Wiesbaden. Aus Sicht der Landesregierung stehen die Gesellschafter der documenta gGmbH, Stadt Kassel und das Land Hessen, in der Verantwortung, Konsequenzen aus dem Bericht der Fachwissenschaftlichen Begleitung zu antisemitischer Bildsprache auf der documenta fifteen zu ziehen. „Ich habe hier im Landtag und, noch wichtiger, dem Zentralrat und den jüdischen Gemeinden eine schonungslose Aufarbeitung und strukturelle Konsequenzen zugesagt. Ich bin überzeugt, dass nur so ein dauerhafter Schaden von der documenta abgewendet werden kann“, erklärte Kunstministerin Angela Dorn in einer von der Fraktion der GRÜNEN beantragte Aktuellen Stunde des Hessischen Landtages zu diesem Thema. Die Gesellschafter haben im Aufsichtsrat bereits beschlossen, dass die Empfehlungen als Grundlage in eine von ihnen initiierte Organisationsuntersuchung einfließen werden.
„Stadt und Land wollten eine schonungslose Analyse – die haben wir bekommen: Mindestens vier Werke waren klar antisemitisch. Das wissenschaftliche Gremium hat sich aber auch grundsätzlich mit dem Umgang mit Antisemitismus, kuratorischen Konzepten und Fragen der Kunstfreiheit beschäftigt. Sie hat die Governance der documenta untersucht und, wie wir es erbeten hatten, Empfehlungen für die künftige Struktur gegeben“, so Ministerin Dorn weiter. „Dabei wird deutlich: Es braucht klarer definierte Verantwortlichkeiten. Es war nicht der kollektive Ansatz der Kuratoren, der dazu geführt hat, dass antisemitische Werke zu sehen waren. Es war eine Kombination aus strukturellen Schwächen und der Art, wie einige der handelnden Personen ihre Rollen wahrgenommen – oder eben nicht wahrgenommen haben. Daraus wollen wir die Konsequenzen ziehen. Wir brauchen mehr externe Expertise, echte Mitsprachemöglichkeit der Bundesebene und eine Nachschärfung der Strukturen und Rollen.“
„Während der documenta liefen die Anstrengungen des Landes, der Gesellschafter und auch von mir oft ins Leere. Ich habe beispielsweise noch vor der documenta-Eröffnung Anfang Juni eine Begleitung durch das Demokratiezentrum angeregt, um handlungsfähig zu sein. Dieser Rat wurde leider nicht berücksichtigt. Der Bericht bestätigt nun: Die documenta braucht externen Rat und interne Konfliktmechanismen, um ohne politische Interventionen und staatliche Eingriffe in die Kunstfreiheit arbeiten zu können. Es ist gut, dass mit dem Bericht deutlich wird: Beratung ist kein Eingriff in Kunstfreiheit. Im Gegenteil: Ein Beirat kann vermitteln. Auch Kontextualisierungen wären legitim, sogar geboten gewesen. Wissen, das einordnet; Wissen, das hilft, um zu verstehen: Das widerspricht der Kunstfreiheit nicht. Das ergänzt und stützt sie.“
„Ich möchte, dass die documenta als weltweit bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst in Kassel eine starke Zukunft hat. Und wenn uns die strukturelle Reform der documenta gelingt, können wir damit auch insgesamt für den Kulturbetrieb vorbildhaft wirken. Denn das Spannungsfeld zwischen Kunstfreiheit und Diskriminierung betrifft viele Kultureinrichtungen. Die Bekämpfung von Antisemitismus – auch in der Kultur – ist eine Aufgabe, vor der wir alle stehen.“
Alexander Farenholtz wurde heute einstimmig durch den Aufsichtsrat der documenta und Museum Fridericianum gGmbH zum Interims-Geschäftsführer der documenta bestellt. Das erklärten Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle, Aufsichtsratsvorsitzender der documenta, und seine Stellvertreterin im Aufsichtsrat, die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst Angela Dorn, am Montag.
Die Gesellschafter der documenta sind froh und dankbar, in einer für die documenta herausfordernden Situation einen so erfahrenen und renommierten Kulturmanager für die bedeutende Weltkunstausstellung in Kassel gewonnen zu haben. Alexander Farenholtz übernimmt diese Aufgabe bereits am Dienstag, 19. Juli. Das Engagement ist zunächst bis zum 30. September 2022 befristet. Es ist der Wunsch von Herrn Farenholtz, nach der Abstimmung mit den Gesellschaftern nun zunächst mit der künstlerischen Leitung und dann selbstverständlich auch mit dem Team der documenta gGmbH Gespräche aufzunehmen.
Kassel und die documenta sind Farenholtz seit Jahren gut vertraut: Nach dem Studium (Verwaltungswissenschaft in Konstanz) und ersten beruflichen Stationen war er 1989 unter anderem für die Realisierung der documenta 9 unter der künstlerischen Leitung von Jan Hoet zum Geschäftsführer der documenta GmbH berufen worden.
1993 wechselte er als Leiter des Ministerbüros ins Baden-Württembergische Kunstministerium und übernahm 1996 zusammen mit Tom Stromberg die Leitung des Kulturprogramms der Weltausstellung EXPO2000 in Hannover.
Mit Beginn des Jahres 2002 wurde er zum Gründungsvorstand und Verwaltungsdirektor der Kulturstiftung des Bundes bestellt. Dieses Amt übte er an der Seite von Hortensia Völckers als Künstlerischer Leiterin bis zum Erreichen der Altersgrenze im Januar 2020 aus.
