Kategorie-Archiv: Mathildenhöhe Darmstadt

„Manzil Monde – Nadira Husain“ Sonderausstellung vom 26. 06 bis 2. 10 2022 Institut Mathildenhöhe Darmstadt Künstlerkolonie

manzil-monde-nadira-husainDiesen Sommer hält mit MANZIL MONDE wieder eine zeitgenössische Ausstellung Einzug in die Bildhauerateliers des Museum Künstlerkolonie. Die Künstlerin Nadira Husain präsentiert Arbeiten, die aktuelle Diskurse wie Postmigration, Transkulturalität und Feminismus thematisieren. Neue Werke werden in einer ortsspezifischen Installation auf der Mathildenhöhe Darmstadt erstmals zu sehen sein.

DIE AUSSTELLUNG
Vom 26. Juni bis 2. Oktober 2022 zeigt das Institut Mathildenhöhe Darmstadt die Einzelausstellung MANZIL MONDE von Nadira Husain (*1980 in Paris, Frankreich). Die Künstlerin nimmt die Betrachter*innen mit auf eine visuelle Reise: In ihren Werken verwebt Husain Figuren, Symbole und Ornamente verschiedener Kulturkreise, welche die eigene multikulturelle Erfahrung der Künstlerin reflektieren.

Gleichberechtigt bezieht Husain Malerei, Skulptur, Zeichnung, Druckverfahren und Handwerkstechniken in ihre Werke ein. Dabei überschreitet sie nicht nur die Grenzen des Bildformats, vielmehr greifen ihre Arbeiten in den Raum hinein. In der eigens für die Mathildenhöhe Darmstadt entwickelten Installation arrangiert die Künstlerin hauptsächlich neue Werke, die zuvor noch nicht ausgestellt wurden. Mit Objekten aus unterschiedlichen Materialien – darunter Textil, Keramik und Plastik – richtet Husain bühnenhafte Settings in den Räumen des Museum Künstlerkolonie ein.

Der Ausstellungstitel Manzil Monde führt Bedeutungen von ‚Haus‘ und ‚Welt‘ in den Sprachen Urdu, Arabisch und Französisch zusammen. Er wird zum Leitmotiv der Installation in den historischen Bildhauerateliers im Ernst Ludwig-Haus. Das monumentale Gemälde Migration Pride und die neuen Textilarbeiten Ancestors verbinden sich im oberen Bildhaueratelier zu einem Begegnungsraum für eine generationsübergreifende Gesellschaft von politischer und kultureller Teilhabe. Le monde – die Welt – wird dabei als Zusammenwirken aller Individuen innerhalb von politischen, sozialen und kulturellen Veränderungsprozessen verstanden.

Semitransparente Vorhänge, die das untere Bildhaueratelier gliedern, zeigen Fotografien von privaten Wohnräumen. Illustrationen aus dem indischen Epos Hamzanama legen sich als digitale Collagen wie ein Schleier über die Aufnahmen. Die nachträglich hineinmontierten Kunststoffobjekte finden ihre Entsprechung in Monobloc-Stühlen, die im Ausstellungsraum aufgestellt sind. Fantastic Plastic – die Faszination für die Gebrauchsgegenstände einer globalisierten Welt – steht traditionellen indischen Artefakten gegenüber. In Husains Installation wird das Manzil, das zugleich physisches Haus, temporäres Ziel einer Reise und Heimat meint, zum Sinnbild der Sehnsucht nach Zugehörigkeit einer postmigrantischen Person.

In den neuen Materialcollagen An Elephant in Front of the Window setzt die Künstlerin eine Fülle unterschiedlicher Materialien, Techniken und Formen ein. Applikationen aus Stoffen und malerische Überblendungen lösen Bildhierarchien auf. Digitale Fotomontagen, Illustrationen aus Mogulminiaturen des 16. Jahrhunderts und figürliche Zeichnungen verschmelzen zu einem neuen Ganzen. Husain stellt fest: „Ich verwende die Collagetechnik als Konzept: Es wird sichtbar, was zusammengesetzt ist, und nicht, was ausgeschnitten ist. Ich will nicht defragmentieren. Ich interessiere mich nicht für meine einzelnen Elemente, sondern für das Gesamtbild, das ich geschaffen habe.“

Dr. Sandra Bornemann-Quecke, Stellvertretende Direktorin des Institut Mathildenhöhe Darmstadt und Kuratorin der Ausstellung, hebt hervor: „Nadira Husain lädt die Besucher*innen ein, in ihre komplexen Bildwelten einzutauchen. Der Rundgang durch die Ausstellung wird zu einer Suchbewegung zwischen Orten und Zeiten. Immer wieder öffnen sich Räume für individuelle Assoziationen. Dabei sind wir aufgefordert, unsere eigene Position innerhalb der Gesellschaft kritisch zu befragen.“

In der Sammlungspräsentation Raumkunst – Made in Darmstadt treten Husains Arbeiten in einen spannungsreichen Dialog mit den Werken der Künstlerkolonie Darmstadt. Dr. Philipp Gutbrod, Direktor des Institut Mathildenhöhe Darmstadt, erläutert: „Im Zusammenspiel von bildender und angewandter Kunst verwebt Nadira Husain Einflüsse und Eindrücke aus unterschiedlichen Ländern und schafft hieraus Werke, die zur Reflexion akuter sozialpolitischer und interkultureller Themen einladen. Husain gibt wesentlichen Themen ihrer Zeit eine Plattform und steht somit in Einklang mit der Geschichte der Mathildenhöhe Darmstadt als Denk- und Versuchswerkstatt der frühen Moderne.“

Neben einem zweisprachigen Katalog (dt./eng.) wird die Ausstellung von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm sowie mehrsprachigen Vermittlungsmedien begleitet (dt./eng./türk.). In einer Broschüre für Kinder ab 10 Jahren werden die künstlerische Praxis von Nadira Husain und gesellschaftliche Zusammenhänge spielerisch vermittelt.

KATALOG
Manzil Monde – Nadira Husain, hrsg. von Philipp Gutbrod, Sandra Bornemann-Quecke, 136 Seiten, 30 €, DCV Verlag, Berlin, August 2022

DIE KÜNSTLERIN
Nadira Husain (*1980 in Paris, Frankreich) lebt und arbeitet in Berlin, Paris und Hyderabad. Nach ihrem Abschluss an der École nationale supérieure des beaux-arts (ENSBA) in Paris 2006 wurde sie regelmäßig zu Einzel- und Gruppenausstellungen eingeladen. Dazu zählen unter anderem die Präsentationen im Heidelberger Kunstverein (2020), Museion Bozen (2019), KAI 10, Arthena Foundation in Düsseldorf (2019), Villa du Parc, Centre d’art contemporain in Annemasse (2018), Jewish Museum in New York (2015), Künstlerhaus Bremen (2014) und in den KW Institute for Contemporary Art in Berlin (2013). Seit 2010 stellt sie bei PSM, Berlin, aus. Nadira Husain engagiert sich auch in antirassistischen Kunstgruppen und Projekten. Sie ist Teil des *foundationClass*collective, das an der documenta 15 teilnimmt.

2018 erhielt sie den WERK.STOFF Preis für Malerei der Andreas Felger Kulturstiftung und des Heidelberger Kunstvereins.

Nadira Husain ist seit 2021 Gastprofessorin an der Universität der Künste in Berlin und seit 2017 auch Dozentin der *foundationClass an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin.

