Hessentag 2023 in Pfungstadt von Ministerpräsident Boris Rhein u. Bürgermeister Patrick Koch eröffnet

Ministerpräsident Boris Rhein hat den 60. Hessentag in Pfungstadt eröffnet. Foto: Thomas Lohnes/ Hessische Staatskanzlei
Ministerpräsident Boris Rhein hat den 60. Hessentag in Pfungstadt eröffnet. Foto: Thomas Lohnes/ Hessische Staatskanzlei

Wiesbaden/Pfungstadt. Vier Jahre mussten die Hessinnen und Hessen warten, nun ist es endlich wieder soweit: Der 60. Hessentag hat begonnen. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und der Bürgermeister von Pfungstadt, Patrick Koch, haben am gestrigen Freitag das Landesfest gemeinsam mit dem Hessentagspaar Natalie Reining und Simon Schmitz eröffnet.

Zuletzt hatte 2019 ein Hessentag stattgefunden, in den folgenden drei Jahren musste die Großveranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen. „Auf dem Hessentag kommt für zehn Tage all das zusammen, was Hessen das ganze Jahr über zu etwas Besonderem macht: Vielfalt, Heimatverbundenheit und Weltoffenheit, Information, Bildung und Unterhaltung, Innovation, Brauchtum und Tradition und natürlich ein herausragendes ehrenamtliches Engagement. Ich freue mich sehr darüber, dass wir alle endlich wieder zusammenkommen, um gemeinsam zu feiern“, sagte Ministerpräsident Rhein.

Unter dem Motto „Pfungstadt zieht an!“ erwartet die Besucherinnen und Besucher vom
2. bis zum 11. Juni in Pfungstadt im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg ein buntes Programm mit über 1.200 Veranstaltungen aus Kultur, Politik, Sport, Wirtschaft, Natur und Gesellschaft von unterschiedlichen Vereinen, Verbänden und Institutionen.

Jubiläums-Hessentag für Pfungstadt
„Der 60. Hessentag ist unser ,Jubiläums-Hessentag‘, denn er findet exakt 50 Jahre nach dem Hessentag statt, den Pfungstadt im Jahr 1973 ausgerichtet hat. So steht 2023 für uns im Zeichen der Tradition und vor allem des Neubeginns, der ganz Hessen nah an Pfungstadt heran-, und die Menschen zusammenführen soll – so wie viele Hessentage zuvor dies erreicht haben“, sagte Pfungstadts Bürgermeister Patrick Koch und fügte hinzu: „In den kommenden zehn Tagen, wenn mehrere hunderttausend Hessinnen und Hessen die dann „heimliche Hauptstadt“ unseres Landes besuchen werden, möchten wir Ihnen all das bieten, was einen Hessentag ausmacht: Freuen Sie sich mit uns auf zehn außergewöhnliche Tage, mit viel guter Unterhaltung, Kulinarik und Kultur, Vertreterinnen und Vertretern der Landesregierung, der Bundeswehr und nicht zuletzt auf zahlreiche Top-Acts in unserer Sparkassen-Arena sowie im Festzelt. Wir alle danken dem Ministerpräsidenten und der Landesregierung sehr herzlich für den Zuschlag und das in uns gesetzte Vertrauen, den Hessentag 2023 zu einem für alle Beteiligten positiven und unvergesslichen Erlebnis zu machen. Unser Motto war dabei von Beginn an die Maßgabe für unser Handeln: „Pfungstadt zieht an!“ … und bleibt in bester Erinnerung – dessen sind wir uns ganz sicher.“

Das übergeordnete Ziel des Hessentags, den Menschen ein Gefühl für ihre gemeinsame Heimat zu geben, sei immer noch aktuell, hob Ministerpräsident Rhein hervor. „Die Grundidee dieses Landesfestes, die Menschen zusammenzuführen, trägt bis heute. Der Hessentag bietet Identität und Gemeinschaft. Er vereint Tradition, Gegenwart und Zukunft. Das Fest dauert zwar nur zehn Tage, doch es wirkt für Jahrzehnte. Denn die Investitionen in die Stadt, die Begeisterung über die Stadt und das Gemeinschaftsgefühl in der Stadt – das bleibt, und zwar lange über den Hessentag hinaus.“ Der Ministerpräsident dankte den zahlreichen Ehrenamtlichen, die durch ihr Engagement maßgeblich an der Organisation des Hessentags beteiligt waren: „Ihr Einsatz ermöglicht es uns, den Hessinnen und Hessen auch in diesem Jahr wieder ein so vielfältiges und attraktives Programm bieten zu können. Sie haben zu einem großen Teil dazu beigetragen, dass hier ein großartiges Heimatgefühl entsteht, welches nach außen getragen wird und sich dadurch auch im Inneren weiter verfestigt. Davon werden wir und wird unser Land noch lange zehren.“

Alle Infos und Veranstaltungstermine über:  https://www.hessentag2023.de/

„Looking for Medusa“ Raum-Klang-Installation der Künstlerinnen Linda Weiß und Nina M.W. Queissner vom 2. Juni 2023 bis 15. Januar 2024 im Senckenberg Naturmuseum

Salzkristalle wachsen auf einer korallenartigen Keramik – einem „tentakulären Wesen“ der Installation „Looking for Medusa“. Foto: Linda Weiß
Salzkristalle wachsen auf einer korallenartigen Keramik – einem „tentakulären Wesen“ der Installation „Looking for Medusa“. Foto: Linda Weiß

Frankfurt am Main, 01.06.2023. Korallen und Riffe sehen, hören und fühlen, also multisensorisch erfahren – dazu lädt die Installation „Looking for Medusa“ ab dem 2. Juni 2023 ein. Inspirationsquelle der Künstlerinnen Linda Weiß und Nina M.W. Queissner sind Ovids „Metamorphosen“, in denen der Dichter die mythische Geburt der Koralle aus dem Blut der Medusa erzählt. In einem hypothetischen und experimentell angelegten Lebensraum verschmelzen Skulptur und Klang miteinander. Die Fragilität und die Faszination der Riffe, ihre Gefährdung und ihre Geheimnisse sind der Resonanzboden für das Projekt. Die Installation ist Teil der Ausstellungsreihe „Triff das Riff!“, die das komplexe System Korallenriffe nacheinander aus den drei Perspektiven „Gesellschaft“, „Kunst“ und „Forschung“ beleuchtet. Mit diesem Format erprobt Senckenberg innovative und flexible Ausstellungsformen, um das Museum als Ort des Dialogs und Diskurses zu öffnen sowie aktuelle Entwicklungen und unterschiedliche Sichtweisen in Dauerausstellungen einzubringen.

Auf einer mit Seegras gepolsterten Liegefläche können Besucher*innen dokumentarischen und imaginären Unterwasserklängen lauschen, die Gerüche der getrockneten Wasserpflanzen wahrnehmen und fühlen, wie sich der Klang per Körperschallwandler auf dem Untergrund und dem eigenen Körper ausbreitet. Über ihren Köpfen schweben auf zwei transparenten Platten Keramiken, deren Formen Wasserlebewesen nachempfunden sind. Die Objekte bilden teils farbige Salzkristalle auf der Oberfläche aus, sodass bizarre Muster und Strukturen auf dem Glas entstehen. Umgeben ist dieser Ort in der Korallenriff-Inszenierung des Museums von großen Wandbehängen – besetzt mit phantastischen, organisch anmutenden Strukturen aus Gips, Textil und Leder. Hier und da wirkt es, als ob der Kopf einer Medusa aus dem fleischfarbenen Untergrund hervorbricht. Aus verborgenen Lautsprechern sind Wasserklänge zu hören.

„Für sich genommen ist das Korallenriff eine visuell sehr ausdrucksstarke Skulptur, eine hyperrealistische Konstruktion des Ökosystems Riff in verschiedenen Zuständen. Queissner und Weiß stellen sich der ungewöhnlichen Situation, nicht in einem unbesetzten Ausstellungsraum ein Projekt zu inszenieren. Stattdessen bauen sie neue Lesarten und ‚Kulturen der Natur‘ in den Raum ein. Sie bieten mit „Looking for Medusa“ verschiedene Zugänge zum Verständnis von Korallenriffen an“, sagt Museumsdirektorin Dr. Brigitte Franzen und fährt fort: „Plötzlich ist man umgeben von besonderen Klängen. Wandbehänge bilden einen Raum im Raum, in dem sich phantastische, mit Salz bewachsene Korallenwesen aufhalten. Die Installation hat eine außergewöhnliche Wirkung und ich freue mich darauf zu erleben, wie Besucher*innen den Raum für sich nutzen und den Anstoß aufnehmen, sich mit der Natur der Riffe und deren Interpretationen auseinanderzusetzen.“

In seinen „Metamorphosen“ beschreibt Ovid, wie Perseus der Medusa, dem Wesen mit dem versteinernden Blick und dem Schlangenhaar, den Kopf abschlägt. Als er das Haupt neben sich ablegt, berührt das Medusenblut die dort wachsenden Meerespflanzen und eine Metamorphose beginnt: Die Pflanzen verhärten sich zu Korallenstöcken, die Nymphen im Meer verstreuen. Die zentrale Klangkomposition ist inspiriert von der Geschichte der monströsen Transformation der Medusa zur Koralle. „Auf der Liegefläche kann man in diese Erzählung eintauchen“, sagt Queissner und erläutert weiter: „Die verwendeten Sounds sind eine Mischung aus Originalaufnahmen aus der Natur und im Studio produzierten Klängen. Wir haben uns stark mit den Reaktionen des Korallenriffs in Abhängigkeit von der stofflichen Zusammensetzung des Wassers beschäftigt. Deshalb beziehen sich die Klänge auch auf das Wasser in verschiedenen Bewegungs- und Aggregatzuständen. Die Zuhörer*innen werden eingeladen, in die verschiedenen Klangwelten unter Wasser einzutauchen.“

Um Transformation geht es auch bei den schwebenden Salzkristallexperimenten. Die kleinen Keramiken erinnern an Korallententakel; Weiß hat sie in Petrischalen verschiedenen Salzlösungen ausgesetzt. Die getrockneten Salzkristalle bilden eigene Strukturen auf den „tentakulären Wesen“, wie die Künstlerin sie nennt, und unterscheiden sich in Form und Farbe, je nachdem wie sich das Salz zusammensetzt. „Es ist faszinierend zu sehen, wie das Salzwasser die Körper durchdringt. Sie durchlaufen sozusagen einen Stresstest, und wir können beobachten, wie sie sich dabei transformieren.“ Eine weitere Skulptur ist so platziert, dass einige der salzbewachsenen Körper aus der Nähe erfahrbar werden.

