Kategorie-Archiv: Komische Literatur u. Cartoons

OL gewinnt den Deutschen Cartoonpreis 2023 – Über 3.500 Cartoons wurden von über 200 Zeichnern eingereicht

logo_dcp_2023Der gemeinsam von der Frankfurter Buchmesse und dem Lappan Verlag vergebene Deutsche Cartoonpreis 2023 geht an den Berliner Cartoonisten OL. Den zweiten Platz belegen Hauck & Bauer, den dritten Platz erhält Ruth Hebler.
Den mit Unterstützung der Stadt Kassel ausgelobten Publikumspreis der Ausstellung „Beste Bilder – Die Cartoons des Jahres 2023“ erhält ebenfalls OL.

Über 3.500 Cartoons wurden von über 200 Zeichnern eingereicht. Aus diesen Einsendungen wählten die Herausgeber der Reihe „Beste Bilder – Cartoons des Jahres“ 328 Cartoons, gezeichnet von 87 Cartoonisten und Cartoonisten-Teams, für das Buch „Beste Bilder 14“ aus. Auf der Grundlage dieses Buches ermittelte die Jury die drei Gewinner-Cartoons.

Die Preise wurden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 12. Januar 2024 in Kooperation mit der Caricatura – Galerie für Komische Kunst im Gleis 1 im Kulturbahnhof Kassel überreicht.

Die Ausstellung in der Caricatura Galerie
Noch bis zum 04. Februar 2024 werden die „Besten Bilder 2023“ in einer umfangreichen Ausstellung in der Caricatura – Galerie für Komische Kunst in Kassel präsentiert.

Das Buch
deutscher cartoonpreis beste bilder 2023 - verleihung jan 2024 kassel„Beste Bilder 14“: Der satirische Jahresrückblick mit den besten Cartoons des Jahres 2023!
Der Krieg in der Ukraine, eine Rechtsaußen-Regierung in Israel, ein verheerendes Erdbeben in Vorderasien, die Klimakrise – sie reißen nicht ab, die unmittelbaren und schleichenden Katastrophen. Daneben gibt es auch gute Nachrichten: Das Bürgergeld kommt, ebenso wie das Deutschlandticket. All das muss analysiert, eingeordnet und verarbeitet werden – am besten mit dem scharfen Blick der Satire und des Humors. In über 250 Cartoons und Karikaturen erklären uns die besten deutschsprachigen Cartoonist*innen satirisch und mit viel schwarzem Humor das
Geschehen in Deutschland und der Welt.

Die Jury
Birgit Fricke (Senior Manager Vertrieb, Frankfurter Buchmesse)
Antje Haubner (Programmleiterin LAPPAN Verlag),
Dr. Alex Jakubowski (Journalist bei ARD-aktuell Frankfurt)
Wolfgang Kleinert (Chef der Berliner Cartoonfabrik)
Dijana Nukic (Leiterin Havengalerie in Bremen)
Dieter Schwalm (Herausgeber zahlreicher Cartoonbücher)
Martin Sonntag (Leiter der Caricatura in Kassel)

Der Deutsche Cartoonpreis 2023 ist dotiert mit:
3.000 Euro für den 1. Preis
2.000 Euro für den 2. Preis
1.000 Euro für den 3. Preis
1.000 Euro für den Publikumspreis.

Mehr Infos: Deutscher Cartoonpreis

Er lebe hoch! Loriot zum 100. Geburtstag

loriot---er-lebe-hoch-hommage-zum-100-lappanverlag-160Er lebe hoch! Eine humorvolle Hommage auf Loriot. Herausgegeben von Denis Metz und Steffen Gumpert.
Diese Hommage enthält Bildwerke, Cartoons und Textbeiträge über Loriot, seine Sketche und seine Kunst. Hochkarätige Cartoonist*innen wie Michael Sowa, Rudi Hurzlmeier oder Frank Hoppmann und bekannte Humorist*innen, Weggefährt*innen und Verehrer*innen von Loriots komischer Kunst wie OTTO, Hape Kerkeling, Piet Klocke, Horst Evers, Thomas Gsella u. a. sind hier vertreten.
ISBN 978-3-8303-3670-9
Carlsen Verlag, 200 mm x 230 mm, 112 Seiten
20,00 €

Loriot zum Hundertsten – Filmreihe im Oktober und November im Deutschen Filmmuseum (DFF) Frankfurt

Plakat zu  LORIOTS GROSSE TRICKFILMREVUE (DE 2023. R: Peter Geyer, Loriot)
Plakat zu LORIOTS GROSSE TRICKFILMREVUE (DE 2023. R: Peter Geyer, Loriot)

Anlässlich seines 100. Geburtstages in diesem Jahr ehrt das Kino des DFF Loriot mit einer Filmreihe. Wie kaum ein anderer Humorist prägte Loriot – bürgerlich Vicco von Bülow – die deutsche Fernsehgeschichte. Der Karikaturist etablierte sich darüber hinaus mit seinen Kinofilmen ÖDIPUSSI und PAPPA ANTE PORTAS (DE 1991) als Autor, Regisseur und Schauspieler. Die beiden Spielfilme sowie eine Trickfilmkompilation mit 31 beliebten Animationsfilmen werden im Oktober und November im Kino des DFF gezeigt. Die Filmreihe Loriot zum Hundertsten findet in Kooperation mit dem Caricatura Museum Frankfurt statt, das den Humoristen mit der Ausstellung Ach was! (bis 25. Februar 2024) würdigt.

Karten und weitere Informationen

Mit Loriot-Kinoticket gilt ermäßigter Eintritt zur Caricatura-Ausstellung und umgekehrt.

ÖDIPUSSI (BRD 1988. R: Loriot)
ÖDIPUSSI (BRD 1988. R: Loriot)

Mittwoch, 18. Oktober 2023, 20:30 Uhr | Samstag, 28. Oktober, 20:30 Uhr
ÖDIPUSSI
BRD 1988. R: Loriot
D: Loriot, Evelyn Hamann, Katharina Brauren. 88 Min. 35mm

Paul Winkelmann leitet zwar das familieneigene Möbel- und Dekorationsgeschäft, doch der 56-Jährige lebt noch immer bei seiner überaus rüstigen und dominanten Mutter, die ihn nach wie vor bei seinem Kosenamen „Pussi“ ruft. In der alleinstehenden Psychologin Margarethe lernt Paul eines Tages sein ideales weibliches Gegenstück kennen, was die eifersüchtige Mutter auf den Plan ruft. In Loriots ersten Spielfilm ist die Geschichte des Muttersöhnchens Aufhänger für weitgehend selbständige Kabinettstückchen des Humors, die mit Einfallsreichtum und bis ins kleinste Detail präzise ausgeführten Gags bestechen.

