Silberpreneure haben andere Gründungsziele als Jung-Starter – Knapp 200 Gründungsinteressierte beim Startup-Beach 2024 im Mainzer Schlossbiergarten

Startup-Beach. Sommer - Sonne - Networking: Am Donnerstag, 25. Juli, holten die IHK für Rheinhessen und die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) echtes After-Work-Strandfeeling und rheinland-pfälzischen Gründungsspirit nach Mainz. Dabei wurden Gründungsstories und Erfahrungen ausgetauscht. Ob Einzelhandel, Food-Startup, Nachhaltigkeit oder KI-Gründungen: Startups und Seriengründer pitchten ihr Konzept und berichteten über Stolpersteine und Hürden. © Foto: Diether von Goddenthow
Startup-Beach. Sommer – Sonne – Networking: Am Donnerstag, 25. Juli, holten die IHK für Rheinhessen und die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) echtes After-Work-Strandfeeling und rheinland-pfälzischen Gründungsspirit nach Mainz. Dabei wurden Gründungsstories und Erfahrungen ausgetauscht. Ob Einzelhandel, Food-Startup, Nachhaltigkeit oder KI-Gründungen: Startups und Seriengründer pitchten ihr Konzept und berichteten über Stolpersteine und Hürden. © Foto: Diether von Goddenthow

Knapp 200 Gründungswillige, Startups, Investoren und junge Unternehmen hatten sich bei herrlichem Wetter am 25. Juli 2024 zum jährlichen Start-up-Beach im Mainzer Schlossbiergarten eingefunden. Organisiert von der IHK für Rheinhessen, der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) und dem Gutenberg Digital Hub e.V., bot die Veranstaltung eine Plattform zum Austausch von Gründungsgeschichten, Ideen und Unterstützungsangeboten. Vor allem ging es um das persönliche Netzwerken und auch um die Botschaft an Gründungs-Ambitionierte: Ihr seid nicht allein! Die IHK-Rheinhessen, der Gutenberg Digital Hub e.V. und die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) stehen euch mit Rat und Tat zur Seite.

Begrüßungstalk (vli.): Lisa Haus, Stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK für Rheinhessen, Dr. Ulrich Link, Vorstand der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), Antje-Buchholz, Geschäftsführerin, Gutenberg Digital Hub sowie Moderator Nils Zeizinger, Wortartist: MC, Texter, Sprecher & Moderator. © Foto: Diether von Goddenthow
Begrüßungstalk (vli.): Lisa Haus, Stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK für Rheinhessen, Dr. Ulrich Link, Vorstand der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), Antje-Buchholz, Geschäftsführerin, Gutenberg Digital Hub sowie Moderator Nils Zeizinger, Wortartist: MC, Texter, Sprecher & Moderator. © Foto: Diether von Goddenthow

„Gründerinnen und Gründer sorgen mit ihren kreativen Ideen für Innovationen – das ist eine Bereicherung für jeden Standort, und auch für etablierte Unternehmen, wenn dadurch Kooperationen entstehen“, betont Lisa Haus, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK für Rheinhessen, im Begrüßungstalk. Sie hebt hervor, wie wichtig es ist, besonders am Anfang Plattformen für den Austausch zu haben. „Dass diese auch genutzt werden, zeigt die starke Resonanz zur vierten Auflage unseres Start-up-Beach.“ Die steigende Zahl an Neugründungen in der Region sieht Lisa Haus auch als positives Zeichen, dass der Nährboden für Gründungen in der Region stimmt. – trotz multipler Krisen

Ein Blick auf die Zahlen bestätigt diese Einschätzung: Im vergangenen Jahr gab es in Rheinhessen 5.421 Gewerbeanmeldungen – so viele wie seit 2016 nicht mehr. Trotz hoher Fremdkapitalkosten und attraktiver Alternativen auf dem Arbeitsmarkt entschieden sich knapp zehn Prozent mehr Menschen in der Region für den Schritt in die Selbstständigkeit. „Die gut vernetzte Szene in Mainz ist ein großes Plus beim Start der eigenen Unternehmung“, bekräftigt Dr. Ulrich Link, Vorstandsmitglied der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz. Die ISB sieht es als ihre Aufgabe an, die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu sichern und bietet daher eine Reihe von Förderprogrammen an. Diese reichen von Zuschüssen für Gründungsberatungen über Existenzgründerkredite bis hin zu Beteiligungen an Startups.

Gründen während des Studiums 

Yann Fischer, 1. Vorsitzender des Entrepreneurs Club Mainz e.V. im Gespräch mit Moderator Zeizinger über Möglichkeiten während des Studiums zu gründen. © Foto: Diether von Goddenthow
Yann Fischer, 1. Vorsitzender des Entrepreneurs Club Mainz e.V. im Gespräch mit Moderator Zeizinger über Möglichkeiten während des Studiums zu gründen. © Foto: Diether von Goddenthow

Beim Startup-Beach gab es neben Informationen zu Finanzierungsangeboten und Unterstützungsleistungen, besondere Informationen für die zwei Gründungsgruppen „Studenten“ und „Senioren“.

Für die Zielgruppe „Studenten“ stellte Yann Fischer, 1. Vorsitzender des Entrepreneurs Club Mainz e.V. die Unterstützungsangebote  von Studierenden für Studierende vor. Der Entrepreneurs Club Mainz (ECM) ist ein eingetragener Verein mit dem Ziel,  dass sich Studenten untereinander helfen, dass sich Gründungsinteressierte  mit gleichgesinnten potentiellen Gründern  vernetzen und von bereits erfolgreichen Startups und deren Mitarbeitern lernen könnten.   Das Reizvolle am ECM sei eben, so Yann Fischer, dass die Community aus Gleichgesinnten helfe, Kontakte untereinander und zu Institutionen wie auch zu Unternehmen zu knüpfen. Vor allem könne man gemeinsame Events auf die Beine stellen und erleben, und man wäre von Anfang an nicht allein. Der ECM helfe dabei herauszufinden, wie das Unternehmen den größten Nutzen aus einer Partnerschaft mit ECM ziehen könne. Mitglied werden könne jeder eingeschriebene Student. Der Mitgliedsbeitrag betrüge 3 Euro im Monat. Zwar gäbe es keine Pflichtveranstaltungen, aber natürlich freue sich der ECM über aktive Mitglieder die „etwas unternehmen“ und aktiv mitgestalten wollten.