Institut Mathildenhöhe Darmstadt
Olbrichweg 15
64287 Darmstadt

Happy Birthday, Albin Müller – Sonderöffnung des Museum Künstlerkolonie und Thementag

Impression aus dem dritten Themenbereich der Ausstellung mit Schwerpunkt auf die Vielfalt des Raumkünstlers und Möbelbauers Albin Müller. Im Bild unter anderem  Repräsentationsräume für die Hessische Landesausstellung 1908. ©  Foto Diether v Goddenthow
Impression aus dem dritten Themenbereich der Ausstellung mit Schwerpunkt auf die Vielfalt des Raumkünstlers und Möbelbauers Albin Müller. Im Bild unter anderem Repräsentationsräume für die Hessische Landesausstellung 1908. © Foto Diether v Goddenthow

Zum Geburtstag des Künstlers Albin Müller lädt das Museum Künstlerkolonie, Olbrichweg 13 auf der Mathildenhöhe Darmstadt, am MONTAG, den 13. Dezember 2021 herzlich ein zum Thementag.

Das Rahmenprogramm an diesem Tag beinhaltet:
LUNCH BREAK TALKS* von 12:30-13:30 Uhr
TEA TIME WITH ALBIN MÜLLER* von 16:30-17:30 Uhr
Das kuratorische Team um Dr. Bornemann-Quecke steht während der Veranstaltung für Fragen an einzelnen Stationen innerhalb der Ausstellung zur Verfügung.

Der Eintritt ist an diesem Montag kostenlos, es bedarf keiner Anmeldung. Es gelten die Hygieneregeln.

Neben seinem kunsthandwerklichen und architektonischen Wirken profilierte sich Albin Müller insbesondere auch als Designer und schuf ein breites Spektrum an Gebrauchsobjekten. Seine wichtigsten Partner waren Manufakturen, die auf Materialien wie Serpentinstein, Metall und Gusseisen spezialisiert waren.Im Bild: Kuratorin und stv Direktorin Dr.Bornemann-Quecke mit ihrem Team. ©  Foto Diether v Goddenthow
Neben seinem kunsthandwerklichen und architektonischen Wirken profilierte sich Albin Müller insbesondere auch als Designer und schuf ein breites Spektrum an Gebrauchsobjekten. Seine wichtigsten Partner waren Manufakturen, die auf Materialien wie Serpentinstein, Metall und Gusseisen spezialisiert waren.Im Bild: Kuratorin und stv Direktorin Dr.Bornemann-Quecke mit ihrem Team. © Foto Diether v Goddenthow

MUSEUM KÜNSTLERKOLONIE
Olbrichweg 13
64287 Darmstadt

Institut Mathildenhöhe: Wissenschaftsstadt Darmstadt ernennt Dr. Sandra Bornemann-Quecke zur stellvertretenden Direktorin

Kunsthistorikerin Dr. Sandra Bornemann-Quecke. © Foto Diether v Goddenthow
Kunsthistorikerin Dr. Sandra Bornemann-Quecke. © Foto Diether v Goddenthow

Nach langjähriger Tätigkeit für das Institut Mathildenhöhe ist die Kunsthistorikerin Dr. Sandra Bornemann-Quecke zur stellvertretenden Direktorin, Kuratorin und Sammlungskonservatorin ernannt worden.
Dies hat jetzt Oberbürgermeister Jochen Partsch bekanntgegeben. „Diese gerade im Hinblick auf die im Sommer erfolgte Anerkennung der Mathildenhöhe als UNESCOWelterbe so wichtige Stelle im Institut Mathildenhöhe Darmstadt ist mit Dr. Bornemann-Quecke exzellent wiederbesetzt worden“, betont OB Partsch. „Seit langem arbeitet sie überaus engagiert in diesem Hause, und wir werden auch in Zukunft von ihrer Expertise profitieren können. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt stärkt damit das Institut und insgesamt diesen herausragenden Standort bedeutender kultureller Einrichtungen.“

Dr. Philipp Gutbrod, Direktor des Instituts Mathildenhöhe, freut sich über die Wahl seiner Kollegin: „Als Wissenschaftlerin und Kuratorin hat Dr. Bornemann-Quecke das Institut Mathildenhöhe Darmstadt mit ihrer hochprofessionellen Arbeit schon mehrere Jahre bereichert. Nach dem Weggang von Stefanie Patruno, um Anfang des Jahres Direktorin an der Städtischen Galerie in Karlsruhe zu werden, wurde die Stelle ausgeschrieben, und es haben sich hochqualifizierte Personen hierauf beworben. Letztendlich hat Dr. Bornemann-Quecke in einem intensiven Auswahlverfahren durch ihr breites Wissen und ihre Erfahrung die mehrköpfige Jury überzeugt.“

Dr. Sandra Bornemann-Quecke: „Ich bin ausgesprochen glücklich über die neue Herausforderung am Institut Mathildenhöhe Darmstadt. Mit großer Begeisterung vermittle ich den Besucherinnen und Besuchern die Bedeutung der Künstlerkolonie Darmstadt. Es ist ein großes Privileg, das Veranstaltungsprogramm der UNESCO-Welterbestätte Mathildenhöhe Darmstadt mitzugestalten. Ganz besonders freue ich mich auf die Wiedereröffnung des Ausstellungsgebäudes und die zukünftigen Projekte, die ich als Teil des Teams unter der Leitung von Dr. Philipp Gutbrod realisieren werde.“

Dr. Sandra Bornemann-Quecke, geboren 1985, studierte Kunstgeschichte, Anglistik und Germanistik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. 2016 wurde sie an der Universität Bern mit einer Dissertation zum Thema „Heilige Szenen. Räume und Strategien des Sakralen im Theater der Moderne“ promoviert. Seit 2016 arbeitet Dr. Bornemann-Quecke im wissenschaftlichen Team des Instituts Mathildenhöhe Darmstadt und wirkte seither an der Konzeption, Planung und Realisierung zahlreicher Ausstellungen und Publikationen mit. Gemeinsam mit Dr. Philipp Gutbrod kuratierte sie die Ausstellungen „,Das Neue frisch zu wagen!‘ Großherzog Ernst Ludwig zum 150. Geburtstag“ (2018/2019) und „KünstlerHaus – MeisterHaus – MeisterBau“ (2019). Als Kuratorin hat sie die aktuelle Sonderausstellung „albinmüller³ – Architekt Gestalter Lehrer“ realisiert.

Das Institut Mathildenhöhe Darmstadt umfasst als Dreispartenhaus der Künste das markante Ausstellungsgebäude mitsamt Hochzeitsturm, das Museum Künstlerkolonie sowie die Städtische Kunstsammlung Darmstadt mit rund 30 000 Werken von 1800 bis zur Gegenwart. Mit einer Sammlungspräsentation zu den Pionierleistungen der 23 Mitglieder der Künstlerkolonie Darmstadt (1899 bis 1914) und vielfältigen Sonderausstellungen widmet sich das Institut Mathildenhöhe Darmstadt insbesondere der Erforschung, Präsentation und Vermittlung von Kunst und Kultur um 1900 bis heute. Im Juli 2021 fiel die Entscheidung, dass die Mathildenhöhe Darmstadt in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wird.

