Frankfurt – Martina Hefter ist die 20. Trägerin des Deutschen Buchpreises, der in diesem Jahr sein entsprechendes Jubiläum feiert. Heute Abend wurde sie vom Börsenverein für den Deutschen Buchhandel im Frankfurter Römer mit dem renommierten Preis für ihr Werk „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ ausgezeichnet.
Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, überreichte der Autorin den Deutschen Buchpreis und blickte zuvor auf 20 Jahre Erfolgsgeschichte des Deutschen Buchpreises zurück. Sichtlich gerührt nahm Martina Hefter die Ehrung entgegen, danke allen und insbesondere auch ihrer Lektorin Katharina Körber, „die dieses Werk erst rund gemacht“ habe. Die Preisträgerin zeigte schließlich stolz ein Wildbienen-Tattoo auf ihrem rechten Unterarm. und rief: „Wo hat man schon eine Lektorin, mit der man gemeinsam ins Tattoo-Studio geht?“
Martina Hefter, 59 Jahre, ist nicht nur eine talentierte Schriftstellerin, sondern auch Performance-Künstlerin und Tänzerin. Die Begründung der Jury: : „Die Protagonistin in Martina Hefters ‚Hey guten Morgen, wie geht es dir?‘ ist Mitte 50, führt ein prekäres Leben als Performance-Künstlerin in Leipzig und pflegt ihren MS-kranken Mann. In schlaflosen Nächten chattet sie mit einem nigerianischen Liebesschwindler, der es auf ihr Geld abgesehen hat. Es stellt sich die Frage, wer hier wen ausbeutet – und was passiert, wenn wider Erwarten die Grenzen zwischen digitalem Spiel und realer Zuneigung verschwimmen. Auf faszinierende Weise verbindet der Roman zermürbenden Alltag mit mythologischen Figuren und kosmischen Dimensionen, er navigiert zwischen Melancholie und Euphorie, reflektiert über Vertrauen und Täuschung. Von all dem erzählt Martina Hefter in ihrem klug choreografierten Roman, der eine ganz eigene Anziehungskraft ausübt.“
Für die Auszeichnung waren außerdem nominiert: Maren Kames: Hasenprosa (Suhrkamp Verlag, März 2024), Clemens Meyer: Die Projektoren (S. Fischer Verlag, August 2024), Ronya Othmann: Vierundsiebzig (Rowohlt Verlag, März 2024), Markus Thielemann: Von Norden rollt ein Donner (Verlag C.H.Beck, Juli 2024) und Iris Wolff: Lichtungen (Klett-Cotta, Januar 2024).
Martina Hefter erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Der Gewinnertitel wurde in mehreren Auswahlstufen ermittelt. Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 196 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2023 und September 2024 erschienen sind. Aus diesen Romanen wurde eine 20 Titel umfassende Longlist zusammengestellt. Daraus hat die Jury sechs Titel für die Shortlist gewählt. Die Preisverleihung fand im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.
Mit dem Deutschen Buchpreis 2024 zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Hauptförderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.
Am 12. November 2024 wird Martin Hefter auch den mit 10 000 Euro dotierten Literaturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden erhalten.
Weitere Informationen und Lesungstermine von Martina Hefter können abgerufen werden unterwww.deutscher-buchpreis.de.
Unter dem Motto „FBM24 is Read!ng – Read. Reflect. Relate.“ wird die 76. Frankfurter Buchmesse (16.–20. Oktober 2024) feierlich am 15. Oktober 2024 eröffnet werden. Als Vertreterin der Bundesregierung wird Kulturstaatsministerin Claudia Roth die Eröffnungsrede halten. Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein hat ebenfalls seine Teilnahme zugesagt. Weitere Redner der Eröffnungsfeier sind Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef sowie die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs. Als literarische Festredner hat das Komitee des diesjährigen Ehrengastlands Italien den Physiker und Autor Carlo Rovelli, die Schriftstellerin Susanna Tamaro und den Philosophen Stefano Zecchi ausgewählt. Als Regierungsvertreter Italiens hat Kulturminister Alessandro Giuli seine Mitwirkung angekündigt. Musikalisch begleitet wird die Eröffnungsfeier von den in Frankfurt lebenden Musikerin Veronika Paleeva (Geige) und den Musikern Tim Roth (Kontrabass) und Tomek Witiak (Gitarre).
New Adult Area in Halle 1.2
Mit der New Adult Area in Halle 1.2 hat die FBM24 ein neues Areal konzipiert, mit dem sie dem steigenden Interesse vor allem junger Leser und Leserinnen an einer persönlichen Begegnung mit ihren Stars entgegenkommt. Auf 8.000 Quadratmetern findet dort das Erfolgsgenre New Adult mit seinen Spielarten wie Romantasy und Dark College – inklusive vieler queerer Verlage – ein zusätzliches Zuhause. Die zahlreichen Fans dieser Literaturwelten treffen am Wochenende auf der New Adult Stage auf Autorinnen wie Jane S. Wonda.
Frankfurt Pavilion auf der Agora des Messegeländes
Als internationale Plattform für die drängenden gesellschaftspolitischen Debatten der Zeit kura- tiert die Frankfurter Buchmesse 2024 ein umfangreiches Programm mit internationalen Namen aus Wissenschaft, Kultur und Politik. Versammelt sind die Veranstaltungen erstmals unter einem eigens geschaffenen Markendach: „Frankfurt Calling – Perspectives on Culture and Politics“.
Hier werden globale Perspektiven auf Großthemen wie Demokratie, Menschenrechte, künstliche Intelligenz, Klimawandel und Bildung eröffnet. Weitere Themen der Panels, Lesungen und Performances sind der Krieg Russlands gegen die Ukraine, der Nahostkonflikt und seine Rezeption, Black Feminism sowie das weltweite Erstarken des Populismus. Hauptbühne der Veranstaltungen ist der ikonische Frankfurt Pavilion auf der Agora des Messegeländes. Das Programm wird von der Frankfurter Buchmesse gemeinsam mit ihren Partnern, wie den UN, Amnesty International, Memorial, PEN Berlin, CORRECTIV, der SZ und der Bildungsstätte Anne Frank, zusammengestellt. Meinungsstarke Autor*innen wie Roberto Saviano, Mai Thi Nguyen-Kim, Eva Menasse und Omri Boehm diskutieren über Themen, die den öffentlichen Diskurs bestimmen.
Frankfurt Calling“-Reihe
Ein Publikumshighlight der „Frankfurt Calling“-Reihe wird die Begegnung des israelischen Historikers und Bestsellerautors Yuval Noah Harari mit dem japanischen Philosophen und Kapitalismuskritiker Kohei Saito. Am Mittwoch (16. Oktober um 19.30 Uhr im Saal Harmonie) diskutieren sie die Frage „Hilft auf dem Weg in eine lebenswerte Zukunft nur noch ein Systemsturz?“ Harari wurde mit dem Buch Eine kurze Geschichte der Menschheit weltberühmt. In seinem neuen Werk Nexus thematisiert er die Gefahr, dass die Informationsnetzwerke der Gegenwart die Zukunft der Menschheit zerstören könnten. Kohei Saito formuliert in seinem Bestseller Systemsturz eine radikale Wachstumskritik, er plädiert aus marxistischer Perspektive für eine demokratische Reform von Arbeit und Produktion.
Games Business Centre
Auch mit ihrer 76. Ausgabe stiftet die Frankfurter Buchmesse in ihrem Fachprogramm wieder mediale Nachbarschaften, die für das wirtschaftliche Wachstum der Buchbranche von hoher Bedeutung sind. In Kooperation mit der Kinderbuchmesse Bologna präsentiert sich in Frankfurt erstmals das Games Business Centre. Es richtet sich an alle Games-Publisher, Developer und Anbieter aus der Games-Branche. Sie vernetzen sich hier auf der größten internationalen Buchmesse mit Verlagen, Filmproduzenten und Fachbesuchern.
