Verleihung des V.O.Stomps-Preises der Landeshauptstadt Mainz – Zugang zu jungen Lesern als Merkmal

Archivfoto Impression der Mainzer Minipressenmesse in der Rheingold-Halle. © Foto Diether von Goddenthow
Archivfoto Impression der Mainzer Minipressenmesse in der Rheingold-Halle. © Foto Diether von Goddenthow

Der V. O. Stomps-Preis der Landeshauptstadt Mainz, benannt nach dem legendären Gründer der Eremitenpresse, Victor Otto Stomps (1897 – 1970), wird am Abend vor der Eröffnung der Minipressen-Messe in diesem Jahr am 18. Mai 2023, 20 Uhr, im Vortragssaal des Gutenberg-Museums an drei Verlage verliehen: An den Verlag rotopol aus Kassel, ein  Förderpreis an den Berliner Buchkünstler und Verleger Cornelius Brändle für seinen Verlag „edition wasser im turm“. Zudem wird zum ersten Mal  auch ein Ehrenpreis vergeben. Er geht an Axel Dielmann für seinen gleichnamigen Verlag in Frankfurt am Main.

Die Jury unter Vorsitz der Kulturdezernentin Marianne Grosse, vertreten durch Dr. Ulf Sölter entschied sich beim Hauptpreis einstimmig für den Verlag rotopol. Er wurde aus 64 Vorschlägen ausgewählt.

Die Jury des V.O. Stomps-Preises 2023 überrascht in diesem Jahr. Usus war bisher mit dem Hauptpreis einen älteren Verlag auszuzeichnen und den Förderpreis einer jungen Verlagsinitiative zuzusprechen. In diesem Jahr erhält der 2007 gegründete und schon vielfach ausgezeichnete Verlag rotopol unter der Leiterin und Gründerin Rita Fürstenau den V.O. Stomps-Hauptpreis.
Sie führt den „Verlag für grafisches Erzählen“ auch als Netzwerk für Autor:innen mit einer Ladengalerie für zeitgenössische Illustration und Comickunst. Der Verlag publiziert eigenwillige Geschichten, überrascht mit starken grafischen Umsetzungen und spricht damit auch ein jugendliches Leser:innenpublikum an. Jede Veröffentlichung wird als gestalterischer Mikrokosmos begriffen und dabei verdanken ihr Leser:innen Bücher von bekannten und vielfach ausgezeichneten Illustratoren wie Matthew Forsythe, aber auch jungen, noch unbekannten Grafiker:innen bietet sie ein erstes Podium. Buchkünstlerisch setzen die Bücher in der Aufmachung Akzente. Am liebsten druckt sie auf Natur- und Recyclingpapieren, die für einen günstigen Preis zu erwerben sind, ganz im Sinne im Namen des Preisgebers.

Um die Arbeit von Kleinverlagen zu würdigen, vergibt die Landeshauptstadt Mainz seit 1979 den V.O. Stomps-Preis. Zusätzlich gibt es seit 2009 einen V.O. Stomps-Förderpreis. Dieser ist mit 1.500 Euro dotiert und wird Cornelius Brändle aus Berlin zuerkannt.

Cornelius Brändle gründete 1998 seine „edition wasser im turm“. Brändle ist Buchkünstler, Grafiker, Siebdrucker und verlegt neben Büchern und grafischen Mappenwerken auch ein illustriertes Periodikum namens Froschkönig. Davon sind mittlerweile 17 verschiedene Ausgaben erschienen. Stets wechseln die verwendete Typografie und die beteiligten Autor:innen und Künstler:innen und interpretieren eines der
berühmtesten Märchen der Gebrüder Grimm immer wieder neu. Mit Zeichnungen und Collagen, im zwei- und dreifarbigen Siebdruck, einem haptisch angenehmen Papier, einem handlichen quadratischen Format von 23cm und einem günstigen Preis von 24 Euro für eine originalgrafische Zeitschrift wäre das ganz im Sinne von V.O. Stomps.

In diesem Jahr vergibt die Jury des V.O. Stomps-Preises erstmalig einen Ehrenpreis. Er geht an Axel Dielmann für den gleichnamigen Verlag in Frankfurt am Main.
Victor Otto Stomps war nicht nur Verleger, sondern auch Autor. Axel Dielmann ist es zu verdanken, das gesamte verstreute literarische Werk von Victor Otto Stomps aufzuspüren und in einer überzeugenden vierbändigen Werkausgabe neu zu verlegen. Die gesammelte Prosa, alle Romane, Gedichte und Dramen sowie seine Essays und Portraits in einer Kassette, deren Buchumschläge, von den Stomps’chen Weggefährten Horst Antes, Bernhard Jäger, Johannes Vennekamp und Ali Schindehütte extra dafür gestaltet wurden. Der Preis besteht aus einer Urkunde im Buchdruck, gedruckt im Druckladen des Gutenberg-Museums.

Info: Auf der Internationalen Buchmesse der Kleinverlage und Handpressen zeigen über 200 Aussteller die neuesten Ideen und Trends zum Thema Drucken und Verlegen von Literatur und Kunst. Während der Messetage gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm aus Lesungen, Workshops, Performances, Seminaren und Ausstellungen. Informationen zur Messe auf: www.minipresse.de