Kategorie-Archiv: 75 Jahre Rheinland-Pfalz

Verfassungsfest 18. Mai 2024: Land Rheinland-Pfalz feiert die Demokratie – Landtag öffnet seine Pforten

Verfassungsfest 2023 © Foto Diether von Goddenthow
Verfassungsfest 2023 © Foto Diether von Goddenthow

Der Landtag Rheinland-Pfalz öffnet am 18. Mai 2024 wieder seine Türen und feiert die Demokratie. Im Rahmen des Verfassungsfests wird an diesem Tag im und rund um das Mainzer Deutschhaus am Rhein ein vielfältiges Programm für alle Altersgruppen angeboten.

„Gemeinsam feiern wir diesen Festtag der Demokratie und erinnern daran, dass die Bürgerinnen und Bürger von Rheinland-Pfalz am 18. Mai 1947 der Verfassung des nach dem Zweiten Weltkrieg neu geschaffenen Landes zugestimmt haben“, sagte Landtagspräsident Hendrik Hering. „Gerne öffnen wir auch in diesem Jahr wieder die Tore des Landtags, um allen Interessierten einen Einblick in die Arbeits- und Funktionsweisen der Werkstatt unserer Demokratie zu bieten, zum Mitgestalten zu motivieren und für die Demokratie zu begeistern“, lädt Landtagspräsident Hendrik Hering herzlich ein. Insbesondere in diesen Zeiten sei es wichtig, sich bewusst zu machen, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit sei, sie aber Freiheit, Frieden und Wohlstand sichere. Sie lebe vor allem vom Mitmachen und „sich einmischen“. Auch das Büro des Landtagspräsidenten kann inspiziert werden und in einem der Ausschussräume wird exemplarisch der Ablauf einer Ausschusssitzung erklärt.

Führungen, Musik und Lesungen
Die Besucherinnen und Besucher erwartet im und am Landtag ein buntes Programm aus Informationen, Ausstellungen, Kultur und Politik für die ganze Familie. Es besteht die Gelegenheit, den Plenarsaal zu besichtigen, an Führungen durch das Deutschhaus teilzunehmen sowie ein abwechslungsreiches musikalisches Angebot zu erleben. Die Big Band des Polizeipräsidiums Ludwigshafen und die Brass-Band BRASSERS, die USAREUR-AF Band and Chorus sowie Anny Ogrezeanu, Sieger der Casting-Show „The Voice of Germany“ 2022“, bieten ein vielseitiges musikalisches Programm auf der Bühne im Innenhof des Landtags. Im Plenarsaal unterhält die musikalische Lesung „Democracy is Coming, Motzki liest, Maier singt, Schärf spielt Cohen und Dylan”. Ein Stand der Bürgerbeauftragten des Landes Rheinland-Pfalz und der Beauftragten für die Landespolizei informiert über deren Tätigkeit.

Der Landtag als Arbeitgeber
Der Landtag präsentiert sich unter dem Motto „Wir begeistern für die Demokratie“ als Arbeitgeber und gibt Einblicke in die vielfältigen spannenden Tätigkeitsbereiche. Ebenso werden die unterschiedlichen Bildungsangebote des Landtags im Rahmen seiner „Demokratie-Offensive“ vorgestellt wie beispielsweise Bildungsprojekte für Schulen und Berufsschulen, aber auch Projekte zur Demokratiegeschichte sowie zu Erinnerungskultur und Gedenkarbeit.

Besonders willkommen sind an diesem Tag auch die Jüngsten: Julian Janssen, auch bekannt als „Checker Julian“ auf KiKA, erklärt den jungen Gästen das Parlament. Darüber hinaus gibt es Lesungen aus dem Pixi-Buch „Im Landtag ist was los“ sowie Kinderschminken.

Kulturelles aus Partnerregionen
Vertreten sind auch die Partnerregionen von Rheinland-Pfalz Burgund-Franche-Comté, Oppeln und Mittelböhmen. Diese informieren nicht nur über ihre kulturellen und touristischen Highlights, sondern bieten auch ihre speziellen kulinarischen Genüsse an. Für das leibliche Wohl sorgt das Landtagsrestaurant in Kooperation mit einem Stand der Weinraumwohnung, dem Eisstand N’EIS, einem Stand der Kaffeerösterei Müller sowie die Landfrauen aus Mainz-Finthen.

