Abschließende Jubiläumsfeier 75 Jahre Rheinland-Pfalz aus Perspektive der Landeszentrale für Politische Bildung

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres lud die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB) in Kooperation mit der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz zum landesgeschichtlichen Rückblick „75 Jahre Rheinland-Pfalz“ nach Mainz ein. (vli.) Ministerpräsident a.D. Dr. Bernhard Vogel, Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB), Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Prof. Dr. Andrea Römmele, Hertie School Berlin, Ministerpräsident a.D. Rudolf Scharping und Ministerpräsident a.D. Kurt Beck.beim Anschnitt der Geburtstagstorte. © Foto: Diether von Goddenthow
Zum Abschluss des Jubiläumsjahres lud die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB) in Kooperation mit der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz zum landesgeschichtlichen Rückblick „75 Jahre Rheinland-Pfalz“ nach Mainz ein. (vli.) Ministerpräsident a.D. Dr. Bernhard Vogel, Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB), Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Prof. Dr. Andrea Römmele, Hertie School Berlin, Ministerpräsident a.D. Rudolf Scharping und Ministerpräsident a.D. Kurt Beck.beim Anschnitt der Geburtstagstorte. © Foto: Diether von Goddenthow

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres von Rheinland-Pfalz blickten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ihre Amtsvorgänger Bernhard Vogel, Rudolf Scharping und Kurt Beck zurück auf 75 Jahre Landesgeschichte und schauten zugleich auf die Herausforderungen der kommenden Jahre. „Rheinland-Pfalz hat sich in den 75 Jahren zu einem Zukunftsland entwickelt. Wir haben gelernt, dass die Vielfalt der Menschen und Regionen eine Stärke und keine Schwäche ist, wie viele es 1947 noch glaubten. Rheinland-Pfalz hat es immer wieder geschafft, sich neu zu erfinden, ohne seine Traditionen aufzugeben“, unterstrich die Ministerpräsidentin bei der Festveranstaltung, zu der die Landeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit der Staatskanzlei eingeladen hatte.

Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB) © Foto: Diether von Goddenthow
Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB) © Foto: Diether von Goddenthow

Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, begrüßte die Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Er dankte Malu Dreyer, dass die Landeszentrale für Politische Bildung Rheinland-Pfalz zu dieser abschließenden Jubiläumsveranstaltung Gast in der Staatskanzlei sein könnte. Die Politische Bildung betrachte, analysiere, bewerte, kritisiere und rege an. Daher wolle man gemeinsam mit den drei ehemaligen Ministerpräsidenten und der Ministerpräsidentin des Landes eine Würdigung der letzten 75 Jahre von Rheinland-Pfalz aus dem Blickwinkel der politischen Bildung und mit der gebotenen Distanz betrachten.

Prof. Dr. Andrea Römmele, Hertie School Berlin, führte durchs Programm. © Foto: Diether von Goddenthow
Prof. Dr. Andrea Römmele, Hertie School Berlin, führte durchs Programm. © Foto: Diether von Goddenthow

Als Unterstützung dieses konnte Frau Prof. Andrea Römmele von der Hertie School Berlin, gewonnen werden, die nach einem Kurzabriss der Rheinland-Pfälzischen Geschichte , von Martin Luther über die Mainzer Republik und die Freiheitskämpfe bis heute, die ehemaligen Ministerpräsidenten als Zeitzeugen und zuletzt die amtierende Ministerpräsidentin in Folge ihrer Amtszeit zu einem Rückblick auf die Bühne bat.

Ministerpräsident a.D. Dr. Bernhard Vogel, wurde gerade 90 Jahre alt. © Foto: Diether von Goddenthow
Ministerpräsident a.D. Dr. Bernhard Vogel, wurde gerade 90 Jahre alt. © Foto: Diether von Goddenthow

Der Rückblick widmete sich zunächst der Zeit der gesellschaftlichen Reformen und der Amtszeit von Dr. Bernhard Vogel (1976 bis 1988), der die Gründung und Wiedergründung von Hochschulen, den Ausbau der sozialen Infrastruktur oder der überregionalen Partnerschaften wie mit Ruanda initiierte. Dr. Bernhard Vogel, vor kurzem 90 Jahre alt geworden, ermutigte, dass, wie es seine Generation damals nach 1945 gelang „aus dem zerbombten, bis auf den letzten Kilometer von den Siegermächten besetzten Deutschland, wieder ein blühendes Land zu machen“, es auch die „heutige Generation“ schaffen werde, „die heutigen Schwierigkeiten so meistern wie wir das in der Vergangenheit getan haben“.

