Kategorie-Archiv: Maifestspiele Wiesbaden

Das Programm der „Internationalen Maifestspiele 2024″ in Wiesbaden steht

logo-maifestspiele-2024_250Die Internationalen Maifestspiele Wiesbaden (IMF) stehen in diesem Jahr unter dem der Eröffnungspremiere »Falstaff« entnommenen Motto: »Tutto nel mondo è burla.« Wir übersetzen frei: »Die ganze Welt ist verrückt.« Konzeptioniert wurde das Programm noch im Kern vom langjährigen Künstlerischen Leiter der IMF Uwe Eric Laufenberg, dem Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende in seinem Grußwort im Programmbuch bescheinigt, er werde »große Fußspuren hinterlassen«. Mit dem vorzeitigen Ende der Intendanz Laufenbergs vor drei Wochen obliegt die künstlerische Durchführung der IMF nun einem mehrköpfigen Team, das sich aus der künstlerischen Leitungsebene des Hessischen Staatstheaters zusammensetzen wird.

Am geplanten Spielplan der Internationalen Maifestspiele wird es keine Abstriche geben: Sie warten mit dem gewohnt weitgespannten, spartenübergreifenden und glanzvoll besetzten Programm auf.
Zur feierlichen Eröffnung am 1. Mai wird Giuseppe Verdis komödiantisches Spätwerk »Falstaff« mit Željko Lučić in der Titelrolle und Antonello Allemandi am Pult gegeben; im variablen Einheitsraum von Rolf Glittenberg wird der junge Regisseur Noah L. Perktold die »Letzte Werke«-Trilogie des Staatstheaters (nach »Der Sturm« und »Zauberflöte«) zum Abschluss bringen.

Zwei weitere Komponisten stehen im Fokus der IMF: Richard Wagner und Giacomo Puccini. In einer internationalen Starbesetzung sind »Lohengrin« und Wagners opus magnum »Der Ring des Nibelungen« zu erleben. Zudem feiern die IMF das Puccini-Jahr 2024 (der Komponist starb vor hundert Jahren) mit »Turandot«, einem aufwendigen »Tosca«-Gastspiel des Teatro Communale di Bologna unter der musikalischen Leitung von Oksana Lyniv und einem spannenden Begleitprogramm. Herausragende Sängerinnen und Sänger sind auch in den Galavorstellungen von Verdis »Otello« und Mozarts »Figaro« zu erleben.

Ein weiterer 100-jähriger Todestag wird mit der Premiere des Hessischen Staatsballetts »Kafka« in der Choreografie von Antonio de Rosa und Mattia Russo begangen. Tanztheater-Fans dürfen sich zudem auf ein Gastspiel des berühmten Nederlands Dans Theater NDT 2 freuen.

Im Schauspielbereich wirft ein großer Name seine Schatten voraus: Für drei Vorstellungen wird der amerikanische Superstar John Malkovich auf der Bühne des Großen Hauses stehen, in einer Inszenierung von Bernard-Marie Koltès’ »In the Solitude of Cotton Fields« (»In der Einsamkeit der Baumwollfelder«). Mit Katharine Mehrling (in einem Gastspiel des Berliner Ensembles), Barbara Auer, Philipp Hochmair oder Devid Striesow sind auch viele weitere prominente Schauspielernamen im Programm der IMF vertreten.

Im Konzertbereich reicht die Spanne vom intimen Liederabend bis hin zur monumentalen »Auferstehungssinfonie« von Gustav Mahler, viele aus den vergangenen Jahren vertraute IMF-Gäste kehren noch einmal zurück, etwa Simone Kermes, Florian Boesch, Günther Groissböck, das Ensemble Mattiacis oder Wildes Holz. Besondere Aufmerksamkeit verdient sicher auch die Richard Wagner Charity Gala für den gemeinnützigen Verein »Opera meets nature«, in welcher der Tenor Andreas Schager viele seiner musikalischen Freunde zusammenbringt.

Ein reichhaltiges Programm präsentieren die Jungen Maifestspiele mit Theaterkompanien aus Frankreich, Slowenien, Norwegen, Berlin und Köln – und mit den »New Superstars of Magic« Siegfried & Joy. Das Förderprogramm IMF Freiräume mit vier Projektstipendien sowie eine begleitende Filmreihe im Kino Caligari runden das Programm der Maifestspiele ab.

Die Durchführung der »Internationalen Maifestspiele« 2023 wird durch die Unterstützung der Landeshauptstadt Wiesbaden, des Landes Hessen, der NASPA, und des Förderkreises der Internationalen Maifestspiele e.V. ermöglicht.

Der Kartenvorverkauf für Mai startet am 14. Februar 2024 um 10 Uhr. Es wird nicht möglich sein, vorab eine Warteposition im Webshop einzunehmen. Karten sind an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611.132 325 oder online unter www.maifestspiele.de erhältlich.

Eröffnung der Internationalen Maifestspiele im Wiesbadener Staatstheater am 30. April 2023

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Am Sonntag den 30. April werden die Internationalen Maifestspiele 2023 offiziell eröffnet. Vorab findet im Foyer eine Podiumsdiskussion mit Amnesty International statt, gefolgt von der Doppelpremiere der beiden Janáček-Opern »Die Sache Makropulos« und »Aus einem Totenhaus«.
Der 1. Mai steht ganz im Zeichen der Jungen Maifestspiele und endet abends mit »Big Brecht«.

Am 30. April 2023 lädt die Landeshauptstadt Wiesbaden zur feierlichen Eröffnung der diesjährigen Internationalen Maifestspiele zwischen den beiden Premieren um 18.30 Uhr ins Foyer des Großen Hauses. Im Rahmen der Eröffnung überreichen die Freunde der Internationalen Maifestspiele (FIM) einen Spendenscheck an das Hessische Staatstheater Wiesbaden.
Bereits um 11.00 Uhr gibt es unter dem Motto »Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen« eine Podiumsdiskussion mit Amnesty International zur Situation von politischen Gefangenen, denen die Internationalen Maifestspiele in diesem Jahr gewidmet sind. Podiumsteilnehmer sind: Michael C. J. Landgraf (Generalsekretär PEN Deutschland), Dr. Michael Rediske (Vorstandsmitglied von Reporter ohne Grenzen), Paula Zimmermann (Fachreferentin für Meinungs- und Versammlungsfreiheit, Amnesty International Deutschland) und Uwe Eric Laufenberg (Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden).

Am selben Tag feiern die beiden Janáček-Opern »Die Sache Makropulos« und »Aus einem Totenhaus« Premiere. Ausführliche Informationen dazu in unserer Premiereneinladung hier. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt: Den ganzen Tag über wird es im Foyer und den Kolonnaden Speisen und Getränke der Foyergastronomie geben.

 Programm am 1. Mai 2023

»Big Brecht – Berliner Ensemble & Fine Arts Big Band«

Ein Big Band-Abend mit Songs von Bertolt Brecht und der Musik von Hanns Eisler und Kurt Weill. In deutscher Sprache.

Am 1. Mai 2023 um 19.30 im Großen Haus.

Wer weiß schon, wie beliebt Bertolt Brecht heute noch wäre, wenn es da nicht die Songs gäbe? Jene aus der »Dreigroschenoper« natürlich, in denen Soldaten auf Kanonen wohnen oder Haifische ihre Zähne im Gesicht tragen. Auch andere Stücke haben Ohrwürmer hervorgebracht, die meisten von Brechts wichtigsten Komponisten Kurt Weill und Hanns Eisler.
Nun kommen die bekannten und auch weniger bekannten Brecht-Songs noch einmal in einem neuartigen Gewand daher, im Big Band-Sound nämlich: »Big Brecht«, jawohl! Produziert an Brechts Stammhaus, dem Berliner Ensemble, mit den beiden Schauspielstars Constanze Becker und Tilo Nest, die dafür sorgen, dass auch die darstellerische Seite nicht zu kurz kommt. Und mit der 16-köpfigen Fine Arts Big Band ist fetter Sound garantiert!

Mit Constanze Becker, Tilo Nest Live-Musik Fine Arts Big Band Arrangements Stephan Genze, Ferdinand von Seebach

 »Eröffnungsfest der Jungen Maifestspiele«

Am 1. Mai 2023 von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr am Warmen Damm

Feiern Sie mit uns und der ganzen Familie den Start der Jungen Maifestspiele auf dem Warmen Damm mit Aktionen rund um die Welt des Theaters. Neben Spiel- und Bastelstationen für Groß und Klein erwarten Sie zwei kostenlose Aufführungen des Theaters »The100Hands« aus den Niederlanden, die Kunstkoffer, verzaubernde Walk-Acts und die eine oder andere Überraschung. Der Eintritt ist frei!

 »Out of the Box 2.0 – The 100Hands«

Open Air Performance ab 6 Jahren. Ohne Sprache.
Am 1. Mai 2023 um 14.00 Uhr und 17.00 Uhr am Warmen Damm.

