Deutsches Architekturmuseum (DAM) zieht wegen Umbau vorübergehend ins Telekom-Areal neben dem Frankfurter Ostbahnhof

Ab Oktober 2021 bleibt das Deutsche Architekturmuseum (DAM) wegen umfangreicher Umbaumaßnahmen geschlossen. Einige Ausstellungen werden in dieser Zeit an andere Orte wandern. Das DAM wird als Interimsquartier für Ausstellungen, Veranstaltungen und Vermittlungsprogramm in das ehemalige Telekom-Areal neben dem Frankfurter Ostbahnhof, heute das „Danzig am Platz“, ziehen. Dort wird das Museum eine rund 400 Quadratmeter große Fläche nutzen. Weitere Informationen finden Sie in der Pressemeldung anbei.

DEUTSCHES ARCHITEKTURMUSEUM (DAM)
Schaumainkai 43 \
60596 Frankfurt am Main \ Germany
Informationen zu aktuellen Ausstellungen im Telekom-Areal  unter:
dam-online.de
facebook.com/architekturmuseum
instagram.com/architekturmuseum/

PEN-Zentrum Deutschland schlägt polnischem PEN gemeinsamen ständigen Rat vor: Grenzen überwinden für die europäische Idee

 Darmstadt, 27. Juli 2021. Das PEN-Zentrum Deutschland und die Kolleginnen und Kollegen des polnischen PEN betonen anlässlich des dreißigjährigen Bestehens des Nachbarschaftsvertrages zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Polen in einem offenen Briefwechsel, wie wichtig die deutsch-polnische Freundschaft für die gemeinsame europäische Idee ist und welche enormen Verpflichtungen aus dieser erwachsen.

In seinem Antwortschreiben schlägt das PEN-Zentrum Deutschland seinen polnischen Kolleginnen und Kollegen daher die Gründung eines gemeinsamen ständigen Rates der beiden PEN-Zentren vor, der sich regelmäßig trifft und deutlich hörbar Stellung bezieht zu den Themen, die im Zentrum der gemeinsamen Arbeit stehen und die in der PEN-Charta fixiert sind. Ein solcher gemeinsamer Rat wäre ein wichtiger Teil der Freundschaft, die sich auch als deutsch-polnische Verantwortungsgemeinschaft versteht.

„Wir sind mit Ihnen der Meinung, dass es gerade die Autorinnen und Autoren unserer beider Länder sind, denen die Verantwortung zukommt, sich mit aller Macht gegen die zu stellen, die die Demokratie auszuhöhlen versuchen, indem sie etwa die Axt an das Grundprinzip der Gewaltenteilung legen. Es ist auch unsere Aufgabe, denen entschieden entgegen zu treten, die Wahrheit und Lüge verdrehen, um ihre Ziele zu erreichen: Gerade wir als Schriftstellerinnen und Schriftsteller wissen nur zu gut, welche Macht Fiktionen entwickeln können, wenn sie nicht mehr im Dienste einer höheren Erkenntnis und Wahrheit stehen“, so PEN-Präsidentin Regula Venske und der frühere PEN-Vizepräsident Sascha Feuchert in ihrem Antwortschreiben. „Die grundsätzliche Idee des PEN, die uns alle vereint, ist, dass Literatur eine gemeinsame Währung aller Menschen ist, eine, die Grenzen zu überwinden im Stande ist. In Zeiten, in denen der Frieden und die Demokratie gefährdet sind und erneut Nationalismen erstarken, ist es unsere Pflicht, uns zusammenzutun und gemeinsam zu agieren, damit unsere Stimmen noch deutlicher gehört werden.“

Der offene Brief des polnischen PEN findet sich unter http://penclub.com.pl/2021/06/21/list-otwarty-polskiego-pen-clubu-do-niemieckiego-pen-clubu/, dessen deutsche Übersetzung sowie das Antwortschreiben des PEN-Zentrums Deutschland lassen sich im Wortlaut der Anlage entnehmen.

September und Oktober 2021 im Literaturhaus Frankfurt // Das Junge Literaturhaus

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Alle Veranstaltungen bis Dezember unter:
http://literaturhaus-frankfurt.de/programm/kalender/

Saaltickets ab 1.9. im Verkauf, Streamingtickets bereits unter:
http://literaturhaus-frankfurt.de/karten/karteninfo/

Streamingtickets sind erhältlich zu 5 Euro über den Kartenshop buchbar und 70 h nutzbar.

September-Programm

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Mittwoch 01.09.21 / 19.30 h
Eva Menasse: Dunkelblum
Moderation: Torsten Hoffmann (Universität Stuttgart)
Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

Jeder schweigt von etwas anderem.

Jedes Buch spricht für sich, manche vermögen es sogar summend: „Die ganze Wahrheit wird, wie der Name schon sagt, von allen Beteiligten gemeinsam gewusst. Deshalb kriegt man sie nachher nie mehr richtig zusammen. Denn von jenen, die ein Stück von ihr besessen haben, sind dann immer gleich ein paar schon tot. Oder sie lügen, oder sie haben ein schlechtes Gedächtnis.“ In ihrem jüngsten Roman „Dunkelblum“ (KiWi) entwirft Eva Menasse ein Geschichtspanorama am Beispiel einer kleinen Stadt, die immer wieder zum Schauplatz der Weltpolitik wird. Eva Menasse, die Ludwig-Börne-Preisträgerin, erzählt vom Umgang mit einer historischen Schuld. Ein schauriger Roman und eine Seelengeschichte zugleich. Das Gespräch mit der Autorin führt der Stuttgarter Literaturwissenschaftler Torsten Hoffmann.

Mit freundlicher Unterstützung der Autorenstiftung Frankfurt am Main.

 

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Buchpremiere!
Donnerstag 02.09.21 / 19.30 h
Henning Ahrens: Mitgift
Moderation: Anna Engel (hr2-kultur)
Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

Pattensen, Peine, Pein – eine Familienchronik

Er lebt hier. Er übersetzt Colson Whitehead und den Longseller „Extrem laut und unglaublich nah“ von Jonathan Safran Foer. Er ist Lyriker und ein Essayist. Der Wahl-Frankfurter Henning Ahrens blickt mit dem Weitwinkel auf die ländlich-bäuerliche Welt des 20. Jahrhunderts: Die niedersächsische Provinz. Da, wo man Fernweh so belächelt: Pattensen, Peine, Pein. Ein Bauernhof. Sieben Generationen. Familie und Verantwortung. Der Zahn der Zeit und der Lauf der Geschichte. In seiner epischen Chronik „Mitgift“ (Klett-Cotta) rückt Henning Ahrens den Verwundungen des vergangenen Jahrhunderts auf den Leib und erzählt mitreißend und empathisch vom Verhängnis einer Familie. Das Gespräch leitet die hr2-kultur-Journalistin Anna Engel.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Journal Frankfurt.

 

Livestream! Freitag 03.09.21 / 17.00 h
Deutscher Buchpreis 2021: Die Autorinnen und Autoren der Longlist
Moderation: Rainer Moritz, Annemarie Stoltenberg und Julia Westlake
Streamingticket 7 Euro (ab 15.08.)

Livestream aus der Freien Akademie der Künste in Hamburg

Der Deutsche Buchpreis gehört fest zum Bücherjahr. Die Shortlist-Veranstaltung findet wie gewohnt im Oktober statt, bereits im September hat das Frankfurter Publikum erstmals die Möglichkeit die Autorinnen und Autoren der Longlist im Stream zu erleben. Dank einer Kooperation mit dem Literaturhaus Hamburg und dem Netzwerk der Literaturhäuser. Am 18. Oktober wird der Preisträger oder die Preisträgerin bekanntgegeben. Auch und gerade in diesem besonderen Jahr wird der literarische Herbst in freudiger Diskussion um den „Roman des Jahres“ belebt. Wer zum großen Longlist-Abend eingeladen wird, entscheidet die Buchpreis-Jury. Moderation des Abends: Annemarie Stoltenberg, Rainer Moritz und Julia Westlake.

Streamingtickets ab 15.08. unter www.literaturhaus-hamburg.de.

Eine Veranstaltung des Literaturhauses Hamburg in Kooperation mit dem Netzwerk der Literaturhäuser e.V., der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und der Freien Akademie der Künste.

 

Die Veranstaltung findet ausschließlich vor Ort statt.
Samstag 04.09.21 / 15.00 h
Bilderbuch-Nachmittag mit Antje Damm: Teddy ist weg!
Für alle ab 4 Jahren
Saalticket 5 Euro

Ein Abenteuer mit Folgen

Gemeinsam draußen ein Abenteuer erleben! Was könnte schöner sein? Und genau das wollen Papa und Flo und machen sich auf in den Wald. Flos Teddy muss natürlich auch mit. Nach der Bergbesteigung sitzen sie am Lagerfeuer vor dem Zelt. Und Papa erzählt Flo Geschichten von Räubern und Drachen, bis sie erschöpft einschlafen. Doch in der Nacht geschieht vor dem Zelt Ungeheuerliches. Antje Damm erzählt mit „Teddy ist weg!“ (Moritz Verlag) eine neue aufregende Geschichte für Kleine und hat dafür wieder alle Szenen ihrer Geschichte gebaut, bemalt, beleuchtet und fotografiert – wie Architektinnen eben so arbeiten. Im Literaturhaus liest sie und zeigt den Kindern, wie genau die Bilder für ihre wunderschönen atmosphärischen und mit vielen Preisen ausgezeichneten Bücher entstehen.

Das Junge Literaturhaus wird unterstützt von der Dr. Marschner Stiftung und der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung.

 

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Mittwoch 08.09.21 / 19.30 h

Jan Wagner: Der glückliche Augenblick

Moderation: Beate Tröger

Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

Beiläufige Prosa vom Büchner-Preisträger

Der Büchner-Preisträger Jan Wagner, das ist bekannt, schreibt und übersetzt nicht nur Gedichte von Gnaden. Wagner ist auch ein Storyteller des Geistreichen. Bei ihm heißen Aufsätze, Reden und Essays „beiläufige Prosa“ und sind eines immer, ansteckend und begeisternd. Der Sammelband „Der glückliche Augenblick“ (Hanser Berlin) gruppiert Dichterporträts, Betrachtungen von Gedichten, Mutmaßungen über Motorroller oder Nachdenkliches über den Wiedehopf. Wagners offener, dem Staunen verpflichteter Blick macht uns Leserinnen und Leser zu Beschenkten. Beate Tröger, Jurymitglied u.a. der SWR-Bestenliste, moderiert.

 

Entfällt krankheitsbedingt: Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Donnerstag 09.09.21 / 19.30 h
Emilia Roig: Why We Matter. Das Ende der Unterdrückung
Moderation: Hadija Haruna-Oelker

Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

Die Gleichberechtigung aller

Wie erkennen wir unsere Privilegien? Wie können Weiße die Realität von Schwarzen sehen? Und wie männliche Muslime die von weißen Frauen und umgekehrt? In „Why We Matter“ (Aufbau Verlag) befasst sich die Politologin und Aktivistin Emilia Roig mit der Bewusstwerdung von Privilegien dominanter Gruppen und den Mechanismen von Unterdrückung. Als Tochter einer Schwarzen aus Martinique und eines weißen Algeriers mit jüdischem Hintergrund zeigt sie auf, wie sich Rassismus im Alltag mit anderen Arten der Diskriminierung überschneidet – ganz persönlich und anhand der eigenen Familiengeschichte. Ob auf der Straße, an der Uni oder im Gerichtssaal: Emilia Roig schafft ein neues Bewusstsein dafür, wie Zustände, die wir für „normal“ halten, historisch gewachsen sind. Und zeigt, dass unsere Welt eine ganz andere sein könnte. Das Gespräch mit der Autorin führt die Journalistin und Politologin Hadija Haruna-Oelker.

 

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Montag 13.09.21 / 19.30 h

Antje Rávik Strubel: Blaue Frau

Moderation: Jan Wiele (F.A.Z.)

Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

Die Liebe in Europa

Zuletzt hat die Autorin Antje Rávik Strubel in Frankfurt am Main für Beachtung gesorgt mit ihrem Monodrama „Unvollkommene Umarmung“, das aus dem Leben eines Frankfurter Strafrechtlers erzählt und, mit Peter Schröder besetzt, am Schauspiel lief. Nun erscheint ihr Roman „Blaue Frau“ bei S. Fischer. Darin erzählt die Autorin aufwühlend von den ungleichen Voraussetzungen der Liebe, den Abgründen Europas und davon, wie wir das Ungeheuerliche zur Normalität machen. Die Sonde für diese Erkundung ist Adina aus dem tschechischen Riesengebirge, die es in die Uckermark zog. Dort wurde sie unsichtbar gemacht von einem sexuellen Übergriff, den keiner ernst nimmt, nicht einmal der estnische Professor Leonides, Abgeordneter der EU, der sich in sie verliebt. Während dieser für Menschenrechte streitet, sucht Adina, in Helsinki gestrandet, einen Ausweg aus dem inneren Exil. Das Gespräch mit der Autorin und Übersetzerin von u.a. Joan Didion und Lucia Berlin führt Jan Wiele (F.A.Z.).