Weitere aktuelle Informationen, das Programm sowie ein Lageplan findet sich demnächst auf der Website des Landtags unter www.landtag.rlp.de.

Die deutsche Demokratiegeschichte ging 1793 von der Mainzer Republik aus – Auszeichnung als „Ort der Demokartiegeschichte“

Am 11. April 2024 ist der Mainzer Republik vom Landtag Rheinland-Pfalz die Auszeichnung „Ort der rheinland-pfälzischen Demokratiegeschichte“ verliehen worden. 1793 wurde vom Balkon des Deutschhauses (siehe Bild im Hintergrund links) die Mainzer Republik ausgerufen. Bild: (v.li.) Journalist Mirko Drotschmann („MrWissen2Go“), Pfeiffer-Perkuhn, Historiker und Youtuber „Geschichtsfenster),  Kim-Noemi Adam, Moderatorin; Hendrik Hering, Landtagspräsident, Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für Politische Bildung, Sarah Traub, Historikerin und Referentin Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte sowie Schauspieler Tino Leo. © Foto Diether von Goddenthow
Am 11. April 2024 ist der Mainzer Republik vom Landtag Rheinland-Pfalz die Auszeichnung „Ort der rheinland-pfälzischen Demokratiegeschichte“ verliehen worden. 1793 wurde vom Balkon des Deutschhauses (siehe Bild im Hintergrund links) die Mainzer Republik ausgerufen. Bild: (v.li.) Journalist Mirko Drotschmann („MrWissen2Go“), Pfeiffer-Perkuhn, Historiker und Youtuber „Geschichtsfenster), Kim-Noemi Adam, Moderatorin; Hendrik Hering, Landtagspräsident, Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für Politische Bildung, Sarah Traub, Historikerin und Referentin Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte sowie Schauspieler Tino Leo. © Foto Diether von Goddenthow

Die erste deutsche Demokratie, die es gab, war die Mainzer Republik. Sie wurde 1793  ausgerufen  vom Balkon  des Deutschhauses aus durch den Philosophen und Revolutionär  Andreas Joseph Hofmann (1752 – 1849). Aufgrund ihrer historischen Bedeutung  für die deutsche Demokratiegeschichte  ist diese Mainzer Republik  am 11. April 2024  während einer Festveranstaltung am historischen Ort – unterhalb des besagten Balkons vom Landtag Rheinland-Pfalz –  als  „Ort der rheinland-pfälzischen Demokratiegeschichte“ ausgezeichnet worden.

Landtagspräsident Hendrik Hering und Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für Politische Bildung, enthüllen das Rednerpult als Symbol des „Ortes der rheinland-pfälzischen Demokratiegeschichte“. Auch an anderen demokratiehistorischen Orten soll dieses stählerne Rednerpult verliehen werden. © Foto Diether von Goddenthow
Landtagspräsident Hendrik Hering und Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für Politische Bildung, enthüllen vor dem Deutschhaus das Rednerpult als Symbol des „Ortes der rheinland-pfälzischen Demokratiegeschichte“. Auch an anderen demokratiehistorischen Orten soll dieses stählerne Rednerpult verliehen werden. © Foto Diether von Goddenthow

Landtagspräsident Hendrik Hering und Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, enthüllten gemeinsam vor dem Deutschhaus, dem heutigen Landtag Rheinlandpfalz, als Symbol dieser wichtigen Auszeichnung ein stählernes Rednerpult mit dem Text darauf: „Mainzer Republik 1793. Ort der Rheinland-Pfälzischen Demokratiegeschichte“.

Es gibt in Deutschland kein Parlamentsgebäude mit einer solchen demokratischen  Tradition wie das Deutschhaus“, so der Landtagspräsident. Bei allen historischen Ambivalenzen aus  heutigem Verständnis heraus, habe erstmals „in deutscher Sprache stattgefunden, was wir heute als modernes Parlament betrachten“.

