Kategorie-Archiv: Rheingoldhalle Mainz

Plädoyer für rascheren Bürokratieabbau – „Jahresempfang der Wirtschaft“ feiert Comeback in der Mainzer Rheingoldhalle

Bis auf den letzten Platz besetzt war der große Kongressaal der  frisch sanierten Mainzer Rheingold-Halle beim 22. Empfang der Wirtschaft am 2. Februar  2023. 15 Kammern und Institutionen des Mittelstands, des Handwerks, der freien Berufe und der Landwirtschaft aus Rheinland-Pfalz hatten nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause zum Mainzer Großereignis eingeladen, das als größter Jahresempfang der regionalen Wirtschaft in Deutschland gilt. Keynote-Speaker und Ehrengast war Dr. Peter Frey, der als einer der bekanntesten TV-Journalisten Deutschlands gilt – mit einer klaren und unabhängigen Perspektive angesichts der aktuellen Krisen und der politischen Gemengelage. © Foto Diether von Goddenthow
Bis auf den letzten Platz besetzt war der große Kongressaal der frisch sanierten Mainzer Rheingold-Halle beim 22. Empfang der Wirtschaft am 2. Februar 2023. 15 Kammern und Institutionen des Mittelstands, des Handwerks, der freien Berufe und der Landwirtschaft aus Rheinland-Pfalz hatten nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause zum Mainzer Großereignis eingeladen, das als größter Jahresempfang der regionalen Wirtschaft in Deutschland gilt. Keynote-Speaker und Ehrengast war Dr. Peter Frey, der als einer der bekanntesten TV-Journalisten Deutschlands gilt – mit einer klaren und unabhängigen Perspektive angesichts der aktuellen Krisen und der politischen Gemengelage. © Foto Diether von Goddenthow

Rezession, Inflation und Krieg in Europa, die Auswirkungen der Corona-Pandemie und Fragen, was gegen all diese Krisen helfen könne, waren die Stichworte, mit denen  der bekannte TV-Moderator Markus Appelmann die rund 3000 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kultur zum 22. „Jahresempfang der Wirtschaft“ am 2. Februar 2023 in der frisch renovierten Mainzer Rheingoldhalle begrüßte.  Sie repräsentierten  rund 100 000 Betriebe mit über 400 000 Beschäftigten aus 15 Kammern und Institutionen des Mittelstands, des Handwerks, der freien Berufe und der Landwirtschaft aus Rheinland-Pfalz. 

Als Keynote-Speaker konnte der renommierte, international erfahrene Journalist und Fernsehmoderator Dr. Peter Frey, ZDF-Chefredakteur i.R., gewonnen werden. Er sprach zu   „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“, wobei Frey mit Blick auf  den Umgang mit der Pandemie,  mit dem Energie-Engpass und dem Mut zur unfreiwilligen militärischen „Zeitenwende“ unserem Land eine positive Bilanz 2022 bescheinigte:  „Wir haben die Kraft, Krisen zu bewältigen. Dieses Land ist zu Innovation und Solidarität fähig!“.
Aber wie lange noch, fragten viele Mittelständler und Wirtschaftsvertreter: Denn nicht die Krisen allein seien ihr  größtes Problem. Vielmehr lähme sie und unser Land eine wachsende überbordende Bürokratie, eine zu beobachtende Erschöpfung von Mitarbeitern und Unternehmern sowie zusehends die Angst etlicher  junger Menschen, sich Führungspositionen zuzutrauen.

Handwerkspräsident Jörg Friese hofft auf einen neuen Ruck durch unsere Gesellschaft 

Im Namen aller 15 gastgebenden Kammern begrüßte in diesem Jahr der Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen die Gäste. © Foto Diether von Goddenthow
Im Namen aller 15 gastgebenden Kammern begrüßte in diesem Jahr der Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen die Gäste. © Foto Diether von Goddenthow

Diese vielerorts anzutreffende postpandemische und von den Auswirkungen der Energiekrise gezeichnete Gemengelage der Unternehmen und Arbeitnehmer im Mittelstand  brachte Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, in seinem bisweilen recht emotionalen Grußwort  auf den Punkt: Die multiplen Krisen wirkten auf ihn wie ein Brennglas, sie zeigten „was wir in den letzten Jahren vernachlässigt und immer wieder vor uns hergeschoben haben“. Die Digitalisierung sei immer noch nicht so weit, „dass sie schon derartige Effizienzgewinne bringen könnte, um natürlich auch die Folgen des demographischen Wandels abzufangen“, so Friese. „Plötzlich erkennen wir in fast allen Bereichen der Infrastruktur erheblichen Investitionsstau, egal, ob bei der Bahn, den Autobahnbrücken, dem Öffentlichen Gesundheitswesen oder gerade im Bereich der Bildung.“ Fehlende Arbeitskräfte würden zur Herausforderung, und er, der Handwerkspräsident, kenne „keine Branche, keinen Betrieb und keine Organisation, die nicht über die Schwierigkeiten bei der Besetzung vakanter Arbeitsstellen“ klage. Zudem gingen immer mehr traditionelle Strukturen im sozialen Miteinander verloren, ob z. B. in Vereinen oder anderen ehrenamtlichen Organisationen, so Friese. „Was mich besorgt“ so Friese, „ sind weniger die zahlreichen Herausforderungen. Auch unsere Eltern, unsere Großeltern hatten mit großen Herausforderungen zu kämpfen. Was mich besorgt, ist die riesige Verunsicherung, und die Erschöpfung, die ich wahrnehme! Vielleicht an der einen oder anderen Stelle ist es auch Bequemlichkeit und Egoismus.“

Vor allem sorge ihn auch, dass immer mehr junge Menschen „keine Führungsposition mehr übernehmen“ wollten. „Und allen Aufrufen zur Notwendigkeit des lebenslangen Lernens zum Trotz, gibt es eine immer geringere werdende innere Bereitschaft, auch an Weiterbildungen teilzunehmen“, so der Handwerkspräsident. Er höre immer wieder so Aussagen wie: „Ich habe keine Zeit! Ich habe keine Lust zur Weiterbildung!“ Und das höre er nicht nur von Beschäftigten, sondern auch „von Betriebsinhabern“. Er könne allmählich die Entschuldigungen nicht mehr hören.
„Wie schaffen wir es, dass wieder ein Ruck durch unsere Gesellschaft geht. Wie schaffen wir wieder Mut und Zuversicht zu schaffen, und diesen auch an unsere Mitarbeiter und an unsere Mitmenschen weiterzugeben?“, fragte er ins Plenum und ermahnte sich und seine Kolleginnen und Kollegen: „Sie alle, die Sie hier sitzen! Sie, die Sie Verantwortung tragen in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen! Sie sind diejenigen, die andere mitnehmen, andere anstecken und inspirieren müssen, mit Zuversicht und Mut nach vorne zu blicken!“

Gerade die Zeit der multiplen Krisen sollten genutzt werden, Neuanfänge zu wagen: „Gehen Sie neue Wege! Trauen Sie sich! Schneiden Sie alte Zöpfe ab und probieren Sie neue Dinge aus! Und was genauso wichtig ist: Ermutigen Sie auch andere, dies zu tun. Seien Sie bereit, auch Fehler zu machen und Dinge auszuprobieren und gestehen Sie dies auch anderen zu! Wir brauchen mehr Zuversicht, mehr Mut in der Politik, in der Gesellschaft in den Betrieben. Sie alle, auch ich, sind gefordert, dies umzusetzen“, so Friese abschließend in seinem leidenschaftlichen Appell.

IHK-Präsident Peter Hähner: „Wir dürfen uns nicht länger bremsen lassen“

Die Talkrunde war einer der  Höhepunkte des 22. Empfangs der Wirtschaft- (v.li.n.r.:) TV-Moderator Thomas Appelmann, Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer, Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Peter Hähner, Präsidenten der IHK für Rheinhessen,  Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer. © Foto Diether von Goddenthow
Die Talkrunde war einer der Höhepunkte des 22. Empfangs der Wirtschaft- (v.li.n.r.:) TV-Moderator Thomas Appelmann, Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer,
Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Peter Hähner, Präsidenten der IHK für Rheinhessen, Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer. © Foto Diether von Goddenthow

Im Mittelpunkt der anschließenden Talkrunde mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer, dem Präsidenten der IHK für Rheinhessen, Peter Hähner, dem Präsidenten der Landesärztekammer, Dr. Günther Matheis, sowie Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer, standen Energie- und Klimakrise und die Frage, wie Wirtschaft und Politik damit umgehen.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto Diether von Goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto Diether von Goddenthow

Ministerpräsidentin Malu Dreyer sieht aber  auch Grund für Optimismus, so spüre man nach  den vielen Krisen der vergangenen Jahre den „starken Willen in der Bevölkerung und in der Wirtschaft, nach vorne zu schauen, zu gestalten und aus den Herausforderungen Chancen zu machen“. „Wirtschaft und Industrie, Staat und Gesellschaft haben bewiesen, wie gut sie Kräfte bündeln und Modernisierung vorantreiben können“, so die Ministerpräsidentin. Der Weg in die Zukunft sei klar gezeichnet: „Die Transformation von Wirtschafts- und Arbeitswelt und die Umstellung auf erneuerbare Energien müssen mit hohem Tempo vorangetrieben werden. Wir müssen Innovationen fördern, die Infrastruktur nachhaltig ausbauen und bürokratische Hürden senken, so dass qualifizierte Fachkräfte nach Deutschland kommen, zukunftsweisende Ideen gefördert werden und Unternehmen bereit sind, in Deutschland zu investieren“, sagte die Ministerpräsidentin.

