Wiesbaden. Erneuerbare Energien und Denkmalschutz gehören aus Sicht der Hessischen Landesregierung zusammen. Deshalb hat die Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, jetzt eine Richtlinie für Denkmalbehörden erlassen, dass Solaranlagen auf oder an denkmalgeschützten Gebäuden in der Regel zu genehmigen sind. Auch weitere Schritte helfen, die Potenziale denkmalgeschützter Gebäude für Erneuerbare Energien zu nutzen, wie Dorn in einer Landtagsdebatte zu diesem Thema erläuterte. So steht das Landesamt für Denkmalschutz vor der Fertigstellung einer Broschüre, die Denkmaleigentümerinnen und -eigentümer informiert, wie sie Solarenergie besser an Kulturdenkmälern einsetzen können. Und das Landesamt erarbeitet mit der LandesEnergieAgentur im Rahmen des Klimaschutzplans eine Beratungsoffensive für Altbauten und denkmalgeschützte Gebäude. Im Haushalt für 2023 und 2024 ist ein gemeinsam erarbeitetes Programm zu Solarenergie und Städtebaulichen Planungen vorgesehen.
„Wir sind bei der Energieversorgung in einer Zeitenwende: Die Folgen der Abhängigkeit von fossilen Energien stehen uns drastisch vor Augen. Und die Klimakatastrophe zeitigt Jahrhunderthochwasser und Dürreperioden in erschreckender Regelmäßigkeit“, sagt Angela Dorn, Ministerin für Wissenschaft und Kunst. „Wir müssen auf allen Ebenen die Ursachen angehen und den Ausbau Erneuerbarer Energien erleichtern. Das gilt auch und gerade für den Denkmalschutz, denn mit jedem Balken, der erhalten bleibt, mit jeder Bausubstanz, die nicht aus neuen Rohstoffen gefertigt wird, sparen wir Ressourcen und schützen das Klima. Denkmalschutz steht nicht in Konkurrenz zum Klimaschutz, sondern ist häufig gleichbedeutend, wenn es um Effizienz geht. Und die Punkte, bei denen es in der Vergangenheit oft zu Konflikten kam, die gehen wir an.“
„Damit Klimaschutz auf Augenhöhe mit dem Denkmalschutz steht, haben wir 2016 das Denkmalschutzgesetz novelliert. Dort steht seitdem, dass die Denkmalbehörden bei allen Entscheidungen die Belange des Klima- und Ressourcenschutzes besonders zu berücksichtigen haben“, so Ministerin Dorn weiter. „Gerade bei Fachwerkhäusern in alten Ortskernen haben wir aber immer wieder von Problemen bei der Umsetzung gehört. Dem begegnen wir nun mit der neuen Richtlinie. Sie gibt den unteren Denkmalschutzbehörden mehr Sicherheit, denn die Ausnahmen sind klar umgrenzt: Nur bei einer erheblichen Beeinträchtigung des denkmalgeschützten Gebäudes kommt künftig noch eine Ablehnung einer Solaranlage in Betracht. Auch dann müssen die Behörden stets alle Möglichkeiten nutzen, um die Beeinträchtigung zu reduzieren und eine genehmigungsfähige Alternative zu finden.“
Wiesbaden. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat heute den Hessischen Denkmalschutzpreis 2022 überreicht. Die Auszeichnung ehrt Privatpersonen und Organisationen, die eine Leidenschaft teilen: Sie haben mit individuellen Lösungen, handwerklich-technischem Geschick und besonderem Einsatz Denkmäler instandgesetzt oder erforscht. Die Preisträgerinnen und Preisträger 2022 kommen aus Wächtersbach (Main-Kinzig-Kreis), Marburg, Kassel, Darmstadt, Alsfeld (Vogelsbergkreis) und Gießen. Zudem ging der Ehrenamtspreis an ein Projekt in Grebenhain-Hartmannshain im Vogelsbergkreis.
„Vom liebevoll restaurierten Fachwerkhaus über die Wiederbelebung von Schlössern, Stadtmauern und Brücken bis hin zum neu genutzten Hallenbad: Die Preisträgerinnen und Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises überraschen und begeistern uns mit ihrem Verständnis für das Können früherer Generationen, großer Ausdauer und ihrer Leidenschaft, unser kulturelles Erbe nutzbar und lebendig zu erhalten. Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung!“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Mich beeindruckt die in die Zukunft gerichtete Energie der Menschen, die diese ausgezeichneten Projekte verwirklicht haben. Sie alle engagieren sich für ein behutsames, generationenübergreifendes Weiterentwickeln und Weiterführen regionaler Ressourcen. Ihr Ziel ist es, der nächsten Generation die kulturellen Errungenschaften der Vergangenheit mit all ihren Zeitschichten möglichst unbeschadet zu übergeben – dafür danke ich herzlich und wünsche weiterhin viel Schaffenskraft.“
Der Hessische Denkmalschutzpreis wurde 1986 vom Landesamt für Denkmalpflege in Hessen sowie der hessischen Lotteriegesellschaft ins Leben gerufen. In diesem Jahr wurde er zum 37. Mal vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert; das Geld stiftet die LOTTO Hessen GmbH. Das Preisgeld für die Kategorie „Ehrenamtspreis“ in Höhe von 7.500 Euro stellt die Hessische Staatskanzlei.
Erster Preis in der Kategorie „Öffentliches Bauen“ Schloss Wächtersbach
Der erste Preis in der Kategorie „Öffentliches Bauen“ geht an die Stadt Wächtersbach, vertreten durch Bürgermeister Andreas Weiher, für die Sanierung des Wächtersbacher Schlosses. Der einstige Sitz der Ysenburger stand über Jahrzehnte leer – Verwahrlosung, Hausschwamm, störende Einbauten früherer Nutzungen und ein verfallender Dachstuhl waren die Folge. Die Stadt erwarb das historische Gebäude, um es als neues Rathaus zu nutzen. Die Einbauten wurden beseitigt, der Dachstuhl wurde umfassend erneuert, die historischen Gewölbe konnten behutsam saniert werden. Der Preis ist undotiert.
Votum der Jury: Das historische Schloss in Wächtersbach überzeugte die Jury in vollem Umfang. Von der Rettungsgeschichte über die jetzt bereits wahrnehmbare Signalwirkung bis zur planerischen- und handwerklichen Umsetzung und der scheinbar mühelosen Integration historischer Sichtfenster begeisterte das Schloss in jeglicher Hinsicht und erlangt einen verdienten ersten Platz.
Zweiter Preis in der Kategorie „Öffentliches Bauen“ Stadtmauer Darmstadt
Den zweiten Preis in der Kategorie „Öffentliches Bauen“ bekommt die TU Darmstadt, vertreten durch Architektin Martina Ißbrücker, für die Sanierung der alten Stadtmauer in Darmstadt. Das Bauwerk an der Erich-Ollenhauer-Promenade verfiel zusehends. Behutsam wurde das nicht mehr zu rettende Fugenmaterial Stück für Stück ausgetauscht, die Patina stabilisiert und die wiederentdeckten Schießscharten gesichert. Informationstafeln und Aufenthaltsbereiche ergänzen die neu gewonnene Anlage. Der Preis ist undotiert.
Votum der Jury: Die Sanierung der alten Stadtmauer in Darmstadt überzeugte die Jury nicht alleine durch ihre hervorragende Umsetzung. Der ideelle Ansatz der Universität, die Initiative, einen vergessenen Ort der Geschichte nicht nur zu erhalten, sondern an die Öffentlichkeit zurückzugeben, wurde besonders gewürdigt. Der sorgsame Umgang mit den verschiedenen Zeitschichten und die individuellen Lösungen, um diese auch für Besucherinnen und Besucher erleb- und wahrnehmbar zu erhalten, rundete ein insgesamt vorbildliches Projekt ab.