Die Wandobjekte greifen visuelle und inhaltliche Aspekte des Riffs und der Figur der Medusa in ihren Formen und Farben auf. „Wie ausschnitthafte Fundstücke vom Meeresboden dokumentieren sie die Verwandlung der Medusa in steinerne Strukturen, sie oszillieren zwischen dem Marinen und dem Mythologischen,“ erörtert Weiß und sagt weiter: „Die Klänge, die Nina mit Hilfe der integrierten Lautsprecher hinzufügt, erwecken die Szenerie zum Leben.“ Queissner ergänzt: „Die marinen Klanglandschaften verleihen der Fauna und Flora eine Stimme. Ich habe sie mit Hydrophonen in Korallenriffen des südlichen Roten Meeres aufgenommen. Sie spielen mit den qualitativen Eigenschaften des Hörens über und unter Wasser. Die Differenzen dieser Sinneswahrnehmungen sind je nach Medium – Luft oder Wasser – frappierend und produzieren völlig unterschiedliche Klangfarben und -spektren.“

Auf der flexiblen Displayarchitektur des Künstlers Markus Zimmermann, dem „Transformer“, wird der Rechercheprozess zur Entstehung der künstlerischen Arbeit erläutert. Hier finden auch Zitate Raum, die zum Nachdenken über Transformation und Metamorphose anregen. Das multifunktionale Display-Modul ist ein zentrales Element der Ausstellungsreihe „Triff das Riff!“, das schnell und einfach mit neuen Inhalten bespielt werden kann und nahezu vollständig aus recycelten Materialien besteht. So ist es möglich, auf aktuelle Fragestellungen oder Anregungen von Besuchenden zu reagieren und Inhalte anzupassen.

Über die Ausstellungsreihe

„Triff das Riff!“ findet im Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes „Temporäre Permanenz (TemPe) – Innovative und flexible Vermittlung aktueller gesellschaftlich relevanter Themen in Dauerausstellungen“ statt. Das Projekt wird stetig weiterentwickelt und vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) in Bonn in Wirkung und Funktionalität erforscht. Das DIE untersucht, wie sich das komplexe Verhältnis von Inhalten und Form einer Ausstellung auf das Erleben im Museum und auf mögliche Lernprozesse auswirkt. Hierfür ist besonders interessant, den Einfluss der unterschiedlichen visuellen und multisensorischen Elemente der drei verschiedenen Perspektiven von „Triff das Riff!“ zu untersuchen.

Vom 2. Dezember 2022 bis 21. Mai 2023 war die Perspektive Gesellschaft zu sehen. Auf die künstlerische Perspektive von Nina M.W. Queissner und Linda Weiß, die ab 2. Juni 2023 gezeigt wird, folgt die Perspektive der aktuellen Forschung Anfang 2024.

Über die Künstlerinnen

Nina M. W. Queissner (geb. 1990, Darmstadt) hat in Frankreich und Belgien Bildende Kunst, elektroakustische Musik und Klangkunst studiert. Zu ihren künstlerischen Arbeiten gehören Installationen, Videos und Performances sowie Komposition für Kinoton und Radiosendungen. Mithilfe von Aufnahmetechnologien und Komposition von Klanglandschaften entwickelt Queissner eine praxisorientierte Forschung, die die ästhetische Erfahrungsdimension des Klangs in seiner Beziehung zu Landschaft und Umwelt untersucht.

Linda Weiß (geb. 1987, Hanau) studierte Freie Kunst an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main und schloss 2022 als Meisterschülerin ihr Studium an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart ab. In ihren Mixed Media-Installationen verschränkt sich Alltägliches mit sozio-ökologischen Metabolismen. Inspiriert ist ihr Materialumgang von taktilen Praktiken (Fermentieren, Kompostieren, Teig kneten, Recycling) und Methoden der Geistes- sowie Naturwissenschaften.

Das Kuratorinnen- und Projektteam

Die Entstehung der multisensorische Installation „Looking for Medusa“ wurde von der freien Autorin und Kuratorin Dr. Ellen Wagner betreut. Lisa Voigt ist Kuratorin der Ausstellungsreihe „Triff das Riff!“ vom Senckenberg Naturmuseum Frankfurt. Sie betreute und gestaltetet gemeinsam mit Senckenberg-Kollegin Christina Höfling auch die Perspektive Gesellschaft. Die Koordination des Gesamtprojekts liegt bei Katarina Haage, ebenfalls vom Senckenberg Naturmuseum Frankfurt.

Rahmenprogramm:

Interessant sind zudem die weiteren Veranstaltungstermine rund um die Ausstellung „Triff das Riff!“. Eine aktuelle Übersicht und alle weiteren Informationen zu Themen, Terminen und zur Anmeldung finden Sie dann unter: https://museumfrankfurt.senckenberg.de/de/kalender/

Ort:
Senckenberg Naturmuseum Frankfurt
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt
Telefon: +49 69 7542 0
Fax: +49 69 7542 1437
E-Mail: info@senckenberg.de

Rückblick und Ausblick auf 175 Jahre Bildung im Namen von Carl Remigius Fresenius

Im Jahr 1848 gründete Carl Remigius Fresenius (1818–1897) ein chemisches Laboratorium, in dem er nicht nur forschte, sondern von Anfang an sein Wissen an junge Menschen weitergab. Damit legte er den Grundstein für eine Bildungstradition, in der auch  die Ludwig Fresenius Schulen  stehen.  Mit einer großen Gala als erste Station der "Standorte-Tour" wurde am 31.Mai 2023 nun im Wiesbadener Kurhaus die lange Firmen-Geschichte der Bildungsgruppe ausgiebig gefeiert. Ziel ist es zur begehrtesten Bildungsgruppe im deutschsprachigen Raum zu werden und in den nächsten Jahren die Zahl der Studierenden von derzeit zirka 38 000 über 1000 000 zu erhöhen. © Foto Diether von Goddenthow
Im Jahr 1848 gründete Carl Remigius Fresenius (1818–1897) ein chemisches Laboratorium, in dem er nicht nur forschte, sondern von Anfang an sein Wissen an junge Menschen weitergab. Damit legte er den Grundstein für eine Bildungstradition, in der auch die Ludwig Fresenius Schulen stehen. Mit einer großen Gala als erste Station der „Standorte-Tour“ wurde am 31.Mai 2023 nun im Wiesbadener Kurhaus die lange Firmen-Geschichte der Bildungsgruppe ausgiebig gefeiert. Ziel ist es zur begehrtesten Bildungsgruppe im deutschsprachigen Raum zu werden und in den nächsten Jahren die Zahl der Studierenden von derzeit zirka 38 000 über 1000 000 zu erhöhen. © Foto Diether von Goddenthow

Wir schreiben das Jahr 1848: Nur fünf Jahre nach dem Erhalt seiner Lehrerlaubnis gründete der bei Justus Liebig frisch-promovierte Carl Remigius Fresenius am 8.Januar 1848 in der Wiesbadener Kapellenstraße das „Chemische Laboratorium Fresenius mit Unterrichtslabor und Untersuchungslabor“. Zwei Jahre kämpfte er zuvor mit der Obrigkeit um Zuschüsse und Genehmigung: Nach mehreren erfolglosen Versuchen, wurde er selbst tätig. Mit Unterstützung seines Vaters kaufte er am 3. Januar 1848 ein Haus in der heutigen Kapellenstraße 13. Die Eigeninitiative zeigte auch beim Herzog von Nassau Wirkung: Für sein Gründungsvorhaben bewilligte der Landesherr  nur fünf Tage danach,  ihm ab dem 8. Januar eine Starthilfe von 500 Gulden sowie einen jährlichen Betriebskosten- Zuschuss. Somit konnte der erst 28jährige Carl Remigius seine private Lehrtätigkeit mit fünf Studenten in der Kapellenstraße starten. Es war der Beginn einer unglaublichen Erfolgsgeschichte: So bildete C.R. Fresenius in mehr als 50 Jahren seiner Lehr-Tätigkeit  mehr als 2.300 Schüler aus. Er war kein Freund von abgehobener Wissenschaft im „Elfenbeinturm“, sondern sah sich stets der Praxis, der Umsetzbarkeit und Anwendbarkeit verpflichtet. All sein Wissen, seine Erfahrungen und neuen Erkenntnisse gab er an seine Schüler nicht nur weiter: Er ermutigte sie stets,  Dinge selbst  auszuprobieren, zu durchdringen, weiterzuentwickeln und neugierig zu bleiben, statt  Theorien auswendig zu lernen. Dieser bis heute  moderne praktizierte Ansatz zog aufstrebende Chemiker aus der ganzen Welt an, die vielfach selbst zu Gründern oder Unternehmensnachfolgern wurden. So liest sich die Liste seiner erfolgreichsten Schüler wie ein Who is Who der deutschen Chemie- und Pharma-Industrie, darunter Namen wie:

  • Wilhelm Merck (1833-1899), Sohn des Firmengründers Emmanuel Merck, 1852/53
  • Ludwig (Louis) Merck (1854-1913), 1878/79
  • Carl Emmanuel Merck (1862-1913), 1883/84
  • Wilhelm Heraeus (1860-1948), Sohn des Begründers der Platinindustrie Wilhelm Carl Heraeus, 1884/85
  • Rudolf Koepp (1830-1897), 1848-49, 1859 Gründer der Chemischen Fabrik Koepp in Oestrich, Präsident der IHK Wiesbaden 1888-1997
  • Carl Leverkus (1845-1925), Sohn des Gründers der ersten Ultramarinfabrik Deutschlands, ab 1869 deren Teilhaber, 1864/65
  • Otto Leverkus (1856-1934), jüngerer Bruder von Carl jun., 1876/77
  • Eugen Lucius (1834-1903), Gründer der Chemischen Fabrik Höchst zusammen mit Wilhelm Meister 1858. Er lernte bei Fresenius Adolf Brüning kennen. 1855-1857
  • Adolf (ab 1883 von) Brüning (1837-1884), ab 1864 Teilhaber der Chemischen Fabrik Höchst, 1854-56
  • Wilhelm Kalle (1838-1919), Gründer der Anilinfabrik Kalle 1863, 1857-58; 1859-60 Assistent im Privatlaboratorium
  • Emil Adolf (ab 1901 von) Behring (erster Träger des Nobelpreises für Physiologie/Medizin 1901) (1854-1917), von August Laubenheimer für die Zusammenarbeit mit den Farbwerken Hoechst gewonnen (Behring-Werke), Hygienisch bakteriologischer Kurs 1892 4
  • Eugen de Haën (1835 -1911), 1861 Gründer der Chemikalienfabrik E. de Haën und Comp. (ab 1928 Riedel-de Haën), 1853-54
  • Emil und Otto Mallinckrodt aus St. Louis SS 1864-WS 1865/66, zusammen mit ihrem Bruder Gustav 1867 Gründer der Firma G. Mallinckrodt & Company, Manufacturing Chemists 5
  • Georg Popp, Gerichtschemiker (1861-1943) 6, 1888 (Hygienischbakteriologische Abteilung)(zit. n.: Historische Stätten der Chemie Carl Remigius Fresenius und das Chemische Laboratorium Fresenius Wiesbaden, 18. Juli 2013, S.24

Über seine Tätigkeit als Lehrer hinaus war Remigius als Wissenschaftler und Autor von Standardwerken gefragt, gründete Fachzeitschriften und den Verein für Chemische Industrie in Mainz (später Frankfurt) und war Mitglied des Aufsichtsrats des Vereins chemischer Fabriken in Mannheim – Als Gerichtsgutachter klärte er sogar durch Nachweis einer Schwefelarsenvergiftung einen Gattenmord auf.

