Kategorie-Archiv: Gutenberg-Universität Mainz

Symbolischer Spatenstich zum TRON-Forschungs-Neubau auf Gelände der Mainzer Uni-Medizin

 Symbolischer Spatenstich zum TRON Forschungsneubau (v.l.) Prof. Dr. Georg Krausch, Oberbürgermeister Nino Haase, Prof. Ugur Sahin, Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Dr. Michael Ludorf, Geschäftsführer von TRON, Innenminister Michael Ebling, Wissenschaftsminister Clemens Hoch, Finanzministerin Doris Ahnen und Prof. Ralf Kiesslich beim  symbolischen ersten Spatenstich. © Foto Diether von Goddenthow
Symbolischer Spatenstich zum TRON Forschungsneubau (v.l.) Prof. Dr. Georg Krausch, Oberbürgermeister Nino Haase, Prof. Ugur Sahin, Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Dr. Michael Ludorf, Geschäftsführer von TRON, Innenminister Michael Ebling, Wissenschaftsminister Clemens Hoch, Finanzministerin Doris Ahnen und Prof. Ralf Kiesslich beim symbolischen ersten Spatenstich. © Foto Diether von Goddenthow

Neuer Meilenstein für das translationale onkologisches Forschungs-Unternehmen TRON eGmbH: Beim gestrigen ersten Spatentisch gaben Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Oberbürgermeister Nino Haase, Gesellschaftervertreter Prof. Dr. Ugur Sahin, der Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Ralf Kiesslich, und der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch, gemeinsam mit Wissenschaftsminister Clemens Hoch, Finanzministerin Doris Ahnen und TRON-Geschäftsführer Dr. Michael Ludorf den symbolischen Startschuss für den Bau des neuen TRON-Forschungs-Neubaus. Das neue TRON Forschungsgebäude entsteht – patientennah – an der Ecke Obere Zahlbacher Straße/Am Römerlager. Da das Forschungsunternehmen momentan noch auf fünf Standorte innerhalb von Mainz verteilt ist, wird nun mit dem einmal fast 11 000 Quadratmeter Nutzfläche umfassenden Großprojekt  die Möglichkeit geschaffen, nach Fertigstellung 2027 alle Mitarbeiter des Unternehmens an diesem Standort zusammenkommen zu lassen. Das wird auch die Zusammenarbeit untereinander fördern. Die Zahl der Mitarbeiter, derzeit 220 wird auf 260 wachsen, wobei das Gebäude, welches zu 80 Prozent für Labore genutzt werden wird, auf 400 Mitarbeiter ausgerichtet ist. Die Nähe zu Uniklinik wird helfen, wissenschaftliche Erkenntnisse zukünftig noch effizienter in die Klinik und zum Patienten bringen zu können.

"Das zukunftsweisende Bauvorhaben des Forschungsinstituts TRON in Mainz reiht sich in die jüngsten Entwicklungen und Investitionen in unserem Bundesland ein" Malu Dreyer, Ministerpräsidentin. © Foto Diether von Goddenthow
„Das zukunftsweisende Bauvorhaben des Forschungsinstituts TRON in Mainz reiht sich in die jüngsten Entwicklungen und Investitionen in unserem Bundesland ein“ Malu Dreyer, Ministerpräsidentin. © Foto Diether von Goddenthow

Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Als größte Gesellschafterin von TRON freut sich das Land Rheinland-Pfalz ganz besonders über den Erfolg des Forschungsinstituts in den letzten Jahren. Nach einer Anschubförderung des Landes ist TRON durch seine produktive Patent- und Verwertungsstrategie bereits seit 2018 nicht mehr auf Förderzuschüsse des Landes angewiesen und kann den geplanten Neubau vollständig aus Eigenmitteln finanzieren. Das zukunftsweisende Bauvorhaben des Forschungsinstituts TRON in Mainz reiht sich in die jüngsten Entwicklungen und Investitionen in unserem Bundesland ein. Diese Projekte sind nicht nur ein Beleg für die Anziehungskraft und Innovationskraft von Rheinland-Pfalz im Bereich der Biotechnologie und Pharmazie, sondern auch ein Symbol für das Vertrauen, das führende Unternehmen und Forschungseinrichtungen in unsere Region setzen. Mit einer klar definierten Biotechnologie-Strategie, die auf die Schaffung eines förderlichen, innovationsfreundlichen und verlässlichen Rahmens abzielt, hat Rheinland-Pfalz gezeigt, dass es möglich ist, Spitzenforschung anzuziehen und gleichzeitig nachhaltige, hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen.“

„Ich freue mich sehr, dass wir nach 14 Jahren und zahlreichen Zwischenstationen hier in Mainz nun eine Heimat gefunden haben, die es uns ermöglicht, translationale und international sichtbare Forschung unter einem Dach effizient voran zu treiben“, sagt Prof. Dr. Ugur Sahin, Mitbegründer und Gesellschafter des TRONs. „Das neue Gebäude wird nicht nur Platz für exzellente Forschung bieten, sondern auch ein Ankerpunkt für die Aus- und Weiterbildung wissenschaftlicher Nachwuchskräfte sowie für Clinician Scientists sein.“

Prof. Ugur Sahin und Prof. Dr. Özlem Türeci Mitbegründer von TRON-und Gründer von BionTech. © Foto Diether von Goddenthow
Prof. Ugur Sahin und Prof. Dr. Özlem Türeci Mitbegründer von TRON-und Gründer von BionTech. © Foto Diether von Goddenthow

„Das Institut für Translationale Onkologie hat herausragende Bedeutung für den Wissenschaftsstandort Mainz mit seinem enormen medizinisch-naturwissenschaftlichen Potenzial in Forschung, Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen und Erkrankungen des Immunsystems“, betont der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), Prof. Dr. Georg Krausch. „Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler leisten im TRON wichtige Beiträge sowohl in der Grundlagenforschung als auch für den systematischen Wissenstransfer in die Gesellschaft. Für diese innovative Forschungsarbeit bietet das neue moderne Forschungsgebäude zeitgemäße Arbeitswelten und verstärkt damit die Forschungsinfrastruktur der Universität.“

„Ich freue mich sehr, dass die Zukunft von Wissenschaft und Medizin in Mainz weiter bauliche Gestalt annimmt. Durch die räumliche Nähe von TRON und der Universitätsmedizin Mainz kann die Verbindung von Spitzenforschung und Spitzenmedizin weiter gestärkt werden. Die Zusammenarbeit wird intensiviert, um den Fortschritt der Medizin voranzubringen. So stärken wir die wichtige translationale immunlogische Forschung an der Universitätsmedizin Mainz und fördern gleichzeitig die Entwicklung der Stadt und des Landes auf dem Weg zum bedeutenden Biotechnologie-Standort“, betont der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ralf Kiesslich. Und erläutert: „Die Universitätsmedizin Mainz hat eine lange Tradition an immunologischer Spitzenforschung vorzuweisen und herausragende Kompetenzen auf dem Gebiet der experimentellen und klinischen Immunologie entwickelt. Diese positiven Entwicklungen werden durch das neue Gebäude ideal gefördert. Die intensivierte Kooperation zwischen Grundlagenforschung und Klinik wird der Garant für eine zukunftsorientierte, innovative Medizin zum Wohle der Patient:innen sein.“

Oberbürgermeister Nino Haase freut sich über den neuen Baustein des Biotechnologiestandortes Mainz: „TRON ist das Bindeglied zwischen Forschung und Anwendung. Diese Wissensübertragung ist in der Biotechnologie immer noch eine der größten Hürden und ich bin sehr froh und stolz, dass wir hier am Standort eine Infrastruktur aufweisen können, die der Forschung unserer Universitätsmedizin schnell und effizient den Weg in die klinische Anwendung ebnet. TRON hat ein beeindruckendes Wachstum hinter sich, mit dem neuen Standort kommt die Spitzenforschung nun an einem Standort zusammen, wird moderner und größer – und noch wirkmächtiger. Unser Biotechnologiestandort Mainz wächst und bietet beste Rahmenbedingungen für die klügsten Köpfe und ihre Forschung, aber ebenso für neue Startups, die aus unserer Universitätsmedizin erwachsen. Dabei hat TRON eine herausragende Stellung und ich wünsche gutes Gelingen für den Neubau.“

TRON-Grundstück © Foto Diether von Goddenthow
TRON-Grundstück © Foto Diether von Goddenthow

In unmittelbarer Nähe zur Universitätsmedizin Mainz, an der Ecke Obere Zahlbacher Straße / Am Römerlager wird das neue TRON Forschungsgebäude entstehen. Die initialen Planungen für den Forschungsneubau reichen bis Oktober 2021 zurück. Die Planung des TRON Neubaus verläuft in enger Abstimmung mit dem Umweltamt der Stadt Mainz sowie der Landesarchäologie, um sowohl die baurechtlichen Belange zu berücksichtigen, die Grünflächen nach Beendigung der Bauarbeiten wiederherzustellen als auch das reiche kulturelle Erbe der Stadt Mainz zu bewahren.

