Kategorie-Archiv: Lebenshilfe-Sachbücher

„Ich habe kein Problem damit, Donald Trump als Narzissten zu bezeichnen“ – Mary L. Trump zeichnet Psychogramm ihres Onkels

Mary L. Trump: Zu viel und nie genug. Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf (deutsche Ausgabe von Too Much and Never Enough), Heyne Verlag, München 2020, Hardcover mit Schutzumschlag, 288 Seiten, € 22,00 [D] inkl. MwSt. ISBN: 978-3-453-21815-4
Mary L. Trump: Zu viel und nie genug. Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf (deutsche Ausgabe von Too Much and Never Enough), Heyne Verlag, München 2020, Hardcover mit Schutzumschlag, 288 Seiten, € 22,00 [D] inkl. MwSt. ISBN: 978-3-453-21815-4
2017 hatten die politisch motivierte Gruppe Citizen Therapists for Democracy und der renommierte US-Psychotherapeut Dr. John Gartner von der John Hopkins University Medical School, Baltimore, (Maryland) Donald Trump eine narzisstische Persönlichkeitsstörung bescheinigt und im Nachrichtenmagazin US-News gewarnt, dass der 45. Präsident der USA an einen unheilbaren „malignen Narzissmus“ leide .

„Donald Trump ist gefährlich geistig krank und charakterlich unfähig, Präsident zu sein“, so Dr. John D. Gartner. Damit verstieß Gartner bewusst gegen die Goldwater-Regel, die Psychiatern eine Diagnose aus der Ferne untersagt. Tausende Psychologen, Psychiater und Psychotherapeuten hatten sich den Citizen Therapists angeschlossen und gemeinsam in einem Manifest die Überzeugung vertreten, dass die „ Freiheit der Menschen in den USA, gar weltweit, durch Narzissten wie Trump bedroht“ sei.

Stellten die Citizen Therapists Ferndiagnosen, so präzisiert nunmehr die  promovierte Expertin für Klinische Psychologie Mary L. Trump aus familiärer Insiderposition Donald Trumps Psychogramm in ihrem in diesen Tagen erschienenen Buch „“Zu viel und nie genug“, Heyne-Verlag, München 2020:„Ich habe kein Problem damit, Donald Trump als Narzissten zu bezeichnen – alle neun Merkmale, wie sie im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) dargelegt sind, treffen auf ihn zu – aber die Rubrizierungen allein reicht nicht“ (Mary L. Trump 2020, S. 25). Nach ihrer fachärztlichen Einschätzung erfülle ihr Onkel möglicherweise ein ganzes Bündel weiterer psychischer Störungen, wie etwa Kriterien einer antisozialen Persönlichkeit Fakt sei, dass Donalds Pathologien so komplex seien und sein Verhalten so unerklärbar, das es für eine genaue und umfassende Diagnostik einer ganzen Batterie an psychologischen und neurologischen Tests bedürfe, resümiert die Autorin.

Wenngleich Mary L. Trump ihren Onkel Donald aufgrund seiner mangelnden psychischen Voraussetzungen mit dem Präsidentenamt für  überfordert hält, entschuldigt sie dessen Verhalten – zumindest indirekt –  mit seiner  traumatischen Kindheit, in der aus ihm wurde, was er heute darstellt. Auf rund 245 Seiten beschreibt und kommentiert die Autorin fachlich kompetent die Leiden der Trump-Kinder an ihren „Problem-Eltern“. Insbesondere das Leiden unter Donald Trumps Vater Fred, dem die Autorin eine antisoziale Persönlichkeitsstörung bescheinigt, was sie anhand zahlreicher, unglaublicher Beispiele plausibilisiert.

„Ein Soziopath in der Elternrolle“, so die Autorin, sei ein Garant für schwere Störungen im kindlichen Selbstverständnis, der Emotionssteuerung und der Beziehung zur Welt, schon gar, wenn niemand da ist, der die Auswirkungen abfedern könne. Und da war niemand. Denn Freds Frau Mary „sei die Art Mutter gewesen, die nicht ihre Kinder tröstete, „sondern sich an ihnen tröstet“. „Sie kümmerte sich um sie, wenn es ihr passte, nicht wenn sie das brauchten“, und sie hatte einen Hang zu Selbstmitleid und flüchtete sich in Märtyrertum „und war sich selbst die Nächste“.