In einer Abfolge von athletischem Tanz, visuellem Stillleben und akrobatischem Einfallsreichtum streben die Tänzer:innen nach Freiheit und individueller Entfaltung. »Out of the Box 2.0« ist eine unbeschwerte Reflexion über Anpassung und Abstandhalten, vor allem aber eine Ode an die Kreativität, die sich im Eingeschränkt – Sein finden lässt. Während eine Person sich anstrengt, in die »Box« zu gelangen, will eine andere den kompletten Raum für sich, die nächste Person versucht wiederum, all die Begrenzungen loszuwerden. Das Publikum wird dazu eingeladen, an der Performance teilzunehmen, die innerhalb und »out of the box« stattfindet.

Konzept Jasper Džuki Jelen & Mojra Vogelnik Škerlj Choreografie Jasper Džuki Jelen Musik ArthurMusic Kostüme Esther Sloots Box-Design Menno Boerdam Box-Bau Jitze Wils Mit Bryan Atmopawiro, Alison Duarte, Myrthe Marchal, Nathalie Schmidt

 »Body Rhythm Factory«

Konzert ab 5 Jahren. Ohne Sprache.
Am 1. Mai 2023 um 15.00 Uhr und um 18.00 Uhr im Kleinen Haus.
Weitere Vorstellung am 2. Mai 2023 um 10.00 Uhr.

Peter Stavrum und Sune Vraa Nielsen waren viele Jahre mit der international bekannten Percussion-Show »Stomp« auf Welttournee und gründeten zusammen mit Rune Thorsteinsson die »Body Rhythm Factory«. Zusammen haben die drei dänischen Musiker zahlreiche international prämierte Konzerte gegeben. Mit einem Instrumentarium aus alltäglichen Gegenständen, das sie mit Bodypercussion, Klavier und Schlagwerk kombinieren, erschaffen sie mit reißende Rhythmen, faszinierende Melodien und hinreißenden Slapstick-Einlagen ein mitreißendes -Konzert für die ganze Familie.

Mit Rune Thorsteinsson, Sune S. Vraa, Peter S. Nielsen

Weitere Informationen unter www.maifestspiele.de

Theaterkasse: Telefon 0611.132 325 | E-Mail: vorverkauf@staatstheater-wiesbaden.de | www.staatstheater-wiesbaden.de Abo-Büro: Telefon: 0611.132 340 | abonnement@staatstheater-wiesbaden.de Gruppenbüro: Telefon 0611.132 300 | gruppenticket@staatstheater-wiesbaden.de

Auftakt der Internationalen Maifestspiele 2023 am 30. April im Hessischen Staatstheater Wiesbaden

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Am Sonntag den 30. April werden die Internationalen Maifestspiele 2023 offiziell eröffnet. Vorab findet im Foyer eine Podiumsdiskussion mit Amnesty International statt, gefolgt von der Doppelpremiere der beiden Janáček-Opern »Die Sache Makropulos« und »Aus einem Totenhaus«.
Der 1. Mai steht ganz im Zeichen der Jungen Maifestspiele und endet abends mit »Big Brecht«.

Am 30. April 2023 lädt die Landeshauptstadt Wiesbaden zur feierlichen Eröffnung der diesjährigen Internationalen Maifestspiele zwischen den beiden Premieren um 18.30 Uhr ins Foyer des Großen Hauses. Im Rahmen der Eröffnung überreichen die Freunde der Internationalen Maifestspiele (FIM) einen Spendenscheck an das Hessische Staatstheater Wiesbaden.
Bereits um 11.00 Uhr gibt es unter dem Motto »Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen« eine Podiumsdiskussion mit Amnesty International zur Situation von politischen Gefangenen, denen die Internationalen Maifestspiele in diesem Jahr gewidmet sind. Podiumsteilnehmer sind: Michael C. J. Landgraf (Generalsekretär PEN Deutschland), Dr. Michael Rediske (Vorstandsmitglied von Reporter ohne Grenzen), Paula Zimmermann (Fachreferentin für Meinungs- und Versammlungsfreiheit, Amnesty International Deutschland) und Uwe Eric Laufenberg (Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden).

Am selben Tag feiern die beiden Janáček-Opern »Die Sache Makropulos« und »Aus einem Totenhaus« Premiere. Ausführliche Informationen dazu in unserer Premiereneinladung hier. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt: Den ganzen Tag über wird es im Foyer und den Kolonnaden Speisen und Getränke der Foyergastronomie geben.

Programm am 1. Mai 2023
»Big Brecht – Berliner Ensemble & Fine Arts Big Band«
Ein Big Band-Abend mit Songs von Bertolt Brecht und der Musik von Hanns Eisler und Kurt Weill. In deutscher Sprache.

Am 1. Mai 2023 um 19.30 im Großen Haus.
Wer weiß schon, wie beliebt Bertolt Brecht heute noch wäre, wenn es da nicht die Songs gäbe? Jene aus der »Dreigroschenoper« natürlich, in denen Soldaten auf Kanonen wohnen oder Haifische ihre Zähne im Gesicht tragen. Auch andere Stücke haben Ohrwürmer hervorgebracht, die meisten von Brechts wichtigsten Komponisten Kurt Weill und Hanns Eisler.
Nun kommen die bekannten und auch weniger bekannten Brecht-Songs noch einmal in einem neuartigen Gewand daher, im Big Band-Sound nämlich: »Big Brecht«, jawohl! Produziert an Brechts Stammhaus, dem Berliner Ensemble, mit den beiden Schauspielstars Constanze Becker und Tilo Nest, die dafür sorgen, dass auch die darstellerische Seite nicht zu kurz kommt. Und mit der 16-köpfigen Fine Arts Big Band ist fetter Sound garantiert!
Mit Constanze Becker, Tilo Nest Live-Musik Fine Arts Big Band Arrangements Stephan Genze, Ferdinand von Seebach.

»Eröffnungsfest der Jungen Maifestspiele«
Am 1. Mai 2023 von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr am Warmen Damm

Feiern Sie mit uns und der ganzen Familie den Start der Jungen Maifestspiele auf dem Warmen Damm mit Aktionen rund um die Welt des Theaters. Neben Spiel- und Bastelstationen für Groß und Klein erwarten Sie zwei kostenlose Aufführungen des Theaters »The100Hands« aus den Niederlanden, die Kunstkoffer, verzaubernde Walk-Acts und die eine oder andere Überraschung. Der Eintritt ist frei!

»Out of the Box 2.0 – The 100Hands«
Open Air Performance ab 6 Jahren. Ohne Sprache.
Am 1. Mai 2023 um 14.00 Uhr und 17.00 Uhr am Warmen Damm.

In einer Abfolge von athletischem Tanz, visuellem Stillleben und akrobatischem Einfallsreichtum streben die Tänzer:innen nach Freiheit und individueller Entfaltung. »Out of the Box 2.0« ist eine unbeschwerte Reflexion über Anpassung und Abstandhalten, vor allem aber eine Ode an die Kreativität, die sich im Eingeschränkt – Sein finden lässt. Während eine Person sich anstrengt, in die »Box« zu gelangen, will eine andere den kompletten Raum für sich, die nächste Person versucht wiederum, all die Begrenzungen loszuwerden. Das Publikum wird dazu eingeladen, an der Performance teilzunehmen, die innerhalb und »out of the box« stattfindet.

Konzept Jasper Džuki Jelen & Mojra Vogelnik Škerlj Choreografie Jasper Džuki Jelen Musik ArthurMusic Kostüme Esther Sloots Box-Design Menno Boerdam Box-Bau Jitze Wils Mit Bryan Atmopawiro, Alison Duarte, Myrthe Marchal, Nathalie Schmidt

»Body Rhythm Factory«
Konzert ab 5 Jahren. Ohne Sprache.
Am 1. Mai 2023 um 15.00 Uhr und um 18.00 Uhr im Kleinen Haus.
Weitere Vorstellung am 2. Mai 2023 um 10.00 Uhr.

Peter Stavrum und Sune Vraa Nielsen waren viele Jahre mit der international bekannten Percussion-Show »Stomp« auf Welttournee und gründeten zusammen mit Rune Thorsteinsson die »Body Rhythm Factory«. Zusammen haben die drei dänischen Musiker zahlreiche international prämierte Konzerte gegeben. Mit einem Instrumentarium aus alltäglichen Gegenständen, das sie mit Bodypercussion, Klavier und Schlagwerk kombinieren, erschaffen sie mit reißende Rhythmen, faszinierende Melodien und hinreißenden Slapstick-Einlagen ein mitreißendes -Konzert für die ganze Familie.
Mit Rune Thorsteinsson, Sune S. Vraa, Peter S. Nielsen

Weitere Informationen unter www.maifestspiele.de
Theaterkasse: Telefon 0611.132 325 | E-Mail: vorverkauf@staatstheater-wiesbaden.de | www.staatstheater-wiesbaden.de Abo-Büro: Telefon: 0611.132 340 | abonnement@staatstheater-wiesbaden.de Gruppenbüro: Telefon 0611.132 300 | gruppenticket@staatstheater-wiesbaden.de

Friedensnobelpreis-Träger 2022 diskutieren über Menschenrechte auf den Internationalen Maifestspielen Wiesbaden am 24.05.2023

logo-maifestspiele-2023Anstelle des ursprünglich mit Pussy Riot geplanten Konzertes  findet an den Internationalen Maifestspielen in Wiesbaden am 24. Mai 2023 ein hochkarätiges Podiumsgespräch statt mit Menschenrechtsorganisationen aus der Ukraine, Belarus und Russland;

Zudem gibt es  Besetzungsänderungen bei »Tristan und Isolde« und »Il trittico«

Neu im Programm der Internationalen Maifestspiele 2023 ist am 24. Mai 2023 ein Podiumsgespräch zur Menschenrechtssituation in Russland, Belarus und Ukraine im Foyer des Hessischen Staatstheaters um 19.30 Uhr.