„albinmüller3 Architekt Gestalter Lehrer“ – Mathildenhöhe feiert 150. Geburtstag des Universal-Künstlers u. UNESCO-Welterbe-Anerkennung

Kuratorin Dr-Sandra-Bornemann-Quecke erläutert bei einer Führung zu den 1914 errichteten Bauten  auf der Mathildenhöhe Darmstadt, wozu auch das heute noch erhaltene Lilienbecken auf dem Vorplatz der Russischen Kirche (im Hintergrund der Hochzeitsturm) gehört. Das lang gestreckte Lilienbecken nimmt die Steigerung des Geländes auf und betont in der Mittelachse die perspektivische Flucht zur Russischen Kirche. Die Farben der Bodenfliesen - Türkis, Orange, Blau - dürfen als direkte Reminiszenz an die Dach- und Fassadengestaltung der Kirche verstanden werden, so die Kuratorin. Die  letzten noch erhaltenen Originalfliesen aus dem Lilienbecken werden in der Ausstellung gezeigt. © Foto Diether v. Goddenthow
Kuratorin Dr-Sandra-Bornemann-Quecke erläutert bei einer Führung zu den 1914 errichteten Bauten auf der Mathildenhöhe Darmstadt, wozu auch das heute noch erhaltene Lilienbecken auf dem Vorplatz der Russischen Kirche (im Hintergrund der Hochzeitsturm) gehört. Das lang gestreckte Lilienbecken nimmt die Steigerung des Geländes auf und betont in der Mittelachse die perspektivische Flucht zur Russischen Kirche. Die Farben der Bodenfliesen – Türkis, Orange, Blau – dürfen als direkte Reminiszenz an die Dach- und Fassadengestaltung der Kirche verstanden werden, so die Kuratorin. Die letzten noch erhaltenen Originalfliesen aus dem Lilienbecken werden in der Ausstellung gezeigt. © Foto Diether v. Goddenthow

„Wir könnten noch eine ganz eigene Ausstellung über Albinmüller als Maler machen“, schwärmt Dr. Philipp Gutbrod, Direktor des Institut Mathildenhöhe Darmstadt, über die vielfältigen Facetten des großartigen Künstlers, den das Institut Mathildenhöhe Darmstadt vom 3. Oktober 2021 bis zum 30. Januar 2022 anlässlich dessen 150. Geburtstag und der UNESCO-Welterbe-Anerkennung der Mathildenhöhe mit einer erstmals großen Sonderausstellung als Architekten, Gestalter und Lehrer feiert. Keine Retrospektive soll es sein, sondern eine umfassende Präsentation Albinmüllers Wirken und Schaffen auf der Mathildenhöhe Darmstadt von 1900 bis 1914, seiner fruchtbarsten Zeit. Dr. Sandra Bornemann-Quecke kuratierte gemeinsam mit den kuratorischen Assistentinnen Caroline Maddè, Barbara Muhr und Katrina Weissenboren, zugleich auch Autorinnen des gleichnamigen Begleitkatalogs, diese einzigartige Schau des ganzheitlich praktizierenden Universal-Künstlers.

Den Auftakt der Ausstellung bildet Albin Müllers kreatives Schaffen auf der Mathildenhöhe Darmstadt, die ihm eine unerschöpfliche Inspirationsquelle bot. 1906 wurde Müller von Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein an die Künstlerkolonie Darmstadt berufen. Mit den temporären Bauten für die Hessische Landesausstellung 1908 widmete sich der Architekt seiner ersten umfassenden Bauaufgabe. Die Miethäusergruppe war Müllers Hauptbeitrag zur letzten Künstlerkolonie-Ausstellung im Jahr 1914.

Albin Müllers  "Schwanentempel" Die Säulen sind verkleidet mit Ziegeln  aus der Gail'schen Dampfziegelei und Tonwarenfabrik, Gießen.  © Foto Diether v. Goddenthow
Albin Müllers „Schwanentempel“ Die Säulen sind verkleidet mit Ziegeln aus der Gail’schen Dampfziegelei und Tonwarenfabrik, Gießen. © Foto Diether v. Goddenthow

Der einzige noch erhaltene Bau des ursprünglich acht Häuser umfassenden Ensembles ist das Ateliergebäude, das heute dem Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt Unterrichtsräume bietet. Zu Müllers Werken, die überdies noch am Originalort zu sehen sind, zählen unter anderem das „Lilienbecken“ vor der Russischen Kirche und der „Schwanentempel“. „Es ist ein Glückfall, dass der 150. Geburtstag von Albin Müller und die aktuelle Sonderausstellung ins Jahr der Anerkennung der Mathildenhöhe Darmstadt als UNESCO-Welterbestätte fallen, da der Künstler neben Joseph Maria Olbrich und Peter Behrens zu den wichtigsten Architekten und Designer der Mathildenhöhe zählt“, so der Institutsdirektor.

Der aus dem sächsischen Dittersbach stammende Müller begann seine künstlerische Laufbahn zunächst über eine handwerkliche Lehre als Tischler. Als Möbelzeichner konnte er sein Gespür für gestalterische Zusammenhänge von Architektur und Ausstattungen sowie deren Form und Funktion weiterentwickeln.

Anrichte 1902  Albin-Mueller,-Theodor-Encke-u-Fliesen von Fitz von-Heider während seiner Magdeburger Zeit als Lehrer an der dortigen Kunstgewerbeschule.© Foto Diether v. Goddenthow
Anrichte 1902 von Albin-Mueller,-Theodor-Encke-u-Fliesen von Fitz von-Heider während seiner Magdeburger Zeit als Lehrer an der dortigen Kunstgewerbeschule.© Foto Diether v. Goddenthow

Mit Magdeburg, wo Müller von 1900 bis 1906 als Lehrer an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule tätig war, wird im zweiten Themenbereich der Ausstellung der Fokus auf eine weitere zentrale Wirkungsstätte gelegt. In dieser Position setzte Müller wesentliche Impulse zur Reform der Lehre. Gleichzeitig profilierte er sich als Entwerfer für Kunsthandwerk und schuf ein breites Spektrum an Gebrauchsobjekten. Seine wichtigsten Partner waren Manufakturen, die auf Materialien wie Serpentinstein, Metall und Gusseisen spezialisiert waren. Indem er Kontakte zu regionalen Firmen vermittelte, förderte er zudem die Entwurfstätigkeit seiner Schülerinnen und Schüler. Die Erfolge, die Müller auf der Weltausstellung in St. Louis 1904 und der Dritten Deutschen Kunstgewerbeausstellung in Dresden 1906 feierte, ebneten den Weg für seine Berufung an die Künstlerkolonie Darmstadt.

Mit der international viel beachteten Unterstützung von Großherzog Ernst Ludwig konnte Müller gleichzeitig erfolgreich als Architekt, Gestalter und Lehrer tätig sein. Von 1907 bis 1911 unterrichtete er an den neu gegründeten Großherzoglichen Lehrateliers für angewandte Kunst in Darmstadt. Der dritte Themenbereich der Ausstellung legt einen Schwerpunkt auf die Vielfalt des Raumkünstlers Albin Müller. Die Repräsentationsräume für die Hessische Landesausstellung 1908, ebenso wie die alltagstauglichen Einrichtungsgegenstände der Miethäusergruppe aus dem Jahr 1914 führen vor Augen, dass sich Müller mit den Wohnbedürfnissen unterschiedlicher Zielgruppen auseinandergesetzt hat.