„Wenn wir Glück haben, haben wir als Säuglinge und Kleinkinder mindestens einen Elternteil, der emotional erreichbar ist“, so die Autorin. Mary und Fred seien aber von Anfang an „Problem-Eltern“ gewesen.  Am schlimmsten habe es den zweieinhalbjährigen Donald und den neun Monate alten Robert, die  verletzlichsten, getroffen in der Zeit als die Mutter über ein Jahr in einer Klinik weilte.

Mary L. Trumps Buch „Zu viel und nie genug. Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf“, erschienen im Heyne-Verlag, München 2020, 287 Seiten, 22,00 Euro. Das Werk ist nicht nur ein brillantes Psychogramm des mächtigsten Mannes der Welt,   sondern auch  eine  fundierte Dokumentation über mögliche fatale  Folgen narzisstischen Missbrauchs von Kindern.  Was die Autorin hier an haarsträubenden Familiengeheimnissen ausplaudert, ist kein Einzelfall, sondern geschieht so oder ähnlich  in zig Familien aller Schichten.  Tröstlich bleibt vielleicht die Erkenntnis, dass nicht alle Menschen mit schwerer Kindheit später in ihrem Leben auf die schiefe Bahn geraten oder gar das Zeug zu  narzisstischen Autokraten  entwickeln.  Und nicht jeder Narzisst ist nicht im klinischen Sinne krank, solange er unter seinem Sosein nicht leidet.

So hält der  US-Psychiater Otto Kernberg, Wegbereiter der Erforschung und Behandlung von schweren Persönlichkeitsstörungen, wie dem Narzissmus und dem Borderlinesyndrom,  Donald Trump keineswegs für krank, sondern für „einen gefährlichen Politiker“ .
Als Steigerung der narzisstischen Störung gilt der maligne, der „bösartige Narzissmus“. Betroffene halten sich für großartig, sind unehrlich, aggressiv, misstrauisch, paranoid, rachsüchtig. „Diese Züge können Sie öffentlich bei Trump beobachten. Kein Zweifel!“.(zit. n.: Kerstin Kullmann Der Unermüdliche. Spiegel Nr. 38, 12.09.2020)

Spätestens  nach Mary L. Trumps Lektüre „Zu viel und nie genug. Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf“ kann sich kein Trump-Fan später einmal  aus seiner Verantwortung,  herausreden,  „nichts gewusst zu haben“.

(Rhein-Main.Eurokunst)

Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5)
DSM-5® ist das weltweit anerkannte und etablierte Klassifikationssystem für psychische Störungen,
Diagnostische Kriterien des NARZISSMUS nach DSM-IV bedeuten 5 oder mehr der diagnostische Kriterien müssen erfüllt sein: Laut Donald Trumps Nichte, der Klinischen Psychologin Mary L. Trump, erfüllt ihr Onkel Donald sämtliche Kriterien:

1. Person zeigt ein übertriebenes Selbstwertgefühl (übertreibt die eigenen Fähigkeiten und Talente und erwartet, selbst ohne besondere Leistung als „etwas Besonders“ Beachtung zu finden)
2. Person beschäftigt sich ständig mit Phantasien grenzenlosen Erfolges, Macht, Glanz, Schönheit oder idealer Liebe.
3. Person ist der Meinung, dass er oder sie besonders und einzigartig ist, dass nur Personen mit hohem Status oder in besonderen Institutionen ihn verstehen.
4. Person verlangt ständig Bewunderung
5. Person legt ein Anspruchsdenken an den Tag, stellt Ansprüche an die Behandlung oder unmittelbare Zustimmung zu den eigenen Erwartungen.
6. Person nützt zwischenmenschliche Beziehungen aus, um mit Hilfe anderer die eigenen Ziele zu erreichen.
7. Person zeigt Mangel an Einfühlungsvermögen, kann z.B. nicht erkennen oder empfinden, wie sich andere fühlen und welche Bedingungen diese haben.
8. Person ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, dass andere neidisch auf ihn sind.
9. Person zeigt arrogantes, überhebliches Verhalten oder hat entsprechende Einstellungen

Einige Kriterien sind nicht direkt beobachtbar und lassen sich nur aus der Innenperspektive der Person erschließen.