Die Teilnehmenden sind Mitglieder der Menschenrechtsorganisationen aus der Ukraine, Belarus und Russland, die 2022 gemeinsam mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurden:

Das »Center for Civil Liberties« aus der Ukraine, vertreten von Nataliia Yashchuk »Viasna« aus Belarus,vertreten durch Anastasia Vasilchuk »Memorial« aus Russland mit Sergei Davidis und Elena Zhemkova

Das ursprünglich mit Pussy Riot geplante Konzert findet nicht statt.

Die gemeinsam mit Amnesty International angesetzte Podiumsdiskussion am 30. April »Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen« findet um 11 Uhr im Foyer statt. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei.

Bei zwei Opernvorstellungen gibt es zudem folgende Besetzungsänderungen: Bei »Tristan und Isolde« am 28. Mai singt Magdalena Anna Hoffmann die Isolde, nachdem Anja Harteros alle ihre Auftritte für die kommenden Monate abgesagt hat – mit besonderem Bedauern auch bei den Internationalen Maifestspielen.

Bei »Il trittico« am 8. Mai singt Aluda Todua anstatt Daniel Luis de Vicente den Michele in »Der Mantel«, die Rolle des Gianni Schicci im gleichnamigen Einakter wird von Giorgio Surian übernommen.

Mehr Informationen finden Sie unter https://www.staatstheater-wiesbaden.de/internationale-maifestspiele/

Die Internationalen Maifestspiele 2023 in Wiesbaden für weltweite Meinungsfreiheit – über 680 Künstler – Kartenverkauf ab 17. Februar

TANZ. Koreanisches Nationalballett. KR Le Corsaire. Choreografie von Jungbin Song (basierend auf Marius Petipa) © Foto: Korean National Ballet
TANZ. Koreanisches Nationalballett. KR Le Corsaire. Choreografie von Jungbin Song (basierend auf Marius Petipa) © Foto: Korean National Ballet

„Flieg, Gedanke, auf den goldenen Schwingen“ aus Verdis berühmtem Gefangenen-Chor der Oper Nabucco ist Leitgedanke der Internationalen Maifestspiele 2023 Wiesbaden vom 30.April bis 31.Mai 2023, die allen politischen Gefangenen weltweit gewidmet sind. Kaum zuvor beteiligten sich mit 680 Künstlern aus aller Welt so viele Darsteller wie in diesem Jahr. Die Künstler kommen aus Australien, Dänemark, Griechenland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Südkorea, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Slowakei, Spanien, der Schweiz, Tschechien, der Ukraine, den USA und Deutschland. Vorgesehen sind 26 Gastspiele, sieben Produktionen des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, von denen drei Produktionen während der Internationalen Maifestspiele ihre Premiere feiern werden. Bei den Jungen Maifestspielen wird es insgesamt acht Produktionen und Lesungen zu erleben geben. Außerdem mischt die Freie Szene aus Wiesbaden mit und ist mit sechs Projekten vertreten.

Hoch her ging es bei der diesjährigen Theaterpressekonferenz zur Vorstellung des Programms der Internationalen Maifestspiele 2023 vom 30.4. bis 31.05. im neobarocken Foyer des Hessischen Staatstheaters. v.li.: Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Uwe Eric Laufenberg, Intendant Hessisches Staatstheater Wiesbaden und Anastasia Pastuchov, Produktionsleiterin Internationale Maifestspiele & Wiesbaden Biennale © Foto Diether von Goddenthow
Hoch her ging es bei der diesjährigen Theaterpressekonferenz zur Vorstellung des Programms der Internationalen Maifestspiele 2023 vom 30.4. bis 31.05. im neobarocken Foyer des Hessischen Staatstheaters. v.li.: Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Uwe Eric Laufenberg, Intendant Hessisches Staatstheater Wiesbaden und Anastasia Pastuchov, Produktionsleiterin Internationale Maifestspiele & Wiesbaden Biennale © Foto Diether von Goddenthow

Nie zuvor gab es aber auch im Vorfeld der Internationalen Maifestspiele Wiesbaden eine so heftige Debatte um die künstlerische Freiheit bei der Frage, ob die bereits im Herbst 2021 „gebuchte“ russische Sopranistin Anna Netrebko bei den Maifestspielen 2023 in Wiesbaden angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine am 24.2.2022 auftreten dürfe. Die Stadt Wiesbaden und das Land Hessen hatten sich gegen den Auftritt von Opernsängerin Anna Jurjewna Netrebko bei den Maifestspielen ausgesprochen. In einer gemeinsamen Erklärung von Stadt und Land vom 23. Januar 2023 heißt es dazu: „Der Künstlerische Leiter der Internationalen Maifestspiele widmet die Internationalen Maifestspiele 2023 denjenigen, die aufgrund ihrer Meinung im Gefängnis sitzen. Er erwähnt hierbei unter anderem den russischen Aktivisten Alexei Anatoljewitsch Nawalny. Das Land, in dem er im Gefängnis sitzt, führt derzeit einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Täglich sterben Menschen. Angesichts dieser Tatsachen, ist es unseren ukrainischen Freundinnen und Freunden nicht zu vermitteln, weshalb die Opernsängerin Anna Jurjewna Netrebko bei den Internationalen Maifestspielen auftreten soll. Dieses Verhalten ist höchst unsensibel. Netrebko steht auf einer Sanktionsliste der Ukraine und hat sich bis heute nicht von Putin und seinem Regime distanziert. Wir haben den Intendanten gebeten auf Frau Netrebko zu verzichten. Leider erfolglos.“

Intendant Laufenberg war und ist empört und antwortete: “Ich sehe mich nicht in der Lage, gegenüber Frau Netrebko, der persönlich keine Beteiligung an einem Angriffskrieg unterstellt werden kann, ein Auftrittsverbot zu verhängen“. In seinem öffentlichen Statement vom 31.Jaunur 2023 präzisiert Laufenberg sein Votum für die Freiheit der Kunst, die über politischer Sensibilität zu stehen habe: „Für uns würde das bedeuten, dass wir keinerlei russische Künstler mehr auftreten lassen könnten, keinerlei russische Musik mehr spielen (was wir mit Tschaikowskis Violinkonzert bei den IMF tun) und auch keine russischen Dichter mehr zu Wort kommen lassen dürften (was in unserer Eröffnungspremiere mit der Vertonung von Dostojewskis »Aus einem Totenhaus« passieren wird). Diese Forderung des ukrainischen Kulturministers, die russische Kultur aus unseren Spielplänen ganz zu entfernen, kann für uns in einem freien Land nicht hinnehmbar sein.“

Gerd-Uwe Mende, Wiesbadener Oberbürgermeister © Foto Diether von Goddenthow
Gerd-Uwe Mende, Wiesbadener Oberbürgermeister © Foto Diether von Goddenthow

Dieser Konflikt beherrschte auch die  Theater-Pressekonferenz  am 13. Februar. Da Intendant Laufenberg wie erwartet an seiner Position festhielt, bat Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, dass die Diskussionen um den Auftritt der russischen Sopranistin Anna Netrebko nicht den Blick auf das hervorragende Programm der Maifestspiele verstellen möge und versuchte eine Brücke zwischen den festgefahrenen Positionen zu bauen; „Den Widerspruch zwischen zwei unterschiedlichen Sphären, nämlich der künstlerischen Verantwortung des Intendanten auf der einen Seite, und der politischen Verantwortung des Magistrats auf der anderen Seite, den gilt es jetzt in gegenseitiger Wertschätzung und in gegenseitigem Respekt auszuhalten.
Mir ist wichtig, dass der Blick auf diese sehr relevante wirklich auch zu recht diskutierte Frage nicht den Blick versperren auf das großartige Programm, das wir in diesem Jahr geboten bekommen. Dass die Debatte nicht alles überlagert, auch das ist eine Frage der Wertschätzung, eine Frage der Wertschätzung gegenüber den Künstlerinnen und Künstlern, gegenüber den Ensembles, gegenüber allen Beteiligten, die zu diesen Maifestspielen etwas beitragen.“, sagte der Oberbürgermeister.

