„Ich habe kein Problem damit, Donald Trump als Narzissten zu bezeichnen“ – Mary L. Trump zeichnet Psychogramm ihres Onkels

Mary L. Trump: Zu viel und nie genug. Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf (deutsche Ausgabe von Too Much and Never Enough), Heyne Verlag, München 2020, Hardcover mit Schutzumschlag, 288 Seiten, € 22,00 [D] inkl. MwSt. ISBN: 978-3-453-21815-4
Mary L. Trump: Zu viel und nie genug. Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf (deutsche Ausgabe von Too Much and Never Enough), Heyne Verlag, München 2020, Hardcover mit Schutzumschlag, 288 Seiten, € 22,00 [D] inkl. MwSt. ISBN: 978-3-453-21815-4
2017 hatten die politisch motivierte Gruppe Citizen Therapists for Democracy und der renommierte US-Psychotherapeut Dr. John Gartner von der John Hopkins University Medical School, Baltimore, (Maryland) Donald Trump eine narzisstische Persönlichkeitsstörung bescheinigt und im Nachrichtenmagazin US-News gewarnt, dass der 45. Präsident der USA an einen unheilbaren „malignen Narzissmus“ leide .

„Donald Trump ist gefährlich geistig krank und charakterlich unfähig, Präsident zu sein“, so Dr. John D. Gartner. Damit verstieß Gartner bewusst gegen die Goldwater-Regel, die Psychiatern eine Diagnose aus der Ferne untersagt. Tausende Psychologen, Psychiater und Psychotherapeuten hatten sich den Citizen Therapists angeschlossen und gemeinsam in einem Manifest die Überzeugung vertreten, dass die „ Freiheit der Menschen in den USA, gar weltweit, durch Narzissten wie Trump bedroht“ sei.

Stellten die Citizen Therapists Ferndiagnosen, so präzisiert nunmehr die  promovierte Expertin für Klinische Psychologie Mary L. Trump aus familiärer Insiderposition Donald Trumps Psychogramm in ihrem in diesen Tagen erschienenen Buch „“Zu viel und nie genug“, Heyne-Verlag, München 2020:„Ich habe kein Problem damit, Donald Trump als Narzissten zu bezeichnen – alle neun Merkmale, wie sie im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) dargelegt sind, treffen auf ihn zu – aber die Rubrizierungen allein reicht nicht“ (Mary L. Trump 2020, S. 25). Nach ihrer fachärztlichen Einschätzung erfülle ihr Onkel möglicherweise ein ganzes Bündel weiterer psychischer Störungen, wie etwa Kriterien einer antisozialen Persönlichkeit Fakt sei, dass Donalds Pathologien so komplex seien und sein Verhalten so unerklärbar, das es für eine genaue und umfassende Diagnostik einer ganzen Batterie an psychologischen und neurologischen Tests bedürfe, resümiert die Autorin.

Wenngleich Mary L. Trump ihren Onkel Donald aufgrund seiner mangelnden psychischen Voraussetzungen mit dem Präsidentenamt für  überfordert hält, entschuldigt sie dessen Verhalten – zumindest indirekt –  mit seiner  traumatischen Kindheit, in der aus ihm wurde, was er heute darstellt. Auf rund 245 Seiten beschreibt und kommentiert die Autorin fachlich kompetent die Leiden der Trump-Kinder an ihren „Problem-Eltern“. Insbesondere das Leiden unter Donald Trumps Vater Fred, dem die Autorin eine antisoziale Persönlichkeitsstörung bescheinigt, was sie anhand zahlreicher, unglaublicher Beispiele plausibilisiert.

„Ein Soziopath in der Elternrolle“, so die Autorin, sei ein Garant für schwere Störungen im kindlichen Selbstverständnis, der Emotionssteuerung und der Beziehung zur Welt, schon gar, wenn niemand da ist, der die Auswirkungen abfedern könne. Und da war niemand. Denn Freds Frau Mary „sei die Art Mutter gewesen, die nicht ihre Kinder tröstete, „sondern sich an ihnen tröstet“. „Sie kümmerte sich um sie, wenn es ihr passte, nicht wenn sie das brauchten“, und sie hatte einen Hang zu Selbstmitleid und flüchtete sich in Märtyrertum „und war sich selbst die Nächste“.

„Wenn wir Glück haben, haben wir als Säuglinge und Kleinkinder mindestens einen Elternteil, der emotional erreichbar ist“, so die Autorin. Mary und Fred seien aber von Anfang an „Problem-Eltern“ gewesen.  Am schlimmsten habe es den zweieinhalbjährigen Donald und den neun Monate alten Robert, die  verletzlichsten, getroffen in der Zeit als die Mutter über ein Jahr in einer Klinik weilte.