Silberpreneure haben andere Gründungsziele als Jung-Starter

Guenter Roell, Jahrgang 1952, 1. Vorsitzender der Silberpreneure e V . gründet diesen Senioren-Gründerclub, ein Netzwerk gegenseitiger Unterstützung und Hilfe und Inspiration. Ältere gründeten aber mit ganz anderer Zielsetzung als junge Gründer. © Foto: Diether von Goddenthow
Guenter Roell, Jahrgang 1952, 1. Vorsitzender der Silberpreneure e V., gründet diesen Senioren-Gründerclub, ein Netzwerk gegenseitiger Unterstützung und Hilfe und Inspiration. Ältere gründeten aber mit ganz anderer Zielsetzung als junge Gründer. © Foto: Diether von Goddenthow

Erstmals wurde beim Startup-Beach auch eine ganz neue  Gründerzielgruppe angesprochen, nämlich die „Senioren-Gründer“. Über die Gründung „Ü60“ berichtete Günter Röll, 1. Vorsitzende des von ihm einst gegründeten Vereins Silberpreneure e.V. Seine Keynote begeisterte die überwiegend  jüngeren Zuhörer sehr, insbesondere auch die Ausführungen, dass er ja praktisch alle Computer- und Software-Generationen miterlebt habe, und  immer wieder dazu lernen musste, um up to date zu bleiben.  Er habe einfach Lust weiterzumachen, weswegen er auch den Verein Silberpreneure e V. gegründet habe.

Ältere gründeten aber mit ganz anderer Zielsetzung als junge Gründer: Ältere Gründer strebten kein Superunternehmen, keine Marktführerschaft oder das große Geld an, sondern starteten zumeist aus drei Gründen: 1. Eine Gruppe von Silbergründern wollte in dem Metier bleiben, indem sie beruflich tätig waren. Sie kennen sich hier aus, und wollten nun fernab von Großstrukturen mit Verantwortung und Druck, einfach frei entscheiden zu können, wann, wieviel und was sie arbeiten möchten. Eine ehemalige Steuerexpertin findet vielleicht Spaß daran, Kleinunternehmen bei der Buchhaltung zu helfen. 2. Eine zweite Gruppe gründe, um ihre Rente aufzubessern. Denn so viele 520-Euro wie benötigt, gäbe es ja gar nicht. Vor Frauen versuchten etwas mit Vertriebs-Tätigkeiten im Multi-Level-Marketing dazuzuverdienen, was aber oft problematisch wäre. Ihr Verein helfe hier. 3. Eine dritte Gruppe seien die Herzensgründer. Endlich mal realisieren können, wovon man während des Berufslebens vielleicht schon lange träumte, oder was man bislang nur als Hobby gemacht hätte.  Beispielsweise ein Maschinenbau- Ingenieur mit einem Faible für Persönlichkeitsentwicklung, bildet als  NLP-Trainer weiter und arbeitet als professioneller Coach.

Gründungsgeschichten

Stellvertretend für alle Gründer mit ihren spannenden Storys, im Bild Alexander von Breitenbach von Agrario Energy, welche hilft, Grundstücke auf Eignung für erneuerbare Energien prüfen. © Foto: Diether von Goddenthow
Stellvertretend für alle Gründer mit ihren spannenden Storys: Alexander von Breitenbach von Agrario Energy, welche hilft, Grundstücke auf Eignung für erneuerbare Energien prüfen. © Foto: Diether von Goddenthow

Recht spannend und inspirierend waren auch die Pitches von StartUps aus Rheinhessen: Jonas Kunze von flyingshapes, Sören Messwarb vom Restaurant Nonna Dore,  Alexander von Breitenbach von Agrario Energy und Anne Grass von SayHi2Health  gaben Einblicke aus ihrer Praxis über Herausforderungen beim Unternehmens-Start, der Expansion und über ihre Wege, mit Rückschlägen konstruktiv umzugehen und aus „Niederlagen“ zu lernen.

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Johann-Heinrich-Merk-Preis für literarische Kritik und Essay 2024 geht an Marie Luise Knott

Marie Luise Knott  © Jonny Soares
Marie Luise Knott © Jonny Soares

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zeichnet die Essayistin und Kritikerin Marie Luise Knott mit dem Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 2024 aus. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird zusammen mit dem Georg-Büchner-Preis am 2. November 2024 in Darmstadt verliehen.