Peter Hähner, Präsident der IHK für Rheinhessen © Foto Diether von Goddenthow
Peter Hähner, Präsident der IHK für Rheinhessen © Foto Diether von Goddenthow

Der IHK-Präsident Peter Hähner machte deutlich, dass sich die Wirtschaft in Rheinhessen und in Rheinland-Pfalz insgesamt als krisenresistent gezeigt habe – allerdings unter anderem auf Kosten von Investitionen, die zurückgestellt werden mussten. Dabei seien diese gerade jetzt entscheidend, auch mit Blick auf das Ziel des Landes Rheinland-Pfalz, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu sein. „Hier geht es um Neubau, Erweiterung sowie Modernisierung großer Teile der Infrastruktur, der Gebäude oder der Industrieanlagen. Dabei dürfen wir uns nicht länger durch langwierige Genehmigungsprozesse bremsen lassen. Wir brauchen dringend eine höhere Ausbaugeschwindigkeit und -dynamik bei der Energieversorgung.“ Der IHK-Präsident forderte „Bürokratiearme, schnellere und digitalisierte Förderprozesse und eine höhere Ausbaugeschwindigkeit und -dynamik der Energie-Infrastruktur. „Wir dürfen uns nicht länger bremsen lassen“

Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer. © Foto Diether von Goddenthow
Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer. © Foto Diether von Goddenthow

Diese Forderung unterstrich auch Joachim Rind,  Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz: „Ich wünsche mir bei dem Bürokratieabbau deutlich mehr Geschwindigkeit. Ich glaube, dann kriegen wir von ganz alleine eine Fahrt rein, die man aufnehmen kann.“ Im Bausektor läge seiner Einschätzung nach die Zukunft vor allem im Gebäudebestand: „Wenn wir die Klimaziele zwischen 2035 und 2040 erreichen wollen, brauchen wir ein wirkliches Umsteuern bei allen am Bau Beteiligten. Der Fokus muss weg vom Neubau mit seinem großen CO2-Fußabdruck hin zur Entwicklung und Pflege des Gebäudebestands und seiner Potenziale.“ Deshalb ist für den Gebäudebestand nach Auffassung von Rind die konsequente Lebenszyklusanalyse nötig. So können die beim Bau ehemals aufgewendete und darin gebundene Energie, die verwendeten endlichen Materialressourcen und nicht zuletzt die ihnen zugewachsene Kultur- und Alltagsgeschichte in die Abwägung ‚Sanierung oder Neubau‘ einbezogen werden. Auch bei der Frage nach Schaffung von dringend benötigtem Wohnungen müsse geprüft werden, ob nicht auch leerstehende Bürogebäude in guten Zentrumslagen entsprechend umgebaut werden könnten. „Zero Waste“ wäre keine Utopie. Lösungen für dieses neue Bauen sind an den Hochschulen und in vielen ambitionierten Architekturbüros bereits entwickelt. Präsident Rind fordert daher „Was uns noch hindert, sind alte Normen und Regelwerke und natürlich Haftungsfragen.“ Deshalb: „Nachdenken und Mut haben, sich auch von gewohnten Dingen mal zu lösen!“

Peter Frey  „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“  

Keynote-Speaker und Ehrengast war Dr. Peter Frey, der als einer der bekanntesten TV-Journalisten Deutschlands gilt – mit einer klaren und unabhängigen Perspektive angesichts der aktuellen Krisen und der politischen Gemengelage. Unter dem Titel „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“ hielt er ein starkes Plädoyer für Demokratie und Zusammenhalt. Seine Jahresbilanz 2022: „Wir haben die Kraft, Krisen zu bewältigen. Dieses Land ist zu Innovation und Solidarität fähig.“ © Foto Diether von Goddenthow
Keynote-Speaker und Ehrengast war Dr. Peter Frey, der als einer der bekanntesten TV-Journalisten Deutschlands gilt – mit einer klaren und unabhängigen Perspektive angesichts der aktuellen Krisen und der politischen Gemengelage. Unter dem Titel „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“ hielt er ein starkes Plädoyer für Demokratie und Zusammenhalt. Seine Jahresbilanz 2022: „Wir haben die Kraft, Krisen zu bewältigen. Dieses Land ist zu Innovation und Solidarität fähig.“ © Foto Diether von Goddenthow

„Wir stecken in sich überlagernden Krisen, und jede einzelne ist  schwergewichtig und kurzfristig kaum lösbar“,  fasste Peter Frey gleich zu Beginn seines Beitrags „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“ die gegenwärtige Situation   zusammen. Umso mehr gelte es, gemeinsam eine Zeitenwende zu wagen, um die Herausforderungen zu meistern. Dazu müsse sich unsere Gesellschaft endgültig aus drei zentralen Lebenslügen befreien, nämlich erstens, „der billigen Energie aus Russland“, zweitens, „einer kaum zu verantwortenden und zu Abhängigkeiten führenden wirtschaftlichen Verschränkung mit China“ und drittens „der Übereignung der eigenen Sicherheit an die USA.“  „Diese drei, in Politik, Medien und Gesellschaft kaum kontrovers diskutierten Grundbedingungen, waren die Grundlage für das neue deutsche Wirtschaftswunder zum Beginn des 21. Jahrhunderts“, so Frey.

Aufwertung der Verteidigung
Obgleich er als ehemaliger Kriegsdienstverweigerer zu einer Generation gehöre, „die angesichts des Nato-Doppelbeschlusses in den 1980er Jahren von „Frieden schaffen ohne Waffen“ geträumt hatte, müsse er heute feststellen, dass „dieser Satz seine Schwächen hat, wenn wir es mit einem Angreifer zu tun haben, der entschlossen ist, seine Interessen mit militärischer Gewalt, auch mit Gewalt gegen die eigene Bevölkerung, durchzusetzen“, so Frey. In dieser Lage sei „der effektivste Weg, die Ukraine zu unterstützen durch die Lieferung von Waffen“, was für Christen und Pazifisten natürlich eine Zumutung sei. „Unter dem Druck des Aufstiegs der neuen Autokratien wird sich ein größer gewordenes Europa, einschließlich der Ukraine, stärker mit den USA verbünden und sich dabei gleichzeitig für den Fall wappnen müssen, dass diese USA noch einmal in die Hände neonationalistischer, an Westeuropa wenig interessierter Kräfte fallen.

Generell müsse Deutschland „der militärischen Dimension als staatlicher Aufgabe einen viel höheren Stellenwert einräumen“, so Frey. Die »Zeitenwende« sei „nicht nur ein politischer, vor allem sicherheits- und außenpolitischer Paradigmenwechsel, sondern eine Entscheidung mit weitreichenden finanziellen und deshalb gesellschaftlichen Folgen.“

Re-Globalisierung statt Entkopplung von China
Deutschland brauche sich auch nicht kleiner machen als es sei, immerhin kam die Erfindung des entscheidenden Impfstoffes zur Corona-Bekämpfung aus Mainz, überspitzt gesagt, wurde aus Deutschland heraus die „Welt vor Corona“ gerettet, und nicht aus China. In China sei die Pandemie benutzt worden, „um die Mobilität einzuschränken und einen digitalen Überwachsungsstaat einzuführen, wie ihn die Welt bisher nicht kannte“, so Frey. Die wirtschaftlichen Folgen der verfehlten Corona-Politik in China seien immens. „Es ist Zeit, China mit mehr Selbstbewusstsein entgegenzutreten“. Der  Westen habe in der Krise gezeigt, „was er besser kann“, so Frey, der sich jedoch ausdrücklich gegen eine wirtschaftliche Entkopplung von China und gegen eine De-Globalisierung aussprach. Der wirtschaftliche Preis und die destabilisierenden Folgen in unserer Gesellschaft wären viel zu hoch. Aber wir müssten Konsequenzen ziehen. „die Abhängigkeiten genau kalkulieren, und unsere Kunden und Auftraggeber diversifizieren. Wir müssen am Ende Globalisierung neu denken, nicht nur ökonomisch, auch strategisch, politisch, ökologisch und sozial“, sagte Frey. Ein neues Globalisierungs-Konzept bedeutete nicht, „wie bisher einfach die günstigsten Produktionsstandorte durch Handel, durch Kommunikation, Investitionen, Technologietransfer, durch eine freizügige Wirtschaftsordnung miteinander zu verknüpfen“.

„Wir brauchen eine Re-Globalisierung, wie das Claus Hulverscheidt in der Süddeutschen Zeitung genannt hat“, so Frey. Re-Globalisierung hieße, „sich breit aufzustellen, Rohstoff und Produktion zu Exportmärken zu diversifizieren, die Arbeitsteilung mit ähnlich gestrickten Staaten zu forcieren, und zugleich gegenüber Autokraten und Diktatoren mehr Vorsicht walten zu lassen, insbesondere bei kritischen Gütern“, allein, wenn wir an Arzneimittel, Batterien oder Chips dächten.

(Dokumentation: Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Über den Jahresempfang der Wirtschaft 

Impression vom 22. Empfang der Wirtschaft in der Rheingold-Halle Mainz. © Foto Diether von Goddenthow
Impression vom 22. Empfang der Wirtschaft in der Rheingold-Halle Mainz. © Foto Diether von Goddenthow

Auch beim  22. Jahresempfang der Wirtschaft kamen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt wieder Unternehmerinnen und Unternehmer aus Betrieben und Berufen aller Branchen und Größen zusammen – mit der Möglichkeit zu einem unmittelbaren Dialog mit Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitikern aus Bund und Land sowie Repräsentanten der Region. Die Kooperation begann im Jahr 2000 mit sechs beteiligten Kammern und dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck als Gastredner. Seither waren Bundeskanzler Gerhard Schröder und – dreimal – Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Gast, Bundeskanzler Olaf Scholz stand 2019 als Finanzminister am Rednerpult. Dialogpartner waren ebenso die Bundeswirtschaftsminister Clement, Glos und Brüderle, die Parteivorsitzenden Westerwelle, Beck, Gabriel und Lindner sowie Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Bundesbankpräsident Dr. Jens Weidmann sowie EU-Kommissar Günther Oettinger.