In Rekordzeit wurde das abgängige Bestandsgebäude abgerissen und die Einfahrt des angrenzenden Parkhauses, sowie zwei über das Baufeld verlaufende 110kV-Leitungen verlegt. Die Wiederbegrünungsmaßnahmen im angrenzenden Park sowie die Neupflanzung der Alleebäume an der Oberen Zahlbacher Straße sind ebenfalls kurz vor dem Abschluss.

Der Entwurf sieht ein modernes, lichtdurchflutetes Gebäude vor, das harmonisch in die angrenzenden Grünflächen und die denkmalgeschützte Fichtesiedlung integriert wird. Im Laufe des Jahres 2027 soll das sechsstöckige Gebäude mit einer Nutzfläche von bis zu 10.800 m² und Platz für 400 Mitarbeitende fertiggestellt sein.

Obgleich in Rekordzeit bereits intensive Vorarbeiten für den eigentlichen Neubau stattfanden, beispielsweise zwei 110 kV Leitungen sowie ein Fernwärmekanal verlegt wurden, wurde gestern in Beisein zahlreicher Prominenz der Start für das Bauvorhaben mit dem symbolischen Spartenstich gegeben.

Die Verlegung einer Parkhauszufahrt ist bereits abgeschlossen.

Die TRON gGmbH (Translationale Onkologie an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gGmbH) ist ein international anerkanntes Institut für translationale Forschung mit Sitz in Mainz, das neue Diagnostika und Wirkstoffe zur immuntherapeutischen Behandlung von Krebs, Infektionskrankheiten, kardiovaskulären Erkrankungen und anderen schweren Erkrankungen mit hohem medizinischem Bedarf entwickelt. Schwerpunkte liegen in den Bereichen Genomik und Immunologie zur Entwicklung neuartiger Plattformen für personalisierte Therapiekonzepte und der Identifizierung und Validierung aussagekräftiger Biomarker. Dem Translationskonzept folgend werden innerhalb der TRON gGmbH innovativen Ideen aus der Grundlagenforschung schnell und effizient die Wege in die klinische Anwendung geebnet. In Zusammenarbeit mit akademischen Partnern und der Industrie steht TRON an der Spitze der innovativen Wirkstoffentwicklung. Weitere Informationen unter

Weitere Informationen unter www.tron-mainz.de.

Grenzen der Wettervorhersage: Wie weit können wir in die Zukunft schauen?

Unerwartet aufziehende Wetterfront im Taunus, hier in Pohl während eines Römerfestes, © Foto: Diether von Goddenthow
Unerwartet aufziehende Wetterfront im Taunus, hier in Pohl während eines Römerfestes, © Foto: Diether von Goddenthow

Studie bestätigt intrinsische Grenze der Wettervorhersage und zeigt verantwortliche Prozesse auf – Prognosen für mittlere Breiten können jedoch noch deutlich verbessert werden

Hochwasser und Überflutungen, aber auch Hitzewellen und Dürren: Unwetterkatastrophen und Klimaextreme fordern nicht nur Menschenleben, sondern verursachen Jahr für Jahr Sachschäden in Milliardenhöhe. Wettervorhersagen und Schutzvorkehrungen haben daher für die Gesellschaft eine enorme Bedeutung und werden in Zukunft noch wichtiger werden. Allerdings gelangt die Vorhersagbarkeit des Wetters an eine natürliche Grenze – die ist allerdings bisher nicht erreicht. „Wir haben noch großes Potenzial, um die Wetterprognosen für die mittleren Breiten weiter zu verbessern“, sagt Privatdozent Dr. Michael Riemer von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). „Aber ab einem bestimmten Punkt sind die Möglichkeiten ausgeschöpft.“ Riemer hat mit Kollegen untersucht, wie gut Wettervorhersagen im günstigsten Fall sein können. Den Berechnungen zufolge wäre ein Zugewinn von vier bis fünf Tagen bei der Prognose möglich.

Wettervorhersagen sind zuverlässiger geworden
In unseren mittleren Breiten kann die allgemeine Wetterlage derzeit für sieben bis zehn Tage im Voraus recht gut vorhergesagt werden. Das war nicht immer so. Die Qualität der Prognosen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten wesentlich verbessert: Heute ist eine 7-Tages-Vorhersage in etwa genauso gut wie eine Vorhersage für vier Tage vor 30 Jahren. Höhere Computerleistungen und neue Beobachtungen haben in der Vergangenheit zu der verbesserten Vorhersage beigetragen, aber trotzdem sind die Prognosen in manchen Fällen noch ausgesprochen schlecht. Dies liegt nicht nur an Schwächen der Vorhersagemethoden, sondern weil in einer chaotischen Atmosphäre manche Wetterlagen per se schwer vorhersagbar sind. Großräumige Sturmtiefs lassen sich zum Beispiel etwa sieben Tage im Voraus feststellen, bei Gewittern ist der Zeitraum wesentlich kürzer. Und je weiter die Prognosen nach vorne blicken, desto größer sind die Vorhersagefehler.

Welche Prozesse sind für die Grenzen der Vorhersagbarkeit entscheidend?
Dass es eine Grenze der Vorhersagbarkeit gibt, wird bereits seit den 1960er Jahren erforscht. Denn im Gegensatz zu den Gezeiten oder der Bahn von Planeten wohnt dem System Atmosphäre ein intrinsisches Limit inne, eine natürliche, ultimative Grenze der Vorhersagbarkeit. „Die Forschung kam immer wieder zu den gleichen Ergebnissen: Die Vorhersagbarkeit beträgt im besten Fall rund zwei Wochen“, so Michael Riemer, Meteorologe am Institut für Physik der Atmosphäre der JGU.

Zusammen mit seinen Kollegen Dr. Tobias Selz und Prof. Dr. George Craig von der Ludwig-Maximilians-Universität München konnte er bestätigen, dass ein solches intrinsisches Limit existiert. Des Weiteren hat das Forscherteam untersucht, welche Prozesse dafür verantwortlich sind. „Die Vorhersagen werden“, so Riemer, „zurzeit am stärksten durch Fehler bei den Anfangsbedingungen beeinträchtigt. Wenn wir diese Anfangsbedingungen, mit denen wir unsere Computermodelle füttern, verbessern, dann werden auch die Vorhersagen besser.“

Schmetterlingseffekt spielt bisher für Wetterprognose keine Rolle
Das Team konnte anhand quantitativer Schätzungen zeigen, dass dazu die großskaligen Faktoren besser erfasst werden müssten, also Wind, Winddruck, Temperatur und der Strahlstrom. „Wir erreichen das intrinsische Limit, also die systemimmanente Grenze, wenn wir die Anfangsfehler hier um 80 bis 90 Prozent reduzieren“, so Riemer. Dadurch könnte der Zeitraum, für den zuverlässige Vorhersagen möglich sind, um vier bis fünf Tage gestreckt werden. Ist dieser 90-Prozent-Rahmen ausgeschöpft, ändert sich der Mechanismus und es sind nicht mehr die großskaligen Faktoren maßgeblich. Ab diesem Punkt dominiert der Schmetterlingseffekt das Geschehen. „Erst jetzt kommen Gewitter als Hauptträger des Schmetterlingseffekts ins Spiel.“ Dieser Effekt ist jedoch so klein, dass selbst ein schweres Gewitter die Zuverlässigkeit einer Wettervorhersage für die nächsten Tage derzeit nicht beeinflussen würde.