LORIOTS GROSSE TRICKFILMREVUE (DE 2023. R: Peter Geyer, Loriot)
LORIOTS GROSSE TRICKFILMREVUE (DE 2023. R: Peter Geyer, Loriot)

Samstag, 21. Oktober 2023, 20:30 Uhr | Sonntag, 29. Oktober, 20:30 Uhr
LORIOTS GROSSE TRICKFILMREVUE
Deutschland 2023. R: Peter Geyer, Loriot
Animationsfilm. 79 Min. DCP

Der bei der Berlinale präsentierte Kompilationsfilm versammelt 31 geliebte Trickfilme, die zwischen 1967 und 1993 ursprünglich für das Fernsehen gemacht wurden und von Loriots einzigartigem Humor zeugen, der durch sein exaktes Timing und seine künstlerische Vielseitigkeit besticht. Die Eigenwilligkeit seiner Zeichnungen und die originellen, hintersinnigen, mitunter bissigen Inhalte haben dabei auch einen erstaunlich zeitlosen politischen Reiz.

PAPPA ANTE PORTAS (DE 1991. R: Loriot)
PAPPA ANTE PORTAS (DE 1991. R: Loriot)

Donnerstag, 16. November 2023, 20:30 Uhr | Dienstag, 21. November, 18 Uhr
PAPPA ANTE PORTAS
Deutschland 1991. R: Loriot
D: Loriot, Evelyn Hamann, Gerrit Schmidt-Foß. 89 Min. 35mm

Heinrich Lohse, Abteilungsleiter der Deutschen Rohrwerke, beendet sein mit preußischer Präzision geführtes Berufsleben, um die freigesetzten Organisationskapazitäten nun ganz dem familiären Haushalt zu widmen. Gattin Renate zeigt sich wenig erfreut von seinem eigenwilligen Aktionismus, und der nahende 80. Geburtstag der Schwiegermutter macht alles nicht einfacher… In seinem zweiten Kinofilm nimmt sich Loriot die Schwierigkeiten und Schrullen im Alltagsleben von Vorruheständlern und Rentnern vor – ein mit herrlichen Beobachtungen und Sketchen aufwartendes, pointiert-geistreiches Vergnügen.

Karten und weitere Informationen

Teuflische Jahre – 60 Jahre Pardon – Große Jubiläumsausstellung in Caricatura Museum Frankfurt ab 16.10.22

grosse-jubilaeumsausstellung-60-Jahre-PardonFrankfurt am Main ist seit den Gründungen der Satiremagazine PARDON und TITANIC die Hauptstadt der Satire und das
Caricatura Museum setzt diesen Anspruch fort. Mit mehr als
7.000 Originalen der Zeichner der „Neuen Frankfurter Schule“ (NFS)
sowie rund 5.000 Zeichnungen weiterer Karikaturisten weist es den mutmaßlich höchsten Humorgehalt der Museumslandschaft auf.

Den Grundstock der Sammlung bilden die Zeichnungen von F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth und Hans Traxler. Zusammen mit F.K. Waechter und den Autoren Bernd Eilert, Eckard Henscheid und Pit Knorr bilden sie die NFS. Die deutsche Gegenwartskomik wurde bis heute entscheidend von dieser Gruppe geprägt. Nicht zuletzt durch die Gründung des Satiremagazins TITANIC 1972 haben Robert Gernhardt, F.K. Waechter, Pit Knorr, Hans Traxler und Chlodwig Poth Frankfurt zur Hauptstadt der Satire gemacht. Ende der Neunzigerjahre hatte sich der Gedanke einer dauerhaften Würdigung der satirischen Zeichnungen am Ort ihrer Entstehung festgesetzt und es kam zu einem Treffen des damaligen Kulturdezernenten Hans-Bernhard Nordhoff mit TITANIC-Zeichnern und – Autoren sowie Achim Frenz, der mit dem Aufbau eines Museums für Komische Kunst beauftragt wurde. Achim Frenz hatte sich bereits in Kassel unter dem Label „Caricatura“ um die komische Zeichnerei gekümmert und leitet heute das Museum. Die „Caricatura“ war bis 2008 im Historischen Museum Frankfurt untergebracht und legte dort einen fulminanten Start hin: Es wurden bis zu drei Ausstellungen pro Jahr präsentiert. Am 1. Oktober 2008 konnte das Caricatura Museum Frankfurt am Weckmarkt eröffnen – im Leinwandhaus, das 1892 das erste eigene Gebäude des Historischen Museums gewesen war.

Im ersten Obergeschoss des Caricatura Museums befindet sich die Dauerausstellung mit den Werken der fünf Zeichner der NFS: F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, Hans Traxler und F.K. Waechter ist jeweils ein Kabinett gewidmet. Zwei Mal im Jahr wird die Hängung der Dauerausstellung gewechselt, aus konservatorischen Gründen und um möglichst viele Zeichnungen aus dem Sammlungsbestand zu zeigen. Aufgrund der Sonderausstellung „Teuflische Jahre – PARDON“, die auf der gesamten Museumsfläche präsentiert wird, ist die Dauerausstellung momentan nicht zu sehen.

Das Caricatura Museum Frankfurt zeigt zudem wechselnde Ausstellungen namhafter Vertreter der Komischen Kunst: Es wurden internationale Künstler wie Jean-Marc Reiser, Tomi Ungerer und Kamagurka präsentiert; es gab Einzelausstellungen der Zeichner der NFS; den Meistern der Komischen Malerei Michael Sowa, Rudi Hurzlmeier und Ernst Kahl wurde eine Schau gewidmet und mit Marie Marcks sowie Franziska Becker wurden zwei der erfolgreichsten Karikaturistinnen Deutschlands gezeigt.

Absolute Publikumsmagnete waren die Jubiläumsschauen des Satiremagazins TITANIC 2009 und 2019, die Ausstellung des österreichischen Künstlers Gerhard Haderer 2011 sowie 2018 mit neuem Besucherrekord „OTTO. Die Ausstellung“.

So viel zum Innenleben. Vor dem Haus grüßt der Elch aus Bronze, erschaffen von Hans Traxler. Er ist das Maskottchen des Caricatura Museums Frankfurt. Das Motiv stammt aus dem berühmten Zweizeiler von F.W. Bernstein: „Die schärfsten Kritiker der Elche / waren früher selber welche.“

Mittlerweile blickt das Caricatura Museum auf dreizehn Jahre äußerst erfolgreiche Arbeit zurück. Seit April 2019 ist das Caricatura Museum vom Historischen Museum organisatorisch getrennt und befindet sich derzeit unter der Obhut des Kulturamts.

2020 wurde dem Caricatura Museum Frankfurt gemeinsam mit der Caricatura Galerie für Komische Kunst Kassel der Hessische Kulturpreis für das Engagement rund um das Genre der Karikatur verliehen. Dieser ist mit 45.000 Euro der höchstdotierte Kulturpreis in der Bundesrepublik Deutschland.

Ein neu geschaffener Ankaufsetat ermöglichte Anfang 2021 erstmals die Erweiterung der Sammlung. Das Museum konnte bisher Bilder von Greser & Lenz, Franziska Becker, Bernd Pfarr, Gerhard Seyfried, Rudi Hurzlmeier und Ralf König erwerben.

Eröffnung der Ausstellung am Samstag, 16.Oktober 2022 um 12 Uhr mittags.
Begrüssung Achim Frenz
Leiter Caricatura Museum Frankfurt
Grusswort Karin Wolff
Geschäftsführerin Kulturfonds Frankfurt RheinMain
Laudatio Gerhard Kromschröder
Journalist, stv. Chefredakteur von PARDOn, Kurator
Musik Reimer von Essen, Roman Klöcker
und Lindy Huppertsberg
Barrelhouse Jazzband

Die Eröffnung wird in Anwesenheit der beiden Kuratoren
Gerhard Kromschröder und Till Kaposty-Bliss draußen auf
dem Weckmarkt im Rahmen der geltenden Hygieneregelungen
stattfinden.  Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenfrei, wir bitten um Anmeldung möglichst bis zum 13.10. per E-Mail: caricatura.museum@stadt-frankfurt.de

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 069 / 212 30161
Caricatura.museum@stadt-frankfurt.de
www.caricatura-museum.de

Deutscher Cartoonpreis 2020 – Verleihung am 20.11. im Caricatura Kassel

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Wie der Lappan-Verlag mitteilt, findet die feierliche Preisverleihung des Deutschen Cartoonpreises 2020 in diesem Jahr nicht wie üblich auf der Frankfurter Buchmesse, sondern am Freitagabend, den 20. November 2020 im Kulturbahnhof in Kassel statt. Im Anschluss wird die Ausstellung Beste Bilder 2020 in der Caricatura in Kassel eröffnet.

Schon vor der Zeremomie wird bekannt sein, wer es auf das Treppchen schafft: Die drei Preisträger*innen werden bereits im dazu gehörigen Buch „Beste Bilder 11″, das zuvor am 29. Oktober 2020 erscheint, verraten.

Die Auswahl:
Grundlage für die Auswahl sind die Einsendungen, die im Buch „BESTE BILDER 11 – Die Cartoons des Jahres 2020“, enthalten sind.

Die Jury setzt sich zusammen aus:
Hendrik Hellige, Director Business Development Visual Culture & Kinder- u. Jugendbuch der Frankfurter Buchmesse
Max Giermann, Parodist, Schauspieler und Zeichner
Martin Sonntag, Leiter der Caricatura in Kassel
Dieter Schwalm, Herausgeber zahlreicher Cartoonbücher
Wolfgang Kleinert, Chef der Berliner Cartoonfabrik
Antje Haubner, Programmleitung Lappan Verlag

Ausstellung „Beste Bilder“

Ab 21.11.2020 werden die Besten Bilder 2020 in einer großen Ausstellung in der Caricatura Galerie in Kassel präsentiert.  © Archivbild: Diether v. Goddenthow
Ab 21.11.2020 werden die Besten Bilder 2020 in einer großen Ausstellung in der Caricatura Galerie in Kassel präsentiert. © Archivbild: Diether v. Goddenthow

Für die sonst übliche Cartoon-Ausstellung auf der Agora der Frankfurter Buchmesse, die erste Einblicke in das bis dahin noch nicht erschienene Buch gewährt, plant der LAPPAN Verlag eine digitale Alternative zur Buchmesse.

Die Ausstellung in der Caricatura:
Ab 21.11.2020 werden die Besten Bilder 2020 in einer großen Ausstellung in der Caricatura – Galerie für Komische Kunst in Kassel präsentiert.

Das Buch:

Die Cartoons des Jahres von Wolfgang Kleinert (Hrsg.), Dieter Schwalm (Hrsg.), Antje Haubner (Hrsg.)Der satirische Jahresrückblick mit den besten Cartoons des Jahres 2020. Erscheint am 29.10.2020 im Lappan- Verlag, Hamburg.
Die Cartoons des Jahres von Wolfgang Kleinert (Hrsg.), Dieter Schwalm (Hrsg.), Antje Haubner (Hrsg.)Der satirische Jahresrückblick mit den besten Cartoons des Jahres 2020. Erscheint am 29.10.2020 im Lappan- Verlag, Hamburg.

Das Buch „Beste Bilder 11“ enthält auf 160 Seiten die ca. 250 besten Cartoons des Jahres, erscheint am 29. Oktober 2020 Alle Cartoonist*innen, deren Cartoons im Buch abgedruckt werden, erhalten einen Vertrag und ein angemessenes Honorar. Das Buch wird herausgegeben von Wolfgang Kleinert, Dieter Schwalm und Antje Haubner. „Beste Bilder 11“ ist im Buchhandel erhältlich und kostet 12,00 € (D).

Das Caricatura Museum öffnet wieder mit der Fortsetzung der aktuellen Ausstellung „Beste Beste Bilder – Die Cartoons des Jahrzehnts“ und umfassenden Hygiene- und Schutzmaßnahmen

Caricatura_Museum_Frankfurt_PLAKAT_Beste_Beste_Bilder250Das Caricatura Museum öffnet wieder mit der Fortsetzung der aktuellen Ausstellung „Beste Beste Bilder – Die Cartoons des Jahrzehnts“ und umfassenden Hygiene- und Schutzmaßnahmen

Freunde der Komischen Kunst können sich freuen. Nach acht langen Wochen öffnet das Caricatura Museum am Dienstag, dem 12. Mai 2020 seine Türen mit erweiterter Laufzeit der Ausstellungen und erhöhten Hygiene- und Schutzmaßnahmen. Die aktuelle Sonderschau „Beste Beste Bilder – Die Cartoons des Jahrzehnts“ sowie die Dauerausstellung mit der Sammlung „F.W. Bernsteins Trainingslager an der Eider. Das kann ja heiter werden. Die Postkarten-Connection der Rendsburger Zeichnerei von 1990 bis heute“ und der besonderen Bestückung des Poth-Kabinetts werden noch weitere Monate zu sehen sein. In Abstimmung mit den örtlichen Behörden wurde ein umfangreiches Konzept erarbeitet und umgesetzt, um den Besuchern den Aufenthalt so sicher und angenehm wie möglich zu gestalten. Die persönliche Sicherheit ist hierbei oberstes Gebot.

Die Besucher werden mittels vorgegebener Routen, gemäß der Einbahnstrassenregelung, durch das Museum geleitet. Das impliziert, anders als die Besucher des Caricatura Museums es gewohnt sind, einen getrennten Ein- und Ausgang. Schutzschreiben und Markierungen im Kassenbereich bieten die notwendige Sicherheit für Besucher und Mitarbeiter. Die Besucher sind angehalten, Mund- und Nasenschutz zu tragen sowie den nötigen Sicherheitsabstand von 1,5 Metern zu anderen Besuchern als auch zu Mitarbeitern einzuhalten. Um regelmäßiges Händewaschen sowie der Einhaltung der Nies- und Hustenetikette wird gebeten. Um den Ausstellungsbesuch auch während der Pandemie zu gewährleisten, finden keine öffentlichen und privaten Führungen statt. Die Medienlounge bleibt geschlossen.

Die Laufzeiten der aktuellen Ausstellungen konnten verlängert werden. Ein satirisches Best-of an Karikaturen, Cartoons und Witzzeichnungen der vergangenen Dekade kann noch einige Monate in der Sonderausstellung „Beste Beste Bilder – Die Cartoons des Jahrzehnts“ bestaunt werden, bis sie im Herbst von dem Cartoonduo „Hauck & Bauer“ abgelöst wird. Zum zehnjährigen Jubiläum der beliebten Buchreihe „Beste Bilder“ fasst die Ausstellung die wichtigsten politischen und gesellschaftlichen Ereignisse zusammen und kommentiert sie so kritisch wie komisch. Vertreten sind 81 Künstlerinnen und Künstler, darunter viele bekannte Namen aus renommierten Tageszeitungen, politischen Magazinen und Zeitschriften.

Noch bis November 2020 bringen Sie die Dauerausstellung sowie die KabinettsAusstellung „F.W. Bernsteins Grafisches Trainingslager an der Eider. Das kann ja heiter werden. Die Postkarten-Connection der Rendsburger Zeichnerei von 1990 bis heute“ zum Schmunzeln. Im Kabinett von F.W. Bernstein sind 260 gezeichnete Postkarten von 62 Künstlerinnen und Künstlern zu sehen, darunter viele von F.W. Bernstein selbst. Was als Übung zwischen den von Bernstein geleiteten jährlichen Trainingslagern gedacht war, entwickelte sich zum Selbstläufer. Zu sehen ist eine variantenreiche Korrespondenz aus vielfältigen Themen, Formaten und Techniken. Als weitere Besonderheit zeigt das Kabinett von Chlodwig Poth anlässlich seines 90. Geburtstags frühere seiner Zeichnungen. Ein Highlight ist eine seiner ersten Karikaturen, die Poth als 14-Jähriger im 2. Weltkrieg gezeichnet hat. Zudem sind Zeichnungen aus der Nachkriegszeit in Berlin sowie jüngere Werke zu sehen. Das erweitere Online-Angebot bleibt weiterhin für Besucher bestehen.

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
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Untergang ohne Ende: Satire-Magazin Titanic wird 40 – Über 200 Witzbolde huldigen dem schwarzen Humor und marschieren durch Frankfurts neue Altstadt

Nach dem Empfang im Kaisersaal zum 40. versammelte  sich die Satire-Szene mit Zonen-Gabis "Gurken-Banane"  auf dem Frankfurter Römerberg zu einer Festparade durch die neue Altstadt. © Foto: Diether v Goddenthow
Nach dem Empfang im Kaisersaal zum 40. versammelte sich die Satire-Szene mit Zonen-Gabis „Gurken-Banane“ auf dem Frankfurter Römerberg zu einer Festparade durch die neue Altstadt. © Foto: Diether v Goddenthow

Seit Jahrzehnten hält Deutschlands bissigstes Satire-Magazin TITANIC von Frankfurt aus der Gesellschaft den Spiegel vor. Nun wurden zum Dank dafür gestern anlässlich des 40. die Macher und Sympathisanten von Oberbürgermeister Peter Feldmann in Beisein zahlreicher prominenter Gratulanten, u.a. Satireplakat-Künstler Prof. Klaus Staeck, würdig im Kaisersaal des Frankfurter Rathauses empfangen.

Oberbürgermeister Peter Feldmann. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Oberbürgermeister Peter Feldmann. © Foto: Diether v Goddenthow

Während 52 Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation – von Karl dem Großen über Friedrich Barbarossa bis zu Franz II, die „Herren in Strumpfhosen“, wie Feldmann sie nannte, von den Wänden herab auf die endgültige bürgerliche Umarmung der TITANIC schauten, erinnerte der OB an die lange Geschichte der Satire in Frankfurt, allen voran an den Dichter und Freiheitskämpfer Friedrich Stoltze (1816 – 1891): „Wieso entstand hier die Pardon, später Titanic? Wieso ist die Satirikerdichte derart hoch? Wieso gibt es keinen logischeren Ort fürs Caricatura Museum? Es mag derselbe Grund sein, warum wir in Frankfurt das erste deutsche Parlament hatten, warum Figuren wie Friedrich Stoltze oder Georg Büchner hier wirkten“, so Peter Feldmann. Die Stadt ermögliche einen freien Blick auf die Welt. „Diese Freiheit war einst hart erkämpft, gerade die Freiheit des Wortes.“

TITANIC-Chefredakteur Moritz Hürtgen hat gerade vom Oberbürgermeister  den Rathausschlüssel erhalten.  ©  Foto: Diether  v Goddenthow
TITANIC-Chefredakteur Moritz Hürtgen hat gerade vom Oberbürgermeister den Rathausschlüssel erhalten. © Foto: Diether v Goddenthow

Soviel satirehistorischem Pathos hatte der neue TITANIC-Chefredakteur Moritz Hürtgen  nach seiner fulminant ungehörigen (Gegen-)Rede abschließend nur noch eins draufsetzen können: „Vergessen sie nie, was TITANIC für Frankfurt getan hat! Eines Tages werden wir Sie vielleicht um einen Gefallen bitten.“ Als Zeichen der Anerkennung erhielt Hürtgen den Schlüssel der Stadt.

Schließlich formierte sich die illustre Festgesellschaft am Römerberg vor dem Rathaus zu einer festlichen Parade über den Krönungsweg zum „Caricatura Museum für Komische Kunst“ und danach zum Mainufer, dem Zentrum der Jubiläumsfeierlichkeiten.

Auf geht's Richtung Krönungsweg.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Auf geht’s Richtung Krönungsweg.© Foto: Diether v Goddenthow

Weil sie vom „rechten“ Krönungsweg ein wenig abgekommen waren und unfreiwillig den Umweg über „Im Lämmchen“ nahmen, hatten die zuvor mit allerlei Titanic-Demo-Schildern und Satire-Werkzeugen ausgestatteten 200 Witzbolde und Witzboldinnen ihren Jubiläums-Ährenkranz mit Zonen-Gabys Gurken-Banane zunächst am Struwwelpeter-Museum und dann am Stolze-Brunnen „beigetragen“, bevor die gewesenen und aktuellen Tinanic-Redakteure zur feierlichen Ährenkranz-Niederlegung an Hans Traxlers Elchskulptur vor dem Caricatura Museum schreiten konnten.

Niederhocken am Kranz vor Hans Traxlers Elchskulptur. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Niederhocken am Kranz vor Hans Traxlers Elchskulptur. © Foto: Diether v Goddenthow

Nach diesem ergreifenden Moment des Innehaltens formierte sich der Spaßlindwurm erneut und zog durch Saalgasse und Saalhof hinunter zur Bühne am Mainkai. Der Begrüßung durch Caricatura-Direktor Achim Frenz und der Festrede von Ex-Titanic-Chefredakteur Oliver Maria Schmitt wurde per Videobotschaft Martin Sonneborn, Vorsitzender „Die Partei“, Ex-Titanic-Chefredakteur und Mitglied des Europäischen Parlaments, mit seiner Botschaft dazu geschaltet.

Im Anschluss erfolgte im Caricatura Museum die Vernissage zur Ausstellung „DIE ENDGÜLTIGE TITEL-AUSSTELLUNG“ . Diese geht vom 3.Oktober 2019 bis 2. Februar 2020. Sie ist ein Muss für alle, die Spass an schwarzhumoriger Polit-Satire haben.

 

©  Foto: Diether  v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17
60311 Frankfurt am Main
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Caricatura Frankfurt feiert 40 JAHRE Satire-Magazin TITANIC mit der Sondershow „DIE ENDGÜLTIGE TITEL-AUSSTELLUNG“ vom 3.10.2019 – 2. Februar 2020

plakat-40j-titanicDeutschlands größtes und bedeutendstes Satire-Magazin Titanic wird 40. Anlässlich dieses Jubiläums veranstaltet das Caricatura Museum für Komische Kunst Frankfurt die größte je gezeigte Auswahl „endgültiger“ Titel und schonungsloser Frontseiten der TITANIC als einen satirischen Gegenentwurf zu vier Jahrzehnten deutscher Geschichte.

Es sei die dritte, und wohl die letzte Titanic-Ausstellung, die er organisiere, so Caricatura-Direktor Achim Frenz beim heutigen Pressegespräch, gemeinsam mit dem langjährigen Titanic-Ex-Chefredakteur Tim Wolff sowie seinem Nachfolger Moritz Hürtgen. Die Ausstellung habe im dreißigsten Jahr des Mauerfalls einen Schwerpunkt auf der Wiedervereinigung und deren Folgen. Gemäß Chlodwig Poths Impressumsmotto „Die endgültige Teilung Deutschlands – das ist unser Auftrag” zeichne die Ausstellung den Werdegang der Zonen-Gaby, die Renationalisierung des geeinten Landes und die verzweifelten Versuche der Redaktion, die Mauer wieder aufzubauen, nach.

Titanic Heft November 1999 ©  Caricatura Museum Frankfurt
Titanic Heft November 1999 © Caricatura Museum Frankfurt

So gibt es in der Ausstellung ein Titelbild, das zeigt, wie liebevoll versucht wird, mit entsprechender Hege und Pflege die Mauer wieder „natürlich“ wachsen zu lassen. Die unzähligen Titel lassen die rabiate Gegengeschichte von vier deutschen Jahrzehnten seltsam präzise und oftmals prophetischer erscheinen, als es selbst den Spaßmachern lieb sein kann – wollten sie doch letztlich nicht mehr, als die Welt- und Zeitläufe anzulachen. Das verdeutlicht manches alberne und absurde, aber auch bösartige oder bittersüße Cover, die mitunter auch schon mal übers Ziel hinaus schossen.
Im Erdgeschoss erwartet bildungsfernere Besucher eine Tafel „So nutzen Sie diese Ausstellung“ als kleine Anleitung für ihren Museumsgang. Die „Bildungsschichtler“ dürfen diese Tafel überspringen, und sich gleich in der „Hall of Fame“ die Besten der Besten anschauen, nämlich die spritzigsten und relevantesten von 168 Titanic-Titelbildern und 67 Originalgrafiken sowie zahlreichen Requisiten wie „das Heiße Eisen“ etc. umtun.

©  Caricatura Museum Frankfurt Foto: Diether  v Goddenthow
Hall of Fame © Caricatura Museum Frankfurt Foto: Diether v Goddenthow

 

 

Galerie mit Skandalwand und Vitrinen des Verbotenen

Auf der Galerie können Freunde des schwarzhumorigen Geschmacks weitere Hefte aus vier Jahrzehnten in Augenschein nehmen, zirka 117. Die schlimmsten sind  aufgeschlagen.

Ein Gag ist die sogenannte Skandalwand, auf der nicht nur die großen, sondern auch die kleineren Skandale, die TITANIC ausgelöst hat, in ihrer vollkommenen Absurdität erfassen.

©  Foto: Diether  v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Aber es ist auch der wichtigste Skandal dokumentiert, der der Redaktion ganz zu ihrer Freude passierte. So prozessierte die katholische Kirche praktisch ständig gegen das Satiremagazin. Gründe sah man in der angeblichen Religionsbeschimpfung und der Verunglimpfung des Papstes. 2012 ging zum ersten Mal der Papst auch zivilrechtlich gegen das Magazin vor und erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen die Darstellung auf dem Titel und der Rückseite der JuliAusgabe („Halleluja im Vatikan – Die undichte Stelle ist gefunden!“), die später allerdings zurückgenommen wurde. Bessere PR habe uns gar nicht widerfahren können, so Wolff. Auch Gegendarstellungen seien immer schön, da sie dazu führen, dass man den Witz wiederholen kann, ohne sich strafbar zu machen.

Vitrinen des Verbotenen mit 12 absolut widerwärtigen Titanic-Ausgaben. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Vitrinen des Verbotenen mit 12 absolut widerwärtigen Titanic-Ausgaben. © Foto: Diether v Goddenthow

Die Ausstellungsmacher haben sogar einen Weg gefunden, die insgesamt 12 verbotenen Heftseiten aus TITANIC doch zeigen zu können, nämlich mit einem simplen Trick, indem sie die Auslagen mit Matten abgedeckt als Verboten gekennzeichnet haben. Es bleibt nun der Neugierde eines jeden Besuchers selbst überlassen, diese Abdeckungen doch ein wenig zu lupfen, und einen Blick darunter zu wagen. Beispielsweise wird darunter auch die Titanic-Ausgabe vom Mai 1993 mit SPD-Ministerpräsidenten Björn Engholm zu entdecken sein, den die Redaktion unter der Überschrift „Sehr komisch, Herr Engholm!“ an Stelle von Uwe Barschel fototechnisch in die Genfer Badewanne steckte. Engholm wurde das zu dieser Zeit bislang höchste Schmerzensgeld in der deutschen Pressegeschichte von 40.000 DM zugesprochen, das in Verbindung mit den Prozesskosten die TITANIC fast in den Ruin trieb. Auch andere fühlten sich diffamiert, darunter Kurt Beck, Johannes Rau und Benjamin von Stuckrad-Barre. Andere wiederum, etwa Helmut Kohl oder Angela Merkel, reagierten nie auf die satirischen Einlassungen der TITANIC.

Titanic Heft Oktober 2014. ©  Caricatura Museum Frankfurt
Titanic Heft Oktober 2014. © Caricatura Museum Frankfurt

Als gesellschaftskritisches Magazin versteht sich die „TITANIC“ nicht vorrangig als Medium des Journalismus, sondern als Periodikum, das satirische Kunstwerke verbreitet. Geschaffen von Künstlern, die sich auf die Kunst- und Meinungsfreiheit berufen. Die 55 Gerichtsverfahren, 38 verbotenen Ausgaben, zahlreichen einstweiligen Verfügungen und Unterlassungserklärungen sowie die kurzweilige Sperrung des Twitter Accounts 2018 wurden und werden in Kauf genommen. Denn die Komikschaffenden der Redaktion bestimmen, wo Satire aufhört und der Spaß erst richtig losgeht.

Gegründet wurde die Titanic 1979 von Vertretern der Neuen Frankfurter Schule, Robert Gernhardt, F. K. Waechter, Peter Knorr,  Hans Traxler und Chlodwig Poth. Zuvor hatte man gemeinsam in der Redaktion der Satirezeitschrift Pardon gearbeitet, nach Auseinandersetzungen über die Ausrichtung der Zeitschrift aber beschlossen, ein eigenes Format zu schaffen. Der ursprüngliche Plan, die Zeitschrift „Die Sonne“ zu benennen, der zahlreiche wortspielerische Rubriken wie „Sonne Scheiße“ oder „Sonne Unverschämtheit“ ermöglicht hätte, musste aufgrund eines bereits urheberrechtlich geschützten Titels aufgegeben werden. So erschien pünktlich zur Buchmesse 1979, begleitet von einem bundesweiten Presseecho, die erste Ausgabe der TITANIC mit dem programmatischen Untertitel „Das endgültige Satiremagazin“.

Die TITANIC ist seit jeher ein von Verlegern, Werbekunden oder Politikern inhaltlich unabhängiges Magazin und mit ihren satirischen Texten, humoristischen, künstlerischen Zeichnungen und Comics unverzichtbarer Bestandteil der deutschen Presselandschaft. Mit den Waffen der Satire ist die Redaktion stets bereit, mal lustig oder erschreckend, einfach albern oder absurd, im wahrsten Sinne des Wortes „endgültige Satire“ zu betreiben und mit einem klaren „Ja zum Nein“ gegen alles und jeden grenzenlos anzulachen. Dafür stehen auch die zahlreichen Manöver der Redakteure und Mitarbeiter, die für großes, teils internationales Aufsehen sorgten. Angefangen vom Buntstiftlecker Bernd Fritz 1988 in Wetten dass..? über den Bestechungsskandal um die Fußball WM-Vergabe an Deutschland 2006 bis hin zur Falschmeldung der Bildzeitung aufgrund gefälschter Mails (#miomiogate) im vergangenen Jahr. Der verlängerte politische Arm der Redaktion, „Die PARTEI“, gegründet 2004 vom damaligen Chefredakteur Martin Sonneborn, mischt zudem unverfroren den Politikbetrieb auf und sorgt mit satirischen Coups für immer neue Schlagzeilen. Nur zehn Jahre nach der Gründung wurde Sonneborn erstmals zum Mitglied des EU Parlaments gewählt. 2019 wurde er im Amt bestätigt. Der sensationelle Wahlerfolg mit 2,4 % der Stimmen verhalf auch Kabarettist Nico Semsrott als Vertreter der PARTEI in das EU Parlament.

Im Treppenhaus werden die Titanic-Titel als "Treppenwitze" genutzt.. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Im Treppenhaus werden die Titanic-Titel als „Treppenwitze“ genutzt.. © Foto: Diether v Goddenthow

Jeweils 50.000 D-Mark hatten die fünf Gründer und Herausgeber investiert, um mit einer Sperrminorität dem ersten Verleger Gerhard Sondermann (bis 1988) wie auch Erik Weihönig (bis 2005) jedes inhaltliche Mitspracherecht zu verweigern. Ein bundesweit einmaliges Redaktionsstatut, das es der Redaktion zudem erlaubt, das eigene Personal, bis hin zum Chefredakteur, zu bestimmen.

