Kategorie-Archiv: Rheingoldhalle Mainz

Schlüssel der Mainzer Rheingoldhalle an Betreiber mainzplus Citymarketing überreicht

Der mit neuester Licht-, Kommunikations- und Lüftungstechnik ausgestattete, große Kongress-Saal der Mainzer Rheingoldhalle für 2200 Sitz- u. 3000 Stehplätze bietet neben dem Gutenberg-Saal genügend Platz für Messen, Kongresse und Kulturevents jeglicher Art. © Foto Diether v. Goddenthow
Der mit neuester Licht-, Kommunikations- und Lüftungstechnik ausgestattete, große Kongress-Saal der Mainzer Rheingoldhalle für 2200 Sitz- u. 3000 Stehplätze bietet neben dem Gutenberg-Saal genügend Platz für Messen, Kongresse und Kulturevents jeglicher Art. © Foto Diether v. Goddenthow

„Sie hat Aura, Ausstrahlung und Charme sowie eine technische und energetische Ausstattung, die wir uns im 21. Jahrhundert wünschen“, freute sich Oberbürgermeister Michael Ebling über die frisch sanierte Rheingoldhalle bei der Schlüsselübergabe am 3. Januar 2022. Für Bürgermeister Günter Beck, der die 38-monatige Sanierungsphase mit allen Höhen und Tiefen auch als Aufsichtsratsvorsitzender der Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG) miterlebt hat, war der Fertigstellungstermin zugleich ein Gänsehautmoment. Beck erinnerte bei der Schlüsselübergabe auch an den 16. Mai 2019, als die Rheingoldhalle mitten in der Sanierungsphase in Flammen stand.

(v.l.i.n.r.): Bürgermeister Günter Beck, Oberbürgermeister Michael Ebling, Katja Mailahn, Geschäftsführerin mainzplus Citymarketing, Marc André Glöckner, Geschäftsführerer mainzplus Citymarketing, Dipl.-Ing. Architektin Britt Thieme der fs-architekten GmbH sowie Projektleiter der MAG, Frank Intra bei der symbolischen Übergabe des Schlüssels, den zuvor ein ferngesteuerter „MAG-Bagger en miniature“ brachte. © Foto Diether v. Goddenthow
(v.l.i.n.r.): Bürgermeister Günter Beck, Oberbürgermeister Michael Ebling, Katja Mailahn, Geschäftsführerin mainzplus Citymarketing, Marc André Glöckner, Geschäftsführerer mainzplus Citymarketing, Dipl.-Ing. Architektin Britt Thieme der fs-architekten GmbH sowie Projektleiter der MAG, Frank Intra bei der symbolischen Übergabe des Schlüssels, den zuvor ein ferngesteuerter „MAG-Bagger en miniature“ brachte. © Foto Diether v. Goddenthow

Der symbolische Schlüssel wurde mit einem von Günter Beck ferngesteuerten Spielzeug-Bagger an Oberbürgermeister Michael Ebling überreicht, der ihn schließlich der neuen Geschäftsführung von mainzplus Citymarketing übergab: an Marc André Glöckner und Katja Mailahn.

„Bei uns ist die Freude sehr groß und auch das Interesse unserer Kundinnen und Kunden, in jedem Fall sind wir begeistert von den innovativen und technischen Vorteilen der neuen Räumlichkeiten. Schon jetzt können wir feststellen, dass Veranstaltungsplaner die flexiblen Nutzungsmöglichkeiten der Räume schätzen, sowohl digital, hybrid als auch live vor Ort“, freut sich Marc André Glöckner, Geschäftsführer der mainzplus CITYMARKETING GmbH.

Katja Mailahn und Marc André Glöckner, die neuen Geschäftsführer von mainzplus CITYMARKETING, werden die Rheingoldhalle nach fast dreijähriger Umbauzeit und den Folgen der Corona-Pandemie wieder zu einem der international gefragtesten Kongressorte machen. Die grandiose  Rheinuferlage der Rheingoldhalle, ein absolutes  Alleinstellungsmerkmal, dürfte hierbei helfen. Mittlerweile konnten bereits alte Kunden zurückgewonnen und  neue Kunden, etwa aus dem Frankfurter Raum, hinzugewonnen werden. © Foto Diether v. Goddenthow
Katja Mailahn und Marc André Glöckner, die neuen Geschäftsführer von mainzplus CITYMARKETING, werden die Rheingoldhalle nach fast dreijähriger Umbauzeit und den Folgen der Corona-Pandemie wieder zu einem der international gefragtesten Kongressorte machen. Die grandiose Rheinuferlage der Rheingoldhalle, ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, dürfte hierbei helfen. Mittlerweile konnten bereits alte Kunden zurückgewonnen und neue Kunden, etwa aus dem Frankfurter Raum, hinzugewonnen werden. © Foto Diether v. Goddenthow

Mitgeschäftsführerin Katja Mailahn zeigt sich vor allem über die Öffnung zum Rhein hin begeistert: „Wir haben mit der Rheingoldterrasse auf der oberen Ebene, den neuen Foyer- und Veranstaltungsflächen auf Rheinniveau und den neuen Zugangsmöglichkeiten vielfältige Möglichkeiten, mit denen sich Kundinnen und Kunden präsentieren können. Insgesamt birgt dieses moderne, rundum-sanierte Kongresszentrum große Chancen für den Kongress- und Tagungsstandort Mainz, mit dem wir uns auf dem nationalen und internationalen Veranstaltungsmarkt verstärkt positionieren können“.

Rheingoldhalle  Mainz - ©  Foto Diether v Goddenthow
Rheingoldhalle Mainz – © Foto Diether v Goddenthow

Der zuständige Projektleiter der MAG, Frank Intra, hob noch einmal hervor: „Das Highlight der frisch sanierten Rheingoldhalle ist vor allem der neue Kongress-Saal, der nicht nur die goldene Farb-Anmutung vom Faltdach-Mosaik aufgreift, sondern auch mit der markanten dreieckigen Dachform spielt, die sich in der goldenen Wandverkleidung wiederfindet. Ein sehr gelungenes und beeindruckendes Ergebnis.“

Sanierung und Umbau der Mainzer Rheingoldhalle abgeschlossen – Kongress-Saal als Highlight

Rheingoldhalle  Mainz - ein neues Mainzer Prunkstück. Am 3.-Januar soll die Übergabe erfolgen. ©  Foto Diether v Goddenthow
Rheingoldhalle Mainz – ein neues Mainzer Prunkstück. Am 3.-Januar soll die Übergabe erfolgen. © Foto Diether v Goddenthow

Sichtlich glücklich und zufrieden brachte es Bürgermeister Günter Beck beim Presserundgang auf den Punkt: „Die neue Rheingoldhalle steht – wie wir im Oktober angekündigt haben – rechtzeitig zum Jahreswechsel kurz vor der Fertigstellung. Auch wenn noch letzte handwerkliche Arbeiten vorgenommen werden, sieht man sofort, dass hier ein neues Mainzer Prunkstück entstanden ist.“

Das Highlight der frisch sanierten Rheingoldhalle ist vor allem der neue Kongress-Saal, der nicht nur die goldene Farb-Anmutung vom Faltdach-Mosaik aufgreift, sondern auch mit der markanten dreieckigen Dachform spielt, die sich in der goldenen Wandverkleidung wiederfindet.

Der Kongress-Saal erstrahl in neuem Glanz. Bis zu 2200 Gäste finden hier Platz. ©  Foto Diether v Goddenthow
Der Kongress-Saal erstrahl in neuem Glanz. Bis zu 2200 Gäste finden hier Platz. © Foto Diether v Goddenthow

Wenn man sich die sanierten Räumlichkeiten anschaut, lässt sich allenfalls erahnen, wie sehr die Planer, Architektinnen und Bauherren in den letzten Jahren in die Substanz der Rheingoldhalle eingreifen mussten. „Wir haben das gesamte Gebäude buchstäblich auf den Rohbau entkernt und neu aufgesetzt,“ so der MAG-Geschäftsführer Martin Dörnemann.

Räume wurden zusammengelegt, andere verlagert, Oberflächen umgestaltet, verschiedene Ebenen ausgeglichen, siebzehn riesige fast zwanzig Meter lange Bohrpfähle in das Erdreich zum Teil per Hand eingearbeitet, um die Statik des Gebäudes zu ertüchtigen. Mannshohe Lüftungskanäle mit enormem Querschnitt mussten im Baukörper in allen Ebenen nicht sichtbar untergebracht werden, um die Veranstaltungsräume samt Foyer mit frischer Luft – nachhaltig und möglichst klimafreundlich – zu versorgen. „Damit wir die gesamte Lüftungs- und Klimatechnik überhaupt unterbringen konnten, mussten wir die frühere Empore im Kongress-Saal für die aufwendige Technik zweckentfremden“, erklärt der zuständige Projektleiter Frank Intra.

Erschwerend kam in der Anfangsphase hinzu, dass es kaum technische Unterlagen über den Bau der Rheingoldhalle aus den 1960er Jahren gab. „Das Wenige, was wir an dokumentierten Plänen finden konnten, stimmte dann überraschender Weise mit der Wirklichkeit vor Ort fast nie überein,“ bekennt die Architektin Britt Thieme von fs Architekten.

Mainzer Rheingoldhalle. Seminarräume, wo einst die Spielbank war. ©  Foto Diether v Goddenthow
Mainzer Rheingoldhalle. Seminarräume, wo einst die Spielbank war. © Foto Diether v Goddenthow

Was mit dem Rückbau der Rheingoldhalle im Jahre 2018 begann, entpuppte sich dann als ein Überraschungspaket und eine gewaltige architektonische Herausforderung, bei der am Ende kein Stein auf dem anderen blieb. Die umfangreichsten Veränderungen gab es auf der Ebene 0, wo sich die Räume der ehemaligen Spielbank befanden. „Erschwerend kam hinzu, dass die Spielbank sowohl technisch als auch logistisch an das Hilton angeschlossen war. Zur Rheingoldhalle gab es im Grunde keine Verbindung,“ ergänzt Intra. Daher musste nicht nur die Ebene 0 bis auf die Bodenplatte entkernt werden, sondern auch die alte Technikzentrale der Spielbank entkoppelt, zurückgebaut und über modernste Leitungen an die neue Technikzentrale der Rheingoldhalle angeschlossen werden. „Dort, wo früher die Technikzentrale der Spielbank war, ist heute ein Foyer. Wir mussten in der Ebene 0 also ganz neue Wegebeziehungen schaffen, um Verbindungen zwischen der Rheinstraße und dem Rheinufer und innerhalb des Gebäudes auf allen Ebenen herstellen zu können“, so Thieme.

Aufgelöst wurden sämtliche Räume der Spielbank, samt Lager und Kassenbereich, die teilweise unterschiedliche Bodenniveaus hatten. Da die Raumverteilung so ausgelegt werden sollte, dass die einzelnen Tagungsräume separat angesteuert und von unterschiedlichen Veranstaltern gebucht werden können, wurde das bestehende Raumkonzept überarbeitet, der Dijonsaal komplett verlegt, neue Tagungsräume aufgebaut: „Wir haben vor allem die Foyerflächen im Vergleich zu vorher verdoppelt und damit erstmals ein etwa ausgeglichenes Verhältnis zwischen Veranstaltungs- und Foyerzonen,“ so Thieme.