Landtagspräsident Hendrik Hering. © Foto Diether von Goddenthow
Landtagspräsident Hendrik Hering. © Foto Diether von Goddenthow

Es habe in der Mainzer Republik bereits eine Art Geschäftsordnung gegeben, es haben Sitzungen stattgefunden, es wurden Protokolle geschrieben und so weiter. „Also alles, was wir in moderner Parlamentsarbeit kennen, dass hat es in der Mainzer Republik schon gegeben“, so Hering. Dieses symbolische Pult  solle auch dazu beitragen, dass Besuchergruppen und alle, die im Mainzer Landtag arbeiteten, die  Idee hinter der Auszeichnung, nämlich dass Rheinland-Pfalz das Bundesland mit der reichhaltigsten Demokratiegeschichte in Deutschland sei, „mit einer gewissen Euphorie und Selbstbewusstsein mit nach außen tragen und deutlich zu machen, in welch einem historischen Ort  sie tätig seien.  Die Mainzer Republik war der Beginn eines ersten Demokratie-Versuchs auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands.  Hinzu kämen weithin bekannte Ereignisse wie das Hambacher Fest oder die Rittersturz-Konferenz. Aber es gebe auch viele weniger bekannte und kaum erschlossene Demokratieorte in Rheinland-Pfalz, denen man künftig wieder mehr Aufmerksamkeit verleihen wolle. „Damit die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät, muss sie an den mit ihr verbundenen Orten auch erfahrbar sein“, so der Landtagspräsident.

„Nach der heutigen Auszeichnung werden wir in die Pfalz gehen und werden Bergzabern und die dortige Republik auszeichnen, und dann geht es weiter mit den anderen Orten“, so Hering.

Die Festveranstaltung "Die Mainzer Republik. Ort der rheinland-pfälzischen Demokratiegeschichte" fand im Deutschhaus, dem heutigen Landtag Rheinland-Pfalz, statt. © Landtag Rheinland-Pfalz, Foto: Nana Kay
Die Festveranstaltung „Die Mainzer Republik. Ort der rheinland-pfälzischen Demokratiegeschichte“ fand im Deutschhaus, dem heutigen Landtag Rheinland-Pfalz, statt. © Landtag Rheinland-Pfalz, Foto: Nana Kay

Begleitet wurde die Verleihung durch eine Festveranstaltung im Landtag von Rheinland-Pfalz, dem Haus, in dem 1793 die revolutionären Mainzer die Republik ausriefen. Hier tagte zudem der Rheinisch-Deutsche Nationalkonvent, das gesetzgebende Organ der Mainzer Republik. Die Mainzerinnen und Mainzer, die am 18. März 1793 das erste Demokratie-Experiment in Deutschland ausriefen, hatten sich den Idealen von Freiheit und Gleichheit verschrieben. Doch der von der Französischen Revolution inspirierte Versuch scheiterte bereits nach wenigen Monaten mit der Niederlage der französischen Revolutionsarmee in und um Mainz. Schon am 23. Juli 1793 wurde in Mainz der vorrevolutionäre Zustand wiederhergestellt.

Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation von Landtag und der Landeszentrale für Politische Bildung (LpB) Rheinland-Pfalz. Der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Bernhard Kukatzki sagte: „Die Erinnerung und die Beschäftigung an und mit der Mainzer Republik schärft den Blick dafür, wie mühsam der Weg in die heutige Selbstverständlichkeit von Freiheit und Demokratie war. Und sie macht gleichzeitig bewusst, dass Freiheit und Demokratie täglich neu begründet und erworben werden muss. Mit dem Landtag hat die LpB einen Partner, mit dem sie in den kommenden Jahren immer wieder gemeinsame Veranstaltungen zum Thema Demokratiegeschichte, Demokratiebildung und Partizipation anbietet.“

Exkursion durch die Zeit der Mainzer Republik

Tin Leo, Schauspieler, versetzte die Gäste ins Jahr 1793. © Foto Heike von Goddenthow
Tin Leo, Schauspieler, versetzte die Gäste ins Jahr 1793. © Foto Heike von Goddenthow

„Wir möchten Sie heute einladen auf eine kleine Exkursion“, grüßte der Schauspieler Tino Leo in seinem Stück „Die Mainzer Republik – Frei leben oder sterben“ die Anwesenden im Plenarsaal des Landtags. „Treffen Sie auf außergewöhnliche Persönlichkeiten und mutige Bürger, die für unsere Menschen- und Freiheitsrechte gekämpft haben. Aber werden Sie auch Zeuge von List und Verrat.“ Sämtliche Persönlichkeiten spielte der Schauspieler dabei selbst und erweckte damit die kurzlebige Mainzer Republik für einen Augenblick wieder zum Leben.

