Aktion auf dem Paulsplatz vom 14. bis zum 20. Oktober 2024 / Eine Kooperation zwischen Stadtmarketing Frankfurt, Frankfurter Goethe-Haus und Frankfurter Buchmesse
Das Stadtmarketing Frankfurt, das Frankfurter Goethe-Haus und die Frankfurter Buchmesse veranstalten vom 14. bis zum 20. Oktober 2024 auf dem Paulsplatz gemeinsam die Aktion „The Great Escape Room – Eine inspirierende Auszeit auf den Spuren Goethes Italienischer Reise“. Mit dem Escape Room wird Italien, der diesjährige Ehrengast der Frankfurter Buchmesse, über das Messegelände hinaus inszeniert und mit der Biografie einer der bekanntesten Persönlichkeiten Frankfurts verbunden.
In seinem berühmten Reisebericht beschreibt Goethe einen Italienaufenthalt zwischen September 1786 und Mai 1788. Der Dichter blieb sein Leben lang von seinen Eindrücken, der italienischen Mentalität und Lebenskunst, inspiriert.
Der Escape Room gibt eine Idee von Goethes Wohnung in der Via del Corso in Rom. Die Teilnehmer*innen tauchen mithilfe von Texten und Bildern in die wichtigsten Stationen der Reise ein. Beim Lösen der Rätsel und Aufgaben erleben sie Goethes Eindrücke spielerisch nach. Zu gewinnen gibt es dabei Eintrittskarten für die Frankfurter Buchmesse und das Frankfurter Goethe-Haus.
„Die Frankfurter Buchmesse ist eins der bekanntesten Aushängeschilder am Messestandort Frankfurt. Kein anderes Ereignis ist so eng mit der Stadt verbunden. Was 1949 als kleine Bücherschau in der Paulskirche begann, hat sich zur weltweit größten Büchermesse etabliert. Wir freuen uns, auch in diesem Jahr die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Buchmesse fortzusetzen. Das neue Projekt, das als Idee unserer Stabstelle Stadtmarketing in enger Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse und dem Freien Deutschen Hochstift, dem Träger des Frankfurter Goethe-Hauses, entstanden ist, wird die Stadt als Geburtsstätte der Buchmesse und als Heimat ihres berühmtesten Sohnes, Johann Wolfgang Goethe sowie das diesjährige Gastland Italien miteinander verbinden. Grundlage dafür ist Goethes Reisebericht „Italienische Reise“ aus den Jahren 1816/17“, erklärt Stephanie Wüst, Wirtschaftsdezernentin der Stadt Frankfurt.
„2023 haben wir mit der Aktion „75 Jahre – 75 Geschichten“ unser rundes Jubiläum auch an der Paulskirche, also da wo 1949 die Geschichte der Frankfurter Buchmesse begonnen hat, gefeiert. Ich freue mich sehr, dass wir in diesem Jahr an diese gelungene Kooperation mit der Stadt Frankfurt anknüpfen können. Mit dem Escape Room auf dem Paulsplatz lassen sich Goethe und unser Ehrengast Italien auf besondere Weise miteinander erleben“, sagt Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.
„Der Ursprung von Goethes lebenslanger Italiensehnsucht liegt in seinem Frankfurter Elternhaus. Hier bewunderte er bereits als Kind die kostbaren Rom-Ansichten, die sein Vater von seiner Italienreise mitgebracht hatte. Bis Goethe selbst nach Italien reisen konnte – dorthin, wo er, wie er schrieb, in seinem „Leben das erste Mal unbedingt glücklich war“, sollten allerdings viele Jahre vergehen. Dass wir 2024 mit Goethes Reise Italien im Herzen der Stadt, ganz in der Nähe des Goethe-Hauses, erlebbar machen, ist ein schönes Bekenntnis zu einer bis heute grenzübergreifenden Verbundenheit“, erläutert Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts.
Die Aktion wird auf den Social-Media-Kanälen der Frankfurter Buchmesse, der Stadt Frankfurt und des Freien Deutschen Hochstifts aufmerksamkeitsstark beworben. Am Montag, 14. Oktober 2024, um 11.00 Uhr, wird „The Great Escape Room“ im Rahmen eines Presse-Events eröffnet. Juergen Boos, Stadträtin Stephanie Wüst und Dr. Joachim Seng, Leiter der Bibliothek im Freien Deutschen Hochstift, sowie Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, werden vor Ort sein, um gemeinsam mit Journalist*innen den Escape Room erstmalig zu erkunden.
Die Aktion wird gefördert vom Dezernat Wirtschaft, Recht und Stadtmarketing der Stadt Frankfurt am Main.
Vom 13. bis 14. Juni 2024 lädt das Freie Deutsche Hochstift / Deutsche Romantik-Museum in Frankfurt alle Waldfreunde ein zu einem spannenden, interdisziplinären Kolloquium zur aktuellen Sonderausstellung „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“. Die „WälderAusstellung“ ist noch bis zum 11. August 2024 im Deutschen Romantik-Museum, Senckenberg Naturmuseum Frankfurt und Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg zu sehen.
Während der zweitägigen Veranstaltung, bei der auch die Ausstellung besichtigt wird, wird es einen regen Austausch geben mit namhaften Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen, Künstlern sowie Praktikern u.a. über: die Rechte des Waldes, Wald-Zustände, unbekannte (Unter-)Wälder /Pilze als Netzwerker und Kommunikatoren(Lebens-)Funktion, über Waldangst/Waldlust, Lernen vom Wald, Waldgesellschaften und die Zukunft unserer Wälder. Die Teilnahme ist kostenlos.
Mitwirken werden unter anderem: Anne Bohnenkamp, Roland Borgards, Wolfgang Bunzel, Brigitte Franzen, Thomas Hickler (angefragt), Ulrike Kienzle, Kleiner Rabe, Julia Krohmer, Nicola Lepp, Johannes Litschel, Deike Lüdtke, Markus Maeder, Kathrin Meyer, Frederike Middelhoff, Volker Mosbrugger, Thorolf Müller, Yari Or, Anthony Owosekun (digital), Steffen Pauls, Peter Rodenfels, Thomas Schmuck, Klara Schubenz, Marco Thines, Yvonne Volkart sowie Elisabeth Weydt.
‚Hinein ins Waldvergnügen‘ verspricht eine kurzweilige Führung durch die Wälder-Ausstellung für Kinder ab 5 Jahren und das Wäldermobil ist selbstverständlich auch wieder auf Tour durch die Stadt. Das Offene Atelier ‚Romantische Wälder‘ lädt alle Interessierten zum Experimentieren mit verschiedenen künstlerischen Techniken ein. Die Zeichenschule für Jugendliche und Erwachsene bietet die Gelegenheit, die Natur unter kunsthistorischer Betrachtungsweise anhand originalen Baum- und Blattstudien des späten 18. Jahrhunderts zu studieren, bevor selbst gezeichnet wird. Mit den Frankfurter Studientagen zu Sophie von La Roches ‚Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim‘ und Goethes ‚Die Leiden des jungen Werthers‘ bieten wir eine von der Hessischen Lehrkräfteakademie akkreditierte Weiterbildung für Deutsch-Lehrkräfte des gymnasialen Schulzweigs ab Klasse 9 an. Details erfahren!
Jan Saltzwedel wird in der Reihe ‚Verweile doch!‘ einen ganz besonderen Einblick in seine Studioausstellung ‚Werthers Welt‘ gewähren. Katharina Schaaf wird Sie dagegen in ‚Lottes Welt‘ entführen. Reinhard Pabst lädt auf Kafkas Spuren zu einem Spaziergang durch Frankfurt ein und erwartet Sie mit seinem Koffergrammophon in der Reihe ‚Freitags um vier‘, denn ‚Thomas Mann bittet zum Tanztee‘.
Familien-Führungen
Familien-Führung im Goethe-Haus (25. Mai, 8. & 22. Juni, 14 Uhr)
Wie sah der Alltag der Familie Goethe aus? Wie wuchsen Johann Wolfgang und seine Schwester Cornelia auf? Spannende Geschichten und Gegenstände zum Anfassen lassen das 18. Jahrhundert lebendig werden. Für Familien mit Kindern ab 5 Jahren.
Eine Familien-Führung kann auch individuell gebucht werden. Mehr erfahren
DreiWälder-Ausstellung: „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“
Drei Museen im Rhein-Main-Gebiet nehmen sich gemeinsam der Wälder an: Das Deutsche Romantik-Museum, das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt und das Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg kooperieren in einem großen mehrteiligen Ausstellungsprojekt. Die transdisziplinäre Ausstellung verknüpft wissenschaftliche, ökologische und ästhetische Zugänge von damals und heute. Mit Exponaten aus den Künsten, der Kultur- und Forstgeschichte sowie den Naturwissenschaften spannt die Schau den Bogen von der Epoche der Romantik über die Gegenwart bis in die Zukunft. Vor dem Hintergrund von Klima- und Biodiversitätskrisen bringt die Ausstellung am Beispiel des hochromantischen Themas „Wald“ frühe Ansätze zur Entwicklung anderer Naturverhältnisse in einen Dialog mit aktuellen Fragestellungen.