Das Kasseler Lumbung geht also unter neuen, vielleicht weniger politischen Vorzeichen? weiter. Das Praktizieren von lumbung ermögliche eine alternative Ökonomie der Kollektivität, des gemeinsamen Ressourcenaufbaus und der gerechten Verteilung. lumbung basiere auf Werten wie lokaler Verankerung, Humor, Großzügigkeit, Unabhängigkeit, Transparenz, Genügsamkeit und Regeneration, so in einer Erläuterung der documenta fifteen
Im Vorfeld der Kasseler Documenta-Eröffnung am Samstag mit Bundespräsident Frank Walter Steinmeier, begrüßten am Mittwoch Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Documenta-Generaldirektorin Dr. Sabine Schormann und Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle gemeinsam mit dem indonesischen documenta-Leitungsteam „ruanrupa“ die internationale Presse und das Fachpublikum zu den Preview-Tagen der Weltkunstschau. Bei herrlichem Sonnenschein war die Stimmung unter den mehreren hundert Presseleuten, Fachbesuchern und anwesenden Künstlern im Aue-Stadion fröhlich und gelassen: Denn aufgrund von Corona wusste praktisch bis vor ein paar Wochen noch niemand sicher, ob es die documenta fifteen in gewohnter Form überhaupt geben würde. Gleichwohl wurde eines der größten Events zeitgenössischer Kunst und Kultur seit Jahren vorbereitet. Der Etat insgesamt dürfte bei gut 42 Millionen Euro liegen
Die internationale Kunst- und Kultur-Schau steht ganz unter dem Zeichen des kollektiven Ressourcenfundus lumbung, dem Sinnbild des Teilens und Kommunizierens in einer indonesischen Reisscheune, und versammelt laut ruanrupa Zeit, Ideen, Arbeitskraft und Wissen. Mit diesem Ansatz soll die 15. Auflage der documenta insbesondere experimenteller Raum der Freiheit sein mit einem Blick aus dem globalen Süden auf Zeitgeschehen, Kunst und Kultur. Es soll gezeigt werden, dass die Dinge auch anders als nach dem Muster westlicher Herangehensweisen verstanden werden können.
Ab morgen, 18.Juni 2022, wird nun die Kasseler Welt-Kunstschau nach mehrjähriger Vorbereitungsphase und Corona-Hindernissen eröffnet. Dann kann 100 Tage lang das umfangreiche Kultur-Experiment an 32 Ausstellungsorten Kassels besichtigt werden. Ausgehend von den zentralen documenta-Orten, Fridericianum und documenta Halle am Friedrichplatz, präsentieren die Künstlerkollektive sich selbst und ihre Arbeiten in zahlreichen Kasseler Museen, an ungewöhnlichen Orten, auf Plätzen, in der Karlsaue und an Hausfassaden in allen Stadtteilen. Wer alles besichtigen und am Begleitprogramm teilnehmen möchte, sollte mindestens drei Tage, besser noch eine Woche „Kultururlaub“ und auf alle Fälle gutes Schuhwerk einplanen.
Auf Wunsch begleiten „Kunstvermittler*innen“, sogenannte Sobat-sobat (Freundinnen), Interessierte bei den „Walks and Stories“ in Rundgängen durch die Ausstellungen. Räume, Geschichten und Arbeitsweisen von lumbung. Diese werden hierdurch gemeinsam erkundet und erlebt, wobei Freundschaft und Erzählungen hier im Mittelpunkt stehen.
„Wir sind gespannt auf diese 15. Ausgabe der Weltkunstausstellung, die seit ihrem Beginn den Anspruch hat, die Ausstellung der Kunst von heute und damit für morgen zu sein. Glücklicherweise erlaubt es die Corona-Pandemie derzeit, die documenta nahezu normal durchzuführen – unsere documenta, auf die wir als Land Hessen sehr stolz sind und die wir gemeinsam mit der Stadt und dem Bund tragen. Die Welt der Kunst blickt nach Kassel!“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. Die documenta stelle in Frage, wie wir die Welt sähen; sie hinterfrage immer wieder auch den Kunstbegriff als solchen, erläuterte Ministerin Dorn. An diese Tradition knüpfe ruangrupa, das Kuratorenkollektiv der documenta fifteen, nahtlos an: Sie und die von ihnen eingeladenen Künstlerinnen und Künstler begriffen Kunst als Prozess von Teilhabe, gesellschaftlichem Diskurs und gemeinschaftlichem Austausch von Ideen, Wissen und Können. Es gehe um das gemeinschaftliche Erarbeiten von Lebensformen, die Verteilungsgerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Dieser künstlerische Ansatz gäbe Impulse, „unsere Gesellschaft anders zu denken und auch zu gestalten.“, so Dorn.
Beim ruanrupa-Ansatz sei das Kunstwerk nicht das Ziel, „sondern die Kooperation selbst“, so Dr. Sabine Schormann. Der Name des künstlerischen Leitungskollektivs ruanrupa setze sich zusammen aus ruam = raum sowie rupa = Forderung, und bedeute frei übersetzt: „Kunstraum“ oder „Raumform“. Der Name sei insofern Programm, da ein physischer Raum gemeint sei, in dem Menschen zusammenarbeiteten und gemeinsam dabei mitwirkten, die Raumform zu erleben, so die Generaldirektorin.
Entscheidend sei der Prozess, der nie abgeschlossen und stets ergebnisoffen sei, ein Prozess, der sich entwickele und bisweilen keine großen Ergebnisse, wohl aber vielfältige, reiche Geschichten und Narrative hervorbringe. Ein wesentliches Element sei dabei „nongkrong“, die indonesische Bezeichnung für das Zusammensein und Reden über Gott und die Welt, ohne direktes Ziel, durch das Verbundenheit, Nähe und Vertrauen entstehe“, erklärt Dr. Sabine Schormann das künstlerisch-kulturelle Konzept und ergänzt: „Und noch eine wichtige Ingredienz für die Entscheidung der Findungskommission: ruanrupa ist kritisch gegenüber den westlichen Idealen des Künstlers als Genie, den Gesetzen des Kunstmarktes und Institutionen allgemein. Insofern versprach die Wahl von ruanrupa ein Aufbrechen von Strukturen, und neue Impulse durch eine anders ausgerichtete künstlerische bzw. kuratorische Praxis.“
Das ruanrupa Artistik Team habe 14 quer durch die Welt verteilte Lumbung-Member, die Lumbung-Artists, ins documenta-Boot geholt, die ihrerseits wiederum andere Künstler mitbrachten, vergleichbar mit einem Schneeball, wodurch „inzwischen mindestens 1500 Künstler an der documenta fifteen mit immer noch steigender Zahl beteiligt“ seien. „Viele von ihnen bringen die postkoloniale Perspektive des globalen Südens mit und verfolgen unter oft prekären Umständen ihre kollektive künstlerische Praxis, die in Kunst und Leben nicht immer getrennt sind“.