© Landtag Rheinland-Pfalz, Foto: Nana Kay
© Landtag Rheinland-Pfalz, Foto: Nana Kay

„Die Tatsache, dass es schon Ende des 18. Jahrhunderts eine freiheitliche Demokratie auf deutschem Boden gab, ist faszinierend. Wer weiß, wohin sich das noch hätte entwickeln können, hätten die Ideen damals mehr Zeit gehabt, sich zu etablieren und zu verbreiten. Es war definitiv eine Pionierleistung, die man würdigen sollte“, erläuterte der Journalist Mirko Drotschmann („MrWissen2Go“) im Rahmen der Abendveranstaltung. „Andererseits: Diese Demokratie gab es nur, weil sie mit Eroberung, Propaganda und Zwang durchgesetzt wurde“, so Drotschmann.

Talk über das 1793er  Demokratie-Experiment

(vli.): Andrej Pfeiffer, youtube „Geschichtsfenster“ , Bernhard Kukatzki Direktor der Landeszentrale für Politische Bildung, Historikerin Sarah Traub (Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte), Landtagspräsident Hendrik Hering sowie Moderatorin Kim-Noemi Adam. © Foto Diether von Goddenthow
(vli.): Andrej Pfeiffer, youtube „Geschichtsfenster“ , Bernhard Kukatzki Direktor der Landeszentrale für Politische Bildung, Historikerin Sarah Traub (Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte), Landtagspräsident Hendrik Hering sowie Moderatorin Kim-Noemi Adam. © Foto Diether von Goddenthow

Über die Interpretation der Geschehnisse in Mainz gegen Ende des 18. Jahrhunderts diskutierten die Historikerin Sarah Traub (Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte), Landtagspräsident Hendrik Hering, der Direktor der Landeszentrale für Politische Bildung, Bernhard Kukatzki, sowie der auf YouTube und Twitch als „Geschichtsfenster“ bekannte Andrej Pfeiffer-Perkuhn. Sie sprachen über dieses frühe Demokratie-Experiment sowie darüber, wie Demokratiegeschichte für alle spannend vermittelt werden kann. Durch den Abend führte die Moderatorin Kim-Noemi Adam, die auch als Streamerin „Freiraumreh“ bekannt ist.

Sarah Traub, Historikerin. © Foto Diether von Goddenthow
Sarah Traub, Historikerin. © Foto Diether von Goddenthow

Es sei natürlich schwierig die Mainzer Republik von 1793 mit unserem heutigen Demokratieverständnis zu vergleichen, so Sarah Traub, Historikerin und Referentin in der Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte; „denn diese frühen demokratischen Gehversuche von damals mit dem heutigen Maßstäben an unsere modere Demokratien zu messen, ist unglaublich schwierig“. Man müsse schon die Bewertung auch aus den damaligen Möglichkeiten heraus machen. Man müsse sich mal wirklich vorstellen: „wir reden von der Zeit, als es einen Kurfürsten gab, einen Kurfürst, und alle Menschen waren Untertanen, und plötzlich kann man wählen, plötzlich ist man ein freier mündiger Bürger, darf abstimmen“, zumindest alle freien Männer über 21 Jahre. Frauen durften da noch nicht abstimmen. Aber es sei natürlich „ein unglaublicher Schritt von diesem Untertanen zum mündigen Bürger. Das ist wirklich sehr revolutionär“. Diese Leute – aus ihrer Zeit heraus betrachtet – „hatten keine Vorbilder“. Wenn wir heute über diese Dinge redeten, „dann sind das teilweise auch unsere Vorbilder. Das hatten diese Menschen damals noch nicht. Sie waren politische Wegbereiter und wirklich im wahrsten Sinne des Wortes  ‚Revolutionäre'“. so Traub.

Die Auszeichnung „Ort der rheinland-pfälzischen Demokratiegeschichte“ wird zweimal jährlich verliehen. Dabei werden zentrale Orte der Demokratiegeschichte des Bundeslandes ausgezeichnet. 2024 sind als erste Orte die Mainzer und die Bergzaberner Republik an der Reihe.