Uwe Eric Laufenberg, Intendant Hessisches Staatstheater Wiesbaden © Foto Diether von Goddenthow
Uwe Eric Laufenberg, Intendant Hessisches Staatstheater Wiesbaden © Foto Diether von Goddenthow

Intendant Uwe Eric Laufenberg stimmte in dem Punkt, den Dissens zwischen Politik und Kultur aushalten zu müssen, mit  Oberbürgermeister Mende überein.  Er blieb weiterhin empört über die Einmischung der Politik in die Freiheit der Kunst.  Er sprach von einer allgemeinen Hysterie, einer Moralhysterie, die um sich greife. „Frau Netrebko hat sich nichts zu schulden kommen lassen. Es gibt nichts, für was sie verurteilt worden ist“, so der Intendant. Die Kunst sei frei, und die ukrainischen Künstler selbst hätten  keinerlei Berührungsängste mit ihren russischen Kollegen, so der Intendant.

„Wir greifen nicht in die Kunstfreiheit ein, aber wir positionieren uns“, sagte Mende.

Das Theater sei, so Laufenberg, „ eines der letzten wirklich offenen Foren, auf dem Menschen sich wirklich ehrlich als Menschen jetzt und in diesem Moment begegnen. Auf dem Skandale passieren. Auf dem wütend direkt gegeneinander agiert wird. Ein Ort, wo gemeinsam gelacht und geweint werden kann. Ein Ort, wo wir uns noch treffen können. Im wahrsten Sinne. Wo immer Krieg ist, aber nur gespielt wird. Und wo immer Frieden und Einklang möglich ist. Theater ist ein Ort der wahren Menschlichkeit. Lasst uns da treffen!“, so der Intendant.

Impression von der Theaterpressekonferenz zur Vorstellung des Programms der Internationalen Maifestspiele 2023 vom 30.4. bis 31.05. im neobarocken Foyer des Hessischen Staatstheaters © Foto Diether von Goddenthow
Impression von der Theaterpressekonferenz zur Vorstellung des Programms der Internationalen Maifestspiele 2023 vom 30.4. bis 31.05. im neobarocken Foyer des Hessischen Staatstheaters © Foto Diether von Goddenthow

Die Internationalen Maifestspiele 2023 eröffnen mit dem Janáček-Doppel »Die Sache Makropulos« und »Aus einem Totenhaus« unter der Musikalischen Leitung von Johannes Klumpp und in der Inszenierung von Nicolas Brieger. Die beiden Opern behandeln das Leben und Sterben des modernen Menschen. »Die Sache Makropulos« ist eine kafkaeske Metapher über die Sehnsucht nach Unsterblichkeit. »Aus einem Totenhaus« erzählt aus einem russischen Gefangenenlager.

Ein weiteres Highlight am 5. und 7.Mai sind die beiden konzertanten Aufführungen von Giuseppe Verdis »Nabucco«, in denen die Opernsopranistin Anna Netrebko und der Opernbariton Željko Lučić ihr Rollendebüt geben werden. Diese Oper, in der der Gefangenenchor vom imperialistischen Babylon singen, ist allen politischen Gefangenen weltweit gewidmet. Aus diesem Grund wird Amnesty International die Veranstaltungen im Theater und an anderen Orten begleiten.
Die Musikalische Leitung hat Michael Güttler inne. Es spielt das Hessische Staatsorchester Wiesbaden und es singt der Opernchor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden sowie der Opernchor des Staatstheaters Darmstadt.

Trotz der Unterschiede der beiden Opern gehören sie zusammen, ergänzen sich. Gemeinsam schaffen sie ein existenzielles Bild des Lebens in der Moderne. Geprägt ist dieses Leben zum einen von der Suche nach Sinn in einer Welt, in der alles flüchtig geworden ist, und in der ldentitäten ständig wechseln. Zugleich ist das Gefangensein nicht nur ein Motiv der existenzialistischen Literatur, das Gefangenenlager ist auch wesentlicher ort der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Und angesichts aktueller Entwicklungen – man denke an polilische Ce[angene in Russland, China, Iran und weiteren Staaten – droht es auch zur conditio humana des 21.‘ Jahrhunderts zu werden.

„,Findet der Mensch einen Sinn,lebt er. Wird er ihm genommen, stirbt er. Das ist alles‘, berichtet ein Gulag-Überlebender in Viktor Funks dokumentarischem Roman »Wir verstehen nicht, was geschieht“. Und liest man die Berichte aus den Lagern – sei es zaristisches Katorga oder sowjetisches Gulag – so stellt sich aufgrund des Entsetzens, das einen angesichts der menschenunwürdigen Bedingungen ergreift, die Frage, was diese Menschen am Leben gehalten hat. Janäöek stellt seiner Oper „Aus einem Totenhaus“ ein Zitat voran, das Dostojewkis Vorlage entnommen ist: „ln jeder Kreatur ein Funke Gottes.“ Und nicht nur in diesem Motto ist ein utopisches Moment enthalten. Verbunden sind die Stücke auch durch das Theater im Theater: Emilia Marty ist Opernsängerin. Ihre Existenz besteht aus ständigen Rollenwechseln, im Leben wie auf der Bühne. Die Gefangenen in „Aus einem Totenhaus“ führen im Lager ein Theaterstück auf und finden eine Gegenwelt darin (…)“ (Programm-Vorschau, S. 18).

Programm auf einen Blick

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Auftakt-Podiumsdiskussion zur Meinungsfreiheit
Zum Auftakt der Maifestpiele ist am 30. April um 11 Uhr im Foyer des Hessischen Staatstheaters eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion geplant zum aktuellen Thema der „Meinungsfreiheit weltweit. Und wie sich Künstler und Künstlerinnen sich dafür einsetzen“. Anwesend dabei werden sind Vertreter von Amnesty, Reporter ohne Grenzen und dem PEN-Zentrum .

Oper / Konzert
Wie beschrieben, eröffnen die Internationalen Maifestspiele 2023 mit dem Janáček-Doppel »Die Sache Makropulos« und »Aus einem Totenhaus«. Ein weiteres Highlight sind am 5. und 7.Mai die beiden konzertanten Aufführungen von Giuseppe Verdis »Nabucco«.

Auch in diesem Jahr werden wieder Opernproduktionen des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden von den größten Komponisten verschiedener Epochen präsentiert: In den Hauptrollen von Richard Wagners »Tristan und Isolde« singen der Heldentenor Andreas Schager und Opernsopranistin Anja Harteros. Die Musikalische Leitung übernimmt Alexander Joel.
Eine weitere Produktion, die von Intendant Uwe Eric Laufenberg inszeniert wurde, ist Giacomo Puccinis »Il trittico« mit u.a. Olesya Golovneva, die zurzeit als Rusalka in Wiesbaden zu sehen ist, in drei Rollen. Die Musikalische Leitung der drei Szenen übernimmt Albert Horne. Ein Melodramma in drei Akten ist Giuseppe Verdis Meisterwerk »Rigoletto«. Die Sopranistin, Cristina Pasaroiu, die zuletzt in Wiesbaden in Verdis »Don Carlo« überzeugte, wird in dieser Inszenierung die Rolle der Gilda übernehmen. Außerdem singen Željko Lučić als Rigoletto und Piero Pretti als Herzog von Mantua. Will Humburg, der in der Spielzeit 2022.2023 bereits mit »Fidelio« einen großen Erfolg feierte, hat nun auch bei den Internationalen Maifestspielen 2023 einmal mehr die musikalische Leitung inne. Munter geht es in der Komödie von Richard Strauss’ »Der Rosenkavalier« zu. Hierbei handelt es sich um eine frühere Inszenierung von Nicolas Brieger und auch hier verantwortet Johannes Klumpp die musikalische Leitung. In den Hauptrollen singen Maria Bengtsson, Silvia Hauer, Timo Riihonen und Katharina Konradi.
Ein Gastspiel hat die Barockoper »Polifemo« von Nicola Antonio Porpora, die bereits bei den Salzburger Festspielen zu sehen war. Bei den Internationalen Maifestspielen 2023 sind nun die führenden Barocksänger:innen wie Julia Lezhneva und Max Emanuel Cenčić zu erleben.

Neben dem Musiktheater bieten die Internationalen Maifestspiele 2023 auch wieder Konzerte verschiedenster Musikrichtungen. Highlights sind z.B. »Die Vier Jahreszeiten im Klimawandel« mit Stargast Harald Lesch und dem Merlin Ensemble Wien, »Sommernachtstraum« mit dem Freiburger Barockorchester und dem RIAS Kammerchor Berlin unter der Leitung von Pablo Heras-Casado und das »7. Sinfoniekonzert« mit Kompositionen von Mussorgski, Tschaikowski und Janáček mit Michael Barenboim an der Violine. Fans von tanzbaren Klängen kommen bei »Wildes Holz« und »Super Natural« auf ihre Kosten. Neu im Programm sind die »Pussy Riots«, die am 24. Mai mit ihrem Programm »Riot Days« auftreten. Dieses basiert auf dem gleichnamigen Buch der Frontsängerin Maria Alyokhina, in welchem sie über ihre Erfahrungen in russischen Gefängnissen reflektiert.