Dahinter stehen folgende 15 Kammern und Institutionen der Wirtschaft, des Handwerks, der freien Berufe und der Landwirtschaft:

Architektenkammer Rheinland-Pfalz
Handwerkskammer Rheinhessen
Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen
Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz
Landesärztekammer Rheinland-Pfalz
Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz
Landespflegekammer Rheinland-Pfalz
Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz
Landestierärztekammer Rheinland-Pfalz
Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz
Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz
Pfälzische Rechtsanwaltskammer Zweibrücken
Rechtsanwaltskammer Koblenz
Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz
Wirtschaftsprüferkammer in Rheinland-Pfalz

Weitere Eindrücke vom Jahresempfang der Wirtschaft

Austausch und Netzwerken beim Jahresempfang der Wirtschaft im oberen Foyer der Mainzer Rheingold-Halle. © Foto Diether von Goddenthow
Austausch und Netzwerken beim Jahresempfang der Wirtschaft im oberen Foyer der Mainzer Rheingold-Halle. © Foto Diether von Goddenthow

Endlich wieder: 26. Internationale Buchmesse der Kleinverlage und Handpressen – Mainzer Minipressen-Messe – Jetzt um Teilnahme bewerben

Mainzer Minipressenmesse  © Archiv-Foto: Diether von Goddenthow
Mainzer Minipressenmesse © Archiv-Foto: Diether von Goddenthow

Jürgen Kipp, Mister Minipressen-Messe, seit Anbeginn im Auftrag der Stadt Mainz Organisator der Minipressen-Messe lädt interessierte Aussteller herzlich ein zur Teilnahme an der  26. Internationalen Buchmesse der Kleinverlage und Künstlerbücher –  Mainzer Minipressen-Messe – in der Mainzer Rheingold-Halle.

Vom 18. bis zum 21. Mai werden in der Mainzer Rheingoldhalle wieder über 250 experimentelle Büchermacherinnen und Büchermacher, Kleinverlegerinnen und Kleinverleger, Autorinnen und Autoren ihre neuesten Publikationen vorstellen. Die Veranstalter freuen sich, wenn auch Sie dabei sind. Die Teilnahme unterliegt von Anbeginn keiner Zensur und die Besucher genießen freien Eintritt.

Büchermacher, Kleinverleger, Handdrucker und Autoren können wieder einer interessierten Mainzer Öffentlichkeit Ihre neuesten Druckwerke und Publikationen offerieren und  mit Gleichgesinnten ins Gespräch kommen.

Die 26. Minipressen-Messe wird im frisch renovierten Erdgeschoss der Mainzer Rheingoldhalle stattfinden. Wieder ist Christi Himmelfahrt der Eröffnungstag und wieder wird der V.O. Stomps-Preis der Stadt Mainz am Vorabend der Eröffnung für die herausragende Arbeit kleinverlegerischer Tätigkeit vergeben werden.

Ein Messestand mit drei lfd. Meter Stellwand, einem Ausstellungstisch und eins bis drei Stühlen kostet eine Anmeldegebühr in Höhe von 199,– Euro; ein Messestand bestehend aus einem Ausstellungstisch und eins bis drei Stühlen kostet 99,– Euro. In jeder Anmeldegebühr sind neben der Standfläche und dem Standmobiliar ein Adresseintrag im virtuellen Ausstellerverzeichnis und die Zusendung von Werbematerial enthalten.

Die Teilnahme an allen Veranstaltungen des Rahmenprogramms ist weiterhin kostenfrei sowie der Möglichkeit, im Rahmen des Lesemarathon-Programms selbst bis zu vier 1/2-stündige Lesungen zu veranstalten.

Zur Onlineanmeldung gelangen Sie hier: Anmeldung 26. Minipressen-Messe 2023

Bewerben für den Victor Stomps-Preis

Auch in diesem Jahr und damit zum 22. Mal verleiht die Landeshauptstadt Mainz den Victor Otto Stomps-Preis für die herausragende Arbeit kleinverlegerischer Tätigkeit. 2019 erhielten die Friedenauer-Presse aus Berlin den Hauptpreis und Otto Dettmer mit ottoGraphic aus London den Förderpreis.
Wenn Sie sich selbst um den diesjährigen V.O. Stomps-Preis bewerben möchten oder uns Vorschläge für einen oder mehrere Kleinverlage, Buchkünstlerinnen und /oder Buchkünstler machen können, welche Ihnen aufgrund ihrer herausragenden Arbeit aufgefallen sind, finden Sie hier die offizielle Einladung zur Teilnahme: 22. VauO Stomps-Preis Einladung zur Teilnahme.

Benefiz-Konzert für die Ukraine „Peace shall defeat war“ am 16.März 2022 in der Rheingoldhalle Mainz

Deutsche Staatsphilharmonie / Mario Venzago, Dirigent © mainzplus CITYMARKETING
Deutsche Staatsphilharmonie / Mario Venzago, Dirigent © mainzplus CITYMARKETING

Am Mittwoch, 16. März 2022, um 19:30 Uhr (Einlass ab 18:30 Uhr) veranstalten die mainzplus CITYMARKETING GmbH mit Unterstützung der Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz gemeinsam ein Konzert für die Ukraine unter dem Titel „Peace shall defeat war“ im neu sanierten Kongress-Saal der Rheingoldhalle.

Die Musiker*innen des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz haben sich alle unentgeltlich zu diesem Konzertabend bereit erklärt und präsentieren die Ouvertüre zu Goethes Egmont c-Moll op. 84 von Ludwig van Beethoven sowie die Sinfonie Nr. 3 h-Moll op. 50 „Peace shall defeat war“ des ukrainischen Komponisten Boris Lyatoshinsky. Das Orchester wird geleitet von Generalmusikdirektor Hermann Bäumer sowie von Mihail Katev, 1. Konzertmeister und Initiator des Abends.

Ludwig van Beethovens Ouvertüre zu Goethes Egmont eröffnet den Abend. Mit dieser Musik erzählt der Komponist eine Geschichte von Unterdrückung, Aufbegehren, Freiheitskampf und Sieg. Für Boris Lyatoshinskys „Peace shall defeat war“ gibt Hermann Bäumer den Taktstock an Mihail Katev. Der ukrainische Komponist Lyatoshinsky ist ein Zeitgenosse Schostakowitschs und Prokofieffs, genießt aber längst nicht deren Anerkennung. Wie auch seine russischen Kollegen geriet er wegen »Formalismus« ins Visier der stalinistischen Kulturbürokratie und hatte mit Maßregelungen und Aufführungsboykott zu kämpfen. Ein klangvolles Zeitzeugnis ist seine groß besetzte Sinfonie „Peace shall defeat war“.

Alle Einnahmen aus dem Ticketverkauf und dem gastronomischen Angebot vor Ort gehen an den Verein Armut und Gesundheit in Deutschland e.V., der derzeit u.a. auch Hilfseinsätze an der polnisch-ukrainischen Grenze organisiert, um Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine zu helfen. „Solidarität über die Grenzen hinweg für Menschen, die vor Tod und Leid fliehen, ist ein ganz entscheidendes Zeichen der Mitmenschlichkeit und der Übernahme von Verantwortung für meinen Nächsten. Kultur und Soziales sind in diesem Kontext wichtige Partner – Vielen Dank für diesen Einsatz für Menschen in Not“, so der 1. Vorsitzende Prof. Dr. Gerhard Trabert.

Die Konzertbesucher*innen haben während des Abends viele Möglichkeiten zu spenden; dazu werden zahlreiche Spendentöpfe aufgestellt. Die gastronomischen Partner des Tourismusfonds Mainz e.V. sorgen für die entsprechende kulinarische Versorgung. Für das Konzert für die Ukraine stellt der Kultur- und Weinbotschafter Herbert Egner 1.000 Flaschen Wein aus seinem privaten Weinkeller zur Verfügung, die im Rahmen der Veranstaltung ausgeschenkt werden. Hierfür wird eine Spende erbeten, die zu 100 % dem Verein für Armut und Gesundheit in Deutschland e.V. zugutekommt.

„Wir verfolgen die Geschehnisse in der Ukraine aufmerksam und sind daher für die Initiative zu diesem Konzert sehr dankbar. Es ist großartig, dass wir dieses
so kurzfristig gemeinsam mit unseren Partnern und Unterstützern organisieren konnten. Wir bitten darum, dass alle Mainzer*innen zahlreiche Tickets für das
Konzert kaufen und unsere Aktion damit unterstützen.
Zudem freuen wir uns, dass es im neu sanierten Kongress-Saal stattfinden kann, den wir für die Spendenaktion gerne zur Verfügung stellen“, berichten Katja Mailahn und Marc André Glöckner, Geschäftsführer der mainzplus CITYMARKETING GmbH. Unterstützt wird die Aktion zudem von Seco Security, Tourismusfonds Mainz e.V., Herbert Egner, Selters.

Der Eingang für KonzertbesucherInnen ist der Haupteingang „Jockel-Fuchs-Platz“.