Magazin zur Ausstellung
Wälder zwischen Romantik und Gegenwart in Text und Bild, 176 Seiten, 152 Abbildungen, 12 €, exklusiv erhältlich in den beteiligten Museen und im Hochstift-Onlineshop
Öffentliche Führungen – Nächste Termine
Donnerstags | 16 Uhr
30. Mai (Fronleichnam)
Donnerstags | 17:30 Uhr
6. Juni, 13. Juni, 27. Juni, 04. Juli
Sonntags | 16:00 Uhr
16. Juni, 23. Juni, 30. Juni
Die Teilnahme ist im Eintrittspreis inklusive. Mehr erfahren
Die Stimme des Waldes – Theater-Führung (2. Juni 15 Uhr)
Im Waldesdickicht kann man schon einmal den Weg verlieren – Schauspielerin Katharina Schaaf spielt den „Waldgeist“ in unserer facettenreichen Ausstellung ‚Wälder. Von der Romantik in die Zukunft‘ und führt Sie auf verschlungenen Pfaden durch Raum und Zeit und durch die vielen verschiedenen Aspekte, die der Wald seit Goethes Tagen bis in die Gegenwart (und darüber hinaus) repräsentiert. Tauchen Sie mit ein ins geheimnisvolle Waldesdunkel und genießen Sie Sehnsucht, Schrecken, Schicksal und Schönheit dieses besonderen romantischen Ortes mit allen Sinnen!
Nächste Termine
Sonntags |15 Uhr
2. Juni, 9. Juni, 7. Juli
Samstags | 15 Uhr
29. Juni
Donnerstags | 18 Uhr
20. Juni Informationen & Anmeldung
Offenes Atelier zum Experimentieren mit verschiedenen künstlerischen Techniken wie dem Collagieren, Zeichnen und Dichten.
Nächste Termine
Mittwochs | 16 – 17 Uhr
5. Juni, 12. Juni, 3. Juli
Donnerstags | 17 – 18 Uhr
13. Juni, 3. Juli Mehr erfahren
Die Zeichenschule: Baum- und Blattstudien – Künstlerische Praxis (6. & 7. Juni)
Im Garten des Deutschen Romantik-Museums mit seinem plätschernden Brunnen, dem Feigenbaum, der Laube und den zahlreichen Blumen wird die Natur zum Darstellungsgegenstand. Detaillierte Baum- und Blattstudien dienten nicht nur der naturwissenschaftlichen Erforschung, sondern den Künstlerinnen und Künstlern auch als Vorzeichnung für die später im Atelier ausgeführten Bilder. Die Zeichenschule bietet die Gelegenheit, die Natur unter kunsthistorischer Betrachtungsweise zu studieren, indem originale Baum- und Blattstudien des späten 18. Jahrhunderts gemeinsam mit Expertinnen betrachtet werden, bevor selbst gezeichnet wird. Ab 16 Jahren
Eher als vielen anderen verrät Goethe im Juni 1774 seinem Freund Christian Heinrich Boie, was als nächstes von ihm gedruckt erscheinen wird: Das Trauerspiel ‚Clavigo‘ und ‚Die Leiden des jungen Werthers‘. Im Handschriftenstudio ist im Juni das Original des Briefes zu sehen. Ein weiterer Originalbrief dokumentiert den künstlerischen Alltag in der Opern-Metropole Neapel; daneben kann man sogar eine Tischdecke aus dem Jahr 1774 anschauen. Besonders eindrucksvoll aber ist, wie sich in diesem Monat Urzeit und Prophetie begegnen: Johann Gottfried Herder erzählt in seinem Werk ‚Älteste Urkunde des Menschengeschlechts‘ den Schöpfungsbericht neu und bringt zudem seinen funkelnden Essay ‚Auch eine Philosophie der Geschichte‘ heraus; währenddessen arbeitet er schon an einer Deutung der Johannes-Apokalypse. Parallel zu dieser biblischen Weissagung der Endzeit ist eine sehr seltene Postille zu sehen, die in Reimen schildert, wie die weise Sybille einst dem König Salomon die Zukunft voraussagte – eine aus dem Mittelalter weitergereichte fromme Ermahnung, die im 18. Jahrhundert wie eine literarische Flaschenpost wirkt.
Der Kurator der Ausstellung, Dr. Johannes Saltzwedel, zeigt Stücke voller Geschichte und Geschichten, die dieser Monat zu bieten hat.
Wäldermobil: forschen, fühlen, fantasieren – vom Museum in die Stadt (8., 22. & 29. Juni, 11 – 15 Uhr)
Kunst, Literatur und Naturwissenschaft zum Mitmachen
Was verbinden wir mit Wäldern? Was macht Wälder zu besonderen Orten und welchen Einfluss haben sie auf unser Leben? Von April bis Juli bringt das Wäldermobil den Wald in die Stadt. An sechs Samstagen ist es im Stadtwald sowie Parks in Frankfurt und Bad Homburg unterwegs. Gemeinsam geht es darum, die Wälder mit anderen Augen zu sehen, anders zu hören und mit neuen Gefühlen kennenzulernen. Aus unterschiedlichen Perspektiven können mit allen Sinnen die Lebensräume im Wald entdecket werden. Begleitet wird das Museumsteam von der wundersamen „Waldseele“: uralt, geheimnisumwoben und voller Wissen über die Wälder. Die Waldseele gibt ungewöhnliche Einblicke in den Wald und lädt dazu ein, Gedanken und Geschichten rund um den Wald mit ihr und anderen zu teilen.
Samstags zwischen 11 bis 15 Uhr, kostenfrei
8. Juni, Abenteuerspielplatz, Niddapark, Frankfurt
22. Juni 2024, Goethe-Turm, Frankfurt
29. Juni 2024, Brentanopark, Frankfurt
Hinein ins Waldvergnügen – Familien-Führung (8. Juni, 16 Uhr)
Was verbinden wir mit Wäldern? Was macht Wälder zu besonderen Orten und welchen Einfluss haben sie auf unser Leben? Heute sind Wälder für viele Menschen ein Sehnsuchtsort und ein Raum der Erholung. Ohne die Epoche der Romantik wäre dieses besondere Verhältnis zu den Wäldern nicht vorstellbar. Aber der Wald ist auch schutzbedürftig. Bei einem kleinen Rundgang durch die Sonderausstellung ‚Wälder. Von der Romantik in die Zukunft‘ im Deutschen Romantik-Museum kann der Wald mit vielen Sinnen erkundet werden. Wir tauschen uns aus über die unterschiedlichen Erfahrungen im Wald und lassen abschließend der Kreativität freien Lauf. Jede und jeder kann ein eigenes kleines ‚Wald-Stück‘ mit nach Hause nehmen.
Eine kurzweilige Führung für Kinder ab 5 Jahren mit ihren erwachsenen Begleitungen.
Kafka und Frankfurt – Frankfurt und Kafka – Spaziergang (9. Juni, 11 Uhr)
Anlässlich des 100. Todestages Kafkas lädt Reinhard Pabst, „Literaturwissenschaftler, Detektiv, Archivexperte, Trüffelhund“, ein zu einer Fährtensuche der besonderen Art. Er erkundet unbekannte Kafka-Orte in Frankfurt am Main: angefangen bei dem Hotel, in dem Kafka 1913 Felice Bauer besuchen wollte, über Grete Blochs (zeitweilige) Arbeitsstelle bis zur einstigen Frankfurter Zeitung, die u.a. 1914 eine bislang unbeachtete Verlobungsanzeige abdruckte. Unterwegs berichtet er von weiteren interessanten Spuren und neuen Funden. Als Kafka-Stadt darf Frankfurt schließlich auch deshalb bezeichnet werden, weil hiesige Verlage eine bedeutende Rolle spielten und spielen.
Frankfurter Studientage: Sophie von La Roches ‚Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim‘ und Goethes ‚Die Leiden des jungen Werthers‘ (14./15. Juni)
Im Mittelpunkt der Fortbildung steht der junge ‚Frankfurter‘ Goethe, der nach wie vor für viele Schüler am Anfang einer Begegnung mit historischer Literatur steht. Dabei setzen wir uns mit Goethes ‚Werther‘-Roman (1774) und seinen Subtexten auseinander und lesen zum Vergleich Auszüge aus Sophie von La Roches ‚Geschichte des Fräuleins von Sternheim‘ (1771), der erste deutschsprachige ‚Frauenroman‘, den Goethe kannte, als er den ‚Werther‘ schrieb.
Referent: Dr. Paul Kahl
Die Weiterbildung richtet sich an Deutsch-Lehrkräfte des gymnasialen Schulzweigs ab Jahrgangsstufe 9 und ist von der Hessischen Lehrkräfteakademie akkreditiert.