2006 wurde der Gesellschaftervertrag erneut geändert. Aktuell sind Achim Greser, Achim Frenz, Oliver Maria Schmitt, Martin Sonneborn, Hans Zippert und Patric Feest (Geschäftsführer) Herausgeber des Hefts. Die Chefredaktion, seit Ende 2018 besetzt durch Moritz Hürtgen, wechselt turnusgemäß alle 5 Jahre.

Ein wesentlicher Bestandteil des Magazins sind neben festen Kolumnen und Rubriken (u.a. Briefe an die Leser, Humorkritik, Vom Fachmann für Kenner) Karikaturen, humoristische Zeichnungen und Comics. Zunächst gezeichnet von den Mitgliedern der Neuen Frankfurter Schule, Robert Gernhardt, F. K. Waechter, Hans Traxler, Chlodwig Poth und F.W. Bernstein, ebenso wie von Manfred Deix, Gary Larson, John Callahan, Ernst Kahl und Rattelschneck, nach 2000 auch von Katz und Goldt, Greser & Lenz, Kamagurka, Rudi Hurzlmeier, Stephan Rürup, Rattelschneck, Eugen Egner und bis August 2004 Bernd Pfarr.

Boshafte Impression der Ausstellung. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Boshafte Impression der Ausstellung. © Foto: Diether v Goddenthow

Insbesondere die bislang erschienenen 480 Titelbilder, die selten auf eine ihnen zugehörige Titelgeschichte verweisen, zeigen, dass sich selbst kaufmännische Interessen dem Anspruch der schonungslosen, endgültigen Satire unterzuordnen haben. Viele Frontseiten sind einem breiten Publikum, das weit über die Stammleserschaft hinausgeht, bekannt und in Erinnerung geblieben.

Mit der nunmehr legendären und fiktionalen „Zonen-Gaby“, die unter Freudentränen eine geschälte Gurke („Meine erste Banane“) präsentiert, erschufen die TITANIC-Redakteure 1989 eine Kult Karikatur, die zu einem populären Poster- und Postkartenmotiv avancierte und es auch später in Varianten auf den Titel schaffte. Unvergessen auch das lange „bevorzugte Titelmodell“ (Hans Zippert): Helmut Kohl. 1981 erstmalig bezeichnet als „birnenförmiger Humorist“ aus Mainz, mit Stängel und zwei Blättern ins Bild gesetzt von Hans Traxler, schaffte er es seit 1982 regelmäßig auf das Cover.

Ausstellungsimpression. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Ausstellungsimpression. © Foto: Diether v Goddenthow

Zum 40. Jubiläum des endgültigen Satiremagazins und zum 30. Jahrestag von Zonen-Gabys Mauerfall-Glück verfolgt die Ausstellung des Caricatura Museums den satirischen TITANICGegenentwurf zur deutschen Wiedervereinigungsgeschichte und begleitet damit auch, wie oben bereits erwähnt,  den verzweifelten Versuch der Redaktion, die Mauer wieder aufzubauen.

In den Räumen des Caricatura Museums am Weckmarkt in Frankfurt werden rund 220 Titel präsentiert – darunter Originale von F. K. Waechter, Hans Traxler, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, F. W. Bernstein, Hilke Raddatz, Rudi Hurzlmeier, Franziska Becker, Wolfgang Herrndorf, Ernst Kahl, Michael Sowa, Greser & Lenz, Stephan Rürup und Leo Riegel. Gezeigt werden zudem einzigartige Originalrequisiten, wie die berühmte halb geschälte Gurke der Zonen-Gaby sowie eine Selfie-Station, die die Besucher dazu einlädt, Titelmotive nachzustellen.

©  Foto: Diether  v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17
60311 Frankfurt am Main
caricatura.museum@stadt-frankfurt.de
www.caricatura-museum.de

 

Begleitbuch

Zur Ausstellung erscheint das Buch „TITANIC – Das endgültige Titel-Buch“ 40 Jahre Titanic sind 480 durch feinen Humor geadelte Titel, 444.000 herzliche Briefe an die Leser, 4.000 komische Kunstwerke, 4 Millionen grenzwertige Witze und Karikaturen, 40.000 irre Fotocollagen (Schätzwerte); kurz: 40 Jahre deutsche Geschichte, wie sie hätte sein sollen.

Was wäre die Wiedervereinigung ohne Zonen-Gaby? „Wetten, dass“ ohne den Buntstiftlutscher? Die SPD ohne die Roten Strolche? Helmut Kohl ohne Birne? Die FDP ohne Genschman? Und was wäre Deutschland ohne die TITANIC? Das sind die brennenden Fragen, die sich bei einem 40. Geburtstag einfach stellen. Dieses Buch beantwortet sie. Endgültig und opulent in Schrift und Bild, wie es seit 40 Jahren in der Titanic Tradition ist. Erstmals und exklusiv werden alle Titel der letzten 40 Jahre aufwendig restauriert abgebildet. 480 Titel, denen nichts heilig ist: ob gewählte Diktatoren oder dauerregierende Demokraten, ob Politiker, Priester oder Promis, ob Hitler, Kohl, Die roten Strolche von der SPD, Merkel oder der Pinkelpapst, nicht mal Jesus, Buddha, Krishna oder der vom Islam, ja nicht mal Helmut Schmidt und erst recht nicht Deutschland. Stets nach dem Motto: »Die endgültige Teilung Deutschlands – das ist unser Auftrag.« (Chlodwig Poth) (Antje Kunstmann Verlag)

TITANIC – Das endgültige Titel-Buch
40 Jahre nur verarscht!
Herausgegeben von Tim Wolff, Martina Werner, Hardy
Burmeier, Leonard Riegel
Verlag Antje Kunstmann
416 Seiten, vollfarbig
40 EUR, ISBN 978-3-95614-330-4

Tetsche gewinnt den Deutschen Cartoonpreis 2017 Freiluftausstellung auf der Agora der Frankfurter Buchmesse

v.li.: Katharina Greve, dritter Preis, Cartoonisten-Duo Hauck & Bauer, zweiten Platz, und dazwische, zweiter von rechts: Fred Tödter alias Tetsche, erster Preis. Foto: Diether v. Goddenthow
v.li.: Katharina Greve, dritter Preis, Cartoonisten-Duo Hauck & Bauer, zweiten Platz, und dazwische, zweiter von rechts: Fred Tödter alias Tetsche, erster Preis. Foto: Diether v. Goddenthow

Der gemeinsam von der Frankfurter Buchmesse und dem Lappan Verlag in der Carlsen Verlag GmbH vergebene Deutsche Cartoonpreis 2017 geht an Fred Tödter alias Tetsche aus Steinkirchen. Den zweiten Platz belegt das Cartoonisten-Duo Hauck & Bauer, den dritten Preis erhält die Künstlerin Katharina Greve.

