Kategorie-Archiv: Frankfurter Parks und Zoo

Spitzmaulnashorn Taco ist die neue Attraktion im Frankfurter Zoo

Taco, der 29 Jahre alte Spitzmaulnashorn-Bulle fühlt sich bereits nach einem Tag wohl im neuen Frankfurter Nashorngehege,  welches er sich gelegentlich mit einer Flusspferddame teilt. © Foto: Diether von Goddenthow
Taco, der 29 Jahre alte Spitzmaulnashorn-Bulle fühlt sich bereits nach einem Tag wohl im neuen Frankfurter Nashorngehege, welches er sich gelegentlich mit einer Flusspferddame teilt. © Foto: Diether von Goddenthow

Nach dem Tod des letzten Südlichen Spitzmaulnashorns in einem europäischen Zoo Ende des vergangenen Jahres, war die Nashornanlage im Frankfurter Zoo monatelang verwaist. Seit gestern ist da wieder Leben eingezogen, nämlich Taco, der 29 Jahre alte Spitzmaulnashorn-Bulle. Da der neue „Mieter“ gestern Abend erst verspätete aus Köln eintraf, war nicht absehbar, ob er heute schon fit genug wäre, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Doch Taco, der von seinen vertrauten Kölner Tierpflegern zur Erleichterung seiner Umgewöhnung begleitet worden war, hat sich erstaunlich rasch in seinem neuen Gehege gleich heimisch gefühlt. Wie ein kleiner Star posierte Taco heute vor der Presse, begrenzt für ein paar Minuten, bevor er dann wieder ins Tierhaus verschwand. Nachdem der Haupttrubel vorbei war, zeigte er sich wieder, während im gegenüberliegenden Gehege gerade die Seehunde gefüttert wurden. Während der Eingewöhnungszeit bleibt das Tierhaus als Rückzugsort für Taco noch geschlossen. Er bewohnt es mit der Flusspferddame,  deren Gehege, spricht Becken, jedoch zur anderen Seite heraus geht.

Tacos Umzug sei recht abenteuerlich gewesen. Denn es galt, den 3,5 Tonnen schweren Taco zuzüglich seiner 1,5 Tonnen schweren Transportkiste vom Transportfahrzeug heil ins Gehege zu hieven.  Aber Taco habe diese Aufregung recht gut verkraftet, ist Zoodirektorin Dr. Christina Geiger sichtlich erleichtert.

 Dr. Christina Geiger, Zoodirektorin, ist sichtlich erleichtert, dass der Umzug von Taco aus dem Kölner Zoo zu ihnen in den Frankfurter Zoo so gut bislang geklappt hat. In Zoos können Spitzmaulnashörner bis 40 Jahre und älter werden. Taco fühlt sich nicht allein, da Spitzmaulnashörner absolute Einzelgänger sind, auch in der Wildnis. © Foto: Diether von Goddenthow
Dr. Christina Geiger, Zoodirektorin, ist sichtlich erleichtert, dass der Umzug von Taco aus dem Kölner Zoo zu ihnen in den Frankfurter Zoo so gut bislang geklappt hat. In Zoos können Spitzmaulnashörner bis 40 Jahre und älter werden. Taco fühlt sich nicht allein, da Spitzmaulnashörner absolute Einzelgänger sind, auch in der Wildnis. © Foto: Diether von Goddenthow

Der Umzug von Taco aus dem Kölner Zoo war für beide Zoos ein glücklicher Umstand: während der Frankfurter Zoo wieder ein Nashorn zeigen wollte, habe Taco, der altersbedingt für die Zucht nicht mehr infrage käme, in der neuen, 2023 eröffneten Kölner Savannenanlage den für die Zucht benötigten Platz blockiert. Auf Wunsch des Zoos und des Zuchtbuchs soll dort sobald wie möglich ein junges Spitzmaulnashorn-Paar einziehen und für Nachwuchs bei den vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörnern (Diceros bicornis michaeli) sorgen. Da Spitzmaulnashörner aber Einzelgänger sind, musste der 29 Jahre alte Taco Platz für einen neuen Zuchtbullen machen. Der Zoo Frankfurt bot sich als neue Heimat für Taco an, wo er alt werden kann. „Spitzmaulnashörner in menschlicher Obhut können 40 Jahre oder sogar noch etwas älter werden. Taco kann also noch eine gute Zeit bei uns haben. Unser Masterplan sieht für das Areal, auf dem jetzt noch das aus den 1950er Jahren stammende alte Nashornhaus steht, einen vollkommen neuen Afrikabereich vor. Dort sollen dann in Zukunft – genau wie in Köln – Spitzmaulnashorn-Zuchtpaare leben“, sagt Geiger.

Es ist ein gutes Zeichen, dass der Kohl bereits schmeckt. © Foto: Diether von Goddenthow
Es ist ein gutes Zeichen, dass der Kohl bereits schmeckt. © Foto: Diether von Goddenthow

Bis es soweit ist, können wir hier aber gut ein Nashorn halten, zumal, wenn es sich um ein älteres Individuum handelt, das nicht mehr aktiver Teil des Zuchtprogramms ist. Von der Fläche und den Bedingungen für ein Einzeltier her entspricht das Gehege noch den Anforderungen an die Haltung eines Nashorns, und das Tierpflegeteam hat viel Erfahrung mit dieser Tierart“, erklärt Zoodirektorin Dr. Christina Geiger.

Dass das Spitzmaulnashorn Taco vom Kölner in den Frankfurter Zoo umgezogen ist, ist ein gutes Beispiel für die Kooperation von wissenschaftlich geführten Zoos, so die Zoodirektorin.

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Alle weiteren Infos zum Frankfurter Zoo

Ausstellung im Palmengarten rückt die Bestäubungsarbeit von Insekten ins Blickfeld

Insekten sind unersetzlich. Doch ihre Zahl und Vielfalt nimmt rapide ab. In seinerJahresausstellung „Verspielt? Roulette mit der Insekten- und Pflanzenwelt“ von Donnerstag, 18. Juli,bis Sonntag, 6. Oktober, widmet sich der Palmengarten der ökologischen Bedeutung von Blüten undBestäubern. Entlang eines vielseitigen Parcours durch das Freiland, das historische Palmenhaus unddie Galerien veranschaulichen 31 Künstlerinnen und Künstler mit Metallskulpturen,Videoanimationen, Klangkunst, Fotografie, Malerei und anderen Medien unsere Abhängigkeit vonInsekten und Pflanzen sowie deren unvergleichliche Schönheit. © Foto Diether von Goddenthow
Insekten sind unersetzlich. Doch ihre Zahl und Vielfalt nimmt rapide ab. In seinerJahresausstellung „Verspielt? Roulette mit der Insekten- und Pflanzenwelt“ von Donnerstag, 18. Juli,bis Sonntag, 6. Oktober, widmet sich der Palmengarten der ökologischen Bedeutung von Blüten undBestäubern. Entlang eines vielseitigen Parcours durch das Freiland, das historische Palmenhaus unddie Galerien veranschaulichen 31 Künstlerinnen und Künstler mit Metallskulpturen,Videoanimationen, Klangkunst, Fotografie, Malerei und anderen Medien unsere Abhängigkeit vonInsekten und Pflanzen sowie deren unvergleichliche Schönheit. © Foto Diether von Goddenthow

„Verspielt? Roulette mit der Insekten- und Pflanzenwelt“ heißt die neue Kunstausstellung im Palmengarten, die den Wert der unverzichtbaren Bestäubungsarbeit und die bedrohte Schönheit der Natur von Donnerstag, 18. Juli, bis Sonntag, 6. Oktober, in den Fokus rückt. Die von 31 Künstlerinnen und Künstlern zum Teil speziell für die Ausstellung geschaffenen 140 Kunstwerke, darunter Metallskulpturen, Videoanimationen, Klangkunst, Fotografie, Malerei und Medien, weisen auf die ökologische Bedeutung von Blüten und Bestäubern sowie auf deren unvergleichliche Schönheit hin.