Die narzisstische Persönlichkeit zeigt Defizite
– in der Selbstwahrnehmung
– in Sprache und Organisation des Denkens
– in der Intentionalität und Volition
– in der Stimmungsregulation
– in der Wahrnehmung von Zeit, Raum und Kausalität.

MALIGNER NARZISSMUS bedeutet zusätzlich
– Antisoziale Merkmale
– Paranoide Züge
– Ich-Syntone Aggressivität
– pathologische Eigenliebe
– übernormale Selbstbezogenheit und Selbstzentriertheit
– exhibitionische Grandiosität
– Gefühle der Überlegenheit
– Rücksichtslosigkeit
– Diskrepanz zwischen übermäßigen Ansprüchen und Rivalität
– infantile Wertvorstellungen (Wohlhabenheit, Kleidung, Attraktivität)
– übermäßige Abhängigkeit von Bewunderung
Quelle: Dr.med.Thomas G. SchaetzlerDonald Trump maligner Narzisst, https://www.aerzteblatt.de/studieren/forum/134802
Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-5®. Deutsche Ausgabe herausgegeben von P. Falkai und H.-U. Wittchen, mitherausgegeben von M. Döpfner, W. Gaebel, W. Maier, W. Rief, H. Saß und M. Zaudig, Hogrefe Verlag, ISBN: 9783801728038, 2., korrigierte Auflage 2018, LXIV/ 1,298 Seiten, 169,00 Euro
https://www.hogrefe.de/shop/diagnostisches-und-statistisches-manual-psychischer-stoerungen-dsm-5r-88625.html

Über den Geist hinaus – Alan Watts über Möglichkeiten, sich von Selbsttäuschungen für ein höheres Bewusstsein zu befreien

alan-watts-ueber-den-geist-hinausKaum ein anderer  hat die einstige New Age-Szene der 1970er und 1980er Jahre so prägend beeinflusst und inspiriert wie der berühmte Religionsphilosoph und Altmeister Alan Watts, der zudem die geniale Gabe besaß, neben Sendungsbewusstsein komplizierte Sachverhalte klar  auszudrücken.  Alan Watts gilt zu Recht als einer der größten spirituellen Denker und Lehrer. Und seine Bücher gehören bis heute zu den Juwelen der Weisheitsliteratur.

Posthum erschien in diesen Tagen  im O.-W. Barth-Verlag ein Meisterwerk des weltberühmten Weisheitslehrers Alan Watts „Über den Geist hinaus – Die östliche Weisheit der Befreiung“ (288 Seiten,  SU € [D] 20, – / € [A] 20,60), in dem Watt höchst inspirierend  und humorvoll  uns zur Essenz der Weisheitstraditionen Japans, Chinas und Indiens als auch des europäisch geprägten Westens führt mit der Intension, uns die  Grenzen des rationalen Verstandes aufzuzeigen und wie wir sie durchbrechen und  mehr Bewusstsein und Wertschätzung für das großartige Spiel des Lebens entwickeln könnten.

„Über den Geist hinaus“, ein Werk, das auf den Radio­features von Alan Watts beruht, lässt die Stimme des bekannten Weisheitslehrers wieder lebendig werden – und sie ist beeindruckender und in diesen Zeiten vielleicht wichtiger denn je. Denn es geht immer wieder auch um die Fragen, wie und auf welche Weise wir lernen können, besser mit dem Leiden in der Welt, also mit unserem eigenen inneren Zuständen, umzugehen? Und wie schaffen wir es, die existenzielle Unsicherheit und die Vergänglichkeit unseres Lebens zu akzeptieren und einen tieferen Sinn zu finden? Dies sind grundlegende Fragen im Leben eines jeden Menschen, vor allem in schwierigen Zeiten wie diesen, mit denen sich auch die großen spirituellen Traditionen der verschiedenen Religionen beschäftigen. Alle spirituellen Anschauungen drehen sich um die Kernfrage: Wie können wir uns von Selbsttäuschungen befreien, höhere Bewusstheit erlangen und echte Verbundenheit mit allem Leben spüren? Alan Watts führt in Über den Geist hinaus die Weisheitslehren des Buddhismus aus Japan und Tibet, des Daoismus aus China und des Hinduismus mit Yoga und Advaita Indiens und der christlichen Tradition des europäischen Westens zusammen. Der einzigartige spirituelle Lehrer und Vermittler zwischen Ost und West macht deutlich, dass die Grenzen des rationalen Verstandes zu eng sind, um allen Facetten des Menschseins gerecht zu werden. Durch seine sehr pointierte Art vermittelt er Einsichten mit großer Weisheit wie kein anderer Denker, und es sind Erkenntnisse, die die Kraft haben, die Sicht auf einen selbst und auf die Welt zu verändern. Ein brillant und unkonventionell geschriebener Führer durch die spirituellen Traditionen der Welt.