Begründung der Jury:
»Den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 2024 erhält Marie Luise Knott, die in ihrem weit gespannten Werk als Essayistin, Kritikerin, Editorin, Übersetzerin und Kuratorin die Kunst der minutiösen Lektüre zur Freilegung der politischen und sozialen Energien sowie der Migrationserfahrungen nutzt, die in die Literatur wie in die theoretische Reflexion eingehen. Im Blick auf die späten Jahre der Weimarer Republik deutet sie die ästhetischen Formen als Resonanzräume intellektueller und politischer Radikalisierung. Als Herausgeberin und Interpretin von Schriften und Briefen Hannah Arendts erschließt sie deren Denkwege und Interventionen im Blick sowohl auf den europäischen Antisemitismus und die Erfahrung des Holocaust wie die Debatten über die Sklaverei und den Rassismus in den Vereinigten Staaten. Ihre zugleich anschauliche und präzise Prosa ist von ihrer Arbeit als Lektorin, Redakteurin, Übersetzerin und Übersetzungstheoretikerin geprägt. Als Literaturkritikerin agiert sie im Raum der Weltliteratur, nicht der Nationalliteratur. Ihre besondere Aufmerksamkeit gilt der internationalen wie der deutschsprachigen Gegenwartslyrik, mit ihrer digitalen Kolumne Tagtigall trägt sie den veränderten medialen Voraussetzungen der Kritik Rechnung. Ihr Werk steht für die Einheit von ästhetisch avancierter und politisch wacher Kritik.«

Marie Luise Knott, geboren 1953 in Köln, arbeitete nach dem Studium zunächst als Lektorin in den Verlagen Otto Maier und Rotbuch. leitete sie die von ihr gegründete deutschsprachige Ausgabe der französischen Monatszeitung »Le Monde diplomatique«. Seither ist sie als freie Essayistin, Kritikerin, Herausgeberin, Kuratorin und Übersetzerin tätig.

Zu ihren Buchveröffentlichungen gehören dieEssay-Bände »Verlernen. Denkwege bei Hannah Arendt« (2011), nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse sowie für den Tractatus Preis; »Dazwischenzeiten – 1930. Wege in der Erschöpfung der Moderne« (2017); »370 Riverside Drive, 730 Riverside Drive. Hannah Arendt und Ralph Ellison«(2022), für den sie mit dem Tractatus-Preis für philosophische Essayistik ausgezeichnet wurde.

Marie Luise Knott ist seit 2009 im Vorstand des Deutschen Übersetzerfonds. Auf perlentaucher.de hat sie die monatliche Kolumne »Tagtigall« zur zeitgenössischen Lyrik. Als Kritikerin schreibt sie für Zeitungen, Zeitschriften und Rundfunk.

(Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung)

Marie Luise Knott

Tage der Industriekultur Rhein-Main vom 14. bis 22. 09.2024

GSI Helmholtz-Zentrum für Schwerionenforschung, Darmstadt HADES-Detektorzur Untersuchung der Eingenschaften von Atomkernen unter hohem Druck, so wie er auch bei einer Supernova entsteht. Hieraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, wie Masse überhaupt entsteht.
GSI Helmholtz-Zentrum für Schwerionenforschung, Darmstadt
HADES-Detektorzur Untersuchung der Eingenschaften von Atomkernen unter hohem Druck, so wie er auch bei einer Supernova entsteht. Hieraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, wie Masse überhaupt entsteht.

„Voller Energie“ lautet das Thema der diesjährigen „Tage der Industriekultur Rhein- Main“. Das beliebte Veranstaltungsformat der KulturRegion öffnet vom 14. bis 22. September 2024 einem breiten Publikum spannende industriekulturelle Orte in der Metropolregion, die sonst nicht zugänglich sind. Mehr als 130 Veranstaltungen wie Betriebsführungen, Ausstellungen, Filmvorführung, Rundgänge, Rad- und Schiffstouren laden in 29 Städten und Gemeinden dazu ein, Energie aus verschiedenen Per- spektiven zwischen privater Verwendung, kommunaler Bereitstellung und geopolitischen Abhängigkeiten zu betrachten.

Große und kleine Besucher erfahren Wissenswertes über Technik sowie die Geschichte der Energieversorgung und -gewinnung. Darüber hinaus geht es um die Energien der Zukunft und die mit ihnen verbundenen Fragen, wie beispielsweise Transformationen bewältigt und gestaltet wer- den können. Interessierte finden alle Angebote auf der Website der KulturRegion un- ter www.krfrm.de. Aus Gründen der Nachhaltigkeit verzichtet die KulturRegion seit diesem Jahr auf ein gedrucktes Programm.

Energie ist die Basis für die Industrie und somit, gestern wie heute, maßgeblich für die Entwicklung und Ausgestaltung der Kultur- und Industrielandschaft in der Rhein- Main-Region. Das abwechslungsreiche Veranstaltungsprogramm führt zu authenti- schen Orten in der Metropolregion und zeigt, wie im Laufe der Zeit Energie gewonnen und genutzt wurde, von der Wasserkraft in historischen Mühlen, über den Dampfantrieb von Maschinen, bis hin zum elektrischen Strom aus Kraftwerken.

Eine eindrucksvolle Verbindung zwischen Ästhetik und Technik zeigt beispielsweise die Führung durch das noch in Betrieb befindliche Jugendstilkraftwerk in Bad Nau- heim. Einen Blick hinter die Kulissen der Energieversorgung großer Industrieunter- nehmen bieten Führungen bei Merck in Darmstadt oder Infraserv Höchst in Frankfurt. Kreativ und kritisch wird es mit der eigens für die Tage der Industriekultur veranstalteten Fotoausstellung „Unter Spannung – Energiegewinnung im Wandel“ der
„Fotogruppe Monumente“. Wie die Zukunft aussehen könnte, vermitteln Programm- punkte wie etwa die Führung durch die internationale Teilchenbeschleunigeranlage des GSI Helmholtzzentrums in Darmstadt.

Erstmals bei den „Tagen der Industriekultur“ dabei sind das Kulturzentrum WAAS.sche Fabrik in Geisenheim, die ehemalige Munitionsanstalt (Muna) in Münster, das Energiemuseum in Karlstein oder das Museumsstellwerk in Reinheim. Einen besonderen Programmpunkt bietet die „Woche der KUNSTSTOFFSTRASSE“ im Land- kreis-Darmstadt-Dieburg, die sich auch in diesem Jahr wieder mit vielfältigen Veranstaltungen beteiligt.