Eine besondere Entdeckung ist das reich dekorierte Tischtuch, das zur Ausstattung des Wohnhauses von Albin Müller auf der Mathildenhöhe gezählt hat. Das Tischtuch, das von der Oberhessischen Leinenindustrie Marx und Kleinberger aus Frankfurt am Main gefertigt worden ist, hat sich bis heute in einer Privatsammlung erhalten. Dr. Sandra Bornemann-Quecke, Ausstellungskuratorin: „Wir sind ausgesprochen dankbar, dass dieses singuläre Werk anlässlich der Ausstellung aus einer Privatsammlung als Schenkung in den Bestand der Städtischen Kunstsammlung Darmstadt übergegangen ist.“

albinmüller3  Architekt Gestalter Lehrer -  3. Oktober 2021 bis 30. Januar 2022 Ausstellungs-Impression   hier Exponate die auf der Weltausstellung in St. Louis 1904 gezeigt wurden. Rechts von ihm entworfene Gebrauchs-Objekte für Gastronomie- und Hotelbetriebe. © Foto Diether v. Goddenthow
albinmüller3 Architekt Gestalter Lehrer – 3. Oktober 2021 bis 30. Januar 2022 Ausstellungs-Impression
hier Exponate die auf der Weltausstellung in St. Louis 1904 gezeigt wurden. Rechts von ihm entworfene Gebrauchs-Objekte für Gastronomie- und Hotelbetriebe. © Foto Diether v. Goddenthow

Im produktiven Austausch mit Kollegen wie Fritz von Heider sowie den ehemaligen Künstlerkolonie-Mitgliedern Peter Behrens und Paul Bürck wird die Vernetzung der Städte Darmstadt und Magdeburg als Zentren der Reformbewegung in Deutschland anschaulich. Schlaglichtartig wird Müllers umfassende Bautätigkeit für die Deutsche Theaterausstellung in Magdeburg 1927 beleuchtet. Schließlich nimmt die Ausstellung auch das Spätwerk Müllers und sein Schaffen während der Nazidiktatur kritisch in den Blick.

Neben Entwürfen für Architektur und Raumkunst präsentiert die Ausstellung Möbel sowie Gebrauchs- und Ziergegenstände, die in Kooperation mit rund 25 Herstellerfirmen entstanden sind. In einer abwechslungsreichen Zusammenstellung von Werken der Städtischen Kunstsammlung Darmstadt sowie Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen entfaltet sich das facettenreiche Œuvre von Albin Müller. Wie ein roter Faden ziehen sich die Bücher, Publikationen und Zeitschriftenartikel des Künstlers, der sich ab 1917 Albinmüller nannte, durch den Rundgang.

Albin Müller, Turmuhr, Darmstadt, 1914, Foto: © Bildarchiv Foto Marburg / Ingo E. Fischer
Albin Müller, Turmuhr, Darmstadt, 1914, Foto: © Bildarchiv Foto Marburg / Ingo E. Fischer

Eine digitale Präsentation des Mappenwerks „Architektur und Raumkunst. Ausgeführte Arbeiten nach Entwürfen von Professor Albin Müller“ macht die Exponate, die Müller für die Hessische Landesausstellung 1908 entwarf, in ihrem ursprünglichen Kontext erfahrbar.

Ergänzend zur Ausstellung vertiefen einige Stationen der Sammlungspräsentation „Raumkunst – Made in Darmstadt“ Müllers Wirken als Mitglied der Künstlerkolonie. Über Objekte, die in beiden Ausstellungen gezeigt werden, entstehen somit spannende Verbindungen. Werke von Müller in der Dauerausstellung sind durch gelbe Markierungen hervorgehoben.

KATALOG
Begleitend zur Ausstellung erscheint der Katalog „albinmüller3 – Architekt Gestalter Lehrer“, herausgegeben von Philipp Gutbrod und Sandra Bornemann-Quecke, deutsch, 168 Seiten, rund 200 Abbildungen, 24,80 €, Justus von Liebig Verlag, Darmstadt 2021.

Ort:
Museum Künstlerkolonie
Olbrichweg 13 A
64287 Darmstadt
Tel:+49 6151 13-3385

Ausstellungsdauer:

  1. Oktober 2021 – 30. Januar 2022

Große Freude über UNESCO-Welterbe-Status für „Mathildenhöhe Darmstadt“ – Komitee nimmt Kulturdenkmal auf Welterbeliste

Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein gründete 1899 auf der Mathildenhöhe Darmstadt eine Künstlerkolonie als Zentrum der damals neu entstehenden Reformbewegung in Architektur, Kunst und Handwerk. Die experimentelle Wohn- und Arbeitsstätte wurde von den Künstlern selbst gestaltet und im Zuge von vier internationalen Ausstellungen 1901, 1904, 1908 und 1914 erweitert. Das Ensemble der Mathildenhöhe ist ein außerordentliches Zeugnis von Architektur und Landschaftsgestaltung an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. © Foto Diether v. Goddenthow
Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein gründete 1899 auf der Mathildenhöhe Darmstadt eine Künstlerkolonie als Zentrum der damals neu entstehenden Reformbewegung in Architektur, Kunst und Handwerk. Die experimentelle Wohn- und Arbeitsstätte wurde von den Künstlern selbst gestaltet und im Zuge von vier internationalen Ausstellungen 1901, 1904, 1908 und 1914 erweitert. Das Ensemble der Mathildenhöhe ist ein außerordentliches Zeugnis von Architektur und Landschaftsgestaltung an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. © Foto Diether v. Goddenthow

Wiesbaden/Darmstadt. Die „Mathildenhöhe Darmstadt“ ist UNESCO-Welterbe. Das hat das Welterbekomitee der Kulturorganisation der Vereinten Nationen am heutigen Samstag in seiner 44. Sitzung entschieden. Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, und der Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Jochen Partsch, nahmen die Nachricht gemeinsam in Darmstadt entgegen.

„Die ,Mathildenhöhe Darmstadt‘ zeigt mit ihren Bauten, aber auch mit ihrer Geschichte, dass ein gutes Leben möglich ist – aber nicht abgehoben für wenige, sondern demokratisch und gerecht für alle. Heute entfaltet sie ihre inspirierende Kraft als integraler Bestandteil der lebendigen und vielfältigen Wissenschaftsstadt Darmstadt. Mit ihrer Anerkennung als Welterbe hat ein Projekt seinen glücklichen Abschluss gefunden, das durch intensive Arbeitsphasen, aber auch Warten und Hoffen gekennzeichnet war. Wir freuen uns riesig mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt und sind froh, dass das Land Hessen durch die inhaltlichen Impulse und die konzeptionellen Ideen des Landesamts für Denkmalpflege Hessen maßgeblich zum Erfolg der Nominierung beitragen konnte“, erklärt Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Mit der ,Mathildenhöhe Darmstadt‘ darf sich Hessen über seine siebte Welterbestätte freuen. Ich bin sehr stolz, dass das reiche und vielfältige Kulturerbe Hessens nun auch im Hinblick auf die Moderne international als außergewöhnlich und weltweit bedeutend anerkannt wird. Ich gratuliere allen Beteiligten und danke ihnen für ihr langjähriges, herausragendes Engagement. Mein Glückwunsch gilt auch allen anderen neuen Welterbestätten.“