Das Buch ist sehr empfehlenswert und inspiriert zu Selbstreflexionen und heißen Diskussionen. Besonders befreiend wirkt es gegen Langeweile und Gefühle von Ausweglosigkeit, weil es zeigt: es gibt immer noch eine Welt hinter unserer Welt.

Diether  v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst

 

Allen-Watts © -Margo-Moore
Allen-Watts © -Margo-Moore

Alan Watts (1915–1973) war welt­berühmter Religionsphilosoph und Autor von über 25 Büchern. Der anglikanische Theologe war fünf Jahre Priester in der Episkopalkirche in den USA, bis eine außereheliche Affäre seine Ehe wie seine Priesterkarriere beendete. Daraufhin widmete er sich mit wachsender Intensität den östlichen Weisheitstraditionen, vor allem dem Zen und dem Daoismus. Er ist eine der markanten Persönlichkeiten, die die östlichen Weisheitslehren in den 60er- und 70er-Jahren in der westlichen Welt bekannt gemacht haben. Weitere Informationen: www.alanwatts.org

Alan Watts
buchcover-ueber-geist-hinaus160Über den Geist hinaus
Die östliche Weisheit der Befreiung
Übersetzt von Horst Kappen
288 Seiten, Hardcover mit SU
€ [D] 20, – / € [A] 20,60
ISBN 978-3-426-29304-1
O.W. Barth, München

Früher hab´ ich nur mein Motorrad gepflegt – Bernd Gieseking präsentiert neues Buch im Caricatura Frankfurt

Buchvorstellung mit und von Bernd Gieseking:

Früher hab´ ich nur mein Motorrad gepflegt. Wie ein Sohn tapfer versucht, sich um seine alten Eltern zu kümmern.

Buchcover_Bernd_Gieseking
Nur einen knappen Monat nach seinem letzten Besuch hier in Frankfurt kommt Bernd Gieseking am 14. September 2017 um 20 Uhr erneut ins Caricatura Museum, um sein neueste Werk „Früher hab´ ich nur mein Motorrad gepflegt. Wie ein Sohn tapfer versucht,
sich um seine alten Eltern zu kümmern“ vorzustellen.

Sein Werk ist ein humorvolles, aber auch rührendes Buch über das Älterwerden und -sein, das Erwachsenwerden der erwachsenen Kinder, um Liebe, Sorge und Freundschaft. Gieseking beschreibt den Selbstversuch, sich ganz in den Dienste der Eltern zu stellen, nachdem sein Vater gestürzt ist und sich einen „Seitenrippenbruch“ zugezogen hatte. Einen Sommer lang möchte der Sohn seine Eltern unterstützen und sich um Haus und Hof kümmern. Was nun aber, wenn die Eltern doch merklich fitter sind als erwartet und man selbst irgendwie langsamer ist als gedacht?? Bernd Gieseking

Bernd Gieseking, geboren 1958, ist Kabarettist und Autor. Bekannt aus diversen Auftritten in Funk und Fernsehen, schreibt Gieseking Kolumnen für die wahrheit und die Satireseite der taz, Kinderhörspiele für den WDR sowie Bücher und Kinderbücher. Seit mittlerweile 20 Jahren präsentiert Bernd Gieseking im Rahmen einer Deutschlandtournee seinen jährlichen satirischen Rückblick „Ab dafür!“.

Buchcover_Bernd_Gieseking

 

 

Fischer Verlag Preis: (D) 9,99 € ISBN: 978-3-596-29844-0

 

 

 

Caricatura Museum Frankfurt, Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt am Main
Donnerstag, 14. September 2017
Beginn: 20 Uhr, Einlass: 19.30 Uhr
Eintritt: 8 Euro
Vorverkauf: im Museumsshop und unter Tel. 069 212 30161

Vergiss alle Glücksformeln und werde endlich glücklich!