Schauspiel
Auch dieses Jahr ist das Berliner Ensemble mit gleich drei Schauspielproduktionen vertreten. Den Anfang machen am 1. Mai Tilo Nest, Constanze Becker und Fine Arts Big Band mit »Big Brecht«. Am 16. Mai zeigt das »BE« die Inszenierung »Der Theatermacher« in der Regie von Oliver Reese und der vielgelobten Stefanie Reinsperger in der Titelrolle. Am 18. Mai folgt das musikalische Schauspiel »It’s Britney, Bitch!« von Lena Brasch und mit Sina Martens. Auch Thorsten Lensing ist ein gern gesehener Gast bei den Internationalen Maifestspielen. In diesem Jahr ist seine Inszenierung »Verrückt nach Trost« mit Ursina Lardi und Devid Striesow zu sehen, die viele Zuschauer:innen bereits aus dem vorigen Jahr kennen.
Das Thalia Theater Hamburg kommt mit einem Klassiker des französischen Autoren Molière nach Wiesbaden. Leander Haußmann inszenierte die Komödie »Der Geizige«. Das Burgtheater Wien zeigt mit »Eurotrash« eine Romanadaption des gleichnamigen Bestsellers von Christian Kracht. Burgtheater-Ensemblemitglied Itay Tiran inszenierte.

Tanz / Performance
Hoher Besuch kommt in diesem Jahr im Bereich Tanz aus Südkorea, das Koreanische Nationalballett ist zu Gast in Wiesbaden und zeigt »Le Corsaire« als Neuinszenierung von Marius Petipas in der Choreografie von Jungbin Song. Damit ist eines der großen klassischen Ballette zu Gast in Wiesbaden.
Auch eine Eigenproduktion des Hessischen Staatsballett wird im Rahmen der Internationalen Maifestspiele ihre Uraufführung feiern. Unter dem gemeinsamen Titel »gerade NOW« kommt das Doppel »Midnight Raga« von Marco Goecke und »Of Prophets and Puppets« von Martin Harriague auf die Bühne.
Einen mitreißenden Tanzdoppelabend präsentiert das Ballet du Grand Théâtre de Genève mit »Faun« ihres weltbekannten Direktors und Chefchoreografen Sidi Larbi Cherkaoui und der Neukreation »VÏA« von Fouad Boussouf. Ein weiteres Highlight ist die Performance »Liebestod« der spanischen Künstlerin Angelica Liddell, in der es um den legendären Torero Juan Belmonte, aber auch ein Stück von Liddells eigener Biografie geht. Ein Abend der Extreme, der gemeinsam mit dem Mousonturm Frankfurt präsentiert wird.

Projektstipendien der Stadt Wiesbaden
Das Projektstipendium Internationale Maifestspiele wurde erneut ausgeschrieben, da sich die Zusammenarbeit des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden mit dem Kulturamt Wiesbaden zur Stärkung und Sichtbarmachung der Freien Szene bewährt hat. Um weitere inhaltliche Spielräume zu ermöglichen, wurde auf ein konkretes Motto verzichtet. Alternativ wurde ein neuer, dauerhafter Titel ergänzt: »Freiräume – Projektstipendium Internationale Maifestspiele«. Auf die Zuschauerinnen und Zuschauer warten spannende Projekte aus den Bereichen Theater, Tanz, Bildende Kunst, Performance und Musik.

Junge Maifestspiele
Auch die Jungen Maifestspiele haben wieder ein umfangreiches Programm mit Gästen aus den verschiedensten Ländern zu bieten. Der Auftakt für die Jungen Maifestspiele fällt dabei am 1. Mai zwischen 13.00 und 18.00 Uhr beim großen »Eröffnungsfest« für die ganze Familie. Im Rahmen der Internationalen Maifestspiele feiert das Partizipationsprojekt von Hannah Biedermann »Ein Fisch wird nur so groß wie sein Aquarium« am 13. Mai Premiere. Auch dabei sein werden das Theater Marabu mit ihrer Performance »SPLASH!« und Ayşe Bosse mit einer Lesung ihres Buches »Pembo«. Bei einer weiteren Lesung, auf die sich Theaterfans wie Bücherwürmer freuen können, stellt Deutschlands meistgespielter Gegenwartsdramatiker Roland Schimmelpfennig sein Buch »Die Biene im Kopf« vor. Außerdem richtet das Junge Staatstheater (JUST) die ASSITEJ-Werkstatt mit dem Titel »Zwischen Zurschaustellung & Empowerment« aus, bei der es um die Frage geht, wie man die Ansichten und Meinungen junger Menschen auf die Bühne bekommt, ohne dabei den Authentizitätsanspruch aus den Augen zu verlieren oder in Voyeurismus zu verfallen.

Bonus Tracks
Die IMF Extras sind in diesem Jahr den Ensemblemitgliedern des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Lina Habicht und Felix Strüven, vorbehalten. Sie zeigen ein Programm aus szenischen Collagen und ein Live-Hörspiel.
In der FilmBühne Caligari werden in diesem Jahr, teilweise begleitend zu anderen Vorstellungen im Musiktheater und Schauspiel, eine Handvoll internationaler Filme gezeigt: so beispielsweise der Filmklassiker »Ein Sommernachtstraum« von Michael Hoffmann.

Die Durchführung der »Internationalen Maifestspiele« 2023 wird durch die Unterstützung der Landeshauptstadt Wiesbaden, des Landes Hessen, der NASPA, und des Förderkreises der Internationalen Maifestspiele e.V. sowie durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain ermöglicht.

Weitere Info:
Programm Internationale Maifestspiele 2013
issuu-Programm zum Durchblättern

Karten
Der Kartenvorverkauf für Mai startet am 17. Februar 2023 um 10 Uhr. Es wird nicht möglich sein, vorab eine Warteposition im Webshop einzunehmen.
Karten sind an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611.132 325 oder online unter www.maifestspiele.de erhältlich.

Statement des Wiesbadener Staatstheaters zu den Internationalen Maifestspielen 2023

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Nun sind Teile des Programms der Internationalen Maifestspiele 2023 zwischen die russischen und ukrainischen Kultur-Fronten geraten, was bedauerlicherweise zu Absagen der ukrainischen Nationalphilharmonie und des Taras-Schewtschenko-Theaters Charkiw geführt hat. Hierzu lässt das Hessische Staatstheater folgendes verlauten:
„Die Internationalen Maifestspiele Wiesbaden (IMF) erreichte gestern durch die Agentur Andreas Richter ein Brief des Generalintendanten des Nationalen Operntheaters der Ukraine Petro Chupryna sowie ein an die Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth gerichtetes Schreiben des ukrainischen Kulturministers Oleksandr Tkachenko.

Die Agentur Andreas Richter, die sowohl die Ukrainische Nationalphilharmonie als auch Teodor Currentzis’ musicAeterna in Europa vertritt, hatte dem Chefdirigenten Mykola Diadiura und der Nationalphilharmonie frühzeitig mitgeteilt, dass in einem anderen Konzert auch Anna Netrebko im Rahmen der IMF auftreten werde. Die Künstler hat das nicht davon abgehalten, unsere Einladung anzunehmen.

Die vorläufigen Absagen, die uns nun sowohl seitens der Ukrainischen Nationalphilharmonie als auch seitens des Taras-Schewtschenko-Theater Charkiw erreichten, sind ganz offensichtlich politisch motiviert bzw. von der Politik auferlegt. Dies wird nicht zuletzt aus dem Schreiben des Kulturministers Oleksandr Tkachenko an Claudia Roth offenbar. Tkachenko stellt in diesem Schreiben klar, dass die ukrainische Seite weder die Zusammenarbeit mit Personen tolerieren werde, die die russische Kultur repräsentierten, noch überhaupt Veranstaltungen, in denen russische Kultur zur Darstellung käme (»the Ukrainian side does not tolerate any kind of collaboration with the aggressor state nor participation in any cultural event together with anyone representing Russian culture, nor being part of any event promoting russian culture.«).

Für uns würde das bedeuten, dass wir keinerlei russische Künstler mehr auftreten lassen könnten, keinerlei russische Musik mehr spielen (was wir mit Tschaikowskis Violinkonzert bei den IMF tun) und auch keine russischen Dichter mehr zu Wort kommen lassen dürften (was in unserer Eröffnungspremiere mit der Vertonung von Dostojewskis »Aus einem Totenhaus« passieren wird). Diese Forderung des ukrainischen Kulturministers, die russische Kultur aus unseren Spielplänen ganz zu entfernen, kann für uns in einem freien Land nicht hinnehmbar sein.

Auch halten wir es für falsch, dass ukrainische Künstler, die uns mehrfach beteuert haben, dass sie bei den Internationalen Maifestspielen 2023 auftreten möchten, von staatlicher Seite daran gehindert werden.