Anmeldeschluss: 7. Juni 2024. Findet ab sechs Personen statt. Programm & Anmeldung
Lottes Welt – Theater-Führung (16. Juni, 15 Uhr)
Charlotte Buff lernte im Juni 1772 den 23-jährigen Goethe auf einem Ball kennen. Sie tanzten den ganzen Abend und am nächsten Tag beobachtete der Dichter, wie die junge Frau ihren kleinen Geschwistern das Brot schnitt: Eine Szene, die durch Goethes ‚Leiden des jungen Werthers‘ im Jahr 1774 in die Weltliteratur eingegangen ist. Wir lassen Lotte im 250. Jubiläumsjahr des Briefromans wiedererstehen. Die Schauspielerin Katharina Schaaf führt als Lotte durch die Goethe-Galerie und durch die Ausstellung ‚Werthers Welt‘ im Handschriftenstudio. Sie berichtet von den Alltagserfahrungen der Zeit und vom Entstehen des ‚Werthers‘.
Reise in die Romantik mit Bettine Brentano – Theater-Führung (27. Juni, 18 Uhr)
Romantik und Pragmatismus, Schwärmerei und soziales Gewissen – in der Person Bettine Brentanos vereinen sich diese scheinbaren Gegensätze. Wer wäre daher besser geeignet als Bettine, um im Deutschen Romantik-Museum viele Facetten des romantischen Phänomens über Epochen- und Ländergrenzen hinweg vorzustellen – und auch die eigene Familiengeschichte dabei nicht zu vergessen? Schauspielerin Katharina Schaaf schlüpft in die Rolle der Bettine und lädt zu einer Reise in die Romantik durch das Ausstellungshaus ein.
Freitags um vier: Thomas Mann bittet zum Tanztee (28. Juni, 16 Uhr)
„Wie heißt die Platte?“, will der Hausherr in Thomas Manns Erzählung ‚Unordnung und frühes Leid‘ (1925) wissen. Seine Neugier gilt den Schellack-Scheiben, die bei einem nachmittäglichen Ball in der Münchner Villa des Schriftstellers für gute Unterhaltung sorgen: „Double Fox, Afrikanische Shimmys, Java dances und Polka Creolas – wildes, parfümiertes Zeug“. Nicht nur die Frage nach dem Titel kann exakt beantwortet werden – mit Klangbeispielen, versteht sich. Reinhard Pabst hat nicht nur sein Koffergrammophon im Gepäck, um die „Inflationsgeschichte“ mit ihrem biografischen und kulturhistorischen Hintergrund lebendig werden zu lassen.
Johann Wolfgang Goethes Briefroman ‚Die Leiden des jungen Werthers‘ erschien 1774. Das Buch war ein sensationeller Erfolg und machte den jungen Dichter schlagartig berühmt. Grund genug das Werther-Jahr genauer zu betrachten: Monat für Monat können beachtliche, unterhaltsame, oft auch kuriose Bücher, Porträts und Autographen entdeckt werden, die Zeugnisse eines bewegten Jahres im Ausgang des 18. Jahrhunderts sind. Allmonatlich wird außerdem eine besondere Kostbarkeit aus den Schätzen des Hochstifts zu sehen sein. Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Johannes Saltzwedel und basiert auf seinem Buch ‚Werthers Welt. Das Jahr 1774 in Bildern, Büchern und Geschichten‘.
Geburtstagsgäste im Gemäldekabinett der Romantik zum Caspar-David-Friedrich-Jahr (bis 11. August)
Zum 250. Geburtstag des bekanntesten Malers der deutschen Romantik finden dieses Jahr an zahlreichen Museen große und kleine Ausstellungen statt. Kein anderer Künstler hat die Vorstellung von romantischer Kunst so nachhaltig geprägt wie er. Zu seinem Geburtstag haben wir wechselnde Geburtstagsgäste, die unsere eigenen Friedrich-Gemälde in neue Nachbarschaften setzen. So ist noch bis Mitte August Caspar David Friedrichs Gemälde ‚Hügel mit Bruchacker bei Dresden‘ im Gemäldekabinett der Romantik zu sehen, ausgeliehen von der Hamburger Kunsthalle. Kein anderes Gemälde ist dem einige Jahre später entstandenen Abendstern in der Hochstift-Sammlung so eng verwandt wie dieses. Es ist eine einmalige Gelegenheit beide Gemälde nebeneinander betrachten zu können.
Deutsches Romantik-Museum und Frankfurter Goethe-Haus
7 Tage die Woche geöffnet!
Freitag bis Mittwoch, Feiertage 10 – 18 Uhr, Donnerstag 10 – 21 Uhr 30. Mai (Fronleichnam) 10 – 18 Uhr
Öffentliche Einführung zum Deutschen Romantik-Museum
Täglich wird zum Deutschen Romantik-Museum eine öffentliche Einführung angeboten, die einen ca. 30-minütigen Einblick in das Ausstellungskonzept des Hauses gibt.
Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag: 15 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage; 11:30 und 15 Uhr.
Die Teilnahme an den öffentlichen Einführungen ist im Eintrittspreis inbegriffen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Plätze nach Verfügbarkeit. Findet ab drei Personen statt.
Öffentliche Führungen im Goethe-Haus
Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag: 14 und 16 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage; 10:30, 14 und 16 Uhr.
Die Teilnahme an den öffentlichen Führungen ist im Eintrittspreis inbegriffen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Plätze nach Verfügbarkeit. Findet ab drei Personen statt.
Individuelle Führungen im Deutschen Romantik-Museum & Goethe-Haus
Individuelle Führungen können sowohl für das Frankfurter Goethe-Haus als auch für das das Deutsche Romantik-Museum gebucht werden. Die ausgewählten Führungsangeboten für beide Ausstellungshäuser wenden sich an Schulklassen, Privatgruppen, Unternehmen und Familien. Zusätzliche Themen-Schwerpunkte, z. B. Goethe und ‚Werther’ oder Goethe und ‚Faust’ können ergänzend gebucht und im Anschluss an eine Führung im Gespräch vertieft oder zum Beispiel das Schreiben mit der Gänsefeder ausprobiert werden.
Das Freie Deutsche Hochstift sammelt seit über 150 Jahren Handschriften und präsentiert sie in Ausstellungen als Zeugnisse der Literatur- und Geistesgeschichte. Zugleich haben die Manuskripte auch die suggestive Funktion, die historischen Personen durch die Charakteristik ihrer Schrift zu vergegenwärtigen. Dabei sollte man sich jedoch vor Augen halten, dass es seit dem 16. Jahrhundert Schreiblehrbücher gab, die genau vorgaben, wie eine gute Handschrift auszusehen hatte. Das Schreiben wurde gelehrt und auf diese Weise durch Schreibnormen geprägt. So ist Schrift immer auch Ausdruck einer allgemeinen kulturgeschichtlichen Entwicklung.
Die Ausstellung im Handschriftenstudio des Deutschen Romantik-Museums gibt Einblick in die Geschichte der im deutschen Sprachraum ab dem 16. Jahrhundert verwendeten Schreibschriften. Den Schwerpunkt bildet die Zeit um 1800. Gezeigt werden aus einer Frankfurter Privatsammlung Schreiblehrbücher und Schriftvorlagen, anhand derer sich die Entwicklung der Schreibdidaktik seit der frühen Neuzeit nachvollziehen lässt. Viele dieser Druckwerke sind heute sehr selten, selbst wenn sie zu ihrer Zeit in hohen Auflagen erschienen waren. Als Bücher für den täglichen Gebrauch wurden sie meist weggeworfen.
Am Anfang stehen „Schreibmeister“, die in den Handelsstädten angehende Kaufleute und Kanzleibeamte im Schreiben unterwiesen. Für sie standen handwerkliche Perfektion und künstlerischer Anspruch im Vordergrund. Durch die breitere Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht Ende des 18. Jahrhunderts geriet der Schreibunterricht zunehmend unter Erfolgsdruck. Damals begann die bis heute anhaltende Diskussion um eine gut lesbare und rasch zu erlernende Normalschrift. In Reaktion auf diese Entwicklung bemühten sich die Schreiblehrer verstärkt um die Leserlichkeit des Schriftbilds und Zügigkeit des Schreibvorgangs. Nach 1800 wurden die reich verzierten Schreibmeisterbücher daher zunehmend durch schlichter gestaltete, preiswertere Schreiblehrbücher verdrängt, die auf dekorative Elemente weitgehend verzichteten und dafür didaktische Elemente aufnahmen. Zunehmend wurde gefordert, die Zahl der gelehrten Schreibschriften (deutsche und lateinische Kurrentschrift, Frakturschrift, Kanzleischrift) zu vermindern.
KATALOG
Begleitend zur Studioausstellung stellt der Kurator Andreas Dietzel in einem Essay die Geschichte des Schreibenlernens von der kunsthandwerklichen Kalligraphie bis zu vereinfachten Schulschriften des 19. Jahrhundert vor. Skizziert wird die Entwicklung der deutschen Schreibschrift von den Schreibmeistern des 16. Jahrhunderts bis zu den Schriftpädagogen des frühen 19. Jahrhunderts. Im Zentrum steht auch hier die Zeit um 1800. In einem Anhang werden einige Beispiele aus der ausgestellten Sammlung präsentiert.