Potenzial ist nicht ausgeschöpft: Investitionen in die Beobachtung der Atmosphäre lohnenswert

Der Schmetterlingseffekt geht auf den US-amerikanischen Meteorologen Edward Lorenz zurück, der vor rund 60 Jahren postuliert hat, dass die Vorhersagbarkeit eines komplexen Systems wie der Atmosphäre begrenzt ist. Störungen, die zu klein sind, um beobachtet zu werden, können wachsen und das Wetter nach einer gewissen Zeit komplett verändern. „Die einzelnen Gewitterzellen sind im Grunde die Schmetterlinge in unserer Studie“, so Riemer. „Aber für eine Verbesserung der Vorhersagen müssen wir zunächst die großen Einflussfaktoren ins Visier nehmen.“ Hier würde es sich lohnen, die Beobachtung und Vermessung der Atmosphäre zum Beispiel mithilfe von Satelliten zu verbessern. Das Potenzial der Wettervorhersage ist also noch nicht ausgereizt und könnte in den kommenden Jahrzehnten noch erheblich verbessert werden.

Weiterführende Links:
https://www.staff.uni-mainz.de/mriemer/meineSeite/Welcome.html – Priv.-Doz. Dr. Michael Riemer
https://dynmet.ipa.uni-mainz.de/ – Arbeitsgruppe Dynamic Meteorology
https://www.ipa.uni-mainz.de/ – Institut für Physik der Atmosphäre

Tobias Selz, Michael Riemer, George C. Craig; The Transition from Practical to Intrinsic Predictability of Midlatitude Weather. Journal of the Atmospheric Sciences, 12. Juli 2022

Meteorologie an der Uni Mainz studieren

JGU feiert Richtfest des Neubaus Rechenzentrum, dem künftigen Herzstück der gesamten IT-Infrastruktur der Universität

Der Rohbau des künftigen Rechenzentrums auf dem Campus der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität. Neubau beherbergt zukünftig die gesamte IT-Infrastruktur der Universität.  © Foto: Diether von Goddenthow
Der Rohbau des künftigen Rechenzentrums auf dem Campus der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität. Der Neubau beherbergt zukünftig die gesamte IT-Infrastruktur der Universität. © Foto: Diether von Goddenthow

Der Rohbau des neuen Rechenzentrums auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist nur rund neun Monate nach Baubeginn fertiggestellt. Mit dem heutigen Richtfest feierten Gäste aus Politik und Wissenschaft gemeinsam mit den Baubeteiligten die Halbzeit der Bauarbeiten. Bau- und Finanzministerin Doris Ahnen, Wissenschaftsstaatssekretär Dr. Denis Alt und JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch würdigten die Fortschritte am Rechenzentrum, welche im derzeit vorgesehenen Zeit- und Kostenrahmen liegen.

Der Neubau ist wichtig, um die universitäre IT-Infrastruktur und das Nationale Hochleistungsrechnen (NHR) erfolgreich aufrechtzuerhalten und weiterzuentwickeln. Das neue Rechenzentrum beherbergt künftig die komplette IT-Infrastruktur der Universität, die für den akademischen Betrieb und administrative Aufgaben erforderlich ist. Im Fokus stehen dabei die Sicherheit und Verfügbarkeit der Daten sowie die optimierte Performance der Systeme. Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf rund 29 Millionen Euro, die vom Land Rheinland-Pfalz übernommen werden.

Richtfest für das neue Rechenzentrum auf dem Gutenberg-Campus: (v.l.) Wissenschaftsstaatssekretär Dr. Denis Alt, Bau- und Finanzministerin Doris Ahnen, JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch, JGU-Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs Prof. Dr. Stefan Müller-Stach, Carsten Allendörfer, technischer Leiter des ZDV, und Dr. Stefan Schardt, kaufmännischer Leiter des ZDV. © Foto: Diether von Goddenthow
Richtfest für das neue Rechenzentrum auf dem Gutenberg-Campus: (v.l.) Wissenschaftsstaatssekretär Dr. Denis Alt, Bau- und Finanzministerin Doris Ahnen, JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch, JGU-Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs Prof. Dr. Stefan Müller-Stach, Carsten Allendörfer, technischer Leiter des ZDV, und Dr. Stefan Schardt, kaufmännischer Leiter des ZDV. © Foto: Diether von Goddenthow

„Das heutige Richtfest ist ein weiteres Signal für die Forschungsstärke in Rheinland-Pfalz. Die vielen Baumaßnahmen in Planung und Ausführung an den Universitäts- und Hochschulstandorten in unserem Land zeigen, dass die Modernisierung und der Ausbau der Hochschulliegenschaften bedeutende Aufgaben für unser Land sind. Durch die geplante Photovoltaikanlage, die vorbereiteten Schnittstellen für die Nutzung der Abwärme zur Wärmeversorgung und die Optimierung der Energie- und Ressourceneffizienz entsteht nicht nur ein hochfunktionales, sondern auch ein nachhaltiges Rechenzentrum. Wir finanzieren den Neubau landesseitig mit 29 Millionen Euro. Eine gute Investition in den Forschungsstandort Mainz und in die Region. Das neue Rechenzentrum ist eine hervorragende Basis, um die JGU auf ihrem erfolgreichen Weg im Bereich des Hochleistungsrechnens zu unterstützen“, betont Bau- und Finanzministerin Doris Ahnen.

„Hochleistungsrechnen ist eine Schlüsseltechnologie, ohne die Spitzenforschung kaum mehr möglich ist. Mit diesem Neubau entsteht nicht nur ein technologischer Knotenpunkt. Hier entsteht ein Ort, an dem Forschung, Lehre und Innovation zusammenkommen, um wissenschaftlichen Fortschritt zu ermöglichen. Die Attraktivität des Hochleistungsrechnens kann damit gesteigert und in die Breite der Wissenschaft und in die Anwendung getragen werden, so dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Qualität des Hochleistungsrechnens für ihre eigene Forschung – auch neu – entdecken und auf vielfältige Weise nutzen können“, sagt Dr. Denis Alt, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit.

Meilensteine erreicht: Richtfest markiert Baufortschritt

„Über den planmäßigen Baufortschritt des neuen Rechenzentrums freuen wir uns sehr“, erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. „Denn für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Mainz, Rheinland-Pfalz und auch ganz Deutschland ist eine moderne und leistungsfähige IT-Infrastruktur der Spitzenklasse unerlässlich – sei es beispielsweise das Wissenschaftsnetz Rheinland-Pfalz oder auch das vernetzte Hochleistungsrechnen als Schlüsseltechnologie für die Spitzenforschung in vielen Bereichen. So trägt die Investition in das neue Rechenzentrum des Zentrums für Datenverarbeitung (ZDV) dazu bei, dass Arbeitsgruppen, die auf leistungsstarke Hochleistungsrechner angewiesen sind, die führende Stellung auf ihren Forschungsgebieten halten und weiter ausbauen können.“

Impressionen der Rohbausituation, seitlich mit vorgesehenen getrennten Rechner-Boxen getrennt von Kühlfluren. © Foto: Diether von Goddenthow
Impressionen aus der Rohbausituation, seitlich mit vorgesehenen abgeschotteten Rechner-Boxen getrennt von Kühlfluren. © Foto: Diether von Goddenthow

Bis zum heutigen Richtfest konnte das Generalunternehmen, die rheinland-pfälzische DC-Datacenter-Group GmbH (Data Center Group), wesentliche Arbeiten am neuen Rechenzentrum erfolgreich abschließen. Der Rohbau ist fertiggestellt, und die Stahlbühnen auf dem Flachdach sind montiert. Diese Stahlkonstruktionen tragen die bereits angelieferten sechs Rückkühler für die Warm- und Kaltwasserkühlung. Auch die Malerarbeiten im Erd- und Obergeschoss wurden termingerecht ausgeführt, mit einer Besonderheit. Aufgrund der nachfolgenden aufwendigen Installationsarbeiten musste bereits jetzt und nicht wie üblich am Ende des Bauprozesses gestrichen werden. Im Erdgeschoss wurden Teile der Wasserleitungen verlegt und auch bei den Außenanlagen hat die Data Center Group GmbH Fortschritte erzielt: Die Entwässerungskanäle und das Rückhaltebauwerk sind verlegt. Seit Baubeginn wurden insgesamt 8.450 Kubikmeter Erdreich abgetragen, bewegt und teilweise wieder eingebaut, was einer Gesamtmenge von 12.675 Tonnen entspricht.