Manfred Lütz am Stand der Gütersloher Verlagsanstalt auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. © martin massow
Manfred Lütz am Stand der Gütersloher Verlagsanstalt auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. © martin massow

Es gäbe kaum etwas Hinterlistigeres, so Manfred Lütz, „als einem glücklich liebenden Ehepaar ein Buch über die ideale Ehe zu schenken mit dem Hinweis: Unbedingt lesen!“ Dann bestünde nämlich die gute Aussicht, dass diese reale Ehe womöglich bald beendet würde, da diese ja gegenüber dem im Buch gepriesenen Ideal schlechter abschnitte. Der jüngst verstorbene geniale Soziologe Ulrich Beck, so Lütz, gehe mit Recht davon aus, dass die Ratgeberliteratur in Deutschland eine Schneise der Verwüstung schneide. Denn sie sorge dafür, dass sich viele Menschen gar nicht mehr recht selbst kompetent für die Bewältigung ihres Lebens fühlten, sondern „alles von Experten erwarten“. Und diesen Effekt hätten nicht nur gewisse Liebesratgeber. „Auch manche gierig erwarteten Glücksfibeln sind in Wirklichkeit nichts anderes als raffinierte Anleitungen zum Unglücklichsein.“, so Lütz. Der Autor solcher Glücksformeln beschriebe beispielsweise darin, wie er glücklich geworden ist, und ließe den Leser dann unglücklich zurück, da dieser ja nicht der Autor wäre, und müsse das nächste Glücksbuch kaufen. „Und das finde ich im Grunde völlig absurd!“, so Manfred Lütz. „Deswegen habe ich ein Buch geschrieben, wie Sie unvermeidlich glücklich werden können, und das ist einerseits ein bisschen ironisch gemeint und andererseits geht es auch ganz ernsthaft darum, weil ich meine, dass man nur dann glücklich werden kann, wenn es nicht nur um irgendwelche Glücksgefühle geht.“ Die könne  man  auch – einhergehend mit gefährlichen Nebenwirkungen – mit Heroin kriegen, oder sich über eine Elektrode im Kopf dauerhaft euphorisches Glücksgefühl erzeugen lassen, wenn man sich auf die Intensivstation läge. Aber er habe, so Lütz, noch niemanden gefunden, der das gerne wollte. „Aber in den ganzen Glücksbüchern lesen Sie überall über Glücksgefühle usw.“, schimpft Lütz. „Ich glaube, man wird nur glücklich, wenn man irgendeinen Sinn im Leben sieht! Und dann erzählt Manfred Lütz, Psychiater, Theologe und Philosoph, einem Millionenpublikum  durch sein bahnbrechendes Buch „Irre – wir behandeln die Falschen“ einst bekannt geworden, über seine Beobachtung unter engagierten ehrenamtlichen Helfern in der Flüchtlingshilfe in seinem Dorf,  „Unser Dort ist eigentlich glücklicher, seitdem wir Flüchtlinge haben. Wir haben viel mehr ehrenamtliche Helfer als Flüchtlinge, und viele Menschen, die sonst nur für sich alleine gelebt haben, die können jetzt helfen, Menschen in Not helfen,  das macht glücklich!“, so Manfred Lütz über eines seiner unendlichen Beispiele. Und weiter:  „Also dieses Glück als Egotripp, wie das dann in diesen Glücksratgebern läuft, das finde ich im Grunde pervers, das funktioniert auch nicht, deswegen gibt es auch immer mehr Glücksratgeber. Wenn einer funktionieren würde, wäre es ja der letzte.

 

unvermeidlich-gluecklichIn seinem Buch geht es Manfred Lütz „eigentlich darum, auf Augenhöhe dem Leser zu begegnen“. Lütz will, dass die Leser sich nicht von Glücksformeln irre machen lassen. Denn es gibt unendlich viele, verschiedene Wege zum Glück, und einige davon, nämlich nicht weniger als die gesamte Geschichte der Philosophie, locker und allgemeinverständlich zu einer kleinen Geschichte des Glücks zusammengedampft, präsentiert Lütz in seinem Buch als Angebot an die Leser: die sie individuell ansprechenden Anregungen daraus zu fischen.