(Landtag Rheinland-Pfalz /Diether v. Goddenthow)

Rheinland-Pfalz Verfassungsfest 18. Mai: Landtag öffnet seine Pforten

Verfassungsfest 2022. Landtag Rheinland-Pfalz/Torsten Silz und Landtag Rheinland-Pfalz/Andreas Linsenmann
Verfassungsfest 2022. Landtag Rheinland-Pfalz/Torsten Silz und Landtag Rheinland-Pfalz/Andreas Linsenmann

Der Landtag Rheinland-Pfalz öffnet am 18. Mai 2023 wieder seine Türen und bietet im Rahmen des Verfassungsfests ein vielfältiges Programm für alle Altersgruppen. „Gemeinsam feiern wir diesen Festtag der Demokratie und erinnern daran, dass die Bürgerinnen und Bürger von Rheinland-Pfalz am 18. Mai 1947 der Verfassung des nach dem Zweiten Weltkrieg neu geschaffenen Landes zugestimmt haben“, sagte Landtagspräsident Hendrik Hering.

„Gerne öffnen wir auch in diesem Jahr wieder die Tore des Landtags, um allen Interessierten von Jung bis Alt einen Einblick in die Arbeits- und Funktionsweisen der Werkstatt unserer Demokratie zu bieten, zum Mitgestalten zu motivieren und für die Demokratie zu begeistern“, lädt Landtagspräsident Hendrik Hering die gesamte Bevölkerung herzlich ein. Man müsse sich bewusstmachen, dass Demokratie und Freiheit keine Selbstverständlichkeiten seien. Auch das Büro des Landtagspräsidenten kann inspiziert werden, und in einem der Ausschussräume wird exemplarisch der Ablauf einer Ausschusssitzung erklärt.

Führungen, Musik und Lesungen
Die Besucher:innen erwartet im und um den Landtag ein buntes Programm aus Informationen, Ausstellungen, Kultur und Politik für die ganze Familie. Es besteht die Gelegenheit, den Plenarsaal zu besichtigen, an verschiedenen und thematischen Führungen durch das Deutschhaus teilzunehmen sowie ein abwechslungsreiches musikalisches Angebot zu erleben. Das Landespolizeiorchester Rheinland-Pfalz und die französische Band „Le voyage de Caleb“, die Band der US Air Force, „Wings of Swing“ bieten ein vielseitiges musikalisches Programm auf der Bühne im Innenhof des Landtags. Im Plenarsaal unterhält die musikalische Lesung „Democracy is Coming“, Motzki liest, Maier singt, Schärf spielt Cohen und Dylan”. Ein Stand der Bürgerbeauftragten des Landes Rheinland-Pfalz und der Beauftragten für die Landespolizei (Foyer Landtag) informiert über deren Tätigkeit.

DFB-Demokratie-Talk und Parlaments-Check
Im Laufe des Mittags findet außerdem ein DFB-Demokratie-Talk mit Weltfußballerin Célia Šašić im Plenarsaal sowie die Malaktion „Elephants for Peace“ (in Saal 7 des Landtags) statt. Besonders willkommen sind auch an diesem Tag die Kinder: Julian Janssen, auch bekannt als Checker Julian, erklärt den jungen Gästen das Parlament.

Kulturelles aus Partnerregionen
Vertreten sind auch die Partnerregionen von Rheinland-Pfalz Burgund-Franche-Comté, Oppeln und Mittelböhmen. Diese informieren nicht nur über ihre kulturellen und touristischen Highlights, sondern bieten auch ihre speziellen kulinarischen Genüsse an. Für das leibliche Wohl sorgen ebenfalls das Landtagsrestaurant „RheinTisch“ sowie die Landfrauen aus Mainz-Finthen.

Weitere aktuelle Informationen, das Programm sowie ein Lageplan finden Sie demnächst auf der Website des Landtags unter www.landtag.rlp.de.

Abschließende Jubiläumsfeier 75 Jahre Rheinland-Pfalz aus Perspektive der Landeszentrale für Politische Bildung

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres lud die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB) in Kooperation mit der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz zum landesgeschichtlichen Rückblick „75 Jahre Rheinland-Pfalz“ nach Mainz ein. (vli.) Ministerpräsident a.D. Dr. Bernhard Vogel, Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB), Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Prof. Dr. Andrea Römmele, Hertie School Berlin, Ministerpräsident a.D. Rudolf Scharping und Ministerpräsident a.D. Kurt Beck.beim Anschnitt der Geburtstagstorte. © Foto: Diether von Goddenthow
Zum Abschluss des Jubiläumsjahres lud die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB) in Kooperation mit der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz zum landesgeschichtlichen Rückblick „75 Jahre Rheinland-Pfalz“ nach Mainz ein. (vli.) Ministerpräsident a.D. Dr. Bernhard Vogel, Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB), Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Prof. Dr. Andrea Römmele, Hertie School Berlin, Ministerpräsident a.D. Rudolf Scharping und Ministerpräsident a.D. Kurt Beck.beim Anschnitt der Geburtstagstorte. © Foto: Diether von Goddenthow

