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Sonderausstellung „Volker Reiche. Comiczeichner & Maler“ im Museum für Kommunikation Frankfurt

Kritik an Gesellschaft und Politik sowie Humor und Tiefgang, verpackt in charakteristischen Figuren und ihren Dialogen – all das ist Comic und all das ist Volker Reiche.Cock-Fighter  © MSPT / Museum für Kommunikation Frankfurt
Kritik an Gesellschaft und Politik sowie Humor und Tiefgang, verpackt in charakteristischen Figuren und ihren Dialogen – all das ist Comic und all das ist Volker Reiche. Bild: Volker Reiche. Cock-Fighter © MSPT / Museum für Kommunikation Frankfurt

Düsternis, Schrecken und Terror, eindrucksvoll festgehalten in teils großformatigen Gemälden – auch das ist Volker Reiche. Mit der Schau „Volker Reiche. Comiczeichner & Maler“ zeigt das Museum für Kommunikation Frankfurt die Werke des Zeichners von Figuren wie STRIZZ, MEKKI, WILLIE WIEDEHOPF und DONALD DUCK in zwei Ausstellungsbereichen.

Im ersten Teil der Schau von insgesamt 83 Werken entführt das Museum für Kommunikation Besucherinnen und Besucher zunächst in die Welt der  Comiczeichnung. Inspiriert von amerikanischen Underground-Comics und getrieben von einer eigenen antiautoritären Haltung, begann Volker Reiche Ende der 1960er Jahre nach seinem Jura-Examen Comics zu zeichnen. Zu sehen sind dazu Teile aus seinem ersten Werk, dem Comic-Buch „LIEBE. Ein Männer-Emanzo-Comic“, in dem er die männliche Sicht auf die damalige neue Frauenbewegung thematisiert.

Zu sehen sind ebenso seine Zeichnungen und Entwürfe für das Satiremagazin PARDON sowie für das Comic-Magazin HINZ UND KUNZ. Diese schuf Reiche, bevor er zum Satiremagazin TITANIC wechselte, in dem er einen so genannten Comicroman (einen Fortsetzungscomic) veröffentlichte.

Bereits Ende der 1970er Jahre zeichnete er für den niederländischen Disney-Verlag die Figur DONALD DUCK und schrieb bis 1985 als erster deutscher Zeichner Donald-Duck-Geschichten für Disney. Im Zeichnen der Disney Figuren wurde Volker Reiche vom Comiczeichner Daan Jippes ausgebildet. Mit WILLIE WIEDEHOPF schuf Reiche nebenbei seine erste eigene Figur im Jahr 1984.

1985 bis Ende 2006 zeichnete er für die Zeitschrift HÖRZU den Igel MECKI, dessen Entwicklung in der Ausstellung dargestellt ist. In dieser Zeit gestaltete Reiche bereits die Figur STRIZZ für die F.A.Z., in dessen humoristisch-kritischen Geschichten er neben aktuellem Weltgeschehen auch viele lokale Bezüge mit einfließen ließ und lässt. Die Strips für STRIZZ erschienen seit dem Jahr 2002 täglich, seit 2015 wöchentlich. Über die Welt von Strizz hat Volker Reiche bis heute in über 2.200 Folgen berichtet.

Ausstellung "Volker Reiche. Comiczeichner und Maler" von 26. April bis 27. Oktober 2024 im Museum für Kommunikation Frankfurt Ausstellung. © MSPT / Museum für Kommunikation Frankfurt
Ausstellung „Volker Reiche. Comiczeichner und Maler“ von 26. April bis 27. Oktober 2024 im Museum für Kommunikation Frankfurt Ausstellung. © MSPT / Museum für Kommunikation Frankfurt

Für STRIZZ erhielt Volker Reiche im Jahr 2004 den Max-und-Moritz Preis, eine der wichtigsten deutschen Auszeichnungen im Bereich des Comics. Während der Olympischen Spiele diesen Sommer in Paris wird von ihm der STRIZZ-Comic in der F.A.Z. fortgesetzt.

Der erste Ausstellungsteil wird durch das 22-minütige Film-Porträt „Volker Reiche – Ein Spiegel der Gesellschaft“ von Georg Schadeck ergänzt.

Mutet der erste Ausstellungsteil eher heiter an, präsentiert das Museum im zweiten Teil Volker Reiches malerisches Werk, in dem thematisch Tod, Terror und Krieg ihren Platz finden. Neben ein paar wenigen ernsteren Comics, wie beispielsweise zum klugen Jungen Rafael, der mit seiner Omi über philosophische Themen oder die Nachrichten diskutiert, bearbeitet Reiche hier in teils großformatigen Bildern die Schrecken der Welt. Auch Persönliches findet seinen Platz, wie die schwere Krankheit seines langjährigen Freundes Bernd Pfarr. Dabei ließ er sich von Künstlern wie Hieronymus Bosch, Pablo Picasso oder Claude Monet inspirieren.

Die malerischen Werke im zweiten Teil der Ausstellung bezeichnet Volker Reiche als eher „non-kommunikativ“ im Gegensatz zu den freundlich plaudernden und diskutierenden Figuren im ersten Teil. Durch eigens für diesen Teil der Ausstellung gezeichnete Tafeln, auf denen STRIZZ die Kunstwerke erläutert, gelingt Reiche die Verbindung zwischen beiden Werkteilen.

Die Ausstellung Volker Reiche. Comiczeichner & Maler ist vom 26. April 2024 bis zum 27. Oktober 2024 im Museum für Kommunikation Frankfurt zu sehen.

