Kategorie-Archiv: Komische kunst

Das „knochenzarte“ Universum Bernd Pfarrs – Bilder von Tieren und Engeln ab 14.09.2024 im Caricatura Museum Frankfurt

Impression der neuen Ausstellung "Bernd Pfarr. KNOCHENZART. Bilder von Tieren und Engeln" im Caricatura Museum Frankfurt vom 14.09.2024 - 19.01.2025 Der 1958 in Frankfurt geborene Bernd Pfarr gehört zum engeren Umkreis der „Neuen Frankfurter Schule“ und zählt zu den bedeutendsten Vertretern der komischen Kunst in Deutschland. Er studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main. Gleich zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn gehörte er 1978 zu den Gründern des Comic-Magazins Hinz & Kunz, welches er nach eigener Aussage als Versuchsfeld nutzte, um „hemmungslos herum[zu]probieren“.© Foto: Diether von Goddenthow
Impression der neuen Ausstellung „Bernd Pfarr. KNOCHENZART. Bilder von Tieren und Engeln“ im Caricatura Museum Frankfurt vom 14.09.2024 – 19.01.2025 Der 1958 in Frankfurt geborene Bernd Pfarr gehört zum engeren Umkreis der „Neuen Frankfurter Schule“ und zählt zu den bedeutendsten Vertretern der komischen Kunst in Deutschland. Er studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main. Gleich zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn gehörte er 1978 zu den Gründern des Comic-Magazins Hinz & Kunz, welches er nach eigener Aussage als Versuchsfeld nutzte, um „hemmungslos herum[zu]probieren“.© Foto: Diether von Goddenthow
Als am 1. Oktober 2008 das Caricatura Museum für komische Kunst am Weckmarkt  im Leinwandhaus eröffnete, standen Bernd Pfarrs Bilder als erste Ausstellung für Intention und Geist des Hauses. Jetzt sind die Bilder  des  1958 in Frankfurt geborene Karikaturisten und Maler Bernd Pfarr, der  zum engeren Umkreis der „Neuen Frankfurter Schule“ gehörte, zurückgekehrt. Nein, es sind nicht die selben Bilder, das wäre ja „langweilig“.  Man habe reiflich überlegt, welchen Schwerpunkt man wählen könne. Da gäbe es bei einem der  bedeutendsten Vertretern der Komischen Kunst wie Bernhard Pfarr ja genügend Ansatzpunkte.  Und da Bernd Pfarr  gerne Tiere malte, wurden  entsprechend Werke aus der großen Sammlung für die neue Ausstellung „Bern Pfarr – Bilder von Tieren und Engeln“, vom 14.09.2024 bis 19.01.2025 im Caricatura, ausgewählt.

Bernd Pfarr wurde am 11. November 1958 in Frankfurt am Main geboren. Comics seiner Generation wie „Pit und Pikkoli“ oder auch „Fix und Foxi“ begeisterten ihn und animierten ihn zum Zeichnen. Zunächst pauste er ihre Helden ab, um sich den Stil seiner Vorbilder anzueignen. Schließlich wagte er sich an erste eigene ein- bis zweiseitige, mit Deckfarben kolorierte Comicgeschichten, die er in der Pfadfinderzeitung seines Vereins veröffentlichte.

Die Grundlagen des akademischen Malens und Zeichnens erlernte Bernd Pfarr als Oberstufenschüler beim Frankfurter Maler Hans-Ludwig Wucher. Seiner Empfehlung, er solle mit seinem Talent ein Studium an der Frankfurter Kunstakademie Städel in Erwägung ziehen, kam Pfarr nicht nach. Er entschied sich für ein Studium an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach – ohne ein konkretes Berufsziel zu verfolgen. Seine Abschlussarbeit, ein Büchlein namens „Ich liebe Dich“ über merkwürdige Beziehungen zwischen Männern und Frauen, fertigte er im Bereich Karikatur und Illustration beim Karikaturisten, Zeichner und Autor Peter von Tresckow an.

Gemeinsam mit den Zeichnern Volker Reiche und Winfried Secker gründete Pfarr 1978 das Underground-Comic-Magazin Hinz&Kunz, zu dem ab der zweiten Ausgabe auch der spätere Drehbuchautor und Regisseur Michael Gutmann stieß. Ohne Rücksicht auf kommerzielle Gesichtspunkte verstand Pfarr das Magazin als Versuchs- und Experimentierfeld, einerseits für seine Comicgeschichten, die sich eher im Mainstream bewegten, aber vor allem für seine abgründigen Geschichten gegen jede Pointe. Mit dem zweiten Titel des Magazins bewarb er sich erfolgreich bei Pardon und zeichnete hier vor allem für den Ableger Slapstick. Es sollte der Startschuss für viele Arbeiten für zahlreiche andere Publikationen wie Stern, Zeit, Kowalski oder Reformhaus-Kurier sein.

Über seine Bekanntschaft mit den damaligen Titanic-Redakteuren Richard Kähler und Hans-Werner Saalfeld aus Hamburg fanden Pfarrs Zeichnungen auch ihren

Impression der neuen Ausstellung "Bernd Pfarr. KNOCHENZART. Bilder von Tieren und Engeln" im Caricatura Museum Frankfurt vom 14.09.2024 - 19.01.2025. © Foto: Diether von Goddenthow
Impression der neuen Ausstellung „Bernd Pfarr. KNOCHENZART. Bilder von Tieren und Engeln“ im Caricatura Museum Frankfurt vom 14.09.2024 – 19.01.2025. © Foto: Diether von Goddenthow

Platz im endgültigen Satiremagazin. Hier stellte er sich in die Tradition des Humors von F.W. Bernstein, Robert Gernhardt und F.K. Waechter und entwickelte ihn in der Rubrik „Kolibri“, die ab 1978 in seine berühmteste Comic-Figur „Sondermann“ umbenannt wurde, weiter. Über 400 Sondermann-Comics und Strips zeichnete er bis zu seinem Tod, die er nach dem Vorbild des gleichnamigen ersten Verlegers der Titanic geschaffen hatte.