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres von Rheinland-Pfalz blickten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ihre Amtsvorgänger Bernhard Vogel, Rudolf Scharping und Kurt Beck zurück auf 75 Jahre Landesgeschichte und schauten zugleich auf die Herausforderungen der kommenden Jahre. „Rheinland-Pfalz hat sich in den 75 Jahren zu einem Zukunftsland entwickelt. Wir haben gelernt, dass die Vielfalt der Menschen und Regionen eine Stärke und keine Schwäche ist, wie viele es 1947 noch glaubten. Rheinland-Pfalz hat es immer wieder geschafft, sich neu zu erfinden, ohne seine Traditionen aufzugeben“, unterstrich die Ministerpräsidentin bei der Festveranstaltung, zu der die Landeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit der Staatskanzlei eingeladen hatte.

Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB) © Foto: Diether von Goddenthow
Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB) © Foto: Diether von Goddenthow

Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, begrüßte die Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Er dankte Malu Dreyer, dass die Landeszentrale für Politische Bildung Rheinland-Pfalz zu dieser abschließenden Jubiläumsveranstaltung Gast in der Staatskanzlei sein könnte. Die Politische Bildung betrachte, analysiere, bewerte, kritisiere und rege an. Daher wolle man gemeinsam mit den drei ehemaligen Ministerpräsidenten und der Ministerpräsidentin des Landes eine Würdigung der letzten 75 Jahre von Rheinland-Pfalz aus dem Blickwinkel der politischen Bildung und mit der gebotenen Distanz betrachten.

Prof. Dr. Andrea Römmele, Hertie School Berlin, führte durchs Programm. © Foto: Diether von Goddenthow
Prof. Dr. Andrea Römmele, Hertie School Berlin, führte durchs Programm. © Foto: Diether von Goddenthow

Als Unterstützung dieses konnte Frau Prof. Andrea Römmele von der Hertie School Berlin, gewonnen werden, die nach einem Kurzabriss der Rheinland-Pfälzischen Geschichte , von Martin Luther über die Mainzer Republik und die Freiheitskämpfe bis heute, die ehemaligen Ministerpräsidenten als Zeitzeugen und zuletzt die amtierende Ministerpräsidentin in Folge ihrer Amtszeit zu einem Rückblick auf die Bühne bat.

Ministerpräsident a.D. Dr. Bernhard Vogel, wurde gerade 90 Jahre alt. © Foto: Diether von Goddenthow
Ministerpräsident a.D. Dr. Bernhard Vogel, wurde gerade 90 Jahre alt. © Foto: Diether von Goddenthow

Der Rückblick widmete sich zunächst der Zeit der gesellschaftlichen Reformen und der Amtszeit von Dr. Bernhard Vogel (1976 bis 1988), der die Gründung und Wiedergründung von Hochschulen, den Ausbau der sozialen Infrastruktur oder der überregionalen Partnerschaften wie mit Ruanda initiierte. Dr. Bernhard Vogel, vor kurzem 90 Jahre alt geworden, ermutigte, dass, wie es seine Generation damals nach 1945 gelang „aus dem zerbombten, bis auf den letzten Kilometer von den Siegermächten besetzten Deutschland, wieder ein blühendes Land zu machen“, es auch die „heutige Generation“ schaffen werde, „die heutigen Schwierigkeiten so meistern wie wir das in der Vergangenheit getan haben“.