Nach dem Richtfest stehen zunächst weitere Arbeiten im Erdgeschoss an: der Anlagenbau mit den erforderlichen Trassen für Kühlung, Lüftung und Elektro. Des Weiteren erhält das Flachdach über dem Obergeschoss eine extensive Begrünung.

„Das neue Rechenzentrum wird von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gemäß einer Vereinbarung mit dem Landesbetrieb LBB in fachlicher Rückkopplung mit der Bauabteilung des Ministeriums der Finanzen in Eigenregie gebaut. Die gesteckten Ziele der Einhaltung des Budgets, der termingerechten Fertigstellung sowie der Gewährleistung einer optimalen IT-Infrastruktur können hierbei nach gegenwärtigem Stand über das von Land und Universität gewählte Verfahren realisiert werden“, erklärt die kommissarische Kanzlerin der JGU, Annette Seliger. „Bei der Planung dieses Neubaus haben wir unseren Fokus insbesondere auf Sicherheit und Nachhaltigkeit gelegt. Hierzu gehören zum Beispiel eine hohe Energie- und Ressourceneffizienz, innovative Ansätze zur Kühlung oder auch Wärmerückgewinnung.“

Zukünftiges Rechenzentrum setzt Maßstäbe für Universität und Wissenschaft

Von der Tram-Haltestelle Hochschule Mainz (nicht zu verwechseln mit dem Halt Universität) nahe der MEWA-Arena, hat man einen Blick auf die Rohbau-Rückseite des künftigen Campus-Rechenzentrums der Uni Mainz. © Foto: Diether von Goddenthow
Von der Tram-Haltestelle Hochschule Mainz (nicht zu verwechseln mit dem Halt Universität) nahe der MEWA-Arena, hat man einen Blick auf die Rohbau-Rückseite des künftigen Campus-Rechenzentrums der Uni Mainz. © Foto: Diether von Goddenthow

Das Rechenzentrum beherbergt im sogenannten Enterprise-Bereich die komplette IT-Infrastruktur der Universität und die Systeme, die für das Wissenschaftsnetz Rheinland-Pfalz und die im Rahmen der Rechenzentrumsallianz Rheinland-Pfalz (RARP) angebotenen Dienste benötigt werden. Im HPC-Bereich werden die Hochleistungsrechner MOGON NHR Süd-West und das geplante Nachfolgesystem von MOGON II untergebracht. Seit Oktober 2021 ist die JGU als Teil des länderübergreifenden Konsortiums NHR Süd-West einer der Betreiber der NHR-Infrastruktur in Deutschland.

Sicherheit hat höchste Priorität

Damit die Universität jederzeit Forschung, Lehre und Studium sicherstellen kann, sind ausfallsichere Systeme von großer Bedeutung. Der Neubau ist so konzipiert, dass der IT-Betrieb eine nahezu 100-prozentige Ausfallsicherheit gewährleisten kann und kritische Dienste wie E-Mail, Lernmanagement-Systeme und Datenbanken immer verfügbar sind. Im Zentrum des Rechenzentrums befinden sich die Serverräume. Diese sind von Fluren umgeben, an die die notwendigen Technikräume wie Transformatoren, Mittelspannungshauptverteilung (MSHV), unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV), Gaslöschanlage, Notstromaggregat und Sicherheitstechnik anschließen.

Zum Schutz sensibler und vertraulicher Daten wie Forschungsergebnisse, personenbezogene Daten von Studierenden und Mitarbeitenden wird auf vier vordefinierte Schutzzonen gesetzt. Der Zugang zum Gebäude und insbesondere zu den Serverräumen ist nur über ein Zutrittskontrollsystem mit Schleusenfunktion möglich.

Nachhaltige Entwicklung am Campus konsequent fortgesetzt

Eine optimale Temperatur im Rechenzentrum ist von besonderer Bedeutung. Die vielen Server erzeugen eine enorme Wärme, die zu einer Überhitzung und Serverausfällen führen kann. Um diesem Problem entgegenzuwirken, werden etwa 80 Prozent der Kühlung mit einem geschlossenen Wasserkreislauf realisiert, ohne den Einsatz von Kompressorkältemaschinen. Dieses Verfahren spart Energie und ist besonders effizient. Zusätzlich werden Vorkehrungen getroffen, um in Zukunft einen großen Teil der Abwärme weiterverwenden zu können.

Auf der freien Dachfläche werden Photovoltaik-Module installiert. Die Jahresleistung der Solaranlage lässt sich auf ca. 73.000 kWh abschätzen und würde ausreichen, um ca. 20 Einfamilienhäuser über das Jahr mit Strom zu versorgen.

Neubau ist Voraussetzung für weitere Baumaßnahmen auf dem Campus

Ein Umzug der IT-Infrastruktur ist aus baulichen und energetischen Gesichtspunkten notwendig. Die Verwaltung des ZDV und die Büros des ZDV-Personals bleiben in der Naturwissenschaftlichen Fakultät (NatFak – Gebäude 1341) in der sich momentan auch der aktuelle Serverraum befindet. Nach dem Umzug stehen in dem Raum Ressourcen für den Fall eines Hardwareausfalls zur Verfügung. Darüber hinaus ist eine Renovierung des Gebäudes 1341 geplant. Für die komplette Fertigstellung des neuen Rechenzentrums rechnet die Bauleitung mit rund zwei Jahren. Es soll Mitte 2025 in Betrieb gehen.

Daten und Fakten:

Gesamtfläche des Gebäudes: 1.870 Quadratmeter
So groß wie ca. ¼ Fußballfeld
Baukosten: 29 Millionen Euro
PUE-Wert: ≤ 1,15
Die Kenngröße für die Energieeffizienz von Rechenzentren ist die Power Usage Effectiveness (PUE). Sie ermittelt, wie effektiv die zugeführte Energie in einem Rechenzentrum verbraucht wird. Bei der Konzeption wurde darauf geachtet, einen möglichst niedrigen Wert zu erreichen.
32 Serverschränke im Enterprise-Bereich und 112 Serverschränke im HPC-Bereich (davon maximal 84 gleichzeitig in Betrieb)
Maximale IT-Last: 3.600 kW
Moderne Windräder haben eine Erzeugerleistung von ca. 5.000 kW.
Photovoltaik-Module mit einer Leistung von 73 KWp
Die Jahresleistung der Solaranlage lässt sich auf ca. 73.000 kWh abschätzen und würde ausreichen, um ca. 20 Einfamilienhäuser ein Jahr mit Strom zu versorgen.
DIN EN 50600: aktuelle europäische Norm für Rechenzentren und deren Infrastruktur.
Die Norm legt Anforderungen bzgl. Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit von Rechenzentren fest. Dazu gehören unter anderem Anforderungen an Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung von Rechenzentren sowie Anforderungen an die Gebäudetechnik, die Infrastruktur und die IT-Systeme in einem Rechenzentrum. Des Weiteren werden Themen wie Energieeffizienz, Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit dem Betrieb von Rechenzentren berücksichtigt.
Nach der DIN EN 50600 gibt es vier Verfügbarkeitsklassen.
Verfügbarkeitsklassen sind Kategorien, die den Grad der Zuverlässigkeit und des Ausfallschutzes von IT-Systemen beschreiben. Je höher die Verfügbarkeitsklasse, desto geringer ist das Risiko eines Ausfalls und desto höher ist die Sicherheit für den Nutzer.
Rechenzentrumsbereiche: Enterprise (Verfügbarkeitsklasse 3) und High Performance Computing (Verfügbarkeitsklasse 2)

Nachhaltigkeit
Verzicht auf Verbundbaustoffe wie zum Beispiel Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) und beschichtete Holzwerkstoffe, um einen sortenreinen Rückbau zu ermöglichen. Die verwendeten Materialien können so wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden.
Geringe Versiegelung der Außenanlagen: Für notwendige Wartungs- und Umfahrungsflächen kommen versickerungsfähige Rasengittersteine zum Einsatz.
Das gesamte Regenwasser wird zurückgehalten und in Erdmulden geleitet, wo es verdunsten oder wiederverwendet werden kann.
Die Anzahl und Auswahl der Bäume und Bepflanzungen wurden dem Standort angepasst.