Aus dieser vor 175 Jahren  erfolgten Gründung ist heute – mit Ludwig Fresenius in fünfter Generation – eine internationale Bildungsgruppe mit Fachhochschulen, Berufsfachschulen und Privatuniversitäten an 63 Standorten mit über 2200 Mitarbeitern und gut 38.000 Studierenden, Schülerinnen und Schülern geworden.
Dieses Jubiläum nimmt die Bildungsgruppe zum Anlass, mit Events an ihren Standorten auf 175 Jahre Bildung und Gründerspirit zurückzublicken und gleichzeitig einen Zukunfts-Ausblick

Wiesbaden war die erste Station der Feierlichkeiten anlässlich 175 Jahre Bildung im Namen von Carl Remigius Fresenius. © Foto Diether von Goddenthow
Wiesbaden war die erste Station der Feierlichkeiten anlässlich 175 Jahre Bildung im Namen von Carl Remigius Fresenius. © Foto Diether von Goddenthow

Den Start in die Standorte-Tour in das Jubiläumsjahr 175 Jahre Fresenius Bildungsgruppe  machte am 31. Mai 2023 im Wiesbadener Kurhaus eine  große Modenschau der AMD Akademie Mode & Design und der anschließende Festakt mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm. Ein Highlight war das Zwiegespräch zwischen Ururur-Enkel Ludwig Fresenius seinem – holografisch wiederauferstandenen – Vorfahr C.R. Fresenius, wobei sich beide einig waren, das Familienunternehmen der Fresenianer für die nächsten 175 Jahre fit zu machen.
Unter den 700 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Bildung  befanden sich zahlreiche Ehrengäste, darunter als Gastredner der hessische Ministerpräsident Boris Rhein sowie Margarete und Ludwig Fresenius (Hauptgesellschafter und Ehrenpräsident der COGNOS-Bildungsgruppe), sowie das Industriellenpaar Johanna und Dr. Arend Oetker, (ebenfalls Hauptgesellschafter der COGNOS). Desweiteren Alumna Valentina Kerst, Staatssekretärin a.D., Jungunternehmerin Carina Frings, bekannt aus der Sendung „Höhleder Löwen“, Moderator Aljoscha Höhn sowie Alumnus Mátyás Szabó, Weltmeister im Säbelfechten und viele andere. Durch den Abend führte Fernseh-Moderator Johannes B. Kerner.

Umbenennung von Cognos-Bildungsgruppe in Carl Remigius Fresenius Education Group

Die neue Dachmarke.
Die neue Dachmarke.

Ein Höhepunkt des Festaktes war die Bekanntgabe der Umbenennung des bislang unter  „COGNOS-Bildungsgruppe“ auftretenden Konzerns.  So verkündeten Ludwig Fresenius, Werner Unger, CEO und COO der Carl Remigius Education Group und Kai Metzner, CMO der Carl Remigius Fresenius Education Group, gegen Schluss des Festakts,  dass die Bildungsgruppe sich am Markt neu aufstelle: Unter der neuen Dachmarke „Carl Remigius Fresenius Education Group“ setzt das Unternehmen künftig seine Erfolgsgeschichte fort. Ziel ist es, die begehrteste Bildungsgruppe in Deutschland zu werden. Die COGNOS heißt jetzt Carl Remigius Fresenius Education Group. Sie rückt mit der Umfirmierung Erbe und Vision des Gründungsvaters Carl Remigius Fresenius in den Fokus. Sein Name stand bereits vor 175 Jahren für Pionierarbeit im Bereich der Bildung, für anwendungsorientierte Lehre, für Exzellenz in der Ausbildung sowie für Risikobereitschaft, Gründerspirit und Unternehmertum. Eigenschaften und Werte, die das Unternehmen bis heute lebt. „Unsere langjährige Tradition hebt uns von unseren Wettbewerbern ab. Wenn man 175 Jahre besteht, muss der Markt von unserer Kompetenz überzeugt sein“, erklärt Werner Unger, CEO und COO der Carl Remigius Education Group.

Carl Remigius Fresenius Education Group setzt auf Wachstum „Unsere Vision ist es, in Deutschland der begehrteste Bildungsanbieter zu werden. Wir haben alle Voraussetzungen, die es dazu braucht, und streben in den nächsten Jahren an, die Zahl unserer Studierenden und Schüler deutlich zu erhöhen. Eine mögliche Benchmark könnte 100.000 sein“, so Kai Metzner, CMO der Carl Remigius Fresenius Education Group. „Aktuell finden zudem Gespräche mit einer großen USamerikanischen Bildungseinrichtung statt, mit der wir eng zusammenarbeiten und über Europa hinaus agieren wollen“, so Ludwig Fresenius. Um zudem inhaltlich für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, ginge die Gruppe vermehrt strategische Partnerschaften in den Bereichen Digitalisierung oder Nachhaltigkeit ein. Dazu zählten auch der jüngste Kauf der Know How! AG, eine der Innovatoren im Bereich der digitalen Weiterbildung für Unternehmen oder die kürzlich übernommene ecosign Akademie für Gestaltung, die bundesweit erste Akademie für Design mit besonderem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. „Unsere Bildungsprodukte werden wir zunehmend flexibler und durchlässiger gestalten und an die sich immer schneller ändernden Bedürfnisse der Märkte bzw. unserer Kunden sowie die sich bietenden Möglichkeiten neuer Technologien anpassen“, sagt Metzner. Von der Ausbildung über ein breites Portfolio an Studiengängen bis hin zu Weiterbildungsangeboten oder Zertifikatskursen: Ziel der Gruppe sei es, Menschen lebenslanges Lernen auf höchstem Niveau zu ermöglichen und sie individuell zu begleiten. Dies gelinge mit hochqualifizierten Lehrenden, talentierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, hervorragenden Services, innovativen Studienangeboten und nicht zuletzt einer agilen Unternehmensstruktur.

Die auf der Tafel aufgeführten Unternehmen gehören Carl Remigius Fresenius Education Group
Die auf der Tafel aufgeführten Unternehmen gehören Carl Remigius Fresenius Education Group

Standorttour 
Da die Fresenius-Bildungsgruppe mit vielen verschiedenen Zielgruppen und in gesamter Fläche das Jubiläum feiern möchte, lädt sie breit ein zu ihrer Standorttour mit insgesamt 13 Stationen in Deutschland, Österreich, Luxemburg und Tschechien. Den Abschluss macht ein großer Wissenschaftstag in Idstein.

Mitarbeiter, Schüler, Studenten, Alumi und andere dem Hause Fresenius verbundene Personen, können sich einfach über ein verlinktes Online-Formular der Hochschule Fresenius zu einzelnen Terminen der Standort-Tour anmelden:
12.06.2023 – Köln
15.06.2023 – Düsseldorf
20.06.2023 – Dortmund
22.06.2023 – Erfurt
26.06.2023 – Berlin
03.07.2023 – Differdingen
04.09.2023 – Wien
07.09.2023 – Hannover

Hessischer Verlagspreis 2023 geht an den Musikbuchverlag Wolke und den inklusiven Kinderbuchverlag bli bla blub

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Wiesbaden. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat heute die Juryentscheidung für den Hessischen Verlagspreis bekanntgegeben: Der mit 20.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an den Wolke Verlag aus Hofheim am Taunus. Den Sonderpreis in Höhe von 7.000 Euro bekommt der bli bla blub Verlag aus Kassel. Der Hessische Verlagspreis wird seit 2018 gemeinsam mit dem Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. vergeben.

„Die diesjährigen Preisträger des Hessischen Verlagspreises zeigen eindrucksvoll die große Bandbreite und hohe Qualität des verlegerischen Arbeitens in Hessen“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Verlagsgründer Peter Mischung betreibt den Wolke Verlag seit mehr als 40 Jahren und veröffentlicht Publikationen zum regionalen Musikgeschehen ebenso wie Schriften des Komponisten Erik Satie oder des Pianisten Artur Schnabel. In den vergangenen Jahren ist es ihm gelungen die Chancen internationaler Vernetzbarkeit und der Digitalisierung zu nutzen und den Verlag in das digitale Zeitalter zu führen. Besonders berührt hat mich die Arbeit des noch jungen bli bla blub Verlag aus Kassel. Mit seiner Vision der stereotypenfreien Literatur für Kinder baut er Barrieren ab und sorgt für mehr Vielfalt, Diversität und Geschlechtergleichheit in Kinderbüchern. Wir möchten mit dem Hessischen Verlagspreis die vielen in Hessen ansässigen unabhängigen Verlage in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Diese Wertschätzung drücken wir auch dadurch aus, dass wir ab 2023 das Preisgeld für den Hessischen Verlagspreis um 7.000 Euro erhöht haben. Ich danke dem Landesverband des Börsenvereins für die enge Zusammenarbeit und gratuliere den Preisträgern herzlich zu diesem Erfolg und wünsche ihnen, dass die Auszeichnung dazu beiträgt, sie in ihrer Arbeit nachhaltig zu unterstützen.“

Lothar Wekel, Vorsitzender des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins, ergänzt: „Nahe der Stadt Frankfurt hat Peter Mischung Mitte der 80er Jahre den Wolke Verlag gegründet, mit books on music – auf seiner Homepage erhält man einen Eindruck von dem ungeheuren Spektrum, das seitdem geschaffen wurde, nicht nur im Bereich Sach- und Fachbuch, sondern auch bei den digitalen Publikationen bis hin zum open access. Große Namen finden sich hier ebenso wie Entdeckungen – und die Betrachtungen auf die Musik nehmen auch soziologische, politische, zeitgeschichtliche und künstlerische Standpunkte ein: Von diesem publizistischen Kosmos kann man sich so schnell nicht mehr lösen.

Noch ganz am Anfang steht der inklusive Kinderbuchverlag bli bla blub – er wirbt für mehr Vielfalt, Diversität und Geschlechtergleichheit in Kinderbüchern. Ein erstes Buchprojekt wurde bereits in Papier und Farbe umgesetzt – da können wir den Gründerinnen Özge Efendi und Britta Lützenkirchen gratulieren und weiter viel Erfolg bei der weiteren Ausarbeitung wünschen.“

Die Jury begründet ihre Ehrung des Wolke Verlages wie folgt: „Wenn ein Musikstück gespielt wird, sind Wörter überflüssig. Worauf es ankommt, findet zwischen den Ausführenden statt. Aber auch der Musik tut es gut, wenn man sich rund um Konzerte, Proben und Hör-Erlebnisse über sie austauschen kann. Sogar für die Musik sind Bücher unentbehrlich. Viele von ihnen erscheinen im Wolke Verlag. Und das seit 43 Jahren.

Seit 1980 veröffentlicht das Unternehmen aus Hofheim am Taunus Titel zu zeitgenössischer, vor allem experimenteller Musik und zum Free Jazz. Mit dem Hessischen Verlagspreis ehrt die Jury den Verlag für die Qualität einzelner Titel und die schöne Gestaltung vieler Bände ebenso wie für sein konsequentes Programm.“

Die Jury beeindruckte beim bli bla blub Verlag besonders das gelungene erstes Buch und eine konsequente Zielgruppenorientierung: „Selten hat eine Bewerbung allen Jurymitgliedern ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, hier war dies der Fall. Die Bewerbung, die eigene Mission so überzeugend auf den Punkt gebracht: Rassismussensible und stereotypenfreie Literatur für Kinder. Bücher, in denen alle Kinder eine Chance darauf haben, sich und die eigenen Lebenswirklichkeit wiederzufinden und nicht nur Mehrheitsstereotypen.

Eine Neugründung, ein Start-up, mit einer Mission für ein wirklich wichtiges Thema – nämlich Diversität und Inklusion, einer noch wichtigeren Zielgruppe – Kinder und eine Selbstverpflichtung zum sensitive proofreading mit dem sichergestellt werden soll, dass der eigene Anspruch und publizistische Wirklichkeit nicht auseinanderklaffen.“

Hintergrund „Hessischer Verlagspreis:

Der Verlagspreis ist Teil einer Initiative zur Verlagsförderung des Landes Hessen und des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. Er verfolgt das Ziel, die kulturelle Vielfalt der Verlage in Hessen zu würdigen, sie zu unterstützen und zu erhalten. Außerdem sollen mit ihm die Verbreitung und der Vertrieb von Büchern gefördert und die komplexe und herausfordernde Verlagsarbeit in einer anspruchsvollen Phase sämtlicher Digitalisierungsaktivitäten in den Mittelpunkt gestellt werden.

Bewerben können sich alle unabhängigen Verlage mit Firmensitz in Hessen, deren jährlicher Umsatz unter zwei Millionen Euro liegt. Die Ausschreibung richtete sich an alle Verlagssparten (Belletristik, Lyrik & Sachbuch, Fachbuch & Wissenschaft sowie Kunst- & Regionalbuch). Verlagsstrategie und das Gesamtprogramm, nicht einzelne Bucherfolge oder bekannte Autoren, hatte die Jury zu bewerten. Der Jury gehörten an: Florian Balke (FAZ), Katharina Hesse (Stiftung Buchkunst), Björn Jager, (Hessisches Literaturforum), Jutta Leimbert (Buchhandlung Vaternahm, Wiesbaden), Hans Sarkowicz (Hessischer Rundfunk), Ute Schwens (Deutsche Nationalbibliothek), Aljoscha Walser (Berater für die Medienindustrie und ihre Dienstleister).

Ausstellung „Papier als Baustoff“ im Zentrum für Baukultur Mainz ab 22.Juni 2023

(c) Peter Hinschläger
(c) Peter Hinschläger

Papier ist als Baustoff noch ein unbeschriebenes Blatt. Die Ausstellung gibt einen Überblick über die vielfältigen Potenziale cellulose-basierter Baumaterialien. Ausgehend vom Forschungsprojekt „BAMP! Bauen mit Papier“ der TU Darmstadt haben Forscherinnen und Forscher aus unterschiedlichen Disziplinen das Thema vom Material bis zum Bauwerk in diversen „Maßstäben“ untersucht und eine Vielzahl von Anwendungsvorschlägen zusammengetragen, auch an der Hochschule Mainz wurde bereits in diese Richtung gedacht. Dass die Entwicklung des Themas interessant ist, zeigen Zuspruch und Interesse von unterschiedlichen Seiten: Das Team um das Projekt „Bauen mit Papier“ wurde von vielen Sponsoren aus Forschung und Industrie unterstützt, wodurch die Ausstellung im Rahmen der Biennale der Architektur in Venedig 2021 und im Deutschen Papiermuseum in Düren 2022 realisiert werden konnte. Ziel ist der wissenschaftliche Transfer, die Vermittlung von neuen Ideen und Ansätzen, die Frage nach neuen Materialien im Bauwesen sowie der Suche nach neuen Akteurinnen und Akteuren im Bereich von Rohstoffen, Produkten und Anwendungen.

Vortrag und Diskussion
Begrüßung: Herbert Hofer, Architekt und Vorstandsmitglied der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Einführung: „Bauen mit Papier“, Prof. Ariel Auslender, Fachgebiet Plastisches Gestalten,Technische Universität Darmstadt
Vortrag über „Low Tech Architektur“: Prof. Dr. Angèle Tersluisen, apl. Professur für Hauskybernetik an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau
Diskussionsrunde mit: Herbert Hofer, Prof. Ariel Auslender, Prof. Dr. Angèle Tersluisen. Moderatorin: Alexandra May, Immobilienökonomin und Journalistin, Wiesbaden

Das Zentrum Baukultur lädt herzlich ein zur Ausstellungseröffnung | Bauen mit Papier | TU Darmstadt | Donnerstag, 22. Juni 2023, 18.30 Uhr.

Ort:
Zentrum Baukultur im Brückenturm
Rheinstraße 55
55116 Mainz

Anmeldung

LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden 2023 – Großer Preis der Landeshauptstadt geht an den Niederländer Marc Houtzager

Gert-Uwe Mende, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden, gratuliert mit dem gesamten Vorstand des WRFC dem Sieger Marc Houtzager Foto: TomsPic
Gert-Uwe Mende, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden, gratuliert mit dem gesamten Vorstand des WRFC dem Sieger Marc Houtzager Foto: TomsPic

Der Niederländer Marc Houtzager hat den LONGINES Grand Prix, den Großen Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden, gewonnen. Elf der 47 Reiter hatte den Sprung ins Stechen geschafft, aber nur vier Paare blieben auch dort fehlerfrei. Mit einem gehauchten Vorsprung von vier Hundertstelsekunden sauste das Olympia-Paar von Tokio, Houtzager und die 15-jährige Stute Sterrehof’s Dante, über Wiesbadens Ziellinie, knapp dahinter folgte Hans-Dieter Dreher auf Cous Cous. Der Jüngste im Stechen war der 19-jährige Ire Max Wachman, der sich Platz drei sicherte.

22 Jahre ist es her, dass ein Niederländer den Großen Preis in Wiesbaden bei der Ehrenrunde anführte. „Ganz schön lange“, grinste Houtzager und freute sich noch ein bisschen mehr. „Es wurde Zeit!“ Dante sei eine unheimliche Kämpferin und mache es ihm dadurch manchmal auch schwer im Parcours. „Sie will immer nach vorne und dann braucht man die richtige Kontrolle. Im Stechen geht das manchmal schief, aber heute hat das super geklappt. Sie war sehr vorsichtig und hat eine tolle Einstellung. Sie will immer null Springen.“ Er sei mit dem Stechen hochzufrieden gewesen und gestand lächelnd: „Als ich aus dem Stechen kam, habe ich schon gewusst, dass ich ziemlich weit vorne bin.“
Lobende Worte fand der Sieger für den Parcoursbau: „Der Parcours war richtig gut. Es gab überall verteilt Fehler, technisch war er anspruchsvoll, die Höhe war ziemlich seriös und die Zeit ziemlich kurz. Der Parcoursbauer hat einen top Job gemacht.“

Der zweitplatzierte Dreher analysierte seinen Ritt akribisch: „Ich habe mit Cous Cous einen super Start erwischt, eins, zwei Galoppsprünge weniger, gute Wendung drei, acht Galoppsprünge in die Kombination und den Steilsprung vorne herum, da hatte ich ‚eine kleine Hacklerei‘ und einen Galoppsprung zu viel. Das hat mich den Sieg gekostet.“ Den Sieg gekostet, Platz zwei gewonnen und ein zufriedenes Lachen im Gesicht des Baden-Württembergers. Cous Cous sei ein Hammer-Pferd, betonte er noch und freute sich auf die Zukunft. „Wir waren jetzt schon oft Zweite in wichtigen Springen, aber Platz eins ist nicht mehr weit weg.“

Das Turnier ist einfach gewaltig, viele Zuschauer, super Stimmung.
Max Wachman hatte schon im vergangenen Jahr in Wiesbaden aufgetrumpft und mit Berlux Platz zwei im Großen Preis auf dem Traditions-Rasenplatz belegt. Dieses Jahr wurde es wieder ein Riesenerfolg für den irischen Youngster und das im Sattel des elfjährigen Kilkenny, den sein Trainer Cian O’Connor noch bei den Olympischen Spielen in Tokio geritten hatte und den er selbst erst seit diesem Jahr unter dem Sattel hat. „Das heute ist unser größter Erfolg bisher“, erklärte Wachman. „Es ist eine große Ehre neben so brillanten Reitern wie Marc und Hansi in der Siegerehrung zu stehen.“

Trainer O’Connor wurde mit einem neunjährigen Nachwuchspferd, Tipperary, Vierter und freute sich ebenso wie Schützling Max über diese gelungene Runde. Den Team-Erfolg komplett machte Max jüngerer Bruder Tom. Der 18-Jährige absolvierte den 1,60-Meter-Parcours mit dem zehnjährigen Niederländer Rock of Cashel ohne Hindernisfehler, war aber am Ende 21 Hundertstelsekunden über der Zeit und musste somit einen Zeitfehler verbuchen. „Ich bin stolz auf Tom“, lobte der große Bruder.

„Ich bin begeistert von dem Sport, den wir heute zu sehen bekommen haben“, betonte Michael Krieger, verantwortlich für den Ablauf der Springprüfungen in Wiesbaden. „Nach der Hälfte des Teilnehmerfeldes hatten wir genau zwei fehlerfreie Runden, da ist mir kurz der Schweiß ausgebrochen. Dann kamen auf einmal sechs in der Reihe fehlerfrei. Da war der Schweißausbruch noch größer. Aber dann hat das am Ende super geklappt: Elf im Stechen. Es war toller Sport, ein Traum!“

Extra-Ehrungen
Extra-Ehrungen gingen an die Erfolgreichsten im Parcours: Der Ire Cian O’Connor erhielt diese Auszeichnung bei den Herren, die deutsche Amazone Brit Haselhoff bei den Damen.

„Zauberhaft!“
Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende brachte ein Wort ins Spiel, dass alle Beteiligten begeistert aufgriffen: „Zauberhaft!“ Schon im vergangenen Jahr hatte Mende seine PfingstTurnier-Premiere als ‚zauberhaft‘ beschrieben, in diesem Jahr setzt er ein dickes Ausrufezeichen hinter diese Aussage.
„Ich konnte dieses Jahr das Turnier noch mehr genießen als letztes Jahr, weil ich 2022 bis zum Turniersonntag noch in Corona-Quarantäne war. Dieses Jahr habe ich mir zum ersten Mal die lange Pferdenacht und das Voltigieren angucken können und mein zauberhafter Eindruck von 2022 hat sich noch verstärkt. Die Atmosphäre war großartig, das Publikum hat fantastische Stimmung gemacht, es hat einfach alles super gepasst. Und was dieses Turnier einfach auszeichnet, ist dieses unglaubliche ehrenamtliche Engagement. Es ist mir wichtig, das an dieser Stelle nochmal hervorzuheben. Das Turnier wird organisiert von einem Verein, die Präsidentin ist der Kopf dieses großen Teams. Da steckt so unglaublich viel Ehrenamt drin. Und vielleicht ist es auch das, was sich am Ende auf das Publikum überträgt: Dass eine Gruppe von Menschen da ist, die dieses Turnier trägt und die diese Stimmung ganz besonders prägt.“

WRFC-Präsidentin Kristina Dyckerhoff stimmt aus vollem Herzen zu: „Ich finde das Wort ‚zauberhaft‘ ganz toll. Es war zauberhaft. Wir haben alle so eine leichte Träne im Knopfloch, dass es schon wieder vorbei ist und freuen uns schon aufs nächste Jahr.“

Weitere Detail-Infos und Tipps zur Anreise unter: www.pfingstturnier.org
(KiK/pe&pa)

Ergebnisse LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden

Montag, der 29. Mai 2023:

20 LONGINES GRAND PRIX
Großer Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden CSI4* – Int. Springprüfung mit Stechen

  1. Marc Houtzager (NED), Sterrehof’s Dante N.O.P., 0 38.97sec (im Stechen)
  2. Hans-Dieter Dreher (GER), Cous Cous, 0 39.01sec
  3. Max Wachman (IRL), Kilkenny, 0 43.64sec
  4. Cian O’Connor (IRL), Tipperary, 0 43.84sec
  5. José María (jr) Larocca (ARG), Finn Lente, 39.25sec
  6. Rene Dittmer (GER), Corsica X, 4 40.25sec

LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden 2023 Wiesbaden feiert die Pferdesport-Akrobaten

Gisa Sternberg und Linda Otten (GER) mit Espresso zeigten im Pas de Deux die beste Kür. Foto: TomsPic
Gisa Sternberg und Linda Otten (GER) mit Espresso zeigten im Pas de Deux die beste Kür. Foto: TomsPic

„Wiesbaden ist nicht nur ein tolles Erlebnis für die Voltigierer und bietet eine absolut besondere Kulisse“, betont Bundestrainer Kai Vorberg. „Aber dadurch, dass es ein Masterclass-Turnier ist, bringt es auch punktemäßig richtig was. Man kann neben dem Erlebnis vor dem Schloss auch Weltcup-Punkte sammeln, um sich für das Finale 2024 zu qualifizieren.“
Erlebnis, Weltcup-Punkte, Tausende von Zuschauern und Gänsehaut – die Voltigierprüfungen im Schlosspark, die Preise der Nassauischen Sparkasse, waren nach dreijähriger Pause wieder Teil des LONGINES PfingstTurniers Wiesbaden. Und die Wiesbadener feierten die Pferdesport-Akrobaten!

Elf Voltigierdamen aus sechs Nationen gingen vor dem Biebricher Schloss an den Start, den Sieg sicherte sich die Schweizerin Danielle Bürgi auf Ronaldo mit der Wertnote 7,914 . „Das war eine richtig coole Erfahrung“, schwärmte die Siegerin, die das erste Mal im Schlosspark am Start war. „Grundsätzlich konnte ich heute punkten, weil ich trotz der Kulisse ganz ruhig geblieben bin und sauber geturnt habe.“ Ihre Longenführerin Andrea Boe war auch eine Stunde nach dem Sieg noch aufgewühlt: „Dann geht man diesen Berg hoch, da ist dieses wirklich imposante Schloss und dazu diese Nähe zum Publikum, also das haben wir sonst als Voltigierer nicht. Ein absoluter Gänsehaut-Moment.!“ Beste deutsche Voltigiererin in Wiesbaden war die letztjährige U21-Europameisterin, Alice Layher, auf Lambic van Strokappeleken: „Es war schon eine Ehre, hier zu starten. Ich musste mein Programm ein bisschen umstellen, weil wir in der Technik U21 nur drei Technikelemente haben, im Seniorenbereich sind es fünf. Aber ich bin super zufrieden, wie das hier geklappt hat.“

Für Mannschafts-Weltmeister Viktor Brüsewitz war der Sieg auf Goldjunge (Wertnote 8,473 ) ein spezieller. „Für mich war dies auf jeden Fall der letzte Start in Wiesbaden, ich werde meine Karriere in diesem Jahr beenden und vielleicht noch ein oder zwei internationale Turniere mitmachen“, erklärte der 33-Jährige. „Umso schöner war es, dass ich heute noch einmal mit meinem Bruder hier einlaufen konnte. Das haben wir vor vielen Jahren schon einmal gemacht.“ Damals hätten die Brüder ihren Start fast verpasst, weil so vertieft darin waren, im Park-Flüsschen einen Staudamm zu bauen. Den Staudamm haben sie übrigens auch 2022 wieder gebaut, „aber dieses Mal noch professioneller“, grinst der Sieger. „Wir bekommen auf diesem Turnier hier eine unglaubliche Wertschätzung entgegengebracht, das Publikum ist irgendwie sehr dankbar. Das macht richtig Bock, da zu turnen.“

Die niederländische Voltigiergruppe Roy Rogers gewann auf dem 22-jährigen Rubin Royal mit einer Wertnote von 7,644 bei den Mannschaften, bei den Pas de Deux-Paaren ließen sich Gisa Sternberg und Linda Otten den Sieg auf dem 19-jährigen Espresso nicht nehmen. „Es war ein sehr tolles Erlebnis“, freute sich Gisa. „Es war unser erstes Mal hier in Wiesbaden und natürlich eine Hammer-Kulisse – mit dem Flutlicht am Samstagabend und vor allem vor dem Schloss. Wir hatten tatsächlich schon einfachere Turniere, an denen das Pferd einfacher zu turnen war, aber trotzdem konnten wir es total genießen. “
(KiK/pe&pa)

Weitere Detail-Infos und Tipps zur Anreise unter: www.pfingstturnier.org

Eröffnung des Wiesbadener Kunstsommers am 1. Juni 2023 im Kunsthaus

fluxus-kunstsommer-wiesbaden-2023Eröffnung des Kunstsommers „FLUXUS S(I)EX TIES“ sowie der Ausstellung „magma mama: über wüten und wachsen. Kira van Eijsden“
Das Kulturamt Wiesbaden lädt für Donnerstag, 1. Juni, um 19 Uhr zur Eröffnung des Kunstsommers „FLUXUS S(I)EX TIES“ ins Kunsthaus ein, der dieses Jahr zeitgenössische Kunst im Gedanken der Kunstströmung Fluxus befragt.
In zahlreichen Institutionen sowie vor allem öffentlichen Raum wird vom 1. Juni bis 23. Juli der Blick auf die Künstlerinnen, das Soziale, die Kunst und die Stadt neu in Szene gesetzt. Die Eröffnung findet mit Kulturdezernent Axel Imholz, Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain und Jana Dennhard, Projektmanagerin des Kunstsommers, statt. Für die musikalische Umrahmung sorgt die Wiesbadener Band Fox & Fries. Der Kunstsommer wird unterstützt vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain.
Gleichzeitig wird auch die Ausstellung „magma mama: über wüten und wachsen“ von Kira van Eijsden – in Anwesenheit der Schweizer Künstlerin – eröffnet, die noch bis zum 23. Juli im Kunsthaus zu sehen ist. Sie zeigt in ihrer ersten Solo-Ausstellung, wie weibliche Kunst aus der ehemaligen Dada-Hochburg Zürich heute aussehen kann und lädt ein zur gemeinschaftlichen Befragung von Stereotypen und Rollenzuschreibungen. Kira van Eijsden, geboren 1988, lebt und arbeitet in Wetzikon und Umgebung. Sie bewegt sich in den Bereichen Kunst, Theater und Vermittlung. In ihren Arbeiten untersucht sie feministische Themen, hinterfragt damit Narrative und Perspektiven des immerwährenden Patriarchats und seinen Auswucherungen. Ein facettenreiches Rahmenprogramm mit Performances, Workshops und Führungen begleitet die Ausstellung.
Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.wiesbaden-kunststommer.de

Michael Jung gewinnt zum 6. Mal die Vier-Sterne-Vielseitigkeit beim Wiesbadener Pfingstturnier – Plätze 2 u 3: Krajewski u. Böckmann

Michael Jung (GER), mit Pferd fischerChipmunk FRH, gewinnt mit 23.7 Punkten den ersten Preis der Familie Prof. Heicke mit Wertungsprüfung für den U25-Förderpreis Vielseitigkeit 2023 (CCI4*-S) © Foto Diether von Goddenthow
Michael Jung (GER), mit Pferd fischerChipmunk FRH, gewinnt mit 23.7 Punkten den ersten Preis der Familie Prof. Heicke mit Wertungsprüfung für den U25-Förderpreis Vielseitigkeit 2023 (CCI4*-S) © Foto Diether von Goddenthow

Der Meistereiter Michael Jung hat zum sechsten Mal die Vier-Sterne-Vielseitigkeit in Wiesbaden, den Preis der Familie Prof. Heicke, gewonnen. Sechs Schlosspark-Siege mit fünf verschiedenen Pferden! In diesem Jahr war Jungs Partner fischerChipmunk FRH, mit dem er auch bei den Olympischen Spielen in Tokio zum deutschen Team gehörte und 2022 Mannschafts-Weltmeister wurde.