Ministerpräsident a.D. Rudolf Scharping, unterstützt Start-ups. © Foto: Diether von Goddenthow
Ministerpräsident a.D. Rudolf Scharping, unterstützt Start-ups. © Foto: Diether von Goddenthow

Die Regierung von Rudolf Scharping (1991-1994) rückte Themen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Mittelpunkt und ging die großen Zukunftsfragen wie die Förderung neuer Technologien, den Rheinland-Pfalz-Takt, den Kultursommer oder die Förderung des Ehrenamts an. Angesprochen, ob es in früheren Zeiten einfacher war, politische Verantwortung zu übernehmen, sagte er dass die neuen Medien schon in „sehr hohem Maße die politische Kultur und die Bereitschaft von Menschen, sich in dieser Kultur zu exponieren“ beeinflusst haben. Er könne nicht nachvollziehen, dass es in einer Demokratie möglich sei, dass sich jeder jeden Mist und sogar Lügen ausdenken und posten könne, „ohne mit seinem Namen dafür gerade stehen zu müssen“. Mit Demokratie und dem Respekt gegenüber der anderen Person habe das im Grunde genommen nichts zu tun, so Scharping.

Ministerpräsident a.D. Kurt Beck. © Foto: Diether von Goddenthow
Ministerpräsident a.D. Kurt Beck. © Foto: Diether von Goddenthow

Mit dem Abzug der Alliierten Truppen mussten Hunderte militärische Flächen einer neuen Nutzung zugeführt und Ersatz für Zehntausende Arbeitsplätze geschaffen werden. In der Regierungszeit von Kurt Beck (1994 bis 2013) konnte die Mammutaufgabe Konversion so gestaltet werden, dass sie zu einem Erfolg wurde. Ihm sei es mit seiner Initiative “Unser Nachbar Amerika“ vor allem auch darum gegangen, mit Abzug der Amerikaner die Freudschaft und die kulturellen Verbindungen, die sich im Verlauf der Jahrzehnte durch die amerikanischen Soldaten und Wehrangehörigen überall in Rheinland-Pfalz gebildet hatten, nicht abbrechen zu lassen in einer Zeit, „da nicht mehr automatisch junge Menschen aus den USA als Wehrangehörige zu uns kommen“. In Becks Ära wurde auch die gebührenfreie Bildung von der Kita bis zur Universität als ein Markenzeichen von Rheinland-Pfalz eingeführt.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto: Diether von Goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto: Diether von Goddenthow

„Auch heute steht Rheinland-Pfalz vor großen Veränderungen. In Zeiten des Wandels und der Krisen haben die Bürger und Bürgerinnen einmal mehr bewiesen, dass wir ein Land des Zusammenhalts sind. Deshalb schaue ich mit Zuversicht auf alle kommenden Herausforderungen. Rheinland-Pfalz ist ein leistungsfähiges und ein wandlungsfähiges Land. Das hat es in den vergangenen 75 Jahren immer wieder bewiesen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Zum 75. Geburtstag von Rheinland-Pfalz fanden in diesem Jahr überall im Land viele Veranstaltungen statt, wurden Ausstellungen oder Konzerte organisiert. Höhepunkt des Jubiläums war der Rheinland-Pfalz-Tag, der im Mai in Mainz gefeiert wurde. Der landesgeschichtliche Rückblick mit der amtierenden Ministerpräsidentin und den drei früheren Regierungschefs rundete ein ereignisreiches Jubiläumsjahr ab.

Wer mehr über Rheinland-Pfalz wissen will, kann bei der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz die Broschüre „Rheinland-Pfalz. Eine kleine Landeskunde“ unter www.lpb.rlp.de kostenlos bestellen oder im Schriftenraum der LpB, Am Kronberger Hof 6 in Mainz, 3. Stock, direkt mitnehmen.

Rheinland-Pfalz will 2022 wieder feiern – Der 75. Geburtstag steht an

Landesfest Rheinland-Pfalz zum 70jährigen Jubiläum  © Foto Diether v. Goddenthow
Landesfest Rheinland-Pfalz zum 70jährigen Jubiläum © Foto Diether v. Goddenthow