Großformatige und aufwendig gestaltete Cartoons, in Acryl auf Leinwand gemalt, erschienen von 1994 – 1999 wöchentlich im Zeit-Magazin. Zudem machte er sich einen Namen mit Buchillustrationen, Buchcover-Gestaltungen sowie Werbezeichnungen, u. a. für Autofirmen. 1999 erhielt er den Max und Moritz-Preis als bester deutschsprachiger Comic-Zeichner.

Bernd Pfarr lebte mit seiner Frau Gabriele Roth-Pfarr und seinem Sohn Nico aus einer früheren Beziehung in Frankfurt am Main und in Südfrankreich. Er starb am

  1. Juli 2004 nach langer Krebserkrankung in einer Kölner Klinik.

Noch im Todesjahr wurde zu Ehren Pfarrs und seiner wohl bekanntesten Comic- Figur „Sondermann“ der Kunstpreis „Bernd-Pfarr-Sondermann für Komische Kunst“ gegründet. Seit 2012 verleiht der 2010 gegründete Verein Sondermann e.V. den „Sondermann“-Preis an etablierte Künstler wie auch an Newcomer.

Das Caricatura Museum Frankfurt zeigte bereits 2008 zur Eröffnung des Museums am heutigen Standort eine Einzelausstellung. Unter dem Titel „Bernd Pfarr. Komische Welten“ beleuchtete die Ausstellung Pfarrs gesamte Schaffensphasen. Auch weiterhin sieht sich das Museum verpflichtet, das Werk und Andenken an Bernd Pfarr als bedeutenden Zeichner und Maler der Komischen Kunst zu bewahren: Seit 2013 bereichert die Steinskulptur der Cartoon-Figur „Sondermann“, ausgeführt von Andreas Rohrbach, den Nordpark in Bonames im Rahmen des Projekts „Komische Kunst im GrünGürtel“. 2021 erwarb das Museum ein Konvolut von 16 Gemälden und 75 Zeichnungen.

Bernd Pfarrs Arbeiten gehören zu den kanonischen Werken der Komischen Kunst. In ihrer Art und Ausführung sind sie singulär. Bernd Pfarr verstand es, seine Idealvorstellungen der Welt in seine Zeichnungen und Gemälde zu übertragen, die Wirklichkeit in Paralleluniversen zu übersetzen – mit ihren ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten. Seine Figuren, Mensch wie Tier, erzählen von alltäglichen Lebensgeschichten und Tragödien, nur selten lassen sie aktuelle Bezüge erkennen. Mit einem untrüglichen Sinn für das Komische im Grotesken folgt Pfarr in seinen

Bildern seinem hehren Ziel, den Dingen, gar der ganzen Welt jegliche Realität auszutreiben. Akribisch studierte er Referenzbücher, nutzte selbst geschossene Fotos von Dingen, die ihn interessierten, und setzte sie nach ästhetischen Gesichtspunkten in seinen Bildern ein. Wesentliche Rolle spielten dabei weniger gegenständliche Details als vielmehr Farben, Formen, die Lichtführung oder einfach die Stimmung der Fotografie.

Während seine Werke in den 80er Jahren noch eine Zweckgebundenheit in ihrer Farbgebung aufweisen, sind gerade seine späteren Werke durch ein erhebliches Maß an Stilempfinden geprägt. Zu Recht wurde auf Bezüge zu Max Beckmanns Umrisslinien, Edward Hoppers Stimmungen und Henri Matisses Flachbildfiguren hingewiesen. Mit großer Sorgsamkeit mischte Pfarr seine Farben an, beschwor die Kolorierung der 50er Jahre herauf, der er konsequent treu blieb.

Das Werk Pfarrs ist durchzogen von Gegensätzlichkeit, in der sich die urkomische Wirkung entfaltet. Inhalt und Ästhetik konterkarieren sich ebenso wie das Text- Bild-Verhältnis. Ernste, ästhetisch schöne Bilder treffen auf spöttelnden, witzigen Text. Skurril humoristische Bildwelten auf erhabene Sprache. Pfarr spielt mit den Erwartungshaltungen der Leser, Erhabenes trifft auf Gewöhnliches, Gewöhnliches auf Erhabenes – das macht den Reiz seiner Bilder aus.

Die neue Ausstellung „Bernd Pfarr. KNOCHENZART. Bilder von Tieren und Engeln“ konzentriert sich auf die tierischen Aspekte in Pfarrs Werk – darunter Hunde, Katzen, Krokodile. Auch die Comic-Serie „Alex der Rabe“, die Pfarr bis 2003 für den Reformhaus-Kurier zeichnete und nun erstmals in einer Gesamtausgabe erschienen ist, findet Eingang in die Comic-Auswahl der Ausstellung. Passend zum neuaufgelegten Titel „Von Engeln und anderem Geflügel“ flankieren himmlische Wesen die tierischen Helden.
Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17
60311 Frankfurt am Main
+49 (0) 69 / 212 30161
caricatura.museum@stadt-frankfurt.de

Karikaturenausstellung „Wenn der Tod dich anlacht“ in der Anna Seghers Bücherei ab 3.09.2024

(rap) Vom 3. September bis 5. Oktober 2024 lädt die Öffentliche Bücherei – Anna Seghers zur Karikaturenausstellung „Wenn der Tod dich anlacht“ ein. Die schwarzhumorige Ausstellung ermutigt zu einem anderen Umgang mit den Themen Tod und Trauer. Oft ist der Tod mit Tabus und Ängsten verbunden, die Ausstellung versucht dies mit ihren ungewöhnlichen Darstellungen zu ändern. Die ausgestellten Bilder nähern sich den ernsten Themengebieten auf humorvolle Art und Weise, wodurch sie Berührungsängste nehmen wollen und einen leichteren Zugang ermöglichen.