Michael Jung (GER) © Foto Diether von Goddenthow
Michael Jung (GER) © Foto Diether von Goddenthow

„Die Zuschauermassen sind gigantisch!“, strahlte der Sieger. „Wir haben hier so gemischtes Publikum von Reitern und Nicht-Reitern, das ist für uns eine einzigartige Gelegenheit, unseren Sport so zu zeigen – auch für Menschen, die uns sonst nicht erleben. Ich genieße Wiesbaden jedes Jahr und dann auch noch bei dem Wetter, besser geht es nicht!“

Für Jung war der Weg zum Sieg in Wiesbaden ein glatter Durchmarsch: Beste Dressurrunde, fehlerfrei im Springen und eine sichere Nullrunde im Gelände, sein Endergebnis: 23,7 Minuspunkte. Der dreimalige Olympiasieger konnte sich entspannt 2,4 Minuspunkte für die Zeit leisten. Sein Vorsprung war komfortabel und die Zeit in Wiesbaden ist immer eine Herausforderung. Von 24 Startern schaffte nur eine einzige Reiterin Wiesbadens Geländekurs ohne Zeit- und Hindernis-Minuspunkte, Nadja Minder aus der Schweiz.

Die Olympia-Siegerin von Tokio Julia Krajewski (GER), auf Nickel gewinnt  den zweiten Preis  der Familie Prof. Heicke mit Wertungsprüfung für den U25-Förderpreis Vielseitigkeit 2023 (CCI4*-S) © Foto Diether von Goddenthow
Die Olympia-Siegerin von Tokio Julia Krajewski (GER), auf Nickel gewinnt den zweiten Preis der Familie Prof. Heicke mit Wertungsprüfung für den U25-Förderpreis Vielseitigkeit 2023 (CCI4*-S) © Foto Diether von Goddenthow

Platz zwei ging mit 29,4 Minuspunkten in diesem Jahr an die Siegerin von 2022: an die Olympiasiegerin von Tokio, Julia Krajewski. Mit ihrem neunjährigen Nachwuchspferd Nickel gelang ihr eine sehr gute Dressur, durch die sie sich schon an die zweite Stelle schob, die sie bis zum Ende verteidigte.

Die Olympia-Siegerin on Tokio Julia Krajewski (GER) © Foto Diether von Goddenthow
Die Olympia-Siegerin on Tokio Julia Krajewski (GER) © Foto Diether von Goddenthow

„Nickel ist ein grundehrliches Pferd, der einfach immer alles macht. Seine Entwicklung ist gewaltig und ich glaube, er ist noch lange nicht am Ende. Der wird jetzt so erst so richtig Sportler.“ Das erklärte Ziel der Olympiasiegerin: Paris 2024! Ganz oben auf der Paris-Liste steht Wiesbaden-Vorjahressiegerin Amande de B’Neville, dahinter reihen sich zwei Youngster ein, einer von diesen beiden ist Nickel.“
Krajewski hatte sehr viele Gründe sich in Wiesbaden zu freuen: über ihren zweiten Platz als Reiterin und über sechs U25-Paare unter den Top Ten in der Vier-Sterne-Prüfung als Disziplintrainerin der U25-Reiter. „Ich habe ganz bewusst viele U25-Reiter hergeschickt, weil ich glaube, dass die Prüfung ganz, ganz viel Wert ist. Und ich bin sehr stolz wie sie hier abgeliefert haben.“

Calvin Böckmann (GER), auf Altair de la Cense, dritter Preis der Familie Prof. Heicke mit Wertungsprüfung für den U25-Förderpreis Vielseitigkeit 2023 (CCI4*-S) © Foto Diether von Goddenthow
Calvin Böckmann (GER), auf Altair de la Cense, dritter Preis der Familie Prof. Heicke mit Wertungsprüfung für den U25-Förderpreis Vielseitigkeit 2023 (CCI4*-S) © Foto Diether von Goddenthow

Dritter in der Vier-Sterne-Prüfung und damit Sieger der Wertungsprüfung für den U25-Förderpreis wurde der 22-jährige Calvin Böckmann. „Ich war noch nie in Wiesbaden“, erklärte der Mannschafts-Europameister von 2019. „Als ich das erste Mal den Park und die Strecke sah, dachte ich schon: Wow. Und dann heute im Gelände diese vielen Menschen!“ Platz drei in Wiesbaden ordnet Böckmann ganz klar als „einen meiner größten Erfolge“ ein. Schon seit sieben Jahren sind Böckmann und die 13-jährige Altair de la Cense ein Team. „Wir vertrauen uns absolut blind. Das hat mir heute im Gelände natürlich super geholfen. Aber dass dieses Ergebnis dabei rum kommt, das hab ich nicht erwartet.“

Prof. Dr. Bernd Heicke Förderer der Stiftung Deutscher Pferdesport. Drei Pferde seines Gestüts Fohlenhof auf den Siegerplätzen dabei.  © Foto Diether von Goddenthow
Prof. Dr. Bernd Heicke Förderer der Stiftung Deutscher Pferdesport. Drei Pferde seines Gestüts Fohlenhof auf den Siegerplätzen dabei. © Foto Diether von Goddenthow

Prof. Dr. Bernd Heicke ging es ähnlich wie Julia Krajewski – er hatte viele Gründe zu strahlen. Seit 2012 unterstützt er die U25-Reiter durch den Förderpreis, seit vielen Jahren auch die Vielseitigkeit in Wiesbaden und auch seit vielen Jahren Julia Krajewski. Noch nie gab es sechs U25-Reiter unter den Top Ten, Julia Krajewski mit einer tollen Runde und der Tag der Vielseitigkeit in Wiesbaden ein herrlicher Pferdesporttag und eine fantastische Bühne für diesen Sport. „Ich bin rundum begeistert. Ich kann nur sagen: Wir haben hier tolle Reiter gesehen. Genau das ist es, was Pferdesport ausmacht: Reiter und Pferde, die gemeinsam Spaß am Sport haben.“

Großes Lob an Rüdiger Schwarz 

Der Vorstand des Wiesbadener Reit- und Fahr-Club (WRFC) verabschiedet den langjährigen Geländekurs- und Parcours-Chef Rüdiger Schwarz (r.) u. links Vorsitzende Christine Dyckerhoff. © Foto Diether von Goddenthow
Der Vorstand des Wiesbadener Reit- und Fahr-Club (WRFC) verabschiedet den langjährigen Geländekurs- und Parcours-Chef Rüdiger Schwarz (r.) u. links Vorsitzende Christine Dyckerhoff. © Foto Diether von Goddenthow

Für einen bedeutete das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden Abschied: für den Geländekurs-Chef Rüdiger Schwarz. Seit der Wiedereinführung der Vielseitigkeit beim PfingstTurnier 2008 war er verantwortlich für den Kurs im Gelände, hat die Vielseitigkeit in Wiesbaden begleitet und geprägt. „Wir möchten uns bei Rüdiger für seine sensationelle Arbeit bedanken“, betonte Albert Schäfer vom Vorstand des WRFC. „Die Vielseitigkeit in Wiesbaden trägt ganz klar seine Handschrift, er hat einen maßgeblichen Anteil an der Erfolgsgeschichte: mit einer Zwei-Sterne-Prüfung und einer Handvoll Zuschauer haben wir 2008 wieder angefangen, heute sind wir bei einer Vier-Sterne-Prüfung und haben Tausende von Zuschauern.“

Weitere Detail-Infos und Tipps zur Anreise unter: www.pfingstturnier.org

(KiK/pe&pa)

Vier Stunden live!

Sechsfachsieger Michael Jung bei einer Ehrenrunde im Schlosspark-Station Wiesbaden-Biebrich. © Foto Diether von Goddenthow
Sechsfachsieger Michael Jung bei einer Ehrenrunde im Schlosspark-Station Wiesbaden-Biebrich. © Foto Diether von Goddenthow

Das HR-Fernsehen überträgt in diesem Jahr erstmals am Sonntag und Montag live aus dem Schlosspark.
Am Sonntag wird der Preis des Hessischen Ministerpräsidenten von 15.30 bis 17.30 Uhr live gesendet, am Montag der LONGINES Grand Prix, Großer Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden, von 16.00 bis 18.00 Uhr. Beide Sendungen werden von ARD-Pferdesport-Experte Carsten Sostmeier kommentiert.
Parallel sind die Springprüfungen auch im Livestream unter hessenschau.de zu verfolgen.

Außerdem überträgt der Streaming-Dienst www.ClipMyHorse.tv vollumfänglich alle Prüfungen aus Wiesbaden.

Sichern Sie sich Ihre Karte für das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden entweder bei www.ticketmaster.de oder unter 01806 – 999 00 00.
Weitere Informationen zu Tribünen- und Flanierkarten, Programm, Anfahrt und Parken finden Sie unter www.pfingstturnier.org
(KiK/pe&pa)

Die große Nacht der Pferde – Sternen-Show-Programm begeistert 15 000 Zuschauer im Wiesbaden-Biebricher Schlosspark

Kenzlie Dysli, bekannt mit ihren Pferden von TV-Serien Ostwind und Sissi war mit ihrer "Garrocha" und "Freiheits-Dressur" (Bild) Star der 40. Wiesbadener Pferdenacht im Schlosspark Biebrich. © Foto Diether von Goddenthow
Kenzlie Dysli, bekannt mit ihren Pferden von TV-Serien Ostwind und Sissi war mit ihrer „Garrocha“ und „Freiheits-Dressur“ (Bild) Star der 40. Wiesbadener Pferdenacht im Schlosspark Biebrich. © Foto Diether von Goddenthow

Es gibt in Wiesbaden Dinge, die man erleben muss, und das sei die Wiesbadener Pferdenacht in der Stadt des Sektes und der Spielbank,  begrüßte Moderator Dirk Lude rund 15 000 bestgelaunte Gäste im restlos ausverkauften Wiesbadener Schlosspark-Stadion zur 40. Pferdenacht anlässlich des internationalen Longines Pfingstturniers. Unter dem Motto „Galileo Galilei“ und in Regie von Mister-Pferdenacht Uli Schneider begeisterten 342 Pferde, 1.500 Darsteller, 21 Kutschen in 15 Shows-Acts die Zuschauer über drei Stunden lang  mit einem grandiosen Final, mit über 1000 Aktiven und rund 40 Pferden, erdacht und umgesetzt von Dorothee Degenhardt.