Tickets: 
10 € zzgl. Vorverkaufsgebühren sind hier erhältlich: online https://ztix.de/hp/events/9227/info oder im mainz STORE, Markt 17 (Domplatz), 55116 Mainz, Tel. 06131/242-888

Team Frankfurter Hof
Augustinerstr. 55
55116 Mainz
T: +49 (0) 6131 / 242-914
Weitere Informationen unter:
www.frankfurter-hof-mainz.de
frankfurterhof@mainzplus.com

Mainzer Meisterkonzerte eröffnen am 13. März neuen Konzertsaal in der Rheingoldhalle

Deutsche Staatsphilharmonie / Mario Venzago, Dirigent © mainzplus CITYMARKETING
Deutsche Staatsphilharmonie / Mario Venzago, Dirigent © mainzplus CITYMARKETING

Premiere mit der Deutschen Staatsphilharmonie und „Very British“ mit Werken von Elgar und Walten

(rap)Nur wenige Wochen nach der Schlüsselübergabe der Rheingoldhalle GmbH & Co. KG an mainzplus Citymarketing steht am Sonntag, 13. März 2002 ein kulturelles Ereignis bevor, wenn die Rheingoldhalle nach dreijähriger Bauzeit ihre Pforten für die traditionsreichen Meisterkonzerte öffnet und ab dann wieder die großen Werke des klassisch-romantischen Repertoires im alten, wie „neuen“ Spielort zur Aufführung kommen.

Die Eröffnung des neuen „Kongress-Saals“ nach langer Pause ist für die Bürger:innen und die Musik in der Landeshauptstadt ein großer Gewinn. Mainz mit seiner lebendigen Musiktradition hat seine erstklassige Spielstätte wieder und der neue Saal wird ein Ort für alle Mainzer:innen und Gäste aus aller Welt sein.

Unter den Eröffnungsgästen beim „Stelldichein“ der großen Klangkörper sind der Cellist Maximilian Hornung (13.3.) sowie der Pianist Lars Vogt am 28. Mai. Am Pult der Deutschen Radio Philharmonie stehen der Schweizer Mario Venzago, bekannt für seine Leitung in historischer Aufführungspraxis und der charismatische Brite Michael Francis, Chefdirigent der Deutschen Staatsphilharmonie. Stargeiger Julian Rachlin (4.6.) übernimmt neben der Leitung des Abends auch den Solopart in Beethovens Violinkonzert.

„Alle Freundinnen und Freunde der Mainzer Meisterkonzerte und die Besucher aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet können sich auf herausragende musikalische Begegnungen im neuen Konzertsaal der Rheingoldhalle freuen. Das musikalische Herz des neuen Saals beginnt zu schlagen, wenn diesen ab dem 13. März die großen Orchester mit Leben füllen. Dieses Ereignis ist eine Einladung an alle Musikfreunde, nach Mainz zu kommen!“, so Kulturdezernentin Marianne Grosse. „Dass zu diesem Anlass dann auch der Chefdirigent der Deutschen Staatsphilharmonie, Michael Francis, am Pult stehen wird erfüllt mich mit großer Freude“, so Grosse weiter.

Die Akustik im neuen Konzertsaal ist formidabel – sehr räumlich und transparent. Was bedeutet, dass alle klanglichen Feinheiten besonders gut wahrgenommen werden können. Gleichzeitig ist auch im lauten Klangbereich ein differenzierter Höreindruck möglich. Zu diesem Ergebnis kamen alle Verantwortlichen bei einer Orchesterprobe mit der Staatsphilharmonie unter der Leitung von Mario Venzago am vergangenen Freitag.
„Eine noch bevorstehende Schalloptimierung im Bühnenbereich erfolgt zeitnah durch Einbringung weiterer Akustikelemente, und wird bis zum Abschluss der letzten Verschönerungsarbeiten durch die Rheingoldhalle GmbH & Co. KG abgeschlossen sein“, betont Frank Intra, Prokurist und Projektleiter der Rheingoldhalle GmbH & Co. KG.

Neben der einzigartigen Lage der Halle am Rheinufer mit herrlichem Blick auf den Fluss bietet die klanglich wirkungsvolle Akustikausstattung der Seiten- und Rückwand des Saals auch optisch attraktive Reize und erzeugt ein „Wohlfühlklima“ im Saal für alle Besucherinnen und Besucher.

„Auch wir sind begeistert von den Möglichkeiten, die der neu sanierte Kongress-Saal für Konzerte bietet und freuen uns, die Mainzer Meisterkonzerte endlich wieder in der Rheingoldhalle willkommen zu heißen“, erklären Katja Mailahn und Marc André Glöckner, Geschäftsführer:innen der mainzplus CITYMARKETING GmbH.

Informationen, Abonnements und Tickets unter
www.mainz-klassik.de
Telefon: 06249 – 80 57 77 4

Kartenpreise:
16 – 51 Euro

Abonnements:
105 – 231 Euro

Schüler, Studenten, Azubis und finanziell Bedürftige zahlen nur 25%

Familien PLUS:
Je Erwachsenem ist ein Kind (bis 16 Jahre) frei!

Weitere Informationen & Pressefotos zum Download unter
https://www.mainz-klassik.de

Schlüssel der Mainzer Rheingoldhalle an Betreiber mainzplus Citymarketing überreicht

Der mit neuester Licht-, Kommunikations- und Lüftungstechnik ausgestattete, große Kongress-Saal der Mainzer Rheingoldhalle für 2200 Sitz- u. 3000 Stehplätze bietet neben dem Gutenberg-Saal genügend Platz für Messen, Kongresse und Kulturevents jeglicher Art. © Foto Diether v. Goddenthow
Der mit neuester Licht-, Kommunikations- und Lüftungstechnik ausgestattete, große Kongress-Saal der Mainzer Rheingoldhalle für 2200 Sitz- u. 3000 Stehplätze bietet neben dem Gutenberg-Saal genügend Platz für Messen, Kongresse und Kulturevents jeglicher Art. © Foto Diether v. Goddenthow

„Sie hat Aura, Ausstrahlung und Charme sowie eine technische und energetische Ausstattung, die wir uns im 21. Jahrhundert wünschen“, freute sich Oberbürgermeister Michael Ebling über die frisch sanierte Rheingoldhalle bei der Schlüsselübergabe am 3. Januar 2022. Für Bürgermeister Günter Beck, der die 38-monatige Sanierungsphase mit allen Höhen und Tiefen auch als Aufsichtsratsvorsitzender der Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG) miterlebt hat, war der Fertigstellungstermin zugleich ein Gänsehautmoment. Beck erinnerte bei der Schlüsselübergabe auch an den 16. Mai 2019, als die Rheingoldhalle mitten in der Sanierungsphase in Flammen stand.

(v.l.i.n.r.): Bürgermeister Günter Beck, Oberbürgermeister Michael Ebling, Katja Mailahn, Geschäftsführerin mainzplus Citymarketing, Marc André Glöckner, Geschäftsführerer mainzplus Citymarketing, Dipl.-Ing. Architektin Britt Thieme der fs-architekten GmbH sowie Projektleiter der MAG, Frank Intra bei der symbolischen Übergabe des Schlüssels, den zuvor ein ferngesteuerter „MAG-Bagger en miniature“ brachte. © Foto Diether v. Goddenthow
(v.l.i.n.r.): Bürgermeister Günter Beck, Oberbürgermeister Michael Ebling, Katja Mailahn, Geschäftsführerin mainzplus Citymarketing, Marc André Glöckner, Geschäftsführerer mainzplus Citymarketing, Dipl.-Ing. Architektin Britt Thieme der fs-architekten GmbH sowie Projektleiter der MAG, Frank Intra bei der symbolischen Übergabe des Schlüssels, den zuvor ein ferngesteuerter „MAG-Bagger en miniature“ brachte. © Foto Diether v. Goddenthow

Der symbolische Schlüssel wurde mit einem von Günter Beck ferngesteuerten Spielzeug-Bagger an Oberbürgermeister Michael Ebling überreicht, der ihn schließlich der neuen Geschäftsführung von mainzplus Citymarketing übergab: an Marc André Glöckner und Katja Mailahn.

„Bei uns ist die Freude sehr groß und auch das Interesse unserer Kundinnen und Kunden, in jedem Fall sind wir begeistert von den innovativen und technischen Vorteilen der neuen Räumlichkeiten. Schon jetzt können wir feststellen, dass Veranstaltungsplaner die flexiblen Nutzungsmöglichkeiten der Räume schätzen, sowohl digital, hybrid als auch live vor Ort“, freut sich Marc André Glöckner, Geschäftsführer der mainzplus CITYMARKETING GmbH.

Katja Mailahn und Marc André Glöckner, die neuen Geschäftsführer von mainzplus CITYMARKETING, werden die Rheingoldhalle nach fast dreijähriger Umbauzeit und den Folgen der Corona-Pandemie wieder zu einem der international gefragtesten Kongressorte machen. Die grandiose  Rheinuferlage der Rheingoldhalle, ein absolutes  Alleinstellungsmerkmal, dürfte hierbei helfen. Mittlerweile konnten bereits alte Kunden zurückgewonnen und  neue Kunden, etwa aus dem Frankfurter Raum, hinzugewonnen werden. © Foto Diether v. Goddenthow
Katja Mailahn und Marc André Glöckner, die neuen Geschäftsführer von mainzplus CITYMARKETING, werden die Rheingoldhalle nach fast dreijähriger Umbauzeit und den Folgen der Corona-Pandemie wieder zu einem der international gefragtesten Kongressorte machen. Die grandiose Rheinuferlage der Rheingoldhalle, ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, dürfte hierbei helfen. Mittlerweile konnten bereits alte Kunden zurückgewonnen und neue Kunden, etwa aus dem Frankfurter Raum, hinzugewonnen werden. © Foto Diether v. Goddenthow

Mitgeschäftsführerin Katja Mailahn zeigt sich vor allem über die Öffnung zum Rhein hin begeistert: „Wir haben mit der Rheingoldterrasse auf der oberen Ebene, den neuen Foyer- und Veranstaltungsflächen auf Rheinniveau und den neuen Zugangsmöglichkeiten vielfältige Möglichkeiten, mit denen sich Kundinnen und Kunden präsentieren können. Insgesamt birgt dieses moderne, rundum-sanierte Kongresszentrum große Chancen für den Kongress- und Tagungsstandort Mainz, mit dem wir uns auf dem nationalen und internationalen Veranstaltungsmarkt verstärkt positionieren können“.