 

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Dienstag 14.09.21 / 19.30 h

Schöne Aussichten – Das Frankfurter Literaturgespräch

Mit Jackie Thomae, Alf Mentzer, Miryam Schellbach und Hubert Spiegel

Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

Die 51. Ausgabe: Literarisches Quartett ohne Quotendruck

Hier sitzt das Publikum mittendrin. In der 51. Ausgabe der „Schönen Aussichten“ streiten und schlichten der Redakteur Alf Mentzer (Hessischer Rundfunk), der Literaturkritiker Hubert Spiegel (F.A.Z.) sowie in neuer Besetzung die freie Kritikerin Miryam Schellbach mit der Gastkritikerin Jackie Thomae. 2017 erschien das Romandebüt der Autorin und Journalistin: „Momente der Klarheit“. Mit ihrem zweiten Roman „Brüder“ (beide Hanser Berlin), der 2019 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand und 2020 mit dem Düsseldorfer Literaturpreis ausgezeichnet wurde, war Thomae zuletzt auch im Literaturhaus Frankfurt zu Gast. Dem traditionellen Haltbarkeitstest wird diesmal „Der geschenkte Gaul“ von Hildegard Knef unterzogen.

Die weiteren Titel des Abends sind:
Meg Mason, Was wir wollen, Ecco
Kazuo Ishiguro, Klara und die Sonne, Blessing
Sasha Marianna Salzmann, Im Menschen muss alles herrlich sein, Suhrkamp

Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit hr2-kultur und wird dort im Anschluss gesendet.

 

Die Veranstaltung findet ausschließlich vor Ort statt.
Buchpremiere und Kinderworkshop! Sonntag 19.09.21 / 15.00 h
Labor Ateliergemeinschaft: Das wird bestimmt ganz toll!
Für alle von 6 bis 10 Jahren
Saalticket 5 Euro

Wir basteln uns eine fantastische Zukunft.

Wie wird die Welt sein, wenn ich groß bin? Dieser Frage widmet sich die Frankfurter Labor Ateliergemeinschaft nach „Ich so du so“ in ihrem neuesten Buch „Das wird bestimmt ganz toll! “ (Beltz & Gelberg). Und weil es keine Zeit zu verlieren gibt, wird die Buchpremiere kurzerhand zum Workshop erklärt: In diesem entwickeln Christopher Fellehner, Anke Kuhl, Jörg Mühle, Moni Port und Philip Waechter sowie Zuni und Kirsten von Zubinski gemeinsam mit den Kindern geniale Ideen. Frei nach dem Motto: „Wir basteln uns die Zukunft, wie sie uns gefällt.“ Das wird bestimmt ganz toll! Und da der Verlag in diesem Jahr viel zu feiern hat, macht das Entertainer-Duo Friedrich & Bo mit dem Jubiläums-Bus Station am Literaturhaus und begrüßt alle, die am Workshop teilnehmen.

Für den Workshop werden lediglich Karten für Kinder benötigt, die Begleitpersonen (eine pro Kind) brauchen keine Tickets.

Eine Veranstaltung im Rahmen von „50 Jahre Beltz & Gelberg und 35 Jahre Gulliver“. Das Junge Literaturhaus wird unterstützt von der Dr. Marschner Stiftung und der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung.

 

 

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Montag 20.09.21 / 19.30 h

Nataša Kramberger: Verfluchte Misteln

Moderation: Alexandra Friedrich (NDR)

Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

„Aber Bauern müssen arbeiten.“

Im Dorf lachen alle über ihren Entschluss. Selbst ihre Großmutter zweifelt daran, dass sie dem Job gewachsen ist. Während Tausende junger Menschen auf der Suche nach neuen Möglichkeiten vom Land in die Stadt ziehen, kehrt die Erzählerin in „Verfluchte Misteln“ (Verbrecher Verlag) nach mehreren Jahren im Ausland zurück in ihr slowenisches Heimatdorf. Der Grund: Sie will den Bauernhof ihrer Mutter übernehmen. Aber anstatt mit den alten Apfelsorten muss sich die Schriftstellerin mit allerlei anderen Ärgernissen herumschlagen: dem Kauf von Landwirtschaftsmaschinen, der Unberechenbarkeit des Wetters und den sprachlichen Untiefen der staatlichen Bürokratie. Doch ihre eigentliche Geschichte hat noch tiefere Wurzeln und reicht zurück bis zu Familiengeheimnissen mehrerer Generationen, die die Gegenwart untrennbar mit der Vergangenheit verbinden. Selbstironisch und mit poetischer Raffinesse erzählt die Autorin, Umweltaktivistin und Landwirtin Nataša Kramberger in ihrem neuen Roman von Rollenbildern zwischen Urbanität und archaischem Land. Die Lesung moderiert Alexandra Friedrich vom NDR.

 

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Barrierefreie Literatur! Mittwoch 22.09.21 / 19.30 h

Literatur in Einfacher Sprache mit Paul Bokowski und Elisa Diallo

Mit Gebärdensprachdolmetschern

Saalticket 5 / 3 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

Aufbruch in eine andere Literatur, zwölf neue Autorinnen und Autoren

„Literatur in Einfacher Sprache“ geht weiter. Das Presseecho und die Feuilleton-Resonanz auf die im März 2020 erschienene Textsammlung „LiES!“ (Piper) waren beeindruckend. Zwölf namhafte Autorinnen und Autoren schreiben in den nächsten Monaten neue Geschichten in einer Sprache, die einladend ist. Literatur darf zugänglich sein und muss trotzdem nicht auf literarische Mittel verzichten. Einfache Sprache kann eine Kunst sein. Die beiden Ersten der kommenden Zwölf heißen Elisa Diallo („Französisch verlernen“, Berenberg) und Paul Bokowski („Bitte nehmen Sie meine Hand da weg“, Goldmann). Es erwarten uns Texte, die uns lachen lassen und nachdenklich machen. Ein Abend für alle, die Sprachexperimente lieben, die die deutsche Sprache lernen, die Lesen so schwer finden wie andere Mathe oder die einfach neugierig sind auf gute Unterhaltung. Die Veranstaltung wird von Gebärdensprachdolmetschern übersetzt.

Ein Projekt des Literaturhauses Frankfurt, gefördert vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration. Eine Kooperation mit der Stabsstelle Inklusion Frankfurt und hr2-kultur, in Partnerschaft mit dem Netzwerk Inklusion Frankfurt.

 

Die Veranstaltung findet ausschließlich vor Ort statt.
Donnerstag 23.09.21 / 19.30 h
/ Saalticket 9 / 6 Euro
Bae Suah: Weiße Nacht

Moderation: Traudl Bünger

 

Die hochgepriesene Stimme aus Seoul und Berlin

Sie ist so etwas wie die Björk Südkoreas. Ihr Roman „Weiße Nacht“ ist nicht nur ihr erster Aufschlag in deutscher Übersetzung, sondern auch ein Delirium der Sinne. Surrealismus aus Buchstaben. Verwirrend. Ekstatisch. Die Autorin, deren Künstlername – Bae Suah – sich wohl ihrer Verehrung für Pessoa verdankt, übersetzt W.G. Sebald, Christian Kracht und Kafka ins Koreanische. Und das sind bekanntermaßen mit die besten Flanschpunkte, um sich in der Sprache verbindlich zu bewegen. „Weiße Nacht“ nun (für Suhrkamp aus dem Koreanischen übersetzt von Sebastian Bring) ist ein Fiebertraum, ein Parallelogramm, in dem es um Kunst geht, um das Theater, um die Literatur, um das heiße Seoul, um die Liebe, Vergangenheit, Gegenwart, Transzendenz. Bewusstseinserweiternde Lektüre, beinahe verschreibungspflichtig. Das Gespräch mit der Autorin führt Traudl Bünger – in deutscher Sprache.

 

Die Veranstaltung findet ausschließlich vor Ort statt.
Nachholtermin! Freitag 24.09.21 / 19.30 h
Leseclubfestival mit Shida Bazyar, Esther Becker und Katharina Köller
Moderation: Julia Ketterer, Kristina Koehler und Johanna Oechsle
Saalticket 26,75 Euro (inkl. Buch, Snacks und Getränke)

Endlich mal auf einer Party sein, auf der alle dasselbe Buch gelesen haben?

Das Leseclubfestival macht’s möglich: Man sucht sich einfach einen Titel aus dem Line-up aktueller Neuerscheinungen und besorgt sich das entsprechende Ticket. Das Buch kommt anschließend per Post nach Hause. Dann ist Zeit zum Lesen, um sich am Festivaltag mit der Autorin und maximal 19 anderen zu treffen und über die Lektüreerfahrung zu sprechen. Das Ganze findet im September 2021, mit insgesamt 50 Autorinnen und Autoren, 50 Büchern und in über zehn Städten statt. Im Literaturhaus Frankfurt treffen sich drei Leseclubs mit folgenden Autorinnen: Shida Bazyar: „Drei Kameradinnen“ (KiWi), Esther Becker: „Wie die Gorillas“ (Verbrecher Verlag), Katharina Köller: „Was ich im Wasser sah“ (FVA). Moderiert werden die Leseclubs von Julia Ketterer, Johanna Oechsle und Kristina Koehler vom Literaturhaus Frankfurt. Tickets aus dem April behalten ihre Gültigkeit. Der Leseclub mit Shida Bazyar ist bereits ausverkauft.

Das Leseclubfestival ist ein Projekt von phileas FESTE & Faible Booking in Kooperation mit dem Literaturhaus Frankfurt, gefördert im Rahmen von Neustart Kultur der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.

 

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Montag 27.09.21 / 19.30 h
Douglas Stuart: Shuggie Bain
Moderation (dt./engl.): Margarete von Schwarzkopf
Lesung deutscher Text: Christoph Pütthoff (Schauspiel Frankfurt)
Saalticket 12 / 8 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

Booker Prize 2020

Die Biografie dieses Autors klingt bewegt. In Glasgow aufgewachsen. Die alleinerziehende Mutter früh verloren. In London Modedesign studiert. Nach New York ausgewandert. Dort für Calvin Klein und Ralph Lauren gearbeitet. Dann ein Romanmanuskript geschrieben. Das wird dreißigmal abgelehnt, gewinnt dann den Booker Prize und kommt auf die Shortlist des amerikanischen National Book Award. Auch der titelstiftende Shuggie hat das Zeug dazu, die Herzen für sich zu gewinnen. Er ist zart, fantasievoll und feminin, und das ausgerechnet in der Tristesse und Armut einer Arbeiterfamilie im Glasgow der 80er-Jahre, mit einem Vater, der virile Potenz über alles stellt. Shuggies Herz gehört der Mutter Agnes, die ihn versteht und der grauen Welt energisch ihre Schönheit entgegensetzt – und doch Trost immer mehr im Alkohol sucht. Sie zu retten ist Shuggies Mission. „Shuggie Bain“ (Hanser Berlin) ist ein gewaltiger Roman über das Elend der Armut und die Beharrlichkeit der Liebe. Den zweisprachigen Abend moderiert Margarete von Schwarzkopf. Deutsche Lesung: Christoph Pütthoff (Schauspiel Frankfurt).

 

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Gastveranstaltung
! Dienstag 28.09.21 / 19.30 h
Rainer Hermann: Die Achse des Scheiterns

Moderation: Guido Steinberg

Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

Wie sich die arabischen Staaten zugrunde richten

In seinem hochaktuellen Buch „Die Achse des Scheiterns“ (Klett-Cotta) schildert und analysiert der F.A.Z.-Redakteur Rainer Hermann souverän und eindringlich die bedrohliche, aktuelle Lage der Staaten im Nahen Osten und Afrika und zeigt die Auswirkungen einer drohenden Implosion der arabischen Welt für Deutschland und Europa. Mehrere Staaten sind bereits gescheitert, andere stehen unmittelbar davor. Wir alle müssen – so sein eindringlicher Appell – uns endlich auf diesen Prozess einstellen. Denn ein Scheitern bedeutet auch, dass Menschen keine Zukunftsperspektive mehr haben und wieder vermehrt nach Europa flüchten. Hellsichtig und warnend zeigt der Autor auf, wie das Mittelmeer zur Schicksalsgrenze unseres Kontinents wird. Gemeinsam mit dem Wissenschaftler Guido Steinberg, Nahostexperte bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), diskutiert er seine Thesen und diese große Herausforderung der Zukunft.

Der Abend ist eine Gastveranstaltung der Karl-Hermann-Flach-Stiftung und der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.