Schreiben mit der Hand in der Zeit der Romantik. Eine Betrachtung von Andreas Dietzel. Göttinger Verlag der Kunst GmbH, Göttingen, 2023. 64 Seiten zahlreiche Abbildungen. Verkaufspreis: 18 €. Erhältlich ab dem 3.8.2023 im Museumsshop und im Buchhandel.
Begleitend zur Ausstellung „Mut zum Chaos – Ottilie von Goethe und die Welt der Romantik“ lädt das Freie Deutsche Hochstift am Dienstag, 4. Juli 2023, 19 Uhr, ein zum Gespräch „Schreiben ohne Namen? Schriftstellerinnen um 1800″ mit Francesca Fabbri und Martina Wernli sowie Barbara Englert (Lesung) in den Arkadensaal ein.
„Doch ich will mich dir nicht nennen“, schrieb Ottilie von Goethe in einem Gedicht. Wie stand es um die Publikationsmöglichkeiten von Autorinnen um 1800? Sophie La Roches ‚Fräulein von Sternheim‘ (1771) wurde von ihrem Vetter Christoph Martin Wieland herausgegeben, Dorothea Veit-Schlegels Roman ‚Florentin‘ (1801) erschien unter dem Namen ihres Mannes Friedrich Schlegel und Karoline von Günderrode nutzte das Pseudonym Tian, das einen männlichen Autor suggerierte. Welche Rolle spielte in solchen Zeiten Ottilie von Goethe und die von ihr von 1829 bis 1831 herausgegebene Zeitschrift ‚Chaos‘, die die Redeordnungen der Zeit programmatisch unterlief?
Dr. Francesca Fabbri hat die Ausstellung ‚Mut zum Chaos. Ottilie von Goethe und die Welt der Romantik‘ kuratiert. PD Dr. Martina Wernli ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität Frankfurt. Sie forscht und publiziert u. a. zu den Schriftstellerinnen der Romantik. Die Schauspielerin Barbara Englert liest ausgewählte Texte.
Eintritt 8 € / 4 € für Mitglieder des Freien Deutschen Hochstifts
Erstmals rückt eine Ausstellung „Ottilie von Goethes bislang kaum beachtetes intellektuelles Lebenswerk in den Mittelpunkt“, und reduziere sie nicht „bloß“ auf Biografisches, erklärt Dr. Francesca Fabbri, renommierte Weimarer Goethe-Expertin und Kuratorin, beim Presserundgang gleich zum Einstieg in die neue Sonderausstellung „MUT ZUM CHAOS Ottilie von Goethe und die Welt der Romantik“, zu sehen vom 23.6. bis 3.09.2023 im Deutschen Romantik-Museum Frankfurt.
In enger Zusammenarbeit mit Professor Konrad Heumanns, dem Leiter der Handschriftenabteilung des Hochstifts, haben Dr. Francesca Fabbri und Sabine Schimma die Ausstellung „Mut zum Chaos“ aus Beständen des Goethe- und Schiller-Archivs Weimar und des Goethe-Hauses (Hochstift) Frankfurt chronologisch zusammengeführt.
Gleich zu Beginn der Ausstellung können sich Besucher ein Bild über Ottilie von Goethes Selbstverständnis ihrer Persönlichkeit bilden. Als Sprössling verarmten Uradels, aber durch die Funktionen ihrer Mutter und Großmutter als Hofdamen in Höfischer Umgebung sozialisiert und gebildet, war Ottilie ein Leben lang „heimatlos“, nämlich innerlich zerrissen, zwischen allen Stühlen „sitzend“ und sehnte sich nach Zugehörigkeit und nach „der“ unbedingten Liebe.
Diese Existenz „dazwischen“ zeigt sich vor allem auch in Ottilies Selbstverständnis ihrer Persönlichkeit. Diese Hintergründe ihrer seelischen Verfassung sind wichtig, um sich Ottilie von Goethes Person und Wirken besser annähern zu können.
Ihr befreundeter Schriftsteller Gustav Kühne, so Dr. Francesca Fabbri, beschrieb Ottilie kurz nach ihrem Tod einmal trefflich: Es seien nicht nur ihre Nähe und ihre liebevolle Beziehung zum Dichterfürsten [Wolfgang von Goethe, den sie Vater nannte] gewesen, die ihr eine faszinierende Aura verliehen, sondern eher ihr eigener origineller Charakter, denn ihr »tiefere[s] Interesse, welches Sie Allem entgegenbrachte, ihre Lebendigkeit, ihre geistreiche Schlagfertigkeit, ihr wohlwollend einfaches Wesen machten sie sehr anziehend, ja fesselnd«. Nicht zuletzt faszinierte auch die Tragik ihres Lebens. Neben dem Glanz der Öffentlichkeit stand ihre tief zerrissene private Existenz. Trotz der Geburt dreier sehr geliebter Kinder (Walther im Jahr 1818, Wolfgang zwei Jahre später und Alma im Jahr 1827) gestaltete sich das Zusammenleben mit ihrem Mann sehr unglücklich, erläutert die Kuratorin.
Ottilie von Goethe war überzeugt, mehrere Charaktere (Charakteranteile) zugleich in sich zu vereinen, was zu dieser Zeit geradezu provokant war, da sie mit dieser Haltung aus der damaligen typischen Frauenrolle ausbrach. Adele Schopenhauer, eine ihrer Lebensfreundinnen, bestätigte sie in ihrer Auffassung als sie schrieb, dass sie (Ottilie) in schneller Folge „Kind, Jungfrau und Matrone und dazwischen der windigste Leutnant“ sei. Bereits als Verlobte hat Ottilie ihrem Ehemann in spe, August von Goethe, in einer abendlichen Festveranstaltung empört vorgeworfen, dass er nur bestimmte Anteile ihrer Persönlichkeit von ihr gelten lassen wolle. Sie warnte ihn, sie nur als Hausfrau und Kindesmutter zu betrachten: „Hüte Dich, mein Freund!“.
Sie wollte als Mensch mit vielen Facetten wahrgenommen werden. Das unterstrich sie einmal mehr, indem sie gleich nach ihrer (Zweck-)Heirat mit August von Goethe ein Album für persönliche Aufzeichnungen mit dem Titel „Allerlei“ anlegte. Hierin fügte sie selbst angefertigte Aquarell-Zeichnungen, um ihre Vorstellungen von ihren angenommenen Charaterteilen zu visualisieren. Diesen Charakterbildern stellte sie jeweils einen Buchstaben ihres Namens „Ottilie“ voran. Jeder Buchstabe mit dem dazugehörigem Bild steht für einen Charakteranteil, etwa als „Träumerin“, „spielendes Kind“, „würdige Hausfrau“, „ antike Ritter-Göttin mit Helm, Lanze und Schild“, als „romantische Dichterin“ als ,preußischer Soldat“ und als „graugewandete alte Frau“. Nur zusammen bildeten all diese Charakter-Anteile die Persönlichkeit „Ottilie“, so ihre Überzeugung.
Eine Zweck-Ehe
Obwohl ohne Mitgift, stammte Ottilie, wie gesagt, aus zwei der ältesten Adelsgeschlechtern Deutschlands, während die wohlhabende Familie Goethe erst seit wenigen Jahrzehnten ihren Adelstitel führte. Ottilie selbst zweifelte aber aus anderen Gründen: August und sie kannten sich schon seit Jahren »so genau, dass wir gegenseitig jede Miene und Bewegung auszulegen wissen«, aber er war für sie nur ein Freund voller bodenständiger Gesinnung, wie sein Eintrag am 2. April 1816 in ihrem schönen Freundschaftsbuch zeigt. Dennoch heiratete sie ihn. Aus der Freiin von Pogwisch wurde ab 1817 Frau von Goethe. Letztlich war die absehbar unglückliche Ehe eine Zweckheirat zu ihrer existentiellen Absicherung.
So gestaltete sich die „Zusammenarbeit“ mit ihrem Mann trotz der Geburt dreier sehr geliebter Kinder (Walther im Jahr 1818, Wolfgang zwei Jahre später und Alma im Jahr 1827) sehr unglücklich, so Dr. Francesca Fabbri, „Ottilie suchte schon während der Ehe und auch danach immer wieder vergeblich einen intellektuell und emotional gleichgesinnten Lebensgefährten und sehnte sich offen nach unbedingter Liebe“, eine Liebe, die sie aber nie fand.