Rheingoldhalle  Mainz - ©  Foto Diether v Goddenthow
Rheingoldhalle Mainz – © Foto Diether v Goddenthow

Der zuständige Projektleiter der MAG, Frank Intra, hob noch einmal hervor: „Das Highlight der frisch sanierten Rheingoldhalle ist vor allem der neue Kongress-Saal, der nicht nur die goldene Farb-Anmutung vom Faltdach-Mosaik aufgreift, sondern auch mit der markanten dreieckigen Dachform spielt, die sich in der goldenen Wandverkleidung wiederfindet. Ein sehr gelungenes und beeindruckendes Ergebnis.“

Sanierung und Umbau der Mainzer Rheingoldhalle abgeschlossen – Kongress-Saal als Highlight

Rheingoldhalle  Mainz - ein neues Mainzer Prunkstück. Am 3.-Januar soll die Übergabe erfolgen. ©  Foto Diether v Goddenthow
Rheingoldhalle Mainz – ein neues Mainzer Prunkstück. Am 3.-Januar soll die Übergabe erfolgen. © Foto Diether v Goddenthow

Sichtlich glücklich und zufrieden brachte es Bürgermeister Günter Beck beim Presserundgang auf den Punkt: „Die neue Rheingoldhalle steht – wie wir im Oktober angekündigt haben – rechtzeitig zum Jahreswechsel kurz vor der Fertigstellung. Auch wenn noch letzte handwerkliche Arbeiten vorgenommen werden, sieht man sofort, dass hier ein neues Mainzer Prunkstück entstanden ist.“

Das Highlight der frisch sanierten Rheingoldhalle ist vor allem der neue Kongress-Saal, der nicht nur die goldene Farb-Anmutung vom Faltdach-Mosaik aufgreift, sondern auch mit der markanten dreieckigen Dachform spielt, die sich in der goldenen Wandverkleidung wiederfindet.

Der Kongress-Saal erstrahl in neuem Glanz. Bis zu 2200 Gäste finden hier Platz. ©  Foto Diether v Goddenthow
Der Kongress-Saal erstrahl in neuem Glanz. Bis zu 2200 Gäste finden hier Platz. © Foto Diether v Goddenthow

Wenn man sich die sanierten Räumlichkeiten anschaut, lässt sich allenfalls erahnen, wie sehr die Planer, Architektinnen und Bauherren in den letzten Jahren in die Substanz der Rheingoldhalle eingreifen mussten. „Wir haben das gesamte Gebäude buchstäblich auf den Rohbau entkernt und neu aufgesetzt,“ so der MAG-Geschäftsführer Martin Dörnemann.

Räume wurden zusammengelegt, andere verlagert, Oberflächen umgestaltet, verschiedene Ebenen ausgeglichen, siebzehn riesige fast zwanzig Meter lange Bohrpfähle in das Erdreich zum Teil per Hand eingearbeitet, um die Statik des Gebäudes zu ertüchtigen. Mannshohe Lüftungskanäle mit enormem Querschnitt mussten im Baukörper in allen Ebenen nicht sichtbar untergebracht werden, um die Veranstaltungsräume samt Foyer mit frischer Luft – nachhaltig und möglichst klimafreundlich – zu versorgen. „Damit wir die gesamte Lüftungs- und Klimatechnik überhaupt unterbringen konnten, mussten wir die frühere Empore im Kongress-Saal für die aufwendige Technik zweckentfremden“, erklärt der zuständige Projektleiter Frank Intra.

Erschwerend kam in der Anfangsphase hinzu, dass es kaum technische Unterlagen über den Bau der Rheingoldhalle aus den 1960er Jahren gab. „Das Wenige, was wir an dokumentierten Plänen finden konnten, stimmte dann überraschender Weise mit der Wirklichkeit vor Ort fast nie überein,“ bekennt die Architektin Britt Thieme von fs Architekten.

Mainzer Rheingoldhalle. Seminarräume, wo einst die Spielbank war. ©  Foto Diether v Goddenthow
Mainzer Rheingoldhalle. Seminarräume, wo einst die Spielbank war. © Foto Diether v Goddenthow

Was mit dem Rückbau der Rheingoldhalle im Jahre 2018 begann, entpuppte sich dann als ein Überraschungspaket und eine gewaltige architektonische Herausforderung, bei der am Ende kein Stein auf dem anderen blieb. Die umfangreichsten Veränderungen gab es auf der Ebene 0, wo sich die Räume der ehemaligen Spielbank befanden. „Erschwerend kam hinzu, dass die Spielbank sowohl technisch als auch logistisch an das Hilton angeschlossen war. Zur Rheingoldhalle gab es im Grunde keine Verbindung,“ ergänzt Intra. Daher musste nicht nur die Ebene 0 bis auf die Bodenplatte entkernt werden, sondern auch die alte Technikzentrale der Spielbank entkoppelt, zurückgebaut und über modernste Leitungen an die neue Technikzentrale der Rheingoldhalle angeschlossen werden. „Dort, wo früher die Technikzentrale der Spielbank war, ist heute ein Foyer. Wir mussten in der Ebene 0 also ganz neue Wegebeziehungen schaffen, um Verbindungen zwischen der Rheinstraße und dem Rheinufer und innerhalb des Gebäudes auf allen Ebenen herstellen zu können“, so Thieme.

Aufgelöst wurden sämtliche Räume der Spielbank, samt Lager und Kassenbereich, die teilweise unterschiedliche Bodenniveaus hatten. Da die Raumverteilung so ausgelegt werden sollte, dass die einzelnen Tagungsräume separat angesteuert und von unterschiedlichen Veranstaltern gebucht werden können, wurde das bestehende Raumkonzept überarbeitet, der Dijonsaal komplett verlegt, neue Tagungsräume aufgebaut: „Wir haben vor allem die Foyerflächen im Vergleich zu vorher verdoppelt und damit erstmals ein etwa ausgeglichenes Verhältnis zwischen Veranstaltungs- und Foyerzonen,“ so Thieme.

Selbstverständlich wurde der Umbau der Rheingoldhalle auf allen Ebenen barrierefrei umgesetzt, dafür wurden allein drei neue Aufzüge eingebaut. Zusätzlich wurde der Bühnenaufzug komplett erneuert und wie vorher so ausgelegt, dass er von der Ebene 0 bis auf die Saalebene fahren kann. Was logistisch eine enorme Erleichterung für die künftige Nutzung der Bühne im Kongress-Saal bedeutet.

Damit auch die direkte Anfahrt zu den Bühnenaufzügen wiederum möglich ist, wurde der teilweise durch ein Werkstattgebäude blockierte Weg parallel zur Rheinstraße als Durchgangsstraße ausgebaut und tiefer gelegt, sodass auch 7,5-Tonner die Rheingoldhalle auf Eingangsebene anfahren können und die Aufzüge von hier aus direkt beladen werden können.

Ein neuer Zugang zur Rheingold-Halle über die rheinseitig angebaute  Terrasse. Die Handwerker bei Abschlussarbeiten. ©  Foto Diether v Goddenthow
Ein neuer Zugang zur Rheingold-Halle über die rheinseitig angebaute Terrasse. Die Handwerker bei Abschlussarbeiten. © Foto Diether v Goddenthow

Den Zuschauern und Veranstaltern stehen künftig mehrere Zugänge in die Rheingoldhalle zur Verfügung: wie bisher über den Jockel-Fuchs-Platz am Gutenbergsaal vorbei, ganz neu ist der repräsentative Eingangsbereich an der Rheinstraße. Auf der Rheinuferseite wiederum angrenzend ans Hilton gibt es einen weiteren Zugang, über den man künftig, unabhängig von der sonstigen Saalnutzung, den Dijonsaal direkt anzusteuern kann. Sofern gewünscht existiert auch auf der Seite zum Parkhaus ein Seiteneingang, der direkt zum Watfordsaal führt.

Während im Untergeschoss der Raumzuschnitt komplett verändert wurde, sind die Flächen in der Ebene 1 mehr oder weniger gleichgeblieben. Allerdings wurde auch hier die gesamte Ebene auf Rohbau-Niveau entkernt und komplett neu aufgesetzt. Angefangen von den gesamten technischen Anlagen einschließlich Klima- und Lüftungstechnik bis zu sämtlichen Oberflächen und der Beleuchtung.

Herzstück der Rheingoldhalle ist der Kongress-Saal. „Bei seiner Innen-Gestaltung hatten wir, außer den Vorgaben zum Brandschutz und zur Raumakustik, aus ästhetischer Sicht freie Hand“, erläutert Thieme. So entstand ein Raum, der farblich und visuell einen sehr festlichen Charakter ausstrahlt. Angefangen beim Eichenparkett, das einen warmen Honigton verströmt, über die rund 3,50 Meter hohen Holzpanelen in anthrazit bis zur goldenen Wandverkleidung, die wegen des geringen Eigengewichts aus einem leichten Metall hergestellt wurde.

„Bei der Farb- und Raumgestaltung haben wir zugleich versucht, den Gutenbergsaal, der 2007 eröffnet wurde, harmonischer in das Gesamtkonzept mit einzubinden, daher haben wir uns auch entschlossen, nur wenige Farbeelemente zu nutzen“, erklärt Architektin Thieme. So wurde das markante Rot, das auch im Mainzer Wappen verwendet wird, beispielsweise beim Kautschukboden in den unteren Tagungsräumen eingesetzt. Der Gold-Farbton, der vor allem den Kongress-Saal prägt, steht nicht nur für den Namen Rheingoldhalle, sondern auch für die mittelalterliche Bedeutung der Aurea Moguntia, dem Goldenen Mainz.

Bei der Raumgestaltung waren auch Bauphysiker mit eingebunden. „Wir haben die Räume mit Akustikdecken versehen und so konzipiert, dass sie wie Unterrichtsräume funktionieren und eine gute Sprachverständlichkeit hergeben“, ergänzt Projektleiter Intra. Beteiligt waren in der Planungsphase auch Lichtexperten, um festzulegen, welche Bereiche in welcher Intensität beleuchtet werden sollen, wo man Akzente setzt und wie man die Lichttechnik möglichst flexibel einsetzen kann. „Gerade die Lichtwirkung spielt bei der Wohlfühlatmosphäre eine große Rolle,“ so Thieme.

Die neue Freitreppe, auch ein Element des Brandschutzes, führt zur Terrasse und hierüber zum  neuen Foyer-Eingang. ©  Foto Diether v Goddenthow
Die neue Freitreppe, auch ein Element des Brandschutzes, führt zur Terrasse und hierüber zum neuen Foyer-Eingang. © Foto Diether v Goddenthow

Ein völlig neues Element im Rahmen der Sanierung ist die Rheingoldterrasse mit großzügiger Freitreppe, die zugleich auch als Fluchtweg dient, und die zudem in der Ebene 0 eine erweiterte Foyerfläche ermöglicht hat. Gerade von der Rheinuferseite aus gesehen, hat sich das Erscheinungsbild der Rheingoldhalle dadurch deutlich verändert, was sich auch bei der Fassade bemerkbar macht. Die ursprüngliche Verkleidung mit Granit, der in den 60er Jahren noch aus Südafrika angeliefert wurde, wurde nun ersetzt. „Die Rheingoldhalle steht zwar nicht unter Denkmalschutz, sie gehört aber gemeinsam mit dem Rathaus und dem Vorplatz zur Denkmalzone, daher wollten wir bei der Fassadengestaltung auch mehr das Ensemble in den Mittelpunkt rücken“, ergänzt Intra. In enger Abstimmung mit der Denkmalpflege wurde daher ein Naturstein ausgewählt, der aus dem Alpenraum stammt.

„Die neu sanierte Rheingoldhalle ist das Flaggschiff im Locationportfolio von mainzplus CITYMARKETING. Wir sind begeistert von den innovativen, technischen Vorteilen der neuen Räumlichkeiten. Veranstaltungsplaner schätzen die flexiblen Nutzungsmöglichkeiten der Räume, sowohl digital, hybrid als auch live vor Ort“, freut sich Marc André Glöckner, Geschäftsführer der mainzplus CITYMARKETING GmbH.

„Dieses moderne, rundum-sanierte Kongresszentrum birgt große Chancen für den Kongress- und Tagungsstandort Mainz, mit dem wir uns auf dem nationalen und internationalen Veranstaltungsmarkt verstärkt positionieren. Die Nachfrage nach Meetings und Tagungen in Mainz ist groß, daher sind wir zuversichtlich, Mainz mit der neuen Rheingoldhalle als attraktive Tagungsdestination weiter nach vorne zu bringen“, ergänzt Katja Mailahn, designierte Geschäftsführerin der mainzplus CITYMARKETING GmbH.

Angesichts der bevorstehenden Übergabe an den künftigen Betreiber mainzplus CITYMARKETING, erinnerte Bürgermeister Beck noch einmal an die unfreiwilligen Herausforderungen, denen sich das gesamte Team zusätzlich stellen musste und dankte allen am Projekt Beteiligten für ihren Einsatz, ihr Engagement und ihre kreativen Lösungen. Die Fertigstellung der Rheingoldhalle hatte sich durch eine ganze Reihe unvorhersehbarer Ereignisse mehrfach verzögert. Zunächst hatte es im Mai 2019 während der Sanierungsarbeiten im Dachstuhl der Rheingoldhalle gebrannt. Einen Tag lang wurden Löschwasser und Löschschaum in das Gebäude gepumpt, um den Brand einzudämmen, was neben den beachtlichen Brandschäden zu massiven Folgeschäden führte. Im Anschluss legten kriminaltechnische Untersuchungen in Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr, Sachverständigen und Staatsanwaltschaft die Baustelle lahm, zudem musste jede weitere Baumaßnahme mit den Gutachtern der Versicherungen abgestimmt werden, im Zuge der Schadensbeseitigung wurde neben monatelangen Trocknungsprozessen auch noch eine Asbestfreisetzung durch das Löschwasser festgestellt. Auch hier mussten zunächst eine aufwändige sachgerechte Sanierung und Entsorgung erfolgen. Der Probleme nicht genug, sorgte anschließend die Corona-Pandemie mit Lockdowns und allen erdenklichen Einschränkungen für enorme Verzögerungen, dazu kamen Lieferengpässe von Baustoffen, ein Bombenfund und selbst das Hochwasser an der Ahr hat einen wichtigen Lieferanten der Rheingoldhalle getroffen, der schnellstmöglich eine Ersatzlieferung organisieren musste.

(Michael Bonewitz)

Mainzer Rheingoldhalle kurz vor Fertigstellung im Januar 2022 – Grünes Licht für Fastnachstveranstaltungen

Große Kongresshalle. Die Seiten werden bis Deckenhöhe mit goldenfarbenen Dekoplatten verkleidet. Die Hallen-Decke mit dort untergebrachter Bühnen-, Hallen- und Klima-Technik bleibt offen. Hierdurch gewinnt die Halle an luftiger Höhe. Der Eichenparkett-Boden soll ab nächster Woche verlegt werden. Inklusive Bühnenbereich misst die Halle circa 2200 qm mit Raum für bis zu 1800 Sitz- und 4000 Stehplätze. © Foto Diether v. Goddenthow
Große Kongresshalle. Die Seiten werden bis Deckenhöhe mit goldenfarbenen Dekoplatten verkleidet. Die Hallen-Decke mit dort untergebrachter Bühnen-, Hallen- und Klima-Technik bleibt offen. Hierdurch gewinnt die Halle an luftiger Höhe. Der Eichenparkett-Boden soll ab nächster Woche verlegt werden. Inklusive Bühnenbereich misst die Halle circa 2200 qm mit Raum für bis zu 1800 Sitz- und 4000 Stehplätze. © Foto Diether v. Goddenthow

Ende des Jahres will die Rheingoldhalle GmbH & Co. KG die Sanierung der Rheingoldhalle so weit abgeschlossen haben, dass die Räumlichkeiten an den Betreiber der Halle, die mainzplus Citymarketing GmbH, am 3. Januar 2022 übergeben werden können, versichert Bürgermeister Günter Beck, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der MAG, beim heutigen Presserundgang. Das bedeutet, dass auch die Fastnachtsveranstaltungen endlich wieder am gewohnten Ort stattfinden können. „Wir sagen das mit Zuversicht, aber auch mit aller Vorsicht, denn wir hatten in den letzten Jahren so viele unvorhersehbare Ereignisse zu verkraften,“ so Beck weiter, „zunächst den massiven Brandschaden, dann Wasserschäden durch die Löscheinsätze, intensive Verhandlungen mit den zuständigen Versicherungen, die den Bauablauf erheblich beeinträchtigt haben, Asbesteinträge und deren aufwändige Entsorgung, schließlich die Corona-Pandemie mit allen erdenklichen Einschränkungen, dazu Lieferengpässe von Baustoffen, einen Bombenfund und selbst das Hochwasser an der Ahr hat einen unserer Lieferanten getroffen.“

Neu ist der Balkon  vor dem Foyer zur Rheinseite hin  zur Erfüllung  der verschärften Brandschutzvorschriften als Brandfluchtraum. © Foto Diether v. Goddenthow
Neu ist der Balkon vor dem Foyer zur Rheinseite hin zur Erfüllung der verschärften Brandschutzvorschriften als Brandfluchtraum. © Foto Diether v. Goddenthow

Die letzten Wochen und Monate haben Frank Intra, Projekteiter und Prokurist der Rheingoldhalle GmbH & Co. KG, und sein Team die beteiligten Unternehmen und Subunternehmen abgefragt, ob noch Lieferengpässe zu erwarten sind. Nahezu sämtliche erforderlichen Baustoffe wurden gesichert und zum Teil zwischengelagert, um den geplanten Bauablauf einhalten zu können. Immerhin arbeiten 60 unterschiedliche Gewerke an der Sanierung der Rheingoldhalle mit, in der Spitze waren über 100 Bauarbeiter gleichzeitig tätig.