Selbstverständlich wurde der Umbau der Rheingoldhalle auf allen Ebenen barrierefrei umgesetzt, dafür wurden allein drei neue Aufzüge eingebaut. Zusätzlich wurde der Bühnenaufzug komplett erneuert und wie vorher so ausgelegt, dass er von der Ebene 0 bis auf die Saalebene fahren kann. Was logistisch eine enorme Erleichterung für die künftige Nutzung der Bühne im Kongress-Saal bedeutet.

Damit auch die direkte Anfahrt zu den Bühnenaufzügen wiederum möglich ist, wurde der teilweise durch ein Werkstattgebäude blockierte Weg parallel zur Rheinstraße als Durchgangsstraße ausgebaut und tiefer gelegt, sodass auch 7,5-Tonner die Rheingoldhalle auf Eingangsebene anfahren können und die Aufzüge von hier aus direkt beladen werden können.

Ein neuer Zugang zur Rheingold-Halle über die rheinseitig angebaute  Terrasse. Die Handwerker bei Abschlussarbeiten. ©  Foto Diether v Goddenthow
Ein neuer Zugang zur Rheingold-Halle über die rheinseitig angebaute Terrasse. Die Handwerker bei Abschlussarbeiten. © Foto Diether v Goddenthow

Den Zuschauern und Veranstaltern stehen künftig mehrere Zugänge in die Rheingoldhalle zur Verfügung: wie bisher über den Jockel-Fuchs-Platz am Gutenbergsaal vorbei, ganz neu ist der repräsentative Eingangsbereich an der Rheinstraße. Auf der Rheinuferseite wiederum angrenzend ans Hilton gibt es einen weiteren Zugang, über den man künftig, unabhängig von der sonstigen Saalnutzung, den Dijonsaal direkt anzusteuern kann. Sofern gewünscht existiert auch auf der Seite zum Parkhaus ein Seiteneingang, der direkt zum Watfordsaal führt.

Während im Untergeschoss der Raumzuschnitt komplett verändert wurde, sind die Flächen in der Ebene 1 mehr oder weniger gleichgeblieben. Allerdings wurde auch hier die gesamte Ebene auf Rohbau-Niveau entkernt und komplett neu aufgesetzt. Angefangen von den gesamten technischen Anlagen einschließlich Klima- und Lüftungstechnik bis zu sämtlichen Oberflächen und der Beleuchtung.

Herzstück der Rheingoldhalle ist der Kongress-Saal. „Bei seiner Innen-Gestaltung hatten wir, außer den Vorgaben zum Brandschutz und zur Raumakustik, aus ästhetischer Sicht freie Hand“, erläutert Thieme. So entstand ein Raum, der farblich und visuell einen sehr festlichen Charakter ausstrahlt. Angefangen beim Eichenparkett, das einen warmen Honigton verströmt, über die rund 3,50 Meter hohen Holzpanelen in anthrazit bis zur goldenen Wandverkleidung, die wegen des geringen Eigengewichts aus einem leichten Metall hergestellt wurde.

„Bei der Farb- und Raumgestaltung haben wir zugleich versucht, den Gutenbergsaal, der 2007 eröffnet wurde, harmonischer in das Gesamtkonzept mit einzubinden, daher haben wir uns auch entschlossen, nur wenige Farbeelemente zu nutzen“, erklärt Architektin Thieme. So wurde das markante Rot, das auch im Mainzer Wappen verwendet wird, beispielsweise beim Kautschukboden in den unteren Tagungsräumen eingesetzt. Der Gold-Farbton, der vor allem den Kongress-Saal prägt, steht nicht nur für den Namen Rheingoldhalle, sondern auch für die mittelalterliche Bedeutung der Aurea Moguntia, dem Goldenen Mainz.

Bei der Raumgestaltung waren auch Bauphysiker mit eingebunden. „Wir haben die Räume mit Akustikdecken versehen und so konzipiert, dass sie wie Unterrichtsräume funktionieren und eine gute Sprachverständlichkeit hergeben“, ergänzt Projektleiter Intra. Beteiligt waren in der Planungsphase auch Lichtexperten, um festzulegen, welche Bereiche in welcher Intensität beleuchtet werden sollen, wo man Akzente setzt und wie man die Lichttechnik möglichst flexibel einsetzen kann. „Gerade die Lichtwirkung spielt bei der Wohlfühlatmosphäre eine große Rolle,“ so Thieme.

Die neue Freitreppe, auch ein Element des Brandschutzes, führt zur Terrasse und hierüber zum  neuen Foyer-Eingang. ©  Foto Diether v Goddenthow
Die neue Freitreppe, auch ein Element des Brandschutzes, führt zur Terrasse und hierüber zum neuen Foyer-Eingang. © Foto Diether v Goddenthow

Ein völlig neues Element im Rahmen der Sanierung ist die Rheingoldterrasse mit großzügiger Freitreppe, die zugleich auch als Fluchtweg dient, und die zudem in der Ebene 0 eine erweiterte Foyerfläche ermöglicht hat. Gerade von der Rheinuferseite aus gesehen, hat sich das Erscheinungsbild der Rheingoldhalle dadurch deutlich verändert, was sich auch bei der Fassade bemerkbar macht. Die ursprüngliche Verkleidung mit Granit, der in den 60er Jahren noch aus Südafrika angeliefert wurde, wurde nun ersetzt. „Die Rheingoldhalle steht zwar nicht unter Denkmalschutz, sie gehört aber gemeinsam mit dem Rathaus und dem Vorplatz zur Denkmalzone, daher wollten wir bei der Fassadengestaltung auch mehr das Ensemble in den Mittelpunkt rücken“, ergänzt Intra. In enger Abstimmung mit der Denkmalpflege wurde daher ein Naturstein ausgewählt, der aus dem Alpenraum stammt.

„Die neu sanierte Rheingoldhalle ist das Flaggschiff im Locationportfolio von mainzplus CITYMARKETING. Wir sind begeistert von den innovativen, technischen Vorteilen der neuen Räumlichkeiten. Veranstaltungsplaner schätzen die flexiblen Nutzungsmöglichkeiten der Räume, sowohl digital, hybrid als auch live vor Ort“, freut sich Marc André Glöckner, Geschäftsführer der mainzplus CITYMARKETING GmbH.

„Dieses moderne, rundum-sanierte Kongresszentrum birgt große Chancen für den Kongress- und Tagungsstandort Mainz, mit dem wir uns auf dem nationalen und internationalen Veranstaltungsmarkt verstärkt positionieren. Die Nachfrage nach Meetings und Tagungen in Mainz ist groß, daher sind wir zuversichtlich, Mainz mit der neuen Rheingoldhalle als attraktive Tagungsdestination weiter nach vorne zu bringen“, ergänzt Katja Mailahn, designierte Geschäftsführerin der mainzplus CITYMARKETING GmbH.

Angesichts der bevorstehenden Übergabe an den künftigen Betreiber mainzplus CITYMARKETING, erinnerte Bürgermeister Beck noch einmal an die unfreiwilligen Herausforderungen, denen sich das gesamte Team zusätzlich stellen musste und dankte allen am Projekt Beteiligten für ihren Einsatz, ihr Engagement und ihre kreativen Lösungen. Die Fertigstellung der Rheingoldhalle hatte sich durch eine ganze Reihe unvorhersehbarer Ereignisse mehrfach verzögert. Zunächst hatte es im Mai 2019 während der Sanierungsarbeiten im Dachstuhl der Rheingoldhalle gebrannt. Einen Tag lang wurden Löschwasser und Löschschaum in das Gebäude gepumpt, um den Brand einzudämmen, was neben den beachtlichen Brandschäden zu massiven Folgeschäden führte. Im Anschluss legten kriminaltechnische Untersuchungen in Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr, Sachverständigen und Staatsanwaltschaft die Baustelle lahm, zudem musste jede weitere Baumaßnahme mit den Gutachtern der Versicherungen abgestimmt werden, im Zuge der Schadensbeseitigung wurde neben monatelangen Trocknungsprozessen auch noch eine Asbestfreisetzung durch das Löschwasser festgestellt. Auch hier mussten zunächst eine aufwändige sachgerechte Sanierung und Entsorgung erfolgen. Der Probleme nicht genug, sorgte anschließend die Corona-Pandemie mit Lockdowns und allen erdenklichen Einschränkungen für enorme Verzögerungen, dazu kamen Lieferengpässe von Baustoffen, ein Bombenfund und selbst das Hochwasser an der Ahr hat einen wichtigen Lieferanten der Rheingoldhalle getroffen, der schnellstmöglich eine Ersatzlieferung organisieren musste.

(Michael Bonewitz)

Mainzer Rheingoldhalle kurz vor Fertigstellung im Januar 2022 – Grünes Licht für Fastnachstveranstaltungen

Große Kongresshalle. Die Seiten werden bis Deckenhöhe mit goldenfarbenen Dekoplatten verkleidet. Die Hallen-Decke mit dort untergebrachter Bühnen-, Hallen- und Klima-Technik bleibt offen. Hierdurch gewinnt die Halle an luftiger Höhe. Der Eichenparkett-Boden soll ab nächster Woche verlegt werden. Inklusive Bühnenbereich misst die Halle circa 2200 qm mit Raum für bis zu 1800 Sitz- und 4000 Stehplätze. © Foto Diether v. Goddenthow
Große Kongresshalle. Die Seiten werden bis Deckenhöhe mit goldenfarbenen Dekoplatten verkleidet. Die Hallen-Decke mit dort untergebrachter Bühnen-, Hallen- und Klima-Technik bleibt offen. Hierdurch gewinnt die Halle an luftiger Höhe. Der Eichenparkett-Boden soll ab nächster Woche verlegt werden. Inklusive Bühnenbereich misst die Halle circa 2200 qm mit Raum für bis zu 1800 Sitz- und 4000 Stehplätze. © Foto Diether v. Goddenthow

Ende des Jahres will die Rheingoldhalle GmbH & Co. KG die Sanierung der Rheingoldhalle so weit abgeschlossen haben, dass die Räumlichkeiten an den Betreiber der Halle, die mainzplus Citymarketing GmbH, am 3. Januar 2022 übergeben werden können, versichert Bürgermeister Günter Beck, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der MAG, beim heutigen Presserundgang. Das bedeutet, dass auch die Fastnachtsveranstaltungen endlich wieder am gewohnten Ort stattfinden können. „Wir sagen das mit Zuversicht, aber auch mit aller Vorsicht, denn wir hatten in den letzten Jahren so viele unvorhersehbare Ereignisse zu verkraften,“ so Beck weiter, „zunächst den massiven Brandschaden, dann Wasserschäden durch die Löscheinsätze, intensive Verhandlungen mit den zuständigen Versicherungen, die den Bauablauf erheblich beeinträchtigt haben, Asbesteinträge und deren aufwändige Entsorgung, schließlich die Corona-Pandemie mit allen erdenklichen Einschränkungen, dazu Lieferengpässe von Baustoffen, einen Bombenfund und selbst das Hochwasser an der Ahr hat einen unserer Lieferanten getroffen.“

Neu ist der Balkon  vor dem Foyer zur Rheinseite hin  zur Erfüllung  der verschärften Brandschutzvorschriften als Brandfluchtraum. © Foto Diether v. Goddenthow
Neu ist der Balkon vor dem Foyer zur Rheinseite hin zur Erfüllung der verschärften Brandschutzvorschriften als Brandfluchtraum. © Foto Diether v. Goddenthow

Die letzten Wochen und Monate haben Frank Intra, Projekteiter und Prokurist der Rheingoldhalle GmbH & Co. KG, und sein Team die beteiligten Unternehmen und Subunternehmen abgefragt, ob noch Lieferengpässe zu erwarten sind. Nahezu sämtliche erforderlichen Baustoffe wurden gesichert und zum Teil zwischengelagert, um den geplanten Bauablauf einhalten zu können. Immerhin arbeiten 60 unterschiedliche Gewerke an der Sanierung der Rheingoldhalle mit, in der Spitze waren über 100 Bauarbeiter gleichzeitig tätig.

In der unteren Ebene wurde inzwischen der Terrazzoboden eingebracht, gerade wird damit begonnen, die Wandverkleidung im Kongress-Saal anzubringen, der Estrich liegt bereits und sobald die Wandverkleidung abgeschlossen ist, wird mit der Verlegung des Parketts begonnen und der Bühnenboden eingebracht. „Wir holen jetzt die ersten Betriebsgenehmigungen ein und beginnen dann mit den Abschlussarbeiten“, so Intra. Auch die Fluchttreppe nimmt sichtbare Formen an und die Arbeiten an den Fassadenseiten Rheinstraße und Rheinufer haben begonnen. „Wenn alle an einem Strang ziehen und wir ohne Unterbrechung weiterarbeiten können, sind wir nach menschlichem Ermessen Ende des Jahres fertig und für die Fastnachtsvereine, die den Kongress-Saal nutzen wollen, besteht Planungssicherheit,“ so Beck, der allen beteiligten Unternehmen dankte, „denn trotz all der Unwägbarkeiten und unvorhersehbaren Ereignisse haben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, alle Führungskräfte und Baubeteiligte in der gesamten Sanierungsphase eine hohe Professionalität bewiesen, das verdient eine ganz besondere Anerkennung“.

Die Corona-Krise hat die Brand-Sanierung der Mainzer Rheingoldhalle verzögert – Halbzeit geschafft!

Blick in den Großen Saal. Foto:MAG/Bonewitz
Blick in den Großen Saal. Foto:MAG/Bonewitz

Der Brand in der Dachkonstruktion der Rheingoldhalle am 16. Mai 2019, der spätere Asbesteintrag, der im Zusammenhang mit den Löscharbeiten entstanden ist, und schließlich die Folgen der Corona-Pandemie haben den Zeit- und Kostenplan der Rheingoldhallen-Sanierung vor gewaltige Herausforderungen gestellt. Im Rahmen eines Presserundgangs informierte Bürgermeister Günter Beck, Aufsichtsratsvorsitzender der Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG), über den aktuellen Stand. Beck machte zugleich deutlich, dass man in der aktuellen Lage noch keinen Termin für eine Fertigstellung der Rheingoldhalle nennen kann: „Alles steht unter dem Vorbehalt Corona, allerdings hoffe ich, dass wir nun von weiteren unvorhersehbaren Ereignissen verschont bleiben.“

Tatsächlich haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen etwa im Grenzverkehr die Baustelle massiv beeinträchtigt. „Viele Baustoffe kommen aus Frankreich“, ergänzt Frank Intra, Projekteiter und Prokurist der Rheingoldhalle GmbH & Co. KG., „und dort hatten wir wochenlang einen Produktionsstopp zu verkraften.“ Es gab Lieferengpässe bei Brandschutz-Materialien, bei speziellen Gläsern, aber auch bei Komponenten für Aufzüge und der Lüftungs- und Klimatechnik, die in Norditalien gefertigt werden. Die Grenzschließungen haben zudem zahlreiche Arbeitskräfte aus Osteuropa buchstäblich abgeschottet. „Viele Beeinträchtigungen konnten zwar kompensiert werden, aber manche sind bis heute spürbar“, so Intra.

Eine große Herausforderung sind Schadensersatzforderungen, bzw. nachträgliche Preiserhöhungen, Kündigungen von Verträgen und Neuausschreibungen, die alle unter dem Begriff „Höhere Gewalt“ einzuordnen sind. Die Rheingoldhalle GmbH & Co. KG. hat inzwischen einen Gutachter damit beauftragt, die einzelnen Fälle zu untersuchen, um Nachforderungen zu überprüfen und etwaige Kostensteigerungen festzustellen. Diese gutachterliche Untersuchung kann sich noch Monate hinziehen, sollte es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen kommen, auch noch über Jahre. So gesehen ist es schwierig, schon zum jetzigen Zeitpunkt, die Kostensteigerungen zu verifizieren.

Eine gute Nachricht hat sich inzwischen bei der Beurteilung des Parketts im Großen Saal ergeben. Nach dem das erste Gutachten noch von einem kompletten Austausch ausgegangen war, haben mehrere Nachuntersuchungen gezeigt, dass tatsächlich nur etwa 20 bis 25 Prozent des Parketts rausgenommen werden müssen. Geplant ist nun, die betroffenen Parkett-Hölzer herauszuholen, von Schimmelfall zu befreien, zu bearbeiten, zu sanieren und wieder einzubauen. Auch der Estrich muss an den betroffenen Stellen entsprechend herausgeholt und wieder angesetzt werden.

Läuft alles nach Plan wird der „Große Saal“ im 1. Quartal 2021 fertiggestellt. Im 2. Quartal folgen das Foyer und die Anbindung an die Fluchttreppe, schließlich die Umnutzung der alten Spielbankräume sowie die Anpassung der kleinen Konferenzräume zu einem Veranstaltungszentrum. Im 3. Quartal sind dann Abnahmeprozesse vorgesehen, die Inbetriebnahme und abschließend der Probebetrieb.

„Bezüglich der Zuschüsse, die wir im Rahmen des Konjunkturprogramm 3.0 Fördermittel vom Bund in Höhe von rund 4,8 Millionen Euro zugesagt bekommen haben“, ergänzt Beck abschließend, „können wir etwas entspannter sein, da die Firsten um ein Jahr also auf den 31.12.2021 verlängert wurden“.

(Michael Bonewitz)

Der schleichenden Wirtschaftsfeindlichkeit entgegentreten! – Deutliche Worte auf Jahresempfang der rheinland-pfälzischen Wirtschaft 2018

Der größte Neujahrsempfang der regionalen Wirtschaft in Deutschland in der Rheingoldhalle in Mainz am 7. Februar 2018.  Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de
Der größte Neujahrsempfang der regionalen Wirtschaft in Deutschland in der Rheingoldhalle in Mainz am 7. Februar 2018. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de

Deutlich mahnende Worte vor einer besorgniserregenden Überbürokratisierung, zuletzt durch die ab 25. Mai 2018 geltende EU-Datenschutz-Verordnung, sowie gegen einen schleichenden wirtschaftsfeindlichen Zeitgeist fanden die Vertreter der gastgebenden IHK, HWK und der Kammern der Freien Berufe auf dem Jahresempfang der Rheinlandpfälzischen Wirtschaft 2018 am 7.Februar in der Rheingoldhalle zu Mainz. Festredner war Professor Dr. Norbert Lammert, Bundestagspräsident a.D., mit einem engagierten Plädoyer für den Zusammenhalt Europas.

Bessere Verhältnisse gab es in Europa noch nie!

Festredner Prof. Dr. Norbert Lammert Bundestagspräsident a.D. beim Jahresempfang der Rheinland-Pfälzischen Wirtschaft 2018 in der Rheingoldhalle Mainz. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de
Festredner Prof. Dr. Norbert Lammert
Bundestagspräsident a.D. beim Jahresempfang der Rheinland-Pfälzischen Wirtschaft 2018 in der Rheingoldhalle Mainz. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de

Lammert, seit Januar  Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, nannte den europäischen Integrationsprozess, der mit den Römischen Verträgen vor 60 Jahren seinen Anfang nahm, die „wichtigste einzelne Innovation des 20. Jahrhunderts“. Zum ersten Mal in einer zweieinhalbtausend-jährigen gemeinsamen Geschichte sei das Risiko so gut wie beseitigt, „dass Meinungsverschiedenheiten und Interessenkonflikte, die es zwischen diesen Staaten nach wie vor gibt, unter Einsatz von Gewalt mit militärischen Mitteln ausgetragen werden können“, so Lammert. „Bessere Verhältnisse als die, die wir gegenwärtig in Europa haben, gab es auf diesem Kontinent nie!“ Noch nie habe es auf diesem Kontinent den Zustand gegeben, dass „in ausnahmslos allen europäischen Staaten, demokratisch gewählte Parlamente, und von diesen bestellte oder kontrollierte Regierungen im Amt sind“. Diese Errungenschaft sei ihm noch wichtiger, so Lammert, als seine „zugegebenermaßen gebremste Begeisterung gegenüber dieser oder jener konkreten Regierung, die ich da in diesem oder jenen Land im Amt sehe“. Die komplette Rede kann folgend über Youtube abgerufen werden:

Dr. Engelbert J. Günster „Kernthemen couragiert anpacken“

Dr. Engelbert J. Günster, Präsident der Industrie und Handelskammer für Rheinhessen, hatte zuvor seine Begrüßungsrede vor den gut 1600 Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Kultur unter das Motto „Kernthemen couragiert anpacken“ gestellt. Obwohl die Unternehmen auch am Standort Rheinhessen derzeit Rekorde verbuchten und ein Drittel von ihnen in den nächsten zwölf Monaten die Investitionen und die Beschäftigtenzahlen erhöhen wollten, läge, so der IHK-Präsident, statt Aufbruchsstimmung „eine bleierne Schwere über unserem Land.“ In Berlin „scheinen die parteitaktischen Grundsatzstreitereien wichtiger zu sein, als die Interessen unseres Landes und seiner Bürger“, so Günster. Und während ein dringender Handlungsbedarf bei Kernthemen zur Modernisierung Deutschlands und ein Zukunftsprogramm im europäischen Kontext bestünde, zermürbe man sich bei Prinzipienreiterei und Spitzfindigkeit, „so zum Beispiel, ob der Mittelwert zwischen 180.000 und 220.000 nun bei 200.000 liegt oder nicht; und ob der Begriff „Obergrenze“ eine normative Begrenzung ist, oder nur deskriptiver Natur.“

Dr. Engelbert J. Günster, Präsident der IHK für Rheinhessen:  „Der Industriestandort Deutschland braucht eine Frischzellenkur - und zwar vor allem bei den Rahmenbedingungen,  die die Politik zu verantworten hat.“ Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de
Dr. Engelbert J. Günster, Präsident der IHK für Rheinhessen:
„Der Industriestandort
Deutschland braucht eine Frischzellenkur – und zwar vor allem bei den Rahmenbedingungen,
die die Politik zu verantworten hat.“ Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de