 

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Mittwoch 29.09.21 / 19.30 h

Thea Dorn: Trost. Briefe an Max

Moderation: Alf Mentzer (Hessischer Rundfunk)

Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

Schreib mal wieder: Ein Postkartenroman, ein Buch für die Untröstlichen

„Wie geht es Dir?“ Als Johanna von Max, ihrem alten philosophischen Wegbegleiter, eine Postkarte mit dieser scheinbar harmlosen Frage erhält, bricht es aus ihr hervor: die Trauer über den Tod ihrer Mutter, die Wut, dass man ihr im Krankenhaus verwehrt hat, die Sterbende zu begleiten. Provoziert durch weitere Postkarten, beginnt Johanna, sich den Dämonen hinter ihrer Verzweiflung zu stellen. In einem Postkarten-Briefroman erzählt die Literatin und Philosophin Thea Dorn von den vielleicht größten Themen, die der gottferne, von seinen technologischen Möglichkeiten berauschte Mensch verdrängt: von der Auseinandersetzung mit der Endlichkeit, von der Suche nach „Trost“ (erschienen bei Penguin) in trostlosen Zeiten. Das Gespräch mit der Autorin führt Alf Mentzer vom Hessischen Rundfunk.

 

Oktober-Programm 

 

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Freitag 01.10.21 / 18.00 h
Deutscher Buchpreis 2021: Die Autorinnen und Autoren der Shortlist
Moderation: Eva-Maria Magel (F.A.Z.), Alf Mentzer (Hessischer Rundfunk) und Christoph Schröder (freier Kritiker)
Saalticket 18 / 12 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

Die sechs Nominierten für den Deutschen Buchpreis 2021 lesen in Frankfurt.

Kurz vor Eröffnung der Buchmesse wird in Frankfurt am Main der Roman des Jahres in deutscher Sprache gekürt. Mit dem Deutschen Buchpreis wird jährlich ein Roman stellvertretend für alle wichtigen Romane des Jahres ausgezeichnet. Schon seit 2008 realisiert das Literaturhaus Frankfurt gemeinsam mit dem Kulturamt Frankfurt am Main jedes Jahr mit großem Erfolg und großem Medien- und Publikumsinteresse eine Veranstaltung mit den Autorinnen und Autoren der Shortlist. In diesem Jahr, knapp drei Wochen vor der Preisverleihung, wieder im Literaturhaus Frankfurt. Am 21. September erfahren Sie, wer die sechs Nominierten sind.

Partner ist die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, die den Preis vergibt. Medienpartner ist hr2-kultur. Die Veranstaltung wird dort im Anschluss gesendet. Saaltickets ggf. ab 24.09. unter www.literaturhaus-frankfurt.de. Als Livestream findet die Veranstaltung in Kooperation mit dem Netzwerk der Literaturhäuser statt.

 

Die Veranstaltung findet ausschließlich vor Ort statt.
Sonntag 03.10. / 15.00 h
Von der Weltbedeutung des Operndaseins – Ein Nachmittag mit Ellen Schulz und Hauke Hückstädt im Literaturhaus Frankfurt
Kombiticket ab 34 Euro unter
www.alteoper.de

Ein literarischer Streifzug durch die Musik

Im neuen Format „Musik Plus“ der Alten Oper verbinden sich Konzertbesuch und Visite einer Frankfurter Kulturinstitution zum umfänglichen Kulturereignis. Erster Termin der neuen Reihe: das Literaturhaus. Denn das abendliche Konzert der Wiener Symphoniker in der Alten Oper wird begleitet durch einen nachmittäglichen Besuch im Literaturhaus Frankfurt. Hauke Hückstädt (Leitung) führt durch diese seit 30 Jahren bestehende Institution. Thema in diesem anderthalbstündigen Programm ist aber auch die Verbindung von Literatur und Musik, wenn die Schauspielerin und Sprecherin Ellen Schulz eigens ausgewählte Texte und Gedichte vorträgt. Am Abend stellt sich dann in der Alten Oper der neue Chefdirigent der Wiener Symphoniker vor, Andrés Orozco-Estrada. Ihr Antrittskonzert gestalten die Wiener Symphoniker mit Musik u.a. von Haydn und Dvořák.

Eine Veranstaltung der Alten Oper Frankfurt in Kooperation mit dem Literaturhaus Frankfurt. Tickets ausschließlich über die Alte Oper unter www.alteoper.de. Erhältlich sind nur Kombitickets, die Eintritt zu beiden Events gewähren.

 

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Montag 04.10.21 / 19.30 h

Angelika Klüssendorf: Vierunddreißigster September

Moderation: Christoph Schröder (freier Kritiker)

Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

Dorfroman mit anderen

Nach ihrer alle begeisternden Trilogie „Das Mädchen“, „April“ und „Jahre später“ – mit jedem dieser Bücher war Angelika Klüssendorf im Literaturhaus zu Gast – nun ein neuer Roman. In dessen Zentrum steht ein Dorf in Ostdeutschland. Und dort erschlägt eine Frau ihren Mann in der Silvesternacht. „Vierunddreißigster September“ (Piper) ist aber kein Krimi, eher eine Annäherung, eine Geschichte über Wut, Melancholie und Zärtlichkeit. Getragen von Angelika Klüssendorfs unkorrumpierbarer Sprache. Das Gespräch mit der Autorin führt der Kritiker Christoph Schröder.

In Kooperation mit dem Journal Frankfurt.

 

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Buchpremiere! Mittwoch 06.10.21 / 19.30 h

Bodo Kirchhoff: Bericht zur Lage des Glücks

Moderation: Hubert Spiegel (F.A.Z.)

Saalticket 12 / 8 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

Der erfolgreiche Autor von „Schundroman“, „Parlando“ und „Widerfahrnis“

„Was man am meisten liebt, liebt man schon in dem Gefühl einer Wehmut, des unabwendbaren Endes – der Tag wird kommen, an dem wir uns aus den Augen verlieren, an dem alles gewesen sein wird, von dem an nur noch die Erinnerung zählt.“ Der neue Roman des Frankfurter Autors Bodo Kirchhoff, „Bericht zur Lage des Glücks“ (FVA), erzählt von einem, der auszieht, das eigene Unglück abzuschütteln. Er kommt aber ganz anders als erwartet auf die Beine. Eine Fremde könnte ihn aus seiner „Egosphäre“ herausholen. Ein Roman über das Scheitern an der Gegenwart und ein Zusichkommen durch Sprache. Das Gespräch mit dem Autor führt der Literaturkritiker Hubert Spiegel (F.A.Z.).

 

Livestream!
Digitale Buchpremiere! Donnerstag 07.10.21 / 10.00 h
Tamara Bach: Das Pferd ist ein Hund
Moderation: Benno Hennig von Lange
Schullesung: Für 5. und 6. Klassen
Klassen-Streamingticket: 50 Euro unter
www.snapticket-live.de/carlsen

Reparaturservice mit Puderzucker

Es ist Winter und so kalt, dass alle Kinder zu Hause bleiben müssen. Wie gut, dass Claras quietschehrliche kleine Schwester ein unsichtbares Pferd hat. Und dann ist da noch Vincent aus dem zweiten Stock. Und plötzlich haben die drei ein gemeinsames Projekt: Sie drehen einen Dokumentarfilm über die Hausgemeinschaft. Manchmal bekommen sie Pizza oder Sushi, aber manchmal können sie auch Gutes tun: fragen, zuhören oder etwas reparieren. Warmherzig und witzig erzählt Tamara Bach in ihrem neuen Buch „Das Pferd ist ein Hund“ (Carlsen) von menschlicher Nähe und den besonderen Fähigkeiten der Kinder. Es moderiert Benno Hennig von Lange vom Jungen Literaturhaus Frankfurt. Im Live-Chat haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Tamara Bach Fragen zu stellen.

Eine Veranstaltung des Jungen Literaturhauses Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Carlsen Verlag und dem Netzwerk der Jungen Literaturhäuser. Das Junge Literaturhaus wird unterstützt von der Dr. Marschner Stiftung und der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung.

 

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Donnerstag 07.10.21 / 19.30 h

Ugur Sahin und Özlem Türeci: Projekt Lightspeed. Der Weg zum BioNTech-Impfstoff – und zu einer Medizin von morgen

Moderation: NN

Saaltickets 14 / 7 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen) 

Die größte Erzählung des letzten Jahres kommt aus Mainz.

Ugur Sahin und Özlem Türeci, Wissenschaftler und Mitgründer von BioNTech, haben den weltweit ersten zugelassenen Covid-19-Impfstoff entwickelt – und damit Medizingeschichte geschrieben. Grund genug, sie ins Literaturhaus Frankfurt einzuladen. Der Financial-Times-Journalist Joe Miller hat die beiden seit März 2020 begleitet und erzählt ihre Geschichte von den ersten Stunden des Kampfes gegen Covid-19 bis zur Zulassung des Impfstoffs. Miller beschreibt, wie Sahin und Türeci mit einem kleinen, internationalen Team von Spezialisten in kürzester Zeit 20 Impfstoffkandidaten herstellten, wie sie große Pharmaunternehmen überzeugten, ihre Arbeit zu unterstützen, wie sie Verhandlungen mit der EU und der US-Regierung führten und wie sie es mit BioNTech als kleinem Mainzer Unternehmen schafften, mehr als zwei Milliarden Impfdosen zu produzieren. „Projekt Lightspeed“ (Rowohlt), übersetzt u.a. von Sylvia Bieker, zeigt, wie die Wissenschaftlerin und der Wissenschaftler auf 30 Jahren Forschung an der neuartigen mRNA-Technologie aufbauen konnten, um einen Ausweg aus der Corona-Pandemie zu finden. Eine beeindruckende Geschichte und ein Abend mit zwei außergewöhnlichen Menschen im Literaturhaus Frankfurt.

Eine Veranstaltung des Literaturhauses Frankfurt am Main in Kooperation mit DIE ZEIT. In Zusammenarbeit mit der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie der Freiherr-vom-Stein-Schule Frankfurt am Main. Als Livestream findet die Veranstaltung in Kooperation mit dem Netzwerk der Literaturhäuser statt.

 

Livestream aus München! Mittwoch 13.10.21 / 20.00 h
Sally Rooney: Schöne Welt, wo bist du
Streamingticket ab 5 Euro unter
www.reservix.de (ab 01.09.)

„Die erste großartige Autorin der Millennials“ – New York Times

Gleich mit ihrem Romandebüt „Gespräche mit Freunden“ avancierte sie zur neuen Stimme der irischen Literatur: Sally Rooney. Ihr zweiter Roman „Normale Menschen“ (Luchterhand) wurde zum weltweiten Bestseller und zur TV-Serie. In ihrem dritten Roman entfaltet Rooney die Geschichte von vier jungen Menschen, die sich nahe sind, einander verletzen, miteinander sprechen: über Sex, Ungleichheit und was beides mit Beziehungen macht, über die Welt, in der sie leben. „Schöne Welt, wo bist du“ (übersetzt von Zoë Beck, erschienen bei Claassen) ist eine universelle Geschichte über den Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit – subtil und ambivalent erzählt und zugleich voller Trost. Wir hören Auszüge aus der deutschen Übersetzung und erleben Sally Rooney selbst im Gespräch – die Autorin wird live zugeschaltet.

Eine Veranstaltung der Stiftung Literaturhaus München in Kooperation mit dem Netzwerk der Literaturhäuser literaturhaus.net. Karten ab 01.09. unter www.reservix.de.

 

Livestream aus Hamburg! Samstag 16.10.21 / 19.30 h
Jonathan Franzen: Crossroads
Moderation: Jan Ehlert (NDR)
Streamingticket 7 Euro unter
www.literaturhaus-hamburg.de (ab 15.09.)

Sein wichtigstes Buch seit den „Korrekturen“ – sein Meisterwerk

Die Familiengeschichte des Jahrhunderts: der neue Roman des hochgelobten US-Autors Jonathan Franzen. Seine Romane zählen zu den bedeutendsten und eindrücklichsten Werken der Gegenwart. Er ist berühmt für seine Familienromane. In „Crossroads“ (Rowohlt; aus dem Englischen von Bettina Abarbanell), dem Auftakt einer Trilogie, die sich über drei Generationen erstrecken wird und dem Wesen der westlichen Kultur auf den Grund geht, steht eine Familie in all ihrer Komplexität im Mittelpunkt. Der Roman ist mal komisch, mal zutiefst bewegend und immer spannungsreich: ein Werk über die politischen, religiösen und sozialen Mythologien unserer Zeit. Präsentiert vom Netzwerk der Literaturhäuser literaturhaus.net, wird Jonathan Franzen in einer digitalen Veranstaltung im Rolf Liebermann Studio Hamburg live zugeschaltet. Das Gespräch wird sowohl in englischer als auch deutscher Sprache stattfinden.