Wenn Sie in einer Diskussionsrunde sind, da  „wird jeder in der Runde  auch eine andere Antwort parat haben, was für ihn Glück sei. Ja, jeder hat eine andere Antwort!“ Vor allem möchte Lütz den Leser aus der typischen Ratgeber-Situation herausbringen, „wo der Leser von vornherein in so ein untergeordnetes Gefühl kommt:  da ist der große Experte“ und dort sei der unwissende Leser! „Also es gibt Experten für Waschmaschinen, ja, und das ist auch völlig okay, da kenne ich mich nicht mit aus, und dafür würde ich auch eine Gebrauchsanweisung nehmen, Aber es gibt keine Lebensexperten. Es gibt 7 Milliarden Menschen, also 7 Milliarden unterschiedliche Wege zum Glück, und jeder ist erst einmal der Experte für sein eigenes Leben.“ Den Leser auf Augenhöhe abzuholen, und ihn zur Selbstbesinnung auf sein eigenes Glückspotential zu stoßen, das gelingt Manfred Lütz auf 192 Seiten ohne Umschweife hervorragend.

Ich empfehle Manfred Lütz unterhaltsames Werk „Wie Sie unvermeidlich glücklich werden“ schon deswegen, da es vor allem hilft, uns von dem „Utopiesyndrom“, wie es einst der österreichisch-amerikanische Psychotherapeut Paul Watzlawick formulierte, zu befreien. Lütz Glücksbuch erlöst uns  nämlich  von dem  psychologischen Irrweg, in unserem Streben nach dem Glück ständig unerreichbare Glücksziele erreichen zu wollen, etwa:  die ideale Liebe, das absolute  Glück, den größten Erfolg, die überragende Fitness und welche Griffe nach sonstigen, unerreichbar fernen Sternen auch immer.  Deswegen: Vergiss alle verheißungsvollen Glücksformeln, lies Manfred Lütz Buch „Wie sie unvermeidlich glücklich werden!“, und werde  in deinem kleinen Leben glücklich! Finde zu Deiner inneren Lebenszufriedenheit, zu einem Fundament,   das dich auch noch trägt, wenn du mal keinen Erfolg hast und wenn du dich mal unglücklich fühlst. Denn das gehört  auch zum Glücklichsein: eben auch mal unglücklich zu sein, ohne daran zu verzweifeln!

Diether v. Goddenthow (Rhein-Main.Eurokunst)


Wie Sie unvermeidlich glücklich werden

Eine Psychologie des Gelingens
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 192 Seiten, 12,5 x 20,0 cm
ISBN: 978-3-579-07099-5
€ 17,99 [D] | € 18,50 [A] | CHF 24,50 * (* empf. VK-Preis)

Am eigenen Schopf aus der posttraumatischen Erschöpfung ziehen – Stark wie Phönix

stark-wie-ein-Phönix.coverAls Lena – zur Zeit in stationärer psychotherapeutischer Behandlung –  das zunächst von ihr als „Wieder so’n Psychoratgeber!“ skeptisch beäugte Werk „Stark wie ein Phönix“ nicht mehr aus der Hand geben wollte, weil sie sich darin festgelesen hatte, wusste ich: Michaela Haas Buch hat bestanden, hat genau den Nerv gleichsam posttraumatisch Erschöpfter hilfreich getroffen.
Michaela Haas beginnt zunächst bei sich selbst, erzählt die Geschichte ihres lang andauernden Totalzusammenbruchs und Neuanfangs, aber auch ihre Erkenntnis aus diesen dunklen Tagen, nämlich: warum manche traumatisierte Menschen allen Widrigkeiten und Hindernissen zum Trotz es schaffen, wieder auf die Beine zu kommen, und andere weniger? Die Autorin ging diesem unterschiedlichen Resilienz-Verhalten anhand von Interviews mit führenden Trauma-Psychologen und anhand 12 eindrucksvoller Porträts von von Schicksalsschlägen gezeichneter und wieder erstarkter Menschen nach. Sie erkundete anhand  dieser Fakten, wie Menschen ihre Resilienzkräfte entwickeln, und wie jeder von uns nach seelischen Verwundungen  einen Zugang zu seinen Widerstandskräften (wieder-)finden und /oder durch neue Denkansätze, veränderte Verhaltensweisen und effektive Übungen trainieren kann. Mitunter sind es ganz einfache Dinge, etwa eine Perspektivenänderung, die uns die Tür zu unseren Kräften weisen. Michaela Haas Werk „Stark wie ein Phönix. Wie wir unsere Resilienzkräfte entwickeln und in Krisen über uns hinauswachsen“ ist ein wirklich hilfreicher,  lesenswerter „Leuchtturm“ inmitten des  Psycho-Ratgeberangebots. Michaela Haas Werk  kann Menschen, nicht nur während  einer  posttraumatisch bedingten Krise wie einem Burnout,  wertvolle, wissenschaftlich untermauerte   Erkenntnisse und Denkansätze liefern, stark wie ein Phönix zu werden, um möglichst erst gar nicht auszubrennen.