Gerade in der Auseinandersetzung mit dem Tod kann Humor helfen, neue Perspektiven auf diesen wesentlichen Aspekt unseres Daseins zu eröffnen.
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt der HAGE e. V., Arbeitsbereich Koordinations- und Ansprechstelle für Dienste der Sterbebegleitung und Angehörigenbetreuung in Hessen (KASA), und des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration.

Passend zu den in den schwarzhumorigen Karikaturen behandelten Themen Trauer, Tod und Sterbebegleitung finden die Besucher der Öffentlichen Bücherei – Anna Seghers eine vielfältige Auswahl an Medien. So finden Besucher neben unterhaltsamen oder anrührenden Romanen zu diesem Thema zugleich auch Ratgeber zum Thema Trauer oder Tod.

Zentrale der Öffentlichen Bücherei – Anna Seghers,
Bonifaziustürme am Hauptbahnhof

Öffnungszeiten:

Dienstag, Mittwoch, Freitag: 10.00 – 18.00 Uhr,
Donnerstag; 10.00 – 19.00 Uhr,
Samstag: 10.00 – 13.00 Uhr.

„Jeder Witz zündet, wie ein gut eingestellter Verbrennungsmotor!“ – Karikaturen im Handwerk der allerbesten deutschsprachigen Cartoonisten in Handwerkskammer Wiesbaden

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Ein absolutes Highlight der Komischen Kunst „Nicht quatschen, machen! – Karikaturen im Handwerk“ ist seit gestern, leider nur bis zum 14. August 2024, im Meistersaal der Wiesbadener Handwerkskammer (Bierstadter Straße 45, 65189 Wiesbaden) zu besichtigen. Dort präsentiert die Wiesbadener Handwerkskammer gemeinsam mit der Galerie Komische Meister aus Dresden über 80 Cartoons aus dem handwerklichen Themenbereich der allerbesten deutschsprachigen Karikaturisten.

Einige Namen der Humorhandwerker sind uns allen bekannt aus Stern, Die Zeit, Spiegel-Online oder der Tagespresse, sofern diese noch Karikaturen abbildet. Geistreich, mit viel Ironie und herrlichem Wortwitz kommentieren und kritisieren die Humorhandwerker aus heiterer Perspektive unter anderem das Klempner-, Dachdecker-, Elektriker-, Maler-, Tischler- und das Friseur-Handwerk.

 © Foto: Diether von Goddenthow
© Foto: Diether von Goddenthow

Die Zusammensetzung der Ausstellung ist das Resultat eines Wettbewerbs, den die Handwerkskammer Dresden gemeinsam mit der Dresdner Galerie Komische Meister im Jahre 2022 ausgelobt und dann aus den über 500 eingereichten Karikaturen die besten 80 Cartoons für diese Ausstellung herausgefiltert hat.

Die Galerie Komische Meister Dresden gründeten 2005 die Cartoon-Galeristen Mario Süßenguth und Dr. Peter Ufer in Dresden, da sie fanden, dass zwischen den ehrwürdigen Dresdner Galerien „Alte Meister“ und „Neue Meister“ eine riesige Lücke klaffte, die einfach eine Gründung der „Galerie Komische Meister Dresden“ unumgänglich machte.  Darüber hinaus haben beiden Humor-Galeristen  zwei der inzwischen renommiertesten deutschen Cartoon-Preise ins Leben gerufen: den „Heinrich Zille-Karikaturen-Preis“, der jährlich in Zilles Geburtstag Radeburg bei Dresden verliehen wird, und den „Scherzkeks“, der von einem großen Lebensmittelunternehmen gesponsert, und mit einer Unze Reingold dotiert ist.

Eröffneten die Karikaturenausstellung im Meistersaal der Handwerkskammer Wiesbaden (von links): Galerist Dr. Peter Ufer der Galerie Komische Meister, Kammervizepräsident Joachim Wagner, stv. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Wiesbaden Dr. Christoph Gelking, Galerist Mario Süßenguth der Galerie Komische Meister. Bildquelle: Handwerkskammer Wiesbaden
Eröffneten die Karikaturenausstellung im Meistersaal der Handwerkskammer Wiesbaden (von links): Galerist Dr. Peter Ufer der Galerie Komische Meister, Kammervizepräsident Joachim Wagner, stv. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Wiesbaden Dr. Christoph Gelking, Galerist Mario Süßenguth der Galerie Komische Meister. Bildquelle: Handwerkskammer Wiesbaden

Karikaturisten seien selbst einem ehrbaren Handwerk verpflichtet, „genau genommen sogar zwei Gewerken: einmal dem Handwerk mit Stift, Pinsel, Farbe und Papier, und zum anderen das schwierige Handwerk mit dem Humor“, so Mario Süßenguth bei der gestrigen Vernissage. Humor sei natürlich Geschmacksache, „worüber der eine laut lacht, kann der andere nicht mal müde schmunzeln!“. Und dennoch laute eben der Auftrag stets: “Jeder Witz muss zünden, wie ein gut eingestellter Verbrennungsmotor. Jede Pointe soll passen, wie das Brett im Einbauschrank!