„Buch und Film“
Hohe Aufmerksamkeit kommt erneut dem für den Lizenzhandel strategisch wichtigen Thema „Buch und Film“ zu. Hier geht es darum, die Vermittlung von Buchstoffen für Filmproduktionen zu fördern und Begegnungen zwischen Verlagsvertretern und Filmproduzenten zu organisieren. Beim traditionellen Book-to-Screen Day (18. Oktober) findet im Frankfurt Pavilion um 14.00 Uhr ein „Book-to-Screen-Gespräch“ statt: Die Schriftstellerin Fatma Aydemir spricht mit Aslı Özarslan über deren Literaturverfilmung von Aydemirs Ellbogen und darüber, wie gute Geschichten den Weg vom Buch auf die große Leinwand finden.
Literary Agents & Scouts Centre (LitAg)
Die Frankfurter Buchmesse belegt auch in diesem Jahr mit einem abermals ausgebuchten Literary Agents & Scouts Centre (LitAg), dem weltweit größten Rechtezentrum für Literatur- agent*innen und Scouts, mit einem expandierenden Audiobereich und mit einem Zuwachs an internationalen Bühnen und Fachveranstaltungen inklusive hochrangiger CEO-Talks ihre Unverzichtbarkeit für den professionellen Austausch und das Business der globalen Buch- branche.
Ehrengastland Italien Ehrengast-Pavillon
Mit mehr als 90 Autoren präsentiert Italien, das diesjährige Ehrengastland der Frankfurter Buchmesse, die ganze Vielfalt der zeitgenössischen italienischen Verlagsproduktion. Zu den Schriftstellern, die das Gastlandprogramm mit Gesprächen und Lesungen prägen werden, gehören so bekannte Namen wie Alessandro Baricco, Annalena Benini, Paolo Cognetti, Claudia Durastanti, Antonio Franchini, Nicola Lagioia, Claudio Magris, Francesca Melandri und Igiaba Scego. Die Veranstaltungen finden in der Arena und im Caffè Letterario statt, die sich beide in dem von dem Architekten Stefano Boeri als Piazza gestalteten Ehrengast-Pavillon befinden. Zum Auftritt der italienischen Ehrengäste gehört außerdem ein Fachprogramm, das am italienischen Gemeinschaftsstand in Halle 5.0 stattfindet. Hier stellt sich der – gemessen am Umsatz – viertgrößte europäische Buchmarkt der internationalen Publishing-Branche vor.
Neben dem Programm des Ehrengastkomitees im Gastland-Pavillon gibt es ergänzende, von italienischen Autoren und ihren deutschsprachigen Verlagen initiierte Veranstaltungen.
Hervorzuheben ist etwa das Gespräch zwischen Roberto Saviano und dem Co-Vorsitzenden des PEN Berlin, Deniz Yücel, über „Literatur & Politik. Schreiben in illiberalen Zeiten“ (Samstag, 19. Oktober, um 14.00 Uhr im Frankfurt Pavilion). Außerdem findet eine moderierte Lesung Antonio Scuratis zu seinem neuen, während der Messewoche auf Deutsch erscheinenden Mussolini-Roman M. Das Buch des Krieges statt (Mittwoch, 16. Oktober um 20.00 Uhr im Rahmen der städtischen Reihe Open Books in der Evangelischen Akademie).
„Zentrum Wort“ in Halle 4.1
Das neu konzipierte „Zentrum Wort“ in Halle 4.1 ist der zentrale Treffpunkt für das Thema
„Literatur und Übersetzung“. Gemeinsam organisiert vom Verband der Literaturübersetzer*innen (VdÜ), dem Deutschen Literaturfonds und der Kunststiftung NRW in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse bietet es eine Bühne und ein Networking-Areal für den Austausch zwischen Autoren und Literaturübersetzern mit Verlegern, Kritikern und Agenten. Ein breites Bühnenprogramm mit deutschsprachigen und internationalen Gästen erwartet Fachbesucher*innen und Publikum.
Asia Stage in Halle 5.1
Zu den Neuheiten im internationalen Ausstellerbereich gehört die Asia Stage in Halle 5.1. Hier werden an allen fünf Messetagen Lesungen und Veranstaltungen zu literarischen und kulturpolitischen Themen von Autoren aus verschiedenen asiatischen Ländern und Regionen geboten. An Fachbesucher*innen richten sich Informationsveranstaltungen über Trends und Entwicklungen im asiatischen Buchmarkt. Zahlreiche Networking-Angebote ermöglichen eine gezielte Vernetzung innerhalb der Publishing-Community Asiens.
Great Escape Room auf Paulskirchenplatz Wie zuletzt im Jubiläumsjahr 2023 entfaltet auch die 76. Frankfurter Buchmesse eine hohe Sichtbarkeit im städtischen Raum. Busbeklebungen, Groundposter am Hauptbahnhof und Megalights am Flughafen tragen dazu bei. Eine spektakuläre Aktion ist vom 14.–20. Oktober auf dem Paulsplatz in unmittelbarer Nachbarschaft zur Frankfurter Paulskirche zu erleben: In einer Kooperation zwischen Frankfurter Buchmesse, dem Stadtmarketing Frankfurt und dem Goethe- Haus entsteht dort ein „Great Escape Room“. Dieser bietet seinen Besucher*innen – passend zum Ehrengastland Italien sowie zur Goethestadt Frankfurt – 238 Jahre nach Goethes Italienreise an, sich gemeinsam mit dem Geheimrat noch einmal auf den Weg gen Süden zu machen.
Bereits zum 17. Mal präsentierten das Kulturamt Frankfurt am Main und das Literaturhaus Frankfurt am 6. Oktober 2024 im ausverkauften Schauspiel Frankfurt die Nominierten der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Diese Veranstaltung fand traditionell eine Woche vor der Preisverleihung wieder in Kooperation mit der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels statt, der den Preis am 14. Oktober 2024 im Frankfurter Römer verleihen wird. Die Nominierten sind Martina Hefter, Maren Kames, Clemens Meyer, Ronya Othmann, Markus Thielemann und Iris Wolff. Die sechs Finalisten wurden in Lesungen und Gesprächen wechselnd vorgestellt von Sandra Kegel (F.A.Z.), Dr. Alf Mentzer (hr) und Christoph Schröder (freier Kritiker).
In diesem Endspurt um den besten deutschsprachigen Roman haben sich auffallend Werke durchgesetzt, die einen starken Fokus auf die Vergangenheit legen. Aus den rund 225 eingereichten Titeln haben es vor allem jene in die Shortlist geschafft, die historische Themen aufgreifen und die Auseinandersetzung mit früheren Epochen und Ereignissen in den Vordergrund stellen. Identitäts- und Diversitätserkundungen, die in den letzten Jahren in der literarischen Debatte oft im Mittelpunkt standen, treten auf dieser Shortlist überraschend in den Hintergrund. Dieser Trend zum Rückblick auf historische Ereignisse und deren Bedeutung für die Gegenwart könnte andeuten, dass die Vergangenheit in der aktuellen deutschsprachigen Literatur wieder eine dominierendere Rolle spielt, und auch eine Art Gegenwartsflucht sein. Was die Jury aus dieser thematischen Gewichtung macht, wird sich bei der Preisverleihung zeigen.