Die historischen Kutschen

Impression aus dem Kutschen-Schaubild der Wiesbadener Pferdenacht. © Foto Diether von Goddenthow
Impression aus dem Kutschen-Schaubild der Wiesbadener Pferdenacht. © Foto Diether von Goddenthow

Die  hineindonnernden historischen Kutschen – vom kleinen Ein- bis zum großen Vierspänner – mit Fahrgästen in Originalkostümen , boten eine selten-schöne  Kulisse aus einer Zeit als es  Pferdeparkhäuser gab,  das Auto  noch keine Rolle spielte und selbst  „Straßenbahnen“ von Pferden gezogen wurden.

Verena Bauers reitender Puppenzirkus

Verena Bauer Bauers reitender Puppenzirkus. © Foto Diether von Goddenthow
Verena Bauer Bauers reitender Puppenzirkus. © Foto Diether von Goddenthow

Einen  neuen kreativen Akzent setzte Verena Bauer  mit ihrem faszinierenden reitenden Puppenzirkus. Verena Bauer, die langjährig bei der Pferdenacht dabei ist, hat hier eine völlig neue, einzigartige Show „Leichtigkeit“ etabliert. Sie kommt hereingeritten mit ihrem Emilio, dem goldenen Pferd, aber nicht „einfach“ so, sondern als Marionette, als Puppenreiterin, an den „Strippen“ der Puppenspielerin Jenny, und im Gefolge ein langer Tross von fantastischen Marionetten-Gestalten aller Altersgruppen in ausgefallenen Kostümen, wunderbar!

Reiterstaffel der Hessischen Polizei

Reiterstaffel der hessischen Polizei aus Mühlheim, Dritte Abteilung, Einsatzeinheit 32, zeigt einen typischen Reitereinsatz-Fall im Fan-Milieu nach einem Fußball-Spiel. © Foto Diether von Goddenthow
Reiterstaffel der hessischen Polizei aus Mühlheim, Dritte Abteilung, Einsatzeinheit 32, zeigt einen typischen Reitereinsatz-Fall im Fan-Milieu nach einem Fußball-Spiel. © Foto Diether von Goddenthow

Nach langer Zeit endlich wieder dabei, folgte die Show der inzwischen ausschließlich aus Frauen bestehenden Reiterstaffel der Hessischen Polizei aus Mühlheim, Dritte Abteilung, Einsatzeinheit 32. Die Pferde seien jede Woche in sogenannten geschlossenen Einsätzen, etwa bei den Fußballspielen SV-Darmstadt 98 oder Eintracht Frankfurt usw. . Und reiche alleinige Anwesenheit nicht aus, werde die Pferdestaffel  auch dazu eingesetzt, rivalisierende Fan-Gruppierungen zu trennen. Da die Fans leider jedoch mitunter Gegenstände auf die Tiere werfen, habe man die Pferde mit Nasenplatten und entsprechenden Augenschutz ausrüsten müssen. Bei der Pferdenacht zeigten die guten Reiterinnen  mehrere Figuren, darunter  Einsätze bei Rauch durch Bengalos und mit Feuer. Zudem demonstrierten die Ordnungshüterinnen zu Ross einen Reiterkeil. Dieser ermögliche zum Beispiel, Rettungsfahrzeugen einen Weg durch Menschenmassen zu bahnen. Pferde seien in ihrer Mächtigkeit doch so respekteinflößend, dass die Leute dann zurückwichen und eine Rettungsgasse bilden würden.
Die Show war auch ein wenig der Nachwuchswerbung geschuldet, insbesondere männliche Bewerber würden noch gesucht.

Büttelborner Sterne

Fußtruppe der Büttelborner Sterne - © Foto Diether von Goddenthow
Fußtruppe der Büttelborner Sterne – © Foto Diether von Goddenthow

Dass im Sternenuniversum andere Regeln als auf der „schnöden“ Erde herrschen, demonstrierte der Büttelborner Reit- und Ponyverein 1970 e.V. :  In seinem Programm „Büttelborner Sterne“ schienen die unzähligen fantasievoll geschmückten Reiter mit Fußvolk samt ihrem DJ von fremden Planeten gekommen zu sein.

Büttelborner Sternenreiter . © Foto Diether von Goddenthow
Büttelborner Sternenreiter . © Foto Diether von Goddenthow

Bei  Klängen aus den unendlichen Weiten des Universums boten sie intergalaktische Figuren und Szenen eines von irdischen Lasten befreiten Daseins.

Jagdfeld

Ein Kontrastprogramm zum  Futuristischen aus „Büttelborn“ bot das romantische Jagdfeld,  traditionell eingeleitet von den Jagdhornbläsern aus Groß-Gerau mit jagdlichen Liedern, die aus dem Deutschen, Französischen, Österreichischen und Böhmischen stammen.

Groß-Gerauer Jagdhorn-Bläser mit der Jagdgesellschaft und ihrer Hundemeute vor der Tribüne  Biebricher Schlosspark bei der Pferdenacht. © Foto Diether von Goddenthow
Groß-Gerauer Jagdhorn-Bläser mit der Jagdgesellschaft und ihrer Hundemeute vor der Tribüne Biebricher Schlosspark bei der Pferdenacht. © Foto Diether von Goddenthow

In diese Stimmung einer Jagdveranstaltung ritten in mehreren Gruppen die Jäger mit zwei Schlepperleger-Hundemeuten ein, wobei die lebhaften Beagles in ihrer Hatz nach einer simulierten Hasenfährte, später mit Pansen belohnt, allen die Show stahlen.

Impressionen aus dem Jadfeld. © Foto Diether von Goddenthow
Impressionen aus dem Jadfeld. © Foto Diether von Goddenthow

Höhepunkt war das Jagdbild. Bei den Ehrenrunden der Reiter, angeführt vom Stadtverordnetenvorsteher und Schulleiter Dr. Gerhard Obermayr, ließen schließlich die Hufe von 105 Pferden den Schlosspark beben.

Aufbruch der Jäger, angeführt von Dr. Gerhard Obermayr.© Foto Diether von Goddenthow
Aufbruch der Jäger, angeführt von Dr. Gerhard Obermayr.© Foto Diether von Goddenthow

Zuvor hatte Dr. Gerhard Obermayr seiner Mutter zum 90. Geburtstag gratuliert. Gerührt von so viel Sohnesliebe erklang im Stadion „Happy Birthday“ aus allen Kehlen.

Iberische Pferde-Show mit einer Garrocha von Kenzie Dysli

Impressionen der Show "Iberischer Pferderassen" © Foto Diether von Goddenthow
Impressionen der Show „Iberischer Pferderassen“ © Foto Diether von Goddenthow

In dieser Stimmung der herrlich lauen, beinahe mediterranen Sommernacht passte fantastisch das Schaubild der iberischen Pferdeshow mit spanischen, portugiesischen und südfranzösischen Pferden von einem Stockmaß zwischen 75 Zentimetern bis 1,62 Meter. Von der Einzelkür über Pas-des-Deux bis hin zu einer Quadrille begeisterten die Freunde des iberischen Pferdesports e.V. die Zuschauer, insbesondere auch ihre Camargue –Pferde.

Sie reiten auf Camargue –Pferden, er wohl ältesten Pferderasse der Welt, hier bei der Show "Iberischer Pferderassen" in der Wiesbadener Pferdenacht. © Foto Diether von Goddenthow
Sie reiten auf Camargue –Pferden, er wohl ältesten Pferderasse der Welt, hier bei der Show „Iberischer Pferderassen“ in der Wiesbadener Pferdenacht. © Foto Diether von Goddenthow

Sie gehören wohl zur ältesten Pferderasse, vielleicht älter als die Geschichte der Menschheit. Felsenzeichnungen in den Höhlen von Lascaux in Südfrankreich deuten darauf hin.

Kenzie Dysli zeigt eine Garrocha auf-ihrem-Filmpferd Camillo inmitten der Iberischen Pferde-Show © Foto Diether von Goddenthow
Kenzie Dysli zeigt eine Garrocha auf-ihrem-Filmpferd Camillo inmitten der Iberischen Pferde-Show © Foto Diether von Goddenthow

Als Hauptakteurin komplettierte die aus der RTL-Plus-Serie Ostwind bekannte Pferdetrainerin und Show-Reiterin Kenzie Dysli inmitten der Show mit ihrer perfekten „Garrocha“ die iberische Pferde-Show. Der Name leitet sich ab von einer zirka drei Meter langen Stange, einer „Garrocha“. Sie ist das typische Arbeitsgerät der Pakeos, der spanischen Cowboys bei ihrer täglichen Arbeit zum Treiben von Vieh, woraus der „Garrocha“ entstand.

„Up ‚n Dance“ mit „Up and Down“

Die Show- und Jazztanzgruppe „Up 'n Dance“ aus Oestrich-Winkel schwebt ins Wiesbaden-Biebricher Schlosspark-Stadion © Foto Diether von Goddenthow
Die Show- und Jazztanzgruppe „Up ‚n Dance“ aus Oestrich-Winkel schwebt ins Wiesbaden-Biebricher Schlosspark-Stadion © Foto Diether von Goddenthow

Nach kurzer Pause schwebte die Show- und Jazztanzgruppe „Up ‚n Dance“ aus Oestrich-Winkel / Wiesbaden mit wunderbar sternenartig leuchtenden flügelhaften Kostümen ein, wie man diese von Holiday on Ice kennt. In der inzwischen angebrochenen Nacht bot ihre Choreographie „Up and Down“ ein grandioses Bild, und schließlich eine festliche Kulisse, um der WRFC-Vorsitzenden Kristine Dyckerhoff zu ihrem 75. Geburtstag zu gratulieren. In konspirativer Vorabsprache mit „Up ‚n Dande“ hatte der WRFC-Vorstand dies als Überraschung geplant, was ihm auch recht gelungen schien. Selten fehlen Kristina Dyckerhoff die Worte, dieses Mal schon ein wenig.

Die Flügelwesen von „Up 'n Dance“ aus Oestrich-Winkel bildeten von der Tribüne aus ein Spalier zum 75. Geburtstag, welches das "Geburtstagskind", die  WRFC-Vorsitzende Kristine Dyckerhoff, durchschreiten "musste", um zu ihren Gratulanten, dem vollständigen WRFC-Vorstand zu gelangen. © Foto Diether von Goddenthow
Die Flügelwesen von „Up ‚n Dance“ aus Oestrich-Winkel bildeten von der Tribüne aus ein Spalier zum 75. Geburtstag, welches das „Geburtstagskind“, die
WRFC-Vorsitzende Kristine Dyckerhoff, durchschreiten „musste“, um zu ihren Gratulanten, dem vollständigen WRFC-Vorstand zu gelangen. © Foto Diether von Goddenthow

Wie ein roter Faden – vom Schleifmädchen bis nun seit 30 Jahren als Vorsitzende – zöge sich das von ihren Eltern begründete Pfingstturnier durch ihr Leben, dankte WRFC-Vizepräsident Dr. med. Hanns-Dietrich Rahn ihr im Namen des Vorstands für ihren unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz. Und, nun schon geübt, erklang das Happy-Birthday noch lauter als beim ersten Mal .

Yvonne Gutsche „Mensch-Pferd-Vertrauen“

Bei Yvone Gutsches Vertrauensdressur werden widerspenstige Rösser nicht nur zu agilen Showpferden, sondern gehen sogar dorthin, wohin ein Fluchttier nie freiwillig wollte: "Ins" Feuer. © Foto Diether von Goddenthow
Bei Yvone Gutsches Vertrauensdressur werden widerspenstige Rösser nicht nur zu agilen Showpferden, sondern gehen sogar dorthin, wohin ein Fluchttier nie freiwillig wollte: „Ins“ Feuer. © Foto Diether von Goddenthow

Yvonne Gutsche zeigte, was „Vertrauen zwischen Pferd und Mensch“ bewirken kann. Ihr Pferd „Billy“ galt vor einiger Zeit, nachdem es mehrere Reiter ins Krankenhaus katapultiert hatte, als unreitbar. Es sollte zum Schlachter. Als die Pferdetrainerin Yvonne Gutsche von dem angeblich „gemeingefährlichen Gaul“ hörte, rettete sie die Stute vor dem Metzger. Gutsche schenkte der widerspenstigen Stute dennoch ihr Vertrauen, und erhielt es von dieser zurück. Und was daraus geworden ist, was aus einer scheinbar so gefährlichen Stute geworden ist, und was möglich ist, wenn Pferd und Mensch sich einander zu 100 Prozent vertrauen, präsentierten Billy und seine Pferdetrainerin Yvonne Gutsche. Billy ging in Flucht-Situationen wie Feuer oder simuliertes Wasser und mehr noch: Sie sprang sogar in einen fahrenden Pferdehänger.

Stunt-Show der „Future Gays“

Gefährliche Reiter-Stunts  der niederländischen „Future Gays“ begeisterten das Publikum zu fortgeschrittener Stunde bei der Wiesbadener Pferdenacht im Biebricher Schlosspark. © Foto Diether von Goddenthow
Gefährliche Reiter-Stunts der niederländischen „Future Gays“ begeisterten das Publikum zu fortgeschrittener Stunde bei der Wiesbadener Pferdenacht im Biebricher Schlosspark. © Foto Diether von Goddenthow

Für Begeisterung und Stimmung sorgte die Stunt-Show der niederländischen „Future Gays“ mit ihrer US-Westernakrobatik sowie die gemeinsam von Moderator Lude initiierten Handy-La-Ola-Wellen während der Umbau-Phase zu Kenzie Dyslie Freiheits-Dressur.

Kenzie Dysli Freiheits-Dressur

Kenzie Dysli mit Freiheitsdressur die auf dem vollen Vertrauen zwischen Reiterin und Pferd beruhe. © Foto Diether von Goddenthow
Kenzie Dysli mit Freiheitsdressur die auf dem vollen Vertrauen zwischen Reiterin und Pferd beruhe. © Foto Diether von Goddenthow

Vertrauen ist auch die Basis der Freiheits-Dressur von Kenzie Dysli, die ihre Dressur Pferde in der Show frei laufen und sich quasi selbst überlässt und dennoch zu spannenden gemeinsamen Aktionen verleiten kann. Mit drei Hengsten und einem Wallach war die 31-Jährige zum ersten Mal in der PferdeNacht dabei.

Kenzie Dysli mit Ostwind- und Sissy-Pferd begeisterte die Pferdenacht-Zuschauer im Schlosspark Biebrich. © Foto Diether von Goddenthow
Kenzie Dysli mit Ostwind- und Sissy-Pferd begeisterte die Pferdenacht-Zuschauer im Schlosspark Biebrich. © Foto Diether von Goddenthow

Ihre Pferde haben schon Hauptrollen bei der Pferdeshow Cavalluna und in Filmen wie Ostwind, Wendy und der Serie Sissy übernommen. Bei der PferdeNacht hat Kenzie gezeigt, was es bedeutet, mit Pferden in ihrer Muttersprache zu sprechen – mit feinen kleinen Körpersignalen.

Kenzie Dysli hat den schwierigsten Part der Freiheitsdressur gemeistert: Die Pferde haben sich ohne Zwang hingelegt. Ab diesem Moment dürfen die Hengste aus vom saftigen Gras fressen. © Foto Diether von Goddenthow
Kenzie Dysli hat den schwierigsten Part der Freiheitsdressur gemeistert: Die Pferde haben sich ohne Zwang hingelegt. Ab diesem Moment dürfen die Hengste aus vom saftigen Gras fressen. © Foto Diether von Goddenthow

Bei der Pferdenacht ritt sie mit dem 10jähirgen Archimedes, dem erfahrensten Pferd, voran. Sie wartete ab, was geschah. Frideo war das erste freie Pferd, das reinkam, „ein Piralter-Hengst“, so Dysli. Piralter-Pferde seien eigentlich für den Stierkampf gezüchtet. Sie seien mutig, sehr agil. Sie gingen ran, selbst wenn sie vor etwas Angst haben. Es seien tolle Pferde, um mit ihnen auf Shows zu gehen.

Kenzie Dysli mit Mister Pferdenacht beim Pressegespräch: „Ich möchte die Menschen in einer großen Wellenbewegung derEmotionen mitnehmen. Emotionen, die nur Pferde auslösen können – in ihrerganzen wunderbaren Vielfalt, in ihrer Anmut, Rasanz und dem Menschen überJahrtausende verbunden“, betonte Schneider. © Foto Diether von Goddenthow
Kenzie Dysli mit Mister Pferdenacht beim Pressegespräch: „Ich möchte die Menschen in einer großen Wellenbewegung derEmotionen mitnehmen. Emotionen, die nur Pferde auslösen können – in ihrerganzen wunderbaren Vielfalt, in ihrer Anmut, Rasanz und dem Menschen überJahrtausende verbunden“, betonte Schneider. © Foto Diether von Goddenthow

Kenzie Dysli stammt aus einer Pferdefamilie, wuchs in Spanien im elterlichen Hof mit 80 Pferden quasi in den „Job“ hinein. Ihr Vater war Westernreiter, hat aber mehr Turniere gemacht. „Ich fand immer schon die Show halt schön, und hab‘ dann auf den Messen, wo wir halt so waren, angefragt, ob ich nicht Werbung machen kann für unseren Beruf“. Und dabei sei sie geritten, und habe in diesen Foren „immer so ein bisschen Show gemacht“, was die  Leute immer schöner fanden, bis „ich zum ersten Mal für eine große Show  in Hamburg gebucht wurde“.  Schließlich   wurde Dysli nach einer Show angesprochen, ob sie beim Ostwind-Film mitwirken wolle. Und so kam eins zum anderen, auch das Engagement in der  Cavalluna-Show, erzählt die Showreiterin.
(Tipp: CAVALLUNA – „Land der Tausend Träume“, 2.-4.02.2024, Festhalle Ffm.)

Abschlussbild „Galileo Galilei“ von Dorothee Degenhardt

Großes Abschluss-Inszenierung mit einzigartigem Schaubild „Galileo Galilei“. © Foto Diether von Goddenthow
Großes Abschluss-Inszenierung mit einzigartigem Schaubild „Galileo Galilei“. © Foto Diether von Goddenthow

Zum Abschluss folgte das überwältigende und  in der bisherigen Geschichte der Pferdenacht – erstmals  mit so vielen Aktiven – gestaltete einzigartige Schaubild „Galileo Galilei“.

Mister PferdeNacht Uli Schneider ehrt Dorothee Degenhardt für ihr jahrelanges unermüdliches und  kreatives Engagement bei der Gestaltung der Wiesbadener Pferdenacht. © Foto Diether von Goddenthow
Mister PferdeNacht Uli Schneider ehrt Dorothee Degenhardt für ihr jahrelanges unermüdliches und kreatives Engagement bei der Gestaltung der Wiesbadener Pferdenacht. © Foto Diether von Goddenthow

Über 1.000 „Sternenkinder“ hat Dorothee Degenhardt dafür in diesem Jahr zusammengetrommelt und in einem strahlenden Sternen- und Planetenbild vereint, dazu 40 Pferde und ein Abschied. „Mit Herr der Ringe, Star Wars, Tabaluga, Mary Poppins, Winnetou gehörten Degenhardts Schaubilder von der ersten PferdeNacht 1996 an zu den prägenden Momenten. In diesem Jahr hat sie alles Bisherige ‚getoppt‘ und ihren Abschied von den großen PferdeNacht-Bildern verkündet.“, bedankte sich Uli Schneider mit einem riesigen Blumenstrauß und der Hoffnung, dass Dorothee Degenhardt auch weiterhin der PferdeNacht verbunden bleibt.

Und wer in diesem Jahr die Pferdenacht zum Auftakt des international Longines Pfingstturnier in Wiesbaden versäumt hat, schafft es ja vielleicht im kommenden Jahr die Wiesbadener PferdeNacht mitzufeiern und seine Liebe zu Pferden live mit Gleichgesinnten zu teilen. Alle Details: www.pfingstturnier.org

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Vier Stunden live!

Das HR-Fernsehen überträgt in diesem Jahr erstmals am Sonntag und Montag live aus dem Schlosspark.
Am Sonntag wird der Preis des Hessischen Ministerpräsidenten von 15.30 bis 17.30 Uhr live gesendet, am Montag der LONGINES Grand Prix, Großer Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden, von 16.00 bis 18.00 Uhr. Beide Sendungen werden von ARD-Pferdesport-Experte Carsten Sostmeier kommentiert.
Parallel sind die Springprüfungen auch im Livestream unter hessenschau.de zu verfolgen.

Außerdem überträgt der Streaming-Dienst www.ClipMyHorse.tv vollumfänglich alle Prüfungen aus Wiesbaden.

Sichern Sie sich Ihre Karte für das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden entweder bei www.ticketmaster.de oder unter 01806 – 999 00 00.
Weitere Informationen zu Tribünen- und Flanierkarten, Programm, Anfahrt und Parken finden Sie unter www.pfingstturnier.org
(KiK/pe&pa)

Ausgesuchte Kulturtipps