Schon in der abgelaufenen Legislaturperiode habe die Große Koalition ihre Machtfülle nicht für grundlegende Reformen im Land genutzt. Auch die soeben mühsam beendeten Koalitionsverhandlungen zeugen auch diesmal nicht davon, dass die sich abzeichnende Fortsetzung der Großen Koalition an diesem Reformmangel etwas ändern wolle. Ein mutloses Wohlfühlprogramm schaffe keine neuen Jobs – und mittelfristig auch keine Aufbruchsstimmung im Land, so der IHK-Präsident. Günster mahnte an, wesentliche Kernthemen couragiert anzupacken, beispielsweise zuvorderst:
„• Investitionen in Bildung von der Kita bis zur Hochschule und die Sicherung des Fach- und Führungskräftenachwuchses,
• Ertüchtigung und Ausbau der digitalen- und der Verkehrsinfrastruktur
• Innere Sicherheit und Schutz der Außengrenzen, • Steuerentlastung von Bürgern und Unternehmen,
• Straffung des Gesundheitswesens und Entzerrung und Verbesserung von Prophylaxe, Akutbehandlung und ganz besonders der Pflege in einer alternden Bevölkerung.“

Zudem gelte es, „einer schleichenden Wirtschaftsfeindlichkeit entgegenzuwirken“, so der IHK-Präsident und zitierte, die diesbezüglichen Beobachtungen des Vorsitzenden der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Michael Vassiliadis, aus dessen kürzlich gehaltenen Rede: „In Deutschland hat sich ein Zeitgeist breitgemacht, der Wirtschaft und Industrie pauschal hintertriebene, arrogante Profitgier unterstellt. Anstatt mit dem Wirtschafts- und Industriestandort die Grundlage des hiesigen Wohlstands zu sichern, wird nur noch über Ausstiege, Verbote und Reglementierungen geredet, statt über Innovation, Investition und Modernisierung.“ Er stimme in diesem Punkt ausdrücklich dem erfahrenen Gewerkschaftsführer zu, so Günster, und ergänzte: „Es darf nicht sein, dass ein tüchtiger und erfolgreicher Mittelstand, das Rückgrat unserer Wirtschaft in Sippenhaft genommen wird für Fehlverhalten einiger weniger Großunternehmen. Ich teile gerne auch seinen Weckruf an alle handelnden politischen Akteure: „Der Industriestandort Deutschland braucht eine Frischzellenkur – und zwar vor allem bei den Rahmenbedingungen, die die Politik zu verantworten hat.“, so der IHK-Präsident (Die komplette Rede hier).

Talkrunde diskutierte- Berufsausbildung und Bürokratieabbau
Talkrunde (v.l.n.r.): Edgar Wilk, Präsident der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz und Landesverband der Freien Berufe Rheinland-Pfalz e. V., Wilhelmina Katzschmann, Vizepräsidentin der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz, Markus Appelmann, Moderator. Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de
Talkrunde (v.l.n.r.): Edgar Wilk, Präsident der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz und Landesverband der Freien Berufe Rheinland-Pfalz e. V., Wilhelmina Katzschmann, Vizepräsidentin der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz, Markus Appelmann, Moderator. Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de

Noch deutlichere Worte gegen die wachsende Zahl unternehmensfeindlicher gesetzlicher Rahmenbedingungen fand die  Talkrunde mit  Hans Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, Wilhelmina Katzschmann Vizepräsidentin der Ingenieurkammer Rheinland Pfalz sowie Edgar Wilk, Präsident der Steuerberaterkammer Rheinland Pfalz und Landesverband der Freien Berufe Rheinland Pfalz e. V.. Moderator war Markus Appelmann, SAT1, der durch den ganzen Veranstaltungsabend führte.

Zwei Themen brannten dabei besonders auf den Nägeln: Die berufliche Bildung und der Bürokratieabbau.

Auch ein verpflichtendes Praktikum im Handwerk für alle Schultypen

Besorgniserregend sei das nachlassende Niveau der Schulabsolventen nicht nur in theoretischen Fächern, sondern auch in den praktisch-manuellen Bereichen, weswegen Handwerkspräsident Hans Jörg Friese forderte: „Was wir benötigen, sind in den Schulen handwerkliche Fähigkeiten.“ Wie solle jemand, der noch nie gehämmert habe, plötzlich am Ausbildungsplatz ein Talent für’s Hämmern entwickeln können, versuchte Friese das Problem an diesem kleinen Beispiel im Kern zu benennen. Wenn in den Schulen keine fachpraktischen Fähigkeiten vermittelt würden, könne sich das Handwerk anstrengen wie es wolle; Es gäbe dann keine Möglichkeit mehr, die Versäumnisse in der Feinmotorik nachzuholen. Deswegen forderte der Handwerkskammerpräsident  unter  viel Beifall, ab der 5. Klasse verbindlich Naturwissenschaften zu lehren. Und dass „für alle Schulformen, auch für’s Gymnasium, ein Praktikum verpflichtend ist, und mindestens ein Praktikum in einem Handwerksbetrieb“, so Friese. Denn es werde nicht nur immer schwieriger, gute ausgebildete Menschen zu bekommen. Sondern mit der Digitalisierung in der Wirtschaft, auch im Handwerk, seien die Anforderungen drastisch gestiegen: „Wir haben junge Menschen, die müssen nicht nur das Fachpraktische erlernen, sondern sie müssen diesen Weg der Digitalisierung gehen.“ Da käme  zum Erlernen der nötigen handwerklichen Fertigkeiten noch der Lehrstoff aus dem „Digitalen“ hinzu. Zudem benötigte man Berufsschulen und Bildungszentren der Kammern, die gut ausgestattet seien, so der Handwerkspräsident, und forderte hierfür entsprechende Unterstützung, „um all diese Dinge auch angehen zu können“.

Von Bürokratieabbau keine Spur – Wirtschaft und Freiberufler ersticken bald an überzogenen Dokumentationspflichten 

Beim Thema Bürokratieabbau warnte Edgar Wilk vor den Folgen einer ausufernden Bürokratie für die Freien Berufe und mittelständische Unternehmen. Dabei kritisierte er unter anderem eine Reihe von aktuellen Rechtsvorschriften, die jeden noch so kleinen Arbeitsschritt bei der Berufsausübung dokumentiert sehen wollen. „Dadurch werden Unternehmen und Freiberufler unnötig behindert. Hier muss dringend auf die Bremse getreten werden. Jede neue Dokumentationspflicht lässt den Bürokratieaufwand größer werden“, erklärte Wilk und nannte die nervigsten Gesetzes-Verordnungen, wie etwa die „Grundsätze zur ordnungsgemäßen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff GoBD. Darin, so Wilk, werde in 184 Punkten detailliert aufgelistet, wie  die Abläufe in der Buchhaltung vonstattengehen und die Arbeitsschritte im Betrieb dokumentiert werden müssen. „Wer gedacht hat, dass die Umstellung auf elektronische Unterlagen die Arbeit vereinfacht und beschleunigt, der hat die Rechnung ohne die Bürokratie gemacht“, so Wilk

Ähnlich kritisch beurteilte der Kammerpräsident auch die Dokumentationspflichten des neuen Geldwäschegesetzes (GwG). Hier wird verlangt, erst einmal festzustellen und zu dokumentieren, ob man selbst „geldwäschegefärdet“ sei.  Besonders betroffen sind hierbei Steuerberater, Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer. Sie müssen umfangreich analysieren, ob in ihren Kanzleitätigkeiten Risiken im Hinblick auf Geldwäsche vorhanden sind und diesen Vorgang genau dokumentieren. „Neben dem großen bürokratischen Aufwand droht den Betroffenen bei Nicht-Befolgen der Richtlinien eine unverhältnismäßige Strafe. Hier schießt der Gesetzgeber über das Ziel hinaus.“

Besonders ärgerlich sei auch die ab 25. Mai 2018 verpflichtend anzuwendende europäische Datenschutz Grundverordnung (EU-DS-GVO). Sie bringe zusätzliche, ganz erhebliche Dokumentationspflichten und einen damit verbundenen Bürokratieaufwand mit sich. Danach sind Unternehmen und Freiberufler angehalten, ihre Arbeitsabläufe und Prozesse so einzurichten und zu dokumentieren, dass die Verarbeitungsweise von Personendaten sowie die Erfüllung der umfangreichen Informationspflichten jederzeit gegenüber den Aufsichtsbehörden nachgewiesen werden können. Die meisten Freiberufler sind als Berufsgeheimnisträger aber ohnehin schon durch ihren Beruf dazu verpflichtet, ihre Mandanten-, Klienten- und Patienten-Daten vertraulich zu behandeln; einer zusätzlichen Regelung hätte es da nicht bedurft. „Die neuen Pflichten nach der DS-GVO bei der Bearbeitung persönlicher Daten führen lediglich zu mehr Arbeitsaufwand und Verunsicherung der Mandanten“, kritisiert Wilk. „Diese Regelung trifft genau die Falschen, hier wäre eine Ausnahme sinnvoll gewesen.“ Auch hier drohen Betroffenen bei nicht Befolgung drastisch überzogene Strafen bis zu 20 Mio. Euro.

Netzwerken bei Wein und Bretzel auf dem Jahresempfang der rheinland-pfälzischen Wirtschaft 2018. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de
Netzwerken bei Wein und Bretzel auf dem Jahresempfang der rheinland-pfälzischen Wirtschaft 2018. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de

(Dokumentation Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

 

Die Statements der Verbandsvertreter können folgend angeklickt werden:

24. Mainzer Minipressen-Messe in der Rheingoldhalle vom 29. Juni bis 2. Juli 2017 mit Lese-Marathon u. Rekordbeteiligung

Minipressenmesse Impression 2015 Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Minipressenmesse Impression 2015
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Eröffnung am 29. Juni, 14 Uhr
Lese-Marathon mit Rekordbeteiligung
Mainz. Endlich ist es wieder so weit, zwei Jahre Warten haben ein Ende: Wenn Marianne Grosse, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Mainz, am 29. Juni 2017 um 14 Uhr in der Rheingoldhalle die „Mainzer Minipressen-Messe“ eröffnet, verwandelt sich die Gutenberg-Stadt zum 24. Mail in ein Mekka der Kleinverlage, Buchkünstlerinnen und -künstler sowie Autorinnen und Autoren.

260 Ausstellende zeigen auf der MMPM, der Internationalen Buchmesse der Kleinverlage und Handpressen, die vom Gutenberg-Museum organisiert wird, ihre neuesten Ideen und Trends zum Thema Drucken und Verlegen von Literatur und Kunst. Während der Messetage vom 29. Juni bis 2. Juli ist Zeit um eigene Entdeckungen zu machen und persönliche Favoriten zu finden.
Marianne Grosse freut sich bereits über einen Rekord, der ein wahres Lesefest in Aussicht stellt: Mehr als 120 Autorinnen und Autoren wurden über ihre Verlage zu Lesungen angemeldet!
Das umfangreiche Rahmenprogramm aus Poetry Slam, Lesungen, Workshops, Performances, Seminaren und Ausstellungen lässt kaum Wünsche offen.

Genannt sei etwa Klaus Wilinski, dessen Karikaturen – nicht nur zur Mainzer Lebensart – in über 30 Jahren Kultstatur erlangt haben. Er zeichnet live per Beamerpräsentation vor dem Publikum. Der Rotopol-Verlag aus Kassel steht für grafisches Erzählen und zeigt in seiner Rotopol-Mystery-Show, was Illustration, grafische Techniken und Comic heute leisten können. Der Mainzer „Brandstifter“ verbindet in seiner „antipodes Installation“ visuelle Poesie, Mailart und Copy Art. Dass alte Bücher ein zweites Leben als Wandregal oder Zeitungshalter finden und zum ästhetischen Objekt werden können, demonstriert Johanna Kuhn mit „Bücher falten in 3D“ in Workshops. Dirk Lange kann man zuschauen, wie er Papier durch die schwierige Technik des Marmorierens verwandelt.

Zum Besuchermagnet wird sicher auch wieder Loves Bites – die erotische Nacht im Gutenberg-Museum. Claudia Gehrke und ihr Team vom Tübinger Konkursbuch-Verlag versprechen anregende Texte, aufregende Stimmen, sinnliche Körperkunst und vieles mehr bei Live-Musik –ein Abend für alle Sinne.
Für Kinder gibt es eigene Programme. Die Arbeiterwohlfahrt hilft mit, dass den Eltern ein entspannter Messebesuch ermöglicht wird, während der Nachwuchs sich im Büchermachen übt. Die Papiermühle Homburg schöpft Papier mit Mainzelmännchen-Wasserzeichen. Lucia Bornhofen präsentiert am Sonntag ihr wunderbares Bilderbuchkino für Kinder ab vier Jahren – Alles bei freiem Eintritt.

„Götterdämmerung“ beim Jahresempfang der rheinland-pfälzischen Wirtschaft 2017

Gastgeber des Jahresempfangs der Wirtschaft 2017 in der Rheingoldhalle Mainz am 7.Februar waren: Industrie und Handelskammer Rheinhessen, Handwerkskammer Rheinhessen, Architektenkammer Rheinland-Pfalz Handwerkskammer Rheinhessen Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen, Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz, Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz, Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Rechtsanwaltskammer Koblenz, Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz, Wirtschaftsprüferkammer in Rheinland-Pfalz. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Gastgeber des Jahresempfangs der Wirtschaft 2017 in der Rheingoldhalle Mainz am 7.Februar waren: Industrie und Handelskammer Rheinhessen, Handwerkskammer Rheinhessen, Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Handwerkskammer Rheinhessen, Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen, Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz, Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz, Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Rechtsanwaltskammer Koblenz, Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz,Wirtschaftsprüferkammer in Rheinland-Pfalz. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Auch beim diesjährigen Jahresempfang der rheinland-pfälzischen Wirtschaft am 7. Februar 2017 in der Rheingold-Halle zu Mainz gab die Publikumskulisse von mehreren tausend mittelständischen Unternehmen der 13 gastgebenden Institutionen wieder ein eindrucksvolles Bild international ausgerichteter, prosperierender Wirtschaftskultur.

Retrospektiv und prospektiv gibt es viel Positives über die – vor allen vom Export geprägte – Wirtschaftsentwicklung zu berichten. Die Auftragsbücher seien (noch) gut gefüllt. Nie ging und geht es der Region wirtschaftlich so gut wie heute, wenn auch die Lage in einzelnen Branchen unterschiedlich zu bewerten sei. Selbst die große Herausforderung der Flüchtlingsunterbringung habe in einigen Branchen für steigende Umsatzzahlen und somit für einen zusätzlichen Wachstumsschub gesorgt. Doch trotz aller  Zuversicht und guten Gründe zum Feiern, gibt es auch Wermutstropfen und zahlreiche Sorgen, insbesondere im Hinblick auf die extrem lockere Geldpolitik der EZB und in Anbetracht von  Brexit, Trump, Infrastrukturdefiziten, demografischem Wandel und, wie ein Gast sagte, einem Götterdämmerung ähnlichen, erstarkenden Populismus, inbesondere mit Blick auf US-Amerika.

Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen , begrüßte die Gäste im Namen aller gastgebenden Institutionen. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen , begrüßte die Gäste im Namen aller gastgebenden Institutionen. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

„Das Jahr 2017 ist wieder eines, das viele Veränderungen bringen wird (…) zumindest die absehbaren Veränderungen bergen eine große Gefahr, dass es sich nicht zum Besseren entwickelt.“ warnte Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, bei seiner Eröffnungsrede im Namen von  IHK, der Freien Berufe und seiner Kammer. Laut Ankündigung des neuen US Präsidenten, würden sich wohl die USA von vielen etablierten Verfahrensabläufen der internationalen Politik verabschieden. Und es wäre noch nicht absehbar, was“ dies für den weltweiten Klimaschutz, die internationale Zusammenarbeit und auch für die Weltwirtschaft bedeutet“, so Friese. Als weitere Sorgenknackpunkte mahnte der Handwerkspräsident intakte Verkehrswege an. Das Verkehswegenetz sei in desolatem Zustand, wobei entsprechende Investitionen nicht an der mittelständischen Bauwirtschaft vorbeifließend dürften. Deutschland brauche endlich auch ein Glasfasernetz, ansonsten verlöre die Wirtschaft – im wahrsten Wortsinne – den Anschluss an die europäischen und weltweit agierenden Spitzenländer.

Sorgen bereite der Wirtschaft auch die demografische Entwicklung. Das Erwerbspersonenpotenzial sinke, so der HWK-Präsident, während die Ausgaben der gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung weiter wüchsen. Daher sei kein Spielraum für weitere Leistungsausweitungen gegeben. Es gelte stattdessen, die Sozialversicherungsbeiträge bei unter 40 Prozent zu halten und bei Reformen sich am Grundsatz der Beitragssatzstabilität zu orientieren.

Friese warnte zudem, die Europäische Währungsunion zu einer Haftungs- und Transferunion werden zu lassen und teilte einer Vergemeinschaftung der Einlagensicherung oder der Schaffung einer europäischen Arbeitslosenversicherung eine klare Absage. Denn Handlung und Haftung gehörten zusammen: Hierzu müsse ein Insolvenzmechanismus für Staaten entwickelt werden, so Friese.

Die vollständige Rede von Hans-Jörg Friese

Dr.Andrea Benecke, der Vizepräsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Dr.Andrea Benecke, der Vizepräsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Dr. Andrea Benecke, Vizepräsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, ging nach ihrem Dank, im Namen der 13 Veranstalter des Jahresempfangs sprechen zu dürfen, in ihren Grußwort auf die Bedeutung der Arbeit der rund 1800 von ihrer Kammer vertretenden approbierten Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten ein: „Wir werden vor allem dann gebraucht, wenn es im Leben mal nicht so rund läuft, wenn chronische Überlastung depressiv macht, wenn Menschen sich aufgrund des Verlustes ihres Arbeitsplatzes wertlos fühlen oder wenn schwere Traumata bewältigt werden müssen – um nur einige Beispiele zu nennen.“ Eine starke Gesellschaft ließe auch Menschen, die zeitweise schwach seien, nicht fallen, so Dr. Benecke weiter. In einer starken Gesellschaft müssten Menschen eine psychische Erkrankung vor ihrem Arbeitgeber nicht verheimlichen, sie könnten offen darüber mit ihren Kollegen und mit ihrem Chef sprechen. Eine starke Gesellschaft unterstütze, wo es dringend notwendig sei und ziehe sich dann wieder zurück, wenn die Hilfe nicht mehr gebraucht würde, sagte Dr. Benecke.

Besorgt äußerte sich die Vizepräsidentin jedoch über die niedrigzins bedingte schwierige Lange der berufsständischen Versorgungswerke. Diese gehörten neben der Beamtenversorgung und gesetzlichen Rentenversicherung zur ersten Säule der Altersabsicherung von Freiberuflern in einem kammerfähigen Beruf wie: Ärzte, Rechtsanwälte, Psychotherapeuten, Apotheker, Ingenieure, Architekten u. Steuerberater. Die Versorgungswerke der genannten Freiberufler-Gruppen funktionierten nach dem Kapitalbildungsprinzip: Jeden Monat würde ein einkommensabhängiger Betrag an das Versorgungswerk gezahlt. Dieses Geld werde fest angelegt und nach Eintritt in den Ruhestand samt Zinsen zurückgezahlt. Der Rechnungszins bezeichnete dabei den Ertrag, der aus dem bereits angesammelten Vermögen, aus den zukünftigen Beiträgen und den wiederangelegten Vermögenserträgen nachhaltig erwirtschaftet werden müsse, um die Alters-, Hinterbliebenen- und Berufsunfähigkeitsrenten erfüllen zu können. Der garantierte Rechnungszins lag in den letzten Jahren bei vielen Versorgungswerken zwischen 3,5 und 4 %. Doch die Auswirkungen der Finanzkrise und das Niedrigzinsumfeld stellten die Versorgungswerke vor große Herausforderungen. Immer mehr Versorgungswerke könnten ihr selbst gesetztes Zins-Ziel nicht halten. Das könne gravierende Folgen haben: Die Landesärztekammer und die Rechtsanwaltskammer für den OLG-Bezirk Koblenz wiesen deswegen mit Sorge bereits darauf hin, dass Versorgungseinrichtungen künftig nur mit höheren Risiken eine auskömmliche Rendite im Bereich des Rechnungszinses erreichen könnten, so Dr. Benecke.

Eine weitere Sorge neben den Folgen des anhaltenden Niedrigzinsniveaus für die Mitglieder der Versorgungswerk sei, dass einige Kammern um ihre Selbstverwaltung und Freiberuflichkeit fürchteten, wobei sie auf eine Urteil des Europäischen Gerichtshofes hinwies, welches ausländische Arzneimittelversender von der Preisbindung auf Medikamente befreite und für die örtlichen Apotheken existenzgefährdend sei.

Aber nicht nur  im Bereich der Finanzen, Stichwort Negativzinsen, scheine die Welt Kopf Kopf zu stehen. Auch in vielen anderen Bereichen, sei das, was uns über viele Jahre verlässlich schien, nun nicht mehr so. Die Weltordnung sei aus den Fugen und viele Menschen häben Angst vor der Unsicherheit, die eine zusammenwachsende Welt mit sich bringe. „Um Angst zu reduzieren“, so Dr. Benecke, „wäre es wichtig, dass man sich zumindest auf Tatsachen und Fakten noch verlassen kann – aber auch diese sind ist nicht mehr eindeutig. Da gibt es Politiker, die postfaktisch die jeweilige Gefühlslage als Wahrheit verkaufen und andere, die flugs sogenannte alternative Fakten in die Welt setzen. Dabei gibt es dafür ein klares deutsches Wort: Lügen. Was kann noch geglaubt werden? Mein Appell an uns alle lautet: Mühen wir uns um die Wahrheit, gerade wenn sie kompliziert ist. Sagen wir sie laut und werden wir dabei nicht müde. So kann man Unsicherheit begegnen.“, empfahl die Psychologische Psychotherapeutin abschließend.