Wenn wir von ukrainischen Staatsbeamten aufgefordert werden, dass wir uns zwischen zwei Kulturen entscheiden sollten (»der Kultur des Aggressors und der Kultur eines demokratischen Staates«), so wird hier eine falsche Alternative aufgemacht. Wir haben uns klar gegen den Angriffskrieg von Putin und auch gegen das gesamte Handeln des Putin-Regimes gestellt. Das kann aber keine Verurteilung aller russischen Menschen und aller russischen Kultur bedeuten. Kultur lebt immer von menschlichen Werten, die über den Nationen stehen. So ist die ukrainische Theatertruppe mit dem französischen Stück »Caligula« von Albert Camus eingeladen und das ukrainische Orchester mit einem Werk des Italieners Giuseppe Verdi. Dass es dazu auf staatliches Geheiß in Wiesbaden vermutlich nicht kommen wird, ist kein gutes Zeichen für eine Kultur, die Kriege und Unrecht überwinden will. Die Internationalen Maifestspiele Wiesbaden sind international. Sie entscheiden sich nicht für oder gegen eine nationale Kultur. Sie entscheiden sich für die eine Kultur, die alle verbinden sollte.“

Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Wiesbadener Internationale Maifestspiele 2023

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Anna Netrebko wird am 5. und 7. Mai 2023 bei den Internationalen Maifestspielen in der Landeshauptstadt Wiesbaden ihr Debüt als Abigaille in Giuseppe Verdis Oper »Nabucco« geben. Die Titelfigur verkörpert Željko Lučić, am Pult steht Michael Güttler, der gerade sein Debüt an der Mailänder Scala gibt, die weiteren Partien singen Ioan Hotea, Young Doo Park und Silvia Hauer.

Wir in der westlichen Welt, die wir gerade erleben, wie unsere Freiheit in der Ukraine leider auch mit Waffen und Menschenleben verteidigt werden muss, dürfen nie Künstler und Menschen ausschließen, die zu uns gehören und die wir für den Kampf gegen Unrechtsregimes, wie das von Vladimir Putin, dringend auf unserer Seite brauchen. In unserem gemeinsamen Kampf gegen Unrecht und Willkür sollten uns alle russischen Menschen ebenso selbstverständlich willkommen sein wie auch alle ukrainischen Menschen und diejenigen aller anderen Nationen.

Die Internationalen Maifestspiele 2023 werden eröffnet mit Janáčeks »Die Sache Makropulos« und »Aus einem Totenhaus«. Auch zwei ukrainische Produktionen werden im Rahmen der Festspiele zu Gast in Wiesbaden sein: am 9. Mai das Taras-Schewtschenko-Theater aus Charkiw mit Camus‘ Schauspiel »Caligula« sowie am 24. Mai das Ukrainische Nationalorchester mit Verdis »Requiem«.

Die Wiesbadener Maifestspiele sind allen politischen Gefangenen in dieser Welt gewidmet, stellvertretend seien genannt: Marina Kalesnikowa, Sergej Tischanowski und Roman Protasewitsch (Belarus), Alexej Nawalny, Ilja Jaschin und Wladimir Kara-Mursa (Russland), Joshua Wong (Hongkong/China), Osman Kavala (Türkei), Nazi Fateme Habibi und Nahid Taghvi (Iran).

Wir sollten Unrecht und Willkür nie einen Platz geben.

Der Vorverkauf für diese und alle weiteren Vorstellungen der Internationalen Maifestspiele beginnt am 17. Februar 2023 um 10.00 Uhr.

Weitere Informationen unter www.maifestspiele.de

Theaterkasse: Telefon 0611.132 325 | E-Mail: vorverkauf@staatstheater-wiesbaden.de | www.staatstheater-wiesbaden.de Abo-Büro: Telefon: 0611.132 340 | abonnement@staatstheater-wiesbaden.de Gruppenbüro: Telefon 0611.132 300 | gruppenticket@staatstheater-wiesbaden.de

VORHANG AUF! 125 Jahre Internationale Maifestspiele vom 01.05.–03.07.2022 – Kurhaus-Kolonnaden Wiesbaden

IMF_Sujet-quer-450Zeitgleich mit den „Internationalen Maifestspielen“ im Hessischen Staatstheater eröffnet das Wiesbadener Stadtmuseum sam am 1. Mai 2022 nach zweijähriger Corona-Verschiebung die Jubiläumsausstellung „VORHANG AUF! 125 Jahre Internationale Maifestspiele“ gegenüber des Staatstheaters in den Kurhauskolonnaden.

Vier bühnenartig inszenierte Themenbereiche laden zu einer Reise in die Historie bis zurück in die prunkvolle Kaiserzeit ein. Ob Theaterfreunde, Geschichtsinteressierte oder Gäste der Maifestspiele – in der Ausstellung lassen historische Requisiten, technische Geräte und herrliche Theater-Werbeplakate zurückliegende Epochen beim Betrachter wieder aufleben. Künstler‐Karikaturen, Hör‐ und Filmstationen, aber auch persönliche Erinnerungsstücke wie Galaroben oder Accessoires aus der Theater‐ und Bühnenwelt und des damaligen Festspielpublikums machen 125 Jahre Internationale Maifestspiele lebendig und begleiten durch Höhepunkte wie durch schwere Zeiten des renommierten Festivals. Auch Zeitgenossen werden zum Leben erweckt. An ausgewählten Tagen trifft man auf historische Personen, die von ihren persönlichen Eindrücken und Erlebnissen am Rande und während der Maifestspiele aus dem Nähkästchen plaudern – ein Programmpunkt, der in Kooperation von Theaterpädagogik des Staatstheaters und Museumspädagogik des sam entstand.

Die »Kaiserfestspiele«, wie sie einst hießen, sollten Kaiser Wilhelm II. während seiner Besuche der »Weltkurstadt« im Frühjahr Unterhaltung bieten. Seine Anwesenheit wiederum war ein unschlagbarer Werbefaktor und zog viele Gäste im Mai nach Wiesbaden.

© Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden
© Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden

Auf der ersten Ausstellungs‐Bühne begleitet man die Kaiserfamilie – als überlebensgroße Figuren – auf ihrem Weg durch die mit Fahnen und Blumen geschmückte Wilhelmstraße. Prunk und Charme der damaligen Zeit werden greifbar, untermalt von der Stimme der berühmten Sängerin Lilli Lehmann als Walküre. Highlight hier sind Entwürfe farbenprächtiger Bühnenbilder, die bei den Maifestspielen zu sehen waren. Die Originale wurden bei einem Theaterbrand 1923 zerstört, die Entwürfe dazu jedoch bei den Recherchen zur Ausstellung wiederentdeckt.

Zeitgenössische, progressive Bilder versetzen auf dem zweiten Podest in eine Zeit des Aufschwungs und Umbruchs seit den 1920er Jahren. Wer Lust hat, kann sich hier in ein Theaterkostüm des Fidelio kleiden und begegnet auf der Bühne Max Schmeling. Der Boxweltmeister diente dem Wiesbadener Künstler Ernst Křenek Ende der 20er Jahre als Vorbild für ein Theaterstück. Nur wenige Jahre später brandmarkten die Nationalsozialisten Křeneks Werke als »entartet«. Die Maifestspiele wurden zum Bestandteil der ideologisch geprägten Maiwochen der städtischen Kurverwaltung und nach der Spielzeit 1938/1939 schließlich eingestellt.

Auf Bühne drei geleitet ein Page in ein neues Zeitalter. Es beginnt die Phase, in der die Internationalen Maifestspiele ausdrücklich der Völkerverständigung dienen sollten und Begegnungen mit Künstlern und Künstlerinnen von der anderen Seite des »Eisernen Vorhangs« möglich machten. Rudolf Nurejew vollführt vor unseren Augen seinen berühmten »Korsarensprung« bei den IMF 1963, ein cremefarbenes Abendkleid mit französischer Handstickerei aus dem Wiesbadener Haus für Haute Couture Elise Topell vermittelt internationales Modeflair. Aber nicht alle Wiesbadener schätzten die gehobene Atmosphäre der IMF. Auch ihr Gegenentwurf in Form der Anderen Maifestspiele (AMF), die zu Anfang der 1980er Jahre als alternative Veranstaltung organisiert wurden, wird in der Ausstellung mit originalem Fußball und offensichtlich sehr häufig getragenen und heiß geliebten Trikots präsentiert.

Mit eindrucksvollen Original‐Requisiten des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden aus dem aktuellen Programm begleitet die vierte Bühne wieder zurück in die Gegenwart.
Die Welt war und ist weiterhin zu Gast in Wiesbaden. Welchen Weg die Maifestspiele einschlagen bzw. verfolgen soll(t)en war und ist nach wie vor ein aktuelles Thema. Die Internationalen Maifestspiele erweisen sich als Spiegel der jüngeren Theater‐, Gesellschafts‐ und gar Weltgeschichte. Die Ausstellung »Vorhang auf!« beleuchtet den Kosmos vor und hinter der Bühne zwischen Faszination und Illusion und bietet Raum, die Festspiele in die Zukunft zu denken.

Allen Interessierten bietet das sam auch ein Kombiticket für den Besuch der beiden Ausstellungen des sam »Vorhang auf!« sowie »Kelten Land Hessen: Im Spannungsfeld der Kulturen« (16.3.– 31.7.2022) im historischen Marktkeller.