Spaß am Handwerk wecken: Ferien-Werkstätten im Jungen Museum bis 23. August

Ein Mädchen webt in der Textilwerkstatt, © ©  Historisches Museum Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling
Ein Mädchen webt in der Textilwerkstatt, © © Historisches Museum Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling

ffm. Sechs Wochen Sommerferien heißt für die meisten Kinder verreisen, faulenzen, am Computer spielen, ins Schwimmbad gehen. Aber warum nicht mal was ganz Neues ausprobieren? In den Ferien-Werkstätten im Jungen Museum können Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren noch bis Freitag, 23. August, ihre handwerklichen Fähigkeiten entdecken und erproben. Denn beim Handwerken, weiß Marie-Luise Schultz, kann man kreativ werden und Konzentration einüben. Die gelernte Druckerin leitet den Kurs „Radierung & Druckwerkstatt“. Eigene Texte schreiben oder zusammensetzen und drucken, das macht in der Gruppe mit anderen Kindern besonders viel Spaß. Auch in den anderen Ferien-Werkstätten des Jungen Museums stehen Kreativität und Freude ganz oben im Programm, etwa bei den Kursen Accessoires aus Schmuck und Textil oder in der Textilwerkstatt.

Die Werkstätten finden jeweils von 9.30 bis 16 Uhr in den Räumen des Jungen Museums statt. Einen Überblick über das gesamte Ferienprogramm gibt es unter Junges Museum.

Für alle Tagesangebote gilt:

Die Kosten belaufen sich auf 60 Euro, ermäßigt 30 Euro (für Inhaberinnen und Inhaber des Frankfurt Passes, Kulturpasses und Geflüchtete mit Nachweis) inklusive einem Getränk. Es wird darum gebeten, für die gemeinsame Mittagspause ein Lunchpaket mitzugeben. Reguläre Tickets können im Online Shop erworben werden, ermäßigte Ticket sind mit Nachweis vorab direkt an der Kasse im Eingangsfoyer erhältlich. Bei Rückfragen und für weitere Informationen steht das Historische Museum telefonisch unter 069/212-35154, von Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr, oder per E-Mail an besucherservice@historisches-museum-frankfurt.de zur Verfügung.

Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr (Schulklassen und Hortgruppen können – mit Anmeldung und in Begleitung von Lehrpersonal – von Dienstag bis Freitag ab 9 Uhr das Historische Museum und das Junge Museum besuchen).

‚Homo sapiens raus! Heimspiel für Greser & Lenz‘ begrüßt 11.111. Gast in der Kunsthalle Jesuitenkirche Aschaffenburg

© Greser u Lenz ohne Titel
© Greser u Lenz ohne Titel

Die große Werkschau der Aschaffenburger Karikaturisten Achim Greser und Heribert Lenz „Homo sapiens raus!“  begeistert viele Kunstinteressierte und hat sich als die erfolgreichste Ausstellung der letzten zehn Jahre erwiesen: Mit dem Besuch von Norbert Attermeyer aus Aschaffenburg hat ‚Homo sapiens raus!‘ nun den 11.111. Gast begrüßt! Anlässlich dieses besonderen Ereignisses erhielt der glückliche Besucher eine Originalzeichnung von Deutschlands bekanntestem Karikaturistenduo Greser & Lenz. „Die Resonanz auf unsere Ausstellung ‚Homo sapiens raus!‘ freut uns sehr,“ sagt Dr. Thomas Schauerte, Direktor der städtischen Museen und Kurator der Ausstellung. „Dass wir bereits den 11.111. Gast empfangen durften, zeigt, dass es richtig war, Greser & Lenz endlich auch mal in ihrer Wahlheimat Aschaffenburg groß zu präsentieren.“ Die Ausstellung ‚Homo sapiens raus!‘ ist noch bis zum 18. August 2024 in der Kunsthalle Jesuitenkirche zu sehen.

Kunsthalle Jesuitenkirche
Pfaffengasse 26
63739 Aschaffenburg
Öffnungszeiten
Dienstag 10–20 Uhr
Mittwoch bis Sonntag, Feiertage 10–18 Uhr
montags geschlossen

Martin Piekar und Prof. Dr. Christina Griebel erhalten für ihre Erzählprojekte im Entstehen den Robert Gernhardt Preis 2024

Verleihung des Robert-Gernardts-Preises Archivbild © Foto: Diether von Goddenthow
Verleihung des Robert-Gernardts-Preises Archivbild © Foto: Diether von Goddenthow

Wiesbaden. Martin Piekar und Prof. Dr. Christina Griebel erhalten den Robert Gernhardt Preis 2024. Diese Entscheidung der Jury hat Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels heute bekannt gegeben. Den Preis loben das Land Hessen und die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) gemeinsam aus. Die Preisträger teilen sich das von der WIBank gestiftete Preisgeld in Höhe von 24.000 Euro.

„Ich gratuliere Martin Piekar und Prof. Dr. Christina Griebel herzlich zum Robert Gernhardt Preis 2024 und wünsche ihnen, dass die Auszeichnung ihnen dabei hilft, die im Entstehen begriffenen Texte zu vollenden“, erklärt Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Im Zentrum beider Erzählprojekte steht die Familie als Quelle von Konflikten und Vergebung, Schweigen und geteilten Erinnerungen. Sie erinnern uns daran, dass keine Beziehungen in Stein gemeißelt sind, und dass manche Themen ganze Generationen beeinflussen und beschäftigen können – bis jemand den Teufelskreis der weitergegebenen Last durchbricht. Ich freue mich auf die fertigen Erzählungen und danke zudem der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen für die gute, fruchtbare Zusammenarbeit in der hessischen Literaturförderung.“

„Von unseren Kundinnen und Kunden erfahren wir tagtäglich, wieviel Leidenschaft, Energie und vor allem Durchhaltevermögen es braucht, um ein Vorhaben zum Erfolg zu führen. Genauso wichtig ist es aber, sich dabei auf die Unterstützung anderer verlassen zu können. Mit dem Preisgeld von jeweils 12.000 Euro möchten wir jedes Jahr aufs Neue zwei Autorinnen und Autoren verlässlich dabei unterstützen, ihre literarischen Projekte vollenden zu können“, sagt Dr. Michael Reckhard, Mitglied der WIBank-Geschäftsleitung.

Martin Piekar ©  Charlotte Wernd
Martin Piekar © Charlotte Wernd

Martin Piekar, 1990 in Bad Soden am Taunus geboren, hat an der Goethe-Universität Frankfurt Philosophie und Geschichte auf Lehramt studiert. Er lebt und arbeitet in Frankfurt. Mit 14 Jahren begann er mit dem Schreiben und wurde unter anderem Stipendiat im LiteraturLaborWolfenbüttel und zum Open Mike eingeladen. Zwischen 2010 und 2019 schrieb er die Lyrikbände Bastard Echo und AmokperVers, beide erschienen im Verlagshaus Berlin. Später folgten unter anderem ein Stipendium des Hessischen Literaturrats e.V. und des Prager Literaturhauses sowie 2023 der Kelag-Preis und der BKS-Publikumspreis bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur. Den Robert Gernhardt Preis 2024 bekommt er für sein Vorhaben „Vom Fällen eines Stammbaums“. Darin erzählt er vom Aufwachsen eines Jungen, der mit seiner depressiven und alkoholkranken Mutter in einer kleinen Wohnung zusammenlebt. Er erfasst das Schweigen, das von Generation zu Generation weitergegeben wird, und findet heraus, wie sehr die Traumata seiner Familie bis in den Nationalsozialismus zurückreichen – und wie sehr sie ihn geprägt haben. Ein kraftvoller Text, in dem die Tonfälle zwischen Alltagsjargon, Nu-Metal und leiser Zärtlichkeit abwechselten, so die Jury.

Prof. Dr. Christina-© Griebel   Lukas Giesler
Prof. Dr. Christina-© Griebel Lukas Giesler

Prof. Dr. Christina Griebel, geboren 1973 in Ulm, studierte Malerei, Kunsterziehung und Germanistik in Karlsruhe. 2000 wurde sie mit dem Stipendium „Autorenwerkstatt Prosa“ des Literarischen Colloquiums Berlin ausgezeichnet. Ihr erster Erzählband „Wenn es regnet, dann regnet es immer gleich auf den Kopf“ erschien 2003. Neben einer Reihe von Stipendien erhielt sie 2001 den Walter-Serner-Preis sowie 2002 den Preis für Junge Literatur der Stadt Ulm. 2003 nahm sie am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil. Seit 2015 ist sie Professorin für Kunstdidaktik und Bildungswissenschaften an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Prof. Dr. Christina Griebel bekommt den Robert Gernhardt Preis für ihr Erzählprojekt „Er ist niemals geflogen“. Der Text kreist in einer poetischen und bildreichen Sprache um eine rheinhessische Familie. Im Zentrum steht der Vater der Ich-Erzählerin, der niemals ohne sein Fernglas und ohne sein Vögel-Bestimmungsbuch unterwegs ist. Die Jury zeigte sich beeindruckt davon, wie die Erinnerungsschichten sich überlagern; jede Beobachtung erzeuge eine neue Assoziation. Das Fliegen, die Musik, der Geist der Epoche – alles fließe zusammen zu einem unscharfen und doch präzisen Porträt eines schweigsamen Mannes, der mit einem Geheimnis lebte.

Um den Robert Gernhardt Preis 2024 konnten sich Autorinnen und Autoren bewerben, die aktuell an einem größeren literarischen Projekt arbeiten und einen Bezug zu Hessen im Lebenslauf oder im geplanten literarischen Projekt haben. Der Preis wird am 19. September 2024 in Frankfurt verliehen.

Getreideernte im Freilichtmuseum Hessenpark mit Eröffnung des Infopavillons Ackerbau am 3.08.2024

Getreideernte im Freilichtmuseum Hessenpark am 3. und 4. August. Foto: Jennifer Furchheim
Getreideernte im Freilichtmuseum Hessenpark am 3. und 4. August. Foto: Jennifer Furchheim

Neu-Anspach, 23. Juli. Am 3. und 4. August dreht sich im Freilichtmuseum Hessenpark alles um die Ernte der Ackerfrüchte. Auf den Feldern des Museums wird dem Getreide mit Sense, Sichel und Mähbinder zu Leibe gerückt. Ab 11 Uhr zeigen die Schauspieler*innen des Museumtheaters, wie es bei der Getreideernte im 18. Jahrhundert zuging. Auch Kinder können dabei helfen, die wertvollen Feldfrüchte einzusammeln. So erfahren sie, wie wichtig und schwer die Arbeit ihrer Altersgenoss*innen auf den Feldern früher war.

Am Sonntag wird darüber hinaus der Infopavillon Ackerbau eröffnet, der in den letzten Monaten aufwendig renoviert und neu ausgestattet wurde. Eine kleine Ausstellung vermittelt anschaulich das Thema Dreifelderwirtschaft, greift historische Ackerbausysteme auf und thematisiert Ackerfrüchte und deren Verarbeitung. Dabei verbinden sich Vergangenheit und Gegenwart: Über Jahrhunderte wurde das Leben in der Region grundlegend von Landwirtschaft geprägt. Heute werden etwa 42 Prozent der Fläche Hessens landwirtschaftlich genutzt. Ein wichtiger Bestandteil der Landwirtschaft ist der Ackerbau, der durch die Produktion von Viehfutter, Rohstoffen für Textilien, Genuss- und Lebensmitteln von elementarer Bedeutung für historische und gegenwärtige Lebenswelten ist.

Am 4. August wird der Infopavillon Ackerbau eröffnet. Foto: Stephanie Reimann
Am 4. August wird der Infopavillon Ackerbau eröffnet. Foto: Stephanie Reimann

Durch festinstallierte Mitmachstationen können Museumsgäste ihr Wissen rund um Ackerbau und Getreidesorten auf den Prüfstand stellen. Wie unterscheidet sich die Gerste noch gleich vom Weizen? Beim „Arten? Raten!“ finden Besucher*innen auf jeden Fall die richtige Antwort. Auch das Umfeld des Pavillons wurde neugestaltet. Zur Eröffnung wachsen Waldstaudenroggen und Sonnenblumen in den neuen Pflanzkübeln.

Weitere Infos über Hessenpark!

Spitzmaulnashorn Taco ist die neue Attraktion im Frankfurter Zoo

Taco, der 29 Jahre alte Spitzmaulnashorn-Bulle fühlt sich bereits nach einem Tag wohl im neuen Frankfurter Nashorngehege,  welches er sich gelegentlich mit einer Flusspferddame teilt. © Foto: Diether von Goddenthow
Taco, der 29 Jahre alte Spitzmaulnashorn-Bulle fühlt sich bereits nach einem Tag wohl im neuen Frankfurter Nashorngehege, welches er sich gelegentlich mit einer Flusspferddame teilt. © Foto: Diether von Goddenthow

Nach dem Tod des letzten Südlichen Spitzmaulnashorns in einem europäischen Zoo Ende des vergangenen Jahres, war die Nashornanlage im Frankfurter Zoo monatelang verwaist. Seit gestern ist da wieder Leben eingezogen, nämlich Taco, der 29 Jahre alte Spitzmaulnashorn-Bulle. Da der neue „Mieter“ gestern Abend erst verspätete aus Köln eintraf, war nicht absehbar, ob er heute schon fit genug wäre, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Doch Taco, der von seinen vertrauten Kölner Tierpflegern zur Erleichterung seiner Umgewöhnung begleitet worden war, hat sich erstaunlich rasch in seinem neuen Gehege gleich heimisch gefühlt. Wie ein kleiner Star posierte Taco heute vor der Presse, begrenzt für ein paar Minuten, bevor er dann wieder ins Tierhaus verschwand. Nachdem der Haupttrubel vorbei war, zeigte er sich wieder, während im gegenüberliegenden Gehege gerade die Seehunde gefüttert wurden. Während der Eingewöhnungszeit bleibt das Tierhaus als Rückzugsort für Taco noch geschlossen. Er bewohnt es mit der Flusspferddame,  deren Gehege, spricht Becken, jedoch zur anderen Seite heraus geht.

Tacos Umzug sei recht abenteuerlich gewesen. Denn es galt, den 3,5 Tonnen schweren Taco zuzüglich seiner 1,5 Tonnen schweren Transportkiste vom Transportfahrzeug heil ins Gehege zu hieven.  Aber Taco habe diese Aufregung recht gut verkraftet, ist Zoodirektorin Dr. Christina Geiger sichtlich erleichtert.

 Dr. Christina Geiger, Zoodirektorin, ist sichtlich erleichtert, dass der Umzug von Taco aus dem Kölner Zoo zu ihnen in den Frankfurter Zoo so gut bislang geklappt hat. In Zoos können Spitzmaulnashörner bis 40 Jahre und älter werden. Taco fühlt sich nicht allein, da Spitzmaulnashörner absolute Einzelgänger sind, auch in der Wildnis. © Foto: Diether von Goddenthow
Dr. Christina Geiger, Zoodirektorin, ist sichtlich erleichtert, dass der Umzug von Taco aus dem Kölner Zoo zu ihnen in den Frankfurter Zoo so gut bislang geklappt hat. In Zoos können Spitzmaulnashörner bis 40 Jahre und älter werden. Taco fühlt sich nicht allein, da Spitzmaulnashörner absolute Einzelgänger sind, auch in der Wildnis. © Foto: Diether von Goddenthow

Der Umzug von Taco aus dem Kölner Zoo war für beide Zoos ein glücklicher Umstand: während der Frankfurter Zoo wieder ein Nashorn zeigen wollte, habe Taco, der altersbedingt für die Zucht nicht mehr infrage käme, in der neuen, 2023 eröffneten Kölner Savannenanlage den für die Zucht benötigten Platz blockiert. Auf Wunsch des Zoos und des Zuchtbuchs soll dort sobald wie möglich ein junges Spitzmaulnashorn-Paar einziehen und für Nachwuchs bei den vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörnern (Diceros bicornis michaeli) sorgen. Da Spitzmaulnashörner aber Einzelgänger sind, musste der 29 Jahre alte Taco Platz für einen neuen Zuchtbullen machen. Der Zoo Frankfurt bot sich als neue Heimat für Taco an, wo er alt werden kann. „Spitzmaulnashörner in menschlicher Obhut können 40 Jahre oder sogar noch etwas älter werden. Taco kann also noch eine gute Zeit bei uns haben. Unser Masterplan sieht für das Areal, auf dem jetzt noch das aus den 1950er Jahren stammende alte Nashornhaus steht, einen vollkommen neuen Afrikabereich vor. Dort sollen dann in Zukunft – genau wie in Köln – Spitzmaulnashorn-Zuchtpaare leben“, sagt Geiger.

Es ist ein gutes Zeichen, dass der Kohl bereits schmeckt. © Foto: Diether von Goddenthow
Es ist ein gutes Zeichen, dass der Kohl bereits schmeckt. © Foto: Diether von Goddenthow

Bis es soweit ist, können wir hier aber gut ein Nashorn halten, zumal, wenn es sich um ein älteres Individuum handelt, das nicht mehr aktiver Teil des Zuchtprogramms ist. Von der Fläche und den Bedingungen für ein Einzeltier her entspricht das Gehege noch den Anforderungen an die Haltung eines Nashorns, und das Tierpflegeteam hat viel Erfahrung mit dieser Tierart“, erklärt Zoodirektorin Dr. Christina Geiger.

Dass das Spitzmaulnashorn Taco vom Kölner in den Frankfurter Zoo umgezogen ist, ist ein gutes Beispiel für die Kooperation von wissenschaftlich geführten Zoos, so die Zoodirektorin.

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Alle weiteren Infos zum Frankfurter Zoo

Nach Restaurierung wieder im Museum: Die faszinierende Anakonda mit dem verschlingenden Wasserschwein

Wieder zurück: Die Anakonda verschlingt ein ganzes Wasserschwein. © Foto: Diether von Goddenthow
Wieder zurück: Die Anakonda verschlingt ein ganzes Wasserschwein. © Foto: Diether von Goddenthow

Highlight-Exponat ist wieder im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt zu sehen
Seit nahezu 100 Jahren ist die über fünf Meter lange Anakonda mit ihrem Beutetier ein Publikumsliebling der Besucher*innen im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt. Im Februar letzten Jahres wurde das – deutlich in die Jahre gekommene – Exponat zur Restaurierung in die Zoologische Präparation des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt gebracht. Heute ist die große Würgeschlange und das halbverschlungene Wasserschwein aus ihrem „Wellnessurlaub“ frisch überarbeitet in eine brandneue und temperatur- und feuchtigkeitsregulierende Vitrine zurückgekehrt. Auch die Umgebung des Highlight-Exponats wurde umgestaltet: Vier neu bestückte Vitrinen rahmen es nun ein und verraten auf Wandtafeln Hintergründe zu den Präparaten. Ebenfalls präparatorisch überarbeitet wurden die drei Meeresschildkröten in der angrenzenden Vitrine; auch sie erstrahlen nun in neuem Glanz.

Die Anakonda gelangte bereits 1925 nach Frankfurt. „Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung erwarb die Haut des Tieres von einem früheren Naturalien- und Lehrmittelhändler in Hamburg für 100 Mark – auf heutige Zeiten umgerechnet sind das etwa 430 Euro. Heute ist das Exponat von unschätzbarem Wert“, sagt Prof. Dr. Andreas Mulch, Direktor des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt. „Das haben wir auch dem damaligen Präparator – aus Archivunterlagen geht hervor, dass dies sehr wahrscheinlich Christian Kopp, ein Spezialist für Dermoplastiken, war – zu verdanken. Er schuf in Abstimmung mit damaligen Senckenberg-Reptilienforschenden das außergewöhnliche Arrangement von Wasserschwein und der sich in der Schlingphase befindenden Anakonda“, ergänzt Prof. Dr. Brigitte Franzen, Direktorin des Museums am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt.

Seit dem Einzug in das Museum haben unzählige große und kleine Besucher*innen die 1924 in Brasilien erlegte Schlange bewundert, die gerade ihr Beutetier verspeist. Im Februar letzten Jahres wanderte der Publikumsliebling hinter die Kulissen des Frankfurter Naturmuseums. „Das Exponat war stark in die Jahre gekommen – das Ausmaß der Schäden wurde uns erst bewusst, als wir das Reptil aus der Vitrine entnommen haben und eine gründliche Bestandsaufnahme gemacht hatten“, erklärt Senckenberg-Präparator Udo Becker. Für die Restaurierung stellte das Museum daher auch eine „Anakonda-Taskforce“ unter der Leitung von Becker und der Restauratorin Kathrin Sündermann zusammen. „Aufgrund der Komplexität der ursprünglichen Materialverarbeitung war das Know-How von anderen Expert*innen – beispielsweise aus den Bereichen Malerei, Skulptur oder Lederverarbeitung – notwendig. Das Offenbacher Ledermuseum und das Städel waren sofort zu einer Mitarbeit bereit. Der Zoo unterstützte uns schnell und unbürokratisch mit einem mobilen Röntgengerät“, ergänzt Franzen.

Seit der Entnahme aus der Vitrine ist viel passiert: Die Bestandsaufnahme der Schäden und der Verschmutzungen wurde abgeschlossen sowie verschiedene Materialanalysen durchgeführt. Staub wurde sorgfältig mit kleinen Tupfern entfernt, Schichten von Farbe akribisch und mit ungeheurer Vorsicht abgetragen, Risse in den gegerbten Häuten der beiden Tiere ausgebessert. „Im letzten Schritt erfolgte die Kolorierung der Schlange – dabei haben wir darauf geachtet, dass der ursprüngliche Charakter des Objekts erhalten bleibt“, so Sündermann. Und auch das Wasserschwein bekam ein gründliches „Makeover“: Das Hinterteil des großen Nagers wurde in Kleinstarbeit und unter Hilfenahme eines Wasserschwein-Fells aus den Senckenberg-Forschungssammlungen wieder vollständig behaart.

„Wir sind sehr glücklich, dass die Restaurierung so außerordentlich gut gelungen ist – ist sie doch so vielschichtig wie bei einem ‚Alten Meister‘“, freut sich Franzen und Kurator Dr. Thorolf Müller ergänzt: „Jetzt ist unsere ‚Mona Lisa‘ in einer Großvitrine des Frankfurter Unternehmens Glasbau Hahn zu sehen, die durch ihre permanente Feuchtigkeitsregulierung dafür sorgt, dass das Ausstellungsstück auch für die nächsten Generationen erhalten bleibt.“ Möglich wurde die gut ein Jahr dauernde Restaurierung und der Umbau der Vitrine durch Spenden zahlreicher Bürger*innen des Rhein-Main-Gebietes und darüber hinaus, verschiedener Stiftungen und Unternehmen sowie der Senckenberg-Mitglieder. „Wir sind für diese Unterstützung unheimlich dankbar! Die vielen kleinen Spenden –unter anderem sind mehrere Tausend Euro über das freiwillige ‚Anakonda-Ticket‘ eingegangen – und die zahlreichen Mails und Anfragen zeigen, wie sehr die ‚Schlange mit Schwein‘ von unseren Besuchenden vermisst wurde und wie groß die Verbundenheit zu dem Exponat in der Bevölkerung ist“, betont die Museumsdirektorin und ergänzt: „Insbesondere möchten wir uns bei der Mann Stiftung, der Ernst Max von Grunelius-Stiftung und dem Unternehmen Glasbau Hahn für die großzügige Unterstützung bedanken.“

Nun ist das Highlight-Exponat auch in einer inhaltlich und grafisch neugestalteten Umgebung zu sehen sein. Die umliegenden Vitrinen zeigen, wie die ersten Schlangen aussahen, wie sich Gift- von Würgeschlangen unterscheiden und wie sich das Reptil mit seiner Schuppenfärbung tarnt oder warnt. Zudem gibt es Hintergrundinformationen zu Historie und Biologie der beiden Tiere. Drei Meeresschildkröten in einer angrenzenden Vitrine wurden präparatorisch überarbeitet und erstrahlen ebenfalls in neuem Glanz.

 

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Senckenberg Naturmuseum. © Foto: Diether von Goddenthow
Senckenberg Naturmuseum. © Foto: Diether von Goddenthow

Rheingau Musik Festival: Ein Abend voller Oscar-Filmmusik mit dem „City Light Symphony Orchestra“ im Kurpark

Mit Miklos Rozsa (1907-1995) Prelude aus ,,Ben Hur eröffnete beim Rheingau Musik Festival  das „City Light Symphony Orchestra“ aus der Schweiz den Abend voller Filmmusiken unter Leitung von Kevin Griffiths.© Foto: Diether von Goddenthow
Mit Miklos Rozsa (1907-1995) Prelude aus ,,Ben Hur eröffnete beim Rheingau Musik Festival das „City Light Symphony Orchestra“ aus der Schweiz den Abend voller Filmmusiken unter Leitung von Kevin Griffiths.© Foto: Diether von Goddenthow

Bei sommerlichem Wetter gastierte am 19. Juli 2024 das „City Light Symphony Orchestra“ unter Leitung von Kevin Griffiths aus der Schweiz anlässlich des Rheingau Musik Festivals im Wiesbadener Kurpark und präsentierte unter dem Titel „And the Oscar goes to …“ einen bunten musikalischen Strauß voller Oscar prämierter Filmmusiken. Erinnert wurden an 13 Oscar-prämierte Filmmusiken, darunter Erich W. Korngolds „Robin Hood“ (1936), Miklos Rozsas „Ben Hur“ (1960 mit insgesamt elf Oscars prämiert), Nino Rotas „The Godfather“ (1973), Maurice Jarres „Lawrence of Arabia“ (1963) oder John Barrys „Dances with Wolves“ (1991).

City Light Symphony Orchestra“ unter Leitung von Kevin Griffiths © Foto: Diether von Goddenthow
City Light Symphony Orchestra“ unter Leitung von Kevin Griffiths © Foto: Diether von Goddenthow

Begrüßt hatte die Festivalgäste Marsilius Graf von Ingelheim, der mit dem Rheingau-Festival-Team das berühmte wie brillante City Light Symphony Orchestra im vergangenen Jahr in der Mainzer Rheingold-Halle erleben durfte und für den Konzertabend gewinnen konnte. Moderiert, und mit spannenden Hintergrund-Infos zu jeder Oskar-Filmmusik, wurde der Abend von Stefan Gödde. Der Fernsehpreisträger ist vielen vor allem bekannt als Moderator des Magazins „Galileo“.

City Light Symphony Orchestra“ unter Leitung von Kevin Griffiths © Foto: Diether von Goddenthow
City Light Symphony Orchestra“ unter Leitung von Kevin Griffiths © Foto: Diether von Goddenthow

Was der Laie in der Regel so gar nicht weiß, ist, dass als Filmmusik nur für den Oscar nominiert werden kann, was eigens für einen Kino-Spielfilm komponiert wurde. Würde jemand ein Kla­vierkonzert schreiben, das erst im Nachhi­nein als Musik für einen Film dient, könnte er hierfür keinen Oscar bekommen. Der am häufigsten nominierte Komponist ist bis dato John Williams: Er durfte sich insgesamt 48 Mal Hoffnungen machen! Fünf Mal bekam er den Oscar dann tatsäch­lich: 1972 für „Anatevka“, 1976 für „Der weiße Hai“, 1978 für „Krieg der Sterne“, 1983 für „E. T. – der Außerirdische“ und 1994 für „Schindlers Liste“. John Williams Sondtracks für „Indiana Jones and the Last Crusade“ und „E.T. -The Extra-Terrestrial“ sowie die Suiten aus ,,Harry Potter“ und „Star Wars“ fanden besonders viel Applaus. Mit Standing Ovationen verabschiedete das Publikum das „City Light Symphony Orchestra“.

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Infos zum Rheingau Musik Festival

Das Rheingau Musik Festival geht weiter. Vereinzelt sind noch Karten zu haben über: https://www.rheingau-musik-festival.de/programm-karten/programmuebersicht

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