Ottilies revolutionäres und bisweilen unstetes Leben, begann so richtig erst nach dem frühen Tod ihres Gatten August von Goethe. Als Witwe Ottilie von Goethe war sie als Dichterin und Übersetzerin äußerst aktiv, auch als Redakteurin und Herausgeberin. Zudem positionierte sie sich zu brisanten politischen Fragen und agierte national wie wie international als eine begnadete Netzwerkerin, besonders in den englischsprachigen Raum hinein. Der Titel des von ihr begründeten und herausgegebenen programmatischen Journals Chaos, wurde für diese Ausstellung „Mut zum Chaos“ adaptiert. Ziel von Ottilies „Chaos-Journal“ war, jegliche Schranken zwischen Nationalitäten, Geschlechtern und Schichten zu überwinden.
„Neben Eifer und Begeisterung bedurfte es gerade bei einer Frau der damaligen Zeit eines unerschütterlichen Glaubens an sich selbst, einer enormen Kraft und einer großen Menge Mutes, die eigenen Ideen trotz aller Widerstände und Kritiken durchzusetzen. Im Kampf um ein selbstbestimmtes Leben nutzte sie immer wieder den Prozess des Schreibens als Raum der Freiheit und Selbst(er)findung.“ so Sabine Schimma, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Ausstellungen.
OTTILIE VON GOETHE – KURZBIOGRAPHIE
1806 kam Ottilie Freiin von Pogwisch (1796 – 1872), mittellose Nachfahrin zweier alter preußischer Adelsfamilien, in die Residenzstadt Weimar, wo ihre in Trennung lebende Mutter Henriette von Pogwisch eine Stelle als Hofdame antrat. Bald war Ottilie im Haus des Staatsministers und „Dichterfürsten“ Johann Wolfgang von Goethe ein willkommener Gast. 1817 heiratete sie gegen die Bedenken ihrer Familie Goethes einzigen Sohn August, der ihr seit langer Zeit vertraut war.
Nach dem Einzug in das Haus am Frauenplan, wo die junge Familie mit dem „Vater“ unter einem Dach wohnte, entfaltete Ottilie von Goethe eine weltoffene Geselligkeit. Besonders interessierte sie sich für die englischsprachige Kultur. Sie übersetzte, dichtete und gründete die mehrsprachige Zeitschrift Chaos. Für Goethe wurde sie mehr und mehr zu einer wichtigen Gesprächspartnerin. Auch wurden drei Kinder geboren: Walther, Wolfgang Maximilian und Alma. Die Ehepartner entfremdeten sich jedoch zusehends, zu unterschiedlich waren ihre Charaktere. So suchte Ottilie von Goethe schon während der Ehe nach einem intellektuell und emotional gleichgesinnten Partner, was in der Stadt für Gesprächsstoff sorgte.
Nach dem Tod des Ehemanns im Jahr 1830 und des Schwiegervaters zwei Jahre später führte sie ihr Leben selbstbestimmt und weitgehend unabhängig von den damaligen Konventionen. Ihre liebes- und lebenshungrige Haltung ersparte ihr keine Kritik – sie selbst sprach vom „Doppelurteil, was von mir in der Welt herrscht“. Nach einer Beziehung mit einem englischen Captain gebar sie 1834 inkognito in Wien ein viertes Kind, das jedoch ein Jahr später in der Pflege starb.
1837 zog Ottilie von Goethe mit ihrem Sohn Walther nach Leipzig. Hier und in Wien, wo sie ab 1842 dauerhaft lebte, begeisterte sie sich für die literarisch-politischen Strömungen des Liberalismus. 1844 starb in Wien ihre 16-jährige Tochter Alma an Typhus – ein unüberwindbarer Schicksalsschlag für die ganze Familie. Gleichwohl entschied sie sich, in der Stadt zu bleiben. In ihrem angesehenen Salon verkehrte über zwei Jahrzehnte die literarische Szene Wiens. 1870 kehrte sie nach Weimar zurück und verbrachte im Haus am Frauenplan ihre letzten zwei Lebensjahre. Katalog: OTTILIE VON GOETHE – Mut zum Chaos. Ein Ausstellungsbuch, herausgegeben von Francesca Fabbri,mit Beiträgen von Francesca Fabbri, Waltraud Maierhofer und Yvonne Pietsch
PROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG FÜHRUNGEN
ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN
Di, 27. Juni, 16:30 Uhr
So, 2. Juli, 14 und 16 Uhr
Di, 4. Juli, 16:30 Uhr
So, 9. Juli, 14 und 16 Uhr
Di, 11. Juli, 16:30 Uhr
So, 16. Juli, 14 und 16 Uhr
Di, 18. Juli, 16:30 Uhr
So, 30. Juli, 14 und 16 Uhr
So, 13. August, 14 und 16 Uhr
Im Eintrittspreis inklusive
THEATER-FÜHRUNGEN
mit Katharina Schaaf
So, 25. Juni, 15 und 16:15 Uhr
Sa, 1. Juli, 15 Uhr
Do, 6. Juli, 18 Uhr
Do, 13. Juli, 18 Uhr
Sa, 15. Juli, 15 und 16:15 Uhr
Sa, 22. Juli, 15 Uhr
So, 23. Juli, 15 Uhr
Sa, 29. Juli, 15 und 16:15 Uhr
Sa, 5. August, 15 Uhr
So, 6. August, 15 Uhr
So, 20. August, 15 Uhr
Kosten 5 € zzgl. Eintritt. Anmeldung erforderlich
Es besteht die Möglichkeit zu individuellen Führungen.
VERANSTALTUNGEN Do, 29. Juni, 19 Uhr DIE SCHWIEGERTOCHTER
Das Leben der Ottilie von Goethe
Buchvorstellung mit Dagmar von Gersdorff
In ihrem jüngsten Werk entwirft die bekannte Biographin Dagmar von Gersdorff ein facettenreiches Bild der lebenshungrigen Ottilie von Goethe, von den schwierigen Jugendjahren über die Heirat mit Goethes einzigem Sohn August bis hin zur langen Phase des Witwenstandes mit Freundschaftsbünden und rastlosen Aktivitäten. Im Zentrum steht die Zeit an der Seite Goethes, dem sie über 15 Jahre die nächste Vertraute war.
Ort: Freies Deutsches Hochstift, Arkadensaal, Großer Hirschgraben 23-25
8 € / 4 € für Mitglieder des Freien Deutschen Hochstifts.
Di, 4. Juli, 19 Uhr SCHREIBEN OHNE NAMEN
Schriftstellerinnen um 1800 Gespräch mit Francesca Fabbri und Materina Wernli. Lesung: Barbara Englert
Wie stand es um die Publikationsmöglichkeiten von Autorinnen um 1800? Sophie La Roches ‚Fräulein von Sternheim‘ (1771) wurde von Christoph Martin Wieland herausgegeben, Dorothea Veit-Schlegels Roman ‚Florentin‘ (1801) erschien unter dem Namen ihres Mannes Friedrich Schlegel und Karoline von Günderrode nutzte das Pseudonym Tian, das einen männlichen Autor suggerierte. Welche Rolle spielte in solchen Zeiten Ottilie von Goethe und die von ihr von 1829 bis 1831 herausgegebene Zeitschrift ‚Chaos‘, die die Redeordnungen der Zeit programmatisch unterlief?
Ort: Freies Deutsches Hochstift, Arkadensaal, Großer Hirschgraben 23-25
8 € / 4 € für Mitglieder des Freien Deutschen Hochstifts.
Mi, 19. Juli, 19:30 Uhr LIED & LYRIK:WALTHER VON GOETHE
Lieder, Balladen, Texte – Versuch eines Porträts Mit Ulf Bästlein, Bassbariton und Hedayet Jonas Djeddikar, Klavier
Carl Friedrich Zelter versprach, Obacht auf die musikalische Entwicklung Walther von Goethes (1818 – 1885), Sohn von Ottilie und August von Goethe und Enkel des „großen“ Goethe, zu geben. Robert Schumann, der ihm seine Davidsbündlertänze widmete, wurde sein Freund. Kompositionsunterricht erhielt er u. a. von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Carl Loewe. Doch trotz großer Begabung verstummte Walther von Goethe früh als Komponist. Die Last der Ansprüche, die man an den Namen Goethe stellte, war übergroß. Seine Rezensionen, Essays und sozialkritischen Novellen erschienen unter Pseudonym. Dennoch ist es wesentlich auch sein Verdienst, dass Weimar die „Stadt der Klassik“ blieb.
Das jüngst wiederentdeckte kompositorische Werk Walther von Goethes, in dessen Zentrum Lied und Ballade stehen, bedarf indes einer Neubewertung. Ulf Bästlein und Hedayet Jonas Djeddikar versuchen, ein Portrait dieses liebenswürdigen, humorvollen und feinsinnig gebildeten Menschen und Künstlers zu zeichnen.