Die vollständige Rede von Dr. Andrea Benecke

Bundesbank-Präsident Dr. Jens Weidmann, Hauptredners des Abends, erteilt der Niedrigzinspolitik der EZB eine klare Absage. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Bundesbank-Präsident Dr. Jens Weidmann, Hauptredners des Abends, erteilt der Niedrigzinspolitik der EZB eine klare Absage. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Bereits zu Beginn ließ der Hauptredner des Abends Dr. Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank, keinen Zweifel daran, den Anwesenden  nicht  ihre Zukunftsungewissheit ein wenig nehmen zu können. Im Gegenteil: Mervyn King, den früheren Gouverneur der Bank of England, zitierend, stellte Weidmann fest, dass nur wenige Menschen tapferer seien als jene, die sich die Rede eines Notenbankers anhörten. Umso mehr freue er sich, dass es in Mainz und Umgebung so viele tapfere Seelen gäbe. Starke Nerven waren denn auch beim mittelfristigen Ausblick des Bundesbankpräsidenten auf die wirtschaftlichen Entwicklungen Deutschlands gefragt. Nach Darlegung des bislang soliden Aufschwungs, der wachsenden Exporte und  der hohen Exportüberschüsse usw. entwarf Weidmann angesichts des bevorstehenden harten Brexits mit noch nicht absehbaren Folgen, die unsichere Lage in den USA und der unverantwortlichen extremen Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank, ein gar nicht so rosiges Zukunfts-Szenario.

Wörtlich sagte der Bundesbanker: „Bei allem Konjunkturoptimismus sollte nämlich eines nicht vergessen werden: So rosig sind die langfristigen Wirtschaftsaussichten für Deutschland nicht, Deutschland bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück. Einer Langzeitvorausschätzung der OECD zufolge wächst bis zum Jahr 2060 kein bedeutendes Industrieland so langsam wie Deutschland.
Das liegt nicht zuletzt am demografischen Wandel. Der trifft Deutschland besonders hart. Bereits heute erreichen jedes Jahr 200.000 mehr Erwerbstätige das Rentenalter als Junge in den Arbeitsmarkt eintreten.
Wenn auch der starke Zustrom von Flüchtlingen den Arbeitsmarkt momentan von den Auswirkungen der Demografie abschirmt, wird sich der negative Einfluss des demographischen Wandels in Zukunft noch verstärken. Der altersbedingte Rückgang der Erwerbspersonen kann nur kompensiert werden, wenn mehr Menschen eine Beschäftigung aufnehmen und wir bei steigender Lebenserwartung auch länger arbeiten.
Doch selbst pro Kopf gerechnet wachsen die meisten OECD-Länder und Schwellenländer schneller als Deutschland. Die Politik ist also in der Verantwortung, durch die richtigen Weichenstellungen in der Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik für ein höheres, nachhaltiges Wachstum zu sorgen.
Neben dem demografischen Wandel, der Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt und dem schwachen Wachstumstrend stehen wir jedoch noch vor weiteren wirtschaftspolitischen Herausforderungen. Hier denke ich insbesondere an die Digitalisierung, die ganze Branchen umwälzen wird, und die Energiewende, deren Ausgestaltung darüber bestimmt, ob Energie bezahlbar bleibt.“

Die vollständige Rede von Dr. Jens Weidmann

"Losin' Groove, der Big Band des Stefan-George-Gymnasiums Bingen, Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
„Losin‘ Groove, der Big Band des Stefan-George-Gymnasiums Bingen, Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Nach einer kleinen musikalischen Erfrischung durch „Losin‘ Groove, der Big Band des Stefan-George-Gymnasiums Bingen, sprach der Präsident der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen, Engelbert Günster in seinem Schlusswort zur „Wettbewerbsfähigkeit durch Strukturreformen sichern“.

Engelbert Günster, Präsident der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen übte in seinem Schlusswort ebenfalls heftige Kritik an der Politik des lockeren Geldes der EZB. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Engelbert Günster, Präsident der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen übte in seinem Schlusswort ebenfalls heftige Kritik an der Politik des lockeren Geldes der EZB. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

In eine ähnliche Kerbe verfehlter, lockerer Geldpolitik der EZB, die ja nicht zu mehr Kreditvergaben und Investitionen er Unternehmen, sondern nur zur Pflege der Staatshaushalte führte, stieß auch Dr. Engelbert J. Günster, Präsident der IHK für Rheinhessen, in seinem Schlusswort: Unter anderem sagte der Präsident: „Unlängst weist auch der IWF in seinem Bericht darauf hin, dass eine kurzfristige Stimulierung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage – sprich: durch billiges Geld – in Deutschland nicht nötig ist. Gefordert sei stattdessen eine Politik, die dazu beitrage, langfristig die Produktionskapazität und -effizienz durch Investitionen in Infrastruktur und in die Ausbildung der Beschäftigten sowie durch eine gerechte Steuerreform zu erhöhen. Sorge bereitet in diesem Kontext die Tatsache, dass die Steuerquote auf neue Rekordwerte klettert und damit natürlich die Belastung der Bürger erheblich steigt. Wenn in Zeiten niedriger Zinsen und sprudelnder Steuereinnahmen eine Entlastung nicht möglich ist, wann dann? Nur wenn die Politik substanzielle Strukturreformen auf den Weg bringt, kann die Wirtschaft dazu beitragen, die Phase niedriger Zinsen und Renditen zu überwinden und die Länder auf einen stabilen Wachstumspfad zurückzuführen. Dann kommt die Investitionsdynamik in Gang, so dass sich die Finanzmärkte aufgrund solider Ertragslagen und unternehmerischer Investitionen von selbst stabilisieren. Das haben auch Sie, Herr Dr. Weidmann, anschaulich erläutert. Dafür danken wir RheinlandPfälzer Ihnen und möchten Sie heute Abend mit dem Eindruck zurück in die Rhein-Main-Metropole verabschieden, dass Rheinland-Pfalz nicht nur geografisch im Herzen Europas ruht. Hier schlägt das Herz unserer Wirtschaft europäisch und global, und die Industrie, der Mittelstand und die Freien Berufe haben die Zukunft fest im Blick. Die rheinland-pfälzische Wirtschaft ist robust unterwegs, gerne sage ich das auch in Anwesenheit des Stellvertretenden Ministerpräsidenten und der Landespolitiker(inn)en. Doch wir brauchen gerade jetzt den vertrauensvollen Schulterschluss, um gemeinsam an der Stärkung unseres Landes und einer positiven Investitionsdynamik zu Medieninformation „Wettbewerbsfähigkeit durch Strukturreformen sichern“

Die vollständige Rede von Dr. J. Engelbert Günster

Während im Saal noch die letzten Statements abgegeben wurde, netzwerkten zahlreiche Gäste bereits eifrig in der großen Lobby. Hier zeigten auch zahlreiche Firmen ihre Leistungsspektrum. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Noch während im Saal  die letzten Statements liefen, netzwerkten zahlreiche Gäste bereits eifrig in der großen Lobby. Hier zeigten auch zahlreiche Firmen ihr Leistungsspektrum. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

(Diether v. Goddenthow / Rhein-Main.Eurokunst)

„Kunst direkt“ ist auch Selbstvermarktungs-Plattform zeitgenössischer Kunst – vom 2.bis 4.09.2016 auf 7000 qm in Mainzer Rheingoldhalle

Die meisten der 99 Künstler präsentieren ihre Werke in großzügigen gut einsehbaren Kunst-Kabinen. Bild zeigt Stadt von Carmen Stahlschmidt    © massow-picture
Die meisten der 99 Künstler präsentieren ihre Werke in großzügigen gut einsehbaren Kunst-Kabinen. Bild zeigt Stand von Carmen Stahlschmidt © massow-picture

Auf der gestern eröffneten Messe „Kunst direkt“ in der Mainzer Rheingoldhalle zeigen Künstlerinnen und Künstler   vom 2. bis 4. September 2016 einen Querschnitt über das zeitgenössische Kunstschaffen in Rheinland-Pfalz.

Bereits zum zwölften Mal findet die größte und bedeutendste Messe ihrer Art im Bundesland Rheinland-Pfalz statt. Sie geht zurück auf eine Initiative des Berufsverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler Rheinland-Pfalz im Bund Bundesverband e.V. und wird maßgeblich vom Land und der Stadt Mainz unterstützt.

Der Rheinland-Pfälzische Kultusminister Prof. Dr. Konrad Wolf eröffnet die Künstlermesse "Kunst direkt" 2016 Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Der Rheinland-Pfälzische Kultusminister Prof. Dr. Konrad Wolf eröffnet die Künstlermesse „Kunst direkt“ 2016 Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

„Wir wollen das Interesse für zeitgenössische Kunst aus Rheinland-Pfalz wecken. Bei der ‚Kunst direkt‘ vertreten und vermarkten sich die Künstlerinnen und Künstler mit ihrer Arbeit direkt, im Gegensatz zu den Galeriemessen. Der besondere Reiz liegt in der unmittelbaren Begegnung mit den Künstlerinnen und Künstlern“, sagte Kultusminister Konrad Wolf.

 

Die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse erinnerte einmal mehr die Arbeiten des Ruanda-Kunstprojekt "Rwanda-Treasure-Painting" Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse erinnerte einmal mehr die Arbeiten des Ruanda-Kunstprojekt „Rwanda-Treasure-Painting“ Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

„Neben eindrucksvollen Angeboten arrivierter und aufstrebender Kunstschaffender präsentiert die Messe in der Sonderschau ‚Junge Positionen‘ erneut Künstlerinnen und Künstler mit sehenswerten experimentellen Arbeitsansätzen, die am Beginn ihrer Berufslaufbahn stehen, so die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse.

August Moderer, Geschäftsführer der mainzplus CITYMARKETING  GmbH, freut sich sehr, dass die Künstlermesse zum wiederholten Male in der Rheingoldhalle stattfindet: „Erstmals wurde die Messe 2004 an diesem zentralen Innenstadt-Standort präsentiert. In der Mainzer Rheingoldhalle wird erneut ein angemessener professioneller Rahmen als Plattform zur Vermarktung der künstlerischen Arbeiten geboten.“

So versteht sich die Künstlermesse „Kunst direkt“ nicht nur als Ort der Präsentation, sondern auch als „Selbstvermarktungsplattform“ der Künstler.

Vorsitzendes des BBK Rheinland-Pfalz im Bundesverband e.V  Sylvia Richter-Kundel hofft auf gute Gewinne für Besucher und  Künstler. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Vorsitzendes des BBK Rheinland-Pfalz im Bundesverband e.V Sylvia Richter-Kundel hofft auf gute Gewinne für Besucher und Künstler. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Das Thema „Einkommens-erwirtschaftung“ stehe durchaus im Fokus für den BBK, sagte dessen Vorsitzende Sylvia Richter-Kunkel. „Obwohl zeitgenössische Kunst allgegenwärtig ist wie z. B. im öffentlichen Raum, als Kunst am Bau wie an Verwaltungsgebäuden, Kitas, Schulen, Gemeindezentren usw. oder in Firmen, Kanzleien u.a.m., in der kulturellen Bildung, im Hintergrund bei Berichterstattungen und im Internet und Printmedien, obwohl Kunst und das ihr innewohnende Potential also vielfach genutzt werden, lebt die Mehrzahl der Kunstschaffenden im Land – von jenen im internationalen Kunstmarkt agierenden Ausnahmen abgesehen – nachweislich auch 2016 in prekären Einkommensverhältnissen.“, so die BBK-Vorsitzende weiter.

Mit Blick auf die geringe Galeriedichte in Rheinland-Pfalz käme deshalb für die hiesigen Kunstschaffenden der Messe Kunst direkt, der in der Mainzer Rheingoldhalle ein angemessener professioneller Rahmen geboten wird, als Plattform zur Vermarktung ihrer Arbeit besondere Bedeutung zu, so Sylvia Richter-Kundel.