Mary L. Trumps Buch „Zu viel und nie genug. Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf“, erschienen im Heyne-Verlag, München 2020, 287 Seiten, 22,00 Euro. Das Werk ist nicht nur ein brillantes Psychogramm des mächtigsten Mannes der Welt,   sondern auch  eine  fundierte Dokumentation über mögliche fatale  Folgen narzisstischen Missbrauchs von Kindern.  Was die Autorin hier an haarsträubenden Familiengeheimnissen ausplaudert, ist kein Einzelfall, sondern geschieht so oder ähnlich  in zig Familien aller Schichten.  Tröstlich bleibt vielleicht die Erkenntnis, dass nicht alle Menschen mit schwerer Kindheit später in ihrem Leben auf die schiefe Bahn geraten oder gar das Zeug zu  narzisstischen Autokraten  entwickeln.  Und nicht jeder Narzisst ist nicht im klinischen Sinne krank, solange er unter seinem Sosein nicht leidet.

So hält der  US-Psychiater Otto Kernberg, Wegbereiter der Erforschung und Behandlung von schweren Persönlichkeitsstörungen, wie dem Narzissmus und dem Borderlinesyndrom,  Donald Trump keineswegs für krank, sondern für „einen gefährlichen Politiker“ .
Als Steigerung der narzisstischen Störung gilt der maligne, der „bösartige Narzissmus“. Betroffene halten sich für großartig, sind unehrlich, aggressiv, misstrauisch, paranoid, rachsüchtig. „Diese Züge können Sie öffentlich bei Trump beobachten. Kein Zweifel!“.(zit. n.: Kerstin Kullmann Der Unermüdliche. Spiegel Nr. 38, 12.09.2020)

Spätestens  nach Mary L. Trumps Lektüre „Zu viel und nie genug. Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf“ kann sich kein Trump-Fan später einmal  aus seiner Verantwortung,  herausreden,  „nichts gewusst zu haben“.

(Rhein-Main.Eurokunst)

Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5)
DSM-5® ist das weltweit anerkannte und etablierte Klassifikationssystem für psychische Störungen,
Diagnostische Kriterien des NARZISSMUS nach DSM-IV bedeuten 5 oder mehr der diagnostische Kriterien müssen erfüllt sein: Laut Donald Trumps Nichte, der Klinischen Psychologin Mary L. Trump, erfüllt ihr Onkel Donald sämtliche Kriterien:

1. Person zeigt ein übertriebenes Selbstwertgefühl (übertreibt die eigenen Fähigkeiten und Talente und erwartet, selbst ohne besondere Leistung als „etwas Besonders“ Beachtung zu finden)
2. Person beschäftigt sich ständig mit Phantasien grenzenlosen Erfolges, Macht, Glanz, Schönheit oder idealer Liebe.
3. Person ist der Meinung, dass er oder sie besonders und einzigartig ist, dass nur Personen mit hohem Status oder in besonderen Institutionen ihn verstehen.
4. Person verlangt ständig Bewunderung
5. Person legt ein Anspruchsdenken an den Tag, stellt Ansprüche an die Behandlung oder unmittelbare Zustimmung zu den eigenen Erwartungen.
6. Person nützt zwischenmenschliche Beziehungen aus, um mit Hilfe anderer die eigenen Ziele zu erreichen.
7. Person zeigt Mangel an Einfühlungsvermögen, kann z.B. nicht erkennen oder empfinden, wie sich andere fühlen und welche Bedingungen diese haben.
8. Person ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, dass andere neidisch auf ihn sind.
9. Person zeigt arrogantes, überhebliches Verhalten oder hat entsprechende Einstellungen

Einige Kriterien sind nicht direkt beobachtbar und lassen sich nur aus der Innenperspektive der Person erschließen.

Die narzisstische Persönlichkeit zeigt Defizite
– in der Selbstwahrnehmung
– in Sprache und Organisation des Denkens
– in der Intentionalität und Volition
– in der Stimmungsregulation
– in der Wahrnehmung von Zeit, Raum und Kausalität.

MALIGNER NARZISSMUS bedeutet zusätzlich
– Antisoziale Merkmale
– Paranoide Züge
– Ich-Syntone Aggressivität
– pathologische Eigenliebe
– übernormale Selbstbezogenheit und Selbstzentriertheit
– exhibitionische Grandiosität
– Gefühle der Überlegenheit
– Rücksichtslosigkeit
– Diskrepanz zwischen übermäßigen Ansprüchen und Rivalität
– infantile Wertvorstellungen (Wohlhabenheit, Kleidung, Attraktivität)
– übermäßige Abhängigkeit von Bewunderung
Quelle: Dr.med.Thomas G. SchaetzlerDonald Trump maligner Narzisst, https://www.aerzteblatt.de/studieren/forum/134802
Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-5®. Deutsche Ausgabe herausgegeben von P. Falkai und H.-U. Wittchen, mitherausgegeben von M. Döpfner, W. Gaebel, W. Maier, W. Rief, H. Saß und M. Zaudig, Hogrefe Verlag, ISBN: 9783801728038, 2., korrigierte Auflage 2018, LXIV/ 1,298 Seiten, 169,00 Euro
https://www.hogrefe.de/shop/diagnostisches-und-statistisches-manual-psychischer-stoerungen-dsm-5r-88625.html