des Stuttgarter Künstlers Adolf Hölzel, einer der Pioniere der abstrakten Kunst, ist für das Museum Wiesbaden ein Sensationsfund. Mit diesem bedeutenden Ankauf ist nach der Restitution des Hölzel-Gemäldes Prozession im Jahr 2020 an die Erben von Ernst und Gertrud Flersheim wieder ein spätes Werk des Künstlers in der Sammlung. Das vielteilige Glasfenster (über 650 Scheiben) wurde zunächst aufwendig restauriert. Das Werk verbindet – wegweisend erleuchtet durch den Einsatz sparsamer LED-Technik – die Jugendstilabteilung im ersten Stock mit dem Aufbruch der Moderne im Erdgeschoss des Museums Wiesbaden. Das Glasbild „Lesende“ ist eines von nur vier Fenstern, die Hölzel für zumeist industrielle Auftraggeber ausführte – 1918 in Hannover für den Festsaal der Firma Bahlsen, 1928/29 für das Rathaus in Stuttgart und 1932, erneut in Hannover, für den Konferenzsaal der Pelikan-Werke. 1926 beauftragte Dr. Willi Fulda in der Lausitz (Schlesien) das schmales Glasfenster „Lesende“ für die Bibliothek des von ihm geleiteten „Lauta“-Werks. Jetzt wird es nun im Museum Wiesbaden präsentiert, nachdem es über ein Kölner Auktionshaus aus Privatbesitz erworben werden konnte.

Ebenso hat sich in den Galerieräumen des Museums einiges getan: In den neu eingerichteten Jawlensky-Räumen findet man nicht nur Werke der mit dem Maler viele Jahre liierten Marianne von Werefkin, sondern auch seiner Weggefährtinnen Natalia Gontscharowa, Maria Marc, Gabriele Münter oder Ida Kerkovius. Von letzterer wird der erst seit 2021 in der Sammlung befindliche Bauhaus-Teppich Hommage à Kandinsky mit den geometrischen Abstrakten Köpfen Jawlenskys kombiniert. Schließlich wird der vor wenigen Wochen verstorbene und dem Museum Wiesbaden über drei Jahrzehnte sehr verbundene Objektkünstler, Maler und Zeichner Dietrich Helms (1933-2022) durch die erstmalige Präsentation eines seiner seltenen frühen Rauten-Bilder geehrt. Dieses ist 1956 unter dem Eindruck der kurz zuvor von ihm besuchten Lehrveranstaltung Ernst Wilhelm Nays in der Landeskunstschule Hamburg entstanden und wurde vom Künstler 2018 dem Museum Wiesbaden überlassen. Helms wird im Kontext des De Stijl-Künstlers Friedrich Vordemberge-Gildewart gezeigt, dessen schriftlichen Nachlass er nicht nur erforscht hat; er war auch daran beteiligt, dass dieser 1997 von der schweizerischen Stiftung Vordemberge-Gildewart dem Museum Wiesbaden in Gänze (inkl. der Briefwechsel mit so bedeutenden Künstlern wie Hans Arp, Theo van Doesburg oder Piet Mondrian) übergeben wurde.

Aus dem Bereich der Malerei der Gegenwart ist neben Eva Hesse, Ellsworth Kelly, Robert Mangold, Albert Oehlen, Andy Warhol und Gerhard Richter eine Arbeit des amerikanischen Malers Winston Roeth zu erwähnen, die der Künstler anlässlich seiner Ausstellung „Speed of Light“ 2020 dem Museum geschenkt hat. Eine Arbeit auf Holz, die im Pendant zur Farbmalerei von Otto Ritschl für einen besonderen Schwerpunkt des Hauses steht.

Museum Wiesbaden