Mit dem großen Landesfest in Mainz und vielen kleineren Veranstaltungen im ganzen Land will Rheinland-Pfalz im kommenden Jahr seinen 75. Geburtstag feiern. Auch wenn im Moment unter Corona an fröhlich feiernde Menschen, fetzige Musik und ausgelassene Stimmung kaum zu denken ist, ist sich das Land sicher, dass dafür im kommenden Jahr wieder Raum sein wird. Ministerpräsidentin Malu Dreyer stellte heute gemeinsam mit Landtagspräsident Hendrik Hering und dem Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling die Planungen für das Landesjubiläum vor. „Rheinland-Pfalz kommt mit dem Impfen gut voran. Wir sind Spitzenreiter bundesweit und wir sind uns sicher: bis zum 75jährigen Landesjubiläum werden wir wieder mehr Normalität auch bei Festivitäten erleben. Aus dem ursprünglichen Kunstprodukt Rheinland-Pfalz hat sich ein wirtschaftlich starkes Land mit einer eigenen Identität entwickelt. Diese Erfolgsgeschichte haben wir den Menschen, die hier leben und arbeiten, zu verdanken. Das hat sich besonders nocheinmal im vergangenen Jahr gezeigt. Deshalb wollen wir im kommenden Jahr ein großes Fest mit allen Bürgern und Bürgerinnen feiern. Neben dem Blick in die Geschichte wird es dabei um das Rheinland-Pfalz von heute und morgen gehen“, so die Ministerpräsidentin.

Der offizielle Teil der Feierlichkeiten findet am 18. Mai 2022 statt. Mit einem Festakt im Mainzer Staatstheater soll der Tag gewürdigt werden, an dem die RheinlandPfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer über die Verfassung abgestimmt und den ersten Landtag gewählt haben. Am darauffolgenden Wochenende wird Mainz vom 20. bis 22. Mai Gastgeber des Rheinland-Pfalz-Tages sein. Der Landtag feiert die rheinlandpfälzische Verfassung jedes Jahr mit einem Bürgerfest. Dieses wird dann in den Rheinland-Pfalz-Tag integriert.

„Ich freue mich sehr, dass unser dreitägiges Landesfest anlässlich des 75-jährigen Jubiläums in der Landeshauptstadt stattfindet. Ich bin mir sicher, dass Mainz wie bei vielen anderen Großveranstaltungen ein hervorragender Gastgeber sein wird.

Auch unsere bewährten Partner SWR und RPR1. sind mit dabei und werden ein attraktives Programm auf die Beine stellen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Noch bestehe mit der Bewältigung der Corona-Pandemie eine große Herausforderung, die weiterhin große Anstrengungen erfordere. Aber der Ausblick auf das Jubiläumsjahr solle auch die Perspektive aufzeigen, dass wir uns auf normalere Zeiten freuen können. „Landesregierung, Landtag und Stadt Mainz tauschen sich bereits miteinander aus und bereiten den Projektstart vor. Uns stehen dann noch rund 14 Monate für die weiteren Planungen zur Verfügung, um ein schönes und sicheres Fest vorzubereiten“, so die Ministerpräsidentin. Das Jubiläum werde aber nicht nur in Mainz, sondern über das ganze Jubiläumsjahr verteilt im ganzen Land mit Konzerten, Ausstellungen und vielen anderen Veranstaltungen stattfinden. Gemeinsam mit den Museen, Archiven, den Kulturschaffenden und vielen Akteuren werde man die Initiativen für das Jubiläumsjahr bündeln und begleiten.

Landtagspräsident Hering ergänzte: „Mit dem Bürgerfest, das alljährlich anlässlich des Verfassungstages stattfindet, möchten wir alle Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer einladen, ihr Parlament kennenzulernen. Wir möchten Demokratie erlebbar machen und damit für die Demokratie begeistern, die uns seit gut 75 Jahren ein Leben in Frieden und Freiheit ermöglicht. Das tun wir, indem wir eine größtmögliche Transparenz schaffen und damit parlamentarische Abläufe für alle verständlich machen. Wir möchten mit dem Bürgerfest zeigen, was im Parlament, im Zentrum der Demokratie, geschieht und welche Angebote wir sowohl für die ganz kleinen Bürgerinnen und Bürger, als auch für die Erwachsenen unseres Landes machen.“

„Als Landeshauptstadt sind wir sehr gerne Gastgeber dieses besonderen Landesfestes und werden nach den vielen Einschränkungen, die die Coronavirus-Pandemie mit sich gebracht hat, mit viel Elan feiern. Unsere Vorfreude ist schon heute sehr groß, dass zwischen Rosenmontag und Johannisnacht im Jahr 2022 ein weiteres Fest in Mainz stattfindet. Was die Landeshauptstadt auszeichnet, ist ihre Weltoffenheit, die besondere Lebensfreude, Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Mainzerinnen und Mainzer. Das wir gute Gastgeber sind, haben wir schon beim Tag der Deutschen Einheit 2017 unter Beweis gestellt“, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling.