Kategorie-Archiv: Baukultur

„Wohnen in allen Lebenslagen“ – Neujahrs-Auftakt des Zentrum für Baukultur am 11. Jan 2024

© ZBK
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Mainz. Wohnen in allen Lebenslagen – Wir alle wohnen, das ist ein Menschenrecht. Unser Grundbedürfnis danach ist individuell geprägt und ständigem Wandel unterworfen.

Als Kernthema der Baukultur, stellen wir das Wohnen in diesem Jahr in den Fokus. Die derzeit dringend notwenige Produktion von bezahlbarem Wohnraum ist dabei nur ein Aspekt von vielen. Mieten oder kaufen? Bewohnen oder Aneignen? Die Wohnfrage ist vielfältig zu betrachten, rechtlich wie konzeptionell – und gesellschaftlich, je nach Lebenslage. Das Spektrum reicht dabei vom bezahlbaren und klimagerechten Bauen über barrierefreie, generationenübergreifende und genossenschaftliche Konzepte bis hin zu experimentellen Wohnformen.
Sowohl konkrete Wohnformen wie Einfamilienhäuser oder Großsiedlungen als auch das Grundsatzverständnis vom Wohnen als Ware oder Gut stehen derzeit zur Debatte. All dies möchten wir zum Jahresauftakt gemeinsam mit unseren Partnern, Freunden, Nachbarn und Multiplikatoren in den Blick nehmen, unser Programm in diesen Kontext einordnen und dabei natürlich feierlich das neue Jahr begrüßen.

Doris Ahnen, Finanz- und Bauministerin Rheinland-Pfalz, wird zu diesem Anlass begrüßen und den Abend im Brückenturm eröffnen. Edda Kurz, Vizepräsidentin der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, folgt mit einem Grußwort und Christian Holl, Publizist, Herausgeber Marlowes, mit seinem Impulsvortrag zum Thema „Wohnen in allen Lebenslagen“.

Dr. Björn Hekmati, Leiter des Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz, schließt mit der Vorstellung einiger Programm-Highlights 2024.

Hierzu lädt das Zentrum für Baukultur (ZBK) (Im Brückenturm, Rheinstraße 55, 55116 Mainz Telefon 06131 / 3 27 42-10 |-13, Anmeldung unter: info@zentrumbaukultur.de) herzlich ein am Donnerstag, 11. Januar 2024, 18.30 Uhr..

MEET & ASK WEGBEREITER 2040! – Mehr klimagerechtes und bezahlbares Wohnen – ZBK 15.11.23

csm_Bild_Logo_Wegbereiter_2040_FM_848b3ff3e8Mainz. Das Ministerium der Finanzen stellt gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Verbands der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft, des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen, der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) sowie der Architektenkammer Rheinland-Pfalz den neu ausgelobten Wettbewerb „WEGBEREITER 2040! – Mehr klimagerechtes und bezahlbares Wohnen“ vor.

Der Abend richtet sich insbesondere an interessierte Bauherrinnen und Bauherrn, Architektinnen und Architekten, Kommunale Vertreterinnen und Vertreter sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung.

Einführend gibt es ein Gespräch zwischen Doris Ahnen, Finanz- und Bauministerin Rheinland-Pfalz, Dr. Axel Tausendpfund, Direktor des Verbands der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft, Alexander Rychter, Direktor des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen, Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz und Dr. Ulrich Link, Mitglied des Vorstands der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz.

Im Anschluss daran erläutert Bianca Klein, Referentin Bauen und Wohnen, Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz, die Wettbewerbsmodalitäten. Expertinnen und Experten aus den Themenfeldern Architektur, Barrierefreiheit, Energie & Klima, Vergabe, Wettbewerb stehen im Nachgang allen Interessierten beratend zur Verfügung. Die Moderation des Abends haben Andreas Gröhbühl, Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen und Matthias Berger, Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft, inne.

Das Zentrum Baukultur lädt herzlich ein zu Meet & Ask | WEGBEREITER 2040! – Mehr klimagerechtes und bezahlbares Wohnen am 15. November 2023 um 18.30 Uhr, Zentrum Baukultur, Rheinstraße 55, 55116 Mainz.

Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz
Rheinstraße 55, 55116 Mainz
Öffnungszeiten | Mi bis Fr, 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung.
Geschlossen an Feiertagen und in den Schulferien!
Telefon | 06131.3274213

Deutsches Architekturmuseum (DAM) hat die Finalisten des DAM-Preises bekanntgegeben

© DAM
© DAM

Seit 2007 werden mit dem DAM Preis für Architektur in Deutschland jährlich herausragende Bauten in Deutschland ausgezeichnet. 2024 wird der Preis vom Deutschen Architekturmuseum (DAM) bereits zum achten Mal in Zusammenarbeit mit JUNG als Kooperationspartner vergeben. Die Auszeichnung erfolgt in einem gestaffelten Juryverfahren.

Die Finalisten stehen nun fest: Fünf Bauten aus den Bereichen Kultur, Wohnen, Gewerbe und Bildung sind in der Endrunde für den DAM PREIS 2024:

FLORIAN NAGLER ARCHITEKTEN
Dante II, München

GUSTAV DÜSING & MAX HACKE
Studierendenhaus der TU Braunschweig, Braunschweig

INNAUER-MATT ARCHITEKTEN
Kunstraum Kassel, Kassel

JUNE14 MEYER-GROHBRÜGGE & CHERMAYEFF
Baugruppe Kurfürstenstraße, Berlin

NALBACH + NALBACH
Kantgaragenpalast, Berlin

Die Finalisten wurden heute Abend mit der Veröffentlichung des Architekturführers Deutschland 2024 in der Architektur Galerie Berlin bekannt gegeben. Das bei DOM publishers Berlin verlegte Buch ist nun erschienen und erhältlich.

Alle Informationen zu den Finalisten über: https://www.dam-preis.de/de/125/dam-preis-2024/finalisten/

Ausstellung zum 200. Todesjahres des Gartenkünstlers von Sckell, Schöpfer des Biebricher Schlossparks

"Der Schlosspark Biebrich und Friedrich Ludwig von Sckell"  Bild (v.li.): Die Kuratoren der Ausstellung Stella Junker und Eike Schwarz. Kirsten Worms, Direktorin Schlosser und Gärten Hessen.  © Foto Diether von Goddenthow
„Der Schlosspark Biebrich und Friedrich Ludwig von Sckell“ Bild (v.li.): Die Kuratoren der Ausstellung Stella Junker und Eike Schwarz. Kirsten Worms, Direktorin Schlosser und Gärten Hessen. © Foto Diether von Goddenthow

Am 24. Februar 1823 starb der Gartenkünstler, Stadtplaner und Vordenker Friedrich Ludwig von Sckell. Fürst Friedrich August von Nassau-Usingen (1738-1816) hatte nach Verwüstungen durch die Revolutionskriege begonnen, seinen von Maximilian von Welsch in den 1720er Jahren entworfenen barocken Garten  im Stile eines englischen Landschaftsgartens umzuwandeln und zu erweitern. Hierzu beauftragte er Ludwig von Sckell, damals bayerischer Hofgartenintendant und Schöpfer des Englischen Gartens in München.

Impression desBiebricher Schlossparks. © Foto Diether von Goddenthow
Impression desBiebricher Schlossparks. © Foto Diether von Goddenthow

Er befreitet den Biebricher barocken Park von seinem axialen Grundriss und der architekturähnlichen, symmetrischen Formenstrenge. Zudem führte er den Moosburg-Park mit dem Biebricher Schlosspark zu einer Einheit zusammen, veranlasste entsprechende Baum-, Strauch- und Hecken-Bepflanzungen, wodurch eine naturnah erscheinende (Kunst-)Landschaft heranwuchs, der man die Kunst ihrer Komposition nicht mehr ansehen durfte. Meist durch Anleitung aus der Ferne, mit Zuarbeit des Hofgärtners Johann Wilhelm Woltz und des Oberstallmeisters Friedrich Heinrich Freiherr von Dungern, realisierte Sckell ein sich schlängelndes, sanft ansteigendes Wiesental. Es erlaubt einen weiten Blick vom Schloss bis in das Taunus-Gebirge.

Prägend für von Sckell waren die englischen Gartenkünstler Lancelot Brown (1716 – 1776) und William Chambers (1723 – 1796). Neben den Gartenanlagen in Schwetzingen (Schwetzinger Schloss) und Umgebung wurde er vor allem mit der Gestaltung des Englischen Gartens in München berühmt. Der Schlossparkt in Biebrich ist seine letzte Gartenschöpfung. Als Auszeichnung für sein Wirken in München wurde von Sckell 1808 in den Adelsstand erhoben.

Ausstellungsimpression: "Der Schlosspark Biebrich und Friedrich Ludwig von Sckell" , ab 15. September 2023 im Schlossrestaurant. © Foto Diether von Goddenthow
Ausstellungsimpression: „Der Schlosspark Biebrich und Friedrich Ludwig von Sckell“ , ab 15. September 2023 im Schlossrestaurant. © Foto Diether von Goddenthow

1818 verfasste er in Form eines Lehrbuches seine „Beitraege zur bildenden Gartenkunst“. Dieses „Werkchen über bildende Gartenkunst …“ war nicht nur an seine jüngeren Kollegen, sondern auch an Liebhaber der Gartenkunst adressiert. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts galt es als Grundlagenwerk für die Lehre in den Gartenbauschulen.
Von Sckells Leitgedanke all seiner Gartengestaltungen lautete:
„Die Natur ist es, die den neuen Gärten zum Muster dient; ihre so manigfaltigen, unzähligen Bilder, die die schöne Erde zieren, schmücken nun auch unsere Gärten, aber ohne daß sie den allergeringsten Zwang einer ängstlichen Nachahmung fordern. Diese Bilder der Natur stellet nun die Kunst, im Einklange mit ihr, in mehreren zusammengesetzten Landschaften, in den Gärten auf, die eine mit Geschmack verbundene Haltung in ein Ganzes vereint. Dieses Ganze, bereichert im Zusammenflusse vieler ausländischer Bäume, Sträucher und Blumen und geziert mit den Werken der alten und neuen Baukunst, erhebt sich dann zu einem Garten, wo die Natur in ihrem festlichen Gewande erscheint.“

Kuratorin Stella Junker erläutert hier unter anderem die Funktion des schlosseigenen  Eiskellers im späten 19. Jahrhundert. © Foto Diether von Goddenthow
Kuratorin Stella Junker erläutert hier unter anderem die Funktion des schlosseigenen Eiskellers im späten 19. Jahrhundert. © Foto Diether von Goddenthow

Anlässlich seines 200. Todesjahres würdigen  die „Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen“ und der „Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH)“ den großen Gartenkünstler von Sckell mit der Ausstellung „Der Schlosspark Biebrich und Friedrich Ludwig von Sckell“. Diese ist ab dem 15. September im Schlossrestaurant des Biebricher Schlosses zu sehen. Kuratiert haben die wunderbare Ausstellung Eike Schwarz und Stella Junker, Gartenhistorikerin. 24 Tafeln informieren über die Arbeit von Sckells, seine Auftraggeber und die Geschichte des Biebricher Schlossparks. Ebenso thematisiert werden die Prinzipien englischer Gartengestaltung und die aktuellen Herausforderungen der Gartendenkmalpflege.

Bei der heutigen Vernissage erklärte Kirsten Worms, Direktorin der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) zur Intention der Ausstellung: „Der besondere Stellenwert des Biebricher Schlossparks als Gartenkunstwerk ist bisher vorwiegend Fachleuten bekannt. Mit der Ausstellung möchten wir diese Leistung Sckells anhand der gezeigten Dokumente und Bilder erlebbar machen und so das Bewusstsein für die Bedeutung historischer Parkanlagen und einen behutsamen Umgang damit fördern“.
Thomas Platte, Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen (LBIH), begrüßte die Gäste, darunter auch die Vorsitzende des Wiesbadener Reit- und Fahrvereins Kristina Dyckerhoff. Er sagte: „Auch zwei Jahrhunderte nach ihrer Entstehung bilden Sckells Gärten noch immer ein historisches Erbe von herausragendem Rang. Sie prägen bis heute den öffentlichen Raum vieler Städte. Sckells Landschaftsgärten tragen zur Lebensqualität vieler Menschen bei, auch hier in Wiesbaden-Biebrich“.

Wertvolle Biotope 
Zudem sind historische Gärten wie der Biebricher Schlosspark wegen ihres langen Bestehens über Jahrhunderte zu wertvollen Orten einer ausgeprägten biologischen Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt geworden. Die Baumbestände mit Strauch- und Krautschichten sowie die Pflanzengesellschaften ausgedehnter Wiesenflächen besitzen eine große Artenvielfalt. Dieser Pflanzenbestand dient wiederum der Tierwelt – Säugetieren, Vögeln und Insekten – als Unterschlupf und Nahrungsquelle, so Kurator Eike Schwarz abschließend über die zentrale  Rolle solcher Parks für Ökologie und Naturschutz.

Impression Blickachse im Biebricher Schlosspark bis in die Taunushöhen. © Foto Diether von Goddenthow
Impression Blickachse im Biebricher Schlosspark bis in die Taunushöhen. © Foto Diether von Goddenthow

Seit Jahren dient der Biebricher Schlosspark nicht nur vielen Biebrichern als Erholungs- und Freizeitort. Darüber hinaus bietet der Biebricher Schlosspark jährlich die einmalige Kulisse für das Internationale LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden. Auch 2024 werden wieder Tausende Fans im Park entspannen, die Atmosphäre genießen und begeistert mitfiebern bei der Pferdenacht und wenn ihre Stars im Parcours, auf dem Dressurviereck und im Gelände ihr Können zeigen.

(Diether von Goddenthow/Rhein-Mein.Eurokunst)

Sanierte Türmerstube öffnet zum Museumsuferfest – Im Rahmen von Domturm-Führungen wieder zugänglich

Aktuelle Eindrücke aus der Türmerstube  © Uwe Dettmar
Aktuelle Eindrücke aus der Türmerstube © Uwe Dettmar

ffm. Schon im Mittelalter war der Frankfurter Domturm mit einem Türmer besetzt. Seine Hauptaufgabe war es, nach Bränden Ausschau zu halten und diese zu melden. Außerdem warnte der Türmer vor herannahenden Feinden, kündigte das Eintreffen des Marktschiffes an und empfing Touristen auf dem Turm. Als Wohnung diente ihm und seiner Familie die Türmerstube. Bis 1942 war die Türmerstube bewohnt. Der Raum auf 66 Metern Höhe in der Kuppel unter der Turmspitze wurde nun durch die Stadt Frankfurt saniert und hat seine historische Farbgebung zurückerhalten. Im Rahmen von Führungen ist die Türmerstube wieder öffentlich zugänglich. Anlässlich der Wiedereröffnung verlost das Dommuseum zehn Mal zwei Karten zur Teilnahme an der Domturm-Führung.

In der Tuermerstube ca 1935 Foto: Fritz Brieke ©  Institut fuer Stadtgeschichte S7A Nr 2006-95
In der Tuermerstube ca 1935 Foto: Fritz Brieke © Institut fuer Stadtgeschichte S7A Nr 2006-95

„Ich freue mich sehr, dass Einheimische und Gäste jetzt wieder Gelegenheit haben, die historische Türmerstube zu besuchen und damit den Ausblick vom Domturm mit einem Rückblick in die Geschichte zu verbinden“, sagt Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff, der auch für die Dotationskirchen zuständig ist.

Seit 2022 gehört der Domturm zu Dommuseum Frankfurt. Hier wird bereits an einer kleinen Ausstellung über die Geschichte des Domturms und der Türmer gearbeitet, die zukünftig in der Türmerstube gezeigt werden soll. Der sanierte Raum ist aber schon jetzt als Teil der Domturm-führung zu sehen. Turmführungen: an jedem ersten Mittwoch im Monat um 17 Uhr. Anmeldung unter fuehrun-gen@dommuseum-frankfurt.de oder unter 069/8008718-290. Über das Dommuseum können auch Führungen für Gruppen gebucht werden, außerdem fin-den Veranstaltungen und Workshops für Kinder statt. Führungen gibt es außerdem beim Mu-seumsuferfest (26./27.8.2023). Infos unter: www.dommuseum-frankfurt.de.

Domtürmer Rüb an der Winde ca 1910 ©  Institut fuer Stadtgeschichte S7A Nr 1998-18005
Domtürmer Rüb an der Winde ca 1910 © Institut fuer Stadtgeschichte S7A Nr 1998-18005

Kartenverlosung: 10 Gutscheine für die Teilnahme an einer Domturm-Führung für 2 Personen verlosen wir an die Absender einer Mail mit dem Subject Türmerstube. E-Mail bitte an: fueh-rungen@dommuseum-frankfurt.de. Einsendeschluss ist der 15.8.2023. Öffnungszeiten Domturm: April–September: Di-Fr 10-18 Uhr, Sa&So 11-18 Uhr; Oktober–März: Di-Fr 10-17 Uhr, Sa&So 11-10 Uhr. Letzter Aufstieg ½ Stunde vor Schließung.

Hessischer Denkmalschutzpreis in mehreren Kategorien im Wert von insgesamt 32.500 Euro vergeben

© Christine Krienke/Landesamt für Denkmalpflege Hessen
© Christine Krienke/Landesamt für Denkmalpflege Hessen

Wiesbaden. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat heute den Hessischen Denkmalschutzpreis 2023 überreicht. Die Auszeichnung ehrt Privatpersonen und Organisationen, die eine Leidenschaft teilen: Sie haben mit individuellen Lösungen, handwerklich-technischem Geschick und besonderem Einsatz Denkmäler instandgesetzt oder erforscht. Die Preisträgerinnen und Preisträger 2023 kommen aus Hattersheim (Main-Taunus-Kreis), Darmstadt, Fulda, Marburg, Limburg, Niederbrechen und Hünfelden-Kirberg (beide Kreis Limburg-Weilburg). Zudem ging der Ehrenamtspreis an Projekte in Bürgeln (Kreis Marburg-Biedenkopf), Bad Homburg und Dreieich (Landkreis Offenbach).

Liste der Objekte

„Es ist nicht immer leicht, Historisches zu bewahren und gleichzeitig mit unseren heutigen Ansprüchen in Einklang zu bringen. Die Menschen, die wir heute mit unserem Denkmalschutzpreis ehren, widmen sich dieser Herausforderung mit Leidenschaft, Kreativität und Kompetenz. Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung!“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Die Preisträgerinnen und Preisträger tragen vor Ort wesentlich dazu bei, unsere Kulturdenkmäler als identitätsstiftende Wahrzeichen der Region, Lernorte und Ausflugsziele zu erhalten. Dabei setzen sie auch ein Statement für das ressourcenschonende Wieder- und Weiterverwenden historischer Baumaterialien. Der Erhalt von bestehender Bausubstanz ist ein wichtiger Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften und verantwortungsbewussten Umgang mit unserer Umwelt. Dafür danke ich herzlich und wünsche weiterhin viel Schaffenskraft.“

Der Hessische Denkmalschutzpreis wurde 1986 vom Landesamt für Denkmalpflege in Hessen und der Lotto Hessen GmbH ins Leben gerufen. In diesem Jahr wurde er zum 38. Mal vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert; das Geld stiftet die LOTTO Hessen GmbH. Das Preisgeld für die Kategorie „Ehrenamtspreis“ in Höhe von 7.500 Euro stellt die Hessische Staatskanzlei.

Der erste Preis in der Kategorie „Öffentliches Bauen“ geht an die Stadt Hattersheim im Main-Taunus-Kreis für die Sanierung der Hattersheimer Stadthalle und ist undotiert. Das Schicksal des 1968 gebauten Gebäudes schien besiegelt, als es 2013 wegen fehlenden Brandschutzes geschlossen wurde. Die Stadt nahm sich aber der Restaurierung an und setzte die Halle instand. Herzstück der zentralen Rotunde ist eine Lichtkuppel, die nach Originalplänen mit brandschutztechnischen Ergänzungen gebaut wurde.

Den zweiten Preis in der Kategorie „Öffentliches Bauen“ bekommt die Stadt Darmstadt für die Sanierung des Großen Hauses Glückert. Es wurde von Joseph Maria Olbrich als Ausstellungshaus geplant, 1901 fertiggestellt und ist ein zentraler Bau der Welterbestätte Mathildenhöhe Darmstadt. Im Gegensatz zu vielen anderen Gebäuden der Künsterkolonie wurde es im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört und spielt bei der Vermittlung des Welterbes eine große Rolle. Schutz und Erhalt der Originalsubstanz waren deshalb bei der Instandsetzung besonders wichtig.

Den ersten Preis in der Kategorie „Privates Bauen“ teilen sich zwei Projekte: Achim Kramb bekommt ihn für die Renovierung des ehemaligen Gasthofes Goldener Löwe in Limburg. Seit dem Abschluss der Arbeiten wird das Gebäude wie schon vor 170 Jahren wieder als Gaststätte mit Ferienwohnungen genutzt. Der Preis ist mit 6.500 Euro dotiert. Ebenfalls den ersten Preis und 6.500 Euro erhalten Elke Klus und Lars Weuster für die Rettung des Schultheißen-Hauses in Niederbrechen (Landkreis Limburg-Weilburg). Geduldig trugen sie dicke Schichten von Tapeten, Putz und Holz ab und legten historisches Fachwerk frei, das sie in traditioneller Zimmermannstechnik mit Hölzern aus Zweitverwendung sanieren ließen.

Auch den zweiten Platz in der Kategorie „Privates Bauen“ gibt es zweimal. Sibylle Honka bekommt ein Preisgeld von 4.000 Euro für die Instandsetzung der Villa Paulustor 8 in Fulda – eine Herzensangelegenheit, denn der Erbauer war ihr Urgroßvater. Die Jury zeigte sich beeindruckt von den Recherchen der Eigentümerin zur Geschichte des Hauses und seiner bauzeitlichen Materialien. Ebenfalls den zweiten Preis und 4.000 Euro bekommen Veronika und Jörg Brühl: Seit 2018 setzen sie den Spechthof in Hünfelden-Kirberg (Kreis Limburg-Weilburg) instand. Mit der Maßnahme gelang es ihnen, den historischen Gesamteindruck des ehemaligen Sitzes eines niederadligen Ministerialen aus dem 16. Jahrhundert wiederherzustellen.

In der Kategorie „Industriedenkmalpflege“ wird Gunter Schneider ausgezeichnet und erhält 4.000 Euro Preisgeld für die Weiter- und Umnutzung des Lokschuppens in Marburg. Das Gebäude war seit seinem Betriebsende in den 1970er Jahren verfallen. Anhand eines 3D-Modell konnte Gunther Schneider das Tragverhalten der Mauer und der maroden Dachkonstruktion nachvollziehen; eine wichtige Grundlage für die Sanierung. Heute ist der Lokschuppen ein Veranstaltungszentrum, in dem neue Bauteile mit historischer Substanz harmonieren.

Der von der Hessischen Staatskanzlei gestiftete Ehrenamtspreis geht an den Kulturverein Alte Kirche Bürgeln e.V., Dr. Wilhelm Ott vom Verein zur Pflege historischer Grenzmale Hessen e.V. und die Genossenschaft Unser Oberhof eG. Der Kulturverein Alte Kirche Bürgeln hat die Sanierung des heruntergekommenen Gotteshauses in der Ortsmitte gestemmt und organisiert nun darin Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen. Dr. Wilhelm Ott dokumentiert historische Grenzsteine im Landkreis Offenbach und verknüpft auf www.steine-in-der-dreieich.de seine Passion für bearbeitete heimische Sandsteine mit dem Interesse am kulturhistorischen Erbe in seiner Heimat. Die Genossenschaft Unser Oberhof eG erhält den Preis für das inklusive Mehrgenerationenhaus Oberhof: Sie hat in der ehemaligen Staatsdomäne im Bad Homburger Stadtteil Ober-Erlenbach gemeinschaftlichen Wohnraum für Menschen aller Altersgruppen geschaffen.

„Die Bandbreite der Maßnahmen reicht von einem Fachwerkhaus in Niederbrechen als herausragendem Beispiel für die Wiederbelebung des historischen Ortskerns über den fast schon verloren geglaubten Gasthof zum Goldenen Löwen in Limburg, der nun wieder das Stadtbild ziert, bis hin zur Stadthalle in Hattersheim als einem wegweisenden Beispiel für den Umgang mit Kulturdenkmal der 1970er Jahre. Von der Qualität aller geleisteten Arbeiten haben wir uns im Rahmen einer zweitägigen Juryreise quer durch Hessen überzeugt. Alle Denkmaleigentümerinnen
und -eigentümer haben mit großer Sensibilität, viel Idealismus und bewundernswertem Engagement großartige Lösungen gefunden. Grundlegend war in allen Fällen die gelungene Zusammenarbeit mit Handwerksbetrieben vor Ort. Gemeinsam mit der Lotto Hessen GmbH und der Hessischen Staatskanzlei wollen wir auch in Zukunft Standards für den Umgang mit unserem historischen Erbe setzen“, so Prof. Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.

Martin Blach, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, ergänzt: „Das kulturelle Erbe in Hessen zu erhalten, dafür steht seit 1986 der Hessische Denkmalschutzpreis, aber auch unsere Rubbelloslotterie. Denn sämtliche Erträge aus dem Verkauf der Rubbellose fließen in den hessischen Denkmalschutz – mehr als 80 Millionen Euro sind auf diese Weise bereits in den vergangenen Jahren zusammengekommen. Das macht uns stolz und motiviert uns zusätzlich, auch für die Zukunft mit unseren Produkten dazu beizutragen, dass die historische Bausubstanz vieler hessischer Dörfer und Städte wieder in neuem Glanz erstrahlen kann.“

Preisträgerinnen und Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises 2023

 

Objekt Preis Preisgeld Preisträger/in
Kategorie „Öffentliches Bauen“
Stadthalle Hattersheim Hessischer Denkmalschutzpreis, erster Platz undotiert Magistrat der Stadt Hattersheim am Main
Großes Haus Glückert in Darmstadt Hessischer Denkmalschutzpreis,
zweiter Platz
undotiert Eigenbetrieb Kulturinstitute der Wissenschafts-stadt Darmstadt
Kategorie „Industriedenkmalpflege“
Lokschuppen in Marburg Hessischer Denkmalschutzpreis, 4.000 Euro Gunter Schneider
Kategorie „Privates Bauen“
Schultheißen-Haus in Niederbrechen Hessischer Denkmalschutzpreis, erster Platz 6.500 Euro Elke Klus und Lars Weuster
Goldener Löwe in Limburg an der Lahn Hessischer Denkmalschutzpreis, erster Platz 6.500 Euro Achim Kramb
Villa Paulustor 8 in Fulda Hessischer Denkmalschutzpreis, zweiter Platz 4.000 Euro Sibylle Honka
Spechthof in Hünfelden-Kirberg Hessischer Denkmalschutzpreis, zweiter Platz 4.000 Euro Veronika und Jörg Brühl
Ehrenamtspreis
Alte Kirche Bürgeln Ehrenamtspreis des Hessischen Denkmalschutz-preises 2.500 Euro Kulturverein Alte Kirche Bürgeln e.V
Digitale Darstellung historischer Grenzsteine auf eigener Website Ehrenamtspreis des Hessischen Denkmalschutz-preises 2.500 Euro Dr. Wilhelm Ott, Verein zur Pflege historischer Grenzmale Hessen e.V.
Inklusives Mehrgenerationenprojekt Oberhof Ehrenamtspreis des Hessischen Denkmalschutz-preises 2.500 Euro Genossenschaft Unser Oberhof eG

 

Grundschule und Kita mit Mut zu „schräger“ Architektur feiern Richtfest im Frankfurter Europaviertel

Ein neuer Ort für Kinder und Familien entsteht im Europaviertel. Schon jetzt sticht das entstehende Gebäude, das sich bewusst von der orthogonalen Baustruktur der umgebenden Bebauung löst, beeindruckend heraus. © Foto Diether von Goddenthow
Ein neuer Ort für Kinder und Familien entsteht im Europaviertel. Schon jetzt sticht das entstehende Gebäude, das sich bewusst von der orthogonalen Baustruktur der umgebenden Bebauung löst, beeindruckend heraus. © Foto Diether von Goddenthow

Gestern feierten Handwerker und Architekten gemeinsam mit Frankfurts Bau- und Bildungsderzernentin Sylvia Weber das Richtfest der Grundschule und Kita im Frankfurter Europa-Viertel am Maastricher Ring 2. Hier entsteht im Auftrag der Stadt Frankfurt (Amt für Bau und Immobilien) bis Frühjahr 2025 für 44,6 Mio. Euro ein neuer Ort für Kinder und Familien, wobei das Besondere vor allem am Konzept der Bildungseinrichtung und im architektonischen Ansatz liegt. Der neue Bildungsstandort Europaviertel wird später eine fünfzügige Grundschule, eine sechsgruppige Kindertageseinrichtung für unter und über Dreijährige sowie eine Zweifeldsporthalle unter einem Dach vereinen. Das von den Architekten dasch zürn+ partner, Stuttgart, geplante und nun im Rohbau bis auf das provisorisch abgedeckte Dach fertige Gebäude, hebt sich wohltunend durch den Mut zu schrägen Ebenen von der orthogonalen  Baustruktur der umgebenden Bebauung ab, und ist jetzt schon ein Hingucker inmitten der oftmals auch als einfallslose Schuhkarton-Architektur kritisierten Umgebungsbebauung.