1. Preis

Fred Tödter alias Tetsche, erster Preis. America first.
Fred Tödter alias Tetsche, erster Preis. America first.

Aus mehr als 2500 Einsendungen wählte eine Jury die besten seit November 2016 entstandenen Cartoons aus. Der Jury gehörten Hendrik Hellige (Director Business Development Visual Culture & Kinder- u. Jugendbuch), Rolf Dieckmann (ehemaliger Humorchef beim STERN), Antje Haubner (Lektorin Lappan Verlag), Wolfgang Kleinert (Chef der Berliner Cartoonfabrik), Dieter Schwalm (Programmleiter Lappan Verlag) und Martin Sonntag (Leiter der Caricatura in Kassel) an.

Der Deutsche Cartoonpreis 2017 ist dotiert mit
3.000 € für den 1. Preis
2.000 € für den 2. Preis
1.000 € für den 3. Preis

Über 150 Cartoonisten folgten in diesem Jahr dem Aufruf, ihre besten Arbeiten für den Deutschen Cartoonpreis einzureichen. 273 Cartoons von insgesamt 82 Künstlern wurden von den Herausgebern für das Buch BESTE BILDER 8 ausgewählt, das pünktlich zur Preisverleihung erscheint. Die Anthologie zeigt das Beste an gezeichnetem Zeitgeist, Humor und Nonsens des Jahres 2017. Dieser Jahresrückblick hat beim Lappan Verlag Tradition, seit 2010 gibt es die Sampler BESTE BILDER des Jahres.

Die 25 besten der Bilder, aus denen zuletzt die drei Sieger-Cartoons  ermittelt wurden, zeigt die Freiluftausstellung auf der Agora der Frankfurter Buchmesse.  Darüber hinaus wird die Caricatura - Galerie für komische Kunst in Kassel, diese Bilder in der Ausstellung Beste Bilder 8 zeigen vom 09. Dezember 2017 bis 18. Februar 2018. Foto: Diether v. Goddenthow
Die 25 besten der Bilder, aus denen zuletzt die drei Sieger-Cartoons ermittelt wurden, zeigt die Freiluftausstellung auf der Agora der Frankfurter Buchmesse. Darüber hinaus wird die Caricatura – Galerie für komische Kunst in Kassel, diese Bilder in der Ausstellung Beste Bilder 8 zeigen vom 09. Dezember 2017 bis 18. Februar 2018.
Foto: Diether v. Goddenthow

Eine Auswahl der BESTEN BILDER aus dem Jahr 2017 ist in einer Freiluftausstellung auf der Agora der Frankfurter Buchmesse zu sehen. Darüber hinaus zeigt die Caricatura – Galerie für komische Kunst vom 09. Dezember 2017 bis 18. Februar 2018 die BESTE BILDER 8-Ausstellung in Kassel.

Mit dem Preis, der Freiluftausstellung auf der Buchmesse und der Buchpublikation BESTE BILDER 8 präsentieren die Frankfurter Buchmesse und der Lappan Verlag den Cartoon als Kunstform einem breiten Publikum.

Das Buch zur Ausstellung – äußerst empfehlenswert! 

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Die Welt ist in der Krise und nichts kann den Irrsinn besser erklären und erträglich machen als ein komischer Jahresrückblick auf alles, was dieses Jahr geschieht. Sicher wird Trump ein Thema sein, die Wahlen in Frankreich und Deutschland, alles, was uns dieses Jahr umtreiben wird, uns fassungslos macht. Dieser Band enthält die witzigsten, interessantesten, hintersinnigsten und besten Cartoons des Jahres und zeigt gleichzeitig die Vorauswahl für den Deutschen Cartoonspreis 2017.

BESTE BILDER 8 – Die Cartoons des Jahres wird herausgegeben von Antje Haubner, Wolfgang Kleinert und Dieter Schwalm. 168 farbige Seiten, Softcover, € 9,99 (D) / € 10,30 (A), Lappan Verlag.

Früher hab´ ich nur mein Motorrad gepflegt – Bernd Gieseking präsentiert neues Buch im Caricatura Frankfurt

Buchvorstellung mit und von Bernd Gieseking:

Früher hab´ ich nur mein Motorrad gepflegt. Wie ein Sohn tapfer versucht, sich um seine alten Eltern zu kümmern.

Buchcover_Bernd_Gieseking
Nur einen knappen Monat nach seinem letzten Besuch hier in Frankfurt kommt Bernd Gieseking am 14. September 2017 um 20 Uhr erneut ins Caricatura Museum, um sein neueste Werk „Früher hab´ ich nur mein Motorrad gepflegt. Wie ein Sohn tapfer versucht,
sich um seine alten Eltern zu kümmern“ vorzustellen.

Sein Werk ist ein humorvolles, aber auch rührendes Buch über das Älterwerden und -sein, das Erwachsenwerden der erwachsenen Kinder, um Liebe, Sorge und Freundschaft. Gieseking beschreibt den Selbstversuch, sich ganz in den Dienste der Eltern zu stellen, nachdem sein Vater gestürzt ist und sich einen „Seitenrippenbruch“ zugezogen hatte. Einen Sommer lang möchte der Sohn seine Eltern unterstützen und sich um Haus und Hof kümmern. Was nun aber, wenn die Eltern doch merklich fitter sind als erwartet und man selbst irgendwie langsamer ist als gedacht?? Bernd Gieseking

Bernd Gieseking, geboren 1958, ist Kabarettist und Autor. Bekannt aus diversen Auftritten in Funk und Fernsehen, schreibt Gieseking Kolumnen für die wahrheit und die Satireseite der taz, Kinderhörspiele für den WDR sowie Bücher und Kinderbücher. Seit mittlerweile 20 Jahren präsentiert Bernd Gieseking im Rahmen einer Deutschlandtournee seinen jährlichen satirischen Rückblick „Ab dafür!“.

Buchcover_Bernd_Gieseking

 

 

Fischer Verlag Preis: (D) 9,99 € ISBN: 978-3-596-29844-0

 

 

 

Caricatura Museum Frankfurt, Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt am Main
Donnerstag, 14. September 2017
Beginn: 20 Uhr, Einlass: 19.30 Uhr
Eintritt: 8 Euro
Vorverkauf: im Museumsshop und unter Tel. 069 212 30161