Kategorie-Archiv: Buchmesse Frankfurt 2016

DEUTSCHER CARTOONPREIS 2016 FÜR DIE „BESTEN BILDER“ AN LOENHARD RIEGEL (1.PREIS), BECK (2.PREIS) UND MARIO LARS (3.PREIS)

Die Freiluftausstellung "BESTE BILDER" vor dem großen Lesezelt auf der Frankfurter Buchmesse zeigt 50 der besten Cartoons, darunter auch die der drei diesjährigen Gewinner des Deutschen Cartoonpreises 2016.  Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Die Freiluftausstellung „BESTE BILDER“ vor dem großen Lesezelt auf der Frankfurter Buchmesse zeigt 50 der besten Cartoons, darunter auch die der drei diesjährigen Gewinner des Deutschen Cartoonpreises 2016.
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

2016 sei für Humoristen, Cartoonisten und Menschen, die irgendwie mit Satire zu tun haben, ein außerordentlich spannendes, ja  auch gewissermaßen ein trostreiches Jahr gewesen, rief Jurysprecher und Leiter der Caricatura Kassel Martin Sonntag der „Zunft der komischen Zeichner“ bei der Verleihung des  Deutschen Cartoon Preises 2016 zu. Dieser wurde gemeinsam von der Frankfurter Buchmesse und  dem  Lappan Verlag in der Carlsen Verlags GmbH  im Lesezelt auf der 68. Frankfurter Buchmesse verliehen. „All die Menschen, Cartoonisten, Satiriker“, so Sonntag ,“ die sich jemals gefragt haben, ob ihnen denn irgendjemand zuhört, und ob irgendjemand liest und sieht, was sie so machen, kann man heutzutage mindestens sagen: ‚Beruhig Dich, Erdogan liest auf jeden Fall mit!“ Endlich würde Satire mal wieder ernst genommen. Es habe im vergangen Jahr extrem viele Nachrichten gegeben. Es sei das Jahr der Scharfmacher, Zündler, der Beleidigten, der Besorgten und der Schnütchenzieher gewesen. Und  all diese Dinge hätten die Cartoonisten in diesem Jahr wieder in wunderbare Bilder umgewandelt.

Erstmals wurde beim Deutschen Cartoonpreis auf eine  Themenvorgabe verzichtet. Alle Themen waren zugelassen, so  Jürgen Boos, Jurymitglied und Direktor der Buchmesse. Und es waren erstmals nicht nur der Nachwuchs zum Deutschen Cartoonwettbewerb eingeladen. Alle Profizeichner der komischen Kunst konnten ihre besten Arbeiten seit 2015 einreichen. Zudem: Der Deutsche Cartoonpreis war erstmals dotiert. Statt „den“ Bembel  gab es „schnöden Mammon“:  für den dritten Preis 1000 Euro, für den zweiten Preis 2000 Euro und für den ersten Preis 3000 Euro. Zum Relaunch des Deutschen Cartoonpeises gehörte auch die Freiluftausstellung vor dem Lesezelt „50 BESTE BILDER“. Sie wird auch Basis sein der vom 12.11.2016 bis 19.02.2017  in der Caricatura Kassel gezeigten Ausstellung „BESTE BILDER“.

Gleich geblieben wie in den Vorjahren,  so Boos, sei wieder die Herausgabe des Buches  „BESTE BILDER 7 – Die Cartoons des Jahres“, des Jahres 2016. Hierin sind die besten 272 Cartoons von insgesamt 82 KünstlerInnen versammelt.

Groß-Taschenbuch: 168 Seiten, durchgehend farbig, 9,90 Euro, ISBN-13: 978-3830334316,
Groß-Taschenbuch: 168 Seiten, durchgehend farbig, 9,90 Euro, ISBN-13: 978-3830334316,

Das „Jahreskompendium“ der komischen Kunst erscheint zwar bereits in der 7. Ausgabe, wartet jedoch ebenfalls mit einer Neuerung auf: So ist das Werk „BESTE BILDER“  zum ersten Mal die Basis zur Vergabe des Deutschen Cartoon-Preises, so Dieter Schwalm, Programmleiter des  Lappan Verlags. Diese Idee, ein Buch zu machen, was BESTE BILDER heißt, hatten Wolfgang Kleinert und Dieter Schwalm vor sieben Jahren, wobei die  Idee dahinter war, allen  Cartoonisten die Gelegenheit zu geben, ihre besten Sachen, die sie in dem Jahr aktuell gemacht haben, einzureichen. „Das zweite Anliegen war,“ so Schwalm, „ mit diesen Werken zugleich einen satirisch gezeichneten Jahresrückblick zu schaffen, den es vorher so noch nicht gegeben hat.“ Ein Jahresrückblick, der zum einen natürlich die Ereignisse, die in diesem Jahr wichtig gewesen seien, nochmal aufzeige.  Und zum anderen wolle das Buch aber auch, wenn  die Sammlung groß genug sei, stilistische Sachen, inhaltliche Sachen dokumentieren, zeigen, wie sich Zeichenstile und die Auffassung der Cartoonisten, an diese Themen heranzugehen, veränderten. Das sei, so Schwalm,  die Idee hinter dem Buch  BESTE BILDER , welches in diesem Jahr zum ersten Mal die Basis für die Verleihung des Deutschen Preises sei.

Insgesamt folgten 100 Cartoonistinnen und Cartoonisten dem Aufruf, ihre besten Bilder seit 2015 einzureichen. Aus 3000 Arbeiten filterten die Herausgeber insgesamt  272 „BESTE BILDER“ heraus. Aus diesen wiederum ermittelte die Jury die drei Gewinner.

Der Jury gehörten an:  Jürgen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, Rolf Dieckmann, ehemaliger Humorchef beim STERN, Antje Haubner, Lektorin Lappan Verlag, Wolfgang Kleinert, Chef der Berliner Cartoonfabrik, Dieter Schwalm, Programmleiter Lappan Verlag und Martin Sonntag, Leiter der Caricatura in Kassel, an.

„Flüchtlinge“, „Merkel“, „AfD“, „Erdogan“, „Trump“, „IS-Terror“, „die Angst des besorgten Bürgers“ bis hin zu den „Pokémons“ waren die zentralen Themen, die die Cartoonisten-Szene bewegte und zu ganzen Serien wunderbarster Werke  inspirierte, weswegen  Moderator Markus Barth, Standup-Comedian und Autor von zuletzt „Soja-Steak an Vollmondwasser – Das Handbuch der überschätzten Lebensmittel“ zunächst einmal die „Besten“ aus „BESTE BILDER“ auf einer Groß-Leinwand dem Zeltpublikum präsentierte. Mit dabei waren auch die noch nicht als solche geouteten Sieger-Cartoons.

Deutscher Cartoonpreis 2016 für die drei „Allerbesten" der BESTEN BILDER v.l.n.r.: Loenhard Riegel (1.Preis), Beck (2.Preis) und Mario Lars (3.Preis) Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Deutscher Cartoonpreis 2016 für die drei „Allerbesten“ der BESTEN BILDER v.l.n.r.: Loenhard Riegel (1.Preis), Beck (2.Preis) und Mario Lars (3.Preis) Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Die Spannung, wer denn nun von den BESTEN die ALLERBESTEN waren, erreichte ihren Höhepunkt als Jurysprecher Martin Sonntag, zwar mit ein wenig Bedauern über fehlende Fanfaren, endlich die Preisträger bekannt geben konnte. Gemeinsam mit Antje Haubner, Lektorin im Lappan Verlag und Wolfgang Kleinert, Chef der Berliner Cartoonfabrik, überreichte er die „Trophäen“ an die Sieger: Mario Lars (3.Preis),  Beck (2.Preis) und Loenhard Riegel (1.Preis.)

Die Jurybegründungen (von Martin Sonntag)  

Der Deutsche Cartoonpreis, 3.Preis, wird verliehen an Mario Lars für seine folgende Zeichnung (aus urheberechtlichen Gründen hier nicht mehr abgebildet)

„Dieses Zeichnung von Mario Lars greift ein wichtiges Thema unser Gesellschaft auf, wenn nicht zwei sogar, nämlich die Themen FKK und Schilder. Wir alle wissen, wenn in Deutschland irgendwo etwas auf einem Schild steht, ist irgendetwas entweder zu unterlassen oder dringend umzusetzen. Also „Nicht vom Beckenrand springen!“, oder „Den Rasen nicht betreten“ oder „Rechts stehen, links gehen!“, zwingend umsetzen.

Genau das greift Mario Lars in seiner Zeichnung auf, hier wird FKK umgesetzt, und wer, wenn nicht Mario Lars wüsste am besten, was FKK ist. In Norddeutschland geboren und aufgewachsen, aktuell in Gneven bei Schwerin lebend, hat er gelernt, dass es bei FKK darum geht, die primären Geschlechtsmerkmale zu präsentieren. Das macht in diesem Cartoon eine vollverschleierte Frau, weil sie von einem Schild dazu aufgefordert worden ist. Die Zeichnung ist somit ein Lobgesang auf eine gelungene Integration, eine Abrechnung mit dem Themen FKK und Schilderhörigkeit in Deutschland. Die Jury war einhellig der Meinung, dass die vorgelegte Arbeit alle formalen Kriterien eines guten Cartoons erfüllt. Witztechnisch führt Mario Lars hier verschiedene Themen zusammen, die überhaupt nicht zusammengehören; also: Vollverschleierung, Schilder, FKK haben nichts miteinander zu tun. Wenn man dies zusammenführt, entsteht Comic, ein bewährtes Comic-Prinzip. Mario Lars veröffentlicht im Eulenspiegel, in mehreren Tageszeitungen, beispielsweise in der Sächsischen Zeitung,  Schweriner Volkszeitung“, so Martin Sonntag.

Lars Barth merkte in seiner kurzen Dankesrede an: Zum einen hat Facebook diesen Cartoon gesperrt,  nicht aus religiösen Motiven, sondern wegen „zu vielen Titten“. „Zweitens: wir hatten ja in Ostdeutschland nichts anzuziehen und haben aus unserer Not eine Tugend gemacht und den FKK erfunden, vielen Dank!“

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Der Deutsche Cartoonpreis, 2. Preis, wird verliehen an Beck für seine Zeichnung: „Zeit aufzustehen  und auf dein Telefon zu starre“.  (aus urheberechtlichen Gründen hier nicht mehr abgebildet)

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„Der Cartoon ist selbsterklärend. Diese Mutter ruht in sich. Sie kennt sich nicht aus in der Welt der Smartphones, glaubt ja sogar noch, dass ein Smartphone ein Telefon ist. Die weiß also nicht wirklich, worum es geht, was das soll, wozu das gut ist. Sie weiß aber eines, nämlich, dass ihr Kind, das den ganzen Tag macht: Aufs Telefon starren, und sie weiß, dass es langsam wieder Zeit wird. Das ist eine herrliche Studie über die Entwicklung in unserer Gesellschaft über die digitale Welt und darüber, dass die Unterschiede zwischen den Generationen vielleicht groß sein mögen, dass jedoch die Liebe einer Mutter unermesslich ist. Bei diesem Cartoon gefiel der Jury nicht nur die hervorragende Aufnahme der Themen Generationenkonflikt und Fragwürdigkeit im Umgang mit Digital Devices. Es gefiel auch die herausragende Technik des Künstlers, der mit wenigen Strichen eine Szenerie erschafft, die den Witz aufs Beste transportiert. Das liebevolle Tätscheln der Mutter der rechten Hand, über die Fingerspitzen, durch die die Bewegungslinien angedeutet sind. Dies glückselige und zufriedene Lächeln. Das in ihrer Wohnung. Da ist die Welt noch in Ordnung. Ausgeführt durch wenige Striche, ein sicherer Beweis für die große Könnerschaft, des Zeichners, nämlich des Zeichners Beck. Der Cartoonist aus Leipzig zeichnet für eine Vielzahl für Online- und Print-Medien in Deutschland, in der Schweiz …  Er zählt zu den Großmeistern der komischen Kunst (…)“, so Martin Sonntag

 

Beck: Danke der Jury für den überraschenden Preis „Auch das noch wollte ich fast sagen, „ ich habe mir natürlich schon was überlegt, was ich mit dem Preisgeld mache. Ich werde spenden an zwei Institutionen „Bürger für Leipzig“ und  an das „Wasserhahnprojekt“

 

Deutscher Cartoonpreis, 1. Preis, geht an  Leonhard Riegel für seine Zeichnung:  (aus urheberechtlichen Gründen hier nicht mehr abgebildet)

 

Eine Zeichnung von Leonhard Riegel: Bonjour tristesse, das zwischen Nonchalance, Verbitterung, aber auch Hoffnung jongliert. Man wird den Eindruck nicht los, dass diese Zeichnung irgendwas mit den Stichworten „Pegida“ und „Lügenpresse“ zu tun haben könnte. Eine Ausdeutung des Bildes ist an dieser Stelle nicht möglich, es fehlt schlicht und ergreifend die Zeit, denn in dieser Zeichnung steckt Material für eine ganze Doktorarbeit. Als Stichworte wurden schon genannt; Pegida, Lügenpresse, aber auch Tal der Ahnungslosen, Verödung, Flüchtlinge und Angst, Sozialneid und soziale Kontrolle, neue Technik und alte Technik, und so weiter und sofort. Also es steckt sehr viel drin. Aber bei aller dargestellten Trostlosigkeit vermittelt die Zeichnung Hoffnung; denn sitzt nicht immer, genau wie bei dieser Zeichnung von Leonhard Riegel, irgendwo ein kleiner süßer Vogel auf dem Dach und pfeift drauf. Auch wenn dem nicht so wäre: Die Jury war sich überwältigend schnell einig, das mit dem vorgelegten Cartoon von Leonhard Riegel nicht nur eine Zeichnung prämiert wird, die technisch einwandfrei ist, sondern auch eine Arbeit den ersten Preis belegt, die in ihrer Vielschichtigkeit auf mehreren Ebenen Bezug findet, die oben schon genannt worden sind. Es ist schlicht der beste Cartoon des Jahres 2016.  Leonard Riegel, Redakteur beim endgültigen Satiremagazin Titanic, lebt abwechselnd in Frankfurt und Kassel, zum Glück ist er heute in Frankfurt.“, gratulierte Martin Sonntag dem Preisträger.

Leonhard Riegel: „Vielen Dank ich freue mich sehr. Ich weiß gar nicht, ob man das auf der kleinen Projektion erkennt, wo der Witz eigentlich ist: Die telefonieren über Dosentelefone, nur nochmal  zu Sicherheit. „

Veranstaltungstipps

Tipp 1: „BESTE BILDER“, Ausstellung vom 12.11.2016 bis 19.02.2017  in der Caricatura Kassel.

Tipp 2: SternBilder, Ausstellung vom 10.11.2016 bis 12.03.2017 Caricatura Frankfurt

 

Groß-Taschenbuch: 168 Seiten, durchgehend farbig, 9,90 Euro, ISBN-13: 978-3830334316,
Groß-Taschenbuch: 168 Seiten, durchgehend farbig, 9,90 Euro, ISBN-13: 978-3830334316,

Mit großem Erfolg ist The Arts gestartet – Neue Messeheimat der digitalen Kultur und Kreativ-Industrie

THE ARTS+ ist Messe, Konferenz und Treffpunkt der Kultur- und Kreativindustrie und hat erstmals vom 19.-23. Oktober 2016 während der Frankfurter Buchmesse stattgefunden. Bild: am Stand des Taschen-Verlag. der das größte Buch der Buchmesse "David Hockney Sumo" mit 35 kg präsentierte. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
THE ARTS+ ist Messe, Konferenz und Treffpunkt der Kultur- und Kreativindustrie und hat erstmals vom 19.-23. Oktober 2016 während der Frankfurter Buchmesse stattgefunden. Bild: am Stand des Taschen-Verlag. der das größte Buch der Buchmesse „David Hockney Sumo“ mit 35 kg präsentierte. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

 

Die erste Messe für digitale kulturelle Inhalte THE ARTS+ hat erstmalig auf der Frankfurter Buchmesse stattgefunden und mit großem Erfolg abgeschlossen. Fünf Tage „Messe in der Messe“ und eine hochkarätig besetzte internationale Konferenz bildeten den Rahmen für die Premiere. Die Kooperation zwischen der Frankfurter Buchmesse und der Medienunternehmerin Christiane zu Salm konnte bereits im ersten Jahr 51 Aussteller und Partner gewinnen, darunter namhafte Firmen wie das Google Cultural Institute, der TASCHEN Verlag, SKY ARTS, das Van Gogh Museum, Kodak PixPro, Steinway oder Europeana. Aber auch junge Unternehmen wie Refrakt aus Berlin oder Culture Tech Montreal präsentierten im eigens gestalteten Areal ihre Ideen für digitales Business mit kreativen Inhalten.

The Arts+ Partner Kodak.
The Arts+ Partner Kodak.

„Mit THE ARTS+ ist es gelungen, den vielen neugierigen Besuchern einen ersten Einblick in die digitale Kunst- und Kulturwelt von Morgen zu geben“, freut sich Christiane zu Salm, Co-Founder von THE ARTS+.

„Virtual und Augmented Reality in Museen oder Copyright im digitalen Kunstmarkt ­– die Vielfalt der vergangenen fünf Tage zeigt deutlich die kommenden Chancen und Herausforderungen von digitalen kulturellen Inhalten“, so Holger Volland, Co-Founder von THE ARTS+ und Vice President der Buchmesse. „Wir sind sehr zufrieden mit dem ersten Aufschlag und werden die Messe jetzt zügig weiterentwickeln.“

The Artis + Mal- und Gestaltungswettbewerb am Stand Arts-Lab. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
The Arts + Mal- und Gestaltungswettbewerb am Stand Arts-Lab. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

“Wir hatten fünf sehr erfolgreiche Tage bei THE ARTS+. Wir haben Kollegen getroffen, haben unsere App präsentiert und konnten zeigen, was das Museum bietet, sowohl an Büchern als auch an digitalen Publikationen. Am Wochenende kam unser Direktor Axel Rüger hinzu und hat einem interessierten Publikum die verschiedenen Aspekte der digitalen Kulturvermittlung und die Forschung unseres Museums erklärt. Es war eine rundum tolle Erfahrung,“ fasst Suzanne Bogmann vom Van Gogh Museum Amsterdam die Tage bei THE ARTS+ zusammen.

Die digitale Kultur- und Kreativindustrie hat ihren Marktplatz. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow gefunden. Veranstaltungsbühne von TheArts.
Die digitale Kultur- und Kreativindustrie hat ihren Marktplatz. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow gefunden. Veranstaltungsbühne von TheArts.