Diether v. Goddenthow (rhein-main.eurokunst.com)

Wie wir sind – Leben. Eine Anleitung

wie-wir-sind.jpg.33429359Vincent Deary
Wie wir sind – Leben. Eine Anleitung
Hardcover, Pattloch
01.04.2015, 352 S., 19,99 Euro
ISBN: 978-3-629-13063-1

Der Psychotherapeut Vincent Deary hat ein gutes Buch darüber geschrieben wie Gewohnheitsmenschen ihre Unbehaglichkeit vor   Veränderungsprozessen überwinden und damit sich und ihr Leben dramatisch verbessern können. Man könne gegen die vorherrschenden Kräfte der Gewohnheit, der Trägheit und des allmählichen   Verfalls durchaus erfolgreich angehen. Das erfordere allerdings einiges Engagement, denn die  ersten Schritte seien nichts als Anstrengung, ohne Belohnung,  und  oftmals furchterregend vor dem unbekannten Neuem. Der Versuch, sich an den unbekannten Rhythmus des Neuen anzupassen, setze Menschen innerlich unter Druck, nämlich, so rasch wie möglich zur Normalität zurückzukehren, zu einer neuen Normalität. In derart schwierigen Zeiten sei es dann verständlicherweise oft einfacher, in alten Gewohnheiten Trost zu suchen, auch wenn sie nichts zur Veränderung beitrügen. So begnügten sich viele Menschen mit ihren alten Antworten, obwohl neue erforderlich wären; „wir verharren, obwohl wir uns verändern sollten.“  Deary beschreibt äußerst hilfreich, spannend und fundiert, wie Menschen den Schrecken des Anfangs überwinden, die Anstrengungen des Neubeginns meistern und sich erfolgreicher an veränderte Situationen  in allen Bereichen des privaten und beruflichen Lebens anpassen können.  Ein weises Buch, welches einen, einmal Blut geleckt, nicht mehr loslässt und zum positiven Perspektivwechsel zwingt. Sehr empfehlenswert.

Diether v. Goddenthow (rhein.main.eurokunst.com)

 

Die Kunst des Klaren Denkens

die_kunst_des_klaren_denkens-9783423348263Rolf Dobelli
Die Kunst des klaren Denkens
TASCHENBUCH
Euro 8,90 [D] 9,20 [A]
Durchgehend farbig illustriert
256 Seiten
ISBN 978-3-423-34826-3
10. Auflage, April 2015

 

 

Sehr empfehlenswert, insbesondere als Geschenk, bei dem Sie nichts falsch machen können. Der Autor hat es äußerst klug verstanden, trockene sozialwissenschaftliche Forschungserkenntnisse über die menschlichen Wahrnehmungstücken und Verhaltensparadoxa in einen amüsant kompetenten Text zu gießen (rhein-main.eurokunst.com).

Der Bestseller jetzt im Taschenbuch!
Nur weil Millionen von Menschen etwas für richtig halten, ist es noch nicht richtig. Warum wir trotzdem daran glauben, steht in diesem Buch. Oder auch warum wir uns selbst für schlauer halten, als wir sind – und den anderen im Gegenzug für dümmer. Jedem von uns unterlaufen Denkfehler. Und zwar systematisch – wir irren also immer wieder in dieselbe Richtung. Das logische, vernünftige Denken und Verhalten bleibt dann auf der Strecke. Diese Denkfehler können verheerend sein für unsere Finanzen, unsere Karriere und unser Glück. Unser Gehirn ist für ein Leben als Jäger und Sammler optimiert. Heute aber leben wir in einer radikal anderen Welt. Doch wer weiß, wie leicht man sich irren kann, ist besser gewappnet. Rolf Dobelli nimmt die tückischsten Denkfallen unter die Lupe, in die wir immer wieder tappen.