Ort: Freies Deutsches Hochstift, Arkadensaal, Großer Hirschgraben 23-25
16 € / 8 € für Mitglieder des Freien Deutschen Hochstifts
BESUCHERINFOS & KONTAKT ÖFFNUNGSZEITEN
Freitag bis Mittwoch, Feiertage 10 – 18 Uhr*
Donnerstag 10 – 21 Uhr
*Geänderte Öffnungszeit: 28. August 10–17 Uhr
Das Deutsche Romantik-Museum rückt mit der spannenden neuen Sonderausstellung „Mut zum Chaos. Ottilie von Goethe und die Welt der Romantik“ vom 23.Juni bis 3.September Goethes Schwiegertochter „Ottilie von Goethe“ ins Zentrum.
Ottilie von Goethe (1796 – 1872), Goethes „geliebte Schwiegertochter“, wurde schon von ihren Zeitgenossen überaus kontrovers wahrgenommen. Im Fokus standen stets ihre Rolle als Schwiegertochter Goethes, ihre unglückliche Ehe mit seinem Sohn August und ihre leidenschaftlichen Gefühle. Ihre selbstbestimmten Lebensentscheidungen und ihr freiheitsliebender Geist faszinierten und irritierten zugleich.
Die Frankfurter Ausstellung, die in kleinerer Form bereits 2022 im Goethe- und Schiller-Archiv Weimar zu sehen war, rückt Ottilie von Goethes bislang wenig beachtetes intellektuelles Lebenswerk in den Mittelpunkt: ihre Tätigkeit als Übersetzerin und Agentin des englisch-deutschen Kulturtransfers, ihre Unterstützung einer neuen Generation von Kunstschaffenden in Weimar, Leipzig und Wien, ferner ihre Dichtungen und ihr politisches Engagement. Ottilies handschriftlicher Nachlass, ihre Bibliothek, ihre Kunst- und archäologischen Sammlungen, ihre Publikationen und Übersetzungen erweisen sich als ein erstaunlich reicher Fundus, um ihre weltoffene Persönlichkeit darzustellen und zugleich ein Stück Frauengeschichte des 19. Jahrhunderts zu schreiben. Im Zentrum steht die Zeitschrift ‚Chaos‘, die Ottilie von Goethe unter tätiger Mitwirkung ihres Schwiegervaters herausgab. Sie zirkulierte in einem geschlossenen Zirkel von Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmern und bot unter dem Deckmantel der Anonymität ganz unterschiedlichen Personengruppen, namentlich Frauen, die Möglichkeit zur Teilhabe. Die Beiträge kamen aus allen Teilen Europas, waren in verschiedenen Sprachen verfasst und gaben Gelegenheit, auf die Beiträge der anderen zu reagieren. Auf diese Weise war es möglich, die Redeordnungen der Zeit zu unterlaufen. Auf die historische Zeitschrift reagiert ein partizipatives Projekt, das Teil der Ausstellung sein wird: Studierende der Goethe-Universität Frankfurt erhalten die Möglichkeit, ein ‚Neues Chaos‘ herauszugeben, das in vielerlei Hinsicht an das ursprüngliche Projekt anknüpft. Das Rahmenprogramm umfasst Führungen und Abendvorträge. Ein von der Kuratorin Francesca Fabbri herausgegebener Ausstellungkatalog ist 2022 im Verlagshaus Römerwerg erschienen (96 Seiten mit farbigen Fotografien und Zeichnungen).
Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Francesca Fabbri.
AUSSTELLUNG: 23. JUNI BIS 3. SEPTEMBER, ERÖFFNUNG: 22. JUNI 2023, 19 UHR
DEUTSCHES ROMANTIK-MUSEUM: ERNST MAX VON GRUNELIUS-SAAL
OTTILIE VON GOETHE – KURZBIOGRAPHIE
1806 kam Ottilie Freiin von Pogwisch (1796 – 1872), mittellose Nachfahrin zweier alter preußischer Adelsfamilien, in die Residenzstadt Weimar, wo ihre in Trennung lebende Mutter Henriette von Pogwisch eine Stelle als Hofdame antrat. Bald war Ottilie im Haus des Staatsministers und „Dichterfürsten“ Johann Wolfgang von Goethe ein willkommener Gast. 1817 heiratete sie gegen die Bedenken ihrer Familie Goethes einzigen Sohn August, der ihr seit langer Zeit vertraut war.
Nach dem Einzug in das Haus am Frauenplan, wo die junge Familie mit dem „Vater“ unter einem Dach wohnte, entfaltete Ottilie von Goethe eine weltoffene Geselligkeit. Besonders interessierte sie sich für die englischsprachige Kultur. Sie übersetzte, dichtete und gründete die mehrsprachige Zeitschrift Chaos. Für Goethe wurde sie mehr und mehr zu einer wichtigen Gesprächspartnerin. Auch wurden drei Kinder geboren: Walther, Wolfgang Maximilian und Alma. Die Ehepartner entfremdeten sich jedoch zusehends, zu unterschiedlich waren ihre Charaktere. So suchte Ottilie von Goethe schon während der Ehe nach einem intellektuell und emotional gleichgesinnten Partner, was in der Stadt für Gesprächsstoff sorgte.
Nach dem Tod des Ehemanns im Jahr 1830 und des Schwiegervaters zwei Jahre später führte sie ihr Leben selbstbestimmt und weitgehend unabhängig von den damaligen Konventionen. Ihre liebes- und lebenshungrige Haltung ersparte ihr keine Kritik – sie selbst sprach vom „Doppelurteil, was von mir in der Welt herrscht“. Nach einer Beziehung mit einem englischen Captain gebar sie 1834 inkognito in Wien ein viertes Kind, das jedoch ein Jahr später in der Pflege starb.
1837 zog Ottilie von Goethe mit ihrem Sohn Walther nach Leipzig. Hier und in Wien, wo sie ab 1842 dauerhaft lebte, begeisterte sie sich für die literarisch-politischen Strömungen des Liberalismus. 1844 starb in Wien ihre 16-jährige Tochter Alma an Typhus – ein unüberwindbarer Schicksalsschlag für die ganze Familie. Gleichwohl entschied sie sich, in der Stadt zu bleiben. In ihrem angesehenen Salon verkehrte über zwei Jahrzehnte die literarische Szene Wiens. 1870 kehrte sie nach Weimar zurück und verbrachte im Haus am Frauenplan ihre letzten zwei Lebensjahre.
PROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG FÜHRUNGEN
ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN
Di, 27. Juni, 16:30 Uhr
So, 2. Juli, 14 und 16 Uhr
Di, 4. Juli, 16:30 Uhr
So, 9. Juli, 14 und 16 Uhr
Di, 11. Juli, 16:30 Uhr
So, 16. Juli, 14 und 16 Uhr
Di, 18. Juli, 16:30 Uhr
So, 30. Juli, 14 und 16 Uhr
So, 13. August, 14 und 16 Uhr
Im Eintrittspreis inklusive
THEATER-FÜHRUNGEN
mit Katharina Schaaf
So, 25. Juni, 15 und 16:15 Uhr
Sa, 1. Juli, 15 Uhr
Do, 6. Juli, 18 Uhr
Do, 13. Juli, 18 Uhr
Sa, 15. Juli, 15 und 16:15 Uhr
Sa, 22. Juli, 15 Uhr
So, 23. Juli, 15 Uhr
Sa, 29. Juli, 15 und 16:15 Uhr
Sa, 5. August, 15 Uhr
So, 6. August, 15 Uhr
So, 20. August, 15 Uhr
Kosten 5 € zzgl. Eintritt. Anmeldung erforderlich
INDIVIDUELLE FÜHRUNGEN
Es besteht die Möglichkeit, individuelle Führungen durch die Ausstellung zu buchen.
VERANSTALTUNGEN
Do, 29. Juni, 19 Uhr
DIE SCHWIEGERTOCHTER
Das Leben der Ottilie von Goethe
Buchvorstellung mit Dagmar von Gersdorff
In ihrem jüngsten Werk entwirft die bekannte Biographin Dagmar von Gersdorff ein facettenreiches Bild der
lebenshungrigen Ottilie von Goethe, von den schwierigen Jugendjahren über die Heirat mit Goethes einzigem
Sohn August bis hin zur langen Phase des Witwenstandes mit Freundschaftsbünden und rastlosen Aktivitäten. Im
Zentrum steht die Zeit an der Seite Goethes, dem sie über 15 Jahre die nächste Vertraute war.
Ort: Freies Deutsches Hochstift, Arkadensaal, Großer Hirschgraben 23-25
8 € / 4 € für Mitglieder des Freien Deutschen Hochstifts
Di, 4. Juli, 19 Uhr
SCHREIBEN OHNE NAMEN
Schriftstellerinnen um 1800
Gespräch mit Francesca Fabbri und Materina Wernli. Lesung: Barbara Englert
Wie stand es um die Publikationsmöglichkeiten von Autorinnen um 1800? Sophie La Roches ‚Fräulein von
Sternheim‘ (1771) wurde von Christoph Martin Wieland herausgegeben, Dorothea Veit-Schlegels Roman
‚Florentin‘ (1801) erschien unter dem Namen ihres Mannes Friedrich Schlegel und Karoline von Günderrode nutzte
das Pseudonym Tian, das einen männlichen Autor suggerierte. Welche Rolle spielte in solchen Zeiten Ottilie von
Goethe und die von ihr von 1829 bis 1831 herausgegebene Zeitschrift ‚Chaos‘, die die Redeordnungen der Zeit
programmatisch unterlief?