Insgesamt standen 150 internationale Sprecher auf drei Bühnen. Die Auftaktkonferenz am Messemittwoch war mit 240 Teilnehmern ausverkauft. Über den Tag diskutierten u.a. Star-Choreographin Sasha Waltz, Edward Budd (Deutsche Bank), Giorgia Abeltino (Google Cultural Institute), Kunstsammlerin Julia Stoschek, Dieter Gorny (Bundesverband Musikindustrie), Jeff Jarvis (Autor „What would Google do?“) und Jens Nymand Christensen (European Commission) Themen wie Blockchain, Virtual Reality und Copyright.

Künstlerlegende David Hockney präsentiert auf dem Taschen-Stand seinen Sammelband digital gemalter Bilder. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow gefunden. Veranstaltungsbühne von TheArts.
Künstlerlegende David Hockney präsentiert auf dem Taschen-Stand seinen Sammelband digital gemalter Bilder. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow gefunden. Veranstaltungsbühne von TheArts.

Künstlerlegende David Hockney stellte einem begeisterten Publikum digitale Maltechniken und sein Lebenswerk anhand eines TASCHEN SUMO Bandes vor.

 

 

 

Bas Korsten aus Amsterdam zeigte „The Next Rembrandt“, ein 3D gedrucktes Portrait, das von einer künstlichen Intelligenz gemalt wurde, die aus 300 digitalisierten Originalwerken von Rembrandt gelernt hatte.

Solche digitalen Werkzeuge werfen nicht nur die Frage nach Originalität und Urheber auf, die angewandten Technologien ermöglichen auch neue Formen der Restaurierung, des Publishing und der Kunstvermittlung.

OPEN BOOKS und ‚Literatur im Römer‘ auch 2016 große Publikumsmagneten

openbooksLesefest zur Buchmesse verwandelt den Römerberg in ein pulsierendes Zentrum der Lesekultur
(kus) OPEN BOOKS und Literatur im Römer haben auch zur Buchmesse 2016 die wichtigsten Neuerscheinungen des Herbstes vorgestellt. Nach einem furiosen Auftakt mit dem frisch gekürten Buchpreisträger Bodo Kirchhoff ging am Samstagabend mit der langen Lyriknacht „Teil der Bewegung“ und der OPEN PARTY das vom Kulturamt der Stadt Frankfurt veranstaltete Lesefest erfolgreich zu Ende. Die neue Angebote wie das „Büro der überflüssigen Worte“ von Dirk Hülstrunk und die „Slow-Reading-Room“ fanden beim Publikum großen Anklang.

Insgesamt fanden über 130 Veranstaltungen mit mehr als 180 Mitwirkenden statt. Bereits Wochen vorher war die Eröffnungsveranstaltung im Chagallsaal des Schauspiel Frankfurt mit dem „Blauen Sofa“ ausverkauft – dort nahmen in diesem Jahr unter anderem der Buchpreisträger Bodo Kirchhoff, die Büchnerpreisträgerin 2013 Sybille Lewitscharoff und der designierte Büchnerpreisträger 2016 Marcel Beyer Platz. Aus den Gastländern Flandern/Niederlande war Connie Palmen zu Gast.

An den Folgetagen lockte das vielseitige Programm mit den interessantesten Neuerscheinungen des Herbstes zahlreiche Besucherinnen und Besucher in die zehn Veranstaltungsorte rund um den Römer. Die deutschsprachige Belletristik wurde im Frankfurter Kunstverein und in diesem Jahr zum zweiten Mal im Ratskeller und den Römerhallen vorgestellt. Das Sachbuch hatte sein Zentrum im Haus am Dom und die internationale Literatur in der Nikolaikirche. Trotz der Vielzahl an parallel laufenden Lesungen waren alle sehr gut besucht. Bis auf den letzten Platz belegt waren etwa die Lesungen von Sibylle Lewitscharoff, Leon de Winter, Barbara Vincken und Harald Weltzer sowie das Gespräch zwischen Herfried und Marina Münkler.

Auch vor den Römerhallen, dem traditionsreichen Veranstaltungsort von „Literatur im Römer“, wartete das literaturinteressierte Publikum am Buchmessen-Mittwoch und Buchmessen-Donnerstag bereits eine Stunde, um die 16 besten Romane des Herbstes in kurzen Gesprächen und Lesungen präsentiert zu bekommen.

Besonderen Zulaufs erfreute sich der in diesem Jahr erstmalig eingerichtete „Slow Reading Room“, in dem die Lesefest-Besucher sich in gemütlichem Ambiente in Ruhe zum Lesen der vorgestellten Bücher zurückziehen konnten. Beim „Büro der Überflüssigen Worte“ tauschte Soundpoet Dirk Hülstrunk den Wortmüll hunderter Besucher gegen Ersatzwörter. Auch der neue Comic-Schwerpunkt an zwei Tagen in der Heussenstamm-Galerie wurde vom Publikum begeistert angenommen.

Insgesamt kamen zum städtischen Lesefest OPEN BOOKS und zu „Literatur im Römer“ rund 12.000 Menschen. Die Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt am Main, Dr. Ina Hartwig, hebt die Vielfalt der angebotenen Lesungen als besondere Stärke der beiden Formate hervor: „Die Buch- und Literaturstadt Frankfurt lebt. Literatur im Römer und das Lesefest OPEN BOOKS sind ein wunderbares Angebot der Stadt an seine Bürgerinnen und Bürger, die neuen Herbsttitel aus erster Hand kennenzulernen. Die Autorinnen und Autoren verlassen die Messe, um sich ihren Lesern im Herzen der Stadt zu präsentieren. Dass die Veranstaltungen bei OPEN BOOKS auch weiterhin eintrittsfrei sind, ist mir besonders wichtig. “ Die Leiterin von OPEN BOOKS, Dr. Sonja Vandenrath, ergänzt: „Auch Autoren schätzen das Angebot sehr, ihre neuesten Bücher bei OPEN BOOKS vorstellen zu können. Sie erleben ein interessiertes und aufmerksames Publikum, das dank einer Werbeaktion für OPEN BOOKS in der Goethe-Universität auch immer studentischer wird.“

Mit über 277.000 Besuchern ging am Sonntag die 68. Frankfurter Buchmesse zu Ende

68. Frankfurter Buchmesse zog vor allem auch viele junge Besucher an. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
68. Frankfurter Buchmesse zog vor allem auch viele junge Besucher an. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Vom Dazugehören und vom Teilen: Debatten um kulturelle Identitäten sowie geistiges Eigentum bestimmen die Themen der 68. Frankfurter Buchmesse.

Frankfurt, 23.10.2016 – Was die eigene kulturelle Identität ausmacht und wie ein Zugehörigkeitsgefühl über Grenzen hinweg entstehen kann, zeigte auf der Frankfurter Buchmesse 2016 nicht nur die Präsentation des Ehrengastes Flandern & die Niederlande.

Bei der Eröffnung des Ehrengast-Pavillons Flandern und Niederlande lassen sich König Philippe von Belgien (r.) u. Frau Paola u. König Willem der Niederlande (li.) die Live-Produktion eines Kunstmagazins erläutern.  Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Bei der Eröffnung des Ehrengast-Pavillons Flandern und Niederlande lassen sich König Philippe von Belgien (r.) u. Frau Paola u. König Willem der Niederlande (li.) die Live-Produktion eines Kunstmagazins erläutern. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Die Idee, dass Akzeptanz durch das Übereinanderlegen unterschiedlicher Positionen entsteht, zog sich als roter Faden durch zahlreiche politische Diskussionen. Aber auch die Frage, wie ein zukunftweisender Umgang mit geistigem Eigentum aussieht, beschäftigte die Buch- und Medienbranche in Frankfurt.

 

Künstlerlegende David Hockney präsentiert auf dem Taschen-Stand seinen Sammelband digital gemalter Bilder. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow gefunden. Veranstaltungsbühne von TheArts.
Künstlerlegende David Hockney präsentiert bei Taschen, einem Arts-Partner, das mit 35 kg größte Buch der Buch-Messe.  Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Mit THE ARTS+, einem neuen Schwerpunkt für die Creative Industries, der  Kommentierung der politischen Weltlage sowie mit viel Prominenz aus Politik, Literatur und Kunst ist die Frankfurter Buchmesse 2016 heute zu Ende gegangen. Insbesondere mit THE ARTS+ gelang es, neue Kundengruppen aus den angrenzenden Medienbranchen nach Frankfurt zu holen, Diskussionen anzustoßen und neue Geschäftsmodelle zu erschließen. „Die Frankfurter Buchmesse ist seit jeher der weltweit wichtigste Handelsplatz für geistiges Eigentum, wie das deutliche Wachstum des Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) beweist. Mit zahlreichen prominenten Ausstellern, Sprechern und Besuchern war das neue ARTS+-Areal von der ersten Minute so lebhaft und dynamisch, wie wir es uns erhofft hatten. Und es untermauert die Relevanz von Intellectual Property für die weltweite Medienindustrie“, sagt Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.

Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Daneben war die Frankfurter Buchmesse geprägt von politischen Appellen und Diskussionen, welche die derzeitigen gesellschaftlichen Spannungen weltweit widerspiegelten. Im Zentrum stand dabei die Verteidigung der Freiheit des Wortes: „Wir haben von dieser Frankfurter Buchmesse einen  Ruf für Freiheit und Demokratie in die Welt geschickt. So wie nie zuvor hat die Buch- und Medienbranche den Einsatz für Meinungsfreiheit zum Thema gemacht“, sagte der Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse.

Carolin Emcke auf der Pressekonferenz.  Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Carolin Emcke auf der Pressekonferenz. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Mit Carolin Emcke, Cees Nooteboom, Elif Shafak, Lamya Kaddor, Can Dündar, Herfried Münkler, David Hockney, Jeff Jarvis und Martin Schulz nutzten namhafte Autoren, zahlreiche Politiker und EU-Delegationen den weltweit größten Branchentreffpunkt für ihre Botschaften. „Der kulturelle Raum Europa muss gemeinsam verteidigt werden“, forderte der französische Premierminister Manuel Valls anlässlich der Pressekonferenz zum Ehrengastauftritt Frankreichs auf der Frankfurter Buchmesse 2017 am Messe-Donnerstag. Wie vielfältig sich der „kulturelle Raum Europa“ darstellt, und wie relevant der Austausch Europas mit der restlichen Welt ist, wurde an den vergangenen fünf Messetagen deutlich.

Und das war die Frankfurter Buchmesse 2016:

  • Positive Besucherbilanz Bis zum Ende des Tages erwartet die
    Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
    Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

    Messe insgesamt rund 277.000 Besucher. Dabei konnte während der Fachbesuchertage ein leichtes Plus von 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielt werden: Es kamen rund 142.300 Fachbesucher (2015: 140.474 Zählung am Messefreitag) auf das Messegelände. Für die Publikumstage weisen die vorläufigen Zahlen eine ähnliche Höhe wie 2015 (135.317) auf.

  • Politische Buchmesse „Wir beobachten mit großer Sorge, dass banner-turkey-250pxdie Meinungs- und Publikationsfreiheit in zahlreichen europäischen und außereuropäischen Ländern akut bedroht ist. Dieses Thema betrifft unsere Branche weltweit, und die große Welle der Solidarität, die auf der Buchmesse sichtbar wurde – für Can Dündar, Asli Erdogan oder Raif Badawi – wird global wahrgenommen“, sagte Juergen Boos.
  • Intellectual Property Auf über 2.000 Quadratmetern
    The Arts -  Mal- und Gestaltungswettbewerb am Stand Arts-Lab. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
    The Arts – Mal- und Gestaltungswettbewerb am Stand Arts-Lab. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

    Ausstellungsfläche. konnten Besucher des neuen Areals THE ARTS+ Virtual Reality und 3D-Kunst erleben, einen Museums- oder Creative-Hub besuchen und sich über digitale Plattformen informieren. 150 Sprecher aus 16 Ländern diskutierten während der fünf Tage in zahlreichen Workshops, Labs und Präsentationen. Die Konferenz am Messe-Mittwoch war ausverkauft. „THE ARTS+ hatte eine starke europäische Dimension, mit zahlreichen Partnern wie Europeana und EU-Kulturkommission. Wir wollen diese Dimension verstärken und ein europäisches Netzwerk für Innovation in der Kreativwirtschaft fördern“, bilanziert Holger Volland, VP Business Development bei der Frankfurter Buchmesse.

  • Internationaler Rechtehandel Das Literary Agents and Scouts
    Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
    Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

    Centre (LitAg) der Frankfurter Buchmesse hat neue Rekorde aufgestellt. In diesem Jahr nutzten über 700 Literaturagenten aus 300 Agenturen das Rechtezentrum in Halle 6.3. Abgeschirmt vom allgemeinen Messetrubel fanden an 460 Tischen Gespräche und Rechteverhandlungen im Halbstundentakt statt. Etwa 50 Prozent der LitAg-Kunden kamen aus der englischsprachigen Welt. Deutschsprachige Agenturen machen 15 Prozent der anwesenden Rechtehändler aus.

  • Business Club Im dritten Jahr seines Bestehens hat sich der Business Club der Frankfurter Buchmesse als exklusives Arbeitszentrum und optimaler Ort zum Netzwerken etabliert: Über 3.400 Besucher aus 74 Ländern nutzten den Business Club in diesem Jahr. An fünf Tagen fanden 45 Veranstaltungen statt, unter den rund 150 eingeladenen Experten waren der CEO von Bonnier Books, Jacob Dalborg, Massimo Turchetta, CEO von Rizzoli Libri Trade (Mondadori Publishing Group), Claude de Saint Vincent, Geschäftsführer von Média Participations oder Gaby Wood, künstlerische Leiterin der Booker Prize Foundation.
  • Buchmesse in der Stadt und Publikumstage Erstmalig luden in diesem Jahr die Frankfurter Buchmesse und die Frankfurter Initiative für Gastronomie e.V. zur Booknight ins Bahnhofsviertel ein. Acht ausgewählte Clubs, Bars und Restaurants boten den Messegästen ein Programm aus Performances, Lesungen sowie kulinarischen Neuinterpretationen niederländischer Klassiker wie Bitterballen und Fritten.
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„Wir müssen uns nicht mögen!“ – Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2016 an Carolin Emcke

Konzentriert lauschen die prominenten Gäste in der Paulskirche Seyla Benhabibs Laudatio   (v.r.) Bundespräsident Joachim Gauck, Friedenspreisträgerin Carolin Emcke. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Konzentriert lauschen die prominenten Gäste in der Paulskirche Seyla Benhabibs Laudatio (v.r.) Bundespräsident Joachim Gauck, Friedenspreisträgerin Carolin Emcke. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Die deutsche Journalistin und Publizistin Carolin Emcke ist heute mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden. Die Verleihung fand vor rund 1.000 geladenen Gästen in der Frankfurter Paulskirche statt, unter ihnen Bundespräsident Joachim Gauck. Die Laudatio hielt die Philosophin Seyla Benhabib.

Oberbürgermeister Peter Feldmann. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Oberbürgermeister Peter Feldmann. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Oberbürgermeister Peter Feldmann hatte bei seiner Begrüßung im Namen der Stadt Frankfurt unter anderem darauf hingewiesen, dass der Ort, an dem diese Auszeichnung alljährlich vergeben wird, die Wiege der Demokratie in Deutschland sei. Er hatte Carolin Emcke gratuliert und für ihr unermüdliches  Engagement gedankt, trotz oder wegen weltweiter Kriege und der wachsenden Zahl religiöser wie nationalistischer Fanatiker, die das gesellschaftliche Klima vergifteten, „unablässig an Aufklärung, Moral und Humanität“ zu appellieren. „Sie tun dies nicht mit dem Pathos des erhobenen Zeigefingers“, so Feldmann, „sondern schlicht und ergreifend dadurch, das Sie die Dinge zeigen und benennen, wie sie sind“.

Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

„Carolin Emcke macht uns klar, dass es einen Zusammenhang zwischen Gewalt und Sprache und Gewalt und Sprachlosigkeit gibt“, sagte Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins. „Sie schreibt das auf, was andere ihr erzählen und was sie selbst dabei empfindet, nämlich oft Angst, Wut und Hilflosigkeit. Ihre Reportagen und Briefe über ihre Reisen zu den Brennpunkten unserer Welt sind somit mehr als nüchterne Berichte. Sie rufen uns immer wieder und neu ins Gedächtnis, dass die Welt in Aufruhr ist, dass es an allen Ecken und Enden brennt. Auch der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels lebt von der Sprache und setzt mit den Reden seiner Preisträger Zeichen für Frieden und Verständigung.“
(Das vollständige Grußwort von Heinrich Riethmüller).

Professor Dr. Seyla-benhabib. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Professor Dr. Seyla-benhabib. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

In ihrer Laudatio stellte Seyla Benhabib Carolin Emckes Erzählkunst in den Mittelpunkt, die es ihr ermögliche, Dinge so zu benennen und zu erzählen, dass das Schweigen durchbrochen wird. „Als Erzählerin hat sie eine einmalige Mischung aus Reportage, philosophischer Reflektion und literarischer Komposition geschaffen, durch die sie ,moralisches Zeugnis‘ ablegen kann über menschliches Leid in gewaltsamen Konflikten, aber auch über andere Formen von Leid und Schweigen, die all jene verspüren, die anders sind, sei es sexuell, psychologisch, religiös oder ethnisch. Dadurch erlöst sie den Schmerz der Nicht-Sagbarkeit und bringt die Mauern des Schweigens und Leids zu Fall, hinter denen sich das Trauma des Unsäglichen auftürmt“, so Benhabib.
(Die vollständige Laudatio von Seyla Benhabib)

Wir müssen uns nicht mögen – aber in unserer Andersartigkeit respektieren.
Carolin Emcke auf der Pressekonferenz.  Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Carolin Emcke auf der Pressekonferenz. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Carolin Emcke rief in ihrer Dankesrede dazu auf, sich gemeinsam für eine freiheitliche und demokratische Gesellschaft einzusetzen. „Wir dürfen uns nicht wehrlos und sprachlos machen lassen. Wir können sprechen und handeln. Wir können die Verantwortung auf uns nehmen. Und das heißt: Wir können sprechend und handelnd eingreifen in diese sich zunehmend verrohende Welt“, so Emcke.

Dieser ausgrenzende Fanatismus“, so Emcke“ beschädigt nicht nur diejenigen, die er sich zum Opfern sucht, sondern alle, die in einer offenen, demokratischen Gesellschaft leben wollen. Das Dogma des Homogenen, Reinen, Völkischen verengt die Welt. Es schmälert den Raum, in dem wir einander denken und sehen können. Es macht manche sichtbar und andere unsichtbar. Es versieht die einen mit wertvollen Etiketten und Assoziationen und die anderen mit abwertenden. Es begrenzt die Phantasie, in der wir einander Möglichkeiten und Chancen zuschreiben. Mangelnde Vorstellungskraft und Empathie aber sind mächtige Widersacher von Freiheit und Gerechtigkeit.

Das ist eben das, was die Fanatiker und Populisten der Reinheit wollen: sie wollen uns die analytische Offenheit und Einfühlung in die Vielfalt nehmen. Sie wollen all die Gleichzeitigkeiten von Bezügen, die uns gehören und in die wir gehören, dieses Miteinander und Durcheinander aus Religionen, Herkünften, Praktiken und Gewohnheiten, Körperlichkeiten und Sexualitäten vereinheitlichen.“

Emcke gleißelt die Pathologie unserer Zeit, nämlich, dass Menschen „nach Begriffen und Hautfarben, nach Herkunft und Glauben, nach Sexualität und Körperlichkeiten“ klassifiziert und damit Ausgrenzung und Gewalt gegen sie gerechtfertigt würden.

Emcke hinterfragt auch die Bedeutung von „Zugehörigkeit“ : „Ist Zugehörigkeit also etwas, das aufscheint im Zusammensein mit anderen oder etwas, das aufscheint, wenn man als einziger aus einer Gemeinschaft herausfällt? „ und fragte dann: „Wem gehört also dieses An-gehöreneinem selbst oder den anderen? Gibt es das nur in einer Form oder in verschiedenen? Und vor allem: wieviele Kontexte und Verbindungen können für mich in diesem Sinne relevant und wichtig sein? Wieviele Schnittmengen gibt es von Kreisen, in denen ich passend bin und aus denen ich mich als Individuum zusammensetze?“

Aufgrund ihrer Homosexualität hat Carolin Emcke selbst erfahren, wie es sich anfühlen kann, als „nichtzugehörig“ eingestuft zu werden. So ahnte sie nicht, als sie sich das erste Mal in eine Frau verliebte, dass dies mit einer „Zugehörigkeit verbunden wäre“. Carolin Emcke war der Ansicht, „wie und wen ich liebe, sei eine individuelle Frage, eine, die vor allem mein Leben auszeichnete und für andere, Fremde oder gar den Staat, nicht von Belang. Jemanden zu lieben und zu begehren, das schien mir vornehmlich eine Handlung oder Praxis zu sein, keine Identität.

Es ist eine ausgesprochen merkwürdige Erfahrung, dass etwas so Persönliches für andere so wichtig sein soll, dass sie für sich beanspruchen, in unsere Leben einzugreifen und uns Rechte oder Würde absprechen wollen. Als sei die Art wie wir lieben für andere bedeutungsvoller als für uns selbst, als gehörten unsere Liebe und unsere Körper nicht uns, sondern denen, die sie ablehnen oder pathologisieren. Das birgt eine gewisse Ironie: Als definierte unsere Sexualität weniger unsere Zugehörigkeit als ihre. Manchmal scheint mir das bei der Beschäftigung der Islamfeinde mit dem Kopftuch ganz ähnlich. Als bedeutete ihnen das Kopftuch mehr als denen, die es tatsächlich selbstbestimmt und selbstverständlich tragen.“ so Emcke.

Es ist  die fremdbestimmende, entmündigende und einengende Übergriffigkeit  in die Freiheit des Lebens anderer, die Emcke geißelt, wer auch immer ihre Urheber sind,  privat wie auch öffentlich. Sie stellt dem Gleichschaltungswahn von „homogenen Volk“ oder „wahrer Religion„, „das Recht auf Verschiedenheit“ gegenüber. „Verschiedenheit ist kein Grund für Ausgrenzung, Ähnlichkeit  keine Voraussetzung für Grundrechte“ , so Carolin Emcke,:

Das bedeute, „dass wir uns nicht mögen müssen. Wir müssen einander nicht einmal verstehen in unseren Vorstellungen vom guten Leben. Wir können einander merkwürdig, sonderbar, altmodisch, neumodisch, spießig oder schrill finden.
Um es für Paulskirchen-Verhältnisse mal etwas salopp zu formulieren: ich bin Borussia Dortmund Fan. Ich habe, nun ja, etwas weniger Verständnis dafür, wie man Schalke Fan sein kann. Und doch käme ich nie auf die Idee, Schalke Fans das Recht auf Versammlungsfreiheit zu nehmen.“

Hardcover,  € (D) 20,00,  € (A) 20,60, ISBN: 978-3-10-397231-3
Hardcover, € (D) 20,00, € (A) 20,60 , ISBN: 978-3-10-397231-3

Menschen sollen selbst wählen können, wie und mit wem sie leben oder glücklich werden und an was sie glauben oder nicht glauben wollen, solange sie das Anderssein anderer respektieren.

Aber das muss geübt werden: „Eine freie, säkulare, demokratische Gesellschaft ist etwas, das wir lernen müssen. Immer wieder. Im Zuhören aufeinander. Im Nachdenken über einander. Im gemeinsamen Sprechen und Handeln. Im wechselseitigen Respekt vor der Vielfalt der Zugehörigkeiten und individuellen Einzigartigkeiten. Und nicht zuletzt im gegenseitigen Zugestehen von Schwächen und im Verzeihen.“

Natürlich wäre das mühsam und konfliktreich, etwa wenn „die jeweiligen religiösen Bezüge und die säkulare Ordnung in eine gerechte Balance“ gebracht werden müssten.

„Aber warum sollte es auch einfach zugehen?“, fragt Emcke. „Wir können immer wieder anfangen.
Was es dazu braucht?
Nicht viel: etwas Haltung, etwas lachenden Mut und nicht zuletzt die Bereitschaft, die Blickrichtung zu ändern, damit es häufiger geschieht, dass wir alle sagen: Wow. So sieht es also aus dieser Perspektive aus.“, so die Friedenspreisträgerin.

(Den kompletten Text von Carolin Emckes Friedenspreisrede):

Begründung der Jury
Carolin Emcke mit Urkunde  Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Carolin Emcke mit Urkunde Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

„Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verleiht der Börsenverein im Jahr 2016 an
Carolin Emcke
und ehrt damit die Journalistin und Publizistin, die mit ihren Büchern, Artikeln und Reden einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Dialog und zum Frieden leistet.

Ihre Aufmerksamkeit gilt dabei besonders jenen Momenten, Situationen und Themen, in denen das Gespräch abzubrechen droht, ja nicht mehr möglich erscheint. Carolin Emcke setzt sich schwierigen Lebensbedingungen aus und beschreibt – vor allem in ihren Essays und ihren Berichten aus Kriegsgebieten – auf sehr persönliche und ungeschützte Weise, wie Gewalt, Hass und Sprachlosigkeit Menschen verändern können. Mit analytischer Empathie appelliert sie an das Vermögen aller Beteiligten, zu Verständi-gung und Austausch zurückzufinden.

Das Werk von Carolin Emcke wird somit Vorbild für gesellschaftliches Handeln in einer Zeit, in der politische, religiöse und kulturelle Konflikte den Dialog oft nicht mehr zulassen. Sie beweist, dass er möglich ist, und ihr Werk mahnt, dass wir uns dieser Aufgabe stellen müssen.“

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels:
Paulskirche. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Paulskirche. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Seit 1950 vergibt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Preisträger waren neben Amos Oz und Albert Schweitzer unter anderem Astrid Lindgren, Václav Havel, Jürgen Habermas, Susan Sontag, David Grossman, Liao Yiwu, Swetlana Alexijewitsch und im vergangenen Jahr Navid Kermani. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Weitere Informationen!

 

Deutscher Jugendliteraturpreis 2016 geht an flämisch-niederländisches Bilderbuch „Der Hund, den Nino nicht hatte“

Die Preisträger Anton Van Hertbrugge (Illustration), Edward van de Vendel (Text) und Rolf Erdorf (Übersetzung) ( v.l.n.r.). Foto: Mara Monetti
Die Preisträger Anton Van Hertbrugge (Illustration), Edward van de Vendel (Text) und Rolf Erdorf (Übersetzung) ( v.l.n.r.). Foto: Mara Monetti

Der niederländische Autor Edward van de Vendel, der flämische Illustrator Anton Van Hertbruggen und der deutsche Übersetzer Rolf Erdorf  haben auf der Frankfurter Buchmesse für die deutsche Ausgabe von „Der Hund, den Nino nicht hatte“ („Het hondje dat Nino niet had“) den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie „Bilderbuch“ erhalten. Dass dies ausgerechnet in dem Jahr passiert, wo Flandern und die Niederlande Ehrengast der Frankfurter Buchmesse sind, verleiht der ohnehin schon namhaften Auszeichnung zusätzlich etwas Besonderes.

Der Hund, den Nino nicht hatte von Edward van de Vendel und Anton Van Hertbruggen erzählt die Geschichte eines Jungen und seines imaginären Hundes. Das Buch, ursprünglich im Verlag De Eenhoorn erschienen, wurde von Rolf Erdorf ins Deutsche übersetzt und von Bohem Press herausgegeben.  Außer auf Deutsch wird es noch in einer englischen, französischen, dänischen, portugiesischen (Brasilien)  und koreanischen Übersetzung sowie in vereinfachtem Chinesisch erhältlich sein. Der Hund, den Nino nicht hatte  ist ein wahres Prachtstück. Mit diesem Erstling hat Van Hertbruggen bereits verschiedene Preise im In- und Ausland gewonnen, unter anderem als erster Flame eine Silbermedaille der Society of Illustrators (USA).

An Titeln aus Flandern und den Niederlanden waren außerdem nominiert: Der goldene Käfig (Carll Cneut, Anna Castagnoli und Ulrike Schimming, Bohem Press) in der Kategorie Bilderbuch sowie der Coming-of-Age-Roman Das hier ist kein Tagebuch (Erna Sassen und Rolf Erdorf, Freies Geistesleben) in den Kategorien Jugendbuch und Preis der Jugendjury.

jugendliteraturpreis16Der Deutsche Jugendliteraturpreis ist ein internationaler Preis für Kinder-und Jugendliteratur, mit dem nicht nur deutschsprachige, sondern auch ins Deutsche übersetzte Bücher ausgezeichnet werden können. Der Preis wird  seit 1956 auf der Frankfurter Buchmesse vergeben. Dadurch wird nicht nur die deutsche Presse- und Verlagslandschaft auf die Preisträger aufmerksam, sondern auch die der zahlreichen anderen dort vertreten Länder.

Die bisherigen niederländischsprachigen Preisträger waren: Do Van Ranst (2007), Dolf Verroen (2006), Guus Kuijer (2002, 1982), Ted van Lieshout (1999), Bart Moeyaert (1998), Ruud van der Rol und Rian Verhoeven (1994), Joke van Leeuwen (1988), Els Pelgrom (1986), An Rutgers van der Loeff (1977, 1959) und Miep Diekmann (1964).

Die niederländischsprachige Kinder- und Jugendliteratur erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit: Rund ein Drittel der insgesamt etwa 300 Titel, die im Vorfeld des flämisch-niederländischen Ehrengastauftrittes in deutscher Übersetzung erschienen sind, sind Kinder- und Jugendbücher.

Mehr über den Deutschen Jugendliteraturpreis erfahren Sie unter: http://www.djlp.jugendliteratur.org/

Sechzig Jahre Deutscher Jugendliteraturpreis 1956 – 2016
Übersicht der Jubiläumsveranstaltungen

Leipziger Buchmesse, Congress Center Leipzig, Saal 1
17. März 2016, 14.00 – 15.30 Uhr
Deutscher Jugendliteraturpreis 2016 – Nominierungsbekanntgabe
und im Anschluss Vergabe der Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendien

Internationale Kinderbuchmesse Bologna, Autoren-Café
5. April 2016, 15.00 – 16.00 Uhr
60 Jahre Deutscher Jugendliteraturpreis – 60 Jahre Weltoffenheit
Podiumsrunde im Rahmen des deuschen Gastlandauftritts mit den Trägern des Deutschen Jugendliteraturpreises Nadia Budde, Susan Kreller und Andreas Steinhöfel.
Moderation: Dr. Susanne Helene Becker

Literaturhaus Rostock
13. September 2016, 9.00 – 11.30 Uhr
Was ist los vor meiner Tür?
Kinderlesefest zur Jubiläumspublikation mit Bundesministerin Manuela Schwesig.
Workshopleitung: Birgit Mehrmann
Geschlossene Veranstaltung

Frankfurter Buchmesse, Congress Center Messe Frankfurt, Saal Harmonie
21. Oktober 2016, 17.30 – 19.00 Uhr
Deutscher Jugendliteraturpreis 2016 – Preisverleihung
Auszeichnung der Siegertitel der Kritiker- und der Jugendjury. Vergabe des Sonderpreises für das Autoren-Gesamtwerk.
Moderation: Vivian Perkovic

Katholische Akademie Hamburg
21. November 2016, 9.30 – 17.00 Uhr
Was ist los vor meiner Tür?
Fachtagung für Vermittler der Kinder- und Jugendliteratur

Ausgehend von der Jubiläumspublikation beschäftigt sich die Tagung mit dem Thema Fremdheit. Sie umfasst einen Vortrag von Dr. Susanne Helene Becker zu literarischen Begegnungen mit dem Anderen, ein Werkstattgespräch mit Aljoscha Blau sowie Workshops mit Birgit Mehrmann, Nina Kuhn und Aljoscha Blau.
Seminargebühr: 75 Euro

Internationale Jugendbibliothek München, Jella-Lepman-Saal
8. Dezember 2016, 19.00 – 21.00 Uhr
Was ist los vor meiner Tür?
Internationaler Autorenabend

Die Jubiläumspublikation umfasst Beiträge von 20 Autoren aus Deutschland und aller Welt. Mit Martin Baltscheit, Rose Lagercrantz und Iva Procházková präsentieren drei von ihnen ihre Texte und kommen ins Gespräch über das Aufeinandertreffen von Lebensweisen und Kulturen.
Moderation: Dr. Stephanie Jentgens

Else-Otten-Übersetzerpreis 2016 geht an Annette Wunschel

Gesprächsrunde mit den nominierten Annette Wunschel (m.) u. Rolf Erdorf  (r.) auf  "Theater-Bühne" im Pavillons des Ehrengastlandes Flandern & Niederlande.Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Gesprächsrunde mit den nominierten Annette Wunschel (m.) u. Rolf Erdorf (r.) auf „Theater-Bühne“ im Pavillons des Ehrengastlandes Flandern & Niederlande. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Am Samstag, dem 22. Oktober, wurde auf der Frankfurter Buchmesse im Pavillon des diesjährigen Ehrengasts Flandern & die Niederlande die Preisträgerin des Else-Otten-Übersetzerpreises 2016 bekanntgegeben. In diesem Jahr ging der Preis an Annette Wunschel für ihre Übersetzungen von Johan Huizinga. Die von der Flämischen und der Niederländischen Stiftung für Literatur alle zwei Jahre vergebene Auszeichnung ehrt die beste deutsche Übersetzung eines niederländischsprachigen Buches.

Aufgrund des flämisch-niederländischen Ehrengastauftritts waren diesmal, anders als in den Jahren zuvor, gleich drei Kandidaten für den Preis nominiert: Rolf Erdorf für seine Übersetzung von Zwarte zwaan von Gideon Samson, im Januar 2015 als Doppeltot im Gerstenberg-Verlag in Hildesheim erschienen, Ira Wilhelm für ihre Übersetzung von Oorlog en terpentijn von Stefan Hertmans, im August 2014 als Der Himmel meines Großvaters im Carl-Hanser-Verlag in Berlin erschienen, und Annette Wunschel für ihre Übersetzung von In de schaduwen van morgen en Geschonden wereld von Johan Huizinga, im Juni 2014 als Kultur- und zeitkritische Schriften im Wilhelm-Fink-Verlag in Paderborn erschienen.

Die Jury lobte Rolf Erdorf für seine Kreativität und den treffsicheren Sprachgebrauch, mit dem er Zwarte zwaan übersetzt hatte, und Ira Wilhelm für ihren reichen Wortschatz und ihren exzellenten Satzbau in der Übersetzung von Oorlog en terpentijn. „In einer idealen Übersetzerwelt“, so die Jury, „würden alle drei Nominierten einen Preis bekommen.“ Schließlich fiel die Wahl auf Annette Wunschel und ihre Huizinga-Übersetzungen, „weil dort Huizingas unverkennbar eigener Stil vollständig zur Geltung kommt. Kunstfertig versteht es Annette Wunschel, die Knetbarkeit der deutschen Sprache bis zum Äußersten auszukosten und mit treffsicherem Gespür immer wieder die richtigen übersetzerischen Entscheidungen zu treffen.“

(v.l.) Jan Peumans, Präsident des flämischen Regionalparlaments in Belgien, Annette Wunschel, Agnes Wolbert, Stellvertreterin des Präsidenten des Ständigen Parlamentsausschusses für Erziehung, Kultur und Wissenschaft der Zweiten Kammer des niederländischen Parlaments. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
(v.l.) Jan Peumans, Präsident des flämischen Regionalparlaments in Belgien, Annette Wunschel, Agnes Wolbert, Stellvertreterin des Präsidenten des Ständigen Parlamentsausschusses für Erziehung, Kultur und Wissenschaft der Zweiten Kammer des niederländischen Parlaments. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Der mit 5.000 € Else-Otten-Übersetzerpreis 2016 wurde von Herrn Jan Peumans, Präsident des flämischen Regionalparlaments in Belgien und Frau Agnes Wolbert, Stellvertreterin des Präsidenten des Ständigen Parlamentsausschusses für Erziehung, Kultur und Wissenschaft der Zweiten Kammer des niederländischen Parlaments übergeben.

Highlights des Tages für Samstag, 22. Oktober und Sonntag, 23. Oktober 2016

buchmesse-ffm2Frankfurt, 21.10.16 – Nele Neuhaus, Simon Beckett, Cecilia Ahern – Sie alle werden am Wochenende auf der Buchmesse erwartet. Am Wochenende sind besonders viele Autoren und prominente Gäste auf der Frankfurter Buchmesse zu Gast. Im LitCam Kulturstadion ist am Wochenende Fußball-Kulturfest, unter anderem mit WM-Sieger Peer Mertesacker. Dabei können sich die Messebesucher vor Ort mit der echten Meisterschale der Bundesliga fotografieren lassen. Der „LiBeraturpreis“ würdigt literarische Werke von Frauen aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Der „Beauty And The Book Award“, der auch am Samstag verliehen wird, zeichnet das vom Publikum erwählte, schönste Buch aus. Nachtschwärmer gehen am Samstagabend nach der Messe zur ersten Booknight im Bahnhofsviertel. Am Messe-Sonntag findet zum zehnten Mal die Deutsche Cosplaymeisterschaft statt – die Zuschauer erwarten wieder spektakuläre Kostüme und kreative Auftritte. Die feierliche GastRollen-Übergabe an Frankreich, den Ehrengast 2016, am Messesonntag rundet das Buchmessewochenende ab.

Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an Highlights und Veranstaltungen am Wochenende. Eine Übersicht aller Veranstaltungen auf der Buchmesse können Sie unserem Online-Veranstaltungskalender entnehmen: www.buchmesse.de/veranstaltungskalender.

Samstag, 22. Oktober 2016
 
ganztägig

Virtual Reality Campus im THE ARTS+ Areal

THE ARTS+ Salon, Halle 4.1 / Q109, Messegelände
Am Messe-Wochenende wird der THE ARTS+ Salon zu einem wahrhaften Virtual Reality-Erlebnisort. In Kooperation mit dem Ersten Deutschen Fachverband für Virtual Reality (EDFVR) entsteht ein Bereich, in dem die Messebesucher Filme, VR-Games und –Kunstinstallationen erleben können.

 

ganztägig
Fußball-Kulturfest
Bühne LitCam Kulturstadion, Halle 3.1 / B34, Messegelände

Auf der Bühne des Kulturstadions wird durchgehend Programm geboten: Veranstaltungen zu Fußballbüchern, zur sozialen Verantwortung des Sports, zur Fußballgeschichte und Vieles mehr. Mit Peer Mertesacker (Fußball-WM-Sieger 2014), Horst Hrubesch (Trainer Fußball-Olympiateam 2016), Claudia Roth (Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages) und Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer Borussia Dortmund). Ein weiterer Stargast ist die Meisterschale: Als Offizieller Premium-Partner der Bundesliga liefert Hermes die begehrte Trophäe zur Frankfurter Buchmesse. Besucher können die Meisterschale hier aus nächster Nähe bestaunen und sich mit ihr fotografieren lassen – inklusive Fotoausdruck vor Ort.

9.30-15.00 Uhr
Herzenstage
Orbanism Space Halle 4.1 / D88, Messegelände

Zum ersten Mal werden die Herzenstage auch live stattfinden, und zwar auf der Frankfurter Buchmesse! Digital und direkt vor Ort werden die Veranstalter am Messe-Samstag über alles rund um die Themen Liebe, Romance und Liebesromane sprechen. Die Besucher erwarten zudem viele tolle Aktionen und Events. Mehr Informationen unter https://herzenstage.org/mitmachen.

12.00 – 13.00 Uhr
Schwarzwälder Abiturienten auf „Innovationswalz“
Hot Spot Education Stage, Halle 4.2 / C90, Messegelände

Drei Absolventen des Fürstenberg-Gymnasiums Donaueschingen stellen ihr ganz besonderes Backpacker-Projekt vor: Nachdem sie das Abitur in der Tasche haben, werden sie auf „Innovationswalz“ gehen. Ihr Ziel ist es dabei, Erfahrungen mit neuen Bildungstechnologien, wie z. B. dem Cyber-Classroom, in die Welt zu tragen und eine Diskussion über die Notwendigkeit von digitalen Lernmethoden anzustoßen.

13.00 – 14.00 Uhr
BRIGITTE LIVE mit Nele Neuhaus
Open Stage, Agora, Messegelände

Die Schriftstellerin Nele Neuhaus im Gespräch mit BRIGITTE-Chefredakteurin Brigitte Huber. Bei BRIGITTE LIVE präsentiert das Frauenmagazin starke Persönlichkeiten, die unsere Gesellschaft prägen, in einer einzigartigen Gesprächsatmosphäre.

14.00 – 14.30 Uhr
Meet the artist: Van Goghs literarisches Erbe
THE ARTS+ RUNWAY, Halle 4.1 / P53, Messegelände

Vincent van Gogh ist ein künstlerischer Megastar. Seine Briefe geben persönliche Einblicke in sein Leben und Schaffen – und erobern wie sein Genie die Welt. Wie es dem Van Gogh Museum gelungen ist, das Schrifterbe van Goghs global zugänglich zu machen, verrät Museums-Direktor Axel Rüger.

14.00 – 15.00 Uhr
Das beste Wirtschaftsbuch des Jahres
Börsenvereinsbühne, Halle 3.1 / H85, Messegelände

Das Handelsblatt präsentiert den Sieger des Deutschen Wirtschaftsbuchpreises 2016 und wirft einen Blick in die Schreibwerkstatt von Autoren. Unter anderem wird Frank Behrendt, der „Guru der Gelassenheit“, Ideen für den Nachfolger des Überraschungserfolgs Liebe dein Leben und nicht deinen Job (Gütersloher Verlagshaus) vorstellen.

15.30 – 16.00 Uhr
BRIGITTE LIVE mit Lamya Kaddor

Lesezelt, Agora, Messegelände
Islamwissenschaftlerin und Autorin Lamya Kaddor im Gespräch mit BRIGITTE-Chefredakteurin Brigitte Huber. Bei BRIGITTE LIVE präsentiert das Frauenmagazin starke Persönlichkeiten, die unsere Gesellschaft prägen, in einer einzigartigen Gesprächsatmosphäre.

16.30 – 17.30 Uhr
LiBeraturpreis 2016: Laksmi Pamuntjak
Weltempfang-Bühne, Halle 3.1 / L25, Messegelände

Der LiBeraturpreis ist der einzige deutsche Literaturpreis, der nur an Frauen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der Arabischen Welt verliehen wird. 2016 erhält ihn Laksmi Pamuntjak für ihren Roman Alle Farben Rot (Ullstein 2015, Übers. Martina Heinschke), ein kunstvoller Liebes- und Politroman, der die Leser in ein Land führt, dessen Wunden aus der Zeit blutiger Konflikte noch nicht geheilt sind.

16.45 – 18.00 Uhr
THE BEAUTY AND THE BOOK AWARD

Halle 4.1 / N 91, Messegelände
Die Frankfurter Buchmesse verleiht in Kooperation mit der Stiftung Buchkunst den THE BEAUTY AND THE BOOK AWARD. Der internationale Publikumspreis zeichnet das schönste Buch aus und wird in diesem Jahr zum dritten Mal vergeben.

Ab 18.00 Uhr
Booknight im Frankfurter Bahnhofsviertel
im Frankfurter Bahnhofsviertel

Die Frankfurter Buchmesse und die Frankfurter Initiative für Gastronomie laden ein zur ersten Booknight im Bahnhofsviertel. Neben der Abendveranstaltung in der Booklounge in der Bar AMP bieten ausgewählte Clubs und Restaurants am Samstagabend Programm für all jene, die nach dem Messetag noch nicht genug haben. Der diesjährige Ehrengast Flandern & die Niederlande ist dabei mit Neuinterpretationen niederländischer Klassiker vertreten – von Bitterballen bis Fritten. Außerdem geht es als „After-Fair-Event“ weiter mit Lesungen, Performances und DJs. Weitere Informationen sind im Online-Veranstaltungskalender der Buchmesse unter dem Stichwort „Booknight“ zu finden.

Sonntag, 23. Oktober 2016
 
ganztägig

Virtual Reality Campus im THE ARTS+ Areal
THE ARTS+ Salon, Halle 4.1 / Q109, Messegelände

Am Messe-Wochenende wird der THE ARTS+ Salon zu einem wahrhaften Virtual Reality-Erlebnisort. In Kooperation mit dem Ersten Deutschen Fachverband für Virtual Reality (EDFVR) entsteht ein Bereich, in dem die Messebesucher Filme, VR-Games und –Kunstinstallationen erleben können.

 
ganztägig
Fußball-Kulturfest

Bühne LitCam Kulturstadion, 3.1 / B34, Messegelände

Auf der Bühne des Kulturstadions wird durchgehend Programm geboten: Veranstaltungen zu Fußballbüchern, zur sozialen Verantwortung des Sports, zur Fußballgeschichte und Vieles mehr. Mit Peer Mertesacker (Fußball-WM-Sieger 2014), Horst Hrubesch (Trainer Fußball-Olympiateam 2016), Claudia Roth (Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages) und Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer Borussia Dortmund). Ein weiterer Stargast ist die Meisterschale: Als Offizieller Premium-Partner der Bundesliga liefert Hermes die begehrte Trophäe zur Frankfurter Buchmesse. Besucher können die Meisterschale hier aus nächster Nähe bestaunen und sich mit ihr fotografieren lassen – inklusive Fotoausdruck vor Ort.

10.45 Uhr
Verleihung Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2016
Paulskirche, Frankfurt

Die Philosophin Seyla Benhabib hält die Laudatio auf Carolin Emcke, die in diesem Jahr mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt wird. Die Verleihung findet während der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, 23. Oktober 2016, um 10.45 Uhr in der Frankfurter Paulskirche statt. Nur mit Einladung.

12.00 – 12.30 Uhr
BRIGITTE LIVE mit Leon de Winter
Lesezelt, Agora, Messegelände

Schriftsteller Leon de Winter im Gespräch mit BRIGITTE-Chefredakteurin Brigitte Huber. Bei BRIGITTE LIVE präsentiert das Frauenmagazin starke Persönlichkeiten, die unsere Gesellschaft prägen, in einer einzigartigen Gesprächsatmosphäre.

 
13.30 – 17.00 Uhr
Finale der 10. Deutschen Cosplaymeisterschaft (DCM)

Congress Center (Ebene 2), Messegelände
Die Deutsche Cosplaymeisterschaft, gerade vom japanischen Außenminister offiziell für ihre Verdienste um die „Förderung des gegenseitigen Verständnisses zwischen Japan und Deutschland“ geehrt, feiert Jubiläum. 2016 findet Deutschlands größter Cosplaywettbewerb zum zehnten Mal statt. Die Zuschauer erwarten wieder spektakuläre Kostüme und kreative Auftritte. Die Deutsche Cosplaymeisterschaft wird von Animexx e.V. und der Frankfurter Buchmesse veranstaltet.

 
15.00 – 16.00 Uhr
World of Contradictions – Fashion Performance

THE ARTS+ RUNWAY, Halle 4.1 / P53, Messegelände
Unter dem Motto World of Contradictions präsentiert der Frankfurt StyleAward ein Defilee der Frankfurt StyleAward Collection. Der Fokus der exklusiven Fashion Performance liegt auf Kreationen, die sich an der Schnittstelle von Fashion, Kunst und Technologie bewegen. Unter anderem wird so genannte „Tech-Fashion“, die z. B. mit LEDs gestaltet wurde, präsentiert.

15.00 – 16.00 Uhr
Offene Gesellschaft und die Profiteure der Angst
Weltempfang Bühne, Halle 3.1 / L25, Messegelände

Die häufig populistisch geführten Diskussionen um die Zukunft Europas stellen den einheitlichen Zielgedanken der EU verstärkt in Frage. Wie kann man diese Kritik aufnehmen und in ein zukünftiges EU-Modell integrieren? Welche gesellschaftlichen, politischen und institutionellen Voraussetzungen muss es hierfür geben? Wie kann eine Transformation/Zukunft der EU aussehen? Mit: Prof. Harald Welzer (Deutschland) und Prof. Antoine Vauchez (Frankreich). Moderation: Dr. Alexander Roesler.

15.30 – 16.30 Uhr
Gastrollen-Übergabe: Flandern & die Niederlande 2016 – Frankreich 2017
Ehrengast-Pavillon, Forum, Ebene 1, Messegelände

Nach einem literarischen Gespräch mit dem flämischen Autor Stefan Hertmans und der französischen Schriftstellerin Marie N’Diaye wird die „GastRolle“, ein speziell für die Frankfurter Buchmesse entworfenes Kunstobjekt, an den Ehrengast 2017 Frankreich überreicht.

Chistoph Keese erhält für sein Buch „Silicon Germany“ den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2016

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Christoph Keese, 
hat sich mit seinem Buch „Silicon Germany – Wie wir die digitale Transformation schaffen“, erschienen im Knaus-Verlag, gegen 9 Shortlist-Mitbewerber  durchgesetzt: Der Wirtschaftswissenschaftler, Journalist und Verlagsmanager bei Axel Springer wurde gestern Abend im Rahmen der 68. Frankfurter Buchmesse  mit dem in Höhe von 10.000 Euro dotierten Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2016 ausgezeichnet. Dieser wird verliehen vom Handelsblatt, der Frankfurter Buchmesse und der Investmentbank Goldman Sachs, die das Preisgeld stiftet. Mit dem  jetzt zum 10. Mal verliehenen Deutschen Wirtschaftsbuchpreis soll im Sinne „Wirtschaft verstehen“ die Bedeutung des Wirtschaftsbuches bei der Vermittlung ökonomischer Zusammenhänge unterstreichen und einen Beitrag zur ökonomischen Bildung in der Gesellschaft geliefert werden.

Bevor Handelsblatt-Herausgeber Gabor Steingart den diesjährigen Wirtschaftspreis-Träger Keese bekanntgab, präsentierten Verleger, Lektoren und Autoren  ihre in der Endauswahl gelandeten Werke in mitunter ironisch garnierten Kurzstatements.  Das war erfrischend unterhaltsam, wie Wirtschaft sein sollte. Vor allem steigerten die zwei-minütigen Buchpräsentationen nochmals  gewaltig die Spannung, und zeigte, dass Wirtschaftsthemen, wie sie in diesen Werken behandelt werden, alles andere als „langweilig“ daherkommen.  So hatte es die hochkarätig besetzte Jury in diesem Jahr besonders schwer, sich zu entscheiden, da  eigentlich alle in der Endausscheidung stehenden 10 Wirtschaftsbuch-Titel die Preistrophäe verdient hätten. Siehe: Shortlist-Titel!

Aber letztlich habe sich doch „Silicon Germany – Wie wir die digitale Transformation schaffen“ bei den Juroren durchgesetzt. Christoph Keeses zentrale These im Buch ist, dass Deutschland mit der Digitalisierung hinterherhinkt, aber „der Fehlstart“ noch korrigiert werden könne. Wir das seiner Meinung nach funktionieren kann, verrät der Autor, der  selbst in Silicon Valley gelebt und 2014  das Werk „Silicon Valley – was aus dem mächtigsten Teil der Welt auf uns zukommt“ vorlegt, in seinem neuem Werk „Silicon Germany“.  In einem Drittel seines preisgekrönten Werkes analysiert Keese digitale  Versäumnisse, Mängel, Misstände und die Versuche in der deutschen Wirtschaft, die zu kaschieren.  Zwei Drittel seines Buches verwendet der Autor für Vorschläge und Ansätze, wie die IT-Unterlassungs-Fehler korrigiert werden könnten. Das scheint ihm so gut gelungen, dass sich Handelsblatt-Herausgeber Gabor Steingart dazu hinreißen lies, das Werk in seiner herrlich pointierten Laudatio zu „Eine Art Mao-Bibel für das Digitalzeitalter“ zu erheben.

Autor Christoph Keese neben Laudator   Gabor Steingart, Herausgeber des Handelsblatts. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Autor Christoph Keese neben Laudator Gabor Steingart, Herausgeber des Handelsblatts. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Wie der Laudator augenzwinkernd formulierte, sei Christoph Keese  gewissermaßen ein Experte im Enttarnen von Clownerien in der deutschen Wirtschaft, „in der neuerdings alle hip und cool sein wollen, also digital und disruptiv unterwegs sind. Future labs an jeder Ecke, Pendeltourismus ins Silicon Valley, all you can steal. Schlipslos präsentieren sich die CEOs als Internet-Gurus, als kleine Brüder von Zuckerberg, Page und Jobs. Doch die Schminke trägt nicht. Das Lachen täuscht. Dahinter sieht es traurig aus, sagt unser Preisträger. Der Mann kennt sich aus – im Netz und im wahren Leben. Dein Buch „Silicon Germany“ – dieser erschütternde Insider-Report über den digitalen Selbstbetrug unseres Landes – ist das Deutsche Wirtschaftsbuch des Jahres 2016. Herzlichen Glückwunsch, Christoph Keese.“, gratulierte Handelsblatt-Herausgeber Gabor Steingart dem Preisträger Christoph Keese. Mehr über:  „Eine Art Mao-Bibel für das Digitalzeitalter“

Mehr zur Verleihung : „Christoph Keese für ‚Silicon Germany‘ ausgezeichnet“

 

Papego ist Content-Start-up des Jahres #cosh16

Im finalen CONTENTshift-Pitch auf der Frankfurter Buchmesse setzte sich Papego gegen die fünf anderen Shortlist-Kandidaten durch. Das Start-up darf sich nun Content-Start-up des Jahres 2016 nennen und erhält 10.000 Euro Siegerprämie. Nächstes Jahr geht der Branchen-Accelerator CONTENTshift in die zweite Runde.

Die Jury betont in ihrer Begründung die Vielseitigkeit des Geschäftsmodells. Jurysprecher Michael Adam: „Papego hat das Potential ein Branchenstandard zu werden – national wie international. Mit Papego gelingt ein wichtiger Brückenschlag zwischen analogem und physischem Produkt.“

In den letzten drei Monaten wurden die Kandidaten von Branchenexperten gecoacht und nahmen an Workshops teil. Zur Buchmesse wohnen sie in einer Start-up-WG und können sich exklusiv auf der Messe austauschen. Alle sechs Finalisten erhalten zudem für ein Jahr eine kostenlose Mitgliedschaft im startup club.

Neben Papego waren im Finale:

  • Beemgee: Software zur Strukturierung und Visualisierung narrativer Inhalte
  • Booktype – Omnibook: Online-Plattform, auf der Autoren gemeinsam Bücher schreiben
  • Brainyoo: Lernsoftware & Mobile App
  • Polynaut: Suchergebnisse in Webshops als Cluster und Mindmaps
  • SatoshiPay: Online-Bezahlsystem für digitalen Content

CONTENTshift ist ein EU-weites Programm der Börsenverein Gruppe. Start-ups werden umfassend gecoacht, durch ausgewiesene Experten beraten und finden Zugang zu einem europaweiten und  exklusiven Netzwerk aus Branchenunternehmen, Start-ups und Investoren.