XXIX. Mainzer Kolloquium: Versteigert, verramscht, entsorgt – Analysen zum Markt für gebrauchte Bücher

 © Foto: Diether von Goddenthow
© Foto: Diether von Goddenthow

Mainzer Kolloquium rückt aktuellen Markt für gebrauchte Bücher in den Mittelpunkt

Das XXIX. Mainzer Kolloquium am 26. Januar 2024 stellt den aktuellen Markt für gebrauchte Bücher in den Mittelpunkt. Was passiert mit dem gebrauchten Buch? Wird es versteigert, verramscht, entsorgt? Das Kolloquium fragt nach den Veränderungen, die durch zahlreiche Möglichkeiten des Onlinehandels in den vergangenen Jahren ausgelöst wurden. Betroffen sind sowohl der Handel mit dem wertvollen Buch als Sammelobjekt als auch mit dem Secondhand-Buch als preiswertem Gebrauchsgut. Das Kolloquium richtet schlaglichtartig den Blick auf Auswirkungen auf Verlage, Buchhandel und Antiquariat sowie auch auf die veränderte Buchnutzung durch das Käuferpublikum.

Wann: Freitag, 26. Januar 2024, 9-16 Uhr
Wo: Johannes Gutenberg-Universität Mainz – Atrium maximum, Johann-Joachim-Becher-Weg 5, 55128 Mainz

Veranstalter: Gutenberg-Institut für Weltliteratur und schriftorientierte Medien / Abteilung Buchwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Programmflyer: https://www.buchwissenschaft.uni-mainz.de/files/2024/01/Programm-2024-rev.pdf
Webseite: https://www.buchwissenschaft.uni-mainz.de/2024/01/18/mainzer-kolloquium-am-26-01-2024/


Anmeldung: https://www.buchwissenschaft.uni-mainz.de/anmeldung-mainzer-kolloquium-2024/

Flügelwesen aus Vorzeit und Mythos – Taschenlampenführung in den Spezialsammlungen der Johannes Gutenberg-Universität

Attisch-rotfiguriger Kelchkrater; um 350 v. Chr.; Antikensammlung Klassische Archäologie der JGU, Inv. 178 Foto/©: Angelika Schurzig / JGU
Attisch-rotfiguriger Kelchkrater; um 350 v. Chr.; Antikensammlung Klassische Archäologie der JGU, Inv. 178 Foto/©: Angelika Schurzig / JGU

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz verfügt über 30 spezielle Lehr- und Forschungssammlungen aus allen Wissenschaftsdisziplinen. Zwei dieser Sammlungen öffnen am 1. Februar 2024 ihre Türen: Ab 18 Uhr zeigen die Geowissenschaften und die Klassische Archäologie in einer Taschenlampenführung ausgewählte Exponate rund um das Thema „Flügel“. Die einstündige Führung ist öffentlich (Jugendliche ab 14 Jahren in Begleitung) und kostenfrei. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung erforderlich – bis zum 29. Januar 2024 einfach per E-Mail an kgrimm@uni-mainz.de oder schollme@uni-mainz.de.

Referenten werden sein: Prof. Dr. Kirsten Grimm, vom Institut für Geowissenschaften, und Dr. Patrick Schollmeyer, vom Institut für Altertumswissenschaften – Arbeitsbereich Klassische Archäologie, beide an der Johannes Gutenberg-Universität.
Wann: Donnerstag, 1. Februar 2024, 18:00-19:00 Uhr
Wo: Johannes Gutenberg-Universität Mainz – Treffpunkt: auf dem Gutenberg-Campus vor dem Naturwissenschaftlichen Hörsaalgebäude („Muschel“), Johann-Joachim-Becher-Weg 21, 55128 Mainz
Veranstalter: Universitätssammlungen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Weitere Infos:
https://www.ub.unimainz.de/de/universitaetssammlungen

Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert ist Inhaberin der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur im Jahr 2024

Die Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert ist die Inhaberin der 24. Johannes GutenbergStiftungsprofessur. An der Universität Mainz wird sie in einer öffentlichen Vorlesungsreihe im Sommersemester 2024 in zehn Vorträgen ethische Fragen der modernen Medizin, um die gegenwärtig gerungen wird, diskutieren und erhellen. Die Vorlesungsreihe beginnt mit der Eröffnungsveranstaltung am Dienstag, dem 23. April 2024, auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Neun weitere Vorlesungen im größten Hörsaal der Universität schließen sich jeweils am Dienstagabend an.

Die Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert ist Seniorprofessorin an der Universität Münster, wo sie von 2003 bis 2023 den Lehrstuhl für Medizinethik der Medizinischen Fakultät innehatte und zudem kooptiertes Mitglied des Philosophischen Seminars war. Zuvor war sie Gastdozentin an der Zentralen Einrichtung für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsethik der Universität Hannover.

Ausgebildet als Medizinerin und Philosophin, hat Bettina Schöne-Seifert maßgeblich zur Etablierung moderner medizinethischer Kontroversen in Deutschland beigetragen und äußert sich nicht selten in öffentlichen Debatten. Ihre Arbeitsschwerpunkte betreffen klassische Fragen am Anfang und Ende des Lebens, ethische Neulandfragen der Gen- oder Neurotechnik, aber auch grundlegendere Themen wie Autonomie und Paternalismus, die Wissenschaftlichkeit moderner Medizin oder Fragen ethischer Normenbegründung. Sie war tätig als Mitglied des Nationalen und des Deutschen Ethikrats, als Mitglied der Münsteraner Kollegforschergruppe „Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik“ und als Initiatorin des Münsteraner Kreises zur Verteidigung wissenschaftsorientierter Medizin. Gegenwärtig ist sie Mitglied des International Bioethics Committee der UNESCO.

Bettina Schöne-Seifert war Max-Planck-Fellow und Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Zudem ist sie Mitglied der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Academia Europaea sowie Fellow des Hastings Center. Sie ist Trägerin des Arthur-Burckhardt-Preises zur Förderung der Geistes- und Naturwissenschaften und erhielt 2020 den Bielefelder Wissenschaftspreis.

Zur Vorlesungsreihe In ihren Vorlesungen wird Bettina Schöne-Seifert Fragen nach dem richtigen Handeln diskutieren, die sich für unsere heutige Gesellschaft und die moderne Medizin neu oder anders stellen als in früheren Zeiten. Wie selbstbestimmt dürfen wir sterben? Ist medizinische Versorgung ein Menschenrecht? Sollte Embryonenforschung ein deutsches Tabu bleiben? Zehn aktuelle und strittige Themen stehen im Zentrum der Vorlesungen, die erläutern werden, was jeweils genau in Frage steht und welchen Beitrag die Ethik zu den Antworten leisten kann, über die wir uns verständigen müssen.

Zur Vorlesungsreihe
Die Eröffnungsveranstaltung findet am Dienstag, dem 23. April 2024, um 18:15 Uhr im Hörsaal RW1 auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz statt.
Die weiteren neun Vorlesungen finden in den folgenden Wochen jeweils dienstagabends um 18:15 Uhr statt (mit Ausnahme von Dienstag, den 30. April 2024). Die Vorlesungsreihe endet mit der Abschlussveranstaltung am Dienstag, dem 2. Juli 2024.
Aktuelle Informationen zur Veranstaltung finden Sie vor Vorlesungsbeginn auf der Webseite der Stiftung „Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur“:
https://www.stiftung-jgsp.uni-mainz.de/

Jubiläum 50 Jahre Zentrale Wissenschaftliche Weiterbildung der Uni Mainz und Einweihung des Stiftungshauses gemeinsam gefeiert

Eröffnung des neuen Stiftungshauses (v.l.) Wissenschaftsminister Clemens Hoch, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Mainzer Universitätsfonds und Kanzlerin der JGU, Dr. Waltraud Kreutz-Gers, Leiterin des ZWW, Dr. Beate Hörr, und JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch. Foto©: Peter Pulkowski / JGU
Eröffnung des neuen Stiftungshauses (v.l.) Wissenschaftsminister Clemens Hoch, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Mainzer Universitätsfonds und Kanzlerin der JGU, Dr. Waltraud Kreutz-Gers, Leiterin des ZWW, Dr. Beate Hörr, und JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch. Foto©: Peter Pulkowski / JGU

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), die Stiftung Mainzer Universitätsfonds und das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) der JGU feierten am 15.09.2023 die Eröffnung des neuen Stiftungshauses gemeinsam mit dem Jubiläum des 50-jährigen Bestehens des ZWW. Die Stiftung Mainzer Universitätsfonds ist Bauherrin und investierte rund 13,5 Millionen Euro.

Gut ausgestattet sind die multifunktional nutzbaren Schulungs-  und Workshop-Räumlichkeiten im neuen Stiftungshaus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz © Foto Diether von Goddenthow
Gut ausgestattet sind die multifunktional nutzbaren Schulungs- und Workshop-Räumlichkeiten im neuen Stiftungshaus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz © Foto Diether von Goddenthow

Das multifunktionale Gebäude dient als neuer Ort der Begegnung auf dem Gutenberg-Campus. In seinem Grußwort erklärte Wissenschaftsminister Clemens Hoch zu Beginn der Eröffnungsfeier: „Für qualitativ hochwertige Forschung und Lehre braucht es attraktive Lernorte. Daher geht die JGU mit der Eröffnung des neuen Stiftungshauses genau in die richtige Richtung: Ein weiterer moderner Lernort für wissenschaftliche Neugestaltung auf dem Gutenberg-Campus. Und eine weitere Möglichkeit für Forschung und Lehre auf höchstem Niveau am Hochschulstandort Mainz.“

Das moderne und multifunktionale Gebäude dient künftig als internationales Gästehaus und Seminarzentrum auf dem Campus. Bauherrin des rund 13,5 Millionen Euro teuren Gebäudes ist die Stiftung Mainzer Universitätsfonds. „Bislang hat der Mainzer Universitätsfonds die JGU ausschließlich durch seine Erträge unterstützt, im Fall des Stiftungshauses hat er sozusagen selbst Hand angelegt und der Universität ein ‚House of Communications‘ gebaut, das sie sich in ihrer institutionellen Strategie im Rahmen der Exzellenzinitiative bereits 2011 vorgenommen hatte. Das neue Stiftungshaus ist ein weiterer Schritt, mit dem der Mainzer Universitätsfonds zur Attraktivität unseres Lehr- und Forschungsstandorts beiträgt“, erklärt die Vorstandsvorsitzende des Mainzer Universitätsfonds und Kanzlerin der JGU, Dr. Waltraud Kreutz-Gers.

Beispiel eines Seminarraums im neuen Stiftungshaus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz © Foto Diether von Goddenthow
Beispiel eines Seminarraums im neuen Stiftungshaus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz © Foto Diether von Goddenthow

Das Stiftungshaus entstand in der Friedrich-Pfeifer-Straße 2 Ecke Wittichweg. Es passt sich in seiner architektonischen Gestaltung an die benachbarten Häuser Philosophicum und Georg Forster-Gebäude an. Auf sieben Geschossen mit einer Nutzfläche von ca. 3.200 Quadratmetern integriert das Stiftungshaus unter anderem 30 Gästeappartements und sieben Seminarräume. „Wir danken dem Mainzer Universitätsfonds sehr, dass er uns dieses moderne und multifunktionale Gebäude zur Verfügung stellt“, sagt der Präsident der JGU, Prof. Dr. Georg Krausch. „Damit bieten sich unserer Universität neue und zeitgemäße Rahmenbedingungen für Veranstaltungen, Tagungen und internationale Begegnungen, mit denen die JGU im Wettbewerb unter den Hochschulen Akzente zu setzen vermag. Besonders freut uns, dass das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung in diesem Haus eine angemessene Infrastruktur erhält, denn insbesondere in der Weiterbildung liegt eine der wichtigen Zukunftsaufgaben und Chancen einer Universität.“

50 Jahre ZWW: Zeitgemäßes Seminarzentrum für die wissenschaftliche Weiterbildung

Dr. Beate Hörr, Leiterin des Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung, seit 22 Jahren an Bord.  © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Beate Hörr, Leiterin des Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung, seit 22 Jahren an Bord. © Foto Diether von Goddenthow

Im Fokus der Eröffnungsfeier stand insbesondere auch das 50-jährige Jubiläum des ZWW, das künftig den Großteil seiner Veranstaltungen im Stiftungshaus anbieten wird. Die JGU sieht es als wichtige gesellschaftliche Aufgabe an, Zugang zu qualifizierter Weiterbildung zu schaffen und universitäre Bildung für alle Interessierten in unserer Gesellschaft bereitzustellen – nicht nur für Einzelpersonen, sondern auch für Organisationen und Firmen. Ziel der wissenschaftlichen Weiterbildung ist es, aktuelle Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung so praxisorientiert zu vermitteln, dass der Transfer in die berufliche Praxis gelingt. „Mit unseren Seminarangeboten auf dem Campus oder online reagieren wir auf die stetig steigende Notwendigkeit von lebenslangem Lernen“, erklärt die Leiterin des Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung, Dr. Beate Hörr. „Das ZWW leistet damit einen Beitrag zur Weiterqualifizierung, insbesondere von berufstätigen Akademikerinnen und Akademikern, aber auch für Interessierte ohne hochschulische Vorerfahrung. Wir freuen uns daher sehr, dass wir mit dem neuen Seminarzentrum nun auch einen räumlichen Mittelpunkt und eine zentrale, attraktive Anlaufstelle für unsere wissensbereichernden Programme erhalten haben.“

Talk

(vli.) Professorin Dr. Angelika Ehrhardt, Lehrbeauftragte in der wissenschaftlichen Weiterbildung, Hannes Müller, Managing Director der Lufthansa Consulting GmbH, Moderatorin Professorin Dr. phil. Dipl.-Psych. Gabriele Vierzigmann, Hochschule München, Viktor Piel, Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der IHKn für Weiterbildung und Professorin Dr. Eva Cendon, Freie Universität Hagen. © Foto Diether von Goddenthow
(vli.) Professorin Dr. Angelika Ehrhardt, Lehrbeauftragte in der wissenschaftlichen Weiterbildung, Hannes Müller, Managing Director der Lufthansa Consulting GmbH, Moderatorin Professorin Dr. phil. Dipl.-Psych. Gabriele Vierzigmann, Hochschule München, Viktor Piel, Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der IHKn für Weiterbildung und Professorin Dr. Eva Cendon, Freie Universität Hagen. © Foto Diether von Goddenthow

In einer Podiumsdiskussion zogen Wegbereiter und Wegbereiterinnen Professorin Dr. Eva Cendon, Freie Universität Hagen, Professorin Dr. Angelika Ehrhardt, Lehrbeauftragte in der wissenschaftlichen Weiterbildung, Hannes Müller, Managing Director der Lufthansa Consulting GmbH und Viktor Piel, Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der IHKn für Weiterbildung eine kleine Bilanz und gaben Ausblicke in die Weiterentwicklung der Weiterbildungsmöglichkeiten für Erwachsene wie: Weiterbildende Studiengänge, Certificate of Advanced Studies (CAS), Lehrkräftefortbildung. Studieren 50 Plus mitGasthörerstatus, Seminare wie beispielsweise „Führen – Entwickeln – Verändern und Koordinierung von Projekten wie etwa das Erasmus+ Projekt IDOL. Durch den Talk führte Professorin Dr. phil. Dipl.-Psych. Gabriele Vierzigmann, Hochschule München.

Improvisationstheater inszeniert mit Publikum „Lebenslanges Lernen“

Die Affirmative, das studentische Mainzer Improvisationstheater gibt an diesem Nachmittag mal wieder alles. © Foto Diether von Goddenthow
Die Affirmative, das studentische Mainzer Improvisationstheater gibt an diesem Nachmittag mal wieder alles. © Foto Diether von Goddenthow

Bevor die Gäste sich bei einem Rundgang das neue Gebäude anschauen und ein wenig bei Musik von der Rockin Blues Band feiern konnte, entwickelte das studentische Mainzer Improvisationstheater „Die Affirmative höchst komische und sensationell pointierte Stehgreif-Comedy. Mit Stichworten aus dem Publikum brachten sie in fünf Szenen das Thema „Lebenslanges Lernen“ humorvoll voran.

Leontina Klein © Foto Diether von Goddenthow
Leontina Klein © Foto Diether von Goddenthow

Leontina Klein, Studentin der JGU, moderierte den festlichen Nachmittag.

 

 

 

 

Das Stiftungshaus

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Die sieben Seminarräume im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss sind individuell teilbar und zum Teil einladend als Lounge nutzbar. Insgesamt bieten sie Platz für rund 200 Personen. Eine große Außenterrasse mit Sitzmöglichkeiten ergänzt das moderne Ambiente. Vervollständigt wird das Seminarzentrum durch Funktionsräume wie Cateringbereiche, Küchen und Lagerräume.

 

Internationales Gästehaus

Beispiel eines Gästezimmers © Foto Diether von Goddenthow
Beispiel eines Gästezimmers © Foto Diether von Goddenthow

Auf den weiteren Geschossen befinden sich 20 Einzimmerappartements mit rund 29 Quadratmetern Wohnfläche, darunter vier rollstuhlgerechte bzw. zwei barrierefreie Wohneinheiten. Hinzu kommen zehn Zweizimmerappartements mit rund 59 Quadratmetern Wohnfläche. Jedes Appartement verfügt über eine eingebaute Küchenzeile und ein eigenes Bad. Die Räumlichkeiten werden künftig internationalen Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern zur Verfügung stehen. Untergebracht im neuen Stiftungshaus sind darüber hinaus Büroflächen für die Geschäftsstellen der Stiftung Mainzer Universitätsfonds und der Vereinigung der Freunde der Universität Mainz e.V.

Beispiel eines Tagungsraums im neuen Stiftungshaus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz © Foto Diether von Goddenthow
Beispiel eines Tagungsraums im neuen Stiftungshaus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz © Foto Diether von Goddenthow

Beim Bau des Stiftungshauses wurde auf Nachhaltigkeit Wert gelegt. Es wurde so weit wie zulässig in die Höhe gebaut, um Außenflächen zu erhalten. Auch wurden Fassade und Fenster mit langlebigen Materialien und hoher Wärmedämmung ausgeführt. Die Wärmeversorgung erfolgt wie auf dem Campus üblich mit Fernwärme. Die JGU hat darüber hinaus über einen Baukostenzuschuss die Installation einer Photovoltaikanlage ermöglicht, die bei guten Bedingungen den Strombedarf des gesamten Gebäudes decken kann. In den Außenanlagen ergänzen versickerungsfähiges Pflaster und eine Versickerungsmulde in den Grünflächen die extensive Dachbegrünung.

Stiftung Mainzer Universitätsfonds
Die Stiftung Mainzer Universitätsfonds ist eine selbstständige, rechtsfähige und gemeinnützige Stiftung des öffentlichen Rechts. Die aus dem Stiftungsvermögen erwirtschafteten Erträge fließen in vollem Umfang an die JGU zur Förderung der Universität in Forschung, Lehre und allen anderen gesetzlich übertragenen Aufgaben. Das Stiftungsvermögen umfasst zahlreiche Wohnimmobilien sowie rund 400 Erbbaurechtsgrundstücke in bester Stadtlage von Mainz und in Rheinhessen. Ferner gehören der Stiftung rund 850 Hektar landwirtschaftliche Flächen (Weinberge, Ackerland), von denen ein Teil der Weinberge in Spitzenlagen Rheinhessens zu finden ist. Damit gehört die Stiftung Mainzer Universitätsfonds zu den bedeutendsten Grundbesitzern in Rheinland-Pfalz.

Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung Mainz

20 Studierende aus acht Ländern bei der internationalen Summer School 2023 auf dem Gutenberg-Campus

20 Studierende aus acht Ländern besuchen die International Summer School 2023 der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Begrüßt wurden sie heute unter anderem durch den Vizepräsidenten für Studium und Lehre an der JGU, Prof. Dr. Stephan Jolie (5.v.l.). (Foto/©: Stefan F. Sämmer / JGU)
20 Studierende aus acht Ländern besuchen die International Summer School 2023 der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Begrüßt wurden sie heute unter anderem durch den Vizepräsidenten für Studium und Lehre an der JGU, Prof. Dr. Stephan Jolie (5.v.l.). (Foto/©: Stefan F. Sämmer / JGU)

Die International Summer School der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) öffnet vom 2. bis 30. August 2023 ihre Türen für sprachbegeisterte Studierende aus verschiedenen Ländern weltweit. Neben Deutsch-Sprachkursen erwarten die Teilnehmenden verschiedene Programmhighlights, wie Exkursionen nach Wiesbaden, Rüdesheim und Frankfurt. An dem vierwöchigen Programm nehmen 20 Studierende aus acht Ländern teil. Die Teilnahme von Studierenden aus Partnerhochschulen oder mit Mainz verpartnerten Städten werden durch Stipendien gefördert, die von der Santander Bank und der Stadt Mainz finanziert werden.

Der Koordinator der Summer School, Mark Reinhard, freut sich auf die internationalen Besucherinnen und Besucher: „Der Austausch zwischen den Studierenden bei der ersten Summer School in Präsenz im vergangenen Jahr war für alle bereichernd. Aus diesen großartigen Begegnungen sind Freundschaften gewachsen. Es ist schön zu sehen, wie sich die Studierenden innerhalb der vier Wochen entwickeln.“

Die International German Language School bietet Kurse für jedes Sprachniveau von A1 bis C1. Die Kursinhalte sind abwechslungsreich gestaltet und bieten neben der Vermittlung allgemeiner sprachlicher Fertigkeiten auch themenübergreifende Einblicke zu den Schwerpunkten deutsche Geschichte, Politik und Literatur. Interkulturelle Trainings und verschiedene Freizeitangebote, darunter Exkursionen, Sportgruppen oder Kinoabende, runden das Programm ab.

Das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) der JGU führt die Summer School in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Internationales der Universität durch. „Mit der Summer School werben wir für den Campus der Universität und ein Studium an der JGU – und darüber hinaus für die Stadt Mainz“, fasst Iris Thimm-Netenjakob, Ko-Koordinatorin der International Summer School, den positiven Nebeneffekt des Kursangebots zusammen.

Weiterführende Links:

· https://summer.uni-mainz.de – International Summer School der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

· https://www.international.uni-mainz.de – Abteilung Internationales der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

„Studieren 50 Plus“ der JGU bietet vielfältiges Seminarangebot im Wintersemester 2023/2024

Studieren 50plus  © Foto Diether von Goddenthow
Studieren 50plus © Foto Diether von Goddenthow

Das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) bietet auch im kommenden Wintersemester wieder ein umfangreiches und vielfältiges Studienprogramm „Studieren 50 Plus“ an. Interessierte Teilnehmer*innen können aus mehr als 70 Präsenz- und Online-Veranstaltungen in verschiedensten Themenbereichen wählen. „Studieren 50 Plus“ orientiert sich an besonders stark nachgefragten Themenbereichen wie Kunstgeschichte, Geschichte, Literatur, Sprachen sowie philosophischen, sozialwissenschaftlichen und psychologischen Fragestellungen. Zur Zielgruppe des Programms zählen Menschen, die aus dem aktiven Berufsleben ausgeschieden sind oder die Erziehungsarbeit innerhalb der Familie beendet haben.

Als strukturiertes Studienprogramm bietet „Studieren 50 Plus“ neben dem Besuch der Lehrveranstaltungen auch die Möglichkeit, einen Leistungsnachweis in Form eines Zertifikats zu erlangen. Informationen zu den Voraussetzungen für den Erwerb eines Abschlusszertifikats sind unter https://www.zww.uni-mainz.de/weiterbildungsangebote-im-ueberblick/50plus/zertifikat/ zu finden.

Hauptanmeldeschluss für Veranstaltungen im „Studieren 50 Plus“-Programm, die um den Vorlesungsbeginn an der JGU starten, ist der 27. September 2023, bzw. der 25.09.2023 für Gasthörer.

Weitere Informationen zu Programm und Anmeldung unter https://www.zww.uni-mainz.de/weiterbildungsangebote-im-ueberblick/50plus/50plus-aktuell/.

Download: Programm WS 2023/2024

Wechsel der Israel-Professur – Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Pflege der deutsch-israelischen Beziehungen von hoherpolitischer Bedeutung

(v.li.): JGU-Vizepräsident Prof. Dr. Stefan Müller-Stach, Prof. Dr. Yossi David (bisheriger Amtsinhaber Israel Professorship in Communication Science), Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Prof. Dr. Baruch Shomron, neuer Amtsinhaber und Dekan Prof. Dr. Gregor Daschmann anlässlich der akademischen Feier im Atrium maximum in der Alten Mensa auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. © Foto Diether von Goddenthow
(v.li.): JGU-Vizepräsident Prof. Dr. Stefan Müller-Stach, Prof. Dr. Yossi David (bisheriger Amtsinhaber Israel Professorship in Communication Science), Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Prof. Dr. Baruch Shomron, neuer Amtsinhaber und Dekan Prof. Dr. Gregor Daschmann anlässlich der akademischen Feier im Atrium maximum in der Alten Mensa auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. © Foto Diether von Goddenthow

Im Rahmen einer akademischen Feierstunde anlässlich der Neubesetzung der „Israel Professorship in Communication Science“ wurde heute in Beisein der rheinlandpfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer der bisherige Amtsinhaber Prof. Dr. Yossi David verabschiedet und sein Nachfolger Prof.Dr. Baruch Shomron begrüßt.

2018 stiftete  Ministerpräsidentin Malu Dreyer anlässlich des 50-jährigen Bestehens diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel die Israel-Professur in den Kommunikationswissenschaften („Israel Professorship in Communication Science“) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), um die Verbindungen und die Zusammenarbeit von israelischen Wissenschaftlern und der JGU in den Sozialwissenschaften zu fördern.

Prof. Dr. Yossi David. © Foto Diether von Goddenthow
Prof. Dr. Yossi David. © Foto Diether von Goddenthow

Erster Inhaber dieser Professur war Prof. Dr. Yossi David, der im Frühjahr 2023 auf eine Lebenszeit-Professur an die Ben-Gurion-Universität in Be’er Scheva berufen wurde. Sein Nachfolger an der JGU, Prof. Dr. Baruch Shomron, bietet bereits seit diesem Sommersemester Lehrveranstaltungen im Rahmen der Israel-Professur an der JGU an. „Auf diese Weise löst die Israel-Professur genau das ein, was Zweck ihrer Einrichtung war: vielversprechende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus Israel nach Mainz zu holen und sie international erfolgreich zu machen, sodass sie in Israel ihre akademische Karriere weiterführen können. So werden über die nächsten Jahrzehnte nachhaltige Brücken des akademischen Austauschs zwischen Mainz und den israelischen Hochschulstandorten entstehen“, erklärte Fachbereichsdekan Prof. Dr. Gregor Daschmann bei der heutigen feierlichen Verabschiedung von Professor Dr. Yossi David und Begrüßung seines Nachfolgers Prof. Dr. Baruch Shomron in der Alten Mensa.

In ihrem Grußwort unterstrich die Ministerpräsidentin, dass die Pflege der deutsch-israelischen Beziehungen von hoher politischer Bedeutung sei. „Die vor mehr als vier Jahren eingerichtete Israel-Professur des Fachbereichs Sozialwissenschaften, Medien und Sport der Johannes Gutenberg- Universität Mainz leistet als Meilenstein einen wichtigen Beitrag dazu, indem sie hilft, Stereotypen und Vorurteilen entgegenzuwirken, und die Zusammenarbeit zwischen deutschen und israelischen Studierenden, Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen fördert.“ Malu Dreyer dankte dem ersten Lehrstuhlinhaber der im Wintersemester 2018/19 neu eingerichteten Professur, Professor Dr. Yossi David, der einem Ruf an die Ben Gurion Universität inBe‘er Scheva folgt, für die geleistete Arbeit und wünschte seinem Nachfolger, dem neuen Lehrstuhlinhaber Professor Dr. Baruch Shomron, viel Erfolg in seiner neuen Aufgabe.

Die Einrichtung der Israel-Professur 2018 sei ihr ein Herzensanliegen gewesen, so die Ministerpräsidentin. „Wann immer wir in Deutschland über Israel lesen oder uns vor Ort mit eigenen Augen ein Bild machen: Meist nehmen wir das Land aus unserer deutschen Perspektive wahr. So wie die Israelis unser Land aus ihrer Perspektive sehen. Die Professur soll zu einem Perspektivwechsel beitragen, der dabei hilft, den anderen besser zu verstehen“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Professor Dr. Yossi David habe sich vor allem besondere Verdienste um den akademischen Austausch zwischen Mainz und den israelischen Standworten erworben. „In den vergangenen Jahren konnten wir erleben, dass das partnerschaftliche Engagement auch wissenschaftlich Früchte trägt. Die deutsch-israelische Freundschaft ist auch weiterhin ungebrochen und wird gelebt. Ich hoffe, die wissenschaftliche Station hier in Mainz wird Ihnen positiv in Erinnerung bleiben und Sie können auch weiterhin von Ihrer Forschung aus Rheinland-Pfalz profitieren“, so die Ministerpräsidentin.

Professor Dr. Baruch Shomron, neuer Amtsinhaber der Israel-Professur am Institut für Publizistik der JGU.© Foto Diether von Goddenthow
Professor Dr. Baruch Shomron, neuer Amtsinhaber der Israel-Professur am Institut für Publizistik der JGU.© Foto Diether von Goddenthow

Sein Nachfolger Professor Dr. Baruch Shomron habe sich zum Ziel gesetzt, die Vernetzung der JGU Mainz in Forschung und Lehre mit anderen Fachbereichen in Israel weiter auszubauen. „Der Blick auf Ihre Vita zeigt mir, dass Sie ebenfalls wunderbar auf das Profil der Professur passen und eine riesige Bereicherung für die Johannes Gutenberg-Universität Mainz sein werden. Ich hoffe, dass die Universität ebenso für Sie eine solche Bereicherung in wissenschaftlicher, kultureller und freundschaftlicher Sicht sein kann“, sagte die Ministerpräsidentin. Die Weiterführung der Professur sei ein wichtiger Grundpfeiler für die Pflege der freundschaftlichen Beziehungen zu Israel.

Innovative empirische Forschungskonzepte
Baruch Shomrons zentraler Forschungsgegenstand sind die kommunikativen Gegebenheiten in der israelischen Gesellschaft, insbesondere mit Blick auf politische Kommunikation und Gesundheitskommunikation. Welche Rolle spielen Medien und Kommunikation bei der Verbesserung der Freiheiten und des Wohlbefindens des Einzelnen? Wer hat Zugriff auf die Medien? Wer ist berechtigt, digitale und klassische Medien zu kontrollieren? Wer findet trotz berechtigter Anliegen in den israelischen Medien nicht statt? Was heißt das für marginalisierte Bevölkerungsgruppen (z. B. palästinensische Israelis, ultra-orthodoxe Juden, Migranten und Flüchtlinge)? Baruch Shomron geht diese und ähnliche Fragen mit innovativen empirischen Forschungskonzepten an und bringt seine Befunde auch in die aktuelle politische Debatte mit ein.

Dr. Baruch Shomron ist 33 Jahre alt. Er verfügt über einen Bachelorabschluss in Kommunikationswissenschaft von der Universität Ariel sowie einen Masterabschluss und PhD ebenfalls in Kommunikationswissenschaft von der Ben-Gurion-Universität des Negev. 2021 promovierte er bei Prof. Amit Schejter mit dem Thema “The Participation of Palestinian-Israelis in Public and Commercial Television and Radio in Israel as Capability”. Nach der Promotion kam Shomron 2021 als Post-Doc an die JGU, gefördert durch Fellowships der Universität und des Minerva-Programms des BMBF. „So lernte Shomron bereits vor seiner Bewerbung das Institut, die Israel-Professur und die Gegebenheiten in Mainz kennen“, sagt der Dekan.

Baruch Shomrons Forschung wurde in hochrangigen Fachzeitschriften veröffentlicht, darunter New Media & Society (2022), Feminist Media Studies (2021, 2022) und das Journal of Ethnic and Migration Studies (2021). Er erhielt den Walter Lebach Award der Tel-Aviv-Universität (2019) und den Dean’s Award der Fakultät der BGU (2021). Zudem hat Shomron seine Arbeiten auf internationalen Konferenzen vorgestellt, z. B.WAPOR, ICA und der Konferenz der Israeli Communication Association. „Es ist das erklärte Ziel von Baruch Shomron, bestehende Kooperationen fortzusetzen und die Vernetzung der JGU in Forschung und Lehre mit anderen Fachbereichen in Israel weiter auszubauen“, so der Dekan.

Institut für Publizistik an der JGU