Jakobine Theis

Museum für Kommunikation Frankfurt
Ausstellungen
Schaumainkai 53 (Museumsufer)
60596 Frankfurt am Main
Infos zum Besuch

Denis Scheck und Anne-Dore Krohn zeigen Kafka-Revue im Literaturhaus

Foto ©  Nikola Richter
Foto © Nikola Richter

2024 jährt sich der Todestag Franz Kafkas zum 100. Mal. Grund genug, sein Leben und Werk auf vielfältige Weise zu beleuchten und neue Facetten des weltbekannten Autors zu entdecken.

Die Literaturkritikerin Anne-Dore Krohn und der Literaturkritiker Denis Scheck stellen in ihrem Programm die Frage, wie viel Sinn für Humor der als ernst geltende und unter Weltschmerz leidende Autor wirklich in sich trug und ob er tatsächlich der Erfinder des Anrufbeantworters war. Antworten geben sie am Freitag, 3. Mai, um 19.30 Uhr im Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, augenzwinkernd in ihrer Kafka-Revue. Zusammengefasst haben die beiden renommierten und beliebten Literaturkritiker ihr Programm unter dem Titel „Ich bin sogar als großer Lacher bekannt“ und machen sich damit auf zur Vermessung des Kontinents Kafka. Weitere Informationen sind unter www.wiesbaden.de/literaturhaus zu finden.

Anne-Dore Krohn wurde 1977 in Berlin geboren und arbeitet als Literatur-Redakteurin im Kulturradio des rbb. Sie ist Teil verschiedener Literatur-Jurys und als Moderatorin für Lesungen und Festivals tätig.

Denis Scheck, geboren 1964, ist einer der bekanntesten deutschen Literaturkritiker. Er ist für verschiedene Medien in Rundfunk, Print und Fernsehen tätig und moderiert unter anderem die Fernsehsendungen „lesenswert“ im SWR und „Druckfrisch“ in der ARD.

Karten gibt es im Vorverkauf zum Preis von 12 Euro, ermäßigt 9 zuzüglich Vorverkaufsgebühr bei der Tourist-Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930; online über die Homepage des Literaturhauses. An der Abendkasse kostet der Eintritt 15 Euro, ermäßigt 11 Euro.

Feierliche Eröffnung der Internationalen Maifestspiele 2024 sowie »Meet & Greet« mit den Künstlern am 1. Mai

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Die Landeshauptstadt Wiesbaden und das Hessische Staatstheater Wiesbaden präsentieren im Rahmen der Internationalen Maifestspiele vom 1. bis 31. Mai 2024 wieder ein vielfältiges Programm für Jung und Alt. Fans aller Sparten der Darstellenden Kunst sollten fündig werden: von Oper, Tanz, Performance bis hin zu Schauspiel ist alles dabei! Auch dieses Jahr wird der Wiesbadener Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende das Grußwort bei der Feierlichen Eröffnung sprechen und den Startschuss für die zahlreichen Vorstellungen geben, auf die wir uns jetzt schon mit Ihnen freuen können!

Beginnen werden die Feierlichkeiten am 1. Mai 2024 um 18.30 Uhr mit Grußworten und einer musikalischen Einstimmung im Foyer des Großen Hauses, gefolgt von der Premiere von Giuseppe Verdis »Falstaff«. Im Anschluss können beim »Meet & Greet« im Foyer die Opern-Stars hautnah erlebt werden. Für gute Verpflegung sorgt die Theater-Gastronomie.

Doch nicht nur bei »Falstaff« soll für die Festspiel-Gäste die »vierte Wand« fallen. Auch im Anschluss an »Jedermann Reloaded« am 2. Mai, nach der Premiere der Jungen Maifestspiele »Shoot´n´Shout« am 4. Mai, im Anschluss an »Tosca« am 16. Mai sowie nach der Ballettpremiere »Kafka« am 24. Mai gibt es jeweils die Möglichkeit, die Künstler des Abends bei einem Meet & Greet zu treffen und den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen.

„Meet & Greet“ auf einen Blick:

Foyer Hessisches Staatstheater © Foto Diether von Goddenthow
Foyer Hessisches Staatstheater © Foto Diether von Goddenthow

»Falstaff«, nach der Premierenvorstellung am 1. Mai (Foyer, Großes Haus)
»Jedermann Reloaded«, nach der Vorstellung am 2. Mai (Foyer, Großes Haus)
»Shoot´n´Shout«, nach der Premierenvorstellung am 4. Mai (Wartburg)
»Tosca«, nach der Vorstellung am 16. Mai (Foyer, Großes Haus)
»Kafka«, nach der Vorstellung am 24. Mai (Foyer, Großes Haus)

Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.maifestspiele.de

literaTurm 2024 – das Literaturfestival der Stadt Frankfurt vom 13. bis 18. Mai im Zeichen der Schönheit

PK Literaturm, 25.04.2024 (v.l.) Kulturdezernentin Ina Hartwig und die Leiterin des Literaturreferats und Festivalleitung Sonja Vandenroth,  © Alexander Paul Englert
PK Literaturm, 25.04.2024 (v.l.) Kulturdezernentin Ina Hartwig und die Leiterin des Literaturreferats und Festivalleitung Sonja Vandenroth, © Alexander Paul Englert

ffm. literaTurm verbindet zwei Frankfurter Wahrzeichen – das Buch und die Skyline. Mit seinen Lesungen in Hochhäusern ist das städtische Literaturfestival deutschlandweit einmalig. Alle zwei Jahre setzt literaTurm dabei einen neuen programmatischen Schwerpunkt. Unter dem Motto „On Beauty“ steht im Kant-Jahr 2024 die Schönheit in vielen ihrer Facetten im Zentrum. Es geht um das Kunst- und Naturschöne, um das schöne Schreiben, um Mode und Alltagskultur, aber auch um die manipulierte Schönheit und normative Schönheitsideale. Insgesamt sind 24 Veranstaltungen mit knapp 70 Beteiligten geplant. Neben Frankfurter Hochhäusern als zentrale Veranstaltungsorte finden ausgewählte Lesungen auch in etablierten Kulturinstitutionen statt.