In der unteren Ebene wurde inzwischen der Terrazzoboden eingebracht, gerade wird damit begonnen, die Wandverkleidung im Kongress-Saal anzubringen, der Estrich liegt bereits und sobald die Wandverkleidung abgeschlossen ist, wird mit der Verlegung des Parketts begonnen und der Bühnenboden eingebracht. „Wir holen jetzt die ersten Betriebsgenehmigungen ein und beginnen dann mit den Abschlussarbeiten“, so Intra. Auch die Fluchttreppe nimmt sichtbare Formen an und die Arbeiten an den Fassadenseiten Rheinstraße und Rheinufer haben begonnen. „Wenn alle an einem Strang ziehen und wir ohne Unterbrechung weiterarbeiten können, sind wir nach menschlichem Ermessen Ende des Jahres fertig und für die Fastnachtsvereine, die den Kongress-Saal nutzen wollen, besteht Planungssicherheit,“ so Beck, der allen beteiligten Unternehmen dankte, „denn trotz all der Unwägbarkeiten und unvorhersehbaren Ereignisse haben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, alle Führungskräfte und Baubeteiligte in der gesamten Sanierungsphase eine hohe Professionalität bewiesen, das verdient eine ganz besondere Anerkennung“.

Die Corona-Krise hat die Brand-Sanierung der Mainzer Rheingoldhalle verzögert – Halbzeit geschafft!

Blick in den Großen Saal. Foto:MAG/Bonewitz
Blick in den Großen Saal. Foto:MAG/Bonewitz

Der Brand in der Dachkonstruktion der Rheingoldhalle am 16. Mai 2019, der spätere Asbesteintrag, der im Zusammenhang mit den Löscharbeiten entstanden ist, und schließlich die Folgen der Corona-Pandemie haben den Zeit- und Kostenplan der Rheingoldhallen-Sanierung vor gewaltige Herausforderungen gestellt. Im Rahmen eines Presserundgangs informierte Bürgermeister Günter Beck, Aufsichtsratsvorsitzender der Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG), über den aktuellen Stand. Beck machte zugleich deutlich, dass man in der aktuellen Lage noch keinen Termin für eine Fertigstellung der Rheingoldhalle nennen kann: „Alles steht unter dem Vorbehalt Corona, allerdings hoffe ich, dass wir nun von weiteren unvorhersehbaren Ereignissen verschont bleiben.“

Tatsächlich haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen etwa im Grenzverkehr die Baustelle massiv beeinträchtigt. „Viele Baustoffe kommen aus Frankreich“, ergänzt Frank Intra, Projekteiter und Prokurist der Rheingoldhalle GmbH & Co. KG., „und dort hatten wir wochenlang einen Produktionsstopp zu verkraften.“ Es gab Lieferengpässe bei Brandschutz-Materialien, bei speziellen Gläsern, aber auch bei Komponenten für Aufzüge und der Lüftungs- und Klimatechnik, die in Norditalien gefertigt werden. Die Grenzschließungen haben zudem zahlreiche Arbeitskräfte aus Osteuropa buchstäblich abgeschottet. „Viele Beeinträchtigungen konnten zwar kompensiert werden, aber manche sind bis heute spürbar“, so Intra.

Eine große Herausforderung sind Schadensersatzforderungen, bzw. nachträgliche Preiserhöhungen, Kündigungen von Verträgen und Neuausschreibungen, die alle unter dem Begriff „Höhere Gewalt“ einzuordnen sind. Die Rheingoldhalle GmbH & Co. KG. hat inzwischen einen Gutachter damit beauftragt, die einzelnen Fälle zu untersuchen, um Nachforderungen zu überprüfen und etwaige Kostensteigerungen festzustellen. Diese gutachterliche Untersuchung kann sich noch Monate hinziehen, sollte es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen kommen, auch noch über Jahre. So gesehen ist es schwierig, schon zum jetzigen Zeitpunkt, die Kostensteigerungen zu verifizieren.

Eine gute Nachricht hat sich inzwischen bei der Beurteilung des Parketts im Großen Saal ergeben. Nach dem das erste Gutachten noch von einem kompletten Austausch ausgegangen war, haben mehrere Nachuntersuchungen gezeigt, dass tatsächlich nur etwa 20 bis 25 Prozent des Parketts rausgenommen werden müssen. Geplant ist nun, die betroffenen Parkett-Hölzer herauszuholen, von Schimmelfall zu befreien, zu bearbeiten, zu sanieren und wieder einzubauen. Auch der Estrich muss an den betroffenen Stellen entsprechend herausgeholt und wieder angesetzt werden.

Läuft alles nach Plan wird der „Große Saal“ im 1. Quartal 2021 fertiggestellt. Im 2. Quartal folgen das Foyer und die Anbindung an die Fluchttreppe, schließlich die Umnutzung der alten Spielbankräume sowie die Anpassung der kleinen Konferenzräume zu einem Veranstaltungszentrum. Im 3. Quartal sind dann Abnahmeprozesse vorgesehen, die Inbetriebnahme und abschließend der Probebetrieb.

„Bezüglich der Zuschüsse, die wir im Rahmen des Konjunkturprogramm 3.0 Fördermittel vom Bund in Höhe von rund 4,8 Millionen Euro zugesagt bekommen haben“, ergänzt Beck abschließend, „können wir etwas entspannter sein, da die Firsten um ein Jahr also auf den 31.12.2021 verlängert wurden“.

(Michael Bonewitz)

Der schleichenden Wirtschaftsfeindlichkeit entgegentreten! – Deutliche Worte auf Jahresempfang der rheinland-pfälzischen Wirtschaft 2018

Der größte Neujahrsempfang der regionalen Wirtschaft in Deutschland in der Rheingoldhalle in Mainz am 7. Februar 2018.  Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de
Der größte Neujahrsempfang der regionalen Wirtschaft in Deutschland in der Rheingoldhalle in Mainz am 7. Februar 2018. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de

Deutlich mahnende Worte vor einer besorgniserregenden Überbürokratisierung, zuletzt durch die ab 25. Mai 2018 geltende EU-Datenschutz-Verordnung, sowie gegen einen schleichenden wirtschaftsfeindlichen Zeitgeist fanden die Vertreter der gastgebenden IHK, HWK und der Kammern der Freien Berufe auf dem Jahresempfang der Rheinlandpfälzischen Wirtschaft 2018 am 7.Februar in der Rheingoldhalle zu Mainz. Festredner war Professor Dr. Norbert Lammert, Bundestagspräsident a.D., mit einem engagierten Plädoyer für den Zusammenhalt Europas.

Bessere Verhältnisse gab es in Europa noch nie!

Festredner Prof. Dr. Norbert Lammert Bundestagspräsident a.D. beim Jahresempfang der Rheinland-Pfälzischen Wirtschaft 2018 in der Rheingoldhalle Mainz. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de
Festredner Prof. Dr. Norbert Lammert
Bundestagspräsident a.D. beim Jahresempfang der Rheinland-Pfälzischen Wirtschaft 2018 in der Rheingoldhalle Mainz. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de

Lammert, seit Januar  Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, nannte den europäischen Integrationsprozess, der mit den Römischen Verträgen vor 60 Jahren seinen Anfang nahm, die „wichtigste einzelne Innovation des 20. Jahrhunderts“. Zum ersten Mal in einer zweieinhalbtausend-jährigen gemeinsamen Geschichte sei das Risiko so gut wie beseitigt, „dass Meinungsverschiedenheiten und Interessenkonflikte, die es zwischen diesen Staaten nach wie vor gibt, unter Einsatz von Gewalt mit militärischen Mitteln ausgetragen werden können“, so Lammert. „Bessere Verhältnisse als die, die wir gegenwärtig in Europa haben, gab es auf diesem Kontinent nie!“ Noch nie habe es auf diesem Kontinent den Zustand gegeben, dass „in ausnahmslos allen europäischen Staaten, demokratisch gewählte Parlamente, und von diesen bestellte oder kontrollierte Regierungen im Amt sind“. Diese Errungenschaft sei ihm noch wichtiger, so Lammert, als seine „zugegebenermaßen gebremste Begeisterung gegenüber dieser oder jener konkreten Regierung, die ich da in diesem oder jenen Land im Amt sehe“. Die komplette Rede kann folgend über Youtube abgerufen werden:

Dr. Engelbert J. Günster „Kernthemen couragiert anpacken“

Dr. Engelbert J. Günster, Präsident der Industrie und Handelskammer für Rheinhessen, hatte zuvor seine Begrüßungsrede vor den gut 1600 Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Kultur unter das Motto „Kernthemen couragiert anpacken“ gestellt. Obwohl die Unternehmen auch am Standort Rheinhessen derzeit Rekorde verbuchten und ein Drittel von ihnen in den nächsten zwölf Monaten die Investitionen und die Beschäftigtenzahlen erhöhen wollten, läge, so der IHK-Präsident, statt Aufbruchsstimmung „eine bleierne Schwere über unserem Land.“ In Berlin „scheinen die parteitaktischen Grundsatzstreitereien wichtiger zu sein, als die Interessen unseres Landes und seiner Bürger“, so Günster. Und während ein dringender Handlungsbedarf bei Kernthemen zur Modernisierung Deutschlands und ein Zukunftsprogramm im europäischen Kontext bestünde, zermürbe man sich bei Prinzipienreiterei und Spitzfindigkeit, „so zum Beispiel, ob der Mittelwert zwischen 180.000 und 220.000 nun bei 200.000 liegt oder nicht; und ob der Begriff „Obergrenze“ eine normative Begrenzung ist, oder nur deskriptiver Natur.“

Dr. Engelbert J. Günster, Präsident der IHK für Rheinhessen:  „Der Industriestandort Deutschland braucht eine Frischzellenkur - und zwar vor allem bei den Rahmenbedingungen,  die die Politik zu verantworten hat.“ Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de
Dr. Engelbert J. Günster, Präsident der IHK für Rheinhessen:
„Der Industriestandort
Deutschland braucht eine Frischzellenkur – und zwar vor allem bei den Rahmenbedingungen,
die die Politik zu verantworten hat.“ Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de