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

„Nicht quatschen, machen!“ vom 31.07. bis 14.08.2024

© Foto: Diether von Goddenthow
© Foto: Diether von Goddenthow

Ort: Handwerkskammer Wiesbaden (Meistersaal),
Bierstadter Straße 45, 65189 Wiesbaden

Öffnungszeiten
Montag bis Donnerstag 7 – 17 Uhr
Freitag von 7 – 14 Uhr

Der Eintritt ist kostenfrei.

‚Homo sapiens raus! Heimspiel für Greser & Lenz‘ begrüßt 11.111. Gast in der Kunsthalle Jesuitenkirche Aschaffenburg

© Greser u Lenz ohne Titel
© Greser u Lenz ohne Titel

Die große Werkschau der Aschaffenburger Karikaturisten Achim Greser und Heribert Lenz „Homo sapiens raus!“  begeistert viele Kunstinteressierte und hat sich als die erfolgreichste Ausstellung der letzten zehn Jahre erwiesen: Mit dem Besuch von Norbert Attermeyer aus Aschaffenburg hat ‚Homo sapiens raus!‘ nun den 11.111. Gast begrüßt! Anlässlich dieses besonderen Ereignisses erhielt der glückliche Besucher eine Originalzeichnung von Deutschlands bekanntestem Karikaturistenduo Greser & Lenz. „Die Resonanz auf unsere Ausstellung ‚Homo sapiens raus!‘ freut uns sehr,“ sagt Dr. Thomas Schauerte, Direktor der städtischen Museen und Kurator der Ausstellung. „Dass wir bereits den 11.111. Gast empfangen durften, zeigt, dass es richtig war, Greser & Lenz endlich auch mal in ihrer Wahlheimat Aschaffenburg groß zu präsentieren.“ Die Ausstellung ‚Homo sapiens raus!‘ ist noch bis zum 18. August 2024 in der Kunsthalle Jesuitenkirche zu sehen.

Kunsthalle Jesuitenkirche
Pfaffengasse 26
63739 Aschaffenburg
Öffnungszeiten
Dienstag 10–20 Uhr
Mittwoch bis Sonntag, Feiertage 10–18 Uhr
montags geschlossen

Caricatura Museum Frankfurt erhält gesamten Vorlass der Zeichnerin Hilke Raddatz

Es ist der zweite wichtige Ankauf für in diesem Jahr: Am Dienstag, 9. Juli, stimmte der Haupt- und Finanzausschuss dem Erwerb des gesamten Vorlasses der Zeichnerin Hilke Raddatz für das Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst zu. Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig: „Ich freue mich über den zweiten wichtigen Ankauf des Caricatura Museums in diesem Jahr. Hilke Raddatz ist neben Marie Marcks und Franziska Becker eine der ersten Frauen, die sich in Deutschland als Karikaturistin etablieren konnte. Umso schöner, dass auch ihre Arbeiten einen dauerhaften Platz in der Sammlung des Museums gefunden haben.“

Der Vorlass umfasst rund 4000 Karikaturen für Zeitungen und Zeitschriften, vor allem das in Frankfurt erscheinende Satiremagazin Titanic, wie auch Zeichnungen ihrer Kinderbücher und andere Buchillustrationen, Einzelzeichnungen, Plakatgestaltungen und Skizzen. Die teilweise illustrierte Korrespondenz mit der Titanic-Redaktion und die gezeichneten Postkarten, die sie von F.W. Bernstein erhielt, runden das Konvolut ab.

Martin Sonntag, Leiter des Caricatura Museum Frankfurt: „Unser Haus hat einen klaren Sammlungsauftrag, in dessen Zentrum die Werke der Neuen Frankfurter Schule

stehen. Dieser Künstlergruppe haben wir es zu verdanken, dass Frankfurt zur Hauptstadt der Satire wurde. Mit dem Gesamtwerk der ersten Kollegin der Neuen Frankfurter Schule, Hilke Raddatz, vervollständigen wir unsere Sammlung um ein sehr wichtiges Konvolut. Wir danken ihr für ihr Vertrauen in unser Haus und versichern, dass wir ihr Werk sicher verwahren und für künftige Generationen zugänglich machen.“

1941 in Hamburg geboren, studierte Hilke Raddatz Graphik an der Kunstschule Alsterdamm in Hamburg. Hier lernte sie F.K. Waechter, späteres Mitglied der Neuen Frankfurter Schule, kennen. Im Anschluss an das Studium arbeitete Raddatz als Werbegrafikerin. 1979 gründeten ehemalige Redakteure der Satirezeitschrift Pardon, unter ihnen auch F.K. Waechter, ihr eigenes Satiremagazin Titanic und warben Raddatz erfolgreich an. Mit ihren Zeichnungen, darunter allein rund 2.500 Illustrationen der Rubrik „Briefe an die Leser“, ist sie bis auf wenige Ausnahmen in jedem Heft vertreten und prägte das Erscheinungsbild der Zeitschrift entscheidend mit. Auch in anderen Publikationen wie Kowalski, Vorwärts, Wochenpost und vielen anderen Zeitungen und Zeitschriften begeisterten ihre Zeichnungen ein breites Publikum.
Kinderbücher und Bildergeschichten bereicherten ab den 1980er Jahren ihr Repertoire,
darunter die „Bockenheim“-Serie „Die große Liebe“, „Die Punker“ und „Der Erpresser“.

