„Make Science Not War!“ war die Botschaft vom Mainzer Wissenschaftskongress „Curious Future Insight Conference 2024″

In mehreren Räumen konnte die Eröffnung der Wissenschaftskonferenz Curious 2024 in der Rheingoldhalle Mainz verfolgt werden. © Foto Diether von Goddenthow
In mehreren Räumen konnte die Eröffnung der Wissenschaftskonferenz Curious 2024 in der Rheingoldhalle Mainz verfolgt werden. © Foto Diether von Goddenthow

2500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt, darunter 12 Nobelpreisträger , Nachwuchsforscher, PostDocs, Doktorandinnen und Doktoranden, Studierende, Zukunftsforscher und Organisatoren verschiedenster Disziplinen trafen sich vom 10. bis 11. Juli 2024 zur Curious Future Insight Conference 2024 in der Mainzer Rheingoldhalle.

Zwei Tage lang war Mainz interdisziplinäres wissenschaftliches Zentrum, welches die klügsten Wissenschaftler und erfolgreichsten Innovatoren der Welt zusammenbrachte und ihnen die Plattform bot, ihre Arbeiten vorzustellen, künftige Trends von Wissenschaft und Technologie zu erkunden und nach Lösungen für die Herausforderungen von heute zu ringen. Der interdisziplinäre Themen-Bogen war weit gespannt. Er reichte von den Bereichen Gesundheit, Ernährung, synthetische Biologie über Materialien, Werkstoffe, Energie, Digitalisierung, künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Robotik bis hin zu Mobilität, Raumfahrt sowie zu „den“ Geheimnissen des menschlichen Geistes und neuen Formen von Zusammenarbeit.

Viele Workshops fanden in sogeannten Kuppeln 1 - 5 statt,. © Foto Diether von Goddenthow
Viele Workshops fanden in sogeannten Kuppeln 1 – 5 statt,. © Foto Diether von Goddenthow

Die Curious zählt zu einer der weltweit größten Konferenzen über Wissenschaft und Technologie, und wurde 2018 vom Darmstädter Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck anlässlich des 350-jährigen Bestehens initiiert. Die Wissenschaftskonferenz findet alle zwei Jahre statt. Eröffnet wurde die Curios 2024 von Ulrich Betz, Vorsitzender Future Insight eV, Senior Vice Presid Innovation, Merck KGaA, Darmstadt, Johannes Baillou, Vorsitzender der Geschäftsleitung und des Familie E. Merck KG, Belén Garijo, Vorsitzender der Geschäftsleitung und CEO Merck Darmstadt, Clemens Hoch, Minister für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz sowie Nino Haase, Oberbürgermeister von Mainz. Dabei unterstrichen sie in Anlehnung an die Mainzer Science Declaration „Make Science Not War!“ ihre Überzeugung, dass der menschliche Fortschritt eng mit weiteren Fortschritten in Wissenschaft und Technologie verknüpft sei, und Wissenschaft eine Kraft des Guten sei, die es ermögliche, viele der dringendsten Herausforderungen der Menschheit zu lösen, und dass sich aus zukünftigen wissenschaftlichen und technologischen Anstrengungen heraus enorme Chancen ergeben werden.
Die Curious 2024 fand in hybrider Form statt, so dass auch nicht physisch in Mainz Anwesende aus aller Welt den Vorträgen und vielen Events live folgen konnten.

Einer der prominentesten Redner der den Reigen der Hauptvorträge eröffnete, war BionTech-Mitbegründer Uğur Sahin, Professor für Translationale Onkologie und Immun, Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Helmh Institut für Translationale Onkologie (HI-TRON). © Foto Diether von Goddenthow
Einer der prominentesten Redner der den Reigen der Hauptvorträge eröffnete, war BionTech-Mitbegründer Uğur Sahin, Professor für Translationale Onkologie und Immun, Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Helmh Institut für Translationale Onkologie (HI-TRON). © Foto Diether von Goddenthow

Die Liste der Redner liest sich wie ein „Who is Who“ der Wissenschaftselite, darunter die Chemienobelpreisträgerin 2020 Emmanuelle Charpentier, vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie an der Humboldt-Universität Berlin, oder der Physik-Nobelpreisträger Professor Steven Chu, von der Stanford University. Er widmete sich in seinem Vortrag bestimmten Materialien als Schlüsseltechnologie für die Erreichung von Netto-Null-Treibhausgasemissionen. BioNTech-Mitbegründer Uğur Sahin, Professor für Translationale Onkologie und Immun an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Helmholtz  Institut für Translationale Onkologie (HI-TRON),  gab Einblicke zum Forschungsstand einer individualisierten Krebs- und Infektionsmedizin: So könnten demnächst (wohl ab 2033) neuartige (Bio-)Technologien die Behandlung von Krebs und Infektionskrankheiten revolutionieren.

Impression hier aus der Poster-Ausstellung  von Courios 2024 © Foto Diether von Goddenthow
Impression hier aus der Poster-Ausstellung von Courios 2024 © Foto Diether von Goddenthow

Ralph Marquardt, CIO Evonik Operations GmbH, referierte über nachhaltige Chemie als eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit, und zeigte mögliche  Lösungsansätze auf. Der Biowissenschaftler und Gewinner des Merck Future Insight Prize 2023 Professor Khalid Salaita von der Privaten Emory University in Atlanta, gab Einblicke in seinen Forschungsbereich der DNA-Mechanotechnologie mit Blick auf Nukleinsäuren, die molekulare Kräfte spüren und erzeugen und grundlegende Forschungsinstrumente und neue biomedizinische Diagnostik ermöglichen können.
Weitere Referenten und ihre Themen der Curious 2024 findet man unter: https://www.curiousfutureinsight.org/_speakers/

Merck Future Insight Prize 2024

Lauren Gardner erhielt den mit 500 000 Euro dotierten Merck future inside prize 2024
Lauren Gardner erhielt den mit 500 000 Euro dotierten Merck future inside prize 2024

Einer der Höhepunkte war die Verleihung des mit 500 000 Euro dotierten Future Insight Prize 2024 an Professorin Lauren Gardner , Vertreterin der Johns Hopkins University, Baltimore, USA, für ihre Beiträge zur Entwicklung fortschrittlicher Systeme künstlicher Intelligenz (KI),die dabei helfen sollen, künftige Pandemien schneller zu erkennen und einzudämmen.
„Die vorbildliche Arbeit von Lauren Gardner und ihrem Team von der Johns Hopkins University hat während der Covid-19-Pandemie einen bedeutenden Beitrag zur öffentlichen Gesundheit geleistet. Mit der Verleihung des Future Insight Prize hoffen wir, dass sie die laufenden Bemühungen beschleunigen kann, eine Welt zu schaffen, die besser darauf vorbereitet ist, zukünftige Pandemien vorherzusagen und zu verhindern“, sagte Belén Garijo, Vorsitzende der Geschäftsleitung von Merck, bei der heutigen Preisverleihung in Mainz.

Während der Covid-19-Pandemie entwickelte sich das interaktive Dashboard von Gardner und ihrem Team zum maßgeblichsten und zentralsten Datenerfassungs- und -austauschsystem für die Meldung und Nachverfolgung der weltweiten Gesundheitsergebnisse von Covid-19. Der Future Insight Prize wird es ihr ermöglichen, ausgefeilte Modelle und Datensysteme für die öffentliche Gesundheit weiterzuentwickeln, die die internationale Pandemievorsorge und Reaktionsfähigkeit verbessern können.

Bei der Preisverleihung im Rahmen der Curious2024 – Future Insight Conference in Mainz teilte Gardner ihre Vision mit, welche Auswirkungen der Preis auf ihre Arbeit haben wird: „Der Erhalt des Future Insight Prize wird unsere Mission an der Johns Hopkins University weiter unterstützen, prädiktive Modelle zu verfeinern und Entscheidungshilfen zu verbessern, die für die wirksame Bewältigung gesundheitlicher Notfälle von entscheidender Bedeutung sind. Diese Anerkennung bestärkt unser Engagement für die Entwicklung neuer KI-gestützter Lösungen, um zukünftige Bedrohungen durch bekannte Viren oder andere biologische Quellen vorherzusehen und einzudämmen.“

Zu Gardners aktuellen Projekten gehören die Verbesserung epidemiologischer Instrumente zur Früherkennung von Krankheitsausbrüchen, die Schaffung eines zentralen Open-Data-Repositorys und die Förderung der Integration der öffentlichen Gesundheitspolitik durch Schulungen und Kapazitätsaufbau. Ihre Arbeit zielt darauf ab, neue Standards bei der Nutzung von KI für die öffentliche Gesundheit zu setzen und robuste globale Reaktionen auf neu auftretende Infektionskrankheiten zu fördern.

Der Future Insight Prize wurde 2018 von der Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland, ins Leben gerufen, um bahnbrechende Forschung zu unterstützen, die Lösungen für große globale Herausforderungen bietet. Der Preis würdigt nicht nur vergangene wissenschaftliche Leistungen, sondern soll auch zukünftige Durchbrüche ermöglichen. Der Future Insight Prize 2025 wird im Bereich der Regenerativen Medizin vergeben. Vorschläge für potenzielle Kandidaten können der Future Insight Prize Jury vorgelegt werden .

Mainz und Rheinland-Pfalz  werden auch Curious 2025 fördern

Auf Wiedersehen bis zum nächsten Jahre in der Mainzer Rheingoldhalle zur Curious 2025 © Foto Diether von Goddenthow
Auf Wiedersehen bis zum nächsten Jahr in der Mainzer Rheingoldhalle zur Curious 2025 © Foto Diether von Goddenthow

Das Land Rheinland-Pfalz und die Landeshauptstadt Mainz freuen sich wie Wissenschaftsminister Hoch und Oberbürgermeister Haase versicherten, dass „wir dieses Konferenzformat nach Mainz holen konnten“ und sagten zu, auch im kommenden Jahr Curious 2025 zu unterstützen. Denn Rheinland-Pfalz sei derzeit Deutschlands innovativstes Bundesland und in der Biotechnologie sowie  weltweit führend.