Schon in der abgelaufenen Legislaturperiode habe die Große Koalition ihre Machtfülle nicht für grundlegende Reformen im Land genutzt. Auch die soeben mühsam beendeten Koalitionsverhandlungen zeugen auch diesmal nicht davon, dass die sich abzeichnende Fortsetzung der Großen Koalition an diesem Reformmangel etwas ändern wolle. Ein mutloses Wohlfühlprogramm schaffe keine neuen Jobs – und mittelfristig auch keine Aufbruchsstimmung im Land, so der IHK-Präsident. Günster mahnte an, wesentliche Kernthemen couragiert anzupacken, beispielsweise zuvorderst:
„• Investitionen in Bildung von der Kita bis zur Hochschule und die Sicherung des Fach- und Führungskräftenachwuchses,
• Ertüchtigung und Ausbau der digitalen- und der Verkehrsinfrastruktur
• Innere Sicherheit und Schutz der Außengrenzen, • Steuerentlastung von Bürgern und Unternehmen,
• Straffung des Gesundheitswesens und Entzerrung und Verbesserung von Prophylaxe, Akutbehandlung und ganz besonders der Pflege in einer alternden Bevölkerung.“

Zudem gelte es, „einer schleichenden Wirtschaftsfeindlichkeit entgegenzuwirken“, so der IHK-Präsident und zitierte, die diesbezüglichen Beobachtungen des Vorsitzenden der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Michael Vassiliadis, aus dessen kürzlich gehaltenen Rede: „In Deutschland hat sich ein Zeitgeist breitgemacht, der Wirtschaft und Industrie pauschal hintertriebene, arrogante Profitgier unterstellt. Anstatt mit dem Wirtschafts- und Industriestandort die Grundlage des hiesigen Wohlstands zu sichern, wird nur noch über Ausstiege, Verbote und Reglementierungen geredet, statt über Innovation, Investition und Modernisierung.“ Er stimme in diesem Punkt ausdrücklich dem erfahrenen Gewerkschaftsführer zu, so Günster, und ergänzte: „Es darf nicht sein, dass ein tüchtiger und erfolgreicher Mittelstand, das Rückgrat unserer Wirtschaft in Sippenhaft genommen wird für Fehlverhalten einiger weniger Großunternehmen. Ich teile gerne auch seinen Weckruf an alle handelnden politischen Akteure: „Der Industriestandort Deutschland braucht eine Frischzellenkur – und zwar vor allem bei den Rahmenbedingungen, die die Politik zu verantworten hat.“, so der IHK-Präsident (Die komplette Rede hier).

Talkrunde diskutierte- Berufsausbildung und Bürokratieabbau
Talkrunde (v.l.n.r.): Edgar Wilk, Präsident der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz und Landesverband der Freien Berufe Rheinland-Pfalz e. V., Wilhelmina Katzschmann, Vizepräsidentin der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz, Markus Appelmann, Moderator. Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de
Talkrunde (v.l.n.r.): Edgar Wilk, Präsident der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz und Landesverband der Freien Berufe Rheinland-Pfalz e. V., Wilhelmina Katzschmann, Vizepräsidentin der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz, Markus Appelmann, Moderator. Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de

Noch deutlichere Worte gegen die wachsende Zahl unternehmensfeindlicher gesetzlicher Rahmenbedingungen fand die  Talkrunde mit  Hans Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, Wilhelmina Katzschmann Vizepräsidentin der Ingenieurkammer Rheinland Pfalz sowie Edgar Wilk, Präsident der Steuerberaterkammer Rheinland Pfalz und Landesverband der Freien Berufe Rheinland Pfalz e. V.. Moderator war Markus Appelmann, SAT1, der durch den ganzen Veranstaltungsabend führte.

Zwei Themen brannten dabei besonders auf den Nägeln: Die berufliche Bildung und der Bürokratieabbau.

Auch ein verpflichtendes Praktikum im Handwerk für alle Schultypen

Besorgniserregend sei das nachlassende Niveau der Schulabsolventen nicht nur in theoretischen Fächern, sondern auch in den praktisch-manuellen Bereichen, weswegen Handwerkspräsident Hans Jörg Friese forderte: „Was wir benötigen, sind in den Schulen handwerkliche Fähigkeiten.“ Wie solle jemand, der noch nie gehämmert habe, plötzlich am Ausbildungsplatz ein Talent für’s Hämmern entwickeln können, versuchte Friese das Problem an diesem kleinen Beispiel im Kern zu benennen. Wenn in den Schulen keine fachpraktischen Fähigkeiten vermittelt würden, könne sich das Handwerk anstrengen wie es wolle; Es gäbe dann keine Möglichkeit mehr, die Versäumnisse in der Feinmotorik nachzuholen. Deswegen forderte der Handwerkskammerpräsident  unter  viel Beifall, ab der 5. Klasse verbindlich Naturwissenschaften zu lehren. Und dass „für alle Schulformen, auch für’s Gymnasium, ein Praktikum verpflichtend ist, und mindestens ein Praktikum in einem Handwerksbetrieb“, so Friese. Denn es werde nicht nur immer schwieriger, gute ausgebildete Menschen zu bekommen. Sondern mit der Digitalisierung in der Wirtschaft, auch im Handwerk, seien die Anforderungen drastisch gestiegen: „Wir haben junge Menschen, die müssen nicht nur das Fachpraktische erlernen, sondern sie müssen diesen Weg der Digitalisierung gehen.“ Da käme  zum Erlernen der nötigen handwerklichen Fertigkeiten noch der Lehrstoff aus dem „Digitalen“ hinzu. Zudem benötigte man Berufsschulen und Bildungszentren der Kammern, die gut ausgestattet seien, so der Handwerkspräsident, und forderte hierfür entsprechende Unterstützung, „um all diese Dinge auch angehen zu können“.

Von Bürokratieabbau keine Spur – Wirtschaft und Freiberufler ersticken bald an überzogenen Dokumentationspflichten 

Beim Thema Bürokratieabbau warnte Edgar Wilk vor den Folgen einer ausufernden Bürokratie für die Freien Berufe und mittelständische Unternehmen. Dabei kritisierte er unter anderem eine Reihe von aktuellen Rechtsvorschriften, die jeden noch so kleinen Arbeitsschritt bei der Berufsausübung dokumentiert sehen wollen. „Dadurch werden Unternehmen und Freiberufler unnötig behindert. Hier muss dringend auf die Bremse getreten werden. Jede neue Dokumentationspflicht lässt den Bürokratieaufwand größer werden“, erklärte Wilk und nannte die nervigsten Gesetzes-Verordnungen, wie etwa die „Grundsätze zur ordnungsgemäßen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff GoBD. Darin, so Wilk, werde in 184 Punkten detailliert aufgelistet, wie  die Abläufe in der Buchhaltung vonstattengehen und die Arbeitsschritte im Betrieb dokumentiert werden müssen. „Wer gedacht hat, dass die Umstellung auf elektronische Unterlagen die Arbeit vereinfacht und beschleunigt, der hat die Rechnung ohne die Bürokratie gemacht“, so Wilk

Ähnlich kritisch beurteilte der Kammerpräsident auch die Dokumentationspflichten des neuen Geldwäschegesetzes (GwG). Hier wird verlangt, erst einmal festzustellen und zu dokumentieren, ob man selbst „geldwäschegefärdet“ sei.  Besonders betroffen sind hierbei Steuerberater, Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer. Sie müssen umfangreich analysieren, ob in ihren Kanzleitätigkeiten Risiken im Hinblick auf Geldwäsche vorhanden sind und diesen Vorgang genau dokumentieren. „Neben dem großen bürokratischen Aufwand droht den Betroffenen bei Nicht-Befolgen der Richtlinien eine unverhältnismäßige Strafe. Hier schießt der Gesetzgeber über das Ziel hinaus.“

Besonders ärgerlich sei auch die ab 25. Mai 2018 verpflichtend anzuwendende europäische Datenschutz Grundverordnung (EU-DS-GVO). Sie bringe zusätzliche, ganz erhebliche Dokumentationspflichten und einen damit verbundenen Bürokratieaufwand mit sich. Danach sind Unternehmen und Freiberufler angehalten, ihre Arbeitsabläufe und Prozesse so einzurichten und zu dokumentieren, dass die Verarbeitungsweise von Personendaten sowie die Erfüllung der umfangreichen Informationspflichten jederzeit gegenüber den Aufsichtsbehörden nachgewiesen werden können. Die meisten Freiberufler sind als Berufsgeheimnisträger aber ohnehin schon durch ihren Beruf dazu verpflichtet, ihre Mandanten-, Klienten- und Patienten-Daten vertraulich zu behandeln; einer zusätzlichen Regelung hätte es da nicht bedurft. „Die neuen Pflichten nach der DS-GVO bei der Bearbeitung persönlicher Daten führen lediglich zu mehr Arbeitsaufwand und Verunsicherung der Mandanten“, kritisiert Wilk. „Diese Regelung trifft genau die Falschen, hier wäre eine Ausnahme sinnvoll gewesen.“ Auch hier drohen Betroffenen bei nicht Befolgung drastisch überzogene Strafen bis zu 20 Mio. Euro.

Netzwerken bei Wein und Bretzel auf dem Jahresempfang der rheinland-pfälzischen Wirtschaft 2018. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de
Netzwerken bei Wein und Bretzel auf dem Jahresempfang der rheinland-pfälzischen Wirtschaft 2018. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de

(Dokumentation Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

 

Die Statements der Verbandsvertreter können folgend angeklickt werden: