Neu-Anspach, 23. Juli. Am 3. und 4. August dreht sich im Freilichtmuseum Hessenpark alles um die Ernte der Ackerfrüchte. Auf den Feldern des Museums wird dem Getreide mit Sense, Sichel und Mähbinder zu Leibe gerückt. Ab 11 Uhr zeigen die Schauspieler*innen des Museumtheaters, wie es bei der Getreideernte im 18. Jahrhundert zuging. Auch Kinder können dabei helfen, die wertvollen Feldfrüchte einzusammeln. So erfahren sie, wie wichtig und schwer die Arbeit ihrer Altersgenoss*innen auf den Feldern früher war.
Am Sonntag wird darüber hinaus der Infopavillon Ackerbau eröffnet, der in den letzten Monaten aufwendig renoviert und neu ausgestattet wurde. Eine kleine Ausstellung vermittelt anschaulich das Thema Dreifelderwirtschaft, greift historische Ackerbausysteme auf und thematisiert Ackerfrüchte und deren Verarbeitung. Dabei verbinden sich Vergangenheit und Gegenwart: Über Jahrhunderte wurde das Leben in der Region grundlegend von Landwirtschaft geprägt. Heute werden etwa 42 Prozent der Fläche Hessens landwirtschaftlich genutzt. Ein wichtiger Bestandteil der Landwirtschaft ist der Ackerbau, der durch die Produktion von Viehfutter, Rohstoffen für Textilien, Genuss- und Lebensmitteln von elementarer Bedeutung für historische und gegenwärtige Lebenswelten ist.
Durch festinstallierte Mitmachstationen können Museumsgäste ihr Wissen rund um Ackerbau und Getreidesorten auf den Prüfstand stellen. Wie unterscheidet sich die Gerste noch gleich vom Weizen? Beim „Arten? Raten!“ finden Besucher*innen auf jeden Fall die richtige Antwort. Auch das Umfeld des Pavillons wurde neugestaltet. Zur Eröffnung wachsen Waldstaudenroggen und Sonnenblumen in den neuen Pflanzkübeln.
Wolfhagen. Für Ministerpräsident Boris Rhein sind Buchhandlungen in ländlichen Räumen wichtige Orte des gesellschaftlichen Austauschs und erste Anlaufstellen für Literaturbegeisterte. „Buchhandlungen tragen wesentlich zur Leseförderung und zur kulturellen Bildung bei. Das persönliche Gespräch, die individuelle Beratung und das besondere Erlebnis, zwischen den Regalen nach neuen Büchern zu stöbern – all das macht Buchhandlungen so einzigartig. Besonders auf dem Land sind sie außerdem Treffpunkte für alle Generationen und bereichern das Gemeinschaftsleben in der Region“, sagte Rhein am Donnerstag bei der Verleihung des Preises „Hessens beste Dorfbuchhandlung“ an die Buchhandlung Mander aus Wolfhagen.
Der Wettbewerb „Hessens beste Dorfbuchhandlung“ richtet sich an inhabergeführte Buchhandlungen in ländlichen Räumen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Prämiert werden Dorfbuchhandlungen, die Menschen für das Lesen begeistern und sich für das gesellschaftliche Zusammenleben in ihrer Gemeinde stark machen. Am Wettbewerb haben sich 23 Dorfbuchhandlungen aus ganz Hessen beteiligt. Außer über das Preisgeld dürfen sich Inhaberin Elke Müldner und ihre Kundschaft über eine Lesung der hessischen Schriftstellerin Nele Neuhaus freuen.