Bau- und Bildungsdezernentin Sylvia Weber begrüßte am Montag, 8. Mai, um 14 Uhr zusammen mit den Verantwortlichen des Amts für Bau und Immobilien die Handwerker und  Gäste der Schulgemeinde und Elternvertretung beim Richtfest Grundschule und Kita Europaviertel im Maastrichter Ring 2 © Foto Diether von Goddenthow
Bau- und Bildungsdezernentin Sylvia Weber begrüßte am Montag, 8. Mai, um 14 Uhr zusammen mit den Verantwortlichen des Amts für Bau und Immobilien die Handwerker und Gäste der Schulgemeinde und Elternvertretung beim Richtfest Grundschule und Kita Europaviertel im Maastrichter Ring 2 © Foto Diether von Goddenthow

Laut  Frankfurter Amt für Bau und Immobilien wird der neue Bildungsstandort einmal aus einer 5-zügigen Grundschule bestehen mit erweiterter schulischer Betreuung, zudem aus einer 6-gruppigen Kindertageseinrichtung für unter 3-Jährige und über 3-Jährige. Es wird eine Zweifeldsporthalle geben, das Ganz umgeben von zweckmäßigen einladenden  Freianlagen. Auch ist eine Hausmeisterwohnung vorgesehen.

Architektur
Neben den funktionalen und nutzungsbezogenen Qualitäten für eine Schule – insbesondere an dieser städtebaulich besonderen Lage – sind hier Architektursprache, Signifikanz und Formnutzungskongruenz des Gebäudes und deren Raumbildung hin zum öffentlichen Raum, als Aushängeschild der Schule im Stadtbild des modernen Europaviertels von besonderer Bedeutung.

Impression innen. © Foto Diether von Goddenthow
Impression innen. © Foto Diether von Goddenthow

Der Planung ging ein Architektenwettbewerb voraus, der europaweit ausgeschrieben wurde. Die charakteristischen Merkmale, die bereits den Wettbewerbsentwurf auszeichneten, werden nun realisiert: Grundschule, Kindertageseinrichtungen und Sporthalle befinden sich gemeinsam „unter einem Dach“. Der Baukörper löst sich bewusst von der orthogonalen Baustruktur der umgebenden Bebauung und entwickelt sich in freier Ausformung aus dem benachbarten Gleispark heraus. Das Dach der abgesenkten Sporthalle unterstützt als „Grüner Sockel“ die Verknüpfung des Gebäudes mit seiner Umgebung. Großzügige Vordächer schaffen überdachte Eingangsbereiche und Pausenflächen.
Der Innenraum wird durch mehrgeschossige Atrien geprägt, in denen offene Treppen die Geschosse miteinander verbinden. Dadurch wird die Orientierung im Gebäude erleichtert und Tageslicht von oben in die Innenbereiche geführt. Die offenen Verbindungen der Geschossebenen werden durch umlaufende Fluchtbalkone und Außentreppen ermöglicht, über die die Entfluchtung aus den Aufenthalts- und Klassenräumen erfolgt.

Die Klassenräume der Grundschule befinden sich als zusammenhängende, überschaubare Cluster im 2. und 3. Obergeschoss. Das Erdgeschoss nimmt die Fachklassen und die Schulmensa, das 1.Obergeschoss die Ganztagesbetreuung und den Verwaltungs- und Lehrerbereich auf.

Impression innen. © Foto Diether von Goddenthow
Impression innen. © Foto Diether von Goddenthow

Im Erdgeschoss der Kindertageseinrichtungen befinden sich die Gruppen- und Sanitärräumen der U3-Kinder, im Obergeschoss der Ü3-Bereich.

Beide Geschosse sind über eine zentrale offene Treppe und einen rollstuhlgerechten Aufzug miteinander verbunden. Die Eingangsebene der Sporthalle ist erdgeschossig an die Schule angebunden. Eine offene Zuschauergalerie bietet freie Sicht auf das um ca. 4,50 m abgesenkte Spielfeld.

Impression Pausenbereich . © Foto Diether von Goddenthow
Impression Pausenbereich . © Foto Diether von Goddenthow

Der Rohbau ist nun abgeschlossen und das Projekt liegt insgesamt im Zeitplan, trotz leichter Verzögerungen durch die Materialbeschaffungskrise, die das gesamte Baugewerbe betrifft. Schon mit der Planung wurde die Option einer späteren Erweiterung der Grundschule in Form einer Aufstockung berücksichtigt. Die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2025 vorgesehen.

Burgen Schlösser Altertümer: Magie und Feuer auf der Hardenburg bei Bad Dürkheim am 1. Mai 2023

Hardenburg nahe Bad Dürkheim  © GDKE
Hardenburg nahe Bad Dürkheim © GDKE

Die malerisch gelegene Hardenburg in der Nähe von Bad Dürkheim wird am 1. Mai 2023 Schauplatz eines ganz besonderen Ereignisses sein. Entdecken Sie eine atemberaubende Show im nächtlichen Lustgarten der Hardenburg. Begleiten Sie den Alchemisten, einen rätselhaften Magier vom Rhein, der die verlorene Welt der Burgen am Oberrhein wiedererweckt. Seine Begegnung mit dem Stamm des Feuers und dem Drachen führt uns in das Herz dieser geheimnisvollen Welt.

Erleben Sie die Welt der rheinischen Sagen und Legenden, erdacht von John Howe, dem künstlerischen Leiter von „Der Herr der Ringe“ und „Die Ringe der Macht“, und inszeniert von Big Family Event. Die Veranstaltung bildet den Auftakt des Festivals „Burgen und Legenden“, das Teil des größeren Projekts „Châteaux rhénans – Burgen am Oberrhein“ ist, in dem sich Partner aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz zusammengeschlossen haben, um das Burgkulturerbe der Region zu stärken. Das Projekt wird von der Europäischen Union im Rahmen des Programms INTERREG Oberrhein kofinanziert.

Tickets für die Veranstaltung und weitere Informationen gibt es unter www.burgenlandschaft-pfalz.de. Da es sich um eine Open-Air-Veranstaltung handelt, kann sich der Termin je nach Wetterlage verschieben.