Michael Tuss Hommage an die Wildbiene vor dem Subantarktishau, nahe des Goethe-Garten mit seinem Bienenhaus. © Foto Diether von Goddenthow
Michael Tuss Hommage an die Wildbiene vor dem Subantarktishau, nahe des Goethe-Garten mit seinem Bienenhaus. © Foto Diether von Goddenthow

Die Exponate sind verteilt auf die Galerie am Palmenhaus, im Palmenhaus selbst sowie im gesamten Palmengarten. Ein absolutes Highlight dürfte Michael Tuss überdimensionale Wildbiene mit Wespentaille vor dem Subantarktishaus sein, als Symbol für die Unverzichtbarkeit der Bestäubungsarbeit der Bienen. Man findet die Metall-Skulptur in Größe eines Kleinflugzeugs ganz hinten im Palmengarten. Sie eignet sich zudem sehr gut für ein Erinnerungsfoto.

Das Kunstwerk Nr. 1 sind E.R. Neles Schmetterlinge in der Galerie am Palmenhaus, die sie extra für diese Ausstellung anfertigte.© Foto Diether von Goddenthow
Das Kunstwerk Nr. 1 sind E.R. Neles Schmetterlinge in der Galerie am Palmenhaus, die sie extra für diese Ausstellung anfertigte.© Foto Diether von Goddenthow

Wenn auch allein diese Riesenbiene im King-Kong-Format Grund wäre, den Palmengarten zu besuchen, so fängt man vielleicht am besten mit der Besichtigung der Positionen in der Galerie am Palmengarten an, und folgten dem Zahlen-Parcours auf der kostenlos bereitliegenden Orientierungskarte durch Pflanzenhäuser und Gelände. Auf auf der Liegewiese parkt – neben Nilgänsen und ihren üblen Hinterlassenschaften – ein goldenes Wohnmobil mit jeder Menge Tropenpflanzen an Bord, und im Foyer der Galerie am Palmenhaus schweben große, filigrane Schmetterlinge durch die Luft.

Es war ihr erster offizieller Auftritt nach ihrer Wahl am Montag: Tina Zapf-Rodriguez, Frankfurter Dezernentin für Klima, Umwelt undFrauen, eröffnete mit ihrem Grußwort die Ausstellung, hier beim Presserundgang. © Foto Diether von Goddenthow
Es war ihr erster offizieller Auftritt nach ihrer Wahl am Montag: Tina Zapf-Rodriguez, Frankfurter Dezernentin für Klima, Umwelt undFrauen, eröffnete mit ihrem Grußwort die Ausstellung, hier beim Presserundgang. © Foto Diether von Goddenthow

„Viele der gezeigten Arbeiten sind speziell für den Garten und diese Ausstellung konzipiert worden, zum Beispiel die filigranen Schmetterlinge von E. R. Nele, die überdimensionale Biene von Michael Tuss am Goethe-Garten oder das Diorama von Susa Templin“, sagt Tina Zapf-Rodriguez, Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen. „Ihnen und den weiteren Kunstschaffenden gelingt es durch eine ebenso sinnliche wie lehrreiche und bewegende Schau, die Gartengäste noch einmal ganz anders mit den wichtigen Themen der Zeit – den Verlust der Artenvielfalt und die Klimakrise – in Berührung zu bringen.“

Palmengarten-Direktorin Dr. Katja Heubach erläutert mit einer Kollegin den Faltplan zur Orientierung durch den Ausstellungs-Parours, © Foto Diether von Goddenthow
Palmengarten-Direktorin Dr. Katja Heubach erläutert mit einer Kollegin den Faltplan zur Orientierung durch den Ausstellungs-Parours, © Foto Diether von Goddenthow

„Die Ausstellung bildet den krönenden Abschluss für unser erstes Leitthema Blüten- und Bestäuberökologie, das uns seit 2021 Anlass gegeben hat, immer wieder Pflanzen und ihre Bestäuber unter die Lupe zu nehmen und aufzuzeigen, wie abhängig wir von den Leistungen der Natur sind“, sagt Palmengarten-Direktorin Katja Heubach. Aus künstlerischer Perspektive wird diese Frage nun von namhaften Künstlerinnen und Künstlern aus dem In- und Ausland beleuchtet.

Kuratorin Nadja Tomoum führt in die Ausstellung ein. © Foto Diether von Goddenthow
Kuratorin Nadja Tomoum führt in die Ausstellung ein. © Foto Diether von Goddenthow

Die Kunstschaffenden wurden in Zusammenarbeit mit Kuratorin Nadja Tomoum ausgewählt. „‚Verspielt?‘ ist in doppeltem Sinn gemeint“, erklärt sie. „Haben die Menschen durch ihren achtlosen Umgang mit der Natur eine ihrer Lebensgrundlagen – die Insekten- und Pflanzenwelt – verspielt oder sind sie dabei, sie zu verspielen? Das Roulette ist eine Anspielung auf das Glücks- und Schicksalsrad und verweist auf das große Risiko, das die Menschen eingehen. Im Kontext von ‚Verspielt?‘ steht die Kreisform aber auch für die gegenseitigen Abhängigkeiten in ökologischen Kreislaufsystemen sowie den ewigen Zyklus des Werdens und Vergehens. Noch gibt es in der Natur viel Schönes, das es zu schützen gilt. Die Ausstellung zeigt mittels verschiedener Kunstmedien, was die Menschheit aufs Spiel setzt.“

Kurator Bernhard Fuchs, Vorstand des Sponsors Umicore AG & Co. KG. Seine Idee war es, die Ausstellung im Palmengarten anzusiedeln. © Foto Diether von Goddenthow
Kurator Bernhard Fuchs, Vorstand des Sponsors Umicore AG & Co. KG. Seine Idee war es, die Ausstellung im Palmengarten anzusiedeln. © Foto Diether von Goddenthow

Ermöglicht wurde die Umsetzung der Ausstellungsidee durch die Umicore AG & Co. KG. „Die Unterstützung der Ausstellung ‚Verspielt?‘ ist für Umicore eine Herzensangelegenheit“, sagt Umicore-Vorstand Bernhard Fuchs. „Die Ausstellung reflektiert Werte, die uns wichtig sind, denn es geht um den gemeinsamen Schutz wertvoller Ressourcen. Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Insekten- und Pflanzensterben und dem Erhalt der Artenvielfalt findet eine Parallele in unserem Bestreben, durch Recycling und unsere nachhaltigen Produkte einen positiven Beitrag zu einer besseren Zukunft zu leisten.“

Klar, die Künstler mögen es verzeihen: Die schönsten Kunstwerke schafft die Natur natürlich selbst.  Die  grünen und blühenden Landschaften des Palmengarten sind insbesondere momentan wahres Balsam für die Seele. © Foto Diether von Goddenthow
Klar, die Künstler mögen es verzeihen: Die schönsten Kunstwerke schafft die Natur natürlich selbst. Die grünen und blühenden Landschaften des Palmengarten sind insbesondere momentan wahres Balsam für die Seele. © Foto Diether von Goddenthow

Neben den über 140 im Freiland des Palmengartens, im Palmenhaus und den Galerien ausgestellten Arbeiten erwartet die Besucherinnen und Besucher ein kleines informatives Kabinett über Gärtnerinnen- und Gärtner-Typen und den Kunstwettbewerb Insectopolis des Netzwerkprojekts SLInBIo. Zum umfangreichen Rahmenprogramm zählen Führungen, Artist Talks, Kunst- und Schreibworkshops, eine Nachtfalter-Beobachtung und weitere Veranstaltungen.

Die einer naturkundlichen Sammlung nachempfundenen Stahl-Skulpturen der Leipziger Künstlerin Dana Meyer wirken sensationell echt. Die Werkserie Südpazifikexpedition erinnert an frühe Forschertouren. © Foto Diether von Goddenthow
Die einer naturkundlichen Sammlung nachempfundenen Stahl-Skulpturen der Leipziger Künstlerin Dana Meyer wirken sensationell echt. Die Werkserie Südpazifikexpedition erinnert an frühe Forschertouren. © Foto Diether von Goddenthow

Zwei der Künstlerinnen und Künstler, Renate Reifert und Hama Lohrmann, präsentieren ihre Werke in der Spätsommerschau im September. Zum Spätsommerfest wird die Künstlerin Caro Krebietke außerdem einen Trauerzug für verschwundene Käfer- und Schmetterlingsarten aufführen. Zu den weiteren beteiligten Künstlerinnen und Künstlern zählen: Justus Becker, Sonja Edle von Hoeßle, Künstlergruppe finger, Lili Fischer, Verena Freyschmidt, Lea Grebe, Detlev Gregorczyk, Markus Heinsdorff, Maren Jeleff und Klaus Pichler, Andreas Koppe und Stefanie Kösling, Dana Meyer, Thilo Nass, E.R. Nele, Inge Marion Petersen, Lasse-Marc Riek, Franz von Saalfeld (Atelier Goldstein), Anna Schamschula, Jan Schmidt, Vroni Schwegler, Susa Templin, Anaïs Tondeur, Michael Tuss, Violeta Vollmer, Claudia Wiens, Katarzyna Zommer sowie Studierende der Fakultät für Gestaltung, Hochschule Mannheim.

Bei Sonnenwetter korrespondiert Verena Freyschmidts Werk "Shades" (Farbtöne) mit dem natürlichen Schatten der Blätter auf dem Boden im neuen Garten der Villa Leonhardi, in der Besucher von mittwochs bis sonntags neben der Bistrokarte auch ein wechselndes Mittagsmenü erhalten können. © Foto Diether von Goddenthow
Bei Sonnenwetter korrespondiert Verena Freyschmidts Werk „Shades“ (Farbtöne) mit dem natürlichen Schatten der Blätter auf dem Boden im neuen Garten der Villa Leonhardi, in der Besucher von mittwochs bis sonntags neben der Bistrokarte auch ein wechselndes Mittagsmenü erhalten können. © Foto Diether von Goddenthow

Der Besuch der „Verspielt?“-Ausstellung ist im Palmengarten-Eintritt inbegriffen. Für manche Veranstaltungen des Rahmenprogramms ist eine Anmeldung erforderlich. Weitere Informationen finden sich im Flyer zum Rahmenprogramm, in der Broschüre zur Ausstellung und auf palmengarten.de.

(Palmengarten /Diether von Goddenthow)

Frankfurter Zoo: König der Tiere in neuer Löwen-Außenanlage

Löwe Kumar genießt die neue Außenanlage im Zoo Frankfurt,  © Stadt Frankfurt am Main, Kulturdezernat, Foto: Chris Christes
Löwe Kumar genießt die neue Außenanlage im Zoo Frankfurt, © Stadt Frankfurt am Main, Kulturdezernat, Foto: Chris Christes

ffm. Unter dem Motto „Macht Platz für den König“ begann vor zwei Jahren der Umbau der Außenanlage der Asiatischen Löwen. Jetzt sind die Arbeiten abgeschlossen. Die vollkommen neugestaltete und deutlich vergrößerte Anlage bietet optimale Bedingungen für die Tiere und eine hohe Aufenthaltsqualität für Besucherinnen und Besucher.

Einst umschloss ein breiter Wassergraben die Außenanlage der Löwen im Frankfurter Zoo. Davon ist heute kaum noch etwas zu sehen. Durch die Aufschüttung des Grabens konnte die Gehegefläche von 495 Quadratmetern auf über 1000 Quadratmeter mehr als verdoppelt werden. Ein dreistufiges Gehegerelief sorgt auf der Besucherseite für unterschiedliche Einblicke auf die Anlage und bei den Tieren für viel Abwechslung in der Geländestruktur. Ein neues Absperrgehege, das auch vorübergehend separierten Tieren einen Aufenthalt im Freien ermöglicht, wurde ebenfalls eingerichtet. Dieses zweite Außengehege ist eine Voraussetzung für die zukünftige Zucht der hochbedrohten Asiatischen Löwen.

„Es ist mir eine große Freude, dass wir heute – rechtzeitig vor den hessischen Sommerferien – die neugestaltete Löwen-Anlage eröffnen können“, sagt Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft. „Unser Ziel war es, den Tieren mehr Platz und ein abwechslungsreich gestaltetes Gehege zu schaffen und den Besucherinnen und Besuchern ein tolles Tiererlebnis zu bieten. Beides wurde erreicht und damit ein weiterer Meilenstein auf dem Weg der Zooentwicklung gesetzt“, sagt Hartwig.

„Obwohl es sich bei dem Umbau der Anlage um ein vergleichsweise kleines Projekt handelt, hat es den Zoo doch vor einige Herausforderungen gestellt, denn die Anforderungen an die Haltung von Löwen sind hoch und komplex. Natürlich geht es da in erster Linie um Sicherheit. Am Anfang stand die Frage, welche Form der Abtrennung von Tier- und Besucherbereich den Wassergraben ersetzen soll. Das ist nicht banal, denn es gilt, Mensch und Tier möglichst nah aber dennoch sicher voneinander getrennt zusammenzubringen“, erklärt Zoodirektorin Christina Geiger.

Eine Besonderheit stellt das neue Trainingsgitter im Besucherbereich dar. Die Idee dazu stammt von Revierleiterin Anni Fuchs. Es ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern dem medizinischen Training der Löwen beizuwohnen. So kann Wissen über die Tiere und ihre Haltung anschaulich vermittelt werden.

Wie viele Gebäude und Anlagen im Zoo, stammt auch die Löwen-Außenanlage ursprünglich aus den 1950er Jahren. Ein Umbau war längst überfällig.

„Bauen im Zoo ist anspruchsvoll und erfordert einen großen Einsatz aller Beteiligten“, sagt Jobst Jung vom Amt für Bau und Immobilien und ergänzt: „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit dem Zoo und dem beauftragten Planungsteam das Projekt erfolgreich umsetzen konnten. Die Anlage ist gekennzeichnet durch einen behutsamen Umgang mit dem Bestand, insbesondere in Form der Um- und Weiternutzung des ehemaligen Wassergrabens. So konnte mit minimierten baulichen Eingriffen für die Besucher ein immersives Naturerlebnis mit drei sehr verschiedenartigen Einblicken in die Tierwelt und für die Löwen ein anregungsreicher, in seiner Fläche verdoppelter Lebensraum realisiert werden – eine suffiziente, nachhaltige und kostenoptimierte Lösung, die sich perfekt in die Entwicklung des Zoos integriert.“

Mit dem Umbau wurde die Landschaftsarchitektin Ariane Röntz beauftragt. Sie war unter anderem bereits am Bau der 2019 eröffneten Pinguinanlage beteiligt. Ihr zur Seite stand Harald Fay von Fay & Schlimbach Architekten, der ebenfalls bereits an Projekten des Zoos beteiligt war. Die Kosten für den Bau der Anlage belaufen sich auf rund 2,2 Millionen Euro. Mehr als 300.000 Euro an Spenden und Drittmitteln flossen in das Projekt ein.

„Mit dem Umbau ist die Anlage nun fit für die kommenden Jahre und bietet beste Voraussetzungen für die Haltung von Löwen und die Beteiligung an Erhaltungszuchtprogrammen“, erklärt Geiger. „Im Stil schließt sie an die 2013 fertig gestellte Südamerika-Anlage Ukumari-Land in direkter Nachbarschaft an. Besucher- und Tierbereich stehen miteinander in Beziehung. Man erlebt die Tiere nicht auf dem Präsentierteller, sondern taucht in ihren Lebensraum ein. Dieses Gestaltungsprinzip verfolgen wir auch in unserem Masterplan für die Zooentwicklung, dessen Erarbeitung kurz vor dem Abschluss steht“, sagt Geiger.

Hintergrund: Der Asiatische Löwe (Panthera leo persica)

Sowohl der Afrikanische als auch der Asiatische Löwe ist in seinen Lebensräumen hochbedroht. Von den Asiatischen Löwen, die im Zoo Frankfurt gehalten werden, waren in der Natur nach Angaben der Roten Liste bedrohter Tierarten der Weltnaturschutz-Union IUCN über viele Jahre lediglich 350 Individuen gemeldet. Aktuelle Zahlen aus Indien deuten auf eine positive Entwicklung der Population hin. Zum World Lion Day im Jahr 2021 wurde die Zahl von 674 Löwen bekannt gegeben. Ihr Lebensraum, der sich einst vom südlichen Kaukasus über den Nahen Osten bis Indien ersteckte, ist auf ein kleines Gebiet, den Gir-Nationalpark im Bundesstaat Gujarat, geschrumpft.

Romantische Rosenlandschaften und buntes Gartenfest – Vom 1. bis 9. Juni dreht sich im Palmengarten alles um die Rose

Rosenschau im Palmengarten  © Foto Palmengarten Frankfurt
Rosenschau im Palmengarten © Foto Palmengarten Frankfurt

ffm. Ein Spaziergang durch den Palmengarten ist zu allen Jahreszeiten romantisch – doch Anfang Juni ganz besonders: In allen Ecken des Gartens liegt der süße Duft der Rosen in der Luft. Rund um das Haus Rosenbrunn steht der Rosengarten in voller Blüte, und auch die Galerie am Palmenhaus hat sich in eine bezaubernde Rosenlandschaft verwandelt.

„Die Rose fasziniert die Menschen seit Jahrtausenden. Sie ist die meistverkaufte und -besungene Blume, spielt eine Rolle in Religion und Mythologie, symbolisiert die Liebe. Mit großer Vorfreude erwarten wir jedes Jahr ihre Blüte und ihren betörenden Duft“, sagt Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. „Die Gärtner:innen setzen jedes Jahr aufs Neue mit Leidenschaft und Geschick die ‚Königin der Blumen‘ im Palmengarten in Szene. Es ist immer wieder eine Freude, durch diese Vielfalt an Rosen zu spazieren und sich für den eigenen Garten oder Balkon inspirieren zu lassen.“

Bei der Auswahl der Kletter-, Strauch- und Stammrosen haben die Gärtnerinnen und Gärtner auf besonders robuste Sorten geachtet, die widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen und Blattpilzen sind. Auch zahlreiche insektenfreundliche Rosen mit ungefüllten Blüten schmücken die Galerie. Begleitet werden sie von einer Vielzahl blattschöner Pflanzen, darunter verschiedenste Gehölze mit unterschiedlichen Laubausfärbungen.

„Zu unserem Gartenfest am zweiten Wochenende wird die Rosenschau sogar noch prächtiger. Dann wird die Ausstellung zusätzlich mit einigen ausgewählten Rosengestecken geschmückt“, sagt Palmengarten-Direktorin Katja Heubach. „Für unsere Blumenschauen haben wir früher sehr viele Schnittblumen verwendet. Darauf verzichten wir seit einigen Jahren, ganz im Sinne unseres Nachhaltigkeitskonzepts. Lebendige Rosen in Töpfen erfreuen auch einfach länger!“

Am Samstag, 8. Juni, und Sonntag, 9. Juni, erwartet die Besucherinnen und Besucher ein buntes Programm mit Musik von „trois á la fois“, „Evas Apfel“, „The JLF Project“, „Salma mit Sahne“, „Grieben singt…“, „ELDA“ und „Gnawa Electric Laune“. Für fröhliche Stimmung sorgt am Samstagnachmittag außerdem der Circus Rambazotti, der mit Gärtnerclowns und Luftakrobatinnen und -akrobaten durch den Garten zieht. Unter fachlicher Anleitung können die Besucherinnen und Besucher auch selbst probieren, auf dem Seil zu tanzen und zu jonglieren. Führungen zu Rosen sowie verschiedene Verkaufs- und Aktionsstände runden das Programm ab. Der Besuch des Gartenfests ist im Eintritt inbegriffen. Das Programm beginnt an beiden Tagen um 11 Uhr.

Wer will, kann sich nach Ende der Festtage ein Stück der Rosenschau mit nach Hause nehmen: Am Montag, 10. Juni, stehen die Rosen aus der Ausstellung zum Verkauf.

csm_ROSEN_web_26a8da8356 160Das vollständige Programm der Rosentage findet sich unter palmengarten.de

Flyer mit Programm

Frühlingsbaden in der Palmengartengalerie – 8. Bis 25. Februar 2024

). Die Schneeglöckchen lugen schon seit Wochen aus den Wiesen, hier und da gesellt sich das strahlende Gelb der ersten Narzissen dazu. Während sich der Frühling draußen langsam ankündigt, hat er sich in der Frühlingsschau des Palmengartens bereits zu voller Blütenpracht entfaltet. Vom 8. bis 25. Februar können Besucher:innen dort durch eine wunderschöne Frühlingslandschaft spazieren.© Foto Diether von Goddenthow
). Die Schneeglöckchen lugen schon seit Wochen aus den Wiesen, hier und da gesellt sich das strahlende Gelb der ersten Narzissen dazu. Während sich der Frühling draußen langsam ankündigt, hat er sich in der Frühlingsschau des Palmengartens bereits zu voller Blütenpracht entfaltet. Vom 8. bis 25. Februar können Besucher:innen dort durch eine wunderschöne Frühlingslandschaft spazieren.© Foto Diether von Goddenthow

Einen ersten Vorgeschmack auf den Lenz gibt die soeben eröffnete Frühlingsschau in der Galerie am Palmenhaus vom 8. bis 25. Februar 2024.

Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. Es sei ihre letzte Eröffnung der Frühlingsschau. © Foto Diether von Goddenthow
Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. Es sei ihre letzte Eröffnung der Frühlingsschau. © Foto Diether von Goddenthow

Es sei ihre letzte Frühlingsschau, die sie eröffnen dürfe, so Rosemarie Heilig, scheidende Frankfurter Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen,  bei der Pressevorstellung. „Mir tut es gut, hier zu sein, weil die Frühlingsschau einem einfach doch auch nochmal vor Augen führt, dass es noch etwas anderes gibt, als all die negativen Schlagzeilen“, so Heilig. Die Pflanzen wirkten stark auf unsere Seele, „machen bessere Gefühle und helfen uns runterzukommen“ und zeigten „es gibt auch Schöneres in der Welt“.

Bereits der geballte Duft von Narzissen, Hyazinthen, Tulpen und Forsythien betören die Besucher, sobald sie die wunderbar, liebevoll vom Freiland- und Galerieteam unter Leitung von Gärtnermeister Dominik Heukemes bepflanzten farbenprächtigen Beet-Inseln beim Betreten Palmengartengalerie. Die Augen wissen dann gar nicht, wohin sie zuerst schauen sollen, um die ganze Farbenpracht aufzunehmen. Diese Frühblüher machen mit einem was.

Gärtnermeister Dominik Heukemes hat das kleine Frühlingsparadies mit seinen Leuten geschaffen. © Foto Diether von Goddenthow
Gärtnermeister Dominik Heukemes hat das kleine Frühlingsparadies mit seinen Leuten geschaffen. © Foto Diether von Goddenthow

„Es ist uns selbst auch eine Freude, so etwas Schönes hier aufbauen zu können, zu dürfen. Und ich glaube bei diesem ganzen Regen, der ja für die Natur so wichtig ist, aber nicht gerade die Laune hebt, ist diese Farbexplosion, haben tatsächlich einfach Balsam für die Seele“, spricht der Gärtnermeister für sein ganzes Team.

Natürlich sei das Ganze schon ein riesiger Aufwand, der bereits ein Jahr zuvor beginne, etwa zu schauen, welche Farben und Pflanzen besonders schön seien, welche vielleicht weniger. Und entsprechend würde die Auswahl der Blumenzwiebeln für’s kommende Jahr getroffen. Die Blumenzwiebeln werden bei winterlichen Temperaturen im Kühlhaus der Palmengarten-Gärtnerei gelagert, später getopft und mit Verdunklungsfolie abgedeckt. Erst Anfang Januar wird die Folie wieder entfernt und die Temperatur in den Gewächshäusern langsam erhöht, damit die Frühblüher pünktlich austreiben. Um die Blumenschau aufzubauen, brauchen die Gärtner etwa zweieinhalb Wochen. Insgesamt 45 000 bis 50 000 Zwiebeln! Die seien aber „nicht alle hier unten“, weil man natürlich immer einen so ganz kleinen Puffer an etwas später gekeimten Narzissen, Tulpen usw. benötige. Denn wenn in der Ausstellung einzelne Blumen verblüht sein, würden diese – morgens bevor die Besucher kommen – ausgetauscht. Es sei in unserem Interesse, „dass die Ausstellung von Anfang bis Ende ästhetisch schön bleibt“ und die Besucher auch gegen Ende noch sicher sein könnten, dass alles so schön blüht wie am ersten Tag. „Deswegen tricksen wir da so ein bisschen nach“, so Heukemes.

In Kürze werden auch die bislang kühl gehaltenen Tulpen aufblühen und die florale Gesamtkonzeption vervollkommnen. © Foto Diether von Goddenthow
In Kürze werden auch die bislang kühl gehaltenen Tulpen aufblühen und die florale Gesamtkonzeption vervollkommnen. © Foto Diether von Goddenthow

Alle Pflanzen die jetzt in der Galerie so schön blühen, werden anschließend im Freiland des Palmengartens wieder ausgepflanzt, so dass sie im nächsten Jahr dort draußen blühen, Narzissen im März, Tulpen so ab April usw.

Auch im Außenbereich des Palmengarten blüht es schon ein wenig

Bereits jetzt entfalten beispielsweise Schnee-Glöckchen und Winterlinge, demnächst auch Krokusse, Primeln usw. im gesamten Palmengarten-Außenbereich ihre ganze Pracht. Besonders schön aus die Winterlinge-Kolonie gleich unter den noch kahlen großen Hängebuchen gleich nach dem Haupteingang rechter Hand.

Winterlinge gehören zu den ersten Frühlingsvorboten. Sie blühen, solange die Bäume noch kein Laub haben und Schatten werfen. © Foto Diether von Goddenthow
Winterlinge gehören zu den ersten Frühlingsvorboten. Sie blühen, solange die Bäume noch kein Laub haben und Schatten werfen. © Foto Diether von Goddenthow

Winterlinge zählen zu den Frühblühern und sind sogenannte Geophyten, erklärt Dr. Hilke Steinecke, Biologin und Kustodin Wissenschaftsvermittlung am Palmengarten. Dazu zählten Pflanzen mit unterirdischen Überdauerungsorganen, beim Winterling seien es Knollen, bei Schneeglöckchen, Narzissen, Tulpen usw. die . Zwiebeln. Die Winterlinge, hier unter der Buche, seien in den letzten Tagen rausgekommen. „Ab Mitte Januar ungefähr kann man sie unter Bäumen schon entdecken, und in den letzten paar Tagen sind die echt explodiert“, freut sich Dr. Steinecke. Je nach Witterung blühen sie noch so zwei Wochen oder länger.

Man solle möglichst Frühblüher-Sorten mit gefüllten Blüten nehmen, so Dr. Hilke Steinecke. Obwohl sie schön aussähen, brächten sie nichts für Insekten. Bei den anderen Blüten kommen die Insekten besser an den Nektar, ihre Nahrung heran. Ideal wären  Winterlinge zu setzen, da sie Nektartüten enthielten, ideal für die frühen  Insekten. © Foto Diether von Goddenthow
Man solle möglichst Frühblüher-Sorten mit gefüllten Blüten nehmen, so Dr. Hilke Steinecke. Obwohl sie schön aussähen, brächten sie nichts für Insekten. Bei den anderen Blüten kommen die Insekten besser an den Nektar, ihre Nahrung, heran. Ideal wären Winterlinge zu setzen, da sie Nektartüten enthielten, ideal für die frühen Insekten. © Foto Diether von Goddenthow

Spannend sei, dass die Blühten des zu den Hahnenfußgewächsen zählenden Winterlingen über Nektartüten verfügen. „Da ist Nektar drin, und das ist natürlich eine ganz wichtige Nahrungsquelle, gerade für die ersten Insekten“, so Dr. Steinecke. Die wegen der allgemeinen Erwärmung auch immer zeitiger herauskommenden Insekten fänden ja momentan in der Natur noch gar nichts, „da blüht ja noch gar nicht viel“, und da seien die Insekten in den Gärten, wenn jetzt dort Winterlinge, Schneeglöckchen usw. blühten, eigentlich besser aufgehoben“, erläutert die Biologin. , wenn jetzt hier Schneeglöckchen, Winterlinge usw. blühen, da finden die echt mehr. Deswegen: Man sollte wirklich in den Gärten ganz viele Frühjahrsblüher sollte man stetzen. Ist nicht nur schön, ist auch wichtig für die frühen Insekten halt.

Die Frühlingsschau in der Galerie am Palmenhaus lädt zum Frühlingsbaden ein. Sie läuft bis zum 25. Februar. Der Garten hat in dieser Zeit täglich von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Weitere Informationen auf palmengarten.de

Erlebnis Zoo – Abenteuer Naturschutz – Vom Selbstverständnis moderner Zoos: Vortrag von Sabrina Linn am 7.11.23

Ein Orang-Utan-Jungtier,  © Zoo Frankfurt, Foto: Ingo Hamann
Ein Orang-Utan-Jungtier, © Zoo Frankfurt, Foto: Ingo Hamann

ffm. Zoos haben sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend verändert. Der Arten- und Naturschutz gehört zu ihren wichtigsten Aufgaben. Entsprechend lautet das Motto des Frankfurter Zoos auch „Tiere erleben – Natur bewahren“. Aber was verbirgt sich hinter diesem Slogan? Und wie lässt sich das in die Tat umsetzen? Kuratorin Sabrina Linn beleuchtet am Dienstag, 7. November, ab 18 Uhr das Selbstverständnis moderner Zoos.

Der Vortrag findet im Foyer des Menschenaffenhauses Borgori-Wald statt. Der Zugang erfolgt über den Außeneingang des Hauses in der Rhönstraße (Ecke Am Tiergarten/ Maulbeerstraße). Der Eintritt ist kostenfrei.

Frankfurter Zoo

Palmengarten eröffnet Sonderausstellung „Orchideen – Evolution und Perfektion“ vom 28. September bis 28. Januar 2024

Es gibt  über 28 000 Orchideen-Arten, die in fünf Unterfamilien und 705 Gattungen eingeteilt werden, darunter Wildarten und Züchtungen, Zier- und Nutz-Orchideen. Einen wunderbaren Überblick über diese riesige Pflanzenfamilie gibt die Ausstellung "Orchideen - Evolution und Perfektion" im Palmengarten vom 28.09.2023. Im Bild eine Juwelenorchidee. Diese Orchidee wächst im Gegensatz zu vielen tropischen Orchideen nicht als Aufsitzpflanze, sondern direkt auf dem Boden. © Foto Diether von Goddenthow
Es gibt über 28 000 Orchideen-Arten, die in fünf Unterfamilien und 705 Gattungen eingeteilt werden, darunter Wildarten und Züchtungen, Zier- und Nutz-Orchideen. Einen wunderbaren Überblick über diese riesige Pflanzenfamilie gibt die Ausstellung „Orchideen – Evolution und Perfektion“ im Palmengarten vom 28.09.2023. Im Bild eine Juwelenorchidee. Diese Orchidee wächst im Gegensatz zu vielen tropischen Orchideen nicht als Aufsitzpflanze, sondern direkt auf dem Boden. © Foto Diether von Goddenthow

ffm. Orchideen sind wahre Verführungskünstlerinnen, wunderschön und raffiniert zugleich. Sie sind so vielfältig wie kaum eine andere Pflanzenfamilie und kommen auf allen Kontinenten vor, außer der Antarktis. Im 19. Jahrhundert versetzten sie wohlhabende Sammlerinnen und Sammler in ein regelrechtes Orchideenfieber und bis heute sind besondere Arten heiß begehrt. Heutzutage allerdings schrumpfen die natürlichen Lebensräume der Orchideen zusehends. Viele Orchideen sind mittlerweile akut vom Aussterben bedroht.

Auch die Geschichte des Palmengartens begann vor rund 152 Jahren unter anderen mit einer beachtlichen Orchideensammlung; 1975 fand im Palmengarten sogar die Weltorchideenkonferenz statt. Von Donnerstag, 28. September, bis zum 28. Januar 2024 widmet sich der Palmengarten daher in der Ausstellung „Orchideen – Evolution und Perfektion“ den faszinierenden Schönheiten – ihrer Blütenökologie, Kulturgeschichte und Nutzung ebenso wie ihrem Schutz.

Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (li.) und Dr. Hilke Steinecke, Biologin und Kustodin im Palmengarten,  beim Presserundgang vor einer Vitrine mit Orchideen und Orchideen-Ornamenten auf Weinflaschen und anderen Gebrauchsgegenständen. © Foto Diether von Goddenthow
Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (li.) und Dr. Hilke Steinecke, Biologin und Kustodin im Palmengarten, beim Presserundgang vor einer Vitrine mit Orchideen und Orchideen-Ornamenten auf Weinflaschen und anderen Gebrauchsgegenständen. © Foto Diether von Goddenthow

„Egal, durch welche Stadt man läuft – ob durch Frankfurt oder anderswo – an den Fenstern der Wohnungen wird wahrscheinlich keine andere Pflanze so häufig zu sehen sein wie Orchideen. Dabei begegnen wir oft den immer gleichen, leicht zu vermehrenden Orchideenarten wie Phalaenopsis und Dendrobium“, sagt Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. „Die Ausstellung im Palmengarten zeigt uns, wie viel mehr es über sie noch zu entdecken gibt – von seltenen tropischen Arten bis zu vermeintlich unscheinbaren Orchideen direkt vor unserer Haustür. Diese Vielfalt zu bewahren und Lebensräume für Orchideen zu schützen, sollte uns am Herzen liegen.“

Blütentricks und Pflegetipps

Palmengarten-Direktorin Katja Heubach. © Foto Heike von Goddenthow
Palmengarten-Direktorin Katja Heubach. © Foto Heike von Goddenthow

An insgesamt sieben Stationen stellt die Ausstellung unterschiedliche Schwerpunkte vor. Ein Fokus liegt dabei auf dem aktuellen Leitthema des Palmengartens: Blüten- und Bestäuberökologie. „An Orchideen lässt sich großartig das Zusammenspiel zwischen Blüten und ihren Besuchern zeigen“, erklärt Palmengarten-Direktorin Katja Heubach. „Die meisten von ihnen sind an ganz bestimmte Bestäuber angepasst, die sie mit Nektar oder verführerischen Düften anlocken. Manchmal führen sie die Blütenbesucher aber auch gekonnt in die Irre.“

Die Ausstellung zeigt, welche Tricks und Täuschungsmanöver Orchideen dabei nutzen. Weitere Stationen geben Einblicke in das Orchideenlabor des Palmengartens, die erfolgreiche Orchideenpflege zu Hause und die Orchideenbilder der Frankfurter Künstlerin Elisabeth Schultz (1817–1898).

Auch für die passende Bepflanzung ist gesorgt: Rund um die pastellfarbenen Ausstellungswände hat das Galerieteam des Palmengartens üppiges Grün arrangiert, vor dem die auf Podesten präsentierten Orchideen aus der Sammlung und Gärtnerei des Palmengartens wunderbar zur Geltung kommen.

Die Vanille ist eine Nutz-Orchidee

Dr. Hilke Steinecke, neben ihr die Vanilla planifolia. Die Kletterpflanze bildet in den Achseln ihrer dickfleischigen Blätter gelblich-weiße Blüten. Sie blühen einzeln auf, sind nur für kurze Zeit am Vormittag geöffnet und werden von verschiedenen Bienen (u.a. der Prachtbiene) bestäubt. Diese kommt aber auf Madagaskar, wohin die Vanille aus Südamerika hin gebracht wurde, nicht vor, so dass sie in den dortigen Plantagen per Hand bestäubt werden muss. © Foto Heike von Goddenthow
Dr. Hilke Steinecke, neben ihr die Vanilla planifolia. Die Kletterpflanze bildet in den Achseln ihrer dickfleischigen Blätter gelblich-weiße Blüten. Sie blühen einzeln auf, sind nur für kurze Zeit am Vormittag geöffnet und werden von verschiedenen Bienen (u.a. der Prachtbiene) bestäubt. Diese kommt aber auf Madagaskar, wohin die Vanille aus Südamerika hin gebracht wurde, nicht vor, so dass sie in den dortigen Plantagen per Hand bestäubt werden muss. © Foto Heike von Goddenthow

Große  bebilderte Infowände informieren im Detail, etwa über die wohl wichtigste Nutz-Orchidee, die Vanille, von der  120 Arten bekannt sind. Sie wachsen auf dem Boden oder sind Kletter- oder Aufsitzpflanzen.   Gezeigt wird eine „Vanilla planifolia“, eine Kletterpflanze, die in den Achseln ihrer dickfleischigen Blätter gelbliche weiße Blüten bildet. „Diese blühen einzeln nur für kurze Zeit am Vormittag auf und werden in den meisten Fällen von ganz unterschiedlichen Tiergruppen  bestäubt“, so  Dr. Hilke Steinecke, Biologin und Kustodin im Palmengarten. Es habe sich, so Steinecke, über Jahrmillionen eine Koevolution zwischen den Orichdeen und ihren oft artspezifisch ganz speziellen Bestäubern entwickelt. Manche Orchideen, etwa die Vanille, könne nur von einem Bestäuber, einer nur in Südamerika vorkommenden Bienenart, bestäubt werden. Da diese aber  auf Madagaskar, dem Land der Vanille-Plantagen,  nicht vorkäme,  müssten die Vanille-Pflanzen dort einzeln von Menschenhand bestäubt werden. Das habe die die echte Vanille sehr verteuert. Die Produktion von Vanille aus der Orchidee reiche  bei Weitem nicht, um den vielen Vanilleprodukten ihr Aroma zu verleihen. Der größte Teil des Vanillearomas sei synthetisch oder mithilfe von Bakterien aus anderen natürlichen Rohstoffen hergestellt, so Dr. Steinecke.

Vanille-Rezepte und Siesmayers Spanische Vanille-Torte

Siesmayers leckere Spanische-Vanille-Torte wird für die Dauer der Ausstellung im Cafè Siesmayer angeboten. © Foto Heike von Goddenthow
Siesmayers leckere Spanische-Vanille-Torte wird für die Dauer der Ausstellung im Cafè Siesmayer angeboten. © Foto Heike von Goddenthow

Zudem finden Besucher etliche Vanille-Rezepte zum Mitnehmen, etwa wie man Vanillezucker selbst herstellen kann, Apfelklöße mit Vanillezucker und Zimt hinkriegt oder wie man Siesmayers Spanische Vanille – Himbeer-Souce herstellt. Einen kleine Kostprobe hiervon konnten Journalisten  in  Siesmayers Spanischer-Vanille-Torte  schon mal vorab probieren. Sehr zu empfehlen!   Siesmayers Spanische Vanille-Torte kann während der gesamten Ausstellung im Caféhaus Siesmayer, Palmengartenstraße 11, bestellt werden.

Rahmenprogramm

Während der Laufzeit der Ausstellung erwartet die Besucherinnen und Besucher ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Führungen und Vorträgen. Von Freitag, 27., bis Sonntag, 29. Oktober, findet außerdem ein Orchideen-Verkauf in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Orchideen-Betriebe statt. Weitere Informationen zu den einzelnen Programmpunkten finden sich online unter palmengarten.de.

Neu gestaltete Zeitschrift „Der PalmenGarten“ passend zum Thema

Wer die Inhalte der Ausstellung noch einmal in Ruhe Revue passieren lassen und noch tiefer in die Welt der Orchideen eintauchen möchte, kann in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Der PalmenGarten“ schmökern. Die traditionsreiche Publikation, die bereits seit 1948 unter ihrem jetzigen Namen erscheint, wurde in den vergangenen Monaten grundlegend überarbeitet und präsentiert sich jetzt in einem größeren Format mit modernem Layout. In der ersten Ausgabe im neuen Gewand dreht sich, passend zur Ausstellung, alles um Orchideen. Das Heft erscheint ab sofort einmal jährlich und ist für neun Euro an den Kassen des Palmengartens, im Palmengarten-Shop und über die Website des Palmengartens erhältlich.

„Unsere Zeitschrift spricht alle pflanzen- und gartenbegeisterten Menschen an“, sagt Heubach „Hobbygärtner werden darin ebenso auf interessante Inhalte stoßen wie erfahrene Botaniker und die regelmäßigen Gäste unserer beiden Gärten. Neu sind unsere Familienseiten, die wir extra für zukünftige Jungforscher entworfen haben.“

Als digitale Zugabe findet sich auf der Website des Palmengartens ab Oktober ein multimediales Dossier, in dem die Inhalte der gedruckten Zeitschrift in Texten, Bildern, Tonaufnahmen und Videos aufbereitet und um weitere attraktive Themen ergänzt wurden. Das Dossier und Informationen zur Zeitschrift können über palmengarten.de/de/mediathek abgerufen werden.

Alle Infos über: https://www.palmengarten.de/de/

Die Tiger-Jungtiere im Frankfurter Zoo sind zum Publikumsmagnet geworden. Entwickeln sich beide prächtig!

Am Mittwoch, 16. August, haben die beiden Sumatra-Jungtiger im Frankfurter Zoo ihre Impfung bekommen. Zudem wurden ihre  Geschlechter bestimmt. Zwei Tigermännchen.  © Foto Diether von Goddenthow
Am Mittwoch, 16. August, haben die beiden Sumatra-Jungtiger im Frankfurter Zoo ihre Impfung bekommen. Zudem wurden ihre Geschlechter bestimmt. Zwei Tigermännchen. © Foto Diether von Goddenthow

ffm. Am 20. Juni hat die neunjährige Sumatra-Tigerin Cinta Jungtiere zur Welt gebracht. Die beiden Kleinen haben sich in den letzten Wochen sehr gut entwickelt. Am Mittwoch, 16. August, haben sie ihre Impfung bekommen und die Geschlechter wurden bestimmt. Es handelt sich um zwei männliche Jungtiere.

„In den letzten Wochen mussten wir uns mit den Aufnahmen der Überwachungskamera in der Wurfbox begnügen. Doch auch diese haben schon eindrucksvoll gezeigt, dass sich die beiden jungen Tiger gut entwickeln – eine Freude für das Zoo-Team und mich, denn jeder Nachwuchs bei den hochbedrohten Sumatra-Tigern kann zur Erhaltung der Art beitragen. Die Aufgabe von Zoos ist ja auch, ihr Möglichstes gegen das auch die Menschheit bedrohende Artensterben zu tun, erfreulicherweise kann der Zoo hier einen kleinen Beitrag leisten. Jetzt ist es schön, dass die Tigerkinder für die Besucherinnen und Besucher in der Anlage zu sehen sind. Gerade in den Sommerferien bietet sich ein Zoobesuch an. Hier kann man den Tieren nicht nur begegnen, sondern auch viel über ihre wildlebenden Verwandten lernen,“ sagt Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft.

Noch sind die beiden Tigerjungen recht scheu. © Foto Diether von Goddenthow
Noch sind die beiden Tigerjungen recht scheu. © Foto Diether von Goddenthow

„Es ist das erste Mal, dass Cinta Jungtiere hat. Wie sie mit der für sie neuen Situation umgehen würde, war für uns nicht abzusehen. Aber sie hat von Anfang an alles richtig gemacht und sich sehr gut um ihren Nachwuchs gekümmert. Wenn sie nicht in der Wurfbox ist, um die Kleinen zu betreuen, geht sie gerne zu Emas. Die beiden verstehen sich sehr gut und suchen die Nähe zueinander. Emas, der mit seinen vierzehn Jahren auch das erste Mal Nachwuchs hat, schaut auch gelegentlich nach den Jungtieren, hält aber Abstand“, erklärt Zoodirektorin Christina Geiger.

Jetzt – mit knapp zwei Monaten – werden die kleinen Tiger zusehends mobil. In diesem Alter steht die Impfung unter anderem gegen Katzenschnupfen an. Außerdem erhalten die Tiger ihren Chip mit allen wichtigen Daten. Bei dieser Gelegenheit wird auch nach den Geschlechtern der Tiere geschaut – es sind zwei Männchen.

Die beiden Tigerjungen sind im Frankfurter Zoo zum regelrechten Publikumsmagneten geworden. © Foto Diether von Goddenthow
Die beiden Tigerjungen sind im Frankfurter Zoo zum regelrechten Publikumsmagneten geworden. © Foto Diether von Goddenthow

Sumatra-Tiger sind eine sehr selten gewordene Tigerunterart. Schätzungen der Weltnaturschutz-Union IUCN gehen von maximal 400 Tieren aus, die aktuell noch in ihrer angestammten Heimat leben. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) engagiert sich seit dem Jahr 1998 auf Sumatra für den Schutz der Tieflandregenwälder in der Region Bukit Tiga Puluh. In diesem Hotspot der Biodiversität leben viele gefährdete Arten wie Tiger, Orang-Utans und Elefanten.

Christof Schenck, Geschäftsführer der ZGF, Christina Geiger, Zoodirektorin, Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, © Zoo Frankfurt, Foto: Salome Roessler
Christof Schenck, Geschäftsführer der ZGF, Christina Geiger, Zoodirektorin, Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, © Zoo Frankfurt, Foto: Salome Roessler

„Rund 30 Tiger werden noch im Bukit Tiga Puluh Nationalpark vermutet. So ganz genau weiß es aber niemand, daher wollen wir über den gesamten Nationalpark eine Untersuchung mit Kamerafallen machen. Denn unsere Befürchtung ist, dass auch hier die Tiger weniger werden“, sagt Christof Schenck, Geschäftsführer der ZGF. Dass die Gesellschaft den Schutz des Bukit Tiga Puluh Nationalparks unterstützen kann, dabei hilft auch der Naturschutz-Euro der Frankfurter Zoobesucherinnen und Zoobesucher.

Die Namen der beiden Tiger-Jungtiere sollten einen Bezug zum Schutzprojekt der ZGF auf Sumatra haben. Peter Pratje, Leiter des Naturschutzprogramms Bukit Tiga Puluh, schickte die Vorschläge aus dem fernen Indonesien. Die Wahl fiel auf Raja, was König bedeutet, und Rimba, indonesisch für Dschungel.

Frankfurter Zoo

Palmengarten: Barrierearmer Gartenhof mit mediterranem Flair

Auf der Rückseite der Villa Leonhardi entstand  ist ein beschaulicher Gartenhof, der auch für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator leicht zu erreichen ist © Foto Diether von Goddenthow
Auf der Rückseite der Villa Leonhardi entstand ist ein beschaulicher Gartenhof, der auch für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator leicht zu erreichen ist © Foto Diether von Goddenthow

ffm. Der Palmengarten ist um einen attraktiven und barrierearmen Aufenthaltsort reicher. Hinter der Villa Leonhardi, im einstigen Eingangsbereich an der Zeppelinallee, ist ein beschaulicher Gartenhof entstanden, der auch für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator leicht zu erreichen ist. „Durch den Umbau wurde ein zuvor nicht genutzter und durch Zäune abgegrenzter Bereich in den Garten zurückgeholt. Das ist ein echter Gewinn für den Palmengarten und seine Besucher:innen“, freut sich Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. „Hier lässt es sich wunderbar verweilen und entspannen. Auch für kleinere Veranstaltungen bietet der neue Gartenhof mit seinem fast schon mediterranen Flair ein tolles Ambiente.“

Impression des Gartenhofes, rechts ist die neue schmucke Mauer, die vor allem auch Schallschutz bietet. © Foto Diether von Goddenthow
Impression des Gartenhofes, rechts ist die neue schmucke Mauer, die vor allem auch Schallschutz bietet. © Foto Diether von Goddenthow

Eine neue Einfriedung schirmt den Platz von der angrenzenden Straße ab. „Die Gartenmauer bietet sowohl einen optischen als auch einen akustischen Schutz vor dem Verkehr der Zeppelinallee“, erzählt Jörg Plaßmann, der die Abteilung „Freiland und Galerien“ im Palmengarten leitet und den Umbau maßgeblich begleitet hat. „Damit haben wir einen schönen Rückzugsort geschaffen.“ Gestalterisch fügt sich die Mauer gut in das klassische Gebäudeensemble ein. Sie wurde mit Pfeilern gegliedert und passend zum örtlichen Material mit Naturstein abgedeckt und im Sockelbereich verkleidet. Zur Straßenseite hin wurde die Mauer aufwändig mit Kletterpflanzen begrünt. Zwei Holztore fügen sich symmetrisch ein. Ermöglicht wurde der Entwurf der neuen Anlage aus der Hand des Schwalbacher Landschaftsarchitekten Bernd Waldvogel mit Mitteln der Stiftung Palmengarten und Botanischer Garten. Fachlich unterstützt wurde der Umbau durch das Grünflächenamt der Stadt Frankfurt.

Auch der Springbrunnen wurde renoviert und lädt zum entspannten Verweilen ein. © Foto Diether von Goddenthow
Auch der Springbrunnen wurde renoviert und lädt zum entspannten Verweilen ein. © Foto Diether von Goddenthow

Ein zentrales Anliegen war es, den Gartenhof barrierearm zu gestalten. Dafür wurden Zaun- und Drehtoranlagen entfernt und eigens ein neuer, breiterer Weg an der Nordseite der Villa angelegt, über den jetzt auch die rollstuhlgerechte Rampe auf der Westseite des Gebäudes zugänglich ist. Auch die Toilette hinter der Villa ist nun ohne große Umwege über die besser begeh- und befahrbaren Beläge erreichbar. Das bisherige schmale und schwergängige Ausgangsdrehkreuz wurde gegen ein breiteres Modell ausgetauscht, durch das nun auch Rollstühle und Kinderwagen passen. „In einer denkmalgeschützten Anlage ist es nicht immer einfach, bestehende Barrieren abzubauen“, sagt Palmengarten-Direktorin Dr. Katja Heubach. „Umso mehr freut es mich, dass dieser Bereich des Gartens endlich für alle unsere Besucher:innen zugänglich ist. Nach der barrierearmen Gestaltung des Sommer-Sukkulentengartens im Jahr 2021 haben wir mit der Umgestaltung der Außenanlagen der Villa Leonhardi nun einen weiteren Baustein im Rahmen unseres Leitbilds für einen inklusiven und barrierearmen Garten umgesetzt. Für die großzügige Unterstützung des barrierearmen Umbaus bedanken wir uns beim Hessischen Ministerium für Soziales und Integration sowie der Stabsstelle Inklusion der Stadt Frankfurt am Main.“

Grüner Salon in der Villa Leonhardi. Kann für Events gemietet werden, und bietet mit seinem Foyer einen direkten Ausgang zum neuen Gartenhof. © Foto Diether von Goddenthow
Grüner Salon in der Villa Leonhardi. Kann für Events gemietet werden, und bietet mit seinem Foyer einen direkten Ausgang zum neuen Gartenhof. © Foto Diether von Goddenthow

Zusätzlich aufgewertet wurde der Gartenhof durch eine neue Bepflanzung und bessere Beleuchtung. In der Mitte des Hofs plätschert der frisch sanierte Brunnen und lädt zum Verweilen ein. Durch den Umbau ergeben sich sowohl neue Blicke auf die umliegenden Gartenbereiche als auch neue Wegeverbindungen beidseits der Villa und rund um das benachbarte Quellbecken.
Palmengarten
Siesmayerstraße 61
60323 Frankfurt am Main

Öffnungszeiten
März bis Oktober 9–19 Uhr
November bis Februar 9–16 Uhr

Ob exotische oder einheimische Pflanzen - der Palmengarten lädt ein zum Natur- und Baum-Baden. © Foto Diether von Goddenthow
Ob exotische oder einheimische Pflanzen – der Palmengarten lädt ein zum Natur- und Baum-Baden. © Foto Diether von Goddenthow

Die neuen grünen Salons in der Villa Leonhardi im Palmengarten laden ein zu Zeitreisen, Teetrinken und mehr

Rhododendren-Blüte im Palmengarten. © Foto Diether von Goddenthow
Rhododendren-Blüte im Palmengarten. © Foto Diether von Goddenthow

Der Palmengarten belebt durch die Neugestaltung der grünen Salons in der Villa Leonhardi und einer dort gezeigten komprimierten Ausstellung zu seiner Geschichte einen beliebten Platz. Bis Ende 2023 werden – im Eintrittspreis enthalten – einmal monatlich für das interessierte Publikum öffentliche „Ronnefeldt Tee-Führungen“ im Garten angeboten

Direktorin Katja Heubach stellt die neugestalteten grünen Salons und die Ausstellung zur Palmengarten-Historie bei einem Pressegespräch vor. © Foto Diether von Goddenthow
Direktorin Katja Heubach stellt die neugestalteten grünen Salons und die Ausstellung zur Palmengarten-Historie bei einem Pressegespräch vor. © Foto Diether von Goddenthow

Grün ist nicht nur die Farbe des Palmengartens, sondern seit neustem auch die Farbe einer Zimmerflucht frisch renovierter Räume in der Villa Leonhardi im Palmengarten. Am Montag, 8. Mai, haben die Palmengartendirektorin Katja Heubach und Jan-Berend Holzapfel, Inhaber des Teehandelsunternehmens Ronnefeldt, die Grünen Salons eröffnet und vorgestellt. Hier sollen künftig, so Heubach, abends unterschiedliche Kulturformate wie kleine Konzerte, Lesungen, Workshops und auch der ein oder andere Diskurs zu aktuellen Themen stattfinden, während tagsüber der Gastronomiebetrieb für die Palmgartengäste wie gewohnt weiterläuft. Den kulturellen Auftakt in den Grünen Salons macht eine Dauerausstellung zur Geschichte des Palmengartens.

Impression des grünen  Hauptsaals in der Villa Leonhardi © Foto Diether von Goddenthow
Impression des grünen Hauptsaals in der Villa Leonhardi © Foto Diether von Goddenthow

Zeitreisen und Teegenuss sind in den neuen grünen Salon der historistisch rekonstruierten Villa Leonhardi nun gleichzeitig möglich. Eine dezent dem angenehmen Grünton angepasste Dauerausstellung zur 152jährigen Geschichte des Palmengartens schmückt die Wände. Sie lädt dazu ein, sich über die wichtigsten Stationen und Hintergründe von Ereignissen des Palmengartens zu informieren. Die Ausstellung ist eine Zusammenfassung der großen historischen Ausstellung zum 150sten Jubiläum des Palmengartens im Jahr 2021.

Impression des grünen  Hauptsaals in der Villa Leonhardi © Foto Diether von Goddenthow
Impression des grünen Hauptsaals in der Villa Leonhardi © Foto Diether von Goddenthow

„Wir haben einen neuen Kulturort im Palmengarten. Ich bin gespannt auf die künftigen Veranstaltungen hier“, sagt Direktorin Heubach. „Nicht nur gibt es jetzt erstmals eine Dauer­ausstellung zur historischen Anlage, bei der Gestaltung der Grünen Salons haben wir zweifach nachhaltig gearbeitet: Einerseits sind viele Materialien aus der Jubiläumsausstellung wiederverwendet worden, andererseits verstetigen wir das zum Jubiläum aufwändig erarbeitete Wissen für unser Publikum.“

Eine Wechsel-Ausstellung zum "Sport im Palmengarten" wird im ersten Grünen Salon gezeigt. © Foto Diether von Goddenthow
Eine Wechsel-Ausstellung zum „Sport im Palmengarten“ wird im ersten Grünen Salon gezeigt. © Foto Diether von Goddenthow

Ermöglicht hat die Renovierung und damit die Grünen Salons das in Frankfurt gegründete Teehandels­unternehmen Ronnefeldt, das in diesem Jahr seinen 200sten Geburtstag feiert. „Wir sind sehr glücklich über diese Kooperation zweier Frankfurter Traditionseinrichtungen – zumal in unserem Jubiläumsjahr“, sagt Ronnefeldt-Inhaber Holzapfel. Im Foyer der Villa Leonhardi wird noch bis zum Jahresende eine kleine Schau die eng mit Frankfurt verbundene Geschichte des Teehandelsunternehmens zeigen. Darüber hinaus haben sich Ronnefeldt und der Palmengarten, der auch Teepflanzen, vor allem die mit dem Teestrauch verwandten Kamelien, zu seinen Beständen zählt, beim Thema Tee gefunden. Bis Ende 2023 werden einmal monatlich für das interessierte Publikum öffentliche „Ronnefeldt Tee-Führungen“ im Garten angeboten. Die Teilnahme ist im Eintrittspreis enthalten. Weitere Veranstaltungen zum Thema Tee sind in Vorbereitung.

Unterstützt wurde die Neugestaltung der Villa Leonhardi auch von den Frankfurter Malerwerkstätten Mensinger.

Blütenpracht im Frankfurter Palmengarten.

Im Palmengarten blühen die Rhododendren. © Foto Diether von Goddenthow
Im Palmengarten blühen die Rhododendren. © Foto Diether von Goddenthow

Übrigens: Zurzeit blühen im Palmengarten  der ursprünglich aus den chinesischen Provinzen Sichuan und Hubei stammende „Taschentuchbaum“ und die auch aus Ost-Asien nach Europa gebrachten  „Rhododendron“. Es gibt mehr als 1000 Rhododendren-Arten, vom subarktischen 15 Zentimeter hohen Zwergstrauch bis zum 20 Meter hohen Baum.

Ein Trampelpfad durch die Rhododendrenbüsche laden zum Blütensparziergang ein.  © Foto Diether von Goddenthow
Ein Trampelpfad durch die Rhododendrenbüsche laden zum Blütensparziergang ein. © Foto Diether von Goddenthow

„Hinterm Bootsweiher“  laden Nebenwege zu regelrechten   kleinen „Blütenwanderungen“ ein.

Hier: alle weiteren Informationen über den Palmengarten