In der Schönheit steckt weit mehr als das Schöne. Als gesellschaftlich relevantes Thema übt sie durch Medien und Markt enormen Einfluss aus. Zugleich ist sie eine eminent ästhetische Kategorie, die gerade da fasziniert, wo sie nicht den Zweck des Kunstwerks bildet. Das Programm von literaTurm geht beiden Aspekten nach: die Schönheit als Ware sowie die Schönheit in der Prosa, die Literatur zum Leuchten bringt.

literaTurm vermisst das Diskursfeld der Schönheit anhand von kürzlich erschienenen Romanen und Sachbüchern. In hochkarätig besetzten Panels geht es um schöne Dinge und die Mode, um Nofretete als zeitlose Ikone, Schönheitsideale in den Sozialen Medien, „Cuteness“ als ästhetische Kategorie und stilistische Eleganz in Feuilleton und Wissenschaft sowie natürlich den Roman. Da sie inhaltliche Anknüpfungspunkte bieten, bilden die Jubiläen Immanuel Kants, Caspar David Friedrichs und Franz Kafkas eigene Programmpunkte.

Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig sagt: „literaTurm steht im Jahr des 300. Geburtstages Immanuel Kants im Zeichen der Schönheit. Seine Überlegungen zur Ästhetik haben auch die Künste revolutioniert. Heute über Schönheit nachzudenken, bedeutet aber auch ihre Kapitalisierung und ihre Ausschlussmechanismen zu reflektieren. Dennoch bleibt sie ein Spender von Glück und Trost, dies jedoch nicht als Flucht vor Krisen, sondern als essentiellen Teil des Menschseins.“

Bei literaTurm sind zahlreiche deutschsprachige und internationale Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vertreten. Zur Eröffnung diskutieren Dana von Suffrin, Juliane Rebentisch und Durs Grünbein. Bei den weiteren Veranstaltungen nehmen renommierte Gäste wie Omri Boehm, Moshtari Hilal, Sebastian Conrad, Caroline Wahl, Eckhart Nickel, Gabriele von Arnim, Joseph Vogl, Hengameh Yaghoobifarah, Slata Roschal, Leif Randt, Jovana Reisinger, Dana Grigorcea, Marcel Beyer und viele mehr teil.

„Ein Literaturfestival zur Schönheit kommt einem Bekenntnis gleich. Zu ihr als dem Kostbaren und Außergewöhnlichen, das sich entzieht und doch entdeckt werden will. Kein guter literarischer Text behauptet von sich, ein schöner zu sein, selbst wenn er genau dies ist. Die Schönheit in der Literatur ist ein Faszinosum. Wir nähern uns ihr bei literaTurm 2024 über verschlungene Wege, die bis in die Philosophie und die Schönheitsindustrie hineinführen“, sagt Sonja Vandenrath, die das Programm des Festivals zum zehnten Mal verantwortet.

Auch 2024 findet literaTurm wieder vornehmlich in oberen Etagen von Frankfurter Hochhäusern statt. Dort stellen Kanzleien und Banken ihre Konferenzräume zur exklusiven Nutzung zur Verfügung. Dank zahlreicher Kooperationen mit Frankfurts Kulturinstitutionen sind zudem Lesungen mit dem Literaturhaus*, dem Hessischen Literaturforum, der Romanfabrik, der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen, dem S. Fischer Verlag, der Stiftung Buchkunst und dem Kunstverein Lola Montez geplant.

Die Lesung mit Jörg Hartmann im Literaturhaus musste von Donnerstag, 16. Mai, auf Montag, 3. Juni, verschoben werden.

Für alle Veranstaltungen ist ein Ticket erforderlich, mit Ausnahme der Lesung bei der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen. Eintrittskarten sind ab Donnerstag, 25. April, im Vorverkauf online unter literaturm.de sowie telefonisch beim Ticketanbieter Frankfurt Ticket unter 069/340-400 erhältlich oder können an der Abendkasse erworben werden, sofern es Restbestände gibt.

literaTurm ist eine Veranstaltung des Kulturamts der Stadt Frankfurt in Kooperation mit den im Programm ausgewiesenen Kooperationspartnern.

Vorverkauf online unter literaturm.de

 

Matthias Jügler erhält Rheingau Literatur Preis 2024 – Kartenvorverkauf für Rheingau Literatur Festival startet ab 2. Mai

Matthias Jügler © Michael Bader
Matthias Jügler © Michael Bader

Oestrich-Winkel, 25.04.2024 – Der mit 11.111 Euro und 111 Flaschen besten Rheingauer Rieslings dotierte Rheingau Literatur Preis 2024 geht an den Schriftsteller Matthias Jügler für seinen Roman „Maifliegenzeit“.  Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur sowie der Rheingau Musik Festival e.V. stiften je 5.000 Euro des Preises, der vom Relais & Chateaux Hotel Burg Schwarzenstein um 1.111 Euro ergänzt wird. Die erlesenen Weine stammen aus den herausragenden Kellern des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter Rheingau.