Weitere Informationen zur Ausstellung und dem Vermittlungsangebot:
www.wiesbaden.de/sam

Ausstellungsort:
Kurhauskolonnaden am Bowling Green, Kurhausplatz 1, 65189 Wiesbaden
Öffnungszeiten:
Kurhauskolonnaden: Mo–So 10–19 Uhr, Do und Sa 10–21 Uhr
sam / Marktkeller: Di–So 11–17 Uhr, Do 11–20 Uhr
Eintrittspreise:
Eintritt: 7 € / 5 € ermäßigt*
Kombiticket: 10 € / 6 € ermäßigt*
*Ermäßigung für Student*innen, Auszubildende, Freiwilligendienstleistende, Schwerbehinderte, Arbeitslose, Besitzer*innen der Wiesbaden TouristCard, der Ehrenamtscard und der Kurkarte

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Begleitkatalog:
Vorhang auf! 125 + 1 Jahre Internationale Maifestspiele
Hrsg. von der Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden, Wiesbaden 2022.
200 Seiten, 170 farbige Abbildungen (davon 14 ganzseitig und 4 doppelseitig).
ISBN 978‐3‐9812439‐6‐3, Preis: 28 €

Kriegsbedingte Änderung im Programm der »IMF-Extras«, Internationale Maifestspiele 2022

Wie verhält man sich als Künstlerkollektiv, wenn man nach Deutschland zu einem internationalen Theaterfestival eingeladen wurde und plötzlich im eigenen Land Krieg herrscht? Die Leben von Olegsandra Indik, Sofiya Baskakova, Diana Baydum, Anna Okhrimchuk, Serhiy Okhrimchuk und Mira Zhuchkova haben sich seit dem 24. Februar schlagartig verändert – und damit auch ihre Leben als Künstlerinnen. Ihre Gedanken sind bei ihren Familien und Freundinnen, gepaart mit der ständigen Sorge, sie vor den Bomben in Sicherheit zu wissen. Ihre männlichen Freunde und Kollegen dürfen die Ukraine nicht mehr verlassen, da sie im Krieg dienen müssen. Dennoch haben sich die Frauen dazu entschieden, gerade jetzt weiter Kunst machen und an den Internationalen Maifestspielen teilnehmen zu wollen. Augenblicklich als rein weibliches Künstlerinnen-Kollektiv. Im Mittelpunkt stehen ihre Erlebnisse der letzten zwei Monate. Die schlaflosen Nächte, die Träume vom Ende des Krieges und von einer friedlichen Zukunft. All das wird sich während der Internationalen Maifestspiele in den (auch) musikalischen Performances widerspiegeln. Geplant sind drei Abende im Schloss Freudenberg und in der Wartburg. Es geht um ein künstlerisches Zeichen für Freiheit und Demokratie, um den Austausch der Kulturen und ein friedliches Miteinander. Das Projekt ist eine Kooperation des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden mit dem Schloss Freudenberg und dessen Ensemble »Wanderbühne Freudenberg«, das bereits seit einigen Jahren mit ukrainischen Künstler:innen zusammenarbeitet.
Mit Olegsandra Indik, Sofiya Baskakova, Diana Baydum, Anna Okhrimchuk, Serhiy Okhrimchuk, Mira Zhuchkova

Freitag, 6. Mai 2022 um 20.30 Uhr im Schloss Freudenberg
»Kyiv is calling« FLuXuS Performance der Wanderbühne Freudenberg

Samstag, 7. Mai 2022 ab 20.00 Uhr im Schloss Freudenberg.
»Sleep calm, Baby. Bombs are falling« (Wiegen-)Lieder und Performance der Wanderbühne Freudenberg
(Titel der bisher geplanten Vorstellung: »STUS – Passer by«)

Sonntag, 8. Mai 2022 um 18.00 Uhr in der Wartburg.
»The Diaries of War« Dokumentarisches Theater und Videokunst der Wanderbühne Freudenberg (Titel der bisher geplanten Vorstellung: »Traces of Reality«)

Karten, die für die bisher geplanten Vorstellungen bereits gekauft wurden, behalten für das jeweilige Vorstellungsdatum am 7. und am 8. Mai ihre Gültigkeit
Weitere Informationen unter www.staatstheater-wiesbaden.de

Programm der Jungen Maifestspiele 2022

maifestspiele-2logoOpen Air | Performance | Oper | Objekt- Material-, Kinder- und
Jugendtheater aus Spanien, Frankreich, der Schweiz und Deutschland

»M.O.D. – Master of Desaster«, »CUBiX«, »Raschel«, »Envahisseurs«, »Der fabelhafte Die«, »HUBO«, »21×29,7«, »Liebe üben« und »Rosi in der Geisterbahn«

»M.O.D. – Master of Desaster«
Open Air Performance ab 6 Jahren.
Stückentwicklung des Ensembles Theater Marabu.

Am 1. Mai 2022 um 15.00 Uhr am Warmen Damm.
Ein Einsatztrupp kommt auf Schulhöfe, Parks und andere öffentliche Plätze, um Ordnung zu schaffen. Müll muss entsorgt, Grünanlagen müssen gepflegt, Spielgeräte gewartet und Gefahrenstellen beseitigt werden. Die Truppe erledigt alles mit Hingabe, spielt dabei gern auch eine Blasmusik oder trällert ein Liedchen, wenn die Arbeit getan ist. Doch dieses Mal ist alles anders. Plötzlich steht da ein mysteriöser Gegenstand, der niemandem zu gehören scheint. Wie kommt der dahin? Wer hat ihn dorthin gestellt? Und was ist da drin?

Der Einsatztrupp fährt alles auf, um eine drohende Katastrophe abzuwenden.
Mit viel absurdem Humor und blecherner Musik spielen die sechs Performer:innen an gegen die Sorgen und Ängste der Gegenwart und demonstrieren unerschütterliche Zuversicht. Ein Open-Air-Spektakel mit Blasmusik.
Komposition Silas Eifler, Tobias Gubesch, Leonhard Spies Ausstattung Bernd Knetsch, Regina Rösing
Mit Silas Eifler, Tobias Gubesch, Julia Hoffstaedter, Tina Jücker, Leonhard Spies, Claus Overkamp

»CUBiX«
Objekttheater ab 6 Jahren.
Am 1. Mai 2022 um 14.00 und um 16.00 Uhr im Studio.

Alles beginnt mit ein paar Würfeln. Im Kinderspiel sind die eckigen Objekte immer in Bewegung, verwandeln sich und laden ein zum tastenden, spielerischen Entdecken.
Auch in Cubix entstehen in der Bespielung und Belebung der Würfel durch die beiden Darstellerinnen immer wieder neue Bilder. Wie Pixel auf einem Bildschirm setzen sich die Klötze immer wieder neu zusammen und lassen ein ganzes Universum entstehen.

Überraschende Videoprojektionen animieren die Objekte auf einer weiteren Ebene und erwecken sie zum Leben. So entstehen »visuelle Abzählreime«, poetische und fantasievolle Bilder und Szenen, die dazu einladen, die Freude am Träumen wieder zu entdecken. Eine Rückkehr in die Kindheit und gleichzeitig eine Einladung, unser Verhältnis zum digitalen Bild zu hinterfragen.
Inszenierung Mathieu Enderlin Szenografie Jeanne Sandjian Licht Pierre-Emile Soulié
Mit Yasuyo Mochizuki, Aurélie Dumaret

»Raschel – Ein Stück Karton«
Materialtheater für Kinder ab 3 Jahren.
Am Samstag, 7. Mai 2022 um 16.00 Uhr im Studio.

Ein Geheimnis mit vier Wänden, einem Boden und einem Dach.
Das Geheimnis ist aus Pappe, und der Deckel lässt sich öffnen.
Das ist ja nur ein Karton?
Nein!
Das ist eine ganze Welt!
Was raschelt da? Die Figurenspielerin Sarah Wissner lädt ein auf eine Entdeckungsreise mit, um und aus Karton. Was ist da, was ist nicht da und was könnte da sein? Ein Konstrukt aus Fantasie mit Hand und Fuß. Lasst uns vom Altbekannten überraschen!
Inszenierung Emilien Truche Konzept Sarah Wissner Künstlerische Betreuung Ines Müller-Braunschweig
Mit Sarah Wissner

»Envahisseurs«
Theater mit unbekannten Objekten. Ohne Sprache. Ab 7 Jahren.
Am Sonntag, 8. Mai 2022 um 15.00 Uhr und um 17.00 Uhr im Studio.

Eine stumme Bedrohung lauert in der Dunkelheit des Weltalls. Vom Rande des Universums nähern sich seltsame, grüne glibberige Wesen der Erde. Ihre Absichten: unbekannt…
Werden unsere Armeen standhalten? Wird unsere Welt aus den Angeln geraten? Ist das das Ende der Menschheit? Und wer ist eigentlich die verstörende Gestalt, die diese bewundernswerte Geschichte ins Leben erweckt?
Das auf internationalen Festivals bekannte Stück »Envahisseurs«, ist eine mitreißende Hommage an die Sciene-Fiction Filme der 50er Jahre und eine mitreißende Freude für Groß und Klein.
Inszenierung Olivier Rannou Mitarbeit Gaëtan Emeraud
Mit Olivier Rannou

»Der fabelhafte Die«
Von Sergej Gößner. Ab 10 Jahren.
Am Mittwoch, 11. Mai 2022 um 19.30 Uhr in der Wartburg.

