75 Jahre DFF / 40 Jahre Deutsches Filmmuseum – DFF feiert an drei Tagen der Offenen Tür sein Jubiläum – 7. bis 9. Juni 2024

Deutsches Filmmuseum © Foto Diether von Goddenthow
Deutsches Filmmuseum © Foto Diether von Goddenthow

2024 ist ein ganz besonderes Jahr für das DFF. Das Haus am Schaumainkai feiert nicht nur den 40. Jahrestag der Eröffnung des Deutschen Filmmuseums (am 7. Juni 1984); es schaut außerdem stolz auf 75 Jahre DFF insgesamt zurück. Denn am 13. April 1949 wurde das Deutsche Institut für Filmkunde (DIF) in Wiesbaden gegründet, aus dem später das Deutsche Filminstitut und inzwischen das DFF mit dem integrierten Filmmuseum und dem Kino des DFF wurde.

Sein langjähriges Bestehen feiert das DFF mit drei Tagen der Offenen Tür für die ganze Familie und vielerlei Aktivitäten für alle Interessierten am Wochenende, 7. bis 9. Juni. An allen drei Tagen gilt von 11 bis 18 Uhr freier Eintritt im Museum, eine Tombola lockt mit attraktiven Gewinnen und ein Foodtruck bietet leckere Snacks. Am Samstag- und Sonntagnachmittag offeriert das Haus kostenfreie spannende Laterna-Magica-Vorführungen sowie eine Lesung im Kino des DFF.

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Das Festprogramm:

Freitag, 7. Juni
11 bis 18 Uhr:
– Freier Eintritt im Museum, Programmangebote sind im Eintrittspreis enthalten
– Fotoausstellung mit prominenten DFF-Gästen, Kinofoyer
– Leseecke mit Ausstellungskatalogen aus 40 Jahren Filmmuseum, Kinofoyer
– Dauerausstellung: Erkundung des Projekts Constellation 2.0, das den Museumsbesuch in den digitalen Raum erweitert

Samstag, 8. Juni
11 bis 18 Uhr:
– Freier Eintritt im Museum, Programmangebote sind im Eintrittspreis enthalten
– Fotoausstellung mit prominenten DFF-Gästen, Kinofoyer
– Leseecke mit Ausstellungskatalogen aus 40 Jahren Filmmuseum, Kinofoyer
– Dauerausstellung: Erkundung des Projekts Constellation 2.0, das den Museumsbesuch in den digitalen Raum erweitert
13, 15 und 17 Uhr:
– Führung durch die Dauerausstellung
14 Uhr:
– Frühe Filme aus Frankfurt am Main von 1896 bis 1936 im Kino des DFF, moderiert von Alexandra Nagel
16 Uhr:
– Laterna-Magica-Vorführung für die ganze Familie im Kino des DFF
18 Uhr:
– Laterna-Magica-Vorführung für die ganze Familie im Kino des DFF
14 bis 18 Uhr:
– Besucher:innen beamen sich im Filmstudio im 4.OG in ihren Lieblingsfilm oder gleiten auf einem fliegenden Teppich durch die Frankfurter Skyline

Kostenpflichtige Kinovorführung um 20 Uhr:
AND THE KING SAYS, WHAT A FANTASTIC MACHINE (Schweden/Dänemark 2023, R: Axel Danielson, Maximilien Van Aertryc, 88 Min.)
Von der Geburt der Camera Obscura bis zur Vorführung des ersten bewegten Bildes und von der Erfindung der Webcam bis zum ersten viralen Video verfolgt die witzige und zum Nachdenken anregende Dokumentation den Aufstieg der Bildkultur, wie wir sie kennen.

Sonntag, 9. Juni
11 bis 18 Uhr:
– Freier Eintritt im Museum, Programmangebote sind im Eintrittspreis enthalten
– Fotoausstellung mit prominenten DFF-Gästen, Kinofoyer
– Leseecke mit Ausstellungskatalogen aus 40 Jahren Filmmuseum, Kinofoyer
– Dauerausstellung: Erkundung des Projekts Constellation 2.0, das den Museumsbesuch in den digitalen Raum erweitert
13, 15 und 17 Uhr:
– Führung durch die Dauerausstellung
14 Uhr:
– Frühe Filme aus Frankfurt am Main von 1896 bis 1936 im Kino des DFF, moderiert von Alexandra Nagel
15 Uhr: (ca 1 Stunde)
Interaktiv für Kinder: Zauberhafte Geschichten mit der Laterna Magica
16:30 Uhr:
– „Mit Wolkenkratzer und Handtasche“: Stephan Ahrens präsentiert sein Buch, in dem er sich mit der Geschichte der Filmmuseen auseinandersetzt
Dazu läuft der Film WAS GESCHAH WIRKLICH ZWISCHEN DEN BILDERN (BRD 1985 R: Werner Nekes, 83 Min.)
14 bis 18 Uhr:
Besucher:innen beamen sich im Filmstudio im 4.OG in ihren Lieblingsfilm oder gleiten auf einem fliegenden Teppich durch die Frankfurter Skyline

Das Festprogramm endet am Sonntag, 9. Juni, um 18 Uhr.

Corinna Harfouch zu Gast am Sonntag, 9. Juni, um 19 Uhr im Kino des DFF
Um 19 Uhr erwartet das Kinoteam des DFF in der Reihe „Was tut sich… im deutschen Film?“ die Schauspielerin Corinna Harfouch, die ihren neuesten Film STERBEN (DE 2024, R: Matthias Glasner) vorstellen wird (kostenpflichtig).

Die Geschichte des DFF

Die Institution, die heute als DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum bekannt ist, ging aus einer Reihe von Fusionen hervor, die in eine große Organisation mit sieben Standorten und rund 200 Mitarbeiter:innen (Freelancer, studentische Aushilfen und Praktikant:innen inklusive) mündete. Die Ursprünge des DFF liegen in der Gründung des Deutschen Instituts für Filmkunde (DIF) in Wiesbaden am 13. April 1949, das damit die älteste filmhistorische Institution in Deutschland ist. Eine kritische Biographie des Institutsgründers Hanns Wilhelm Lavies, der in den späten 1930er Jahren mit der Ufa-Lehrschau in Verbindung stand und höchstwahrscheinlich Mitglied der NSDAP war, ist das Thema eines aktuellen Forschungsprojekts des DFF. Von Anfang an konzentrierte sich die Sammeltätigkeit der Institution auf das Filmarchiv (anfangs ca. 1.000 Kopien, heute rund 31.000) sowie auf Bücher, Zeitschriften, Presseausschnitte, Filmprogramme, Zensurunterlagen und andere Papiermaterialien. Schon bei seiner Gründung betonte das DIF sein Ziel, als Dienstleister für die wissenschaftliche Nutzung zu fungieren. Von der ehemaligen Dokumentations- und Informationsabteilung des DIF führt eine direkte Linie zu den heutigen öffentlich zugänglichen, datenbankgestützten Online-Projekten.

Das Museum

(Text basiert auf dem Artikel „Staying Relevant in a Changing World – The DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum at 70“ aus dem FIAF Journal of Film Preservation #102 vom April 2020)
(Text basiert auf dem Artikel „Staying Relevant in a Changing World – The DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum at 70“ aus dem FIAF Journal of Film Preservation #102 vom April 2020)

1976 erwarb die Stadt Frankfurt am Main das Archiv für Filmkunde des lokalen Filmsammlers Paul Sauerlaender. Es handelte sich dabei um eine der größten deutschen Sammlungen zur Filmgeschichte, die vor und nach dem Zweiten Weltkrieg von privater Hand zusammengetragen wurde: Die Filmkopien, Fotos und Plakate, die Ausrüstung und eine einzigartige Sammlung von Stummfilmmusik wurden zunächst Teil des Historischen Museums der Stadt, da es damals noch kein Filmmuseum gab. Der Erfolg des 1971 gegründeten Kommunalen Kinos und der Reichtum der Sammlung Sauerlaender nährten den Wunsch des einflussreichen und fortschrittlichen Kulturpolitikers Hilmar Hoffmann, in Frankfurt ein Filmmuseum einzurichten. Das Deutsche Filmmuseum wurde am 7. Juni 1984 eröffnet und ermöglichte sowohl der Fachwelt als auch der interessierten Öffentlichkeit eine in der Bundesrepublik damals einzigartige Auseinandersetzung mit dem Film, seiner Geschichte und Gegenwart, seiner Theorie und Ästhetik. Die Dauerausstellung des Museums befasste sich auf zwei Etagen umfassend mit der Vielfalt der internationalen Bildmedien vom 18. und 19. Jahrhundert bis zur Erfindung des Films, aber auch mit der ästhetischen Form, Funktion und Wirkung, die der Film als Kunstform erzielt (zwei programmatische Schwerpunkte, die das Museum auch nach der großen Erneuerung im Jahr 2011, bei der das architektonische Interieur, die Infrastruktur und die Ausstellungskonzepte komplett modernisiert wurden, beibehalten hat). In seinen Sonderausstellungen griff das Museum eine Vielzahl von Einzelaspekten der Filmgeschichte auf, präsentierte deutsche und internationale Filmgeschichte in biografischen oder thematischen Ausstellungen und stellte seinen Sammlungsschwerpunkt Neuer Deutscher Film vor.

 Das Kino

Bis heute ist das Kino des DFF seinem Gründungsgedanken als Kommunales Kino (Eröffnung 1971) treu geblieben: Jedes Jahr gibt es rund 900 Filmvorführungen, zahlreichen Besuche von Filmemacher:innen, die ihre Werke in moderierten Filmgesprächen diskutieren, wobei die Filme stets in der Originalsprache und so nah am Originalformat wie möglich gezeigt werden.

Der Zusammenschluss

Das Kommunale Kino war bei der Eröffnung des Museums, 1984, in dessen Gebäude eingezogen, ebenso wie das privat-öffentliche DIF, das einen Teil seiner zentralen Abteilungen aus Wiesbaden unter das Dach des Frankfurter Museums verlegte. Nach einer heftigen Diskussion über eine mögliche Schließung des Kinos (Kultur gegen Wirtschaftlichkeit) übernahm das Museum 1993 das Kino – und rettete es damit. In der Folgezeit, mit einer Reihe von Parallelstrukturen, lag der Gedanke an eine formale Zusammenführung von DIF und Filmmuseum immer näher. Doch erst 2006 wurde das Filmmuseum nach jahrelangen Debatten und Verhandlungen in das personell und finanziell kleinere, aber flexiblere DIF integriert.

Die Vorteile des Zusammenschlusses lagen auf der Hand: eine Bündelung von Kompetenzen und Ressourcen, die vielseitige filmhistorische Projekte und Kooperationen ermöglichte.

Das DFF hat sich längst zu einem nationalen Vorreiter in der Filmdigitalisierung und Filmbildung, bei Datenmanagement und digitalen Projekten entwickelt (etwa auch als Betreiber von filmportal.de, der zentralen Plattform für filmografische Daten zum deutschen Film). Als Teilnehmer des 360-Grad-Projekts der Kulturstiftung des Bundes arbeitet das DFF seit 2020 intensiv daran, sich noch diverser aufzustellen und neue Zielgruppen zu erschließen. Im Projekt Constellation 2.0, erweitert sich das Museum gerade in den digitalen Raum und knüpft virtuelle Storylines in seine Sammlungen und diejenigen des acmi-Museums in Melbourne, Australien.

Die Ausstellungen und öffentlichen Angebote des DFF locken jährlich 200.000 Besucher aus der Region und der ganzen Welt in das Museum, und Wanderausstellungen wie „Stanley Kubrick“ wurden von mehr als zwei Millionen Besucher:innen weltweit gesehen. Die Online-Angebote des DFF, darunter virtuelle Ausstellungen, Streaming-Inhalte, Podcasts und Websites der Filmvermittlung haben rund eine Million Besucher:innen (Seitenaufrufe) pro Jahr.

Weitere Infos zur Geschichte des DFF hier