Der zum 31. Mal vergebene Rheingau Literatur Preis wird Matthias Jügler im Rahmen des diesjährigen Rheingau Literatur Festivals am Sonntag den 22.9. um 11 Uhr auf Burg Schwarzenstein verliehen. Die Laudatio wird FAZ-Literatur-Ressortleiter Andreas Platthaus halten. Er ist künstlerische Leiter des Rheingau-Literaturfestivals. Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, gratulierte dem Preisträger.  „Maifliegenzeit“ erzähle uns die traumatische Geschichte einer  in der DDR gewaltsam um ihr Glück betrogene Familie. Jügler schlüge „damit ein dunkles Kapitel DDR-Geschichte auf – umso wichtiger ist, dass wir davor nicht die Augen verschließen“, so der Minister.

In der Jurybegründung heißt es: „Matthias Jüglers dritter Roman heißt „Maifliegenzeit“, und im Titel steckt bereits das nur kurze Glück, das dem Ich-Erzähler Hans und seiner Frau Katrin beschieden ist. Im Mai, so erfahren wir im Buch, schwärmen für wenige Tage kleine Insekten aus und machen die Fische gefräßig und damit unvorsichtig. ‚Seit jeher faszinieren mich diese Fliegen‘, erzählt der passionierte Angler Hans über die den größten Teil ihres Lebens verborgenen Tiere: ‚Nur, weil sich etwas konsequent dem Blick entzieht, heißt das nicht, dass es nicht existiert.‘ Das gilt auch für das, was dem jungen Ehepaar in der Spätphase der DDR widerfährt, als ihr Kind zur Welt kommt. Im Krankenhaus wird vom Personal der Tod des Säuglings vorgetäuscht, um das Neugeborene zur Adoption an andere Eltern weiterzureichen. Der Roman erzählt von der verspäteten Suche des Vaters nach der Wahrheit und dem mittlerweile erwachsenen Sohn. Beide findet er, doch damit ist für ihn der Sohn noch nicht gewonnen. Jüglers literarische Präzision erlaubt ihm, seinen Stoff in nicht einmal hundertfünfzig Seiten zu fassen und sich dennoch den nötigen Raum für eine Beschreibungsgenauigkeit zu nehmen, die der psychologischen Last der verzweifelten Eltern ebenso gerecht wird wie dem für den Ich-Erzähler seelenwichtigen Naturerlebnis des Angelns. ‚Maifliegenzeit‘, der einen realen Verdachtsfall zur Vorlage hat, macht einen Schatten der Zeitgeschichte sichtbar, aber erhebt nicht den Anspruch aufzuklären, was damals geschah. Die Literatur bleibt bei sich: als Möglichkeitsraum.“

Über den Preisträger
Matthias Jügler, geboren 1984 in Halle/Saale, studierte Skandinavistik und Kunstgeschichte in Greifswald sowie Oslo und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sowohl für seinen Debütroman ‚Raubfischen‘ (2015) als auch für seinen Roman ‚Die Verlassenen‘ (2021) wurde er mehrfach ausgezeichnet, 2022 erhielt er den Klopstock-Preis für Literatur des Landes Sachsen-Anhalt. 2023 war Jügler Stadtschreiber von Halle. Er lebt mit seiner Familie in Leipzig, wo er auch als freier Lektor arbeitet.

Die Jury des Rheingau Literatur Preises setzt sich unter der Leitung von Andreas Platthaus (Leiter des Ressorts „Literatur und literarisches Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung) zusammen aus Prof. Dr. Heiner Boehncke, Dr. Viola Bolduan (ehemalige Feuilletonchefin des Wiesbadener Kuriers), Dr. Alf Mentzer (Literaturredakteur des Hessischen Rundfunks) und Shirin Sojitrawalla (Literatur- und Theaterkritikerin).

Die bisherigen Preisträger waren Stefanie Menzinger, Ulla Berkéwicz, Herbert Maurer, Thomas Meinecke, Hella Eckert, Thomas Lehr, Peter Stamm, Bodo Kirchhoff, Robert Gernhardt, Reinhard Jirgl, Ralf Rothmann, Gert Loschütz, Clemens Meyer, Antje Rávic Strubel, Ursula Krechel, Christoph Peters, Jochen Schimmang, Josef Haslinger, Sten Nadolny, Ralph Dutli, Stephanie Bart, Klaus Modick, Saša Stanišić, Ingo Schulze, Robert Seethaler, Dörte Hansen, Annette Pehnt, Judith Hermann, Katerina Poladjan und Arno Geiger.

Über das Rheingau Literatur Festival

Zur herbstlichen Weinlese hält zwischen dem 12. und 22. September 2024 wieder ein literarischer Jahrgang Einzug in einmalige Kulturstätten des Rheingaus. Zu den Veranstaltungsorten gehören in diesem Jahr die Burg Schwarzenstein, das Weingut Baron Knyphausen, das Weingut Balthasar Ress, das Schloss Johannisberg, das Kurhaus Wiesbaden, die Kelterhalle des Rheingau Musik Festivals und die Villa Belvedere in Eltville, wo die eingeladenen Schriftstellerinnen und Schriftsteller Kostproben aus ihren aktuellen oder noch unveröffentlichten Werken geben. Am 12. September wird das Rheingau Literatur Festival „WeinLese 2024“ unter der Künstlerischen Leitung von Andreas Platthaus in der Kelterhalle des Rheingau Musik Festivals in Oestrich-Winkel eröffnet.