Auf 7000 Quadratmetern präsentieren die Rheinland-Pfälzischen Künstler neben experimentellen Arbeiten viel Kunst, die auch verkäuflich ist. © massow-picture
Auf 7000 Quadratmetern präsentieren die Rheinland-Pfälzischen Künstler neben experimentellen Arbeiten viel Kunst, die auch verkäuflich ist. © massow-picture

Auf 7000 Quadratmeter stellen rund 99 Künstlerinnen und Künstler aus Rheinland-Pfalz aus. 160 Künstler hatten sich dem Auswahlverfahren der Jury unterzogen, wobei Björn Lewalter, Kurator der Sonderschau „Junge Positionen“ betonte, dass sämtliche Bewerbungs-Arbeiten von sehr hoher künstlerischer Qualität zeugten,  so dass die Endauswahl nicht sehr einfach gewesen sei.

Messe-Sonderschau „Junge Positionen“

 © massow-picture
© massow-picture

Auf besonderes Interesse stoßen die von Professor Dr. Salvatore Barbaro, Kulturstaatssekretär, präsentierten junge Positionen, die mittlerweile in der Kunstmesse schon Tradition haben.

Zehn vielversprechende Nachwuchstalente mit Rheinland-Pfalz Bezug, deren Studienabschluss nicht länger als 3 Jahre zurück liegt, kuratiert von Björn Lewalter, wurden dieses Mal für die vom Land Rheinland-Pfalz geförderte Ausstellungsfläche ausgewählt.

‚Junge Positionen‘ steht für die Präsentation herausragender Arbeiten aus Rheinland-Pfalz. Sie gibt einer jungen Künstlergeneration die Möglichkeit, sich im professionellen Umfeld zu behaupten und sich einem großen kunstinteressierten Publikum vorzustellen“, betont Kulturstaatssekretär Salvatore Barbaro.

Anstelle einer Kojen-Präsentation werden in einem offenen Parcours unterschiedliche künstlerische Positionen präsentiert. Bezüge zwischen den verschiedenen Arbeiten der Künstler sind dabei nicht nur bewusst einkalkuliert, sondern Teil des offenen Konzeptes.

In der Halle des Westfoyers sind neben Videokunst und Installation zum Thema Farbe von Lisa Gehrig, Studentin der Kunsthochschule Mainz, Installationen und Objekte in Glas und Keramik von Clara Clauter, Susanne Kunkel und Verena Schatz, Absolventinnen der Kunstschule Höhr-Grenzhausen, zu sehen.

Glaskünstlerin Susanne Kunkel

Susanne Kunkel, Glaskünstlerin posiert vor ihrer gläsernen Zeitung.  Foto: Dieter v. Goddenthow © massow-picture
Susanne Kunkel, Glaskünstlerin posiert vor ihrer gläsernen Zeitung. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Susanne Kunkel hat gerade ihren Bachelor of Fine Arts am Institut für Künstlerische Keramik und Glas an der Hochschule Koblenz am Standort Hör-Grenzhausen absolviert und sich bereits für den Masterstudiengang eingeschrieben. Ihre gläserne Zeitungen entstanden nach Aufbringung fiktiv-zusammengestellter überregionaler Tageszeitungen mit einer Spezial-Schwarzdruckfarbe am Heißglasofen. Nach dem „Einbrennvorgang“ hat die Glaskünstlerin abschließend die Ecken bei 850 Grad Celsius leicht in die jetzige Formen gebogen, die den Zeitungen das einzigartige Design verleihen. Zudem reflektieren Innen- und Außenseiten unterschiedlich. Befragt nach ihrem Berufsziel, berichtet Frau Kunkel, die aus der Nähe von Würzburg stammt und seit drei Jahren ihrer Studienzeit in Ransbach-Baumbach bei Hörgrenzhausen im Westerwald lebt, von zuhause aus fertige Glasveredlerin zu sein. Eine ihrer größten Arbeiten war die Restaurierung und teilweise Neugestaltung der Glasfenster in einer Kapelle in Amorbach (Odenwald). Vor allem hat ihr bei dieser restoratorischen Arbeit sehr gefallen, alles selber machen zu können: von der Planung bis zur Umsetzung: die Vorlagen anzufertigen,  die Farben zu bestimmen, die Gläser zu besorgen und das Glas zu schneiden, einzupassen und zu verbleien usw.  Solche Art Handwerkstätigkeit  im denkmalpflegerischen Bereich wäre eine mögliche „Brotbasis“. Doch die Künstlerin träumt auch davon, mit ihren eigenen modernen Entwürfen überzeugen und Interessenten finden und hieraus eine Haupt-Existenzschiene aufbauen zu können. Doch erst die weitere Entwicklung wird zeigen, welche Türen der  handwerklich und künstlerisch hochtalentierten 26jährigen Nachwuchskünstlerin künftig offenstehen werden und durch welche sie gehen möchte.

Aqua-Perlen künstlerisch nutzen 

Lisa Gehrig Aqua-Perlen-Bodeninstallation. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Lisa Gehrig Aqua-Perlen-Bodeninstallation. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Durch besondere Originalität fallen Lisa Gehrigs performative Video-Arbeiten und ihre Farben-Experimente mit ein wenig zweckentfremdeten Aqua-Perlen auf, über die der Besucher, wenn er nicht aufpasst, stolpern kann. Aqua-Perlen werden eigentlich in der Floristik verwendet, um Schnitt-Blumen in Tischdekorationen oder Veranstaltungs-Arrangements frisch zu halten. Dazu werden die im trockenen Zustand zirka 1 Millimeter großen Perlen mit Wasser „aufgegossen“, wodurch sie sich bis zu gut einem Zentimeter  Feuchtvolumen entfalten können. Statt mit Blumenwasser hat Frau Gehring die winzigen Perlen mit Farbwasser anwachsen lassen. Mit den hierdurch farbig gewordenen Kügelchen experimentiert Frau Gehrig und hat unter anderem festgestellt: Wenn man unterschiedlich gefärbte Kügelchen miteinander in ein Glas gibt, dann gleichen diese nach etlichen Stunden „des Zusammenseins“ ihre Farben einander an, dann vermischen sich die Farben. Gelbe und blaue Kügelchen werden zu grünen. Aber der Gag wäre, so die  27jährige Mainzer Künstlerin, dass sie mit den  bunten Kügelchen sogar die  Farbgesetze ein wenig außer Kraft setzen könne. Das hinge von der jeweiligen unterschiedlichen Farbintensität der zusammengebrachten Kügelchen ab. Wie dies genau funktionieren kann, verrät die Künstlerin vor Ort.
Aber aufpassen, wohin Sie als Besucher treten: Ich wäre fast über die in Gläsern und lose auf einer hellen Bodenmatte verstreut platzierten Kugelinstallationen gestolpert. Das sei aber so gewollt. Denn latschen Besucher aus Versehen in die bodennahe bunte Kugellandschaft werden sie zu einer Art Selbst-Performern oder Co-Künstlern, die „aus Versehen“ die farbkugelige Bodeninstallation mit ihren Füßen weiterentwickeln.

Hat man diese Engpass-Passage mit der „Kugelinstallation“ hinter sich, gelangen Besucher ins Nordfoyer der Rheingoldhalle, welches weiteren „Jungen Positionen“  gewidmet ist. Hier zeigen Naehoon Huh und Gritt Reiß, Studentinnen der Kunsthochschule Mainz, eine Videoarbeit zum Thema Entstehen und Vergehen sowie Fotoarbeiten, die sich mit den Möglichkeiten fotografischer Abstraktion auseinandersetzen. Auch von Thomas Friedrich Schäfer, Student der Technischen Kunsthochschule Berlin, werden Fotoarbeiten zu sehen sein.

Für die im weitesten Sinne klassische Kunst auf Leinwand stehen die ebenfalls im Nordfoyer platzierten, teils großformatigen Gemälde der Absolventen der Kunsthochschule Mainz Ekaterina Hildmann, Lea Schweikhard und Bastian Piejkos .

Junge Malerin mit dem Strich eines „alten Hasens“

Lea Schweikhard vor einem ihrer titellosen wunderbaren Malereien , Titelvorschlag: "Die Schutzsuchende in rot"   Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Lea Schweikhard vor einem ihrer titellosen wunderbaren Malereien , Titelvorschlag: „Die Schutzsuchende in rot“ Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Malerin Lea Schweikhard, ebenfalls als“ Junge Position“ rheinland-pfälzischer Nachwuchs-Künstlerinnen und Künstler präsentiert, überzeugt in Form-,  Farbgebung und Ausdrucksweise mit einer Professionalität, die man eher einem „alten Hasen“,  denn einer 25jährigen Jung-Malerin zuschreiben würde. Soeben ihren Masterabschluss an der Kunsthochschule Mainz in der Tasche (Masterausstellung war am 2.2.2016), möchte Frau Schweikhard  das Meisterschülerstudium zur  Erlangung des Meisterschülerbriefs draufsatteln, um ihre Kunst noch weiter zu verfeinern und sich weiterzuentwickeln. Lea Schweikhard hat schon immer gemalt, eine Zeit lang fotorealistisch. Das beherrschen  nur wenige wirklich perfekt, was sie aber sogleich herunterspielt: „Das kann man lernen!“ Diese Art der Kunst habe sie irgendwann nicht mehr befriedigt, „da sie nicht nur abbilden, sondern das Machen, den Bildprozess zeigen wollte“, so die Künstlerin. Es ginge ihr immer mehr um die Offenlegung des Prozesses der Malerei, weswegen sie ihren Werken auch keine Titel mehr verleiht. Die Deutung der Bilder überließe sie den Betrachtern, die sich ihren persönlichen Titel überlegen könnten. Wir stehen von ihren Werken.

Tea Schweikard Ohne Titel. Titelvorschlag: "Der Abwesende"   Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Tea Schweikard Ohne Titel. Titelvorschlag: „Der Abwesende“ Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Das Bild mit dem jungen Mann am Tisch, der nach draußen schaut, wäre momentan der Publikumsfavorit. Eigentlich ist es nicht zu verstehen, denn er schaut ja weg, nach draußen, weswegen ich das Werk „Abwesenheit“ oder „Tagträumerei“ nennen würde, weil es einfach so eine gewisse autistisch distanzierende Atmosphäre ausstrahlt. Aber wer weiß, welchen Streich das Unterbewusstsein uns modernen Menschen einer oftmals als autistisch bezeichneten Gesellschaft spielt.
Um  ein Preisbeispiel  zu nennen, würden  der  „Abwesende am Tisch“ um 2.400 Euro und die „Schutzsuchende in rot“  um 1.400 Euro kosten. Der Preis der Bilder hängt auch immer von der Bildgröße ab. Meines Erachtens sind dies günstige Einstiegspreise.  Beruflich möchte Frau Schweikhard neben ihrem Schaffen als freie Künstlerin Kunstlehrerin werden.

Schloss Balmoral mit Stefanie Klingemann auf der „KUNST direkt“

Das Künstlerhaus Schloss Balmoral präsentiert Stefanie Klingemanns Installation »Haarstudio Stefanie« (2016) auf der Messe KUNST direkt 2016. Die Kölner Künstlerin war im Jahr 2015 Anwesenheitsstipendiatin im Schloss Balmoral, wo auch das Werk »Haarstudio Stefanie« entstanden ist.