Die Reise verlief nicht ohne Hindernisse: Das größte davon sei fast der gesamte Kennenlern- und Auswahl-Prozess gewesen, da dieser wegen der Corona-Pandemie digital bis in die Umsetzungsphase hinein mehr als zwei Jahre lang digital stattfand, erläuterte die Generaldirektorin.
„Wir sind froh“, so Oberbürgermeister Christian Geselle, „dass wir die documenta überhaupt in dieser Form bestreiten können. Der Oberbürgermeister sprach von der Erleichterung, dass nun der Druck, der nicht nur dem Artist-Team, sondern den Organisatoren aller beteiligten Einrichtungen und städtischen Ämtern insgesamt, aber auch den Menschen generell schwer auf der Seele gelegen habe, nunmehr der Freude über die Realisierung der documenta gewichen sei. Das sei wunderbar: „Wir freuen uns sehr darauf, die Welt zu Gast in Kassel zu haben.“
Geselle unterstrich nochmal, dass man bei dieser documenta einen neuen Weg gegangen sei, indem man eben nicht bereits etablierte Pfade wie in den vergangenen Ausstellungen geschah, beschritten habe, sondern indem man, den Vorschlag der Findungskommission aufgegriffen habe, nämlich dieses Mal Zeitgeschehen, Kunst und Kultur aus dem globalen Süden betrachten zu lassen.
Ruanrupa passe in die Zeit, da es Fragen stelle „nach Verteilung, nach Gemeinwohlorientierung, nach Bekämpfung von Klimawandel, und nach Fragen von Zukunft unserer Gesellschaft, eben nicht nur mit dem Blick eines Mitteleuropäers, eines Nordamerikaners, sondern mit dem Blick aus dem globalen Süden, und in der kompletten Vernetzung“, so Geselle und betont: Die Documenta lebt von Beginn an ihrer Geschichte von einer großen künstlerischen Freiheit. Das ist die DNA und Besonderheit unserer Documenta, dass die Freiheit der Kunst hier in Kassel anders als anderswo noch viel intensiver gelebt werden kann und dafür streiten wir, und dafür kämpfen wir.“
Zusatztipp: about: documenta
Übrigens lädt die neue Galerie Kassel zu einer sehr gelungenen documenta-Retrospektive über die Geschichte der documenta von ihrer Gründung durch Arnold Bode bis heute ein: about: documenta
(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)
Die documenta fifteen in Kassel öffnet für das Publikum am Samstag, 18. Juni. Alle Informationen: https://documenta-fifteen.de/
Mit der Hofbuchhandlung Vietor gewinnt die documenta fifteen die traditionsreichste und älteste Buchhandlung Kassels. Sie ist zudem als eine der wenigen in der Stadt noch verbliebenen inhabergeführten Buchhandlungen mehrfach mit Buchhandlungspreisen ausgezeichnet und war bereits im Rahmen der documenta 1 im Jahr 1955 Partner der documenta. In diesem Jahr übernahm sie zum ersten Mal den Katalog- und Bücherverkauf. Seit der Gründung im Jahr 1837 widmet sich die Hofbuchhandlung Vietor den Themen Kassel und Nordhessen. Heute findet sich dort ein breites Buchsortiment – ohne Bestsellerwand. Die Buchhandlung hat sich in den letzten Jahren zu einem kulturellen Treffpunkt entwickelt und ist aus dem Gefüge von Literatur und Kultur nicht mehr weg zu denken. Bücher, Globen, Karten und auch Plakate und Statements zu aktuellen Themen sind dort zu entdecken.
Auf der documenta fifteen präsentiert die Hofbuchhandlung Vietor ihr klassisches Buchhandlungsprogramm, darunter Bücher aus der Region Kassel und jene, die sich der heimischen Küche und Produkten widmen, sowie Titel zu aktuellen Themen der Zeit angelehnt an die Fragestellungen der documenta fifteen. Vietors Portfolio wird sich während der documenta laufend ändern.
Die Buchhandlung Walther König ist eine Verlagsbuchhandlung für Kunst und Kunstwissenschaft, Architektur, Kunstgewerbe, Design, Mode, Fotografie, Film und Kunsttheorie sowie für Ausstellungskataloge mit Sitz in Köln. 2022 ist sie zum zehnten Mal an einer documenta beteiligt. In den 54 Jahren ihres Bestehens sind über das Kölner Stammhaus hinaus weitere Buchhandlungen entstanden. Mehr als 4.000 Titel, darunter zahlreiche Künstlerbücher, wurden verlegt. Dabei zeichnet die Vorgehensweise der Buchhandlung und des Verlages Walther & Franz König aus, vielen jungen und häufig später renommierten Künstler*innen erstmals ein Forum für das Buch als Kunst gegeben und auch später ihre Entwicklungen gefördert zu haben.
Auf der documenta fifteen präsentiert die Buchhandlung Walther König eine breite Auswahl an Ausstellungskatalogen und Künstlermonografien, sowie Bücher zu den Themen Fotografie, Kunstgeschichte, Kunstgewerbe, Typographie, Mode und Design. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Titeln der kritischen und ästhetischen Theorie, in denen aktuelle Fragen in der Kunst und Gesellschaft diskutiert werden – alles unter besonderer Berücksichtigung der Themen der documenta fifteen.
Die Hofbuchhandlung Vietor und die Buchhandlung Walther König sind auf der documenta fifteen im Bereich Books & Goods des Welcome Centers im ruruHaus angesiedelt. Beide bieten neben einer kuratierten Auswahl ihrer Sortimente die Publikationen der documenta fifteen an. Ergänzt wird das Buchsortiment durch den lumbung Kios, der ausgewählte Merchandise-Artikel, Kunstpostkarten und Objekte der lumbung member und lumbung-Künstler*innen präsentiert, sowie durch die lumbung Gallery, eine gemeinsam verwaltete, nicht-spekulative und regenerative Galerie.