Ort: Freies Deutsches Hochstift, Arkadensaal, Großer Hirschgraben 23-25
8 € / 4 € für Mitglieder des Freien Deutschen Hochstifts
Mi, 19. Juli, 19:30 Uhr
LIED & LYRIK:WALTHER VON GOETHE
Lieder, Balladen, Texte – Versuch eines Porträts
Mit Ulf Bästlein, Bassbariton und Hedayet Jonas Djeddikar, Klavier
Carl Friedrich Zelter versprach, Obacht auf die musikalische Entwicklung Walther von Goethes (1818 – 1885),
Sohn von Ottilie und August von Goethe und Enkel des „großen“ Goethe, zu geben. Robert Schumann, der ihm
seine Davidsbündlertänze widmete, wurde sein Freund. Kompositionsunterricht erhielt er u. a. von Felix
Mendelssohn-Bartholdy und Carl Loewe. Doch trotz großer Begabung verstummte Walther von Goethe früh als
Komponist. Die Last der Ansprüche, die man an den Namen Goethe stellte, war übergroß. Seine Rezensionen,
Essays und sozialkritischen Novellen erschienen unter Pseudonym. Dennoch ist es wesentlich auch sein Verdienst,
dass Weimar die „Stadt der Klassik“ blieb.
Das jüngst wiederentdeckte kompositorische Werk Walther von Goethes, in dessen Zentrum Lied und Ballade
stehen, bedarf indes einer Neubewertung. Ulf Bästlein und Hedayet Jonas Djeddikar versuchen, ein Portrait
dieses liebenswürdigen, humorvollen und feinsinnig gebildeten Menschen und Künstlers zu zeichnen.
Ort: Freies Deutsches Hochstift, Arkadensaal, Großer Hirschgraben 23-25
16 € / 8 € für Mitglieder des Freien Deutschen Hochstifts
BESUCHERINFOS & KONTAKT
Öffnungszeiten
Freitag bis Mittwoch, Feiertage 10 – 18 Uhr*
Donnerstag 10 – 21 Uhr
*Geänderte Öffnungszeit: 28. August 10–17 Uhr
Die Spätphase der Romantik galt lange Zeit als rückwärtsgewandt und modernefeindlich, vor allem aber als politisch reaktionär. Diese Fehleinschätzung wurde mittlerweile revidiert und hat einer differenzierteren Sicht Platz gemacht. In der Spätromantik begegnen höchst unterschiedliche Einstellungen, die nahezu das gesamte Spektrum politischer Haltungen umfassen und von konservativ-monarchietreuen bis zu demokratisch-liberalen Positionen reichen.
Seit Herbst 1816 tagte im Frankfurter Palais Thurn und Taxis (Eschenheimer Gasse) einmal wöchentlich die sog. Bundesversammlung (auch Bundestag genannt), ein Kongress von Gesandten der Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes. Als nach der Märzrevolution 1848 Forderungen nach parlamentarischer Volksvertretung übermächtig wurden, fanden in den einzelnen deutschen Ländern Wahlen zu einer „constituirenden deutschen Nationalversammlung“ statt, die ebenfalls in Frankfurt zusammenkam – und zwar in der nach dem Apostel Paulus benannten Paulskirche. Zentrale Aufgabe der Nationalversammlung sollte es sein, eine Verfassung für einen noch zu gründenden deutschen Bundesstaat zu entwerfen.
Mit Jacob Grimm und Ludwig Uhland begriffen zwei Vertreter der Romantik diese Gelegenheit als Aufgabe, um an der künftigen deutschen Volksvertretung mitzuwirken. Sie ließen sich in ihren Wahlbezirken als Kandidaten nominieren und wurden schließlich auch als Abgeordnete gewählt. In den Folgemonaten erlebten und gestalteten sie eine der spannendsten Phasen der deutschen Geschichte mit. Auch wenn weder Jacob Grimm noch Ludwig Uhland zu den prägenden Gestalten des Paulskirchenparlaments gehörten und die großen Debatten von anderen Personen geführt wurden, nahmen beide doch erkennbar Anteil an den politischen Willensbildungsprozessen und suchten zumindest punktuell auf einzelne Entscheidungen einzuwirken.
Die Kabinettausstellung im Handschriftenstudio des Deutschen Romantik-Museums setzt sich mit dieser wichtigen und oft übersehenen Facette des Wirkens von Jacob Grimm und Ludwig Uhland auseinander. Ihre Tätigkeit führt eindrücklich vor Augen, dass Romantik und Parlamentarismus keine Gegensätze sind.
Die Ausstellung findet im Rahmen des Paulskirchen-Festivals der Stadt Frankfurt statt und wird von Prof. Dr. Wolfgang Bunzel kuratiert. Zur Ausstellung werden inhaltlich ergänzende Veranstaltungen angeboten.
Eintritt Der Besuch der Ausstellung ist im Museumseintritt enthalten.
Öffnungszeiten Freitag bis Mittwoch, Feiertage 10 – 18 Uhr, Donnerstag 10 – 21 Uhr
Besucherinformation www.freies-deutsches-hochstift.de
Ab dem 1. April sind Goethe-Haus und Deutsches Romantik-Museum 7 Tage die Woche geöffnet. Wir haben nachgerechnet: Das sind ingesamt 212.400 Sekunden jede Woche für Ihren Besuch bei uns. Neu im Vermittlungsprogramm sind öffentlichen Einführungen zum Deutschen Romantik-Museum, die einen Einblick in das Ausstellungskonzept des Hauses geben.
Zum 400-jährigen Jubiläum von ‚Shakespeare’s First Folio‘ laden wir Sie heute Abend zu einer Lesung mit Gespräch ein. An Shakespeares Geburtstag erwartet Sie Katharina Schaaf mit einer ganz besonderen Führung im Goethe-Haus.
Auch Ludwig Tiecks 250. Geburtstag wird selbstverständlich gefeiert: Die Goethe-Ringvorlesung in diesem Semester ist ihm gewidmet und in der Reihe Lied & Lyrik wird ‚Die schöne Magelone‘ in Brahms Vertonung zu hören sein.
Anlässlich des 80. Geburtstags Hendrik Birus veranstaltet das Freie Deutsche Hochstift ein festliches Symposium. An zwei Tagen werden zahlreiche Freunden und Weggefährten des international renommierten Literaturwissenschaftlers und Goethe-Forschers in Vorträgen und Diskussionen der Frage nachgehen, wie Philologie heute zu bestimmt und zu bewerten ist.
Der Workshop ‚Goethe und der Frühling‘ in den Osterferien bietet Kindern die Möglichkeit, verschiedene künstlerische Techniken auszuprobieren. ‚Zeichnen in der Natur‘ ist ein Kreativ-Angebot für Jugendliche und Erwachsene. Hier können bei einem Spaziergang verschiedene Zeichentechniken erprobt werden.
Deutsches Romantik-Museum
Großer Hirschgraben 23-25
60311 Frankfurt am Main
Tel.: +49 (0)69 138 80-0
info@freies-deutsches-hochstift.de
Wiesbaden. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein zeichnet Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken mit dem Hessischen Kulturpreis 2022 aus. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin erhält den Preis für ihre Verdienste um Literatur und Forschung als Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts und des dazugehörigen, im Jahr 2021 eröffneten Deutschen Romantik-Museums.
„Anne Bohnenkamp-Renken ist eine höchst angesehene Literaturwissenschaftlerin, die mit ihrem unermüdlichen Engagement für Kunst, Kultur und Bildung nicht nur der Stadt Frankfurt, sondern auch ganz Hessen große Dienste erwiesen hat“, sagte der Regierungschef.
Durch ihre Arbeit habe Bohnenkamp-Renken die literarische Forschung um zwei bedeutende historisch-kritische Projekte, nämlich die Hybrid-Edition von Goethes „Faust“ und die Ausgaben der Werke und Briefe von Clemens Brentano, in hohem Maße bereichert. Zudem sei unter ihrer Leitung das Freie Deutsche Hochstift/Goethe-Haus zu einem lebendigen Museum mit national und international beachteten Ausstellungen und einem offenen Ort für Diskussionen geworden, der jährlich mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher anlocke.
„Als Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts entwickelte sie nicht nur die Idee des Deutschen Romantik-Museums, sie setzte sich auch maßgeblich für deren Verwirklichung ein, indem sie die Planung vorantrieb, Finanzierungszusagen einwarb, Sponsoren gewann und zehn Jahre lang jeglichen Widerständen um den Museumsneubau die Stirn bot. Dank ihr haben wir in Frankfurt nun das weltweit erste Museum, das sich der für Kunst, Kultur und Geisteswissenschaft so bedeutenden Epoche der Romantik als Ganzes widmet“, sagte Rhein. Originale Ausstellungsstücke wie die Handschriften der großen Romantiker von Novalis bis Eichendorff machten in Frankfurt die Zeit der Romantik in multimedialen Darstellungsformen erfahrbar. Bohnenkamp-Renken habe einen einzigartigen Ort der Kultur geschaffen, dessen Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinausreiche.