Clemens Meyer Die Projektoren
Clemens Meyer, der 2015 als Frankfurter Poetikdozent tätig war, stellt mit Die Projektoren das umfangreichste Werk der Shortlist vor. In seinem Gespräch mit Alf Mentzer beschreibt Meyer den Roman als eine Erzählung im Montage-Stil, die auf 1049 Seiten von „unerhörten historischen Koinzidenzen“ handelt. Der Leipziger Autor verwebt unterschiedliche Zeit- und Realitätsebenen miteinander, um die Überlagerung von Geschichte und Fiktion zu beleuchten. Ein Beispiel dieser Koinzidenzen ist der Ort, an dem während des Jugoslawienkrieges in den 1990er Jahren serbische und kroatische Milizen gegeneinander kämpften – genau dort waren 30 Jahre zuvor die berühmten Winnetou-Filme gedreht worden.
Meyer geht sogar noch weiter zurück in die Geschichte und erklärt, wie Karl May, der Schöpfer dieser fiktiven Welten, die „Balkanroute“ vorweggenommen habe. Seine Werke und Vorstellungen hätten später die Ideologie von Neonazis beeinflusst, was das Buch zusätzlich auf eine dunklere Ebene hebt. Meyer betont, dass „Bilder auch Waffen sein können“, ein Gedanke, der sich in der Gestaltung des Romans widerspiegelt: Auf dem Cover von Die Projektoren ist eine „fotografische Flinte“ abgebildet, was die doppelte Bedeutung von Bildern und deren Macht verdeutlichen soll.
Diese Verknüpfung von fiktionalen und historischen Erzählsträngen ist charakteristisch für Meyers Stil, der sich durch seine fragmentierte und komplexe Struktur auszeichnet. Der Roman untersucht die Wechselwirkungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart und beleuchtet, wie Bilder, Filme und Erzählungen in der kollektiven Vorstellungskraft über Generationen hinweg Einfluss ausüben können – manchmal auf überraschend gefährliche Weise.
Maren Kames Hasenprosa
In Hasenprosa von Maren Kames (Suhrkamp) verschmelzen autobiografische Elemente mit einer spielerischen und experimentellen Sprache, die das Werk zu einem besonderen literarischen Erlebnis macht. Kames erzählt in vielem ungeniert entlang ihres eigenen Lebens, bleibt dabei jedoch weit entfernt von konventionellen autobiografischen Erzählformen. Stattdessen bewegt sich der Text in einer sprachlich außergewöhnlichen, fast surrealen Landschaft, die von einem sprechenden Hasen begleitet wird. Dieser Hase fungiert als eine Art skurriler Erzähler oder Kommentator, der das Geschehen humorvoll und philosophisch auf eine absurde Ebene hebt.
Die experimentelle Sprachgestaltung in Hasenprosa bricht mit traditionellen Narrationsformen und lädt die Leser ein, sich auf eine literarische Reise voller Überraschungen und sprachlicher Verspieltheit einzulassen. Kames kombiniert in ihrer Prosa autobiografische Fragmente mit einer surrealen, teils fragmentierten Erzählstruktur, die das Alltägliche und das Fantastische miteinander verbindet. Das eigene Leben wird zur Spielwiese für poetische und philosophische Reflexionen, während der Hase als Symbol für die Offenheit der Erzählung fungiert – er spricht, kommentiert und verleiht dem Text eine fast märchenhafte Leichtigkeit.
Kames gelingt es, die Grenze zwischen Realität und Fiktion bewusst zu verwischen. Ihr Werk ist ein aufregendes Beispiel dafür, wie moderne Literatur sich nicht nur auf die Inhalte, sondern auch auf die Möglichkeiten der Sprache selbst konzentriert und dabei eine neue, freie Form des Erzählens schafft.
Markus Thielemann Von Norden rollt ein Donner
Markus Thielemanns Roman Von Norden rollt ein Donner bringt eine weitere spannende Erzählung im Ringen um den Deutschen Buchpreis ein. In Thielemanns Roman, erschienen bei C. H. Beck, geht es um die Rückkehr der Wölfe in die Lüneburger Heide. Diese bedrohen die Schafherde des jungen Schäfers Jannes und symbolisieren zugleich das Wiederauftauchen des Verdrängten. Jannes entdeckt in dieser Landschaft, die sowohl touristisch als auch militärisch genutzt wird, dunkle historische Episoden, die sich in die deutsche Geschichte einfügen. Thielemanns Roman ist gewissermaßen auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Schriftsteller Hermann Löns und klassischer deutsche Geschichte, in der man mit einer gewissen Realität aufwächst, nur um später zu erkennen, was man vorher nicht wahrgenommen hat, so der Autor.
Ronya Othmanns Vierundsiebzig
Ronya Othmann ist Vierte im Reigen der Bühne Roman. Ihr Roman Vierundsiebzig (Rowohlt) fügt sich mit feiner Abstimmung in die neueren literarischen Trends ein, indem er Elemente der Autofiktionalität und das Vertrauen auf die Sprache als Werkzeug zur Erkundung des Intimen und Unbekannten kombiniert. In ihrem Werk thematisiert Othmann den Völkermord an den Jesiden durch den Islamischen Staat. Sie verwebt persönliche und historische Ebenen, indem sie einerseits von den traumatischen Erlebnissen dieser Minderheit erzählt und andererseits die eigene Identität und familiäre Geschichte reflektiert.
Die Sprache wird in Vierundsiebzig zu einem Mittel, um sich sowohl den Schrecken der Gewalt als auch den emotionalen Tiefen zu nähern. Othmann zeigt, wie durch Sprache ein Raum geschaffen werden kann, der es ermöglicht, das Unaussprechliche zu berühren und dem Vergessen entgegenzuwirken. Ihr Roman fügt sich in eine literarische Strömung ein, die nicht nur persönliche Geschichten erzählt, sondern zugleich auf eine universellere Ebene verweist – eine, die das kollektive Gedächtnis und die Auseinandersetzung mit historischem Unrecht in den Mittelpunkt stellt.
Martina Hefter Hey guten Morgen, wie geht es dir?
In Hey guten Morgen, wie geht es dir? von Martina Hefter (Klett-Cotta) steht die Performancekünstlerin Juno im Zentrum der Erzählung. Juno nimmt dabei eine ungewöhnliche und provokative Rolle ein, indem sie sich bewusst auf nigerianische Liebesbetrüger einlässt. Doch anstatt das typische Opfer solcher Betrugsmaschen zu werden, dreht sie den Spieß um: Sie versucht, die Betrüger nach den Regeln ihres eigenen Spiels auszuhorchen und zu manipulieren. Diese Umkehr der Machtverhältnisse wird zu einem performativen Akt, in dem Juno das System der Täuschung und Manipulation erforscht.
Hefter nutzt diesen erzählerischen Rahmen, um Themen wie Macht, Vertrauen und Kontrolle in einer digitalisierten Welt zu beleuchten. Junos künstlerischer Ansatz, die Betrüger nicht nur zu entlarven, sondern ihnen auf kreative Weise entgegenzutreten, hinterfragt die Dynamik solcher Beziehungen und die psychologischen Mechanismen, die dabei eine Rolle spielen. In gewisser Weise wird das Einlassen auf die Betrüger zu einem Kunstprojekt, das gleichzeitig reale und symbolische Ebenen umfasst.
Hefters Roman verbindet diese spannungsgeladene Handlung mit einer Reflexion über Performativität, Selbstbestimmung und den Versuch, sich durch Sprache und Interaktion Macht über scheinbar unkontrollierbare Situationen zu verschaffen.