Erster Preis „Transformatives Bauen“ Hallenbad Ost Kassel-Bettendorf
Auch in der Kategorie „Transformatives Bauen“ gibt es zwei Preise. Der erste Preis ehrt Marc Köhler, Thomas Meyer und Keivan Karampour von Karampour + Meyer Architekten PartmbB. Sie haben das ehemalige Hallenbad Ost in Kassel zu einem Ort für Veranstaltungen, Büros und Praxen umgestaltet und bekommen 7.500 Euro Preisgeld. Die Preisträger achteten besonders auf die Restaurierung der für die Bauhauszeit typischen Fensterfronten und reparierten behutsam Fußböden, Fliesen, Holztreppen und Wandbeläge.
Votum der Jury: Die Jury lobte die konsequente und mutige Instandsetzung (2019-2021) eines vom langen Leerstand geprägten Großbaus durch engagierte Kasseler Architekten. Sie zeigte sich überzeugt von dem handwerklich überzeugenden Umgang mit der durch Kriegsschäden und spätere Eingriffe in Mitleidenschaft gezogenen historischen Bausubstanz. Einstimmig bewertete sie die reversiblen, das neue Nutzungskonzept ermöglichenden modernen Einbauten als stimmig und die Atmosphäre des Raumes fördernd. In höchstem Maße beeindruckt zeigte sie sich von der städtebaulichen Wirkung des Ensembles: Eindrucksvoll sei es gelungen, aus dem ehemaligen Hallenbad wieder ein Ort der Begegnung und der Kommunikation zu machen.
Zweiter Preis für transformatives Bauen für Alte Post in Gießen
Der zweite Preis für transformatives Bauen geht an Kai Laumann. Er hat die Alte Post und das ehemalige Telegraphenamt in Gießen zu einem Ort der Gastronomie, Wissenschaft, Gesundheit und Dienstleistungen gemacht. In beiden Gebäuden wurden jeweils etwa 100 historischen Fenster erhalten und aufgearbeitet. Historische Deckenkonstruktionen, gusseiserne Stützen und die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Treppenhäuser prägen die besondere Atmosphäre des Raumes. Das Preisgeld beträgt 5.000 Euro.
Votum der Jury: Mit einem hohen Maß an Idealismus, Risikobereitschaft und denkmalpflegerischer Sensibilität hat Kai Laumann die Alte Post und das ehemalige Telegraphenamt in Gießen instandsetzen lassen und mit einer neuen Nutzung versehen. Neben der beachtlichen Signalwirkung eines für Gießen und die Gießener Stadtentwicklung wichtigen Industriedenkmales lobte die Jury auch die handwerklich gelungene Umsetzung und stellte besonders die sorgfältige Arbeit an der Fassade heraus.
Erster Preis Kategorie „Privates Bauen“ für Tagelöhnerhaus in Marburg
Den ersten Preis in der Kategorie „Privates Bauen“ hat Katja Berkling gewonnen. Sie hat das Tagelöhnerhaus in Marburg-Dilschhausen restauriert und dabei besonders auf Details geachtet: So sind die Esse und die unebenen Wände, die den Charakter und den besonderen Charme des Hauses prägten, erhalten geblieben. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert.
Trotz seines vernachlässigten Zustandes erwarb Katja Berkling das 1712 erbaute Tagelöhnerhaus in Marburg-Dilschhausen mit Garten und ließ es 2018-2021 sanieren, wobei sie selbst mit Hand anlegte. Nach dem Tod der letzten Eigentümerin hatte es lange leer gestanden und war schließlich an das Land Hessen gefallen. Das marode Fachwerkgefüge wurde ertüchtigt, das Dach mit Biberschwanzziegeln gedeckt, historische Fenster und die Haustüre repariert. Auch die Innentüren, Dielenböden, die historischen Putze und eine historische Bemalung konnten aufwändig gesichert werden und sind nun wieder Teil eines besonderen Wohnerlebnisses in einem Gebäude mit einer nur sehr geringen Wohnfläche. In enger Absprache mit den Denkmalbehörden war es möglich, einen Teil des Dachgeschosses als Empore auszubauen, wodurch ein offener, luftiger Raum entstand. Auf diese Weise ist die Zukunft der Tagelöhnerhäuser im Kreis Marburg-Biedenkopf zumindest durch dieses liebevoll sanierte Objekt mit Selbstversorgergarten gesichert.
Votum der Jury: Die Instandsetzung des Tagelöhnerhauses in Dilschhausen überzeugte die Jury vor allem aufgrund der durchweg stimmigen und hochwertigen handwerklichen Umsetzung sowohl im Innenraum als auch an der Gebäudehülle. Im Inneren lobte die Jury den liebevollen Erhalt von Details – etwa die Beibehaltung der Esse und der unebenen Wände – die den Charakter und den besonderen Charme des Hauses prägten. Auch von der behutsamen Anpassung der Haustechnik an einen zeitgemäßen Wohnstandard zeigte sie sich überzeugt und lobte die besondere Identifikation der Preisträgerin mit dem Objekt.
Zweiter Platz Kategorie „Privates Bauen“ für Haus Helbig in Alsfeld
Den zweiten Platz in der Kategorie „Privates Bauen“ bekommt Rudolf Knierim für sein Projekt Haus Helbig in Alsfeld. Er hat das Fachwerkhaus in der historischen Kernstadt von Alsfeld instandgesetzt und damit einen wertvollen Beitrag zum Erhalt des Altstadtensembles geleistet. Vor allem die Instandsetzung der Innenräume mit vielen liebevollen Details ist hervorragend gelungen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Rudolf Knierim erwarb das um 1800 erbaute Haus Helbig, um sein in der unmittelbaren Nachbarschaft gelegenes Elternhaus vor Veränderungen zu schützen. „Ich liebe meine Heimatstadt Alsfeld und den wunderbaren Altstadtkern“, sagt Knierim, der das Gebäude 2017 – 2021 sanieren ließ. Die Wirkung der Fassade für die Gesamtwirkung des historischen Stadtkerns war ihm dabei besonders wichtig. Im Inneren konnten Türen, Dielen, Treppen, Brüstungsgitter, Fliesen und sogar die historischen Gussheizkörper gesichert, gereinigt und aufgearbeitet werden. Die Haustechnik wurde modernisiert und ebenso behutsam in das Raumgefüge integriert wie eine auf das Gebäude abgestimmte Dämmung. „Mit der Instandsetzung des Gebäudes möchte ich ein Beispiel dafür geben, wie ein Denkmal sorgsam wieder hin zum ursprünglichen Zustand entwickelt werden kann und aufzeigen, dass es dadurch wieder Teil des Ganzen wird“, sagt Knierim. Besonders stolz ist er auf die in der Formensprache der 1920er Jahre gestaltete Schaufensterfassade.
Votum der Jury: Mit viel Optimismus, Risikobereitschaft und Gespür für historische Bausubstanz hat Rudolf Knierim ein Fachwerkhaus in der historischen Kernstadt von Alsfeld instandgesetzt und damit einen wertvollen Beitrag zum Erhalt des Altstadtensembles geleistet. Die Jury war sich darin einig, dass die Aufwertung der Fassade durch historisch korrekte Fensternachbauten vorbildlich für den Erhalt der Gesamtwirkung des historischen Stadtkerns ist. Sie lobte auch die handwerkliche Umsetzung im Inneren mit dem Erhalt der vielen baulichen Details. Auch von der geplanten Nutzung des Gebäudes durch Vermietung als Ferienwohnung profitiere Alsfeld zweifellos.
Ehrenamtspreis an Verein Historische Brücke Hartmannshain Brückensanierung
Der von der Hessischen Staatskanzlei gestiftete Ehrenamtspreis geht an den Verein Historische Brücke Hartmannshain und ist mit 7.500 Euro dotiert. Als in Hartmannshain im Vogelsbergkreis die Brücke abgerissen werden sollte, gründeten die Einwohnerinnen und Einwohner einen Förderverein, verhinderten mit Unterschriften und Spenden den Abriss und kümmerten sich selbst um die Sanierung: Die Vereinsmitglieder ersetzten Pfosten, ließen das historische Pflaster freilegen und das Trag- und Mauerwerk sichern.
Hessens Chef der Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, würdigte den leidenschaftlichen Einsatz der Menschen für Kulturschätze: „Das ehrenamtliche Engagement ist auch im Bereich von Bauten und Denkmälern eine nicht wegzudenkende Stütze. Bürgerinnen und Bürger wie Gerd Köhler nehmen sich in ihrer Freizeit unentgeltlich und mit Herzblut Herausforderungen wie der Sanierung der Historischen Brücke Hartmannshain an. Hierzu hat er eigens den Verein ‚Historische Brücke Hartmannshain e. V.‘ gegründet. Das verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung. Ich freue mich daher, dass der Ehrenamtspreis auch in diesem Jahr wieder vergeben werden kann.“ In Hessen engagieren sich über zwei Millionen Menschen ehrenamtlich.
„Bei unserer zweitägigen Juryreise durch ganz Hessen haben wir wieder großartige Projekte kennengelernt. Die Bandbreite reicht von einem liebevoll instandgesetzten Tagelöhnerhauses in Marburg-Dilschhausen über die Rettung einer Brücke in Hartmannshain im Vogelsbergkreis bis zur Wiederbelebung des Schlosses Wächtersbach. In allen Fällen haben die Beteiligten hervorragendes Gespür und beispielloses handwerkliches Geschick im Umgang mit der historischen Bausubstanz bewiesen. Diese vorbildlichen Maßnahmen sind in doppelter Hinsicht nachhaltig, denn nicht nur wird bereits gebundene ,graue Energie‘ weiter genutzt, auch der soziale Zusammenhalt in den Orten wird gestärkt – das bietet den Menschen Heimat und Identität und ermutigt Interessierte, Ähnliches zu wagen“, so Prof. Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.
Martin Blach, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, ergänzt: „Das kulturelle Erbe in Hessen zu erhalten, dafür steht seit 1986 der Hessische Denkmalschutzpreis, aber auch unsere Rubbelloslotterie. Denn sämtliche Erträge aus dem Verkauf der Rubbellose fließen in den hessischen Denkmalschutz – mehr als 80 Millionen Euro sind auf diese Weise bereits in den vergangenen 36 Jahren zusammengekommen. Das macht uns stolz und motiviert uns zusätzlich, auch für die Zukunft mit unseren Produkten dazu beizutragen, dass die historische Bausubstanz vieler hessischer Dörfer und Städte wieder in neuem Glanz erstrahlen kann.“
Am 18. Februar um 18 Uhr werden im Römischen Bühnentheater in Mainz die illuminierten Sitzreihen eingeweiht, die der Rotary Club Mainz durch eine großzügige Spende initiiert und entscheidend mitfinanziert hat. Rotary-Präsident Markus Reinbold: „Die Illumination macht das Römische Erbe deutlich präsenter, gerade auch für Menschen, die mit der Bundesbahn nach Mainz fahren, es ist wie ein Aufleuchten der Römischen Vergangenheit: ein Präsenzsignal“.
Begeistert zeigt sich auch Prof. Dr. Christian Vahl, Vorsitzender der Initiative Römisches Mainz (IRM). „Die illuminierten Sitzreihen geben dem Römischen Bühnentheater gerade in der Nacht eine neue wahrhaft majestätische Ausstrahlung – anstelle des dunklen Fleckes, der vorher dort zu sehen war.“
Im Rahmen einer kleinen Einweihungsfeier wird u.a. Peter Krawietz, der zu den Ausgräbern der ersten Stunde gehört, in gewohnt kurzweiliger Manier einen historischen Einblick geben, ergänzt durch Anekdoten, Rückblicke und spannende gesellschafts- wie kulturhistorische Erkenntnisse zum Römischen Bühnentheater und seiner aktuellen Perspektiven, die den Bogen von der Vergangenheit in die Zukunft spannen werden. Die Veranstaltung ist für die interessierte Öffentlichkeit offen, solange die Maximalzahl der Besucher nicht überschritten wird. Eingang ist das Gleis am Bahnhof: Römisches Theater. Einlass ist ab 17.45 Uhr. Als Teil der Einweihungsfeier hat sich auch die unsichtbare Römergarde angekündigt, die während der Kampagne ihr Feldlager im römischen Bühnentheater eingerichtet hat und mit sichtbarem Sekt (in coronakonformen 0.2 l Fläschchen und Pappbechern) mit den Gästen feiern wird. Der Musikzug der unsichtbaren Römergarde und ihre Sitzungspräsidentin, Dr. Kathrin Dohle, werden den Rotary Club Mainz sichtbar und gerne unterstützen.
Crowdfunding-Kampagne für den Langen Franz startet – Aufruf von Oberbürgermeister Feldmann und Prof. Mäckler (u.a. Architekt des Deutschen Romantik Museums). Jede Spende zählt: Werden Sie Pate der Gauben, Fenster und Dachziegel des Langen Franz!
ffm. Frankfurter Bürgerinnen und Bürger können ab heute dazu beitragen, dass die Rekonstruktion der Turmspitze des Langen Franz schon bald Realität wird. Oberbürgermeister Peter Feldmann und Prof. Christoph Mäckler vom Neuen Brückenbauverein rufen die Frankfurter Bürgerinnen und Bürger auf, für Dachziegel, Fenster oder andere Turmteile zu spenden und „Patenschaften“ zu übernehmen. Die ersten beiden Paten wurden bereits gefunden – das Ehepaar Stabernack möchte sich mit seiner großzügigen Spende bei der Stadt Frankfurt für den Wiederaufbau nach dem Krieg bedanken.
Zusätzlich zu dem 1,50 Meter hohen Holzmodell, das seit vergangenem Sommer im Römer zu besichtigen ist, startet am Donnerstag, 13. Januar, der zweite Teil der Spendenkampagne: Mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne bei Startnext erhalten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Patenschaften für zum Beispiel Dachziegel, die filigrane Turmspitze, die beiden Wappen Frankfurts oder auch die Gauben zu übernehmen. Als Dankeschön werden die Namen der Spender auf dem Langen Franz verewigt. Zudem können ganz besondere, exklusive Momente mit bekannten Frankfurterinnen und Frankfurtern erworben werden, wie beispielsweise eine private exklusive Führung durch den Römer mit Oberbürgermeister Peter Feldmann, eine Führung durch die Frankfurter Volksbühne mit Michael Quast, ein Abend mit Petra Roth und Christoph Mäckler oder eine Führung mit Konrad von Bethmann auf den Langen Franz.
Jeder Betrag ist bei der Crowdfunding-Plattform Startnext unter startnext.com/derlangefranz willkommen. Für 40 Euro erhält man beispielsweise eine symbolische Patenschaft für einen Mauerstein, für 2500 Euro ein Fenster des Langen Franz.
Gustav und Ingeborg Stabernack sind die ersten Spender, die sich bereit erklärt haben, die Patenschaften für die beiden neu zu errichtenden Gauben des Langen Franz zu übernehmen. Das Ehepaar Stabernack verlor 1943 die durch Bomben zerstörte Fabrik und das Wohnhaus in Offenbach und baute in Lauterbach im Vogelsberg eine Verpackungsproduktion neu auf. Das Ehepaar möchte mit seiner großzügigen Spende dem Neuen Brückenbauverein und der Stadt Frankfurt für den Wiederaufbau nach dem Krieg danken. Alle großen Städte in Deutschland haben ihre Rathaustürme, die im Krieg zerstört wurden, wiederaufgebaut. Nur Frankfurts Rathausturm hat noch heute ein Notdach.
„Der Rathausturm war für die in Frankfurt Ankommenden eine Wegmarke. Paulskirche, Römer, Dom – dieses Dreigestirn markierte lange das historische Zentrum der Stadt“, sagte Oberbürgermeister Feldmann. „Ohne die Turmspitze des Langen Franz fehlt mehr als nur ein paar Meter Stein und Ziegel. Es geht um Identifikation und Unterscheidbarkeit, um ein Stück Stadtgeschichte der stolzen Bürgerstadt Frankfurt. Es wäre deshalb eine Ehre für die Stadt und für mich persönlich, wenn wir gemeinsam mit dem Brückenbauverein und dem Engagement der Bürger die Turmspitze wiederaufbauen könnten. Hut ab für alle, die mithelfen!“
„Das Hamburger Rathaus oder das Münchner Rathaus wären undenkbar ohne ihre prunkvollen Rathaustürme. Mit jeder Spende helfen Sie, der Stadt Frankfurt seinen historischen Turm wieder zurückzugeben und die Frankfurter Geschichte lebendig zu machen. Auch Handwerker sind herzlich willkommen, sich mit ihrem Gewerk an diesem Wiederaufbau des Rathausturms zu beteiligen. Denn jede Spende zählt!“, sagte der Architekt und Vorsitzende des Brückenbauvereins Mäckler.
Früher war der große nördliche Rathausturm jedem Frankfurter unter dem Namen Langer Franz bekannt. Mit der imposanten Turmspitze war er zu seiner Bauzeit das zweithöchste Gebäude Frankfurts, gleich nach dem Dom. Doch mit dem Zweiten Weltkrieg verlor der Lange Franz seinen Hut, und trotz des in der Nachkriegszeit eilig errichteten Notdachs hat der Lange Franz leider in Frankfurt seitdem an Bedeutung verloren. Der Turm erhielt im Volksmund den Namen Langer Franz, nach dem populären und großgewachsenen Oberbürgermeister Franz Adickes, dessen Amtszimmer sich im Turm befand.
OB Peter Feldmann und Christoph Mäckler stellen das Modell des ‚Langen Franz‘ vor Foto: Stadt Frankfurt / Maik Reuß
Ein 1,50 Meter hohes Holzmodell des Langen Franz, das im Eingangsbereich des Römers aufgestellt wurde, zeigt anschaulich, mit welchen architektonischen Details die Turmspitze den Rathausturm ursprünglich geschmückt war, und welch markantes Charakteristikum der Neuen Altstadt noch heute fehlt.
Durch die Spendenkampagne des Neuen Brückenbauvereins rückt die Rekonstruktion des Langen Franz nach fast 70 Jahren in greifbare Nähe: Der gemeinnützige Verein hat mittlerweile mit mehr als 400 Einzelspenden über 212.000 Euro für den Langen Franz gesammelt. Durch die großzügige zusätzliche Spendenverdoppelungs-Aktion von Konrad von Bethmann von insgesamt 120.000 Euro ist bereits ein gutes Stück der erforderlichen Summe von insgesamt einer Million Euro erreicht.
Zu den Unterstützerinnen und Unterstützer der Spendenkampagne zählen unter anderem
Oberbürgermeister Peter Feldmann
Frankfurter Ehrenbürgerin Petra Roth
Thomas Bäppler-Wolf, Bäppi La Belle
Konrad von Bethmann
Peter Fischer, Präsident Eintracht Frankfurt
Wolfgang Holzer, Brezelbub Wölfi
Maria Lucia Klöcker, Buchhandlung Weltenleser
Marie Nauheimer, Primus-Linie
Michael Quast, Fliegende Volksbühne Frankfurt
Bruder Paulus Terwitte, Kapuzinerkloster Liebfrauen
Friederike Satvary, Gref-Völsings
Ilse Schreiber, Kleinmarkthalle
Frank Winkler, Lorsbacher Thal
Björn Wissenbach, Stadthistoriker
Angelika Zülch-Busold, Wacker’s Kaffee
und viele mehr
Oberbürgermeister Peter Feldmann (vorne, Mitte) und Christoph Mäckler (vorne, rechts) mit den Förderern und Unterstützern des Langen Franz, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Holger Menzel
Sie alle werben dafür, mitzuhelfen und zu spenden, um der Stadt Frankfurt den Rathausturm zurückzugeben.
Über den Brückenbauverein
Der Neue Brückenbauverein Frankfurt setzt sich für die Belange der Baukultur der Stadt Frankfurt am Main ein, indem er die gebaute Stadt zum Thema des öffentlichen Interesses macht. Um Frankfurt ein sichtbares Stück seiner Geschichte zurückzugeben, hat er sowohl das Standbild Karls des Großen von 1843 auf der Alten Brücke 2016 neu errichtet als auch die Sanierung des Brückenkreuzes, des Brickegickel, finanziert.
(rap) „Passend zum Lichterglanz der Vorweihnachtszeit konnten wir die Beleuchtung für die stilisierte Sitzkulisse im Römischen Bühnentheater fertigstellen“, freut sich Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse. „Ab sofort werden die Drahtkörbe, die an die ehemaligen Sitzreihen des Theaterrunds erinnern sollen, in der Dämmerung zurückhaltend illuminiert. Das ist ein richtiges Highlight, wenn man in den Abendstunden am Römischen Bühnentheater vorbeikommt. Ich bin der Initiative Römisches Mainz und dem Rotary Club und insbesondere Professor Christian-Friedrich Vahl sehr dankbar für ihre Unterstützung und die Möglichkeit, mit einer Beleuchtung einen Teil des Theaters ins richtige Licht zu rücken.“
Seit drei Jahren wird intensiv an einem dauerhaften und nachhaltigen Konservierungskonzept für das Römische Bühnentheater gearbeitet. Aufgrund des großen didaktischen Wertes in der Denkmalvermittlung bestand auf allen Seiten der Wunsch, im Falle der Entfernung der maroden Sitzreihenkonstruktion die Anmutung der Sitzreihen wieder aufzunehmen, bis das Gesamtareal überplant wird und klar ist, wie die zukünftige Gestaltung, Präsentation und Konservierung des Römischen Bühnentheaters aussehen soll.
In enger Abstimmung mit der Archäologie, der Landesdenkmalpflege, der Unteren Denkmalschutzbehörde sowie dem Stadtrat entschied man sich für eine temporäre, nicht begehbare Installation in Form eines Drahtgitters, welche einen Teilbereich der alten hölzernen Zuschauerränge visualisieren wird.
In der Dämmerung wird die Installation künftig zeitweise zurückhaltend illuminiert. Bei der Beleuchtung wird darauf geachtet, artenschutzverträgliche Leuchtmittel einzusetzen. Die Beleuchtung der stilisierten Sitzkulisse wird finanziell unterstützt durch eine Spende des Rotary Clubs Mainz in Höhe von 20.000 Euro. Seine Zeit als Präsident und Vize-Präsident des Rotary Clubs Mainz in den Jahren 2018 und 2019 hatte Professor Christian-Friedrich Vahl ganz in das Zeichen des Römischen Bühnentheaters gestellt und mit dem Rotary Club diese große Spendensumme für das Theater eingeworben.
„Ein richtig gutes Weihnachtsgeschenk kann den Spender und Empfänger nachhaltig verändern. Ich wünsche mir, dass die Illumination solch ein Weihnachtsgeschenk ist, das die Haltung der Mainzer Bürger zu Ihrem Römischen Theater im Sinne eines fürsorgenden Interesses verändert“, freut sich auch Prof. Christian-Friedrich Vahl, Vorsitzender der Initiative Römisches Mainz e.V..
Wiesbaden. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat heute den Hessischen Denkmalschutzpreis 2021 überreicht. Die Auszeichnung ehrt Privatpersonen und Organisationen, die eine Leidenschaft teilen: Sie haben mit individuellen Lösungen, handwerklich-technischem Geschick und besonderem Einsatz Denkmäler instandgesetzt oder erforscht. Die Preisträgerinnen und Preisträger kommen aus Fulda, Limburg, Waldbrunn-Ellar (Landkreis Limburg-Weilburg), Herleshausen-Nesselröden (Werra-Meißner-Kreis), Meißner-Abterode (Werra-Meißner-Kreis), Heidenrod-Laufenselden (Rheingau-Taunus-Kreis) und Mücke-Ober-Ohmen (Vogelsbergkreis). Zudem wurde der Ehrenamtspreis an drei vorbildliche Maßnahmen in Darmstadt, Espenau-Mönchehof (Landkreis Kassel) und Allendorf a.d. Lumda (Landkreis Gießen) verliehen.
Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn: „Um Kulturdenkmäler zu erhalten, brauchen wir Menschen, die sie mit Verständnis für das Können früherer Generationen und Einfühlungsvermögen für historische Techniken pflegen. Ihr Engagement, ihre Ausdauer und auch ihren finanziellen Einsatz würdigen wir mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis. Denkmalpflege ist lebendig und dynamisch; sie verbindet Tradition mit der Moderne und bringt Leben in alte Mauern. Privates Denkmalengagement und eine dem Gebäude angemessene Nutzung leiste einen zentralen Beitrag dazu, unser Kulturerbe lebendig und authentisch zu erhalten. Und es trägt zur Nachhaltigkeit bei: Mit jedem Stein, jedem Balken, jeder Wand, die erhalten werden, schonen wir vorhandene Ressourcen. Ich gratuliere zur Auszeichnung und wünsche allen Preisträgerinnen und Preisträgern viel Freude und Schaffenskraft für neue Projekte!“
Der Hessische Denkmalschutzpreis ist mit 20.000 Euro dotiert. Das Geld stiftet die Lotto Hessen GmbH, die den Preis mit dem Landesamt für Denkmalpflege in Hessen im Jahr 1986 ins Leben gerufen hat. Hinzu kommt als eigene Kategorie des Hessischen Denkmalschutzpreises der Ehrenamtspreis. Das Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro stellt die Hessische Staatskanzlei.
Der erste Preis für Privatpersonen wird 2021 zweimal verliehen: Georg und Bettina Gröschen aus Waldbrunn-Ellar (Landkreis Limburg-Weilburg) haben das „Wellehannese-Haus“, ein Ensemble aus Winkelhofreite mit Fachwerkhaus, Scheune und Bauerngarten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, vor dem Abriss bewahrt und zu einem Schmuckstück in der Ortsmitte gemacht. Ebenfalls den ersten Platz belegen Prof. Dr. Friedrich Kruse, Dr. Heinrich Kruse und Michaela Kruse für ihre Arbeit am Herrenhaus Schloss Nesselröden in Herleshausen-Nesselröden (Werra-Meißner-Kreis). Besonders wichtig war ihnen die Erhaltung der Falzbieberziegel – fehlende Exemplare ließen sie von einer Manufaktur nachformen.
Auch den zweiten Preis gibt es zweimal: Gerd Rixmann aus Heidenrod-Laufenselden (Rheingau-Taunus-Kreis) bekommt ihn für seine Initiative bei der Rettung des Kulturhauses im Barockstil. Dank einer aufwändigen Dach- und Fachwerkinstandsetzung schmückt es heute wieder den Ortskern von Laufenselden. Peter Sichau wird für die Sanierung des Wohnhauses Angel 11 in Fulda geehrt – inklusive der im originalen Grün gefärbten Kratzputzfassade. Das 1926 erbaute Gebäude stand lange leer und ist jetzt wieder ein Wohnhaus.
Den dritten Preis sicherten sich Zandra Martinez und Ulrich Malessa aus Mücke-Ober-Ohmen (Vogelsbergkreis) für die Sanierung des Koallese-Hauses, dessen Name vermutlich auf das Kohle-Lesen zurückzuführen ist. Mit seinen beinahe 500 Jahren gehört es zu Hessens ältesten Fachwerkhäusern.
Der erste Preis unter den öffentlichen Preisträgern geht an die Stadt Limburg für die behutsame Sanierung des Limburger Schlosses: Die Jury lobte die hohe Wertschätzung des Bestandes und die Anpassung an die Anforderungen eines zeitgemäßen städtischen Gebäudes.
Einen Sonderpreis bekommen „Aufwind – Verein für seelische Gesundheit“ und die Freundinnen und Freunde des jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis: Gemeinsam haben sie aus einer 1871 gebauten ehemaligen Synagoge in Meißner-Abterode einen Lern- und Gedenkort für jüdische Vergangenheit gemacht.
Der von der Hessischen Staatskanzlei gestiftete Ehrenamtspreis geht an drei Gewinnerinnen und Gewinner und ist mit insgesamt 7.500 Euro dotiert. Der Verein für Denkmalpflege Mönchshaus wird für die Instandsetzung des Mönchshauses in Espenau-Mönchehof (Landkreis Kassel) geehrt, er hat dem vermutlich um 1210 im romanischen Stil gebauten Gebäude neues Leben eingehaucht. Die Arbeitsgemeinschaft Heimatgeschichte Allendorf a. d. Lumda (Landkreis Gießen) bekommt den Ehrenamtspreis für ihre Forschungen zur Heimatgeschichte. Der Verein „Zusammen in der Postsiedlung“ hat den Kiosk Moltkestraße saniert und zu einem Treffpunkt des Quartiers umgewandelt.
„Es ist wichtig, unsere Denkmäler zu bewahren, denn sie sind ein Stück Heimat und erzählen von der Geschichte unseres Landes. Ich bin tief beeindruckt, mit welcher Kraft, Leidenschaft und Sachverstand sich viele Ehrenamtliche über Jahre und Jahrzehnte ideell, oft aber auch finanziell dafür einsetzen, dieses historische Erbe zu schützen. Ihnen gebührt großer Dank und unsere Anerkennung, die wir heute mit der Preisverleihung besonders zum Ausdruck bringen wollen“, sagte der per Video zugeschaltete Chef der Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer.
„Wir haben es in diesem Jahr mit einer besonders großen Anzahl von herausragenden Maßnahmen zu tun, von deren Qualität wir uns vorab im Rahmen einer zweitägigen Jurybereisung quer durch Hessen überzeugt haben: Im Umgang mit ihren Gebäuden haben die Denkmaleigentümer ausnahmslos mit viel Idealismus, großer Sensibilität und bewundernswertem Engagement großartige Lösungen gefunden. In allen Fällen geht die handwerkliche Qualität weit über das geforderte Maß hinaus. Mit dem Denkmalschutzpreis wollen wir zusammen mit der Lotto Hessen GmbH und der Hessischen Staatskanzlei auch in Zukunft Maßstäbe für den Umgang mit unserem herausragenden baukulturellen Erbe in Hessen setzen“, so Prof. Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.
Dorothee Hoffmann, Leiterin der Unternehmenskommunikation ergänzt: „Seit der Einführung der Rubbelloslotterie im Jahr 1986, deren Erträge ausschließlich in die Denkmalpflege in Hessen fließen, verleihen wir gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege den Hessischen Denkmalschutzpreis. In diesem Jahr wird dies zum 36. Mal der Fall sein. 265 Preisträger konnten wir einschließlich der Preisträger 2021 inzwischen auszeichnen, die Vorbildliches für das kulturelle Erbe in Hessen geleistet haben – und so auch andere dazu motivieren, weitere Denkmäler zu sichern. Das ist für uns alle ein Gewinn.“
Preisträgerinnen und Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises 2021
Minister Roger Lewentz hat gemeinsam mit der Generaldirektorin Kulturelles Erbe, Dr. Heike Otto, und Landeskonservatorin Dr. Roswitha Kaiser das rheinland-pfälzische Programm zum Tag des offenen Denkmals am 12. September vorgestellt und eine Broschüre der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) präsentiert. Die GDKE bespielt den Aktionstag seit 2018 als Denkmaltag, in diesem Jahr unter dem Titel „Tradition und Fortschritt im 19. Jahrhundert“. So soll der Blick fokussiert auf das Bundesland gelenkt und das bundesweite Programm um regionale Aspekte ergänzt werden. Das spannende kulturelle Erbe des Landes soll zu Vor-Ort-Besichtigungen animieren.
„Nach dem rein digitalen Angebot im vergangenen Jahr nehmen wir zwar noch immer Rücksicht auf die anhaltende Corona-Pandemie, wollen aber überall da, wo es möglich ist, den Besucherinnen und Besuchern die Gelegenheit bieten, mit unseren Kulturdenkmälern unmittelbar in Kontakt zu treten. Die Vielschichtigkeit des 19. Jahrhunderts zwischen Tradition und Innovation, die sich in den Werken der Architektur, Kunst und Technik spiegelt, lässt sich an vielen Beispielen im ganzen Land aufzeigen“, so Lewentz. Anlässlich des Denkmaltages stelle eine neue Broschüre der GDKE in 27 kurzen Aufsätzen Kulturdenkmäler aus Rheinland-Pfalz vor. Es handele sich sowohl um solche, die neu entdeckt oder erfasst wurden, als auch beispielsweise um erfolgreiche Umnutzungen.
Der bundesweite Tag des offenen Denkmals widmet sich in diesem Jahr unter dem übergreifenden Motto „Sein und Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“ der Illusion als Darstellungsmittel der Kunst, insbesondere vor dem Hintergrund des Verhältnisses zwischen künstlerischem Original und Rekonstruktion. Rheinland-Pfalz präsentiert in diesem Jahr 148 Denkmäler. Zu den Highlights gehören das Römische Theater in Mainz, das Fort Großfürst Constantin in Koblenz, das ehemalige Minoritenkloster in Oberwesel, die ehemalige Prämonstratenserabtei in Bendorf-Sayn, die Abtei Rommersdorf in Neuwied, St. Cyriakus in Frankenthal-Eppstein sowie die Erlöserkirche in Ludwigshafen-Gartenstadt.
„Mich begeistert dabei immer wieder das Engagement der Eigentümerinnen und Eigentümer für ihr Denkmal, die unglaublich viele planerische Ideen entwickeln und eine Vielzahl von handwerklichen und restauratorischen Leistungen möglich machen“, so die Generaldirektorin der GDKE, Dr. Heike Otto.
Für die Besucherinnen und Besucher ist das Programm der Denkmäler wie auch der digitalen Angebote auf der Website der Deutschen Stiftung Denkmalschutz einsehbar (www.tag-des-offenen-denkmals.de). Über den Suchfilter kann auch das Angebot der einzelnen Bundesländer, darunter das von Rheinland-Pfalz, abgerufen werden.
„Die digitalen Angebote im vergangenen Jahr waren eine gute Alternative inmitten der Corona-Pandemie. Zugleich konnten wir dabei feststellen, dass die digitalen Angebote sogar helfen können, Schwellenängste abzubauen und neue Interessentengruppen zu erschließen – vor allem in der jungen Generation“, so die Landeskonservatorin Dr. Roswitha Kaiser, „in diesem Jahr wollen wir zeigen, dass sich beide Formate gegenseitig ergänzen. Insofern wird das Präsentationspektrum am Tag des offenen Denkmals in Zukunft ausgeweitet und aktualisiert werden“. Zu den digitalen Angeboten zählen unter anderem Fotostrecken, Videos, Instagram-Stories, virtuelle Rundgänge/Vorträge und Audio-Aufnahmen.
„Erst im Juli wurde die Stadt Bad Ems als eine der ‚Great Spas of Europe‘ in das Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen. Als eines der traditionsreichsten Kurbäder in Deutschland ist Bad Ems mit seinem weitgehend aus dem 19. Jahrhundert stammenden Baubestand die bedeutendste unter den historischen Kurstädten in Rheinland-Pfalz. Das Motto „Tradition und Fortschritt im 19. Jahrhundert“ des diesjährigen Denkmaltages knüpft bestens an den großartigen Erfolg der Anerkennung von Bad Ems als Weltkulturerbe an und unterstreicht, wie viel Rheinland-Pfalz aus dieser Epoche kulturell zu bieten hat“, so Innenminister Roger Lewentz. Umso mehr freue er sich auf die zentrale rheinland-pfälzische Eröffnungsveranstaltung des Denkmaltages am Sonntag im Marmorsaal des Bad Emser Kursaalgebäudes.
Der Tag des offenen Denkmals bietet Eigentümern, Ehrenamtlichen, Vereinen und den Institutionen der Denkmalpflege die Möglichkeit, ihre Arbeit mit dem kulturellen Erbe und die daran geknüpften Leistungen einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Der Denkmaltag Rheinland-Pfalz der GDKE versteht sich dabei als Beitrag zum Tag des offenen Denkmals.
Am Drususstein wurden in den letzten Jahren umfangreiche Konservierungsmaßnahmen durchgeführt. Derzeit finden archäologische Grabungen statt, um den Fundamentbereich des Denkmals zu erforschen.
Zu einem Zwischenbericht über die Arbeiten am bedeutendsten Mainzer Denkmal hatten Bau- und Denkmalpflegedezernentin Marianne Grosse und Dr. Marion Witteyer, (Leiterin der Landesarchäologie Mainz) am 19. August vor Ort eingeladen.
Frisch Konserviert und ohne Steinschlaggefahr
Bau- und Denkmalpflegedezernentin Marianne Grosse begrüßte die Runde, darunter den Vorsitzenden der „Initiative Römisches Mainz e.V.“, Prof. Christian-Friedrich Vahl.
Marianne Grosse gab zunächst einen kurzen historischen Überblick und berichtete, was bisher an Sanierungsarbeiten am Drususstein geschah: Bereits im Mittelalter hat der Drususstein seine Werksteinverkleidung verloren und ist zudem im Rahmen mehrerer früherer Instandsetzungen deutlich überformt worden. Seine Oberfläche ist in keiner Weise homogen. Das Monument wird in drei Zonen unterschieden, wobei man am kubischen Sockel am besten das freiliegende original römische Opus caementicium (römischer Zement) erkennen kann. Darüber befindet sich der fast zylindrische sogenannte Mauerwerksgürtel, der erst durch Reparaturen in seiner heutigen Form entstanden sei, so die Denkmalpflegedezernentin. Denn eigentlich befand sich dort, wie man auf alten Darstellungen sieht, eine Einschnürung. Der Drususstein wurde auf diesen Stichen im 16. Jhd. auch als „Eichelstein“ bezeichnet. Diese „Einschnürung“ verschwand infolge der neuzeitlichen Ausmauerungen durch schichtweise gesetztes Mauerwerk und dichtes Fugenbild.
Der obere, der dritte Teil, wurde Anfang der 1980er Jahre mit einer Mauerschale überformt und hat daher wieder ein ganz anderes Erscheinungsbild, erläuterte Marianne Grosse.
Aufgrund der fortschreitenden Schadensverluste musste nun die Oberfläche des Monuments umfassend instand gesetzt werden. Die Schadensanalyse habe dabei ergeben, so Marianne Grosse, dass der große Teil der Mörteloberfläche in der freiliegenden Sockelzone sehr geschwächt war und damit auch natürlich schadhaft. Der Gussmörtel war teilweise bis in größere Tiefen gelockert und Kiesel und Bruchsteine waren auch lose. Auch größere Steine waren schon absturzgefährdet und mitunter auch schon heruntergestürzt, so dass vor Steinschlag am Drususstein mit Schildern gewarnt werden musste. Ein Übriges hatten Efeubewuchs und nahestehendes Gehölz, beziehungsweise deren Wurzelwerk am Mauerwerk angerichtet. Beschleunigt hatten den Verfall Ausbrüche und Fehlstellungen am Mauerwerk, was zu dauerhafter Durchfeuchtung und Frostschäden führte und für sehr, sehr weit zurückgewitterte Fugen im Mauerwerk sorgte. An der Süd- und Südostseite war ein besonders starker Pflanzenbewuchs vorhanden.
Nach der Erstellung verschiedenster Gutachten mussten hier als erste Sanierungsmaßnahmen zum Schutz des Denkmals sechs Bäume entfernt werden, die sowohl die Lichtbeziehung aber auch über ihr Wurzelwerk das Gestein negativ beeinträchtigt haben, erläuterte die Bau- und Denkmalschutzdezernentin. Es gibt natürlich Ausgleichspflanzungen an anderer Stelle.
Zudem wurde der Festungswall teilweise abgegraben, um den Drususstein auch von Süden her freizustellen und den Feuchtigkeitseintrag des Mauerwerks von dieser Seite aus zu verhindern, veranschaulichte Marianne Grosse die weiteren, bisher erfolgten Sanierungsschritte. Dabei wurden ganz beachtliche Einschnürungen und Ausbrüche bis zu einer Tiefe von 1 bis 1,6 Meter vorgefunden, so dass zur Stabilisierung und Verstärkung ein Füllbeton eingebracht werden musste, „der in seiner Zusammensetzung sehr dem römischen Opus caementicium ähnelt“, versicherte Marianne Grosse.
Ein Restaurator habe zudem eine genaue Schadenskartierung des gesamten Mauerwerks vorgenommen, die als Grundlage für die Restaurierung verwendet werde. So sei inzwischen der gesamte Drususstein von der Firma Zedler konserviert worden, und zeige wieder ein einheitliches Erscheinungsbild. „Damit konnten wir“, so die Denkmalpflegedezernentin, „ jetzt einen ganz wichtigen und entscheidenden Teil der Arbeiten abschließen. Bei den noch laufenden Maßnahmen soll jetzt untersucht werden, wie weit das Fundament in die Tiefe reicht. Dafür haben wir uns mit der Landesarchäologie genau abgestimmt“, so Marianne Grosse abschließend.
Auf der Suche nach dem wahren Alter
Dr. Marion Witteyer, Leiterin der Landesarchäologie Mainz, unterstrich noch einmal die Dringlichkeit und Bedeutung der Maßnahme: „Wenn wir in Mainz ein Monument haben, das seines Gleichen sucht, dann ist es das. Und wenn da dran ein Besucher liest: ‚Vorsicht Steinschlag!‘ klingt das irgendwie ein bisschen merkwürdig. Also deswegen mein herzlichsten Dank dafür, dass jetzt unser Sorgenkind, das – nicht einzige – Sorgenkind der Landesarchäologie, in Pflege genommen worden ist. Die Bau- und Denkmalschutzdezernentin habe den Archäologen das nötige Zeitfenster geöffnet. Denn es ginge hier nicht drum, dass ein Hochhaus innerhalb schnellster Zeit gebaut werden müsse. Beim Drususstein ginge es um ein historisches Monument einer ganz besonderen Art. Und das erfordere nun mal eine ganz spezielle Herangehensweise. Da man bislang nicht mal genau wusste, was denn am Drususstein alles Originalsubstanz aus römischer Zeit, und was jüngeren Datums sei, habe die Stadt das erste Mal neben der Erstellung eines Schadbildes überhaupt mal kartiert, welche Bausubstanzen original römisch alt und welche neueren Datums seien, erläuterte Dr. Marion Witteyer.
Mit diesem Sanierungsprojekt seien Grundlagen geschaffen worden, „die weit in die Zukunft hineinreichen, und sich auszahlen werden“, was natürlich dauere. Beispielsweise sei man dabei, Stein für Stein, Mörtelbrocken für Mörtelbrocken abzuscannen, um Holzkohlepartikel zu finden, um diese dann für einen möglichst korrekten Altersnachweis C14-datieren zu lassen, so die Landesarchäologin, und fügt hinzu: „Ich bin schon zufrieden, wenn wir ein Jahrhundert hätten“. Aber eine Probe allein sei zu wenig. Man benötige hierfür ein wenig mehr an Material.
Im Prinzip ist man sich ja sicher, dass der Drususstein aus dem Ende des 1. Jahrhundert vor Christus stammen müsse. Das kann anhand der antiken Literatur, der Bedeutung, die Drusus für Mainz hatte, und anhand von überlieferten Senatsbeschlüssen in Rom unter anderem abgeleitet werden. Die überlieferten Senatsbeschlüsse sagen nämlich, dass alljährlich hier Feierlichkeiten für Drusus und später seinen Sohn Germanicus stattfanden. Zu diesen Feierlichkeiten seien, so Dr. Marion Witteyer, aus 60 gallischen Civitates, nämlich aus Frankreich, der Schweiz und Germanien, die politischen Vertreter hierher an den Rhein angereist, um sich in Mainz zu versammeln. Dafür müssen sie einen Platz haben. Und ein Versammlungsplatz ist immer auch zugleich eine Spielstätte oder umgekehrt. Denn eine Spielstätte bietet immer auch die Möglichkeit, sich zu versammeln. Und so bot ein Theater, wie etwa das naheliegende Römische Theater am heutigen Südbahnhof aufgrund seiner Größe immer genügend Raum für alle möglichen Arten der Versammlung. Daraus können wir zwar nicht schließen, dass das hier unbedingt das Drususmonument sein muss, aber es sei sehr wahrscheinlich.
Ehrengabmal oder Sieges-Monument?
Eine Expertendiskussion findet derzeit darüber statt, ob es sich beim Drususstein um ein Bauwerk (Monumentum), oder einen Grabhügel (Tumulus) handelt. Während die frühen Überlieferungen von Tumulus, also einem Hügel, einer Erdbedeckung, statt von einem Bauwerk berichten, sprechen spätere Überlieferungen aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. explizit von einem „Monument des Drusus in Mainz“, so die Landesarchäologin.
So gibt es eine Gruppe von Archäologen, die aus vielen guten Gründen meinen, dass es sich beim Drususstein um ein Ehrengrab (bedeckten Hügel) von Drusus handelt. Drusus selbst ist ja nach Rom überführt und dort im Mausoleum von Kaiser Augustus beigesetzt worden.
Und die anderen sagen, dass es sich beim Drususstein um etwas anderes handele, so Dr. Marion Witteyer. Der Drususstein also kein Ehrengrab? Wäre das so, sei das aber nicht minder imperial, vielleicht im Gegenteil, so die Landesarchäologin. Zwar wäre diese Bauform, ein Quader mit einem Grund und einem Kegeldach oben drauf, ganz typisch für die spätere Römische Republik, also für die Zeit vor Christus, um aristokratische Grabbauten zu errichten. Aber, so Dr. Marion Witteyer, gebe es „noch andere Monumente, die eigentlich vom Aufbau diesen sehr ähnlich sind. Und das sind Siegesmonumente“.
Es gibt in Monaco ganz hoch oben, im heutigen La Turbie, das Tropaeum Alpium , auch Tropaeum Augusti , genannt. Anlass für die Errichtung war der Alpenfeldzug im Jahre 15 v. Chr., in dem Drusus und Tiberius insgesamt 46 Stämme unterwarfen. Im 6 bis 7 vor Chr. wurde dieses Sieges-Monument schließlich errichtet. Da dies in Plinius Schriften belegt ist, konnte die Inschrift entsprechend wieder hergestellt werden. Das Problem hier in Mainz sei, dass „wir keine Inschrift haben“, so Dr. Marion Witteyer.
Könnte der Drususstein also ein „Siegesmonument“ wie in La Turbie sein? Wäre dies so, hieße das aber nicht automatisch, dass es das Ehrengrabmal dann nicht gäbe.-Denn es sei ja bekannt, dass Kaiser Augustus ein Grabgedicht geschrieben hat zu Ehren von Drusus. Aber ein Grabgedicht benötigt nicht zwingend ein Steinbau, um auf einer Tafel sichtbar dort angebracht werden zu können. Auch ein Grabhügel kann ja unten ein Steinsockel haben, eine Erdaufschüttung, so wie das Mausoleum von Kaiser Augustus in Rom.
„Und wenn wir sein Ehrengrab nicht kennen, dann haben wir noch für die Zukunft wichtige Entdeckungen vor uns, so Dr. Marion Witteyer. Und wir hätten hier ein Siegesmonument“. Aber letztlich ist es hinsichtlich der Bedeutung für Mainz egal: „Wir haben auf jeden Fall ein ganz bedeutendes, das größte Monument was in Form eines Grabbaus errichtet ist, hier in Mainz, und nirgendwo sonst“, so die Landesarchäologin, der es einfach wichtig ist, in Mainz den Mut zu haben, auch mal in weitere Perspektive einzunehmen.
Das begrüßte auch Prof. Christian-Friedrich Vahl, Vorsitzender der „Initiative Römisches Mainz e.V.“ Er sieht in dieser „behutsamen Umgangsweise mit diesem Monument einen ganz wichtigen Schritt“, in der nächsten Zeit genauso weiterzugehen, „dass wir in Richtung Freilichtmuseum ‚Römisches Mainz‘ weiterwandern“.
(gl) Zitadellen-Bauhütte leistet sehr wichtigen Beitrag zum Gelingen des großen Zitadellenprojektes. Baudezernentin Marianne Grosse besuchte Bauhüttenteam.
Im Zuge der Erarbeitung der Gesamtkonzeption zur naturverträglichen Sanierung des Zitadellenmauerwerks im Jahr 2017 wurde von den drei beauftragten Gutachtern als ein zentraler Vorschlag unterbreitet, für die Sanierungsarbeiten an den Zitadellenmauern eine Bauhütte einzurichten. Aus Gründen einer konsequenten Maßnahmendurchführung und einer zeitlich flexibleren Durchführung der Sanierung, die Belange des Naturschutzes und der Denkmalpflege unter einer Oberleitung zusammenführen soll, wird in dem oben genannten Gesamtkonzept der Gutachter empfohlen, die Möglichkeit der Einrichtung einer Zitadellen-Bauhütte zu prüfen. Denn bei den durchzuführenden Sanierungsmaßnahmen handele es sich um keine übliche Baumaßnahme, die ohne Weiteres von Unternehmen aus dem Neubaubereich übernommen werden könnte, sondern gefordert sei eine handwerkliche Instandsetzung mit Fingerspitzengefühl, die auf Erfahrungen im Umgang mit naturschutzrelevanten Ansprüchen aufbaue. Bei einer jährlichen Vergabe nach Losen an unterschiedliche Anbieter drohe, so die Gutachter, ein „Auseinander-Restaurieren“ der Mauerwerksabschnitte, was nicht im Sinne des Gesamtkonzepts wäre (Gesamtkonzept der Gutachter zur naturverträglichen Instandsetzung des Mauerwerks im Zitadellengraben, S. 21).
„Unser Ziel mit der Einrichtung einer Zitadellen-Bauhütte war also, die im Zuge der einzelnen Sanierungsabschnitte gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse mit der „Sonderbaustelle Zitadellenmauern“ und ihren speziellen Anforderungen bei uns zu bewahren und für die noch folgenden Baumaßnahmen darauf aufbauen zu können. So können wir eine hohe Kontinuität bei den Arbeiten sicherstellen. Wir sind außerdem sehr viel flexibler geworden und können gerade kleinere oder spontan erforderliche Arbeiten sehr viel schneller erledigen“, zeigt sich Baudezernentin Marianne Grosse begeistert über die Erfahrungen seit der Einrichtung der Zitadellen-Bauhütte. „Meiner damaligen Kollegin Katrin Eder und mir war sofort klar, dass die Einrichtung einer Bauhütte einen sehr wichtigen Beitrag zum Gelingen unseres großen Zitadellenprojektes leisten würde“, so Baudezernentin Marianne Grosse weiter. „Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, sie in relativer kurzer Zeit einrichten zu können und wirklich außerordentlich qualifizierte und erfahrene Mitarbeiter zu gewinnen, die mit großer Begeisterung und Expertise für ihre Aufgabe im Einsatz sind. Davon konnte ich mich auch gerade bei einem Besuch bei der Bauhütte überzeugen.“
Die Zitadellen-Bauhütte stellt sich vor:
Aktuell setzt sich das Stammpersonal der Bauhütte Zitadelle aus drei Mitarbeitern zusammen:
Seit Februar 2020 hat Udo Büchler die Leitung der Bauhütte übernommen. Durch seine langjährige Tätigkeit als Dozent im Ausbildungszentrum für Steinmetze und Steinbildhauer verfügt er über weitreichende Kenntnisse auch in der Meisterausbildung. Als Steinmetzmeister hat er an vielen Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen und verfügt dadurch über umfassendes Fachwissen.
Unterstützt wird do Büchler durch Jürgen Kliemt. Er ist Maurermeister und Restaurator im Handwerk und verfügt über langjährige Erfahrung in diesem Bereich.
Das Team wird vervollständigt durch Ralf Gorges. Er ist Steinmetzgeselle mit ebenfalls langjähriger Erfahrung, insbesondere im Restaurierungsbereich.
Somit sind die Mitarbeiter der Bauhütte in der Lage die Anforderungen seitens der Denkmalpflege vollumfänglich zu erfüllen. Je nach Art und Umfang der durchzuführenden Arbeiten erfolgt die Hinzuziehung von Fachfirmen um die Bauhütte Zitadelle zu unterstützen.
Ihr großes Können haben die Mitarbeiter der Bauhütte gerade wieder bei der Sanierung der Erkerkonsolen der Bastion Drusus unter Beweis gestellt: Der Erker der Bastionsspitze Drusus ruht auf vier Steinkonsolen. Drei dieser Konsolen waren aus Kalkstein und eine Konsole aus Mainsandstein. Eine Prüfung durch das Büro Kayser+Böttges, Barthel+Maus im Rahmen der Untersuchungen zur Sanierung des Zitadellenmauerwerks kam zu dem Ergebnis, dass die Kalksteinkonsolen erneuert werden mussten, da sie durch den Verwitterungsprozess sehr stark geschädigt waren und dadurch ihre Tragfähigkeit nicht mehr gegeben war. Bei der Sandsteinkonsole hingegen waren die Verwitterungsschäden nicht so stark fortgeschritten, so dass sie weiterhin verwendet werden konnte.
Als Kalksteinmaterial wurde Massangis (französischer Kalkstein) ausgewählt, der dem Originalmaterial in Farbe, Struktur und den technischen Daten sehr ähnlich ist.
Von den historischen Konsolen wurden Schablonen für die neuen Werkstücke angefertigt, nach deren Vorgaben die Steinmetze der Bauhütte die neuen Konsolen gearbeitet haben. Mit Hilfe eines Kran-LKW konnten die Konsolen, die je nach Größe zwischen 600 und 900 Kilogramm wiegen, auf die Einbauhöhe von circa neun Metern gebracht werden. Hier wurden zunächst die unteren, kleineren Konsolen versetzt und ausgemauert. In einer zweiten Etappe folgten dann die oberen Konsolen. Nach dem Abbinden des Mauermörtels werden die Bodenplatten des Erkers versetzt und die Brüstung wieder aufgemauert.
Diese anspruchsvollen Arbeiten wurden alle durch die Mitarbeiter der Bauhütte Zitadelle ohne die Einbindung externer Fachfirmen ausgeführt.
Die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz kann am 16. März 2021 ihre Landesmuseen und Teile der landeseigenen Burgen und Schlösser wieder für den Publikumsverkehr öffnen. Weitere Öffnungen sind für den 27. März 2021 geplant. Der Besuch ist nur mit Voranmeldung und ab der kommenden Woche per Online-Buchung möglich.
Am 16. März eröffnen die Landesmuseen in Koblenz, Mainz und Trier sowie das Kulturzentrum Festung Ehrenbreitstein Koblenz und die Trierer Römerbauten (außer den Viehmarktthermen, die bis auf Weiteres geschlossen bleiben).
Am 27. März 2021 folgen Schloss Stolzenfels / Koblenz, Schloss Bürresheim / Mayen, Burg Trifels / Annweiler, die Schloss- und Festungsruine Hardenburg / Bad Dürkheim sowie die Burg Pfalzgrafenstein / Kaub.
Für den Besuch ist jeweils eine vorherige Anmeldung / vorheriger Ticketkauf mit festem Termin notwendig. Die Kontaktinformationen hierfür können auf den Websites der einzelnen Häuser oder zentral unter www.gdke.rlp.de abgerufen werden. Dort finden Sie auch ab der kommenden Woche die Online-Tickets.
Die GDKE hat für alle ihre Häuser individuelle Hygienekonzepte entwickelt, die sich an den behördlichen Vorgaben im Zuge der Corona-Thematik orientieren. Dadurch kommt es teilweise zu Veränderungen bei Besuchen der Häuser und eventuell anderen Öffnungszeiten. So sind bis auf Weiteres keine Gruppenführungen und Workshops möglich. Auch hauseigene Veranstaltungen finden vorerst nicht statt (Fremdveranstalter informieren eigenständig). Zum Schutz von Gästen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der GDKE sind die an den jeweiligen Standorten aushängenden Sicherheitshinweise zu beachten.