Ein Abend in Kooperation mit NDR Kultur. Karten ab 15.09. unter www.literaturhaus-hamburg.de.

 

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Gastveranstaltung! Dienstag 26.10.21 / 19.30 h

Gelebtes Leben. Denker der Freiheit im Porträt: Simone de Beauvoir

Mit Petra Gehring und Thomas Macho

Moderation: Rainer Hank (F.A.Z.)

Nachholtermin vom 10.11.20 / Karten behalten ihre Gültigkeit

Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

Eine Gesprächsreihe über Freiheitsdenken: Simone de Beauvoir

Die Veranstaltung in der Reihe „Gelebtes Leben. Denker der Freiheit im Porträt“ widmet sich dem Leben und Werk der französischen Schriftstellerin Simone de Beauvoir (1908 – 1986). Die Verfasserin zahlreicher Romane, Erzählungen, Essays und Memoiren gilt als herausragende Vertreterin des französischen Existentialismus: Am heutigen Abend soll es um das spannungsreiche Verhältnis von Existentialismus, Feminismus und Liberalismus gehen. Die Philosophin und Beauvoir-Expertin Petra Gehring, Professorin für Philosophie an der TU Darmstadt, und der Kulturwissenschaftler und Philosoph Thomas Macho werden Simone de Beauvoir vorstellen. Der Frankfurter Publizist Rainer Hank (F.A.Z.) kuratiert und moderiert die Reihe.

„Gelebtes Leben“ ist eine Gastveranstaltung der Karl-Hermann-Flach-Stiftung und der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.

 

Die Festival-Veranstaltungen finden als Hybridveranstaltung statt.
Mittwoch 27.10. / 03. / 10. / 17.11. 21 / jeweils 19.30 h

FESTIVAL: Textland IV – Tanz um das golden WIR
Mit
Sandra Gugić, Şeyda Kurt, Doron Rabinovici u.a.
Moderation: Leon Joskowitz und Miryam Schellbach
Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro / Textland-Streaming-Abo 15 Euro (4 Veranstaltungen) / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

Textland richtet seinen Blick auf die radikale Vielfalt unserer gegenwärtigen Realität.

Vier Abende im Literaturhaus. In Impulsvorträgen, Gesprächen und Lesungen zeigt „Textland IV – Tanz um das goldene WIR“, wie eine plurale und polykulturelle Welt radikal gedacht und gelebt werden kann. Die Veranstaltungsreihe – jeweils mittwochs – hat einen unmittelbaren Gegenwartsbezug, denn es werden aktuelle Themen aus Literatur und Journalismus angehört und diskutiert. Mit dem Begriff des „Tanzes“ um dieses „WIR“ soll der spielerisch-künstlerische Umgang mit hochemotionalen Themen betont werden, bei denen sich die Diskursfronten verhärtet haben und konstruktive Gespräche neue Impulse brauchen. Unterschiedliche WIR-Stimmen denken über die heutige deutsche Normalität nach und machen diese sichtbar. Diskutieren und lesen werden neben Sandra Gugić, Şeyda Kurt und Doron Rabinovici auch Mohamed Amjahid, Shida Bazyar, Max Czollek, Elisa Diallo, Nora Eckert, Clemens Meyer, Deniz Utlu u.a. Moderation: Leon Joskowitz und Miryam Schellbach.

Textland ist ein Projekt der Faust Kultur Stiftung und eine kooperierte Gastveranstaltung im Literaturhaus Frankfurt.

 

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Mittwoch 27.10.2021
/ 19.30 h
Textland IV – Deutsch-deutsches WIR?
Mit Max Czollek, Jana Hensel, Stella Leder und Clemens Meyer
Moderation: Leon Joskowitz und Miryam Schellbach
Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro / Textland-Streaming-Abo 15 Euro (4 Veranstaltungen) / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

 

Über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung von BRD und DDR spielt die geografische Herkunft noch immer eine Rolle. Es besteht ein Dominanzverhältnis, in dem Ostdeutschsein häufig als Abweichung von einer Norm wahrgenommen wird. Ostdeutsche erleben Diskriminierung, Marginalisierung, Abwertung und Stigmatisierung. Ostdeutsche und Westdeutsche bleiben füreinander immer noch die „Anderen“. Warum die Ost-West-Differenz bis heute eine Strukturkategorie bildet, welche alten Narrative dafür verantwortlich sind und welche neuen Geschichten schon erzählt werden, wird Thema der ersten Veranstaltung von Textland IV sein.

Im Impulsvortrag spricht die Schriftstellerin und Journalistin Jana Hensel über sich kümmernde Westdeutsche, Ostquoten und das ostdeutsche Erwachen. Lesungen: Clemens Meyer, Max Czollek und Stella Leder. Im Anschluss ein Gespräch mit allen Gästen.

Textland ist ein Projekt der Faust Kultur Stiftung. In diesem Jahr in Kooperation mit dem Literaturhaus Frankfurt. Förderer: Kulturfonds Frankfurt RheinMain.

 

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Donnerstag 28.10.21 / 19.30 h

Verleihung des Literaturpreises 2021 der Jürgen Ponto-Stiftung an Stefan Hornbach

Laudatio: Hauke Hückstädt

Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 80 Euro (34 Veranstaltungen)

Laudatio, Preisverleihung und Lesung mit dem Autor

Die Jürgen Ponto-Stiftung zur Förderung junger Künstler vergibt seit 1978 jährlich einen Förderpreis an junge deutschsprachige Autorinnen und Autoren, die an ihrem ersten Buchmanuskript arbeiten und eine besondere literarische Begabung erkennen lassen. Er ist mit 15.000 Euro dotiert. Mit dem Preis wurden bisher unter anderen Einar Schleef, Arnold Stadler und zuletzt die aus Frankfurt stammende Deniz Ohde geehrt. 2021 zeichnet die Jürgen Ponto-Stiftung den Autor Stefan Hornbach für seinen Debütroman „Den Hund überleben“ aus (Hanser). Die Jury des Literaturpreises der Jürgen Ponto-Stiftung ist begeistert: „Dem Autor Stefan Hornbach ist eine Idealform der Literatur gelungen. Sein Debüt ist eine Direktabnahme, eine Geschichte hoher Dringlichkeit, ein Buch wie ein Saphir in der Rille gefährdeter Gegenwart, eine knisternde Spirale, die uns nicht entlässt. Hornbach trägt einen Stoff vor, der dem Leben abgerungen ist, voller Dringlichkeit.“ Ein Abend mit einer Laudatio von Hauke Hückstädt (Literaturhaus Frankfurt), mit Preisverleihung und mit einer Lesung des Autors.

Das Musik- und Kulturfestival El Barrio kommt vom 27. bis 29.08.21 zurück in den Metzlerpark des Museum Angewandte Kunst!

In diesem Sommer laden das Restaurant Emma Metzler, die Bar AMP und der Jazz Montez e.V. in Kooperation mit dem Museum Angewandte Kunst wieder zum Musik- und Kulturfestival El Barrio ein. Mit dem Besten aus Kulinarik, Live-Musik und DJ-Sets entsteht im Park rund um das Museum drei Tage lang ein vielfältiges Freiluft-Erlebnis.

Auf zwei Bühnen sorgen Livebands und DJs für Musikgenuss vom Feinsten: Auf der großen Bühne geben sich die aufregendsten Vertreter:innen der aktuellen Jazz-Avantgarde die Ehre, mit Brückenschlägen zu elektronischer Musik, Hip Hop, Afrobeat und Soul. Auf der zweiten Bühne begleiten ausgewählte DJs das Bandprogramm. Die Künstler:innen kommen aus Deutschland und dem Rhein-Main-Gebiet. Das Festival beginnt am Freitagabend, am Samstag und Sonntag findet es tagsüber statt und endet an allen Tagen um 24 Uhr.

Im Museumshof bieten verschiedene Stände den Besucher:innen internationale Speisen und ausgewählte Getränke, die auf den Wiesenflächen verköstigt werden können.

Die Gästeanzahl des Festivals wird kontrolliert und eingeschränkt. Es gelten die aktuellen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen. Das ausführliche Programm sowie die Einlassbestimmungen werden Mitte August bekannt gegeben.

Große Freude über UNESCO-Welterbe-Status für „Mathildenhöhe Darmstadt“ – Komitee nimmt Kulturdenkmal auf Welterbeliste

Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein gründete 1899 auf der Mathildenhöhe Darmstadt eine Künstlerkolonie als Zentrum der damals neu entstehenden Reformbewegung in Architektur, Kunst und Handwerk. Die experimentelle Wohn- und Arbeitsstätte wurde von den Künstlern selbst gestaltet und im Zuge von vier internationalen Ausstellungen 1901, 1904, 1908 und 1914 erweitert. Das Ensemble der Mathildenhöhe ist ein außerordentliches Zeugnis von Architektur und Landschaftsgestaltung an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. © Foto Diether v. Goddenthow
Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein gründete 1899 auf der Mathildenhöhe Darmstadt eine Künstlerkolonie als Zentrum der damals neu entstehenden Reformbewegung in Architektur, Kunst und Handwerk. Die experimentelle Wohn- und Arbeitsstätte wurde von den Künstlern selbst gestaltet und im Zuge von vier internationalen Ausstellungen 1901, 1904, 1908 und 1914 erweitert. Das Ensemble der Mathildenhöhe ist ein außerordentliches Zeugnis von Architektur und Landschaftsgestaltung an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. © Foto Diether v. Goddenthow

Wiesbaden/Darmstadt. Die „Mathildenhöhe Darmstadt“ ist UNESCO-Welterbe. Das hat das Welterbekomitee der Kulturorganisation der Vereinten Nationen am heutigen Samstag in seiner 44. Sitzung entschieden. Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, und der Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Jochen Partsch, nahmen die Nachricht gemeinsam in Darmstadt entgegen.

„Die ,Mathildenhöhe Darmstadt‘ zeigt mit ihren Bauten, aber auch mit ihrer Geschichte, dass ein gutes Leben möglich ist – aber nicht abgehoben für wenige, sondern demokratisch und gerecht für alle. Heute entfaltet sie ihre inspirierende Kraft als integraler Bestandteil der lebendigen und vielfältigen Wissenschaftsstadt Darmstadt. Mit ihrer Anerkennung als Welterbe hat ein Projekt seinen glücklichen Abschluss gefunden, das durch intensive Arbeitsphasen, aber auch Warten und Hoffen gekennzeichnet war. Wir freuen uns riesig mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt und sind froh, dass das Land Hessen durch die inhaltlichen Impulse und die konzeptionellen Ideen des Landesamts für Denkmalpflege Hessen maßgeblich zum Erfolg der Nominierung beitragen konnte“, erklärt Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Mit der ,Mathildenhöhe Darmstadt‘ darf sich Hessen über seine siebte Welterbestätte freuen. Ich bin sehr stolz, dass das reiche und vielfältige Kulturerbe Hessens nun auch im Hinblick auf die Moderne international als außergewöhnlich und weltweit bedeutend anerkannt wird. Ich gratuliere allen Beteiligten und danke ihnen für ihr langjähriges, herausragendes Engagement. Mein Glückwunsch gilt auch allen anderen neuen Welterbestätten.“

„Darmstadt, seine Bürgerinnen und Bürger können stolz sein, dass die „Mathildenhöhe Darmstadt“ als Welterbe anerkannt und damit als Ort von einzigartiger Bedeutung weltweit gewürdigt wird“, erklärte Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Gewürdigt wird damit eine doppelte Leistung – die Schaffung dieses Ortes selbst, der sich vor genau 120 Jahren erstmals der Welt präsentierte, aber auch die Arbeit der zurückliegenden Jahre, in denen es darum ging, den Wert dieses kulturellen Erbes in einen überzeugenden Antrag für die UNESCO zu fassen. Ein Erbe, das wir seit jeher nicht museal aufgefasst haben, sondern als Auftrag, Darmstadt als Stadt der Kultur zu stärken, seine Vielfalt und seine Innovationskraft zu unterstreichen. Die Mathildenhöhe als Ort des Aufbruchs und die Impulse einer umfassenden Reform aller Aspekte des Lebens als lebendigen Teil dieser Stadt, als Lebens- und Arbeitsort vieler Menschen zu erhalten und weiterzuentwickeln: Dies ist der Kern unseres Antrags. Die Anerkennung als Welterbe bedeutet gleichermaßen Ehre und Verpflichtung.“

Die Entscheidung über die Aufnahme der „Mathildenhöhe Darmstadt“ in die Welterbeliste hatte sich zuletzt pandemiebedingt um ein Jahr verzögert, da die 44. Sitzung des Welterbekomitees im vergangenen Jahr nicht stattfinden konnte. Neben der „Mathildenhöhe Darmstadt“ wurde in die Welterbeliste auch die transnationale Bewerbung unter deutscher Beteiligung „The Great Spas of Europe“ aufgenommen. Weitere Nominierungen aus Deutschland, die zur Entscheidung anstehen, sind die „SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz“ sowie die Erweiterung der transnationalen Stätte „Grenzen des Römischen Reiches“, in der mit dem Obergermanisch-Rätischen Limes auch Hessen vertreten ist, um zwei Abschnitte (Donaulimes, Niedergermanischer Limes).