Ein im Bereich Books & Goods installiertes Regalsystem vom Architekten der documenta Halle Jochem Jourdan steht Pate für die bei der documenta fifteen groß geschriebene Kreislaufwirtschaft u.a. im Bereich der Ausstellungsproduktion: das Recyceln und Wiederverwerten von gebrauchten Materialien. Einst entwickelt für eine Düsseldorfer Buchhandlung, die mittlerweile geschlossen ist, war das Regal zuletzt eingelagert und kommt auf der documenta fifteen erneut zum Einsatz.
Das Welcome Center im ruruHaus hat täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet und befindet sich in der Oberen Königsstraße 43, 34117 Kassel.
Besucher erhalten hier umfassende Information zu ihrem Besuch (Info & Service), täglich Einblicke in die Arbeit an der documenta fifteen (Welcome Area), Tickets und Ausstellungsrundgänge (Tickets & Tours), Kaffeespezialitäten und andere gastronomische Angebote (Café) sowie die Publikationen der documenta fifteen, ausgewählte Bücher und Merchandise-Artikel (Books & Goods). Service-Partner im Welcome Center ist die Sparkassen-Finanzgruppe, deren Auszubildende neben Mitarbeitenden der documenta fifteen den Besucher*innen zur Seite stehen und rund um den Ausstellungsbesuch informieren.
Die documenta fifteen in Kassel öffnet für das Publikum am Samstag, 18. Juni. Alle Informationen: https://documenta-fifteen.de/
Diesen Sommer hält mit MANZIL MONDE wieder eine zeitgenössische Ausstellung Einzug in die Bildhauerateliers des Museum Künstlerkolonie. Die Künstlerin Nadira Husain präsentiert Arbeiten, die aktuelle Diskurse wie Postmigration, Transkulturalität und Feminismus thematisieren. Neue Werke werden in einer ortsspezifischen Installation auf der Mathildenhöhe Darmstadt erstmals zu sehen sein.
DIE AUSSTELLUNG
Vom 26. Juni bis 2. Oktober 2022 zeigt das Institut Mathildenhöhe Darmstadt die Einzelausstellung MANZIL MONDE von Nadira Husain (*1980 in Paris, Frankreich). Die Künstlerin nimmt die Betrachter*innen mit auf eine visuelle Reise: In ihren Werken verwebt Husain Figuren, Symbole und Ornamente verschiedener Kulturkreise, welche die eigene multikulturelle Erfahrung der Künstlerin reflektieren.
Gleichberechtigt bezieht Husain Malerei, Skulptur, Zeichnung, Druckverfahren und Handwerkstechniken in ihre Werke ein. Dabei überschreitet sie nicht nur die Grenzen des Bildformats, vielmehr greifen ihre Arbeiten in den Raum hinein. In der eigens für die Mathildenhöhe Darmstadt entwickelten Installation arrangiert die Künstlerin hauptsächlich neue Werke, die zuvor noch nicht ausgestellt wurden. Mit Objekten aus unterschiedlichen Materialien – darunter Textil, Keramik und Plastik – richtet Husain bühnenhafte Settings in den Räumen des Museum Künstlerkolonie ein.
Der Ausstellungstitel Manzil Monde führt Bedeutungen von ‚Haus‘ und ‚Welt‘ in den Sprachen Urdu, Arabisch und Französisch zusammen. Er wird zum Leitmotiv der Installation in den historischen Bildhauerateliers im Ernst Ludwig-Haus. Das monumentale Gemälde Migration Pride und die neuen Textilarbeiten Ancestors verbinden sich im oberen Bildhaueratelier zu einem Begegnungsraum für eine generationsübergreifende Gesellschaft von politischer und kultureller Teilhabe. Le monde – die Welt – wird dabei als Zusammenwirken aller Individuen innerhalb von politischen, sozialen und kulturellen Veränderungsprozessen verstanden.
Semitransparente Vorhänge, die das untere Bildhaueratelier gliedern, zeigen Fotografien von privaten Wohnräumen. Illustrationen aus dem indischen Epos Hamzanama legen sich als digitale Collagen wie ein Schleier über die Aufnahmen. Die nachträglich hineinmontierten Kunststoffobjekte finden ihre Entsprechung in Monobloc-Stühlen, die im Ausstellungsraum aufgestellt sind. Fantastic Plastic – die Faszination für die Gebrauchsgegenstände einer globalisierten Welt – steht traditionellen indischen Artefakten gegenüber. In Husains Installation wird das Manzil, das zugleich physisches Haus, temporäres Ziel einer Reise und Heimat meint, zum Sinnbild der Sehnsucht nach Zugehörigkeit einer postmigrantischen Person.
In den neuen Materialcollagen An Elephant in Front of the Window setzt die Künstlerin eine Fülle unterschiedlicher Materialien, Techniken und Formen ein. Applikationen aus Stoffen und malerische Überblendungen lösen Bildhierarchien auf. Digitale Fotomontagen, Illustrationen aus Mogulminiaturen des 16. Jahrhunderts und figürliche Zeichnungen verschmelzen zu einem neuen Ganzen. Husain stellt fest: „Ich verwende die Collagetechnik als Konzept: Es wird sichtbar, was zusammengesetzt ist, und nicht, was ausgeschnitten ist. Ich will nicht defragmentieren. Ich interessiere mich nicht für meine einzelnen Elemente, sondern für das Gesamtbild, das ich geschaffen habe.“
Dr. Sandra Bornemann-Quecke, Stellvertretende Direktorin des Institut Mathildenhöhe Darmstadt und Kuratorin der Ausstellung, hebt hervor: „Nadira Husain lädt die Besucher*innen ein, in ihre komplexen Bildwelten einzutauchen. Der Rundgang durch die Ausstellung wird zu einer Suchbewegung zwischen Orten und Zeiten. Immer wieder öffnen sich Räume für individuelle Assoziationen. Dabei sind wir aufgefordert, unsere eigene Position innerhalb der Gesellschaft kritisch zu befragen.“
In der Sammlungspräsentation Raumkunst – Made in Darmstadt treten Husains Arbeiten in einen spannungsreichen Dialog mit den Werken der Künstlerkolonie Darmstadt. Dr. Philipp Gutbrod, Direktor des Institut Mathildenhöhe Darmstadt, erläutert: „Im Zusammenspiel von bildender und angewandter Kunst verwebt Nadira Husain Einflüsse und Eindrücke aus unterschiedlichen Ländern und schafft hieraus Werke, die zur Reflexion akuter sozialpolitischer und interkultureller Themen einladen. Husain gibt wesentlichen Themen ihrer Zeit eine Plattform und steht somit in Einklang mit der Geschichte der Mathildenhöhe Darmstadt als Denk- und Versuchswerkstatt der frühen Moderne.“
Neben einem zweisprachigen Katalog (dt./eng.) wird die Ausstellung von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm sowie mehrsprachigen Vermittlungsmedien begleitet (dt./eng./türk.). In einer Broschüre für Kinder ab 10 Jahren werden die künstlerische Praxis von Nadira Husain und gesellschaftliche Zusammenhänge spielerisch vermittelt.