Haarstudio Stefanie Klingmann auf der "Kunst direkt" 2016 in Mainz Foto © massow-picture
Haarstudio Stefanie Klingmann auf der „Kunst direkt“ 2016 in Mainz Foto © massow-picture

Stefanie Klingemann (1977 in Moers geboren) reagiert mit ihren Arbeiten unmittelbar auf die vorgefundenen Gegebenheiten. haarstudio-klingmann2Verhältnisse von Kunst und Alltag, Original und Imitation oder auch Trivial- und Hochkultur werden untersucht. Merkmale der Reproduktion und das Spiel mit Bildern unserer alltäglichen Medienkultur kennzeichnen ihr künstlerisches Handeln. Durch ihre Interventionen macht sie auf Klischees, festgefahrene Ansichten und Wertesysteme aufmerksam. Sie schlüpft selbst in die Rolle ihrer Hauptdarstellerinnen, so auch in ihrer Werkserie zum Thema »working women – Arbeiten in Bad Ems«. Auf der KUNST direkt präsentiert sie eine ortsbezogene Installation und agiert darin.

Das Künstlerhaus Schloss Balmoral in Bad Ems ist eine Einrichtung der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur. Seit 1995 werden  internationale Bildende Künstlerinnen und Künstler durch die Vergabe von Anwesenheitsstipendien im Künstlerhaus in Bad Ems gefördert. Seit 2013 werden die Stipendien jeweils für eine künstlerische Gattung oder ein Thema ausgeschrieben. Durch dieses bundesweit einmalige Angebot soll eine noch stärkere gegenseitige kreative Befruchtung unter den anwesenden Künstlerinnen und Künstlern ermöglicht werden. Zusätzlich wird ein Anwesenheitsstipendium an eine Kuratorin oder einen Kurator vergeben. Schloss Balmoral betreut außerdem die Stipendien des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, die das Angebot für rheinland-pfälzische Künstlerinnen und Künstler um Reise-, Projekt- und Auslandsstipendien erweitern.

fliozan – GERMAN RIVERS

„fliozan“ ist eine audiovisuelle Reise entlang der wichtigsten deutschen Flüsse. In zehn Jahren entstand ein filmisches Porträt von deutschen Haupt- und Nebenflüssen von ihrer Quelle bis zur Mündung. Motive aus über 7500 Flusskilometern zeigen Vertrautes wie Unbekanntes – sie eröffnen einen Blick auf Deutschland aus der Flussperspektive: Flüsse in unberührter Natur und eingezwängt in künstliche Flussbetten, als Transportweg und Touristenattraktion, Flüsse gesäumt von historischen Wahrzeichen und Baudenkmalen der Industriekultur, schmucklose, triste Wasserstraßen ebenso wie idyllische Romantik.

Bei den Aufnahmen handelt es sich zumeist um kreisförmige Panoramaschwenks, die die Szenerie abtasten. Von links nach rechts durchqueren die Einstellungen das Breitwandbild, auf dem Weg variieren die Proportionen, zudem überlagern sich die verschiedenen Ebenen. So entsteht eine vielschichtige Collage, ein Geflecht von ineinander greifenden Fließbewegungen, die begleitet werden von Tönen, die ihrerseits den Raum durchqueren.

„fliozan“ (althochdeutsch: fließen) lädt ein, einen meditativen Fluss der Bilder und Klänge zu erleben.

Drei-Kanal-Videoinstallation von Harald Schleicher

2006 – 2016. Format 48:9. Stereo. 195 Minuten

Technische Mitarbeit: Joachim Eger-Constantin

VIDEO:BOX – Retrospektive der Filmklasse / Kunsthochschule Mainz

In einer umfangreichen Retrospektive werden Videoarbeiten von Film-Studierenden der Kunsthochschule sowie von dem langjährigem Leiter der Filmklasse Prof. Harald Schleicher gezeigt.

Präsentiert werden 80 Videos – Kurz-Spielfilme, Dokumentarfilme, experimentelle Arbeiten, Musikvideos und Dokumentationen von Installations-Projekten. Die ältesten Arbeiten stammen aus dem Jahr 1995, die jüngsten wurden 2016 fertig gestellt. Das kürzeste Video dauert eine Minute, das längste fast 90 Minuten. Die Gesamtlaufzeit der Retrospektive beträgt rund zehn Stunden.

Die Besucher können aus der VIDEO:BOX auswählen was sie interessiert und somit ihr Programm selbst zusammenstellen.

Beteiligte Filmemacher/innen: Ferdinand Barth • Dirk Bartsch • Steven Batesaki • Albert Beckmann • Joanna Bielinski •  Steffen Conradi •  Lea Creter • Oliver Dürr • Hans Eichberg • Sabine Ermann • Jonas Etten • Dennis  Feser • Alexandra Fox • Servet Golbol • David Gomez • Katrin Große • Karin Guse • Gerald Haffke • Stefan Heintzenberg • Nils Hillebrand • Silke Jäger • Steffi Jaehde • Peter Kaplan • Nils Keber • Markus Kiefer • Taesub Kim • Max Klink •  Elke Klotsch • Stella Lennert • Sebastian Linke • Vladimir Mladenov • Erica von Moeller • Claudia Münch • Christoph Otto • Björn Rodday • Jaime Sanjuan • Alexander Scheid • Harald Schleicher • Tobias Schmücking • Michael Schwarz • Morteza Sedaghat • Sabine Streich • Daniel Stümpfig • Gregor Vanerian • Danilo Vogt • Claudia Vonend • Marcin Wierzchowski • Saad Yaseen

Institut für Künstlerische Keramik und Glas präsentiert sich auf der „KUNST direkt“

Auch das Institut für Künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz, Standort Höhr-Grenzhausen, präsentiert sich auf der „Kunst direkt“. Die Werkstoffe Keramik und Glas als künstlerische Ausdrucksmittel im Kontext des zeitgenössischen Kunstdiskurses werden dort gelehrt. Das Kunstinstitut hat sich seit seiner Gründung vor mittlerweile 28 Jahren international einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Es kooperiert weltweit mit renommierten Partneruniversitäten. International anerkannte Künstlerinnen und Künstler dozieren jährlich als Gastprofessorinnen und Gastprofessoren. Derzeit sind Studierende aus zehn unterschiedlichen Nationen am Institut und verleihen der Hochschuleinrichtung den Status als internationale Ausbildungsstätte.

Polina Grinberg und Lena Trost werden das Institut mit Werken auf der „KUNST direkt“ 2016 vertreten.

Polina Grinberg zeigt verschiedene Aquarelle und kleinplastische Objekte.

Auf den Blättern schweben Formgruppierungen, die lose Assoziationscluster bilden, die auf teilweise spielerische Art die stets aktuelle und im steten Wandel begriffene Problematik der Geschlechterrolle aufgreifen. Polina Grinbergs Arbeiten sind poetische, vielschichtige, teilweise humorige Kommentare, die höchst ästhetisch und liebevoll auf durchaus harte Themen verweisen.

Das Ziel menschlicher Existenz ist unklar, vielen nicht bewusst. Aber wir wissen in der Regel, woher wir kommen. Jeder hat so einen Ort, der prägend war, manche nennen ihn Heimat, manche nennen ihn den Ort der Kindheit. Es sind Orte der Sehnsucht, oder der Flucht, Orte des Vergessens, des Gedenkens oder der ersten Trunkenheit, Orte die mit Emotionen aufgeladen sind, nicht immer mit Liebe und Wärme. Lena Trosts Ort ist München. Sie stellt verschiedenste Arbeiten in Zusammenhang mit dieser Stadt aus. Klar wird, es geht nicht um die grafische Schönheit einer Landkarte und nicht um das Klischee, welches man mit dieser oder jener Stadt verbindet. Es geht um einen inneren Ort, nicht um das Bild von einem Ort, sondern um Ansichten eines Unortes.

Die ‚KUNST direkt’ ist an allen drei Tagen ab 12 Uhr geöffnet, Freitag und Sonntag jeweils bis 19 Uhr, am Samstag gibt es verlängerte Öffnungszeiten bis 21 Uhr.

Weitere Infos Kunstmesse „Kunst direkt“

 

‚KUNST direkt‘ – zehn vielversprechende Nachwuchstalente präsentieren „junge Positionen“

Schweikhard. Ohne Titel
Lea Schweikhard . Ohne Titel.

Barbaro: ‚Junge Positionen‘ präsentieren herausragende Arbeiten Sie hat sich mittlerweile etabliert die junge, unkonventionelle Ausstellung in der Kunstmesse. Die Rede ist von der bereits vierten Auflage der ‚Junge Positionen‘ auf der Künstlermesse ‚KUNST direkt‘, die vom 2. bis 4. September in der Mainzer Rheingoldhalle stattfindet.

Zehn vielversprechende Nachwuchstalente mit Rheinland-Pfalz Bezug, deren Studienabschluss nicht länger als 3 Jahre zurück liegt, kuratiert von Björn Lewalter, wurden dieses Mal für die vom Land Rheinland-Pfalz geförderte Ausstellungsfläche ausgewählt.

„‚Junge Positionen‘ steht für die Präsentation herausragender Arbeiten aus RheinlandPfalz. Sie gibt einer jungen Künstlergeneration die Möglichkeit, sich im professionellen Umfeld zu behaupten und sich einem großen kunstinteressierten Publikum vorzustellen“, betont Kulturstaatssekretär Salvatore Barbaro.
Anstelle einer Kojen-Präsentation werden in einem offenen Parcours unterschiedliche künstlerische Positionen präsentiert.

Bezüge zwischen den verschiedenen Arbeiten der Künstler sind dabei nicht nur bewusst einkalkuliert, sondern Teil des offene Konzeptes.
In der Halle des Westfoyers sind neben Videokunst und Installation zum Thema Farbe von Lisa Gehrig, Studentin der Kunsthochschule Mainz, Installationen und Objekte in Glas und Keramik von Clara Clauter, Susanne Kunkel und Verena Schatz, Absolventinnen der Kunstschule Höhr-Grenzhausen, zu sehen.

Im Nordfoyer der Rheingoldhalle zeigen Naehoon Huh und Gritt Reiß, Studentinnen der Kunsthochschule Mainz, eine Videoarbeit zum Thema Entstehen und Vergehen sowie Fotoarbeiten, die sich mit den Möglichkeiten fotografischer Abstraktion auseinandersetzen. Auch von Thomas Friedrich Schäfer, Student  der Technischen Kunsthochschule Berlin, werden Fotoarbeiten zu sehen sein.
Für die im weitesten Sinne klassische Kunst auf Leinwand stehen die ebenfalls im Nordfoyer platzierten, teils großformatigen Gemälde der Absolventen der Kunsthochschule Mainz Ekaterina Hildmann, Lea Schweikhard und Bastian Piejkos .

Die ‚KUNST direkt’ ist an allen drei Tagen ab 12 Uhr geöffnet, Freitag und Sonntag jeweils bis 19 Uhr, am Samstag gibt es verlängerte Öffnungszeiten bis 21 Uhr.