„Darmstadt, seine Bürgerinnen und Bürger können stolz sein, dass die „Mathildenhöhe Darmstadt“ als Welterbe anerkannt und damit als Ort von einzigartiger Bedeutung weltweit gewürdigt wird“, erklärte Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Gewürdigt wird damit eine doppelte Leistung – die Schaffung dieses Ortes selbst, der sich vor genau 120 Jahren erstmals der Welt präsentierte, aber auch die Arbeit der zurückliegenden Jahre, in denen es darum ging, den Wert dieses kulturellen Erbes in einen überzeugenden Antrag für die UNESCO zu fassen. Ein Erbe, das wir seit jeher nicht museal aufgefasst haben, sondern als Auftrag, Darmstadt als Stadt der Kultur zu stärken, seine Vielfalt und seine Innovationskraft zu unterstreichen. Die Mathildenhöhe als Ort des Aufbruchs und die Impulse einer umfassenden Reform aller Aspekte des Lebens als lebendigen Teil dieser Stadt, als Lebens- und Arbeitsort vieler Menschen zu erhalten und weiterzuentwickeln: Dies ist der Kern unseres Antrags. Die Anerkennung als Welterbe bedeutet gleichermaßen Ehre und Verpflichtung.“

Die Entscheidung über die Aufnahme der „Mathildenhöhe Darmstadt“ in die Welterbeliste hatte sich zuletzt pandemiebedingt um ein Jahr verzögert, da die 44. Sitzung des Welterbekomitees im vergangenen Jahr nicht stattfinden konnte. Neben der „Mathildenhöhe Darmstadt“ wurde in die Welterbeliste auch die transnationale Bewerbung unter deutscher Beteiligung „The Great Spas of Europe“ aufgenommen. Weitere Nominierungen aus Deutschland, die zur Entscheidung anstehen, sind die „SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz“ sowie die Erweiterung der transnationalen Stätte „Grenzen des Römischen Reiches“, in der mit dem Obergermanisch-Rätischen Limes auch Hessen vertreten ist, um zwei Abschnitte (Donaulimes, Niedergermanischer Limes).

Auf der „Mathildenhöhe Darmstadt“ wurde zwischen 1899 und 1914 in international einzigartiger Weise die künstlerische und erstmals ganzheitliche Vision des „modernen“ qualitätvollen Lebens in die Realität umgesetzt. Auf einem markanten Plateau oberhalb der Altstadt gestalteten damals ambitionierte Künstler auf Initiative des Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein das Ensemble einer „neuen Stadt“. 1901 zeigte die erste große Schau unter dem Titel „Ein Dokument Deutscher Kunst“ künstlerisches und kunsthandwerkliches Schaffen am Beginn des neuen Jahrhunderts. Die Impulse der Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe beeinflussten Generationen von Architektinnen und Architekten, Landschaftsplanerinnen und Landschaftsplanern und strahlen bis in die Gegenwart aus. Mit dem Hochzeitsturm, dem Ausstellungsgebäude, den Künstlerhäusern, dem Gelände der vier bedeutenden Ausstellungen und den in die Planungen einbezogenen Freiflächen hat sich die vorbildhaft gestaltete Stadtkrone Darmstadts bis heute als unvergleichliches städtebauliches Zeugnis erhalten. Einflüsse von der Arts-and-Crafts-Bewegung und der Wiener Secession bis hin zu Beispielen des Jugendstils und Entwicklungen zur Moderne lassen sich hier nachvollziehen.

Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde schon 1951, zur fünfzigsten Wiederkehr der ersten Mathildenhöhe-Ausstellung, mit dem Darmstädter Gespräch „Mensch und Raum“ sowie den daraus hervorgegangenen Darmstädter Meisterbauten erneut ein kultureller Meilenstein gesetzt, der international Beachtung fand. In der Folge siedelten sich zahlreiche bedeutende Kultureinrichtungen auf der Mathildenhöhe an: der Deutsche Werkbund, die Akademie für Sprache und Dichtung, das Deutsche PEN-Zentrum, der Rat für Formgebung, das Institut für Neue Technische Form, Hessen-Design sowie der Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt. Mit der Ausstellung zum 75. Jubiläum der Mathildenhöhe begann in den 1970er-Jahren auch die Instandsetzung und Restaurierung oder Neuinterpretation der historischen Bauten, die bis heute andauert. Derzeit wird das zentrale Ausstellungsgebäude neben dem Hochzeitsturm den heutigen technischen und denkmalpflegerischen Anforderungen auch angesichts wachsender Besucherzahlen angepasst, ebenso Olbrichs eigenes, im Krieg stark beschädigtes Wohnhaus, nunmehr Sitz der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Die Welterbeliste der UNESCO ist das bedeutendste Instrument der Völkergemeinschaft zum Schutz ihres kulturellen und natürlichen Erbes. Über die Aufnahme entscheidet das Welterbekomitee in der Regel einmal pro Jahr. Voraussetzung ist, dass der entsprechende Vertragsstaat sie nominiert. Die „Künstlerkolonie Mathildenhöhe Darmstadt“ wurde 2014 von der Kultusministerkonferenz auf die Tentativliste künftiger Nominierungen eingetragen.

Sechs Welterbestätten liegen in Hessen: das „Kloster Lorsch“ (1991), die „Grube Messel“ als erstes Weltnaturerbe Deutschlands (1995), das „Obere Mittelrheintal“ (2002), die „Grenzen des Römischen Reichs“ – Obergermanisch-Raetischer Limes (2005), die „Alten Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ – Kellerwald-Edersee (2011) und der „Bergpark Wilhelmshöhe“ (2013).

RAUMKUNST – MADE IN DARMSTADT 1904 bis 1914 im Westflügel des Museum Künstlerkolonie

Installationsansicht „Raumkunst – Made in Darmstadt 1904–14“, Museum Künstlerkolonie, Institut Mathildenhöhe Darmstadt, 2021, Foto: Gregor Schuster
Installationsansicht „Raumkunst – Made in Darmstadt 1904–14“, Museum Künstlerkolonie, Institut Mathildenhöhe Darmstadt, 2021, Foto: Gregor Schuster

Das Institut Mathildenhöhe präsentiert vom 1.06.2021 bis 28.11.2021 den zweiten Teil der neustrukturierten Sammlungsausstellung zur wegweisenden Raumkunst der Künstlerkolonie Darmstadt im Westflügel des Museum Künstlerkolonie

DIE NEUE SAMMLUNGSSCHAU TEIL 2
Im Zentrum der neuen Sammlungspräsentation im Museum Künstlerkolonie stehen die drei großen Baukunstausstellungen, die 1904, 1908 und 1914 auf der Mathildenhöhe stattgefunden haben. Anhand thematischer Schwerpunkte stellt die Ausstellung das innovative Schaffen und die kreativen Leistungen der Mitglieder der Künstlerkolonie Darmstadt (1899–1914) am Beginn des 20. Jahrhunderts heraus.

Anknüpfend an „Raumkunst – Made in Darmstadt 1901“ nimmt auch der zweite Teil der Sammlungsausstellung Bezug auf die Idee der Künstlerkolonie-Mitglieder, mit jedem einzelnen Projektentwurf eine Durchdringung von Kunst und Alltag zu erreichen. Einzelne Objekte sollten nicht nur ästhetisch gestaltet sein, sondern im Zusammenspiel – als Teil komplett durchgestalteter Raumarrangements – zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen. Die Künstlerkolonie-Mitglieder leisteten mit der Erbauung und Einrichtung musterhafter Wohnhäuser wichtige Beiträge zur Ästhetisierung des Alltagslebens. In der Sammlungspräsentation wird die Idee einer neuen Wohnkultur anhand mehrerer innovativer Raumensembles erlebbar gemacht.

