Freier Eintritt ins Museum Wiesbaden am ersten Samstag im Monat – Lebensmenschen

Marianne von Werefkin und Alexej von Jawlensky in ihrem Atelier auf Gut Blagodat, 1893. Foto: Alexej von Jawlensky-Archiv S.A., Muralto
Marianne von Werefkin und Alexej von Jawlensky in ihrem Atelier auf Gut Blagodat, 1893. Foto: Alexej von Jawlensky-Archiv S.A., Muralto

Das Museum Wiesbaden lädt am Samstag, 4. Juli 2020 wieder bei freiem Eintritt zum Besuch der aktuellen Sonderausstellungen und Sammlungspräsentationen ein. Im Fokus steht die Expressionistische Schau „Lebensmenschen – Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin“ mit einem Screening im Vortragssaal.

Seit Juni kann das Museum Wiesbaden unter den geltenden Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen seine Freien Samstage wieder ermöglichen. Für junge Gäste bis 12 Jahre hat das Museum Wiesbaden eine Überraschung parat: Die „MuWi Wundertüten“ stehen an der Museumskasse kostenfrei zur Begleitung ihres Besuchs bereit. Führungen oder Sonderveranstaltungen können am 4. Juli nicht stattfinden. Ein besonderes Angebot am bevorstehenden Termin ist die Vorführung einer Dokumentation zum Künstlerpaar Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin, den Protagonisten der „Lebensmenschen“-Schau. Der Begleitfilm (Länge: ca. 60 min) zur Ausstellung ist am freien Samstag jeweils um 11, 13 und 15 Uhr im Vortragssaal zu sehen. „Der Filmbeitrag ist wirklich sehenswert, denn er erweitert die Lebensmenschen-Schau um viele Details zum Leben der beiden Künstler. Wichtige Lebensdaten und Ereignisse werden in der Dokumentation begleitend zur Ausstellung nochmal eingehend thematisiert“, sagt Kurator Dr. Roman Zieglgänsberger.

Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin zählen zu den führenden Künstlerpositionen des Expressionismus und waren entscheidend für die Entwicklung der künstlerischen Moderne. Bislang wurde die Partnerschaft dieser „Lebensmenschen“ jedoch kaum erforscht. Das Museum Wiesbaden präsentiert mit der großangelegten Retrospektive erstmals das Œuvre des Künstlerpaars Jawlensky und Werefkin, Seite an Seite in einer gemeinsamen Schau. Darüber hinaus und neben den Dauerausstellungen in Bereichen Kunst und Natur, wartet das Museum mit einem abwechslungsreichen Ausstellungsprogramm auf: Die Schau „Schmetterlingen auf der Spur“ lädt große und kleine Gäste dazu ein, zu Detektiven der Natur zu werden und die detailgetreuen Illustrationen Johann Brandstetters zu studieren. Mit über 500 verschiedenen Schmetterlingen und 50 Schmetterlingsstudien und Aquarellen gibt die Ausstellung einen eindrucksvollen Einblick in die Artenvielfalt der tag- und nachtaktiven Tiere. Mit dem „Homecoming“ der Werke des Wiesbadener Genremalers Ludwig Knaus werden die Betrachterin und den Betrachter in das historische Landleben in Hessen entführt: Rund 70 Gemälde und 100 Zeichnungen spiegeln Knaus‘ Beobachtung der Gesellschaft im 19. Jahrhundert in Motiven des Alltags wider. Jan Thomas‘ „Bats and Saints“-Intervention tritt in einen außergewöhnlichen und beeindruckenden Dialog mit den mittelalterlichen Exponaten im Kirchensaal und den Alten Meistern und in der Studienausstellung „Bibliothek der Bäume“ können Besucherinnen und Besucher Formen, Farben und Früchte von 240 verschiedenen Holzarten entdecken und vergleichen.

Um längere Wartezeiten am Eingang oder an der Kasse zu verhindern, werden die Besucherinnen und Besucher gebeten, ihren Besuch auf 90 Minuten zu beschränken. Zudem gilt weiterhin für alle Gäste des Hauses ab 6 Jahren die Pflicht, einen Mund-Nasen-Schutz oder ein „Visier“ zu tragen. Der Zutritt zur Filmvorführung ist kostenfrei und nur mit Anmeldung vor Ort möglich (max. 28 Gäste).

Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden

Neue Studienmöglichkeiten an den Rhein-Main-Universitäten

doktorhutDie Rhein-Main-Universitäten (RMU) schaffen zum kommenden Wintersemester ein neues Angebot für ihre über 100.000 Studierenden: Mit dem RMU-Studium können diese zukünftig unbürokratisch an den Universitäten in Frankfurt, Darmstadt und Mainz gleichzeitig eingeschrieben sein.

Alle Studierenden der Goethe-Universität Frankfurt, der Technischen Universität Darmstadt und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) können sich ab dem 1. Juli 2020 für das kommende Wintersemester 2020/2021 ohne zusätzliche Gebühren in das neue RMU-Studium einschreiben. Damit eröffnet sich ihnen die Möglichkeit, über ihren eigenen Studiengang an einer der RMU hinaus ebenso Lehrveranstaltungen an den beiden anderen Universitäten zu besuchen und dort auch Prüfungen abzulegen. Zusätzlich profitieren sie von Bibliotheken, Rechenzentren und Mensen. Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt, betont: „Mit dem RMU-Studium können unsere Studierenden die wissenschaftliche Vielfalt und hohe Lehrqualität herausragender Universitäten in der Rhein-Main-Region noch besser auskosten und so ihren Wissensdurst auf noch breiterer Basis stillen. Damit kommen wir dem Ziel einer stärkeren Vernetzung unserer Universitäten wieder ein Stück näher.“

Die Goethe-Universität Frankfurt, die TU Darmstadt und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz kooperieren seit nunmehr fünf Jahren in der strategischen Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU). Zahlreiche Kooperationen und Initiativen sind aus dem gemeinsamen Potenzial der drei Universitäten erwachsen. „Mit dem RMU-Studium schaffen wir nun einen weiteren Meilenstein unserer Allianz: Ein gemeinsames Studienangebot über eine Ländergrenze hinweg lässt sich nur realisieren, wenn gemeinsam zahlreiche bürokratische Hürden überwunden und kreative Lösungen gefunden werden – und genau das ist mit dem RMU-Studium erfolgreich und zukunftsweisend gelungen“, erklärt Prof. Dr. Georg Krausch, Präsident der JGU.

Die aktuelle Krise rund um die Coronapandemie beeinflusst natürlich auch den Start des RMU-Studiums: Aktuell ist noch unklar, inwieweit die Studierenden im Oktober mit der Bahn im Rhein-Main-Gebiet pendeln, Lehrveranstaltungen in Präsenz besuchen oder in den Mensen essen können. „Gleichzeitig sind die Lehrveranstaltungen der anderen beiden Universitäten aktuell nur einen Klick weit entfernt. Diese Chance möchten wir nutzen und die RMU auch und besonders in Krisenzeiten für unsere Studierenden weiterentwickeln“, resümiert Prof. Dr. Tanja Brühl, Präsidentin der TU Darmstadt.

weitere Infos

ITI-Festival THEATER DER WELT 2023 nach Offenbach und Frankfurt vergeben

Auf einer heutigen Pressekonferenz im Museum Angewandte Kunst (MAK) Frankfurt mit ITI-Präsident Joachim Lux, der Hessischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, der Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt, Dr. Ina Hartwig, Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke, Offenbach am Main sowie Matthias Pees, MAK-Direktor Professor Matthias Wagner K und Frankfurter Schauspiel-Direktor Anselm Weber wurde bekannt gegeben, dass das ITI-Festival THEATER DER WELT 2023 nach Offenbach und Frankfurt vergeben wird.