Auf der „Mathildenhöhe Darmstadt“ wurde zwischen 1899 und 1914 in international einzigartiger Weise die künstlerische und erstmals ganzheitliche Vision des „modernen“ qualitätvollen Lebens in die Realität umgesetzt. Auf einem markanten Plateau oberhalb der Altstadt gestalteten damals ambitionierte Künstler auf Initiative des Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein das Ensemble einer „neuen Stadt“. 1901 zeigte die erste große Schau unter dem Titel „Ein Dokument Deutscher Kunst“ künstlerisches und kunsthandwerkliches Schaffen am Beginn des neuen Jahrhunderts. Die Impulse der Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe beeinflussten Generationen von Architektinnen und Architekten, Landschaftsplanerinnen und Landschaftsplanern und strahlen bis in die Gegenwart aus. Mit dem Hochzeitsturm, dem Ausstellungsgebäude, den Künstlerhäusern, dem Gelände der vier bedeutenden Ausstellungen und den in die Planungen einbezogenen Freiflächen hat sich die vorbildhaft gestaltete Stadtkrone Darmstadts bis heute als unvergleichliches städtebauliches Zeugnis erhalten. Einflüsse von der Arts-and-Crafts-Bewegung und der Wiener Secession bis hin zu Beispielen des Jugendstils und Entwicklungen zur Moderne lassen sich hier nachvollziehen.

Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde schon 1951, zur fünfzigsten Wiederkehr der ersten Mathildenhöhe-Ausstellung, mit dem Darmstädter Gespräch „Mensch und Raum“ sowie den daraus hervorgegangenen Darmstädter Meisterbauten erneut ein kultureller Meilenstein gesetzt, der international Beachtung fand. In der Folge siedelten sich zahlreiche bedeutende Kultureinrichtungen auf der Mathildenhöhe an: der Deutsche Werkbund, die Akademie für Sprache und Dichtung, das Deutsche PEN-Zentrum, der Rat für Formgebung, das Institut für Neue Technische Form, Hessen-Design sowie der Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt. Mit der Ausstellung zum 75. Jubiläum der Mathildenhöhe begann in den 1970er-Jahren auch die Instandsetzung und Restaurierung oder Neuinterpretation der historischen Bauten, die bis heute andauert. Derzeit wird das zentrale Ausstellungsgebäude neben dem Hochzeitsturm den heutigen technischen und denkmalpflegerischen Anforderungen auch angesichts wachsender Besucherzahlen angepasst, ebenso Olbrichs eigenes, im Krieg stark beschädigtes Wohnhaus, nunmehr Sitz der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Die Welterbeliste der UNESCO ist das bedeutendste Instrument der Völkergemeinschaft zum Schutz ihres kulturellen und natürlichen Erbes. Über die Aufnahme entscheidet das Welterbekomitee in der Regel einmal pro Jahr. Voraussetzung ist, dass der entsprechende Vertragsstaat sie nominiert. Die „Künstlerkolonie Mathildenhöhe Darmstadt“ wurde 2014 von der Kultusministerkonferenz auf die Tentativliste künftiger Nominierungen eingetragen.

Sechs Welterbestätten liegen in Hessen: das „Kloster Lorsch“ (1991), die „Grube Messel“ als erstes Weltnaturerbe Deutschlands (1995), das „Obere Mittelrheintal“ (2002), die „Grenzen des Römischen Reichs“ – Obergermanisch-Raetischer Limes (2005), die „Alten Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ – Kellerwald-Edersee (2011) und der „Bergpark Wilhelmshöhe“ (2013).

Greser & Lenz: SCHLIMM. Ein Vierteljahrhundert Witze für Deutschland

Corona, letztes Abendmahl, da Vinci © Greser&Lenz in der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021
Corona, letztes Abendmahl, da Vinci © Greser&Lenz in der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom
22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021

Sie erfanden „Genschman“, „Die roten Strolche“ und konnten 2015 nach den Anschlägen  auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo»  ihre religionskritischen Karikaturen  nur unter Polizeischutz zeigen. Ihre Werke sind legendär. Jetzt präsentiert das Caricatura Museum für Komische Kunst in Frankfurt eine Retrospektive und große Überblicks-Schau des besten Zeichnerduos Greser und Lenz zum 25-jährigen FAZ-Jubiläum. Gezeigt werden 384 Spitzenzeichnungen.  Wer noch mehr sehen will, dem sei der gigantische Begleitkatalog mit über 1700 Abbildungen wärmstens empfohlen. Es ist ein Witze-Standardwerk aus einer Zeit als noch unschuldig gelacht werden durfte, ohne dass irgendeine politisch-korrekte Moralkeule den Humor im Keim erstickte oder kaputt-genderte.

Das Zeichner-Duo Heribert Lenz (l.) u. Achim Greser beim heutigen  Presserundgang Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow
Das Zeichner-Duo Heribert Lenz (l.) u. Achim Greser beim heutigen Presserundgang Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow

Achim Greser, geboren 1961 in Lohr am Main, und Heribert Lenz, geboren 1958 in Schweinfurt, lernten sich während ihres Studiums für Graphik- und Kommunikationsdesign in Würzburg kennen. Ihre Begeisterung für die Werke der Neuen Frankfurter Schule mündete bald in erste gemeinsame humorzeichnerische Experimente. In den 1980er Jahren (Greser 1986 und Lenz 1988) gingen sie nach Frankfurt zum Satiremagazin Titanic, wo sie auf die Mitglieder der Neuen Frankfurter Schule F.K. Waechter, F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth und Hans Traxler trafen. Zunächst in freier Mitarbeit für die Gebrauchsgrafiken der Titanic zuständig, fiel schnell ihr komisches Talent auf und Cartoons und Comics, die in Einzel- und Gemeinschaftsarbeit entstanden waren, wurden veröffentlicht. Bundesweite Bekanntheit erlangten sie durch ihre sehr erfolgreiche Comicserie „Genschman“ (über Hans-Dietrich Genscher als Superman) und „Die roten Strolche“ (über die SPD unter dem Vorsitz von Rudolf Scharping).

Sensemann- Karikatur © Greser&Lenz in der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow
Sensemann- Karikatur © Greser&Lenz in der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom
22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow

Mitte der 1990er Jahre wurde der Journalist und Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeine Zeitung, Johann Georg Reißmüller, auf die Zeichner aufmerksam. Achim Greser hatte zuvor eine lose Reihe komischer Zeichnungen zur Literatur und dem literarischen Leben im Feuilleton der F.A.Z. veröffentlicht, nun wollte Reißmüller sie beide für tagesaktuelle Karikaturen im Politikteil gewinnen. Obwohl Greser & Lenz dem linksideologisch geprägten Milieu entstammten, nahmen sie das Angebot und die Herausforderung der konservativen Tageszeitung an und publizierten in ihrem eigenen Stil und ihrer Herangehensweise ihre tagespolitischen Karikaturen.

Religions- und feminismuskritische Karikatur © Greser&Lenz in der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow
Religions- und feminismuskritische Karikatur © Greser&Lenz in der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow

1996 erschien ihre erste Karikatur in der F.A.Z. zur BSE-Krise. Zu sehen: zwei sich freudig abklatschende Fliegen über einem Rind, Untertitel: „Die gute Nachricht für Eintagsfliegen: BSE-Inkubationszeit liegt bei 10 Jahren.“. 2007 wurde erstmals eine Zeichnung auf Seite eins abgedruckt. Zu sehen ist Angela Merkel neben dem Weihnachtsmann im Schlitten, Angela Merkel sagt: „Ich reise nur noch mit Ihnen. Ihre CO2-Bilanz ist sagenhaft.“ Weitere Veröffentlichungen auf Titelseiten folgten, unter anderem 2013 mit der Karikatur „Die Baupläne des Irren von Limburg“ über den römisch-katholischen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst in Limburg, der 2013 als Protz-Bischoff Schlagzeilen machte. Seit 2008 erscheinen zudem in der F.A.Z.-Rubrik „Staat und Recht“ zweiwöchentlich farbige Tierzeichnungen, in denen die Zeichner ihre Faszination für Vielfalt und Skurrilität der Fauna ausleben. Auch in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung werden ihre Karikaturen regelmäßig veröffentlicht. Seit 2005 versammelt die F.A.Z. jährlich in den „Chroniken eines Jahres“ Karikaturen von Greser & Lenz. Zudem publizierten sie im Stern sowie im Focus.

Bestseller-Rezept. © Greser&Lenz in der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow
Bestseller-Rezept. © Greser&Lenz in der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom
22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow

Gleich zweimal gewannen sie den Deutschen Karikaturenpreis, 2004 und zuletzt 2018, 2015 erhielten sie den Ludwig-Emil-Grimm-Preis für Karikatur, 2016 den Karikaturpreis der deutschen Anwaltschaft.

Die Redaktion der F.A.Z. lässt dem Künstler-Duo bei ihren Zeichnungen fast alle Freiheiten, lediglich Fäkalhumor und Obszönitäten müssen ausgeklammert werden. Die Karikaturen erscheinen meist in thematischer Nähe zu einem Artikel. Sie behandeln politische, kulturelle, sportliche, wirtschaftliche, aber auch religiöse Themen. Getreu ihrem Motto: „Jeder Krieg hat seine Opfer, das gleiche gilt für den guten Witz.“ zeichnen sie zur Finanz- und Immobilienkrise, zur Klimakatastrophe, zur Flüchtlingskrise ebenso wie zum Erstarken des Rechtsextremismus und Covid-19. Nicht immer ist das Publikum den Karikaturen gewogen, einige führten zu heftigen Kontroversen unter der Leserschaft

Impression der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow
Impression der Jubiläums-Ausstellung „Greser&Lenz: Schlimm“ im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst vom 22. Juli 2021 bis zum 21. November 2021 © Foto Diether v. Goddenthow

Mit ihrem feinsinnig hintergründigen Witz setzen sie auf den Moment des Unerwarteten und nicht auf die bloße Illustration des Leitartikels. Damit revolutionierten sie die tagespolitische Karikatur. Greser&Lenz breiten einen eigenen Kosmos aus. Bei ihnen wird auf Witz gezeichnet, mit bis auf das Kleinste ausformulierten Sujets. Ihre Pointen sind messerscharf und illustrieren den Kern komplexer Sachverhalte. Nicht allein Größen aus der Politik, Wirtschaft oder der Kirche finden Eingang in ihre Zeichnungen. Häufig karikieren Greser & Lenz die Auswirkungen der politischen Entscheidungen auf das Alltagsleben. Immer unterhaltsam, immer entlarvend, aber nie mit erhobenem Zeigefinger will das Zeichnerduo aufklären und die Betrachter provozieren. Als „Witzemacher“ lautet ihre oberste Prämisse: Hauptsache das Publikum lacht!

Greser & Lenz leben heute in einem Jugendstilhaus in Aschaffenburg, in getrennten Wohnräumen, aber gemeinsamer Zeichenwerkstatt. Täglich werden dort tagesaktuelle Themen studiert und diskutiert, ausgewählt und skizziert. Ihre Vorschläge übermitteln sie der F.A.Z.-Redaktion zunächst als Skizzen. Sobald sie die Auswahl der Redaktion erhalten, arbeiten sie die Karikatur mit künstlerischen Mitteln, handwerklicher Präzision und Liebe zum Detail aus. Nach alter Schule mit Tusche, Feder und Aquarellfarben auf Papier, die eingescannt an die Redaktion gesendet werden. Gezeichnet wird an getrennten Tischen, Greser ist meist für das Lettern der Sprechblase verantwortlich. In den vielen Jahren der Zusammenarbeit haben sie ihren gemeinsamen Stil entwickelt. Inzwischen lässt sich nur schwer oder überhaupt nicht mehr sagen, von wem die Karikatur stammt.

Begleitkatalog und Jubiläumsband „Schlimm“

Caricatura_Museum_Frankfurt_Katalog_SchlimmDas Zeichnerduo Greser & Lenz – das ist der Witz in der F.A.Z., der sich in 25 Jahren fest in klugen Köpfen verankert hat. Mit ihren hintersinnigen Zeichnungen bereichern sie Land & Leute und malen ein Deutschland aus, wie man es so nur in diesem prachtvollen Jubiläumsband bewundern kann.  Ein Prachtband unschuldiger Heiterkeit, garantiert politisch  unkorrekt; aber niemals menschenrechtsverletzend.

