Palmengarten eröffnet Sonderausstellung „Orchideen – Evolution und Perfektion“ vom 28. September bis 28. Januar 2024

Es gibt  über 28 000 Orchideen-Arten, die in fünf Unterfamilien und 705 Gattungen eingeteilt werden, darunter Wildarten und Züchtungen, Zier- und Nutz-Orchideen. Einen wunderbaren Überblick über diese riesige Pflanzenfamilie gibt die Ausstellung "Orchideen - Evolution und Perfektion" im Palmengarten vom 28.09.2023. Im Bild eine Juwelenorchidee. Diese Orchidee wächst im Gegensatz zu vielen tropischen Orchideen nicht als Aufsitzpflanze, sondern direkt auf dem Boden. © Foto Diether von Goddenthow
Es gibt über 28 000 Orchideen-Arten, die in fünf Unterfamilien und 705 Gattungen eingeteilt werden, darunter Wildarten und Züchtungen, Zier- und Nutz-Orchideen. Einen wunderbaren Überblick über diese riesige Pflanzenfamilie gibt die Ausstellung „Orchideen – Evolution und Perfektion“ im Palmengarten vom 28.09.2023. Im Bild eine Juwelenorchidee. Diese Orchidee wächst im Gegensatz zu vielen tropischen Orchideen nicht als Aufsitzpflanze, sondern direkt auf dem Boden. © Foto Diether von Goddenthow

ffm. Orchideen sind wahre Verführungskünstlerinnen, wunderschön und raffiniert zugleich. Sie sind so vielfältig wie kaum eine andere Pflanzenfamilie und kommen auf allen Kontinenten vor, außer der Antarktis. Im 19. Jahrhundert versetzten sie wohlhabende Sammlerinnen und Sammler in ein regelrechtes Orchideenfieber und bis heute sind besondere Arten heiß begehrt. Heutzutage allerdings schrumpfen die natürlichen Lebensräume der Orchideen zusehends. Viele Orchideen sind mittlerweile akut vom Aussterben bedroht.

Auch die Geschichte des Palmengartens begann vor rund 152 Jahren unter anderen mit einer beachtlichen Orchideensammlung; 1975 fand im Palmengarten sogar die Weltorchideenkonferenz statt. Von Donnerstag, 28. September, bis zum 28. Januar 2024 widmet sich der Palmengarten daher in der Ausstellung „Orchideen – Evolution und Perfektion“ den faszinierenden Schönheiten – ihrer Blütenökologie, Kulturgeschichte und Nutzung ebenso wie ihrem Schutz.

Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (li.) und Dr. Hilke Steinecke, Biologin und Kustodin im Palmengarten,  beim Presserundgang vor einer Vitrine mit Orchideen und Orchideen-Ornamenten auf Weinflaschen und anderen Gebrauchsgegenständen. © Foto Diether von Goddenthow
Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (li.) und Dr. Hilke Steinecke, Biologin und Kustodin im Palmengarten, beim Presserundgang vor einer Vitrine mit Orchideen und Orchideen-Ornamenten auf Weinflaschen und anderen Gebrauchsgegenständen. © Foto Diether von Goddenthow

„Egal, durch welche Stadt man läuft – ob durch Frankfurt oder anderswo – an den Fenstern der Wohnungen wird wahrscheinlich keine andere Pflanze so häufig zu sehen sein wie Orchideen. Dabei begegnen wir oft den immer gleichen, leicht zu vermehrenden Orchideenarten wie Phalaenopsis und Dendrobium“, sagt Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. „Die Ausstellung im Palmengarten zeigt uns, wie viel mehr es über sie noch zu entdecken gibt – von seltenen tropischen Arten bis zu vermeintlich unscheinbaren Orchideen direkt vor unserer Haustür. Diese Vielfalt zu bewahren und Lebensräume für Orchideen zu schützen, sollte uns am Herzen liegen.“

Blütentricks und Pflegetipps

Palmengarten-Direktorin Katja Heubach. © Foto Heike von Goddenthow
Palmengarten-Direktorin Katja Heubach. © Foto Heike von Goddenthow

An insgesamt sieben Stationen stellt die Ausstellung unterschiedliche Schwerpunkte vor. Ein Fokus liegt dabei auf dem aktuellen Leitthema des Palmengartens: Blüten- und Bestäuberökologie. „An Orchideen lässt sich großartig das Zusammenspiel zwischen Blüten und ihren Besuchern zeigen“, erklärt Palmengarten-Direktorin Katja Heubach. „Die meisten von ihnen sind an ganz bestimmte Bestäuber angepasst, die sie mit Nektar oder verführerischen Düften anlocken. Manchmal führen sie die Blütenbesucher aber auch gekonnt in die Irre.“

Die Ausstellung zeigt, welche Tricks und Täuschungsmanöver Orchideen dabei nutzen. Weitere Stationen geben Einblicke in das Orchideenlabor des Palmengartens, die erfolgreiche Orchideenpflege zu Hause und die Orchideenbilder der Frankfurter Künstlerin Elisabeth Schultz (1817–1898).

Auch für die passende Bepflanzung ist gesorgt: Rund um die pastellfarbenen Ausstellungswände hat das Galerieteam des Palmengartens üppiges Grün arrangiert, vor dem die auf Podesten präsentierten Orchideen aus der Sammlung und Gärtnerei des Palmengartens wunderbar zur Geltung kommen.

Die Vanille ist eine Nutz-Orchidee

Dr. Hilke Steinecke, neben ihr die Vanilla planifolia. Die Kletterpflanze bildet in den Achseln ihrer dickfleischigen Blätter gelblich-weiße Blüten. Sie blühen einzeln auf, sind nur für kurze Zeit am Vormittag geöffnet und werden von verschiedenen Bienen (u.a. der Prachtbiene) bestäubt. Diese kommt aber auf Madagaskar, wohin die Vanille aus Südamerika hin gebracht wurde, nicht vor, so dass sie in den dortigen Plantagen per Hand bestäubt werden muss. © Foto Heike von Goddenthow
Dr. Hilke Steinecke, neben ihr die Vanilla planifolia. Die Kletterpflanze bildet in den Achseln ihrer dickfleischigen Blätter gelblich-weiße Blüten. Sie blühen einzeln auf, sind nur für kurze Zeit am Vormittag geöffnet und werden von verschiedenen Bienen (u.a. der Prachtbiene) bestäubt. Diese kommt aber auf Madagaskar, wohin die Vanille aus Südamerika hin gebracht wurde, nicht vor, so dass sie in den dortigen Plantagen per Hand bestäubt werden muss. © Foto Heike von Goddenthow

Große  bebilderte Infowände informieren im Detail, etwa über die wohl wichtigste Nutz-Orchidee, die Vanille, von der  120 Arten bekannt sind. Sie wachsen auf dem Boden oder sind Kletter- oder Aufsitzpflanzen.   Gezeigt wird eine „Vanilla planifolia“, eine Kletterpflanze, die in den Achseln ihrer dickfleischigen Blätter gelbliche weiße Blüten bildet. „Diese blühen einzeln nur für kurze Zeit am Vormittag auf und werden in den meisten Fällen von ganz unterschiedlichen Tiergruppen  bestäubt“, so  Dr. Hilke Steinecke, Biologin und Kustodin im Palmengarten. Es habe sich, so Steinecke, über Jahrmillionen eine Koevolution zwischen den Orichdeen und ihren oft artspezifisch ganz speziellen Bestäubern entwickelt. Manche Orchideen, etwa die Vanille, könne nur von einem Bestäuber, einer nur in Südamerika vorkommenden Bienenart, bestäubt werden. Da diese aber  auf Madagaskar, dem Land der Vanille-Plantagen,  nicht vorkäme,  müssten die Vanille-Pflanzen dort einzeln von Menschenhand bestäubt werden. Das habe die die echte Vanille sehr verteuert. Die Produktion von Vanille aus der Orchidee reiche  bei Weitem nicht, um den vielen Vanilleprodukten ihr Aroma zu verleihen. Der größte Teil des Vanillearomas sei synthetisch oder mithilfe von Bakterien aus anderen natürlichen Rohstoffen hergestellt, so Dr. Steinecke.

Vanille-Rezepte und Siesmayers Spanische Vanille-Torte

Siesmayers leckere Spanische-Vanille-Torte wird für die Dauer der Ausstellung im Cafè Siesmayer angeboten. © Foto Heike von Goddenthow
Siesmayers leckere Spanische-Vanille-Torte wird für die Dauer der Ausstellung im Cafè Siesmayer angeboten. © Foto Heike von Goddenthow

Zudem finden Besucher etliche Vanille-Rezepte zum Mitnehmen, etwa wie man Vanillezucker selbst herstellen kann, Apfelklöße mit Vanillezucker und Zimt hinkriegt oder wie man Siesmayers Spanische Vanille – Himbeer-Souce herstellt. Einen kleine Kostprobe hiervon konnten Journalisten  in  Siesmayers Spanischer-Vanille-Torte  schon mal vorab probieren. Sehr zu empfehlen!   Siesmayers Spanische Vanille-Torte kann während der gesamten Ausstellung im Caféhaus Siesmayer, Palmengartenstraße 11, bestellt werden.

Rahmenprogramm

Während der Laufzeit der Ausstellung erwartet die Besucherinnen und Besucher ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Führungen und Vorträgen. Von Freitag, 27., bis Sonntag, 29. Oktober, findet außerdem ein Orchideen-Verkauf in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Orchideen-Betriebe statt. Weitere Informationen zu den einzelnen Programmpunkten finden sich online unter palmengarten.de.

Neu gestaltete Zeitschrift „Der PalmenGarten“ passend zum Thema

Wer die Inhalte der Ausstellung noch einmal in Ruhe Revue passieren lassen und noch tiefer in die Welt der Orchideen eintauchen möchte, kann in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Der PalmenGarten“ schmökern. Die traditionsreiche Publikation, die bereits seit 1948 unter ihrem jetzigen Namen erscheint, wurde in den vergangenen Monaten grundlegend überarbeitet und präsentiert sich jetzt in einem größeren Format mit modernem Layout. In der ersten Ausgabe im neuen Gewand dreht sich, passend zur Ausstellung, alles um Orchideen. Das Heft erscheint ab sofort einmal jährlich und ist für neun Euro an den Kassen des Palmengartens, im Palmengarten-Shop und über die Website des Palmengartens erhältlich.

„Unsere Zeitschrift spricht alle pflanzen- und gartenbegeisterten Menschen an“, sagt Heubach „Hobbygärtner werden darin ebenso auf interessante Inhalte stoßen wie erfahrene Botaniker und die regelmäßigen Gäste unserer beiden Gärten. Neu sind unsere Familienseiten, die wir extra für zukünftige Jungforscher entworfen haben.“

Als digitale Zugabe findet sich auf der Website des Palmengartens ab Oktober ein multimediales Dossier, in dem die Inhalte der gedruckten Zeitschrift in Texten, Bildern, Tonaufnahmen und Videos aufbereitet und um weitere attraktive Themen ergänzt wurden. Das Dossier und Informationen zur Zeitschrift können über palmengarten.de/de/mediathek abgerufen werden.

Alle Infos über: https://www.palmengarten.de/de/