Iris Wolff Lichtungen
Iris Wolff beschließt den literarischen Abend im Schauspiel Frankfurt mit der Vorstellung ihres Romans Lichtungen, der auf außergewöhnliche Weise rückwärts erzählt wird. In diesem Werk, das bei Klett-Cotta erschienen ist, beginnt die Geschichte der Protagonisten Lev und Kato mit ihrem Leben in der Schweiz und endet in einem kleinen rumänischen Dorf, in dem ihre Freundschaft unter widrigen Bedingungen wie Diktatur und Armut entstanden ist. Wolff beschreibt dabei, wie dieser rückwärts gerichtete Erzählstil es ermöglicht, die Aufmerksamkeit der Leser auf den Prozess und die Entwicklung der Ereignisse zu lenken, anstatt auf den Ausgang der Geschichte: „Man hat eher eine Neugierde darauf, wie alles gekommen ist, nicht die Neugier darauf, wie alles wird.“
Durch diese ungewöhnliche Struktur wird die traditionelle Spannungsdramaturgie vieler literarischer Werke, die auf dem sukzessiven Aufbauen eines Höhepunkts basiert, auf den Kopf gestellt. Wolff schafft es, die Leserinnen und Leser zu fesseln, ohne dass der Verlauf der Ereignisse oder das Ende der Geschichte im Mittelpunkt steht. Stattdessen liegt der Reiz darin, die Ursprünge der Charaktere und ihrer Beziehungen zu erkunden. Wie Wolff selbst erklärt, könne man durch diese Erzählweise nichts spoilern, da der Ausgang der Geschichte von Beginn an klar ist.
Diese Art der Erzählung stellt traditionelle Erwartungen an Spannung in der Literatur infrage und fordert die Leserschaft heraus, einen anderen Zugang zu narrativen Entwicklungen zu finden. Dass das Publikum des Abends sich so aufgeschlossen gegenüber diesen experimentellen Formen zeigt, zeugt von einer Abenteuerlust, die Iris Wolffs Roman in besonderer Weise anspricht.
Fazit
Der Shortlist-Abend des Deutschen Buchpreises im Schauspiel Frankfurt, der jedes Jahr schnell ausverkauft ist, zeigt auch in Zeiten sinkender Buchverkäufe die anhaltende Anziehungskraft der Literatur. Dass die 700 Plätze trotz der Herausforderungen für Buchhandel und Verlage so rasch vergeben sind, ist ein positives Zeichen für das Interesse an der literarischen Kultur. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass das Publikum seine Tickets kauft, ohne vorher zu wissen, welche Werke genau präsentiert werden.
Aktion auf dem Paulsplatz vom 14. bis zum 20. Oktober 2024 / Eine Kooperation zwischen Stadtmarketing Frankfurt, Frankfurter Goethe-Haus und Frankfurter Buchmesse
Das Stadtmarketing Frankfurt, das Frankfurter Goethe-Haus und die Frankfurter Buchmesse veranstalten vom 14. bis zum 20. Oktober 2024 auf dem Paulsplatz gemeinsam die Aktion „The Great Escape Room – Eine inspirierende Auszeit auf den Spuren Goethes Italienischer Reise“. Mit dem Escape Room wird Italien, der diesjährige Ehrengast der Frankfurter Buchmesse, über das Messegelände hinaus inszeniert und mit der Biografie einer der bekanntesten Persönlichkeiten Frankfurts verbunden.
In seinem berühmten Reisebericht beschreibt Goethe einen Italienaufenthalt zwischen September 1786 und Mai 1788. Der Dichter blieb sein Leben lang von seinen Eindrücken, der italienischen Mentalität und Lebenskunst, inspiriert.
Der Escape Room gibt eine Idee von Goethes Wohnung in der Via del Corso in Rom. Die Teilnehmer*innen tauchen mithilfe von Texten und Bildern in die wichtigsten Stationen der Reise ein. Beim Lösen der Rätsel und Aufgaben erleben sie Goethes Eindrücke spielerisch nach. Zu gewinnen gibt es dabei Eintrittskarten für die Frankfurter Buchmesse und das Frankfurter Goethe-Haus.
„Die Frankfurter Buchmesse ist eins der bekanntesten Aushängeschilder am Messestandort Frankfurt. Kein anderes Ereignis ist so eng mit der Stadt verbunden. Was 1949 als kleine Bücherschau in der Paulskirche begann, hat sich zur weltweit größten Büchermesse etabliert. Wir freuen uns, auch in diesem Jahr die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Buchmesse fortzusetzen. Das neue Projekt, das als Idee unserer Stabstelle Stadtmarketing in enger Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse und dem Freien Deutschen Hochstift, dem Träger des Frankfurter Goethe-Hauses, entstanden ist, wird die Stadt als Geburtsstätte der Buchmesse und als Heimat ihres berühmtesten Sohnes, Johann Wolfgang Goethe sowie das diesjährige Gastland Italien miteinander verbinden. Grundlage dafür ist Goethes Reisebericht „Italienische Reise“ aus den Jahren 1816/17“, erklärt Stephanie Wüst, Wirtschaftsdezernentin der Stadt Frankfurt.
„2023 haben wir mit der Aktion „75 Jahre – 75 Geschichten“ unser rundes Jubiläum auch an der Paulskirche, also da wo 1949 die Geschichte der Frankfurter Buchmesse begonnen hat, gefeiert. Ich freue mich sehr, dass wir in diesem Jahr an diese gelungene Kooperation mit der Stadt Frankfurt anknüpfen können. Mit dem Escape Room auf dem Paulsplatz lassen sich Goethe und unser Ehrengast Italien auf besondere Weise miteinander erleben“, sagt Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.
„Der Ursprung von Goethes lebenslanger Italiensehnsucht liegt in seinem Frankfurter Elternhaus. Hier bewunderte er bereits als Kind die kostbaren Rom-Ansichten, die sein Vater von seiner Italienreise mitgebracht hatte. Bis Goethe selbst nach Italien reisen konnte – dorthin, wo er, wie er schrieb, in seinem „Leben das erste Mal unbedingt glücklich war“, sollten allerdings viele Jahre vergehen. Dass wir 2024 mit Goethes Reise Italien im Herzen der Stadt, ganz in der Nähe des Goethe-Hauses, erlebbar machen, ist ein schönes Bekenntnis zu einer bis heute grenzübergreifenden Verbundenheit“, erläutert Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts.
Die Aktion wird auf den Social-Media-Kanälen der Frankfurter Buchmesse, der Stadt Frankfurt und des Freien Deutschen Hochstifts aufmerksamkeitsstark beworben. Am Montag, 14. Oktober 2024, um 11.00 Uhr, wird „The Great Escape Room“ im Rahmen eines Presse-Events eröffnet. Juergen Boos, Stadträtin Stephanie Wüst und Dr. Joachim Seng, Leiter der Bibliothek im Freien Deutschen Hochstift, sowie Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, werden vor Ort sein, um gemeinsam mit Journalist*innen den Escape Room erstmalig zu erkunden.
Die Aktion wird gefördert vom Dezernat Wirtschaft, Recht und Stadtmarketing der Stadt Frankfurt am Main.
Ab dem 15. Oktober veranstaltet die Stadt Frankfurt am Main wieder das beliebte Lesefest OPEN BOOKS zur Buchmesse. Mit über 150 Autorinnen und Autoren und rund 100 Veran-staltungen bietet OPEN BOOKS an fünf Tagen ein vielfältiges Programm und präsentiert Neuerscheinungen aus den Sparten Belletristik, Sachbuch, Lyrik, Graphic Novel und Kinder-buch. Alle Veranstaltungen finden bei freiem Eintritt rund um den Römer statt, ausgenommen ist die Auftaktveranstaltung am Dienstag, den 15. Oktober.
„Die Stadt Frankfurt feiert auch in diesem Jahr das Buch und bietet Autorinnen und Autoren eine prominente Bühne im Herzen der Stadt. Die enge Verbindung zwischen der Internationalen Buchmesse und der Stadt Frankfurt wird durch OPEN BOOKS bekräftigt. Das städtische Lesefest ist ein Bekenntnis zu Frankfurt als Kultur- und Literaturstadt, das jährlich bei einem buchbegeisterten Publikum aller Altersklassen auf große Resonanz stößt. Wir sind auch stolz und glücklich über das starke Interesse der Verlage, hier ihre Autorinnen und Autoren vorstellen zu können und freuen uns auf ein breites Themenspektrum, bei dem für je-den Geschmack etwas dabei ist“, so Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig.
Besucherinnen und Besucher dürfen gespannt sein auf Anne Applebaum Ewald Arenz, Omri Boehm, Arno Geiger, Dmitri Glukhovsky, Olga Grjasnowa, Dora Heldt, Eva Illouz, das Krimiduo Volker Klüpfel und Michael Kobr, Daniela Krien, Jessica Lind, Jagoda Marinić, Stef-fen Mau, Clemens Meyer, Armin Nassehi, Melanie Raabe, John Strelecky, Jan Weiler, Hengameh Yaghoobifarah und viele mehr. In der Sparte „Internationale Literatur“ liegt ein besonderes Augenmerk auf dem diesjährigen Gastland Italien, unter anderen werden Marco Balzano und Melania G. Mazzucco aus ihren Büchern lesen. Eröffnet wird OPEN BOOKS am 15. Oktober traditionell in Kooperation mit dem Blauen Sofa in der Deutschen Nationalbibliothek. Zu Gast sind Anna Katharina Hahn, Harald Meller, Kai Michel, Christoph Peters sowie die Trägerin oder der Träger des Deutschen Buchpreises 2024.
Dr. Sonja Vandenrath, die das Lesefest leitet: „OPEN BOOKS ist das große Lesefest zur Frankfurter Buchmesse. Rund einhundert Lesungen aus Neuerscheinungen bilden unseren Markenkern, den wir stetig weiterentwickeln. 2023 haben wir am Messe-Freitag die ‚Debüts im Römer‘ als jungen Ableger von ‚Literatur im Römer‘ eingeführt. Die Römerhallen waren von einer elektrisierenden Atmosphäre erfüllt. In diesem Jahr wird es erstmals eine OPEN STAGE für Frankfurter Autorinnen und Autoren geben, die ihre neuen, bislang unveröffentlichten Texte vorstellen. Damit bieten wir der lokalen Literaturszene eine große Bühne.“
Die Veranstaltungsorte von OPEN BOOKS 2024 sind die Deutschen Nationalbibliothek, die Römerhallen, die Volksbühne im Großen Hirschgraben, der Frankfurter Kunstverein, die Evangelische Akademie Frankfurt, das Haus am Dom, das Historische Museum Frankfurt und die Katharinenkirche.
Teil von OPEN BOOKS ist auch wieder „Literatur im Römer“, in diesem Jahr mit einem neu-en Moderationsteam. Am Mittwoch moderieren Judith von Sternburg (Frankfurter Rund-schau) und Andreas Platthaus (Frankfurter Allgemeine Zeitung), am Donnerstag führen Céci-le Schortmann (3sat) und Jan Drees (Deutschlandfunk) durch den Abend. Ergänzt wird dieses traditionelle Format von „Debüts im Römer“, welches im letzten Jahr erfolgreich eingeführt wurde. Ganz neu im Programm ist die OPEN STAGE, bei der Frankfurter Autorinnen und Autoren ihre neuen und teils unveröffentlichten Texte präsentieren. Kuratiert wird diese Reihe von der Schriftstellerin Susanne Konrad.
Für das junge Publikum bis 14 Jahre gibt es wieder viel zu entdecken bei OPEN BOOKS KIDS. Unter anderen Axel Scheffler und Ursula Poznanski sorgen in sechs Lesungen für viel Spaß und regen zum Weiterlesen an. Zum Abschluss von OPEN BOOKS findet mittlerweile das fünfte Mal ein Frankfurt-Abend in der Volksbühne statt, der vier neue Bücher zu, aus
oder über Frankfurt vorstellt.
Zu den vielen Kooperationsveranstaltungen gehören die vom Friedenspreis des Deutschen Buchhandels in der Katharinenkirche veranstaltete Reihe „Zwischen Zeilen“, eine Lesung der Nominierten des Schweizer Buchpreises und eine Veranstaltung des Frankfurter Kunstvereins in Kooperation mit dem italienischen Generalkonsulat. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung und der Bertelsmann Verlag stellen gemeinsam das Fußballbuch „Stimmen der Eintracht“ vor. Die Frankfurter Rundschau lädt zu einer Veranstaltung mit der Neurowissenschaftlerin Maren Urner ein, die sich mit der Frage beschäftigt, wie Gefühle politische Entscheidungen beeinflussen.
An allen Standorten gibt es einen Büchertisch, an dem die vorgestellten Bücher käuflich erworben werden können. Die beteiligten Buchhandlungen sind Autorenbuchhandlung Marx & Co., Eselsohr, Karl Marx Buchhandlung, Buchhandlung an der Paulskirche, Sachsenhausen erlesen, Die Wendeltreppe und die Buchhandlung Schutt.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Einzige Ausnahme bildet die Eröffnungsveranstaltung am 15. Oktober in der Deutschen Nationalbibliothek, die bereits ausverkauft ist.
Die 76. Frankfurter Buchmesse (16.–20. Oktober 2024) widmet sich den aktuellen Themen der internationalen Publishing-Branche ebenso wie den gesellschaftspolitischen Fragen der Zeit. Zugleich baut sie ihr Angebot für Begegnungen zwischen Leser*innen und Autor*innen weiter aus – in diesem Jahr mit besonderem Augenmerk auf die wachsende Lust an Literatur in der jungen Leser*innengeneration.
Eröffnet wird die Buchmesse am 15. Oktober 2024 unter dem Motto „FBM24 is Read!ng – Read. Reflect. Relate.“ Als Vertreterin der Bundesregierung wird Kulturstaatsministerin Claudia Roth die Eröffnungsrede halten. Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein hat ebenfalls seine Teilnahme zugesagt. Weitere Redner der Eröffnungsfeier sind Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef sowie die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs. Als literarische Festredner hat das Komitee des diesjährigen Ehrengastlands Italien den Physiker und Autor Carlo Rovelli, die Schriftstellerin Susanna Tamaro und den Philosophen Stefano Zecchi ausgewählt. Als Regierungsvertreter Italiens hat Kulturminister Alessandro Giuli seine Mitwirkung angekündigt. Musikalisch begleitet wird die Eröffnungsfeier von den in Frankfurt lebenden Musikern Veronika Paleeva (Geige), Tim Roth (Kontrabass) und Tomek Witiak (Gitarre). Im Rahmen der internationalen Eröffnungspressekonferenz spricht bereits am Vormittag des 15. Oktober die Schriftstellerin Elif Shafak über die Rolle der Literatur in heutiger Zeit.
New Adult Area Mit der New Adult Area in Halle 1.2 hat die FBM24 ein neues Areal konzipiert, mit dem sie dem steigenden Interesse vor allem junger Leser*innen an einer persönlichen Begegnung mit ihren Stars entgegenkommt. Auf 8.000 Quadratmetern findet dort das Erfolgsgenre New Adult mit seinen Spielarten wie Romantasy und Dark College – inklusive vieler queerer Verlage – ein zusätzliches Zuhause. Die zahlreichen Fans dieser Literaturwelten treffen am Wochenende auf der New Adult Stage auf Autorinnen wie Jane S. Wonda.
„Frankfurt Calling“ Als internationale Plattform für die drängenden gesellschaftspolitischen Debatten der Zeit kuratiert die Frankfurter Buchmesse 2024 ein umfangreiches Programm mit internationalen Namen aus Wissenschaft, Kultur und Politik. Versammelt sind die Veranstaltungen erstmals unter einem eigens geschaffenen Markendach: „Frankfurt Calling – Perspectives on Culture and Politics“. Hier werden globale Perspektiven auf Großthemen wie Demokratie, Menschenrechte, künstliche Intelligenz, Klimawandel und Bildung eröffnet. Weitere Themen der Panels, Lesungen und Performances sind der Krieg Russlands gegen die Ukraine, der Nahostkonflikt und seine Rezeption, Black Feminism sowie das weltweite Erstarken des Populismus. Hauptbühne der Veranstaltungen ist der ikonische Frankfurt Pavilion auf der Agora des Messegeländes. Das Programm wird von der Frankfurter Buchmesse gemeinsam mit ihren Partnern, wie den UN, Amnesty International, Memorial, PEN Berlin, CORRECTIV, der SZ und der Bildungsstätte Anne Frank, zusammengestellt. Meinungsstarke Autor*innen wie Roberto Saviano, Mai Thi Nguyen-Kim, Eva Menasse und Omri Boehm diskutieren über Themen, die den öffentlichen Diskurs bestimmen.
Ein Publikumshighlight der „Frankfurt Calling“-Reihe wird die Begegnung des israelischen Historikers und Bestsellerautors Yuval Noah Harari mit dem japanischen Philosophen und Kapitalismuskritiker Kohei Saito. Am Mittwoch (16. Oktober um 19.30 Uhr im Saal Harmonie) diskutieren sie die Frage „Hilft auf dem Weg in eine lebenswerte Zukunft nur noch ein Systemsturz?“ Harari wurde mit dem Buch Eine kurze Geschichte der Menschheit weltberühmt. In seinem neuen Werk Nexus thematisiert er die Gefahr, dass die Informationsnetzwerke der Gegenwart die Zukunft der Menschheit zerstören könnten. Kohei Saito formuliert in seinem Bestseller Systemsturz eine radikale Wachstumskritik, er plädiert aus marxistischer Perspektive für eine demokratische Reform von Arbeit und Produktion.
Auch mit ihrer 76. Ausgabe stiftet die Frankfurter Buchmesse in ihrem Fachprogramm wieder mediale Nachbarschaften, die für das wirtschaftliche Wachstum der Buchbranche von hoher Bedeutung sind. In Kooperation mit der Kinderbuchmesse Bologna präsentiert sich in Frankfurt erstmals das Games Business Centre. Es richtet sich an alle Games-Publisher, Developer und Anbieter aus der Games-Branche. Sie vernetzen sich hier auf der größten internationalen Buchmesse mit Verlagen, Filmproduzenten und Fachbesuchern.
„Book-to-Screen“ Hohe Aufmerksamkeit kommt erneut dem für den Lizenzhandel strategisch wichtigen Thema „Buch und Film“ zu. Hier geht es darum, die Vermittlung von Buchstoffen für Filmproduktionen zu fördern und Begegnungen zwischen Verlagsvertretern und Filmproduzenten zu organisieren. Beim traditionellen Book-to-Screen Day (18. Oktober) findet im Frankfurt Pavilion um 14.00 Uhr ein „Book-to-Screen-Gespräch“ statt: Die Schriftstellerin Fatma Aydemir spricht mit Aslı Özarslan über deren Literaturverfilmung von Aydemirs Ellbogen und darüber, wie gute Geschichten den Weg vom Buch auf die große Leinwand finden.
Die Frankfurter Buchmesse belegt auch in diesem Jahr mit einem abermals ausgebuchten Literary Agents & Scouts Centre (LitAg), dem weltweit größten Rechtezentrum für Literaturagenten und Scouts, mit einem expandierenden Audiobereich und mit einem Zuwachs an internationalen Bühnen und Fachveranstaltungen inklusive hochrangiger CEO-Talks ihre Unverzichtbarkeit für den professionellen Austausch und das Business der globalen Buchbranche.
Highlights des Ehrengastes Italien Mit mehr als 90 Autoren präsentiert Italien, das diesjährige Ehrengastland der Frankfurter Buchmesse, die ganze Vielfalt der zeitgenössischen italienischen Verlagsproduktion. Zu den Schriftstellern, die das Gastlandprogramm mit Gesprächen und Lesungen prägen werden, gehören so bekannte Namen wie Alessandro Baricco, Annalena Benini, Paolo Cognetti, Claudia Durastanti, Antonio Franchini, Nicola Lagioia, Claudio Magris, Francesca Melandri und Igiaba Scego. Die Veranstaltungen finden in der Arena und im Caffè Letterario statt, die sich beide in dem von dem Architekten Stefano Boeri als Piazza gestalteten Ehrengast-Pavillon befinden. Zum Auftritt der italienischen Ehrengäste gehört außerdem ein Fachprogramm, das am italienischen Gemeinschaftsstand in Halle 5.0 stattfindet. Hier stellt sich der – gemessen am Umsatz – viertgrößte europäische Buchmarkt der internationalen Publishing-Branche vor.
Neben dem Programm des Ehrengastkomitees im Gastland-Pavillon gibt es ergänzende, von italienischen Autor*innen und ihren deutschsprachigen Verlagen initiierte Veranstaltungen. Hervorzuheben ist etwa das Gespräch zwischen Roberto Saviano und dem Co-Vorsitzenden des PEN Berlin, Deniz Yücel, über „Literatur & Politik. Schreiben in illiberalen Zeiten“ (Samstag, 19. Oktober, um 14.00 Uhr im Frankfurt Pavilion). Außerdem findet eine moderierte Lesung Antonio Scuratis zu seinem neuen, während der Messewoche auf Deutsch erscheinenden Mussolini-Roman M. Das Buch des Krieges statt (Mittwoch, 16. Oktober um 20.00 Uhr im Rahmen der städtischen Reihe Open Books in der Evangelischen Akademie).
Das neu konzipierte „Zentrum Wort“ in Halle 4.1 ist der zentrale Treffpunkt für das Thema „Literatur und Übersetzung“. Gemeinsam organisiert vom Verband der Literaturübersetzer*innen (VdÜ), dem Deutschen Literaturfonds und der Kunststiftung NRW in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse bietet es eine Bühne und ein Networking-Areal für den Austausch zwischen Autoren und Literaturübersetzer*innen mit Verlegern, Kritiker und Agenten. Ein breites Bühnenprogramm mit deutschsprachigen und internationalen Gästen erwartet Fachbesucher*innen und Publikum.
Zu den Neuheiten im internationalen Ausstellerbereich gehört die Asia Stage in Halle 5.1. Hier werden an allen fünf Messetagen Lesungen und Veranstaltungen zu literarischen und kulturpolitischen Themen von Autor*innen aus verschiedenen asiatischen Ländern und Regionen geboten. An Fachbesucher*innen richten sich Informationsveranstaltungen über Trends und Entwicklungen im asiatischen Buchmarkt. Zahlreiche Networking-Angebote ermöglichen eine gezielte Vernetzung innerhalb der Publishing-Community Asiens.
Wie zuletzt im Jubiläumsjahr 2023 entfaltet auch die 76. Frankfurter Buchmesse eine hohe Sichtbarkeit im städtischen Raum. Busbeklebungen, Groundposter am Hauptbahnhof und Megalights am Flughafen tragen dazu bei. Eine spektakuläre Aktion ist vom 14.–20. Oktober auf dem Paulsplatz in unmittelbarer Nachbarschaft zur Frankfurter Paulskirche zu erleben: In einer Kooperation zwischen Frankfurter Buchmesse, dem Stadtmarketing Frankfurt und dem Goethe-Haus entsteht dort ein „Great Escape Room“. Dieser bietet seinen Besucher*innen – passend zum Ehrengastland Italien sowie zur Goethestadt Frankfurt – 238 Jahre nach Goethes Italienreise an, sich gemeinsam mit dem Geheimrat noch einmal auf den Weg gen Süden zu machen.
Tausende Literaturfans feiern im Oktober das Lesen wieder dort, wo tausende gute Geschichten aus 100 Ländern beginnen: auf der Frankfurter Buchmesse (16.–20. Oktober 2024) – Zahlreiche Events mit Sebastian Fitzek, Jane S. Wonda, Bülent Ceylan / Neu: New Adult Area
Mit dabei sind u. a. Anne Applebaum, Omri Boehm, Isabel Bogdan, Zoë Beck, Katja Brandis, Julia Dippel, Bülent Ceylan, DIKKA, Saskia Fröhlich, Steven Gätjen, Chloe Gong, Dmitry Glukhovsky, Yuval Noah Harari, Elke Heidenreich, Markus Heitz, Joey Kelly, Daniela Kohl, Shelly Kupferberg, Charlotte Link, Iny Lorentz, Michael Lüders, Paul Maar, Peter Maffay, Marie Meimberg, Meron Mendel, Clemens Meyer, Max Mutzke, Peter R. Neumann, Lena Oberdorf, D. C. Odesza, Alice Pantermüller, Ursula Poznanski, Julia Quinn, Moritz Rinke, Claudia Roth, Saltatio Mortis (Band), Bärbel Schäfer, Frank Schätzing, Axel Scheffler, Elif Shafak, Saša Stanišić, Tommi Schmitt, John Strelecky, Arno Strobel, Stella Tack, Caroline Wahl und Christine Westermann.
Neu: New Adult Area in Halle 1.2
Für die neue Literaturlust junger Leser*innen bietet die Frankfurter Buchmesse mit der New Adult Area in Halle 1.2 ein zusätzliches Areal. Auf 8000 Quadratmetern haben das Erfolgsgenre New Adult sowie Genres wie Romantasy und Dark College – inklusive vieler queerer Verlage – ein weiteres Zuhause. Deren zahlreiche Fans treffen auf der New Adult Stage auf Autorinnen wie Jane S. Wonda.
Mangas und Comics
Am Wochenende ist die Buchmesse wieder Treffpunkt für alle, die Mangas, Comics und Cosplays lieben. Hier treffen sie Kreative aus der Community auf der Artist Alley in Halle 4.1, erleben Workshops und Live Gaming sowie im Saal Harmonie den Finalentscheid der Deutschen Cosplaymeisterschaft (DCM).
Gemeinsamer Auftritt von ARD, ZDF und 3sat auf der Frankfurter Buchmesse
ARD, ZDF und 3sat präsentieren ein gemeinsames Programm von der Literaturbühne im Forum der Messe. Mit dabei sind Autor*innen wie Frank Schätzing, Roberto Saviano, Francesca Melandri, Nora Bossong, Elif Shafak, Saša Stanišić, Jackie Thomae, Friedenspreisträgerin Anne Applebaum sowie die Trägerin oder der Träger des Deutschen Buchpreises 2024.
TikTok Book Awards
Zum zweiten Mal verleiht TikTok auf der Frankfurter Buchmesse die TikTok Book Awards an die #BookTok Community. Am Messesamstag, 19. Oktober im Saal Harmonie vergibt die Jury (u. a. Bestsellerautor Sebastian Fitzek und Creatorin Alyssa Badur @le.lyssa) die Preise an Autor*innen, Bücher, Verlage, Creator*innen und Indie-Buchhandlungen.
Frankfurt Kids Festival
Vom rappenden Nashorn DIKKA bis zu Bestsellerautor*innen des Kinderbuchs wie Alice Pantermüller, Paul Maar und Katja Brandis: Der Nachwuchs unter den Literaturfans kann sich auf das Frankfurt Kids Festival auf mehreren Bühnen freuen. So ist der Frankfurt Pavilion am Messesonntag exklusiv dem Kinderbuch gewidmet. Mit dabei sind Judith Rakers, Ursula Poznanski und der ESA-Astronaut Matthias Maurer.
Hörbuchwelten Bühne
Auf der Hörbuchwelten Bühne, powered by Bookwire & supported by Teufel, sind bekannte Hörbuchsprecher*innen, Autor*innen und Podcaster*innen zu finden: u. a. Isabel Bogdan, Caroline Wahl, Michael Lüders, Klaus-Peter Wolf, Jane S. Wonda, Jess @itsjessamess und Jan Weiler.
Open Stage – Die Outdoor-Bühne auf der Agora
Auf der Open Stage treffen am Messewochenende Bestseller-Autor*innen auf TV-Stars und Influencer*innen. Dieses Jahr dabei: u.a. Thomas Gottschalk, Adalyn Grace, Stella Tack und Bülent Ceylan.
Meet The Author
Lieblingsautor*innen nahekommen, eine Widmung im Lieblingsbuch erhalten oder die Gelegenheit für ein gemeinsames Selfie nutzen: Dafür steht das Meet The Author-Areal. Dieses Jahr befindet es sich auf der Agora an der Open Stage, um den optimalen Platz für Begegnungen zwischen Autor*innen und ihren Fans zu schaffen. Sie treffen hier u. a. Steven Gätjen, Yasmin Shakarami, Joey Kelly, Arno Strobel, John Strelecky und Chloe Gong.
Info & Services
Tickets nur online: Tickets für Privatbesucher*innen der #fbm24 sind nur online erhältlich.
Kostenloses Ticketing für Signierstunden: Einige Verlage organisieren ihre eigenen Signierstunden mit einem kostenlosen Ticketing. Details dazu stehen im Event im Veranstaltungskalender der FBM24 oder auf der jeweiligen Seite des Verlags.
Alle Informationen zu Veranstaltungen und Tickets stehen bereit unter https://www.buchmesse.de/.
Aktion auf dem Paulsplatz vom 14. bis zum 20. Oktober 2024 | Eine Kooperation zwischen Stadtmarketing Frankfurt, Frankfurter Goethe-Haus und Frankfurter Buchmesse
Das Stadtmarketing Frankfurt, das Frankfurter Goethe-Haus und die Frankfurter Buchmesse veranstalten vom 14. bis zum 20. Oktober 2024 auf dem Paulsplatz gemeinsam die Aktion „The Great Escape Room – Eine inspirierende Auszeit auf den Spuren Goethes Italienischer Reise“. Mit dem Escape Room wird Italien, der diesjährige Ehrengast der Frankfurter Buchmesse, über das Messegelände hinaus inszeniert und mit der Biografie einer der bekanntesten Persönlichkeiten Frankfurts verbunden.
In seinem berühmten Reisebericht beschreibt Goethe einen Italienaufenthalt zwischen September 1786 und Mai 1788. Der Dichter blieb sein Leben lang von seinen Eindrücken, der italienischen Mentalität und Lebenskunst, inspiriert.
Der Escape Room gibt eine Idee von Goethes Wohnung in der Via del Corso in Rom. Die Teilnehmer*innen tauchen mithilfe von Texten und Bildern in die wichtigsten Stationen der Reise ein. Beim Lösen der Rätsel und Aufgaben erleben sie Goethes Eindrücke spielerisch nach. Zu gewinnen gibt es dabei Eintrittskarten für die Frankfurter Buchmesse und das Frankfurter Goethe-Haus.
„Die Frankfurter Buchmesse ist eins der bekanntesten Aushängeschilder am Messestandort Frankfurt. Kein anderes Ereignis ist so eng mit der Stadt verbunden. Was 1949 als kleine Bücherschau in der Paulskirche begann, hat sich zur weltweit größten Büchermesse etabliert. Wir freuen uns, auch in diesem Jahr die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Buchmesse fortzusetzen. Das neue Projekt, das als Idee unserer Stabstelle Stadtmarketing in enger Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse und dem Freien Deutschen Hochstift, dem Träger des Frankfurter Goethe-Hauses, entstanden ist, wird die Stadt als Geburtsstätte der Buchmesse und als Heimat ihres berühmtesten Sohnes, Johann Wolfgang Goethe sowie das diesjährige Gastland Italien miteinander verbinden. Grundlage dafür ist Goethes Reisebericht „Italienische Reise“ aus den Jahren 1816/17“, erklärt Stephanie Wüst, Wirtschaftsdezernentin der Stadt Frankfurt.