Der Vorverkauf für das Rheingau Literatur Festival startet am: 2. Mai 2024 Karten- und Infoline: Tel. 06723 / 60 21 70 https://www.rheingau-literatur-festival.de

Der Rheingau lädt zu seinen 37. Schlemmerwochen ein – vom 26. April bis zum 5. Mai

© Saskia_Marloh
© Saskia_Marloh

„Ohne Rheingauer Schlemmerwochen kann man sich den Start in die Saison im Rheingau gar nicht vorstellen – weder wir Einheimische noch die zahlreichen Gäste, die diese 10 Tage begeistert nutzen, um ihre Weinvorräte aufzustocken und in Kellern, Weingutshöfen und Straußwirtschaften allerlei Leckeres auszuprobieren“, schwärmt Dominik Russler, Geschäftsführer der Rheingau-Taunus Kultur und Tourismus GmbH (RTKT) und der Rheingauer Weinwerbung GmbH (RWW). Mehr Worte braucht es nicht, stimmt auch das Orga-Team rund um Projektleiterin Maren Gutberlet unisono ein. „Es ist schön zu sehen, dass die Anzahl der teilnehmenden Betriebe stabil bleibt und von Lorch am Rhein bis Flörsheim und Hochheim am Main erneut über 100 teilnehmenden Betriebe, 104, um genau zu sein, dabei sind und über 80 Einzel-Events stattfinden“, freut sich die Projektleiterin der RTKT und greift einige Highlights heraus. Die schwimmende Weinprobe, die bereits als Tradition bezeichnet werden kann, bildet den Auftakt am Vortag des offiziellen Starts – am 25. April legt das Schiff von Charterliner in Winkel ab. Neu in diesem Jahr ist, dass sich der Vinothekentag in die Schlemmerwochen einreiht.

Am 4. Mai öffnen die Vinotheken ihre Türen für sehr besondere Veranstaltungen – seien es Schatzkammer-Proben, Sabrier-Workshops, Raritäten-Proben, Farb-Weinproben oder Sekt-Spaziergänge. Eigens für diesen Tag wird ein kostenloser Shuttle-Verkehr im 20-Minuten-Takt zwischen den Weingütern eingesetzt In der übersichtlichen Broschüre, die die RTKT jedes Jahr herausgibt, sind alle Veranstaltungen rund um den Vinotheken-Tag und die Schlemmerwochen insgesamt aufgeführt. „Nun gilt es nur noch, sie zu entdecken“, motiviert Peter Seyffardt, Präsident des Rheingauer Weinbauverbandes e. V. alle Einheimischen und Rheingau-Fans.

Bestehende Kooperationen werden fortgeführt, neue kommen hinzu
Die im letzten Jahr gestartete Zusammenarbeit mit dem Rheingau Musik Festival brachte eine Neuerung beim Schlemmerwochen- Gewinnspiel mit sich, dass das seither unter dem Titel „Schlemmen und Musik gewinnen“ durchgeführt wird – zu gewinnen gibt es unter anderem Karten für die Konzerte des Festivals. Als neuen Kooperations-Partner konnte man die Schwälbchen-Molkerei gewinnen, zunächst als Sponsor, doch Gespräch werden geführt, wie sich eine weitergehende Partnerschaft daraus entwickeln könnte, verrät Maren Gutberlet.

Die Handwerks-Bäckereien Laquai, Faust, deStalter, Preis, Dries und
Schröer geben erneut das gemeinsame Brot zur Schlemmerwoche in die Auslage: den Rebknorze! Ein handwerkliches Meisterstück aus Dinkel- und Roggenmehl, das wahlweise mit Frühlingskräutern aus den Weinbergen verfeinert zu haben ist. Erhältlich ist das in seiner Form an einen Rebstock erinnernde Brot während der Schlemmerwochen in den Filialen der teilnehmenden Bäckereien sowie den Winzerinnen und Winzern.

Don’t drink and drive ist den Machern der Veranstaltung ein wichtiges Anliegen, weswegen auch in diesem Jahr die Kooperation mit den Unternehmen Taxi- und Mietwagenbetrieb Rheingau Taxi in Oestrich-Winkel, Startaxi Exklusiv Service in Eltville am Rhein sowie dem Taxidienst Martin in Hochheim am Main weitergeführt werden.

Das Rheingau Piffche, ein Glas 0,1l. Rheingauer Wein erwartet den Gast, der mit den öffentlichen Verkehrsmitteln des RMV zu den Schlemmerwochen reist. Die teilnehmenden Betriebe sind entsprechend in der Broschüre gekennzeichnet.

Schlemmerwochen-Broschüre führt zielsicher durch die 10 Genusstage

© Saskia_Marloh
© Saskia_Marloh

Die neue Broschüre zu den Rheingauer Schlemmerwochen mit allen Gastgebenden, musikalischen Veranstaltungen, Weinbergs-Wanderungen und alle weiteren, wichtigen Infos rund um die Veranstaltung ist ab sofort bei allen Touristeninformationen sowie als Download unter https://www.rheingau.com/schlemmerwochen erhältlich.

Alle Infos rund um die Rheingauer Schlemmerwochen und die Wein- und Urlaubsregion Rheingau  hier.

Die größte Weinmesse der Welt feiert ihr 50-jähriges Jubiläum: VDP.Weinbörse am 28. u. 29.April 2024 für Fachbesucher – Rheingold-Halle

 © VDP
© VDP

Zum 50. Mal findet in diesem Jahr die weltweit größte und bedeutendste Fachmesse für deutsche Spitzenweine der  VDP.Prädikatsweingüter in der  Mainzer Rheingoldhalle statt. Nahezu 200 Mitglieds-Weingüter des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter (VDP)  präsentieren  und stellen die Kollektionen des neuen Jahrgangs 2023 vor.

Die VDP.Weinbörse  in Mainz ist eine Plattform für Fachbesucher und bietet eine optimale Gelegenheit an den beiden Messetagen 28./29. April praktisch alle VDP-Weingüter präsent zu haben,  sich persönlich mit den Winzern auszutauschen und ihre Kollektionen in allen Stufen der VDP.Klassifikation zu probieren und sich einen ersten Eindruck der Entwicklung des Jahrgangs 2023 zu verschaffen.

Weitere Informationen: VDP

24. goEast – Das Wiesbadener Festival des mittel- und osteuropäischen Film gestern Abend in der Filmbühne Caligari eröffnet

© Deutsches Filminstitut
© Deutsches Filminstitut

Gestern Abend startete goEast in seiner 24. Auflage in der Wiesbadner Filmbühne Caligari  mit „CROSSING“, einem Queeres Roadmovie. Damit ist der Filmwettbewerb, der am 30. April um 19.00 Uhr mit der  goEast Preisverleihung  in der Caligari FilmBühne seinen Höhepunkt haben wird, eröffnet: Gezeigt werden in den  kommenden goEast-Film-Wettbewerbstagen    Produktionen, englischsprachig oder mit englischen Untertiteln,   die in deutschen Kinos kaum oder gar nicht gezeigt werden, darunter: Die georgische Koproduktion SMILING GEORGIA von Luka Beradze führt das Publikum zurück in das Jahr 2012, als Präsident Mikheil Saakashvili im Wahlkampf verspricht: Wenn man ihn wiederwählt, wird er eine Initiative starten, um in ganz Georgien kaputte Zähne zu ersetzen. Der Dokumentarfilm zeigt, wie Leute vom Land sich en Masse in Zahnarztpraxen begeben, um ihre faulen Zähne ziehen zu lassen. Saakashvili verliert aber die Wahl… In dem Generationenporträt EIN FOTO ZUM ANDENKEN / FOTO NA PAMYAT erzählt die ukrainische Filmemacherin Olga Chernykh wie sie seit 24. Februar 2022 ihre Heimatstadt Donezk, die nicht nur viele Jahre Industriemetropole des Landes war, sondern seit 2014 auch zum Schauplatz der russischen Invasion geworden ist, aus der Distanz erlebt. Die Nachrichten und Videocalls mit ihrer Großmutter sind von Fotos aus der Vergangenheit untermalt – glückliche Urlaube am Meer, der Urgroßvater, der die Wiederaufbauarbeiten nach dem Zweiten Weltkrieg unterstützte und eine Kindheit in einer blühenden Stadt. In dem sibirischen Drama DIE PEST / CHUMA erzählt Dmitrii Davydov wie sich Ivan, alleinerziehender Vater eines Jugendlichen, von anderen Mitbewohnern aus seinem Dorf in der Republik Sakha übers Ohr hauen lässt. Das eine Mal bekommt er nicht die vorher vereinbarte Summe für sein selbstgebautes Boot, bei anderen Gelegenheiten steckt er abfällige Ausrufe ein, ohne sich zu verteidigen, und sein Sohn Taras verliert langsam den Respekt vor ihm. In seinem Debütspielfilm BAURYNA SALU erzählt Askhat Kuchinchirekov die bewegende Geschichte des Jungen Yersultan, der gemäß der alten nomadischen Stammestradition „bauryna salu“ nach seiner Geburt seiner Großmutter übergeben wird, damit sie ihn erzieht. Sein hartes Leben zwischen der Salzmine, den Feldern und dem bescheidenen Haus, in dem er lebt, wird durch den Tod seiner Großmutter im Alter von zwölf Jahren erschüttert.

Mit den ersten Wettbewerbsfilmen findet sich auch die fünfköpfige, international besetzte goEast-Jury vor der Leinwand in der Caligari FilmBühne ein. Sie vergibt die mit 10.000 Euro dotierte Goldene Lilie, den mit 7.500 Euro dotierten Preis für die beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden und den von der CEEOL ausgelobten Preis für den besten Dokumentarfilm in Höhe von 4.000 Euro. Jurypräsidentin der Wettbewerbsjury ist dieses Jahr die Italienerin Nicoletta Romeo, Produzentin, Programmberaterin und künstlerische Leiterin des Trieste Film Festivals. Mit dabei ist die rumänische Schauspielerin Ilinca Manolache, die zuletzt in der Hauptrolle von Radu Judes Film DON’T EXPECT TO MUCH FROM THE END OF THE WORLD brillierte. Ein weiteres Jurymitglied ist der mehrfach preisgekrönte tschechische Filmproduzent Jiří Konečný, Gründer und Inhaber der Endorfilm (Prag). Jurymitglied ist auch der in Kosovo geborene Regisseur, Kurator, Aktivist und Performer Hamze Bytyçi, Gründer und künstlerischer Leiter der Berliner Roma-Organisation RomaTrial e.V. und des Internationalen Roma-Filmfestival „AKE DIKHEA?“. Der in Warschau geborene Juror Maciek Hamela arbeitet als Journalist, Produzent und Filmemacher. Er ist langjähriger Mitarbeiter des BBC Channels und im diesjährigen Programm außer Konkurrenz auch mit seinem Dokumentarfilm IN THE REARVIEW vertreten. Der FIPRESCI-Verband entsendet wieder eine eigene Jury, die sich dieses Mal aus Bojidar Manov, Katrin Hillgruber und Catalin Olaru zusammensetzt. Die FIPRESCI-Jury vergibt zwei Preise der Filmkritik.

Weitere Infos „go East – 24. Festival des mittel- und osteuropäischen Films“ vom 24. bis 30. April 2024

Günter Fruhtrunk Retrospektive im Museum Wiesbaden mit Geometrischen Bildern und Abstraktionen ab 26.04.2024

Geometrische Bilder, Abstraktion und Rhythmus: Museum Wiesbaden präsentiert Günter Fruhtrunk vom 26. April bis zum 25. August 2024. Ausstellungsimpression. © Foto Diether von Goddenthow
Geometrische Bilder, Abstraktion und Rhythmus: Museum Wiesbaden präsentiert Günter Fruhtrunk vom 26. April bis zum 25. August 2024. Ausstellungsimpression. © Foto Diether von Goddenthow

„Das visuell Wahrgenommene“, zöge uns nicht allein durch die Gestaltung in „eine andere Welt,‘, sondern „entwickelt sich im Sehvorgang als ständig Werdendes zu seiner rhythmisierten Lichtmenge zurück“, war einer der Ansätze in Günther Fruhtrunks Werk, vielen – zumeist unbewusst bekannt – durch die Gestaltung der Einkaufstragetüte von Aldi Nord. Fruhtrunk  revolutionierte die abstrakte Nachkriegsmalerei in einer Weise, die bis heute ihresgleichen sucht. Seine Kunst prägte Jahrzehntelang das Straßenbild der Bundesrepublik – und dies auf ungewöhnliche Weise: 1970 entwarf Fruhtrunk das Design für die Plastiktüten des Discounters ALDI Nord. Anlässlich des 100. Geburtstages des Malers und Grafikers widmen das Kunstmuseum Bonn und das Museum Wiesbaden dem Künstler eine große Retrospektive. Vom 26. April bis zum 25. August 2024 präsentiert das Museum Wiesbaden rund 50 Gemälde aus allen Schaffensphasen Fruhtrunks.

„…meine Bildmittel sind Wirkung der Farbe, sinnliche Energie, Nicht-Farbe als Energie und jeweils Rhythmisierung als innerstes Prinzip der Geistestätigkeit…“ Gunter Fruhtrunk, 1976

Günter Fruhtrunks (1923—1982) Gemälde fordern die Betrachterinnen und Betrachter heraus, bieten dem Auge Flirren und Halt zugleich. Seine Arbeit zeichnet sich durch klare Linien, geometrische Formen und kontrastreiche Farben aus. Über viele Jahre entwickelte er eine eigene abstrakte Bildsprache, die er in vielfältigen Variationen perfektionierte. Dabei erhielt er wichtige Impulse in Freiburg von Julius Bissier und in Paris durch Fernand Léger und Jean Arp. Es entstanden enorm verdichtete, leuchtende Bilder, die sich der passiven Betrachtung entziehen und den Sehvorgang permanent herausfordern. Die Arbeit in Serien und seine Bezüge zur Musik sind dabei charakteristisch. Der Künstler machte sich nicht nur als Maler und Grafiker einen Namen, sondern auch in der Ausgestaltung von Architektur. Popularität gewann er zusätzlich mit dem Entwurf des ikonischen blau-weißen Diagonalmusters für ALDI Nord.

 Dr. Jörg Daur, Kurator der Ausstellung und Kustos für Zeitgenössische Kunst, erklärt beim Presserundgang Günter Fruhtrunks Werk.  © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Jörg Daur, Kurator der Ausstellung und Kustos für Zeitgenössische Kunst, erklärt beim Presserundgang Günter Fruhtrunks Werk. © Foto Diether von Goddenthow

„Neben dem Frühwerk ist sicherlich auch das Spätwerk von Günter Fruhtrunk eine Entdeckung. Seine Malerei löst sich zu Beginn der 80er Jahre von der strengen Geometrie und zeigt eine Offenheit, die Lust auf mehr macht. Gerne wüsste ich, wie Fruhtrunk in den 90er Jahren gemalt hätte,“ so Dr. Jörg Daur, Kurator der Ausstellung und Kustos für Zeitgenössische Kunst.

Die gemeinsam mit dem Kunstmuseum Bonn konzipierte Ausstellung beleuchtet die Werkentwicklung Fruhtrunks in drei großen Blöcken: Sie reflektiert das bislang wenig gezeigte Frühwerk zwischen 1950 und 1954, mit vorwiegend kleinen Formaten, auf denen geometrische Formen frei im Raum schweben und in denen Bild und Motiv noch getrennte Ebenen darstellen. Der zweite Schwerpunkt beschäftigt sich mit den späten 1950er und 1960er Jahren, in denen Fruhtrunk seine geschichteten Streifenbilder entwickelte. Hier verschmelzen Bild und Motiv miteinander und die Farbe gewinnt immer deutlicher eine eigenständige Bedeutung. Den Abschluss bilden Werke aus den 1970er und frühen 1980er Jahren, in denen sich die Streifenstruktur zu Feldern und Flächen ausbildet und die Emanzipation der Farbe vollständig gelingt. Rund 50 Gemälde aus allen Schaffensphasen sind vom 26. April bis zum 25. August 2024 im Museum Wiesbaden zu sehen.