 

Verlag Antje Kunstmann, 705 Seiten, über 1.700 Abbildungen, vierfarbiger Druck, 48 EUR, ISBN 978-3956144363

Publikationen

  • SCHLIMM! Ein Vierteljahrhundert Witze für Deutschland. Antje Kunstmann Verlag 2021.
  • HESSEN FÖRST! Karikaturen von Greser & Lenz. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu 2019.
  • WITZE FÜR DEUTSCHLAND. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu 2018.
  • VERLORENES PARADIES JAMAIKA. Die Chroniken des Jahres XIII. Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt 2017.
  • DAS IST JA WOHL EIN WITZ! Wunderhorn Verlag, Heidelberg 2014.
  • DEUTSCHLAND VON UNTEN. Die Chronik des Jahres IX. F.A.Z, Frankfurt 2013.
  • MEISTER DER KOMISCHEN KUNST: GRESER & LENZ. Verlag Antje Kunstmann, München 2012.
  • ENDLICH ENERGIEWENDE. Die Chronik eines Jahres VIII. F.A.Z, Frankfurt 2012.
  • IST EUROPA NOCH ZU RETTEN? Die Chronik eines Jahres VII. F.A.Z, Frankfurt 2011.
  • DEUTSCHLAND AUF SPARKURS. Die Chronik eines Jahres VI. F.A.Z, Frankfurt 2010.
  • NEUES AUS DER WIRTSCHAFT. Die Chronik eines Jahres V. F.A.Z, Frankfurt 2009.
  • FINANZKRISE? NA UND! Die Chronik eines Jahres IV. F.A.Z, Frankfurt 2008.
  • WIR SIND EINE WELT. Die Chronik eines Jahres III. F.A.Z, Frankfurt 2007.
  • DEUTSCHLAND IM GLÜCK. Verlag Antje Kunstmann, München 2006.
  • DEUTSCHLAND PACKT`S AN. Die Chronik eines Jahres II. F.A.Z, Frankfurt 2006.
  • DEUTSCHLAND IN SORGE. Die Chronik eines Jahres I. F.A.Z, Frankfurt 2005.
  • DER AUFSCHWUNG IST DA! Verlag Antje Kunstmann, München 2004.

Eintauchen in den Lebensraum Korallenriff Das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt eröffnet am 15. Juli 2021 die neue Dauerausstellung „Korallenriff“

Langarmiger Federstern Dichrometra flagellata und Buschiger Federstern Comaster schlegelii. Federsterne sind nachtaktiv. Tagsüber leben sie mit eingerollten Armen in Höhlen und Spalten und bewegen sich erst in der Dämmerung an strömungsreiche Standorte, um Plankton zu filtrieren. Foto: Senckenberg/Tränkner
Langarmiger Federstern Dichrometra flagellata und Buschiger Federstern Comaster schlegelii. Federsterne sind nachtaktiv. Tagsüber leben sie mit eingerollten Armen in Höhlen und Spalten und bewegen sich erst in der Dämmerung an strömungsreiche Standorte, um Plankton zu filtrieren. Foto: Senckenberg/Tränkner

Korallenriffe zählen neben den tropischen Regenwäldern zu den artenreichsten und produktivsten Ökosystemen unserer Erde. Sie bedecken weniger als 0,1 Prozent des Ozeanbodens, beherbergen aber ein Drittel der im Meer lebenden Tierwelt. Diese Vielfalt an Organismen, die Bedrohung dieses gefährdeten Lebensraums sowie Möglichkeiten der Erholung des Ökosystems werden in der faszinierenden neuen Korallenriff-Ausstellung erlebbar. In einer sechs Meter breiten, drei Meter langen und bis zu 3,3 Meter hohen Lebensraumdarstellung sind rund 3.000 Individuen zu entdecken. Interviews mit Akteur*innen aus Europa und aus dem pazifischen Raum geben Einblicke in dortige Lebenswelten und in den Umgang mit dem Ökosystem Riff. Die neue Dauerausstellung ist im Rahmen des modularen Umbauprojekts „Neues Senckenberg Museum Frankfurt“ entstanden – in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen und mit der Hochschule Trier.

Zentral in der Mitte des Raumes befindet sich das Hauptobjekt der Ausstellung – die Lebensraumdarstellung eines indonesischen Korallenriffs bei Tag und bei Nacht. Zu sehen sind Riff-Bewohner in Interaktion: von der Karettschildkröte mit Putzerfischen in einer Putzerstation, über Haie bei der Jagd bis hin zu einem Kokosnussoktopus in einer Muschel. Es werden auch symbiotische Beziehungen dargestellt, wie etwa das winzige Pygmäen-Seepferdchen, das in den Korallenfächern einer Weichkoralle, einer Gorgonie lebt. Neben dem Riff schwebt ein 1:1-Modell eines Riffmantas. Er scheint zum Sturzflug anzusetzen um sich das Plankton aus dem nährstoffreichen Wasser am Riffhang zu fangen.

Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, im Senckenberg-Direktorium zuständig für den Bereich Wissenschaft und Gesellschaft, nennt den neuen Ausstellungsraum einen „Meilenstein in der Entwicklung des neuen Frankfurter Museums“. „Die Ausstellung begrenzt sich nicht nur auf die Darstellung eines Lebensraums, sondern befasst sich auch mit gesellschaftfspolitischen Fragestellungen, wie der Gefährdung, aber auch möglichen Maßnahmen zur Rettung des kostbaren Ökosystems und tritt mit Akteur*innen in den Dialog, die rund um Korallenriffe leben und arbeiten“, fährt Böhning-Gaese fort. In Medienstationen kommen eine Fischerin und eine Unterwasserfilmerin sowie Forschende und ein Naturschützer aus Tahiti zu Wort. „Es war uns wichtig, diesen Lebensraum in all seinen Facetten darzustellen“, ergänzt Museumsdirektorin Dr. Brigitte Franzen. „Dazu gehören die tierische und die menschliche Lebenswelt als zwei untrennbare Sphären. Wir ermöglichen unseren Besucher*innen mitten in Frankfurt einen wichtigen und bedrohten Teil der Erde zu entdecken, der nicht so einfach zugänglich ist – wir laden ein, wortwörtlich in unseren Ausstellungsraum ‚einzutauchen‘, das Ökosystem Korallenriff zu erleben und die sozial-ökologischen Zusammenhänge zu verstehen“, so Franzen. „Die Ausstellung weist den Weg, wie wir das Neue Museum vestehen und weiterentwickeln werden.“

Neben dem Riff schwebt ein 1:1- Modell eines Riffmantas. Foto: Senckenberg/Tränkner
Neben dem Riff schwebt ein 1:1- Modell eines Riffmantas. Foto: Senckenberg/Tränkner

Kurator Philipe Havlik hebt die verschiedenen Ebenen hervor, auf denen sich Besucher*innen mit dem Korallenriff auseinandersetzen können: „Es ist möglich, die Lebensraumdarstellung wie ein großes Wimmelbild zu genießen und die vielen Geschichten zu entdecken, die wir mit unseren Objekten erzählen. Wer mag, kann das Wissen vertiefen und unseren Bestimmungsschlüssel oder Mediaguide zur Hand nehmen und einzelne Objekte identifizieren.“ Die Gestaltung des Raumes geht auf diese verschiedenen Ebenen ein: Bänke laden zum Verweilen ein, ein Beamer projiziert Fakten rund um das Ökosystem an die Decke, an einer interaktiven Station können Besucher*innen testen, was mit einem Riff geschieht, wenn sich die Wassertemperatur erhöht, Mediastationen ermöglichen Begegnungen mit Riff-Akteur*innen. Die Gestaltung des Raumes und die begleitenden digitalen Medien haben Studierende des Studiengangs „Intermediadesign“ von der Hochschule Trier unter der Leitung von Prof. Daniel Gilgen übernommen. „Ein tolles Kooperationsprojekt“ lobt Gilgen die Zusammenarbeit. „Hier haben unsere Studierenden die besondere Gelegenheit erhalten, ihre Ideen mit wissenschaftlicher Begleitung in die Praxis umzusetzen und sie in einer Dauerausstellung des Senckenberg Naturmuseums realisiert zu sehen“, fährt er fort.

Die Zoologische Präparatorin Hildegard Enting hat gemeinsam mit ihrem Team bestehend aus Kay Weber, Anna Frenkel, Sylva Scheer und Ute Raudonat über drei Jahre das Riff erarbeitet, Modelle gebaut, vorhandenes Material koloriert und aufgearbeitet. „Für uns war die enge Zusammenarbeit mit unseren Wissenschaftler*innen sehr wichtig“, erklärt Enting. „Wir haben uns bei den jeweiligen Expert*innen von Senckenberg und vom ZMT über die unterschiedlichen Arten informiert und mit ihnen unsere Modelle kritisch besprochen – zum Teil bis ins kleinste Detail, obwohl wir wissen, dass diese Feinheiten in der Ausstellung später kaum zu sehen sein werden. Wir hatten immer den Anspruch, dass die Objekte realistisch und auch aus Sicht der Forschenden korrekt sind“, erklärt Enting.

Prof. Dr. Angelika Brandt leitet die Abteilung Marine Zoologie bei Senckenberg und verweist darauf, dass 2021 die UN-Dekade für Ozeanforschung begonnen hat. „Das ist ein perfekter Zeitpunkt um nach den Ausstellungen Tiefsee und Meeresforschung nun auch unsere neue Riff-Ausstellung zu eröffnen“, erklärt Brandt. „So können wir das Bewusstsein dafür stärken, dass die Bedrohung der Korallenriffe durch Klimawandel, Versauerung der Ozeane, Überfischung, Habitatzerstörung, invasive Arten und Verschmutzung eine globale Herausforderung darstellt. Es ist die Aufgabe der Meereswissenschaften in Zusammenarbeit mit der Politik, Gesellschaft und Industrie die Transformation z. B. zu einem saubereren und gesundereren Ozean bis 2030 zu leisten“, so Brandt.

An der Schnittstelle von Ökosystem und Mensch, von Ökologie und Sozialwissenschaften forscht Dr. Sebastian Ferse vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen. Das ZMT ist Wissenschaftspartner der Ausstellung und hat die Entstehung des neuen Themenraums beratend begleitet. Die Interaktion von Mensch und Korallenriff liegt im Fokus der Ausstellung und durchzieht alle begleitenden Medien. Sebastian Ferse untersucht die Bedrohung der Korallenriffe und erforscht die Möglichkeiten, sie zu restaurieren. Dabei sieht er einen globalen und einen lokalen Handlungsansatz: „Global muss es uns gelingen, die Politik zu einem schnelleren und konsequenteren Handeln in Sachen Klimapolitik zu bewegen“. Vor Ort erforscht Ferse aber auch die Möglichkeiten und Chancen des lokalen Riff-Managements: „Lokale Maßnahmen wie die Einrichtung von Meeresschutzgebieten vor Ort, der Schutz von Lebensräumen wie Seegraswiesen und Mangroven in Nachbarschaft der Riffe, aber auch das Fischereimanagement sind enorm wichtig – sie leisten einen spürbaren Beitrag zur Widerstandsfähigkeit von Korallenriffen“, so Ferse.

„Gemeinsam mit den sieben anderen Museen der Leibniz Gemeinschaft begreifen wir uns zunehmend als Orte des Dialogs, die Impulse setzen für eine gesellschaftliche Transformation“, erläutert Katrin Böhning-Gaese. „Der Senckenberg-Schwerpunkt liegt dabei auf dem Schutz und der Förderung der Biodiversität“, ergänzt sie. „Die Ausstellung Korallenriff leistet einen wichtigen Beitrag zu diesen Prozessen und sie wurde maßgeblich durch den Aktionsplan Leibniz Forschungsmuseen gefördert“, schließt Brigitte Franzen.

Öffnungszeiten /Eintrittspreise

Neue Dauerausstellung „Korallenriff“, ab 16. Juli 2021 im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt, Senckenberganlage 25, 60325 Frankfurt am Main. Kombitickets: 12 Euro für Erwachsene, 6 Euro für Kinder und Jugendliche (6 bis 15 Jahre) sowie 30 Euro für Familien (2 Erwachsene und bis zu 3 Kinder). Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9 – 17 Uhr, Mi 9 – 20 Uhr, Sa, So und Feiertage 9 – 18 Uhr.