Teil 2 der neuen Sammlungsschau umfasst den Westflügel im Museum Künstlerkolonie: Ein Kubus, dessen Wände der Katalog zur zweiten Künstlerkolonie-Ausstellung von 1904 schmückt, empfängt die Besucher*innen. Für die Dreihäusergruppe, die 1904 von Olbrich errichtet wurde, oder das Arbeiterhaus Opel, das auf der Hessischen Landesausstellung 1908 präsentiert wurde, entwarfen die Künstlerkolonie-Mitglieder sämtliche Details der Inneneinrichtungen: von Möbeln, Teppichen und Vorhängen über Skulpturen, Gläser und Besteck. Bahnbrechend war dabei die Tatsache, dass alle Ausstattungsgegenstände käuflich erworben werden konnten. Im Rahmen der letzten Künstlerkolonie-Ausstellung plante der Architekt Albin Müller eine dreigeschossige Miethäusergruppe, in der ebenso moderne wie kostengünstige Inneneinrichtungen zu bewundern waren. Es war das erste Mal in der Geschichte von Architekturausstellungen, dass ein solcher Gebäudekomplex gezeigt wurde.

Die Neupräsentation fokussiert in unterschiedlichen Schwerpunkten auf die Entwicklung eines neuen ästhetischen Leitbilds, das Funktionalität, Einfachheit und serienmäßig hergestellte Waren mit innovativen Vertriebswegen verband. Vor allem Joseph Maria Olbrich und Peter Behrens setzten mit ihrer zukunftsorientierten Architektur und ihrer modernen Innenraumgestaltung neue Maßstäbe, die in dem 1907 gegründeten Deutschen Werkbund weiterentwickelt wurden. Emanuel Josef Margold entwarf für die Firma Bahlsen farbenprächtige Keksdosen, die sich durch ihren enormen Wiedererkennungswert auszeichneten. Margolds Entwürfe, wie auch die Produkte, die Behrens für die Delmenhorster Linoleumfabrik „Anker-Marke“ und das Industrieunternehmen AEG gestaltete, waren vorbildhaft für die Corporate Identity von Unternehmen, die heute Voraussetzung einer erfolgreichen Firmenstrategie ist.

Die Mitglieder der Künstlerkolonie Darmstadt beteiligten sich an allen wichtigen nationalen und internationalen Ausstellungen der Zeit. Die Sammlungspräsentation verdeutlicht anhand ausgewählter Beispiele, wie außerordentlich erfolgreich die Künstler mit Inneneinrichtungen und Gebrauchsgegenständen auf der Weltausstellung in Brüssel 1910 oder der ersten Leistungsschau des Deutschen Werkbundes in Köln 1914 vertreten waren. Deutlich wird, dass insbesondere die Künstlerkolonie-Ausstellung von 1901 wesentliche Maßstäbe zur Entwicklung der Kunstreform und des Ausstellungswesens am Beginn des 20. Jahrhunderts gesetzt hat und so entscheidend zum positiven Wandel in der Rezeption der Herkunftsbezeichnung „Made in Germany“ beitrug.

Die Ausstellung wird begleitet von digitalen Vermittlungsangeboten wie einem zweisprachigen Audioguide und einer 3D-Visualisierung der Künstlerkolonie-Ausstellung von 1914. Neukonzipierte Tablet-Stationen reich an historischem Bildmaterial machen die Exponate in ihren ursprünglichen Raumkontexten erfahrbar.

Dr. Philipp Gutbrod, Direktor des Institut Mathildenhöhe Darmstadt, erklärt: „Die neue Sammlungsausstellung begleitet die Bewerbung der Mathildenhöhe Darmstadt um die Anerkennung als UNESCO-Welterbestätte. Sie stellt die bahnbrechenden Ideen und die internationale Strahlkraft heraus, die von den Protagonisten der Künstlerkolonie Darmstadt ausgegangen sind.“

Vom 03. Oktober 2021 bis 30. Januar 2022 feiert das Institut Mathildenhöhe den 150. Geburtstag des Architekten, Designers und Raumkünstlers Albin Müller. Die Ausstellung „albinmüller3 – Architekt Gestalter Lehrer“ präsentiert das facettenreiche Schaffen des Künstlerkolonie-Mitglieds in den Jahren 1900 bis 1914. Der Rundgang wird dabei nicht nur durch die historischen Bildhauerateliers, sondern auch durch die Sammlungspräsentation führen.

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus passt das Museum das Rahmenprogramm den geltenden Vorgaben an. Interessenten mögen sich stets aktuell über die diesbezüglichen Regelungen zu den Veranstaltungen auf der Homepage, über Facebook oder Instagram informieren.

RAUMKUNST – MADE IN DARMSTADT 1901,
Museum Künstlerkolonie, Mathildenhöhe Darmstadt
Olbrichweg 15
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Wiedereröffnung des Museum Künstlerkolonie Darmstadt am 12. Mai 2020

Jugendstilfensterfront im Museum Künstlerkolonie Darmstadt © Foto: Diether v Goddenthow
Jugendstilfensterfront im Museum Künstlerkolonie Darmstadt © Foto: Diether v Goddenthow

Das Institut Mathildenhöhe Darmstadt wird das Museum Künstlerkolonie nach zweimonatiger Corona-bedingter Schließung am 12. Mai 2020 wieder öffnen.

„Unser Team freut sich, im Einklang mit der städtischen Vorgabe, das Museum für unsere Besucher*innen ab kommenden Dienstag wiederzueröffnen“, teilt Direktor Dr. Philipp Gutbrod mit. „Wir sind glücklich und erleichtert, zunächst den Ostflügel des Museums mit der Dauerausstellung ‚Raumkunst – Made in Darmstadt‘ zu unseren regulären Öffnungszeiten (Di-So, 11-18 Uhr) für die Öffentlichkeit zugänglich machen zu können und somit auch ein Stück Alltag wiederzuerlangen.“

Zum Schutz der Besucher*innen und Mitarbeiter*innen werden entsprechende Vorkehrungen im Museum getroffen, wie sie vom Robert Koch-Institut empfohlen werden. Denen zufolge ist nun vorgesehen, dass sich maximal vier Besucher*innen auf einmal in der Ausstellung aufhalten dürfen und sich mögliche Warteschlangen in den Außenbereich des Museums verlagern. Zudem ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes während des Besuchs obligatorisch.

„Wir müssen derzeit aufgrund der Hygienevorschriften leider auf die Ausgabe von unseren kostenlosen zweisprachigen Audioguide-Geräten verzichten. Stattdessen können unsere Besucher*innen auf dem eigenen Handy mit QR-Codes die Audiokommentare abrufen“, erklärt Stefanie Patruno, Kuratorin der Ausstellung und stellvertretende Direktorin.

Ein Besuch des Museum Künstlerkolonie ist nach wie vor ohne vorherige Anmeldung möglich. Auch der Museumsshop wird ab dem 12. Mai parallel zum Museumsbetrieb geöffnet sein, wobei hier nur eine Person eintreten darf. Durch die Einlassbeschränkungen können sich eventuelle Wartezeiten ergeben, für die das Museumsteam im Vorfeld um Verständnis bittet.

Führungen sowie andere Sonderveranstaltungen können aktuell leider nicht stattfinden. Das Museumsteam setzt daher weiterhin auf die digitale Kommunikation mit der Öffentlichkeit via Social Media:
@mathildenhoehe #mkkd #welterbewerden.