Ein alter Wagen rollt auf die leere Bühne. Er ist aus Holz und er ist bunt bemalt. Vielleicht ein Zirkuswagen. Einsam sieht er aus. So ganz ohne Zirkuszelt. Ohne exotische Tiere, ohne Clowns und Seiltänzer:innen. Der Wagen surrt und klimpert. Es scheint, als wäre er lebendig. Als wäre er voller Geschichten. Da öffnet er sich und wir erkennen im Innern eine Gestalt: »Sie ist düster, schrill, geheimnisvoll. Sie ist Mann, Frau, furchterregend toll. Sie ist er, er ist sie, es ist: Der fabelhafte Die.« Sie ist der strahlende Mittelpunkt einer kleinen Truppe von Schausteller:innen, die umherreisen, Geschichten sammeln und sie nun dem Publikum in ihrer Show präsentieren: Geschichten über das Gleichsein, Geschichten über das Anderssein – und Geschichten über Enten und Schwäne. Auf spielerische Weise bringt Sergej Gößner dem Kinder- und Erwachsenenpublikum in seinem Stück nicht-binäre Geschlechtsidentität nahe und erschafft dabei eine Welt aus Jahrmarkt und Revue, eine Geschichte über das Geschichtenerzählen. Seine Stücke wurden vielfach ausgezeichnet und u. a. am Schauspielhaus Hamburg uraufgeführt. Schlagartig bekannt wurde er 2018 mit dem Stück »Mongos«, das den Jugendstückepreis des Heidelberger Stückemarkts gewann.
Inszenierung Kristo Šagor Bühne & Kostüm Iris Kraft Musik Felix Rösch Dramaturgie Romana Lautner
Mit Katrin Huke, Julian Mantaj, Jonas Pätzold

»HUBO (Es war einmal…)«
Objekttheater ohne Sprache. Ab 8 Jahren.
Am Freitag, 13. Mai 2022 um 19.30 Uhr in der Wartburg.
Weitere Vorstellung am 14. Mai 2022 um 19.30 Uhr.
Es war einmal ein Dorf …
Es war einmal eine Frau …
Es war einmal eine Geschichte…

»HUBO« ist ein Stück ohne Worte, das von Liebe, Einsamkeit, Erinnerung und Wurzeln spricht. Es ist eine Hommage an die Dörfer, die ländliche Welt und die Menschen, die sie bewohnen.
Das El Patio Teatro erzählt von fast vergessenen Orten, vom Leben einer Frau, die sich weigert, ihre Heimat zu verlassen. Ihre Geschichte steht für eine von vielen, die sich einst von dem Ort, der ihr Zuhause war, verabschieden mussten. Wir tauchen ein in die Tiefe ihrer Erinnerungen, die unerreichbar und verschwommen erscheinen.
Mit feinen Objekten, ihren Händen und ihrer Liebe bringen die Performer:innen des El Patio Teatro ihr Stück mit Humor und Tiefe auf die Bühne.
Idee, Konzept, Inszenierung, Dramaturgie & Licht Julián Sáenz-López, Izaskun Fernández Komposition & Musik Elena Aranoa, Nacho Ugarte Technik & Gestaltung Diego Solloa Fotos Clara Larrea Produktion El Patio Teatro Vertrieb IKEBANAH Artes Escénicas
Mit Julián Sáenz-López, Izaskun Fernández

»21×29,7«
Papiertheater ohne Sprache. Ab 5 Jahren.
Am Donnerstag, 19. Mai 2022 um 18.00 Uhr in der Wartburg.

Weitere Vorstellung am 20. Mai 2022 um 10.00 Uhr.
21 × 29,7 cm, ein Stück Papier. Gingolph Gateau lässt märchenhafte Welten in Falten und Fältchen erscheinen. Er schlägt mit diesem Papiertheater ein neues Kapitel des Geschichtenerzählens auf.
In seinem sterilen Büro eingeschlossen überprüft ein Mitarbeiter der Qualitätskontrolle einer Papierfabrik, ob Blätter aus der Produktionslinie dem Format 21 × 29,7 cm entsprechen. Diejenigen, die nicht konform sind, werden zerknüllt. Auf einmal entdeckt er inmitten dieses Haufens von zerknittertem Papier ein faltiges, schwaches und wackliges Männchen. Ein Männchen aus Papier. Der Kontrolleur möchte den kleinen Mann schützen und lässt ihn aus dem Recycling-Schredder entkommen. Gemeinsam machen sie Entdeckungen, erleben Überraschungen, Verzweiflung und Glücksmomente. Formen aus Papier entfalten sich und entwickeln ein Eigenleben. Der Geist ebenso. Die Kraft der Phantasie und die reichhaltige, wertvolle Materie Papier ermöglichen dem gestressten Qualitätsmanager Spiel und Wirklichkeitsflucht. Die Choreografie wird von einer maßgeschneiderten Musik begleitet und ist eine Ode an die Imagination und an die Freiheit.
Konzeption & Inszenierung Gingolph Gateau Musik Dominique Maraquin Lichkreation & technische Regie Guillaume Cottret Szenografie, Kostüme & Marionettenrequisite Gingolph Gateau Assistenz für Kostüme & Marionettenrequisite Jennifer Minard Outside Eye Pierre Humbert Konstruktion Philippe Briot, Matthieu Gerlier, Gingolph Gateau
Mit Gingolph Gateau

»Liebe üben«
Dokumentarisches Tanztheater. Ab 10 Jahren.
Am Samstag, 21. Mai 2022 um 11.00 Uhr und um 18.00 Uhr in der Wartburg.

Nora und Ives, eine Schauspielerin und ein Tänzer, erforschen die Liebe. Vorstellungen, Erwartungen, Rollenbilder, Ideen … Was ist Klischee? Was ist wahr?
Gemeinsam probieren sie, kommen sich näher, stoßen sich weg. Küssen sich, bis sie keine Luft mehr kriegen und streiten, dass die Fetzen fliegen. Die Liebe will geübt sein, immer und immer wieder, denn sie gehört zum Leben wie das Atmen.
Körperlich, performativ, emotional: »Liebe üben« thematisiert sehr persönlich und unverkrampft mögliche Aspekte von Liebesbeziehungen in all ihren Erscheinungsformen. Es ist ein Stück über etwas, das uns alle angeht und dazu anregt, über unsere eigenen Wünsche nachzudenken – und vielleicht auch auszutauschen.
»Liebe üben« holt die Liebe aus dem 7. Himmel auf den Boden der Bühne herunter, da wo geprobt, geschwitzt und gearbeitet wird. Dahin, wo alles möglich ist.
Inszenierung Hannah Biedermann Ausstattung Ria Papadopoulou Lichtkonzept Bene Neustein Flyer Remo Keller Produktionsleitung Cornelia Wolf, Stefan Colombo
Konzept & Performance Nora Vonder Mühll, Ives Thuwis

»Rosi in der Geisterbahn«
Nach dem Bilderbuch & symphonischen Pop-Hörbuch von Philip Waechter
in einer Fassung von Grit Lukas & Ensemble

Am Sonntag, 22. Mai 2022 um 15.00 Uhr in der Wartburg.
Rosi ist ein kleiner Angsthase. Jede Nacht leidet Rosi unter schrecklichen Träumen voll grässlicher Monster. So kann das nicht weitergehen. Rosi beschließt, sich ihrer Angst zu stellen. Zuerst macht sie einen Traumspezialisten ausfindig, erläutert ihm das Problem und studiert dann das »große dicke Monsterbuch«. Anschließend sucht sie die Geisterbahn auf, wo bekanntlich besonders viele furchteinflößende Monster zu finden sind. Rosi besiegt die Monster, bekommt aber Hausverbot. Hochzufrieden kommt sie zurück nach Hause, Rosis Träume sind ab sofort … wunderschön.

Die Geschichte dieser jungen Heldin, die über sich hinauswächst und andere dazu ermutigt, sich nicht einschüchtern zu lassen, basiert auf dem Kinderbuch von Philip Waechter und wird mit einer gehörigen Portion Mutmachmusik erzählt. Die Liedtexte entstammen dabei der Feder von Thomas Wolff und Wanja Olten, die bereits die Songs für die Vertonung der Geschichte als symphonisches Pop-Hörbuch schrieben. Die Musik dazu entwickelte für die Produktion Johannes Mittl, der auch live auf der Bühne dabei sein wird.
Inszenierung Grit Lukas Bühne & Kostüme Lena Hiebel Musik Johannes Mittl Liedtexte Thomas Wolff, Wanja Olten Dramaturgie Alexander Olbrich
Mit Nelly Politt, Stefan Schleue, Johannes Mittl
Die Jungen Maifestspiele werden mit freundlicher Unterstützung der NASPA durchgeführt.

Weitere Informationen unter www.staatstheater-wiesbaden.de

Theaterkasse: Telefon 0611.132 325
E-Mail: vorverkauf@staatstheater-wiesbaden.de
www.staatstheater-wiesbaden.de Abo-Büro: Telefon: 0611.132 340
abonnement@staatstheater-wiesbaden.de Gruppenbüro: Telefon 0611.132 300
gruppenticket@staatstheater-wiesbaden.de