KATALOG
Manzil Monde – Nadira Husain, hrsg. von Philipp Gutbrod, Sandra Bornemann-Quecke, 136 Seiten, 30 €, DCV Verlag, Berlin, August 2022
DIE KÜNSTLERIN
Nadira Husain (*1980 in Paris, Frankreich) lebt und arbeitet in Berlin, Paris und Hyderabad. Nach ihrem Abschluss an der École nationale supérieure des beaux-arts (ENSBA) in Paris 2006 wurde sie regelmäßig zu Einzel- und Gruppenausstellungen eingeladen. Dazu zählen unter anderem die Präsentationen im Heidelberger Kunstverein (2020), Museion Bozen (2019), KAI 10, Arthena Foundation in Düsseldorf (2019), Villa du Parc, Centre d’art contemporain in Annemasse (2018), Jewish Museum in New York (2015), Künstlerhaus Bremen (2014) und in den KW Institute for Contemporary Art in Berlin (2013). Seit 2010 stellt sie bei PSM, Berlin, aus. Nadira Husain engagiert sich auch in antirassistischen Kunstgruppen und Projekten. Sie ist Teil des *foundationClass*collective, das an der documenta 15 teilnimmt.
2018 erhielt sie den WERK.STOFF Preis für Malerei der Andreas Felger Kulturstiftung und des Heidelberger Kunstvereins.
Nadira Husain ist seit 2021 Gastprofessorin an der Universität der Künste in Berlin und seit 2017 auch Dozentin der *foundationClass an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin.
Eröffnungsprogramm | Veranstaltungen am 18. Juni 2022
13–15 Uhr
Wakaliga Uganda – Ramon Film Productions
Workshop mit RURUKIDS
Veranstaltungsort: Fridericianum | Englisch
13–15 Uhr
Siwa plateforme – L’Economat at Redeyef mit Loup Uberto, Saad Tabbabi und Tahar Ezzedini
Songs from Redeyef
Veranstaltungsort: Fridericianum
13–14 Uhr
RURUKIDS mit Olaf Pyras, Detlef Landeck, Lukas Prelle, Ansgar Heyer, Carolina Weyh, Leonard Arnemann, Henrik Barthmann, Rolf Dressler, Wolfram Spyra und VW Sound Orchestra
RURUKIDS Eröffnungskonzert
Veranstaltungsort: Fridericianum
13–17 Uhr
Gudskul
Open House
Veranstaltungsort: Fridericianum | Englisch und Indonesisch
14–15 Uhr
Atis Rezistans | Ghetto Biennale mit Pedro Lasch
20-22 The Common Wind Sign Creation Workshop
Veranstaltungsort: St. Kunigundis | Englisch
14–16 Uhr
LE 18
Undoing documenta
Veranstaltungsort: WH22
14–16.30 Uhr
Cao Minghao & Chen Jianjun, La Intermundial Holobiente, Paula Feisner mit Ren Hai und Kathryn Weir
Black Tent Meetings: The Art of Habitability – A Deep History of the Inhabitable Kurti Kachukha
Veranstaltungsort: Karlswiese (Karlsaue) | Englisch und Manderin
14–17 Uhr
Atis Rezistans | Ghetto Biennale mit Lafleur & Bogaert
Bonbon Tè Majik
Veranstaltungsort: St. Kunigundis | Englisch, Französisch und Haitianisch-Kreolisch
15–15.20 Uhr
OFF-Biennale Budapest mit Selma Selman
Presidential Speech Until We Are Worth More Than Gold
Veranstaltungsort: Fridericianum | Englisch
15–17 Uhr
Kiri Dalena
Respond and Break the Silence Against the Killings (RESBAK) Banneraktivierung
Veranstaltungsort: Friedrichsplatz | Englisch
15–17 Uhr
Baan Noorg Collaborative Arts and Culture
Nang Yai Schattenpuppen Schnitzerei-Workshop
Veranstaltungsort: documenta Halle | Englisch und Deutsch
15–22 Uhr
Subversive Film mit Kassem Hawal
Tokyo Reels Film Festival / TRFF, Tag 3
Veranstaltungsort: Gloria-Kino | Arabisch und Englisch
16–17 Uhr
Baan Noorg Collaborative Arts and Culture mit Mr. Wilson Skatehall
Skateboard-Kurs der Mr. Wilson Skatehalle
Veranstaltungsort: documenta Halle
17–18 Uhr
Baan Noorg Collaborative Arts and Culture mit Johannes Kalden, Alfred Banze, Don Pixel Nerdcrewski, und Jazbaer
Live-DJ und Performance
Veranstaltungsort: documenta Halle
17–18.30 Uhr
Instituto de Artivismo Hannah Arendt (INSTAR) mit Clara Astiasarán, Tania Bruguera und Ernesto Oroza
Operational Factography
Veranstaltungsort: documenta Halle | Englisch
17–18.30 Uhr
Erick Beltrán
The Image of Power
Veranstaltungsort: Museum für Sepulkralkultur | Englisch
17–18 Uhr
BOLOHO
Buchpremiere der lumbung 米仓 Broschüre
Veranstaltungsort: Hübner-Areal | Englisch
18–18.30 Uhr
*foundationClass*collective, Fadi Aljabour
The Legacy Heritage
Veranstaltungsort: Hafenstraße 76
18–19 Uhr
Jimmie Durham & A Stick in the Forest by the Side of the Road mit Joen Vedel
Live-Fernsehsendung
Veranstaltungsort: KAZimKuBa | Englisch und Deutsch
18–19 Uhr
Fondation Festival sur le Niger mit Yaya Coulibaly, Abdoulaye Konaté, Salia Malé, Adama Keita und Mamou Daffé
Präsentation des Maaya Bulon (Vestibül) und Teezeremonie
Veranstaltungsort: Hübner-Areal | Französisch
18–19 Uhr
The Question of Funding mit Eltiqa Kollektiv und Adele Jarrar
A Conversation
Veranstaltungsort: WH22 | Arabisch und Englisch
18–20 Uhr
Party Office b2b Fadescha mit Anna Tje
Slow Jam Saturday
DJ Set nur für QT2BIPoC geöffnet