Institut Mathildenhöhe Darmstadt
Olbrichweg 15
64287 Darmstadt
www.mathildenhoehe.eu

Museum Künstlerkolonie Darmstadt zeigt OLAF NICOLAI Ausstellung „A light vapour emanating from bound matter as spirits running, along“

Aus "All Our Suns" (2019) von Olaf Nicolai
Aus „All Our Suns“ (2019) von Olaf Nicolai

Das Institut Mathildenhöhe Darmstadt präsentiert vom 8. Dezember 2019 bis 29. März 2020 im Museum Künstlerkolonie Skulpturen, Arbeiten auf Papier, Soundinstallation, Fotografien, Videos und Künstlerbücher des Wilhelm-Loth-Preisträgers 2017, Olaf Nicolai, mit dem etwas kryptisch klingenden Titel „A light vapour emanating from bound matter as spirits running, along“ (Ein leichter Dampf aus gebundenem Material ausströmend wie rennende Geister, entlang).
Eröffnet wird die Ausstellung am Samstag, 7. Dezember 2019 um 19 Uhr, mit einer Feier im Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt, Olbrichweg 10, 64287 Darmstadt. Die Ausstellung selbst wird im Museum Künstlerkolonie, Olbrichweg 13 A, gezeigt.

In der eigens für die Mathildenhöhe entwickelten mehrteiligen Installation inszeniert Nicolai, der international als einer der anerkanntesten Künstler seiner Generation gilt, erstmals eine Übersicht seines publizistischen Œuvres von der Buchkunst-Arbeit bis hin zur ephemeren Geste. In seinen Arbeiten umkreist Nicolai verschiedene wissenschaftliche und künstlerische Felder, nutzt historische, politische und philosophische Elemente als Ausgangspunkt für vielschichtige Installationen und interdisziplinäre Projekte. In einer technisch und stilistisch neuartigen und sehr spezifischen Sprache thematisieren seine Arbeiten Verschiebungen im Verhältnis von Körper, Raum und Bewegung sowie vor allem auch die hierdurch evozierten Imaginationen. Mit dieser Arbeitsweise ist von Beginn an die Produktion von Texten und Büchern verwoben, und folglich werden Nicolais Aktivitäten von zahlreichen Künstlerbüchern und anderen Publikationsformaten begleitet. Sie weisen nicht nur vielfältige Formen auf – von Stickern, Postern über Zeitungen und Webseiten bis hin zu einem digitalen Schriftfont, Filmskripten und Radiostücken –, sondern verorten auch das Format „Publikation“ in seinen möglichen Funktionen vollkommen neu. Instruktionen, Spielanleitungen, Quellensammlungen, Reader sowie Textcollagen, Bildtableaus und Zeichenbücher für Kinder werden zu Handlungsanweisungen mit reflexivem und spielerischem Potential.

Nicolai verweist hierbei nicht nur auf die tradierten Formen des „Künstlerbuchs“ vom klassischen Notiz- und Skizzenbuch bis zum konzeptionellen Werk; Er greift auch Notations- und Präsentationsmodi wissenschaftlicher, musikalischer und experimenteller Literaturen auf, die zwischen Recherchen und fiktionalen Improvisationen oszillieren – wie Aby Warburgs Arbeiten zum Mnemosyne-Atlas, die Text-Bildverschränkungen von Oskar Negt, Alexander Kluges „Geschichte und Eigensinn“ oder Klaus Theweleits „Männerphanstasien“. Zu nennen wären hier auch die Notationen Earle Browns, die Gedichte Inger Christensen und Texte von Autor*innen der Gruppe OuLiPo oder Jeff Noons Science-Fiction Narrative.
Die Ausstellung im Museum Künstlerkolonie übersetzt dieses mehrschichtige Produktionsprinzip von Nicolai für die Besucher*innen als einen Rundgang durch eine Abfolge kleiner installativer Inszenierungen.

DAS RAHMENPROGRAMM
Olaf Nicolais Publikationspraxis ist vor allem auch eine kollaborative. Neben der intensiven Zusammenarbeit mit Gestalter*innen, anderen Künstler*innen und Wissenschaftler*innen, stehen auch künstlerische Strategien, die Aufträgen und Delegierungen nutzen und somit die Arbeitsteiligkeit zeitgenössischen Produzierens bewusst vorstellen. Diesen Aspekt strukturiert u.a. das Rahmenprogramm der Ausstellung, in dem ein Gespräch über Camouflage, Militär und Poesie mit dem Büchner-Preis-Träger Marcel Beyer sowie eine Veranstaltung mit Buchpräsentation des Künstlerbuchs „7 Postkarten für Innsbruck“ mit dem Verleger Jan Wenzel (Spector Books) stattfinden wird. An der Finissage wird es eine Wiederaufführung von „Escalier du Chant“ durch die Neuen Vocalsolisten Stuttgart geben, mit einer neu beauftragten Komposition von Isabel Mundry.
Im Frühjahr 2020 wird zudem ein Ausstellungskatalog mit großzügiger Unterstützung der BS Kulturstiftung Darmstadt erscheinen.

DAS MUSEUM
Die Ausstellung findet statt im 1901 erbauten Ernst Ludwig-Haus, dem heutigen Museum Künstlerkolonie. Dieses Haus markiert den Beginn der Künstlerkolonie Darmstadt, die auf Initiative von Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein auf der Mathildenhöhe ein Ensemble aus Bau- und Kunstwerken sowie gestalteten Freiflächen geschaffen hat, das sich momentan auf der offiziellen Vorschlagsliste zur Anerkennung als UNESCO-Welterbestätte befindet. Im Sommer 2020 wird das Welterbekomitee über die Nominierung entscheiden. Olaf Nicolai nimmt in der aktuellen Ausstellung auf diesen besonderen Ort Bezug, indem er in der Ständigen Sammlung des Museums mittels zweier skulpturaler Interventionen mit Designikonen der Frühmoderne u. a. von Peter Behrens und Joseph Maria Olbrich in Dialog tritt.

Ausstellungsort:
Museum Künstlerkolonie
Olbrichweg 13 A
64287 Darmstadt

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 11 – 18 Uhr
Sonderöffnungszeiten:
Heiligabend, 24.12.2019: geschlossen
1. Weihnachtstag, 25.12.2019: geschlossen
2. Weihnachtstag, 26.12.2019: geöffnet
Silvester, 31.12.2019: geschlossen
Neujahr, 1.1.2020: geschlossen

Rahmenprogramm
FÜHRUNGEN
Jeden Sonntag um 15 Uhr, Museumseintritt zzgl. 3 Euro
englischsprachige Führungen jeden 1. Donnerstag im Monat um 16 Uhr, im Museumseintritt enthalten.

Vollständige Informationen zum Rahmenprogramm, Kinderführungen usw. finden Sie unter: www.mathildenhoehe.eu/olaf-nicolai

Termine im Museum Künstlerkolonie des Instituts Mathildenhöhe Darmstadt im Oktober 2019

Mathildenhöhe Darmstadt. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Mathildenhöhe Darmstadt. © Foto: Diether v Goddenthow

Nur noch bis zum 20. Oktober ist die Sonderausstellung „KünstlerHAUS – MeisterHAUS – MeisterBAU“ bei uns im Museum Künstlerkolonie zu sehen. Zum Endspurt der Ausstellung bietet das Institut Mathildenhöhe ein paar letzte Veranstaltungstermine an:
Am Donnerstag, den 17.10. um 19 Uhr hält Mariam Kamiab-Hesari einen Vortrag zum Thema „Mensch und Raum“ – die politischen Dimensionen der Meisterbauten im Konsum Mathildenhöhe.
Am Sonntag, den 6.10. um 15 Uhr findet die letzte Kinderführung durch die Sonderausstellung statt.
An den Sonntagen, 6.10, 13.10 und 20. 10. um 15 Uhr finden dann die letzten öffentlichen Führungen durch die Ausstellung statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Bereits jetzt steht das Team des Institut Mathildenhöhe Darmstadt in den Startlöchern für die kommende Sonderausstellung:
Vom 8.12.19 bis zum 29.03.20 zeigen wir eine Einzelausstellung des
Künstlers Olaf Nicolai im Museum Künstlerkolonie.
Olaf Nicolai wurde 2018 mit dem Wilhelm-Loth-Preis der Wissenschaftsstadt Darmstadt ausgezeichnet. Ausgewählte Werke des Künstlers werden auf der Mathildenhöhe in Dialog mit der Geschichte der Künstlerkolonie Darmstadt treten und somit neue Perspektiven auf die Alltagskultur der Moderne eröffnen.