Ministerpräsident a.D. Rudolf Scharping, unterstützt Start-ups. © Foto: Diether von Goddenthow
Ministerpräsident a.D. Rudolf Scharping, unterstützt Start-ups. © Foto: Diether von Goddenthow

Die Regierung von Rudolf Scharping (1991-1994) rückte Themen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Mittelpunkt und ging die großen Zukunftsfragen wie die Förderung neuer Technologien, den Rheinland-Pfalz-Takt, den Kultursommer oder die Förderung des Ehrenamts an. Angesprochen, ob es in früheren Zeiten einfacher war, politische Verantwortung zu übernehmen, sagte er dass die neuen Medien schon in „sehr hohem Maße die politische Kultur und die Bereitschaft von Menschen, sich in dieser Kultur zu exponieren“ beeinflusst haben. Er könne nicht nachvollziehen, dass es in einer Demokratie möglich sei, dass sich jeder jeden Mist und sogar Lügen ausdenken und posten könne, „ohne mit seinem Namen dafür gerade stehen zu müssen“. Mit Demokratie und dem Respekt gegenüber der anderen Person habe das im Grunde genommen nichts zu tun, so Scharping.

Ministerpräsident a.D. Kurt Beck. © Foto: Diether von Goddenthow
Ministerpräsident a.D. Kurt Beck. © Foto: Diether von Goddenthow

Mit dem Abzug der Alliierten Truppen mussten Hunderte militärische Flächen einer neuen Nutzung zugeführt und Ersatz für Zehntausende Arbeitsplätze geschaffen werden. In der Regierungszeit von Kurt Beck (1994 bis 2013) konnte die Mammutaufgabe Konversion so gestaltet werden, dass sie zu einem Erfolg wurde. Ihm sei es mit seiner Initiative “Unser Nachbar Amerika“ vor allem auch darum gegangen, mit Abzug der Amerikaner die Freudschaft und die kulturellen Verbindungen, die sich im Verlauf der Jahrzehnte durch die amerikanischen Soldaten und Wehrangehörigen überall in Rheinland-Pfalz gebildet hatten, nicht abbrechen zu lassen in einer Zeit, „da nicht mehr automatisch junge Menschen aus den USA als Wehrangehörige zu uns kommen“. In Becks Ära wurde auch die gebührenfreie Bildung von der Kita bis zur Universität als ein Markenzeichen von Rheinland-Pfalz eingeführt.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto: Diether von Goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto: Diether von Goddenthow

„Auch heute steht Rheinland-Pfalz vor großen Veränderungen. In Zeiten des Wandels und der Krisen haben die Bürger und Bürgerinnen einmal mehr bewiesen, dass wir ein Land des Zusammenhalts sind. Deshalb schaue ich mit Zuversicht auf alle kommenden Herausforderungen. Rheinland-Pfalz ist ein leistungsfähiges und ein wandlungsfähiges Land. Das hat es in den vergangenen 75 Jahren immer wieder bewiesen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Zum 75. Geburtstag von Rheinland-Pfalz fanden in diesem Jahr überall im Land viele Veranstaltungen statt, wurden Ausstellungen oder Konzerte organisiert. Höhepunkt des Jubiläums war der Rheinland-Pfalz-Tag, der im Mai in Mainz gefeiert wurde. Der landesgeschichtliche Rückblick mit der amtierenden Ministerpräsidentin und den drei früheren Regierungschefs rundete ein ereignisreiches Jubiläumsjahr ab.

Wer mehr über Rheinland-Pfalz wissen will, kann bei der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz die Broschüre „Rheinland-Pfalz. Eine kleine Landeskunde“ unter www.lpb.rlp.de kostenlos bestellen oder im Schriftenraum der LpB, Am Kronberger Hof 6 in Mainz, 3. Stock, direkt mitnehmen.