Veranstaltungsort: WH22
18–22 Uhr
Gudskul
Open House in der Gudskul
Veranstaltungsort: Fridericianum | Englisch und Indonesisch
19–22 Uhr
The Question of Funding mit JamOnJamOnJamOnJam, Eltiqa Kollektiv
JamOnJamOnJamOnJam
Veranstaltungsort: WH22
20–1 Uhr
Eröffnungsparty mit Nasida Ria, Rizan Said, oomleo berkaraoke und DJ Bernd Kuchinke
Veranstaltungsort: Friedrichsplatz
20–1 Uhr
Eröffnungsparty mit Majeshi, Dangerdope, DJ Chili-T
Veranstaltungsort: Hafenstraße 76
20–1 Uhr
Eröffnungsparty mit icy gee, Sanmao, Erregung Öffentlicher Erregung und weitere TBA
Veranstaltungsort: Sandershaus / Haferkakaofabrik
20–22 Uhr
Eröffnungsparty mit ZOKA
Veranstaltungsort: Bootsverleih Ahoi
20–1 Uhr
Eröffnungsparty mit Adama Keïta, Stefan Küchenmeister
Veranstaltungsort: Hüber-Areal
0–4 Uhr
Eröffnungsparty mit Turkana and Black Sistarz (Catu Diosis and R3ign Drops).
Veranstaltungsort: WH22
20–21 Uhr
Atis Rezistans | Ghetto Biennale mit Carima Neusser, Adriana Benjamin
Ghetto Gucci
Veranstaltungsort: St. Kunigundis
Träger der documenta fifteen ist die documenta und Museum Fridericianum gGmbH mit den Gesellschaftern Stadt Kassel und Land Hessen.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Das lumbung-Netzwerk wird gefördert vom Goethe-Institut.
Hauptpartner der documenta fifteen: Sparkassen-Finanzgruppe, Volkswagen AG
Vom 18. Juni bis 25. September 2022 aktivieren die lumbung member und lumbung-Künstler*innen der documenta fifteen sowie deren eingeladene Akteur*innen 100 Tage lang Kassel: Unter dem Titel lumbung-Programm organisieren die Künstler*innen Workshops, Demonstrationen, Hörsessions, Gespräche, Lesungen und Filmscreenings – Veranstaltungen, die über die 32 Ausstellungsorte hinaus im gesamten Stadtgebiet stattfinden. Die Ausstellungsorte werden zu Treffpunkten und Wohnzimmern. Sie eröffnen Räume für Diskussionen oder zur Erholung. Die Künstler*innen entscheiden gemeinsam mit ihren eingeladenen Akteur*innen über die Nutzung der Orte, die während der 100 Tage nicht statisch bleiben, sondern sich stetig verändern.
lumbung-Programm vereint das Programm zur Eröffnungswoche, die Veranstaltungen der Künstler*innen während der Laufzeit und das dreiteilige Wochenendformat Meydan. Eine Mehrzahl der Veranstaltungen wird gemeinsam mit verschiedenen Partner*innen des Kasseler Ekosistems gestaltet. Die kollaborativen Netzwerkstrukturen, durch die Wissen und andere Ressourcen geteilt werden, ermöglichen zahlreiche Programme, die sich an die Besucher*innen der documenta fifteen richten und im Austausch mit ihnen weiterentwickelt werden.
Eröffnungswoche
Samstag, 18.–Samstag, 25. Juni 2022
Orte: Mitte, Fulda, Nordstadt, Bettenhausen
Während der Eröffnungswoche der documenta fifteen finden zahlreiche Veranstaltungen der lumbung member und lumbung-Künstler*innen statt. Am Samstag, den 18. Juni 2022, wird das Eröffnungsprogramm mit einem Abend mit Live-Musik und Partys eingeläutet, die in Zusammenarbeit mit dem Kasseler Ekosistem über die gesamte Stadt verteilt stattfinden. Ein Ausstellungsticket (auch das Abendticket) beinhaltet den Eintritt zu allen Abend-veranstaltungen. Die Teilnahme an der Party auf dem Friedrichsplatz ist auch ohne Ticket möglich. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen der Eröffnungswoche finden Sie auf unserer Website im Kalender.
An drei Wochenenden: Meydan
Jedes zweite Wochenende im Monat findet während der documenta fifteen Meydan statt:
8.–10. Juli, 12.–14. August und 9.–11. September 2022. Auf Arabisch, Persisch, Türkisch und Urdu bezeichnet Meydan einen öffentlichen Treffpunkt, Platz oder Park, wo miteinander diskutiert, gestritten oder gefeiert wird. Meydan entsteht in Zusammenarbeit mit dem Kasseler Ekosistem und umfasst diverse Veranstaltungen.
Meydan-Wochenende #1
8.–10. Juli 2022
Orte: Mitte & Fulda
Neben Lesungen, kreativen Workshops und Diskussionsrunden treffen sich am ersten Meydan-Wochenende mehr als 20 unabhängige, internationale Verlage, genannt lumbung of Publishers. Während der drei Meydan-Tage findet außerdem ein Open-Air-Musikfestival der lumbung-Künstler*innen und lumbung member in Zusammenarbeit mit Kasseler Initiativen statt. Ein vielfältiges Angebot an Kulinarik, Musik, Filmen und Gesprächen rundet das Programm ab.
Meydan-Wochenende #2
12.–14. August 2022
Ort: Nordstadt
In Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum Schlachthof bietet das zweite Meydan-Wochenende das 24. Kassler Weltmusikfestival, einen Food- und Flohmarkt, Workshops für Kinder und junge Erwachsene sowie verschiedene Aktivitäten und Räume zum Treffen und Spielen.