Zur Ausstellung ist der Katalog „Günter Fruhtrunk Retrospektive 1952-1982″ (herausgegeben von Stephan Berg, Jörg Daur) erschienen, 170 Seiten, 28 € an der Museumskasse, ISBN 978-3868327687). Eine kostenfreie Media-Tour in der MuWi-App begleitet die Schau.

Eintritt
Ticketerwerb an der Tageskasse oder Buchung online:
https://tickets.museum-wiesbaden.de/
Sonderausstellung* 12,— Euro (9,— Euro ermäßigt)
* Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen.
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Öffnungszeiten
Di, Mi, Fr, Sa und So 10—17 Uhr
Do 10—21 Uhr
Mo geschlossen
Weitere Informationen Günter Fruhtrunk Retrospektive

Modenschau der Handwerkskammer Wiesbaden – Haute Couture für Alltag und Festlichkeiten

Den krönenden Abschluss der Modenschau in der Handwerkskammer Wiesbaden bildeten zwei raffinierte Abendroben aus dem Hause Lara Loca Couture.  Eine ausgefallene Fliege für den Herrn komplettierte das perfekte Gesamtbild.© Foto Diether von Goddenthow
Den krönenden Abschluss der Modenschau in der Handwerkskammer Wiesbaden bildeten zwei raffinierte Abendroben aus dem Hause Lara Loca Couture. Eine ausgefallene Fliege für den Herrn komplettierte das perfekte Gesamtbild.© Foto Diether von Goddenthow

Für viele Wow-Momente sorgten die am 19. April 2024 auf der 11.   Modenschau der Handwerkskammer Wiesbaden im kammereigenen Meistersaal präsentierten neuen Kollektionen. Kammerpräsident Stefan Füll hob in seiner Begrüßung hervor, dass die Modenschau eine Plattform für im Bereich der Mode tätige Handwerkerinnen und Handwerk sei, um ihre Fähigkeiten einem breiten Publikum zu präsentieren und auf die Vielfältigkeit der Gewerke aufmerksam zu machen. „Alles, was Sie auf dem Laufsteg sehen, ist das Ergebnis kreativer, hochwertiger Handarbeit“, so Füll. Über 200 Gäste verfolgten die etwa zweistündige Modenschau. Durch die Veranstaltung führte Moderator Jörg Brandmayer.

Ausgefallene Materialien und kunstvolle Sommerkleider
Die letzte Modenschau wurde im Jahr 2019 ausgerichtet und stand anlässlich ihres zehnjährigen-Jubiläums sowie den 100-jährigen Bauhausjubiläums unter dem Motto „100 Jahre Bauhaus“. In diesem Jahr lag der Fokus der Veranstaltung darauf, neue Inspiration für die Garderobe im Frühjahr zu geben und frischen Wind in Schnitte, Materialien und Kombinationen zu bringen. So präsentierte unter anderem Judith Bauer, Meisterin im Damen- und Herrenschneiderhandwerk aus Wiesbaden, Hochzeitskleider für Damen und Abendgarderobe für Damen und Herren aus den Materialien Hanf, Kork, Seegras und Rosenblättern. Die Meisterin im Damen- und Herrenschneiderhandwerk Lara Melanie Renner, ebenfalls aus Wiesbaden, setzte den Schwerpunkt ihrer gezeigten Stücke auf sommerliche Freizeitkleider und Alltagsmode. Kunstvolle Kleidungsstücke, unter anderem ein Kleid, auf dessen Rückenteil das Gesicht der der mexikanischen Malerin Frida Kahlo zu sehen ist, wählte die Wiesbadener Meisterin im Damen- und Herrenschneiderhandwerk Birgit Reimann für die Modenschau aus.

Pelze, Schuhe und Frisuren aus Meisterhand
Im diesen Jahr veranschaulichte darüber hinaus die Hanauer Meisterin im Kürschnerhandwerk Gertrud Picha, wie durch die Umarbeitung alter Pelze neue Kleidungsstücke entstehen können. Eine Möglichkeit, einen beispielsweise geerbten Pelz in eine zeitgemäße Form zu übertragen, ist diesen als Innenfutter einer Jacke umzuarbeiten. Lederschuhe für Damen und Herren standen beim Wiesbadener Meister im Schuhmacherhandwerk Andreas Baumbach im Fokus. Täschnerin und Modedesignerin Funda Tanjo aus Hanau stattete die Models mit von ihr gefertigten Handtaschen und Rücksäcken aus. Auch mit dabei waren Stücke aus ihrer Taschenkollektion, die einem Gürteltier nachempfunden ist. Die Models, die auf dem Laufsteg die handgefertigten Modestücke vorführten, waren darüber hinaus mit Accessoires von den Wiesbadener Handwerksmeistern Werner Hermsen, Meister im Gold- und Silberschmiedehandwerk, sowie Georg Megerle, Meister im Optikerhandwerk, ausgestattet. Um die Haarfrisuren der Models kümmerte sich Friseurmeisterin Pia Henrich aus Runkel.