Die im nordrhein-westfälischen Hilden geborene, promovierte Literaturwissenschaftlerin Anne Bohnenkamp-Renken ist seit 2003 Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts und seit 2012 Professorin für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Frankfurter Universität sowie Vizepräsidentin der Goethe-Gesellschaft Weimar und Mitglied in vielen wissenschaftlichen Gesellschaften.
Der Hessische Kulturpreis wird seit 1982 jedes Jahr für besondere Leistungen in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermittlung vergeben. Er ist mit insgesamt 45.000 Euro dotiert. Im Kuratorium, dessen Vorsitz der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein innehat, sind neben der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, neun weitere Personen aus Kunst, Kultur und Bildung vertreten.
Die Frankfurter Hausgespräche beschäftigen sich in diesem Jahr mit dem Thema „Soll, muss und kann Sprache gerecht sein?“. An vier öffentlichen Diskussionsabenden wird der Wunsch nach gerechter Sprache aus unterschiedlichen Perspektiven in den Blick genommen.
Aktuelle sprachwissenschaftliche und sprachpolitische Forderungen werden ebenso diskutiert wie die Idee einer universalen Sprache, wie sie im Esperanto formuliert wird. Weitere Themen sind Sprachengerechtigkeit durch Mehrsprachigkeit und Überlegungen zur bewusstseinsbildenden Kraft von Sprache als Thema in der Epoche der Romantik. Die kostenfreien Veranstaltungen finden vom 27. April bis zum 18. Mai 2022 wöchentlich an unterschiedlichen Orten in Frankfurt statt. Manche Diskussionen werden zudem live ins Internet übertragen. Die Frankfurter Hausgespräche sind ein gemeinsames Veranstaltungsformat der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, des Freien Deutschen Hochstifts, des Haus am Dom und des Jüdischen Museum Frankfurt. Weitere Informationen zu den Inhalten und zur Anmeldung unter www.frankfurter-hausgespraeche.de.
Seit 2010 veranstalten vier namhafte Frankfurter Institutionen zusammen die Frankfurter Hausgespräche. An öffentlichen Diskussionsabenden wird ein gemeinsames Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet – stets mit der Maxime, die Gegenwart mit einem Blick in die Vergangenheit und Gedanken an die Zukunft zu verbinden.
In diesem Jahr geht es vor dem Hintergrund aktueller Debatten im Spannungsfeld zwischen einem Sprachwandel und der Einhaltung bestimmter Sprachregeln um die Frage „Soll, muss und kann Sprache gerecht sein?“. Woher der Anspruch nach gerechter Sprache kommt, wie er sich im Einzelnen darstellt, und wohin er führt, damit beschäftigen sich vier aufeinanderfolgende Diskussionsrunden.
Den Auftakt macht die Stiftung Polytechnische Gesellschaft am 27. April 2022 um 19:30 Uhr mit einer Podiumsdiskussion in der Evangelischen Akademie Frankfurt. Unter dem Titel „Die Forderung nach gerechter Sprache – sprachphilosophisch, sprachwissenschaftlich und sprachpolitisch betrachtet“ diskutiert die Germanistin und DUDEN-Chefredakteurin, Dr. Kathrin Kunkel-Razum mit Prof. Dr. Thomas Steinfeld, Journalist, Literaturkritiker, Übersetzer und Schriftsteller. Moderiert wird das Gespräch von Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. Zu Fuß Gehende, Praktikant*innen, Steuerberater_innen, BürgerInnen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Es ist nicht gerade leicht, ein bestehendes System von Personenbezeichnungen und Pluralen umzubauen, auch wenn das Deutsche durch seine Elastizität viele Möglichkeiten bietet. Es bleibt spannend, ob sich die neuen Personenbezeichnungen und die damit einhergehenden Verschiebungen in der Bezeichnungsarchitektur des Deutschen gegen Tendenzen der Sprachökonomie durchsetzen werden. Sprachphilosophische, sprachwissenschaftliche und sprachpolitische Aspekte spielen dabei eine wichtige, nicht immer dieselbe Rolle. Das Hausgespräch lotet Absichten und Folgen der Forderung nach gerechter Sprache differenziert aus.
Am 4. Mai 2022 um 19:00 Uhr setzen sich im Jüdischen Museum Frankfurt Prof. Dr. Liliana Ruth Feierstein, Professorin für Transkulturelle Geschichte des Judentums an der Humboldt-Universität Berlin, Prof. Dr. Sabine Fiedler, Vorsitzende der Gesellschaft für Interlinguistik e. V. und Professorin für anglistische Sprachwissenschaft an der Universität Leipzig, und Dr. Anja Christina Stecay, Vorstandsmitglied der Esperanto-Gesellschaft Frankfurt, mit Ludwig Zamenhof und seiner Idee der „universalen Sprache“ auseinander. 1887 publizierte der Warschauer Augenarzt und Philologe Ludwig Leyzer Zamenhof (1859-1917) eine Broschüre mit dem Titel „Internationale Sprache“, die zum Gründungsmanifest von Esperanto wurde. Bereits als Jugendlicher träumt er von einer „Lingwe Uniwersale“, die die Verständigung in der diversen Stadtbevölkerung stärken und ehemalige Shtetl-Bewohnerinnen und Bewohner mit anderen Minderheiten verbinden sollte. Dieser Völkerverständigungsgedanke trägt bis heute die Plansprache Esperanto, die weltweit Anhänger fand und nach wie vor von Millionen Menschen praktiziert wird.
Am 11. Mai 2022 um 19:30 Uhr folgt eine Veranstaltung im Haus am Dom. Die Zunahme einer Pluralität der Herkünfte und Kulturen führt in einem Einwanderungsland wie Deutschland notwendig zu einer Vielfalt von Sprachen, die – zumindest im privaten Zusammenhang – gesprochen werden. Doch wie sich dann verständigen, wenn nicht durch Mehrsprachigkeit möglichst aller Bürgerinnen und Bürger? Ist Indien ein Vorbild, wo Hindi und Englisch zwar als Amtssprachen gelten, man aber angesichts der Vielfalt gesprochener Sprachen auf eine Nationalsprache verzichtet? Sollten Herkunftssprachen ebenso gefördert werden wie die deutsche Sprache, also auch als Schulfächer und Zusatzqualifikation anerkannt werden? Oder sollten nicht doch vor allem (sehr) gute Deutschkenntnisse aller langfristig in Deutschland Lebenden als oberstes Ziel der Sprachbildung gelten? Über diese und andere Fragen aus Theorie und Praxis diskutieren Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt, Dr. Magdalena Knappik, Gastprofessorin „Grundschuldidaktik, Mehrsprachigkeit und soziale Teilhabe“ Universität Kassel, Dr. Aladin El-Mafaalani, Professor für Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft, Universität Osnabrück, und Dr. Brigitta Sassin, Religionswissenschaftlerin und Theologin, Referentin für Gemeinden anderer Muttersprache und christlich-islamischen Dialog, katholische Stadtkirche Frankfurt.
Den Abschluss der Reihe bildet das Freie Deutsche Hochstift mit dem Gesprächsabend „Sprachgewalt – Sprachgerechtigkeit: Ein Thema der Romantik?“ am 18. Mai 2022, um 19:30 Uhr im Arkadensaal. Dass man durch Sprache die Welt nicht nur fasst und gleichsam „abbildet“, sondern dass man sie gestaltet und in wesentlicher Hinsicht sogar überhaupt erst hervorbringt, war der Goethezeit wohlbekannt. Neben den beiden wichtigsten sprachphilosophischen Autoren des späten 18. und des frühen 19. Jahrhunderts, Johann Gottfried Herder und Wilhelm von Humboldt, waren es vor allem die Romantiker August Wilhelm und Friedrich Schlegel, die der Sprache eine bewusstseinsbildende Kraft zuschrieben. Sie vertraten zugleich neue, teilweise geradezu moderne Ansichten vom Verhältnis der Geschlechter – doch brachten sie auch beides zusammen und hatten die Idee einer im heutigen Sinne ‚geschlechtergerechten‘ Sprache? Dieser Frage geht die Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts, Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, im Gespräch mit dem Sprachwissenschaftler und Romantikforscher Prof. Dr. Jochen A. Bär (Universität Vechta) und mit der Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Frederike Middelhoff (Universität Frankfurt am Main) nach.
Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe und den Zugangsmodalitäten zu den einzelnen Diskussionsrunden finden sich unter www.frankfurterhausgespraeche.de.
Die Frankfurter Hausgespräche sind ein Kooperationsprojekt des Freies Deutsches Hochstifts, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, dem Jüdischen Museum Frankfurt und dem Haus am Dom.