„THEATER DER WELT“ zählt international zu den wichtigsten Festivals für zeitgenössisches Theater. Es präsentiert alle zwei bis drei Jahre jeweils in einer anderen Stadt in Deutschland wegweisende Entwicklungen in Tanz, Theater und Performance aus allen Konti nenten in einem ca. zweiwöchigen Programm. THEATER DER WELT wurde 1981 vom deutschen Zentrum des Internationalen Theaterinstituts, im Anschluss an das ITI-Festival „Theater der Nationen“ (1979 in Hamburg) gegründet.

Das ITI vergibt die Ausrichtung und Intendanz des Festivals jeweils an ein oder mehrere Theater in der ausgewählten Stadt oder Region, und hat in einer Festivalsatzung die Grundsätze für Aufgabe und Arbeitsweise des Festivals festgelegt. Die Grundfinanzierung des Festivals soll demnach vom Bund, von der ausrichtenden Stadt und vom Bundesland, in dem diese Stadt oder Region liegt, jeweils zu etwa einem Drittel getragen werden. Die zweite Ausgabe von THEATER DER WELT fand 1985 in Frankfurt am Main statt, weitere ausrichtende Städte waren bislang Köln (1981), Stuttgart (1987 & 2005), Hamburg (1989 & 2017), Essen (1991), München (1993), Dresden (1996), Berlin (1999), Halle/Saale (2008), Mannheim (2014). 2002 fand das Festival gleichzeitig in Köln, Bonn, Düsseldorf und Duisburg statt, 2010 in Essen und Mülheim an der Ruhr. Die für 2020 in Düsseldorf vorgesehene Ausgabe wurde aufgrund der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben. Die Ausrichtung der für 2023 vorgesehenen Festivalausgabe wurde erstmals öffentlich ausgeschrieben. Das ITI wählte aus vier Bewerbern schließlich Frankfurt-Offenbach am Main als nächste Station von THEATER DER WELT aus.

Theater der Welt 2023 in Offenbach-Frankfurt
Für die Festivalausgabe im Jahr 2023 hatten sich das Künstlerhaus Mousonturm, das Museum Angewandte Kunst und das Schauspiel Frankfurt als gleichberechtigte Partner beworben; ihre jeweiligen Leiter Matthias Pees, Matthias Wagner K und Anselm Weber übernehmen auch gemeinsam die Festivalintendanz. THEATER DER WELT 2023 wird voraussichtlich vom 29. Juni bis 16. Juli 2023 im Stadtraum Frankfurt-Offenbach stattfinden.
Dabei sollen nicht nur die Städtischen Bühnen mitsamt dem Bockenheimer Depot, der Mousonturm, das Frankfurt LAB und andere Theater der freien Szene in Frankfurt bespielt werden, sondern etwa auch das Capitol-Theater und die Alte Schlosserei der Energieversorgung Offenbach AG und die urbanen Räume in beiden Städten. Die Ausrichter wollen im Zuge des Festivals auch neue Orte performativ erschließen. Das Museum Angewandte Kunst am Frankfurter Museumsufer im Metzlerpark wird für die gesamte Festivaldauer auf allen Etagen zum Performing Arts Center.

Der urbane Raum, den Frankfurt und Offenbach bilden, dient THEATER DER WELT als Brennglas, das im Lokalen globale Entwicklungen aufgreift und spiegelt und so zum idealen Resonanzkörper für die Artikulationen internationaler Künstler*innen im Rahmen des Festivals wird. Offenbach und Frankfurt werden dabei nicht als zwei nebeneinander liegende Festivalstädte mit aufgeteiltem Programm funktionieren. Die Städte bilden eine n Raum, der soziologisch, ökonomisch, kulturell und alltäglich zusammengehört und deshalb auch künstlerisch zusammen gedacht, analysiert und reflektiert, bespielt und aktiviert werden muss. Ein urbaner Raum, der über einen der bundesweit höchsten Migration santeile in der Bevölkerung verfügt und viel über die ökonomischen Verhält-nisse in Deutschland und der Welt erzählt, insbesondere über die zunehmende Segregation, die sich als eine Auswirkung der Corona-Krise derzeit noch zu verschärfen droht.

„Gerade aufgrund des Struktur- und Finanzgefälles, aufgrund der Ambivalenz zwischen Gemeinsamkeiten und trennenden Faktoren bilden Offenbach und Frankfurt genau die Internationalität ab, die wir ins Zentrum von THEATER DER WELT 2023 stellen wollen“, so die Festivalausrichter. „Wir wollen die Verfasstheit und Zukunft dieser Internationalität untersuchen und ihren Geist verteidigen. Weil hier wie vielleicht nirgendwo sonst in Deutschland ethnische Bezüge und ökonomische Situiertheit auf komplexe, heterogene und eben nicht zu vereinfachende Weise ineinandergreifen und der Begriff der Internationalität immer wieder neu ausgehandelt wird bzw. verhandelt werden muss von und in den diversen, heterogenen Communities, die hier miteinander leben. Und für die sich immer wieder d ie Frage stellt, wie sie hier leben wollen und können.“

Die Zukunft von Internationalität und Diversität zu befragen, zu verteidigen und zu gestalten, soll zentrales Leitmotiv von THEATER DER WELT 2023 in Frankfurt-Offenbach sein. Das Festival soll zugleich wichtige Impulse gegen Vereinfachungen setzen. Diese Aspekte sollen sich auch in der Auswahl der noch zu besetzenden Programmdirektion widerspiegeln, die diekünstlerische Leitung des Festivals übernimmt. Sie soll noch im Herbst über eine weltweite Ausschreibung gefunden werden.

Die Ausrichter werden dabei nach Kurator*innen suchen, die aufgrund ihrer Lebens – und Arbeitspraxis neue Perspektiven auf den Begriff der Internationalität werfen und bereit sind, ihn im Austausch mit Offenbach-Frankfurt zu füllen. Sie wollen dabei zu Bewerbungen von Zweierteams, auch aus anderen Kontinenten als dem europäischen, explizit ermutigen.

Die Programmdirektion wird mit einem eigenen Festivalteam inhaltlich wie budgetär autonom arbeiten können. Sie wird dabei in einem kontinuierlichen Dialog von der Festivalintendanz und den Teams der ausrichtenden Häuser begleitet. Diese bringen ihr Wissen über die Region und ihre entsprechenden Kontakte in die Festivalvorbereitung ein, ebenso wie sie sich um neue Partnerschaften und Impulse bemühen. Für THEATER DER WELT wollen die drei das Festival ausrichtenden Kulturinstitutionen der Stadt Frankfurt dauerhaft mit Partner*innen und Initiativen aus der blühenden Kunst- und Kreativszene Offenbachs zusammenarbeiten, mit denen sie teilweise bereits über viele Jahre gelebte Projekterfahrungen verbindet. Weil es wenig Institutionelle Kultureinrichtungen in Offenbach gibt und die Kulturszene nicht über ausreichend schlagkräftige finanzielle Mittel verfügt, wird sich die Zusammenarbeit zeitgemäß dezentral und horizontal gestalten.

Das Künstlerhaus Mousonturm, das Museum Angewandte Kunst und das Schauspiel Frankfurt verbinden langjährige positive Kooperationserfahrungen, die sie miteinander durch das gemeinsame (Ko-)Produzieren internationaler Theater- und Kunstprojekte in Frankfurt gesammelt haben und mit THEATER DER WELT auf eine neue Stufe stellen wollen. Aus den Kooperationen eines Stadttheaters, eines internationalen Produktions -hauses und eines innovativen Museums haben sich Blickerweiterungen und Perspektiv-wechsel ergeben, die für THEATER DER WELT nutzbar gemacht und zugleich mit einem solchen internationalen, multiperspektivischen Großereignis auch auf die Probe gestellt und gespiegelt werden sollen.

Zugleich teilen die drei Ausrichter die Überzeugung, dass ein zeitgemäßes Welt-TheaterFestival durch eine langfristige lokale Verankerung auf der Basis bereits bestehender Kontakte und Erfahrungen eine besondere Qualität gewinnen kann. Auf diese Weise sollen herausragende internationale Theaterarbeiten sowohl mit diversen Stadtgesellschaften vor Ort als auch mit den „glokalen“ Communities, die lokal und international vernetzt sind, und ihren Künstlerschaften in einen Dialog gebracht werden.

Die drei Häuser wollen deshalb, möglichst gemeinsam mit ihren Partnern in FrankfurtOffenbach, das Festival nachhaltig in ihren Programmen, Spielplänen und Aktivitäten vorbereiten und einbetten, damit die Möglichkeit zur Teilhabe der diversen Stadtgesellschaften, unabhängig vom Alter der Menschen, ihrer ethnischen Herkunft und ihrer Einkommensverhältnisse, nicht nur schiere Hoffnung und Behauptung bleibt, sondern sich tatsächlich erfüllen kann.

Kritische, inklusions- und diversitätsfördernde Vermittlungs- und Outreachpogramme von Künstlerhaus Mousonturm, Museum Angewandte Kunst und Schauspiel Frankfurt befördern schon jetzt eine Vergrößerung und Durchdringung unterschiedlicher Publikums -gruppen (z.B. „All our Futures“ am Schauspiel Frankfurt, die intergene-rationelle Vermittlungsinitiative „ALL IN“ am Mousonturms, das „Create“-Programm am Museum Angewandte Kunst). Sie sollen für THEATER DER WELT 2023 genutzt und ausgebaut werden, um über eine kurzfristige Adressierung von unterschiedlichen Zielgruppen hinauszugehen und die Impulse und Fragen des Festivals längerfristig zu verwurzeln. So sollen diverse Communitys, ein hochkarätiges Stadttheaterensemble, die freie Theaterszene und auch die vielen interdisziplinär arbeitenden unabhängigen Künstler*innen und Gruppen in Frankfurt und Offenbach möglichst langfristig in ein Projekt namens THEATER DER WELT einbezogen werden.

Gemeinsam mit dem in Frankfurt-Offenbach ansässigem Kinder- und Jugend-theaterzentrum der Bundesrepublik Deutschland soll dabei auch das neue ITI-Konzept „Junges Theater der Welt“ weiterentwickelt und ausgebaut werden, und mit langfristig in die Festivalplanung einbezogenen Expert*innen Konzepte für mehr Accessibilty und die Verringerung von Barrieren sowie für klimaeffizientes und ökologisch nachhaltiges Handeln („Theater der Umwelt“) erarbeitet werden.

Weitere Informationen:
„THEATER DER WELT“
Künstlerhaus Mousonturm
Museum Angewandte Kunst
Schauspiel Frankfurt

Prachtband über Kirchenfürst, Erzkanzler und Bauherr Willigis im Mainzer Landesmuseum präsentiert

(v.li.) Buchautor Matthias Dietz-Lenssen, Verleger Michael Bonewitz, Museumsdirektorin Dr. Birgit Heide, Chefin v. Dienst im Bonewitz-Verlag Karolina Wojnicka und Herausgeber und Mäzen Stefan Schmitz präsentieren den wunderbaren ersten Band einer neuen Reihe „Willigis. Kirchenfürst – Erzkanzler – Bauherr im Atrium des Mainzer Landesmuseum. © Foto: Diether v. Goddenthow
(v.li.) Buchautor Matthias Dietz-Lenssen, Verleger Michael Bonewitz, Museumsdirektorin Dr. Birgit Heide, Chefin v. Dienst im Bonewitz-Verlag Karolina Wojnicka und Herausgeber und Mäzen Stefan Schmitz präsentieren den wunderbaren ersten Band einer neuen Reihe „Willigis. Kirchenfürst – Erzkanzler – Bauherr im Atrium des Mainzer Landesmuseum. © Foto: Diether v. Goddenthow

 

Als vor gut einem Jahr der renommierte Mainzer Autor und Publizist Dr. phil. Matthias Dietz-Lenssen in seinem Bekanntenkreis fragte, „was weißt oder verbindest du eigentlich mit Willigis?“, wurden immer nur zwei Dinge genannt, nämlich der Dom und das Mainzer Rad. Also viel zu wenig für eine Persönlichkeit wie Erzbischof Willigis, einer, der wie kaum ein anderer die Entwicklung der Stadt Mainz in ihrer 2000-jährigen Geschichte so stark geprägt hat. Erzbischof Willigis war Stellvertreter des Papstes, Erzkanzler und mächtigster Kirchenfürst nördlich der Alpen. Er war Berater von Kaisern und Kaiserinnen sowie Baumeister des Mainzer Doms und der Kirche St. Stephan.

Dr.-Matthias-Dietz-Lenssen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Dr.-Matthias-Dietz-Lenssen. © Foto: Diether v. Goddenthow

Es gäbe aber kaum Literatur, die das Leben eines der größten Mainzer zusammenhängend und angemessen abbildeten. Dies gab den Anstoß, „über einen Mann zu schreiben, der über 1000 Jahre tot ist“, so der Autor heute im Mainzer Landesmuseums bei der Präsentation des druckfrischen Prachtbands „Willigis Kirchenfürst – Erzkanzler – Bauherr“, erschienen im Mainzer Verlag Bonewitz.
Mit diesem ersten großformatigen Band über Erzbischof Willigis würdigt der Verlag Bonewitz, mit Mäzen Stefan Schmitz als Herausgeber, den Idealtyp eines Reichsbischofs. Auf 200 Seiten mit rund 100 Bildern und Illustrationen erzählt der Autor anhand 100ter Quellen das Leben und Wirken von Willigis neu und spannend. In den 36 Jahren seiner Amtszeit beeinflusste Willigis nicht nur die Entwicklung von Mainz und der Region grundlegend, sondern auch die Entwicklung der gesamten Kirchenprovinz und des Heiligen Römischen Reiches. „Willigis gelang es, Mainz zur zweitmächtigsten Metropole der Christenheit nach Rom zu formen“, so Dietz-Lenssen, „je mehr ich mich bei meinen Recherchen zu diesem Buch mit seiner Person und seiner Geschichte beschäftigt habe, umso beeindruckter war ich – vor allem, wenn man seine Wirkung bedenkt, die nun schon über 1000 Jahre anhält.“

„Ich freue mich sehr über dieses wunderbare Buch“, so der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, von dem das Geleitwort stammt. Das Buch schlage zugleich eine Brücke in die Welt des Mittelalters „und macht Willigis, sein Umfeld und seine Zeit für eine breite Leserschaft zugänglich.“

Herausgeber Stefan-Schmitz.© Foto: Diether v. Goddenthow
Herausgeber Stefan-Schmitz.© Foto: Diether v. Goddenthow

Herausgeber und Mäzen Stefan Schmitz: „Wir wollten für ein breites Publikum ein Buch schaffen, was gekauft und gern gelesen wird. Kein wissenschaftliches Werk für Bibliotheken, sondern ein Buch, das Freude macht und die Leute animiert, sich mit Willigis auseinanderzusetzen. Das ist uns jetzt gelungen“, lobt Herausgeber Schmitz den Autor und das ganze Verlags-Team für diese herausragende Publikation. Als Lektor konnte der Historiker und ehemalige Kulturdezernent der Stadt Mainz, Peter Krawietz, gewonnen werden.

Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseum Main.© Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseum Main.© Foto: Diether v. Goddenthow

Museums-Direktorin Dr. Birgit Heide ist sehr davon angetan, dass das Werk zur großen Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen der Macht“ (vom 9. September 2020 bis 18. April 2021) erschienen ist, da „in unserer Ausstellung dieser Person auch noch mal ein ganz eigener Beitrag gegeben wird, und damit die Bedeutung dieser Persönlichkeit gewürdigt wird.“ Denn es gebe kaum eine Person, die mehr Funktionen in sich vereinte: „Er war sowohl Vertreter des Kaisers hier im Reich gewesen, er war zeitweise sogar der Regent des Reiches gewesen, und er war gleichzeitig der Stellvertreter des Papstes.“ Es gab im Mittelalter keine Persönlichkeit, die jemals diese Macht in einer Person vereinigen konnte- Deswegen „freue ich mich besonders, dass dieses Buch zu dieser Person heute hier vorgestellt wird. Weil sie eben auch eine ganz zentrale Person unserer Landesausstellung wird“.
Aber anders als bei „normalen“ Ausstellungen „üblich“, würden nicht nur die einzelnen Kaiser und Kaiserinnen an sich präsentiert. Dargestellt würden auch die Netzwerke und wechselnden Netzwerke dieser Kaiser, so die Museumsdirektorin. Denn kein Kaiser konnte von sich aus alleine herrschen. Gerade im 10. /11. Jahrhundert spielten die Bischöfe / Erzbischöfe eine ganz zentrale Rolle, wobei Willigis derjenige sei, „der diese Rolle im Grunde genommen markiert hat“, so Dr. Heide.
Entsprechend seiner Bedeutung sei Willigis und den Ottonischen Kaisern ein ganzes Kapitel in der kommenden „Kaiser-Ausstellung“ im Landesmuseum Mainz gewidmet. Es passe daher „unglaublich gut, dass wir heute diese Publikation dazubringen können“, so Dr. Heide.

Verleger Michael Bonewitz. © Foto: Diether v. Goddenthow
Verleger Michael Bonewitz. © Foto: Diether v. Goddenthow

Für den Verleger Michael Bonewitz schließt sich mit dem Erscheinen des Buchs zugleich eine Lücke in der Geschichtsliteratur der Stadt: „Es ist in dieser Form der erste großformatige Band über einen der größten und bedeutendsten Söhne der Stadt. Danken möchte ich vor allem Stefan Schmitz, der als Mainzer Mäzen und als bekennender Bücherfreund das Erscheinen dieser Publikation erst möglich gemacht hat. Danken möchte ich natürlich auch dem Autor, der sich einmal mehr akribisch durch die Quellen gelesen und gearbeitet hat und nicht zuletzt Peter Krawietz, den ich persönlich als Geschichtslehrer schätzen gelernt habe und der uns dank seines Wissens und seiner beachtlichen Bibliothek viel mehr als ein Lektor war.“

(Diether v. Goddenthow / Rhein-Main.Eurokunst )

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Willigis_Buch_Umschlag_tiny-wMatthias Dietz-Lenssen: Willigis. Kirchenfürst – Erzkanzler – Bauherr. Herausgegeben von Stefan Schmitz. Verlag Bonewitz, Mainz-Bodenheim 2020. 200 Seiten mit rund 100 Abbildungen. 24,90 Euro. ISBN 978-3-9818438-5-9.
Erhältlich im Buchhandel oder im online-Shop unter https://www.bonewitz.de

 

Hinter dem Zoo geht’s weiter – Naturschutz in Zeiten von Corona

Bongo-Jungtiere Forrest (im Vordergrund) und Pili erblickten am 10.  bzw. 19. Juni 2020 im Frankfurter Zoo das Licht der Welt, hier mit Mutter Leki. Da Forrest noch anfängliche Laufschwierigkeiten hatte, die nun auswachsen, nannten ihn die Tierpflege liebevoll nach „Forrest Gump“. Pili ist erheblich kleiner, auch etwas scheuer als sein Bruder. © Foto: Diether v. Goddenthow
Bongo-Jungtiere Forrest (im Vordergrund) und Pili erblickten am 10. bzw. 19. Juni 2020 im Frankfurter Zoo das Licht der Welt, hier mit Mutter Leki. Da Forrest noch anfängliche Laufschwierigkeiten hatte, die nun auswachsen, nannten ihn die Tierpflege liebevoll nach „Forrest Gump“. Pili ist erheblich kleiner, auch etwas scheuer als sein Bruder. © Foto: Diether v. Goddenthow

(ffm) Den Tieren im Frankfurter Zoo geht es auch in Zeiten von Corona gut. Trotz vieler Herausforderungen im Management und hoher Einnahmeverluste durch die fast siebenwöchige Zooschließung gab es bei der Versorgung und Pflege der Tiere bislang keinerlei Engpässe. Ganz anders sieht es im Freiland aus. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) steht vor großen Problemen in ihren Projektgebieten. Hier verändert sich die Situation durch Corona zum Teil dramatisch.

Zoo-Direktor Dr.-Miguel-Casares. © Foto: Diether v. Goddenthow
Zoo-Direktor Dr.-Miguel-Casares. © Foto: Diether v. Goddenthow

Wie geht es den Tieren in Zeiten von Corona? Diese Frage bewegte viele Menschen in den letzten Wochen. „Den Tieren im Frankfurter Zoo geht es gut. Glücklicherweise kam es zu keiner Zeit zu Engpässen in der Versorgung oder bei der Pflege der Tiere. Und bei vielen Tieren gab es Nachwuchs – auch bei Arten, die im Freiland hochgradig bedroht sind, zum Beispiel bei den Ostafrikanischen Bongos“, sagt Zoodirektor Miguel Casares. Der Zoo hat dank der umgesetzten Maßnahmen die Krise bislang gut gemeistert. Ganz anders sieht es bei den wildlebenden Verwandten der Zootiere aus. Schon vor der Krise war beispielsweise die Situation der Ostafrikanischen Bongos im Freiland prekär. Mittlerweile leben mehr Bongos in Zoos als im tropischen Bergregenwald Afrikas, der Wildbestand dieser Unterart beträgt nur noch 70 bis 80 Tiere. Ostafrikanische Bongos sind laut Roter Liste vom Aussterben bedroht. Im Zoo Frankfurt leben zurzeit fünf Bongos. Zwei davon, Forrest und Pili, wurden im Juni geboren.

Nach dem Motto „Hinter dem Zoo geht’s weiter“ möchten Zoo und ZGF auf die aktuelle Situation der Arten- und Naturschutzarbeit in situ, also in den ursprünglichen Lebensräumen der Tiere, aufmerksam machen.

Das neuartige Coronavirus hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig der Schutz der Tropenwälder und seiner reichen Reservoirs an Arten ist, in die der Mensch jedoch immer mehr eindringt und damit die Wahrscheinlichkeit für neue Krankheiten erhöht. „Die Covid-19-Pandemie sollte auch dem Letzten die Augen öffnen und klarmachen, dass der Schutz natürlicher Lebensräume elementar ist für das Wohlergehen der Menschheit. Krankheiten wie Covid-19 entstehen eher in geschädigten Ökosystemen. Daher sind Biodiversitäts- und Klimaschutz auch unser bester Schutz vor weiteren Pandemien dieser Art“, sagt Christof Schenck, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt.