Meydan-Wochenende #3
9.–11. September 2022
Ort: Bettenhausen
Am letzten Meydan-Wochenende, das in Zusammenarbeit mit dem Sandershaus entwickelt wurde, werden die während der documenta fifteen gesammelten Erfahrungen sowie die Harvests – künstlerische Reflexionen über Arbeitstreffen in Form von Geschichten, Zeichnungen, Filmen oder Liedern – gefeiert. Das Harvest Festival ermöglicht ein Nachdenken über den bisherigen lumbung-Prozess und die Planung der Zusammenarbeit nach der documenta fifteen. Auf dem Programm stehen auch Musikveranstaltungen, Vorträge und Workshops zu Nachhaltigkeit sowie ein Austausch zum Aufbau alternativer künstlerischer Einrichtungen.
lumbung Film
lumbung Film, das Filmprogramm der lumbung member und lumbung-Künstler*innen, läuft während des gesamten Ausstellungszeitraums im Gloria-Kino. An den drei Meydan-Wochenenden zeigt es speziell von Gastkurator*innen zusammengestellte Programme. lumbung Film kann als ein Speicherort für Film- und Videoarbeiten der Künstler*innen verstanden werden, der es den Besucher*innen erlaubt, die künstlerischen Arbeiten zusätzlich zu kontextualisieren.
nongkrong-Räume
An den drei Meydan-Wochenenden dienen nongkrong-Räume (im Indonesischen bedeutet nongkrong „gemeinsam abhängen“) an verschiedenen Orten Kassels als Wohnzimmer. Die Gemeinschaftsräume ermöglichen Gespräche in ungezwungener Atmosphäre. Dazu gehören ein kulinarisches Angebot und verschiedene Veranstaltungen des Kasseler Ekosistems.
Nähere Informationen zu einzelnen Veranstaltungen des lumbung-Programms finden Sie auf der Documenta-Website im Kalender.
Träger der documenta fifteen ist die documenta und Museum Fridericianum gGmbH mit den Gesellschaftern Stadt Kassel und Land Hessen.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Das lumbung-Netzwerk wird gefördert vom Goethe-Institut.
Hauptpartner der documenta fifteen: Sparkassen-Finanzgruppe, Volkswagen AG
Am Samstag, den 18. Juni startet die documenta fifteen in Kassel. Von 10 bis 20 Uhr sind 32 Ausstellungsorte in Mitte, Fulda, Nordstadt und Bettenhausen geöffnet.
Im Anschluss, von 20 bis 1 Uhr, findet die Eröffnungsparty der documenta fifteen mit Bühne auch auf dem Friedrichsplatz statt. Parallel dazu laden zahlreiche Events in der Stadt, die in Zusammenarbeit mit dem Kasseler Ekosistem entwickelt wurden, zum Flanieren und Erkunden ein.
Ein Ausstellungsticket (auch das Abendticket) beinhaltet den Eintritt zu allen Eröffnungsveranstaltungen. Die Teilnahme an der Party auf dem Friedrichsplatz ist auch ohne Ticket möglich.
Über das detaillierte Programm zur Eröffnungswoche informiert ab Dienstag, 7. Juni 2022 ein separater Veranstaltungsnewsletter sowie die Website der documenta fifteen.
Alle Ausstellungsorte der documenta fifteen im Überblick Samstag, 18. Juni – Sonntag, 25. September 2022
An insgesamt 32 Ausstellungsorten in den vier Kasseler Gebieten Mitte, Fulda, Nordstadt und Bettenhausen präsentiert sich die documenta fifteen.
Für die Künstlerische Leitung ruangrupa und das Künstlerische Team ist Kassel nicht nur „Schauplatz“ einer Ausstellung. Vielmehr begreifen sie die Stadt als Ekosistem (indonesisch für Ökosystem), als ein Geflecht von sozialen Kontexten, in dem die documenta fifteen entsteht und wächst.
Besuch planen: die documenta fifteen erleben
An 100 Tagen bietet die documenta fifteen neben einzelnen künstlerischen Positionen ein vielfältiges lumbung-Programm aus Workshops, Demonstrationen, Sound-Sessions, Gesprächen, Lesungen und Filmvorführungen.
Eine erste Anlaufstelle, um sich zu informieren, bietet das Welcome Center im ruruHaus, Obere Königsstraße 43, 34117 Kassel.
Täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet, erhalten Besucher*innen hier umfassende Information zu ihrem Besuch (Info & Service), Tickets und Ausstellungsrundgänge (Tickets & Tours), Kaffeespezialitäten und andere gastronomische Angebote (Café) sowie die Publikationen der documenta fifteen, ausgewählte Bücher und Merchandise-Artikel (Books & Goods).
Ab Dienstag, den 7. Juni finden Sie alle Termine und detaillierte Informationen zum Programm der Eröffnungswochen auf www.documenta-fifteen.de/kalender.
Träger der documenta fifteen ist die documenta und Museum Fridericianum gGmbH mit den Gesellschaftern Stadt Kassel und Land Hessen.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Das lumbung-Netzwerk wird gefördert vom Goethe-Institut.
Hauptpartner der documenta fifteen: Sparkassen-Finanzgruppe, Volkswagen AG
Tipp: Biennale Wiesbaden
Nach der Uraufführung eines interaktiven Film-Screenings des kenianischen Kollektivs The Nest auf der Documenta fifteen, werden am 9. u. 10. September Aktivist: innen aus Rhein-Main und Nairobi auf derBiennale Wiesbaden 2022 in einen künstlerischen Dialog mit „The Nest“ in einem interaktiven Screening einer neuen Öffentlichkeit vorgestellt.
Ganz im Woken Zeitgeist und mit „ausdrücklich keiner einzigen deutschen Produktion“ findet nach dreijähriger Pause die Wiesbaden Biennale 2022 zum Saison-Auftakt im Herbst, vom 1. – 11. September, im Hessischen Staatstheater statt. Mit Kilian Engels, dem langjährigen Leiter des Münchner Festivals „radikal jung“ und Chefdramaturg am Münchner Volkstheater, konnte ein renommierter neuer Festivalmacher verpflichtet werden, der die Wiesbaden Biennale im Umfeld so genannter neuer Realitäten und hochaktueller Diskurse ausrichtet: postnational, postkolonial, postdigital und postpandemisch.