ALLE TERMINE BIS 30. OKTOBER IM ÜBERBLICK

Sonntag, 6. Oktober 2019, 15 Uhr
Öffentliche Führung durch „KünstlerHAUS – MeisterHAUS – MeisterBAU“
Museumseintritt zzgl. 3 €

Sonntag, 6. Oktober 2019, 15 Uhr
Kinderführung durch „KünstlerHAUS – MeisterHAUS – MeisterBAU“
Kosten für die Führung: 3 € pro Kind – Museumseintritt frei, erwachsene
Begleitpersonen zahlen den ermäßigten Eintritt

Sonntag, 13. Oktober 2019, 15 Uhr
Öffentliche Führung durch „KünstlerHAUS – MeisterHAUS – MeisterBAU“
Museumseintritt zzgl. 3 €

Donnerstag, 17. Oktober 2019, 19 Uhr
VORTRAG
„Mensch und Raum“ – die politischen Dimensionen der Meisterbauten
Vortrag: Mariam Kamiab-Hesari
Ort: Konsum Mathildenhöhe, Pützerstr. 6, 64287 Darmstadt
Eintritt frei

Sonntag, 20. Oktober 2019, 15 Uhr
Öffentliche Führung durch „KünstlerHAUS – MeisterHAUS – MeisterBAU“
Museumseintritt zzgl. 3 €

Ort:
Institut Mathildenhöhe Darmstadt
Olbrichweg 15
64287 Darmstadt
www.mathildenhoehe.eu

Mathildenhöhe zeigt zum Bauhausjubilaeum: Künstlerhaus Meisterhaus Meisterbau vom 30.06 – 20.10.2019

© Institut Mathildenhöhe
© Institut Mathildenhöhe

Im Rahmen des 100-jährigen Bauhaus-Jubiläums präsentiert das Institut Mathildenhöhe vom 30. Juni – 20. Oktober 2019 die Sonderausstellung „Künstlerhaus Meisterhaus Meisterbau“ im Museum Künstlerkolonie, in der die Bedeutung der Mathildenhöhe für die Entstehung des Bauhauses und der Architektur nach 1945 aufgezeigt wird. Die Ausstellung der Künstlerkolonie Darmstadt auf der Mathildenhöhe im Jahr 1901 bildete die weltweit erste internationale Bauausstellung auf Dauer und beeinflusste zahlreiche Ausstellungen und städtebauliche Projekte. Vor allem Joseph Maria Olbrich und Peter Behrens setzten mit ihrer modernen und zukunfsorientierten Architektur sowie der allumfassenden Innenraumgestaltung neue Impulse, die in dem von ihnen mitgegründeten Werkbund und später vom Bauhaus weiterentwickelt worden sind. Nicht zufällig haben die Bauhaus-Direktoren Walter Gropius und Ludwig Mies van der Rohe früh in ihrer berufl ichen Lau ahn für Behrens gearbeitet und dort dessen Zusammenführung von Handwerk, künstlerischer Gestaltung und industrieller Produktion kennengelernt. In der Nachkriegszeit bot die Künstlerkolonie Darmstadt den Ideenhorizont für den Wiederau au der Stadt als Designund Architekturzentrum, der in mehreren „Meisterbauten“ von führenden Architekten wie Max Taut, Otto Bartning und Ernst Neufert mündete.

ÖFFNUNGSZEITEN OPENING
Dienstag bis Sonntag 11 – 18 Uhr

EINTRITT
5 € / 3 € ermäßigt
3 € Führungen
Soweit nicht anders angegeben sind die
Veranstaltungen im Eintrittspreis inbegriffen.

Institut Mathildenhöhe
Olbrichweg 15
64287 Darmstadt
TELEFON +49 6151 132778
E-MAIL mathildenhoehe@darmstadt.de

ALLE TERMINE BIS 30. SEPTEMBER IM ÜBERBLICK

Mittwoch, 21. August 2019, 19 Uhr
VORTRAG
Das Architektenhaus – Eine Ausstellungspraxis
Vortrag: Dr. Lil Helle Thomas
Ort: Museum Künstlerkolonie, Olbrichweg 13 A, 64287 Darmstadt

Donnerstag, 22. August 2019, 16 Uhr
TEACHER’S AFTERNOON
Mit Sandra Bornemann-Quecke
Anmeldung: mathildenhoehe@darmstadt.de
T +49(0)6151 132808

Sonntag, 25. August 2019, 15 Uhr
Öffentliche Führung durch „Künstlerhaus – Meisterhaus – Meisterbau“
Museumseintritt zzgl. 3 €

Donnerstag, 29. August 2019, 16 Uhr
KURATORENFÜHRUNG
Mit Dr. Philipp Gutbrod

Sonntag, 1. September 2019, 15 Uhr
Öffentliche Führung durch „Künstlerhaus – Meisterhaus – Meisterbau“
Museumseintritt zzgl. 3 €

Sonntag, 1. September 2019, 15 Uhr
Kinderführung durch „Künstlerhaus – Meisterhaus – Meisterbau“
Museumseintritt zzgl. 3 €

Donnerstag, 5. September 2019, 16 Uhr
Englischsprachige Führung durch „Künstlerhaus – Meisterhaus –
Meisterbau“
Museumseintritt zzgl. 3 €

Sonntag, 8. September 2019, 15 Uhr
Öffentliche Führung durch „Künstlerhaus – Meisterhaus – Meisterbau“
Museumseintritt zzgl. 3 €

Donnerstag, 12. September 2019, 19 Uhr
VORTRAG
„Wie wohnen wir gesund und wirtschaftlich?“ – Das neue Wohnen und das
Bauhaus
Vortrag: Taymas Matboo
Ort: Museum Künstlerkolonie, Olbrichweg 13 A, 64287 Darmstadt

Sonntag, 15. September 2019, 15 Uhr
Öffentliche Führung durch „Künstlerhaus – Meisterhaus – Meisterbau“
Museumseintritt zzgl. 3 €

Donnerstag, 19. September 2019, 11 Uhr
ROUTE DER INDUSTRIEKULTUR JUNIOR
Kinderführung mit Workshop zur zukunftsorientierten Architektur und
Innengestaltung auf der Mathildenhöhe

Sonntag, 22. September 2019, 15 Uhr
Öffentliche Führung durch „Künstlerhaus – Meisterhaus – Meisterbau“
Museumseintritt zzgl. 3 €

Sonntag, 29. September 2019, 15 Uhr
Öffentliche Führung durch „Künstlerhaus – Meisterhaus – Meisterbau“
Museumseintritt zzgl. 3 €

Institut Mathildenhöhe
Olbrichweg 15
64287 Darmstadt
TELEFON +49 6151 132778
E-MAIL mathildenhoehe@darmstadt.de