„2023 haben wir mit der Aktion „75 Jahre – 75 Geschichten“ unser rundes Jubiläum auch an der Paulskirche, also da wo 1949 die Geschichte der Frankfurter Buchmesse begonnen hat, gefeiert. Ich freue mich sehr, dass wir in diesem Jahr an diese gelungene Kooperation mit der Stadt Frankfurt anknüpfen können. Mit dem Escape Room auf dem Paulsplatz lassen sich Goethe und unser Ehrengast Italien auf besondere Weise miteinander erleben“, sagt Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.
„Der Ursprung von Goethes lebenslanger Italiensehnsucht liegt in seinem Frankfurter Elternhaus. Hier bewunderte er bereits als Kind die kostbaren Rom-Ansichten, die sein Vater von seiner Italienreise mitgebracht hatte. Bis Goethe selbst nach Italien reisen konnte – dorthin, wo er, wie er schrieb, in seinem „Leben das erste Mal unbedingt glücklich war“, sollten allerdings viele Jahre vergehen. Dass wir 2024 mit Goethes Reise Italien im Herzen der Stadt, ganz in der Nähe des Goethe-Hauses, erlebbar machen, ist ein schönes Bekenntnis zu einer bis heute grenzübergreifenden Verbundenheit“, erläutert Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts.
Die Aktion wird auf den Social-Media-Kanälen der Frankfurter Buchmesse, der Stadt Frankfurt und des Freien Deutschen Hochstifts aufmerksamkeitsstark beworben. Am Montag, 14. Oktober 2024, um 11.00 Uhr, wird „The Great Escape Room“ im Rahmen eines Presse-Events eröffnet. Juergen Boos, Stadträtin Stephanie Wüst und Dr. Joachim Seng, Leiter der Bibliothek im Freien Deutschen Hochstift, sowie Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, werden vor Ort sein, um gemeinsam mit Journalist*innen den Escape Room erstmalig zu erkunden.
Die Aktion wird gefördert vom Dezernat Wirtschaft, Recht und Stadtmarketing der Stadt Frankfurt am Main.
Wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels bekannt gibt, hat die Jury folgende sechs Romane für die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2024 ausgewählt:
Martina Hefter: Hey guten Morgen, wie geht es dir? (Klett-Cotta, Juli 2024)
Maren Kames: Hasenprosa (Suhrkamp Verlag, März 2024)
Clemens Meyer: Die Projektoren (S. Fischer Verlag, August 2024)
Ronya Othmann: Vierundsiebzig (Rowohlt Verlag, März 2024)
Markus Thielemann: Von Norden rollt ein Donner (Verlag C.H.Beck, Juli 2024)
Iris Wolff: Lichtungen (Klett-Cotta, Januar 2024)
Jurysprecherin Natascha Freundel, rbb: „Für die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2024 haben wir Romane ausgewählt, die auf neue Weise Licht und Dunkel unserer jüngeren Geschichte erkunden, die auch erzählerisch Grenzen überwinden und dabei große literarische Abenteuer sind. Jedes Buch ist formal wie inhaltlich einzigartig: ‚Hey guten Morgen, wie geht es Dir?‘ – so kann eine Handynachricht beginnen, die Afrika mit Europa verbindet. Ein Hase schlägt poetische Haken durch die Pop- und Kunstlandschaft; ein ‚Fragmentarist‘ reitet durch die europäische Gewaltgeschichte und spürt dabei Kinobilder auf. Welche Möglichkeiten hat das Erzählen heute, in einer sich selbst überholenden Gegenwart? Zumal, wenn es um einen Völkermord geht, der kaum bekannt ist: der Genozid an den Jesiden. Oder wenn Geister der deutschen Mordlust auf neue Rechte treffen, etwa in der norddeutschen Heide? Und gibt es trotz allem ‚so etwas wie Glück‘, wenn eine gegangen und einer geblieben ist? “
Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 197 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2023 und dem 17. September 2024 erschienen sind. Zur Jury gehören außerdem: Gerrit Bartels (Der Tagesspiegel), Magda Birkmann (freie Literaturvermittlerin und Buchhändlerin), Torsten Hoffmann (Universität Stuttgart), Marianna Lieder (freie Kritikerin), Regina Moths (Buchhandlung Literatur Moths) und Klaus Nüchtern (Der Falter).
Der Deutsche Buchpreis wird dieses Jahr zum 20. Mal verliehen. Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Der oder die Preisträger*in erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisverleihung findet am 14. Oktober 2024 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt und wird live übertragen. Interessierte können die Preisverleihung unter www.deutscher-buchpreis.de verfolgen.
Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur übertragen die Veranstaltung live über den Sonderkanal „Dokumente und Debatten“ im Digitalradio und als Livestream auf Dokumente und Debatten | deutschlandradio.de.
Hauptförderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.
Ab Anfang Oktober werden Auszüge aus den Shortlist-Titeln in englischer Übersetzung und ein englischsprachiges Dossier zur Shortlist auf dem Internetportal www.new-books-in-german.com präsentiert.
Orchestra dell’Arena di Verona spielt Puccini-Arien aus „La Bohème“
Dienstag, 15. Oktober 2024 | 20.30 Uhr | Großer Saal der Alten Oper, Frankfurt
Zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse findet in der Alten Oper Frankfurt eine außergewöhnliche Veranstaltung statt: Anlässlich des 100. Todestages von Giacomo Puccini und der Rückkehr Italiens als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse, ehrt das Orchestra di Fondazione Arena di Verona den großen Komponisten Giacomo Puccini mit einigen der schönsten Stimmen Italiens.
Ein bemerkenswertes Konzert und eine Hommage nicht nur an das meisterliche Können Puccinis, sondern auch an den lyrischen Gesang Italiens, der offiziell zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe gehört. Das Konzert bietet die Gelegenheit, die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft, von Tradition und Innovation und das Motto des Ehrengastauftritts „Verwurzelt in der Zukunft“ meisterhaft darzustellen und zu erleben.
Tickets können über frankfurtticket.de erworben werden. Die Preise liegen zwischen 20 und 49 Euro.
Konzert: TARANTA D’AMORE und italienische Tänze
Das Orchestra Popolare Italiana und der Corpo di Ballo Popolare dell’Auditorium Parco della Musica di Roma unter der Leitung von Ambrogio Sparagna
Mittwoch, 16. Oktober 2024 | 20.00 Uhr | Großer Saal der Alten Oper, Frankfurt
„Taranta d’amore“ ist eine Veranstaltung, die zum Tanzen im Rhythmus der Pizzica und anderer italienischer Volkstänze einlädt: Giga, Saltarello, Ballarella, Tammurriata und vor allem der Tanz, der viele musikalische Traditionen Italiens prägt: die Tarantella. Die „Taranta d’amore“ ist ein Fest, das dank der Energie und Leidenschaft der Orchestermusiker mit ihren Organetto-Akkordeons, Gitarren, Ciaramella-Schalmeien und Trommeln auch das Publikum mit einbezieht, während die Solisten des Corpo di Ballo Popolare dell’Auditorium Parco della Musica di Roma die Choreografien zum Leben erwecken.
Anlässlich des 800. Todestages des Heiligen Franziskus finden sich in der Aufführung auch einige Stücke, die von franziskanischen Lobgesängen oder dem Sonnengesang des Franz von Assisi inspiriert sind, sowie Anspielungen auf die Göttliche Komödie, insbesondere ein vom Schlussvers von Dantes Paradies inspiriertes Lied: „L’amor che move il sole e l’altre stelle“.
Tickets können über frankfurt.de erworben werden. Die Preise liegen zwischen 10 und 20 Euro.