In den 11 Festival-Tagen stehen über 50 Veranstaltungen, 17 internationale, transdisziplinäre Produktionen, darunter die Uraufführungen eines interaktiven Film-Screenings des kenianischen Kollektivs The Nest, das in diesem Jahr auch auf der documenta zu sehen ist, auf dem Programm. Es soll auch später in Kenia gezeigt werden. Ausgangs- und Bezugspunkt der Biennale ist das Hessische Staatstheater Wiesbaden, das mit seiner prunkvollen wilhelminischen Architektur, als Symbol für „ein in Stein gehauenes Statement für das weiße Patriarchat“ die Bühne bildet für einen Themen-Diskurs rund um DECOLONIZE und DIVERSITY. Geschlechterrollen? Schon lange nicht mehr verbindlich…
Die Wiesbaden Biennale 2022 versteht sich als ein interdisziplinäres Fest aller Künste. Die Produktionen operieren dabei, so die Veranstalter, im Kontext sich überlagernder Diskurse wie wachsender Nationalismus, Rassismus und erstarkende imperialistische Politik und Kriegsführung, Afro- Feminismus, LGBTQ+, Diversität, Transgender, sexueller Fluidität, Black Lives Matter, #MeToo, Klimawandel und anderer aktueller Themen. Festivals wie die Wiesbaden Biennale erweiterten „unseren Horizont und geben den Blick frei auf die bestehende Diversität in Gesellschaft und Kultur. Wir leben in Zeiten, in denen unterschiedliche Kulturen und Identitäten eine bereichernde Rolle spielen.“, so die Veranstalter. Eine offene und plurale Gesellschaft wird von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen und aktuellen politischen Prozessen immer wieder anders formuliert. Die Wiesbaden Biennale gäbe dieser Pluralität Raum. Sie bringe Menschen miteinander ins Gespräch und fördere die Toleranz gegenüber anderen Lebensformen, Ansichten, sexueller Orientierung und Identitäten. Eine offene Gesellschaft erfordert Respekt voreinander und die Akzeptanz von Vielfalt. Dafür stehe das Programm der Wiesbaden Biennale 2022. Zu Gast sind Produktionen u.a. vom Schauspielhaus Zürich, HAU Hebbel am Ufer, Théâtre de la Ville de Paris, Festival d’ Automne, Charleroi danse, Internationalen Sommerfestival Kampnagel und dem Tanzquartier Wien.
Schwerpunkte bilden in diesem Jahr Tanz-, Performance- Film-, Video- und Kunst-Produktionen. Unter dem historischen Deckenfresko des Theater-Foyers, das nach Ansicht des Kurators „die patriarchalische Sicht des weißen Mannes auf die Frau als Objekt der Begierde feiere“, präsentiert Rébecca Chaillon ihre Performance „Whitewashing“, die das ambivalente Spannungsverhältnis der Schwarzen Frau in einer mehrheitlich weißen Gesellschaft schildert. Ein weiteres Highlight ist, die in diesem Jahr mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnete Produktion des transmaskulinen Film- und Performance-Künstlers Samira Elagoz, sowie der Auftritt der feministischen, chilenischen Frauen-Aktivistengruppe LASTESIS, die weltweit Millionen von Followern in den sozialen Netzwerken hat und bei der Wiesbaden Biennale live in der Stadt auftreten wird.
Die neue Homepage mit dem kompletten Programm wird am 1. Juni online freigeschaltet unterwww.wiesbaden-biennale.eu. Der Vorverkauf startet am 2. Juni. Karten können an der Theaterkasse des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden (nicht in den Theater Ferien vom 25.07.-28.08.) und durchgehend online erworben werden.
Die Wiesbaden Biennale bietet sicherlich einmal mehr die Chance, zu vielen heißdiskutierten woken Fragen unserer Zeit eine andere Perspektive einzunehmen und live dabei zu sein. Es ist sei nicht pädagogisch gemeint, sondern rein künstlerisch, versichert der Kurator. Es ist ein Festival des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, gefördert durch das Land Hessen, die Stadt Wiesbaden sowie den Kulturfonds Frankfurt RheinMain.
Die documenta fifteen umfasst insgesamt 32 Ausstellungsorte in den vier Kasseler Gebieten Mitte, Fulda, Nordstadt und Bettenhausen.
Dabei verstehen das künstlerische Leitungs-Kollektiv ruangrupa und das Team documenta fifteen Kassel nicht die Stadt Kassel, sondern begreifen die Stadt als Ekosistem (indonesisch für Ökosystem), als ein Geflecht von sozialen Kontexten, in dem die documenta fifteen entsteht und wächst.
Wie die Karte auf einen Blick skizziert, erstreckt sich die Ausstellung weitläufig in die vier Kasseler Gebiete: Mitte, Fulda, Nordstadt und Bettenhausen. Ausgehend von Kassels Mitte mit ihren vielen Museumsbauten bewegt sich die documenta fifteen rund um die Fulda als historisch wichtige Lebensader und Wasserweg Kassels. Von dort aus öffnet sie sich in die Nordstadt sowie erstmals in der Geschichte der documenta in den industriell geprägten Stadtteil Bettenhausen. Die documenta fifteen lässt die historischen und sozialen Spuren der Orte bewusst sichtbar, um diese in neue Kontexte zu setzen
Region Bettenhausen
Hallenbad Ost, Leipziger Straße 99, 34123 Kassel
Hübner-Areal, Agathofstraße 15, 34123 Kassel
Sandershaus / Haferkakaofabrik, Sandershäuser Str. 79, 34123 Kassel
St. Kunigundis, Leipziger Str. 145, 34123 Kassel
Platz der Deutschen Einheit (Unterführung), 34125 Kassel
Weiterführende Informationen zu Öffnungszeiten, Serviceangeboten sowie zur Anfahrt und Barrierefreiheit einzelner Ausstellungsorte befinden sich auf der documenta- Website. Rundgänge, genannt Walks and Stories, durch die verschiedenen Ausstellungsorte können überonline gebucht werden.