Frankfurt Pavilion der Frankfurter Buchmesse erhält Martin-Elsaesser-Plakette 2023

Frankfurt Pavilion der Frankfurter Buchmesse. © Foto Diether von Goddenthow
Frankfurt Pavilion der Frankfurter Buchmesse. © Foto Diether von Goddenthow

Unter dem Titel „Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen 2018–2023“ werden 2023 zehn Bauten mit der „Martin-Elsaesser-Plakette“ ausgezeichnet. Darunter auch der Frankfurt Pavilion, die kulturpolitische Bühne der Frankfurter Buchmesse auf der Agora. Anlässlich der 70. Buchmesse wurde der Bau 2018 an das renommierte Frankfurter Architekturbüro schneider+schumacher vergeben. Mit seinen 500 Quadratmeter Grundfläche, 6,5 Meter Höhe und einer selbsttragenden Holzkonstruktion mit lichtdurchlässiger Membran ist der Frankfurt Pavilion zum Wahrzeichen der Buchmesse geworden. Dabei erlauben drei Eingänge ein zwangloses Kommen und Gehen, zugleich sorgt der Pavillon für eine dezente Abschirmung gegenüber dem Messetreiben und schafft eine Atmosphäre der Konzentration. Hier fanden im Oktober 2022 Veranstaltungen zu aktuellen kulturpolitischen Themen statt, u.a. zur Wehrhaftigkeit der Demokratien, zur Diversität in der Medien- und Kulturbranche, zum Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und zur russischen Opposition im Exil.

Die Jury würdigte in ihrer Begründung die „erstaunlich einfache und zugleich kluge Fügung aus drei muschelförmigen Körpern in einer Holz-Rippenkonstruktion.“ Sie schaffe eine besondere und überraschende Atmosphäre im Inneren.

Innenansicht: Frankfurt Pavilion der Frankfurter Buchmesse. © Foto Diether von Goddenthow
Innenansicht: Frankfurt Pavilion der Frankfurter Buchmesse. © Foto Diether von Goddenthow

„Es ist uns eine große Freude, für den ikonischen Frankfurt Pavilion diese Anerkennung zu erhalten. Literatur braucht gute Orte war unsere Leitidee dabei. Das Büro schneider+schumacher und die Frankfurter Buchmesse als Auftraggeber haben sich für diesen fliegenden Bau mit einer selbsttragenden Holzkonstruktion und damit für Nachhaltigkeit entschieden. Die Martin-Elsaesser-Plakette bestätigt uns darin, auch zukünftig mutig in neue Bauten und Stände zu investieren“, sagt Lars Birken-Bertsch, Head of Cooperations & Programmes der Frankfurter Buchmesse zur Auszeichnung.

Der Frankfurt Pavilion wurde bereits mit diesen Auszeichnungen bedacht:
Design Educates Awards 2021, Honorable mention
AIT-Award, Finalist
DAM Preis 2019, Nominierung
Iconic Awards 2019
GEPLANT + AUSGEFÜHRT, 2. Platz
International Design Awards, Gold
Gute Gestaltung 19, Bronze
Link zum Pavillon: https://www.schneider-schumacher.de/projekte/project-details/806-frankfurt-pavilion/

Über die Martin-Elsaesser-Plakette
Zugelassen zur Jurysitzung der Martin-Elsaesser-Plakette 2023 waren Bauten jeglicher Größe und Nutzung, die zwischen 2018 und Januar 2023 fertig gestellt wurden und ihren Standort in den Städten Frankfurt am Main oder Offenbach am Main oder in den Landkreisen Offenbach oder Main-Kinzig haben.

Der Jury 2023 gehörten an:

  • Bernhard Bangert, Architekt BDA, Hochheim am Main, Vorsitzender BDA Wiesbaden
  • Jan Friedrich, Journalist (Bauwelt)
  • Ute Günzel, Architektin BDA, Darmstadt
  • Prof. Heinrich Lessing, Architekt BDA, Mainz, Frankfurt UAS
  • Dilek Ruf, Architektin BDA, Hannover, Landesvorsitzende BDA Niedersachsen

Ausgezeichnet wurden diese zehn Bauten:
LUC – Umbau und Erweiterung eines Reihenhauses, Frankfurt am Main
Stylepark – Neubau am Peterskirchhof, Frankfurt am Main
Schloßstraße, Frankfurt am Main
Hof im Hof, Frankfurt am Main
Sporthalle Gymnasium Schillerschule, Frankfurt am Main
Neugestaltung Senckenberg, Frankfurt am Main
Deutsches Romantik-Museum, Frankfurt am Main
Rathaus Hainburg, Hainburg
Neue Geschäftsstelle des BDA Hessen – Umbau, Frankfurt am Main
Frankfurt Pavilion, Frankfurt am Main

Die Plaketten werden am Freitag, 5. Mai 2023 im Interimsquartier des Deutschen Architekturmuseum DAM in Frankfurt am Main an die Bauherrschaft sowie an die Architektinnen und Architekten der ausgezeichneten Bauten überreicht.

Nicole Keller & Oliver Schumacher gewinnen Europäischen Architekturfotografie-Preis architekturbild 2023

Heidelberg/Frankfurt/Potsdam – Das Hamburger Fotografenteam Nicole Keller & Oliver Schumacher ist der Gewinner des Europäischen Architekturfotografie-Preis architekturbild 2023 mit dem Thema »Provisorium│Stopgap«. Eine siebenköpfige Jury wählte die Bildserie auf den ersten Platz. In dem international ausgeschriebenen und anonym durchgeführten Wettbewerb, der insgesamt mit 6000 Euro dotiert ist, wurden außerdem zwei weitere Preise, fünf Auszeichnungen und 20 Anerkennungen vergeben.

Nicole Keller & Oliver Schumacher, so die Juryvorsitzende Dea Ecker, »erreichen mit ihrem Bilderquartett das scheinbar Unmögliche: Ein Arrangement aus Hoch- und Querformaten, das trotz der unterschiedlichen Sujets dennoch zu einem großen Ganzen wird – und das mit spielerischer Leichtigkeit. Der zarte Humor, der bei jedem Motiv mitschwingt, und das subtile Farbspiel binden die Aufnahmen trotz aller Unterschiedlichkeit zu einer intellektuell-ästhetischen Serie zusammen. Eine fotografisch elegante und zugleich heitere Komposition, die das Thema ˏProvisoriumˊ in ganz eigenständiger Weise interpretiert.«

Das Duo selbst schreibt: »Provisorien begegnen uns tagtäglich, meist nehmen wir sie gar nicht wahr. Uns interessieren vor allem die absurden, irritierenden, komischen Provisorien. Es sind erfrischende Brüche in der sonst so ˏperfektenˊ Welt. Sie machen Unmögliches möglich. Zugleich zeigt sich da auch etwas Unschuldiges, als hätten Kinder ihre Hand im Spiel. So werden aus Problemen und Fehlern die eigentlichen Hingucker. Gar Kunst? Zumindest eine Kunst der schnellen Problemlösung, der Fantasie und der ungewollten (?) Komik. In diesen Provisorien und – vor allem – ihrer Menschlichkeit liegt eine freundliche Wärme. Wir laden ein, diese Alltagsmomente mit offenen Augen zu suchen, zu entdecken und sich über sie zu freuen.«

Zwei weitere gleichwertige Preise gingen an Katharina Roters aus Berlin für eine Schwarz-Weiß-Serie, die in Armenien angesiedelt ist, und an hiepler, brunier, ebenfalls Berlin, für ihre Serie »Gap Stop«.

Jurymitglied Kristin Baumert zu Ersterer: »Scheinbar triste Hinterhofszenen, eine starre Anordnung, menschenleer und dennoch so intensiv. Beim Betrachten läuft ein Film vor meinen Augen ab: Kinder spielen mit einem Ball, ihr freudiges Gelächter dringt durch die Straßen, ein Schuss – Tor! Die Serie von Katharina Roters aufgemalten Toren auf Häuserwänden zeigt ein Provisorium, das keineswegs negativ ist. Im Gegenteil: Es erhellt und gibt Hoffnung und Zuversicht.«

Jurymitglied Brigida González zu »Gap Stop«: »Schon mit der Umkehrung des Themas ˏStopgapˊ zu ˏGap Stopˊ zeigen uns die beiden Fotografen ihre Lesart der Aufgabe. Sie macht deutlich, wie vielschichtig das Thema interpretiert werden kann. Denn noch wichtiger als das, was die Fotografen zeigen, ist das, was sie nicht zeigen. Hier wird die Abwesenheit von Architektur vergegenwärtigt. Unser Bild von fertiggestellter Architektur wird etwa durch sichtbare Armierungen aufgelöst und sagt uns zugleich: Hier wird weitergebaut. Die sichtbaren Freiräume zwischen den Baukörpern machen neugierig auf das, was einmal entstehen wird. Dabei umkreist die Kamera die Baukörper auf delikate und gekonnte Weise.«

Auszeichnungen erhielten die Serien von Matthias Jung, Thomas Kummerow, Piet Niemann, Apostolis Tsolakidis und Sven Weber.

Anerkennungen gingen an Swen Bernitz, Axel Beyer, Alexander Butz, Markus Dorfmüller, HGEsch, Ulla Franke, Helge Garke, Wolfgang Gerlich, Maximilian Gottwald, Michael Himpel, Wolfram Janzer, Alexander Mai & Mikula Platz, Andreas Thomas Mayer, Michael Nischke, Walter Oczlon, Emanuel Raab, Gregor Sailer, Daniel Seiffert, Albrecht Voß sowie Michael Zegers.

Bilderserien hier!

Die Jury des EAP 2023
Dea Ecker, Ecker Architekten, Heidelberg (Juryvorsitz)
Kristin Baumert, Bundesstiftung Baukultur, Potsdam
Heike Schuler, Leiterin Papierwerkstatt, Deutsches Architekturmuseum (DAM), Frankfurt am Main (erkrankt)
Brigida González, Architekturfotografin, Stuttgart
Helena Huber-Doudová, Kuratorin Architektursammlung National Galerie Prag, Prag/Berlin
Wojciech Czaja, Journalist, Autor, Moderator, Wien
Oliver Mezger, Architekt, Fotograf, Vorstand, Geschäftsführer architekturbild e.v., Heidelberg

Kooperationspartner

Deutsche Architekturmuseum (DAM), Frankfurt am Main

Das DAM organisiert Wechselausstellungen zu nationalen und internationalen Architektur- und Städtebauthemen des 20./21. Jahrhunderts, präsentiert in einer umgebauten Gründerzeitvilla am Museumsufer Frankfurt mit dem ikonischen Haus-im-Haus von Architekt Oswald Mathias Ungers. Als Diskussionsort für aktuelle Fragen veranstaltet es Tagungen und Workshops, gibt Publikationen heraus und bietet ein vielfältiges Vermittlungsprogramm für Kinder und Jugendliche. 2022-24 wird das Museum am Schaumainkai umfangreich saniert, das »DAM Ostend« am Danziger Platz in Frankfurt wird in dieser Zeit zum Interimsquartier für Ausstellungen, Veranstaltungen und Workshops.

Bundesstiftung Baukultur, Potsdam

Die Bundesstiftung Baukultur ist eine unabhängige Einrichtung, die für hochwertiges Planen und Bauen eintritt. Sie verfolgt damit das Ziel, die gebaute Umwelt als wesentlichen Faktor für Lebensqualität zu einem gemeinschaftlichen Anliegen zu machen. Durch Veranstaltungen, Publikationen und Kooperationen fördert die Stiftung den öffentlichen Diskurs über Baukultur und vernetzt Akteure miteinander. Alle zwei Jahre legt die Bundesstiftung Baukultur dem Bundeskabinett und dem Bundesparlament einen Bericht zur Lage der Baukultur in Deutschland vor.

Preisverleihung und Ausstellungseröffnung

Die Preisverleihung und Eröffnung finden am Freitag, den 12. Mai 2023 um 19 Uhr im DAM Ostend, dem Interimsquartier des Deutschen Architekturmuseums in der Henschelstraße 18 in 60314 Frankfurt am Main statt. Die Ausstellung läuft bis 2. Juli 2023. Der Katalog (av edition) kostet 28,00 Euro.