Warum
•abwarten und nichts tun eine Qual ist
•wir Friedhöfe besuchen sollten
•Konsens gefährlich sein kann
•wir die Vergangenheit ignorieren sollten
•vernünftige Menschen nicht an die Vernunft appellieren
•wir uns keinen Drink spendieren lassen sollten
•Kekse besser schmecken, wenn es nur wenige gibt
•wir gegenüber Autoritäten respektlos sein sollten
•es keine ausgleichende Kraft des Schicksals gibt
•mehr weniger ist
•uns böse Gesichter schneller auffallen als freundliche
•Teams faul sind
•wir nie selber schuld sind
•Erfahrung manchmal dumm macht
•ein gefaltetes Blatt unser Denken übersteigt
Nicht immer lohnt es sich, klar zu denken …

»Klar zu denken ist aufwendig. Darum: Wenn der mögliche Schaden klein ist – zerbrechen Sie sich nicht den Kopf und lassen Sie die Fehler zu. Sie leben besser damit … solange Sie aufpassen, wenn es um die Wurst geht.« Rolf Dobelli

Im Buchhandel oder hier:

Resilienz Das Geheimnis psychischer Widerstandskraft

resilienz-9783423348454Christina Berndt
Resilienz
288 Seiten
ISBN 978-3-423-34845-4
2. Auflage, April 2015

 

 

 

 

Sehr Informativ, hervorragend strukturiert und recht hilfreich für alle, die ihre innere Widerstandskraft wiederentdecken, stärker entfalten oder anderen dabei helfen möchten.
Illusionär wäre jedoch anzunehmen jeder Mensch könne, wenn er sich nur genügend bemühte, gleichsam „cool“ werden und allen Stress und Erschütterungen des Lebens wie an an einem Lotusblatt abgleiten lassen. Wer diese trügerische Erwartung nicht hegt, dem sei Resilienz Das Geheimnis psychischer Widerstandskraft von Christina Berndt, einer promovierten Wissenschaftsjournalistin, wärmstens empfohlen (rhein-main.eurokunst.com)

Krisen in Chancen verwandeln
Trotz allen Wohlstands fühlen sich die meisten Menschen ständig unter Druck. Und das Monster der Leistungsspirale lauert nicht nur im Arbeitsalltag, sondern auch im Beziehungsleben. Nun kann man den Anforderungen der modernen Welt nicht so einfach entfliehen. Wie gut wäre es also, so etwas wie Hornhaut auf der Seele zu haben! Eine Lebenseinstellung, die den Blick freudig nach vorn lenkt statt in Trauer zurück.

Die Kraft zum optimistischen Blick in die Zukunft
»Resilienz« nennen Psychologen die geheimnisvolle Kraft, aus einer deprimierenden Situation wieder ins volle Leben zurückzukehren, Widerstand zu leisten gegen die Zumutungen der Umwelt; den Blick optimistisch nach vorn zu lenken, aus einer Selbstsicherheit heraus zu handeln, die den Großteil der Kritik abprallen lässt und gezielt nur das verwertet, was konstruktiv ist.

Das Geheimnis der Lebenstüchtigen
Die Wissenschaftsjournalistin Christina Berndt erzählt in ›Resilienz‹ mit vielen Beispielen, welch hilfreiches Rüstzeug manchen Menschen von Natur aus mitgegeben ist, und geht anhand der neuesten Forschungen der Frage nach, wie es dazu kam. Sie gibt aber auch ganz praktischen Rat und zeigt Wege auf, wie man sich künftig besser durch die großen und kleinen Krisen des Lebens manövrieren kann. Denn obwohl die Fundamente der psychischen Widerstandskraft schon in frühester Kindheit gelegt werden, so lassen sie sich doch auch später noch aushärten, falls man die richtigen Strategien kennt. Christina Berndt deckte den Organspendeskandal auf und erhielt dafür den renommierten Wächterpreis der Tagespresse. Zudem war sie für den Henri-Nannen-Preis 2013 in der Kategorie ›Investigation‹ nominiert.

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