Dr.-Christof-Schenck, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt © Foto: Diether v. Goddenthow
Dr.-Christof-Schenck, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt © Foto: Diether v. Goddenthow

Trotz der Wichtigkeit steht der Natur- und Artenschutz aufgrund der aktuellen Pandemie vor neuen Problemen: In Nationalparks in Afrika oder Südamerika ist mit der Pandemie der Tourismus und damit eine wichtige Finanzquelle der Parks weggebrochen. Dadurch können Ranger nicht mehr bezahlt werden und illegale Aktivitäten werden zunehmen – Wilderei von bedrohten Tieren, aber auch illegaler Holzeinschlag oder der Abbau von Bodenschätzen, etwa Gold. „Daher müssen wir über neue Modelle nachdenken, die eine nachhaltigere und vom Tourismus unabhängigere Sicherung von Schutzgebieten möglich machen“, sagt Schenck. Denn um Pandemien wie Corona zu verhindern, sind große Wildnisgebiete systemrelevant.

Steckbrief der Bongo-Jungtiere Forrest und Pili

Forrest (li) und Pili - Bongo-Nachwuchs. © Foto: Diether v. Goddenthow
Forrest (li) und Pili – Bongo-Nachwuchs. © Foto: Diether v. Goddenthow

FORREST
Geboren am 10. Juni 2020, männlich
Mutter: Leki, geboren 2013
Vater: Dakarai, geboren 2016
Geburtsgewicht: stolze 29 Kilogramm – üblich sind 20 bis 25 Kilogramm
Besonderheit: Anfänglich hatte Forrest Probleme mit den Beinen. Dies inspirierte die Tierpflegerinnen und Tierpfleger dazu, ihn nach der Filmfigur Forrest Gump zu benennen.
Das passt auch besonders gut, weil der Name gleichzeitig auf den Regenwald als Lebensraum der Bongos verweist. Anders als das Namensvorbild sind Bongos allerdings keine großen Läufer, dafür sind sie mit einem Gewicht von 180 bis 220 kg zu schwer. Sie sind dadurch für den Menschen oder große Räuber leicht zu erjagen.

PILI
Geboren am 19. Juni 2020, weiblich
Mutter: Kawana, geboren 2014
Vater: Dakarai, geboren 2016
Besonderheit: Pili ist Suaheli und bedeutet der/die/das Zweite. Pili ist das zweite Bongo-Jungtier, das 2020 im Frankfurter Zoo geboren wurde.

Frankfurter Zoo-Besuch während Corona

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Seit dem 15. Juni konnte der Frankfurter Zoo coronabedingte Hygiene-Schutzmaßnahmen ein wenig lockern. Seither sind wieder geöffnet der Katzendschungel, die Affen-Anlagen, die Faust-Vogelhallen, das Giraffenhaus und der Spielplatz .

Tickets können zur Zeit nur über den Online-Ticket-Shop für die Zeitfenster von 9-14 Uhr oder von 14.30-19 Uhr erworben werden, so dass zweimal die maximal 800 erlaubten Besucher auf das Zoo-Gelände können.

Imbisse sind auch wieder geöffnet.

Weitere Infos: https://www.zoo-frankfurt.de/

Ein Jahr „Jugendstil. Schenkung F. W. Neess“ – Museum Wiesbaden zieht Bilanz des ersten Ausstellungsjahrs mit Neuerwerbungen

Impression "Ein Jahr 'Jugendstil. Schenkung F. W. Neess' im Museum Wiesbaden" © Foto: Diether v. Goddenthow
Impression „Ein Jahr ‚Jugendstil. Schenkung F. W. Neess‘ im Museum Wiesbaden“ © Foto: Diether v. Goddenthow

Am 28. Juni 2020 jährt sich zum ersten Mal der Jahrestag der Jugendstil-Schenkung von Ferdinand Wolfgang Neess an das Museum Wiesbaden. Zu seinem 90. Geburtstag, wurde seine Sammlung unter dem Namen „Jugendstil. Schenkung F. W. Neess“ feierlich im Museum eröffnet und findet seitdem breite Aufmerksamkeit beim Publikum und in den internationalen Medien. Das Museum konnte seinen Sammlungsschwerpunkt durch die Schenkung substanziell erweitern. Gemeinsam mit dem Sprudelhof in Bad Nauheim und der Mathildenhöhe in Darmstadt stellt die internationale Sammlung sowohl eine wichtige Ergänzung für diesen kulturgeschichtlichen Zeitraum in Hessen als auch auf der Landkarte des Jugendstils dar. Der Jugendstil speiste sich stilistisch und inhaltlich aus den Formen der Natur und verbindet somit ideal die Sammlungen für Kunst und Natur des Zweispartenhauses in Wiesbaden.

Die Präsentation der größten europäische Privatsammlung des Jugendstils, Art Nouveau und Symbolismus‘, wurde im Museum Wiesbaden ganz im Sinne des Geistes der damaligen Künstler als Gesamtkunstwerk inszeniert. Als gelebte Einheit werden Gläser, Keramiken, Möbel, Lampen und Gemälde als untrennbare Verbindung von Kunst und Leben gemeinsam gezeigt. Die Innovationskraft dieser Kunstrichtung zeigt sich auch in der künstlerischen Nutzung der modernen Elektrizität, indem Skulpturen illuminiert und funktional nutzbar gemacht und Lampen zu gläserneren leuchtenden Kunstwerken wurden. Einen besonderen Kern bildet in der Präsentation die permanente Beleuchtung der Lampen sowie der Lichtinstallationen der Räume, um die für den Jugendstil besondere Bedeutung der Lichtatmosphäre hervorzuheben.

Émile Gallé 1846 - 1904 Tischlampe mit Farndekor. Überfangglas geätzt, Schmiedeeisenmontierung. © Foto: Diether v. Goddenthow
Émile Gallé 1846 – 1904 Tischlampe mit Farndekor. Überfangglas geätzt, Schmiedeeisenmontierung. © Foto: Diether v. Goddenthow

„Die herausragende Qualität der Objekte, die vielfach ikonische Werke dieser Zeit wie Alfons Muchas Skulptur ‚La Nature‘ enthält, trägt ihren Teil zu einem einzigartigen Kunsterlebnis bei. Dank der Schenkung konnte das Museum seinen bisherigen Sammlungsschwerpunkt zur Kunst des 19. Jahrhunderts fulminant erweitern und den Übergang vom 19. Jahrhundert zur Kunst der klassischen Moderne im 20. Jahrhundert präzisieren“, resümiert Museumsdirektor Dr. Andreas Henning und begrüßt zudem den Zuwachs an Internationalität: „Einem Museum der Landeshauptstadt Hessens würdig, trägt die Sammlung zur Schärfung seines internationalen Profils bei. Besonders die Objekte des Art Nouveau in der Sammlung verdeutlichen, welche bedeutende Rolle Frankreich für diese Bewegung innehatte. Kein anderes Museum außerhalb Frankreichs weist eine solche Fülle an Kunstwerken aus dieser Zeit auf. Die Sammlung macht das Museum Wiesbaden zu einem Zentrum des Art Nouveau in Deutschland.“

Durchdrungen vom Geist der Weltausstellung 1900 in Paris, der Wiener Sezessionsbewegung als auch der deutschen Reformbewegung stellt die Präsentation mit ihren mehr als 500 Objekten qualitativ als auch quantitativ einen zentralen Querschnitt des weltweiten Jugendstils dar. Der Jugendstil gilt als letzte gemeinsame internationale Kunstsprache.

Kustos und Ausstellungsmacher Dr. Peter Forster bedauert, dass die erste Jubiläumsfeier nur still und ohne den Stifter und Sammler begangen werden kann: „Am Jahrestag wäre der Sammler Ferdinand Wolfgang Neess 91 Jahre geworden und liebend gerne hätte das Museum seinen Geburtstag mit ihm feierlich begangen. Zu unser großen Trauer ist dies durch seinen Tod am 26. Januar 2020 nicht möglich. In seiner Sammlung lebt er jedoch weiter und auch die Sammlung selbst lebt weiter. Seine Ehefrau Danielle Neess fühlt sich der Sammlung weiterhin sehr verpflichtet und unterstützt das Museum in großzügiger und tatkräftiger Weise.“

Zahlreiche der gezeigten Exponate wurden auf der Pariser Weltausstellung ausgestellt. © Foto: Diether v. Goddenthow
Zahlreiche der gezeigten Exponate wurden auf der Pariser Weltausstellung ausgestellt. © Foto: Diether v. Goddenthow

So gelangten nach der Eröffnung ein Originalplakat von Alfons Mucha Österreich auf der Weltausstellung in Paris und ein großformatiges Gemälde von Friedrich König ‚Der Tod und das Mädchen‘ als Dauerleihgabe in das Museum. Einen weiteren Höhepunkt bilden eine Tischleuchte ‚Danseuse à l’écharpe‘ und eine Skulptur ‚Danseuse aux Cothurnes‘ von Agathon Léonard. Beide Tanz-Figuren wurden für einen fünfzehnteiligen Tafelaufsatz aus Porzellan entworfen, der auf der Pariser Weltausstellung 1900 mit einer Goldmedaille prämiert wurde. Die beiden beeindruckenden Fassungen in vergoldeter Bronze, eine Hommage an die um die Jahrhundertwende gefeierten neuen Ausdruckstanzbewegungen, werden in Wiesbaden erstmals zum 91. Geburtstag des Mäzens präsentiert. Neben der Sammlungspräsentation jährt sich auch das Jugendstiljahr in Wiesbaden, an dem sich zahlreiche Institutionen in Wiesbaden beteiligt und die maßgeblich dazu beigetragen haben, den Blick auf den Jugendstil in Wiesbaden zu öffnen.

Auch in den Besucherzahlen spiegelt sich die Neugier der Gäste und das Interesse an der vielseitigen Kunstströmung wieder. Am Eröffnungstag der Sammlung durfte das Museum über 1000 Besucherinnen und Besucher in seiner neuen Jugendstil-Sammlung willkommen heißen. Seitdem zieht es – nun auch als Mitglied der European Art Nouveau Route und Dank der engen Zusammenarbeit mit dem Wiesbadener Stadtmarketing – zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland in die Sammlung.

Dr. Peter Forster, Kustos Alte Meister und Jugendstil Sammlung F.W. Neess führt durch die auch brillant präsentierte Jugendstilausstellung Hier erläutert er die große Bodenvase mit Masken, deren Besonderheit in der Entwicklung der sich an der französischen Kunstkeramit orientierenden Steinzeugserie Grès-Bijou lag. © Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Peter Forster, Kustos Alte Meister und Jugendstil Sammlung F.W. Neess führt durch die auch brillant präsentierte Jugendstilausstellung Hier erläutert er die große Bodenvase mit Masken, deren Besonderheit in der Entwicklung der sich an der französischen Kunstkeramit orientierenden Steinzeugserie Grès-Bijou lag. © Foto: Diether v. Goddenthow

„Die Bilanz ein Jahr lang Jugendstil im Museum Wiesbaden gestaltet sich auf allen Ebenen als hoch erfreulich und wird begleitetet von Zustiftungen. Dem Beispiel Neess folgend haben sich Sammler angeschlossen und werden als Vermächtnisse geschlossene Keramik- und Glaskonvolute von Royal Dux und Joh. Loetz-Witwe dem Museum zukommen lassen. Als Fazit kann festgehalten werden: Der Jugendstil hat sich in Wiesbaden etabliert, Dank Ferdinand Wolfgang Neess,“ dankt Forster dem Engagement des verstorbenen Sammlers sowie den Bürgerinnen und Bürger.

Weitere Informationen:Museum Wiesbaden

Ort:
Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2,
65185 Wiesbaden

Aktion „Night of Light“ Ein flammender Appell an die Politik zur Rettung der Veranstaltungswirtschaft

Altstadt450Die Kultur- und Veranstaltungsbranche sieht Rot! Durch die Corona-Krise ist besonders dieser Wirtschaftszweig auf der „Roten Liste“ gelandet. Um ein Zeichen zu setzen, beteiligt sich das Caricatura Museum Frankfurt am Montag, den 22.06.2020 von 22-01 Uhr an der deutschlandweiten Aktion „Night of Lights„.

Innerhalb kürzester Zeit haben die behördlichen Auflagen im Zuge der Corona-Krise die gesamte Veranstaltungswirtschaft an den Abgrund gedrängt. Einem riesigen Wirtschaftszweig ist praktisch über Nacht die Arbeitsgrundlage entzogen worden, eine Pleitewelle enormen Ausmaßes droht: mit gravierenden Folgen für den Arbeitsmarkt und die kulturelle Vielfalt als tragende Säule unserer Gesellschaft. Die Aktion „Night of Light“ vereint Marktteilnehmer aus allen Bereichen der Veranstaltungswirtschaft, um in einer konzertierten Aktion ein imposantes Zeichen für eine vom Aussterben bedrohten Branche zu setzen und zu einem Dialog mit der Politik aufzurufen, wie Lösungen und Wege aus der dramatischen Lage entwickelt werden können.

In der Nacht vom 22.06.2020 auf den 23.06.2020 werden die Teilnehmer bundesweit in mehr als 250 Städten Eventlocations, Spielstätten, Gebäude und Bauwerke mit rotem Licht illuminieren: viele leuchtende Mahnmale, die sich zu einem gewaltigen Licht-Monument arrangieren. Ein flammender Appell zum Einstieg in einen Branchendialog, der die Vielfältigkeit und Systemrelevanz der deutschen Veranstaltungswirtschaft thematisieren soll. Allein Konzerte, Volksfeste, Firmenfeiern und Messen ziehen in normalen Jahren in Deutschland knapp 500 Mio. Besucher an und können bis auf Weiteres gar nicht oder nur unter erheblichen Auflagen stattfinden. Die derzeitigen Hilfsprogramme für die Veranstaltungswirtschaft bestehen im Wesentlichen aus Kreditprogrammen, die jedoch eine erneute Zahlungsunfähigkeit in Verbindung mit der Überschuldung der betroffenen Unternehmen zur Folge haben werden.

„Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht!“ Für den Initiator der Aktion „Night of Light“ und Vorstand der LK-AG Essen, Tom Koperek, steht die gesamte Veranstaltungswirtschaft auf der Roten Liste der aussterbenden Branchen: „Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht! Die aktuellen Auflagen und Restriktionen machen die wirtschaftliche Durchführung von Veranstaltungen quasi unmöglich.“ Das treffe nicht nur die Veranstalter, sondern auch Spielstätten sowie Zulieferer und Dienstleister jeder Art und Größe: Technikfirmen, Bühnen- und Messebauer, Ausstatter, Caterer, Logistiker über Künstler bis hin zum Einzelunternehmer, der Content, Drehbuch, Regie oder florale Dekoration zu Events beisteuert. „Rien ne va plus – nichts geht mehr!“, lautet Kopereks düsteres Fazit über die Notlage einer heterogenen Branche, die über 150 verschiedene Gewerke und Spezialdisziplinen in sich vereint und deshalb über keine einheitliche Lobby verfügt. Umso wichtiger sei es, für eine stärkere Wahrnehmung durch die Politik und Öffentlichkeit zu sorgen. Dies ist ebenfalls das Ziel der „Initiative für die Veranstaltungswirtschaft“, welche bereits am 06.03.2020 durch die Initiatorin Sandra Beckmann ins Leben gerufen wurde. Für die Night of Light besteht daher eine Kooperation zur Durchführung dieser deutschlandweiten Aktion.

Einem ersten Aufruf zur Teilnahme an der Aktion sind binnen 7 Tagen über 1500 Unternehmen aus verschiedensten Bereichen der Veranstaltungswirtschaft gefolgt, stündlich werden es mehr. Vereint zu einer übergreifenden Interessen- und Arbeitsgemeinschaft, initiieren sie gemeinsam vom 22.06.2020 ab 22:00 Uhr bis zum 23.06.2020 um 01:00 Uhr die unübersehbare „Night of Light“ – ein leuchtendes Mahnmal und ein flammender Appell zur Rettung eines Wirtschaftszweigs, der echte Hilfe anstelle von Kreditprogrammen benötigt und einen Branchendialog mit der Politik fordert, um gemeinsam einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Weg aus der Krise zu finden.

Hintergründe – die dramatische Lage der Veranstaltungswirtschaft

Die Veranstaltungswirtschaft war der erste Wirtschaftszweig, der von der COVID-19-Krise getroffen wurde und er wird auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am längsten und tiefgreifendsten von den Auswirkungen betroffen sein. Faktisch alle Unternehmen aus den Bereichen Messebau, Veranstaltungstechnik, Eventagentur, Catering, Bühnenbau, Eventlocation, Messegesellschaft Kongresscenter, Tagungshotel, Konzertveranstalter, Künstler und Einzelunternehmer haben durch die erfolgten Veranstaltungsverbote seit dem 10.03.2020 innerhalb weniger Werktage ihre gesamten Auftragsbestände verloren. Sie gerieten als erste in die Krise (first in) und werden als letzte wieder aus der Krise herauskommen (last out).

Seit Mitte März macht die Veranstaltungswirtschaft quasi keinen Umsatz mehr. Anders als im produzierenden Gewerbe können weggefallene Umsätze nicht mehr nachgeholt werden, es kann auch nichts „auf Lager“ produziert werden; die meisten Unternehmen in der Veranstaltungswirtschaft sind Dienstleister. Selbst wenn nach Beendigung der Krise eine hohe Nachfrage einsetzen würde, kann der erlittene Verlust nicht mehr kompensiert werden. Die Veranstaltungswirtschaft insgesamt ist einer der größten Sektoren der deutschen Wirtschaft und zählt über 1 Million Beschäftigte. Es wird ein jährlicher Kernumsatz von mehr als 10,0 Mrd. Euro erwirtschaftet. Rechnet man die Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihren veranstaltungsbezogenen Teil- und Zuliefermärkten hinzu, so beschäftigen mehr als dreihunderttausend Unternehmen in über 150 Disziplinen mehr als 3 Millionen Menschen und erzielen einen Jahresumsatz von über 200 Mrd. Euro!

Durch das vorläufige Verbot von Großveranstaltungen bis 31.08.2020 und einen danach noch folgenden Vorlauf zur Planung von Veranstaltungen gibt es einen 80 – 100 % Umsatzausfall über einen Zeitraum von mindestens acht Monaten. Daraus resultiert eine akute Insolvenzgefahr für die gesamte Branche. Es ist wichtig, auch die Öffentlichkeit auf die besonders hart getroffene Branche der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam zu machen und zu verdeutlichen, dass die derzeitigen Hilfeleistungen in Form von Kreditprogrammen nicht ausreichen. Da diese Kredite nicht wertschöpfend investiert werden können, sondern zur Deckung von Betriebskosten aufgewendet werden müssen, führt dies nach dem Verbrauch der Kredite zu einer erneuten Zahlungsunfähigkeit in Verbindung mit einer Überschuldung der betroffenen Unternehmen und Einrichtungen.

Die wirtschaftliche Durchführung von Veranstaltungen ist zurzeit und bis auf Weiteres unter den geltenden Restriktionen und notwendigen Hygieneregelungen nicht mehr möglich. Es bestehen somit besondere, ökonomische Herausforderungen, um die sog. „First in – Last out“ Unternehmen sowie die in der Veranstaltungswirtschaft tätigen Einzelunternehmer, mithin die gesamte Branche, zu retten.

Die für diese Aktion gemeinsam verwendete Farbe Rot soll folgendes ausdrücken:

  • Die Veranstaltungswirtschaft befindet sich auf der „Roten Liste“ der aussterbenden Branchen
  • Alarmstufe Rot – ein Milliardenmarkt und hunderttausende Arbeitsplätze sind in Gefahr!
  • Wir sind eine Gemeinschaft und haben das gemeinsame Ziel eines Branchendialogs mit der
    Politik
  • Wir richten einen flammenden Appell an die Öffentlichkeit
  • Die Farbe Rot steht für die Leidenschaft für unseren Beruf / unsere Profession – „Wir
    brennen für das, was wir tun!

Website: https://night-of-light.de/
Facebook: https://www.facebook.com/nightoflight2020
https://www.facebook.com/events/173591857418143
https://www.facebook.com/initiative.veranstaltungswirtschaft
Instagram: https://www.instagram.com/night_of_light_2020/
Linkedin: https://www.linkedin.com/events/6672815586587885568/
Youtube: https://youtu.be/EFzEjGiasQA

Sonderausstellung „Beste Bilder“ – verlängert bis 20. September 

Header_Beste_Beste_Bilder_Aushang

Caricatura Museum Frankfurt Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17|60311 Frankfurt am Main
Tel +49(0)69-212 30161|Fax +49(0)69-212-977 337 5
www.caricatura-museum.de
www.facebook.com/caricaturaffm
www.instagram.com/caricaturaffm
www.twitter.com/caricaturaffm

Filmeinreichungen für exground filmfest 33 gesucht

© exground filmfest
© exground filmfest

#Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb / Wiesbaden-Special – Kurzfilm-Wettbewerb // Programmvorschau: Fokus Italien / goEast-Wettbewerb 2020

Für die 33. Ausgabe von exground filmfest vom 13. bis 22. November 2020 können derzeit wieder Filme eingereicht werden. Neben langen und kurzen Werken in den Gattungen Spielfilm, Dokumentarfilm, Animation und Experimentalfilm, freut sich das Festival-Team insbesondere über Filmeinreichungen aus der Region für den Wiesbaden-Special – Kurzfilm-Wettbewerb und den #Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb. Insgesamt vergibt exground filmfest in sieben Wettbewerben Geld- und Sachpreise im Wert von über 20.000 EUR.

Wiesbaden-Special – Kurzfilm-Wettbewerb & #Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb

Das regionale Filmschaffen hat seit jeher einen hohen Stellenwert im Programm von exground filmfest. Im Wiesbaden-Special – Kurzfilm-Wettbewerb werden Filme präsentiert, die entweder von hier geborenen oder lebenden Filmemacher*innen oder in Wiesbaden gedreht wurden. Der vom Publikum gewählte Gewinnerfilm erhält 500 EUR. Einsendeschluss ist der 1. Juli 2020.

In der Jugendfilmsektion von exground filmfest, den exground youth days (14. bis 19. November 2020) haben heimische Nachwuchsfilmer die Chance, ihre Kurzfilme im #Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb zu zeigen und können auf ein Preisgeld von 500 EUR hoffen. Zudem erhält die/der Zweitplatzierte einen Einkaufsgutschein vom Mainzer Apple-Fachhändler ergo sum im Wert von 150 EUR. Teilnahmeberechtigt sind alle Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren, die in Wiesbaden oder Umgebung wohnen und ihren maximal 30 Minuten langen Film bis spätestens 23. September 2020 an exground filmfest schicken.

Ausblick: Filme aus Italien & goEast-Wettbewerb

Neben einem spannenden Filmprogramm aus internationalen, unabhängigen Produktionen sowie diversen Rahmenveranstaltungen präsentiert exground filmfest traditionell einen Länderschwerpunkt, der in diesem Jahr dem bedeutenden Filmschaffen Italiens gewidmet ist.

Ein Programmpunkt steht bereits fest: Das Organisationsteam hat für das befreundete Partnerfestival goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films Programmplätze freigeräumt, damit deren gesamter Wettbewerb dem Wiesbadener Publikum im November 2020 beim exground filmfest präsentiert werden kann.

„Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, unsere Kolleg*innen von goEast in dieser Krise so weit wie möglich zu unterstützen,“ erklärt Andrea Wink vom Festival-Organisationsteam.

Alle Filme des goEast-Wettbewerbs werden in Anwesenheit der Filmschaffenden aufgeführt und laufen außer Konkurrenz.
Filmeinreichungen für das 33. exground filmfest
Einreichformular (inkl. Wiesbaden-Special – Kurzfilm-Wettbewerb) unter www.exground.com/entryForm

Die Regularien für die Filmeinreichung finden sich hier:
ex33 – Technical Specifications
ex33 – Filmeinreichungen-Regularien

Einreichungsfrist: 1. Juli 2020

Einreichformular und Teilnahmebedingungen für den #Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb finden sich hier.
Einreichungsfrist: 23. September 2020

Schriftstellerin Silke Scheuermann wurde mit Goethe-Plakette ausgezeichnet

Silke Scheuermann  © Foto: Diether v. Goddenthow
Silke Scheuermann © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Schriftstellerin Silke Scheuermann erhielt am Dienstag, 16. Juni, die Goethe-Plakette aus den Händen von Oberbürgermeister Peter Feldmann. Scheuermmann ist bereits mit dem Förderpreis zum Grimmelshausen-Preis ausgezeichnet, wurde zum Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb eingeladen, bekam den Hölty-Preis für Lyrik, den Bertolt-Brecht- und den Robert-Gernhardt-Preis.

DAS BUCH: 8 Autoren. 8 Fiktionen. Acht Visionen.

8-Visionen-Cover_Interims250„Die Literatur war schon immer ihrer Zeit voraus.“ Doch gilt dies auch noch in Zeiten einer weltweiten Pandemie? Ob Thomas Morus 1516 in „Utopia“ oder Aldous Huxley 1932 in „Schöne neue Welt““ – schon immer haben Autorinnen und Autoren ihren literarischen Blick auf die Zukunft gerichtet und gefragt, wie unsere Welt, unsere Gesellschaft, aussehen könnte. Genau diese Frage stand am Anfang des Projekts „Acht Visionen. Zukunft. Arbeit. Literatur“, das 2019 vom Literaturhaus Frankfurt und dem Museum für Kommunikation Frankfurt ins Leben gerufen wurde. Diese Frage ist derzeit spannender denn je, denn mit Homeoffice, Homeschooling und anderen hybriden Arbeitsweisen hat die Zukunft der Arbeit im digitalen Transformationsprozess durch die Corona-Krise über Nacht begonnen, beginnen müssen. Und eventuell sogar die Literatur überholt. Welch unterschiedlich literarische Blicke in die Zukunft die acht Autorinnen und Autoren Katharina Adler, Isabelle Lehn, Mariana Leky, Lukas Rietzschel, Jochen Schmidt, Thomas von Steinaecker, Daniel Wisser und Julia Wolf geworfen haben, lässt sich jetzt im Buch „8 Autoren. 8 Fiktionen. Acht Visionen“, herausgegeben von Hauke Hückstädt und Dr. Helmut Gold, nachlesen.

„Dies ist kein Buch über eine Krise. Diese »Acht Visionen« ragen aber in eine Krise hinein. Wir haben Kontaktverbot. Und das hätte eine mögliche Szenerie für eine der Visionen sein können, die Beschreibung einer heruntergekühlten Arbeitswelt, in der man einander nur noch virtuell begegnen darf. Die entworfenen Visionen, denen wir im Buch begegnen, sind in Summe eher kritischer Apparat. Also vielmehr Skepsis, Analyse und Überspitzung anstatt Jubelstimmung, Technologieglaube und Fortschrittsdoktrin“, so Hauke Hückstädt, Leiter des Literaturhaus Frankfurt e.V.

Dialog zwischen Gegenwart und Zukunft
Aufgerufen waren die acht Autorinnen und Autoren zu einem Dialog zwischen Gegenwart und Zukunft, zwischen Realität und Fiktion, zwischen Kommunikation und Literatur. Thomas von Steinaecker formuliert seine Teilnahme an dem Projekt so: „Über die Dinge, die mir wichtig sind, kann ich mir nur klar werden, wenn ich eine Geschichte über sie erfinde.“ Daniel Wisser führt aus: „In einem Großteil der literarischen Werke verschwindet die Arbeit der Protagonist*innen, das Projekt Acht Visionen hingegen will Arbeit in der Literatur sichtbar machen und sie in die Zukunft weiterdenken.“

Leben & Lernen X.0
Thematisch inspiriert wurden die Visionen von dem Projekt „Leben & Lernen X.0. Digitale Bildung– Unsere Zukunft“, welches das Museum für Kommunikation 2017 angestoßen hat. „Eine bemerkenswerte Überraschung war für mich bei dem Projekt »Acht Visionen«: Dass der Blick nach vorne oft mit dem Blick zurück verbunden ist“, so Dr. Helmut Gold, Direktor des Museums für Kommunikation. Und weiter: „In den Texten der Autorinnen und Autoren werden Relikte aus der Jugendzeit in Verbindung gebracht mit gegenwärtigen und zukünftigen Diskussionen. Das ist genau das, was wir im Museum für Kommunikation unter Storytelling versuchen: Geschichte und Geschichten zu erzählen, die in den Objekten schlummern, in Dialog treten mit der Gegenwart und Zukunft wie bei den Leseabenden.“

Sechs der acht Autorinnen und Autoren trafen zwischen September 2019 und Februar 2020 im Museum in Premierenlesungen auf ihr Publikum, die Veranstaltungen mit Mariana Leky und Lukas Rietzschel sowie die für Juni geplante Buchpremiere werden aufgrund der Kontakteinschränkungen zusammengefasst und auf 2021 verschoben.

Informationen zur Publikation
„8 Autoren. 8 Fiktionen. Acht Visionen. Zukunft. Arbeit. Literatur“ Texte von Katharina Adler, Isabelle Lehn, Mariana Leky, Lukas Rietzschel, Jochen Schmidt, Thomas von Steinaecker, Daniel Wisser und Julia Wolf
Herausgegeben von Hauke Hückstädt und Helmut Gold
Preis: 12 Euro // ISBN 978-3-96320-029-8
Erscheinungstermin: 15.06.2020 // Verlag Henrich Editionen

ACHT VISIONEN ist ein Projekt des Literaturhauses Frankfurt mit dem Museum für Kommunikation in Zusammenarbeit mit hr2-kultur. Gefördert von „experimente#digital“, einer Kulturinitiative der Aventis Foundation, sowie dem Kulturamt Frankfurt am Main.