„Seit Jahren ist die Buchhandlung Mander ein zentraler Treffpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Wolfhagen“, sagte Regierungschef Rhein und ergänzte: „Sie ist ein tolles Beispiel dafür, dass Buchhandlungen so viel mehr sind als Räume, in denen einfach nur Bücher verkauft werden. Frau Müldner und ihr Team sind fest vor Ort verwurzelt und Teil eines starken Netzwerks. Ich gratuliere ihnen herzlich zu dieser besonderen Auszeichnung.“
Lothar Wekel, Vorsitzender des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels – Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland e.V., ergänzte: „Mich hat beeindruckt, dass Frau Müldner über ihr hohes Engagement in Sachen Buch hinaus auch noch über viele Jahre hinweg mit ihrem Konzept „Raum auf Zeit“ zur Innenstadtbelebung beigetragen hat und beiträgt – in dem benachbarten ansonsten leerstehenden Ladenlokal stellen Künstlerinnen und Künstler und Handwerkerinnen und Handwerker ihre Produkte vor oder zeigen, wie diese entstehen.“
Wiesbaden/ Dillenburg. Ministerpräsident Boris Rhein hat Hessens Dorfgasthäuser als „ein Stück Kultur, Heimat und Lebensqualität bezeichnet“ und gesagt: „Dorfgasthäuser sind wie unser Land: vielfältig, traditionsreich, verwurzelt, regional und innovativ. Eben typisch hessisch. Hier zählen nicht Michelin-Sterne, sondern gute Küche. Die Gastronomen in den Dorfgasthäusern kochen nicht für einen Kritikerpreis, sondern für die Menschen. Sie bereiten weniger Haute Cuisine, sondern Hessisch Cuisine.“ Gemeinsam mit Robert Mangold, Präsident des DEHOGA Hessen e.V., zeichnete er am Freitag in Dillenburg Hessens beste Dorfgasthäuser aus. Aus einer Vielzahl von Bewerbungen wurden die 50 besten Häuser prämiert. Die Gewinnerinnen und Gewinner erhielten eine Urkunde und eine Plakette für das Gasthaus. Außerdem werden sie mit ihrem Gasthaus in den Gastronomieführer „Die besten Dorfgasthäuser in Hessen“ aufgenommen.
„Dorfgasthäuser sind weitaus mehr als Speisesäle, sie sind Lebensräume und wichtige Orte des Miteinanders und der Geselligkeit. Hier pflegt der Stammtisch jahrzehntelange Freundschaften. Hier treffen sich Vereine zur Vorstandssitzung. Hier feiern Familien Taufe, Kommunion, Konfirmation, Hochzeit und Geburtstage. Und hier erleben Menschen Gemeinschaft, die sich vielleicht einsam und allein fühlen“, sagte der Regierungschef und wies darauf hin, dass die Dorfgasthäuser hessische Identität stiften. „In unseren Dorfgasthäusern halten die Menschen Traditionen, Geschichten und Kultur am Leben. Ob das hessische Mundart ist, hessische Kulinarik, hessische Musik oder hessische Kunst. Gerade weil die Dorfgasthäuser eine solch wichtige Rolle haben, unterstützen wir sie. Wir setzen daher das ,Sonderprogramm zum Erhalt und zur Stärkung von Hotellerie und Gastronomie in ländlichen Räumen‘ fort. Gefördert werden sollen dabei auch innovative Modelle, die zum Beispiel dabei helfen, Fachkräfte zu gewinnen. Die Gastronomie verbindet Menschen und sorgt für unvergessliche Momente“, sagte Rhein.
„Gasthäuser haben in Hessen eine jahrhundertlange Tradition und sind Institutionen mit einem großen sozialen und kulturellen Stellenwert im städtischen und besonders auch im ländlichen Raum. In Gemeinden und Ortsteilen fungiert die klassische Wirtschaft als Gastgeber und Treffpunkt für alle und verkörpert einen hohen Grad an Lebensqualität. Das Gastgewerbe steht in unseren ländlichen Regionen für starke Ortskerne und ist zudem Dreh- und Angelpunkt jeder touristischen Vermarktung des Landes. Ohne Gasthäuser am Wegesrand wären die Wanderwege im Taunus oder die Ferienregionen des Edersees oder des Odenwaldes nicht so attraktiv, wie sie sich mittlerweile präsentiere“, sagte der Präsident des DEHOGA Hessen e.V., Robert Mangold.
Regierungschef Rhein hob in Dillenburg hervor, wie wichtig gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land seien. „Unser Koalitionsvertrag setzt einen ganz klaren Schwerpunkt auf die ländlichen Räume. Der ländliche Raum ist das pulsierende Herz Hessens. 85 Prozent der Landesfläche sind ländliche Räume. Deswegen schenken wir ihnen besondere Aufmerksamkeit“, sagte der Regierungschef. Als Beispiele für die Unterstützung des ländlichen Raumes nannte Rhein die Auslobung eines Mundart-Preises, die Unterstützung von traditionellen Handwerksbetrieben, das Hessengeld, die Befreiung von der GEMA-Pflicht für Vereine und der Einsatz für den Erhalt kleiner Schlachtbetriebe.
Die ausgezeichneten Dorfgasthäuser finden Sie auf einer interaktiven Karte unter: www.dgh-hessen.de .
Angesichts der seit Jahren zunehmenden Klimaveränderungen hatten das Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt und das Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) am 4.Juni 2024 zum 13. Klimaempfang eingeladen. Ingmar Jung, Hessischer Minister für Landwirtschaft und Umwelt, begrüßte die gut 500 Gäste im Biebricher Schloss, darunter zahlreiche Bürgermeister, Landräte und leitende Mitarbeiter aus hessischen Umweltämtern und Behörden.
Aktueller könne die Thematik gar nicht sein, denn jeder der hier Anwesenden könne durch die Fenster beobachten, wie an diesem Abend wahrscheinlich der Scheitelpunkt des Rheinhochwassers erreicht würde, so Jung. „Unsere Region kam noch glimpflich davon, andere hätten nicht so viel Glück gehabt. Wir müssen vorsorgen. Denn Extremwetter-Ereignisse werden häufiger“, so der Minister. Hessen hatte das erste Klima Kompetenzzentrum in Deutschland. „Bei der Bekämpfung des Klimawandels sind wir nur gemeinsam stark. Lassen Sie uns gemeinsam noch mehr bewirken. Eine optimistische Haltung und eine positive Vision, wie unsere Städte und unser Leben in Zukunft aussehen könnten, helfen dabei“, so Jung. Dem pflichtete auch Prof. Dr. Thomas Schmid, Präsident HLNUG bei. „Wir kennen das Problem, wir kennen aber auch viele Lösungen. Jedes Jahr gibt aber Anlass zu neuer, größerer Sorge.“ Die Lösungen müssten „schnell, praktikabel und bezahlbar sein. Wir haben diverse Handlungsoptionen. Das schließt aber auch Anpassung mit ein“, so der HLNUG-Präsident.
Prominente Gastrednerin des Abends war Professorin Dr. Maja Göpel, Politökonomin und Expertin für Nachhaltigkeit und Transformationsforschung.
Sie warb – ohne konkret zu werden – für die sogenannte „Grüne Transformation“ mit ihren „3 Vs“ „Verlust, Verzicht, Verbote“. Durch die Handlungsweisen der Menschheit werde der Planet stark verändert. Er stelle aber doch unseren eigentlichen Wohlstand, unsere Ressource, unser Vermögen dar. Wohlstand dürfe nicht nur materiell beziffert werden. Der wahre Wohlstand bestünde in einer sauberen Umwelt, in erschwinglicher Energie, in Gesundheit, kreislauforientierter Wirtschaft, Klimaschutz, Biodiversität, in fair und umweltfreundlich erzeugten Lebensmitteln usw. Doch für ein Gelingen sei natürlich ein radikaler Perspektivenwechsel unverzichtbar. Unser gesamtes System bis in jedes Behördenzimmer hinein müsse sich verändern. Dabei gelte es, alle Menschen mitzunehmen. Denn „Klimaschutz ist Menschenschutz“, das müsse verstanden werden, so Göpel.. Fortschritt dürfe nicht nur bedeuten: Alles wird mehr, größer, schneller, höher, weiter. Nachhaltig wirtschaftende Unternehmen sollten diese Eigenschaft in den Mittelpunkt stellen. Um aber eine neue Normalität zu schaffen, komme erst einmal eine Umbauphase“, so die Referentin.
Göpels Thesen wurden im Nachgang in Einzelgesprächen heftig diskutiert, etwa, so an einem Tisch, wie denn der Mensch künftig in veränderten Klimaverhältnissen (über-)leben könne. Ja selbst, wenn man von heut auf morgen alle Immissionen auf Null fahre, so ein Diskutant, halte das ja kurzfristig nicht diese globalen klimatischen Entwicklungen auf der Erde auf. Man benötige ja jetzt ganz konkrete Maßnahmen, um mit den immer heftiger werdenden Klimawandel-Folgen leben zu können. Wie können etwa – insbesondere ältere und kranke – Menschen in den immer heißer werdenden Sommern vor Hitzschlag geschützt werden? Könne man nicht im Hinblick auf die Dürre, den Starkregen im Sinne einer weiterentwickelten Schwammstadt-Idee auch zur Wasserbevorratung von Forst- und Landwirtschaft verwenden? Wäre es beispielsweise möglich, flächendeckend großangelegte unterirdische Auffangbecken im ländlichen Bereich und Forsten zu bauen, auch in höheren Lagen, um in Trockenzeiten dieses Wasser statt – wie bisher – Grundwasser zur Bewässerung nutzen zu können? Solche, und viele ähnliche Fragen wurden an zahlreichen Tischen diskutiert.
Fritzlar. Ministerpräsident Boris Rhein hat die Arbeit der Landfrauen in Hessen als beeindruckendes Beispiel für ehrenamtliches Engagement bezeichnet. „Gesunde Ernährung, verantwortungsbewusste Haushaltsführung und Teilhabe im Alter: Die Landfrauen leisten mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz einen unschätzbaren Beitrag für unsere Gemeinschaft und sind eine wichtige Säule des Zusammenhalts im ländlichen Raum und darüber hinaus“, sagte Rhein am Samstag beim traditionellen Landfrauentag auf dem Hessentag in Fritzlar.
Die Landfrauen mit ihren etwa 36.000 Mitgliedern in Hessen leisten einen wichtigen Beitrag dazu, Bräuche und Werte zu bewahren, die seit Jahrhunderten von einer Generation an die nächste überliefert werden, wie der Regierungschef sagte. „Die Landfrauen in Hessen stehen mit beiden Beinen fest im Leben, sind nah dran an den Problemen vor Ort und packen mit an, wenn sie gebraucht werden. Dass der ländliche Raum in Hessen immer attraktiver wird, ist auch ein Verdienst der Landfrauen.“
Wiesbaden/Fritzlar. „Eine Stadt voller Leben“ – unter diesem Motto hat am heutigen Freitag der Hessentag 2024 im nordhessischen Fritzlar begonnen. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und Fritzlars Bürgermeister Hartmut Spogat eröffneten das 61. Landesfest mit einer feierlichen Zeremonie am Dom. „Brauchtum, Tradition und Fortschritt, Kunst, Kultur und Information: Der Hessentag zeigt die Vielfalt unseres Landes. Wir freuen uns sehr, auch in diesem Jahr wieder zusammenzukommen und die hessische Lebensfreude zu feiern“, sagte Ministerpräsident Rhein und fügte hinzu: „Der Hessentag ist Deutschlands ältestes Landesfest, seit jeher stehen dabei Vielfalt, Heimatverbundenheit und die Gemeinschaft im Mittelpunkt. Der Hessentag bringt die Menschen zusammen: aus dem ganzen Land – egal ob jung oder alt. Auf diese Tradition bin ich sehr stolz.“
Vom 24. Mai bis 2. Juni erwartet die Besucherinnen und Besucher in Fritzlar ein abwechslungsreiches Programm aus Kultur, Politik, Wirtschaft, Natur und Gesellschaft. Mehr als 1.200 Veranstaltungen hält der Programmkalender bereit. Ministerpräsident Rhein wird persönlich an zahlreichen Terminen vor Ort teilnehmen.
„Mit dem Ende der intensiven Planungszeit ist die Vorfreude auf den Hessentag in den vergangenen Tagen deutlich spürbar gestiegen. Jetzt kann es endlich losgehen und wir sind stolz darauf, dass unsere historische Stadt nun für zehn Tage im Mittelpunkt steht. Als gute Gastgeber wollen wir mit dazu beitragen, Fritzlar und die Region noch bekannter zu machen“, sagte Fritzlars Bürgermeister Hartmut Spogat.
Regierungschef Rhein betonte die Bedeutung des Festes für die Stadt und Region sowie das besondere Jubiläum der diesjährigen Veranstaltung: „Vor genau 50 Jahren fand das Landesfest schon einmal in Fritzlar statt. In diesem Jahr feiern wir zum zweiten Mal gemeinsam hier. Und wieder wird der Hessentag die Stadt verändern und ihr Gesicht für die kommenden Jahrzehnte prägen, denn die Investitionen in die Stadt und das Gemeinschaftsgefühl wirken noch lange über den Hessentag hinaus.“ Der Ministerpräsident dankte außerdem den zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz: „Der Hessentag lebt von einem herausragenden ehrenamtlichen Engagement vor Ort. Alle packen mit an, um den Besuchern und Besucherinnen ein unvergessliches Fest zu bieten. Ich bin mir sicher, dass dies auch in diesem Jahr gelingen wird und freue mich auf viele tolle Begegnungen, neue Eindrücke und die einzigartige Stimmung in den kommenden zehn Tagen.“
Über 80 Prozent der Hessinnen und Hessen leben auf dem Lande. Das Land und der Bund haben daher eine große Verantwortung den ländlichen Kulturraum zu erhalten, und dafür zu sorgen, dass die aktiv betriebene Landwirtschaft nicht eines Tages teilweise oder gar völlig verschwunden sein wird. Das große Höfe-Sterben mit 35.600 Hofaufgaben allein in den vergangenen 10 Jahren darf so nicht weitergehen. Die Bauern haben größte Sorge um ihre Zukunft, da der bürokratische Wust, Auflagen, Dokumentationen, aber auch Anfeindungen als Umwelt-Verschmutzer und Klima-Killer ein beinahe unerträgliches Maß erreicht hätten bei gleichzeitig sinkenden Erträgen durch Inflation, Teuerungen bei Energie, Düngemitteln, Saatgut, Löhnen usw. Die Folge: immer weniger Söhne und Töchter seien mutig genug, angesichts all dieser ständig weiter wachsender Lasten die elterlichen Höfe zu übernehmen.
Der Streit um die Zurücknahme der Streichung der Agrardiesel-Subventionen habe das Fass zum überlaufen gebracht, weswegen die Bauern bundesweit, so auch in Wiesbaden, auf die Straße gingen und streckenweise den Verkehr lahmlegten, um auf ihre Belange und die Not des ländlich ausblutenden Raumes aufmerksam zu machen.
Gestern fand in Wiesbaden der Auftakt der hessischen Aktionswoche statt. Dabei demonstrierten bei einer Sternfahrt rund 2.000 Traktoren in der Wiesbadener Innenstadt gegen die geplanten Streichungen des Agrardiesels. Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbandes, betonte: „Wir brauchen gleiche Wettbewerbsbedingungen in Europa, um die Landwirtschaft in Deutschland zu erhalten. Es kann nicht sein, dass eine ganze Branche unverhältnismäßig hoch belastet wird. Auch die von der Bundesregierung angekündigten Überarbeitungen ändern nichts an unserer Forderung, dass Agrardieselbeihilfe und Kfz-Steuerbefreiung bleiben müssen.“
„Wir freuen uns, dass so viele Landwirtinnen und Landwirte den Weg nach Wiesbaden auf sich genommen haben. Die große Beteiligung verdeutlich nochmals die große Betroffenheit“, betonte Schmal. „Zudem freuen wir uns, dass die Aktion friedlich abgelaufen ist.“
Im Rahmen der parallel zur Sternfahrt stattfindenden Kundgebung auf dem Wiesbadener Kranzplatz trugen neben Karsten Schmal Tobias Wagner von LsV sowie Torben Eppstein von der Hessischen Landjugend, ihre Anliegen vor. HBV-Präsident Schmal übergab anschließend eine Resolution an Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei, in der die Argumente der hessischen Landwirtinnen und Landwirte zusammengefasst sind. Schmal betonte, dass es um die Zukunftsfähigkeit der landwirtschaftlichen Branche gehe. „Wenn wir weiterhin eine Versorgung mit regionalen Lebensmitteln gewährleisten wollen, müssen beide Streichungsvorschläge vom Tisch. Eine weitere Verlagerung der Produktion ins Ausland kann nicht das Ziel sein.“
Im weiteren Verlauf der Woche sind von den jeweiligen Kreis- und Regionalbauernverbänden regionale Aktionen u.a. in Kassel, Frankfurt, Limburg sowie dem Untertaunus geplant.
Am Mittwoch hat Landtagspräsidentin Astrid Wallmann beim „Abend der Agrarwirtschaft“ des Hessischen Bauernverbandes im Landtag ein Grußwort gesprochen.
Astrid Wallmann sagte: „Die hessische Agrarwirtschaft und ihre Produkte stehen für einen wichtigen Teil unserer Heimat und brauchen in Zeiten des Wandels unsere volle Unterstützung. Trotz des Klimawandels und großer wirtschaftlicher Herausforderungen vieler Betriebe, leisten unsere Landwirtinnen und Landwirte 365 Tage im Jahr einen wichtigen Beitrag zur Versorgung unserer Bevölkerung. Ich danke Ihnen von Herzen für Ihren unermüdlichen Einsatz und wünsche Ihnen reiche Ernten.“
Im Laufe des Abends nahm die Landtagspräsidentin die Erntekrone der Hessischen Landjugend entgegen.
„Das Überreichen der Erntekrone ist mehr als nur eine schöne Tradition – sie symbolisiert Dankbarkeit für die Ernte und erinnert an die Herkunft unserer Nahrungsmittel. Sie übermittelt uns die Botschaft, dass wir Teil eines großen Ökosystems sind, das uns nährt und uns nicht in unbegrenztem Maße zur Verfügung steht. Wir tragen Verantwortung für den Erhalt und den Schutz der Natur, die uns umgibt. Durch einen bewussten und sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln können wir alle einen wichtigen Beitrag dazu leisten“, so die Landtagspräsidentin. Schwälmer Volkstanzgruppe Röllshausen Hessenpark