Informationen

Das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt wird 200 Jahre alt! Die Dauerausstellung Korallenriff ist die erste Ausstellung, die im Rahmen des Jubiläumsjahres eröffnet. Das Jahr steht unter dem Motto „Museum for Tomorrow“. Alle Informationen rund um das Jubiläumsjahr finden Sie unter: museumfrankfurt.senckenberg.de
Einen historischen Überblick zum Naturmuseum gibt es unter: www.museumfortomorrow.de

Frankfurter Buchmesse 2021 mit Präsenzveranstaltung auf dem Messegelände / Hybrides Rahmenprogramm

Frankfurter Buchmesse © Archiv-Foto Diether v. Goddenthow
Frankfurter Buchmesse © Archiv-Foto Diether v. Goddenthow

Die Frankfurter Buchmesse (20.-24. Oktober 2021) als Leitmesse der internationalen Verlags- und Inhaltebranche richtet sich konsequent auf die aktuellen Herausforderungen aus und entwickelt ihr Präsenzformat und ihr digitales Angebot weiter. Die 73. Ausgabe des größten Branchenevents soll, vorbehaltlich der pandemischen Entwicklung und unter den im Oktober geltenden Sicherheits- und Hygienebestimmungen, auf dem Frankfurter Messegelände stattfinden. Ergänzt wird die Veranstaltung um digitale und hybride Angebote sowie um ein Veranstaltungsprogramm in der Stadt. Die Frankfurter Buchmesse 2021 wird unterstützt durch Mittel aus dem Programm NEUSTART KULTUR der Bundesregierung. Die Anmeldung zur Frankfurter Buchmesse ist weiterhin möglich.

Präsenzmesse mit Aussteller*innen aus 60 Ländern

Verlage, Agenturen, Dienstleister und branchennahe Institutionen aus aktuell 60 Ländern haben bisher ihre Standpräsenz auf der Frankfurter Buchmesse angemeldet: Die Regionen Nordamerika, Lateinamerika und Asien sowie die großen europäischen Buchmärkte, darunter Frankreich, Italien, Spanien, Niederlande, Skandinavien und Mittel- und Osteuropa, sind mit Länderständen in den Hallen präsent. Englischsprachige und frankophone Verlage aus Kanada werden ebenfalls mit Gemeinschaftsständen in den Messehallen erwartet. Nahezu alle deutschen Konzernverlage sowie die gesamte Palette der deutschsprachigen Literatur- und Sachbuchverlage haben sich für die Frankfurter Buchmesse registriert. Die Mitgliedsverlage der Kurt Wolff Stiftung sind mit eigenen Ständen vor Ort. Darüber hinaus sind Verlage aus den Bereichen Kunst- und Kinderbuch, Religion sowie Bildung und Wissenschaft in den Messehallen zahlreich vertreten.

Hygienekonzept der Frankfurter Buchmesse

Um die Sicherheit aller Teilnehmer*innen zu gewährleisten, hat das Team der Frankfurter Buchmesse nach den Vorgaben der Corona-Schutzverordnung des Landes Hessen und in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt und der Messe Frankfurt ein umfassendes Hygienekonzept entwickelt. Der Zugang zum Messegelände ist nur mit personalisierten Tickets möglich. Einlass wird erst nach Überprüfung der entsprechenden Zugangsvoraussetzungen gewährt; nach der derzeitigen Verordnungslage sind dies Dokumente, mit denen Personen nachweisen können, dass sie vollständig geimpft, genesen oder negativ auf Covid19 getestet sind. Durch eine großzügige Planung aller Hallenebenen und die Begrenzung der Gesamtteilnehmerzahl wird einer Entstehung von Menschenansammlungen entgegengewirkt. Die Verteilung der Menschen auf dem Gelände wird per Video-Monitoring überwacht. Zusätzliches Personal in den Hallen wird auf das Einhalten der Mindestabstände und der weiteren Hygieneregeln achten. Die Informationen zum Hygienekonzept werden fortlaufend auf der Webseite der Frankfurter Buchmesse aktualisiert: www.buchmesse.de/mit-sicherheit-2021. Darüber hinaus unterstützt das Buchmesse-Team die Aussteller*innen bei der Planung mit Handlungsempfehlungen und individueller Beratung.

Rahmenprogramm auf dem Messegelände

Frankfurt Pavillon auf der Frankfurter Buchmesse © Archiv-Foto Diether v. Goddenthow
Frankfurt Pavillon auf der Frankfurter Buchmesse © Archiv-Foto Diether v. Goddenthow

Die Vorbereitungen für das hybride Rahmenprogramm laufen auf Hochtouren: Gemeinsam mit den Medienpartnern ARD, ZDF, DER SPIEGEL, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und mit vielen weiteren Institutionen plant die Frankfurter Buchmesse eine Mischung aus Vor-Ort-Events mit Live-Übertragungen, Veranstaltungen in der Stadt Frankfurt sowie einem digitalen Programmangebot. Darüber hinaus entwickelt die Frankfurter Buchmesse gemeinsam mit der ARD und zahlreichen Distributionspartnern eine digitale Strategie zur Erhöhung der Reichweite und Sichtbarkeit.

Zahlreiche Autor*innen haben sich bereits angekündigt: Johanna Adorján, Bülent Ceylan, Elke Heidenreich, Prof. Dietrich Grönemeyer, Daniela Krien, Janina Kugl, Helen MacDonald, Eva Menasse, Emine Sevgi Özdamar, Sven Regener, Edgar Selge, Colm Tobín, Aminata Touré und viele andere werden ihre Neuerscheinungen auf der Messe präsentieren.

Die ARD-Buchmessenbühne wird erneut in der Festhalle Quartier beziehen: Unter dem Motto „Wie wollen wir leben? Unsere Bühne für die Zukunft“ sind hier Panels und Buchpräsentationen geplant. Im Mittelpunkt stehen viel diskutierte Themenfelder wie Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Diversität, Wohnen und Arbeitswelt sowie Bildung und Digitalisierung. Alle Veranstaltungen auf der ARD-Buchmessenbühne werden live auf der Webseite der Frankfurter Buchmesse und auf der Buchmessen-Website der ARD gestreamt.

Am bekannten Standort in Halle 3.1 werden die wichtigsten Autor*innen des Bücherherbstes auf dem Blauen Sofa Platz nehmen. Das Programm in der Buchmessenwoche wird erneut von den Partnern Bertelsmann, ZDF, Deutschlandfunk Kultur und 3Sat kuratiert und live gestreamt unter www.dasblauesofa.zdf.de.

Ehrengast Kanada

Unter dem Motto „Singular Plurality – Singulier Pluriel“ plant Kanada, Ehrengast der diesjährigen Frankfurter Buchmesse, den physischen Ehrengast-Pavillon im Forum, Ebene 1. Parallel entsteht ein hybrides Programm, in das zahlreiche kanadische Autor*innen, Illustrator*innen und Künstler*innen eingebunden sind. Veranstaltungen zum Ehrengast Kanada sind darüber hinaus auf der ARD-Buchmessenbühne geplant; auch in der Stadt Frankfurt am Main werden Ausstellungen und Lesungen stattfinden. Über 380 Titel kanadischer Autor*innen oder Titel zu Kanada sind aktuell auf der Neuerscheinungsliste der Frankfurter Buchmesse erfasst. Weitere Informationen: https://canadafbm2021.com.

Preisverleihungen auf dem Messegelände und in der Stadt

Auch in diesem Jahr werden renommierte Literatur- und Branchenpreise im Rahmen der Frankfurter Buchmesse verliehen. Den Rahmen bilden die Vergabe des Deutschen Buchpreises am Montag, 18. Oktober, im Frankfurter Römer und die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am Sonntag, 24. Oktober, in der Frankfurter Paulskirche, dieses Jahr an die Schriftstellerin und Filmemacherin Tsitsi Dangarembga aus Simbabwe. Beide Veranstaltungen sind als Vor-Ort-Events und gemäß den dann geltenden Corona-Regeln mit Gästen geplant und werden live ausgestrahlt. Am Mittwoch, 20. Oktober, wird erstmals der ABC International Excellence Award for Accessible Publishing der World Intellectual Property Organization (WIPO) im Rahmen der Frankfurter Buchmesse verliehen. Das beste Wirtschaftsbuch des Jahres wird am Donnerstag, 21. Oktober, bei der Verleihung des Wirtschaftsbuchpreises (Handelsblatt) im Hotel Steigenberger Frankfurter Hof gekürt. Die feierliche Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises wird am Freitag, 22. Oktober, im Congress Center Messe Frankfurt (CMF) stattfinden.

Veranstaltungen in der Stadt: BOOKFEST city und OPEN BOOKS

Auch in diesem außergewöhnlichen Jahr wird Frankfurt mit dem BOOKFEST city zur inspirierenden Kulturbühne. In Zusammenarbeit mit Verlagen und ausgewählten Locations sollen an allen fünf Messetagen Veranstaltungen angeboten werden. Das BOOKFEST city bietet eine perfekte Bühne für Autor*innen und Ideen und schafft Erlebnisse in außergewöhnlicher Atmosphäre in ganz Frankfurt. Die Veranstaltungsformate sind vielseitig: Bestseller-Events, Poetry Slams, Tastings, Konzerte, Partys, Talk-Runden, Workshops und weitere Inszenierungen sind möglich. Programmdetails werden in Kürze bekannt gegeben. Kontakt: bookfest-city@buchmesse.de

OPEN BOOKS, das städtische Lesefest zur Buchmesse, findet auch 2021 vor Publikum statt. Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz präsentieren ihre Neuerscheinungen des Herbstes im Sachbuch sowie in der deutschsprachigen und internationalen Belletristik. Zu erleben sind des Weiteren eine Diskussion zur SWR-Bestenliste, eine Veranstaltung mit den Nominierten des Schweizer Buchpreises und das Blaue Sofa mit der Auftaktveranstaltung in der Deutschen Nationalbibliothek sowie ein Krimiabend. Der Römer öffnet seine Pforten für den traditionsreichen Lesemarathon „Literatur im Römer“ am Buchmesse-Mittwoch und -Donnerstag. Am Wochenende stellt OPEN BOOKS KIDS auch in diesem Jahr neue Kinderbücher vor. Die Veranstaltungsorte der rund 100 Lesungen von OPEN BOOKS liegen wie immer rund um Römer und in der neuen Altstadt. Das städtische Lesefest wird in diesem Jahr im Rahmen von NEUSTART KULTUR gefördert.

Digitale Angebote für Fachbesucher*innen und Publikum

Die Frankfurter Buchmesse entwickelt zusammen mit dem Technologie- und Informationsanbieter MVB und der SYZYGY GROUP eine langfristig ausgerichtete Digitalstrategie. Diese beinhaltet die Prüfung und Entwicklung von tragfähigen digitalen Geschäftsmodellen für den B2B- und B2C-Bereich, die das physische Messeformat dauerhaft und unabhängig von der pandemischen Entwicklung ergänzen werden. Dazu gehört unter anderem der gemeinsame Auf- und Ausbau digitaler Plattformlösungen.

Im Fokus steht dabei stets der konkrete Nutzen für die ausstellenden Unternehmen, Fachbesucher*innen und das Publikum. Auf der Basis der Erfahrungen von 2020 entwickelt die SYZYGY GROUP unter Federführung ihrer Strategie- und Businessdesign-Beratung diffferent aus Berlin und mit SYZYGY Techsolutions das digitale Angebot der Frankfurter Buchmesse weiter und optimiert die Customer Journey. Die Zusammenarbeit ist zunächst bis zum Jahr 2024 angelegt.

Fachbesucher*innen können sich auch 2021 auf die Frankfurt Conference und auf das Networking-Format The Hof freuen. Neu in diesem Jahr sind die Masterclasses, intensive einstündige Formate mit Best Practices und viel Expertenwissen. Sowohl Aussteller*innen als auch Kund*innen, die sich gegen eine Standpräsenz in Frankfurt entschieden haben, können sich an allen Formaten aktiv beteiligen. Zusätzlich haben Unternehmen die Möglichkeit, sich im Ausstellerverzeichnis zu registrieren und (digitale) Veranstaltungen im Veranstaltungskalender einzutragen. 

Beim traditionellen Frankfurt CEO Talk am Mittwoch, 20. Oktober 2021, wird eine Führungspersönlichkeit eines internationalen Verlagskonzerns Auskunft darüber geben, welche Strategien sich beim Steuern durch die Pandemie bewährt haben. Den Rahmen bildet die Präsentation des aktuellen „Global 50 World Ranking“ der Verlage, das die leitenden Redakteur*innen von Bookdao (China), Buchreport (Deutschland), Livres Hebdo (Frankreich) und Publishers Weekly (USA) in der Moderation von Rüdiger Wischenbart präsentieren. Die Veranstaltung wird live gestreamt.

An einem B2C-Format wird derzeit gearbeitet. Detaillierte Informationen und Preise werden in Kürze bekannt gegeben. Weitere Informationen: https://www.buchmesse.de/ausstellen/digitale-praesentationsoptionen

Frankfurt Rights und Matchmaking

Die Nutzung von Frankfurt Rights, der digitalen Rechteplattform der Frankfurter Buchmesse, steht Rechtehändler*innen für Transaktionen zur Verfügung. Auf der Plattform sind aktuell über 1.500 Firmen sowie über 10.000 individuelle Ver- und Einkäuferprofile zu finden, 400.000 Titel sind in der Datenbank erfasst. Alle Messeteilnehmer*innen, die ein Profil auf MyBookFair angelegt haben, können die Matchmaking-Funktion erneut nutzen.

https://www.buchmesse.de/matchmaking.