2013 wurde Hilke Raddatz mit dem Sondermannpreis für Komische Kunst geehrt. Im September dieses Jahres wird ihr in Stadthagen der Wilhelm-Busch-Preis überreicht. Sie lebt und arbeitet in Hamburg.

POLO − Die Komische Kunst des André Poloczek vom 30. Mai bis zum 1. September 2024

CMF_POLO_ 250Bunt, laut und leise, überraschend abwechslungsreich: Das ist sie, die neue Ausstellung „POLO − Die Komische Kunst des André Poloczek“ im Caricatura Museum Frankfurt. Sie würdigt den Cartoonisten POLO posthum und gibt einen Einblick in sein äußerst vielseitiges Werk an Komischer Kunst. Zu sehen sind Cartoonklassiker auf Papier, digitale Bildwitze, Malereien, Objekte und allerhand Spielereien. Komplementiert wird die Schau durch Digitaldrucke, einer Diashow und Videos, Leihnahmen und Hommage-Werke.

Geboren wurde André Poloczek in Wuppertal 1959. Nach seinem Umzug nach Haltern am See veröffentlichte er bereits als Schüler 1978 erste Comics und Cartoons im Halterner Kommunalteil der Ruhr Nachrichten. Mit dem Abitur in der Tasche und dem Abschluss seines Zivildienstes kehrte er 1981 zum Germanistik- und Soziologiestudium in seine Geburtsstadt zurück. Seine Abschlussarbeit über den Schriftsteller Robert Wolfgang Schnell sollte ihn auch in seiner eigenen künstlerischen Arbeit lebenslang prägen: Wie Schnell verstand es POLO, die alltäglich spießbürgerlichen, absurden und unglaublichen Situationen als Gegenentwurf zur kritisierten Gegenwartsgesellschaft als „Urkomik des Daseins“ (Max Christian Graeff) darzustellen.

Du spinnst wohl, 2016. © bei POLOs Rechtsnachfolger Martin Poloczek
Du spinnst wohl, 2016. © bei POLOs Rechtsnachfolger Martin Poloczek

Anfang der 1980er Jahre dokumentierte der leidenschaftliche Fotograf vorwiegend das nächtliche Wuppertal, malte in Öl surreale oder metaphysische Motive in Anlehnung an Dali oder De Chirico. Über die Kulturszene berichtete er als fester freier Mitarbeiter mit dem Kürzel „Apo“ für die Westdeutsche Zeitung und für die alternative Zeitung Wupper Nachrichten. Hier erschien auch die erste von POLO entwickelte Cartoonfigur „Anton von de(r) Gathe“. Der knollennasige Comicstripheld im Lokalkolorit erfreute sich schnell großer Beliebtheit und feierte sein wöchentliches Comeback von 2001 bis 2009 in der Wuppertaler Rundschau.
Mitte der 1980er Jahre machte POLO mit ersten eigenen Ausstellungen auf sich aufmerksam: 1987 mit „Karicartoons und andere UnARTigkeiten“ in der Schwelmer Galerie Basiner, 1988 mit „Dichter ge-sichtet“ im Wuppertaler Kulturpalast, wiederholt in der Villa Amalia (Briller Schlößchen) gezeigt, 1989 auch in der Bonner Stadtbibliothek und im Lädeli Lörrach.
Zwei mehrwöchige Pentiment-Comiczeichenkurse in Hamburg sollten seine Komische Kunst nachhaltig prägen: 1989 lehrte dort F. K. Waechter, nur ein Jahr darauf F. W. Bernstein. Ab 1992 nahm Poloczek regelmäßig an der „Zeichenschule an der Eider/Grafisches Trainingslager an der Eider in Rendsburg“ teil, gegründet und geleitet von F. W. Bernstein, der für ihn zum Mentor und Wegbegleiter wurde.

Erste satirische Grafiken erschienen Anfang der 90er Jahre in der Literaturzeitschrift Der Rabe, zudem zeichnete er als fester freier Mitarbeiter für das DGB-Jugendmagazin ‘ran. 1992 folgte der erste eigene Cartoonband „Arsch auf Grundeis“ im Semmel Verlach, zahlreiche Einzelbände folgten bei Lappan. Auch arbeitete POLO erfolgreich als Illustrator und Lohnzeichner für Agenturen und namhafte Unternehmen wie Karstadt, Erfurter Rauhfaser, Vorwerk und Würth. Für Jürgen von der Lippe entwarf er das CD-Cover „Männer. Frauen. Vegetarier“.

Ein bundesweit breites Publikum erreichte POLO durch Veröffentlichungen in überregionalen Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen wie TITANIC, Eulenspiegel, taz, Konkret, Kowalski, ‘ran, stern und Süddeutsche Zeitung. Ab 2015 zeichnete er für die Westdeutsche Zeitung Cartoons zur Stadtpolitik und Zeitgeschichte. Mit dem Satiriker und Grafiker Andreas Greve bildete er von 2009 bis 2011 das Cartoon-Duo „Jünger und Schlanker“, die nicht nur gemeinsam Cartoons entwickelten, sondern auch humorvolle Auftritte absolvierten und 2011 den „Abräumer“-Sonderpreis des Deutschen Karikaturenpreises erhielten.

Ab 2013 engagierte sich POLO zunehmend für den künstlerischen Nachwuchs: 2013 übernahm er die Kursleitung des CartoonKollegs im Rahmen des pass:projects der Galerie Grölle in Wuppertal. 2014 leitete er zusammen mit Ari Plikat die Sommerakademie für Komische Kunst in Kassel. Ab 2015 lehrte er an der Junior Uni Wuppertal die Kunst des Cartoonzeichnens.
Für sein künstlerisches Schaffen erhielt André Poloczek 2002 den Deutschen Karikaturenpreis in Silber.

Facettenreich ist POLOs Werk, das immer wieder überrascht und die stilistische Einordnung des Künstlers erschwert. Ob gemalt, illustriert, karikiert und modelliert; mit Stift, Tusche, Öl, Pinsel, Stempel oder Zahnbürste: Immer spürbar ist die große Lust und Freude am künstlerischen Schaffen, am Ausprobieren, am „Rumprobieren“ (POLO). Dies aber immer mit großer Könnerschaft. Seine Cartoons kommentieren Alltägliches, Politisches wie Gesellschaftliches genauso wie Kulinarisches, Medizinisches und Zwischenmenschliches. Die Sprache ist im Werk des studierten Germanisten Poloczek ein wichtiges Element. Wortspielereien und Kalauer werden gekonnt und einfallsreich in Szene gesetzt.

André Poloczek verstarb unerwartet und plötzlich im Juni 2022 in Wuppertal. Seinen künstlerischen Nachlass vermachte er der Sammlung des Caricatura Museum Frankfurt.

Die Ausstellung mit retrospektivem Charakter fängt auf begrenztem Platz den „ganzen POLO“ ein. Sämtliche Exponate im Erdgeschoß haben Werkcharakter und spiegeln den Zeichner und Cartoonisten POLO, den die Öffentlichkeit kennt: Darunter Originalzeichnungen aus seinen Cartoonbänden und Vertragsarbeiten für große und kleine Unternehmen und Verlage. Ein

Schmankerl: Der Auftritt des Cartoonisten – nein, des Kaffeemaschinenimitators – in der von Jürgen von der Lippe moderierten Überraschungsshow „Wat is?“ (ARD/WDR) von 1996.

Auf der Galerie hingegen wird von jenem spielenden, kritzelnden Künstler erzählt, der hinter dem Werk lebte: Wilde Skizzenbücher, lose, vorläufige und unveröffentlichte Blätter, Schnipsel und Montagen zeigen das unentwegte Ausprobieren und den das Zeichnen liebenden Künstler. Neben dem als Herausgeber amtierenden POLO werden hier auch erstmals Auszüge aus seinen Kinderbuch-Entwürfen präsentiert. Zum Ende der Schau wird noch auf jenen POLO eingegangen, der mehr als ein „Szenemitglied“ im großen Kreis der Cartoonist:innen und Komischen Künstler:innen war. Sehr persönlich sind die letzten Meter der Ausstellung, in denen gezeichnete Postkarten an und von POLO, extra für die Ausstellung angefertigte Zeichnungen und die jährlich in Rendsburg entstandenen Portraitstreifen den Freund, Weggefährten, Cartoonlehrer und Zeichner POLO charakterisieren.

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17, D-60311 Frankfurt am Main,

POLO – Die Komische Kunst des André Poloczek ab 30. Mai im Caricatura Museum Frankfurt

© Caricatura Frankfurt
© Caricatura Frankfurt

Mit einer bunten, lauten und leisen, abwechslungsreichen, auf alle Fälle überraschenden Ausstellung ehrt das Caricatura Museum Frankfurt vom 30. Mai bis 1. September 2024 posthum einen der wohl vielseitigsten Vertreter der Komischen Kunst: André Poloczek, alias POLO.

Der Wuppertaler Cartoonist veröffentlichte seinen ersten Cartoonband 1992 beim Semmel Verlach, zahlreiche Bücher folgten bei Lappan. Seine Cartoons erschienen regelmäßig in regionalen Zeitungen, erfreuten sich aber auch weit über die Wuppertaler Stadtgrenzen hinaus großer Beliebtheit und wurden in wichtigen Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen wie TITANIC, Eulenspiegel, taz, Konkret, Kowalski, ‘ran, stern und SZ veröffentlicht.

Zeitlebens war POLO den Zeichnern der Neuen Frankfurter Schule, deren Werke Grundstock der Sammlung des Caricatura Museums sind, eng verbunden. André Poloczek verstarb im Juni 2022. Seinen künstlerischen Nachlass vermachte er der Sammlung des Caricatura Museum Frankfurt.

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17, D-60311 Frankfurt am Main,

Hans Traxler feiert am 21. Mai seinen 95. Geburtstag Das Caricatura Museum gratuliert mit der Ausstellung „Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler“

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Zu seinem 95. Geburtstag präsentiert das Caricatura Museum Frankfurt von Donnerstag, 30. Mai, bis Sonntag, 4. August, die neuesten Arbeiten von Hans Traxler, darunter Cartoons und Bildergeschichten mit wunderbar gereimten Texten in gewohnt bissiger und absurder Manier. Zudem werden Zeichnungen aus seinem neuesten Werk „Wie die Malerei verschwand. Eine Kunstgeschichte“, eine satirisch-realistische Abrechnung mit dem Kunst- und Lehrbetrieb, zu sehen sein.

Bereits zu seinem 90. Geburtstag würdigte das Museum den Künstler mit einer großen Ausstellung, die das überwältigende Spektrum künstlerischer Felder und das einzigartige Farb-, Form- und Erzählrepertoire Traxlers aus allen Schaffensphasen dokumentierte. Nun stellt die neue Schau unter Beweis: Ans Aufhören denkt der unermüdliche Schöpfer Komischer Kunst lange nicht. Vieles ist auch in jüngster Vergangenheit entstanden, das nun erstmals zu sehen sein wird.

Hans Traxler vor dem Elch, Ausschnitt Gerhard Haderer, © Britta_Frenz
Hans Traxler vor dem Elch, Ausschnitt Gerhard Haderer, © Britta_Frenz

Hans Traxler, geboren am 21. Mai 1929 in Herrlich, Tschechoslowakei, kam 1951 nach Frankfurt, um an der Städelschule Malerei zu studieren. Er blieb – bis heute. Seine satirische Karriere begann in den 1960er Jahren: Er war Mitbegründer der Satiremagazine Pardon, 1962, und Titanic, 1979, und gehört der Neuen Frankfurter Schule an. Zu seinen frühen und bekanntesten Werken gehört die Märchenforschungs-Persiflage „Wahrheit über Hänsel und Gretel“ aus dem Jahr 1963. Seit den 80er und 90er Jahren zeichnete er vor allem Cartoons, unter anderem für die Magazine der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Zeit und der Süddeutschen Zeitung. Seine Bilderbücher erscheinen rund um die Welt. Gemeinsam mit Peter Knorr machte Traxler Deutschlands Kanzler Helmut Kohl zur „Birne“. Er setzte F.W. Bernsteins berühmten Zweizeiler „Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche“ ins Bild und schuf damit das Maskottchen der Neuen Frankfurter Schule. Mittlerweile umfasst seine Bibliografie 42 eigene Bücher und 27 Buchillustrationen anderer Autoren. Seine Kinderbücher wurden in viele Sprachen übersetzt. Traxler wurden viele Auszeichnungen zuteil, darunter der Göttinger Elch, 2006, die Goethe-Plakette, 2014, der Wilhelm-Busch-Preis, 2015, und der Prix Livrentête, 2021.

Anfang dieses Jahres stimmte der Ausschuss für Kultur, Wissenschaft und Sport der Stadt Frankfurt dem Ankauf des Lebenswerks des Zeichners und Satirikers zu. Das erworbene Konvolut umfasst 1793 Originale und 240 Skizzen des Künstlers.

Caricatura Museum für Komische Kunst Frankfurt

Sonderausstellung „Volker Reiche. Comiczeichner & Maler“ im Museum für Kommunikation Frankfurt

Kritik an Gesellschaft und Politik sowie Humor und Tiefgang, verpackt in charakteristischen Figuren und ihren Dialogen – all das ist Comic und all das ist Volker Reiche.Cock-Fighter  © MSPT / Museum für Kommunikation Frankfurt
Kritik an Gesellschaft und Politik sowie Humor und Tiefgang, verpackt in charakteristischen Figuren und ihren Dialogen – all das ist Comic und all das ist Volker Reiche. Bild: Volker Reiche. Cock-Fighter © MSPT / Museum für Kommunikation Frankfurt

Düsternis, Schrecken und Terror, eindrucksvoll festgehalten in teils großformatigen Gemälden – auch das ist Volker Reiche. Mit der Schau „Volker Reiche. Comiczeichner & Maler“ zeigt das Museum für Kommunikation Frankfurt die Werke des Zeichners von Figuren wie STRIZZ, MEKKI, WILLIE WIEDEHOPF und DONALD DUCK in zwei Ausstellungsbereichen.

Im ersten Teil der Schau von insgesamt 83 Werken entführt das Museum für Kommunikation Besucherinnen und Besucher zunächst in die Welt der  Comiczeichnung. Inspiriert von amerikanischen Underground-Comics und getrieben von einer eigenen antiautoritären Haltung, begann Volker Reiche Ende der 1960er Jahre nach seinem Jura-Examen Comics zu zeichnen. Zu sehen sind dazu Teile aus seinem ersten Werk, dem Comic-Buch „LIEBE. Ein Männer-Emanzo-Comic“, in dem er die männliche Sicht auf die damalige neue Frauenbewegung thematisiert.

Zu sehen sind ebenso seine Zeichnungen und Entwürfe für das Satiremagazin PARDON sowie für das Comic-Magazin HINZ UND KUNZ. Diese schuf Reiche, bevor er zum Satiremagazin TITANIC wechselte, in dem er einen so genannten Comicroman (einen Fortsetzungscomic) veröffentlichte.

Bereits Ende der 1970er Jahre zeichnete er für den niederländischen Disney-Verlag die Figur DONALD DUCK und schrieb bis 1985 als erster deutscher Zeichner Donald-Duck-Geschichten für Disney. Im Zeichnen der Disney Figuren wurde Volker Reiche vom Comiczeichner Daan Jippes ausgebildet. Mit WILLIE WIEDEHOPF schuf Reiche nebenbei seine erste eigene Figur im Jahr 1984.

1985 bis Ende 2006 zeichnete er für die Zeitschrift HÖRZU den Igel MECKI, dessen Entwicklung in der Ausstellung dargestellt ist. In dieser Zeit gestaltete Reiche bereits die Figur STRIZZ für die F.A.Z., in dessen humoristisch-kritischen Geschichten er neben aktuellem Weltgeschehen auch viele lokale Bezüge mit einfließen ließ und lässt. Die Strips für STRIZZ erschienen seit dem Jahr 2002 täglich, seit 2015 wöchentlich. Über die Welt von Strizz hat Volker Reiche bis heute in über 2.200 Folgen berichtet.

Ausstellung "Volker Reiche. Comiczeichner und Maler" von 26. April bis 27. Oktober 2024 im Museum für Kommunikation Frankfurt Ausstellung. © MSPT / Museum für Kommunikation Frankfurt
Ausstellung „Volker Reiche. Comiczeichner und Maler“ von 26. April bis 27. Oktober 2024 im Museum für Kommunikation Frankfurt Ausstellung. © MSPT / Museum für Kommunikation Frankfurt

Für STRIZZ erhielt Volker Reiche im Jahr 2004 den Max-und-Moritz Preis, eine der wichtigsten deutschen Auszeichnungen im Bereich des Comics. Während der Olympischen Spiele diesen Sommer in Paris wird von ihm der STRIZZ-Comic in der F.A.Z. fortgesetzt.

Der erste Ausstellungsteil wird durch das 22-minütige Film-Porträt „Volker Reiche – Ein Spiegel der Gesellschaft“ von Georg Schadeck ergänzt.

Mutet der erste Ausstellungsteil eher heiter an, präsentiert das Museum im zweiten Teil Volker Reiches malerisches Werk, in dem thematisch Tod, Terror und Krieg ihren Platz finden. Neben ein paar wenigen ernsteren Comics, wie beispielsweise zum klugen Jungen Rafael, der mit seiner Omi über philosophische Themen oder die Nachrichten diskutiert, bearbeitet Reiche hier in teils großformatigen Bildern die Schrecken der Welt. Auch Persönliches findet seinen Platz, wie die schwere Krankheit seines langjährigen Freundes Bernd Pfarr. Dabei ließ er sich von Künstlern wie Hieronymus Bosch, Pablo Picasso oder Claude Monet inspirieren.

Die malerischen Werke im zweiten Teil der Ausstellung bezeichnet Volker Reiche als eher „non-kommunikativ“ im Gegensatz zu den freundlich plaudernden und diskutierenden Figuren im ersten Teil. Durch eigens für diesen Teil der Ausstellung gezeichnete Tafeln, auf denen STRIZZ die Kunstwerke erläutert, gelingt Reiche die Verbindung zwischen beiden Werkteilen.

Die Ausstellung Volker Reiche. Comiczeichner & Maler ist vom 26. April 2024 bis zum 27. Oktober 2024 im Museum für Kommunikation Frankfurt zu sehen.

Jakobine Theis

Museum für Kommunikation Frankfurt
Ausstellungen
Schaumainkai 53 (Museumsufer)
60596 Frankfurt am Main
Infos zum Besuch

Aufruf zum Deutschen Cartoonpreis 2024 Der Lappan Verlag in der Carlsen Verlag GmbH und die Frankfurter Buchmesse rufen auf zum Deutschen Cartoonpreis

f4131173-e7bf-49b0-b82f-0b5bb4599e01 450Beste Bilder – die Cartoons des Jahres 2024
Der Lappan Verlag und die Frankfurter Buchmesse laden alle Cartoonistinnen und Cartoonisten dazu ein, ihre besten Cartoons, die seit November 2023 entstanden sind, einzureichen.
Einsendeschluss ist Montag, der 9. September 2024
Die Preise für die drei besten Cartoons sind dotiert mit:
1. Preis: 3.000€
2. Preis: 2.000€
3. Preis: 1.000€
Aus allen Einsendungen erfolgt die Auswahl für das Buch »BESTE BILDER 15 – DIE CARTOONS DES JAHRES 2024«. Aus dieser Auswahl ermittelt die Jury die Gewinnerinnen und Gewinner des Deutschen Cartoonpreises 2024, die auf der Preisverleihung bekannt gegeben werden.
Außerdem wird mit Unterstützung der Stadt Kassel der Publikumspreis der Caricatura Galerie verliehen. Er ist mit 1.000€ dotiert.

Einsendungen
Die Cartoons als Anhang bitte in einem gezippten Ordner per E-Mail senden an: 2024@deutschercartoonpreis.de
Die E-Mail sollte dabei bitte nicht größer als 10 MB sein.
Die Cartoons können auch über eine Cloud (z.B. WeTransfer, Dropbox, OneDrive) übermittelt werden.
Ordner und Einzeldateien sollten dabei bitte mit Nachnamen und Vornamen benannt sein: Nachname_Vorname_1 usw.
Die Anzahl der Cartoons ist nicht festgelegt, es sollten die besten und nicht mehr als 50 Cartoons sein.

Jury
Birgit Fricke, Senior Manager Vertrieb, Frankfurter Buchmesse
Antje Haubner, Programmleiterin Lappan Verlag
Dr. Alex Jakubowski, Journalist bei ARD-aktuell Frankfurt
Jana Legal, Lektorin Lappan Verlag
Dijana Nukic, Leiterin Havengalerie in Bremen
Dieter Schwalm, Herausgeber zahlreicher Cartoonbücher
Saskia Wagner, Leiterin Caricatura Galerie in Kassel

Ausstellung und Preisverleihung
Die Ausstellung »Beste Bilder – Die Cartoons des Jahres 2024« läuft vom 2. November 2024 bis Februar 2025 in der Caricatura Galerie in Kassel. Hier können die Besucherinnen und Besucher ihre Stimmen für den Publikumspreis abgeben. Die Preisverleihung ist eine öffentliche Abendveranstaltung im Kulturbahnhof Kassel und findet am 10. Januar 2025 statt. Sie wird ausgerichtet von der Caricatura Galerie und dem Lappan Verlag, mit freundlicher Unterstützung der cdw Stiftung.

Das Buch
Das Buch »BESTE BILDER 15 – DIE CARTOONS DES JAHRES 2024« enthält auf 176 Seiten die ca. 250 besten Cartoons des Jahres. Es erscheint am 23.10.2024 und wird vorab auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. Alle Cartoonistinnen und Cartoonisten, deren Cartoons im Buch abgedruckt werden, erhalten einen Vertrag und ein angemessenes Honorar. Das Buch wird herausgegeben von Antje Haubner, Jana Legal und Dieter Schwalm.

Die Veranstalter freuen sich auf witzige, hintersinnige, politische und unpolitische Cartoons aus dem aktuellen Schaffen der Teilnehmenden.