Ticketshop und Buchverkauf

Der Ticketverkauf für Fachbesucher*innen und Publikum zur 73. Frankfurter Buchmesse startet im August. Die Frankfurter Buchmesse 2021 ist erstmalig bereits ab Freitag, 22. Oktober, 14.00 Uhr, für das Publikum geöffnet. Der Buchverkauf ist in diesem Jahr an allen Publikumstagen möglich.
Über die Frankfurter Buchmesse

Die Frankfurter Buchmesse ist die wichtigste Fachmesse für das internationale Publishing und ein branchenübergreifender Treffpunkt für Player aus den Bereichen Bildung, Filmwirtschaft, Games, Wissenschaft und Fachinformation. Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildet seit 1976 der jährlich wechselnde Ehrengast, der dem Messepublikum auf vielfältige Weise seinen Buchmarkt, seine Literatur und Kultur präsentiert. Die Frankfurter Buchmesse organisiert die Beteiligung deutscher Verlage an internationalen Buchmessen und veranstaltet ganzjährig Fachveranstaltungen in den wichtigen internationalen Märkten. Die Frankfurter Buchmesse ist ein Tochterunternehmen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. https://www.buchmesse.de/

Uropa aller Wölfe weltweit stammt aus Wiesbaden Biebrich – Naturhistorisches Museum zeigt die Sonderausstellungen „Wolfswelt“ u. „Wolfsland“ ab 9. Juli 2021

"Luigi" so wurde der Mainzer Wolf aufgrund seiner italienischen Herkunft getauft. © Foto Diether v. Goddenthow
„Luigi“ so wurde der Mainzer Wolf aufgrund seiner italienischen Herkunft getauft. © Foto Diether v. Goddenthow

Das Naturhistorische Museum Mainz präsentiert nach langer Corona-Schließung ab Freitag, 09. Juli 2021 seine neue Sonderausstellung WOLFSWELT und WOLFSLAND.

Aufhänger zu diesen zwei Ausstellungen „WOLFSWELT“ und „WOLFSLAND“ war der „Mainzer Wolf“, welcher im Januar 2020 auf der A60 überfahren wurde. Die Autobahnmeisterei hatte seinerzeit das – zunächst nicht eindeutig als toter Wolf identifizierte – Tier mit Zustimmung der Unteren Naturschutzbehörde dem Naturhistorischen Museum übereignet. Dort war man sich aber schnell sicher, dass es sich um einen Wolf handelte. Um aber absolute Gewissheit zu erlangen und herauszufinden, aus welcher Gegend Europas der Wolf abstammen würde, ließen Chefpräparatorin Sylva Scheer und Nicole Fischer, stellvertretende Museumsdirektorin, den von ihnen nach Berlin transportierten Wolf im Berliner Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) epigenetisch auf seine Herkunft untersuchen. Die Überraschung: Der „Mainzer Wolf“ war nicht wie üblicherweise für in Deutschland ansässig gewordene Wölfe ein Einwanderer (Nachkomme) aus Osteuropa.

Chefpräparatorin Sylva Scheer vor ihrer wunderbaren "Schöpfung", Luigi, der ausgestopfte Mainzer Wolf. © Foto Diether v. Goddenthow
Chefpräparatorin Sylva Scheer vor ihrer wunderbaren „Schöpfung“, Luigi, der ausgestopfte Mainzer Wolf. © Foto Diether v. Goddenthow

Der „Mainzer Wolf“, so Museumsdirektor Dr. Bernd Herkner beim heutigen Presserundgang, sei ein Italiener. So gehöre der Mainzer Wolf genetisch zur Alpenpopulation. Deren Ursprung liege in Italien, im Apennin. Rund ein Dutzend Wölfe, die von dort abwanderten, siedelten sich in den 1990er Jahren in den Alpen an und etablierten dort eine Population, die sich bis heute weiter ausbreitete. Der Mainzer Wolf sei, so hätten weitere Rückfragen bei französischen Kollegen ergeben, wohl über Frankreich zu uns gekommen, so der Museumsdirektor.

Themenbereich "Wolf trifft Beute"  Wölfe können problemlos tagelang ohne Nahrung auskommen. Machen sie Beute, fressen sie so viel wie möglich in kurzer Zeit. Wölfe verschlingen teils über 15 % des eigenen Körpergewichts, was bis zu 10 kg Nahrungsmenge entsprechen kann. © Foto Diether v. Goddenthow
Themenbereich „Wolf trifft Beute“ Wölfe können problemlos tagelang ohne Nahrung auskommen. Machen sie Beute, fressen sie so viel wie möglich in kurzer Zeit. Wölfe verschlingen teils über 15 % des eigenen Körpergewichts, was bis zu 10 kg Nahrungsmenge entsprechen kann. © Foto Diether v. Goddenthow

Was aber mache ein Alpen-Wolf in Mainz? Es gäbe immer wieder sogenannte Wanderwölfe, umherziehende Einzelgänger, die weite Strecken zurücklegten, vertieft SylvaScheer beim Ausstellungsrundgang. Ungeklärt sei bislang, weshalb ein Wolf zum Wanderwolf werde. Sicherlich sei die Partner- und Reviersuche dabei ein wichtiger Faktor. Denn zumeist seien es Wolfs-Rüden, die es dabei so weit- teils über gefährliche Routen und unter schwierigsten Bedingungen – in die Ferne zöge, so die Präparatorin und Zoologin. Ihrem Können verdankt der nunmehr auf Luigi „Getaufte“ sein neues „ewiges“ Leben als Tier-Präparat. Luigi begrüßt die Besucher gleich zum Auftakt der Ausstellung: „Woher kommt der Wolf“. Didaktisch bestens in Bild und Text aufbereitet, folgen die Bereiche: „Wolf trifft Wolf“, „Wolf trifft Wald“, „Wolf trifft Beute“, „Wolf trifft Fuchs“, „Wolf trifft Hund“ und „Wolf trifft Mensch“.

Die Wiege der Wölfe steht in Wiesbaden-Biebrich

Canis Mosbachensis - der Uropa aller Wölfe weltweit vermutet man in Wiesbaden Biebrich. © Foto Diether v. Goddenthow
Canis Mosbachensis – der Uropa aller Wölfe weltweit vermutet man in Wiesbaden Biebrich. © Foto Diether v. Goddenthow

Hätten Sie’s gewusst? Die Wiege der Wölfe steht in Wiesbaden-Biebrich. Der „Urgroßvater“ aller Wölfe weltweit stammt aus den Mosbacher Sanden.  So hat man in eiszeitlichen Ablagerungen des Zusammenflusses von Rhein und Main um 1910 auf dem Gebiet des Dorfes Mosbach (heute Wiesbaden-Biebrich) Unterkieferreste einer kleinen Wolfsart entdeckt. Nach dem Fundort wurde dieser Spezies, so Dr. Bernd Herkner, später der wissenschaftliche Name Canis mosbachensis gegeben. Von dort aus verbreiteten sich die Wölfe vor 600 000 Jahren in Europa und Asien. Sie gelten als die Vorfahren aller heutigen Wölfe der Art Canis lupus.

Wolfsland

Kein anderes Tier beschäftigt den Menschen wohl so sehr, wie der Wolf. Die Reaktionen reichen bekanntermaßen von Besorgnis bis Begeisterung, wobei mitunter Probleme schöngeredet werden oder der Wolf als „Bösewicht“ pauschal verteufelt wird. Doch nur, wenn wir den Wolf sachlich als normales Wildtier mit all seinen natürlichen Eigenschaften sehen, können wir vernünftige Lösungen erarbeiten, so Martina Kracht, Leiterin der pädagogischen Vermittlung.

Wie fühlt es sich an, ein  Wolfsfell zu streicheln? © Foto Diether v. Goddenthow
Wie fühlt es sich an, ein Wolfsfell zu streicheln? © Foto Diether v. Goddenthow

Während die Ausstellung „Wolfswelt“ insbesondere der Wissensvermittlung dient, widmet sich die zweite Ausstellung „Wolfsland“ der Auseinandersetzung mit dem Thema Wolf. Mitmachstationen laden hier zum Mittun ein. So können Besucher an einer Tafel „Der Wolf und wir“ mit drei ihnen zur Verfügung gestellten Abstimmungs-Chips per Einwurf in entsprechende Antwortschlitze Fragen zu ihrem Verhältnis zum Wolf beantworten und dabei zugleich helfen, das allgemeine Meinungsbild abzubilden. Beispielsweise wird der Position „Ich will, dass Wölfe als Teil unserer natürlichen Artenvielfalt geschützt werden“ gegenübergestellt: „Ich finde, der Wolfsschutz ist einfach zu teuer. Das Geld wäre an anderer Stelle besser eingesetzt“. Oder: „Ich finde es schön, dass die Wölfe, die einst von Menschen vertrieben wurden, zurückkehren. Wir müssen wieder naturverbundener werden“ contra: „Ich halte die Wiedereingliederung des Wolfes in unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft für sinnlos.“.
An einer anderen Mitmachstation können junge Menschen ihren eigenen Wolf zusammenstecken, sie können an einem Original-Fell erleben, wie es sich anfühlt, einen Wolf zu streicheln oder etwas über die Bedeutung der Wolfs-Losung, des Kots und Urins, zur Reviermarkierung erfahren.

Martina Kracht, Leiterin der Pädagogischen Vermittlung, erläutert an der Mitmachtafel, wie sie junge Menschen selbst einen Wolf "zusammenstecken" können. © Foto Diether v. Goddenthow
Martina Kracht, Leiterin der Pädagogischen Vermittlung, erläutert an der Mitmachtafel, wie sie junge Menschen selbst einen Wolf „zusammenstecken“ können. © Foto Diether v. Goddenthow

In einem dritten Bereich, der sogenannten Chill-Lounge, sind junge Besucher herzlich eingeladen, sich über Bücher und andere Infos vertiefend mit dem Wolfsthema auseinanderzusetzen oder das zuvor Gesehene sacken zu lassen. „Wir wollen, dass unsere Besucher möglichst lange im Museum verweilen und sich wohlfühlen“, erläutert der Museumsdirektor.

Erster Direktor des Museums Reinhard Ernst ist Dr. Oliver Kornhoff

Dr Oliver Kornhoff Foto:  Museum Reinhard Ernst gGmbH
Dr Oliver Kornhoff Foto: Museum Reinhard Ernst gGmbH

Wiesbaden, 7. Juli 2021: der Museumsbeirat hat getagt und Herrn Dr. Oliver Kornhoff zum ersten Direktor des Museums Reinhard Ernst gewählt. Herr Dr. Kornhoff wechselt zum 1. Dezember 2021 vom Arp Museum Bahnhof Rolandseck an die Wilhelmstraße 1 nach Wiesbaden.
„Zum Bau eines Museums gehört neben dem Gebäude und der Sammlung auch ein professionell funktionierendes Team mit einem top Direktor an der Spitze“, sagt Reinhard Ernst, Vorsitzender der Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung. Er freut sich sehr über die Zusage von Herrn Dr. Oliver Kornhoff als Gründungsdirektor, denn auch im Bewerbungsprozess hat die Corona-Pandemie das Reisen und gegenseitige Kennenlernen nicht unbedingt vereinfacht. Herr Dr. Oliver Kornhoff bringt langjährige Erfahrung in der Leitung eines Museums und fachliche Versiertheit mit.
Das Museum Reinhard Ernst, dessen Träger die Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung ist, ist ein Privatmuseum und wird eine international attraktive Adresse für abstrakte Kunst sein. Die voraussichtliche Eröffnung ist für Herbst 2022 geplant. Das „Kulturhaus für alle“, wie sich das Museum Reinhard Ernst versteht, beinhaltet neben der Sammlung und den WechselAusstellungsräumen, auch ein Bistro, ein Forum für Veranstaltungen, einen Kreativraum (u.a. für Schulklassen) sowie einen Museums-Shop.

Zur Person:
Dr. Oliver Kornhoff, geb. 1969, ist verheiratet und Vater eines Sohnes. Er studierte Kunstgeschichte, Geschichte, Klassische Archäologie und Völkerkunde in Köln sowie Florenz und promovierte in Freiburg über die Skulpturen der „Brücke“-Künstler Erich Heckel und Ernst Ludwig Kirchner.
Der gebürtige Kölner ist seit 2009 Direktor am Arp Museums Bahnhof Rolandseck und war von 2013 bis 2020 zudem künstlerischer Leiter des Künstlerhauses Schloss Balmoral in Bad Ems. Seine beruflichen Stationen führten ihn davor als wissenschaftliche n Mitarbeiter der Staatlichen Kunsthalle nach Baden-Baden sowie als stellvertretende n Leiter der Städtischen Galerie nach Bietigheim-Bissingen.